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PROGRAMMÜBERBLICK 2017/ > TRANSFORMANCE: common ground <
5 A r b e i t s f o r m at e
1. Neuproduktion – Uraufführung ELFRIEDE GERSTL (Café KORB) 2. Soziotheatrales Hauptprojekt AUF ACHSE: LUMUMBA 2017 (Siebensternviertel) 3. MARIJA nach Issac Babel (Perinetkeller) / zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution 4. PETER KREISKY_Europa-Gespräche 2017 (Gußhaus) 5. TRANSFORMANCE_school (new space)
2 Sp ec i a l Pr o j ec ts
6. Flüchtlingsprojekt „Zauberwald: „ich möchte bleiben 2!“ 7. „Wir sind alle MARIENTHAL!“ – Bundesländertournee Koproduktion PRO&CONTRA NÖ
A r b ei t s - / Sp i e l or t e: Institut SCHMIDA, Café Korb, Kulturcafé Siebenstern, div. Schulen, VHS und Amtshäuser Wiens, Gastspielveranstalter E i n l e i tun g : > T RA NS F O R MA NC E: co m mo n gr oun d< F r üh j ahr 20 17: Benefiz-Performance „immer ist: jetzt“ nach Texten von ELFRIEDE GERSTL Soziotheatrales Hauptprojekt AUF ACHSE: LUMUMBA 2017
H e r b st 20 17: MARIJA nach Issac Babel TRANSFORMANCE_school – Pilot
G a nz j ä hr i g : PETER KREISKY_Europa-Gespräche: „Europa neu gründen – aber wie?“ Life Diskussionsreihe mit OKTO.tv „Wir sind alle MARIENTHAL!“ – Bundesländertournee Flüchtlingsprojekt „Zauberwald- Ich möchte bleiben 2!“
A nh än g e ( e xt r a ) : 1. Budget, 2. Biografien Kernteam/Neue Struktur Eva Brenner (A/USA, Künstlerische Leitung, Konzepte, Lobbying, Community Building), Felix Kristan (A, Dramaturgie, Recherche), Martin Minarik (D/SK, Organisation, Lab for Political Theatre&action), Andrea Munninger (A, Produktion, PR&Pressearbeit), Ivan Pantelic (Regie, Marketing), Marie Steiner (Regie, Audience Building). Extended Circle: Technik/Ausstattung: Richard Bruzek (A), Markus Kuscher (A), Video/Dokumentation: Bernhard Riener (A), Grafik/Homepage: Alexander Schlögl (A), EDV-Systems: Oliver Sowa (A), Beratung: Walter Baier (A), Leo Gabriel (A), Marta Gomez (ES), Hannes Hofbauer (A).
„ D a s m o d e r n e T h e a t e r m u ß n i c h t d a n a c h b e u r t e i l t w e r d e n , w i e w e i t e s d i e G e w o h n h e i t e n d e s P u b l i k u m s b e f r i e d i g t , s o n d e r n d a n a c h , w i e w e i t e s s i e v e r ä n d e r t . “ - B e r t o l t B r e c h t
Projektraum: Jura Soyfer „Eine Fremde Stadt!" am 19.10.2016
Ähnelt das Projekt der heutigen Europäischen Union, wenn wir die Folgen der andauernden Finanzkrise betrachten, nicht immer mehr einem sinkenden Schiff? Und ist nicht der bekanntest Schiffbruch im Jahr 2012 die perfekte Metapher eines
solchen Europas? Ist es nicht der Gipfel der Ironie, dass die Costa Concordia, deren Name schon Einheit („concordia“) zwischen den europäischen Völkern suggerieren müsste,, aus dreizehn Decks bestand,
die nach europäischen Staaten benannt wären? - Screko Horvat, „Die geistige Situation der Zeit“, in: Nach dem Ende der Geschichte,
Vom Arabischen Frühling zur Occupy-Bewegung, Laika Diskurs, 2013, S. 33.
Die einzig wahre Frage ist heute: Lassen wir die vorherrschende Naturalisierung des Kapitalismus zu oder beinhaltet der heutige globale Kapitalismus Antagonismen, die stark genug sind,
um eine unendliche Reproduktion zu verhindern? Es gib viert solcher Antagonismen: die sich abzeichnende Gefahr einer ökologischen Katastrophe,
die Unangemessenheit der Idee des Privateigentums für das sogenannte „geistige Eigentum“, die sozialethischen Implikationen neuer technologisch-wissenschaftlicher Entwicklungen
(insbesondere in der Biogenetik); und last but not least, neue Formen der Apartheid, neue Mauern und Slums. - Slavoj Zizek, Die bösen Geister des himmlischen Bereichs.
Der linke Kampf um das 21. Jahrhundert, Fischer 2011, S. 300.
[68] bleibt der historische Schatz, von dem aus wir denken und den wir an die unruhige, orientierungslose Jugend weitergeben müssen. Es ist jedoch richtig, dass in den achtziger Jahren zuerst durch den Rückzug und das Einschlafen dieser Bewegung und dann durch das Auftreten eines (die Intellektuellen einschließenden=) geistigen Hohlraums bei
ganze Bataillonen von Renegaten die sich von den Errungenschaften eines „demokratischen“ Kapitalismus bekehrt zeigten, ein subjektives Territorium vorbereitet worden ist, auf dem die Meister des Kapitals ihren reaktionären Kurs
fahren konnten, ohne groß Widerstände fürchten zu müssen. – Alain Badiou, Rhapsodie für das Theater. Kurze philosophische Abhandlung, Passagen Verlag., 2014, S. 11-12
TRANSFORMANCE bezeichnet eine kulturell-sozial- ökonomisch transformative Demokratiewerkstatt, d.h. einen konkreter Handlungsort für angewandte Utopien Alternativen. [...] Es geht–
auf der Folie der aktuellen Krisen – um die Schaffung multipler und pluralistischer Demokratiewerkstätten, die Flügel der Hoffnung aufmachen, die neue Wege weisen, Menschen Mut machen und zusammen bringen,
neue linke Communities bilden, anstatt sozial und kulturell zu spalten. Aufzubauen sind Zentren der „künstlerischen Nahversorgung“, [...] neue Lern- und Handlungsräume, die offen und flexibel sind,
multi-disziplinär, interkulturell und transgressiv. Freundliche Orte, die sowohl „Rot“ (kommunal, sozial partizipatorisch, emanzipatorisch) als auch „Grün“ (ökologisch nachhaltig, anti-hierarchisch um öffentliche Räume zurück zu erobernd [...]
haben wir Mut zum Bruch, leisten wir uns Visionen für ein besseres Leben in einer besseren Welt. Nur gemeinsam solidarisch, mit Kreativität kommen wir aus dieser Krise heraus!
FINDEN WIR DEN „COMMON GROUND“! - Auszug: Eva Brenner, < TRANSFORMANCE> Manifest, 2011-2016
TRANSFORMANCE_festival 2016 – ein kurzer Rückblick
Ein Meilenstein der Aktivitäten 2016 war das Festival für politisches Theater von 19.-26. Oktober 2016 im
Wiener WUK. Das Festival präsentierte eine Synthese gemachter Erfahrungen anhand der
Erfolgsproduktionen der letzten Jahre und zeigte konzentriert an einem Ort die wichtigsten politischen
Theater- und Performance Projekte der Gruppe an 8 Tagen non-stop - ergänzt von Workshops, Konzerten,
Diskussionen und Ausstellungen. Das Programm umfasste das soziotheatrale Integrationsprojekt AUF ACHSE,
politische Theaterexperimente auf Basis literarischer Texte wie das Jura Soyfer-Projekt nach dem
Romanfragment SO STAB EINE PARTEI (1934), die Performance Wir sind alle MARIENTHAL! und das neue
Flüchtlingsprojekt „Ich möchte bleiben!“ in einer repräsentativen Zusammenschau. Mehrere Hundert
Menschen besuchten die über 20 Veranstaltungen der Woche, nahmen an Workshops teil, kamen zur
spontan eingerichtet, neuen Plattform SPERANZA, zur Gründung und Vernetzung alternativer Kunstzentrun
für aktive Flüchtlingshilfe, diskutierten in Rahmen eines PETER KREISKY_Gesprächs über das Verhältnis von
Kunst, Kultur und Politik mit prominenten TheatermacherInnen wie Johan Kresnik oder der politisch aktiven
Bildenden Künstlerin Lore Heuermann, sahen Ausstellungen, hörten Konzerte oder kamen vorbei, um in dem
für die Events neu gestalteten PROJEKTRAUM zusammen zu sein, um zu essen, trinken, plaudern und neue
Kontakte zu schließen. Es war nicht bloß ein Highlight des Jahresprogramms, sondern eine Sternstunde des
Theaters überhaupt, wie sie seit der Schließung der FLEISCHEREI so nicht möglich gewesen war.
> TRANSFORMANCE: common ground < oder Performing Change
Die letzten Spielzeiten waren von Expansionsaktivitäten gekennzeichnet, sowohl in Hinsicht auf geografische
Ausbreitung in die Bezirke Wiens, die Gewinnung neuer Sponsoren und Partner, wie auch einer innovativen
Besetzungspolitik unter verstärkter Einbeziehung migrantischer KünstlerInnen, brisanter Themen und
inhaltlicher Analysen der Krisenszenarien Europas. Das Projekt 2017 setzt sich im Anschluss an soziokulturelle
und integrationspolitische Performances, Feste, Feiern, Diskussionen und Theaterprozessionen kritisch mit
Phänomenen gesellschaftlicher und kultureller Brüche, Transformationen und Metamorphosen auseinander. In
Unter dem Titel stehen die PETER KREISKY_Europa Gespräche 2017, die nicht nur Kritik ins Visier nehmen, sondern
konkrete Alternativen zur Schaffung eines neuen Europas diskutieren und aufzeigen wollen. Zu fordern ist die
demokratische Erneuerung – die Neugründung – Europas zur Schaffung einer wahrhaft gerechten,
menschenoffenen und freundlichen Politik für alle Menschen auf diesem Kontinent. Es geht um ein anderes,
solidarisches Wirtschaften, um die Umverteilung der Machtverhältnisse und der Ressourcen von oben nach Unten,
nicht wie in der derzeitigen neoliberalen Globalisierung von unten nach oben. Wenn die reichen Gesellschaften des
Nordens die Herausforderung der neuen Völkerwanderungen nicht meistern, so wird der Rechtspopulismus in
Europa überhand nehmen – ein gefährliches „Spiel mit dem Feuer“ (Giorgos Chondros, SYRIZA, Griechenland)!
Auch engagierte Künstlerlinnen und WissenschaftlerInnen sind aufgerufen, sich einzumischen, ihre Arbeit zur
Verfügung zu stellen, um die Welt zu verändern. (s. u.a. Eva Brenner, Hg., ANPASSUNG ODER WIDERSTAND, Freies
Theater heute. Vom Verlust der Vielfalt, 2013).
Dieses Europa hat keine andere Utopie als jene, die sich zwangsläufig aus den Unternehmensbilanzen und Buchführungen ergibt, kein positives Projekt, nur das der shareholders, denen es nur noch um maximale Renditen geht,
denen Bildung und Kultur nur noch als Produktionsfaktor in den Sinn kommen ... Es ist höchste Zeit, die Voraussetzungen für den kollektiven Entwurf einer sozialen Utopie zu schaffen...
- Pierre Bourdieu, Gegenfeuer, 1998
Eine neuartige planetarische Zivilgesellschaft, verbunden in einer geheimnisvollen Bruderschaft der Nacht, erhebt sich aus den Trümmern des Nationalstaates. [...] Sie organisiert den Widerstand.
Sie setzt sich aus den mannigfaltigsten Fronten der Verweigerung zusammen. Diese Kämpfe lassen eine ungeheure Erwartung lebendig werden. [...]
José Martí hat geschrieben: ‘Es ist die Stunde der Brände – wir müssen nur aufschauen zu ihrem Licht.’ - Jean Ziegler, Die neuen Herrscher der Welt und ihre globalen Widersacher, 2003
Impressionen TRANSFORMANCE_Festival / politisches Theater heute, WUK Wien Projektraum, Oktober 2016
PETER KREISKY_Europa Gespräch Spezial 2016 „Den Bruch wagen“ im WUK Projektraum mit Benjamin Opratko, Elizabeta Lindner, Eva Brenner, Ivan
Jurica, Johann Kresnik, Kurto Wendt, Lore Heuermann, Marlene Streeruwitz, Walter Baier
Auf die Frage „Was sollen wir tun?“ kann ich wirklich meist nur antworten: „Ich weiß es nicht.“ Ich kann nur versuchen, rücksichtslose zu analysieren, was ist. Dabei wird mir vorgeworfen: Wenn du schon Kritik übst, dann bist du ach
verpflichtet zu sagen, wie man’s besser machen soll. Und das allerdings halte ich für ein bürgerliches Vorurteil. Es hat sich unzählige Male in der Geschichte ereignet, daß gerade Werke, die rein theoretische Absichten verfolgen, das Bewußtsein
und damit auch die gesellschaftliche Realität verändert haben. - Theodor W. Adorno, Vermischte Schriften, in: Gesammelte Schriften 20,1, Frank/M., 1997, S. 404.
short term goals: establishing online presence raising visibility announcing events and shows
long term goals: raising awareness creating a database of prospects/audience crowdfunding
Activities: Beginning of the year establishing profiles on social media/revising the profiles on the existing ones (Facebook, Twitter, LinkedIn, Google+, Pinterest, YouTube) establishing 2 blogs (one on the Fleischerei website, one independent blog) revising website for the promotional purposes creating a base of prepared posts to distribute continually in the following months
Notes: Fleischerei onsite blog provides news, announcements, press releases, vocational articles (commenting theatre, culture and politics/current world affairs) Independant blog supports promotion of Fleischerei and partnering organizations events, provides reviews of cultural events, comments on local and international issues
March-onward: creating free e-book for the purpose of establishing database of target audience analyzing traffic on website/blog/partner websites to continually revise strategy (in terms of language, profiling the appealing content, pinpointing the exact timing to publish various posts)
throughout the year: online marketing: creating engaging content on all communication channels communicating messages on a daily/weekly basis in discourse native to the specific media announcing events and shows commenting on cultural, political affairs locally and worldwide creating custom offers for target audience creating separate web pages/landing pages with unique content for every event
Social Media Dynamics (Ideal conditions) Facebook (3-10 posts per week) Twitter (7+ posts per week) LinkedIn (2+ post per week) Google+ (3+ posts per week) Pinterest (5+ posts per week) YouTube (1+ clips per month)
ZUR GESCHICHTE VON PROJEKT THEATER STUDIO / FLEISCHEREI_mobil 1998 eröffnete die 1991 als Verein PROJEKT THEATER / Wien - New gegründete interdisziplinäre Truppe freier
Theaterschaffender ein neuartiges Labor für experimentelle Theater- und Performancekunst in Wien Neubau. Ziel des
Ensembles für kontinuierliche Entwicklung interaktiver und internationaler Performancepraxen war das Aufgreifen
gesellschaftskritische Texte und Themen. Allen voran Uraufführungen österreichischer Autorinnen (u.a. Marlene
Streeruwitz, Elisabeth Reichart, Margit Hahn) und Bearbeitungen nicht-theatraler Texte Ingeborg Bachmanns, Hanna
Kralls, Werner Schwabs., Else Lasker-Schülers. Jährlich wurden je 2 Hauptproduktionen, Workshops mit ausländischen
Trainern, Special Events und Gastspiele produziert. Es folgte das Theaterprojekt „Auf der Suche nach Jakob“ 2003,
der langfristig konzipierter Projektzyklus „ENDSPIEL in process” (1998-2000), sowie „PHANTOM:LIEBE“ (2000-2003).
Nach einer empfindlichen Budgetkürzung in Folge der sog. Wiener Theaterreform bezog die Truppe den neuen
Aktionsraum FLEISCHEREI in Wien Neubau und begann ab 2004 die konsequente Neuorientierung in Richtung
soziotheatraler Arbeitsformate mit KünstlerInnen, MigrantInnen und Menschen aus NGOs und der Community.
Projektzyklen inkludierten „NICE TO MEAT YOU!/Szenen im Zeitalter von TERROR & COOLNESS“ (2005-2007) oder
kultige Montagabend-Show-Serien mit KünstlerInnen, MigrantInnen aus über 20 Ländern und Marathon-
Performances wie das 10 Tage/10 Nächte Polit-Spektakel HERZ.STÜCKE zum 10. Todestag von Heiner Müller. Weitere
Projekte waren multikulturelle Hochzeitsrituale mit MigrantInnen in Szenelokalen, „migration mondays : KITCHEN
STORIES“, die einige Jahre lief und über 1500 TeilnehmerInnen zusammenbrachte, oder der Theater-Marathon
„ACHTUNDSECHZIG… imagine all the people…“. Ab 2008 wurde der internationale Austausch verstärkt und das
Signature-Projekt als Quintessenz soziotheatraler Arbeitsformen unter dem Titel „AUF ACHSE“ erfunden, das in
Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, MigrantInnen, AsylwerberInnnen und KMUs entstand, seitdem jährlich
stattfindet und 2010 den Innovationspreis der IG Kultur Wien (Internationaler Austausch) erhielt.
2010 verstarb unerwartet der Obmann, Mentor und Kurator Peter Kreisky, worauf weitere Budgeteinbußen Mitte
2011 die Schließung der FLEISCHEREI erzwangen. Daraufhin verpasste sich die Truppe eine radikale
Neupositionierung als flexibel produzierendes Theater mit Titel FLEISCHEREI_mobil, gespielt wird seither
nomadisierend an Spielorten quer durch Wien. Es erfolgte eine weitere Öffnung hin zur Community durch Bespielung
öffentlicher Räume, die Inklusion von MigrantInnen und neuer, nicht theatergewohnter Publikumsschichten. Ab 2009
wurde das Projekt UNRUHIGE ZEITEN nach Texten von Ingeborg Bachmann und Paul Celan nach Valencia eingeladen,
und wurde auf mehreren Tourneen präsentiert (Israel, The Arab-Hebrew Theater of Jaffa, Tel Aviv, Universität Haifa).
2006 begann die langfristige dramatische Arbeit an dem Romanfragment von Jura Soyfer, „So starb eine Partei“
(1934), mit einer großen Bezirkstournee des Performancezyklus „Denn nahe, viel näher, als ihr es begreift“, die 2012
und 2014 wiederbelebt wurde „Was draußen lag, war Fremde!“, „Eine Fremde Stadt!“. Außerdem erfolgte die
Expansion der Diskursserie „KUNSTimDIALOG“ in Kooperation mit OKTO.tv, die jährlich mehrere hunderttausend
ZuseherInnen erreicht (seit 2011 als „Peter Kreisky Gespräche“ und seit 2014 unter dem Titel „Peter Kreisky-Europa
Gespräche“). Ab 2011 erforscht Eva Benner ein neues performatives Genre unter dem Label „Transformance“ als
„alles immer: jetzt.“ Benefiz-Performance nach Texte von ELFRIEDE GERSTL HAUS UND HAUT, „KLEIDERFLUG“ u.a. a. Überlebenstexte Regie/Raum: Eva Brenner (A/USA), Regiemitarbeit: Marie Steiner (A), Dramaturgie: Matthias Fallenstein (D), PerformerInnen: Patricia Hirschbichler (A/F), Michaela Adelberger (D), Constance Hyrohs (A), Karim Thiam (SEN), Kari Rakkola (FIN), Walter Nikowitz (A/AR, Gitarre), Modeschau: Raja Schwahn-Reichmann Models: Ensemble und Gäste Ehrenkommitte: Susanne Widl (Café Korb)
sechs jahrzehnte zeigen sich in kleidern sechs das hat einen schönen klang eine dame ging nicht ohne hut die jacke der bacall mit schulterpolster das mieder der monroe - ihr plisseerock
wer ist denn schon bei dich wer ist denn schon zu hause wer ist denn schon zu hause bei sich wer ist denn schon zu hause wenn er bei sich ist
wer ist denn schon zu hause wenn er zu hause bei sich ist - Elfriede Gerstl, haus und haut, in: ALLE TAGE GEDICHTE, Schaustücke, Hörstücke, 1999, S. 147
Ähnlich der Sprache der Mode ist ihre Sprache des Wohnens. Franz Schuh verzeichnet dazu: „Die Zeit vergeht
wie im Flug, und die Kleider fliegen mit. Das ist der Kleiderflug. Die sogenannten ‚eigenen vier Wände‘ stehen
dem Körper nahe, die Wohnung ist als eine der Häute des Menschen beschrieben worden. Direkt auf der Haut
trägt der Körper die Kleidung. Diese muss gewechselt werden. [...] Gerstls Kleiderflug zeigt, wie atemlos man
dabei wird, wenn man die Zeitspannenn mit den jeweils neuen Stilen auszufüllen hat. (- Franz Schuh,
Kleiderflug Schreiben, Sammeln, Lebensräume, edition splitter, 2007, Nachwort, S. 70.)
Zur Benefiz-Performance „alles immer: jetzt.“
Die Neuproduktion 2016 wird im Laufe des ersten Halbjahres entwickelt und im Herbst im Café KORB als
Benefiz-Performance für Flüchtlinge aus Kriegsgebieten uraufgeführt. Sie präsentiert eine Performance nach
Texten von ELFRIEDE GERSTL, basierend auf ihr Langgedicht KLEIDERFLUG, das Schaustück HAUS UND HAUT
(beide 1995 bis 2007), sowie Gestl-Gedichte zum Thema Über/Lebens/Kunst und Auszuge aus dem Theater-
ästhetischen Programmtext von ELFRIEDE JELINEK „Ich möchte seicht sein“ (1983). Die Premiere ist Auftakt
des neuen Polit-Theater-Festivals NEXT HORIZON und ROCK THE SYSTEM/young&charming theatre activists.
Die Texte fokussieren das Verhältnis von Schreiben, Sammeln, Körper, Haut, Haus und Flucht: „Ich lese im
Titel des Buches neben dem Kleiderflug auch den Fluch, die Flucht und also die Fuge mit“ (Matthias
Fallenstein, in: KOLIK 64, 2008/09)
Performance Struktur
Die Performance besteht aus 5 Modulen: Ouvertüre im Café, Performance von „alles immer: jetzt.“ im
Untergeschoss/in der art lounge, gefolgt von Modeschau und Auktion sowie Publikumsdiskussion ebenda.
Die Ouvertüre findet im Hauptraum (EG) des Szenelokals „Café Korb“ im 1. Wiener Gemeindebezirk statt, wobei 7
AkteurInnen Gedichte von Elfriede Gerstl an verschiedenen Tischen vortragen. Auf die Performance in der art lounge
– 3 SchauspielerInnen und 2 MusikerInnen setzen den Text „KLEIDERFLUG“ und weitere Langgedichte Elfriede Gerstls
theatral um – folgt die „politische Aktion“ mit einer von der renommierten Malerin-Performerin Raja Schwahn-
Reichmann gestalteten Modeschau und Kleiderauktion prominenter SpenderInnen. Raja Schwahn-Reichmann war
eng mit Elfriede Gerstl befreundet und hat nach ihrem Tod im Jahr 2007 ihren Kleiderfundus mit wertvoller Vintage-
Mode geerbt. Sie wird die Modeschau aus diesem Fundus bestücken und anreichern mit den Spenden des zu diesem
Zweck eingerichteten Ehren-Komitees, das Cafébesitzerin Susanne Widl zusammenstellt. Das lukrierte Geld soll an
eine caritative Organisation fließen, die mit Kriegsflüchtlingen arbeitet und somit direkt „transformativ“ wirken.
„Sammeln verdankt sich wie die Kunst, wie jede produktive Leistung, unter anderem einem Mangel. Das früh Entbehrte kommt als Wunsch nicht zur Ruhe, und wer etwas von dem Vermissten später sich beschaffen kann, muss dennoch daran nicht satt werden." - Elfriede Gerstl, Kleiderflug, 1995
ich möchte niemandem/die maske vom gesicht reisse /ich will nicht sehen/was darunter alles nicht ist.
- Elfriede Gerstl, 2008
Biografien Elfriede Gerstl (1932-2009) wurde als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren und überlebte versteckt die NS-Zeit. Sie begann 1955 zu veröffentlichen, brach ihr Medizin- und Psychologiestudium ab und arbeitete als Journalistin und Schriftstellerin. Sie gehörte als einzige Frau der »Wiener Gruppe« an, lebte in den sechziger Jahren in Berlin und kehrte 1972 nach Wien zurück.
Raja Schwahn-Reichmann in Wien-Leopoldstadt geboren, hat an der Akademie der bildenden Künste (Graphik, Konservierung und Technologie) und lehrte mehrere Jahre historische Kunsttechniken, Malen und Zeichnen für Restauratoren. Ihr besonderes künstlerisches Interesse gilt der Geschichte barocker Raumgestaltungen. Mit ihrer in den Raum “eingreifenden” Malerei gestaltete die Künstlerin Festlandschaften für das Wiener Stadtfest, den Life Ball sowie Theater- und Filmprojekte.
2. Soziotheatrales Hauptprojekt AUF ACHSE: LUMUMBA 2017 Interkulturelles Straßentheater und Community Fiesta Mit Texten von Aimé Césaire, Heiner Müller, u.a. Komposition und Life Musik: Prince Zeka / Prince Zeka Accoustic & Ensemble
Spielorte: Proberäume des Inst. SCHMIDA, Kulturcafé Siebenstern und umliegende Lokale und Geschäfte. Regie: Martin Minarik (D/SK), Künstlerische Gesamtleitung: Eva Brenner (A/US), Performance: Karim Thiam (SEN), Adama A. Dicko (BF), Rufina Frontin Blackman (TT), Constance Hyrhos (A), David Jarju (GMB), Martin Minarik (D/SK), Walter Nikowitz (A/AR), Maren Rahmann (D), Kari Rakkola (FIN), SAKINA (Kurdistan), Aminata Seydi (SEN/A), Rafiq Varind (ZA), Prince Zeka (DRC) und Flüchtlinge aus dem Projekt ich möchte bleiben!“ Organisation: Constance Hyrohs (A), PR/Pressearbeit: Andrea Munninger (A), Dramaturgische Mitarbeit/Assistenz: Felix Kristan (A), Suzanne Biznar (SK), Technische Leitung: Richard Bruzek (A), Videos/Dokumentation: Bernhard Riener (A), Grafik/Homepage: Alexander Schlögl (A). In Kooperation mit Bezirk Neubau, Radio ORANGE, OKTO.tv, mit Unterstützung von ASYL IN NOT, Verein UTE BOCK, PANAFA – Pan African Forum in Austria, BDFA – Bunte Demokratie für Alle, Kulturcafé Siebenstern, transform!europe. Die Transformance eines Straßentheatermodells 2009-2017
AUF ACHSE stellt ein einzigartiges öko-kulturelles Integrationsprojekt als theatrales Zusammenspiel
interkultureller KünstlerInnen MigrantInnen, Flüchtlingen, NGOs mit KMUs im öffentlichen Raum dar, das seit
2008 in Entwicklung ist und als das Signature-Projekt der FLEISCHEREI_mobil in seiner soziotheatralen Phase
gilt. Es befindet sich seitdem in steter Weiterentwicklung und gewann im Jahr 2010 den Preis der IG KUTLUR
Wien für Internationalen Austausch. Das interkulturelle Polit-Spektakel setzt Signale gelebter Integration und
friedlicher Koexistenz und markiert 2017 einen kritischen Beitrag zur aktuellen Asyl-und Flüchtlingskrise, die
täglich an Brisanz gewinnt.
Ein afrikanisch-europäisches Ensemble zeigt eine Montage aus Best-Of-Szenen der Straßentheaterprozession
AUF ACHSE in den Räumen des Kulturcafé Siebenstern stellt Fragen zu Kultur, Tradition und Geschichte des
Texten und Liedern mit Lumumba auseinander. Patrice Lumumba war der erste Kongolesischen
Premierminister des unabhängigen Staates, 1961 grausam ermordet.
Waisen sind wir, arm und verbannt, Schwarze Nacht, Wege im Sand,
Mächtiger Hott, wo finden wir Land? Kongo, Vater, wer reicht uns die Hand?
- Patrice Lumumba, Hymne der Kimbangisten, aus: Aimé Césaire, IM KONGO,
Ein Stück über Patrice Lumumba Mit einem Essay von Jean-Paul Sartre, Wagenbach Verlag, 1966, S. 27
Aime´Césarie (1913-2008) gilt als einer der wichtigsten anti-kolonialistischen Autoren und Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1913 in Basse-Pointe auf Martinique geboren, besuchte die Ecole Normale Supérieure in Paris, war Bürgermeister von Fort-de-France (Martinique) und lebte bis zu seinem Tod 2008 in Paris und Fort-de-France. Heiner Müller (19129-1095), geb. in Eppendorf (Sachsen) geht nach dem Krieg freiwillig in die DDR. 1965 trifft sein Stück „Der Bau“ beim 11. Plenum des ZK der SED auf Kritik. Heiner Müller erhielt 1959 den Heinrich-Mann-Preis, 1965 die Erich-Weinert-Medaille, 1973 den Lessingpreis, 1970 und 1976 den Kritikerpreis der Berliner Zeitung, 1979 den Mühlheimer Dramatikerpreis, 1985 den Georg-Büchner-Preis, 1986 den Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur 1. Klasse und den Hörspielpreis der Kriegsblinden, 1990 den Kleist-Preis, 1994 den europäischen Theaterpreis. Von 1990 war Müller Präsident der Akademie der Künste der DDR, bis diese 1993 aufgelöst wurde. Müller starb 1995 in Berlin.
3. MARIJA - konzertante Performance nach dem Stück von Isaac Babel Projekt zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution in Kooperation mit Perinetkeller Wien Regie: Eva Brenner (A/USA), Ivan Pantelic (SRB), Raum: Eva Brenner (A/USA), Richard Bruzek (A), Video-Dokumentationen: Markus Bachmaier (A), Kostüme: Markus Kuscher (A), Performance: das Ensemble plus Flüchtlinge aus dem Flüchtlingsprojekt „Ich möchte bleiben 2!“ Zeit: Oktober 2017 Ort: Perinetkeller, 1020 Wien MARIJA – Stück und Interpretation
Durch die Oktoberrevolution ist die Familie eines zaristischen Generals zu Außenseitern der Gesellschaft geworden.
Ihr Niedergang ist nicht mehr aufzuhalten, auch nicht durch die Bekanntschaft mit einem neureichen, jüdischen
Geschäftemacher. Die einzige Hoffnung liegt in der Titelheldin „Marija“, der Tochter des Generals, die sich der
Russischen Revolution angeschlossen hat und irgendwo an der Front weilt. Ihre Schwester wiederum schmeißt sich
skrupellosen Geschäftemachern des Schwarzmarktes in die Arme.
„Marija“ ist die große Abwesende, sie taucht in diesem post-revolutionären Drama niemals auf, dennoch wird sie
wie aus weiter Ferne bewundert, idealisiert und gefürchtet. Alle warten auf sie, sie wird zitiert, in sie werden die
Hoffnungen der Familie und Freunde, die unter den Folgen des gewaltsamen Umsturzes leiden, projiziert. Warten
ist gewissermaßen Dauerzustand dieses Dramas, darin erinnernd an existentialistische Dimensionen von „Godot“ in
Becketts gleichnamigen Stück. Dauernd zitieren die auf Geschichte wartenden dramatis personae „Marija“. Sie
symbolisiert ein Ideal auf der Höhe der Zeit, das für die andren unerreichbar geworden ist. Als Einzige hat sie sich
der Revolution angeschlossen – in einer berührenden Szene verliest ihre Schwester einen Brief von ihr, ein
berührendes Zeugnis der glanzlosen Seiten revolutionärer Arbeit.
Das Stück „Marija“ ist – aus Rückblick im Jahr 2017 – ein außerordentlich aktuelles, radikal-kritisches, episch-
dialektisches Stück, das die Dekadenz einer strebenden Gesellschaftsschicht genauso wie früh-antistalinistische
Abweichungen revolutionärer Ziele visionär in den Blick nimmt. Als intimer Einblick in das Leben und Wirken von
Menschen in Zeiten der Auf- und Umbrüche, schildert es die die Zustände in der Metropole St. Petersburg kurz
nach der Russischen Revolution, durchdrängt von Hoffnungen, Ängsten und dem Unvermögen der bürgerlicher wie
aristokratischen Klassen, die Folgen der revolutionären Ereignisse abzuschätzen. Babel kennt diese Menschen
passgenau, er überliefert sie dem großen historischen Lachen, und dennoch zeichnet er sie mit großer Empathie. Es
sind die tragischen Antihelden, die den Anschluss an das Neue verpassen und in ihren Lebensentwürfen scheitern.
Kaum ein anderer Leningrader Autor, auch nicht Tolstoi, hat laut Literaturwissenschaft so entlarvend und trefflich
über die eigene Stadt geschrieben. Isaak Babel verfasste sein Stück 1935, vier Jahre vor seiner Verhaftung, da er
beschuldigt, für den Westen spioniert zu haben. Am 27. Januar 1940 wurde er im Gefängnis Butyrka erschossen.
Drei Textebenen werden verschränkt und laufen in Loops ab:
1. „Marija“, Auszüge aus dem Stück (Hauptebene)
2. Zitate von Rosa Luxemburg (Die Russische Revolution, 1918)
3. Persönliche Kommentare der Beteiligten über Revolution und das heutige Weltgeschehen
Sowohl die Wiederholungen der Handlungen, szenischen Vorgänge und Textschielfen wie auch ihre Variationen
gemahnen an Beckett-Stücke - es könnte auch ein „Warten auf Godot“ sein, das hier vorexerziert wird…Anstatt die
Figur der Marija bloß am Ende auftreten zu lassen, oder sie ganz als Abwesende zu behaupten, ist sie hier
durchgängig präsent, wenn auch für die anderen dramatis personae unsichtbar. Sie singt, spricht, rezitiert,
protestiert… aber sie wird nicht gehört! Frauen sind in der heutigen Welt präsenter denn je – ja, sie haben sogar
Chancen Präsidentinnen der mächtigsten Nationen zu werden! Aber hat die Welt sich gravierend verändert?
Konnten die vielen RevolutionärInnen in der Geschichte, die von einer besseren, gerechteren Welt nicht nur
träumten, sondern sie aktiv vorantrieben - ob Rosa Luxemburg, La Passionaria oder Merdeces Sosa – ihre Ziele
erreichen? Und wenn nicht – was hat sie daran gehindert?
Dramaturgisch verweist die signifikante Abwesenheit der revolutionären Hauptfigur „Marijas“, die sehnsüchtig
erwartet und in aller Munde ist, deren politische Entscheidung jedoch niemand nachvollziehen kann, stellt eine
Parallele zur Stagnation und dem Unwillen heutiger Mittelschichten Europas dar, die sich dem Bruch mit dem
System verweigern. Wie damals sitzt man in d er warmen Stube, wartet, trinkt Tee, analysiert und kritisiert– aber
man geht nicht hinaus auf die Straße und mischt sich ein. Dieser Beharrungswillen der „guten Gesellschaft“ der
zivilisierten Welt heute, die den Ton angibt, verdankt sich sowohl politischem Unwissen, Ignoranz und mangelnder
Empathie mit der von wachsender Armut, Entrechtung und Entdemokratisierung bedrohten Massen an Armen.
Wenn Theater die Welt verändern will, so sollte es dazu da sein – auch dazu! –, auf dieses gigantische
geschichtliche Scheitern hinzuweisen, auf ein Szenario vor, während und nach der Russischen Revolution, die das
Feindbild aller Bourgeois war und ist sowie bereits zweimal beinah in die totale Katastrophe geführt hat. Es sollte
einen Weckruf formulieren bevor es zu spät ist – denn nach dem 3. Weltkrieg wird unserer schönen Welt nichts
oder nur mehr sehr wenig übrig geblieben sein!
[Es ist] eine offenkundige Tatsache, daß ohne freie ungehemmte Presse, ohne ungehindertes Vereins- Versammlungswesen gerade die Herrschaft breiter Volksmassen
völlig undenkbar ist… Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei- mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer nur Freiheit
der anders Denkenden… Das öffentliche Leben der Staaten mit beschränkter Freiheit ist eben deshalb so dürftig, so armselig, so schematisch, so unfruchtbar, weil es sich durch
Ausschließung der Demokratie die lebendigen Quellen allen geistigen Reichtums und Fortschritts absperrt… Der einzige Weg zur Wiedergeburt ist die Schule des öffentlichen
Lebens selbst, uneingeschränkte, breiteste Demokratie, öffentliche Meinung. - Rosa Luxemburg, Die russische Revolution, in: Politische Schriften, Frankfurt/m. 1968
„Demokratie braucht einen langen Atem“, schreibt Peter Kreisky in seinem Buchbeitrag zu Die Fantasie und die Macht, 1968 und danach, Hg. Raimund Löw, Czernin Verlag, 2007
Kuratorium: Eva Brenner (A/USA), Walter Baier (A), Hannes Hofbauer (A), Video/Dokumentation: Bernhard Riener (A), Michael Seidl (A), Projektorganisation: Felix Kristan (A), PR- & Pressearbeit: Andrea Munninger (A), Technik/Ausstattung: Richard Bruzek (A), Grafik/Homepage: Alexander Schlögl (A). Die seit knapp 16 Jahren im Aufbau befindliche Gesprächsserie KUNSTimDIALOG der FLEISCHEREI/später
FLEISCHEREI_mobil, wurde seit den Anfängen 1998 im alten Projekt Theater STUDIO zur erfolgreichen und
weithin beachteten diskursiven Plattform für radikale, offene, system-kritische Diskussionen zum Verhältnis
von Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik ausgebaut. Bei kultur/politisch-Interessierten hat sie mittlerweile
Kultstatus als alternative Diskursplattform. Seit 2012 finden die Gespräche unter dem Titel „Peter Kreisky
Gespräche“ – in Hommage an den Mit-Kurator, Ko-Moderator und Förderer des Formats, Peter Kreisky –
statt. Konsistent, mutig und aktivistisch wird nicht nur offen Kritik geübt am gesellschaftlichen Status-Quo,
sondern werden Wege in die Zukunft gesucht, um der heimischen Kulturszene neue Impulse zu geben, die
sich im Kontext des neoliberalen Umbaus der Gesellschaft in einer fortschreitenden Krise befindet.
links: PETER KREISKY_Europa Gespräche 1 2016 im Kulturcafé 7*: Barbara Steiner, Thilo Janssen, Eva Brenner, Walter Baier, Adam Markus - rechts: PETER KREISKY_Europa Gespräche 2 2016 im Kulturcafé 7* mit Richard Schuberth, Sakina Songül Beyazgül, Robert Misik und Katerina Anastasiou
Nach dem unerwartet frühen Tod von Peter Kreisky (1944-2010) – Sozialökonom, Menschenrechtsaktivist,
langjähriger Mitarbeiter der AK Wien sowie Co-Kurator und Obmann des Theaters – wurden die Gespräche
umbenannt zu „PETER KREISKY_Gespräche“ und stehen im Zeichen einer aktiven Vernetzung von Kunst,
Kultur mit demokratiepolitischer Basisarbeit. Seit dem Jahr 2014 widmet sich die Gesprächsserie unter dem
neuen Titel „PETER KREISKY_Europa-Gespräche“ den aktuellen Themen von Demokratie- und Kulturkrise/n
vor dem Hintergrund der laufenden „Großen Krise“, die nach einigen Jahren ihren Höhepunkt noch nicht
erreicht zu haben scheint. Dieser Fokus wird auch 2017 fortgesetzt – so sind in diesem Rahmen vier bis sechs
Diskussionen mit prominenten ExpertInnen im Kulturcafé Siebenstern in Planung. Die Gespräche sind
Kooperationen der FLEISCHEREI_mobil, des Kulturcafé Siebenstern, des Europäischen Think-Tanks
transform!europe und dem lokalen TV-Sender OKTO.tv. Sie werden einerseits im lokalen Rahmen des
Kulturcafé Siebenstern, in befreundeten Cafés, Veranstaltungsorten der Bezirke oder bei OKTO.tv
aufgezeichnet. In Kooperation mit OKTO.tv werden die Gespräche regelmäßig mehrmals ausgestrahlt
(Schnitt/Nachbereitung gesponsert von OKTO.tv). Die Zuschauerzahl erreicht dzt. jährlich ca. 444 000!
Programm Gespräche 2017 (Alle DiskussionsteilnehmerInnen gelten derzeit als angefragt!)
1) PETER KREISKY_Europa-Gespräch 6: März 2017 - Neue Reproduktionstechnologien: Chancen – Grenzen – Risiken In den vergangen Jahren war in Österreich eine Reihe von gesetzlichen Regelungen in Bezug auf die sog. Fortpflanzungsmedizin Teil einer heftig geführten öffentlichen Diskussion. Veränderungen wurden im Parlament bereits beschlossen, so wurden auch Adoption und Obsorge teilweise neu geregelt. Der Zusammenhang all dieser Bereiche besteht in einer weitreichenden gesellschaftspolitischen Frage: danach, wie liberalisiert oder geregelt, wie sehr der Natur überlassen oder technisch bewerkstellig die menschliche Fortpflanzung sein soll, wie sehr Frauen von den neuen Regelungen betroffen sind, und welche Rolle die Frauenbewegung in dieser Diskussion spielt. Moderation: Eva Brenner, Walter Baier, TeilnehmerInnen: Nadja Trallori (Univ. Wien, feministische Wissenschaftlerin, Politologin, Autorin, Aktivistin), Bärbel Danneberg (A, Journalistin, Autorin, Feministische Aktivistin, Plattform 20 0000 Frauen), Alexandra Weiss (Univ. Innsbruck, Politologin), Marlen Schachinger (Autorin), Dr.med. Wolfgang Clementi (Arzt, Reproduktionsexperte).
2) PETER KREISKY_Europa-Gespräch 1: Mai 2017 – Zukunft der Migration Wir wollen erneut der Frage nachgehen, warum Millionen in Syrien, Afghanistan, Pakistan, aber auch auf dem Balkan und in einer Reihe afrikanischer Länder sich auf den Weg in europäische Zentren machen. Inwieweit hat diese „Völkerwanderung“ mit - meist von der NATO - geführten Kriegen zu tun und welche Rolle spielen liberale Handelsverträge, die Bauern und Fischer in ihrer Existenzgrundlage bedrohen. Auch Gedanken über die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Flucht-bewegungen in den Herkunfts- und den Zielländern stehen im Mittelpunkt dieses Gesprächs. Moderation: Eva Brenner, Hannes Hofbauer, TeilnehmerInnen: Alexander Novak (SOS Mitmensch), Michael Genner (Asyl in Not), Anny Knapp (Asylkoordination), Majid Jafari (Afghanistan Asylwerber/ subsidiär Schutzberechtigt, Innenarchitekt).
3) PETER KREISKY_Europa-Gespräch 6: Oktober 2017 – Das syrische Dilemma und unsere Ohnmacht Aus lokalen Unruhen im März 2011 hat sich ein Bürgerkrieg entwickelt, der auch für intensive Beobachter der Szene immer unübersichtlicher wird. Mittlerweile ist ein Flächenbrand durch das Land gezogen, der hunderttausenden Menschen das Leben gekostet und Millionen zur Flucht getrieben hat. Seit der Islamische Staat im Süden und Kurdenmilizen im Norden autonome Verwaltungen etabliert haben, kann von einem einheitlichen syrischen Staat nicht mehr gesprochen werden. Wir gehen der Frage nach, wie es zum rasend schnellen Zerfall der syrischen Staatlichkeit kommen konnte und welche inneren/äußeren Faktoren dafür verantwortlich sind. Wer steht hinter den sich bekämpfenden Gruppen und welche geopolitisch/wirtschaftlichen Interessen spielen dabei eine Rolle. Moderation: Eva Brenner, Hannes Hofbauer, TeilnehmerInnen: Karin Kneissl (Nah-Ost Expertin), Leo Gabriel (Anthropologe, Journalist), Tyma Kraitt (Autorin, Journalistin), Thomas Schmidinger (A, Politikwissenschaftler, Univ. Wien, Forschungsschwerpunkte u.a. Naher Osten und Politischer Islam).
4) PETER KREISKY_Europa-Gespräch 6: Dezember 2017 – Kunst, Kultur und Politik: Was ist der neue Realismus? Der kroatische Philosoph Srecko Horvath spricht von einer Zeit „nach dem Ende der Geschichte“, Kulturwissenschaftler (Markus Gabriel, Bernd Stegemann, Maurizio Ferraris) von einem „Neuen Realismus“, der im Begriff ist, die Ära der Postmoderne/Postdramatik zu überwinden und abzulösen. Damit wird auch das Ende der fundamental un- bzw. a-politischen, rein ästhetischen Ausrichtung in Kunst, Kultur und Wissenschaft eingeläutet, die Ausdruck neoliberaler Ökonomien, Denkschulen und Diskurse war. Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek spricht gar von einer Rückkehr utopischer Hoffnungen wie sie im marxistischen Diskurs verankert sind. Sind die formal-ästhetische orientierten Avantgarden des 20. Jahrhunderts, die in ihren Anfängen fast ausnahmslos politisch progressiv verortet waren, an ein Ende gelangt? Oder gilt es vereinzelte Errungenschaften avantgardistischer sowie marxistischer Strömungen „aufzuheben“ und der Synthese eine neue Form zu geben? Wir fragen, um welchen „Realismus“ es handelt: Ist er eine Rückkehr zu einer dialektischen Ästhetik wie im epischen Theater eines Bertolt Brecht, der Realismus nicht als Stil sondern als Methode behauptete? Oder ist eine neu zu schaffende realistische Betrachtungs- und Darstellungsweise in Kunst und Kultur gemeint, die von der Existenz materieller Wirklichkeit ausgeht und eben erst ihr Haupt erhebt? Und wie sieht er in den verschiedenen Disziplinen aus, der „neue Realismus“? Moderation: Eva Brenner, Walter Baier, TeilnehmerInnen: Marlene Streeruwitz (Autorin), Songul Beyazgul (Kurdistan, Sängerin), Robert Sommer (Journalist, Autor, AUGUSTIN Gründer), Ula Schneider (Bildende Künstlerin, Leiterin SOHO in Ottakring), Kurto Wendt (Autor, Aktivist), Erwin Riess (Autor). Die Themen für die Europa-Gespräch 5/6: Islam und der Nahe Osten, Wo geht’s hier zum Aufschwung?
Stephan Schulmeister, Marlene Streeruwitz, Peter Kreisky, Radovan Grahovac, Peter Kreisky, Wolfgang Petritsch, Radovan Grahovac
PETER KREISKY_Europa-Gespräch 3/2014: Das Erbe des 12. Februar 1934 und das Rote Wien, Publikumsdiskussion mit Zeitzeugen
Walter Stern und den Kuratoren des „Waschsalon“ im Karl-Marx-Hof, Lilli und Dr. Werner T. Bauer, Moderation: Eva Brenner
Die Gegenwart ist charakterisiert durch andauernde und verschärfte Probleme sowie durch mangelnde Bereitschaft, diese mittels tief greifender Reformen zu lösen. (...) Der heute weit verbreitete ökonomische Spielraum macht dieses Versagen, oder
besser: diesen Mangel an Bereitschaft noch skandalöser. [...] Jene, die zumeist unkritisch den Mund zu Gunsten der Globalisierung vollnehmen, sind häufig auch jene, die ihre Mitverantwortung für negative Folgen diese ungebremsten Prozesses [der Kapitalisierung] zurückweisen. Die Überwindung wohlstandschauvinistischer, biedermeierlicher Denk und Verhaltensmuster
... könnte angesichts dauerhafter Arbeitslosigkeit und gesellschaftlicher Spaltungstendenzen Auswege aus der Sackgasse weisen. Zugleich dient soziales Engagement der Überwindung allgegenwärtiger Sinnkrisen“.
– Peter Kreisky, aus: FÜR EIN BESSERES ÖSTERREICH IN EINEM BESSEREN EUROPA (Irene Harand und was man von ihr lernen könnte), in: 100 Vorschläge für ein besseres Österreich, Ephelant Verlag 2006, S. 115-140
DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE, DIE UNS GENAUSO WIE DIE GRÜNDER UND LEHRER/INNEN DER New
YORKER „UX“ ANLEITET, LAUTET: HOW CAN WE PERFORM OUR WAY TO POWER?
Mit „Power“ ist ein Empowerment gemeint – ein Akt der tätigen Selbstermächtigung – ein Auftrag, der uns
nicht nur auf der Bühne begleiten sollte, sondern als Aufforderung gilt zur steten Re-Demokratisierung
unserer von Fragmentierung, Entsolidarisierung und Konkurrenz geprägten westlichen Gesellschaft. Dieser
Auftrag sollte unsere täglichen Handlungsmotive grundieren.
In der TRANSFORMANCE_school&academy geht es in diesem Sinne darum, allem Menschen aus diversen
sozialen Schichten Empowerment durch eine ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen. Das Idealbild dieses
ganzheitlichen Bildungsansatzes ist das eines körperlich und geistig gebildeten, emanzipierten, solidarischen
und zu gesellschaftlich-politischer Teilhabe fähigen Subjekts.
Doch nicht nur für sogenannten Theater- und Performance-Laien soll das Zentrum einen Anlaufpunkt bieten.
Mit dem Fokus auf alternative, historisch-politische und radikal-experimentelle Darstellungsformen bietet die
TRANSFORMANCE_school&academy ebenso auch einen Anlaufpunkt für junge Theaterschaffende und
Studierende der Theaterwissenschaft. Hier haben sie die Möglichkeit, sowohl physisches Training zu
praktizieren, als auch sich theoretisches Wissen anzueignen. Es gibt viele traditionelle Theaterschulen in Wien
und Österreich- vom Reinhardtseminar bis zum Mozarteum Salzburg, vom Konservatorium der Stadt Wien bis
zur Schauspielschule Kraus und vielen anderen kleineren privaten Einrichtungen. Aber es existiert in ganz
Österreich – ja kaum in Europa – ein Institut zum Erlernen alternativer, experimenteller Theater- und
Aktionsplattformen, Techniken, die den USA seit knapp 40 Jahren aus auf universitärer Ebenen gelehrt
werden (siehe ETW/Experimental Theater Wing der New York University). Auch an der Universität Wien
(Theater- Film-und Medienwissenschaft) findet jenseits von gelegentlichen Vorträgen und Seminaren kein
regelmäßiger Unterricht in Geschichte und Entwicklung des experimentellen Theaters, wie auch der
physischer Unterricht dieser Praktiken, statt.
In einer ersten Phase, die im Herbst 2017 stattfinden wird, sollen zunächst mehrere Workshops mit
unterschiedlichen Schwerpunkten stattfinden. Diese Workshop-Reihe soll zum einen dazu dienen, das Format
in der lokalen Community wie auch unter jungen Wiener Theaterschaffenden zu bewerben. Zum anderen
dient sie dem Team der Evaluation und Anpassung des bestehenden Konzepts.
Die Demokratie existiert nur dann wirklich, wenn alle, die die Gemeinschaft ausmachen,
ihre innersten Wünsche frei und kollektiv, in der Autonomie ihrer persönlichen Sehnsüchte und in der Solidarität ihrer Koexistenz mit anderen, äußern können und wenn es ihnen gelingt,
das, was sie als individuelle und kollektiven Sinn ihres Daseins erkennen, in Institutionen und Gesetze zu verwandeln.“
- Jean Ziegler, Die neuen Herrscher der Welt, 2002
In Kooperation mit POR&CONTRA – Verein für interkulturelle Aktivitäten, Großraßberg 22, 3034 Maria Anzbach, NÖ. Mit zusätzlicher Unterstützung vom Land Niederösterreich/Kultur, Kulturabteilung der Stadt Wien, privaten Sponsoren.
Theater/Kunst mit Flüchtlingen des Klosters Stein, Maria Anzbach/NÖ Szenen, Lieder & Texte beteiligter Flüchtlinge und Zitaten von Bertolt Brecht und Samuel Beckett Anschließend Lesung mit Dvid Jarju (Gambia) und Liederabend mit der kurdischen Sängerin SAKINA Künstlerische Leitung/Regie: Eva Brenner (A/USA), Mitarbeit/Bildnerisches Gestalten: Germana Kovacic (A), Musikgestaltung: Walter Nikowitz (A/AR), Gäste: David Jarju (GM), Sakina Songül Beyazgül (KU). Mit: Granca & Tamara Elbakidze (Georgien), Aferdita & Mimoza Pellumbi (Albanien), Majid Jafari (Afghanistan), Barrow Sherrif (Gambia), Teimuraz Natroschwili (Georgien), Ali Hassan (Pakistan). Ort: Kulturcafé Siebenstern, Siebensternplatz, 1070 Wien
6. „Wir sind alle MARIENTHAL!“ – Bundesländertournee 2017 Finanziert einzig über Veranstalterleistungen & Crowd Funding
Performance nach der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“. Für das Frühjahr 2017 ist die Fortsetzung der Wien-Tournee durch 2015-2016 noch nicht besuchte Bezirke, Schulen und VHS sowie eine Bundesländer-Tournee durch diverse Städte und Veranstaltungsorte geplant.
Künstlerische Leitung/Regie/Raum: Eva Brenner (A/USA), Projektleitung/Pressearbeit: Andrea Munninger(A), Dramaturgie/Textrecherche: Felix Kristan (A), Regieassistenz: Markus Bachmaier (A), Technik/Licht: Richard Bruzek (A), Objekte/Kostüme: Markus Kuscher (A), Fotografie: Roman Picha (A), Musik: Walter Nikowitz (A/AR), Maren Rahmann (D); Performance: Rremi Brandner (A), Tristan Jorde (A), Luise Ogrisek (A), Maren Rahmann (D), Videos/Dokumentation: Bernhard Riener (A), Grafik/Homepage: Alexander Schlögl (A). Spielorte (anvisiert): Bildungszentrum der KPÖ (Graz, Klagenfurt), Szene (Salzburg), Bäckerei (Innsbruck), Posthof (Linz), Stadtmuseum (St. Pölten) . Zusatzstandorte Wien: Theater im Spielraum (Neubau), Ehem. Arbeiterheim in der Jagdgasse 1b (Favoriten), Kunsttankstelle (Ottakring), VHS Rudolfsheim-Fünfhaus, VHS Meidling,
Mit einem Schlag ändert sich das Leben in Marienthal. Die Hausfrauen werden zuerst kopflos. Wie soll man das
Wirtschaftsgeld einteilen? Wer ist imstande, mit einem plötzlich auf ein Viertel verringertem Einkommen zu wirtschaften? … Aber wenn die Marienthaler mit ihrem geänderten Zeiterlebnis es auch kaum mehr bemerken, die Zeit schreite doch
vorwärts, und allmählich und unaufhaltsam bröckelt die Grundlage ab, auf der das Leben in Marienthal bis jetzt noch zu führen war. Es erhebt sich die Frage: Wie lange noch kann es so weitergehen? ... In der Fabrik ist es still geworden.
Irgendwo hört man über die leeren Höfe hin einen klingenden Hammer alte Ziegeln aus der Mauer schlagen. Das ist die letzte Arbeit, die die Fabrik zu vergeben hat.
- Paul F. Lazarsfeld, Hans Zeisel, Marie Jahoda, Die Arbeitslosen von Marienthal (1933)
Margit Hahn wurde am 17. Dezember 1960 in Wien geboren. Schreibt Erzählungen und Romane, zahlreiche Texte in Literaturzeitschriften, Zeitungen und Anthologien. 1990 bis 1995 Leiterin der Literaturgesellschaft Klosterneuburg. Lebt in Klosterneuburg-Weidling/NÖ. Preise, Auszeichnungen: 1993 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur, 1994 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1996 Förderungspreis für Literatur des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr, 1998/99 Staatsstipendium für Literatur des BKA.