Die Weimarer Republik .................................................................................. 73 Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) Das Zentrum (= Mitte) war eine demokratische Partei für den katholischen Bevölkerungsteil. Die Partei setzte sich für die Bewahrung traditioneller christlich-katholischer Werte ein. Gewählt wurde das Zentrum vor allem von katholischen Handwerkern, Arbeitern und Angestellten. Das Zentrum löste sich nach der „Machtergreifung“ der Nazis 1933 selbst auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 waren ehemalige Politiker des Zentrums an der Gründung der CDU (Christlich Demokratische Union) beteiligt. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) Die NSDAP war antidemokratisch, nationalistisch und an- tisemitisch. Sie beruhte auf dem Führerprinzip. Parteifüh- rer war Adolf Hitler. Die rechtsextreme NSDAP fand ihre Anhänger – vor allem unter Handwerkern, Bauern, Kaufleuten, Angestellten und Beamten. Nach 1945 wurde die NSDAP aufgelöst und verboten. Manche führende Politiker der NSDAP begin- gen kurz vor Kriegsende Selbstmord (z. B. Hitler), andere wurden in den Nürnberger Prozessen (1945–1949) von einem internationalen Militärgericht verurteilt. 3 Macht und Herrschaft .................................................................................. 72 TRIO-Methode: Wir analysieren Wahlplakate Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) Die KPD lehnte die parlamentarische Demokratie ab. Sie setzte sich für einen Sozialismus nach sowjetischem Vor- bild ein. Die KPD wurde vor allem von Industriearbeitern gewählt. Sie fand aber auch Anhänger bei vielen Leuten, die die Ge- sellschaft von Grund auf verändern wollten. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde die KPD verboten und nach dem Zweiten Welt- krieg 1945 neu gegründet. In der Bundesrepublik Deutschland ist die KPD seit 1956 verboten. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Die SPD war eine demokratische und eine fortschrittliche Partei. Sie vertrat insbesondere die Interessen der Arbei- terschaft und setzte sich für die Verbesserung der sozialen Lage ein. Ihre Anhängerschaft hatte die SPD vor allem bei der brei- ten Schicht von Arbeitern, Facharbeitern und einfachen Angestellten. Auch die SPD wurde nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten 1933 aufgelöst und nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wieder gegründet. 72.2 Wahlplakat der KPD von 1932 72.1 Wahlplakat der SPD von 1932 73.1 Wahlplakat der Zentrumspartei von 1932 73.2 Wahlplakat der NSDAP von 1932 Parteien gab es bereits im Kaiserreich . Ihre Abgeordneten im Reichstag hatten aber nur wenig Einfluss auf die Regie- rung. Das änderte sich in der Weimarer Republik. Jetzt konnten die gewählten Parteien selbst die Regierung bil- den. Wahlkämpfe gewannen immer mehr an Bedeutung. Die Parteien entdeckten die Plakatkunst als geeignetes Mittel, um die Massen anzusprechen. Die hier abgebilde- ten Wahlplakate von 1932 sagen einiges über die politische Situation in den Jahren nach der Weltwirtschaftskrise aus: – Erstens machen sie uns die politischen Grundeinstel- lungen der vier Parteien deutlich. – Zweitens zeigen sie aber auch die Hoffnungen und Ängste der Menschen, die durch die Plakate ange- sprochen werden sollen. 4. Gestaltung – Ist die Darstellung naturgetreu oder abstrakt? – Sind Symbole und ihre Bedeutung zu erkennen? – Welche Schlagwörter oder Schlüsselbegriffe werden verwendet? – Wie ist die Farbgestaltung? 5. Ziele – Was soll durch das Plakat erreicht werden? – Welche Personen oder Bevölkerungsgruppen sollen besonders angesprochen werden? 6. Beurteilung – Welche Wirkung ist beabsichtigt? – Stimmt die Gestaltung (Bild, Text, Schrift, Farbe etc.) mit der Wirkungsabsicht überein? – Welches Plakat erscheint am wirkungsvollsten? (Begründung!) Die Plakatkünstler verwenden im Auftrag und Interesse der Parteien ganz bestimmte Gestaltungsmittel, um mög- lichst viele Wählerinnen und Wähler anzusprechen und sie von den politischen Zielen der jeweiligen Partei zu überzeugen. Ähnlich wie in der Werbung sind folgende Elemente besonders wichtig: – Einfache und klare Text- und Bildaussagen, – Kurze und schlagwortartige Formulierungen (Slogans), – Gefühle der Wählerinnen und Wähler ansprechen, – Signalwirkung bestimmter Farben, Schrifttypen und Schriftgrößen, – Verwendung von Symbolen und symbolischer Darstellung, – negative Darstellung der politischen Gegner. Wahlplakate müssen wegen ihrer gezielten Absichten und Wirkungen kritisch untersucht werden. Die folgenden sechs Arbeitschritte können euch bei der Plakatanalyse helfen: 1. Gesamteindruck – Für welche Partei wirbt das Plakat? – Worauf soll es aufmerksam machen? – Was ist der erste Eindruck? (Wirkung?) 2. Beschreibung – Welche Personen / Dinge sind dargestellt? – Was steht im Vordergrund, Hintergrund? – Wie sind Haltung, Körpersprache und Gefühls- ausdruck der Personen? 3. Inhalt – Welche Themen und Probleme werden angesprochen? – Wird etwas über die politischen Gegner ausgesagt?