Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge UNI Kassel VERSITÄT Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung von Hans-Friedrich Eckey und Reinhold Kosfeld Nr. 55/04
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UNIKassel VERSITÄT · einem eingeschränkten Wachstum in B. Entwickelt sich aber A positiv, so kann dies für B ebenfalls günstig sein, wenn in B Vorprodukte für in A ansässige
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Zusammenfassung Angesichts des enger werdenden finanziellen Spielraums der Träger der Regionalpolitik gerät die praktizierte Strukturpolitik zunehmend unter Druck. Eine Kontrolle der Wirk-samkeit der Investitionszulagen als bedeutendstem Förderinstrument ist daher von be-sonderer Wichtigkeit. Die traditionelle Wirkungskontrolle stellt jedoch allein auf den Effekt des Förderinstruments auf eine regionalökonomische Zielgröße wie etwa die Bruttowertschöpfung je Einwohner ab. Sie vernachlässigt die hierbei auftretenden räumlichen Verlagerungseffekte. In der vorliegenden Arbeit erörtern wir eine erweiterte Wirkungskontrolle auf der Basis eines räumlichen Modells verteilter Verzögerungen (SADL-Modell) (Lauridsen, 2002; Kosfeld und Lauridsen, 2003). Für den jüngsten Drei-Jahres-Förderzeitraum 2000–2002 zeigt sich dabei, dass der volkswirtschaftliche Nettoeffekt der Investitionsförderung aufgrund räumlicher Verlagerungseffekte gering ist. Anhand von Simulationsrechnungen lassen sich die regionalökonomischen Konse-quenzen alternativer Förderstrategien transparent machen.
Summary In view of financial straits of government institutions responsible for regional policy the practised structural policy is getting under increasing pressure. For that reason a control of the effictiveness of investment subsidies as the most important instrument of promo-tion obtains particular importance. Traditional control of effectiveness does only ac-count for the effect of the instrument on a regional economic target such as gross added value per capita. It neglects spatial shift effects being accompanied by promoting in-vestments. In the present paper we discuss an extended control of effectiveness on the basis of a spatial distributed lag model (SADL model) (Lauridsen, 2002; Kosfeld and Lauridsen, 2003). For the latest period of promotion 2000–2002 it turns out that the aggregate net effect of investment promotion is small due to spatial shift effects. With the aid of simulation models the regional economic consequences of alternative stra-tegies of promotion can be made intelligible.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Wirkungskontrolle und räumliche Spillover-Effekte 1
2. Räumlich-ökonometrische Modellierung von Spill-
over-Effekten 6
3. Empirische Schätzung der Spillover-Effekte der
Regionalförderung zwischen den regionalen Arbeits-
märkten Deutschlands 12
3.1 Empirische Modelle und Indikatoren 12
3.2 Ergebnisse des empirischen Modells 25
4. Räumliche Effekte alternativer Förderstrategien der
Regionalpolitik 31
5. Resümee 39
Literaturverzeichnis 41
Anhang 43
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung
Abbildungsverzeichnis Seite
Abbildung 1.1: Investitionszulagen je Einwohner in den regionalen Arbeitsmärkten Deutschlands im Zeitraum 2000–2002 2
Abbildung 1.2: Traditionelle und erweiterte Wirkungskontrolle 4 Abbildung 3.1: Bruttowertschöpfung je Einwohner 2001 (in €) 19 Abbildung 3.2: Bruttowertschöpfung je Einwohner 2001 (in €) im
Vergleich zu angrenzenden regionalen Arbeitsmärkten 21 Abbildung 3.3: Investitionszulage je Einwohner (in €) im Vergleich zu
angrenzenden regionalen Arbeitsmärkten 22 Abbildung 3.4: Güte der Verkehrsinfrastruktur 23 Abbildung 3.5: Hochqualifizierte je 100 Beschäftigte 24 Abbildung 3.6: Ergebnis der erweiterten Wirkungskontrolle 29 Abbildung 4.1: Fördergebiete und Nichtfördergebiete im Modell 4 32 Abbildung 4.2: Veränderung der BWS/Einwohner (in €) im Modell 1 34 Abbildung 4.3: Veränderung der BWS/Einwohner (in €) im Modell 2 36 Abbildung 4.4: Veränderung der BWS/Einwohner (in €) im Modell 3 37 Abbildung 4.5: Veränderung der BWS/Einwohner (in €) im Modell 4 38 Abbildung A 1. Beschäftigte je 1.000 Einwohner 43 Abbildung A 2: Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner 44 Abbildung A 3: Patentanmeldungen je 1 Mio. Einwohner 45
Tabellenverzeichnis Tabelle 3.1: Faktorenanalyse der Kontrollvariablen a 16 Tabelle 3.2: ML-Schätzung des SADL-Modells 26 Tabelle A 1: Ergebnisse alternativer regionalpolitischer Szenarien.
Veränderung der BWS/Einwohner (in €) gegenüber der augenblicklich betriebenen Regionalförderung 46
Übersichtsverzeichnis Übersicht 3.1: Faktoren zur Beeinflussung der Wettbewerbsfähigkeit
von Regionen 13 Übersicht 3.2: Erfassung von Einflussgrößen durch regionale
Indikatoren 14 Übersicht 3.3: Variablen des räumlichen Regressionsmodells 17
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 1
1. Wirkungskontrolle und räumliche Spillover-Effekte
Zur regionalen Wirtschaftspolitik zählen alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die
räumliche Struktur einer Volkswirtschaft anders zu gestalten, als sie sich aufgrund öko-
nomischer Prozesse ergeben hätte. Sie besteht also in einer bewussten Beeinflussung
der relativen Bedeutung von Regionen in einer Volkswirtschaft (Eckey, 1995, S. 815ff.;
Eckey, 1978, S. 52ff.) und manifestiert sich in Deutschland in dem Versuch von Euro-
päischer Region (vgl. Ridinger, 2003; Bachtler und Yuill, 2003; Schrumpf und Müller,
2003; Erlbach und Lageard, 2003) und der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Ver-
besserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (Eckey und Stock, 2003), struktur-
schwache Regionen zu unterstützen.
Hauptinstrument der regionalen Wirtschaftspolitik sind Investitionszulagen an Unter-
nehmen, die bereit sind, in strukturschwachen Regionen zu investieren und dort Ar-
beitsplätze zu schaffen. In den Jahren von 2000 bis 2002 wurden hierfür in Deutschland
5,76 Mrd. € verausgabt, die in ihrer räumlichen Verteilung aus Abbildung 1.1 hervor-
gehen. 1 Sie zeigt, dass
• die gesamten neuen Bundesländer Fördergebiet darstellen; in Westdeutschland gel-
ten weite Teile Norddeutschlands, altindustrielle Wirtschaftsräume Nordrhein-West-
falens, des Saarlandes und Rheinland-Pfalz’s, der Norden Hessen und der Osten
Bayerns als strukturschwach.
• die Förderung im Osten höher als im Westen ist. Führend waren im Zeitraum 2000–
2002 Stendal mit 999,8€ Zulage je Einwohner, Halberstadt (904,5) und Oberspree-
wald-Lausitz (834,3). 2
1 In ihr werden die Kreise Deutschlands zu regionalen Arbeitsmärkten zusammengefasst, die aus einer räum-
lichen Zusammenfassung von Zentrum und Umland, gemessen mit Hilfe von Berufspendlerverflechtungen, be-stehen. Die empirische Regionalforschung ist sich einig darüber, dass nur solche Funktionalregionen eine zu-verlässige Diagnose und Prognose des regionalen Entwicklungsstandes erlauben sowie nur sie räumliche Aus-strahlungseffekte regionalpolitischer Maßnahmen zuverlässig zum Ausdruck bringen. Vgl. H.-F. Eckey, K. Horn und P. Klemmer (1990), S. 1ff.
2 Die regionalen Arbeitsmärkte sind Ergebnis einer eigenen Einteilung Deutschlands in Wirtschaftsräume auf-grund von Berufspendlerverflechtungen. Die Höhe der Investitionszulage erfolgte aufgrund einer Zusammen-fassung von Kreisergebnissen, die sich im Anhang 12 (Kapitel D II 2) in Eberstein und Karl (2003) befinden.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 2
Abbildung 1.1: Investitionszulagen je Einwohner in den regionalen Arbeitsmärk-ten Deutschlands im Zeitraum 2000–2002
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 3
Die so praktizierte regionale Strukturpolitik gerät zunehmend unter Druck. Neben
grundsätzlichen Einwendungen wie Mitnahmeeffekten, Förderung von regionalem At-
tentismus und Vernachlässigung moderner regionaler Entwicklungstheorien zeichnet
hierfür vor allem der enger werdende finanzielle Spielraum der Träger der Regional-
politik verantwortlich. Bund und Länder stehen vor der Notwendigkeit, die Verschul-
dung des Staates abzubauen und damit das Maastrichtkriterium einer maximalen Neu-
verschuldung von 3% des BIP zu erfüllen, gleichzeitig aber die Steuersätze im inter-
nationalen Standortwettbewerb um Investitionen und hoch qualifizierte Arbeitskräfte zu
senken. Die EU wird um mittelosteuropäische Staaten erweitert, die deutlich ärmer als
jene Gebiete sind, die bisher Regionalförderung erhalten haben; eine Ausweitung der
Mittel für regionale Strukturförderung stößt aber auf den erbitterten Widerstand der
Geberländer (Nettofinanziers).
Deshalb ist zu erwarten, dass sowohl die EU als auch Bund und Länder die Mittel für
die regionale Strukturpolitik in Deutschland in Zukunft eher einschränken als ausweiten
werden. Umso erforderlicher ist es dann, die zur Verfügung stehende Finanzmasse effi-
zient einzusetzen, was einer dauernden Kontrolle der Wirksamkeit des eingesetzten In-
strumentariums bedarf. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei die Wirkungskontrolle,
die den Einfluss des Förderinstrumentariums auf die regionalpolitische(n) Zielgröße(n)
untersucht. 3 Die Versuche, die Effizienz der Investitionszulage im Rahmen ökonometri-
scher Modelle zu überprüfen, stehen auf hohem Niveau. 4 Hier sollen diese Arbeiten
nicht um eine weitere gleichartige erweitert werden; vielmehr sollen zusätzliche
Aspekte Berücksichtigung finden, die in bisherigen Wirkungskontrollen vernachlässigt
wurden und sich in Abbildung 1.2 wieder finden.
3 Von der Wirkungs- sind Vollzugs- und Zielerreichungskontrolle zu unterscheiden. Im Rahmen der
Vollzugskontrolle wird überprüft, ob die Fördermittel gemäß den geltenden Vorschriften verteilt worden sind. Vergleicht man die angestrebte Entwicklung einer Region mit jener, die wirklich eingetreten ist, so spricht von Zielerreichungskontrolle. Zu den verschiedenen Formen der Kontrolle im Rahmen der regionalen Wirtschafts-politik vgl. Lammers und Niebuhr in Eberstein und Karl (2003).
4 Vorbildlich ist hier die Vorgehensweise bei Asmacher, Schalk und Thoss (1987) und Franz und Schalk (1995), S. 282ff.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 4
Abbildung 1.2: Traditionelle und erweiterte Wirkungskontrolle
Förderregion A
Investitions-zulage in A
bisherige Wirkungskontrolle
Förderregion A Nicht-Förderregion B
Investitions-zulage in A
+
+
erweiterte Wirkungskontrolle
+-
In traditionellen Modellen der Wirkungskontrolle wird –bei allen Unterschieden im
Detail– eine multiple Regressionsrechnung durchgeführt, in der eine regionalökono-
mische Zielgröße, etwa die Bruttowertschöpfung je Einwohner, über entwicklungsrele-
vante Variable, so auch die Investitionszulage, erklärt wird. Der ermittelte Regressions-
koeffizient zeigt dann den Effekt der Regionalförderung an.
Dieses traditionelle Modell vernachlässigt aber, dass von der Investitionszulage nicht
nur Effekte auf die Förderregion A, sondern auch auf die Nichtförderregion B ausgehen.
So kann es zu räumlichen Verlagerungseffekten der Investitionen kommen. Unterneh-
men investieren nicht mehr in B, sondern in A. Die positive Entwicklung in A führt zu
einem eingeschränkten Wachstum in B. Entwickelt sich aber A positiv, so kann dies für
B ebenfalls günstig sein, wenn in B Vorprodukte für in A ansässige Betriebe hergestellt
werden. Damit wird B durch eine Investitionszulage zugunsten von A in zweifacher
Weise tangiert, wobei der eine Einfluss positiv und der andere Einfluss negativ ist. Mit
der erweiterten Wirkungskontrolle wird den Erkenntnissen der Neuen Ökonomischen
Geografie (Krugman, 1991; Ludema und Wooton, 1997; siehe hierzu auch Keilbach,
2000, S. 61ff.) Rechnung getragen, die Spillover-Effekten eine herausragende Stellung
für die Entwicklung und das Wachstum von Regionen zuschreibt.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 5
Aufgabenstellung der folgenden Ausführungen ist es, eine solche erweiterte Wirkungs-
kontrolle der Regionalförderung durchzuführen.
Wir werden die erweiterte Wirkungskontrolle im Folgenden mit Hilfe eines räumlich-
ökonometrischen Modells durchführen, das in Abschnitt 2 im Grundansatz und in seiner
Anwendung auf die hier interessierende Fragestellung vorgestellt wird. Anschließend
erfolgt die Präsentation des empirischen Modells a) in seinen einzelnen Bestandteilen
(Abschnitt 3.1), b) in seinen Ergebnissen (Abschnitt 3.2) und c) in seinen Prognose-
eigenschaften im Hinblick auf alternative Ansätze der Regionalpolitik (Abschnitt 4).
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse schließt die Arbeit ab (Abschnitt 5).
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 6
2. Räumlich-ökonometrische Modellierung von Spillover-Effekten
Wie die Erörterung einer Ausgestaltung der Wirkungskontrolle gezeigt hat, greifen tra-
ditionelle ökonometrische Modelle bei der Erfassung des Einflusses von Förderinstru-
menten auf regional-ökonomische Zielgrößen zu kurz. Insbesondere lassen die Erkennt-
nisse der Neuen Ökonomischen Geografie eine Erklärung des Entwicklungsstandes von
Regionen allein durch regionsspezifische Charakteristika als unzulänglich erscheinen.
Bei einer ökonometrischen Modellierung der regionalen Pro-Kopf-Produktion stellt sich
daher die Frage nach einer adäquaten Abbildung räumlicher Interaktionen. Die beiden
Standardmodelle der räumlichen Ökonometrie, das Spatial-Lag- und das Spatial-Error-
Modell (siehe Anselin, 1988), bilden hier keinen geeigneten Modellrahmen, da Spill-
over-Effekte in unterschiedlicher Form von der zu erklärenden und den erklärenden
Variablen ausgehen können.
Allgemein lassen sich Spillover-Effekte beider Variablenarten durch ein räumliches
Modell verteilter Verzögerungen [spatial distributed lag modell (SADL)] abbilden
(siehe hierzu Lauridsen, 2002; Kosfeld und Lauridsen, 2003), das bei k regionsspezi-
fischen erklärenden Variablen und einer Beschränkung auf räumliche Lags erster Ord-
nung durch
(2.1) εxWxWyiy +⋅⋅β+β+α+α= ∑∑==
k
1jjj1
k
1jjj010
gegeben ist. In (2.1) bezeichnet y einen n×1 Vektor der zu erklärenden Pro-Kopf-
Produktion, dessen Komponenten den regionalen Pro-Kopf-Größen entsprechen. ε ist
ein Vektor normalverteilter Störvariable mit ( ) 0ε =E und ( ) Iε 2Cov σ= mit σ2 als
Störvarianz. i ist ein n×1 Einsvektor und I eine n×n Einheitsmatrix. Unser Erklärungs-
ziel ist vor allem auf die Erfassung des Wirkungsgrades und der Ausstrahlungseffekte
der Investitionsförderung ausgerichtet. Bei der ökonometrischen Analyse der Wir-
kungskontrolle bieten sich diverse Faktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit von Regio-
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 7
nen beeinflussen, als Kontrollvariablen (x-Variablen) an (zur Auswahl der Kontroll-
variablen siehe Abschnitt 3.1).
Die regionalen Interaktionen werden über die räumlichen Lag-Variablen
k1 ,,, WxWxWy … modelliert. Hierbei ist W eine räumliche Gewichtsmatrix von der
Dimension n×n, die sich aus der n×n Nachbarschaftsmatrix W*, deren Elemente *ijW
Nachbarschaftsindikatoren sind,
(2.2) ⎩⎨⎧
=sonst0
Nachbarn j und iRegionen falls,1W*
ij
durch Zeilenstandardisierung ergibt (siehe Cliff und Ord, 1981; Anselin 1988). Die Ko-
effizienten k1111 ,,, ββα … messen die Stärke der Abhängigkeit des Produktionswachs-
tums der i-ten Region von den durchschnittlichen Niveaus der zu erklärenden und den
erklärenden Variablen in ihrer Nachbarschaft. Im Falle von 0k1111 =β==β=α …
würde es keine für das regionale Outputwachstum relevanten räumlichen Interaktionen
geben.
Das SADL-Modell (2.1) lässt sich als ein lokales Modell auffassen, da das
Outputwachstum der Regionen von ihren eigenen x-Werten, aber auch von den x- und
y-Werten ihrer Nachbarn abhängen. In Abwesenheit von Spillover-Effekten würde das
SADL-Modell (2.1) in die Form
(2.3) εxxxiy +⋅β++⋅β+⋅β+⋅α= kk02021010 …
übergehen, die das globale Modell kennzeichnet. In unserem Kontext ziehen wir die
Modellform (2.3) heran, um räumliche Abhängigkeiten zu identifizieren. 5 Sofern
tatsächlich Spillover-Effekte existieren, wäre das Modell (2.3) fehlspezifiziert, was sich
in einer räumlichen Autokorrelation der Residuen niederschlagen würde. Der Erwar-
tungswertvektor der Störterme ε, ( )εE , ist zwar weiterhin ein Nullvektor, doch ist ihre
Kovarianzmatrix nicht mehr sphärisch. Als Tests auf räumliche Autokorrelation der
5 Bei einem Test auf räumliche Konvergenz oder Divergenz interpretieren Kosfeld und Lauridsen (2003) eine
Multiplikatorvariante des globalen Modells (2.3) als räumliches Gleichgewicht, was aber hier nicht weiter ver-folgt werden soll.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 8
OLS-Residuen des globalen Modells (2.3) bieten sich neben dem Moran-Test diverse
LM-Tests an (siehe Anselin, 1988; Bera und Yoon, 1992).
Lokale Anpassungsprozesse lassen sich nicht nur mit dem SADL-Modell (2.1) abbil-
den. Unterschiedliche Reparametrisierungen bieten die Möglichkeit, sie aus unter-
schiedlichen Perspektiven zu beleuchten (Lauridsen, 2002; Kosfeld und Lauridsen,
2003). Für die Analyse der Ausstrahlungseffekte der Investitionszulagen knüpfen wir an
die „Multiplikatorvariante“
(2.4) ( ) εxWxiWIy +⎟⎟
⎠
⎞
⎜⎜
⎝
⎛⋅⋅β+⋅β+⋅α⋅α−= ∑∑
==
−k
1jjijj
k
1jj00
11
des SADL-Modells (2.1) an. Stationarität setzt 11 <α voraus 6, womit die Inverse
( ) 11
−α− WI in Form der „Leontief-Expansion“
( ) …+⋅α+α+=α− − 2211
11 WWIWI
darstellbar ist. Mit der Multiplikatorvariante (2.4) lässt sich die räumliche Verteilung
der Effekte von Fördermaßnahmen auf die regionalpolitische Zielgröße nachvollziehen.
Die Veränderung der Zielgröße y in den Regionen aufgrund einer Veränderung einer
exogenen Variablen xZUL –hier der Investitionszulage– lässt sich, ausgehend von einem
räumlichen Gleichgewicht, aus der Beziehung
(2.5) ( ) ( )ZULZUL,1ZULZUL,01
1 ∆xW∆xWI∆y ⋅⋅β+⋅β⋅α−= −
ermitteln. Gleichung (2.5) ergibt sich nach einfacher Differenzenbildung unter Setzung
von
( ) 0∆x∆x∆x∆x ==== kZUL21 ……
aus der Multiplikatorvariante (2.4). 7
6 Allerdings ist durch die Bedingung 11 <α nur die Stabilität und noch nicht die Stationarität des räumlichen
Prozesses gewährleistet. Siehe hierzu Kosfeld und Lauridsen (2003). 7 Die Klammer um ∆xZUL wird hier zur Kennzeichnung des Ausschlusses der Investitionszulage gesetzt. Der
Differenzoperator ∆ misst keine räumlichen Differenzen, sondern Abweichung von einem fiktiven Gleichge-wicht.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 9
Anhand des Beispiels der beiden Regionen A und B lassen sich die Spillover-Effekte
anschaulich nachvollziehen. In diesem Fall ist die Inverse ( ) 11
−α− WI , deren Elemente
als Multiplikatoren interpretierbar sind, durch
( )⎥⎥⎥⎥
⎦
⎤
⎢⎢⎢⎢
⎣
⎡
α−α−
αα−
α
α−=α− −
21
21
1
21
1211
1
11
1
111
WI
gegeben. Bei einer Erhöhung der Investitionszulage in der Region A um 1 Einheit bei
unveränderter Förderung oder Nichtförderung der Region B, erhält man mit
( ) ⎥⎦⎤
⎢⎣⎡== 01
10und01 W∆x :
(2.6)
⎥⎦
⎤⎢⎣
⎡ββ
⎥⎥⎥⎥
⎦
⎤
⎢⎢⎢⎢
⎣
⎡
α−α−
αα−
α
α−=
⎟⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⎥⎦
⎤⎢⎣
⎡⋅β+⎥
⎦
⎤⎢⎣
⎡⋅β
⎥⎥⎥⎥
⎦
⎤
⎢⎢⎢⎢
⎣
⎡
α−α−
αα−
α
α−=
ZUL,1
ZUL,0
21
21
1
21
121
ZUL,1ZUL,0
21
21
1
21
121
11
1
111
10
01
11
1
111
∆y
.
Aus dieser Darstellung lässt sich die Interaktion zwischen den beiden Regionen A und
B erkennen. Die Investitionszulage in der Region A erhöht die Zielgröße, z.B. die Brut-
towertschöpfung je Einwohner, in A in Höhe von ( ) ZUL,021 ][ 11 β⋅α− , vermindert sie
jedoch im Falle von „Absaugungseffekten“ ( )0ZUL,1 <β um ( ) ZUL,12
11 ][ 1 β⋅α−α .
Multipliziert man (2.6) aus,
(2.7) ⎥⎥⎥⎥
⎦
⎤
⎢⎢⎢⎢
⎣
⎡
α−
β+β⋅αα−
β⋅α+β
21
ZUL,1ZUL,01
21
ZUL,11ZUL,0
1
1
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 10
so lässt sich bestimmen, welche Parameterkonstellation von α1, β0,ZUL und β1,ZUL zu
Wachstums- bzw. Schrumpfungseffekten in A und B führen, wenn die Region A durch
die Gewährung von Investitionszulagen gefördert wird.
Eine Investitionszulage in A führt in dieser Region zu einem Expansionseffekt, wenn
ZUL,11ZUL,0 β⋅α>β ist. Hierbei stellt β0,ZUL den direkten Expansionseffekt in A auf-
grund der Regionalförderung dar, während ZUL,11 β⋅α den Schrumpfungseffekt
( )0ZUL,1 <β darstellt, der daraus resultiert, dass die Investitionen in B aufgrund des
„Saugrohreffekts“ zurückgehen und damit negative Überschwappeffekte auf A zukom-
men. Da 0<α1<1 und ZUL,1ZUL,0 β>β erwartet wird, gehen wir davon aus, dass eine
Investitionsförderung in A diese Wirtschaftsregion positiv beeinflusst.
Bei 0ZUL,1 <β wird eine Zulage in A nur dann einen positiven Effekt auf B haben,
wenn ZUL,1ZUL,01 β>β⋅α ist. Der aufgrund von Spillovers zu erwartende Expansions-
effekt ZUL,01 β⋅α würde in diesem Fall den negativen Saugrohreffekt ZUL,1β übertref-
fen. Ob dies der Fall ist, hängt von der Ausprägung von α1, β0,ZUL und β1,ZUL ab. Ein
positiver Effekt in B ist um so wahrscheinlicher, je
• größer β0,ZUL ist, je stärker also die Investitionen in A auf die Zulage reagieren.
• größer α1 ist, je stärker also die positiven Produktionseffekte in A auf B „über-
schwappen“.
• je kleiner |β1,ZUL| ist, je stärker also die Investitionen in A volkswirtschaftliche
Nettoeffekte und keine „Saugrohreffekte“ zulasten von B darstellen.
Geringe Output-Spillover können mithin entscheidend dazu beitragen, dass die Region
B bei einer an A gewährten Investitionszulage zu einem Verlierer wird.
Die Inkonsistenz der OLS-Schätzung, die Anselin (1988) für das Spatial-Lag-Modell
gezeigt hat, überträgt sich aufgrund der Einbeziehung der endogenen Spatial-Lag-Vari-
ablen Wy unmittelbar auf das SADL-Modell. Eine konsistente Modellschätzung kann
z.B. durch die Maximum-Likelihood-Methode (ML-Methode) oder die Methode der In-
strumentvariablen (IV-Methode) erreicht werden. Bei der IV-Methode lässt sich das In-
strument z für die räumliche Lag-Variable Wy durch eine Regression von Wy auf die
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 11
exogenen Variablen x1,x4,…,xk und deren räumliche Lags Wx1,Wx2,…,Wxk bestimmen
(vgl. Anselin, 1988; Kosfeld und Lauridsen, 2003). Mit dieser Wahl von z, yWz ˆ= , ist
die asymptotische Unkorreliertheit des Instruments z mit der Störgröße ε und damit die
Konsistenz der Schätzung gesichert. 8 Während eine ML-Schätzung des SADL-Modells
z.B. mit dem Programm SpaceStat (Anselin, 1992, pp. 181ff.) prinzipiell möglich ist, ist
die IV-Methode in der hier vorgestellten Variante hierin nicht implementiert. 9
8 Der Ablauf der IV-Schätzung der lokalen Varianten des SADL-Modells findet sich in Kosfeld und Lauridsen
(2003). 9 Tatsächlich ist das Programm SpaceStat nicht auf eine Schätzung des SADL-Modells (2.1) und seiner Repara-
metrisierungen ausgerichtet. Sofern die Schätzung allerdings allein das SADL-Modell zum Gegenstand hat, kann die ML-Methode adaptiert werden.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 12
3. Empirische Schätzung der Spillover-Effekte der Regio-nalförderung zwischen den regionalen Arbeitsmärkten Deutschlands
3.1 Empirische Modelle und Indikatoren
In der Theorie der Regionalökonomie besteht weitestgehende Übereinstimmung, dass
Entwicklung und Entwicklungsstand von Wirtschaftsräumen durch ihr naturräumliches
Potenzial, ihre Infrastruktur und ihre Siedlungsstruktur bestimmt werden. Übersicht 3.1
liefert eine weitere Detaillierung dieser Einflussgrößen.
Eine erste Aufgabe der empirischen Regionalforschung besteht darin, die Einflussgrö-
ßen in empirisch messbare Indikatoren zu überführen. Regionalökonomische Indikato-
ren sind quantitative Messziffern, die Einblick in den Zustand und die Entwicklung der
ökonomischen Situation von Wirtschaftsräumen geben. An sie werden die Anforderun-
gen der Verfügbarkeit der Validität (der Indikator drückt genau das aus, was wir messen
wollen, wie z.B. den Wohlstand von Regionen), der Aktualität (der Zeitraum zwischen
der Erfassung der Daten und ihrer möglichen Nutzung soll möglichst klein sein), der
Vollständigkeit (in einem Indikatorensystem soll allen Aspekten der ökonomischen
Verhältnisse Rechnung getragen werden), der Periodizität (die Indikatoren sollen konti-
nuierlich in gleichen zeitlichen Abständen erhoben werden, um Entwicklungen deutlich
machen zu können) und der interregionalen Vergleichbarkeit (Indikatoren müssen in
allen Regionen in gleicher Weise definiert und erhoben werden.) gestellt.
Daten der amtlichen Statistik sowie eigene Berechnungen –vor allem von Verkehrs-
infrastruktur- und Lageindikatoren– lassen folgende Erfassung der Einflussgrößen
durch regionale Indikatoren zu (vgl. Übersicht 3.2):
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 13
Übersicht 3.1: Faktoren zur Beeinflussung der Wettbewerbsfähigkeit von Regionen
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 14
Übersicht 3.2: Erfassung von Einflussgrößen durch regionale Indikatoren Einflussgröße Indikator
Naturräumliches Potential 1. Lage und Erreichbarkeit • Lage in West-(=1) oder Ostdeutschland (=0) als
Dummy-Variable • Durchschnittliche Fahrzeit mit dem Pkw zu den
übrigen regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland (gravitationstheoretischer Ansatz)
• Fahrzeit mit dem Pkw zum nächstgelegenen Verdichtungsraum
• Fahrzeit mit dem Pkw zum nächstgelegenen Oberzentrum
• Erreichbare Bevölkerung in x Stunden Fahrzeit mit Pkw
2. Umweltqualität Keine Angaben (K.A.) 3. Vorhandensein von Rohstof-
fen (K.A.)
Infrastruktur 1. Materielle Infrastruktur • Luftliniengeschwindigkeit Straße zu den übri-
gen regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland (gravitationstheoretischer Ansatz)
• Luftliniengeschwindigkeit Schiene zu den übri-gen regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland (gravitationstheoretischer Ansatz)
• Fahrzeit mit dem Pkw zum nächsten IC-Bahn-hof
• Fahrzeit mit dem Pkw zum nächsten Flughafen mit Linienflugverkehr
• Besetzte Studienplätze je 1.000 Einwohner • Patentanmeldungen je 1.000.000 Einwohner
2. Institutionelle Infrastruktur • Investitionszulage in € je Einwohner
3. Personelle Infrastruktur • Beschäftigte mit (Fach-)Hochschulabschluss je 100 Beschäftigte
• Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner Siedlungsstruktur 1. Leistungsfähigkeit der regio-
nalen Zentren • Anzahl der Oberzentren • Einwohnerzahl des größten Zentrums
2. Vernetzung der Zentren K.A. 3. Verdichtungsgrad • Einwohnerdichte (Einwohner je qkm) 4. Entwicklungsachsen K.A.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 15
Will man mit Hilfe dieser Variablen eine regionalökonomische Zielvariable erklären, so
ergibt sich das Problem der Multikollinearität; viele erklärende Variable sind so eng
miteinander korreliert, dass ihr separater Einfluss kaum noch messbar ist. Deshalb bietet
es sich an, einer multiplen Regressionsanalyse eine Faktorenanalyse (siehe hierzu
Eckey, Kosfeld und Rengers, 2002, Kapitel 2) vorzuschalten. Die Matrix der Faktoren-
ladungen geht aus Tabelle 3.1 hervor.
Auf der Basis des Kaiser-Kriteriums 10 sind in einer Hauptachsen-Faktorenanalyse der
Kontrollvariablen (ohne Investitionszulage und Ost-West-Dummy) vier gemeinsame
Faktoren zu extrahieren. Faktor 1 ist positiv mit der Beschäftigungsquote, dem Anteil
von Hochqualifizierten, der Studentendichte und der Anzahl der Gewerbeanmeldungen
und negativ mit der Zeitdistanz zum nächstgelegenen Oberzentrum korreliert. Er lässt
sich als Zentralität einer Region interpretieren.
Diverse Variablen der Zeitdistanz laden dagegen hoch auf dem zweiten Faktor. Hierzu
zählen die Zeitdistanzen zum nächstgelegenen Flughafen und IC-Bahnhof sowie die
Zeitdistanzen zum nächstgelegenen Verdichtungsraum und den übrigen regionalen Ar-
beitsmärkten. Der Faktor 2 verkörpert daher einen Lage-Faktor, der bei hoher Ausprä-
gung die adverse Lage vor allem bestimmter peripherer Regionen widerspiegelt.
Eine hohe Einwohnerdichte verbunden mit einer guten Erreichbarkeit bei einer mode-
raten Ausstattung an qualifizierten Arbeitsplätzen und nicht sehr stark ausgeprägter
Innovationshäufigkeit kennzeichnet vor allem altindustrielle Gebiete wie das Ruhrgebiet
und die mittel- und westrheinischen Gebiete in Nordrhein-Westfalen. Die altindustriel-
len Charakteristiken werden durch den dritten Faktor erfasst. Schließlich kann Faktor 4,
der mit den Luftliniengeschwindigkeiten auf Straße und Schiene verbunden ist, als
Verkehrsinfrastrukturfaktor interpretiert werden.
Zur Vermeidung von Multikollinearität könnte es sich anbieten, die zum Teil hochkor-
relierten Kontrollvariablen in dem räumlichen Regressionsmodell (2.1) durch die extra-
10 Nach dem Kaiser-Kriterium ist die Anzahl der gemeinsamen Faktoren durch die Anzahl der Eigenwerte der
Korrelationsmatrix bestimmt, die die untere Grenze 1 übersteigen. Siehe hierzu Eckey, Kosfeld und Rengers (2002), S. 34.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 16
Tabelle 3.1: Faktorenanalyse der Kontrollvariablen a Rotierte Faktorenmatrix b
Variablen Faktor 1 Faktor 2 Faktor 3 Faktor 4 Zeitdistanz (in Min.) zum nächstgelegenen Verdichtungsraum -0,237 0,676 -0,456 0,016
Erreichbare Bevölkerung 1 Std. Fahrzeit mit Pkw 0,189 -0,400 0,864 0,083
Zeitdistanz (in Min.) zum nächstgelegenen Flughafen mit Linienflugverkehr
-0,244 0,704 -0,306 -0,097
Einwohnerdichte 0,316 -0,236 0,763 0,107 Zeitdistanz (in Min.) zum nächstgelegenen IC-Bahnhof -0,204 0,770 -0,060 -0,162
Zeitdistanz (in Min.) zu den übrigen Regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland, gewichtet mit Bev im Ziel
-0,026 0,634 -0,247 0,363
Einwohnerzahl der größten Gemeinde 0,361 -0,207 0,286 0,047
Angemeldete Patente 2000 / 1000000 Einwohner 0,311 -0,202 0,069 0,264
Anteil Beschäftigte mit hoher Qualifikation (in 1000) 2000 (Fachhochschule oder Universität) (in %)
0,724 -0,026 0,138 -0,188
Beschäftigte / 1000 Einwohner 0,662 -0,130 0,003 -0,019 Zeitdistanz (in Min.) zum nächstgelegenen Oberzentrum -0,649 0,151 -0,201 -0,021
Studenten/ 1000 Einwohner 0,600 -0,132 0,196 -0,024 Gewerbeanmeldungen 2002 / 1000 Einwohner 0,423 -0,159 0,095 0,370
Luftliniengeschwindigkeit Strasse zu den übrigen Regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland
0,002 -0,037 0,258 0,628
Luftliniengeschwindigkeit Schiene zu den übrigen Regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland
-0,140 0,064 -0,099 0,620
Anmerkungen: a Hauptachsen-Faktorenanalyse der Kontrollvariablen ohne die Ost-West-Dummy-Variable b Varimax-Rotation mit Kaiser-Normalisierung. Unterstrichen sind Faktorladungen, die absolut größer
als 0,4 sind =substanzielle Ladungen)
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 17
hierten Faktoren zu ersetzen. Diese Strategie scheitert hier jedoch an dem hohen Infor-
mationsverlust, der hiermit einhergehen würde. 11 Aus diesem Grund nehmen wir zum
Zwecke einer Verminderung von Multikollinearität nur Kontrollvariablen in das zu
schätzende räumliche Regressionsmodell auf, die den jeweiligen Faktor gut repräsentie-
ren und untereinander nicht zu hoch korrelieren.
Die Pro-Kopf-Produktion wird in dem räumlichen Modell zum einen durch die Investi-
tionszulage, einer Ost-West-Dummy-Variablen und den aus der Faktorenanalyse her-
Übersicht 3.3: Variablen des räumlichen Regressionsmodells
Zu erklärende Variable
BWS/Einwohner (in €) (BWSE)
Erklärende Variable
Dummy-Variable (West=1; Ost=0) (OW_Dummy)
Investitionszulage (in €) je Einwohner 12 (ZULAGE)
Güte der Verkehrsanbindung (VGUETE)
(Luftliniengeschwindigkeit Straße und Schiene zu den übrigen regionalen Arbeits-
märkten in Deutschland; gravitationstheoretischer Ansatz)
Beschäftigte je 1.000 Einwohner (BQUOTE)
Hochqualifizierte je 100 Beschäftigte (QUALB)
Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner (GEWE)
Angemeldete Patente je 1.000.000 Einwohner (PATE)
11 Die vier extrahierten Faktoren erklären nur 65% der gesamten Streuung der Kontrollvariablen (ohne
Investitionszulage und Ost-West-Dummy). Wie Kontrollrechnungen gezeigt haben, gingen mit einer sog. Fak-torregression zum Teil unplausible Wirkungsrichtungen einher.
12 Die eigentliche Wirkungskette der Investitionszulage auf die Bruttowertschöpfung je Einwohner ist Investitionszulage → getätigte Investitionen → Kapitalstock → Produktion. Da zum regionalen Kapitalstock keine Informationen vorlagen, musste hier eine verkürzte und sicherlich rudimentäre Wirkungskette Investi-tionszulage → Produktion unterstellt werden. Da Zulagen seit 1990 bereits zu einer Erhöhung des Kapitalstocks geführt haben, die heute noch produktionswirksam ist, heutige Investitionen dagegen auch Ausstrahlungseffekte
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 18
Hinzu treten drei räumliche Lag-Variable, von denen zwei notwendig sind, um das er-
weiterte Modell der Wirkungskontrolle zu schätzen:
• W_BWSE ist die räumliche Lag-Variable der Bruttowertschöpfung je Einwoh-
ner. Sie zeigt den Entwicklungsstand der Nachbarregionen an. Ihr Regressions-
koeffizient beschreibt, welchen Effekt eine positive Entwicklung in der Förder-
region A, z.B. hervorgerufen durch die Gewährung von Investitionszulagen,
aufgrund von Lieferverflechtungen auf die Nichtförderregion B hat.
• Die räumliche Lag-Variable der Investitionszulage sei mit W_ZULAGE
bezeichnet und drückt die Höhe der Regionalförderung in den Nachbarregionen
aus. Ihr Regressionskoeffizient lässt erkennen, ob es aufgrund von Zulagen zur
räumlichen Verlagerung von Investitionen kommt.
• Außerdem wird W_BQUOTE als räumliche Lag-Variable aufgenommen. Mit
ihr soll gemessen werden, ob die Höhe der Beschäftigungsquote in den
umliegenden Regionen Auswirkungen auf die regionale Bruttowertschöpfung je
Einwohner hat.
Im Folgenden werden die zu erklärende und wichtige erklärende Variable kartografisch
dargestellt und in ihrer räumlichen Verteilung erläutert. Abbildung 3.1 zeigt die Brutto-
wertschöpfung je Einwohner in den regionalen Arbeitsmärkten Deutschlands im Jahr
2001. Deutlich wird sowohl ein Stadt-Land- als auch ein West-Ost-Gefälle. Führend
sind die regionalen Arbeitsmärkte München, Frankfurt a.M. und Düsseldorf mit 40.463,
36.085 und 35.639 € je Einwohner. Die letztplatzierten Altenburg, Aue-Schwarzenberg
und Löbbau-Zittau kommen mit 12.104, 11.961 und 11.498 € je Einwohner nur auf
etwa ein Drittel dieser Ausprägung.
W_BWSE bedeutet bekanntlich die Höhe der Bruttowertschöpfung in den angrenzen-
den Nachbarregionen. Vermindert man die eigene Bruttowertschöpfung um jene der
benachbarten Wirtschaftsräume, so zeigt diese Differenz an, ob die eigene Region sich
im Hinblick auf ihren Entwicklungsstand doch deutlich von den Nachbarregionen ab-
hebt oder in etwa identisch mit deren Entwicklungsstand ist.
für die Zukunft zeigen, ist diese verkürzte Wirkungskette nur dann eine valide Abbildung der Realität, wenn sich diese Vergangenheits- und Zukunftseffekte in etwa ausgleichen.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 19
Abbildung 3.1: Bruttowertschöpfung je Einwohner 2001 (in €)
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 24
Abbildung 3.5: Hochqualifizierte je 100 Beschäftigte
Aachen
Altötting
Amberg
Ansbach
Aschaffenburg
Aue-Schwarzenberg
Augsburg
Bad Kreuznach
Baden-Baden
Bamberg
Bautzen
Bayreuth
Berchtesgaden
Berlin
Bernkastel-Wittlich
Biberach
Bielefeld
Birkenfeld
Bitburg-Prüm
Bodensee
Bonn
Borken
Braunschweig
Bremen
Bremerhaven
Celle
Cham
Chemnitz
Cloppenburg
Coburg
Cottbus
Darmstadt
Deggendorf
Dessau
Dithmarschen
Donau-Ries
Dortmund
Dresden
Duisburg
Döbeln-Torgau
Düren
Düsseldorf
Eisenach
Elbe-Elster
Emden
Emsland
Erfurt
Essen
Flensburg
Frankfurt (Oder)
Frankfurt am Main
Freiburg i.Breisgau
Freudenstadt
Fulda
Garmisch-Partenkirchen
Gera
Gießen
Goslar
Greifswald
Göppingen
Görlitz
Göttingen
Günzburg
Halle (Saale)
Hamburg
Hameln-Pyrmont
Hannover
Heidenheim
Heilbronn
Hersfeld-Rotenburg
Hochsauerland
Hof
Höxter
Ingolstadt
Jena
Kaiserslautern
Karlsruhe
Kassel
Kaufbeuren
Kempten
Kiel
Koblenz
Konstanz
Krefeld
Köln
Lahn-Dill-Kreis
Landau i.d.Pfalz
Landshut
Leipz ig
Ludwigshafen
Löbau-Zittau
Lörrach
Lübeck
Magdeburg
Main-Tauber
Mainz
Mannheim-Heidelberg
Marburg-Biedenkopf
Memmingen
Merseburg-Querfurt
Minden-Lübbecke
Märkischer Kreis
Mönchengladbach
München
Münster
Neubrandenburg
Neuwied
Nordfries land
Nordhausen
Nürnberg
Oberberg
Oldenburg
Olpe
Ortenau
Osnabrück
Ostalb
Osterode am HarzPaderborn
Passau
Pforzheim
Pirmasens
Plauen
Potsdam-Brandenburg
Prignitz
Quedlinburg
Ravensburg
Regensburg
Reutlingen
Riesa-Großenhain
Rosenheim
Rostock
Saalfeld-Rudolstadt
Saarbrücken
Schwarzwald-Baar
Schweinfurt
Schwerin
Schwäbisch Hall
Siegen-Wittgenstein
Sigmaringen
Soest
Soltau-Fallingbostel
Stendal
Stralsund
StraubingStuttgart
Suhl
Traunstein
Trier
Tuttlingen
Uckermark
Uelzen
Ulm
Unstrut-Hainich-Kreis
Vechta
Waldeck-Frankenberg
Waldshut
Weiden i.d.OPf.
Weißenburg-Gunzenhausen
Werra-Meißner
Westerwald
Wiesbaden
Wilhelmshaven
Wismar
Wittenberg
Wolfsburg
Wunsiedel
Wuppertal-Hagen
Würzburg
Zollernalb
Zwickau
Altenburg
Annaberg
Grafschaft Bentheim
Güstrow
Halberstadt
Neckar-Odenwald
Oberspreewald-Lausitz
Ostprignitz-Ruppin
Salzwedel
Uecker-Randow
<= 4,0000<= 5,0000<= 8,0000<= 10,0000<= 17,0000
Quelle: Eigene Darstellung
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 25
zierten an den Gesamtbeschäftigten bei 15% und mehr liegt. Periphere ländliche Regio-
nen wie Nordfriesland, Ansbach und Cham kommen dagegen nur auf Ausprägungen
von etwa 3%. 13
3.2 Ergebnisse des empirischen Modells
Testet man die Bruttowertschöpfung je Einwohner auf räumliche Autokorrelation, so
zeigt sich eine hochgradige Signifikanz. Der Moran-Koeffizient nimmt hierbei einen
Wert von 0,535 an. Es bietet sich daher an, zur Überprüfung der Wirksamkeit regional-
politischer Maßnahmen ein ökonometrisches Modell zu nutzen, das räumliche Lag-
Strukturen berücksichtigt.
Bei Anwendung der von Lauridsen und Kosfeld vorgeschlagenen Teststrategie erweisen
sich zudem alle Variablen des empirischen Modells (siehe Übersicht 3.3) als räumlich
stationär. 14 Aus diesem Grund ist das Problem einer „spurious regression“ für das räum-
liche Modell verteilter Verzögerungen (2.1) nicht zu erwarten, so dass es ökonometrisch
mit den Niveauvariablen geschätzt werden kann. Die in Tabelle 3.2 wiedergegebenen
Schätzergebnisse zeigen, dass die räumlichen Unterschiede der Bruttowertschöpfung je
Einwohner zu ca. 90% hiermit „erklärt“ werden können.
13 Da die übrigen erklärenden Variablen ähnliche räumliche Verteilungen kennen wie die Hochqualifizierten je
100 Beschäftigte, sei auf ihre separate Vorstellung verzichtet und auf die Abbildungen A 1 bis A 3 im Anhang verwiesen.
14 Die Teststrategie besteht aus einem zweistufigen LM-Test. In der 1. Stufe wird der LM-Error-Test auf die originären Variablen, in der 2. Stufe auf die räumlich differenzierten Variablen angewendet. Aus der Signifi-kanz der Prüfgrößen der beiden Stufen LME und DLME kann auf räumliche Stationarität der Variablen ge-schlossen werden; siehe hierzu Lauridsen und Kosfeld (2003).
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 26
Die ermittelten Ergebnisse lassen sich im Einzelnen wie folgt interpretieren:
• Steigt die BWS/Einwohner in einer Region an, so überträgt sich dieses Wachs-
tum aufgrund räumlicher Spillovers auch auf die Nachbarregionen. Kehren wir
zur Illustration zu unserem Beispiel mit der Förderregion A und der benachbar-
ten Nichtförderregion B zurück. Gelingt es aufgrund der Gewährung von Inves-
titionszulagen, die Zielgröße BWS/Einwohner in A um eine Einheit zu steigern,
so erhalten wir folgendes Bild:
BWS/Einwohnerin A
BWS/Einwohnerin B
Investitions-zulage
0,238
+1
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 27
Die Steigerung von +1 in A führt zu einem Wachstum in B von 0,238, das wie-
derum zu einem positiven Rückkoppelungseffekt in Richtung auf A von 0,2382
führt usw. Für beide Regionen zusammen beträgt der langfristige Wachstumsef-
fekt 312,1238,0238,01
1
0i
i ==− ∑
∞
=. Hiervon entfällt ein Betrag von
( )060,1238,0
20i
i =∑∞
= auf die Region A und ein Wachstum von
( )252,0238,0
21i
i =∑∞
=
auf die Region B. 15 Auch sie profitiert also von der in A betriebenen
Regionalförderung. Der Einfluss der räumlichen Lag-Variablen W_BSPE auf
die regionale Bruttowertschöpfung je Einwohner ist hochsignifikant.
• Mit der Ost-West-Dummy-Variablen OW-DUMMY wird das höhere Niveau der
Bruttowertschöpfung je Einwohner in den Regionen Westdeutschlands gegen-
über den ostdeutschen Regionen erfasst. Im Mittel liegt die Bruttowertschöpfung
je Einwohner in den westdeutschen Regionen um 5910€ über dem ostdeutschen
Niveau. Die drei überlappenden Regionen Göttingen, Goslar und Hof zählen
hierbei aufgrund der Lage ihrer Zentren zu den westdeutschen Regionen.
• Im Hinblick auf die Investitionszulage (= ZULAGE) und ihre räumliche Lag-
Variable W_ZULAGE lassen sich aufgrund der ermittelten Ergebnisse folgende
Aussagen treffen:
a) Ihr Einfluss ist statistisch nur schwach gesichert. Andere Standortfaktoren
haben einen stärkeren Einfluss auf die regionalökonomische Zielgröße.
b) Eine Erhöhung der Investitionszulage in der Förderregion A um
1 €/Einwohner lässt die dortige BWS/Einwohner um 1,69 € anwachsen.
c) Hierbei handelt es sich aber nicht um einen volkswirtschaftlichen Netto-
effekt, sondern zu 96% um einen räumlichen Verlagerungseffekt. Die För-
derregion A wird aufgrund der Gewährung von Investitionszulagen im Ver-
gleich zur Nichtförderregion B attraktiver und „saugt“ von dort Investitionen
ab, die ansonsten in B getätigt worden wären. Steigt die Investitionszulage in
15 Die Summation erfolgt hierbei in Zweierschritten, d.h. für die Region A durchläuft i die Werte 0, 2, 4, … und
für die Region B 1, 3, 5, … .
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 28
A um eine Einheit, so sinkt die Bruttowertschöpfung in B um 1,62 € je Ein-
wohner. Damit ergibt sich der folgende Zusammenhang:
Veränderung derBWS in A
Veränderung derBWS in B
Steigerung derInvestitions-
zulage in A um1€/Einwohner
+1,69-1,62
• Die Regressionskoeffizienten der übrigen exogenen Variablen haben ebenfalls
das erwartete Vorzeichen und sind statistisch signifikant.
a) Eine gute Verkehrsinfrastruktur hat einen positiven Einfluss auf
BWS/Einwohner. Erhöht sich die Luftliniengeschwindigkeit zu den übrigen
regionalen Arbeitsmärkten in Deutschland um 1 km/h, so steigt die BWS je
Einwohner um 105,19 € an.
b) Evident ist auch der Zusammenhang zwischen der Beschäftigtenquote (Be-
schäftigte/100 Einwohner) und der regionalökonomischen Zielgröße. Gelingt
es, den Beschäftigungsgrad in der Region A um eine Einheit zu steigern, so
kann in A eine Erhöhung der Bruttowertschöpfung je Einwohner um 68,93 €
erwartet werden. Der negative Regressionskoeffizient der räumlichen Lag-
Variablen W_BQUOTE weist jedoch darauf hin, dass die Erhöhung zu mehr
als einem Drittel zulasten der Nachbarregionen, im Beispiel der Region B,
gehen würde.
c) Eine gute Ausbildung der Beschäftigten hat einen hochgradig gesicherten
Einfluss auf die Bruttowertschöpfung je Einwohner. Steigt der Anteil der
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 29
Hochqualifizierten an den Gesamtbeschäftigten um einen Prozentpunkt, so
wächst die Bruttowertschöpfung um 264,39 € je Einwohner.
d) Die Anzahl der Gewerbeanmeldungen steht als Proxy-Variable für die Dyna-
mik und Wirtschaftsfreundlichkeit einer Region. Eine intensive Gründungs-
aktivität lässt die Bruttowertschöpfung anwachsen, u.z. um 193,18 € je Ein-
wohner für jede Gewerbeanmeldung je 1.000 Einwohner.
e) Es ist zu erwarten, dass Forschung und Entwicklung einen positiven Einfluss
auf die regionalökonomische Zielgröße haben. Diese Hypothese bestätigt
sich aufgrund der gewonnenen empirischen Ergebnisse. Eine Patentanmel-
dung je 1.000.000 Einwohner lässt die BWS/Einwohner um 1,17 € anwach-
sen.
Wir sind nun in der Lage, die erweiterte Wirkungskontrolle gemäß Abbildung 1.1
durchzuführen. Aufgrund der ermittelten Regressionskoeffizienten ergibt sich der in
Abbildung 3.6 ausgewiesene Zusammenhang.
Abbildung 3.6: Ergebnis der erweiterten Wirkungskontrolle
Veränderung derBWS/Einwohner
in A
Veränderung derBWS/Einwohner
in B
Steigerung derInvestitions-
zulage in A um1€/Einwohner
+1,69-1,62
0,238
Es lassen sich nun die Veränderungen der BWS/Einwohner für die gesamte Volkswirt-
schaft, in unserem Beispiel bestehend aus der Förderregion A und der Nichtförderregion
B, sowie getrennt für A und B berechnen.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 30
Für die Volkswirtschaft insgesamt ergibt sich ein schwacher kurzfristiger Nettoeffekt
von 07,062,169,1 =− . Aufgrund des räumlichen Lag-Effekts erhöht sich dieser Betrag
auf ( ) 092,0238,0107,0 =− , bis ein neues räumliches Gleichgewicht erreicht wird.
Dieser Gesamteffekt lässt sich auf die regionalen Arbeitsmärkte A und B herunter-
brechen. In A stellt sich ein Primäreffekt von +1,69 ein, der sich aber wegen negativer
Spillovers, die von B ausgehen, verringert.
( ) ( )38,141,079,1238,062,1238,069,1BWSE
21i
i
20i
iA =−=⋅−⋅=∆ ∑∑
∞
=
∞
=
Die Expansion in A in Höhe von 1,79€ wird wegen negativer Spillovers, die durch die
Schrumpfung in B verursacht werden, um 0,41€ vermindert, so dass im neuen Gleich-
gewicht ein positiver Nettoeffekt von 1,38€ BW/Einwohner verbleibt.
Analog lässt sich der Effekt für die Region B berechnen. Es gilt
( ) ( )29,143,072,1238,069,1238,062,1BWSE
21i
i
20i
iB −=+−=⋅+⋅=∆ ∑∑
∞
=
∞
=.
B leidet zwar unter der in A zusätzlich gewährten Investitionszulage – dieser Effekt
beträgt –1,72€ –, profitiert aber auch von positiven, von A ausgehenden Spillovers
(+0,43€), so dass der Nettoeffekt –1,29€ BWS je Einwohner beträgt. 16 Der gesamtwirt-
schaftliche Effekt der Investitionszulage von 1€/Einwohner bleibt daher – wie hier
idealtypisch anhand des Beispiels zweier Regionen aufgezeigt – aufgrund der Verlage-
rungseffekte mit 0,09€/Einwohner äußerst schwach.
16 Diese Veränderung der Gleichgewichtswerte hätte man auch mit Hilfe der aus Abschnitt 2 bekannten Bezie-
hung (2.6) berechnen können:
( )BAZUL2211
ZUL,112
ZUL11
ZUL,0
1
22111
2212BWSEBWSEy,ˆˆˆI ∆∆=∆⎟
⎟⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅⋅β+⋅β⋅⎟⎟
⎠
⎞⎜⎜⎝
⎛⋅α−=
××××
−
××××∆xW∆xW∆y .
Unter Verwendung der ML-Schätzer 62,1ˆund69,1ˆ,238,0ˆ ZUL,1ZUL,01 −=β=β=α ergibt sich mit
.29,1BWSE
38,1BWSE
:01
und0110
,1001
B
A
ZUL22
⎥⎦
⎤⎢⎣
⎡−==
=
⎥⎦
⎤⎢⎣
⎡=⎥
⎦
⎤⎢⎣
⎡=⎥
⎦
⎤⎢⎣
⎡=
×
∆y
∆xWI
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 31
4. Räumliche Effekte alternativer Förderstrategien der Regionalpolitik
Die ermittelten Ergebnisse erlauben es, alternative Konzepte der Förderpolitik in ihren
räumlichen Auswirkungen zu berechnen. Hier wird im Folgenden das Resultat der
Simulationsrechnungen zu vier Modellen vorgestellt.
• Im Modell 1 wird die Investitionszulage in einem beispielhaft ausgewählten
regionalen Arbeitsmarkt –hier Eisenach– um 100 € je Einwohner zurückgefah-
ren. Dieses Szenario dient in erster Linie der Veranschaulichung von „Wellen-
bewegungen“ im Raum.
• Die regionalen Effekte einer vollständigen Einstellung der Gewährung von
Investitionszulagen im Rahmen des Subventionsabbaus ist Inhalt des Modells 2.
• Wegen des immer noch erheblichen West-Ost-Gefälles wird in Modell 3 die
Regionalförderung auf die Wirtschaftsräume der neuen Bundesländer beschränkt
und dort unverändert weitergeführt.
• Das Modell 4 bietet ein Kontrastszenario zu 3. Hier wird die Förderbedürftigkeit
nicht mehr an der geographischen Lage (West-Ost), sondern ausschließlich an
der Ausprägung der regionalökonomischen Zielgröße BWS/Einwohner festge-
macht. In den Förderregionen leben weiterhin ca. ein Drittel der Gesamtbevölke-
rung Deutschlands. Die Investitionszulagen insgesamt bleiben gegenüber der
augenblicklich praktizierten Förderung unverändert; die Investitionszulage je
Einwohner gestaltet sich proportional zur Abweichung der regionalen
BWS/Einwohner vom gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. 17 Die in diesem
Modell geförderten Regionen können der Abbildung 4.1 entnommen werden.
17 Liegt der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt bei 100 und kommt die Förderregion A (B) auf 60 (80), so ist die
Investitionszulage in A doppelt so hoch wie in B.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 32
Abbildung 4.1: Fördergebiete und Nichtfördergebiete im Modell 4
Aachen
Altötting
Amberg
Ansbach
Aschaffenburg
Aue-Schwarzenberg
Augsburg
Bad Kreuznach
Baden-Baden
Bamberg
Bautzen
Bayreuth
Berchtesgaden
Berlin
Bernkastel-Wittlich
Biberach
Bielefeld
Birkenfeld
Bitburg-Prüm
Bodensee
Bonn
Borken
Braunschweig
Bremen
Bremerhaven
Celle
Cham
Chemnitz
Cloppenburg
Coburg
Cottbus
Darmstadt
Deggendorf
Dessau
Dithmarschen
Donau-Ries
Dortmund
Dresden
Duisburg
Döbeln-Torgau
Düren
Düsseldorf
Eisenach
Elbe-Elster
Emden
Emsland
Erfurt
Essen
Flensburg
Frankfurt (Oder)
Frankfurt am Main
Freiburg i.Breisgau
Freudenstadt
Fulda
Garmisch-Partenkirchen
Gera
Gießen
Goslar
Greifswald
Göppingen
Görlitz
Göttingen
Günzburg
Halle (Saale)
Hamburg
Hameln-Pyrmont
Hannover
Heidenheim
Heilbronn
Hersfeld-Rotenburg
Hochsauerland
Hof
Höxter
Ingolstadt
Jena
Kaiserslautern
Karlsruhe
Kassel
Kaufbeuren
Kempten
Kiel
Koblenz
Konstanz
Krefeld
Köln
Lahn-Dill-Kreis
Landau i.d.Pfalz
Landshut
Leipz ig
Ludwigshafen
Löbau-Zittau
Lörrach
Lübeck
Magdeburg
Main-Tauber
Mainz
Mannheim-Heidelberg
Marburg-Biedenkopf
Memmingen
Merseburg-Querfurt
Minden-Lübbecke
Märkischer Kreis
Mönchengladbach
München
Münster
Neubrandenburg
Neuwied
Nordfries land
Nordhausen
Nürnberg
Oberberg
Oldenburg
Olpe
Ortenau
Osnabrück
Ostalb
Osterode am HarzPaderborn
Passau
Pforzheim
Pirmasens
Plauen
Potsdam-Brandenburg
Prignitz
Quedlinburg
Ravensburg
Regensburg
Reutlingen
Riesa-Großenhain
Rosenheim
Rostock
Saalfeld-Rudolstadt
Saarbrücken
Schwarzwald-Baar
Schweinfurt
Schwerin
Schwäbisch Hall
Siegen-Wittgenstein
Sigmaringen
Soest
Soltau-Fallingbostel
Stendal
Stralsund
StraubingStuttgart
Suhl
Traunstein
Trier
Tuttlingen
Uckermark
Uelzen
Ulm
Unstrut-Hainich-Kreis
Vechta
Waldeck-Frankenberg
Waldshut
Weiden i.d.OPf.
Weißenburg-Gunzenhausen
Werra-Meißner
Westerwald
Wiesbaden
Wilhelmshaven
Wismar
Wittenberg
Wolfsburg
Wunsiedel
Wuppertal-Hagen
Würzburg
Zollernalb
Zwickau
Altenburg
Annaberg
Grafschaft Bentheim
Güstrow
Halberstadt
Neckar-Odenwald
Oberspreewald-Lausitz
Ostprignitz-Ruppin
Salzwedel
Uecker-Randow
NichtfördergebietFördergebiet
Anmerkung: Regionalförderung wird (bei Beibehaltung ihrer Höhe) nach BWS/Einwohner auf das ärmste Drittel Deutschlands konzentriert; die Förderung erfolgt proportional zur Abweichung vom gesamtwirtschaft-lichen Durchschnitt.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 33
Die Ergebnisse des Modells 1 gehen aus der Abbildung 4.2 hervor. Wird die
Regionalförderung im Wirtschaftsraum Eisenach um 100 € je Einwohner gekürzt, so
sinkt dort die Bruttowertschöpfung je Einwohner um 163,1 € ab. Es profitieren dagegen
die direkt an Eisenach angrenzenden regionalen Arbeitsmärkte, da sie in direkter Stand-
ortkonkurrenz zu Eisenach stehen und nun relativ an Attraktivität gewinnen; der „Ab-
saugungseffekt“ von Investitionen wird geringer. So erhöht sich die Bruttowertschöp-
fung je Einwohner in den Kreisen Werra-Meißner, Unstrut-Hainich und Hersfeld-
Rotenburg um ca. 27 € je Einwohner, wenn die Regionalförderung in Eisenach um
100 € je Einwohner eingeschränkt wird. 18
Es profitieren jedoch nicht nur die direkt an Eisenach angrenzenden Regionen, sondern
auch jene regionalen Arbeitsmärkte, die weiter von Eisenach entfernt liegen. Mit zu-
nehmender Entfernung wird dieser Effekt aber immer kleiner, vergleichbar einer Welle
im Wasser, die durch einen Steinwurf entsteht und im weiteren Verlauf immer stärker
abebbt.
18 Zur genauen Ausprägung der Veränderung in den einzelnen regionalen Arbeitsmärkten Deutschlands vgl.
Tabelle A 1 im Anhang.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 34
Abbildung 4.2: Veränderung der BWS/Einwohner (in €) im Modell 1
Anmerkung: Modell 4: Die Regionalförderung wird (bei Beibehaltung ihrer Höhe) nach BWS/Einwohner auf das ärmste Drittel Deutschlands konzentriert; die Förderung erfolgt proportional zur Abweichung vom gesamtwirt-schaftlichen Durchschnitt.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 39
5. Resümee
Investitionszulagen an Unternehmen in strukturschwachen Regionen sind ein Haupt-
instrument der regionalen Wirtschaftspolitik. Die Kritik der gegenwärtig praktizierten
Strukturpolitik setzt an Mitnahmeeffekten, einer Förderung des regionalen Attentismus
und der Vernachlässigung neuerer regionaler Entwicklungstheorien an. Zudem macht
der enge finanzielle Spielraum der Träger der Regionalpolitik eine Kontrolle der Wirk-
samkeit des Förderinstruments Investitionszulage dringlich.
Die traditionelle Wirkungskontrolle stellt allein auf den Effekt des Förderinstruments
auf eine regionalökonomische Zielgröße, etwa die Bruttowertschöpfung je Einwohner,
ab. Sie vernachlässigt, dass von der Investitionszulage auch Ausstrahlungseffekte auf
benachbarte Regionen ausgehen. Aufgrund von Spillover-Effekten kann es zu räum-
lichen Verlagerungen kommen, ohne deren Berücksichtigung sich der Gesamteinfluss
des Förderinstruments zu optimistisch darstellen kann. Die vorliegende Arbeit zielt
darauf ab, die mit dem Instrument der Investitionszulage verbundenen direkten und
indirekten Effekte auf die Bruttowertschöpfung je Einwohner als regionalpolitischer
Zielgröße in einer erweiterten Wirkungskontrolle aufzuzeigen.
Methodisch wird hierbei auf Modelle der räumlichen Ökonometrie zurückgegriffen, die
auf dem Konzept der Autokorrelation zwischen Regionen basieren. Speziell verwenden
wir zur Modellierung von Spillover-Effekten zwischen regionalen Arbeitsmärkten ein
räumliches Modell mit verteilten Verzögerungen, das jüngst entwickelt und in der Kon-
vergenzdebatte erörtert worden ist (Lauridsen, 2002; Kosfeld und Lauridsen, 2003). Die
ökonometrische Schätzung zeigt, dass bei Verwendung geeigneter regionalökono-
mischer Kontrollvariablen die regionalen Verlagerungseffekte außerordentlich groß
sind. Der volkswirtschaftliche Nettoeffekt der praktizierten Förderpolitik beläuft sich
auf nicht mehr als 4%. Das bedeutet, dass ca. 96% der Fördermittel aufgrund räumlicher
Angesichts der ernüchternden Wirkung der gegenwärtigen Förderpolitik stellt sich un-
mittelbar die Frage nach alternativen Förderstrategien der Regionalpolitik. Hierzu haben
wir Simulationsrechnungen zu vier Modellen durchgeführt, die von einer Einschrän-
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung 40
kung der Regionalförderung bis zu ihrer vollständigen Einstellung reichen. Die Simula-
tionsrechnungen legen Veränderungen der Regionen zueinander im Hinblick auf die
verwendete Zielgröße offen und bieten damit eine analytische Basis für eine Konzeption
alternativer Förderstrategien.
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung –LITERATURVERZEICHNIS– 41
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ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung –ANHANG– 43
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung –ANHANG– 44
Abbildung A 2: Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner
Aachen
Altötting
Amberg
Ansbach
Aschaffenburg
Aue-Schwarzenberg
Augsburg
Bad Kreuznach
Baden-Baden
Bamberg
Bautzen
Bayreuth
Berchtesgaden
Berlin
Bernkastel-Wittlich
Biberach
Bielefeld
Birkenfeld
Bitburg-Prüm
Bodensee
Bonn
Borken
Braunschweig
Bremen
Bremerhaven
Celle
Cham
Chemnitz
Cloppenburg
Coburg
Cottbus
Darmstadt
Deggendorf
Dessau
Dithmarschen
Donau-Ries
Dortmund
Dresden
Duisburg
Döbeln-Torgau
Düren
Düsseldorf
Eisenach
Elbe-Elster
Emden
Emsland
Erfurt
Essen
Flensburg
Frankfurt (Oder)
Frankfurt am Main
Freiburg i.Breisgau
Freudenstadt
Fulda
Garmisch-Partenkirchen
Gera
Gießen
Goslar
Greifswald
Göppingen
Görlitz
Göttingen
Günzburg
Halle (Saale)
Hamburg
Hameln-Pyrmont
Hannover
Heidenheim
Heilbronn
Hersfeld-Rotenburg
Hochsauerland
Hof
Höxter
Ingolstadt
Jena
Kaiserslautern
Karlsruhe
Kassel
Kaufbeuren
Kempten
Kiel
Koblenz
Konstanz
Krefeld
Köln
Lahn-Dill-Kreis
Landau i.d.Pfalz
Landshut
Leipz ig
Ludwigshafen
Löbau-Zittau
Lörrach
Lübeck
Magdeburg
Main-Tauber
Mainz
Mannheim-Heidelberg
Marburg-Biedenkopf
Memmingen
Merseburg-Querfurt
Minden-Lübbecke
Märkischer Kreis
Mönchengladbach
München
Münster
Neubrandenburg
Neuwied
Nordfries land
Nordhausen
Nürnberg
Oberberg
Oldenburg
Olpe
Ortenau
Osnabrück
Ostalb
Osterode am HarzPaderborn
Passau
Pforzheim
Pirmasens
Plauen
Potsdam-Brandenburg
Prignitz
Quedlinburg
Ravensburg
Regensburg
Reutlingen
Riesa-Großenhain
Rosenheim
Rostock
Saalfeld-Rudolstadt
Saarbrücken
Schwarzwald-Baar
Schweinfurt
Schwerin
Schwäbisch Hall
Siegen-Wittgenstein
Sigmaringen
Soest
Soltau-Fallingbostel
Stendal
Stralsund
StraubingStuttgart
Suhl
Traunstein
Trier
Tuttlingen
Uckermark
Uelzen
Ulm
Unstrut-Hainich-Kreis
Vechta
Waldeck-Frankenberg
Waldshut
Weiden i.d.OPf.
Weißenburg-Gunzenhausen
Werra-Meißner
Westerwald
Wiesbaden
Wilhelmshaven
Wismar
Wittenberg
Wolfsburg
Wunsiedel
Wuppertal-Hagen
Würzburg
Zollernalb
Zwickau
Altenburg
Annaberg
Grafschaft Bentheim
Güstrow
Halberstadt
Neckar-Odenwald
Oberspreewald-Lausitz
Ostprignitz-Ruppin
Salzwedel
Uecker-Randow
<= 6,5000<= 7,2000<= 9,0000<= 10,0000<= 13,0000
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung –ANHANG– 45
Abbildung A 3: Patentanmeldungen je 1 Mio. Einwohner
Aachen
Altötting
Amberg
Ansbach
Aschaffenburg
Aue-Schwarzenberg
Augsburg
Bad Kreuznach
Baden-Baden
Bamberg
Bautzen
Bayreuth
Berchtesgaden
Berlin
Bernkastel-Wittlich
Biberach
Bielefeld
Birkenfeld
Bitburg-Prüm
Bodensee
Bonn
Borken
Braunschweig
Bremen
Bremerhaven
Celle
Cham
Chemnitz
Cloppenburg
Coburg
Cottbus
Darmstadt
Deggendorf
Dessau
Dithmarschen
Donau-Ries
Dortmund
Dresden
Duisburg
Döbeln-Torgau
Düren
Düsseldorf
Eisenach
Elbe-Elster
Emden
Emsland
Erfurt
Essen
Flensburg
Frankfurt (Oder)
Frankfurt am Main
Freiburg i.Breisgau
Freudenstadt
Fulda
Garmisch-Partenkirchen
Gera
Gießen
Goslar
Greifswald
Göppingen
Görlitz
Göttingen
Günzburg
Halle (Saale)
Hamburg
Hameln-Pyrmont
Hannover
Heidenheim
Heilbronn
Hersfeld-Rotenburg
Hochsauerland
Hof
Höxter
Ingolstadt
Jena
Kaiserslautern
Karlsruhe
Kassel
Kaufbeuren
Kempten
Kiel
Koblenz
Konstanz
Krefeld
Köln
Lahn-Dill-Kreis
Landau i.d.Pfalz
Landshut
Leipz ig
Ludwigshafen
Löbau-Zittau
Lörrach
Lübeck
Magdeburg
Main-Tauber
Mainz
Mannheim-Heidelberg
Marburg-Biedenkopf
Memmingen
Merseburg-Querfurt
Minden-Lübbecke
Märkischer Kreis
Mönchengladbach
München
Münster
Neubrandenburg
Neuwied
Nordfries land
Nordhausen
Nürnberg
Oberberg
Oldenburg
Olpe
Ortenau
Osnabrück
Ostalb
Osterode am HarzPaderborn
Passau
Pforzheim
Pirmasens
Plauen
Potsdam-Brandenburg
Prignitz
Quedlinburg
Ravensburg
Regensburg
Reutlingen
Riesa-Großenhain
Rosenheim
Rostock
Saalfeld-Rudolstadt
Saarbrücken
Schwarzwald-Baar
Schweinfurt
Schwerin
Schwäbisch Hall
Siegen-Wittgenstein
Sigmaringen
Soest
Soltau-Fallingbostel
Stendal
Stralsund
StraubingStuttgart
Suhl
Traunstein
Trier
Tuttlingen
Uckermark
Uelzen
Ulm
Unstrut-Hainich-Kreis
Vechta
Waldeck-Frankenberg
Waldshut
Weiden i.d.OPf.
Weißenburg-Gunzenhausen
Werra-Meißner
Westerwald
Wiesbaden
Wilhelmshaven
Wismar
Wittenberg
Wolfsburg
Wunsiedel
Wuppertal-Hagen
Würzburg
Zollernalb
Zwickau
Altenburg
Annaberg
Grafschaft Bentheim
Güstrow
Halberstadt
Neckar-Odenwald
Oberspreewald-Lausitz
Ostprignitz-Ruppin
Salzwedel
Uecker-Randow
<= 100,00<= 250,00<= 500,00<= 800,00<= 1.604,00
ECKEY/KOSFELD: Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung –ANHANG– 46
Tabelle A 1: Ergebnisse alternativer regionalpolitischer Szenarien. Veränderung der BWS/Einwohner (in €) gegenüber der augenblicklich betriebenen Regionalförderung
Nummer Region Modell 1 Modell 2 Modell 3 Modell 4 1 Flensburg 0 -44,3 -44,3 130,4 2 Kiel 0 22,3 22,4 -80,2 3 Lübeck 0 114,2 120,9 -73,3 4 Dithmarschen 0 15 15 144,6 5 Hamburg 0 111,2 113,6 -106,2 6 Nordfriesland 0 0,4 0,4 10,2 7 Braunschweig 0 349,5 370,6 190,4 8 Wolfsburg 0 384,3 399,3 120,2 9 Göttingen 0,4 -96 -95,2 33,9
Modell 1 = Zulage wird in Eisenach um 100 Einheiten gekürzt Modell 2 = Regionalförderung wird abgeschafft Modell 3 = Regionalförderung wird nur noch für Ostdeutschland unverändert durchgeführt Modell 4 = Regionalförderung wird (bei Beibehaltung ihrer Höhe) nach BWS/Einwohner auf
das ärmste Drittel Deutschlands konzentriert; die Förderung erfolgt proportional zur Abweichung von gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt
Bisher erschienene Beiträge 19/01 Michaelis, Jochen Monetary Policy: Prosper-thy-neighbour and Beggar-thyself? erscheint in: Kredit und Kapital. 20/01 Eckey, Hans-Friedrich Der wirtschaftliche Entwicklungsstand in den Regionen des Vereinigten Deutschlands 21/01 Pflüger, Michael P. Trade, Capital Mobility and the German Labour Market erschienen in: Weltwirtschaftliches Archiv, Vol. 137 (2001), S. 473 – 500. 22/01 Pflüger, Michael P.
Trade, Technology and Labour Markets. Empirical Controversies in the Light of the Jones Model erscheint in: Journal of Economic Integration
23/01 Lingens, Jörg The Impact of a Unionised Labour Market in a Schumpeterian Growth Model
erschienen in: Labour Economics, Vol. 10 (2003), S. 91 – 104. 24/01 Kosfeld, Reinhold Influence Diagnostics for Principal Factor Analysis
erschienen in: Allgemeines Statistisches Archiv, Vol. 86 (2002), S. 427-446. 25/01 Beckenbach, Frank Moderne Systemkonzepte in den Wirtschaftswissenschaften
erschienen in: T. Sommerlatte (Hrsg.), Angewandte Systemforschung, Gabler Verlag, Wiesbaden 2002, S. 80-100.
26/01 Postlep, Rolf-Dieter, Lorenz Blume und Oliver Fromm
Regionalpolitik im föderativen Staatsaufbau 27/01 Blume, Lorenz, Maria Daskalakis und Oliver Fromm
Determinants of Entrepreneurial Innovations as Starting Points for Regional Economic Policy 28/02 Metz, Christina E. Currency Crises – The Role of Large Traders revidiert und wiedereingereicht bei: Journal of Monetary Economics 29/02 Jerger, Jürgen und Jochen Michaelis Wage Hikes as Supply and Demand Shock erschienen in: Metroeconomica, Vol. 54 (2003), S. 434-457. 30/02 Großmann, Harald Sozialstandards in der Welthandelsordnung 31/02 Heinemann, Frank und Christina E. Metz Optimal Risk Taking and Information Policy to Avoid Currency and Liquidity Crises revidiert und wiedereingereicht bei: European Economic Review 32/02 Michaelis, Jochen Optimal Monetary Policy in the Presence of Pricing-to-Market
33/02 Eckey, Hans-Friedrich Die Entwicklung des Straßenverkehrs in Deutschland bis zum Jahr 2020 und ihre Auswirkung auf die Belegung des Straßennetzes in Nordhessen
34/02 Lingens, Jörg Growth and Employment Effects of Unions in a Simple Endogenous Growth Model 35/02 Michaelis, Jochen und Michael P. Pflüger Euroland: besser als befürchtet aber schlechter als erhofft?
erschienen in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 71 (2002), S. 296-311. 36/02 Nutzinger, Hans. G. Effizienz, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit
erschienen in: Nutzinger, Hans G. (Hrsg.), Regulierung, Wettbewerb und Marktwirtschaft - Festschrift für Carl Christian von Weizsäcker zum 65. Geburtstag, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003.
37/02 Birk, Angela und Jochen Michaelis Employment- and Growth Effects of Tax Reforms in a Growth-Matching Model 38/02 Dreger, Christian und Reinhold Kosfeld Consumption and Income - Paneleconometric Evidence for West Germany
39/02 Kosfeld, Reinhold, Hans-Friedrich Eckey und Christian Dreger
Regional Convergence in Unified Germany: A Spatial Econometric Perspective 40/02 Feld, Lars und Stefan Voigt Economic Growth and Judicial Independence: Cross Country Evidence Using a New Set of
Indicators erschienen in: European Journal of Political Economy, Vol. 19 (2003), S. 497-527.
41/02 Eckey, Hans-Friedrich und Günter Schumacher Divergenz und Konvergenz zwischen den Regionen Deutschlands 42/03 Kosfeld, Reinhold und Jorgen Lauridsen
Das Handlungskonzept der Evolutorischen Mikroökonomik 44/03 Metz, Christina E. und Jochen Michaelis
The Role of Information Disparity in the Mexican Peso Crisis 1994/95: Empirical Evidence 45/03 Lingens, Jörg Unionisation, Growth and Endogenous Skill-Formation 46/03 Hayo, Bernd und Stefan Voigt Explaining de facto judicial independence 47/03 Beckenbach, Frank und Maria Daskalakis
Invention and Innovation as Creative Problem Solving Activities - A Contribution to Evolutionary Microeconomics
48/03 Weise, Peter Selbstorganisation - ein fruchtbares Konzept für die evolutorische Ökonomik? 49/03 Fromm, Oliver; Maria Daskalakis und Oliver Farhauer
Das Reformprojekt Kostenmanagement im Sozialamt der Stadt Kassel - Die Investive Sozialhilfe der Stadt Kassel
50/03 Eckey, Hans-Friedrich, Reinhold Kosfeld und Matthias Türck Intra- und internationale Spillover-Effekte zwischen den EU-Regionen 51/03 Blume, Lorenz
Factors of Successful Local Economic Policies: An Empirical Research of East German Cities 52/04 Kosfeld, Reinhold und Christian Dreger
Thresholds for Employment and Unemployment. A Spatial Analysis of German Regional Labour Markets 1992-2000
53/04 Daskalakis, Maria und Oliver Fromm Entwicklungspotentiale der Region Nordhessen. Eine empirische Bestandsaufnahme. 54/04 Grossmann, Harald und Jochen Michaelis Trade Sanctions and the Incidence of Child Labour 55/04 Eckey, Hans-Friedrich und Reinhold Kosfeld Regionaler Wirkungsgrad und räumliche Ausstrahlungseffekte der Investitionsförderung Impressum Volkswirtschaftliche Diskussionsbeiträge Herausgeber: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Universität Kassel Nora-Platiel-Str. 4 34127 Kassel Internet: http://www.wirtschaft.uni-kassel.de ISSN 1615-2751