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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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6 Vorwort des Vorstandes
12 Stimmen zur Stiftung
14 Stifterversammlung
16 Bildung 18 Sprach- und Persönlichkeitsbildung 24 Förderprojekte
26 Wissenschaft und Technik 28 Hinführung zu Wissenschaft und Technik 34 Förderprojekte
36 Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes 38 Hinführung zu Musik und Kunst 42 Kultur und Geschichte in der Stadt 46 Förderprojekte
48 Soziales, Karitatives, Humanitäres 50 Familienbildung 52 Mitwirkung in der Bürgergesellschaft 58 Förderprojekte
Inhalt
Inhalt
5
60 Alumni-Netzwerk
62 Die Stiftung in der Öffentlichkeit
64 Treuhand-Stiftungen
66 Finanzen 66 Vermögensmanagement 69 Projekte in Zahlen 73 Jahresabschluss 2012
76 Bericht des Stiftungsrates
80 Geschäftsstelle
82 Unsere Partner
84 Publikationen
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
6
» Nah dran «Vorwort des Vorstandes
Ein wichtiges Ziel unserer Stiftungsarbeit war von
Anfang an, »nah dran« zu sein: nah an der Praxis, nah
am Bürger, in den Stadtteilen, nah an den Schulen,
nah bei bildungsunerfahrenen Familien, nah an den
Begabten, an den potenziellen Aufsteigern, an all
jenen, die weiterkommen wollen, aber dabei Unter-
stützung brauchen. Und nah an den drängenden
Themen: Prävention, Integration, Gewinnung des
Nachwuchses für die Naturwissenschaften, kultu-
relle Breitenbildung, Begeisterung von Menschen
für das Bürgerengagement. Nah vor allem an der
Stadtgesellschaft: Als »Werkbank in der Stadtgesell-
schaft« geht es der Stiftung Polytechnische Gesell-
schaft immer um praxistaugliche Konzepte und um
sichtbare, greifbare Verbesserungen. Im Zentrum
stehen dabei die Menschen. Wir fördern vor allem
personenbezogen: Schüler, die ihr Deutsch ver-
bessern müssen oder die sich auf den Weg zur Ent-
deckung von Naturwissenschaften und Technik
machen wollen; Familien, die ihren Platz in unserer
modernen Stadtgesellschaft und im nicht immer
leicht zu durchschauenden Bildungssystem noch
suchen und dabei Unterstützung annehmen; exzel-
lente Nachwuchswissenschaftler, die sich auch gesell-
schaftlich engagieren; Menschen, die in ihrem
Stadtteil Verbesserungen erreichen wollen. Kurz
gesagt: Wir stärken Vorbilder. Dabei geht es immer
darum, konkret dort etwas zu bewirken, wo in der
Stadtgesellschaft Probleme erkennbar sind, die
die Stiftung mit ihren Möglichkeiten anpacken kann.
Vorwort
Der Stiftungsvorstand vor Ort in Frankfurt-Griesheim: StadtteilBotschafter Faruk
Bozkurt zeigt Johann-Peter Krommer (Finanzen, Personal, Organisation; links)
und Dr. Roland Kaehlbrandt (Vorsitz, Inhalte, Projekte, Kommunikation; rechts)
die Orte, an denen sein Film „Heimat … weißt du was ich mein‘ ?“ entstand.
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Deshalb sind wir in einem ständigen »Stadtge-
spräch«. Der neue Stiftungssitz mitten in Frankfurt
erleichtert die vielfältigen Kontakte, von denen
unsere Arbeit lebt.
Nah dran an drängenden Problemen, an zentralen
Themen und an wirkungsvollen Lösungsbeiträgen
ist die Stiftung vor allem durch die und mit den von
ihr Geförderten. Dabei macht sich die Konzentration
auf Frankfurt am Main bezahlt, denn das Zusammen-
wirken der Stiftungsprojekte und ihrer Akteure im
lokalen Raum führt zu neuen und fruchtbaren Kons-
tellationen: MainCampus-Stipendiaten – besonders
begabte Nachwuchswissenschaftler – führen Grund-
schüler im Bahnhofsviertel an Naturwissenschaften
heran. Sie selbst dienen als Rollenmodell für die Kin-
der. Diesterweg-Stipendiaten der ersten Genera-
tion – sie sind jetzt 13 oder 14 Jahre alt – nehmen die
neuen, zehnjährigen Stipendiatenkinder an die
Hand und führen sie in die weiterführende Schule
ein. Eltern von ehemaligen DeutschSommer-Kin-
dern erklären anderen Eltern während der Informa-
tionsabende in den Schulen überzeugend die Vor-
züge des Projektes und ermutigen sie, ihre Kinder
in die Sprachferien zu schicken. StadtteilBotschaf-
ter früherer Jahrgänge werben neue Kandidaten aus
ihrem Umfeld an und helfen ihnen bei der Projekt-
findung. Sogar aus dem Präventionsprojekt Willkom-
menstage, das sich an Familien in schwieriger
Lebenslage während der ersten Lebensmonate ihrer
Kinder richtet, gibt es die ersten Mütter, die sich zu
Tagesmüttern weiterqualifiziert haben, und zwar
genau in den Familienbildungsstätten, in die sie
selbst durch das Projekt gefunden haben.
Die Stiftung arbeitet systematisch an der Herstel-
lung derartiger Zusammenhänge. Das Jahr 2012 mar-
kierte denn auch den Beginn einer langfristig ange-
legten Nachbetreuung unserer Stipendiaten in einem
Alumni-Netzwerk. Rund 600 Menschen wurden
bisher in den sieben Stipendienprogrammen der Stif-
tung gefördert – vom Diesterweg-Stipendium für
Kinder und ihre Eltern bis hin zu den StadtteilHistori-
kern. Kann man Kinder, Jugendliche, junge Erwach-
sene und Ältere in einem Nachbetreuungsprogramm
zusammenbringen? Diesen Versuch unternahm
die Stiftung mit dem ersten Alumni- und Stipendia-
tentag im Juni 2012 im Schullandheim Wegscheide
im Spessart. An einem Wochenende kamen 200 Men-
schen allen Alters zusammen, die Spanne reichte
von Schulkindern bis zu Siebzigjährigen. Sie alle
beschäftigten sich in Arbeitsgruppen mit einem
Thema, der Stadt der Zukunft. Aber es wurde auch
gefeiert. Mühelos vernetzten sich die verschiedenen
Generationen und Menschen verschiedener Herkunft:
Offensichtlich teilen sie alle, jeder auf seine Weise,
das Interesse an neuen Entwicklungen, die Offenheit
für neue Kontakte und ein Verantwortungsgefühl für
das Gemeinwesen, das also, was man den »polytech-
nischen Geist« nennen kann. Auf der Wegscheide, so
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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das übereinstimmende Urteil der Teilnehmer, ist ein
neues Gemeinschaftsgefühl entstanden. Dass die
Stiftung dabei als einigendes Band wirkte, war beab-
sichtigt – und ist willkommen. Als direkte Folge des
Alumnitages initiierte Privatdozent Dr. Joachim Koch,
ehemaliger MainCampus-Stipendiat, eine Serie von
Kamingesprächen für Stipendiaten in den Räumen
der Stiftung. Vorausgegangen war bereits im Früh-
jahr eine künstlerische Matinee der MainCampus-
Stipendiaten in der Hochschule für Musik und Dar-
stellende Kunst. Von der Alumni-Arbeit kann künftig
eine vertiefende und erweiternde Wirkung der Stif-
tungstätigkeit erwartet werden. Damit hat die Stiftung
den Grund für eine weitere Vernetzung und Ver-
dichtung ihrer Arbeit in Frankfurt gelegt.
Gleiches gilt für die zunehmenden Aktivitäten von
Ehrenamtlichen im Rahmen der Stiftungsprojekte.
Im MainCampus-Stipendiatenwerk sind insbeson-
dere Mitglieder der Polytechnischen Gesellschaft als
Berater und Wegbegleiter der jungen Wissenschaft-
ler aktiv. In der entscheidenden Lebensspanne der
Einmündung in den beruflichen Weg sind erfahrene
Persönlichkeiten von besonderer Bedeutung. Hier
sind denn auch gute und hilfreiche Kontakte gewach-
sen. Neu ist das Ehrenamtsprojekt der Diesterweg-
Paten, das derzeit von Almut von Tresckow rund
um die Diesterweg-Kinder aufgebaut wird. Viele
ehrenamtliche Betreuer haben sich zur Mitarbeit
bereit erklärt. Sie werden das hauptamtliche Team
Vorwort
unterstützen. Zu erwähnen sind hier auch die vielen
Unterstützer unserer StadtteilBotschafter, die die
jungen Aktiven vor Ort mit zahlreichen Tipps, Kon-
takten und anderen Hilfeleistungen unterstützen. Um
die Stiftungsarbeit herum entsteht also nun ein dich-
tes Netz an freiwilligen Helfern, Begleitern und Paten.
Auch das trägt zur Tiefen- und Breitenwirkung der
Stiftungsarbeit in der Stadtgesellschaft bei.
Schließlich sind die Fortbildungen für Multiplikato-
ren zu nennen, die die Erkenntnisse der Stiftung in
die Breite tragen: Die Lehrerfortbildung 3x Deutsch
gibt Methoden aus dem DeutschSommer an Grund-
schullehrer weiter. Erkenntnisse aus dem Diesterweg-
Stipendium für Kinder und ihre Eltern werden in
der neuen Diesterweg-Schulwerkstatt an Lehrkräfte
vermittelt. Die mit dem Polytechnik-Preis ausge-
zeichneten Unterrichtskonzepte für Naturwissen-
schaften und Technik wurden bisher 250 Fachleh-
rern nahegebracht.
Nah dran – das bedeutet auch, dass die Stiftung den
Hinweisen und Spuren nachgeht, die zu einer
Verbesserung oder auch sinnvollen Ergänzung ihrer
wichtigsten Projekte führen. »Vom Projekt zum
Programm« – so entwickelt sich beispielsweise das
Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern.
An das Stipendium schließt eine zweijährige Betreu-
ung durch das Zentrum Familie im Haus der Volks-
arbeit e. V. an (Diesterweg plus). Die neue Diester-
9
weg-Schulwerkstatt wird durch die Förderung der
JPMorgan Chase Foundation ermöglicht. Bei Dies-
terweg aktiv engagieren sich Ehemalige für die
nächste Generation. Ähnlich entwickelt sich der
DeutschSommer weiter, ebenso der Polytechnik-
Preis. Dass dabei eine zunehmende Nachfrage nach
einigen Stiftungsprojekten von außerhalb zu ver-
zeichnen ist, ist willkommen. Die Stiftung steht in
solchen Fällen gern mit fachlicher Aufbauhilfe zur
Verfügung.
Ausgangspunkt dieser Vernetzungs-, Verdichtungs-
und Entwicklungsarbeit sind stets die Leitprojekte
der Stiftung. In ihnen werden die praktischen Erfah-
rungen gesammelt, die zur Verbreitung geeignet
sind. Einige Marksteine des Jahres 2012: In der Fami-
lienbildung ist die Stiftung mit den beiden Projekten
Willkommenstage in der frühen Elternzeit und Dies-
terweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern aktiv.
In der Arbeit mit bildungsunerfahrenen Familien
konnten im Berichtsjahr über 90 Familien mit rund
360 Personen erreicht und für Erziehungs- und Bil-
dungsaufgaben gestärkt werden. Das Präventions-
projekt Willkommenstage kann die Stiftung dank der
Unterstützung eines Mäzens gemeinsam mit den
vier beteiligten Familienbildungsstätten nun für alle
Geburtsjahrgänge anbieten. Für das Diesterweg-
Stipendium erhielt die Stiftung im November 2012
die Auszeichnung »Idee für die Bildungsrepublik«
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
Um die Stiftungsarbeit herum entsteht ein dichtes Netz an freiwilligen Helfern, Begleitern und Paten.
und der Vodafone Stiftung Deutschland. Im Sep-
tember 2012 wurde das Projekt von der Patriotischen
Gesellschaft in Hamburg eingeführt, unterstützt
durch den Bildungssenat der Freien Hansestadt und
einige Stiftungen. – Im Bereich der Sprachbildung
konnte das 900. Schulkind seit Beginn der Förderung
im Jahre 2007 in das Projekt DeutschSommer auf-
genommen werden. Signifikante Leistungsverbesse-
rungen wurden von den Grundschullehrern bestä-
tigt. Der Diktatwettbewerb Frankfurt schreibt! hat
gerade wegen seines hohen Niveaus nicht nur
Sprachliebhaber, sondern auch Tüftler begeistert –
180 Eltern, Lehrer und Schüler sowie Prominente
nahmen am Finale des Wettbewerbs teil. Das Diktat
war Stadtgespräch. Dies zeigt, dass Beiträge zur
Sprachbildung und zur Sprachkultur in einer Zeit
sprachlicher Verflachung auch von der Öffentlich-
keit als besonders wichtig erkannt werden. – In der
Hinführung zu Wissenschaft und Technik wurde
die Projektkette von einem Grundschulprojekt, den
Jungen Forschern, über ein Schülerprojekt, die
Junior-Ingenieur-Akademie, bis hin zur beruflichen
Bildung, der Samstagsschule, und dem großen
Stipendiatenwerk für den wissenschaftlichen Nach-
wuchs, MainCampus, gespannt. Der Kreis schließt
sich mit dem Polytechnik-Preis für die Didaktik der
Naturwissenschaften und Technik, der Ende 2012
zum Thema Elementar- und Primarbildung ausge-
schrieben wurde. – In der kulturellen Bildung wur-
den rund 3.600 Kindergarten- und Grundschulkinder
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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von den konzertpädagogischen Angeboten erreicht.
Ergänzt wurde dies durch das neue Schwerpunktpro-
jekt Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!,
das dieses kulturelle Erbe der früheren Jazzhauptstadt
Frankfurt wieder zu den jungen Leuten, das heißt
zu den Schülern, brachte. Über 400 Schüler waren an
schulischen Jazzprojekten beteiligt. Alle künstle-
rischen Fähigkeiten – von der Musik bis zu Tanz und
Bildender Kunst – fördert das KulturTagJahr, das
zeigt, zu welchen Leistungen Schüler fähig sind, wenn
sie ein gemeinsames Gesamtkunstwerk über die
Dauer eines Jahres im laufenden Schulbetrieb erstel-
len dürfen. – In den Stadtteilen waren die Ehren-
amtsstipendiaten der Stiftung, 25 StadtteilHistoriker
und 22 StadtteilBotschafter, wieder überaus rege
und erreichten viele Menschen vor Ort. Drei Stadtteil-
Botschafter wurden mit verschiedenen Ehrenamts-
preisen ausgezeichnet, ebenso wie zwei BürgerAka-
demiker: eine hilfreiche Anerkennung! – Im Bereich
der Förderung Dritter wurden insgesamt 90 Projekte
aus der Frankfurter Stadtgesellschaft unterstützt,
darunter der neue »Schülercampus Naturwissen-
schaften«, ein Projekt zur Anwerbung besonders
begabter Studenten für ein Studium an der Goethe-
Universität, und die Förderung der neuen Dauer-
ausstellung »Stifter und Sammler« im historischen
museum frankfurt. – Mit der Marga Coing-Stiftung
nahm zusätzlich zur Wolfgang und Brigitte Künzel-
Stiftung eine weitere Stiftung in der treuhän-
derischen Verwaltung der Stiftung Polytechnische
Gesellschaft ihre Tätigkeit auf. Während die Wolf-
gang und Brigitte Künzel-Stiftung auf dem Gebiet
der Musikförderung aktiv ist, waren die ersten
Förderungen der Marga Coing-Stiftung vor allem
dem Thema ökonomische Bildung gewidmet.
Das Jahr 2012 war für das Vermögensmanagement
der Stiftung ein Prädikatsjahrgang. Obwohl die
europäische Staatsschuldenkrise weiterhin nicht ge-
löst ist, kehrte das Vertrauen der Anleger wieder
zurück. Maßgeblich dafür waren geldpolitische Stüt-
zungsmaßnahmen und die Ankündigung der Euro-
päischen Zentralbank, am Anleihemarkt zu interve-
nieren, um den Währungsverbund zu sichern.
Dadurch reduzierten sich auf breiter Basis die Risiko-
aufschläge bei Anleihen aus den Peripheriestaaten.
Auch die deutschen Bundesanleihen waren als siche-
rer Hafen stark gefragt. Mithin erreichte das
deutsche Zinsniveau historische Tiefstände. Die glo-
balen Aktienmärkte profitierten zusätzlich von
aufkeimenden Hoffnungen auf eine Verbesserung
der Weltkonjunktur und erreichten eine deutlich
positive Wertentwicklung. Diese günstigen Rahmen-
bedingungen nutzte das Vermögensmanagement
und erzielte mit 6,7 Prozent die beste Performance
seit dem Bestehen der Stiftung. Aufgrund der
guten Ertragslage konnte mit Euro 5,9 Mio. auch
der bislang höchste Wert für das Erfüllen der
satzungsmäßigen Aufgaben bereitgestellt werden.
Überdies war es möglich, dem Eigenkapital
Vorwort
11
Euro 7,4 Mio. zuzuführen und damit den im Vorjahr
erforderlichen Rückgriff wieder auszugleichen.
Die zweckgebundene Rücklage nach § 58 Nr. 6 AO
in Höhe von Euro 3,0 Mio. und der verbleibende
Mittelvortrag in Höhe von Euro 3,5 Mio. sichern die
Finanzierung der Projektarbeit im Jahr 2013. Dies
ist angesichts des niedrigen Zinsniveaus ein guter
Erfolg.
Die Zusammenarbeit mit den Gremien wurde ziel-
führend fortgesetzt. Die Arbeit der Stiftung wurde
der Stifterversammlung präsentiert und dort disku-
tiert. Die Polytechniker sind darüber hinaus Ratgeber
unserer Arbeit und unterstützen auf vielfältige Weise
unsere Projekte. Stiftungsrat und Vorstand tagten
gemeinsam in vier Stiftungsratssitzungen und berie-
ten intensiv über die Ergebnisse und die weitere
Entwicklung der Stiftung. Der Vorstand dankt dem
Stiftungsrat für hilfreiche Beratung und vertrauens-
volle Zusammenarbeit. Die Stiftung arbeitet überwie-
gend in Partnerstrukturen. Neue Projektpartner
konnten gewonnen werden, bestehende Partnerschaf-
ten wurden fortgesetzt. Wir danken unseren Mit-
streitern für die gute Zusammenarbeit zum Wohle des
Gemeinwesens. Ebenso danken wir den unter das
polytechnische Dach gekommenen Stiftern. Es ist
eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das
Stiftungsteam ist jung, aber schon erfahren. Der Vor-
stand dankt den Mitarbeitern für beeindruckende
Leistungen. Insgesamt ist die Stiftung in all ihren
Förderbereichen »in voller Fahrt«. Mit ihren Leit-
projekten greift sie drängende Probleme auf und
erarbeitet Lösungsansätze. Die von ihr geförderten
Stipendiaten geben dem Gelingen ein Gesicht. Mit
ihnen sind wir nah dran an den wichtigen Themen
und Aufgaben in unserer Stadt.
Dr. Roland Kaehlbrandt Johann-Peter Krommer
Mit ihren Leitprojekten greift die Stiftung drängende Probleme auf und erarbeitet Lösungsansätze.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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Stimmen zur Stiftung
Vinciane Gräfin von Westphalen, Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienst e. V. Frankfurt und Bei- ratsmitglied der BürgerAkademieDie BürgerAkademie bildet Ehrenamtliche aus, die
in unterschiedlichen Organisationen arbeiten und
denken, und bietet den Engagierten eine gemeinsa-
me Plattform. Ich schätze die Arbeit der Bürger-
Akademie sehr, weil sie Frankfurts Hilfsorganisatio-
nen an einem Tisch versammelt. Dies ermöglicht
intensives Kennenlernen, Entdecken verbindender
Elemente und Stärkung der Zusammenarbeit. Die
BürgerAkademiker tragen ihr Wissen in ihre Organi-
sation hinein. Ihre Kritik und neuen Denkansätze
helfen den Organisationen, sich weiterzuentwickeln.
Davon profitieren alle: die Ehrenamtlichen, die
Hilfsorganisationen und die Stadt Frankfurt. Deshalb
verstehe ich die BürgerAkademie als große Chance
und danke der Stiftung Polytechnische Gesellschaft
sehr für dieses Engagement.
Stimmen zur Stiftung
Almut von Tresckow, Initiatorin des Diesterweg-Patenprogramms und PolytechnikerinMit dem Diesterweg-Stipendium begleitet die Stif-
tung begabte Viertklässler und ihre Familien zwei
Jahre lang auf dem Bildungsweg. Dieses Konzept hat
mich spontan begeistert. Deshalb habe ich 2011
ehrenamtlich die Betreuung eines Stipendiatenkindes
übernommen. Meinen Schützling besuche ich
wöchentlich, um mit ihm zu lernen, und ich habe auch
den jüngeren Bruder miteinbezogen. Ich wünsche
mir, dass jedes Kind der neuen Stipendiatengenera-
tion ebenfalls einen persönlichen Paten erhält. Um
dieses Ziel zu erreichen, suche ich in meinem Bekann-
tenkreis und mit allen mir einfallenden Methoden
nach passenden Personen. Zum Glück überzeugt das
Diesterweg-Konzept auch viele andere Menschen,
die sich ehrenamtlich engagieren möchten. So haben
mehrere neue Paten auch ihrerseits schon erfolg-
reich für unsere Sache geworben.
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Privatdozent Dr. Joachim Koch, Alumnus des MainCampus-StipendiatenwerksDie Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist beson-
ders für berufstätige Paare eine große logistische
und emotionale Herausforderung. Die Stiftung Poly-
technische Gesellschaft leistet hier mit ihrem
MainCampus educator-Programm einen wesentlichen
Beitrag zur Förderung von promovierten Wissen-
schaftlern in Erziehungsverantwortung. Als Alumnus
dieser Förderlinie blicke ich auf vielfältige interdiszi-
plinäre Kontakte zurück, die mich in meiner gedank-
lichen Entwicklung befördert haben. Daher fühle
ich mich der Stiftung weiterhin sehr verbunden und
freue mich, ihre Arbeit mit der Gesprächsreihe
»Lebenswege – mit besonderen Persönlichkeiten im
Gespräch« aktiv mitgestalten zu können. Der Aus-
tausch mit Stipendiaten auch über die Dauer der För-
derung hinaus ist für mich ein großer Gewinn.
Özgür Aras, Absolvent der Samstagsschule für begabte HandwerkerEs fing alles mit einem Flyer an, den ich nach dem
erfolgreichen Bestehen meiner Gesellenprüfungen
erhielt. Das aufgelistete Programm sprach mich sehr
an, und ich bewarb mich sofort für die Samstags-
schule. Es hat mich mit Stolz erfüllt, einer der zehn
Teilnehmer zu werden. Ich wusste nicht, was mich
erwartet, doch ich fühlte mich sehr geborgen. Nach
und nach entwickelten sich nicht nur Verbindungen,
sondern auch Freundschaften – unter den Teilneh-
mern, aber auch mit den Mentoren und Kursleitern.
Das Gefühl, nicht nach meinem Äußeren und meiner
Herkunft beurteilt zu werden, verstärkte nochmals
das Gefühl, ein Teil der »polytechnischen Familie« zu
sein. Das Programm lief parallel zu meiner Meister-
schule, die ich im Dezember 2012 erfolgreich bestan-
den habe. Jetzt bin ich mit 23 Jahren stolzer »Kfz-
Techniker-Meister«.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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Entsprechend der Stiftungsverfassung legen Stiftungs-
vorstand und Stiftungsrat einmal jährlich im Rah-
men einer Stifterversammlung vor den Mitgliedern
der Polytechnischen Gesellschaft Rechenschaft über
ihre Arbeit ab.
Über die Projekt- und Kommunikationsarbeit des
Jahres 2011 der Stiftung berichtete der Vorstands-
vorsitzende der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt.
Das Motto des Jahresberichts 2011 »Brücken bauen«
verweise einerseits auf den Umzug der Stiftung in
ein neues Haus inmitten der Stadt und andererseits
auf die Arbeitsmethode der Stiftung, die darin
bestehe, den von ihr Geförderten eine Brücke in die
Stadtgesellschaft zu bauen. Die Stiftung erreiche
und stärke durch ihre umfassende Bildungsarbeit
gerade auch Menschen aus bildungsfernen Milieus.
Ebenso fördere sie besonders leistungsstarke Men-
schen, unter anderem auf ihrem Weg in bürger-
schaftliches Engagement. Bildung und Verantwortung
seien die Leitbegriffe der Stiftungsarbeit, die sich
im Berichtsjahr in der Stadt weiter verankert habe.
Johann-Peter Krommer, Vorstandsmitglied für Finan-
zen, Organisation und Personal, berichtete über
ein schwieriges Jahr, das von Staatsschuldenkrise
und Konjunkturabkühlung geprägt gewesen sei.
Der August 2011 sei einer der zehn schlechtesten
Börsenmonate aller Zeiten gewesen. Das Zinsni-
veau sei auf historische Tiefstände gesunken. Daher
sei es darum gegangen, die laufenden Erträge zu
stabilisieren und zugleich die Erhaltung der Vermö-
genssubstanz im Auge zu behalten. Deshalb seien
im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere Anlei-
hen von Unternehmen mit guter Bonität und Pfand-
briefe mit mittlerer Laufzeit gekauft worden. Außer-
dem seien die Immobilien- und Aktienquote leicht
erhöht worden. Dadurch sei eine Gesamtperformance
von – 1,27 Prozent erreicht worden. Für die Erfül-
lung des Stiftungszwecks seien Euro 5,1 Mio. bereit-
gestellt worden.
Prof. Dr. Klaus Ring, Vorsitzender des Stiftungsrates,
führte aus, die Polytechniker könnten Genugtuung
über das empfinden, was in wenigen Jahren seit Grün-
dung der Stiftung aus dem Nichts heraus ent-
standen sei. Sowohl die Entwicklung der Projekte als
auch die Akzeptanz der Stiftung bei den Zielgrup-
pen und in der Öffentlichkeit seien eindrucksvoll. Bei
der Aufbau- und Ausbauarbeit der Stiftung begleite,
berate und überwache der Stiftungsrat den Vorstand,
so wie es die Stiftungsverfassung vorsehe. Dem-
entsprechend hätten im Berichtsjahr fünf Stiftungs-
ratssitzungen mit ausführlicher Berichterstattung
und intensiver Diskussion stattgefunden. Bei aller
notwendigen Distanz im Sinne einer guten Com-
pliance gingen Stiftungsrat und Stiftungsvorstand
vertrauensvoll miteinander um. Der Stiftungsrats-
vorsitzende dankte dem Vorstand und den Mitarbei-
tern für ihre erfolgreiche Arbeit und schloss die
Mitglieder des Stiftungsrates in seinen Dank ein.
Besonderen Dank stattete er der Stifterversamm-
lung für ihr Vertrauen ab.
Stifterversammlung
Stifterversammlung am 23. Mai 2012 in der Oper Frankfurt
» Im Zeichen des Brückenbaus «
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Die jährliche Stifterversammlung fand zum dritten Mal im Holzfoyer der Oper Frankfurt statt.
16
Bildung
Grammatik, Lesen und Schreiben – diese Kern-
kompetenzen vermittelt die Stiftung entlang
der Bildungsbiografi e an Schüler, um sie für
einen erfolgreichen Bildungsweg stark zu
machen. Für eine weitere Verbesserung der
Bildungschancen setzt sich die Stiftung auch
mit dem Diesterweg-Stipendium für Kinder
und ihre Eltern ein. Intensiv werden die
Diesterweg-Stipendiaten mit ihren Familien
beim Übergang in die weiterführende Schule
begleitet. So eröffnen sich auch den Kindern
gute Bildungsmöglichkeiten, die sonst ihr
Potenzial nicht ausschöpfen könnten.
Neulinge: Familie Kosumi aus Frankfurt-Sossenheim ist eine der
31 Familien, die Ende 2012 neu in das Diesterweg-Stipendium für
Kinder und ihre Eltern aufgenommen wurden.
BildungStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
18
Bildung
Förderung entlang der Bildungsbiografie
Sprach- und Persönlichkeitsbildung
Im Jahr 2011 zeigte die Level-One Studie der Uni-
versität Hamburg zum Grad der Literalität, dass
13 Millionen Menschen in Deutschland stark fehler-
haft schreiben. Gute Sprachkenntnisse sind aber
wichtig – für den Bildungserfolg und für die Mitwir-
kung in einer offenen Gesellschaft. Mit einer Pro-
jektkette fördert die Stiftung Sprachkompetenzen
entlang der Bildungsbiografie, um die Vorausset-
zungen für gute Bildungschancen zu sichern.
Vielen Frankfurter Grundschülern fehlen ausrei-
chende Sprachkenntnisse, um dem Unterricht folgen
zu können. Von sprachlichen Entwicklungsverzöge-
rungen sind bei der Einschulung bis zu 24 Prozent
eines Jahrgangs in Frankfurt betroffen. Das Sprach-
förderprogramm DeutschSommer unterstützt diese
Schüler gezielt zu einem bildungsbiografisch wich-
tigen Zeitpunkt, vor der vierten Klasse. Zur Förde-
rung ihrer Sprachkompetenzen und zur Stärkung
der Persönlichkeit erhalten sie in den Sommerferien
drei Wochen lang täglich Deutschunterricht mit
dem Schwerpunkt Grammatik, Theaterunterricht
sowie ein anregendes Freizeitprogramm mit
Exkursionen und sprachintensiven Workshops. Die
Betreuerteams, bestehend aus einer Lehrkraft für
Deutsch als Zweitsprache, einem Theaterpädagogen
und einem Sozialpädagogen, sorgen für ein Inei-
nandergreifen dieser drei curricularen Bereiche.
Vom 2. bis 21. Juli 2012 erhielten 166 Drittklässler
aus 46 Herkunftsländern ein intensives »Sprach-
bad« an drei Standorten rund um Frankfurt. Im Laufe
der drei Wochen steigerte sich das Sprachverständ-
nis der Kinder, und viele gelangten in gute Leistungs-
gruppen mit unterrichtsfähigen Deutschkenntnissen.
Bei den Präpositionen betrug der Anteil 28,2 Prozent,
bei den Artikeln 16,2 Prozent, beim Wortschatz
27,5 Prozent, beim Satzbau 29,6 Prozent und bei der
Verbbildung 20,4 Prozent. Das gemeinsame Erar-
beiten eines Theaterstücks stärkte das Selbstbewusst-
sein und die Sozialkompetenz der Kinder. Bei einem
Theaterfest am letzten Abend präsentierten die Schü-
ler den fast vollständig angereisten Eltern ihre Fort-
schritte. 106 DeutschSommer-Kinder konnten beim
»Endspurt« in der letzten Woche der Weihnachts-
ferien noch einmal ihre Kenntnisse vertiefen.
Der DeutschSommer wird von einem Netzwerk aus
öffentlichen und privaten Partnern unterstützt und an
weiteren hessischen Standorten durchgeführt: in
Offenbach seit 2010 und seit 2012 auch in Kassel und
Schwalbach am Taunus. An das Projekt knüpft die
zweitägige Fortbildung 3x Deutsch an, die Ende 2012
Frankfurter Grundschullehrern praxisnah die erfolg-
reiche DeutschSommer-Methodik vermittelte. So ist
denn der DeutschSommer in den Frankfurter Grund-
schulen solide verankert.
Um die Bildungschancen von Kindern mit förder-
bedürftigen Deutschkenntnissen, aber gutem Leis-
tungspotenzial zu verbessern, bietet die Stiftung seit
2008 ein Familien-Bildungsstipendium an. Das zwei-
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Seit sechs Jahren bietet der DeutschSommer Frankfurter Drittklässlern eine anregende Mischung
aus Sprachunterricht, Theaterspiel und Freizeitprogramm.
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Tätigkeitsbericht 2012
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Bildung
Die Familien erschließen sich die Stadt als Heimat und erhalten die Chance zu gesellschaftlicher Integration durch Bildung und Mitwirkung.
jährige Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre
Eltern begleitet Familien während der vierten und
fünften Klasse der Schüler beim Übergang in die
weiterführende Schule. Mit Akademietagen an Bil-
dungsorten, Exkursionen in und um Frankfurt,
Ferienkursen, Kindertreffs zur Deutschförderung und
Elterntreffs zu aktuellen Bildungsthemen sowie
einem Bildungsfonds möchte die Stiftung zu einer
erfolgreichen Bildungsbiografie der Kinder beitra-
gen und ihre Eltern in die Lage versetzen, aktive Bil-
dungsbegleiter ihrer Kinder zu sein. Die Familien
lernen das reichhaltige Freizeit- und Kulturangebot
Frankfurts kennen, erschließen sich die Stadt als
Heimat und erhalten die Chance zu gesellschaftlicher
Integration durch Bildung und Mitwirkung.
Im April 2012 wurden die Familien der zweiten
Diesterweg-Generation feierlich von der Frankfurter
Bildungsdezernentin Sarah Sorge im Römer empfan-
gen. Am 22. Juni 2012 feierten diese 30 Familien mit
einer »Diesterweg-Gala« im Saalbau Gallus ihren
Abschluss. Alle Kinder haben den Weg in die weiter-
führende Schule geschafft. Wieder ist keine Familie
ausgeschieden. Im Gegenteil: Die Familien wollen,
dass es weitergeht, und mit dem zweijährigen
Anschlussprojekt Diesterweg plus im Zentrum Familie
im Haus der Volksarbeit e. V. bleibt die Stiftung
weiter mit ihnen im Kontakt.
Am 2. November 2012 wurde das Diesterweg-Stipen-
dium vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung und der Vodafone Stiftung Deutschland
im Rahmen der Standortinitiative »Deutschland –
Land der Ideen« als »Idee für die Bildungsrepublik«
ausgezeichnet. Dies ist – nach der Bewertung durch
die PHINEO gAG mit der Note »herausragend« – die
zweite bedeutende Auszeichnung des Projektes. Am
selben Tag wurde die dritte Diesterweg-Generation
in Anwesenheit der Hessischen Kultusministerin
Nicola Beer aufgenommen. Dieser Generation gehö-
ren 31 Familien mit 32 Stipendiaten-Kindern und
insgesamt 129 Personen aus 18 verschiedenen Her-
kunftsländern an. Für diese Kinder engagieren sich
inzwischen 30 Ehrenamtliche als Diesterweg-Paten.
Sie leisten vielfältige Unterstützung für das schu-
lische Lernen.
Das Diesterweg-Stipendium wird in einer erfolg-
reichen öffentlich-privaten Partnerschaft durchge-
führt und von zahlreichen Förderern unterstützt.
Auch überregional ist das Projekt erfolgreich: 2011
wurde es von der Stiftung Soziale Zukunft der AWO
in Hannover eingeführt, 2012 in der Trägerschaft der
Patriotischen Gesellschaft in Hamburg gestartet,
und für 2013 ist durch die Software AG Stiftung die
Ausweitung auf Darmstadt geplant. Wie Schulen
bildungsungewohnte Familien ansprechen und für
eine Bildungspartnerschaft gewinnen können,
vermittelt die Diesterweg-Schulwerkstatt, ein neues,
von der JPMorgan Chase Foundation gefördertes
Lehrerfortbildungsprogramm, das die Erfahrungen
aus dem Diesterweg-Stipendium weitergibt. Durch
21
Das Diesterweg-Programm wurde 2012 mit dem Preis »Ideen für die Bildungsrepublik« ausgezeichnet. Hessens Kultus-
ministerin Nicola Beer und der Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich (beide Mitte), gratulierten
Projektleiterin Gisela von Auer (links) und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt (rechts).
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
22
Bildung
In der sportlichen Atmosphäre eines heiteren Wettstreits stellten sich Oberstufenschüler, Lehrer und Eltern gemeinsam einem kniffligen Diktat.
die verschiedenen Anschlussprojekte und Erweite-
rungen entwickelt sich das Diesterweg-Stipendium
nun vom Projekt zum umfassenden Programm.
Während der DeutschSommer grammatische Themen
in den Vordergrund rückt, fördert das Projekt
Meine Zeitung – Frankfurter Schüler lesen die F.A.Z.
vor allem das verstehende Lesen anspruchsvoller
Texte. 850 Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 8 lern-
ten Lesestrategien zum Verständnis von Zeitungs-
artikeln mit hohem Sprachniveau kennen. Über die
Beschäftigung mit hochwertigen Beiträgen fand bei
den Schülern – und auch in den Elternhäusern – eine
kritische Auseinandersetzung mit gesellschafts-
politischen Themen statt. Von Januar bis April 2012
erhielten Schüler aus 18 Schulen täglich ihre eigene
Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In
Form von Langzeitaufträgen recherchierten sie zu
einem selbst gewählten Thema und verfassten eigene
journalistische Texte. Ausgewählte Ergebnisse ihrer
Nachforschungen wurden in einer Sonderbeilage der
F.A.Z. veröffentlicht. Den Abschluss des Projektes
bildete im Juni 2012 die »Frankfurter Zeitungsgala«
in der Alten Oper.
Zur Förderung der Sprachkultur rief die Stiftung das
neue Projekt Frankfurt schreibt! Der große Diktat-
wettbewerb ins Leben. In der sportlichen Atmosphäre
eines heiteren Wettstreits stellten sich Oberstufen-
schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam mit Prominen-
ten und Sprachprofis einem kniffligen Diktat. Mit
diesem Projekt am Ende der Sprach-Bildungskette
setzt sich die Stiftung für die Bewusstmachung des
sprachlichen Reichtums und des unverändert not-
wendigen regelgerechten Schreibens ein.
Am 28. Februar 2012 beteiligten sich rund 180 Teil-
nehmer am ersten Frankfurter Diktatwettbewerb.
In der Aula der Musterschule diktierte Moderatorin
Constanze Angermann das mit zahlreichen schwie-
rigen Wörtern, Sprachfallen und Kuriosa gespickte
Diktat und übernahm gemeinsam mit Dr. Werner
Scholze-Stubenrecht, dem Chefredakteur der Duden-
Redaktion, die anschließende öffentliche Korrektur
des Textes. Die jeweils Besten in ihrer Kategorie
waren eine Schülerin mit 15 Fehlern, ein Lehrer
mit 14 Fehlern und eine Mutter mit 8 Fehlern. Im
Schnitt lagen die Schüler bei 39, die Eltern bei
25 und die Lehrer bei 23 Fehlern. Das neuartige Pro-
jekt zur sprachlichen Bildung führte die Stiftung
in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt
für die Stadt Frankfurt am Main, der Deutschen
Akademie für Sprache und Dichtung, der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung, der Kulturwelle hr2 des
Hessischen Rundfunks und dem Dudenverlag durch.
Förderer war die Dr. Marschner Stiftung. Die
Webseite www.frankfurt-schreibt.de bietet neben
Projektinformationen auch Lerneinheiten zu den
schwierigsten Kapiteln der deutschen Rechtschrei-
bung und Testdiktate.
23
Amüsiert und konzentriert stellten sich die Teilnehmer des Diktatwettbewerbs Frankfurt schreibt!
der Rechtschreibherausforderung.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
24
Bildung
Internationale Deutscholympiade 2012»Frankfurt ist so wunderschön, dass ich gerne hier
studieren möchte!«, so urteilte einer der rund
100 Jugendlichen aus 50 Nationen, die Anfang Juli
2012 zur Internationalen Deutscholympiade (IDO)
nach Frankfurt kamen. Der vom Goethe-Institut orga-
nisierte Wettbewerb wird alle zwei Jahre in einer
deutschen Stadt ausgetragen. 13- bis 19-Jährige aus
aller Welt stellen dann ihre Deutschkenntnisse
unter Beweis – vorausgesetzt, sie haben sich beim
Vorentscheid ihres Heimatlandes als jeweils lan-
desbeste Deutschlerner bewiesen. Bei der IDO 2012
bewertete die Jury Einzelleistungen im Hören,
Lesen, Sprechen und Schreiben, außerdem kam es
auf interkulturelle und Teamkompetenz an. Den
Wettbewerb ergänzte ein landeskundliches Rahmen-
programm, bei dem die Jugendlichen unter ande-
rem einen »Frankfurter Abend« auf Einladung der
Stiftung erlebten.
Vorsprung2012 erreichten laut Frankfurter Integrationsmonito-
ring nur 25 Prozent der Jugendlichen mit Migrations-
hintergrund die Hochschulreife. Bei ihren deutsch-
stämmigen Altersgenossen waren es rund doppelt
so viele. Unter anderem beeinträchtigen Sprachprob-
leme die Bildungslaufbahn der Migranten. Abhilfe
will hier das Programm »Vorsprung« schaffen, das
die Linguistin Prof. Dr. Petra Schulz von der Frank-
furter Goethe-Universität koordiniert. »Vorsprung«
unterstützt Frankfurter Oberstufenschüler mit
Migrationshintergrund bei der Abiturvorbereitung
und dem Übergang an die Hochschule. Im ersten
Projektjahr 2012 wurden 60 Schüler aufgenommen,
die nun von Deutschstudierenden Sprachförderung
in Kleingruppen erhalten. Auf dem Programm stehen
Grammatik, Aufsatzschreiben und Wortschatz-
übungen. Von ihren studentischen Begleitern werden
die Schüler bei der Studienwahl und während der
ersten beiden Studiensemester unterstützt.
Förderprojekte
25
Mentor – Die Leselernhelfer In vorbildlicher Weise kümmert sich die Initiative
»Mentor – Die Leselernhelfer Hessen e. V.« um die
Lese- und Sprachkompetenz Frankfurter Schüler.
Ihr Ziel ist es, die Lesekompetenz und das Textver-
ständnis von Schülern zwischen 6 und 16 Jahren zu
verbessern. Der Hessische Ministerpräsident Volker
Bouffier und die Autorin Nele Neuhaus haben die
Schirmherrschaft übernommen. Einmal pro Woche
ist für jeden teilnehmenden Schüler Mentor-Zeit.
Dann lesen die Mentoren in den Schulen vor, üben
mit den Kindern sinnverstehendes Lesen und för-
dern mit Wortspielen die Sprach- und Leselust. In
Frankfurt werden derzeit etwa 350 Schüler aus
34 Schulen begleitet. Dazu sind rund 250 ehrenamt-
liche Mentoren im Einsatz, deren Weiterbildung
die Stiftung 2012, etwa durch die Finanzierung von
Schulungen zur Vorlesetechnik, unterstützte.
Balu und Du Anregende Freizeitaktivitäten erleben – ins Museum
gehen, Fahrrad fahren oder gemeinsam kochen –,
das wünschen sich die allermeisten Kinder, doch
manchmal stehen dem die Lebensumstände ent-
gegen. Hier setzt das Ehrenamtsprogramm »Balu
und Du« an, das mithilfe der Stiftung und weiterer
Partner in Frankfurt angeboten wird. Koordiniert
von der Goethe-Universität, bietet es sozial benach-
teiligten Grundschülern (»Moglis«) eine Mentoren-
schaft durch je einen Studenten (»Balu«) an. 2012
gab es zwölf solcher Tandems, fünf davon mit ehe-
maligen Diesterweg-Stipendiaten. Für die Kinder
ergeben sich vielfältige Chancen zum informellen Ler-
nen, zur positiven Persönlichkeitsentwicklung und
zur Integration. Da die Mentorenschaft in das Stu-
dium der Erziehungswissenschaften und des Lehr-
amts integriert ist, wird sie als berufspraktische Tätig-
keit im Studium anerkannt.
26
Wissenschaft und Technik
Um dem immer wieder festgestellten Fach-
kräftemangel in Deutschland zu begegnen,
setzt sich die Stiftung mit einer Projektkette
für eine frühzeitige und möglichst nachhal-
tige Hinführung zu Wissenschaft und Technik
ein: von Grundschülern über Schüler in der
Mittelstufe bis hin zu Studenten und jungen
Wissenschaftlern. Den Kreis schließt der
Polytechnik-Preis, der herausragende Unter-
richtskonzepte in den mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Fächern auszeichnet und
sie in Frankfurter Schulen trägt. Als Beitrag
zur berufl ichen Bildung qualifi ziert die Sams-
tagsschule junge Spitzenhandwerker zur
Übernahme von Führungsverantwortung in
Handwerksbetrieben.
Wissensdurstig: MainCampus-Stipendiatin Maria-Christina
Scherzberg forscht als Pharmazeutin auf dem Campus Riedberg
der Goethe-Universität.
Wissenschaft und TechnikStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
28
Wissenschaft und Technik
Frühzeitig Interesse wecken und erhalten
Hinführung zu Wissenschaft und Technik
Naturwissenschaftliche Bildung gehört zur Allgemein-
bildung. Darüber hinaus trägt eine frühe mathema-
tische und naturwissenschaftlich-technische Bildung
wesentlich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche
den persönlichen Bezug zu ihrem Umfeld festigen
und sich in ihrer Umwelt sicher zurechtfinden kön-
nen. Viele Kinder und Jugendliche verlieren jedoch
im Laufe ihrer Schulzeit nachweislich das Interesse
an der Mathematik und den naturwissenschaftlichen
Fächern. Folge ist der chronische Fachkräfteman-
gel in den naturwissenschaftlich-technischen Berufs-
feldern. Eine intensive Nachwuchsförderung ist
daher dringend geboten, damit die natürliche Neu-
gierde von Kindern durch attraktive Lernangebote
wachgehalten wird. Mit einer Projektkette fördert die
Stiftung Polytechnische Gesellschaft forschendes
Lernen und die kontinuierliche Begegnung mit Natur-
wissenschaften entlang der Bildungsbiografie.
Damit ist sie nah dran an einer drängenden Auf-
gabe unserer Zeit.
Im Projekt Junge Forscher – wer wir sind und was
wir tun werden bereits Drittklässler durch den persön-
lichen Kontakt mit Nachwuchsforschern für natur-
wissenschaftliche Forschung begeistert. Sie erfahren
aus erster Hand, was ein Forscher ist, was er fragt
und welche Motivation ihn zu den Naturwissenschaf-
ten geführt hat. Mit einfachen, altersgerechten
Experimenten werden die Schüler dann selbst zu For-
schern. Im Herbst 2012 hielten acht MainCampus-
Stipendiaten, Studierende und Doktoranden der
Naturwissenschaften, an der Frankfurter Karmeliter-
schule eine Unterrichtsreihe zum Thema »Vererbung«
ab. Sie setzten damit das erste vollständig von
Stipendiaten der Stiftung getragene Bildungsprojekt
um. Altersgemäß und spielerisch führten die Sti-
pendiaten 40 Drittklässler der Schule an Grundthe-
men der Vererbungslehre heran. »Was ist Verer-
bung?«, »Wie funktioniert sie?« und »Warum hat man
blonde Haare oder braune Augen?« waren dabei
nur einige der Fragen, die sie in drei Unterrichts-
einheiten beantworteten. Zum Abschluss zeigten
die Jungen Forscher den Schülern und deren Eltern
ihren Arbeitsplatz auf dem Campus Riedberg der
Goethe-Universität. Im Schülerlabor der Biologie durf-
ten die Kinder Zellen färben und mikroskopieren.
Die von der Deutsche Telekom Stiftung entwickelte
Junior-Ingenieur-Akademie möchte Jugendliche
für die Berufe von Ingenieuren und Wissenschaftlern
begeistern. Durch die Vernetzung von Schule, Wirt-
schaft und Wissenschaft macht das Projekt Mittel-
stufenschüler mit den Inhalten dieser Berufsfelder
bekannt. Die Wöhlerschule ist nach der Ziehenschule
bereits der zweite Frankfurter Standort einer Junior-
Ingenieur-Akademie. 18 Schülern der Jahrgangsstu-
fen 8 und 9 werden dort im Wahlpflichtunterricht
theoretische Grundlagen und praktische Erfahrungen
in dem Themenfeld »Solartechnik und Elektro-
mobilität« vermittelt. Neben dem Schulunterricht ver-
tiefen die Schüler ihre Kenntnisse bei Laborver-
suchen an der Fachhochschule (FH) Frankfurt und ler-
29
Die Faszination des Mikroskops entdeckten 40 Drittklässler beim Projekt Junge Forscher.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
30
Wissenschaft und Technik
In der Samstagsschule werden die jeweils zehn besten Gesellen eines Jahrgangs weiterqualifiziert und für den Meisterabschluss motiviert.
nen die praktische Seite bei Besuchen der Partner-
unternehmen kennen. Unter anderem wurden sie in
die Grundlagen der Energieumwandlung und -versor-
gung sowie in die Funktion von Solar- und Fotovoltaik-
anlagen eingeführt. Sie erlernten Löt-, Feil- und
Sägetechniken, bauten eine Handy-Solarladestation
und richteten an der Schule eine Elektrofahrrad-
Vermietung ein. Mit ihren selbst entwickelten und
gebauten Solarmobilen belegten die Wöhlerschüler
vordere Plätze beim 5. Solarrennen FrankfurtRhein-
Main. Kooperationspartner der Junior-Ingenieur-
Akademie an der Wöhlerschule sind die FH Frankfurt,
die Mainova AG, die Hans E. Winkelmann GmbH
und die Continental Division Chassis & Safety.
Einen Fachkräftemangel diagnostizieren derzeit auch
die Handwerksbetriebe. Und das, obwohl das
Handwerk zu den vielseitigsten und bedeutsamsten
Wirtschaftsfaktoren zählt und mit seinen kleinen
und mittleren Betrieben ein Kernstück der deutschen
Wirtschaft bildet. In der Samstagsschule für
begabte Handwerker – ein Spitzentrainingsprogramm
für den Führungskräftenachwuchs – werden des-
halb gemeinsam mit der Handwerkskammer Frank-
furt-Rhein-Main die jeweils zehn besten Gesellen
eines Jahrgangs weiterqualifiziert und für den Meis-
terabschluss motiviert. Bei einer Auftaktveran-
staltung am 25. April 2012 wurden die neuen Sams-
tagsschüler in das Programm aufgenommen. In
fünf zweitägigen berufsbegleitenden Seminaren
konnten die Stipendiaten ihre Kompetenz in den
Bereichen »Rhetorik und Präsentation« und »Führen
und Leiten« ausbauen sowie Perspektiven und
Trends im Handwerk kennenlernen. Auf Anregung
der Teilnehmer fand im August erstmals das Semi-
nar »Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre« statt,
das von der Marga Coing-Stiftung finanziert wurde
(siehe Seite 64). Im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten
entwarfen die Stipendiaten zwei Produkte für eine
potenzielle Betriebsgründung einschließlich der
betriebswirtschaftlichen Kennzahlen: ein dreidi-
mensionales Kochbuch mit Internetanbindung und
eine Sedimentationsanlage zur Grauwasseraufbe-
reitung. Am 10. Dezember 2012 erhielten die Sams-
tagsschüler im Kaisersaal des Frankfurter Römers
ihr Abschlusszertifikat.
Den wissenschaftlichen Spitzennachwuchs an den
Hochschulen Frankfurts fördert das MainCampus-
Stipendiatenwerk. Es bringt in einer interdiszipli-
nären Zusammensetzung fachlich hoch qualifi-
zierte, leistungsbereite und gesellschaftlich engagier-
te junge Menschen zusammen. Dabei werden drei
Stipendienprogramme angeboten: MainCampus aca-
demicus für Studierende im Master- oder Haupt-
studium, MainCampus doctus für Doktoranden und
MainCampus educator für junge Nachwuchswissen-
schaftler in Erziehungsverantwortung. Zusätzlich zur
finanziellen Unterstützung wird den Stipendiaten
eine ideelle Förderung in der MainCampus-Akademie
angeboten. Ihr Ziel ist es, die vielfältigen Fähigkei-
ten und Fertigkeiten der Nachwuchswissenschaftler
31
Als einer der zehn besten Frankfurter Handwerksgesellen seines Jahrgangs wurde Oberflächenbeschichter
Phillip Kreile in die Samstagsschule aufgenommen.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
32
Wissenschaft und Technik
Ziel der MainCampus-Akademie ist es, die vielfäl-tigen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Stipendiaten im polytechnischen Sinne weiter zu stärken.
im polytechnischen Sinne weiter zu stärken und ihr
bürgergesellschaftliches Engagement zu fördern.
Langfristig sollen die Stipendiaten als Leistungsträ-
ger und Botschafter für Frankfurt gewonnen werden.
2012 nahm das Stipendiatenwerk 30 neue Nach-
wuchsforscher in die dritte MainCampus-Generation
auf. Ihre feierliche Aufnahme am 21. Februar 2012
in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
wurde maßgeblich von Stipendiaten und Alumni
selbst gestaltet. Im Rahmen der MainCampus-Akade-
mie nahmen die neuen Stipendiaten an Seminaren
und Workshops zu Themen wie »Kreativitätstechni-
ken«, »Kommunikation und Rhetorik« und »Wissen-
schaftliche Grafik« teil. In der Reihe »Frankfurt –
Stadt der Stifter« stand im Juni 2012 ein Besuch in
der Frankfurter Privatbank Metzler an, im November
2012 fand ein Seminar zur Geschichte Frankfurts
im Goethe-Haus statt. Im Jahr 2012 haben die in der
Förderung stehenden Stipendiaten fast alle Master-
arbeiten und alle Promotionen mit Auszeichnung
abgeschlossen. Zwei Stipendiaten habilitierten sich
und mehrere erhielten Preise, darunter Björn Bürger,
der beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin den
ersten Platz belegte.
Der Kreis der naturwissenschaftlichen Nachwuchs-
förderung schließt sich mit dem 2011 erstmals
vergebenen Polytechnik-Preis. Er zeichnet Fachdi-
daktiker für die Entwicklung und Erprobung der
besten Unterrichtskonzepte in den MINT-Fächern –
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und
Technik – aus. Die preisgekrönten Unterrichtsreihen
zeigen, dass im naturwissenschaftlichen Unter-
richt Alltags- und Praxisbezug das Interesse der Schü-
ler wecken und halten können. 2012 stand ganz
im Zeichen des Transfers der Preisträgerkonzepte in
Frankfurter Schulen. An dem Prozess beteiligten
sich das Staatliche Schulamt für die Stadt Frankfurt
am Main, das Amt für Lehrerbildung, die Fach-
didaktiker der Goethe-Universität in den Fächern
Chemie, Physik, Mathematik und Informatik sowie
engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen.
Zum Transferprozess gehörten mehrere Lehrerfort-
bildungen: Sie fanden im Februar und April 2012
zum Unterrichtskonzept »Chemie im Kontext« und im
März zur »Dynamischen Einführung in die Mecha-
nik« statt. Aus den Fortbildungen heraus formierten
sich Arbeitskreise, deren Teilnehmer das jewei-
lige Konzept nun in der Praxis umsetzen und ihre
Erfahrungen austauschen. An fünf Schulen fiel
zudem im November der Startschuss für das Pilot-
projekt »Mathe macht stark«. In den bisherigen
Fortbildungen und Veranstaltungen wurden etwa
250 Lehrkräfte der MINT-Fächer aus den Schulen
Frankfurts und seiner Umgebung erreicht. Schließ-
lich wurde der Polytechnik-Preis Ende 2012 zum
zweiten Mal ausgeschrieben. Der Fokus liegt auf der
mathematischen und naturwissenschaftlichen
Frühbildung in Grundschulen und Kindertagesstätten.
33
MainCampus-Stipendiatin Katharina Weber diskutiert mit ihren Konstipendiaten Jonathan Granzow (Komposition, Mitte) und
Malte Ibsen (Politik, rechts) über ihr Fach, die Mathematik. Interdisziplinärer Austausch ist ein Markenzeichen des Stipendiatenwerks.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
34
Wissenschaft und Technik
Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität Seit 2011 beteiligt sich die Goethe-Universität an
den Deutschlandstipendien für Studierende und Stu-
dienanfänger, deren Werdegang herausragende
Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Im
akademischen Jahr 2012 / 2013 werden 382 exzellen-
te Nachwuchsakademiker gefördert – mit 300 Euro
monatlich und einem ideellen Förderprogramm, das
von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft unter-
stützt wird. Das Förderprogramm besteht aus den
Bausteinen »Mentoring«, »Projekte« und »Lectures«
und unterstützt auch das bürgerschaftliche Engage-
ment der Studierenden. Sie erleben unter anderem
Vorträge mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, For-
schung und Kultur. Zudem führen sie in Kleingruppen
selbstständig Projekte mit Bezug zur Universität
oder zur Region durch und sammeln dabei Erfahrun-
gen im gemeinnützigen Projektmanagement.
Förderprojekte
Schülercampus NaturwissenschaftenMit dem von der Stiftung geförderten Schülercampus
Naturwissenschaften, der erstmals im Juli 2012
stattfand, sollen bundesweit leistungsstarke Schüler
für die Goethe-Universität und für naturwissen-
schaftliche Forschung begeistert werden. Auf profes-
sionellem Niveau experimentierten 40 begabte
16- bis 19-Jährige zu Themen wie »Umweltgifte«
oder »Robotik«, sie erprobten chemische Analyse-
verfahren oder maßen mit einem Wetterballon (Foto)
Temperatur und Druck in der Atmosphäre. Dane-
ben lernten sie den Studienstandort Frankfurt sowie
Berufsfelder und Studiengänge kennen. Die ab-
schließende Evaluation belegte den Erfolg des Pilot-
projektes: Nicht nur wurden die Arbeitsgruppen
durchweg als gut bis sehr gut beurteilt, der Schüler-
campus lieferte auch wertvolle Impulse und Infor-
mationen zur Wahl von Studienfach und -ort.
35
Förderung der Lehrkompetenzen für den Sach-unterricht Viele Grundschullehrer fühlen sich mit dem Unter-
richten physikalisch-technischer Inhalte überfor-
dert. Als Gründe werden meist Versäumnisse in der
Lehrerausbildung und die schlechte Ausstattung
der Schulen genannt. Hier setzt der Physikdidaktiker
Prof. Dr. Thomas Wilhelm (Goethe-Universität) in
Kooperation mit Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner von
der LMU München an: mit einem mehrstufigen
Konzept, das fachdidaktische Fortbildung und die
bedarfsgerechte Zusammenstellung von Experi-
mentier- und Unterrichtsmaterialien verbindet. Die
Fortbildungsinhalte – 2012 zum Thema Magnetis-
mus – werden durch Vorgespräche möglichst genau
an den Interessen der teilnehmenden Lehrkräfte
ausgerichtet. Dadurch wird der Transfer von Inhalten
universitärer Didaktikforschung in die schulische
Unterrichtspraxis gefördert.
Junge Spitzenforscher am FIAS Das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) –
eine von der Goethe-Universität errichtete gemein-
nützige Stiftung – ermöglicht die integrative und
interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fächer Physik
(insbesondere Theoretische Physik), Biologie,
Chemie, Neurowissenschaften und Mathematik. Seit
2008 fördert die Stiftung am FIAS herausragende
junge Forscher, 2012 etwa Dr. Alexander Yakubovich.
Der hochbegabte, aus St. Petersburg stammende
Forscher, der 2010 mit nur 26 Jahren seine Promo-
tion am FIAS abschloss, widmet sich als Postdokto-
rand unter dem Titel »Biomolecules under extreme
conditions« einem hochinteressanten Thema der
Theoretischen Biophysik: Die erwarteten Ergebnisse
zur Interaktion von Biomolekülen und Strahlung
versprechen Fortschritte auf so unterschiedlichen
Gebieten wie der Schwerionen-Krebstherapie und
der Raumfahrt.
36
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
Kunst, Kultur und Pfl ege des kulturellen Erbes
Konzerte für Kindergartenkinder und Grund-
schüler, Jazzprojekte in der Schule und ein
KulturTag in jeder Schulwoche – mit diesen
Initiativen setzt sich die Stiftung in Frankfurt
für ästhetische Bildung in der Breite ein. An der
Spitze wird der Sängernachwuchs im Opern-
studio auf die Gesangskarriere vorbereitet.
Kultur und Geschichte der Stadt werden von
StadtteilDetektiven und StadtteilHistorikern vor
der Haustür entdeckt und weitervermittelt.
Dies fördert die Identifi kation mit dem Gemein-
wesen – und nicht zuletzt den Bürgersinn.
Interessiert: StadtteilHistorikerin Dr. Sabine Berthold erforscht
moderne Industriearchitektur und die Vielfalt der Kleinmarkthalle.
Beides vereint sie in ihren Recherchen über den Architekten
Gerhard Weber, nach dessen Plänen die Halle erbaut wurde.
Kunst, Kultur und Pfl ege des kulturellen Erbes
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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
38
Fördern in der Breite und an der Spitze
Hinführung zu Musik und Kunst
Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes
Die ästhetische Bildung gehört traditionell zu den
von der Stiftung geförderten polytechnischen Fähig-
keiten. Ein möglichst frühes Heranführen an ver-
schiedene künstlerische Disziplinen und Fertigkeiten
soll und kann Interesse wecken und lebendig hal-
ten. Da in vielen Familien die Vermittlung kultureller
Bildung zu kurz kommt, nehmen Kindergärten,
Schulen und außerschulische Lernorte eine wichtige
Rolle ein.
In konzertpädagogischen Projekten ermöglicht die
Stiftung gemeinsam mit Partnern die Heranführung
von Kindergarten- und Grundschulkindern an klassi-
sche Musik. Erzieher und Lehrer werden intensiv für
die Vor- und Nachbereitung der Konzerte geschult;
die Kinder studieren Mitmachelemente für die Auf-
führungen ein, was ihr Verständnis musikalischer
Strukturen erleichtern und ihre Aufmerksamkeit
schärfen soll.
Drei- bis Sechsjährigen bietet die Sinfonik für Kinder-
gärten des Philharmonischen Orchesters Frankfurt
(Leitung: Prof. Hans-Dieter Resch) altersgerecht auf-
bereitete Konzerterlebnisse. Im Jahr 2012 wurden
der »Karneval der Tiere« und »Peter und der Wolf«
aufgeführt. Frankfurter Grundschüler lernten im
September 2012 bei den Schülerkonzerten mit Gerd
Albrecht und dem LandesJugendSinfonieOrches-
ter Hessen im Großen Saal der Alten Oper Maurice
Ravels Suite »Ma mère l’oye« kennen. Zuvor machte
das mit Instrumenten ausgestattete Klingende Mobil
an Frankfurter Grundschulen Station. Verstärkt wurde
das Angebot durch das Frankfurter Musikmobil, das
am Konzertwochenende auf dem Opernplatz besucht
werden konnte und zum unmittelbaren Erleben ein-
lud. Insgesamt wurden rund 3.600 Kindergarten- und
Grundschulkinder mit den Konzertreihen erreicht.
Die Förderausschreibung Jazz und Improvisierte
Musik in die Schule! greift Frankfurts kulturelles Erbe
als »Hauptstadt des Jazz« auf, um Schüler für diese
kreative Musikform zu begeistern. 2011 wählte eine
Fachjury zehn Schulprojekte für eine finanzielle
Förderung von bis zu je 8.000 Euro aus. Bei der Um-
setzung der Projekte wurden die Schulen von
einem Musikpädagogen beraten. Projektpartner sind
das Staatliche Schulamt für die Stadt Frankfurt
am Main, die Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst (HfMDK), das Dr. Hoch‘s Konservatorium,
die hr-Bigband und das Jazzinstitut Darmstadt. Die
Aventis Foundation unterstützt das Projekt im Rah-
men ihrer Kulturinitiative »eXperimente«.
Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Mai und
im November 2012 fand jeweils eine Schüler-
Jamsession im traditionsreichen Frankfurter Jazz-
keller statt. Bei der »Frankfurter Schulgala des
Jazz« im Juni 2012 präsentierten die Schulen ihre
Projektergebnisse im Rahmen einer Ausstellung im
Hessischen Rundfunk. Höhepunkte des anschließen-
den Bühnenprogramms vor rund 650 Gästen im
Großen Sendesaal waren Ausschnitte aus einem Musi-
39
Die Reihe Sinfonik für Kindergärten ermöglicht es Frankfurter Kindergartenkindern, klassische Musik und
professionelle Musiker hautnah zu erleben.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
40
Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes
Mit dem Opernstudio an der Oper Frankfurt setzt sich die Stiftung für die musikalische Spitzenförderung ein.
cal zur Geschichte des Jazz, eine Aufführung von
hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen und der
»Bonsai-Jazz« einer Drittklässler-Combo. Fünf der
zehn Schulen haben ihre Projekte 2012 beendet, die
anderen führen sie noch bis zum Sommer 2013 fort.
Ein interdisziplinäres Programm zur ästhetischen
Bildung führt die Stiftung zusammen mit der ALTANA
Kulturstiftung, dem Ensemble Modern, der Forsythe
Company, dem Schauspiel Frankfurt, der HfMDK und
der Integrierten Gesamtschule (IGS) Nordend durch.
Bei einer künstlerischen Entdeckungsreise durch die
Natur werden Achtklässler im Projekt KulturTagJahr
ein Jahr lang von professionellen Künstlern in den
Disziplinen Bildende Kunst, Literatur / Schauspiel,
Musik und Tanz geschult. Durch das Aufbrechen des
Schulalltags bietet das Projekt ein intensives Gemein-
schaftserlebnis über Klassengrenzen hinweg. Der
Kunstbegriff der Schüler wird erweitert, und sie
steigern in der kritischen Phase der Pubertät durch
das Erlernen neuer Fähigkeiten ihr Selbstvertrauen.
Das gemeinsame Arbeiten an einem Gesamtkunst-
werk fördert Durchhaltevermögen und Rücksicht-
nahme; es sorgt aber auch für Begeisterung und
Engagement.
Seit dem Schuljahr 2011 / 2012 findet das KulturTag-
Jahr an der IGS Nordend statt. Der Abschluss dieses
ersten Durchgangs wurde im Mai 2012 im Frank-
furt LAB gefeiert, mit einer Musik- und Tanzperfor-
mance in einer künstlerisch gestalteten Raum-
installation. Im Schuljahr 2012 / 2013 wird das Pro-
gramm an drei verschiedenen Schulformen umge-
setzt: die IGS Nordend bleibt Modellstandort, zudem
gelang der Transfer an die Charles-Hallgarten-Schule,
eine Schule für Lernhilfe; das Gymnasium Bettina-
schule führt das Projekt eigenverantwortlich fort.
Mit dem Opernstudio an der Oper Frankfurt setzt
sich die Stiftung zusammen mit der Deutsche Bank
Stiftung und dem Frankfurter Patronatsverein für
die Städtischen Bühnen e. V. für die musikalische Spit-
zenförderung ein. Der Schritt von der Hochschule
auf die professionelle Bühne stellt eine der schwie-
rigsten Hürden in der Karriere eines Sängers dar.
Sechs hoch talentierte Absolventen internationaler
Musikhochschulen haben am Frankfurter Opern-
studio die Gelegenheit, sich auf die Musiktheaterpra-
xis vorzubereiten und sich künstlerisch zu entfalten.
Die in Frankfurt weiter ausgebildeten jungen Opern-
sänger werden auch von anderen Häusern mit
Interesse beobachtet und erhalten interessante Ange-
bote im Anschluss an ihre Zeit im Opernstudio. Mit
Nina Tarandek, Simon Bode und Kihwan Sim wurden
nach Katharina Magiera und Paula Murrihy zur
Spielzeit 2012 / 2013 drei weitere Absolventen in das
hiesige feste Ensemble übernommen. Neu in das
Opernstudio aufgenommen wurden die Sopranistin
Kateryna Kasper, die Mezzosopranistin Marta
Herman und der Bariton Iurii Samoilov.
41
Ein neues Gesicht im Frankfurter Opernstudio: der ukrainische Bariton Iurii Samoilov.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
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Kultur und Geschichte in der Stadt
Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes
Entdecken, Bewahren und Fortführen des kulturellen Erbes
Das kulturelle Erbe einer Stadt ist auf vielfältige
Weise erfahrbar: in der Architektur, in alten Schriften,
in Wahrzeichen und Denkmälern, aber auch in Tradi-
tionen und Dialekten. Indem wir uns mit Kultur und
Geschichte einer Stadt auseinandersetzen, machen
wir uns die Stadt zu eigen. Das stiftet Identifikation
und motiviert auch andere zum Mittun.
Unser Lebensumfeld wird von der Architektur maß-
geblich geprägt. Gerade für Kinder ist es wichtig,
sich mit ihrer Umgebung zu befassen und Anleitung
zur Orientierung zu erhalten. Mit dem Projekt Stadt-
teilDetektive – Kinder entdecken ihr Frankfurt werden
Viertklässler, denen mit dem Schulwechsel ein
Schritt in eine neue Welt bevorsteht, gezielt auf spezi-
elle architektonische Merkmale in ihrer Umgebung
aufmerksam gemacht. Damit schließt das Projekt, das
gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum
(DAM) entwickelt wurde, eine Lücke in den deutschen
Grundschullehrplänen, die eine explizite Behand-
lung architektonischer Themen nicht vorsehen.
Anfang Juni 2012 wurde das Projekt StadtteilDetek-
tive erstmals an der Karmeliterschule im Bahnhofs-
viertel durchgeführt. Damit wurde ein Stadtteil
erschlossen, der eine spannende und vielfältige
Geschichte aufweist und derzeit einen hochinte-
ressanten Prozess der Stadtentwicklung durchläuft.
Im Verlauf des zweiwöchigen Projektzeitraums
eroberten sich die Grundschüler mithilfe einer Archi-
tekturvermittlerin neue Räume und setzten sich
mit baulichen und sozialräumlichen Merkmalen aus-
einander. Die Kinder besuchten das DAM und
entdeckten auf Stadt(teil)-Rallyes unter anderem
verschiedene Dachformen, Hinweisschilder und
Unterschiede an Fassaden. Sie probierten Laser-
messgeräte, Maßbänder und Zollstöcke aus und
bauten Modelle von Gebäuden und Plätzen.
Mit dem Projekt StadtteilHistoriker leistet die Stiftung
seit 2007 einen Beitrag zur Aufarbeitung der Frank-
furter Stadtgeschichte und zum Erhalt des kulturellen
Erbes der Stadt. Während des anderthalbjährigen
Programms erforschen geschichtsinteressierte Bür-
ger ehrenamtlich selbstgewählte lokalhistorische
Themen. Durch die persönliche Begegnung mit der
Geschichte wird die Identität als Bürger der Stadt
gefestigt. Zugleich fördert dieses Wissen aber auch
das Bewusstsein, dass diese Identität durch bürger-
liches Engagement entstanden ist und durch das
eigene Wirken weiterentwickelt werden muss. Die
Laienforscher sind ganz nah dran an den Themen
der Lokalgeschichte. Sie haben einen individuellen
Blick und erschließen neue Erkenntnisse zur Frank-
furter Stadtgeschichte, wodurch sie die wissen-
schaftliche Geschichtsschreibung sinnvoll ergänzen.
Häufig entstammen die Themen dem eigenen
Lebensumfeld, zum Beispiel die Geschichte von Per-
sonen, Familien, Häusern, Institutionen oder Ereig-
nissen. Durch ihre gute Vernetzung in den Stadtteilen
werden den StadtteilHistorikern immer wieder
unbekannte Fundstücke und Berichte zugetragen,
43
Die StadtteilDetektive der Karmeliterschule erkundeten 2012 staunend die Vielfalt des Frankfurter Bahnhofsviertels.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
44
Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes
Die StadtteilHistoriker sind nah dran an den Themen der Lokalgeschichte.
die sie für ihre Forschung verwenden können. Ihre
Ergebnisse stellen die StadtteilHistoriker auch der
Öffentlichkeit vor – in Form von Ausstellungen,
Filmen, Manuskripten oder Webseiten. Sie werden
durch eine kontinuierliche Begleitung, zwei Werk-
statt-Treffen zur fachlichen Qualifizierung und einen
pauschalen Förderbetrag von jeweils 1.500 Euro
unterstützt. Medienpartner des Projektes ist seit
Anbeginn die Frankfurter Neue Presse.
Im März 2012 präsentierten Stipendiaten der dritten
Generation ihre Ergebnisse eine Woche lang frei
zugänglich auf Schautafeln mitten im Stadtgesche-
hen – unter freiem Himmel auf der Hauptwache. Der
thematische Bogen reichte von der Erforschung der
relativ unbekannten Frankfurter Künstlerkolonie in
Praunheim über die Geschichte der Textorstraße bis
zu Ritualen am 1. Mai. Die vierte Generation über-
nahm am 8. Dezember 2012 den Staffelstab von ihren
Vorgängern. Beim »Tag der Geschichte« wurden
die neuen Stipendiaten mit ihren Projekten vorge-
stellt und Workshops zu den für StadtteilHistoriker
relevanten Themenfeldern »Biografien«, »Zeitzeugen-
befragung« und »Straßen, Plätze, Stadtteile« ange-
boten. Die 25 neuen Stipendiaten sind 22 bis 71 Jahre
alt und kommen aus 14 Frankfurter Stadtteilen, von
Nied bis Sachsenhausen. Erstmals ist auch eine Schü-
lergruppe dabei, geleitet von Roswitha Winter-
Stein vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium am Zoo.
Die neu aufgenommenen StadtteilHistoriker beschäf-
tigen sich beispielsweise mit dem Maler Friedrich
Fauldrath, der Geschichte der Fechenheimer und
dem Apfelwein als Frankfurts Traditionsgetränk.
Zur Erforschung jüdischen Lebens in Frankfurt stif-
tete die Stiftung im Jahr 2008 den Rosl und Paul
Arnsberg-Preis. Das Ehepaar Arnsberg steht für ein
Lebenswerk im Dienste der Aufarbeitung und
Bewusstmachung des historischen Erbes der jüdi-
schen Bürger Frankfurts. Mit dem Preis möchte die
Stiftung an diese Lebensleistung erinnern und die
bedeutende Rolle jüdischer Bürger für die positive
Fortentwicklung der Frankfurter Stadtgesellschaft
hervorheben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis
wurde am 12. Dezember 2012 im Eisenhower-Saal
der Frankfurter Goethe-Universität an Dr. Verena
Kasper-Marienberg verliehen. Sie erhielt die Aus-
zeichnung für ihre im April 2012 publizierte Disser-
tation »vor Euer Kayserlichen Mayestät Justiz-Thron:
Die Frankfurter jüdische Gemeinde am Reichshofrat
in josephinischer Zeit (1765 – 1790)«. Im Zentrum
ihrer Untersuchung stehen die von der Frankfurter
jüdischen Gemeinde angestrengten Prozesse am Wie-
ner Reichshofrat, dem obersten Gericht des Heili-
gen Römischen Reiches Deutscher Nation. Mit erst-
mals ausgewerteten Quellen legt die Preisträgerin
die aktive rechtspolitische Rolle der Frankfurter
Gemeinde während der Aufklärung dar.
45
StadtteilHistoriker Dr. Philipp Bockenheimer präsentierte bei einer Ausstellung auf der Hauptwache Einblicke
in das Leben seines Großvaters, des Frankfurter Arztes Dr. Jacob Hermann Bockenheimer.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
46
Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes
Ausstellungsreihe für junge StädelabsolventenGefördert von der Polytechnischen Stiftung, präsen-
tiert die Ausstellungsreihe »Mainwerk« Arbeiten
herausragender Alumni der Frankfurter Städelschule.
Zu ihnen zählt die 1975 geborene Künstlerin Nora
Schultz, deren Interesse dem Werden von Bildern
und Objekten gilt. Herstellungsprozesse nehmen
daher in ihren Werken und Performances eine zen-
trale Rolle ein – so auch in der Ausstellung, die
sie im Sommer 2012 im Frankfurter Portikus präsen-
tierte. Unter dem Titel »Portikus Printing Plant
and Portikus Sounds« zeigte Schultz skulpturale
Druckinstallationen und Klangarbeiten. Den
Hauptraum dominierte die mehrteilige »Portikus
Druckmaschine« mit ihren Druckerzeugnissen auf
Materialien wie Metall, Holz, Schaum- oder Kunst-
stoff. Die Druckmaschine wurde von Schultz bei
zwei Performances aktiviert, und die entstandenen
Drucke wurden neu arrangiert, um so Herstellungs-
prozess und künstlerisches Produkt variabel mit-
einander zu verzahnen.
Förderprojekte
Tierisch musikalischWie erreicht man mit klassischer Musik ein breites
Publikum? Durch Konzerte an außergewöhnlichen
Aufführungsorten und interaktive Konzerteinfüh-
rungen. So arbeitet die Kammerphilharmonie Frank-
furt, ein von Studierenden der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst gegründetes Ensemble.
Als Aufführungsort für ihr Programm »Tierisch
musikalisch« wählten die Musiker im September 2012
das Institut für Bienenkunde in Oberursel. Die
Aufführung von Michael Nymans Saxofonkonzert
»Where the Bee dances« wurde durch Informatio-
nen über Bienen und den Bienentanz ergänzt. Getreu
dem Motto kam außerdem Joseph Haydns Sinfonie
Nr. 83 »La Poule« zur Aufführung. Bei einem von der
Stiftung geförderten Folgekonzert in Frankfurt
wirkten als Gäste Musikschul-Schüler mit, die bei der
Aufführung von Sätzen aus Brittens »Simple Sym-
phony« erste Bühnenerfahrung sammeln konnten.
47
entlang der mainzerMit 8,5 Kilometern Länge ist die Mainzer Landstraße
die zweitlängste Straße Frankfurts – und eine der
vielfältigsten dazu, verläuft sie doch durch so unter-
schiedliche Stadtteile wie das Westend, das Bahn-
hofsviertel und Nied. Diese Vielfalt stand im Mittel-
punkt des Projektes »entlang der mainzer« der
Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau.
30 deutsche und ausländische Künstler präsen-
tierten ihre Zugänge zur Straße an 16 Ausstellungs-
orten und im öffentlichen Raum – und machten
die Mainzer so zu einem lebendigen Parcours für ihre
Ideen. Den ästhetischen Blick ergänzten litera-
rische, soziologische und stadtplanerische Ansätze
in Kooperation mit 22 Partnern, wie der Fachhoch-
schule Frankfurt und dem Deutschen Werkbund.
StadtteilHistorikerin Renate Ullrich präsentierte
ihr Buch »Von der Straße nach Mainz zur Mainzer
Landstraße«.
Ausstellungsförderung Jüdisches MuseumVon Mai bis Oktober 2012 zeigte das Museum
Judengasse die Ausstellung »Gegen den Strom. Soli-
darität und Hilfe für verfolgte Juden in Frank-
furt und Hessen«. An über 200 Beispielen wurde
dokumentiert, wie mutige Bürger den vom Nazi-
regime verfolgten Juden beistanden: mit Lebens-
mitteln, gefälschten Papieren, Verstecken oder
durch Fluchthilfe. Die Ausstellung, die das Museum
gemeinsam mit dem Fritz Bauer Institut erarbeitet
hatte, fußte auf der ersten umfassenden Untersu-
chung zum Thema »Retter und Helfer in Frank-
furt«, die mehrere Hundert Belege für bislang unbe-
kannte Hilfs- und Rettungsaktionen geliefert hatte.
Die Ergebnisse der mehrfach preisgekrönten, auf die
Sehgewohnheiten der jüngeren Generation zuge-
schnittenen Ausstellung werden zum Teil in die neue
Dauerausstellung des Jüdischen Museums Frank-
furt eingehen.
48
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
Soziales, Karitatives,Humanitäres
Die Willkommenstage in der frühen Elternzeit
bieten als Präventionsprojekt jungen Familien
in schwieriger Lage wichtige Unterstützung im
ersten Lebensjahr ihres Kindes.
Mit ihren Freiwilligenstipendien setzt sich die
Stiftung für die Mitwirkung der Bürger in der
Stadtgesellschaft ein. Junge Frankfurter wer-
den zum Engagement ermutigt, und erfah-
rene Ehrenamtler werden für ihre Aufgaben
weiterqualifi ziert. Die Alfred Grosser-Gast-
professur rundet das Stiftungsangebot ab, in-
dem sie die Herausforderungen an die Bürger-
gesellschaft refl ektiert.
Sportskanone: In seinem Projekt BasKIDball nutzt BürgerAkademiker
Robert Anywar die Kraft des Sports, um lernschwache Kinder zu
Leistungssprüngen zu motivieren.
Soziales, Karitatives, Humanitäres
49
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
50
Die Willkommenstage in der frühen Elternzeit bieten flexible Unterstützung
Familienbildung
Soziales, Karitatives, Humanitäres
Besondere Belastungen wie eine schwierige finan-
zielle Situation, fehlende soziale Kontakte oder unge-
nügende Sprachkenntnisse erschweren es so man-
cher jungen Familie, ihr Kind in den ersten prägenden
Lebensmonaten gut zu betreuen und zu fördern.
Gerade Familien mit besonderem Unterstützungs-
bedarf finden aber oft nicht den Weg in die Fami-
lienbildungsstätten, die ihnen Hilfestellung geben
könnten. Mit den Willkommenstagen in der frühen
Elternzeit bietet die Stiftung solchen Eltern niedrig-
schwellige und flexible Unterstützung – im ersten
Lebensjahr ihres Kindes und darüber hinaus. Zentral
ist das Herstellen einer Vertrauensbeziehung zu
den im Projekt tätigen Familienbegleiterinnen. Über
die Brücke dieser Beziehung gelingt es, die höchst
unterschiedlichen Familien zu erreichen und sie an
die Angebote der Familienbildung heranzuführen.
Entscheidend für den Erfolg des Projektes ist es, dass
die Stärkung des Selbstvertrauens der jungen Eltern
gelingt und dass sie, wie eine Familienbegleiterin es
zusammenfasst, lernen, »den Kompass auf Realität
einzustellen«.
Wichtige Themen rund um das erste Lebensjahr wer-
den bei den Willkommenssamstagen für die ganze
Familie und den 14-tägig stattfindenden Müttercafés
in der Familienbildungsstätte besprochen. Dort
werden zudem Kontakte zwischen den Familien
geknüpft und auch die Väter eingebunden. Die
Erfahrungen der ersten Durchgänge zeigen, dass die
Eltern im Umgang mit ihren Kindern bedeutend
sicherer werden. Dank der Willkommenstage haben
alle beteiligten Familien den Übergang in verschie-
dene Regelangebote der Familienbildungsstätten voll-
zogen, die sie nun als Anlaufstelle für ihre Fragen
und Anliegen nutzen.
Im Frühjahr 2012 wurden die fast vollständig von
einem Mäzen finanzierten Willkommenstage
zu einem kontinuierlichen Angebot mit fortlaufend
neuen Durchgängen an drei Standorten ausgewei-
tet: Neben der Weiterführung durch die Katholische
Familienbildung Frankfurt und das Internationale
Familienzentrum e. V. wurde die Kooperation auf das
Zentrum Familie im Haus der Volksarbeit e. V.
ausgedehnt. An jeder Familienbildungsstätte ent-
standen Gruppen mit bis zu zwölf Familien, die
im ersten Lebensjahr ihrer Kinder begleitet werden.
Die Kinder dieser Familien wurden innerhalb eines
Zeitraums von vier Monaten geboren. Die Begleitzeit-
räume der jeweiligen Familienbildungsstätten
schließen nahtlos aneinander an. Als profilierter Bau-
stein im Frankfurter Angebot früher Hilfen sind
die Willkommenstage damit zu einem Regelangebot
geworden, das zu jedem Geburtszeitpunkt Familien
mit besonderen Belastungen im ersten Lebensjahr
ihrer Kinder aufnehmen kann.
51
Die Willkommenstage unterstützen das behütete Aufwachsen während der ersten prägenden
Lebensmonate neugeborener Kinder.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
52
Soziales, Karitatives, Humanitäres
Frankfurt hält sich etwas darauf zugute, eine Bürger-
stadt zu sein. Das Engagement der Bürger muss
aber wachgehalten, gefördert und anerkannt werden,
um sich weiterzuentwickeln. Mit ihren Freiwilligen-
stipendien möchte die Stiftung junge wie ältere Frank-
furter dafür gewinnen, Verantwortung in der Stadt
zu übernehmen und aus der Zivilgesellschaft heraus
neuartige gemeinnützige Ideen, Problemlösungen
und Zukunftsstrategien zu erarbeiten.
Als junge Vorbilder für die Frankfurter Stadtgesell-
schaft sind die StadtteilBotschafter der Stiftung
inzwischen bekannt. Die 15- bis 27-jährigen Stipen-
diaten setzen sich für ihre eigenen Ideen ein, die
sie ehrenamtlich in die Tat umsetzen. Dafür erhalten
sie Projektmittel in Höhe von bis zu 3.000 Euro.
Neben individueller Begleitung bietet das Stipendium
auch mehrere Qualifizierungsseminare zu Themen
wie Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Rhe-
torik, Vereinsrecht und Knigge oder auch Begeg-
nungen mit Frankfurter Persönlichkeiten.
Im August 2012 bereiste die dritte StadtteilBotschaf-
ter-Generation die Frankfurter Partnerstadt Krakau.
Ein Höhepunkt dieser gemeinsamen Abschlussfahrt
war der Empfang durch die stellvertretende Stadt-
präsidentin Anna Okonska-Wakowicz. Zudem tausch-
ten sich die StadtteilBotschafter mit ehrenamtlich
engagierten Krakauer Jugendlichen über ihre jewei-
ligen Projekte aus. Nach 18 Monaten endete im
September 2012 die Stipendiatenzeit der dritten
Generation, die ihre Projekte zu beachtlichen Erfol-
gen führen konnte. In 15 Stadtteilen, darunter erst-
mals in Heddernheim, Oberrad und Sindlingen
sowie im Nord- und im Ostend, setzten die 22 Stadt-
teilBotschafter mannigfaltige Akzente und profi-
lierten sich als junge Aktive. Sie erreichten dabei
viele Menschen, erfuhren aber auch selbst viel
Unterstützung – von Organisationen ebenso wie von
Bürgern. Mit vielfältigen kreativen Projekten stärk-
ten die jungen Leute das Zusammengehörigkeits-
gefühl in ihrem Viertel: Sie organisierten etwa ein
Chorkonzert für über 400 Gäste, Computerkurse für
Senioren und ein Stadtteilpicknick, sie veranstalte-
ten einen Jugend-Kochkurs, drehten einen »Heimat«-
Film in Griesheim und erfanden eine Internet-
Vermittlung für Ehrenamtler. Sie legten gemeinsam
mit Kindern einen Blumen- und Kräutergarten im
Günthersburgpark an, veröffentlichten ein Stadtteil-
magazin und organisierten Kelterfeste mit Kinder-
Workshops. Dabei lernten die StadtteilBotschafter
Ausdauer, Diplomatie, Überzeugungskraft und
praktische Fähigkeiten im Zusammenhang mit dem
Management ihres Projektes: Definition von Zielen,
Umgang mit knappen zeitlichen Ressourcen und Auf-
bau von Netzwerken.
Den Erfolg der StadtteilBotschafter-Projekte unter-
strichen im Jahr 2012 zwei Auszeichnungen: Im
Juni erhielten die ehemaligen StadtteilBotschafter
Astghik Beglaryan und Bican Erbasli den Bürger-
preis der Stadt Frankfurt. Astghik Beglaryan hatte als
Ideen verwirklichen und Verantwortung übernehmen
Mitwirkung in der Bürgergesellschaft
53
Für ihr »Familienbuch für Preungesheim« erhielten die StadtteilBotschafter Kenza und Hamad Khan
eine »lobende Erwähnung« im Rahmen der Verleihung des Frankfurter Integrationspreises 2012.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
54
Soziales, Karitatives, Humanitäres
Durch ein maßgeschneidertes Fortbildungsangebot trägt die Stiftung zur weiteren Qualifizierung impuls-starker Ehrenamtler bei.
Stipendiatin ein Musikvermittlungsprojekt initiiert,
Bican Erbasli hatte einen Film über das Miteinander
am Frankfurter Berg gedreht. Die zweite Ehrung
wurde dem Programm im November 2012 bei der
Verleihung des Integrationspreises der Stadt Frank-
furt zuteil. Die StadtteilBotschafter Kenza und Hamad
Khan erhielten dabei für ihr Projekt »Ein Familien-
buch für Preungesheim« eine »lobende Erwähnung«
vor großem Publikum im Kaisersaal des Römers.
Ende 2012 startete die Ausschreibung für die vierte
StadtteilBotschafter-Generation.
Zu einem besseren sozialen Miteinander tragen auch
die Bürger bei, die sich in Vereinen und Freiwilli-
genorganisationen einsetzen. Um ein herausragendes
ehrenamtliches Engagement zu würdigen, werden
besonders aktive und verdiente Bürger Frankfurts für
ein Jahr als Stipendiaten in die BürgerAkademie
aufgenommen. Durch ein maßgeschneidertes Fort-
bildungsangebot trägt die Stiftung zur weiteren
Qualifizierung impulsstarker Ehrenamtler bei. Die
Ziele sind die organisationsübergreifende Zusam-
menarbeit der Freiwilligenorganisationen in Frank-
furt und der Aufbau gemeinsamer Jahrgänge von
besonders fähigen Ehrenamtlern. Das Projekt wird
in Zusammenarbeit mit der Herbert Quandt-Stif-
tung angeboten. Insgesamt 24 Frankfurter Ehren-
amtsorganisationen arbeiten inhaltlich am Konzept
der BürgerAkademie mit; sie bilden den Beirat des
Projektes und sorgen für eine stärkere Vernetzung
der Organisationen untereinander.
Am 6. März 2012 wurde die dritte Generation enga-
gierter Frankfurter im Alter von 23 bis 68 Jahren in
die BürgerAkademie aufgenommen. Sie erhielten an
zehn Tagen Trainingsseminare zu zentralen Fragen
ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Die BürgerAkademiker
beschäftigten sich mit Methoden des Ehrenamtes
wie Teamaufbau und -führung, Selbstmanagement,
Projektorganisation und Rhetorik. Sie befassten
sich mit Finanzierungs- und Förderungsmöglichkei-
ten, mit den Neuen Sozialen Medien und ihrem
Nutzen für Ehrenamt und Bürgerengagement und
widmeten sich den Lehren aus der Kommunalpoli-
tik, die der erfahrene Kommunalpolitiker Dr. h. c.
Ernst Gerhardt an sie weitergab. Eine Projektwerk-
statt bot den Stipendiaten die Möglichkeit, einen Teil-
bereich ihres ehrenamtlichen Tuns auszuwählen
und als »Mikroprojekt« systematisch zu bearbeiten.
So konnten die BürgerAkademiker die in den Ver-
anstaltungen vermittelten neuen Methoden im eige-
nen Alltagsfeld einüben und sofort nutzen. Die
BürgerAkademiker der dritten Generation entwickel-
ten sich zu einer anspruchsvollen und wissbegie-
rigen Gruppe. Aus den Reihen des Beirats formierte
sich zudem eine »Arbeitsgemeinschaft der Frankfur-
ter Ehrenamtsorganisationen«, die im Oktober 2012
eine Ehrenamtskonferenz für Multiplikatoren im
Ehrenamt im Frankfurter Römer organisierte – ent-
sprechend einem Vorschlag der BürgerAkademiker
(siehe Seite 58).
55
Im März 2012 wurde die dritte Stipendiaten-Generation in die BürgerAkademie aufgenommen.
Sie vereinte 23 verdiente Ehrenamtler zwischen 23 und 68 Jahren.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
56
Soziales, Karitatives, Humanitäres
Die Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesell-
schaftsforschung an der Goethe-Universität will die
Forschung und den öffentlichen Diskurs über die
Bürgergesellschaft in Frankfurt fördern. Die Namens-
gebung setzt ein Zeichen für die Verbundenheit mit
dem in Frankfurt geborenen Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Alfred Grosser, der 2009 zugleich die erste
Gastprofessur übernahm. Im Rahmen des Pro-
gramms wird jedes Jahr ein Gastwissenschaftler für
einen Zeitraum von mehreren Wochen nach Frank-
furt eingeladen.
Im Wintersemester 2011 / 2012 wurde die Alfred Gros-
ser-Gastprofessur zum dritten Mal besetzt. Als
Gastdozentin war Ratna Omidvar, Expertin und Vor-
kämpferin für Integration in Kanada, in Frankfurt
tätig. Die fließend deutsch sprechende Präsidentin
der Maytree Foundation, einer der Polytechni-
schen nicht unähnlichen Stiftung in Frankfurts Part-
nerstadt Toronto, hielt im Februar 2012 Vortrags-
und Lehrveranstaltungen zu Themen wie »Flucht,
Asyl, Integration – Das kanadische Beispiel« oder
»Stadtpolitik, Zivilgesellschaft und Integration« ab.
Die Stiftung lud Frankfurter Integrationsexperten
zu einem anregenden Austausch mit Ratna Omidvar
in die Historische Villa Metzler ein. Deutlich wurden
dabei die sehr unterschiedlichen historischen Prä-
gungen in Kanada und Deutschland bezüglich des
Themas Einwanderungsgesellschaft. Für das Frank-
furter Publikum war die von Ratna Omidvar prä-
sentierte entschiedene Einwanderungsstrategie Kana-
das beeindruckend.
Prof. Dr. Annette Zimmer übernahm dann im Winter-
semester 2012 / 2013 die Grosser-Gastprofessur.
Die Arbeitsschwerpunkte der Professorin für Sozial-
politik und Vergleichende Politikwissenschaft
an der Universität Münster liegen auf gemeinnützi-
gen Organisationen, Politikanalyse sowie Verbands-
und Interessengruppenforschung. Als Gastprofesso-
rin hielt sie am 1. November 2012 einen universi-
tätsinternen Vortrag zur »Ökonomisierung der Zivil-
gesellschaft«. Ein stadtöffentlicher Vortrag zum
Thema »Zivilgesellschaft – Herausforderungen und
Potenziale« fand am 19. November 2012 auf dem
Campus Westend statt. Zudem gab sie ein Block-
seminar mit dem Titel »Zivilgesellschaft / Dritter
Sektor – jenseits von Markt und Staat«. Im Kern beton-
te Zimmer, dass es in Deutschland eine aktive
und zum Engagement bereite Zivilgesellschaft gebe.
Herausforderungen an die Gesellschaft entstünden
jedoch unter anderem durch die Krise des Wohlfahrts-
staates und die Abnahme langfristiger Bindungen
an klassische zivilgesellschaftliche Organisationen
wie zum Beispiel Vereine.
Die Grosser-Gastprofessur fördert die Forschung über die Bürgergesellschaft in Frankfurt.
57
Ratna Omidvar, die Präsidentin der Maytree Foundation in Toronto, war Alfred Grosser-Gastprofessorin
im Wintersemester 2011/2012.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
58
Soziales, Karitatives, Humanitäres
Ehrenamtskonferenz Welche Chancen und Herausforderungen bieten Inter-
net und soziale Netzwerke für das Ehrenamt?
Dieser Frage widmete sich die Konferenz »Internet &
Soziale Netzwerke – Fluch oder Segen?«, die am
13. Oktober 2012 unter Schirmherrschaft von Ober-
bürgermeister Peter Feldmann im Frankfurter
Römer stattfand. Rund 100 Teilnehmer aus Frank-
furt und Umgebung nahmen an den Workshops
und Vortragsveranstaltungen teil. Die Ehrenamts-
konferenz war die erste ihrer Art in Frankfurt. Sie
ging aus dem Beirat der BürgerAkademie hervor und
verwirklichte einen Vorschlag der BürgerAkade-
miker 2009 / 2010. Das zugleich praxisorientierte und
strategisch ausgerichtete Vortrags- und Diskus-
sionsangebot entstand aus den eigenen Reihen der
Freiwilligenorganisationen. Dies ist ein weiterer
Schritt auf dem Weg zu einer systematischen stadt-
weiten Zusammenarbeit im Bereich des Ehrenamts.
Förderprojekte
Ehrenamtliche Mitarbeiter im Evangelischen HospizSeit 2009 betreut das Evangelische Hospiz Frankfurt
Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase. Das
Ehrenamtlerteam, das mit seiner Kompetenz und
Alltagserfahrung das Miteinander in der Einrich-
tung stärkt, umfasst derzeit 17 Personen zwischen
30 und 75 Jahren. Gemeinsam mit den hauptamt-
lichen Kräften kümmern sich diese um die zwölf
Patienten, sei es am Empfang, in der Hauswirt-
schaft oder im »Kreativpool«, der zum Beispiel kultu-
relle Ereignisse organisiert. Da die ehrenamtliche
Tätigkeit im Hospiz eine Herausforderung darstellt,
bedarf es großer Sorgfalt, um Menschen für dieses
Engagement auszuwählen, zu gewinnen und zu quali-
fizieren. Seit April 2012 intensiviert das Hospiz
seine Aktivitäten in diesem Bereich durch den Aus-
bau der Fachbegleitung und Supervisionen. Da die
anfallenden Kosten nicht durch Pflegesätze gedeckt
werden, unterstützt die Stiftung diese Entwicklung.
AG EhrenamtFrankfurt
59
Aufklärungsreihe zum Thema DemenzDank des »Kopfkarussells« des Frankfurter Arbeits-
kreises Demenz wurde im Oktober 2012 das Thema
»Demenz« weiter in die Frankfurter Öffentlichkeit
getragen. Mit zahlreichen Veranstaltungen wurde
das Problem an Orten zur Sprache gebracht, an
denen es bisher kaum thematisiert wurde. Die Palette
der Veranstaltungsformen reichte von Kinderthea-
ter über populärwissenschaftliche Vorträge bis zum
»Lauf gegen das Vergessen«, einem Volkslauf im
Niddapark, an dem circa 1.000 Menschen teilnahmen.
Durch die Beteiligung Demenzkranker an der Gestal-
tung mehrerer Programmpunkte – etwa einer Foto-
ausstellung oder eines ökumenischen Gottes-
dienstes im Dom – wurde deutlich, dass Betroffene
trotz der Krankheit Freude am Leben haben können.
Eingebunden waren zahlreiche Frankfurter Instituti-
onen und Künstler sowie ehrenamtliche Helfer.
Gastkünstlerprogramm Atelier GoldsteinMit dem Ziel, künstlerisch begabten geistig beein-
trächtigten Menschen eine vorurteilsfreie Teilhabe
am öffentlichen Leben zu ermöglichen, wurde 2001
das Atelier Goldstein gegründet. Seitdem arbeiten
dort 15 bis 20 Künstler in den Bereichen Zeichnung
und Malerei, Plastik und Modellbau. Ihre Werke
wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen gezeigt,
2012 erhielt das Atelier den Binding-Kulturpreis.
Ebenfalls seit 2012 wird das künstlerische Spektrum
des Ateliers durch ein von der Stiftung Polytechni-
sche Gesellschaft gefördertes Gastkünstlerprogramm
sukzessiv erweitert. Die in Frankfurt lebende indi-
sche Künstlerin Kruti Varma vermittelte im Herbst in
einem zweiwöchigen Kurs Grundtechniken der
Keramikgestaltung wie Glasieren und Brennen. In
den folgenden zwei Monaten wurden diese Kennt-
nisse durch das Herstellen unterschiedlichster
Keramiken vertieft.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
60
Alumni-Netzwerk
Rund 600 Stipendiaten hat die Stiftung seit ihrer
Gründung in verschiedenen Programmen gefördert.
Dies betrifft die Diesterweg-Familien, Sommersti-
pendiaten, das MainCampus-Stipendiatenwerk, die
Samstagsschüler, StadtteilBotschafter, StadtteilHis-
toriker und BürgerAkademiker. Um den Kontakt zu
diesen Stipendiaten – den gegenwärtigen wie
den ehemaligen – langfristig zu halten und zu nutzen,
hat die Stiftung mit dem Aufbau einer systemati-
schen Alumni-Arbeit begonnen. Das Alumni-Netz-
werk fördert mit verschiedenen Veranstaltungen
den Austausch und die Verbindung zwischen den
Ehemaligen, die langfristig mit der Stiftung in
Kontakt bleiben sollen. Zum einen wächst auf diese
Weise das Netzwerk der Stiftung, zum anderen
können dadurch neue Impulse in die Stiftungsarbeit
eingebracht werden.
Die erste Veranstaltung des Alumni-Netzwerks fand
im März 2012 unter dem Motto »Alumni Aktiv« statt.
Studierende der Hochschule für Musik und Darstel-
lende Kunst – derzeitige und ehemalige MainCam-
pus-Stipendiaten – luden zu einer musikalischen Mati-
nee rund um das Thema »Kopie und Original« ein.
Vor 140 Gästen präsentierten sie ein anspruchsvolles
Programm von Beethoven bis Philip Glass.
Am 16. und 17. Juni 2012 fand der erste Alumni- und
Stipendiatentag im Schullandheim Wegscheide bei
Bad Orb statt. Rund 200 Teilnehmer verschiedenen
Alters vom Diesterweg-Kind bis zum siebzigjährigen
StadtteilHistoriker folgten der Einladung. An andert-
halb Tagen wurde das polytechnische Gemein-
schaftsgefühl durch Begegnung und Austausch ge-
pflegt. Gemeinsam wurde in die »Stadt der Zukunft«
geblickt. Die Bandbreite der zu diesem Thema ange-
botenen Workshops – von der Müllvermeidung bis
hin zur Bildung der Zukunft – spiegelte die vielfäl-
tigen Interessen wider. Engagiert wurde das Pro-
gramm mit Leben gefüllt: So entstanden unter ande-
rem Filmbeiträge, Leuchtobjekte aus Müll und
Ideen für ein »Haus der Bildung« im Jahr 2030. Im
Zeichen der Erinnerung stand das bunte Abend-
programm, das unvergessliche Momente aus der
Stipendiatenzeit Revue passieren ließ. »Die Mi-
schung macht‘s!«, der Titel des ersten Kennenlern-
spiels, wurde zum Motto des Alumni- und Stipen-
diatentages.
Im November 2012 wurde schließlich zu einem Kamin-
gespräch mit Dr. Michael Groß, dem deutschen
Schwimmolympiasieger, in die Stiftung eingeladen.
Initiiert wurde dieses neue Format von MainCam-
pus-Alumnus Privatdozent Dr. Joachim Koch. Unter
dem Motto »Lebenswege« lädt er Alumni und Sti-
pendiaten im Rahmen einer Gesprächsreihe ein, mit
besonderen Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen.
Die Mischung macht’s!Das neue Alumni-Netzwerk
61
Strahlende Gesichter und strahlendes Wetter beim ersten Alumni- und Stipendiatentag auf der Wegscheide bei Bad Orb.
Von links nach rechts die StadtteilBotschafter »a. D.« Faruk Bozkurt, Serkan Rahman und Bican Erbasli sowie die ehe-
maligen Samstagsschüler Phillip Kreile und Rosemarie Dieter.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
62
Die Stiftung in der Öffentlichkeit
Die Stiftung in der Öffentlichkeit
Frankfurter Stiftungstag, 11. und 12. Mai 2012»Stiftungen als aktiver Teil der Bürgergesellschaft«,
so lautete das Motto des Frankfurter Stiftungstages
2012 in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt
am Main. Organisiert wurde die Tagung von der
Initiative Frankfurter Stiftungen, deren Mitglied die
Stiftung Polytechnische Gesellschaft ist. Im Rahmen
des öffentlichen Stiftungsmarktes am 12. Mai präsen-
tierte sich die Stiftung den rund 600 Besuchern,
darunter auch potenzielle Stifter, als Impulsgeber für
die Frankfurter Stadtgesellschaft. Der Vortag bot ein
Workshop-Programm für Fachbesucher aus der Stif-
tungsszene zu Themen wie Stiftungsgründung,
Kooperation oder auch Evaluation sowie einen abend-
lichen Festvortrag.
Deutscher Stiftungstag, 20. bis 22. Juni 2012 Unter dem Motto »Mit langem Atem – Stiftungen
entwickeln nachhaltige Lösungen« versammelte
der Deutsche Stiftungstag 2012 in Erfurt rund
1.600 Experten, die in 120 Einzelveranstaltungen
kreativ und engagiert über langfristige Entwick-
lungen, Konzepte und Projekte der deutschen
Stiftungsszene diskutierten. Auch die Stiftung Poly-
technische Gesellschaft war vertreten: Gisela
von Auer bereicherte eine Podiumsdiskussion zum
Zusammenhang von »Sprache und Herkunft«
mit ihren als Projektleiterin des Diesterweg-Stipen-
diums gewonnenen Erfahrungen im Bereich der
Sprachbildung, die ehemalige StadtteilBotschaf-
terin Esa Böttcher nahm als Rednerin an der
festlichen Abschlussdebatte teil.
63
Stiftungs-»Profil« in neuer Auflage»Bildung und Verantwortung«, dieses Begriffspaar
bringt die Arbeit unserer noch jungen Stiftung auf
den Punkt. Es geht auf die Tradition der polytechni-
schen Ideen zurück und wird durch moderne The-
menstellungen und Konzepte mit Leben erfüllt. Kern-
stück der Stiftungsarbeit sind die 18 sogenannten
Leitprojekte, die das neue »Profil« prägnant und infor-
mativ zusammenfasst. Die 52-seitige, handliche
Broschüre erschien zum Jahreswechsel 2012 / 2013.
Sie ist gewissermaßen ein Tätigkeitsbericht im
Westentaschenformat.
Frankfurt schreibt! – Die WebsiteHefte auf, Handys aus – so heißt es im großen Dik-
tatwettbewerb und natürlich auch auf www.frankfurt-
schreibt.de. Die eigenständige Projektseite greift
den spielerischen Charakter des Wettbewerbs auf
und bietet neben Wissenswertem viele amüsante,
interaktive Menüpunkte. Rechtschreibinteressierte
können sich nicht nur über orthografische Regeln
informieren, sondern sie auch an kniffligen Zweifels-
fällen auf einer virtuellen Tafel erproben. Wer ganz
mutig ist, stellt sich den vorgelesenen Übungsdikta-
ten und der direkt anschließenden Korrektur. So ist
die Seite ein Beispiel dafür, wie die Verbindung von
Sprachkultur und modernen Medien aussehen kann.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
64
Treuhand-Stiftungen
Volkswirtschaftliches Grundverständnis sollte zum
Basiswissen eines jeden Bürgers gehören. In dieser
Überzeugung errichtete Marga Coing im Jahr 2011
die Marga Coing-Stiftung. Seitdem steht sie als Treu-
hand-Stiftung in der Verwaltung der Stiftung Poly-
technische Gesellschaft. »Mithilfe meiner Stiftung
möchte ich einen Beitrag dazu leisten, jungen Men-
schen ein Verständnis wirtschaftlicher Zusammen-
hänge zu vermitteln«, so die Stifterin, die bis 2006
die Bibliothek des Deutschen Bundestags leitete.
Der Stiftungszweck der Coing-Stiftung ist einer-
seits die Förderung der Volks- und Berufsbildung,
namentlich die Förderung der wirtschaftlichen Bil-
dung junger Menschen. In diesem Zusammenhang
vergab sie 2012 drei Stipendien: An der Professur
für Wirtschaftspädagogik der Goethe-Universität ent-
wickelt die Stipendiatin Christin Siegfried im Rah-
men ihrer Masterarbeit ein Konzept zur Förderung
der ökonomischen Kompetenz von Lehramtsstu-
dierenden und Lehrkräften an allgemeinbildenden
Schulen. An der Frankfurt School of Finance &
Management übernahm die Stiftung zwei Deutsch-
landstipendien. Zudem finanzierte sie das Seminar
»Betriebswirtschaftslehre für Handwerker«, das 2012
erstmals im Rahmen der Samstagsschule für
begabte Handwerker angeboten wurde. Außerdem
widmet sich die Marga Coing-Stiftung der Förde-
rung von Kunst und Kultur, insbesondere am Frank-
furter Museum für Angewandte Kunst. 2012
unterstützte sie dort den Ankauf der Holzschnitt-
Sammlung Otto Riese.
Bereits seit 2008 verwaltet die Stiftung Polytech-
nische Gesellschaft eine weitere Treuhandstiftung:
die Wolfgang und Brigitte Künzel-Stiftung. Sie
hat sich ganz der Musik und der musikalischen Nach-
wuchsförderung verschrieben. Daher vergibt die
Künzel-Stiftung seit 2009 Stipendien an musikalisch
hoch talentierte Schüler und Studierende, die an
der Frankfurter Musikakademie Dr. Hoch’s Konser-
vatorium Streichinstrumente erlernen. Im Rahmen
eines Stipendienprogramms finanziert die Stiftung
ein Jahr lang zusätzlichen Einzelunterricht für drei
junge Streicher. Im Jahr 2012 konnten im Rahmen
einer Feierstunde in der Historischen Villa Metzler
drei neue Stipendiaten aufgenommen werden. Neben
der Geigerin und mehrfachen Preisträgerin des
Wettbewerbs »Jugend musiziert« Maria Ließ sind dies
die aus China stammende Violinistin Ziyu Wang
und der Cellist Martin Kress, der parallel zu seinem
Studium Mitglied des Streichquartetts 4 Strings ist.
Stifter Wolfgang Künzel, der einst selbst Violine am
Konservatorium studierte, und Stifterin Brigitte Kün-
zel wohnten dem Konzert bei, um »ihren« Stipendia-
ten zu den bisherigen guten Erfolgen zu gratulie-
ren und Geleitworte für die Zukunft auf den Weg zu
geben. Vom persönlichen Engagement für die
nachhaltige Förderung vielversprechender musika-
lischer Talente zeugte auch die aktive Mitarbeit
Wolfgang Künzels bei der Auswahl der neuen Stipen-
diaten im März 2012.
Treuhand-Stiftungen
65
Auf dem Campus Westend der Goethe-Universität besuchte Stifterin Marga Coing (Mitte) ihre Stipendiatin Christin
Siegfried (rechts) und deren Betreuerin Prof. Dr. Eveline Wuttke.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
66
FinanzenVermögensmanagement
Der Maxime »Sicherheitsdenken vor Renditestreben«
folgend, ist das Ziel der Vermögensverwaltung die
Sicherung des langfristigen Erhalts des Stiftungs-
kapitals, verbunden mit der Erwirtschaftung von
ausreichenden Erträgen für die Verwirklichung des
Stiftungszwecks. Die Herausforderung im Vermö-
gensmanagement besteht insbesondere darin, diese
Vorgaben bzw. die untereinander konkurrierenden
Ziele gleichzeitig zu erfüllen. Zum Erreichen dieser
unterschiedlichen Ziele verfolgt das Vermögens-
management eine risikokontrollierte Kapitalanlage-
politik. Durch eine breite Diversifikation des Stif-
tungsvermögens in verschiedenen Anlageklassen,
Sektoren, Regionen und Managementstilen der
mandatierten Vermögensverwalter wird sowohl eine
Risikoreduktion als auch eine Partizipation an
Ertragschancen ermöglicht.
Trotz der nach wie vor ungelösten europäischen
Staatsschuldenkrise und der unsicheren konjunktu-
rellen Entwicklung zeigten sich die globalen Aktien-
und Rentenmärkte in erstaunlich robuster Verfassung.
Ursächlich dafür waren die verbindlichen Signale
der europäischen und der amerikanischen Notenbank,
alles Erdenkliche für den Erhalt des Euro-Währungs-
raums zu tun bzw. die Zinsen zur Ankurbelung der
Wirtschaftsleistung und damit zum Abbau der
Arbeitslosigkeit mittelfristig extrem niedrig zu hal-
ten. Vor diesem Hintergrund reduzierten sich die
Risikoaufschläge für Anleihen aus den europäischen
Peripheriestaaten spürbar. Gleichzeitig waren
die unverändert als sicherer Hafen eingeschätzten
Bundesanleihen stark nachgefragt. Dadurch er-
reichte das deutsche Zinsniveau historische Tief-
stände. Einzelne Emissionen wiesen sogar negative
Renditen auf. Auch die Entwicklung an den interna-
tionalen Aktienmärkten war von den Ereignissen
rund um die europäische Staatsschuldenkrise geprägt.
Per Saldo profitierten weltweit die Aktien von der
expansiven Geldpolitik und der Interventionsbereit-
schaft der Notenbanken. Angesichts dieser stimulie-
renden Rahmenbedingungen konnte das Vermögens-
management eine Performance von 6,7 Prozent
erwirtschaften, den mit Abstand besten Wert in der
noch jungen Historie der Stiftung (s. Abb. 1, Seite 68).
Nach wie vor der größte Anteil unter den einzel-
nen Anlageklassen entfällt mit 43 Prozent (s. Abb. 2,
Seite 68) auf die Rentenwerte. Dabei spielen Staats-
anleihen entweder wegen des Bonitätsrisikos oder
der ungünstigen Ertragsperspektiven nur eine unter-
geordnete Rolle. Der weitaus größte Teil der festver-
zinslichen Wertpapiere wurde daher in Pfandbriefen
und Unternehmensanleihen angelegt. Insbesondere
die von Unternehmen begebenen Schuldverschrei-
bungen erwiesen sich aufgrund der großen Nach-
frage durch die Anleger auch im Portfolio der Stif-
tung als Performancetreiber. Allerdings haben sich
die Aufschläge gegenüber Staatsanleihen für Emit-
tenten zweifelsfreier Bonität dramatisch eingeengt.
Um noch interessante Coupons, die für die Generie-
rung ausreichender laufender Erträge entscheidend
Finanzen
67
sind, zu erhalten, waren eine Ausweitung des Boni-
tätsspektrums und eine moderate Verlängerung des
Laufzeitenbandes erforderlich. Daher kommt einer
sorgfältigen Analyse der Rückzahlungsfähigkeit des
Emittenten durch die Portfoliomanager große Bedeu-
tung zu.
Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der damit
verbundenen negativen realen Verzinsung vieler An-
leihen müssen verstärkt auch andere Anlageklassen
laufende Erträge generieren. Dazu sind Immobilien
und Aktien geeignet, zumal beide neben laufenden
Ausschüttungen auch die Chance auf Wertsteige-
rungen bieten. Überdies liegt die Dividendenrendite
vieler Aktien deutlich über der Verzinsung von
Staatsanleihen. Vor diesem Hintergrund hat die Stif-
tung 23 Prozent des Vermögens in Aktien ange-
legt. Das nach Branchen und Regionen bereits breit
gestreute Aktienportfolio erfuhr eine weitere Diver-
sifikation durch den Erwerb von Fonds, die in mittel-
große Unternehmen investieren. Zudem hat die
Stiftung begonnen, in Eigenverantwortung für den
langfristigen Besitz ein Aktienportfolio zusammen-
zustellen. Darin finden in erster Linie große Kapital-
gesellschaften mit stabiler Ausschüttungspolitik,
soliden wirtschaftlichen Verhältnissen und guten
Wachstumsperspektiven Berücksichtigung. Nicht
zuletzt dadurch erreichte die Höhe der vereinnahmten
Dividenden einen Spitzenwert. Darüber hinaus erwie-
sen sich die von der Stiftung direkt gehaltenen Titel
als ein maßgeblicher Treiber der Gesamtperformance.
Bei den Immobilienfonds, die in Objekte in guten
Lagen in europäischen Zentren investieren, hat sich
das Volumen der ausgeschütteten ordentlichen
Erträge weiter verbessert. Bei der Wertentwicklung
zeigt sich jedoch unverändert ein differenziertes
Bild. Während die Verkehrswerte bei den südeuropä-
ischen Immobilien unabhängig von der Lage und
der Qualität der Objekte aufgrund der zugespitzten
gesamtwirtschaftlichen Situation teilweise unter
erheblichem Druck standen, konnten die im Stiftungs-
vermögen befindlichen deutschen Büro- und Einzel-
handelsimmobilien deutlich an Wert zulegen. Gerade
die in diesen Marktsegmenten in den Vorjahren
getätigten Investments trugen darüber hinaus auch
zur erfreulichen Entwicklung des Ausschüttungs-
volumens bei. Trotz dieser heterogenen Konstel-
lation war der Einfluss der Immobilien auf die
Gesamtperformance erstmals seit mehreren Jahren
wieder leicht positiv. Zur strategischen und tak-
tischen Abrundung der Vermögensallokation sind
ferner alternative Investments beigemischt worden.
Dies sind insbesondere Strategien im Bereich von
außerbörslichem Beteiligungskapital (Private
Equity) und zur Erzielung von Erträgen mit nur gerin-
ger Abhängigkeit von der jeweiligen Börsensitua-
tion bei Aktien und Renten.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
68
Finanzen
Abb. 1: Wertentwicklung Stiftungsvermögen
Abb. 2: Struktur des Stiftungsvermögens per 31. Dezember 2012 nach Anlageklassen
3,4 %
2010 2011 20122009200820072006
5,0 %0 %
5 %
10 %
– 5 %
– 10 %
– 1,3 %
Aktien 23 %
Immobilien 19 %
Alternative Investments 10 %Liquidität 5 %
Renten 43 %
– 7,0 %
2,4 % 6,7 %4,4 %
69
Projekte in Zahlen
Dem Vermögensmanagement gelang es im Jahr 2012,
ordentliche, das heißt dem Gebot der zeitnahen
Mittelverwendung unterliegende Erträge in Höhe von
Euro 8,6 Mio. zu erwirtschaften. Trotz des niedrigen
Zinsniveaus waren das Euro 0,2 Mio. bzw. 2,5 Prozent
mehr als im Vorjahr. Nach Abzug der Kosten für die
Administration und die steuerlich zulässige Rück-
lagenbildung konnten aufgrund der guten Ertrags-
lage Euro 5,9 Mio. – und damit ein Spitzenwert – für
die Erfüllung der satzungsmäßigen Aufgaben der
Stiftung zur Verfügung gestellt werden (s. Abb. 3,
Seite 70). Über die Jahre hinweg relativ konstant ist
dagegen die Verteilung der satzungsmäßigen Aus-
gaben auf die operativen Projekte und die Förde-
rung Dritter. Entsprechend der geschäftspolitischen
Ausrichtung entfallen rund zwei Drittel der Projekt-
aufwendungen auf die in eigener Regie durchgeführ-
ten operativen Projekte. Ein Drittel der Mittel steht
für die Förderung der Projekte weiterer gemeinnüt-
ziger Organisationen in der Stadt Frankfurt zur
Verfügung (s. Abb. 4, Seite 70).
Bei den 20 größten operativen Projekten bewegt
sich die Spannweite der Projektkosten zwischen
Euro 575.000 für die Förderung des wissenschaft-
lichen Spitzennachwuchses an den Frankfurter
Hochschulen im MainCampus-Stipendiatenwerk und
Euro 18.000 für das Projekt Jazz und Improvisierte
Musik in die Schule! (s. Tabelle 1, Seite 71). Bei den
Förderprojekten, mit denen eine Vielzahl von wich-
tigen Initiativen bürgerschaftlichen Engagements
für die Frankfurter Stadtgesellschaft unterstützt wird,
nahm im Berichtsjahr die Zahlung der letzten Tran-
che der Finanzierung der museologischen Ausstat-
tung im Erweiterungsbau des Städel-Museums den
Spitzenplatz ein (s. Tabelle 2, Seite 71).
Ein hohes Maß an Homogenität zeigt die Verteilung
der Projektkosten auf die einzelnen in der Satzung
festgelegten Themenfelder (s. Abb. 5, Seite 72). Dabei
ist die Wirkung der Projekte oftmals themenfeld-
übergreifend, denn insbesondere die im Bereich Bil-
dung durchgeführten Sprachförder- und Familien-
bildungsprogramme sind auch in einem hohen Grad
soziale Projekte, weil sie die Perspektiven von Men-
schen in sozial belasteten Lagen deutlich verbessern.
Im Jahr 2012 wurde im Rahmen der systematischen
Nachbetreuung unserer Stipendiaten erstmals ein
Alumnitag veranstaltet. Durch die Angebote im
Bereich der Alumni-Arbeit will die Stiftung mit den
ehemaligen Stipendiaten dauerhaft in Kontakt bleiben.
Darüber hinaus hat die Stiftung in ihrem Projekt-
portfolio sogenannte Leitprojekte definiert. Sie
prägen die Stiftungsarbeit programmatisch. Die teil-
weise in Eigenregie und teilweise in enger Koope-
ration mit Partnern entwickelten und durchgeführten
Projekte haben sich bereits als Markenzeichen der
Stiftung etabliert. Rund die Hälfte der gesamten Auf-
wendungen fließen in die 18 Leitprojekte. Wie
sich diese auf die einzelnen Themenfelder verteilen,
zeigt die Tabelle 3 auf Seite 72.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
70
Finanzen
Abb. 3: Entwicklung Projektaufwendungen in TEUR
Satzungsmäßiger Aufwand
2.737 3.601 4.627 4.467 5.091 5.8771.500
Abb. 4: Verteilung der satzungsmäßigen Aufwendungen auf operative und Förderprojekte
Operative Projekte 65 %
Förderprojekte 35 %
2010 2011 20122009200820072006
4.000
1.000
5.000
6.000
2.000
3.000
0
71
Tabelle 1: Die größten operativen Projekte 2012 nach Projektausgaben
Tabelle 2: Die größten Förderprojekte 2012 nach Projektausgaben**
* Bewilligungssumme 2012
** Der Lesbarkeit halber haben wir die 20 größten Projekte
aufgelistet. Sie machen 70 Prozent der Projektausgaben im
Bereich der Förderung Dritter aus.
MainCampus-Stipendiatenwerk 575 TEUR
DeutschSommer 365 TEUR
Willkommenstage 338 TEUR
Diesterweg-Stipendium 243 TEUR
StadtteilBotschafter 183 TEUR
Polytechnik-Preis 165 TEUR*
Babylotsen 155 TEUR*
Alumni-Arbeit 124 TEUR
KulturTagJahr 105 TEUR
StadtteilHistoriker 83 TEUR
Museologische Erweiterung Städel-Neubau 250 TEUR
Vermittlungsarbeit im Museum der
deutschen Romantik
150 TEUR
Opernstudio 100 TEUR
Regieakademie Schauspiel Frankfurt 50 TEUR
Schülerkonzerte mit Gerd Albrecht 38 TEUR
Diesterweg plus – Anschlussförderung 36 TEUR
Ausstellungsförderung
Institut für Stadtgeschichte
30 TEUR
Ausstellungsförderung Jüdisches Museum 30 TEUR
Beratung älterer sehbehinderter Menschen 30 TEUR
Sprachförderung Deutsch als Zweitsprache 25 TEUR
Meine Zeitung 69 TEUR
Polytechnik-Kolleg 60 TEUR*
BürgerAkademie 60 TEUR
Frankfurt schreibt! 50 TEUR
Endspurt 48 TEUR
Frankfurter Sommerstipendien 43 TEUR
Diesterweg-Schulwerkstatt 39 TEUR
Diesterweg Langzeit 29 TEUR
Rosl und Paul Arnsberg-Preis 21 TEUR
Jazz und Improvisierte Musik in die Schule! 18 TEUR
Rossmarkt hoch 3 – Schüler kuratieren Kunst 25 TEUR
Schülercampus Naturwissenschaften 24 TEUR
StadtteilDetektive 24 TEUR
Ausstellungsreihe für junge Städelabsolventen 20 TEUR
Tanzlabor 21 20 TEUR
Ausbildungsförderung sozial benachteiligter
Jugendlicher in Bornheim
17 TEUR
Sinfonik für Kindergärten 15 TEUR
Aufklärungsreihe zum Thema Demenz 15 TEUR
Interkultureller Austausch im Senckenberg
Naturmuseum
15 TEUR
Museumspädagogik Weltkulturen Museum 15 TEUR
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
72
Finanzen
Abb. 5: Verteilung der gesamten Projektaufwendungen 2012 nach Themenfeldern
Tabelle 3: Aufwendungen für Leitprojekte
Alumni
3 %
Kunst, Kultur und Pflege
des kulturellen Erbes
28 %
Soziales, Karitatives,
Humanitäres
25 %
Bildung
29 %
Wissenschaft und Technik
15 %
Bildung
DeutschSommer
365 TEUR
Diesterweg-Stipendium
für Kinder
und ihre Eltern
243 TEUR
Meine Zeitung
69 TEUR
Frankfurt schreibt!
50 TEUR
Wissenschaft und
Technik
Junge Forscher
10 TEUR
Junior-Ingenieur-
Akademie
15 TEUR
Samstagsschule für
begabte Handwerker
17 TEUR
MainCampus-
Stipendiatenwerk
575 TEUR
Polytechnik-Preis für
die Didaktik der
Naturwissenschaften
165 TEUR
Kunst, Kultur, Pflege
des kulturellen Erbes
Konzertpädagogik
53 TEUR
KulturTagJahr
105 TEUR
Opernstudio
100 TEUR
StadtteilDetektive
24 TEUR
StadtteilHistoriker
83 TEUR
Soziales, Karitatives,
Humanitäres
Willkommenstage
in der frühen Elternzeit
338 TEUR
Babylotsen
155 TEUR
StadtteilBotschafter
183 TEUR
BürgerAkademie
60 TEUR
73
Jahresabschluss 2012
Ihren Jahresabschluss stellt die Stiftung nach den
Regeln des Handelsgesetzbuches für große Kapital-
gesellschaften auf. Die Aktivseite der Bilanz ist
durch das Sach- und Finanzanlagevermögen geprägt.
Dieses beläuft sich mit Euro 382 Mio. auf 95 Pro-
zent der Aktiva. Für die beiden treuhänderisch ver-
walteten Stiftungen addiert sich das Treuhand-
vermögen auf Euro 1,1 Mio. Das Stiftungskapital in
Höhe von Euro 374 Mio. dominiert die Passivseite.
Hier konnte im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um
Euro 4,6 Mio. erzielt werden. In der Gewinn- und
Verlustrechnung war aufgrund der insgesamt sehr
freundlichen Bedingungen an den Kapitalmärkten
ein Überschuss aus der Vermögensverwaltung in
Höhe von Euro 13,3 Mio. zu verzeichnen. Das ist
der höchste Wert seit Bestehen der Stiftung. Im Vor-
jahresvergleich fällt bei den Vermögensumschich-
tungen insbesondere der durch die gute Entwicklung
der Aktienmärkte bedingte Rückgang der Abschrei-
bungen ins Gewicht. Gleichzeitig war es möglich, in
nennenswertem Umfang Zuschreibungen vorzu-
nehmen. Da auch ein deutlicher Überschuss der Kurs-
gewinne über die nicht vermeidbaren Kursverluste
verbucht wurde, konnten der Umschichtungsrücklage
Euro 4,6 Mio. zugeführt werden. Bei den laufen-
den Erträgen, deren Steuerung im Mittelpunkt des
Vermögensmanagements steht, fiel ein um 2,5 Pro-
zent höherer Überschuss in Höhe von Euro 8,6 Mio.
an. Daher war es problemlos möglich, mit
Euro 5,9 Mio. den bisherigen Spitzenwert der Auf-
wendungen für den Stiftungszweck zu finanzieren.
Seit Beginn ihrer Betätigung summieren sich die
Ausgaben der Stiftung zur Verbesserung der
Lebensqualität und Perspektiven der Menschen in
Frankfurt auf nunmehr Euro 28 Mio. Nach der
Begleichung aller Aufwendungen für die gemeinnüt-
zige Projektarbeit und die Administration konnten
der Rücklage nach § 58 Nr. 7a Abgabenordnung (AO)
Euro 2,8 Mio. zugeführt werden. Darüber hinaus
wurden Mittel für mehrjährige Projekte in Höhe von
netto Euro 2,1 Mio. in die zweckgebundene Rück-
lage eingestellt. Auch dadurch wuchs das bilanzielle
Eigenkapital (Stiftungskapital und Ergebnisrückla-
gen) insgesamt um Euro 7,0 Mio. Die im Vorjahr zu
verkraftende Delle konnte somit fast vollständig
ausgeglichen und sogar eine leichte Steigerung des
Stiftungskapitals erreicht werden. Der am Ende der
Gewinn- und Verlustrechnung verbleibende Mittel-
vortrag in Höhe von Euro 3,5 Mio. sichert zusam-
men mit der zweckgebundenen Rücklage gemäß
§ 58 Nr. 6 AO die satzungsgemäße Verwirklichung
der Stiftungszwecke im nächsten Jahr. Vor dem Hin-
tergrund der insgesamt niedriger werdenden
Renditeerwartungen kommt diesem Sachverhalt
besondere Bedeutung zu.
Der Jahresabschluss 2012 wurde von der Wirt-
schaftsprüfungsgesellschaft FALK GmbH & Co KG
geprüft. Es wurde der uneingeschränkte Bestäti-
gungsvermerk erteilt.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
74
in TEUR in TEUR
Aktiva 31.12.2012 31.12.2011
Anlagevermögen 381.660 355.172
Sachanlagen 9.419 9.589
Finanzanlagen 372.104 345.308
Umlaufvermögen 17.055 35.449
Liquide Mittel 15.231 33.681
Sonstige Vermögensgegenstände 1.824 1.768
Rechnungsabgrenzungsposten 26 5
Treuhandvermögen 1.133 1.093
Summe 399.874 391.719
in TEUR in TEUR
Passiva 31.12.2012 31.12.2011
Stiftungskapital 373.828 369.228
Stiftungsvermögen 393.200 393.200
Schwankungsreserve 20.000 20.000
Ergebnisse aus Vermögensumschichtungen – 39.372 – 43.972
Ergebnisrücklagen 18.356 13.496
Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO 15.335 12.535
Mittelvortrag 3.485 5.907
Rückstellungen 1.318 888
Verbindlichkeiten 1.754 1.107
gegenüber Kreditinstituten 179 119
aus Lieferungen und Leistungen 147 95
aus erteilten Zusagen 1.106 848
gegenüber verbundenen Unternehmen 270 0
Sonstige Verbindlichkeiten 53 44
Treuhandverpflichtung 1.133 1.093
Summe 399.874 391.719
Auszug aus dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2012
Bilanz (zusammengefasste Darstellung)
Finanzen
75
in TEUR in TEUR
31.12.2012 31.12.2011
Überschuss / Fehlbetrag aus der Vermögensverwaltung 13.251 – 1.582
Erträge 769 839
Aufwendungen 6.984 6.231
davon: Aufwendungen zur satzungsmäßigen Zweckerfüllung – 5.877 5.091
davon: Verwaltungsaufwendungen – 1.107 1.140
Jahresüberschuss / -fehlbetrag 7.036 – 6.974
Mittelvortrag zum 1. Januar 5.907 6.172
Änderungen des Stiftungskapitals aus Vermögensumschichtungen – 4.600 10.000
Einstellungen in die Rücklage gemäß § 58 Nr. 6 AO – 2.059 – 391
Einstellungen in die Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO – 2.800 – 2.900
Mittelvortrag 3.485 5.907
Gewinn- und Verlustrechnung (zusammengefasste Darstellung)
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
76
Bericht des Stiftungsrates 2012
Der Vorstand der Stiftung blieb im Jahr 2012 unver-
ändert. Gleiches gilt für den Stiftungsrat: Neben
den fünf durch die Mitgliederversammlung respektive
die Stifterversammlung gewählten Mitgliedern
(Prof. Dr. Klaus Ring, Vorsitz, Dr. Henriette Kramer,
stellvertretende Vorsitzende, Eberhard Kramer,
Prof. Dr. Herbert Beck, Erika Pfreundschuh) gehören
seit 2010 Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und
Louis Graf von Zech als gemäß § 9 der Stiftungsver-
fassung kooptierte Mitglieder dem Stiftungsrat an.
Die Mitglieder des Stiftungsrates sind ehrenamtlich
tätig.
Der Stiftungsrat hat im Berichtsjahr 2012 viermal
getagt. Der Prüfungsausschuss trat einmal, am
17. April 2012, zusammen und ließ sich durch den
Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss 2011 vor-
tragen und erläutern. Die Prüfung ergab keine Bean-
standungen. Der Abschluss erhielt den uneinge-
schränkten Bestätigungsvermerk.
Der Prüfungsausschuss hat daraufhin dem Stiftungs-
rat einstimmig empfohlen, den Jahresabschluss 2011
festzustellen. Dieser Empfehlung ist der Stiftungs-
rat einstimmig und ohne Enthaltungen gefolgt. Zuvor
hatte er sich den Abschluss auch noch einmal selbst
durch den Prüfer erläutern lassen.
Wie in den Vorjahren hat sich auch 2012 der Stif-
tungsrat auf allen Sitzungen intensiv mit der Ent-
wicklung des Stiftungsvermögens und der Liquiditäts-
lage befasst. Die Bewahrung des Vermögens in
seinem Realwert ist oberstes Ziel. Der Stiftungsrat
hat hier eine Aufgabe wahrzunehmen, die gerade in
dieser Zeit extrem anspruchsvoll ist. Sie verpflichtet
ihn zu besonderer Sorgfalt, und er verfolgt sie daher
mit großer Intensität. Einer Bitte aus der Stifterver-
sammlung nachkommend, hat sich der Stiftungsrat
im Berichtsjahr auch mit der Berücksichtigung von
Kriterien der nachhaltigen Vermögensanlage im
Stiftungsvermögen auseinandergesetzt.
Eine wesentliche Hilfe bei der Wahrnehmung dieser
besonderen Aufgabe und der Erfüllung der allge-
meinen Kontroll- und Beratungspflichten in Bezug
auf das Vermögensmanagement erfährt der Stif-
tungsrat durch die regelmäßige und präzise Bericht-
erstattung seitens des Vorstandes und ein für die
Stiftung entwickeltes elektronisches Informations-
und Kontrollsystem, welches in standardisierter
Form zeitnah Auskunft über die aktuelle Vermögens-
und Liquiditätssituation gibt. Daneben wird der
Stiftungsrat regelmäßig über die Entwicklung der
internationalen Kapitalmärkte informiert. Der Stif-
tungsrat konnte sich daher stets umfassend unter-
richtet fühlen.
Die Erfüllung der Stiftungszwecke, der der Stiftungs-
rat besondere Aufmerksamkeit widmet, geschieht
durch die Entwicklung eigener operativer Projekte
Bericht des Stiftungsrates
77
Der Stiftungsrat (v. l.): Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Dr. Henriette Kramer, Louis Graf von Zech,
Prof. Dr. Klaus Ring, Eberhard Kramer, Erika Pfreundschuh, Prof. Dr. Herbert Beck.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
78
und die Förderung fremder Vorhaben. Für beides wur-
den Regelungen entwickelt, die zwischen Vorstand
und Stiftungsrat im Rahmen einer Gesamtstrategie
vereinbart werden, aber immer wieder auch in ihrer
Aktualität überprüft werden müssen. Stiftungen mit
Aufgabensetzungen wie die unsrige müssen sich
aufgrund der Vielfalt ihrer Zielsetzungen den Verän-
derungen der gesellschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen anpassen. Diese Wandlungen
müssen beobachtet und gegebenenfalls durch ent-
sprechende Weiterentwicklung einzelner Projekte
berücksichtigt werden, wenn die Stiftung aktuell
bleiben soll. Stiftungsrat und Vorstand kommen daher
in regelmäßigem Abstand zu Strategiesitzungen
zusammen, um über Veränderungen zu beraten.
Der Stiftungsrat wird über die laufenden Projekte und
ihre Weiterentwicklung regelmäßig und zeitnah
informiert. Auch hier gibt es seit einigen Jahren über-
sichtliche, standardisierte Informationen, die den
Stiftungsräten in schriftlicher Form zugesandt wer-
den, ihnen Orientierung vermitteln und Grundlage
intensiver Erörterungen sind, in die auch die Evalu-
ierung der Projekte einbezogen wird.
Das Zusammenwirken zwischen Stiftungsrat und Vor-
stand ist auch in diesem Bereich vorzüglich und
stets konstruktiv. Das hat dem Aufbau einer zuver-
lässigen Vertrauensbasis und der Entwicklung der
Stiftungsarbeit außerordentlich genutzt. Dabei legt
der Stiftungsrat Wert auf die Einhaltung der Regeln
von Compliance und Corporate Governance, wie sie
auch für Stiftungen gelten, und achtet darauf, dass
die Grenzen zwischen operativer Verantwortung und
Aufsichtspflicht nicht vermischt werden.
Die Stiftung hat sich in der Stadt und weit darüber
hinaus hohes Ansehen erarbeitet. Sie hat eine klare
Zielsetzung: die Gestaltung, Pflege und Weiterent-
wicklung einer verantwortlichen Bürgergesellschaft.
Sie ist in ihrer Art nach wie vor ein Solitär, der sehr
viel Aufmerksamkeit erfährt. Die Anerkennung
ihrer Arbeit drückt sich nicht nur in der guten Zusam-
menarbeit mit ihren Projektpartnern in der Stadt
Frankfurt und darüber hinaus aus, sondern auch in
dem Wunsch anderer Stiftungen, mit ihr bei einzel-
nen größeren Projekten zusammenzuarbeiten. Beson-
ders erwähnenswert ist der Wunsch einer wachsen-
den Zahl von Städten, einzelne Projekte zu überneh-
men oder sich zumindest beraten zu lassen. Hier
hat die Stiftung eine gewisse Vorreiterfunktion.
Mit ihren Projekten und Förderungen leistet die Stif-
tung nachhaltige Beiträge zur Gestaltung und Stabi-
lisierung der Gesellschaft. Dies geschieht in guter
Zusammenarbeit mit städtischen Ämtern und Ein-
richtungen wie auch anderen Institutionen, grund-
sätzlich aber in bewusster Distanz zu politischer
Parteilichkeit.
Bericht des Stiftungsrates
79
Damit folgt sie klaren Vorgaben der Mitgliederver-
sammlung, die dem Beschluss der Stiftungsgrün-
dung 2005 vorangegangen waren. Auf die Einhaltung
dieser Forderungen muss auch heute noch und in
Zukunft gedrungen werden, um die Unabhängigkeit
der Stiftung, ihr höchstes Gut, in der Stadt sicher-
zustellen. Nur wenn die Stiftung von parteipolitisch
geprägten Einflüssen freigehalten werden kann,
vermag sie ihre Glaubwürdigkeit zu erhalten. Die Ver-
antwortung für die Stiftungsarbeit liegt bei der Stif-
tung allein. Sie ist nicht teilbar. Ihr Souverän ist und
bleibt die Stifterversammlung.
Prof. Dr. Klaus Ring Dr. Henriette Kramer
Prof. Dr. Herbert Beck Erika Pfreundschuh Eberhard Kramer
Louis Graf von Zech Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger
Der Stiftungsrat dankt allen, die an der Stiftungs-
arbeit beteiligt sind und sie fördern, vor allem aber
den Mitgliedern der Stifterversammlung, die die
Aufsicht und Beratung in seine Hände gelegt haben.
Er dankt dem Vorstand für exzellente Arbeit und
erprobtes und bewährtes Zusammenwirken. Er dankt
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in und
außerhalb der Stiftung, die durch ihre intensive und
erfolgreiche Arbeit »vor Ort« nicht nur Wichtiges
für die Stadtgesellschaft leisten, sondern auch mit
ihrem erkennbaren Enthusiasmus für das Stif-
tungswesen werben.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
80
Geschäftsstelle
Auf 20,5 Stellen waren für die Stiftung Ende 2012
insgesamt 23 fest angestellte Mitarbeiter in Voll-
zeit (18) oder Teilzeit (5) tätig. Auf dem Wege einer
Abordnung stellte das Land Hessen zudem weiter-
hin eine erfahrene Grundschullehrerin als Leiterin
des Diesterweg-Stipendiums zur Verfügung. Zur
Erledigung der dynamisch wachsenden Aufgaben
im Bildungsbereich wurde im Berichtsjahr eine
Projektassistentin neu eingestellt. Die gleichzeitig
stetig zunehmenden Anforderungen an die unter-
stützende elektronische Datenverarbeitung machten
in der Administration zudem die Einrichtung einer
Vollzeitstelle für den Bereich der Informationstechnik
erforderlich. In der überwiegend operativ tätigen
Stiftung tragen die Mitarbeiter wesentlich zur nach-
haltigen Wirkung der Projekte bei und stellen neben
dem monetären Kapital ihr größtes Gut dar.
Die Arbeit der Stiftung orientiert sich an den vom
Bundesverband Deutscher Stiftungen herausgege-
benen Compliance-Regeln »Grundsätze Guter Stif-
tungspraxis«. Dies umfasst vor allem das Einhalten
externer Vorgaben und interner Regelungen in
Form organisatorischer Maßnahmen, die der Sicher-
stellung eines regelkonformen Tätigkeitsablaufs
dienen.
Die Stiftung nimmt sich zudem verstärkt der Themen
Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit an. Ein exter-
ner Dienstleister unterstützt sie im Bereich Arbeits-
schutz und Gesundheitsvorsorge und hilft, die
Mitarbeiter am Arbeitsplatz vor gesundheitlichen
Gefahren zu schützen. Dies dient der Erhaltung
und Förderung der Gesundheit der Beschäftigten.
Durch einen externen Datenschutzbeauftragten wird
die Einhaltung der steigenden datenschutzrecht-
lichen Anforderungen gewährleistet. Dieser weist auf
die Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes und
anderer Vorschriften hin und kontrolliert ihre Um-
setzung im Betriebsablauf. Ein wesentliches Augen-
merk liegt dabei auf der Kontrolle und dem Über-
wachen der ordnungsgemäßen Anwendung von
Datenverarbeitungsprogrammen und dem rechtmä-
ßigen Umgang mit personenbezogenen Daten.
Durch die gute Arbeitsplatzausstattung und die viel-
fältige Nutzung der modernen Bürokommunikation
und Datenverarbeitungssysteme bietet die Stiftung
ihren Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld.
Die offen gelebte Kommunikationskultur innerhalb
des Hauses und die fachbereichsübergreifende
Zusammenarbeit sind wesentliche Bestandteile der
guten Arbeitsgemeinschaft. Darüber hinaus können
die Mitarbeiter künftig neben der Möglichkeit einer
betrieblichen Altersvorsorge auch auf die kosten-
günstige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs über
den Arbeitgeber zurückgreifen.
Geschäftsstelle
81
Vorstand und Assistenz: Dr. Roland Kaehlbrandt, Birgit Leucht, Angela Bieger und Johann-Peter Krommer
Bildung: Oliver Beddies, Anne Bachmann, Hanna Gebre, Nalan Bastiyalı und Gisela von Auer
Information und Kommunikation: Dr. Esther Kraus, Stephan M. Hübner und Jasmin Graf
Wissenschaft und Technik: Dr. Wolfgang Eimer und Tobias Ullrich
Alumni und Soziales: Dr. Tina Kühr und Konrad Dorenkamp
Empfang: Evelyn Könner und Michaela Schöler
Kultur und Fördermanagement: Miriam Plaßmann, Dr. Katharina Uhsadel und Daphne Lipp
Controlling, Buchhaltung und IT: Michael Reh, Maximilian Deichmann und Birgit Groß
Nähere Informationen zu den Ansprechpartnern finden Sie unter www.sptg.de.
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
82
Unsere Partner
© Winkel Design GmbH · 06 I 08 checkup
EINE KULTURINITIATIVE DER AVENTIS FOUNDATION
EINE KULTURINITIATIVE DER AVENTIS FOUNDATION
Unsere Partner
Fachhochschule Frankfurt am MainUniversity of Applied Sciences
83
FrankfurterStiftungen
Initiative
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
KÖHLER-STIFTUNG im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Stiftung Select für Zukunftsgestaltung
Landesschulamt und LehrkräfteakademieStaatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Tätigkeitsbericht 2012
84
Du bist kreativ und engagiert, hast Teamgeist und Durch-
haltevermögen und willst in Deinem Stadtteil ein eigenes,
gemeinnütziges Projekt umsetzen? Dann mach Dein Ding!
Wir suchen junge Menschen zwischen 15 und 27, die in
ihrem Viertel etwas bewegen wollen!
STADTTEIL-BOTSCHAFTERFÜR FRANKFURT
WER WIR SIND S. 2
WEN WIR SUCHEN S. 4
IDEEN FÜR DEN
STADTTEIL S. 6
WAS WIR BIETEN S. 8
ABLAUF STIPENDIEN-
PROGRAMM S. 10
WAS DU MITBRINGST S. 12
ANDERE UND IHRE
IDEEN S. 14
WIE DU DICH
BEWIRBST S. 18
Publikationen
Publikationen
Helle Köpfe für Frankfurt
schreibt
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Staatliches Schulamt
für die Stadt Frankfurt
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FRANKFURT
schreibt
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Der grDer grDer große Diktatwettbewerb
oße Diktatwettbewerb
oße Diktatwettbewerb
oße Diktatwettbewerb
oße Diktatwettbewerb
www.frankfurt-schreibt.de
„Frankfurt schreibt! Der große Diktatwettbewerb“
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
TelefonFax E-Mail Internet
Informa tionen und Hilfestellungen für Lehrkräfte
zur Einbeziehung von Familien in schulische Bil dung
Diesterweg-Schulwerkstatt
Fortbildungen 2012 bis 2014
Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!
Schwerpunkt
Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!Eine Ausschreibung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
© C
orbi
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• Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt• Arbeiter-Samariter-Bund, Ortsverband Frankfurt• Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Frankfurt• Bürgerinstitut• Caritasverband Frankfurt• Deutscher Gewerkschaftsbund, Region Frankfurt Rhein-Main• Deutsches Rotes Kreuz, Bezirksverband Frankfurt• Diakonisches Werk Frankfurt• Evangelische Kirche Frankfurt• Frankfurter Jugendring• Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Rhein-Main• Katholische Kirche in Frankfurt• Kreisfeuerwehrverband Frankfurt• Lions-Clubs Frankfurt• Malteser Hilfsdienst, Frankfurt• Paritätischer Wohlfahrtsverband, Region Frankfurt• Referat für Bürgerengagement der Stadt Frankfurt• Rettungshundestaffel Frankfurt• Rotary, Frankfurter Clubs• Sportkreis Frankfurt• Stadt Frankfurt, Stabsstelle „Aktive Nachbarschaft“• Stadtschulamt Frankfurt• Stadtverband Frankfurter Vereinsringe• Technisches Hilfswerk, Ortsverband Frankfurt
PROJEKTLEITUNGKonrad DorenkampStiftung Polytechnische Gesellschaft Untermainanlage 560329 FrankfurtTelefon: 069 – 789 889 21Telefax: 069 – 789 889 900E-Mail: [email protected]
DER BEIRAT…
… setzt sich aus Vertretern Frankfurter Ehrenamtsorganisationen zusammen.
… verteilt die Ausschreibung an die Organisationen.… bringt die eingegangenen Vorschläge in den Auswahl-Ausschuss.… tagt zweimal im Jahr, um über die Entwicklung der Akademie
informiert zu werden und über weitere Schritte zu beraten.… dient dem Gedanken- und Informationsaustausch der Frankfurter
Ehrenamtsorganisationen.
DER AUSWAHL-AUSSCHUSS…
… setzt sich aus Vertretern der Frankfurter Ehrenamtsorganisationen zusammen.
… nominiert die Kandidaten für die BürgerAkademie.
WERDEGANG DES KANDIDATEN
BEGRÜNDUNG FÜR DEN VORSCHLAG
FORMULAR ZURÜCK AN:
Gern können Sie ausführlichere Informationen auf einem separaten Blatt notieren.
BürgerAkademie FrankfurtEin Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit Frankfurter Ehrenamtsorganisationen, in Kooperation mit der Herbert Quandt-Stiftung
BürgerAkademie Frankfurt
Konrad DorenkampStiftung Polytechnische Gesellschaft Untermainanlage 560329 FrankfurtTelefon: 069 – 789 889 21Telefax: 069 – 789 889 900E-Mail: [email protected] www.buergerakademie-frankurt.de
www.buergerakademie-frankurt.de
„Eine hohe Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit durch die BürgerAkademie, Einstieg in ein wertvolles Netzwerk mit ausgezeichneten Referenten, Trainern und außergewöhnlichen Menschen.“
GLORIA MADRID DE SCHREIBER
KATHOLISCHE KIRCHE IN FRANKFURT
BÜRGERAKADEMIKERIN 2010
DIE BEIRATSORGANISATIONENDIE GREMIEN DER BÜRGERAKADEMIEVORSCHLAG
Anerkennung
Austausch
Qualifizierung
Fotos: Portraits: Stephan Feder, Gruppenbild: Dominik Buschardt, Titelseite: Fotolia.com, iStockphoto.com, Dreamstime.com
www.goethe.de www.sptg.de
Frankfurter Sommerstipendien für die besten Deutschschüler aus Frankfurts Partnerstädten
JUGENDKURS SOMMER 2012
Goethe-Institut FrankfurtDiesterwegplatz 72
60594 Frankfurt
Tel.: +49 69 961 227-0
Fax: +49 69 962 03 95
www.goethe.de
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage 5
60329 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 789 889-0
Fax: +49 69 789 889-900
www.sptg.de
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft und das Goethe-
Institut Frankfurt führen im August/September 2012 gemein-
sam das Projekt „Frankfurter Sommer stipendien für die besten Deutschschüler aus Frankfurts Partnerstädten“
durch.
Im Rahmen des Projektes sind 28 Deutschschüler aus
Frankfurts Partnerstädten vom 12.08.2012 bis zum 01.09.2012
in Frankfurt zu Gast. Sie kommen aus Birmingham, Budapest,
Deuil-la-Barre, Dubai, Granada (Nicaragua), Guangzhou,
Kairo, Krakau, Leipzig, Lyon, Mailand, Prag, Tel Aviv, Toronto
und Yokohama. Die Teilnehmer sind zwischen 15 und 17 Jahre
alt und werden in Kooperation mit den Goethe-Instituten
im Ausland über einen Schreib wettbewerb ausgewählt.
Die Deutschschüler leben während ihres Aufenthalts in
Frankfurter Gastfamilien. Sie erhalten insgesamt 60 Einheiten
Deutschunterricht. Darüber hinaus wird ein landeskundliches
Programm angeboten, das den Schülern ermöglicht, sich ein
Bild von der Stadt Frankfurt und der sie umgebenden Rhein-
Main-Region zu machen.
Am Ende des Kurses werden die Projektteilnehmer ihre
Erfahrungen mit Frankfurt am Main und ihre Lernergebnisse
der Öffentlichkeit vorstellen.
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KONTAKT
Fotos: Tom Bayer/Fotolia, Dominik Buschardt (Titelfoto), Goethe-Institut,
Heino Pattschull/Fotolia, Stiftung Polytechnische Gesellschaft
Polytechnik-Preis 2013für die Dida ktik der Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik im
Elementar- und Primarbereich
Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin fürBildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan
Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wurdeim Jahr 2005 errichtet. Sie leitet ihre Tätigkeit aus der polytechnischen Tradition ab, die im Geist der deutschen Aufklärung steht. Deshalbprägen Bildung und Verantwortung im umfas-senden Sinne den Inhalt der Stiftungstätigkeit.Die Stiftung ist operativ und fördernd tätig undkonzentriert sich auf die Themenfelder � Bildung, Wissenschaft und Technik;� Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes;� Soziales, Humanitäres und Karitatives.
Im Rahmen ihres Schwerpunkts „Wissenschaftund Technik“ möchte die Stiftung insbesonderejunge Menschen an Naturwissenschaften undTechnik heranführen.
Kontakt
Dr. Wolfgang EimerBereichsleiter Wissenschaft und Technik
Telefon 0 69.789 889–27
Untermainanlage 5
60329 Frankfurt
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„Bildung und Qualifizierung geben jedem Bürger dieChance zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur aktivenGestaltung des eigenen Lebensweges. Gut ausgebildetejunge Menschen sind der Schlüssel für Wachstum undWeiterentwicklung unserer Gesell schaft sowie des Wirt -schafts- und Forschungs stand ortes Deutschland. Dafür sind früh einsetzende Lernangebote unabdingbar.“
Prof. Dr. Annette SchavanBundesministerin für Bildung und
Forschung
Schirmherrin des Polytechnik-Preises
Prof. Dr. Bernd RalleTechnische Universität Dortmund,
Didaktik der Chemie
Vorsitzender der Auswahlkommission
des Polytechnik-Preises
„Die Freude am Lernen und Entdecken ist dem Menschen an -geboren. Gerade Kinder benötigen daher vielfältige Anregungund Anlässe, ihrer Neugier nachzugehen. Fachdidaktikerinnenund Fachdidak tiker legen die Grundlagen hierfür und zeigenWege auf, wie geeignete Lernumgebungen in der Schule unddarüber hinaus gestaltet werden können.“
Für Kinder ist die Welt voller Rätsel und faszinierender Phäno -mene. Diese zu erkunden und zu verstehen, ist jeden Tag vonNeuem eine Herausforderung. Die Neugierde von Kindern istgrenzenlos, und mit instinktivem Forschergeist erschließen siesich die Natur: Sie möchten herausfinden, „warum das so ist“und „wie es funktioniert“.
Diese Neugierde und Begeisterung gilt es durchattraktive Lernangebote wach zu halten. Kinderbrauchen Anregungen und Experimentiermög -lich keiten, um mit allen Sinnen ihre Umwelt zuerkunden.
Erste positive Lernerfahrungen in der Kinder -tages stätte und in der Grundschule legen die Basis für das spätere Interesse an Mathe-matik und naturwissenschaftlichen Fächern. Eine Schlüsselrolle in diesem Bildungsprozess nehmen Wissenschaftler* mit fachdidaktischerAusrichtung ein: Sie entwickeln Konzepte für diefrühe mathematische und naturwissenschaftlich-technische Bildung in Kinder tages stätten undim Sachunterricht der Grundschule und bildenLehrer und Erzieher aus. Ihre herausragendeFor sch ungs arbeit zeichnet die Stiftung Poly -tech nische Gesellschaft mit dem Polytechnik-Preis 2013 aus.
* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit schließt die männlicheForm die weibliche Form im folgenden Text mit ein.
Gute Ideenfür kleineForscher
P O L Y T E C H N I K - P R E I S 2 0 1 3für die Dida ktik der Mathematik, Informatik, Natur wissenschaftenund Technik im Elementar- und Primarbereich
StadtteilHistoriker Bürger, die Geschichte schreiben
Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft
in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Neuen Presse
Untermainanlage 560329 Frankfurt am Mainwww.sptg.de
Frankenallee 71-8160327 Frankfurt am [email protected]
ProjektleitungDr. Katharina Uhsadel Stiftung Polytechnische GesellschaftUntermainanlage 560329 Frankfurt am Main Tel.: 069 789 889 15Fax: 069 789 889 [email protected]
www.stadtteilhistoriker.de
Wenn auch Sie zur neuen Staffel der StadtteilHistoriker gehören möchten, senden Sie Ihre Rückantwort
per Post an:
Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Dr. Oliver Ramonat,
Untermainanlage 5, 60329 Frankfurt am Main
oder per Fax an: 069 789 889 972
> Bewerben Sie sich
Name
Vorname
Stadtteil
ggf. Geschichtsverein
Adresse
Telefon
Fax
> Wenn bereits bekannt:
Thema, mit dem Sie sich bewerben möchten:
Präsentationsform (Buch, Film, Ausstellung etc.):
Projektkoordination
Dr. Oliver RamonatStiftung Polytechnische GesellschaftUntermainanlage 560329 Frankfurt am MainTel.: 069 789 889 72Fax: 069 789 889 972 [email protected]
StadtteilHistorikerin Uta Endreß in ihrer Ausstellung „Die Alte Falterstraße im Wandel der Zeit“
›PREISVERGABE
Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und wird alle zwei Jahre
im Rahmen eines öffentlichen Festakts vergeben. Die
Preisverleihung findet am 9. August 2012 in der Goethe-
Universität Frankfurt am Main statt.
›KRITERIEN DER VERGABE
1. Die Arbeiten oder Vorhaben müssen dem Standard
wissenschaftlicher Methoden genügen.
2. Die Arbeiten sollen neue Erkenntnisse über die Geschich-
te der Frankfurter Juden enthalten. Die Vorhaben sollen
die Gewinnung entsprechender neuer Erkenntnisse erwar-
ten lassen.
›BEWERBUNGS- UND VORSCHLAGSVERFAHREN
1. Kandidaten können sich mit bereits verfassten Arbeiten
oder mit einem geeigneten Vorhaben selbst um den
Preis bewerben. Ebenso können Kandidaten von Dritten
vorgeschlagen werden. Sowohl Bewerbungen als auch
Vorschläge müssen hinreichend dokumentiert sein, so
dass eine Urteilsfindung durch die Jury möglich ist.
2. Die Bewerbungsunterlagen müssen einen Lebenslauf
und ein Motivationsschreiben sowie eine Kurzfassung
der Publikation bzw. des Vorhabens (2 Seiten) enthalten.
Der Bewerbung können Empfehlungsschreiben beigefügt
werden. Sofern eine Förderung des Projektes durch Dritte
besteht, bitten wir um einen entsprechenden Nachweis.
3. Die Bewerbungen sind in 2-facher Ausfertigung einzu-
reichen.
› JURY
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury:
¬ Prof. Dr. Arno Lustiger (Ehrenvorsitzender)
¬ Prof. Dr. Raphael Gross, Direktor des Jüdischen Museums
Frankfurt und Geschäftsführer der Kommission zur Erfor-
schung der Geschichte der Frankfurter Juden (Vorsitzender)
¬ Dr. Gad Arnsberg, Historiker
¬ Dr. Evelyn Brockhoff, Direktorin des Instituts für Stadt-
geschichte Frankfurt am Main
¬ Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der
Stiftung Polytechnische Gesellschaft
¬ Prof. Dr. Klaus Ring, Präsident der Polytechnischen
Gesellschaft e.V.
Die Jury bestimmt den Preisträger in freiem Ermessen nach
bestem Wissen und Gewissen. Die Entscheidung der Jury ist
unanfechtbar.
ERFORSCHUNG JÜDISCHEN LEBENS IN FRANKFURT AM MAIN
ROSL UND PAUL ARNSBERG-PREISder Stiftung Polytechnische Gesellschaft 2012
ROSL UND PAUL ARNSBERG-PREISROSL UND PAUL ARNSBERG-PREIS der Stiftung Polytechnische Gesellschaft
EinProjektderStiftungPolytechnischeGesellschaftFrankfurtamMainundderHandwerkskammerFrankfurt-Rhein-Main
Oliver BeddiesProjektleiterBildung
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage560329FrankfurtamMain
Telefon:069-78988923Fax:069-789889923E-Mail:[email protected]:www.sptg.de
Ihr Weg an die Spitze
WirmöchtenSieaufIhremWegzueinerFührungskraft imHandwerkbegleiten!
Wirsuchenbegabte,engagiertejungeMenschenmitIdeen undEigeninitiative,diesichimRahmenihresanspruchsvollenHandwerksberufespersönlichundberuflichweiterentwickelnwollen.
NebendenhandwerklichenFertigkeitengehörendazuauchweitereSchlüsselkompetenzen:WirbietenIhneneinintensivesSeminarprogramm,dasSieinBereichenwieRhetorik, PräsentationundPersonalführunggezieltschult.
EineTeilnahmeandemSeminarprogrammbietenwirnurden bestenGesellenallerBerufsgruppeneinesJahrgangsan.
Kontakt
Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main
Ursula KüstAbteilungsleiterinAusbildungsberatung
Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-MainBockenheimerLandstraße2160325FrankfurtamMain
Telefon:069-97172-177Fax:069-97172-5177
E-Mail:[email protected]:www.hwk-rhein-main.de
Spitzentrainingsprogramm für den Führungskräftenachwuchsim Handwerk
Samstagsschule für begabte Handwerker
Layout:MajaBaumeisterDruck:DruckereiSperlich2.Auflage2013,1.000ExemplareFotos:Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main
WILLKOMMENSTAGEin der frühen Elternzeit
DAS ERSTE JAHR MIT EINEM BABY ist für jede Familie eine Heraus-
forderung. Wenn dann noch belastende Lebensumstände hinzu-
kommen, benötigen Familien Unterstützung – und das zu einem
möglichst frühen Zeitpunkt rund um die Geburt des Kindes.
Familienbildungsstätten bieten ein breites Spektrum an Unter-
stützung rund um Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebens-
jahre eines Kindes.
Mit den „Willkommenstagen“ sprechen wir Familien mit besonde-
ren Belastungen aktiv an, die oft nicht von sich aus auf etablierte
Angebote in der frühen Elternzeit zurückgreifen. Wir ermöglichen
ihnen so den Zugang zur Familienbildungsstätte und bieten ihnen
eine kontinuierliche Begleitung im ersten Lebensjahr ihrer Kinder
an.
Die Erfahrungen des wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts
haben gezeigt, dass die Familien bei den „Willkommenstagen“ ihre
natürliche Lernfreude wiederentdecken und damit auch den Weg
zu den Angeboten der Familienbildung finden.
KONTAKT
Katholische Familienbildung FrankfurtTituscorso 2B, 60439 Frankfurt a.M.Tel. 069 133 077 900, Fax 069 133 079 [email protected]
Internationales Familienzentrum e.V.Ostendstr. 70, 60314 Frankfurt a.M. Tel. 069 94 34 44 0, Fax 069 94 34 44 70 [email protected], www.ifzweb.de
Zentrum Familie / Haus der Volksarbeit e.V. Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt a.M. Tel. 069 150 11 31, Fax 069 150 12 03 [email protected], www.hdv-ffm.de
Projektkoordinatorinnen:Claudia Weigelt, Senka Turk, Barbara Stillger
Projektleiterin:Melanie Weimer
Der Beirat:
Evangelische FamilienbildungClemens Niekrawitz
Familienzentrum Monikahaus Margit Grohmann
FamilienGesundheitsZentrum Brigitte Peterka
Freie Bildungsstätte „der hof“ Carmen Serrano
MUKIVA Kinder- und Familienzentrum Margit Martin-Marx
Nachbarschaftszentrum Ostend Barbara Conrad-Langner
Jugend- und Sozialamt Frankfurt am Main Hubert Welsch
Barbara Theißen
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage 5, 60329 Frankfurt am Main Dr. Katharina Uhsadel Tel. 069 789 889 15, Fax 069 789 889 915 [email protected], www.sptg.de Ein Projekt der Stiftung Polytechnische
Gesellschaft Frankfurt am Main, der Katholischen Familienbildung Frankfurt, des Internationalen Familienzentrums e.V und des Zentrums Familie/Haus der Volksarbeit e.V.
mit fachlicher Begleitung durch Frankfurter Familienbildungsstätten,
unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main
EINE INFORMATION FÜR DIE
FACHÖFFENTLICHKEIT
Fotos: Barbara Helgason, Anja Roesnick, memo - fotolia.com / Michael Pettigrew, Raycan - dreamstime.com / Joshua Mort - istockphoto.com
Für Frankfurter Grundschüler
der dritten Klasse
2013
Anmeldung Bitte per Fax an 069 / 789 889 - 971 (Klaus Hauck) Für die anderthalbtägige Fortbildung (Freitag, 9. November 2012, Dienstag, 11. Dezember 2012) melde ich mich hiermit verbindlich an: ________________________________________________________________________________________________________ Name ________________________________________________________________________________________________________ Vorname ________________________________________________________________________________________________________ Schule ________________________________________________________________________________________________________ Klasse ________________________________________________________________________________________________________ Telefon Schule ________________________________________________________________________________________________________ Telefon privat oder mobil (bitte unbedingt angeben) ________________________________________________________________________________________________________ E-Mail-Adresse zur Bestätigung der Anmeldung ________________________________________________________________________________________________________ Datum, Unterschrift
Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit freundlicher Unterstützung des Amts für multikulturelle Angele-genheiten der Stadt Frankfurt am Main.
www.sptg.de www.frankfurt.de/amka
Den DeutschSommer für den Schulunterricht nutzen Lehrerfortbildung 9. November 2012 und 11. Dezember 2012 Die dritte Generation
2012 – 2014
85
Ausgabe 1/ 2012 | Informationen aus der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
POLYTECHNIK
SPRACHBILDUNG
RZ_120813_Polytechnik.indd 1 14.08.12 10:12
POLYTECHNIK-PREISFÜR DIE DIDAKTIK DER MATHEMATIK, INFORMATIK, NATURWISSENSCHAFTEN UND TECHNIK
Polytechnik-Preisfür die Didaktik der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
DOKUMENTATION ZUR PREISVERLEIHUNG 2011
RZ_111107_layout.indd 1 07.11.11 13:10
Ausgabe 2 / 2012 | Informationen aus der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
POLYTECHNIK
KULTURELLE BILDUNG
RZ_121120b_Polytechnik.indd 1 20.11.12 17:43
» Brücken bauen «Tätigkeitsbericht 2011Stiftung Polytechnische GesellschaftFrankfurt am Main
Das Polytechniker-HausEINE KURZE GESCHICHTE DER UNTERMAINANLAGE 5PROFIL
DIE STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFTFRANKFURT AM MAIN
WIRKUNGENEIN BERICHT DER STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFT FRANKFURT AM MAIN
Das Wichtigste: Selbst vertrauen
Bürger, die Geschichte schreiben
Bildungsnah
Kooperation – Hebel und Haltung
86
Verantwortlich für den Inhalt
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Der Vorstand
Untermainanlage 5
D-60329 Frankfurt am Main
Telefon 0 69 - 78 98 89 - 0
Telefax 0 69 - 78 98 89 - 900
www.sptg.de
Design
Büro Schramm für Gestaltung
Sebastian Schramm,
Franziska Knab,
Markus Matheisl (Projektmanagement)
Lektorat
Michael Köhler
Druck
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG
Auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.
Bildbearbeitung
Felix Scheu photo retouch
Bildnachweis
Sebastian Schramm (S. 3, 6, 12 / 13, 16 / 17, 26 / 27, 36 / 37, 48 / 49, 51,
63, 81), Jürgen Lecher (S. 15, 24 links, 29, 33, 57, 61), Dominik
Buschardt (S. 19, 31, 35 links, 55, 62 rechts), Andreas Mann / Ideen
für die Bildungsrepublik (S. 21), Chris Christes / Frankfurter Neue
Presse (S. 23), Uwe Dettmar (S. 24 rechts, 34 links, 45, 65), Balu
und Du e. V. (S. 25 links), Michelle Spillner (S. 25 rechts, 39),
Irina Partosch (S. 34 rechts), E. Surdutovich, A. Yakubovich and A.
Solov‘yov , Nature Scientific Reports, 3, 1289 (2013) (S. 35 rechts),
Wolfgang Runkel / Oper Frankfurt (S. 41), Christopher von Harbou
(S. 43), Helena Schlichtling / Portikus (S. 46 links), Isaak Münkwitz
(S. 46 rechts), Günther Dächert / Evangelische Akademie Frankfurt
am Main (S. 47 links), Drummer und Arns Historiker / Jüdisches
Museum Frankfurt (S. 47 rechts), Eckhard Krumpholz / Stadt Frank-
furt am Main (S. 53), AG Ehrenamt Frankfurt am Main (S. 58 links),
Dr. Dagmar Müller (S. 58 rechts), Philipp Waechter (S. 59 links),
Jan Wehrmann / Atelier Goldstein (S. 59 rechts), Jochen Müller /
IHK Frankfurt (S. 62 links), Monika Müller (S. 77).
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit schließt die männliche Form
die weibliche Form im vorliegenden Text mit ein.
© 2013 Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
Untermainanlage 5
D-60329 Frankfurt am Main
Telefon 069 - 78 98 89-0
www.sptg.de