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Jochen Brandt Björn Rauchfuß (Herausgeber) D�� J �-K und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mieleuropa Beiträge der Internaonalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröffentlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.
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Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Jan 16, 2023

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Lucja Biel
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Page 1: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Jochen BrandtBjörn Rauchfuß(Herausgeber)

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2011

D�� J������-K������und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mitt eleuropa

Veröff entlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Beiträge der Internati onalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröff entlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.

Page 2: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Jochen BrandtBjörn Rauchfuß(Herausgeber)

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even

sen

2011

D�� J������-K������und die vorrömische Eisenzeit im nördlichen Mitt eleuropa

Veröff entlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Beiträge der Internati onalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröff entlichung der „Ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“ durch Gustav Schwantes, 18.–22.05.2011 in Bad Bevensen.

Page 3: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Das Jastorf-Konzeptund die vorrömische Eisenzeit

im nördlichen Mitteleuropa

Stufe Kultur Zivilisation

JASTORF

Page 4: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Das Jastorf-Konzept und die vorrömische Eisenzeit

im nördlichen Mitteleuropa

Beiträge der internationalen Tagung zum einhundertjährigen Jubiläum der Veröffentlichung

„Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg“durch

Gustav Schwantes

18.–22.05.2011 in Bad Bevensen

Herausgegeben durch Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

2014Archäologisches Museum Hamburg

Stufe Kultur Zivilisation

JASTORF

Page 5: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Vorwort

Zwischen 1904 und 1911 entwickelte Gustav Schwan-tes die chronologische und kulturelle Gliederung der vorrömischen Eisenzeit Nordostniedersachsens. Sein Ausgangspunkt hierfür waren die zahlreichen, unter anderem von ihm ausgegrabenen Urnenfriedhöfe in der Gegend von Bevensen, dem Wohnsitz seiner Jugend. Namengebend wurde das Gräberfeld bei Jastorf, Lkr. Uelzen, das in Schwantes Konzept zu-nächst eine einzelne Zeitstufe und deren Kultur be-schrieb. 1911 fand dieses Konzept seinen vorläufigen Abschluss in der Vorlage des Fundmaterials und der erheblichen Ausweitung des Begriffes der Jastorfkul-tur auf weite Teile Norddeutschlands und Südskandi-naviens, „... die Hauptsitze der Westgermanen“. Da-mit war eine ethnische Verknüpfung hergestellt, die – vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung – bis heute Wirkung zeigt.

Schwantes hat seinen Begriff der Jastorfkultur und der Jastorfzeit in den folgenden Jahrzehnten immer wieder modifiziert, zeitweilig sogar von einer Zivilisation gesprochen. Heutzutage ist der Begriff der Jastorfkultur als Bezeichnung für den zentra-len Teil der in Nordmitteleuropa und im südlichen Skandinavien beheimateten archäologischen Grup-pierungen des 6. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. fest eta-bliert. Trotzdem bleibt das Jastorf-Konzept merk-würdig unscharf. Neuere Forschungen, insbesondere im nördlichen Mittel- und in Nordeuropa haben das Gebiet der Jastorfkultur weiter anwachsen lassen, als es Schwantes seinerzeit schon sah. Die Abgrenzung dessen, was Jastorf eigentlich bedeuten soll, ist dabei jedoch immer undeutlicher geworden. Insbesondere fehlt der Jastorf-Forschung bislang eine korrektive Betrachtung des Themas von außen. Was verstehen Prähistoriker, die sich mit benachbarten Kulturgrup-pen auseinandersetzen, unter dem Begriff? Existiert aus ihrer Sicht ein klares Bild von Jastorf? Auch ist aus heutiger Sicht etwa grundsätzlich zu hinterfragen, ob der von Gustav Schwantes vor einhundert Jahren verwendete Kulturbegriff mit seiner impliziten Ver-knüpfung damaliger Ethnos- und Sozialvorstellungen noch haltbar ist.

Das einhundertjährige Jubiläum der Veröffentli-chung „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und

Lüneburg“ durch Gustav Schwantes im Jahre 1911 bot den Anlass, Schwantes’ Forschungen im Rahmen ei-ner internationalen Fachtagung vom 18.–22. Mai 2011 in Bad Bevensen zu würdigen, aber auch kritisch zu überprüfen. Als Referenten der Tagung konnten zahl-reiche Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden, Polen, der Ukraine und Norwegen gewonnen werden, die das Jastorf-Konzept aus verschiedenen Blickwin-keln beleuchteten. Die Idee zur Durchführung dieser Tagung entstand bereits im Jahr 2006 bei der kon-stituierenden Sitzung des „Netzwerkes vorrömische Eisenzeit“ auf der 77. Jahrestagung des Nordwest-deutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Lüneburg. An dieser Sitzung nahm als Gast Knut Markuszewski, Bürgermeister der Samtgemeinde Be-vensen (heute Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf), teil und lud dazu ein, im Gedächtnis an Gustav Schwan-tes in Bevensen eine Tagung abzuhalten. Das Netz-werk vorrömische Eisenzeit nahm diese Einladung dankbar an und begann daraufhin mit den Planungen für eine internationale Fachtagung. Auf Bitten des Netzwerks übernahm das Archäologische Museum Hamburg dabei die Federführung, als Partner und Mitveranstalter kamen die Samtgemeinde Bevensen sowie das Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin hinzu. Die Tagung selbst fand in den Tagungsräumen des Kurzentrums von Bad Bevensen statt. Im Foyer des Kurzentrums wur-de gleichzeitig eine kleine tagungsbezogene Ausstel-lung präsentiert. Zum Programm gehörten außerdem ein Abendempfang im Brauhaus des Klosters Medin-gen und eine Exkursion, die zu verschiedenen prä-historischen Fundstellen im Uelzener Becken führte. Hervorzuheben sind dabei eine Zwischenstation in Seedorf sowie das Abschlussessen im Schützenhaus von Jastorf, das direkt auf dem eponymen Fundort liegt. Sowohl hier als auch dort wurden die Tagungs-teilnehmer auf das herzlichste von den Einwohnern des Ortes empfangen und bewirtet.

Diese Tagung hätte nicht durchgeführt werden können ohne die Mithilfe und Unterstützung zahl-reicher Personen: Knut Markuszewski, Bürgermei-ster der Samtgemeinde Bevensen a. D., der sich als unermüdlicher Antreiber und bei der Einwerbung

Impressum

Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Herausgeber: Rainer-Maria Weiss

Redaktion: Jochen Brandt, Björn Rauchfuß und Verena Schwartz

Grafik und Layout: Christl Meyenburg

Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH

Der Druck wurde gefördert durch den Landschaftsverband Lüneburg, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg und die SVO Holding GmbH.

ISBN 978-3-931429-23-2

Covergestaltung: Christl MeyenburgRückseite: Die Teilnehmer der Tagung zu Besuch in Jastorf am 22.05.2011

(Foto: A. Springer).

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten

Archäologisches Museum Hamburg

2014

Page 6: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Vorwort

Zwischen 1904 und 1911 entwickelte Gustav Schwan-tes die chronologische und kulturelle Gliederung der vorrömischen Eisenzeit Nordostniedersachsens. Sein Ausgangspunkt hierfür waren die zahlreichen, unter anderem von ihm ausgegrabenen Urnenfriedhöfe in der Gegend von Bevensen, dem Wohnsitz seiner Jugend. Namengebend wurde das Gräberfeld bei Jastorf, Lkr. Uelzen, das in Schwantes Konzept zu-nächst eine einzelne Zeitstufe und deren Kultur be-schrieb. 1911 fand dieses Konzept seinen vorläufigen Abschluss in der Vorlage des Fundmaterials und der erheblichen Ausweitung des Begriffes der Jastorfkul-tur auf weite Teile Norddeutschlands und Südskandi-naviens, „... die Hauptsitze der Westgermanen“. Da-mit war eine ethnische Verknüpfung hergestellt, die – vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung – bis heute Wirkung zeigt.

Schwantes hat seinen Begriff der Jastorfkultur und der Jastorfzeit in den folgenden Jahrzehnten immer wieder modifiziert, zeitweilig sogar von einer Zivilisation gesprochen. Heutzutage ist der Begriff der Jastorfkultur als Bezeichnung für den zentra-len Teil der in Nordmitteleuropa und im südlichen Skandinavien beheimateten archäologischen Grup-pierungen des 6. bis 1. Jahrhunderts v. Chr. fest eta-bliert. Trotzdem bleibt das Jastorf-Konzept merk-würdig unscharf. Neuere Forschungen, insbesondere im nördlichen Mittel- und in Nordeuropa haben das Gebiet der Jastorfkultur weiter anwachsen lassen, als es Schwantes seinerzeit schon sah. Die Abgrenzung dessen, was Jastorf eigentlich bedeuten soll, ist dabei jedoch immer undeutlicher geworden. Insbesondere fehlt der Jastorf-Forschung bislang eine korrektive Betrachtung des Themas von außen. Was verstehen Prähistoriker, die sich mit benachbarten Kulturgrup-pen auseinandersetzen, unter dem Begriff? Existiert aus ihrer Sicht ein klares Bild von Jastorf? Auch ist aus heutiger Sicht etwa grundsätzlich zu hinterfragen, ob der von Gustav Schwantes vor einhundert Jahren verwendete Kulturbegriff mit seiner impliziten Ver-knüpfung damaliger Ethnos- und Sozialvorstellungen noch haltbar ist.

Das einhundertjährige Jubiläum der Veröffentli-chung „Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und

Lüneburg“ durch Gustav Schwantes im Jahre 1911 bot den Anlass, Schwantes’ Forschungen im Rahmen ei-ner internationalen Fachtagung vom 18.–22. Mai 2011 in Bad Bevensen zu würdigen, aber auch kritisch zu überprüfen. Als Referenten der Tagung konnten zahl-reiche Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden, Polen, der Ukraine und Norwegen gewonnen werden, die das Jastorf-Konzept aus verschiedenen Blickwin-keln beleuchteten. Die Idee zur Durchführung dieser Tagung entstand bereits im Jahr 2006 bei der kon-stituierenden Sitzung des „Netzwerkes vorrömische Eisenzeit“ auf der 77. Jahrestagung des Nordwest-deutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. in Lüneburg. An dieser Sitzung nahm als Gast Knut Markuszewski, Bürgermeister der Samtgemeinde Be-vensen (heute Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf), teil und lud dazu ein, im Gedächtnis an Gustav Schwan-tes in Bevensen eine Tagung abzuhalten. Das Netz-werk vorrömische Eisenzeit nahm diese Einladung dankbar an und begann daraufhin mit den Planungen für eine internationale Fachtagung. Auf Bitten des Netzwerks übernahm das Archäologische Museum Hamburg dabei die Federführung, als Partner und Mitveranstalter kamen die Samtgemeinde Bevensen sowie das Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin hinzu. Die Tagung selbst fand in den Tagungsräumen des Kurzentrums von Bad Bevensen statt. Im Foyer des Kurzentrums wur-de gleichzeitig eine kleine tagungsbezogene Ausstel-lung präsentiert. Zum Programm gehörten außerdem ein Abendempfang im Brauhaus des Klosters Medin-gen und eine Exkursion, die zu verschiedenen prä-historischen Fundstellen im Uelzener Becken führte. Hervorzuheben sind dabei eine Zwischenstation in Seedorf sowie das Abschlussessen im Schützenhaus von Jastorf, das direkt auf dem eponymen Fundort liegt. Sowohl hier als auch dort wurden die Tagungs-teilnehmer auf das herzlichste von den Einwohnern des Ortes empfangen und bewirtet.

Diese Tagung hätte nicht durchgeführt werden können ohne die Mithilfe und Unterstützung zahl-reicher Personen: Knut Markuszewski, Bürgermei-ster der Samtgemeinde Bevensen a. D., der sich als unermüdlicher Antreiber und bei der Einwerbung

Impressum

Veröffentlichung des Helms-Museums, Archäologisches Museum Hamburg, Stadtmuseum Harburg Nr. 105

Herausgeber: Rainer-Maria Weiss

Redaktion: Jochen Brandt, Björn Rauchfuß und Verena Schwartz

Grafik und Layout: Christl Meyenburg

Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH

Der Druck wurde gefördert durch den Landschaftsverband Lüneburg, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg und die SVO Holding GmbH.

ISBN 978-3-931429-23-2

Covergestaltung: Christl MeyenburgRückseite: Die Teilnehmer der Tagung zu Besuch in Jastorf am 22.05.2011

(Foto: A. Springer).

Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten

Archäologisches Museum Hamburg

2014

Page 7: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

INhaLt

Jochen Brandt/Björn Rauchfuss

Vorwort

9 Sonja Schäfer

Gustav Schwantes und die Jastorfkultur

Theorie und Methoden

19 Sebastian Brather

Archäologische Kultur und historische Interpretation. Zwischen Raumklassifikation und Raumanalyse

35 Ulrich Veit

Raumkonzepte in der Prähistorischen Archäologie – vor einhundert Jahren und heute

49 Frank Nikulka

Zur Regionalisierung der Jastorfkultur: Theoretische und methodische Grundlagen

57 Nico Roymans

Material Culture and multiple Identities. The Case of Latène Glass Armrings in the Lower Rhine Region

69 Jochen Brandt

Soziologische Aspekte des Jastorf-Konzepts

Binnenperspektive Jastorf – Gräber, Funde und Regionalgruppen

81 René Bräunig

Die Bestattungssitten der Jastorfkultur

91 Björn Rauchfuss

Entwicklungstendenzen und Stellenwert der Gefäßkeramik im Konzept der Jastorfkultur

113 Horst Keiling

Bemerkungen zu den Nadeln der Jastorfkultur

129 Kerstin Hofmann

Auf der Suche nach der Jastorf-Fibel. Die ältereisenzeitlichen Plattenfibeln Norddeutschlands – eine Leitform?

143 Andreas Wendowski-Schünemann

Zu den Fibeln der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Jastorfkerngebiet

155 Markolf Brumlich

Alte Thesen und neue Forschungen zur Eisenproduktion in der Jastorfkultur

169 Peter Ettel

Das Gräberfeld von Mühlen Eichsen, Mecklenburg-Vorpommern. Zum Stand der Ausgrabung, Aufarbeitung und Auswertung

Vorwort

von Fördermitteln verdient machte; Prof. Dr. Mi-chael Meyer, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, für die Mitarbeit bei der Konzeption und Planung der Tagung; Andreas Sprin-ger, Samtgemeinde Bevensen, der das Tagungsbüro leitete, die Website der Tagung aufsetzte und alle lo-gistischen Aufgaben der Tagung löste. Im Tagungs-büro standen ihm zur Seite: Martin Kallnischkies, Sa-brina Stecker, Nora Götze und Patric Bader; Dr. Fred Mahler, Kreisarchäologie Uelzen, für die Organisati-on der Begleitausstellung und die Vorbereitung der Exkursion; Äbtissin Monika von Kleist vom Kloster Medingen für die Einladung zum Abendempfang; Christl Meyenburg, Archäologisches Museum Ham-burg, für die Erstellung des Layouts und die grafische Bearbeitung; Nicole Kossmer und Jørgen Andersen, Museum Sønderjylland Arkæologi Haderslev, für die Erlaubnis, die Kartengrundlage auf dem Cover zu verwenden. Die Herausgeber möchten sich außer-dem sehr herzlich bei Prof. Rainer-Maria Weiss für die Bereitschaft bedanken, die Tagung im Namen des Archäologischen Museums Hamburg zu veranstalten und den Tagungsband in die Reihe der Veröffentli-chungen des Museums aufzunehmen.

Ohne finanzielle Unterstützung durch die nach-folgend genannten Institutionen wären die Durch-führung der Tagung und die Drucklegung des Ta-gungsbandes nicht möglich gewesen. Wir danken ihnen dafür ganz herzlich:

SVO Holding GmbH; Landschaftsverband Lü-neburg; Landschaft des vormaligen Fürstentums Lü-neburg; Wäscherei Erika, Bad Bevensen; Otto F. K. Franke GmbH, Bad Bevensen.

Hamburg/Berlin, 28.11.2013 Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

Page 8: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

INhaLt

Jochen Brandt/Björn Rauchfuss

Vorwort

9 Sonja Schäfer

Gustav Schwantes und die Jastorfkultur

Theorie und Methoden

19 Sebastian Brather

Archäologische Kultur und historische Interpretation. Zwischen Raumklassifikation und Raumanalyse

35 Ulrich Veit

Raumkonzepte in der Prähistorischen Archäologie – vor einhundert Jahren und heute

49 Frank Nikulka

Zur Regionalisierung der Jastorfkultur: Theoretische und methodische Grundlagen

57 Nico Roymans

Material Culture and multiple Identities. The Case of Latène Glass Armrings in the Lower Rhine Region

69 Jochen Brandt

Soziologische Aspekte des Jastorf-Konzepts

Binnenperspektive Jastorf – Gräber, Funde und Regionalgruppen

81 René Bräunig

Die Bestattungssitten der Jastorfkultur

91 Björn Rauchfuss

Entwicklungstendenzen und Stellenwert der Gefäßkeramik im Konzept der Jastorfkultur

113 Horst Keiling

Bemerkungen zu den Nadeln der Jastorfkultur

129 Kerstin Hofmann

Auf der Suche nach der Jastorf-Fibel. Die ältereisenzeitlichen Plattenfibeln Norddeutschlands – eine Leitform?

143 Andreas Wendowski-Schünemann

Zu den Fibeln der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Jastorfkerngebiet

155 Markolf Brumlich

Alte Thesen und neue Forschungen zur Eisenproduktion in der Jastorfkultur

169 Peter Ettel

Das Gräberfeld von Mühlen Eichsen, Mecklenburg-Vorpommern. Zum Stand der Ausgrabung, Aufarbeitung und Auswertung

Vorwort

von Fördermitteln verdient machte; Prof. Dr. Mi-chael Meyer, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, für die Mitarbeit bei der Konzeption und Planung der Tagung; Andreas Sprin-ger, Samtgemeinde Bevensen, der das Tagungsbüro leitete, die Website der Tagung aufsetzte und alle lo-gistischen Aufgaben der Tagung löste. Im Tagungs-büro standen ihm zur Seite: Martin Kallnischkies, Sa-brina Stecker, Nora Götze und Patric Bader; Dr. Fred Mahler, Kreisarchäologie Uelzen, für die Organisati-on der Begleitausstellung und die Vorbereitung der Exkursion; Äbtissin Monika von Kleist vom Kloster Medingen für die Einladung zum Abendempfang; Christl Meyenburg, Archäologisches Museum Ham-burg, für die Erstellung des Layouts und die grafische Bearbeitung; Nicole Kossmer und Jørgen Andersen, Museum Sønderjylland Arkæologi Haderslev, für die Erlaubnis, die Kartengrundlage auf dem Cover zu verwenden. Die Herausgeber möchten sich außer-dem sehr herzlich bei Prof. Rainer-Maria Weiss für die Bereitschaft bedanken, die Tagung im Namen des Archäologischen Museums Hamburg zu veranstalten und den Tagungsband in die Reihe der Veröffentli-chungen des Museums aufzunehmen.

Ohne finanzielle Unterstützung durch die nach-folgend genannten Institutionen wären die Durch-führung der Tagung und die Drucklegung des Ta-gungsbandes nicht möglich gewesen. Wir danken ihnen dafür ganz herzlich:

SVO Holding GmbH; Landschaftsverband Lü-neburg; Landschaft des vormaligen Fürstentums Lü-neburg; Wäscherei Erika, Bad Bevensen; Otto F. K. Franke GmbH, Bad Bevensen.

Hamburg/Berlin, 28.11.2013 Jochen Brandt und Björn Rauchfuß

Page 9: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Binnenperspektive Jastorf – Chronologie

205 Ronald Heynowski

Der Beginn der Eisenzeit in Norddeutschland – Terminologie und vergleichende Chronologie

223 Norman Döhlert-Albani

Zum Ende der Jastorfkultur – Der späte Abschnitt der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und Übergang zur frühen römischen Kaiserzeit

Jastorf-Peripherien

245 Jes Martens

Jastorf and Jutland

267 Henryk Machajewski

On the Study of the Jastorf Culture in Northwest Poland

287 Andrzej Michałowski

Elements of the Jastorf Culture in Wielkopolska. Import of Ideas or Migration of Peoples?

303 Grzegorz Domański

Die Gubener Gruppe. Kontakte zwischen der Jastorf- und der Przeworskkultur

313 Piotr Łuczkiewicz

Fremde Ansiedler oder fremd wirkende Waren? „Jastorf-Materialien“ aus Ostpolen

331 Rostislav Terpilovskij

The Mutyn Burial Site from the Turn of Eras on the Seym River (preliminary Report)

347 Andrzej Maciałowicz

Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Jastorf und Latène

367 Susanne Sievers

Jastorf aus der Sicht der Latènekultur

377 Martin Schönfelder

Internationale Formen und lokale Gruppen – Unterschiede in der Latènekultur?

Page 10: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreussen

Andrzej Maciałowicz

Unter vor dem 2. Weltkrieg im ehemaligen Ostpreußen entdeckten Funden sind Exemplare, die von Verbindungen mit dem west-lichen Ostseegebiet zeugen. Das Grab 94 aus Równina Dolna (ehemals Unterplehnen) enthielt eine Urne und eine nordische Flügel-nadel. Die besten Entsprechungen für beide Funde stammen von der Jütischen Halbinsel, wo sie um die Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit (Lt B2−C1) datieren. Daraus kann abgeleitet werden, dass das Grab aus Równina Dolna ein Beleg für die Anwesenheit von Einwanderern aus Jütland oder vielleicht den benachbarten Inseln (z. B. Fünen) im nordöstlichen Teil Po-lens ist. Als Bestätigung dieser Interpretation können das Grab aus Rumia in der Nähe von Gdańsk sowie die Siedlung in Szynych in Kulmerland gelten. Sowohl die kulturelle Zuordnung aller drei Fundplätze als auch ihre Chronologie stimmen weitgehend überein.Die Route der Fernbeziehungen verlief entlang der südlichen Ostseeküste, wie die Ausbreitung früher Kronenhalsringformen zeigt. Ein solches Exemplar wurde vor dem 2. Weltkrieg in Piasutno (ehemals Piasutten) freigelegt. Die Analyse der stilistischen Merk-male deutet daraufhin, dass er in Folge von Kontakten mit dem westlichem Ostseegebiet in Masuren auftauchte, obwohl es kein Importgegenstand, sondern eher eine Übernahme von Idee und Verfertigungsmethode gewesen ist. Daher ist nicht auszuschlie-ßen, dass er, unter dem Einfluss von Einwanderern aus dem heutigen Dänemark oder benachbarten Teilen Norddeutschlands, schon in Nordostpolen entstand.

347

Die Ripdorfstufe, die nach Auffassung von G. Schwantes mit Lt B2−C1 synchronisiert werden kann, ist eine Zeit intensiver Aktivitäten der Bevölkerung der Jastorfkultur2. Im archäologischen Material ist insbesondere eine Ausbreitung Richtung Osten sicht-bar, da sie zur Entstehung zahlreicher neuer kulturel-ler Phänomene in Mittel- und Osteuropa beigetragen hat3. Bisher wurde jedoch ein ausschließlich konti-nentaler Verlauf der Verbindungen (die so genannte Bastarnen-Route) angenommen. Eine Analyse einiger aus dem südöstlichen Ostseegebiet stammender Funde weist aber darauf hin, dass die im Titel genann-ten Auswirkungen auf den Osten auch über das Meer gelangt sein dürften.

In der vorrömischen Eisenzeit war das Gebiet des ehemaligen Ostpreußen durch die Westbaltische Hü-gelgräberkultur besiedelt, die sich hier schon in der frühen Eisenzeit gebildet hatte4. Die Lage am Meer und reiche lokale Bernsteinablagerungen (vor allem an der Samlandküste) förderten die Unterhaltung von Fernkontakten. Der Westbaltische Kulturkreis wurde jedoch nur am Rande berührt von den großen, mit der Latènisierung verbundenen Veränderungen, die in der vorrömischen Eisenzeit in Mittel-, Ost- und Nor-deuropa stattgefunden haben. Allerdings gelangten ei-nige Schmuckstücke mit Elementen des Latène-Stils in dieses Gebiet, vermutlich durch die Vermittlung anderer Kulturen, unter anderem der Jastorfkultur.

1 In diesem Rahmen auch den Fundhorizont Jastorf C berücksichtigend (s. Brandt 2001, 28 f. Abb. 2–3; Schwantes 1958, 337).

2 Unter dem Begriff Jastorfkultur verstehe ich in diesem Arti-kel ebenfalls die Gebiete der Jütischen Halbinsel und der

Nachbarinseln, die von J. Brandt (2001, 27; Karte 1) als „nördliche Peripherie“ der Jastorfkultur bezeichnet wurden (siehe auch den Beitrag von J. Martens in diesem Band).

3 Babeş 1993, 154 ff.; Bokiniec 2008, 229 ff.; Dąbrowska 1988, 75 f.; Dąbrowska/Woźniak 2005, 87; 92 f; Pačkova 2006, 345 ff.4 Engel 1935; Hoffmann 2000; Okulicz 1970.

Page 11: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen

Der derzeitige, äußerst unbefriedigende Stand der Forschung über das Titelthema ist stark durch das Schicksal der im vorliegenden Artikel analysierten Funde geprägt. Ostpreußen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der am besten archäologisch un-tersuchten Gebiete in Mittel- und Osteuropa. Leider ging aber die Mehrheit der reichen Sammlungen des ehemaligen Prussia-Museums in Königsberg Ende des 2. Weltkriegs verloren. Nur eine relativ kleine Anzahl von Funden überlebte den Krieg, doch wur-den sie aus verschiedenen Gründen erst Ende des 20. Jahrhunderts veröffentlicht5. Auf der Suche nach die-ser „verlorenen Archäologie“6 gewinnt die Archivfor-schung an Bedeutung. Alle dies betrifft auch die hier analysierten Exemplare, von denen einige – in einem mal besseren, mal schlechteren Zustand – den Krieg überdauert haben.

Im Jahr 1937 wurde auf einem polykulturellen Fundplatz in Równina Dolna in der Nähe von Kętrzyn (ehemals Unterplehnen, Kr. Rastenburg), auf dem so-wohl Urnengräber aus der späten Bronze- und der frühen Eisenzeit als auch mittelalterliche Skelettgrä-

ber geborgen wurden, ein sehr interessantes Urnen-grab freigelegt, dem die Nr. 94 zugewiesen wurde7. Der Grabkomplex bestand aus einer Urne sowie einer Bronzenadel. Die Funde sind relativ schnell, nämlich schon ein Jahr nach ihrer Entdeckung, von W. Ga-erte, dem damaligen Direktor des Prussia-Museums, veröffentlich worden (Abb. 1)8. In einer lakonischen Entdeckungsnotiz hat Gaerte die für Masuren frem-den kulturellen Eigenschaften treffend erkannt und als „westgermanisch“ bezeichnet.

Anhand der Archivquellen kann man feststellen, dass das Grab 94 eine Urnenbestattung war, wobei die Urne auf der Seite lag, der Rand etwas nach oben gerichtet (Abb. 2). Darin wurde außer dem mutmaß-lichen Leichenbrand auch die Bronzenadel gefunden. Leider ist eine genaue Beschreibung des Grabes nicht vorhanden. Die Urne ist verschollen, jedoch kann man sie anhand der erhaltenen Quellen als bauchiges Gefäß mit Schulterabsatz und konischem Hals, der in eine sanft geschwungene, nicht verdickte Mündung übergeht (Abb. 1−3), bezeichnen. Die rot- und gelb-braunen Wände sollen rau mit auf der Oberfläche

348 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee 349

5 zur Geschichte der Sammlungen aus dem ehemaligen Ostpreussen und ihrer Wiedereingliederung in den wissen-schaftlichen Umlauf siehe Bitner-Wróblewska 2008; Reich/Menghin 2008; Valujev 2008.

6 Siehe auch den Titel der Publikation von Nowakowski/

Lemke 2003.7 Maciałowicz 2009; dort auch die Besprechung der Fund-

geschichte mit Quellen- und Literaturverzeichnis sowie eine vollständige Analyse des beschriebenen Komplexes.

8 Gaerte 1938, 116 Abb. 1–2.

Abb. 1 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Inventar des Grabes 94 (nach Gaerte 1929, 116 Abb. 1–2).

Abb. 2 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Urne aus dem Grab 94 in situ (nach Maciałowicz 2009, 185 Abb. 2). Foto: Archiv des Museums von Wojciech Kętrzyński in Kętrzyn.

Abb. 3 Zettel aus dem K. Voigtmann-Archiv (nach Maciałowicz 2009, 187 Abb. 4). Foto: Archiv des MVF in Berlin.

Abb. 4 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, aktueller Zustand (nach Maciałowicz 2009, 188 Abb. 6a).

Abb. 5 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, aktueller Zustand. Foto: A. Maciałowicz.

Abb. 6 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, Archivbild (nach Maciałowicz 2009, 186 Abb. 3). Foto: Archiv des MVF in Berlin.

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Der derzeitige, äußerst unbefriedigende Stand der Forschung über das Titelthema ist stark durch das Schicksal der im vorliegenden Artikel analysierten Funde geprägt. Ostpreußen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der am besten archäologisch un-tersuchten Gebiete in Mittel- und Osteuropa. Leider ging aber die Mehrheit der reichen Sammlungen des ehemaligen Prussia-Museums in Königsberg Ende des 2. Weltkriegs verloren. Nur eine relativ kleine Anzahl von Funden überlebte den Krieg, doch wur-den sie aus verschiedenen Gründen erst Ende des 20. Jahrhunderts veröffentlicht5. Auf der Suche nach die-ser „verlorenen Archäologie“6 gewinnt die Archivfor-schung an Bedeutung. Alle dies betrifft auch die hier analysierten Exemplare, von denen einige – in einem mal besseren, mal schlechteren Zustand – den Krieg überdauert haben.

Im Jahr 1937 wurde auf einem polykulturellen Fundplatz in Równina Dolna in der Nähe von Kętrzyn (ehemals Unterplehnen, Kr. Rastenburg), auf dem so-wohl Urnengräber aus der späten Bronze- und der frühen Eisenzeit als auch mittelalterliche Skelettgrä-

ber geborgen wurden, ein sehr interessantes Urnen-grab freigelegt, dem die Nr. 94 zugewiesen wurde7. Der Grabkomplex bestand aus einer Urne sowie einer Bronzenadel. Die Funde sind relativ schnell, nämlich schon ein Jahr nach ihrer Entdeckung, von W. Ga-erte, dem damaligen Direktor des Prussia-Museums, veröffentlich worden (Abb. 1)8. In einer lakonischen Entdeckungsnotiz hat Gaerte die für Masuren frem-den kulturellen Eigenschaften treffend erkannt und als „westgermanisch“ bezeichnet.

Anhand der Archivquellen kann man feststellen, dass das Grab 94 eine Urnenbestattung war, wobei die Urne auf der Seite lag, der Rand etwas nach oben gerichtet (Abb. 2). Darin wurde außer dem mutmaß-lichen Leichenbrand auch die Bronzenadel gefunden. Leider ist eine genaue Beschreibung des Grabes nicht vorhanden. Die Urne ist verschollen, jedoch kann man sie anhand der erhaltenen Quellen als bauchiges Gefäß mit Schulterabsatz und konischem Hals, der in eine sanft geschwungene, nicht verdickte Mündung übergeht (Abb. 1−3), bezeichnen. Die rot- und gelb-braunen Wände sollen rau mit auf der Oberfläche

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5 zur Geschichte der Sammlungen aus dem ehemaligen Ostpreussen und ihrer Wiedereingliederung in den wissen-schaftlichen Umlauf siehe Bitner-Wróblewska 2008; Reich/Menghin 2008; Valujev 2008.

6 Siehe auch den Titel der Publikation von Nowakowski/

Lemke 2003.7 Maciałowicz 2009; dort auch die Besprechung der Fund-

geschichte mit Quellen- und Literaturverzeichnis sowie eine vollständige Analyse des beschriebenen Komplexes.

8 Gaerte 1938, 116 Abb. 1–2.

Abb. 1 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Inventar des Grabes 94 (nach Gaerte 1929, 116 Abb. 1–2).

Abb. 2 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Urne aus dem Grab 94 in situ (nach Maciałowicz 2009, 185 Abb. 2). Foto: Archiv des Museums von Wojciech Kętrzyński in Kętrzyn.

Abb. 3 Zettel aus dem K. Voigtmann-Archiv (nach Maciałowicz 2009, 187 Abb. 4). Foto: Archiv des MVF in Berlin.

Abb. 4 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, aktueller Zustand (nach Maciałowicz 2009, 188 Abb. 6a).

Abb. 5 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, aktueller Zustand. Foto: A. Maciałowicz.

Abb. 6 Równina Dolna, ehemals Unterplehnen. Bronzenadel, Archivbild (nach Maciałowicz 2009, 186 Abb. 3). Foto: Archiv des MVF in Berlin.

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sichtbarer Sandmagerung gewesen sein. Den in Klei-nigkeiten etwas voneinander abweichenden Archiv-materialien zufolge waren die Gefäßabmessungen wie folgt: Höhe 21 oder 22,9 cm, Mündungsdurchmesser 9,8 oder 8,7 cm, der maximale Bauchdurchmesser 20 oder 19,9 cm, Bodendurchmesser 9,8 oder 11 cm (Abb. 3). Die Bronzenadel überstand hingegen den Krieg und befindet sich jetzt im Museum für Ge-schichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes (Kali-ningradskij oblastnoj istoriko-hudožestvennyj muzej) in Kaliningrad (Abb. 4–5). Der untere Nadelschaft-teil ist heute verformt, ursprünglich war er allerdings leicht säbelartig gekrümmt (Abb. 6). Die Nadellänge beträgt 15,5 cm (vor der Verformung ca. 15,3 cm) und die Schaftdicke ca. 0,4 cm.

Die Nadel aus Równina Dolna gehört zu einer

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speziellen Gruppe der Flügelnadeln. In der jüngeren Forschung wurden ähnliche Funde aus Dänemark und Norddeutschland von A. Wendowski-Schüne-mann zusammengestellt, der diese Variante als „jüt-ländischen Typ“ bezeichnet hat9. Des Weiteren ist eine ältere Arbeit von J. Kostrzewski erwähnenswert, der als erster derartige Funde aus Jütland und Fünen zusammengestellt und sie treffend als eine lokale Va-riante der Flügelnadeln charakterisiert hat10. Laut der Beschreibung Kostrzewskis sollen sich die dänischen Exemplare durch drei konische Fortsätze (ein Kopfo-berteil und zwei Seitenflügel) an einer kreisförmigen Kopfplatte, sowie durch einen charakteristischen, un-terhalb des Kopfes gekröpften und am Unterteil sä-belartig gekrümmten Schaft auszeichnen. Derzeit sind von der Jütischen Halbinsel sechs Exemplare solcher

9 Wendowski-Schünemann 2000.10 Kostrzewski 1919, 81.

Abb. 7 Bronzenadeln und Eisengürtelteile von der Jütischen Halbinsel. A: Årupgård, Grab 833; b: Årupgård, Grab 884; c: Årupgård, Grab 867; d: Årupgård, Grab 1018; e: Årupgård, Grab 2498; f: Damsgaardens Jord, Erridsø sogn/„Federicia-Gebiet”; g: Südschleswig. a–e: Dokumentation des Museums Sønderjylland in Haderslev; f: nach Müller 1888–1895, Taf. V,71; g: nach Neergaard 1916, 242 Abb. 7).

Abb. 8 Bronzenadeln aus dem Stadtgebiet Cuxhaven. a: Berensch-Voßberg; b: Gudendorf-Heidhügel; c: Sahlenburg-Galgen-berg; d: Holter Höhe (nach Wendowski-Schünemann 2000, 571 Abb. 2).

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sichtbarer Sandmagerung gewesen sein. Den in Klei-nigkeiten etwas voneinander abweichenden Archiv-materialien zufolge waren die Gefäßabmessungen wie folgt: Höhe 21 oder 22,9 cm, Mündungsdurchmesser 9,8 oder 8,7 cm, der maximale Bauchdurchmesser 20 oder 19,9 cm, Bodendurchmesser 9,8 oder 11 cm (Abb. 3). Die Bronzenadel überstand hingegen den Krieg und befindet sich jetzt im Museum für Ge-schichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes (Kali-ningradskij oblastnoj istoriko-hudožestvennyj muzej) in Kaliningrad (Abb. 4–5). Der untere Nadelschaft-teil ist heute verformt, ursprünglich war er allerdings leicht säbelartig gekrümmt (Abb. 6). Die Nadellänge beträgt 15,5 cm (vor der Verformung ca. 15,3 cm) und die Schaftdicke ca. 0,4 cm.

Die Nadel aus Równina Dolna gehört zu einer

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speziellen Gruppe der Flügelnadeln. In der jüngeren Forschung wurden ähnliche Funde aus Dänemark und Norddeutschland von A. Wendowski-Schüne-mann zusammengestellt, der diese Variante als „jüt-ländischen Typ“ bezeichnet hat9. Des Weiteren ist eine ältere Arbeit von J. Kostrzewski erwähnenswert, der als erster derartige Funde aus Jütland und Fünen zusammengestellt und sie treffend als eine lokale Va-riante der Flügelnadeln charakterisiert hat10. Laut der Beschreibung Kostrzewskis sollen sich die dänischen Exemplare durch drei konische Fortsätze (ein Kopfo-berteil und zwei Seitenflügel) an einer kreisförmigen Kopfplatte, sowie durch einen charakteristischen, un-terhalb des Kopfes gekröpften und am Unterteil sä-belartig gekrümmten Schaft auszeichnen. Derzeit sind von der Jütischen Halbinsel sechs Exemplare solcher

9 Wendowski-Schünemann 2000.10 Kostrzewski 1919, 81.

Abb. 7 Bronzenadeln und Eisengürtelteile von der Jütischen Halbinsel. A: Årupgård, Grab 833; b: Årupgård, Grab 884; c: Årupgård, Grab 867; d: Årupgård, Grab 1018; e: Årupgård, Grab 2498; f: Damsgaardens Jord, Erridsø sogn/„Federicia-Gebiet”; g: Südschleswig. a–e: Dokumentation des Museums Sønderjylland in Haderslev; f: nach Müller 1888–1895, Taf. V,71; g: nach Neergaard 1916, 242 Abb. 7).

Abb. 8 Bronzenadeln aus dem Stadtgebiet Cuxhaven. a: Berensch-Voßberg; b: Gudendorf-Heidhügel; c: Sahlenburg-Galgen-berg; d: Holter Höhe (nach Wendowski-Schünemann 2000, 571 Abb. 2).

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Nadeln bekannt (Abb. 7b−g)11, eine soll auf Fünen12 gefunden worden und fünf weitere Funde stammen aus dem Stadtgebiet von Cuxhaven im südlichen El-bemündungsgebiet (Abb. 8)13. Die von Wendowski-Schünemann vorgelegte Fundliste kann durch zwei Funde aus Nordpolen ergänzt werden: Neben der Nadel aus Równina Dolna kommt ein weiteres Ex-emplar aus einer polykulturellen Siedlung in Szynych im Kulmerland hinzu (Abb. 9)14.

Hervorzuheben ist, dass alle veröffentlichten und gut erhaltenen Stücke der Beschreibung von Kostrzewski entsprechen. Daher kann diese als De-finition dieser Variante der Flügelnadeln gelten, für die aber – angesichts ihrer Verbreitung (Abb. 10) und des bislang noch ungeklärten Ursprungs – der Name „nordischer Typ“ besser gewählt zu sein scheint. Dies hätte den zusätzlichen Vorteil der in der Fachliteratur

etablierten Bezeichnung „nordischer Typ“ der Flü-gelnadelfibeln zu entsprechen, die stilistisch den hier besprochenen Nadeln nahestehen15. Der Begriff von Kostrzewski ist aber insofern wichtig, als dass er eine – wahrscheinlich wegen schlechten Erhaltungszustands der meisten Funde aus Cuxhaven – von Wendowski-Schünemann übergangene Eigenschaft berücksich-tigt, nämlich den säbelartig gekrümmten Schaft. Es kann vermutet werden, dass dieses Merkmal – neben den treffenden Bemerkungen Wendowski-Schüne-manns hinsichtlich der stilistischen Eigenschaften der hier besprochenen Variante mit den Holsteiner Na-deln im Allgemeinen – diese Nadeln im Besonderen mit dem Typ Bjerndrup/Skovby verbindet, der vor allem auf der Jütischen Halbinsel vorkommt. Wei-tere Eigenschaften, die die nordischen Flügelnadeln mit dem Typ Bjerndrup/Skovby verbinden, sind die manchmal stufenartige Profilierung der Fortsätze am Kopf (Abb. 7e), sowie der massive verdickte Kropf, der beidseitig durch scharfe Biegung gekennzeichnet ist (Abb. 7c−e, 9)16. Auch die reiche Ornamentierung der Kopfoberteile und Kröpfe (Abb. 4, 7c−g, 9) findet deutliche Parallelen bei den Holsteiner Nadeln. Die Verzierung der Kopfscheiben in Form von plastischen konzentrischen Kreisen an nordischen Flügelnadeln hingegen weist wohl auf eine ältere Stilistik hin, die z. B. an Scheibenkopfnadeln aus den Stufen Ib2−Ic der älteren vorrömischen Eisenzeit nach der Gliede-rung von H. Hingst vorkommt17. Während die Nadeln vom Typ Bjerndrup/Skovby vor allem Ähnlichkeiten mit den nordischen Flügelnadeln aus Dänemark und Polen aufweisen, scheinen die Funde aus Cuxhaven eine ziemlich homogene Gruppe mit verhältnismäßig einfacher Verzierung zu sein (siehe unten)18.

Gerade unter den Funden aus Dänemark und Polen

11 Ein Exemplar aus „Damsgaardens Jord”, ehemals Erridsø sogn, Vejle Amt (der Fund andernorts auch als „im Federi-cia-Gebiet” lokalisiert; Neergaard 1892, 233 Abb. 22; ders. 1916, 243; Müller 1888–1895, 11 Taf. V.71); ein Exemplar aus Südschleswig (Müller 1888–1895, 11; Neergaard 1916, 242 f. m. Abb. 7); vier Exemplare aus Årupgård, ehem. Haderslev Amt (Maciałowicz 2009, 194 f. Abb. 9d–g). Es ist erwähnenswert, dass Wendowski-Schünemann (2000, 569 Abb. 1) die erste Fundstelle als „Erritsø bei Fredericia” beschreibt (was jedoch den Quellen nicht genau entspricht) und den zweiten Fundort auf die Gemeinde Norderbrarup im Osten Südschleswigs beschränkt, ohne aber Gründe für solch eine Lokalisierung zu nennen.

12 Fund aus einer unbekannten Ortschaft (Müller 1888–

1895, 11; Neergaard 1916, 242 f.). 13 Wendowski-Schünemann 2000, 575 f. Abb. 2–3.14 Maciałowicz 2009, 195 Abb. 11.15 Schubart 1957, 96 Karte 2 („nordischer Typ“); vgl. Schwan- tes 1958, 373 Anm. 104a; Taf. XXXIV (hier: „Typ Viborg“).16 Hingst 1983, Taf. 59,13777/1 („Typ Skovby“); Schwantes 1958, 365 f. Abb. 22 („Typ Bjerndrup“). 17 Hingst 1959, Abb. 17a.1; 1983, 28; 49; 1989, 125 Taf. 32,60/345; Schwantes 1958, 152 Abb. 3b. 18 Es ist bestimmt zu früh, Schlüsse auf die innere typolo-

gische Gliederung der nordischen Flügelnadeln zu ziehen, dennoch sind die beobachteten Unterschiede zwischen den Stücken aus Cuxhaven und den anderen Funden wohl kaum zufällig.

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kann man anhand stilistischer Gesichtspunkte frühe und späte Exemplare unterscheiden. Die erstgenann-ten sind charakterisiert durch relativ schmale, konische Fortsätze mit einem Durchmesser, der nicht größer als die rundliche, mit vielen konzentrischen Kreisen ver-zierte Kopfscheibe ist, sowie durch den nicht verdick-ten Kropf mit in der Regel flachem Querschnitt und schmalem Schaft (Abb. 4, 7b und f). Stilistisch ausge-reifter scheinen die massiven Exemplare zu sein: ihre Fortsätze sind stämmig, von größerem Durchmesser (meistens größer als die Kopfscheibe) und der Schaft ist – vor allem im Kropfteil – deutlich verdickt, manch-mal auch profiliert (Abb. 7d und e, 9). Ihre Verzierung ist ausgesuchter und wirkt durch profilierte Leisten am Kropf, starke Schafts- und Kropfprofilierung sowie stufenartige Fortsätze regelrecht „barock“. Auf der anderen Seite jedoch weisen manche Stücke eine redu-

zierte Ornamentik der Kopfscheibe (Abb. 7d) oder der konischen Fortsätze auf (Abb. 7e). Diese Gliederung ist vereinfacht und tatsächlich kommen Exemplare vor, die in sich ältere und jüngere Merkmale vereinen (Abb. 7c und g). Schließlich muss auf eine Nadel aus dem Grab 833 in Årupgård hingewiesen werden, die von der oben vorgeschlagenen Definition des nor-dischen Typs durch die Gestaltung vom Kopfoberteil und den Seitenflügeln abweicht (Abb. 7a). Die läng-liche Form aller drei Fortsätze scheint sich bei ihr auf Kreuznadeln zu beziehen, der Kopfoberteil auf die Gestaltung früher Flügelnadeln des Jastorfer Typs19. Diese Eigenschaften, sowie die verhältnismäßig ein-fache Verzierung der kreisförmigen Kopfplatte legen eine eher frühe Datierung des Fundes nahe, der da-durch als unmittelbare Urform der eigentlichen Flügel-nadeln vom nordischen Typ betrachtet werden kann20.

19 Hingst 1989, 69 Abb. 8: Typen B1–5; Schwantes 1909, 154 Abb. 66; Undset 1882, 282 f.; 286; Taf. XXVII,13. 20 Die nordischen Flügelnadeln aus Cuxhaven entsprechen

nicht ganz der hier vorgeschlagenen Definition, was dafür spricht, dass sie sich etwas anders entwickelt haben. Alle

scheinen schmale Exemplare mit nicht verdickten, unpro-filierten Kröpfen und Schäften zu sein. Ein frühes Merkmal ist dabei der ziemlich kleine Durchmesser der Fortsätze; darüber hinaus fehlt in ihrem Fall die „Barockornamen-tierung“; Kröpfe sind selten verziert. Dagegen haben ihre – immer nur an einer Seite verzierten (vgl. Abb. 7b–c; 9) – Kopfscheiben eine einfache Ornamentierung aus konzen-trischen Kreisen, die manchmal deutlich der auf der Urform aus dem Grab 833 von Årupgård ähnelt (Abb. 8c). Die von Wendowski-Schünemann (2000, 574 f.) angenommene jütische Entstehung der nordischen Flügelnadeln ist nicht ausgeschlossen. Es sei jedoch auf die deutliche Ähnlichkeit der Urform dieses Typs aus Grab 833 in Årupgård zu den Kreuznadeln aus Niedersachsen hingewiesen.

Abb. 9 Bronzenadel aus Szynych (nach Maciałowicz 2009, 195 Abb. 11).

Abb. 10 Verbreitung der nordischen Flügelnadeln. 1: Równia Dolna; 2: Szynych; 3: Årupgård; 4: Damsgaar-dens Jord; 5: Südschleswig; 6: Fünen; 7: Berensch-Voßberg; 8: Gudendorf-Heidhügel; 9: Sahlenburg-Galgenberg; 10: Holter Höhe (nach Maciałowicz 2009, 201 Abb. 12).

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Nadeln bekannt (Abb. 7b−g)11, eine soll auf Fünen12 gefunden worden und fünf weitere Funde stammen aus dem Stadtgebiet von Cuxhaven im südlichen El-bemündungsgebiet (Abb. 8)13. Die von Wendowski-Schünemann vorgelegte Fundliste kann durch zwei Funde aus Nordpolen ergänzt werden: Neben der Nadel aus Równina Dolna kommt ein weiteres Ex-emplar aus einer polykulturellen Siedlung in Szynych im Kulmerland hinzu (Abb. 9)14.

Hervorzuheben ist, dass alle veröffentlichten und gut erhaltenen Stücke der Beschreibung von Kostrzewski entsprechen. Daher kann diese als De-finition dieser Variante der Flügelnadeln gelten, für die aber – angesichts ihrer Verbreitung (Abb. 10) und des bislang noch ungeklärten Ursprungs – der Name „nordischer Typ“ besser gewählt zu sein scheint. Dies hätte den zusätzlichen Vorteil der in der Fachliteratur

etablierten Bezeichnung „nordischer Typ“ der Flü-gelnadelfibeln zu entsprechen, die stilistisch den hier besprochenen Nadeln nahestehen15. Der Begriff von Kostrzewski ist aber insofern wichtig, als dass er eine – wahrscheinlich wegen schlechten Erhaltungszustands der meisten Funde aus Cuxhaven – von Wendowski-Schünemann übergangene Eigenschaft berücksich-tigt, nämlich den säbelartig gekrümmten Schaft. Es kann vermutet werden, dass dieses Merkmal – neben den treffenden Bemerkungen Wendowski-Schüne-manns hinsichtlich der stilistischen Eigenschaften der hier besprochenen Variante mit den Holsteiner Na-deln im Allgemeinen – diese Nadeln im Besonderen mit dem Typ Bjerndrup/Skovby verbindet, der vor allem auf der Jütischen Halbinsel vorkommt. Wei-tere Eigenschaften, die die nordischen Flügelnadeln mit dem Typ Bjerndrup/Skovby verbinden, sind die manchmal stufenartige Profilierung der Fortsätze am Kopf (Abb. 7e), sowie der massive verdickte Kropf, der beidseitig durch scharfe Biegung gekennzeichnet ist (Abb. 7c−e, 9)16. Auch die reiche Ornamentierung der Kopfoberteile und Kröpfe (Abb. 4, 7c−g, 9) findet deutliche Parallelen bei den Holsteiner Nadeln. Die Verzierung der Kopfscheiben in Form von plastischen konzentrischen Kreisen an nordischen Flügelnadeln hingegen weist wohl auf eine ältere Stilistik hin, die z. B. an Scheibenkopfnadeln aus den Stufen Ib2−Ic der älteren vorrömischen Eisenzeit nach der Gliede-rung von H. Hingst vorkommt17. Während die Nadeln vom Typ Bjerndrup/Skovby vor allem Ähnlichkeiten mit den nordischen Flügelnadeln aus Dänemark und Polen aufweisen, scheinen die Funde aus Cuxhaven eine ziemlich homogene Gruppe mit verhältnismäßig einfacher Verzierung zu sein (siehe unten)18.

Gerade unter den Funden aus Dänemark und Polen

11 Ein Exemplar aus „Damsgaardens Jord”, ehemals Erridsø sogn, Vejle Amt (der Fund andernorts auch als „im Federi-cia-Gebiet” lokalisiert; Neergaard 1892, 233 Abb. 22; ders. 1916, 243; Müller 1888–1895, 11 Taf. V.71); ein Exemplar aus Südschleswig (Müller 1888–1895, 11; Neergaard 1916, 242 f. m. Abb. 7); vier Exemplare aus Årupgård, ehem. Haderslev Amt (Maciałowicz 2009, 194 f. Abb. 9d–g). Es ist erwähnenswert, dass Wendowski-Schünemann (2000, 569 Abb. 1) die erste Fundstelle als „Erritsø bei Fredericia” beschreibt (was jedoch den Quellen nicht genau entspricht) und den zweiten Fundort auf die Gemeinde Norderbrarup im Osten Südschleswigs beschränkt, ohne aber Gründe für solch eine Lokalisierung zu nennen.

12 Fund aus einer unbekannten Ortschaft (Müller 1888–

1895, 11; Neergaard 1916, 242 f.). 13 Wendowski-Schünemann 2000, 575 f. Abb. 2–3.14 Maciałowicz 2009, 195 Abb. 11.15 Schubart 1957, 96 Karte 2 („nordischer Typ“); vgl. Schwan- tes 1958, 373 Anm. 104a; Taf. XXXIV (hier: „Typ Viborg“).16 Hingst 1983, Taf. 59,13777/1 („Typ Skovby“); Schwantes 1958, 365 f. Abb. 22 („Typ Bjerndrup“). 17 Hingst 1959, Abb. 17a.1; 1983, 28; 49; 1989, 125 Taf. 32,60/345; Schwantes 1958, 152 Abb. 3b. 18 Es ist bestimmt zu früh, Schlüsse auf die innere typolo-

gische Gliederung der nordischen Flügelnadeln zu ziehen, dennoch sind die beobachteten Unterschiede zwischen den Stücken aus Cuxhaven und den anderen Funden wohl kaum zufällig.

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kann man anhand stilistischer Gesichtspunkte frühe und späte Exemplare unterscheiden. Die erstgenann-ten sind charakterisiert durch relativ schmale, konische Fortsätze mit einem Durchmesser, der nicht größer als die rundliche, mit vielen konzentrischen Kreisen ver-zierte Kopfscheibe ist, sowie durch den nicht verdick-ten Kropf mit in der Regel flachem Querschnitt und schmalem Schaft (Abb. 4, 7b und f). Stilistisch ausge-reifter scheinen die massiven Exemplare zu sein: ihre Fortsätze sind stämmig, von größerem Durchmesser (meistens größer als die Kopfscheibe) und der Schaft ist – vor allem im Kropfteil – deutlich verdickt, manch-mal auch profiliert (Abb. 7d und e, 9). Ihre Verzierung ist ausgesuchter und wirkt durch profilierte Leisten am Kropf, starke Schafts- und Kropfprofilierung sowie stufenartige Fortsätze regelrecht „barock“. Auf der anderen Seite jedoch weisen manche Stücke eine redu-

zierte Ornamentik der Kopfscheibe (Abb. 7d) oder der konischen Fortsätze auf (Abb. 7e). Diese Gliederung ist vereinfacht und tatsächlich kommen Exemplare vor, die in sich ältere und jüngere Merkmale vereinen (Abb. 7c und g). Schließlich muss auf eine Nadel aus dem Grab 833 in Årupgård hingewiesen werden, die von der oben vorgeschlagenen Definition des nor-dischen Typs durch die Gestaltung vom Kopfoberteil und den Seitenflügeln abweicht (Abb. 7a). Die läng-liche Form aller drei Fortsätze scheint sich bei ihr auf Kreuznadeln zu beziehen, der Kopfoberteil auf die Gestaltung früher Flügelnadeln des Jastorfer Typs19. Diese Eigenschaften, sowie die verhältnismäßig ein-fache Verzierung der kreisförmigen Kopfplatte legen eine eher frühe Datierung des Fundes nahe, der da-durch als unmittelbare Urform der eigentlichen Flügel-nadeln vom nordischen Typ betrachtet werden kann20.

19 Hingst 1989, 69 Abb. 8: Typen B1–5; Schwantes 1909, 154 Abb. 66; Undset 1882, 282 f.; 286; Taf. XXVII,13. 20 Die nordischen Flügelnadeln aus Cuxhaven entsprechen

nicht ganz der hier vorgeschlagenen Definition, was dafür spricht, dass sie sich etwas anders entwickelt haben. Alle

scheinen schmale Exemplare mit nicht verdickten, unpro-filierten Kröpfen und Schäften zu sein. Ein frühes Merkmal ist dabei der ziemlich kleine Durchmesser der Fortsätze; darüber hinaus fehlt in ihrem Fall die „Barockornamen-tierung“; Kröpfe sind selten verziert. Dagegen haben ihre – immer nur an einer Seite verzierten (vgl. Abb. 7b–c; 9) – Kopfscheiben eine einfache Ornamentierung aus konzen-trischen Kreisen, die manchmal deutlich der auf der Urform aus dem Grab 833 von Årupgård ähnelt (Abb. 8c). Die von Wendowski-Schünemann (2000, 574 f.) angenommene jütische Entstehung der nordischen Flügelnadeln ist nicht ausgeschlossen. Es sei jedoch auf die deutliche Ähnlichkeit der Urform dieses Typs aus Grab 833 in Årupgård zu den Kreuznadeln aus Niedersachsen hingewiesen.

Abb. 9 Bronzenadel aus Szynych (nach Maciałowicz 2009, 195 Abb. 11).

Abb. 10 Verbreitung der nordischen Flügelnadeln. 1: Równia Dolna; 2: Szynych; 3: Årupgård; 4: Damsgaar-dens Jord; 5: Südschleswig; 6: Fünen; 7: Berensch-Voßberg; 8: Gudendorf-Heidhügel; 9: Sahlenburg-Galgenberg; 10: Holter Höhe (nach Maciałowicz 2009, 201 Abb. 12).

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21 Jørgensen 1975, 5 Abb.; vgl. Becker 1982, 70 f. Abb. 19; Jensen 1997a, 93 Abb. 4; 1997b, 198 Abb. 4. 22 Hingst 1986, 23 ff.23 Die Verzierung – ähnlich der der Nadel von Równina

Dolna – ist auf der Abbildung in der Publikation von Hingst (1980 Taf. 12,x8 – hier allerdings falsch unter zweedorf lokalisiert; vgl. Wendowski-Schünemann 2000, 575 Anm. 21) am sichtbarsten.

24 Eine ähnliche Gestalt und Verzierung des Kopfoberteiles zeigt eine der Nadeln aus dem Grab 60 in Mandhøj auf Bornholm (Becker 1993, 26 f. m. Abb. 18). Sie ist nur frag-mentarisch erhalten, so wie rekonstruiert jedoch mit dem ostmecklenburgisch-vorpommerschen Typ der Flügelnadeln nach Schubart (1957, 87 Abb. 6) zu verbinden.

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hingegen darauf hin, dass sie dem Horizont der Hol-steiner Nadeln (wahrscheinlich der stilistisch späten Exemplare des Typs Bjerndrup/Skovby) unmittelbar vorausgehen. Darüber hinaus treten sie in dem Teil des Gräberfeldes auf, wo sich die Gefäßformen deut-lich ändern, d. h. wo anstelle der Gefäße mit Hals jüngere Formen ohne Hals erscheinen (Abb. 11). Zu-sammenfassend lässt sich daher feststellen, dass die Urform der nordischen Flügelnadeln in der Stufe IB (Lt B2) in Jütland entstand, während die entwickelten Exemplare um die Wende von der Stufe IB zur IIA und in den Anfang der zweiten, also innerhalb der Stufen Lt B2−C1 datiert werden können30. Die Chro-nologie stimmt also weitgehend mit der Datierung der Holsteiner Nadeln überein, was die vorgeschlagene Verwandtschaft beider Typen unterstreicht.

Die Urne aus Równina Dolna weicht von den westbaltischen Gefäßen völlig ab. Sie entspricht viel-mehr den von Hingst als zweigliedrige Gefäße be-zeichneten Funden31. Ähnliche Keramikformen sind in Norddeutschland32, vor allem aber in Süddäne-mark33 zu finden. Besonders ähnlich hinsichtlich der Form ist eine Urne aus dem Grab 382 in Årre, die sich jedoch durch die sorgfältig bearbeitete Oberflä-che und einen (abgebrochenen) Henkel vom Exem-plar aus Masuren unterscheidet. Dieses Gefäß sowie vergleichbare Funde aus der zweiten Phase der Ne-kropole in Årupgård lassen sich in die Stufe IB datie-ren, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass sie auch später, am Anfang der jüngeren vorrömischen Eisen-zeit, vorkommen34. Dieser zeitliche Ansatz soll daher für den Fund aus Równina Dolna angenommen wer-den. Es wäre hier hinzuzufügen, dass Fragmente von einem sehr ähnlichen Gefäß in Befund 92 in Obór-ka, Fundstelle 2, in Großpolen auftraten. Auf dieser

Die Fundzusammenhänge in Årupgård25 lassen verhältnismäßig enge chronologische Grenzen für die nordischen Flügelnadeln von der Jütischen Halbinsel ziehen. Die Urform aus dem Grab 833 trat zusammen mit einem dreieckigen Gürtelhaken (Abb. 7a) auf. Sol-che Gürtelhaken sind für die zweite Phase der Nekro-pole charakteristisch, die mit der Stufe IB der älteren vorrömischen Eisenzeit auf Jütland synchronisiert wird26. Gürtelteile befanden sich auch in den Gräbern 884 und 1018. In Grab 884 war eine nordische Flü-gelnadel mit stilistisch frühen Merkmalen mit einem Eisenring mit Zwinge und rundlicher Haftplatte ver-gesellschaftet (Abb. 7b). In Grab 1018 traten neben einer Nadel mit stilistisch späten Merkmalen drei Ringe mit jeweils einem, zwei und drei trapez- oder bandförmigen Zwingen auf (Abb. 7d). Solche Funde treten sowohl in der zweiten Phase der Nekropole von Årupgård als auch in der dritten Phase auf. Sie können daher in die Stufe IB und an den Anfang (?) der Stufe IIA der vorrömischen Eisenzeit in Jütland datiert und mit Lt B2−C1 synchronisiert werden27. Derartige Gürtelteile erscheinen ebenfalls zahlreich in Norddeutschland, oft zusammen mit eingliedrigen, schlanken Haftarmgürtelhaken und Holsteiner Na-deln, d. h. in den Stufen Id−IIa nach Hingst, die eben-falls mit Lt B2−C1 synchronisiert wird28.

Die horizontale Stratigrafie des Gräberfeldes von Årupgård, das sich von Norden nach Süden entwi-ckelt hat, bestätigt die vorgeschlagene Chronologie der besprochenen Schmuckstücke. Das Grab 833 mit der Urform der nordischen Flügelnadeln befin-det sich im Bereich der Ring- und Kugelkopfnadeln sowie der Gefäße mit konkavem Hals, also der für die Stufe IB in Jütland typischen Funde (Abb. 11)29. Die Ausbreitung echter nordischer Flügelnadeln weist

und den Gräbern 884 und 867 (hier mit verdicktem Kropf) in Årupgård zu finden sind (Abb. 7b–c, f–g). Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass die beste Entsprechung für die Kropfverzierung des Fundes aus Masuren eine Nadel von der Holter Höhe im Stadtgebiet Cuxhaven darstellt (Abb. 8d)23. Eine Be-sonderheit der Nadel aus Równina Dolna sind die – auch auf der Kopfscheibe vohandenen – leicht konkaven Flächen aller drei Fortsätze, welche an an-deren Stücken des nordischen Typs nicht vorkom-men (Abb. 4–5)24.

Die hier dargestellte stilistische Entwicklung der nordischen Flügelnadeln wird von der horizon-talen Stratigrafie auf dem Gräberfeld in Årupgård gestützt (Abb. 11)21. Es ist erwähnenswert, dass sie dem Entwicklungsschema der stilistisch nahe ver-wandten Holsteiner Nadeln entspricht22. Das Ex-emplar aus Równina Dolna ist vor allem durch die frühen Merkmale charakterisiert – ein spätes Merk-mal könnte lediglich die relativ stämmige Gestalt der Flügel sein –, für die passende Analogien unter den Funden aus Damsgaardens Jord, Südschleswig

25 Nicht publizierte Informationen zu den Funden aus diesem Gräberfeld verdanke ich Herrn Erik Jørgensen und Herrn Dr. Orla Madsen vom Museum Sønderjylland in Haderslev.

26 Jensen 1992, 69 f. m. Abb. 17; 1997b, 197; Martens 1997a, 125 Abb. 15; 1997b, 226 Anm. 9; Abb. 12. 27 Jensen 1992, 69 Abb. 17; vgl. Martens 1997a, 125; 129 Abb. 16. 28 Behrends 1968, Taf. 100,787; 121,973; 123,978.980;

180,1530; 181,1539; 215,1821; Brandt 2001, 29 Abb. 3. Hingst 1959, Abb. 17a; Taf. 92,20–22; 94,6–7; 1983, 48 Ta-belle 10; 1986, 32 Tabelle 4. Die den Funden von Årupgård ähnlichsten Ringe mit zwingen wurden von G. Schwantes (1909, 148 Abb. 41.43–44; 1964, 154) in die Stufe Jastorf C

datiert, deren Kennzeichen u.a. eben schlanke Haftarmgür-telhaken sind.

29 Jensen 1997b, 197 Abb. 4; Martens 1997a, 129 Abb. 15.30 Vgl. Martens 1997a, 131 f. m Abb. 15–16; 1997b, 233 ff. Anm. 19 u. Abb. 12–13. 31 Hingst 1974, 15 Abb. 6–7; 1983, 13 Abb. 3.32 Vgl. z. B. Hingst 1974, Taf. 13,123; 19,176; 1983, Taf.

12,16479/15a; 27,18196/18a; 43,18200/58; 50,18200/107; 61,12190/17a; 64,12190/45; 1989, Taf. 1,60.1; 5,60.24; Keiling 1969, Taf. 13g.

33 Becker 1961, 211 Abb. 106 (Grab 382); Taf. 112,3a.4a; Jensen 1992, 69 Abb. 17,E5.E12.F1.34 Jensen 1992, 69 Abb. 17,E5; Martens 1998, 190 Abb. 7.

Abb. 11 Årupgård. Verbreitung verschiedener Nadel- (a) und Gefäßformen (b) (a: nach Becker 1982, 70 Abb. 19 mit Ergän-zungen; b: nach C. K. Jensen 1997b, 198 Abb. 4).

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354 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

21 Jørgensen 1975, 5 Abb.; vgl. Becker 1982, 70 f. Abb. 19; Jensen 1997a, 93 Abb. 4; 1997b, 198 Abb. 4. 22 Hingst 1986, 23 ff.23 Die Verzierung – ähnlich der der Nadel von Równina

Dolna – ist auf der Abbildung in der Publikation von Hingst (1980 Taf. 12,x8 – hier allerdings falsch unter zweedorf lokalisiert; vgl. Wendowski-Schünemann 2000, 575 Anm. 21) am sichtbarsten.

24 Eine ähnliche Gestalt und Verzierung des Kopfoberteiles zeigt eine der Nadeln aus dem Grab 60 in Mandhøj auf Bornholm (Becker 1993, 26 f. m. Abb. 18). Sie ist nur frag-mentarisch erhalten, so wie rekonstruiert jedoch mit dem ostmecklenburgisch-vorpommerschen Typ der Flügelnadeln nach Schubart (1957, 87 Abb. 6) zu verbinden.

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hingegen darauf hin, dass sie dem Horizont der Hol-steiner Nadeln (wahrscheinlich der stilistisch späten Exemplare des Typs Bjerndrup/Skovby) unmittelbar vorausgehen. Darüber hinaus treten sie in dem Teil des Gräberfeldes auf, wo sich die Gefäßformen deut-lich ändern, d. h. wo anstelle der Gefäße mit Hals jüngere Formen ohne Hals erscheinen (Abb. 11). Zu-sammenfassend lässt sich daher feststellen, dass die Urform der nordischen Flügelnadeln in der Stufe IB (Lt B2) in Jütland entstand, während die entwickelten Exemplare um die Wende von der Stufe IB zur IIA und in den Anfang der zweiten, also innerhalb der Stufen Lt B2−C1 datiert werden können30. Die Chro-nologie stimmt also weitgehend mit der Datierung der Holsteiner Nadeln überein, was die vorgeschlagene Verwandtschaft beider Typen unterstreicht.

Die Urne aus Równina Dolna weicht von den westbaltischen Gefäßen völlig ab. Sie entspricht viel-mehr den von Hingst als zweigliedrige Gefäße be-zeichneten Funden31. Ähnliche Keramikformen sind in Norddeutschland32, vor allem aber in Süddäne-mark33 zu finden. Besonders ähnlich hinsichtlich der Form ist eine Urne aus dem Grab 382 in Årre, die sich jedoch durch die sorgfältig bearbeitete Oberflä-che und einen (abgebrochenen) Henkel vom Exem-plar aus Masuren unterscheidet. Dieses Gefäß sowie vergleichbare Funde aus der zweiten Phase der Ne-kropole in Årupgård lassen sich in die Stufe IB datie-ren, obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass sie auch später, am Anfang der jüngeren vorrömischen Eisen-zeit, vorkommen34. Dieser zeitliche Ansatz soll daher für den Fund aus Równina Dolna angenommen wer-den. Es wäre hier hinzuzufügen, dass Fragmente von einem sehr ähnlichen Gefäß in Befund 92 in Obór-ka, Fundstelle 2, in Großpolen auftraten. Auf dieser

Die Fundzusammenhänge in Årupgård25 lassen verhältnismäßig enge chronologische Grenzen für die nordischen Flügelnadeln von der Jütischen Halbinsel ziehen. Die Urform aus dem Grab 833 trat zusammen mit einem dreieckigen Gürtelhaken (Abb. 7a) auf. Sol-che Gürtelhaken sind für die zweite Phase der Nekro-pole charakteristisch, die mit der Stufe IB der älteren vorrömischen Eisenzeit auf Jütland synchronisiert wird26. Gürtelteile befanden sich auch in den Gräbern 884 und 1018. In Grab 884 war eine nordische Flü-gelnadel mit stilistisch frühen Merkmalen mit einem Eisenring mit Zwinge und rundlicher Haftplatte ver-gesellschaftet (Abb. 7b). In Grab 1018 traten neben einer Nadel mit stilistisch späten Merkmalen drei Ringe mit jeweils einem, zwei und drei trapez- oder bandförmigen Zwingen auf (Abb. 7d). Solche Funde treten sowohl in der zweiten Phase der Nekropole von Årupgård als auch in der dritten Phase auf. Sie können daher in die Stufe IB und an den Anfang (?) der Stufe IIA der vorrömischen Eisenzeit in Jütland datiert und mit Lt B2−C1 synchronisiert werden27. Derartige Gürtelteile erscheinen ebenfalls zahlreich in Norddeutschland, oft zusammen mit eingliedrigen, schlanken Haftarmgürtelhaken und Holsteiner Na-deln, d. h. in den Stufen Id−IIa nach Hingst, die eben-falls mit Lt B2−C1 synchronisiert wird28.

Die horizontale Stratigrafie des Gräberfeldes von Årupgård, das sich von Norden nach Süden entwi-ckelt hat, bestätigt die vorgeschlagene Chronologie der besprochenen Schmuckstücke. Das Grab 833 mit der Urform der nordischen Flügelnadeln befin-det sich im Bereich der Ring- und Kugelkopfnadeln sowie der Gefäße mit konkavem Hals, also der für die Stufe IB in Jütland typischen Funde (Abb. 11)29. Die Ausbreitung echter nordischer Flügelnadeln weist

und den Gräbern 884 und 867 (hier mit verdicktem Kropf) in Årupgård zu finden sind (Abb. 7b–c, f–g). Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass die beste Entsprechung für die Kropfverzierung des Fundes aus Masuren eine Nadel von der Holter Höhe im Stadtgebiet Cuxhaven darstellt (Abb. 8d)23. Eine Be-sonderheit der Nadel aus Równina Dolna sind die – auch auf der Kopfscheibe vohandenen – leicht konkaven Flächen aller drei Fortsätze, welche an an-deren Stücken des nordischen Typs nicht vorkom-men (Abb. 4–5)24.

Die hier dargestellte stilistische Entwicklung der nordischen Flügelnadeln wird von der horizon-talen Stratigrafie auf dem Gräberfeld in Årupgård gestützt (Abb. 11)21. Es ist erwähnenswert, dass sie dem Entwicklungsschema der stilistisch nahe ver-wandten Holsteiner Nadeln entspricht22. Das Ex-emplar aus Równina Dolna ist vor allem durch die frühen Merkmale charakterisiert – ein spätes Merk-mal könnte lediglich die relativ stämmige Gestalt der Flügel sein –, für die passende Analogien unter den Funden aus Damsgaardens Jord, Südschleswig

25 Nicht publizierte Informationen zu den Funden aus diesem Gräberfeld verdanke ich Herrn Erik Jørgensen und Herrn Dr. Orla Madsen vom Museum Sønderjylland in Haderslev.

26 Jensen 1992, 69 f. m. Abb. 17; 1997b, 197; Martens 1997a, 125 Abb. 15; 1997b, 226 Anm. 9; Abb. 12. 27 Jensen 1992, 69 Abb. 17; vgl. Martens 1997a, 125; 129 Abb. 16. 28 Behrends 1968, Taf. 100,787; 121,973; 123,978.980;

180,1530; 181,1539; 215,1821; Brandt 2001, 29 Abb. 3. Hingst 1959, Abb. 17a; Taf. 92,20–22; 94,6–7; 1983, 48 Ta-belle 10; 1986, 32 Tabelle 4. Die den Funden von Årupgård ähnlichsten Ringe mit zwingen wurden von G. Schwantes (1909, 148 Abb. 41.43–44; 1964, 154) in die Stufe Jastorf C

datiert, deren Kennzeichen u.a. eben schlanke Haftarmgür-telhaken sind.

29 Jensen 1997b, 197 Abb. 4; Martens 1997a, 129 Abb. 15.30 Vgl. Martens 1997a, 131 f. m Abb. 15–16; 1997b, 233 ff. Anm. 19 u. Abb. 12–13. 31 Hingst 1974, 15 Abb. 6–7; 1983, 13 Abb. 3.32 Vgl. z. B. Hingst 1974, Taf. 13,123; 19,176; 1983, Taf.

12,16479/15a; 27,18196/18a; 43,18200/58; 50,18200/107; 61,12190/17a; 64,12190/45; 1989, Taf. 1,60.1; 5,60.24; Keiling 1969, Taf. 13g.

33 Becker 1961, 211 Abb. 106 (Grab 382); Taf. 112,3a.4a; Jensen 1992, 69 Abb. 17,E5.E12.F1.34 Jensen 1992, 69 Abb. 17,E5; Martens 1998, 190 Abb. 7.

Abb. 11 Årupgård. Verbreitung verschiedener Nadel- (a) und Gefäßformen (b) (a: nach Becker 1982, 70 Abb. 19 mit Ergän-zungen; b: nach C. K. Jensen 1997b, 198 Abb. 4).

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356 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

Siedlung wurden auch andere Formen entdeckt, die mit der Keramik am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Jütland verbun-den werden können35. Materialien mit vergleichbaren, nordeuropäischen Merkmalen tauchen immer häu-figer in Mittelpolen, besoders in Nordgroßpolen und Kujawien auf36.

Es ist bemerkenswert, dass die Ergebnisse der chronologischen Analyse der Befunde aus dem Grä-berfeld in Årupgård und dem Grab aus Równina Dolna übereinstimmen. Andererseits deuten sie auf einen Nutzungszeitraum hin, der deutlich früher liegt als das Grab von Berensch-Voßberg, Stadt Cuxhaven, das nämlich in den späten Abschnitt der Ripdorfstufe (Lt C2) gesetzt wird37. Somit weisen die dortigen Na-deln im Verhältnis zu den anderen Funden nicht nur

stilistische, sondern vielleicht auch chronologische Unterschiede auf. Die beiden Exemplare aus Polen können hingegen als Importe von der Jütischen Halb-insel betrachtet werden, mag dies nun ein Objekt- oder nur ein Ideenimport gewesen sein.

Das Grab 94 weicht von den einheimischen Tra-ditionen der frühen Eisenzeit auch hinsichtlich der Bestattungssitten ab: z. B. durch das Fehlen von Steinkonstruktionen oder die Niederlegung nur einer einzigen Urne ohne Abdeckung mit einem anderen Gefäß. Diese Merkmale passen jedoch gut zur Cha-rakteristik jütischer Gräber der älteren vorrömischen Eisenzeit. Diese wurden aber in der Regel mit einer kleinen Aufschüttung bedeckt und mit einem Ring-graben umgeben (dän. tuegrave)38. Durch das Fehlen einer detaillierten Beschreibung des Grabes aus Masu-

35 Sobucki/Woźniak 2004, 202 Abb. 9.1. Die Autoren verbinden die beschriebenen Fragmente aus Befund 92 mit der Pommerschen Kultur, jedoch legt die augenscheinliche Ähnlichkeit zum Gefäß von Równina Dolna und der Keramik aus Dänemark sowie das Vorhandensein anderer Formen mit dänischen Analogien im Befund auch eher nordeuropä-ische zusammenhänge nahe.

36 Siehe Machajewski 2004; ders. 2010; Michałowski 2010 sowie deren Beiträge in diesem Band. 37 Wendowski-Schünemann 2000, 574.38 Becker 1961, 161 ff.; Jørgensen 1975, 6 ff. Kleine Hügel-

gräber, oft mit Stein-Erde-Konstruktionen, sind auch eine typische Grabform der frühen Eisenzeit in Masuren (vgl. Engel 1935; Hoffmann 2000; Okulicz 1970).

357

ren ist es nicht möglich festzustellen, ob eine derartige Erdkonstruktion auch in diesem Falle existierte. Es muss aber betont werden, dass das eisenzeitliche Grä-berfeld durch die erneute mittelalterliche Belegung zum großen Teil zerstört wurde.

Aus dem Grab von Równina Dolna stammen also eine Urne und ein Schmuckstück, die typisch für Funde von der Jütischen Halbinsel sind und bei dem auch die Merkmale der Bestattungssitte entspre-chende Beziehungen verraten. Es ist daher zu vermu-ten, dass das Grab eine aus dem westlichen Ostseege-biet stammenden Person barg, die wohl am Ende der älteren oder am Übergang von der älteren zur jün-geren vorrömischen Eisenzeit hierher gekommen ist. Selbstverständlich weist das Grab, auch wenn es auf den ersten Blick so isoliert dasteht, auf eine größere

Anzahl von Ankömmlingen hin. Erwähnenswert ist daher, dass der Befund aus Równina Dolna nicht das einzige Grab mit deutlichen Beziehungen zum west-lichen Ostseegebiet ist. Ähnlich ist das Brandgruben-grab 46 von dem Gräberfeld von Rumia bei Gdańsk zu interpretieren. Sowohl die Grubengrabsitte als auch die Keramik aus dem Befund weisen deutliche Parallelen mit Funden aus dem mittleren und nörd-lichen Jütland und Fünen auf, die in den späten Ab-schnitt der älteren oder an den Anfang der jüngeren vorrömischen Eisenzeit datiert werden können39. In der schon erwähnten Siedlung in Szynych, aus der der zweite Fund einer nordischen Flügelnadel stammt, wurden zahlreiche Gefäßfragmente entdeckt, die ein-deutig den geborgenen Materialien aus Jütland ent-sprechen. Weitere Parallelen stammen auch aus den

39 Maciałowicz 2011, 83 ff. m. Abb. 4; hier auch weiterfüh- rende Literatur.

Abb. 13 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten, aktueller Zustand. Zeichnung: A. Maciałowicz.

Abb. 14 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten, aktueller Zustand. Foto: A. Maciałowicz.

Abb. 12 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten (a: nach Gaerte 1929 Tafel III; b: Fotoarchiv des MVF in Berlin, nach Maciałowicz 2011, 90 Abb. 7b).

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356 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

Siedlung wurden auch andere Formen entdeckt, die mit der Keramik am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Jütland verbun-den werden können35. Materialien mit vergleichbaren, nordeuropäischen Merkmalen tauchen immer häu-figer in Mittelpolen, besoders in Nordgroßpolen und Kujawien auf36.

Es ist bemerkenswert, dass die Ergebnisse der chronologischen Analyse der Befunde aus dem Grä-berfeld in Årupgård und dem Grab aus Równina Dolna übereinstimmen. Andererseits deuten sie auf einen Nutzungszeitraum hin, der deutlich früher liegt als das Grab von Berensch-Voßberg, Stadt Cuxhaven, das nämlich in den späten Abschnitt der Ripdorfstufe (Lt C2) gesetzt wird37. Somit weisen die dortigen Na-deln im Verhältnis zu den anderen Funden nicht nur

stilistische, sondern vielleicht auch chronologische Unterschiede auf. Die beiden Exemplare aus Polen können hingegen als Importe von der Jütischen Halb-insel betrachtet werden, mag dies nun ein Objekt- oder nur ein Ideenimport gewesen sein.

Das Grab 94 weicht von den einheimischen Tra-ditionen der frühen Eisenzeit auch hinsichtlich der Bestattungssitten ab: z. B. durch das Fehlen von Steinkonstruktionen oder die Niederlegung nur einer einzigen Urne ohne Abdeckung mit einem anderen Gefäß. Diese Merkmale passen jedoch gut zur Cha-rakteristik jütischer Gräber der älteren vorrömischen Eisenzeit. Diese wurden aber in der Regel mit einer kleinen Aufschüttung bedeckt und mit einem Ring-graben umgeben (dän. tuegrave)38. Durch das Fehlen einer detaillierten Beschreibung des Grabes aus Masu-

35 Sobucki/Woźniak 2004, 202 Abb. 9.1. Die Autoren verbinden die beschriebenen Fragmente aus Befund 92 mit der Pommerschen Kultur, jedoch legt die augenscheinliche Ähnlichkeit zum Gefäß von Równina Dolna und der Keramik aus Dänemark sowie das Vorhandensein anderer Formen mit dänischen Analogien im Befund auch eher nordeuropä-ische zusammenhänge nahe.

36 Siehe Machajewski 2004; ders. 2010; Michałowski 2010 sowie deren Beiträge in diesem Band. 37 Wendowski-Schünemann 2000, 574.38 Becker 1961, 161 ff.; Jørgensen 1975, 6 ff. Kleine Hügel-

gräber, oft mit Stein-Erde-Konstruktionen, sind auch eine typische Grabform der frühen Eisenzeit in Masuren (vgl. Engel 1935; Hoffmann 2000; Okulicz 1970).

357

ren ist es nicht möglich festzustellen, ob eine derartige Erdkonstruktion auch in diesem Falle existierte. Es muss aber betont werden, dass das eisenzeitliche Grä-berfeld durch die erneute mittelalterliche Belegung zum großen Teil zerstört wurde.

Aus dem Grab von Równina Dolna stammen also eine Urne und ein Schmuckstück, die typisch für Funde von der Jütischen Halbinsel sind und bei dem auch die Merkmale der Bestattungssitte entspre-chende Beziehungen verraten. Es ist daher zu vermu-ten, dass das Grab eine aus dem westlichen Ostseege-biet stammenden Person barg, die wohl am Ende der älteren oder am Übergang von der älteren zur jün-geren vorrömischen Eisenzeit hierher gekommen ist. Selbstverständlich weist das Grab, auch wenn es auf den ersten Blick so isoliert dasteht, auf eine größere

Anzahl von Ankömmlingen hin. Erwähnenswert ist daher, dass der Befund aus Równina Dolna nicht das einzige Grab mit deutlichen Beziehungen zum west-lichen Ostseegebiet ist. Ähnlich ist das Brandgruben-grab 46 von dem Gräberfeld von Rumia bei Gdańsk zu interpretieren. Sowohl die Grubengrabsitte als auch die Keramik aus dem Befund weisen deutliche Parallelen mit Funden aus dem mittleren und nörd-lichen Jütland und Fünen auf, die in den späten Ab-schnitt der älteren oder an den Anfang der jüngeren vorrömischen Eisenzeit datiert werden können39. In der schon erwähnten Siedlung in Szynych, aus der der zweite Fund einer nordischen Flügelnadel stammt, wurden zahlreiche Gefäßfragmente entdeckt, die ein-deutig den geborgenen Materialien aus Jütland ent-sprechen. Weitere Parallelen stammen auch aus den

39 Maciałowicz 2011, 83 ff. m. Abb. 4; hier auch weiterfüh- rende Literatur.

Abb. 13 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten, aktueller Zustand. Zeichnung: A. Maciałowicz.

Abb. 14 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten, aktueller Zustand. Foto: A. Maciałowicz.

Abb. 12 Bronzener Kronenhalsring aus Piasutno, ehem. Piasutten (a: nach Gaerte 1929 Tafel III; b: Fotoarchiv des MVF in Berlin, nach Maciałowicz 2011, 90 Abb. 7b).

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358 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

Siedlungen mit Jastorf-Charakter, die in Kujawien und dem nördlichen Großpolen freigelegt wurden40. Letztgenannte sind in den Kontext der entlang der so genannten Bastarnen-Route aus dem unteren El-begebiet und der Jütischen Halbinsel einwandernden Bevölkerung zu setzen. Wie kann aber die Anwesen-heit von einzelnen Siedlungen (Szynych) und Bestat-tungen (Równina Dolna, Rumia) mit ähnlichem Cha-rakter in Nordostpolen erklärt werden?

Der Schlüssel zur Antwort auf diese Frage könnte ein schon mehrmals veröffentlichter Fund eines ty-pologisch älteren Kronenhalsrings aus Piasutno in der Nähe von Szczytno (ehem. Piasutten, Kr. Ortels-burg)41 sein. Er wurde zufällig, wohl zwischen 1914 und 1923, entdeckt42. Das Exemplar ist in einem nä-her nicht beschriebenen Grabhügel gefunden wor-den und dann ins Prussia-Museum in Königsberg gelangt. Das Fehlen von Begleitfunden weckt Zweifel

an einem Grabkontext, daher ist nicht ausgeschlos-sen, dass der Gegenstand sekundär in einem früheren Grabhügel deponiert wurde43. Zur Zeit der Entde-ckung war der Fund vollständig erhalten. Das Stück, das in der Sammlung des Museums für Geschichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes aufbewahrt wird (Inv.-Nr. КГОМ1-17331.6), ist heute allerdings nur noch in zwei Fragmenten erhalten (Abb. 13–14).

Gemäß Publikationen, Archivquellen und Fund-autopsie ist der Ring wie folgt zu beschreiben44: Es handelt sich um einen massiven Ring mit ovalem Querschnitt; sein Oberteil ist mit einer Wulst-Rippen-Profilierung verziert, die obere Scharnierplatte mit konzentrischen Kreisen; ein kleiner halbkugeliger (?) Scharnierstiftkopf ist mit plastischem Triskelmo-tiv dekoriert, auf der Ringaußenseite befinden sich zwei umlaufende, mit drei schmalen und teilweise verwischten Furchen abgegrenzte Leisten. Diese An-

40 Maciałowicz 2009, 206; 2011, 83.41 Engel 1935, 89; 262 Anm. 747; Taf. 126a; Ebert 1923, 152 f. m. Abb. 7; Gaerte 1929 Taf. III; Hoffmann 1999, 120 Taf. XXXIV,2; Maciałowicz 2011, 90 Abb. 7. 42 Das erste Datum bezieht sich auf die Entstehungszeit der

Dissertation von Kostrzewski (1919, vgl. S. III), der − Mate-rialien aus dem ehemaligem Ostpreußen gut kennend − den Fund nicht erwähnt. Das andere Datum ist das Jahr der Fundpublikation von Ebert (1923, 152 f. m. Abb. 7).

43 Maciałowicz 2011, 103.44 Das Archivfoto des Halsringes (Abb. 12b) befindet sich im

Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin (Sign.-Nr. SMB-PK/MVF, IX-a 233a). Seine Bereitstellung verdanke ich Herrn Dr. Horst Junker und Herrn Horst Wieder. Für die Erlaubnis zur Fundautopsie bedanke ich mich herzlich bei

Frau Svetlana Alekseevna Koval’ und Herrn Konstantin Nikolaevič Skvorcov aus dem Museum für Geschichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes in Kaliningrad.

359

ordnung schließt an der erhaltenen Scharnierseite mit zwei senkrechten Furchen ab. Der äußere Ringdurch-messer beträgt 16 cm, der innere Ringdurchmesser 13 cm, die Ringbreite 1,4 cm (am Scharnier 1,7 cm), die Ringhöhe 1,1 cm (am Scharnier 1,4 cm), die erhaltene Scharnierbreite 2,1 cm und der Öffnungsdurchmesser des Scharnierstiftes 0,5 cm. Das Gewicht der beiden erhaltenen Teile beträgt 233,8 g (ursprünglich war das Gewicht des ganzen Ringes wohl ca. 500 g).

Aufgrund des Querschnitts und der Ringgestaltung kann dieser Halsring zum Typ I nach der Klassifikati-on von Kostrzewski oder zu frühen Exemplaren vom Typ IIa nach der Gliederung von J. Brandt gezählt werden45. Ein seltenes Merkmal unter diesen Varian-ten, das sich eher auf stilistisch jüngere Halsringtypen mit fast quadratischem Ringquerschnitt bezieht, sind die zwei umlaufenden, mit drei schmalen Furchen ge-teilte Leisten. Ungewöhnlich ist außerdem die Schar-nierstiftkopfverzierung mit einem plastischen Triskel-motiv. Diese Ornamente erschweren es, Parallelen für den Fund aus Masuren zu finden46. Unter den relativ zahlreichen Kronenhalsringen vom Typ Kostrzew-ski I aus Nordpolen fehlen Entsprechungen für den Fund aus Piasutno. Nach aktuellem Forschungsstand hat kein Exemplar umlaufende Furchen oder Leisten und es fehlen auch jegliche Beispiele für die plastische Wulst-Rippen-Profilierung47. Nur die zwei Halsringe aus Kopaniewo (ehemals Koppenow) und Czarnów (ehemals Tschernow) zeichnen sich durch eine ähn-liche Profilierung der Ringoberseite aus48. Sie sind aber weniger gewölbt (plastisch) im Vergleich zum Fund aus Piasutno49. Beide Exemplare ähneln dem aus Ma-suren wiederum hinsichtlich der Ornamentik aus kon-zentrischen Kreisen auf der oberen Scharnierplatte.

Insgesamt gesehen weist der Halsring aus Piasutno mehr Ähnlichkeit zu den Funden aus dem westlichen Ostseegebiet auf. Die plastische Wulst-Rippen-Profi-lierung der Ringoberseite findet gute Entsprechungen in der Verzierung der drei in Mitteljütland entdeckten Halsringe von Eltang, Hummelmose und Stubberup („Stobberup“) (Abb. 15)50. Besonders ähnlich ist der Ring von Eltang, ehemals Vejle Amt, der sich nur durch das – für Kronenhalsringe außergewöhnliche – geritzte Dreiecksornament an den Wülsten sowie eine profilierte Leiste auf der Außenseite51 unterscheidet (Abb. 15b). Stilistisch ferner stehen Ringe, bei denen die Wulst-Rippen-Profilierung durch Verbreiterung der Rippen zu schmalen Wulsten umgestaltet wird; es handelt sich um Vertreter des Typs IIa nach Brandt52. In dieser Gruppe tauchen erste Halsringe auf, die an der Außenseite mit einer oder zwei umlaufenden Fur-chen verziert sind – wie z. B. der Fund aus Debstedter-

45 Brandt 2001, 96 Abb. 17,6–7; Kostrzewski 1919, 73 ff. Abb. 56; 1926, 100 Abb. 85a-b (hier der Typ als „die älteste Form“ bezeichnet). 46 Bei der Analyse des Halsrings aus Piasutno konnte ich die

unpublizierte Arbeit über die Kronenhalsringe von Herrn Björn Rauchfuß (2002) benutzen, bei dem ich mich hiermit für die zur Verfügung gestellte Arbeit herzlich bedanke.

47 Vgl. Maciałowicz 2011, 89 ff.; Rauchfuß 2002, 68 ff.; in bei- den Arbeiten weiterführende Literatur. 48 Maciałowicz 2011, 92 ff. Anm. 40; Abb. 9; 13.b; hier weiterführende Literatur. Von der Gruppe der hier erwähn-

ten stilistischen Analogien ist der Halsring aus Kruszyna (ehemals Krussen) auszuschließen. Hingegen sind die Frag-mente eines ähnlich profilierten, unpublizierten (höchst-wahrscheinlich Kronen-) Halsringes aus dem Grab 121 in

Długie (ehemals Langenhagen) hinzuzufügen. Beide Funde konnte ich mir dank Herrn Krzysztof Kowalski und Herrn Dr. Bartłomiej Rogalski aus dem Nationalmuseum in Szczecin ansehen.

49 Vgl. Rauchfuß 2002, 22 f. (Typ Kopaniewo). 50 Eltang: Müller 1933, 4: Nr. 6 Abb. 1; Hummelmose: Ders.

1888–1895, Taf. IV,58; 1890 Abb. 5; Stubberup: Ders. 1898 Abb. 25 (ganz rechts; vgl. Kostrzewski 1919, 74, Anm. 3); 1933, 4 Nr. 5.

51 Die letztgenannte Eigenschaft tritt relativ häufig an Kronen-halsringen von Typ Kostrzewski I und Brandt IIa (und ähn-lichen) auf der Jütischen Halbinsel auf (vgl. Anm. 47; (Jen-sen 1997c, Kat.-Nr. 35: 287 f. m. Abb. 97 oben; ebd., Kat.-Nr. 255: 310; Taf. 96,3; Müller 1933, Nr. 37: 7 m. Abb. 8).

52 Brandt 2001, 96 Abb. 17,8.

Abb. 15 Bronzene Kronenhalsringe von der Jütischen Halbinsel. A: Hummelmose; b: Eltang (a: nach Müller 1890, 23 Abb. 5; b: nach Müller 1933, 4 Abb. 1).

Abb. 16 Bronzener Kronenhalsring aus Debstedterbüttel. Maßstab etwa 1:2 (nach Hahne/Gummel 1925 Taf. If,3).

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358 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

Siedlungen mit Jastorf-Charakter, die in Kujawien und dem nördlichen Großpolen freigelegt wurden40. Letztgenannte sind in den Kontext der entlang der so genannten Bastarnen-Route aus dem unteren El-begebiet und der Jütischen Halbinsel einwandernden Bevölkerung zu setzen. Wie kann aber die Anwesen-heit von einzelnen Siedlungen (Szynych) und Bestat-tungen (Równina Dolna, Rumia) mit ähnlichem Cha-rakter in Nordostpolen erklärt werden?

Der Schlüssel zur Antwort auf diese Frage könnte ein schon mehrmals veröffentlichter Fund eines ty-pologisch älteren Kronenhalsrings aus Piasutno in der Nähe von Szczytno (ehem. Piasutten, Kr. Ortels-burg)41 sein. Er wurde zufällig, wohl zwischen 1914 und 1923, entdeckt42. Das Exemplar ist in einem nä-her nicht beschriebenen Grabhügel gefunden wor-den und dann ins Prussia-Museum in Königsberg gelangt. Das Fehlen von Begleitfunden weckt Zweifel

an einem Grabkontext, daher ist nicht ausgeschlos-sen, dass der Gegenstand sekundär in einem früheren Grabhügel deponiert wurde43. Zur Zeit der Entde-ckung war der Fund vollständig erhalten. Das Stück, das in der Sammlung des Museums für Geschichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes aufbewahrt wird (Inv.-Nr. КГОМ1-17331.6), ist heute allerdings nur noch in zwei Fragmenten erhalten (Abb. 13–14).

Gemäß Publikationen, Archivquellen und Fund-autopsie ist der Ring wie folgt zu beschreiben44: Es handelt sich um einen massiven Ring mit ovalem Querschnitt; sein Oberteil ist mit einer Wulst-Rippen-Profilierung verziert, die obere Scharnierplatte mit konzentrischen Kreisen; ein kleiner halbkugeliger (?) Scharnierstiftkopf ist mit plastischem Triskelmo-tiv dekoriert, auf der Ringaußenseite befinden sich zwei umlaufende, mit drei schmalen und teilweise verwischten Furchen abgegrenzte Leisten. Diese An-

40 Maciałowicz 2009, 206; 2011, 83.41 Engel 1935, 89; 262 Anm. 747; Taf. 126a; Ebert 1923, 152 f. m. Abb. 7; Gaerte 1929 Taf. III; Hoffmann 1999, 120 Taf. XXXIV,2; Maciałowicz 2011, 90 Abb. 7. 42 Das erste Datum bezieht sich auf die Entstehungszeit der

Dissertation von Kostrzewski (1919, vgl. S. III), der − Mate-rialien aus dem ehemaligem Ostpreußen gut kennend − den Fund nicht erwähnt. Das andere Datum ist das Jahr der Fundpublikation von Ebert (1923, 152 f. m. Abb. 7).

43 Maciałowicz 2011, 103.44 Das Archivfoto des Halsringes (Abb. 12b) befindet sich im

Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin (Sign.-Nr. SMB-PK/MVF, IX-a 233a). Seine Bereitstellung verdanke ich Herrn Dr. Horst Junker und Herrn Horst Wieder. Für die Erlaubnis zur Fundautopsie bedanke ich mich herzlich bei

Frau Svetlana Alekseevna Koval’ und Herrn Konstantin Nikolaevič Skvorcov aus dem Museum für Geschichte und Kunst des Kaliningrader Gebietes in Kaliningrad.

359

ordnung schließt an der erhaltenen Scharnierseite mit zwei senkrechten Furchen ab. Der äußere Ringdurch-messer beträgt 16 cm, der innere Ringdurchmesser 13 cm, die Ringbreite 1,4 cm (am Scharnier 1,7 cm), die Ringhöhe 1,1 cm (am Scharnier 1,4 cm), die erhaltene Scharnierbreite 2,1 cm und der Öffnungsdurchmesser des Scharnierstiftes 0,5 cm. Das Gewicht der beiden erhaltenen Teile beträgt 233,8 g (ursprünglich war das Gewicht des ganzen Ringes wohl ca. 500 g).

Aufgrund des Querschnitts und der Ringgestaltung kann dieser Halsring zum Typ I nach der Klassifikati-on von Kostrzewski oder zu frühen Exemplaren vom Typ IIa nach der Gliederung von J. Brandt gezählt werden45. Ein seltenes Merkmal unter diesen Varian-ten, das sich eher auf stilistisch jüngere Halsringtypen mit fast quadratischem Ringquerschnitt bezieht, sind die zwei umlaufenden, mit drei schmalen Furchen ge-teilte Leisten. Ungewöhnlich ist außerdem die Schar-nierstiftkopfverzierung mit einem plastischen Triskel-motiv. Diese Ornamente erschweren es, Parallelen für den Fund aus Masuren zu finden46. Unter den relativ zahlreichen Kronenhalsringen vom Typ Kostrzew-ski I aus Nordpolen fehlen Entsprechungen für den Fund aus Piasutno. Nach aktuellem Forschungsstand hat kein Exemplar umlaufende Furchen oder Leisten und es fehlen auch jegliche Beispiele für die plastische Wulst-Rippen-Profilierung47. Nur die zwei Halsringe aus Kopaniewo (ehemals Koppenow) und Czarnów (ehemals Tschernow) zeichnen sich durch eine ähn-liche Profilierung der Ringoberseite aus48. Sie sind aber weniger gewölbt (plastisch) im Vergleich zum Fund aus Piasutno49. Beide Exemplare ähneln dem aus Ma-suren wiederum hinsichtlich der Ornamentik aus kon-zentrischen Kreisen auf der oberen Scharnierplatte.

Insgesamt gesehen weist der Halsring aus Piasutno mehr Ähnlichkeit zu den Funden aus dem westlichen Ostseegebiet auf. Die plastische Wulst-Rippen-Profi-lierung der Ringoberseite findet gute Entsprechungen in der Verzierung der drei in Mitteljütland entdeckten Halsringe von Eltang, Hummelmose und Stubberup („Stobberup“) (Abb. 15)50. Besonders ähnlich ist der Ring von Eltang, ehemals Vejle Amt, der sich nur durch das – für Kronenhalsringe außergewöhnliche – geritzte Dreiecksornament an den Wülsten sowie eine profilierte Leiste auf der Außenseite51 unterscheidet (Abb. 15b). Stilistisch ferner stehen Ringe, bei denen die Wulst-Rippen-Profilierung durch Verbreiterung der Rippen zu schmalen Wulsten umgestaltet wird; es handelt sich um Vertreter des Typs IIa nach Brandt52. In dieser Gruppe tauchen erste Halsringe auf, die an der Außenseite mit einer oder zwei umlaufenden Fur-chen verziert sind – wie z. B. der Fund aus Debstedter-

45 Brandt 2001, 96 Abb. 17,6–7; Kostrzewski 1919, 73 ff. Abb. 56; 1926, 100 Abb. 85a-b (hier der Typ als „die älteste Form“ bezeichnet). 46 Bei der Analyse des Halsrings aus Piasutno konnte ich die

unpublizierte Arbeit über die Kronenhalsringe von Herrn Björn Rauchfuß (2002) benutzen, bei dem ich mich hiermit für die zur Verfügung gestellte Arbeit herzlich bedanke.

47 Vgl. Maciałowicz 2011, 89 ff.; Rauchfuß 2002, 68 ff.; in bei- den Arbeiten weiterführende Literatur. 48 Maciałowicz 2011, 92 ff. Anm. 40; Abb. 9; 13.b; hier weiterführende Literatur. Von der Gruppe der hier erwähn-

ten stilistischen Analogien ist der Halsring aus Kruszyna (ehemals Krussen) auszuschließen. Hingegen sind die Frag-mente eines ähnlich profilierten, unpublizierten (höchst-wahrscheinlich Kronen-) Halsringes aus dem Grab 121 in

Długie (ehemals Langenhagen) hinzuzufügen. Beide Funde konnte ich mir dank Herrn Krzysztof Kowalski und Herrn Dr. Bartłomiej Rogalski aus dem Nationalmuseum in Szczecin ansehen.

49 Vgl. Rauchfuß 2002, 22 f. (Typ Kopaniewo). 50 Eltang: Müller 1933, 4: Nr. 6 Abb. 1; Hummelmose: Ders.

1888–1895, Taf. IV,58; 1890 Abb. 5; Stubberup: Ders. 1898 Abb. 25 (ganz rechts; vgl. Kostrzewski 1919, 74, Anm. 3); 1933, 4 Nr. 5.

51 Die letztgenannte Eigenschaft tritt relativ häufig an Kronen-halsringen von Typ Kostrzewski I und Brandt IIa (und ähn-lichen) auf der Jütischen Halbinsel auf (vgl. Anm. 47; (Jen-sen 1997c, Kat.-Nr. 35: 287 f. m. Abb. 97 oben; ebd., Kat.-Nr. 255: 310; Taf. 96,3; Müller 1933, Nr. 37: 7 m. Abb. 8).

52 Brandt 2001, 96 Abb. 17,8.

Abb. 15 Bronzene Kronenhalsringe von der Jütischen Halbinsel. A: Hummelmose; b: Eltang (a: nach Müller 1890, 23 Abb. 5; b: nach Müller 1933, 4 Abb. 1).

Abb. 16 Bronzener Kronenhalsring aus Debstedterbüttel. Maßstab etwa 1:2 (nach Hahne/Gummel 1925 Taf. If,3).

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360 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

büttel, Lkr. Cuxhaven (Abb. 16)53. Einheimische, frühe Halsringformen mit rundem Querschnitt (die Typen Brandt Ia/b und IIb), die ähnlich verziert sind, stammen ebenfalls aus dem benachbarten Schleswig54. Es ist zu beachten, dass bei manchen hier angeführten Exemplaren die umlaufenden Leisten oder Furchen mit senkrecht geritzten Linien seitlich des Scharniers begrenzt sind, was sie zusätzlich mit dem Fund aus Piasutno verbindet (Abb. 15–16)55. Interessant ist, dass wir es im Falle des vorliegenden Schmuckstücks mit der Adaption zweier Verzierungsformen zu tun haben. Weiterhin findet die schon erwähnte Verzie-rung der oberen Scharnierplatte mit konzentrischen Kreisen deutliche Parallelen sowohl unter den schon erörterten frühen Kronenhalsringformen als auch unter den Scheibenhalsringen mit Hakenverschluss, die als unmittelbare Vorläufer der Scharnierformen gelten56. Für das plastische Triskelornament auf dem Scharnierkopf fehlen hingegen jegliche Analogien un-ter den nordeuropäischen Kronenhalsringen. Nichts-destoweniger können fast identische Verzierungen an Kugelhalsringenden und zumindest ähnliche an Hol-steiner Gürteln gefunden werden57.

Es kann also angenommen werden, dass bei der Herstellung dieses Halsrings in Masuren unmittel-bare Einflüsse aus Jütland sowie den benachbarten Gebieten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen – eventuell auch von den Nachbarinseln (vor allem Fünen) – wirksam waren. Darauf weist hauptsächlich die Wulst-Rippen-Profilierung des Ringes hin, die eine gute Entsprechung am Halsring aus Eltang hat (Abb. 15b). Darüber hinaus zeigen die umlaufenden Leisten

sowie die schmalen Furchen auf der Außenseite die für Halsringe aus den oben genannten Gebieten cha-rakteristische Stilistik. Es ist erwähnenswert, dass der Fund aus Piasutno das typologisch früheste Kronen-halsringexemplar aus Mittel- und Osteuropa ist, das in sich diese zwei nordeuropäischen Verzierungstraditi-onen vereint. Das Fehlen direkter Parallelen für den Fund aus Piasutno erlaubt zwar nicht den unmittel-baren Rückschluss, dass er ein Import aus dem ge-nannten Gebiet sei (obwohl es nicht ausgeschlossen ist). Nichtsdestotrotz deutet die durchgeführte Ana-lyse darauf hin, dass das Auftauchen vom Halsring in Masuren als Zeugnis von Kontakten ins heutige Dä-nemark und das benachbarte Norddeutschland inter-pretiert werden sollte.

Problematisch hingegen ist die Chronologie des Halsringes aus Piasutno. Die Stil- und Konstruk-tionsanalyse der Kronenhalsringe, die den Typen Kostrzewski I und Brandt IIa ähnlich sind, legt eine Datierung in den Zeithorizont Lt B2−C1 nahe58. Dies korrespondiert mit der Chronologie einzelner Grab-funde aus Norddeutschland, in denen sich Halsringe vom Typ IIb nach Brandt befanden. Diese Bestat-tungen werden allgemein in den Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit, also in die Stufen Lt B2−C1, datiert59. Für eine ähnlich frü-he Datierung kann das plastische Triskelornament auf dem Scharnierkopf des Fundes aus Masuren spre-chen. Da diese Motive von Kugelhalsringen und Hol-steiner Gürteln bekannt sind, ist es möglich, dass ihr Ursprung bis in die Stufe Lt B2, eventuell C1, reicht60. Jedoch ist anhand der Grabfunde mit Holsteiner Gür-

53 Hahne/Gummel 1925, 16 ff. Nr. 3; Taf. If.3; vgl. Rauchfuß 2002, 24.54 Skast, ehem. Tønder Nørre Amt (Neergaard 1916, 245

Abb. 9; Brandt 2001, 96 Abb. 17 – Scheibenhalsringe Typ Ia/Ib); Schwackendorf, Kr. Flensburg (Röschmann 1963, Taf. 107,3; Brandt 2001, 96 Abb. 17 – Typ IIb).

55 Ein ähnlicher Motivabschluss umlaufender Furchen befin-det sich auch beidseitig der Verschlussscheibe des Schei-benhalsringes aus Skast, bei dem die Scharnierkonstruktion (noch?) fehlt (vgl. Anm. 54).

56 Brandt 2001, 96 Abb. 17,5; Jensen 1997c, Taf. 96,3; Müller 1890, 23 Abb. 4; 1933, 7: Nr. 32; 37 Abb. 6,8. Das Motiv konzentrischer Kreise ähnelt der Verzierung der Kopfschei-ben der nordischen Flügelnadeln (Abb. 7) sowie der ihnen stilistisch nahe stehenden Flügelnadelfibeln vom nor-dischen Typ oder Typ Viborg (vgl. Anm. 15 und Müller

1888–1895, Taf. V,66; Jensen 1997c, 304 Abb. 118 – hier diezwei Stücke ganz links) und anderen Fibeltypen (Schwantes 1958, 368 ff.).

57 Brandt 2001, 146; Heynowski/Ritz 2010, 27 Abb. 5,1; Klindt-Jensen 1953, Taf. XII,c.e; Müller 1933, 12 Abb. 12. 58 Brandt 2001, 96; 99 f.; Shchukin/Val’kova/Shevchenko 1993, 47 f. m. Abb. 15. In diese zeit kann wahrscheinlich

auch ein vermuteter Kronenhalsring aus Długie, Gr. 121 (s. Anm. 48) datiert werden, der mit einem schmalen Exemplar eines dreiteiligen eisernen Gürtelhakens vom Typ Kostrzewski I vergesellschaftet war. Vor allem aber wird eine Datierung des Grabes in die frühe Ripdorfstufe durch die horizontale Stratigraphie der Nekropole angedeutet (Eggers 1964 Taf. 2–3).

59 Brandt 2001, 100; Rauchfuß 2002, 36 f.60 Brandt 2001, 102 f.; 111 f.

361

Abb. 17 Verbreitung der Kronenhalsringe vom Typ I nach J. Kostrzewski. 1: Piasutno (nach Maciałowicz 2011, 97 Abb. 12 mit Ergänzungen).

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büttel, Lkr. Cuxhaven (Abb. 16)53. Einheimische, frühe Halsringformen mit rundem Querschnitt (die Typen Brandt Ia/b und IIb), die ähnlich verziert sind, stammen ebenfalls aus dem benachbarten Schleswig54. Es ist zu beachten, dass bei manchen hier angeführten Exemplaren die umlaufenden Leisten oder Furchen mit senkrecht geritzten Linien seitlich des Scharniers begrenzt sind, was sie zusätzlich mit dem Fund aus Piasutno verbindet (Abb. 15–16)55. Interessant ist, dass wir es im Falle des vorliegenden Schmuckstücks mit der Adaption zweier Verzierungsformen zu tun haben. Weiterhin findet die schon erwähnte Verzie-rung der oberen Scharnierplatte mit konzentrischen Kreisen deutliche Parallelen sowohl unter den schon erörterten frühen Kronenhalsringformen als auch unter den Scheibenhalsringen mit Hakenverschluss, die als unmittelbare Vorläufer der Scharnierformen gelten56. Für das plastische Triskelornament auf dem Scharnierkopf fehlen hingegen jegliche Analogien un-ter den nordeuropäischen Kronenhalsringen. Nichts-destoweniger können fast identische Verzierungen an Kugelhalsringenden und zumindest ähnliche an Hol-steiner Gürteln gefunden werden57.

Es kann also angenommen werden, dass bei der Herstellung dieses Halsrings in Masuren unmittel-bare Einflüsse aus Jütland sowie den benachbarten Gebieten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen – eventuell auch von den Nachbarinseln (vor allem Fünen) – wirksam waren. Darauf weist hauptsächlich die Wulst-Rippen-Profilierung des Ringes hin, die eine gute Entsprechung am Halsring aus Eltang hat (Abb. 15b). Darüber hinaus zeigen die umlaufenden Leisten

sowie die schmalen Furchen auf der Außenseite die für Halsringe aus den oben genannten Gebieten cha-rakteristische Stilistik. Es ist erwähnenswert, dass der Fund aus Piasutno das typologisch früheste Kronen-halsringexemplar aus Mittel- und Osteuropa ist, das in sich diese zwei nordeuropäischen Verzierungstraditi-onen vereint. Das Fehlen direkter Parallelen für den Fund aus Piasutno erlaubt zwar nicht den unmittel-baren Rückschluss, dass er ein Import aus dem ge-nannten Gebiet sei (obwohl es nicht ausgeschlossen ist). Nichtsdestotrotz deutet die durchgeführte Ana-lyse darauf hin, dass das Auftauchen vom Halsring in Masuren als Zeugnis von Kontakten ins heutige Dä-nemark und das benachbarte Norddeutschland inter-pretiert werden sollte.

Problematisch hingegen ist die Chronologie des Halsringes aus Piasutno. Die Stil- und Konstruk-tionsanalyse der Kronenhalsringe, die den Typen Kostrzewski I und Brandt IIa ähnlich sind, legt eine Datierung in den Zeithorizont Lt B2−C1 nahe58. Dies korrespondiert mit der Chronologie einzelner Grab-funde aus Norddeutschland, in denen sich Halsringe vom Typ IIb nach Brandt befanden. Diese Bestat-tungen werden allgemein in den Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit, also in die Stufen Lt B2−C1, datiert59. Für eine ähnlich frü-he Datierung kann das plastische Triskelornament auf dem Scharnierkopf des Fundes aus Masuren spre-chen. Da diese Motive von Kugelhalsringen und Hol-steiner Gürteln bekannt sind, ist es möglich, dass ihr Ursprung bis in die Stufe Lt B2, eventuell C1, reicht60. Jedoch ist anhand der Grabfunde mit Holsteiner Gür-

53 Hahne/Gummel 1925, 16 ff. Nr. 3; Taf. If.3; vgl. Rauchfuß 2002, 24.54 Skast, ehem. Tønder Nørre Amt (Neergaard 1916, 245

Abb. 9; Brandt 2001, 96 Abb. 17 – Scheibenhalsringe Typ Ia/Ib); Schwackendorf, Kr. Flensburg (Röschmann 1963, Taf. 107,3; Brandt 2001, 96 Abb. 17 – Typ IIb).

55 Ein ähnlicher Motivabschluss umlaufender Furchen befin-det sich auch beidseitig der Verschlussscheibe des Schei-benhalsringes aus Skast, bei dem die Scharnierkonstruktion (noch?) fehlt (vgl. Anm. 54).

56 Brandt 2001, 96 Abb. 17,5; Jensen 1997c, Taf. 96,3; Müller 1890, 23 Abb. 4; 1933, 7: Nr. 32; 37 Abb. 6,8. Das Motiv konzentrischer Kreise ähnelt der Verzierung der Kopfschei-ben der nordischen Flügelnadeln (Abb. 7) sowie der ihnen stilistisch nahe stehenden Flügelnadelfibeln vom nor-dischen Typ oder Typ Viborg (vgl. Anm. 15 und Müller

1888–1895, Taf. V,66; Jensen 1997c, 304 Abb. 118 – hier diezwei Stücke ganz links) und anderen Fibeltypen (Schwantes 1958, 368 ff.).

57 Brandt 2001, 146; Heynowski/Ritz 2010, 27 Abb. 5,1; Klindt-Jensen 1953, Taf. XII,c.e; Müller 1933, 12 Abb. 12. 58 Brandt 2001, 96; 99 f.; Shchukin/Val’kova/Shevchenko 1993, 47 f. m. Abb. 15. In diese zeit kann wahrscheinlich

auch ein vermuteter Kronenhalsring aus Długie, Gr. 121 (s. Anm. 48) datiert werden, der mit einem schmalen Exemplar eines dreiteiligen eisernen Gürtelhakens vom Typ Kostrzewski I vergesellschaftet war. Vor allem aber wird eine Datierung des Grabes in die frühe Ripdorfstufe durch die horizontale Stratigraphie der Nekropole angedeutet (Eggers 1964 Taf. 2–3).

59 Brandt 2001, 100; Rauchfuß 2002, 36 f.60 Brandt 2001, 102 f.; 111 f.

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Abb. 17 Verbreitung der Kronenhalsringe vom Typ I nach J. Kostrzewski. 1: Piasutno (nach Maciałowicz 2011, 97 Abb. 12 mit Ergänzungen).

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362 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

teln anzunehmen, dass das plastische Triskelmotiv in Nordeuropa auch später, in der Stufe Lt C2 oder D1, genutzt wurde61. Die Datierung des Halsrings aus Pi-asutno kann jedoch auch indirekt anhand der schon erwähnten Funde aus Kopaniewo und Czarnów mit ähnlicher, aber flacherer (nicht mehr so plastischer) Verzierung erfolgen. Sie weisen nämlich hinsichtlich der Ringprofilierung Beziehungen zu den Kolbenhals-ringen aus dem Odermündungsgebiet auf, die auf-grund vergesellschafteter Grabfunde in die Stufe Lt C2 und eventuell in den Anfang von Lt D1 datiert werden62. Somit müsste der Fund von Piasutno, der stilistisch älter als die erwähnten Kronenhalsringe aus Pommern ist, diesen zeitlich voran gehen. Aufgrund der oben genannten Voraussetzungen kann für den Halsring aus Piasutno daher eine Datierung in die Stufe Lt C1 angenommen werden, wobei nicht aus-zuschließen ist, dass dieser Ansatz nach oben oder unten etwas weiter zu fassen ist.

Die beiden Funde aus Masuren – aus Równina Dolna und Piasutno – stehen also innerhalb des ein-heimischen Milieus in Verbindung mit fremden kul-turellen Eigenschaften, die deutliche Beziehungen zum westlichen Ostseegebiet aufweisen; sie datieren ähnlich und sind in relativ kurzer Entfernung zuei-nander geborgen wurden. Sie können also als An-zeiger des gleichen Phänomens interpretiert werden. Die Gräber aus Równina Dolna und Rumia sowie die Siedlung von Szynych legen nahe, dass am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Nordostpolen Einwanderer aus Jütland und den benachbarten Teilen Norddeutschlands sowie den nahen Inseln (Fünen?) erschienen sind. Die geringe Anzahl an Grab- und Siedlungsfunden mag auf eine eher kleine Personenzahl hindeuten. Jedoch muss hierbei der unbefriedigende Forschungsstand und die Eigentümlichkeit von Bestattungssitten in Betracht gezogen werden. Dass mit zahlreichen neuen Funden gerechnet werden kann, wird am deutlichsten durch den großen Erkenntnisgewinn, der in den letzten Jah-

ren als Folge zahlreicher großflächiger Ausgrabungen im Gefolge von Großbauprojekten (Gasleitung, Au-tobahnen) in Mittelpolen erzielt wurde. In Nordost-polen fanden solche umfangreichen Untersuchungen – mit der Ausnahme von Pomerellen, wo eben infolge einer solchen Maßnahme die Siedlung von Szynych entdeckt wurde – nicht statt. Der Faktor Grabsitten kommt darin zum Ausdruck, dass Gräber der Jastorf-kultur im Gebiet des heutigen Polens hauptsächlich einzelne, oft isolierte und unter Umständen inmitten der Nekropolen der einheimischen Bevölkerung ge-legene Befunde sind (z. B. Równina Dolna, Rumia)63. Dies erschwert die Identifikation und richtige kultu-relle Zuordnung dieser in der Regel arm ausgestat-teten Gräber. Es ist aber äußerst interessant, dass sehr ähnliche Bestattungssitten am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in ver-schiedenen Teilen der Jütischen Halbinsel beobachtet werden können64.

Der Verbindungsweg wird anhand der Ausbrei-tung der frühen Kronenhalsringe entlang der südlichen Ostseeküste markiert (Abb. 17)65. Natürlich bedeutet das nicht, dass jeder Fund eine Hinterlassenschaft von westlichen Einwanderern sein muss. Nichtsdestotrotz kann der Halsring aus Piasutno wohl mit dem Eindrin-gen von Fremden in diesen Teil Masurens verbunden werden. Die ethnische und kulturelle Zuordnung der Halsringe aus Pomerellen ist dagegen komplizierter, weil dort am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit auch klare Impulse aus Nord-ostdeutschland und dem Odermündungsgebiet spür-bar werden66. Jedenfalls kann das zahlreiche Auftreten der Kronenhalsringe vom Typ Kostrzewski I in Nord-polen mit Aktivitäten der Bevölkerung der nördlichen Jastorf-Zone zu tun haben, die wohl – wie die Funde aus Równina Dolna, Rumia und Szynych aufzeigen – mit einer nicht näher bestimmbaren Anwesenheit die-ser Kultur verbunden war.

Übersetzt von Aleksandra Górska-Maciałowicz

61 Heynowski/Ritz 2010, 56 Abb. 16,1; hier weiterführende Literatur.62 Maciałowicz 2011, 102 f.63 Vgl. Dąbrowska/Woźniak 2005, 88 ff.; Grygiel 2004, 50 ff.; 64 Becker 1961, 193 ff.; 257; 260; Taf. 126; Martens 1998, 161 Tabelle 2. 65 Die hier vorgelegte Verbreitungskarte von Kronenhalsringen

des Typs Kostrzewski I stützt sich – mit kleinen Verände-

rungen und Ergänzungen (s. Anm. 48) – auf eine zusam-menstellung von auf der ganzen Oberfläche mit Quer-wulsten und/oder -rippen verzierten Exemplaren mit rundem oder ovalem Querschnitt, die von B. Rauchfuß verfasst wurde (2002, Karte 4: Typen Vinumgårds mose, El-tang und Kopaniewo; vgl. Maciałowicz 2011, 95 f. m. Anm. 40 u. Abb. 12).

66 Maciałowicz 2011.

363

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362 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

teln anzunehmen, dass das plastische Triskelmotiv in Nordeuropa auch später, in der Stufe Lt C2 oder D1, genutzt wurde61. Die Datierung des Halsrings aus Pi-asutno kann jedoch auch indirekt anhand der schon erwähnten Funde aus Kopaniewo und Czarnów mit ähnlicher, aber flacherer (nicht mehr so plastischer) Verzierung erfolgen. Sie weisen nämlich hinsichtlich der Ringprofilierung Beziehungen zu den Kolbenhals-ringen aus dem Odermündungsgebiet auf, die auf-grund vergesellschafteter Grabfunde in die Stufe Lt C2 und eventuell in den Anfang von Lt D1 datiert werden62. Somit müsste der Fund von Piasutno, der stilistisch älter als die erwähnten Kronenhalsringe aus Pommern ist, diesen zeitlich voran gehen. Aufgrund der oben genannten Voraussetzungen kann für den Halsring aus Piasutno daher eine Datierung in die Stufe Lt C1 angenommen werden, wobei nicht aus-zuschließen ist, dass dieser Ansatz nach oben oder unten etwas weiter zu fassen ist.

Die beiden Funde aus Masuren – aus Równina Dolna und Piasutno – stehen also innerhalb des ein-heimischen Milieus in Verbindung mit fremden kul-turellen Eigenschaften, die deutliche Beziehungen zum westlichen Ostseegebiet aufweisen; sie datieren ähnlich und sind in relativ kurzer Entfernung zuei-nander geborgen wurden. Sie können also als An-zeiger des gleichen Phänomens interpretiert werden. Die Gräber aus Równina Dolna und Rumia sowie die Siedlung von Szynych legen nahe, dass am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Nordostpolen Einwanderer aus Jütland und den benachbarten Teilen Norddeutschlands sowie den nahen Inseln (Fünen?) erschienen sind. Die geringe Anzahl an Grab- und Siedlungsfunden mag auf eine eher kleine Personenzahl hindeuten. Jedoch muss hierbei der unbefriedigende Forschungsstand und die Eigentümlichkeit von Bestattungssitten in Betracht gezogen werden. Dass mit zahlreichen neuen Funden gerechnet werden kann, wird am deutlichsten durch den großen Erkenntnisgewinn, der in den letzten Jah-

ren als Folge zahlreicher großflächiger Ausgrabungen im Gefolge von Großbauprojekten (Gasleitung, Au-tobahnen) in Mittelpolen erzielt wurde. In Nordost-polen fanden solche umfangreichen Untersuchungen – mit der Ausnahme von Pomerellen, wo eben infolge einer solchen Maßnahme die Siedlung von Szynych entdeckt wurde – nicht statt. Der Faktor Grabsitten kommt darin zum Ausdruck, dass Gräber der Jastorf-kultur im Gebiet des heutigen Polens hauptsächlich einzelne, oft isolierte und unter Umständen inmitten der Nekropolen der einheimischen Bevölkerung ge-legene Befunde sind (z. B. Równina Dolna, Rumia)63. Dies erschwert die Identifikation und richtige kultu-relle Zuordnung dieser in der Regel arm ausgestat-teten Gräber. Es ist aber äußerst interessant, dass sehr ähnliche Bestattungssitten am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit in ver-schiedenen Teilen der Jütischen Halbinsel beobachtet werden können64.

Der Verbindungsweg wird anhand der Ausbrei-tung der frühen Kronenhalsringe entlang der südlichen Ostseeküste markiert (Abb. 17)65. Natürlich bedeutet das nicht, dass jeder Fund eine Hinterlassenschaft von westlichen Einwanderern sein muss. Nichtsdestotrotz kann der Halsring aus Piasutno wohl mit dem Eindrin-gen von Fremden in diesen Teil Masurens verbunden werden. Die ethnische und kulturelle Zuordnung der Halsringe aus Pomerellen ist dagegen komplizierter, weil dort am Übergang von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit auch klare Impulse aus Nord-ostdeutschland und dem Odermündungsgebiet spür-bar werden66. Jedenfalls kann das zahlreiche Auftreten der Kronenhalsringe vom Typ Kostrzewski I in Nord-polen mit Aktivitäten der Bevölkerung der nördlichen Jastorf-Zone zu tun haben, die wohl – wie die Funde aus Równina Dolna, Rumia und Szynych aufzeigen – mit einer nicht näher bestimmbaren Anwesenheit die-ser Kultur verbunden war.

Übersetzt von Aleksandra Górska-Maciałowicz

61 Heynowski/Ritz 2010, 56 Abb. 16,1; hier weiterführende Literatur.62 Maciałowicz 2011, 102 f.63 Vgl. Dąbrowska/Woźniak 2005, 88 ff.; Grygiel 2004, 50 ff.; 64 Becker 1961, 193 ff.; 257; 260; Taf. 126; Martens 1998, 161 Tabelle 2. 65 Die hier vorgelegte Verbreitungskarte von Kronenhalsringen

des Typs Kostrzewski I stützt sich – mit kleinen Verände-

rungen und Ergänzungen (s. Anm. 48) – auf eine zusam-menstellung von auf der ganzen Oberfläche mit Quer-wulsten und/oder -rippen verzierten Exemplaren mit rundem oder ovalem Querschnitt, die von B. Rauchfuß verfasst wurde (2002, Karte 4: Typen Vinumgårds mose, El-tang und Kopaniewo; vgl. Maciałowicz 2011, 95 f. m. Anm. 40 u. Abb. 12).

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365364 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

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AutorAndrzej MaciałowiczInstytut Archeologii Uniwersytetu Warszawskiego (IAUW)Krakowskie Przedmieście 26/28PL 00-927 [email protected]

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365364 ANDRzEJ MACIAłOWICz Über die Ostsee

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AutorAndrzej MaciałowiczInstytut Archeologii Uniwersytetu Warszawskiego (IAUW)Krakowskie Przedmieście 26/28PL 00-927 [email protected]

Page 29: Über die Ostsee. Jastorfeinflüsse im Westbaltischen Kulturkreis an der Wende von der älteren zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit im Lichte der Funde aus dem ehemaligen Ostpreußen