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Insel-Bücherei 2007 »Und wie schön ist noch die Welt« Frühlingsgedichte Bearbeitet von Matthias Reiner, Isolde Ohlbaum 1. Auflage 2014. Buch. 87 S. Hardcover ISBN 978 3 458 20007 9 Format (B x L): 13,6 x 22 cm Gewicht: 236 g schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
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Sep 18, 2018

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Insel-Bücherei 2007

»Und wie schön ist noch die Welt«

Frühlingsgedichte

Bearbeitet vonMatthias Reiner, Isolde Ohlbaum

1. Auflage 2014. Buch. 87 S. HardcoverISBN 978 3 458 20007 9

Format (B x L): 13,6 x 22 cmGewicht: 236 g

schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

als 8 Millionen Produkte.

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Leseprobe

Reiner, Matthias

»Und wie schön ist noch die Welt«

Frühlingsgedichte

Mit farbigen Fotografien von Isolde Ohlbaum

© Insel Verlag

Insel-Bücherei 2007

978-3-458-20007-9

Insel Verlag

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»Und wie schön ist noch die Welt«Frühlingsgedichte

Mit farbigen Fotografien von Isolde OhlbaumHerausgegeben von Matthias Reiner

Insel Verlag

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Insel-Bücherei Nr. 2007

© Insel Verlag Berlin 2014

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»Und wie schön ist noch die Welt«

Frühlingsgedichte

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Barthold Hinrich Brockes

Kirschblüte bei der Nacht

Ich sah mit betrachtendem GemüteJüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,In kühler Nacht beim Mondenschein;Ich glaubt, es könne nichts von größrer Weiße sein.

Es schien, ob wär ein Schnee gefallen.Ein jeder, auch der kleinste AstTrug gleichsam eine rechte LastVon zierlich-weißen runden Ballen.Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,Indem daselbst des Mondes sanftes LichtSelbst durch die zarten Blätter bricht,Sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.Unmöglich, dacht ich, kann auf ErdenWas Weißers angetroffen werden.

Indem ich nun bald hin, bald herIm Schatten dieses Baumes gehe,Sah ich von ungefährDurch alle Blumen in die HöheUnd ward noch einen weißern Schein,Der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,Fast halb darob erstaunt, gewahr.Der Blüte Schnee schien schwarz zu seinBei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins GesichtVon einem hellen Stern ein weißes Licht,Das mir recht in die Seele strahlte.

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Wie sehr ich mich am Irdischen ergetze,Dacht ich, hat Er dennoch weit größre Schätze.Die größte Schönheit dieser ErdenKann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.

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Ludwig Christoph Heinrich Hölty

Mailied

Der Anger steht so grün, so grün,Die blauen Veilchenglocken blühn,Und Schlüsselblumen drunter,Der WiesengrundIst schon so buntUnd färbt sich täglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt,Und freue sich der schönen WeltUnd Gottes Vatergüte,Die diese PrachtHervorgebracht,Den Baum und seine Blüte.

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Johann Wolfgang Goethe

Gefunden

Ich ging im WaldeSo für mich hin,Und nichts zu suchenDas war mein Sinn.

Im Schatten sah’ ichEin Blümchen stehn,Wie Sterne leuchtend,Wie Äuglein schön.

Ich wollt’ es brechen;Da sagt’ es fein:Soll ich zum WelkenGebrochen sein?

Ich grub’s mit allenDen Würzlein aus,Zum Garten trug ich’sAm hübschen Haus.

Und pflanzt es wiederAm stillen Ort;Nun zweigt es immerUnd blüht so fort.

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Johann Wolfgang Goethe

Frühling übers Jahr

Das Beet, schon lockert Sichs in die Höh, Da wanken Glöckchen So weiß wie Schnee; Safran entfaltet Gewaltge Glut, Smaragden keimt es Und keimt wie Blut. Primeln stolzieren So naseweis, Schalkhafte Veilchen, Versteckt mit Fleiß; Was auch noch alles Da regt und webt, Genug, der Frühling, Er wirkt und lebt.

Doch was im Garten Am reichsten blüht, Das ist des Liebchens Lieblich Gemüt. Da glühen Blicke Mir immerfort, Erregend Liedchen, Erheiternd Wort; Ein immer offen, Ein Blütenherz,

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Im Ernste freundlich Und rein im Scherz. Wenn Ros und Lilie Der Sommer bringt, Er doch vergebens Mit Liebchen ringt.

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Johann Wolfgang Goethe

Mailied

Wie herrlich leuchtetMir die Natur!Wie glänzt die Sonne!Wie lacht die Flur!

Es dringen BlütenAus jedem ZweigUnd tausend StimmenAus dem Gesträuch

Und Freud und WonneAus jeder Brust.O Erd, o Sonne!O Glück, o Lust!

O Lieb, o Liebe!So golden schön,Wie MorgenwolkenAuf jenen Höhn!

Du segnest herrlichDas frische Feld,Im BlütendampfeDie volle Welt.

O Mädchen, Mädchen,Wie lieb ich dich!Wie blickt dein Auge!Wie liebst du mich!

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So liebt die LercheGesang und Luft,Und MorgenblumenDen Himmelsduft,

Wie ich dich liebeMit warmem Blut,Die du mir JugendUnd Freud und Mut

Zu neuen LiedernUnd Tänzen gibst.Sei ewig glücklich,Wie du mich liebst!

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Johann Wolfgang Goethe

Das Veilchen

Ein Veilchen auf der Wiese stand,Gebückt in sich und unbekannt;Es war ein herzig’s Veilchen.Da kam eine junge Schäferin,Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,Daher, daher,Die Wiese her, und sang.

Ach! denkt das Veilchen, wär’ ich nurDie schönste Blume der Natur,Ach, nur ein kleines Weilchen,Bis mich das Liebchen abgepflückt,Und an dem Busen matt gedrückt!Ach nur, ach nur,Ein Viertelstündchen lang!

Ach! aber ach! das Mädchen kamUnd nicht in Acht das Veilchen nahm,Ertrat das arme Veilchen.Es sang und starb und freut sich noch:Und sterb’ ich denn, so sterb’ ich dochDurch sie, durch sie,Zu ihren Füßen doch.

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Friedrich Schiller

Meine Blumen

Schöne Frühlingskinder, lächelt,Jauchzet, Veilchen auf der Au!Süßer Balsamatem fächeltAus des Kelches Himmelblau.Schön das Kleid mit Licht gesticket,Schön hat Flora euch geschmücketMit des Busens Perlentau!Holde Frühlingskinder, weinet!Seelen hat sie euch verneinet,Trauert, Blümchen auf der Au!

Nachtigall und Lerche flötenMinnelieder über euch,Und in euren BalsambeetenGattet sich das Fliegenreich.Schuf nicht für die süßen TriebeEuren Kelch zum Thron der LiebeSo wollüstig die Natur?Sanfte Frühlingskinder, weinet,Liebe hat sie euch verneinet,Trauert, Blümchen auf der Flur!

Aber wenn, vom Dom umzingelt,Meine Laura euch zerknicktUnd, in einen Kranz geringelt,Tränend ihrem Dichter schickt –