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Ungarnzeitliche Wehrelemente. In: J. Zeune (Hrsg.), „Dem Feind zum Trutz“. Wehrelemente an mittelalterlichen Burgen. Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung Reihe B

May 02, 2023

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Eko A. Prasetio
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Peter Ettel

Ungarnzeitliche Wehrelemente

Die historische Situation des ausgehenden 9. und 10. Jahr-hunderts war in Mitteleuropa von innen- wie außenpoli-tischen Krisen geprägt. Einerseits kam es zu einer Schwä-cheperiode der Königsmacht auch durch rivalisierende Adelsgruppen, andererseits bedrohten äußere Gefahren wie insbesondere die Ungarn das Gesamtreich, die diese instabilen politischen Verhältnisse teils bewusst ausnutzten. 50 bis 60 Jahre lang haben die ungarischen Reiterscharen wiederholt die Regionen des Ostfränkischen Reichs, ab

925 Reich der Deutschen, im heutigen Deutschland, Ita-lien, Frankreich und Spanien überfallen und als „Geißel des Abendlandes“ große Not und Schrecken hervorgeru-fen (Abb. 1). Davon zeugen die historischen Berichte, z. B. des Regino von Prüm und des Widukind von Corvey. Die Ungarn waren wegen ihrer für Reitervölker typischen Kampfesweise und Bewaffnung gefürchtet. Sie waren auf den Kampf zu Pferde spezialisiert, der es ihnen ermöglichte, im Gefecht und bei Überfällen schnell und wendig zu sein,

Abb. 1. 1 Reiterkrieger: Fresko des 12. Jahrhunderts in der Krypta des Domes von Aquileia. – 2 Ungarische Landnahme 895 und Feldzüge bis 970. – 3 Schriftlich überlieferte Ungarneinfälle in den Jahren 933 bis 955. – 4 Rekonstruktionszeichnung nach dem Fundgut aus Gräbern: Tracht eines vornehmen ungarischen Mannes aus dem 10. Jahrhundert.

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nach erfolgtem Angriff sich schnell zurückziehen und große Entfernungen zurücklegen zu können. Der Reflexbogen versetzte sie zudem in die Lage, einerseits aus dem Sattel heraus, andererseits aus relativ großer Distanz den Gegner zu beschießen, z. B. auch mit Brandpfeilen Siedlungen und Klöster, Städte sowie holzbewehrte Befestigungen und Burgen anzugreifen1. Die Chronologie der ungarischen Plünderungszüge ist mehrfach behandelt worden, zuletzt nach Phasen gegliedert von M. Schulze-Dörrlamm2. Demnach kam es bereits in den 60er- bis 80er-Jahren des 9. Jahrhunderts zu Zusammen-stößen mit ungarischen Streifscharen an den Südostgren-zen des ostfränkischen Reiches. Nach ihrer Einwanderung aus den Schwarzmeergebieten in den nördlichen Teil des Karpatenbeckens unter ihrem Fürsten Árpád begannen die systematischen Raubzüge nach Mitteleuropa. In der ersten Hauptphase 899 bis 907 betrafen die Raubzüge einerseits vor allem Oberitalien, bis König Berengar I. mit Tributzah-lungen deren Abzug erkaufen konnte, andererseits als Ver-bündete Arnulfs von Kärnten das Großmährische Reich, das in den Jahren zwischen 902 und 906/7 zerstört wurde und unterging. Bei ihren Streifzügen drangen die Ungarn nach Italien, nach Frankreich und bis an die Grenze Dänemarks vor und errangen 907 einen entscheidenden Sieg über das bayerische Heeresaufgebot bei Pressburg/Bratislava (Slo-wakei). Infolgedessen musste die Ostgrenze des Ostfrän-

kischen Reiches an die Enns zurückgenommen werden, und die Ungarn wurden direkte Nachbarn, was zu nun fast in jährlichem Rhythmus stattfindenden Raubzügen der Ungarn auf das Reichsgebiet in den Jahren 908 bis 926, der zweiten Hauptphase, führte. Besonders betroffen waren jetzt die Gebiete Schwaben, Franken, Thüringen und Sach-sen. Erst Heinrich I. gelang es, nach der Gefangennahme eines ungarischen Anführers und gegen Entrichtung von hohen Tributen, im Jahre 926 einen neunjährigen Waf-fenstillstand auszuhandeln. Heinrich I. nutzte die Zeit für eine Reorganisation des Heeres und für Maßnahmen zur Landesverteidigung. 932 stellte Heinrich I. die Zahlungen ein, woraufhin ein Jahr später die ungarischen Angriffe erneut einsetzten, die zunächst vor allem Sachsen betra-fen, wo sie aber mehrfach u. a. bei Riade, nahe Merseburg 933 erfolgreich abgewehrt wurden (Abb. 1,3). Daraufhin verlagerten die Ungarn ihre Angriffe nach Italien und im Westen bis Frankreich und Spanien. Schließlich überfielen sie erneut Bayern und belagerten Augsburg, sodass Otto I. ein großes Heeresaufgebot zusammenstellte und die Ungarn auf dem Lechfeld südlich von Augsburg am 10. August 955 entscheidend schlug. Im Folgenden soll es darum gehen, zunächst die bis zur Ungarnzeit gebräuchlichen und weitverbreiteten Wehr- elemente im fränkischen Burgenbau darzustellen, d. h. für das ausgehende 7. sowie 8. und 9. Jahrhundert, im We-

Abb. 2. Roßtal, Ldkr. Fürth: a) topografischer Plan mit Grabungsflächen – b) Planum der Plateaubefestigung in Flächen 4, 6–8 – c) Rekonstruktion der karolingischen Befestigung – d) Plateaubefestigung in Flächen 4, 6–8.

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sentlichen die spätmerowingische und insbesondere die karolingische Zeit, um sodann die Entwicklung der Wehr-elemente in der Ungarnzeit am Ende des 9. und in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts zu betrachten.

Wehrelemente der spätmerowingischen-karolin-gischen Zeit Wie sahen die fränkischen, insbesondere karolingischen Burgen aus? Die historischen Quellen geben dazu nur wenig Auskunft, hier ist man vor allem auf die Archäologie mit Grabungen angewiesen. In Süd- und Mitteldeutschland lassen sich Befestigungen in und außerhalb des ehemals römischen Gebietes unterscheiden3.In Miltenberg am Main wird in spätmerowingischer Zeit unter geschickter Einbindung der damals noch aufgehend erhaltenen Teile der römischen Umfassungsmauer eine kleine Befestigung sekundär in die Ostecke des Steinkas- tells eingebaut4. Dazu gehört eine Bastion von 6 x 4 m zur Absicherung des Tors. Bei einem Ausmaß von 25 x 25 m, also 0,6 ha, handelt es sich um eine sehr kleine Anlage, deren Funktion vielleicht in der Überwachung und Kontrolle des Wasser- und Landweges am Main bestand und dabei auch Zoll- und Schutzfunktion für Personen- und Warenverkehr innehaben konnte.Römische Grundlagen spielten ebenso in Frankfurt5 und vor allem in Regensburg und Mainz eine wichtige Rolle, boten doch die römischen Mauern noch weit bis in das Frühmittelalter hinein Schutz. In der ehemaligen Provinz-hauptstadt Mainz am Rhein gegenüber der Mündung des Mains prägte die spätrömische Stadtmauer noch lange das Stadtbild im Frühmittelalter6. Bei einer Länge von 5 km umfasste sie ein Stadtgebiet von 98 ha und war für die geschrumpfte Einwohnerzahl des karolingischen Mainz viel zu groß geworden. Zwischen römischer und spätmit-telalterlicher Stadtmauer entdeckte man eine Pfostenreihe auf 70 m Länge von Eichenpfählen, die östlich vor der Rö-mermauer verlief und auf eine Befestigung möglicherweise mit einer Holz-Erde-Mauer hinweist, die in spätmerowin-gischer Zeit, nach den Dendrodaten 651 bis 730 errichtet und mehrfach erneuert wurde.In Regensburg prägten die Umfassungsmauern des Legi-onslagers ebenfalls bis ins hohe Mittelalter das Stadtbild7. Noch Bischof Arbeo von Freising, gest. 783, der auch den Hafen von Regensburg als gut beschaffen beschreibt, schildert die Stadt als uneinnehmbare Festung von steiner-nen Mauern und hochaufragenden Türmen. Regensburg gehörte offensichtlich zu den wenigen Städten in dieser Zeit mit einer noch intakten Steinumwehrung. Im 8./9. Jahrhundert leitete man den Vitusbach an die östliche und westliche Stadtmauer heran, um so ein zusätzliches Annä-herungshindernis zu schaffen. Auf der Südseite errichtete man wohl in karolingischer Zeit eine Holzpalisade zum gleichen Zweck, auf der Nordseite zum Donauufer hin ist die Situation noch ungeklärt.Mainz und Regensburg waren demnach seit römischer Zeit befestigt und stellten im Frühmittelalter Metropolen mit mehr oder minder intakten Bewehrungen dar, die in spätmerowingischer bzw. karolingischer Zeit noch erneuert oder ergänzt wurden.Außerhalb des ehemaligen römischen Gebietes wurden zeitgleich Höhensiedlungen aufgesucht und mit Mauern sowie vorgelagerten Gräben befestigt. Frühmittelalterliche Burgen sind durch topografische und befestigungstech-

nische Merkmale charakterisiert, erlauben jedoch ohne Grabungen in den seltensten Fällen eine genauere Datie-rung als frühmittelalterlich8. Die Bewehrung setzt sich in der Regel aus einem umlaufenden Befestigungssystem zusammen, das auch die an sich bereits durch die Natur gut geschützten Seiten miteinbezieht, sodass Gräben teilweise mit vorgelagertem Wall auch bei steilen Hängen auftreten. Gräben und Staffelung der Befestigungssysteme sind cha-rakteristisch, dazu können Vorburgen gehören. Im fränkisch geprägten Burgenkreis finden sich drei Grund-typen, die in der Regel allesamt auf der Höhe angelegt wurden, also Höhenburgen darstellen: Zum einen sind dies Ringwallanlagen (z. B. Abb. 2,1), zum anderen Abschnitts-befestigungen (z. B. Abb. 6a). Für den dritten Grundtyp, „geometrische Burgen“, ist charakteristisch, dass der Verlauf der Befestigung nicht mehr in dem Maße der natürlichen Geländegestaltung angepasst ist, wie noch bei vorgeschicht-lichen, sodass die Mauerführung Sporn- oder Plateauvor-sprünge abschneiden kann und insgesamt geradlinig ist9. Viele Burgen sind so mit rechteckigem, halbkreisförmigem oder ovalem Grundriss geometrisch angelegt.Daneben gibt es neuerdings in Süddeutschland auch Hinwei-se auf Niederungsburgen, die bereits in frühmittelalterlicher Zeit angelegt wurden. In Greuth, Ldkr. Roth, Mittelfranken, belegen Grabungen von 2002/2003 eine eventuell zunächst unbefestigte Siedlung des 8. Jahrhunderts in der Talaue, die im Laufe des 9. Jahrhunderts mit einer Mauer befestigt wurde. Die zweiphasige Mauer ist in Mörteltechnik mit einer Breite von ca. 1,5 m ausgeführt, dazugehörig ist ein massiv gebautes Kammertor mit innenliegendem Turm10. Der Sied-lungsplatz „Zellkirche“ bei Mainhausen-Zellhausen, Ldkr. Offenbach (Abb. 3,1), liegt etwa 3 km entfernt vom Kloster Seligenstadt, dessen Gründung auf Einhard zurückgeht, der 828 Reliquien hierher hatte überführen lassen. Der Fundplatz wird seit einigen Jahren auch mit Grabungen untersucht11. Die Siedlung wurde auf einem flachen Hügel am Rande eines Alt-Mainarmes angelegt und mit einer zweiphasigen Befes-tigung gesichert. Ein älterer Graben – ob mit Palisade, Mauer oder Wall ist unbekannt – datiert nach den Keramikfunden karolingisch, wenn nicht sogar noch früher. Dazugehörig ist wohl ein unterkellertes Gebäude mit farbig ausgestaltetem Innenraum, reichhaltigen Funden, darunter Glasgefäße, Re-liefbandamphoren und ein Prunkschwert.Die Befestigungen im fränkisch geprägten Burgenkreis setzen sich in der Regel aus einer Mauerkonstruktion und vorgelagertem Graben zusammen, letzterer kann sowohl als Spitz- wie auch als Sohlgraben ausgeführt sein, zu-weilen ist eine Berme belegt. Die Tore können teils als einfache Durchlässe gestaltet sein, teils zangenförmig bis hin zum Kammertor. In Bezug auf die meist nur durch Grabungen erschließbare Befestigungskonstruktion sind zwei Grundtypen zu unterscheiden: Trockenmauern und Mörtelmauern. Trockenmauern konnten dabei teils mit Holz-Erde-Konstruktion dahinter errichtet sein oder teils freistehend (Abb. 2b-d). Auch Mörtelmauern konnten frei-stehend errichtet oder teils einer Konstruktion vorgeblendet sein (Abb. 3,2b, d-e; 7c-e; 8c-d). Trocken- wie Mörtel-mauern waren im gesamten ostfränkischen Gebiet östlich des Rheins seit frühester Zeit im Burgenbau geläufig12. Hier ist wohl eine Entwicklung, aber keine feste Abfolge oder gar ein Schema in der Abfolge der Befestigungsarten zu erkennen. Mörtelmauern, in Hessen auf der Büraburg, Schwalm-Eder-Kreis, oder dem Christenberg, Ldkr. Mar-burg-Biedenkopf, möglicherweise seit dem ausgehenden 7.

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Abb. 3. 1 Mainhausen-Zellhausen, Ldkr. Offenbach: Be-festigungsanlage mit Einzeichnung der Grabungsschnit-te Nahrgangs und der Flächen 2009–2012. – 2 Büraburg: a) Gesamtplan (Stand 1996); b) Schematisierter Plan der Grabungsbefunde in der Südostecke; c) Rekonstruktion der Südostecke in der Zeit um 750; d) Nordwesttor der Büraburg; e Schnitt 1, Südprofil.

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Jahrhundert belegt, sind in Nordbayern auf der Karlburg, Ldkr. Main-Spessart, spätestens in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts anzunehmen13.Zwei Beispiele, Roßtal und Büraburg, sollen einen Einblick in den karolingischen Burgenbau geben. Für Roßtal, Ldkr. Fürth, berichtet die historische Überlieferung von einer Burg um die Mitte des 10. Jahrhunderts, nach Ausweis der archäologischen Quellen bestand die Burg aber bereits si-cherlich in karolingischer Zeit, sie dürfte um 800, nur wenig früher oder später, errichtet worden sein14. Die Bewehrung der karolingischen Burg (Abb. 2b-d) bildete eine Holz- Erde-Stein-Konstruktion, die im Süden und auch im Norden belegt ist und wohl das ganze Areal des Terrassen-sporns mit einer Innenfläche von 5,2 ha umzog. Dies ist um so beeindruckender, als der Terrassensporn durch eine na-türliche, steile Böschung von etwa 10 m Höhe geschützt ist. Nur im Südosten öffnet er sich zum Hinterland und musste hier entsprechend abgeriegelt werden. Die Bewehrung im Südosten setzte sich im Kern aus einer auf der alten Oberflä-che errichteten Holz-Erde-Konstruktion von 4,40 m Breite zusammen, von der an mehreren Stellen noch Holzver-färbungen beobachtet werden konnten. Sie verliefen recht-winklig zur Mauerfront parallel zueinander, Querhölzer rie-gelten die Holzkonstruktion auf der Rückfront zum Innen-raum hin ab. Auf der Rückseite schloss sich ein rampenähn-licher Erdsockel von 1,10 m Breite und 0,60 m Höhe an, in den die Holzkonstruktion hineinreichte. Auf der Vorderfront war eine Trockenmauer von durchschnittlich 0,80 m Breite vorgeblendet. Die hölzernen Queranker reichten bis in diese Trockenmauerfront hinein und stabilisierten so die Kon-struktion mit einer durchschnittlichen Gesamtbreite von 6 m. Die Bewehrung entlang der Steilböschung hatte man in gleicher Art und Weise errichtet, doch mit einer durch-schnittlichen Breite von 5 m etwas schmaler ausgeführt als an der besonders gefährdeten Stelle im Südosten. Vor der Mauer im Südostbereich verlief eine durchschnittlich 5,50 m breite Berme, davor ein Spitzgraben mit einer Breite von etwa 12 m und einer Tiefe von 3,50 m.

Die Büraburg bei Fritzlar in Hessen, in oppido, quod no-minatur Buraburg (742), stellt eine der besterforschten und bedeutendsten fränkisch-karolingischen Burgen dar. Sie war in das aus dem Rhein-Main-Raum in Richtung Thüringen verlaufende Fernstraßennetz eingebunden15. Im 8. Jahrhundert spielte sie eine wichtige Rolle in den Sach-senkriegen. Hier, an der Nordostflanke des Frankenreichs, standen sich auf einer Entfernung von nur 45 km Luftlinie die sächsische Eresburg und die fränkische Büraburg als Teil einer Grenzverteidigung gegenüber. Die sächsischen Angriffe gegen den Raum an der unteren Eder kulminierten im Jahre 774 mit der Belagerung der in den Quellen als castrum bzw. castellum bezeichneten Büraburg, die sich jedoch als nicht einnehmbar erwies, ihre Besatzung schlug die Belagerer in die Flucht.Nach den Ergebnissen der Ausgrabung wurde die Büraburg über dem Tal der Eder wohl spätestens im ausgehenden 7. Jahrhundert von der fränkischen Reichsgewalt zum Schutz des hessischen Kernlands und zur Absicherung gegen die Sachsen errichtet. Die Burg bestand bis in das 9. Jahrhundert, vielleicht 10. Jahrhundert16. Die auf einem Bergsporn gelegene Burg nahm zwei Drittel des Platzes ein und hatte mit 340 x 500 m eine Ausdehnung von 8 ha. Nachgewiesen sind eine zwei- bis dreiperiodige Befesti-gung in gemörtelter Schalenbauweise, mit Türmen an den

Ecken, ein dreifach gestaffelter Spitzgraben und drei Toren (Abb. 3,2a-e). Unmittelbar hinter der Befestigungsmauer setzt die Innenbebauung ein. Bei den Grabungen wurden 21 nebeneinander gereihte Pfostenbauten von 7 x 3 m Größe aufgedeckt. Sie wiesen zwei Räume und jeweils eine Feu-erstelle auf. An der Südostecke folgten quadratische, große, ebenerdige Wohnhäuser mit Herdstellen in der Mitte oder in einer Ecke (Abb. 3,2b-c). Im Zentrum der Burg auf der höchsten Stelle stand eine der irischen Nationalheiligen Brigida geweihte, steinerne Saalkirche von 24 x 9 m, de-ren Standort mit der Brigidenkirche 741/742 gleichgesetzt wird. Dazu gehörten eventuell ein Klosterbau mit Kreuz-gang, ein mehrteiliger Komplex von Konventsbauten sowie eventuell ein Baptisterium als Nachweis eines frühkarolin-gischen Missionszentrums östlich des Rheins17.

Wehrelemente der UngarnzeitWas bewirkte die Ungarnbedrohung am Ende des 9. Jahr-hunderts und in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts im Befestigungsbau? In den schriftlichen Quellen spielt v. a. das Burgenbauedikt Heinrichs I. vom Reichstag zu Worms 926 eine wichtige Rolle. So sollten nach der Wormser Burgenbauordnung zur Abwehr der Ungarn die bereits vorhandenen Burgen ausgebaut werden, ständig besetzt und mit Proviant versehen sein. Aber es sollten auch ganz neue Befestigungen errichtet werden, die vor Jahrzehnten in der Forschung mit den sogenannten Heinrichsburgen über- und falsch bewertet wurden18.Andererseits ist in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts und zu Beginn des 10. Jahrhunderts eine Auflockerung und Delegierung des im Edikt von Pîtres 86419 festgelegten königlichen Burgenbaurechts festzustellen, von dem der Adel, aber auch die Kirche profitierte. Für 908 bekommt der Eichstätter Bischof das Befestigungsrecht, schriftlich be-legt, übertragen. Die letzten Karolinger waren zu schwach, um mit den äußeren Gefahren fertig zu werden – neben den Ungarn sind auch Normannen und Sarazenen zu nennen. In der Zeit der Ungarneinfälle und der Auflösung des Gesamt-reichs wird das Königtum als Burgenbauer keine größere Rolle gespielt haben. Damit verlagerte sich die Abwehr und damit einhergehend Burgen- und Befestigungsbau noch-mals verstärkt auf regionale Machthaber und frühe territori-ale Herrschaften, einerseits notgedrungen, andererseits von diesen sicherlich auch so gewollt und ebenfalls die Schwä-cheperiode des Königtums ausnutzend. Burgen bildeten im 10. Jahrhundert zunehmend das Rückgrat der erstarkenden lokalen Amtsträger und Herrschaftsdynastien.Im Wesentlichen lassen sich für den Burgenbau der Ungarn-zeit vier Veränderungen bzw. Neuerungen nennen:

1. UngarnwälleVon Paul Reinecke20 wurden in Süddeutschland hohe Wälle als typische Ungarnburgen bzw. -refugien herausgestellt, die in der Forschungsgeschichte eine wichtige Rolle spielen. Solche geschütteten Erdwälle, mit Hinweis auf St. Gal-len meist als Ungarnrefugien bezeichnet21, sind heute noch zwischen 4 bis 6 m hoch erhaltene Wälle, wie auf dem Schwanberg bei Rödelsee, Ldkr. Kitzingen, oder der Birg bei Schäftlarn, Ldkr. München (Abb. 5 rechts)22. Das Material dieser Wälle bestand aus Erde und Steinen und wurde wohl meist als Aushubmaterial aus den Gräben direkt hinter diesen aufgeschüttet. Die Gräben sind mit einer durchschnittlichen

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Breite von 10 bis 12 m sehr groß dimensioniert. Kennzeich-nend für geschüttete Wälle sind ferner dem Abschnittswall vorgelagerte Annäherungshindernisse, einfache Gräben mit Wall dahinter, wie auf der Karlburg, Ldkr. Main-Spessart (Abb. 6a), oder Sperrriegel aus Erdrippen (Abb. 5 links), sogenannte Reitergassen bzw. in mehreren Reihen versetzt angeordnete Gruben, wie bei der Birg von Schäftlarn (Abb. 5 rechts)23. Im Vergleich zu zeitgleichen Befestigungen wirken Erd-wälle befestigungstechnisch dazu einfach, geradezu ana- chronistisch. Sie gehören aber sicherlich zu den Neuerun-gen im 10. Jahrhundert – wenn man auch die historische Überlieferung einbezieht. Dabei spielt vielleicht der Befes-tigungs- und Burgenbau von Klöstern eine wichtige Rolle, waren sie doch, weil in der Regel unbefestigt, das Ziel von vielen ungarischen Plünderungszügen im 10. Jahrhundert. Das St. Galler Beispiel legt nach dem Bericht von Ekke-

hard IV. ein beredtes Zeugnis davon ab. Demnach wurde im Zuge der Ungarngefahr auf einem steilen Bergsporn ein Wall mit Verhau vorne, die Waldburg bei Häggenschwil, Kanton SG (Schweiz) aufgeschüttet, später wurden auch ein tiefer Graben ausgehoben und die Wasserversorgung gesichert24. Dorthin flüchteten die Mönche, das Kloster-gesinde und die umliegende Bevölkerung. Die Ungarn überfielen das Kloster und verwüsteten es, die Befestigung wurde dagegen nicht angegriffen. Der Bau der Befestigung, der vermutlich im Jahre 926 erfolgt war, aber wohl noch vor dem Wormser Reichstag, hatte offensichtlich Erfolg. Die in den historischen Quellen geschilderte Fluchtburg mit Wall und Graben ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit der etwa 6,5 km vom Kloster St. Gallen entfernt liegenden Waldburg bei Häggenschwil (Abb. 4) identisch25. Hierbei handelt es sich um eine Anlage mit ca. 1,6 ha Umfang auf einem von der Sitter umflossenen Bergsporn, der nahezu auf allen Seiten steil abfällt, im Süden auf dem schwächer ab-fallenden Hang mit einem Abschnittswall und vorgelegtem Graben geschützt ist. Archäologische Untersuchungen ha-ben bislang nicht stattgefunden.Der Forschungsstand zu den sogenannten Ungarnwällen ist insgesamt nicht befriedigend, zu wenige der 50 in der Literatur teilweise seit langem postulierten Anlagen sind bislang mit Grabungen untersucht. Karlburg in Unterfran-ken stellt einen der wenigen, grabungsmäßig untersuchten, geschütteten Wälle dar26.

In der Zeit der Ungarnbedrohung wurde auf der Karlburg of-fensichtlich die karolingische Befestigung aufgegeben, der Graben eingefüllt und planiert, als man eine neue, größere Anlage auf bisher ungenutztem Gelände davor errichtete27. Diese Anlage maß 170 x 120 m und hatte eine vergrößerte Innenfläche von 1,7 ha (Abb. 6). Auch die neue Befestigung grenzte den Sporn bogenförmig ab. Die Befestigung setzte sich aus einem mit Steinen und Erdreich geschütteten Wall von etwa 9 bis 10 m Breite, knapp 2 m erhaltener Höhe und einem ohne Berme vorgelagerten Graben zusammen, der in salisch/staufischer Zeit auf 10 bis 12 m verbreitert und auf 3,5 bis 4 m vertieft wurde (Abb. 6b-d). Zu dieser Befestigungsphase gehört vermutlich der nörd-lich in 100 m Entfernung vom Osthang abgehende, bogen-

Abb. 4. Topografischer Plan der Waldburg bei Häggen- schwil, Kanton SG (Schweiz).

Abb. 5. Haldenburg, Ldkr. Augsburg (links), „Birg“ bei Hohenschäftlarn, Ldkr. München (rechts).

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förmige, kleine Wall mit Graben (Abb. 6a) von etwa 150 m Länge. Der 5,50 m breite und noch 0,80 m hoch erhaltene Wall mit dem ohne Berme vorgelagerten Graben von 5,50 m Breite und 1,70 m Tiefe ist ebenfalls geschüttet und so, wenn auch in verkleinertem Ausmaß, in gleicher Art und Weise wie der große Wall mit Graben ausgeführt. Nochmals 100 m vorgelagert befindet sich eine weitere Wall-Graben-Sperre von noch 40 m erhaltener Länge. Beide Sperren stellen auf dem nach Norden hin ansteigenden Vorgelände wirksame Annäherungshindernisse gerade für Reiter dar. Die Nutzung des Innenraums belegen zahlreiche Funde, von der Bebauung fand man zahlreiche Pfostengruben und Feuerstellen, am Wallfuß ein Pfostenhaus von 6,40 x 5,00–5,20 m mit sechs Pfosten, einer Steinbegrenzung im Westen, Bretterboden und einer gemauerten Herdstel-le in der Nordwestecke. Die Errichtung des geschütteten Walls fällt nach relativer Bauabfolge, archäologischen Fun-den und insbesondere den C14-Daten aus dem am Wall-fuß gelegenen Pfostenhaus recht sicher in das ausgehende 9. Jahrhundert und in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts und somit in die Zeit der Ungarneinfälle.

Vorgelagerte, insbesondere mehrfache Annäherungshin-dernisse in Kombination mit geschütteten Wällen scheinen damit eventuell charakteristisch ungarnzeitlich zu sein28. Gestaffelte Annäherungshindernisse sind v. a. gegen die Abwehr von Reiterscharen, eben der Ungarn, geeignet. Wenngleich noch nicht mit Grabungen untersucht und da-her zeitlich nicht gesichert, ist aus dem Kontext eine ungarn-zeitliche Datierung zumindest wahrscheinlich, wie bei der Karlburg (Abb. 6a) oder eben St. Gallen (Schweiz) (Abb. 4).

2. Bestehende Burgen werden verstärkt und modernisiertNach heutigem Forschungsstand wird man davon aus-gehen können, dass der Burgenbau im 10. Jahrhundert aufgrund gesellschaftspolitischer Entwicklungen, aber sicherlich auch infolge der Ungarneinfälle, ganz entschei-dende Neuerungen erfahren hat und im Vergleich zum Burgenbau des ausgehenden 7. bis 9. Jahrhunderts weitaus differenzierter und insgesamt höher entwickelt gewesen ist. Dazu gehören die Gliederung der Burgen nun mehrheit-lich in Haupt- und Vorburg und das verstärkte Aufkommen

Abb. 6. Karlburg, Ldkr. Main-Spessart: a) Topografischer Plan mit den Grabungsflächen – b) Mittelteil der Wallschüttung, von Osten gesehen in Fläche 4 – c) Rekonstruktion des geschütteten Walls – d) Profil 8 von Süden gesehen in Fläche 4 und 11.

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kleinerer, auch geometrisch gestalteter Burgenformen. Zu den wichtigsten Elementen, die im 10. Jahrhundert den Burgenbau prägten29, gehören die vermehrte Anwendung der Mörteltechnik bei Frontverstärkungen oder bei frei-stehenden Mauern, einhergehend mit der Errichtung nicht nur einzelner, sondern mehrerer Türme auf der Außenfront, mehrfache Gräben werden jetzt allgemein üblich, auch Hanggräben.Roßtal, Ldkr. Fürth, und Oberammerthal, Ldkr. Am-berg-Sulzbach, zeigen diese Entwicklung sehr eindrück-lich. In Roßtal wurde die karolingische Befestigung, sowohl Plateau- wie Spornbefestigung, in einer zweiten Bauphase (Abb. 7) verstärkt30. Nach Ausweis der Funde erfolgte

dieser Ausbau in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Der alten Trockenmauerfront wurde eine Mörtelmauer vorgesetzt, die eine durchschnittliche Breite von 1,10 m aufwies. Es handelte sich um eine Zweischalenmauer mit einer massiven gemörtelten Außenfront aus einreihig ge-setzten größeren Steinen, die als innere Schale, soweit noch intakt, die Front der alten Trockenmauer weiter nutzte (Abb. 7c-e). Den Zwischenraum verfüllte man mit klei-nen Steinen in lockerem Lehm-Mörtel- oder auch reinem Mörtelguss. Die gesamte Breite der steinernen Mauerfront vor der Holz-Erde-Konstruktion betrug nun zwischen 1,70 und 2 m. Gleichzeitig mit der Erbauung der Mörtelmau-er ging eine Verbreiterung auf der Rückfront einher, mit

Abb. 7. Roßtal, Ldkr. Fürth: a) ottonische Phase. Pfostenbebauung (schwarz), handwerklich genutzter Bereich (schraffiert) – b) Graben und Außenansicht der gemörtelten Mauer Fläche 3 – c) Außenansicht der gemörtelten Mauer Fläche 9 – d) Fläche 53, Befestigung im Plateaubereich, Planum 4, von Westen gesehen, links Front der jüngeren Phase mit Mörtelresten, rechts Front der älteren Phase – e) Rekonstruktion der Befestigung.

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einer einfachen, gleichmäßig von der älteren Mauer zum Innenraum hin abfallenden Erdanschüttung (Abb. 7e). Im Südosten erreichte die rückwärtige Mauerverbreiterung 3 m, entlang der Randbefestigung fiel diese Verbreiterung mit durchschnittlich 2,20 bis 2,60 m etwas geringer aus. Die Gesamtbreite der Mauerkonstruktion erreichte bei der Plateaubefestigung im Südosten durchschnittlich 10 m, im Bereich der Randbefestigung knapp 9 m.Im besonders gefährdeten Südostbereich verstärkte man die Front zusätzlich. Die Berme wurde im gesamten Be-reich im Südosten durch eine 60 cm hohe, den Fuß der Mörtelmauer bedeckende Anschüttung erhöht, auf dieser Berme errichtete man einen Turm, dessen Rückfront die Mörtelmauer bildete (Abb. 7a). Dieser Turm, von dem Fun-damentreste der 1,70–1,80 m breiten Frontmauer und der westlichen 1,10 m breiten Wangenmauer in einem Eckver-band erhalten waren, zeigte eine Frontbreite von etwa 10 m bei einer Wangenlänge von 8 m. Weitere Türme sind im Bereich der Plateaubefestigung anzunehmen, jedoch nicht belegt. Schließlich wurde mit dem Ausbau der Befestigung auch der Graben auf insgesamt 15 m verbreitert und nun als Sohlgraben ausgeführt, der mit 3,50 m etwa dieselbe Tiefe erreichte wie der ältere Spitzgraben. Vor diesem Sohlgraben legte man noch einen zweiten, nur in einem kleinen Ausschnitt belegten Graben an. Ein Hanggraben, ein 4,50 m breiter und 2,50 m tiefer Spitzgraben unterhalb der Terrassenkante im Westen, wurde vielleicht in einem Zuge mit der jüngeren Befestigungsphase als weitere Ver-stärkung angelegt. Ob er die gesamte Befestigung umzog, ist ungewiss.

Bei Oberammerthal, Ldkr. Amberg-Sulzbach, handelt es sich um eine der Schweinfurter Burgen, die im 10. Jahrhundert unter den Schweinfurtern ausgebaut, auf den modernsten Stand der Befestigungstechnik gebracht und entsprechend den Vorstellungen der Zeit umgebaut wurden. Die karolingische Burg mit 2,2 ha Innenfläche umschloss hufeisenförmig einen im Südosten durch einen Steilab-hang geschützten Talsporn, die Befestigung bildete eine Holz-Erde-Konstruktion mit vorgeblendeter Trockenmau-er von durchschnittlich 3 m Breite. Die Befestigung erfuhr in ottonischer Zeit (Abb. 8) ei-nen gravierenden Um- und Ausbau31. Zum einen wurde die alte Befestigung verstärkt bzw. neu errichtet, nun als 1 bis 2 m breite Schalenmauer in Mörtelbauweise und mit Türmen von 6 x 9 m bzw. 12 x 19 m Ausmaß gesichert. Zum anderen riegelte man den südwestlichen Teil des Talsporns rechtwinklig ab und gliederte so das vormals 2,2 ha große Burgareal in eine 0,2 ha große Hauptburg und eine 1,9 ha große Vorburg. Auch die Hauptburgmauer errichtete man als Mörtelmauer in Schalenbauweise. Im Nordwest-Bereich war in der Quermauer ein Tor, durch das ein Weg mit dichter Steinrollierung in die Hauptburg führte. Im Vorburgareal befand sich ein Gräberfeld, darüber hinaus zeigen Pfostenstellungen eine ebenerdige Bebauung mit Pfostenbauten an, vielleicht für Handwerkersiedlungen oder Truppenunterkünfte und Vorratsmöglichkeiten. In der Hauptburg ist für die ottonische Zeit eine Kirche belegt, ein in Stein ausgeführter Hallenbau mit halbrunder Apsis. Sicherlich darf man sich in der Hauptburg neben der Kir-che und anzunehmenden Verwaltungsgebäuden auch noch ein Wohngebäude für die gräfliche Familie und vielleicht auch einen Saalbau vorstellen, vergleichbar Sulzbach-Ro-senberg32.

3. Bau von Pfalzen neuen Typs auf der HöheWaren Pfalzen im 8./9. Jahrhundert meist nicht oder wenig befestigt, werden sie im 10. Jahrhundert stärker bewehrt und zudem oft auf Höhen angelegt, d. h. als Burgen errich-tet33. Der Pfingstberg bei Tilleda in Sachsen-Anhalt (Abb. 9,1), ein Bergsporn am Nordrand des Kyffhäusergebirges, trug bereits im 8. Jahrhundert eine fränkische, wohl mili-tärischen Zwecken dienende, umzäunte Hofanlage34. Erst im 10. Jahrhundert entstand die Pfalz, als mit der Wahl Heinrichs zum deutschen König 919 das Stammgebiet der Liudolfinger in das Zentrum der Reichspolitik rückte. Die Pfalz diente dem König als zeitweiliger Aufenthaltsort und hatte, etwa bei der Abhaltung von Hoftagen, repräsentative Rahmenbedingungen bereitzustellen, zum anderen bildete sie zugleich das wirtschaftliche Rückgrat des Hofs, der in-folge der dezentralen Reichsstruktur von der Güterproduk-tion der Pfalzen abhängig war. Tilleda findet 972 die erste urkundliche Erwähnung, als König Otto II. Tilleda seiner Gemahlin Theophanu übereignet. Für 974 ist der erste Herrscheraufenthalt bezeugt, bis 1042 folgen sechs weitere. Auf der Tilleda waren deren wichtigste Siedlungselemente – Palatium, Pfalzkapelle, Vorratsgebäude und Handwer-kersiedlung – durch eine mehrteilige Befestigungsanlage geschützt. Tilleda ist im 10. Jahrhundert eine typische Pfalz auf der Höhe mit einer Befestigung. Die Pfalz (Abb. 9,1) gliedert sich in die knapp 1 ha große Hauptburg im Osten und in eine zweigeteilte, später dreigeteilte, 4 ha große Vorburg im Westen und Süden. Innerhalb der Hauptburg gruppieren sich die Bauten um eine Innenfläche. Die drei bis zur Aufgabe um 1200 feststellbaren Bauperioden wie-sen jeweils mehrere repräsentative Steinfundamentbauten auf: Pfalzkapelle, Aula und Unterkunftsräume des Königs. Die zweigeteilte Vorburg zeigt eine dichte Bebauung mit ca. 200 Grubenhäusern. Die südliche Vorburg ist durch Grubenhäuser und ebenerdige Pfostenhäuser geprägt, die als Scheunen für die Vorratshaltung gedient haben könnten. In der westlichen Vorburg fanden sich neben eingetieften Wachhäusern, Vorratshäusern und vielen Wohnhäusern mehrere Tuchmachereien und zahlreiche Zeugnisse hand-werklicher Tätigkeit35. Im 9. oder frühen 10. Jahrhundert wurde die Hauptburg mit einem insgesamt dreimal verstärkten Holz-Erde-Wall geschützt, an den sich eine zunächst unbefestigte Siedlung anschloss36. Im fortgeschrittenen 10. Jahrhundert erfolgte nach einer Brandzerstörung ein Ausbau in spätottonisch/frühsalischer Zeit, dabei erhielt der Holz-Erde-Wall der Hauptburg steinerne Torflanken, und die Vorburg wurde mit einer Umfassungsmauer mit Zangentor geschützt, die zunächst vielleicht nur als Holz-Erde-Mauer ausgeführt war und noch im 10. Jahrhundert durch eine gemörtelte Steinmauer ersetzt wurde37.

Salz an der Fränkischen Saale im Ldkr. Rhön-Grabfeld macht deutlich, welche Entwicklung ein Königshof neh-men konnte und dass der Übergang vom Königshof zur Pfalz fließend sein konnte. Der frühmittelalterliche Zen-tralort Salz ist in merowingischer Zeit entstanden und wie Karlburg wohl aus einem Königshof als Mittelpunkt eines fiscus hervorgegangen. Daraus entwickelte sich die Pfalz Salz, in der sich im Sommer 790 erstmals Karl der Große aufhielt. Zwischen 790 und 948 sind mehrfach Besuche und Aufenthalte von Herrschern, Königen und Kaisern sowie Gesandtschaften in Salz belegt38 und zeigen die Bedeutung der ostfränkischen Pfalz und der Region um die Pfalz. Der

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Abb. 8. Oberammerthal, Ldkr. Ansberg-Sulzbach: a) Ottonische Burg mit Haupt-, Vorburg und Kirche – b) Plan von Turm 2 in der Vorburg – c) Rekonstruktion von Turm 2 aus der Vor-burg – d) Turm 2 der Vorburg von Osten gesehen – e) Plan der Hauptburgbefestigung (rot) und des jüngeren Hofbezirkes – f) Liebfrauenkirche in der Hauptburg: 1 Rekonstruktion des 11. Jahrhunderts, 2 Bauphase des 10. Jahrhunderts, 3 Bauphase des 11. Jahrhunderts.

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Abb. 9. 1 Gesamtplan der Königspfalz Tilleda, Ldkr. Mansfeld-Südharz – 2 Veitsberg, Ldkr. Greiz: a) Gesamtplan der Anlage mit bislang ergrabenen Befunden und rekonstruierten Mauer- und Grabenverläufen nach Luftbild, LIDAR-Scan und Magnetik; b) LIDAR-Scan der frühmittelalterlichen Befestigung. Deutlich zeichnen sich die annähernd quadratische Grundform der Anlage und die zentrale Erhebung ab.

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mehrgliedrige, am Verkehrsweg Franken/Süddeutschland nach Thüringen /Mitteldeutschland gelegene Zentralort soll in den nächsten Jahren weiter untersucht werden. Dabei geht es auch um die Frage, wo lag bzw. eventuell lagen die karolingisch/ottonische(n) Pfalz(en), wie veränderte sich strukturell der Königshof bei der langjährigen Nutzung als Pfalzstandort?

Die seit 2010 laufenden Untersuchungen auf dem Veitsberg, Ldkr. Greiz39, bestätigen das Bild, dass hier eine Burg mit ausgeprägter, mehrphasiger Befestigung stand, wobei die relative Abfolge und insbesondere Datierung der einzelnen

Bauphasen noch geklärt und abgesichert werden müssen (Abb. 9,2). Im 10. Jahrhundert ist die Burg wohl zweigeteilt. Eine 2 m breite Mörtelmauer umzieht die kastellartige Hauptburg von 120 x 100 m und wird auf der Nord- und Südwestseite von einem 16 m breiten Graben begleitet. In der Nordwestecke sitzt ein mächtiger Rundbau mit ca. 15 m Durchmesser. Dass der Veitsberg der fortifikatorische Mittelpunkt des Pfalzgebietes Salz gewesen ist, stellt sich so mehr und mehr heraus. Ob es sich hierbei um das herr-schaftliche Zentrum des Pfalzgebietes, das Palatium mit entsprechenden repräsentativen Gebäuden handelt, können nur weitere Untersuchungen im Innenraum klären.

Abb. 10. 1 Eichstätt, Oberbayern: a) Plan der Befestigung im 10. Jahrhundert nach 908, b) Rekonstruktion der Befestigung im 10. Jahrhundert – 2 Historische Topografie von Würzburg mit frühmittelalterlicher Höhenbefestigung auf dem Marien-berg, befestigter Talsiedlung im Burkarder Viertel mit Kirchen St. Andreas/St. Burkard und rechtsmainischer Siedlung um den Kiliansdom – 3 Regensburg: a) im Frühmittelalter mit Kirchen, Legionslagermauer, „Arnulfmauer“; b) Doppelgraben der Arnulfbefestigung im Profil, zusammengesetzt aus Bismarckplatz und Schottenstraße (1 moderne Auffüllung; 2 römische Kulturschichten; 3 innerer Arnulfgraben; 4 äußerer Arnulfgraben).

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4. Errichtung von Stadtumwehrungen und -mauern im Rahmen der UngarngefahrDie Ungarnbedrohung ist sicherlich ein Grund gewesen für die Errichtung von Befestigungen nicht nur bei Klöstern, sondern auch bei Bistumssitzen wie Eichstätt oder Würz-burg und Städten wie Regensburg40. Davon zeugen sowohl schriftliche wie archäologische Quellen. Eichstätt wurde 741 vom hl. Willibald als Benediktinerklos- ter gegründet und schon bald, zwischen 741 bis 750, zum Bistumssitz erhoben. Dieser Bistumssitz wurde allerdings nicht, wie die etwa zeitgleich gegründeten Bistumssitze Würzburg, Büraburg oder vielleicht auch Erfurt, mit oder gar auf einer Burg eingerichtet, sondern erst 908 im Zu-sammenhang mit der Ungarngefahr befestigt41. Bischof Erchanbald erhält 908 von König Ludwig dem Kind für Eichstätt die Erlaubnis, bei seinem Kloster einen Markt mit Zoll- und Münzrecht einzurichten sowie einen befestigten Ort herzustellen – urbem que construere contra paganorum incursus moliri. Grabungen in den Jahren 1984 und 1985/86 erbrachten ein stellenweise wohl zweiphasiges Graben-werk von 12 m Breite mit zweifacher Abtreppung und 4 m breiter Sohle sowie einen Palisadenzaun, der im Abstand von durchschnittlich 1 m von der inneren Grabenkante verlief und von der Grabenseite her abgestützt war (Abb. 10,1). Anzunehmen, aber nicht belegt ist, dass der Graben-aushub als Wall aufgeschüttet wurde. Diese Befestigung von ca. 700 m Länge und auffallend runder Form wird mit der Nennung von 908 in Zusammenhang stehen und unter Bischof Erchanbald entstanden sein42.Ebenfalls der Ungarngefahr wegen erhielt eventuell auch in Würzburg das aufstrebende rechtsmainische Gebiet mit dem Bistumssitz eine erste Befestigung – die Burg auf dem Marienberg spielte nach der Verlagerung des Bistumssitzes wohl zunächst eine weniger wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um ein ca. 2,5 km langes Wall-Graben-System im Bereich der späteren, unter Bischof Heinrich I. (995 bis 1018) errichteten Stadtmauer, in Form eines unregelmä-ßigen Fünfecks, das eine Fläche von 42,5 ha abgrenzte (Abb. 10,2). Diese Befestigung setzte sich aus einem 10 m breiten und 2,3 m tiefen Spitzgraben zusammen, der im untersten Bereich in den Kalk kastenförmig eingetieft war. Der Graben ging ohne Berme in einen 1,2 m hohen Erdwall über – zumindest stellenweise vermutlich bei einer Aus-baumaßnahme durch eine 1,25 m dicke Mörtelmauer 3,5 m hinter dem inneren Wallfuß verstärkt. Es handelt sich dabei eventuell um eine der frühesten Stadtmauern überhaupt, die im Laufe der Ungarnbedrohung mit den seit 911/12 in Franken belegten Ungarneinfällen errichtet wurde43.

Regensburg war schon zur Römerzeit ein Knotenpunkt für Verkehr und Handel, kamen hier doch an der Donau, einer der wichtigsten Ost-West-Verbindungen Mitteleuropas, die Straßen von den Alpenpässen und Augsburg zusammen, ge-nauso die Verbindungswege von Nordbayern sowie Böhmen und Mähren44. Seit der Merowingerzeit war Regensburg her-zogliche und königliche Pfalz sowie seit 739 Bischofssitz, damit eine Stadt in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht mit einer wichtigen Funktion als Handelsplatz an der Donau

mit ausgedehnter handwerklich-gewerblicher Produktion. Regensburg bildete den Ausgangspunkt für die politische Erschließung der nördlich der Donau liegenden Regionen, ebenso für den Handel nach Byzanz und in die Kiewer Rus. Im Jahre 805 wird Regensburg im Diedenhofener Kapitular als Zollstation genannt, an dem der Handel mit Slawen und Awaren kontrolliert werden sollte.Das 179 n. Chr. gegründete Lager der III. Italischen Legion hatte die Wirren der Völkerwanderungszeit überdauert. Die Umfassungsmauern prägten einerseits das Stadtbild und boten andererseits auch Schutz (siehe oben und Abb. 10,3). Die Arnulfmauer – eine um 920 zum Schutz vor Ungarnein-fällen errichtete Mauer mit Doppelgrabenanlage, schützte dann im 10. Jahrhundert (Abb. 10,3a-b) ein erweitertes Stadtgebiet von 30,5 ha45 und umfasste auch den Bereich des Klosters St. Emmeran und der Westvorstadt. Im Bereich der Südostecke und Südseite der Stadtmauer verliefen die mindestens 2 m tiefen und 5 m breiten Spitzgräben 2 m vor der Stadtmauer. Im Bereich der westlichen Stadterweite-rung erbrachten Grabungen zwei 8 m breite und 4 m tiefe Spitzgräben mit wohl dazwischen liegendem Wall gleicher Breite von etwa 3 m Höhe. Die Doppelgrabenanlage hatte eine Breite von mindestens 25 m, sodass vor der Arnulf-mauer ein Schutzstreifen von 35 bis 40 m rekonstruiert werden kann. Von dem Mauerwerk wurde bislang keine Bausubstanz erfasst, möglicherweise war die Befestigung auch als Wall mit Holzpalisade ausgeführt.

FazitZusammenfassend ist festzustellen: Die Ungarnbedrohung des ausgehenden 9. und der ersten Hälfte des 10. Jahrhun-derts hat im Wehrbau einiges bewirkt, wenn man historische und archäologische Quellen zusammen betrachtet. Zum einen kam es zur Errichtung von geschütteten Wällen, sogenannten Ungarnwällen insbesondere bei Klöstern, teils wohl mit charakteristischen Annäherungshindernissen ein-hergehend. Diese typischen Befestigungen mit Graben und – soweit nachweisbar – zugehörigen Wällen können dabei sowohl bei der Anlage neuer Burgen wie St. Gallen oder bestehenden Burgen, wie der Karlburg auftreten als auch bei Bistumssitzen, wie Eichstätt und Würzburg sowie bei Städten, wie Regensburg, Augsburg, Ulm die erste Stadt-umwehrung, -befestigung bilden. Zum anderen wurden die bestehenden Burgen mit Mörtelmauern, einzelnen und mehreren Türmen, mehrfachen Gräben, teils Hanggräben verstärkt und modernisiert. Ferner kommt es zum Bau von ottonischen Pfalzen vom Typ Tilleda, Werla oder eventuell Veitsberg, auf Höhen mit starker Umwehrung, vielleicht zu einem neuen Pfalzenkonzept gegenüber den wenig oder un-befestigten Pfalzen der Karolingerzeit. Letztlich entstehen erste Stadtumwehrungen oder -mauern, wie in Regensburg, Würzburg oder Eichstätt. Ob weitere Wehr- bzw. auch Schutzelemente vorhanden gewesen sind wie Wehrgang, Zinnen, Schießscharten oder gar Fallgitter, Zugbrücken, entzieht sich aus Überlieferungsbedingungen – die frühmit-telalterlichen Mauern sind durchweg nur in Fundamenten erhalten – einer Beurteilung.

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Abbildungsnachweis:Abb. 1. 1: Ines Dienes, Die Ungarn um die Zeit der Landnahme, Budapest 1972, Abb. 10. – 2: Révész, Ungarn (wie Anm. 1), S. 308. – 3: Schulze-Dörrlamm, Ungarneinfälle (wie Anm. 2), S. 46, Abb. 3. – 4: Anke/Révész/Vida, Reitervölker (wie Anm. 1), S. 85, Abb. 10.Abb. 2. a,b,d: Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), Taf. 97 (a), Taf. 101 (b), Taf. 257,1 (d). – c: Zeichnung: Verf. Abb. 3. 1: Untere Denkmalschutzbehörde Archäologischer Denk-malschutz Kreis Offenbach, Gesine Weber, 2014. – 2a–2e: Wand, Büraburg 1998 (wie Anm. 15), S. 178, Abb. 4 (a); S. 183, Abb. 10 (b); S. 183, Abb. 11 (c); Wand, Büraburg 1974 (wie Anm. 13), S. 85, Abb. 8 (d); N. Wand, Die Büraburg und das Fritzlar-Wabener Becken in der merowingisch-karolingischen Zeit In: Althessen im Franken-reich, hrsg. von Walter Schlesinger (Nationes 2), Sigmaringen 1975, S. 195, Abb. 2 (e).Abb. 4. Schwarz (wie Anm. 25), Beil. 40,6.Abb. 5. 1: Hermann Kerscher, Gegen die Steppenreiter? In: Arch. Jahr Bayern 2010, S. 115, Abb. 176. – 2 Jochen Haberstroh, Ring-wallanlage und Abschnittsbefestigung. In: Burgen in Bayern, hrsg. von Klaus Leidorf/Peter Ettel, Stuttgart 1999, S. 114.

Abb. 6. a,b,d: Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), Taf. 1 (a), Taf. 249,2 (b), Beil. 4, B (d). – c Zeichnung: Verf.Abb. 7. Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 147, Abb. 54B (a), Taf. 253,2 (b), Taf. 253,2 (c), Taf. 257,2 (d), S. 142, Abb. 52 unten (e). Abb. 8. a-f: Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 182, Abb. 66B (a), Beil. 18A (b), S. 189, Abb. 68B (c), Taf. 265,1 (d), S. 166, Abb. 59 (e), S. 190, Abb. 69, A1-2.B (f).Abb. 9. 1 Dapper (wie Anm. 34), S. 161, Abb. 1 – 2a Gesamtplan: P. Wolters; Luftbild: BLfD Luftbildarchiv, K. Leidorf v. 20.06.2000, Archiv-Nr. 5726/029; 2b Geobasisdaten © Bayerische Vermessungs-verwaltung 2012.Abb. 10. 1a, 1b: Rieder, Eichstätt (wie Anm. 42), S. 44, – 2: Dirk Rosenstock, Siedlungsgeschichte im Frühmittelalter. In: Geschich-te der Stadt Würzburg, hrsg. von Ulrich Wagner, Stuttgart 2001, S. 57, Karte 2. – 3: Wintergerst/Codreanu-Windauer, Regensburg (wie Anm. 7), S. 181 (a), Andreas Boos/Silvia Codreanu-Windauer/Eleonore Wintergerst, Regensburg zwischen Antike und Mittelalter. In: Regensburg im Mittelalter. 1, hrsg. von Martin Angerer/Heinrich Wanderwitz, Regensburg 1998, S. 39, Abb. 9 (b).

Anmerkungen 1 László Révész, Ungarn. In: Europas Mitte um 1000, hrsg. von

Alfried Wieczorek/Hans-Martin Hinz, Stuttgart 2000, S. 306–308; Bodo Anke/László Révész/Tivadar Vida, Reitervölker im Frühmit-telalter. Hunnen – Awaren – Ungarn (Arch. Deutschland, Sonderh. PLUS 2008), Stuttgart 2008.

2 Mechthild Schulze-Dörrlamm, Die Ungarneinfälle des 10. Jahr-hunderts im Spiegel archäologischer Funde. In: Europa im 10. Jahrhundert, hrsg. von Joachim Henning, Mainz 2002, S. 109–122; dies., Spuren der Ungarneinfälle des 10. Jahrhunderts. In: Hel-dengrab im Niemandsland, hrsg. von Falko Daim (Mosaiksteine, Forsch. RGZM 2), Mainz 2007², S. 43–63.

3 Peter Ettel, Sicherung der Verkehrswege durch Burgen und Herr-schaftszentren. In: Großbaustelle 793, hrsg. von ders./Falko Daim/Stefanie Berg-Hobohm u. a. (Mosaiksteine, Forsch. RGZM, 11), Mainz 2014, S. 67–72; Peter Ettel, Befestigungen, Burgen und ihre Rolle im Rahmen der Erschließung des Wasserverkehrsweges zwischen Rhein und Donau im Frühmittelalter, 2015 (i. Dr.); ders., Burgen der Karolinger – Typen, Konstruktionsweise, Funktion, 2015 (i. Dr.).

4 Ludwig Wamser, Befestigte Anlagen des frühen bis späten Mittel-alters in den Ruinen des Römerkastells Miltenberg – Altstadt. In: Burgen der Salierzeit 2, hrsg. von Horst Wolfgang Böhme (RGZM, Monogr. 25,2), Sigmaringen 1991, S. 235–244.

5 Magnus Wintergerst, Franconofurd. 1 (Schr. Arch. Mus. Frankfurt 22,1), Frankfurt am Main 2007, S. 95–98.

6 Mechthild Schulze-Dörrlamm, Mainz im 9. und 10. Jahrhundert. In: Glanz der späten Karolinger, hrsg. von Winfried Wilhelmy (Publ. Bischöfl. Dom- u. Diözesanmus. Mainz 3), Regensburg 2013, S. 88–107 mit weiterführender Literatur zu Mainz.

7 Peter Schmid, König – Herzog – Bischof. Regensburg und seine Pfalzen. In: Pfalzen – Reichsgut – Königshöfe, hrsg. von Lutz Fenske. In: Deutsche Königspfalzen, 4 (Veröff. Max Planck-Inst. Gesch. 11), Göttingen 1996, S. 53–83; Eleonore Wintergerst/ Silvia Codreanu-Windauer, Regensburg – eine mittelalterliche Groß-stadt an der Donau. In: Europas Mitte um 1000, hrsg. von Alfried Wieczorek/Hans-Martin Hinz, Stuttgart 2000, S. 179–183; Silvia Codreanu-Windauer, Neue Ergebnisse zur frühen Stadtbefestigung Regensburgs. In: Aspekte der Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, hrsg. von Ingolf Ericsson/Hans Losert (Bamberger Schr. Arch. Mittelalter u. Neuzeit 1), Bonn 2003, S. 86–94; Silvia Codreanu-Windauer, Zum archäologischen Forschungsstand in und um Regensburg (634). In: Die Anfänge Bayerns, hrsg. von Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier, St. Ottilien 2012, S. 634–639.

8 Also zweite Hälfte des 7. bis 10. Jahrhunderts. Übergreifend

behandelt von Rafael v. Uslar, Studien zu frühgeschichtlichen Befestigungen (Beih. Bonner Jahrb. 11), 1964, zusammenfas-send Björn-Uwe Abels, Die vor- und frühgeschichtlichen Ge-ländedenkmäler Unterfrankens (Materialh. Bayer. Vorgesch., R. B 6) , Kallmünz/Opf. 1979, S. 36–47; Peter Ettel, Karlburg –Rossthal – Oberammerthal. Studien zum frühmittelalterlichen Burgenbau in Nordbayern (Frühgesch. u. Provinzialröm. Arch. 5), Rahden/Westf. 2001, S. 202–222.

9 Peter Ettel, Frühmittelalterliche Burgen in Deutschland. Zum Stand der Forschung. In: Château Gaillard 23, Caen 2008, S. 161–188, hier S. 167.

10 Volker Herrmann, Rheinfränkischer Landesausbau in Nordbayern am Beispiel der karolingisch-ottonischen Burg „Greuth“, Ldkr. Roth. In: Germania 96, 2008, S. 729–732; Roland Linck/Lukas Werther u. a., Prospektionsarbeiten an der frühmittelalterlichen Niederungsburg Greuth im Schwarzachtal, Obermässing, Gemein-de Greding, Landkreis Roth, Mittelfranken. In: Arch. Jahr Bayern 2010, S. 104–107.

11 Gesine Weber, Eine Burg bei Zellhausen?, o. O. 2012 (http://www.ghv-mainhausen.de/images/zellkirche/zellhausen-2011-bericht-kurz.pdf; 19.01.2015); zuletzt Dagmar Kroemer/Gesine Weber, Funde aus der vierten Grabungskampagne an der Befestigung Zellkirche in Zellhausen. In: Hessen Arch. 2012, S. 155–157; Ettel, Burgen der Karolinger (wie Anm. 3).

12 Hansjürgen Brachmann, Zur Herkunft und Verbreitung von Tro-cken- und Mörtelmauerwerk im frühmittelalterlichen Befesti-gungsbau Mitteleuropas. In: Studia nad etnogenezą słowian i kulturą Europy wczesnośredniowiecznej, Tl. 1, hrsg. von Gerard Labuda/Witold Hensel, Wrocław 1987, S. 199–215 und Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 204–205.

13 Norbert Wand, Die Büraburg bei Fritzlar. Burg – „oppidum“ – Bischofssitz in karolingischer Zeit (Kasseler Beitr. Vor- u. Früh-gesch. 4), Marburg 1974, S. 90 ff.; Andreas Thiedmann, Die Kesterburg auf dem Christenberg und die Siedlung Geismar bei Fritzlar. In: Zeitschr. Arch. Mittelalter 33, 2005, S. 163–171; Rolf Gensen, Christenberg, Burgwald und Amöneburger Becken in der Merowinger- und Karolingerzeit. In: Althessen im Frankenreich (Nationes 2), hrsg. von Walter Schlesinger, Sigmaringen 1975, S. 121–172; Rolf Gensen, Ein Keramikkomplex mit dem Schlußda-tum 753 vom Christenberg, Gde. Münchhausen am Christenberg, Kreis Marburg-Biedenkopf. In: Archäologische Beiträge zur Ge-schichte Westfalens, hrsg. von Daniel Bérenger (Internat. Arch., Stud. Honoraria 2), Rahden/Westf. 1997, S. 219–228; Thorsten Sonnemann, Die frühmittelalterliche Büraburg und das Fritzlar-

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Waberner Becken im Lichte aktueller Untersuchungen zur Zentral-ort-Umfeld-Problematik. In: Zentrale Orte und Zentrale Räume des Frühmittelalters in Süddeutschland, hrsg. von Peter Ettel/Lukas Werther (RGZM-Tagungen, 18), Mainz 2013, S. 333–352, insb. S. 349.

14 Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 100–153, insb. S. 106–110 u. 141–144.

15 Wand, Büraburg (wie Anm. 13); ders., Die Büraburg bei Fritzlar – eine fränkische Reichsburg mit Bischofssitz in Hessen. In: Früh-mittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa, hrsg. von Joachim Henning/Alexander T. Ruttkay, Bonn 1998, S. 175–188; Thorsten Sonnemann, Die Büraburg und das Fritzlar-Waberner Becken im frühen Mittelalter (Stud. Arch. Europa 12), Bonn 2010.

16 Zu den Befestigungsperioden auch im Vergleich zu N. Wand auf der Büraburg Sonnemann, Büraburg (wie Anm. 15), S. 340 ff. mit Abb. 140 u. 142 und die abschließende Wertung ebd., S. 346; Sonnemann, Büraburg 2013 (wie Anm. 13), S. 333–352.

17 Anders in Archäologie in Deutschland 2006/3, S. 45 f. und Joa-chim Henning/Richard I Macphail, Das karolingische Oppidum Büraburg: Archäologische und mikromorphologische Studi-en zur Funktion einer frühmittelalterlichen Bergbefestigung in Nordhessen. In: Parerga Praehistorica (Univforsch. Prähist. Arch. 100), hrsg. von Bernhard Hänsel, Bonn 2004, S. 221–251; Wand, Büraburg (wie Anm. 13); Sonnemann, Büraburg (wie Anm. 15), S. 341 ff.

18 Heinrich Büttner, Zur Burgenbauordnung Heinrichs I. In: Bl. Dt. Landesgesch. 1956, S. 1–17; Herbert Jankuhn, „Heinrichsburgen“ und Königspfalzen. In: Deutsche Königspfalzen, 2 (Veröff. Max-Planck-Inst. Gesch. 11,2), Göttingen 1965, S. 61–69; Charles R. Bowlus, The battle of Lechfeld and its aftermath, August 955, Aldershot 2006; Christian Frey, Burgen König Heinrichs I. – „urbes ad salutem regni“. In: Die Burg, hrsg. von Georg Ulrich Großmann/Hans Ottomeyer, Dresden 2010, S. 50–55. Demnach gehörten die sächsischen Rundbefestigungen nach Alter und Ver-breitung in der Mehrheit nicht dazu, wenngleich einzelne Burgen wie die Steterburg aber eventuell durchaus in diesem Kontext zu sehen sind.

19 Cap. II, Nr. 273.20 Paul Reinecke, Spätkeltische Oppida im rechtsrheinischen Bayern.

In: Bayer. Vorgeschichtsfreund 9, 1930, S. 29–52.21 Uslar, Studien (wie Anm. 8), S. 161–165.22 Rödelsee, Schwanberg, Ldkr. Kitzingen: Abels, Frühmittelalter-

liche Burgen (wie Anm. 8), S. 111 f. – Birg bei Schäftlarn, Ldkr. München: Klaus Schwarz, Die Birg bei Hohenschäftlarn. In: Mies-bach, Tegernsee, Bad Tölz, Wolfratshausen, Bad Aibling (Führer Vor- u. Frühgesch. Denkmäler 18), Mainz 1971, S. 222–238.

23 Peter Ettel, „Ungarnburgen – Ungarnrefugien – Ungarnwälle“. Zum Stand der Forschung. In: Zwischen Kreuz und Zinne. Fest-schrift für Barbara Schock-Werner zum 65. Geburtstag (Veröffent-lichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe A: Forschun-gen, Bd. 15), Braubach 2012, S. 45–66.

24 Ekkehard IV. Die Geschichten des Klosters St. Gallen, übersetzt u. erläutert von Hanno Helbling (Die Geschichte der Deutschen Vorzeit 102), Weimar 1958³, § 51; 52; § 55; § 56.

25 Klaus Schwarz ist die Erstellung des Plans zu verdanken. Rafael v. Uslar, Frühgeschichtliche Befestigungen zwischen Alpen und Nordsee. In: Bl. Dt. Landesgesch. 94, 1958, S. 65–110, S. 165.

26 Zum Forschungsstand Ettel, Ungarnburgen (wie Anm. 23).27 Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 33 Abb. 3, S. 32–50; ders., Un-

garnburgen (wie Anm. 23), S. 55–57. 28 Ettel, Ungarnburgen (wie Anm. 23), S. 62 f. mit Abb. 10.29 Ettel, Frühmittelalterliche Burgen (wie Anm. 9); ders., Grund-

strukturen adeliger Zentralorte in Süddeutschland. Repräsentati-onsformen und Raumerschließung, 2015 (im Druck).

30 Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 100–153, insb. S. 106–110, 145–150.

31 Ettel, Karlburg (wie Anm. 8), S. 154–194, insb. S. 183–187.32 Mathias Hensch, Burg Sulzbach in der Oberpfalz (Mat. Arch.

Oberpfalz 3), Büchenbach 2005.33 Als weltliche Zentralorte bildeten sie die Basis des Reisekönigtums

und garantierten zugleich die Absicherung eines Zentralraums. Peter Ettel, Zentralorte und Zentralräume des Frühmittelalters in Süddeutschland. In: Zentrale Orte und Zentrale Räume des

Frühmittelalters in Süddeutschland, hrsg. von ders./Lukas Werther (RGZM-Tagungen 18), Mainz 2013, S. 1–46; Adolf Gauert, Zur Struktur und Topographie der Königspfalzen. In: Deutsche Kö-nigspfalzen, 2 (Veröff. Max-Planck-Inst. Gesch. 11,2), Göttingen 1965, S. 1–60. Welche Entwicklung Burgen in ottonischer Zeit nehmen konnten, zeigt auch Werla in Niedersachsen: Markus C. Blaich/Michael Geschwinde, Die Ausgrabungen auf der Königs-pfalz Werla 2007 bis 2011 – Vorbericht. In: Nachr. Niedersachsen Urgesch. 81, 2012, S. 111–144.

34 Paul Grimm, Tilleda, eine Königspfalz am Kyffhäuser (Schr. Sek-tion Vor- u. Frühgesch. 24), Berlin 1968; ders., Tilleda. Eine Kö-nigspfalz am Kyffhäuser. 2: Die Vorburg und Zusammenfassung (Schr. Ur- u. Frühgesch. 40), Berlin 1990; Michael Gockel, Tilleda (A). In: Thüringen, hrsg. von Michael Gockel/Caspar Ehlers/Lutz Fenske u. a., Die deutschen Königspfalzen / Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters, Bd. 2, Göttingen 2000, S. 549–631, hier S. 556; Michael Dapper, Die Neuinterpretation der Grabungsergebnisse auf der Pfalz Tilleda. In: Zentren herrschaft-licher Repräsentation im Hochmittelalter: Geschichte, Architektur und Zeremoniell, hrsg. von Caspar Ehlers (Veröff. Max-Planck-Inst. Gesch. 11,7), Göttingen 2007, S. 153.

35 Nachgewiesen sind die Bearbeitung von Elfenbein und Knochen, die Herstellung von Metallgegenständen, die Verarbeitung von Eisen sowie Töpferei.

36 Der Wall mit „anzunehmenden Holzeinbauten“, Grimm, Tilleda Vorburg (wie Anm. 34), S. 100. Grimm wies zuletzt eine Breite von 13 bis 14 m auf mit vorgelagertem Sohlgraben von bis zu 13 m Breite und 3 bis 4 m Tiefe. Dazu Michael Dapper, Tilleda. In: RGA 35, Berlin/New York 2007, S. 167–169, hier S. 168; ders., Tilleda 2007 (wie Anm. 34), S. 153; Gockel u. a., Königspfalzen (wie Anm. 34), S. 564; Grimm, Tilleda Vorburg (wie Anm. 34), S. 101.

37 Dapper, Tilleda (wie Anm. 36), S. 168–169 u. ders., Tilleda 2007 (wie Anm. 34), S. 577 und Grimm, Tilleda Vorburg (wie Anm. 34), S. 1.

38 Heinrich Wagner, Zur Topographie von Königsgut und Pfalz Salz. In: Pfalzen – Reichsgut – Königshöfe, hrsg. von Lutz Fenske. In: Deutsche Königspfalzen, 4 (Veröff. Max Planck-Inst. Gesch. 11), Göttingen 1996, S. 149–183, insb. S. 162–165.

39 Peter Ettel/Lukas Werther u. a., Vorbericht zu den Untersuchungen 2009 bis 2012 im Königsgutbezirk und Pfalzgebiet Salz, Ldkr. Neustadt a. d. Saale. In: Beitr. Arch. Ober- u. Unterfranken 8, 2013, S. 213–248.

40 Ferner Grabenbefunde in Augsburg und Ulm: Schulze-Dörrlamm, Ungarneinfälle (wie Anm. 2), S. 46–49.

41 Helmut Flachenecker, Zentren der Kirche in der Geschichtsland-schaft Franken. In: Places of Power = Orte der Herrschaft = Lieux du pouvoir, hrsg. von Caspar Ehlers (Veröff. Max-Planck-Inst. Gesch. 11,8), Göttingen 2007, S. 248 f. u. 259.

42 Karl Heinz Rieder, Eichstätt. In: Führer zu archäologischen Denk-mälern in Deutschland 15, Stuttgart 1987, S. 36–45; ders., Neue As-pekte zur „Urbs“ der Eichstätter Bischöfe. In: Verwurzelt in Glaube und Heimat, hrsg. von Klaus Kreitmeir/Ernst Reiter (Eichstätter Stud. N.F., 58), Regensburg 2010, S. 1–21. Rieder vermutet neu-erdings die 908 errichtete Befestigung auf der Willibaldsburg, die Errichtung der urbs eventuell erst in den letzten Regierungsjahren Bischof Uodalrichs, der 933 starb: ders., Die Urbs von Eichstätt. In: Bayer. Arch. 4, 2012, S. 26 f.

43 Ludwig Wamser, Die Würzburger Siedlungslandschaft im frühen Mittelalter. In: 1250 Jahre Bistum Würzburg, hrsg. von Jürgen Lenssen/Ludwig Wamser, Würzburg 1992, S. 39–47, 45. – Zu den jüngeren Grabungsbefunden: Peter Vychitil, Archäologische Beo-bachtungen und Ausgrabungen zu einer älteren Würzburger Stadt-befestigung In: Beitr. Arch. Unterfranken 2000, S. 41–48; Dieter Heyse/Frank Feuerhahn u. a., Würzburgs frühe Stadtbefestigung auf der Grundlage neuer archäologischer Ausgrabungen in den Jah-ren 2003 und 2004. In: Beitr. Arch. Unterfranken 2004, S. 165–176.

44 Wintergerst/Codreanu-Windauer, Regensburg (wie Anm. 7).45 Codreanu-Windauer, Neue Ergebnisse (wie Anm. 7); dies., Zum

archäologischen Forschungsstand in und um Regensburg (634). In: Die Anfänge Bayerns, hrsg. von Hubert Fehr/Irmtraut Heitmeier, St. Ottilien 2012, S. 634–639.

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