27. Mai 2017 Porträt Mit Moritz Klein hat vor drei Jahren ein in- ternational erfahrener Hotelier die Geschicke des Steigenberger-Flagg- schiffs Frankfurter Hof in der Mainmetropole übernommen. Besonders wichtig ist dem 49-Jährigen das Empowerment seiner Mitarbeiter. Seite 10 Besser schlafen Ob Boxspringbett, Hightech- Matratze oder Tracker, die die Schlafqualität messen: Damit Gäste nachts gut schlafen, lassen sich Hoteliers heutzutage einiges einfallen. Ein Spezial. Seite 16 Aus dem Inhalt Fotos: Hotel M it einem Umsatzplus von 4,4 Prozent haben die Top-200-Hoteliers das ver- gangene Jahr erfolgreich abgeschlossen. Der durchschnittlich erlöste Nettopreis pro ver- kauftem Zimmer kletterte um 3,66 Prozent auf 144,60 Euro und die durchschnittliche Belegung aller verfügbaren Zimmer stieg von 72,6 Prozent (2015) auf 73,2 Prozent. Soweit die ersten Kenn- zahlen. Doch die größte Veränderung findet sich gleich auf den ersten beiden Plätzen im Ranking: Nach sieben Jahren gibt es erstmals wieder einen Wechsel an der Spitze zu vermelden. Mit einem Umsatzplus von stattlichen 14,2 Prozent und ei- nem somit erzielten Nettoumsatz von 70,6 Mio. Euro ließ das Estrel Berlin 2016 den langjährigen Sieger Bayerischer Hof in München weit hinter sich und eroberte sich seinen 1. Platz zurück. Die- se Entwicklung kommt nicht überraschend: Schließlich ging Mitte 2015 die Convention Hall II an den Start, was die Veranstaltungsfläche des Berliner Hotelgiganten kurzerhand fast verdop- pelte. „Das hat natürlich auch einen positiven Ef- fekt auf die Hotelauslastung und den Gesamtum- satz des Hotels“, sagt Estrel-Sprecherin Miranda Meier. Die Entscheidung, weiter zu bauen, habe sich demnach als richtig erwiesen. Der Bayerische Hof büßte im vergangenen Jahr rund 5,6 Prozent seines Vorjahresumsatzes ein und verzeichnete einen Nettoumsatz von 62,8 Mio. Euro. Dies ist allerdings nicht auf eine schlechtere Performance des Luxushotels zurück- zuführen. Aufgrund der Anschläge in Würzburg, Ansbach und am Olympia-Einkaufszentrum ver- zeichneten viele Hotels im Großraum München rückläufige Übernachtungszahlen (Seite 6). Mit dem Estrel Berlin und dem Bayerischen Hof in München stehen demnach wie in den Jahren zu- vor wieder zwei Privathotels an der Spitze der umsatzstärksten Hotels in Deutschland. Vier der Top-10-Hotels kommen in diesem Jahr aus Ber- lin, drei aus München und zwei aus Frankfurt. Als neues Ferienhotel unter den Top 10 hat sich der Ferienpark Weissenhäuser Strand von Rang 11 im Jahr 2015 auf den 9. Platz vorgearbeitet. Das Haus erzielte ein beachtliches Umsatzwachstum um 8,9 Prozent und damit einen Nettoumsatz von 39 Mio. Euro (Vorjahr: 35,8 Mio. Euro). Da- mit schob sich der Ferienpark sogar vor den lang- jährigen Ferienhotel-Platzhirsch im Ranking, das Sport- und Kurhotel Sonnenalp in Ofterschwang. Das Haus musste belegungsbedingte Umsatzein- bußen hinnehmen und landete mit einem Um- satz von 38,6 Mio. Euro auf Rang 10. Trotz der guten Zahlen ist die Stimmung unter den Top-200-Hoteliers nicht ganz ungetrübt. So hinterließen Terroranschläge, Probleme in den arabischen Golfstaaten und das nach wie vor an- gespannte Verhältnis zu Russland in einigen Ho- tels in Deutschland durchaus negative Spuren. Seit 32 Jahren dokumentiert die Top-200-Liste die Situation der Hotelbranche in Deutschland. Die von der AHGZ erhobenen Daten beruhen im Wesentlichen auf Eigenangaben der Hoteliers. Häuser, die bereits in den Vorjahren im Ranking erschienen sind, ihre Angaben aber inzwischen verweigern, werden auf Basis der errechneten Durchschnittswerte der teilnehmenden Häuser geschätzt. In die Schätzung fließen darüber hi- naus aktuelle Marktdaten sowie gegebenenfalls Fakten aus den im Bundesanzeiger veröffentlich- ten Lage- und Geschäftsberichten ein. Das voll- ständige Ranking lesen Sie auf den Seiten 2 bis 9. Nach sieben Jahren gibt es erst- mals wieder einen Wechsel an der Spitze der Top 200 der um- satzstärksten Einzelhotels. Der langjährige Spitzenreiter Bayeri- scher Hof muss Platz machen für das Estrel Berlin. Zudem sorgen neun Newcomer für erhebliche Rangverschiebungen. Von Susanne Stauß Top-Umsatz: Estrel Berlin Top 200: Estrel Berlin überholt Bayerischen Hof Anzeige Top-Durchschnittspreis: Brenners Park-Hotel & Spa, Baden-Baden Neu in den Top 10: Ferienpark Weissenhäuser Strand, Wangels Fotos: Hotel, Coco-Mat
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Top 200: Estrel Berlin Fotos: Hotel überholt Bayerischen Hofassets.ahgz.de/media/file/direct/PDF_Ranking_top200_2017.pdf · 2017-06-01 · Euro ließ das Estrel Berlin 2016 den langjährigen
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27. Mai 2017
Porträt Mit Moritz Kleinhat vor drei Jahren ein in-ternational erfahrenerHotelier die Geschickedes Steigenberger-Flagg-schiffs Frankfurter Hof in der Mainmetropoleübernommen. Besonders
wichtig ist dem 49-Jährigen das Empowermentseiner Mitarbeiter. Seite 10
Besser schlafen Ob Boxspringbett, Hightech-Matratze oder Tracker, die die Schlafqualitätmessen: Damit Gäste nachts gut schlafen, lassensich Hoteliers heutzutage einiges einfallen. Ein Spezial. Seite 16
Aus dem Inhalt
Foto
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Mit einem Umsatzplus von 4,4 Prozenthaben die Top-200-Hoteliers das ver-gangene Jahr erfolgreich abgeschlossen.
Der durchschnittlich erlöste Nettopreis pro ver-kauftem Zimmer kletterte um 3,66 Prozent auf144,60 Euro und die durchschnittliche Belegungaller verfügbaren Zimmer stieg von 72,6 Prozent(2015) auf 73,2 Prozent. Soweit die ersten Kenn-zahlen. Doch die größte Veränderung findet sichgleich auf den ersten beiden Plätzen im Ranking:Nach sieben Jahren gibt es erstmals wieder einenWechsel an der Spitze zu vermelden. Mit einemUmsatzplus von stattlichen 14,2 Prozent und ei-nem somit erzielten Nettoumsatz von 70,6 Mio.
Euro ließ das Estrel Berlin 2016 den langjährigenSieger Bayerischer Hof in München weit hintersich und eroberte sich seinen 1. Platz zurück. Die-se Entwicklung kommt nicht überraschend:Schließlich ging Mitte 2015 die Convention Hall IIan den Start, was die Veranstaltungsfläche desBerliner Hotelgiganten kurzerhand fast verdop-pelte. „Das hat natürlich auch einen positiven Ef-fekt auf die Hotelauslastung und den Gesamtum-satz des Hotels“, sagt Estrel-Sprecherin MirandaMeier. Die Entscheidung, weiter zu bauen, habesich demnach als richtig erwiesen.
Der Bayerische Hof büßte im vergangenen Jahrrund 5,6 Prozent seines Vorjahresumsatzes einund verzeichnete einen Nettoumsatz von 62,8 Mio. Euro. Dies ist allerdings nicht auf eineschlechtere Performance des Luxushotels zurück-zuführen. Aufgrund der Anschläge in Würzburg,Ansbach und am Olympia-Einkaufszentrum ver-zeichneten viele Hotels im Großraum Münchenrückläufige Übernachtungszahlen (Seite 6). Mitdem Estrel Berlin und dem Bayerischen Hof inMünchen stehen demnach wie in den Jahren zu-vor wieder zwei Privathotels an der Spitze derumsatzstärksten Hotels in Deutschland. Vier derTop-10-Hotels kommen in diesem Jahr aus Ber-lin, drei aus München und zwei aus Frankfurt.
Als neues Ferienhotel unter den Top 10 hat sichder Ferienpark Weissenhäuser Strand von Rang 11
im Jahr 2015 auf den 9. Platz vorgearbeitet. DasHaus erzielte ein beachtliches Umsatzwachstumum 8,9 Prozent und damit einen Nettoumsatzvon 39 Mio. Euro (Vorjahr: 35,8 Mio. Euro). Da-mit schob sich der Ferienpark sogar vor den lang-jährigen Ferienhotel-Platzhirsch im Ranking, dasSport- und Kurhotel Sonnenalp in Ofterschwang.Das Haus musste belegungsbedingte Umsatzein-bußen hinnehmen und landete mit einem Um-satz von 38,6 Mio. Euro auf Rang 10.Trotz der guten Zahlen ist die Stimmung unterden Top-200-Hoteliers nicht ganz ungetrübt. Sohinterließen Terroranschläge, Probleme in denarabischen Golfstaaten und das nach wie vor an-gespannte Verhältnis zu Russland in einigen Ho-tels in Deutschland durchaus negative Spuren.
Seit 32 Jahren dokumentiert die Top-200-Listedie Situation der Hotelbranche in Deutschland.Die von der AHGZ erhobenen Daten beruhen imWesentlichen auf Eigenangaben der Hoteliers.Häuser, die bereits in den Vorjahren im Rankingerschienen sind, ihre Angaben aber inzwischenverweigern, werden auf Basis der errechnetenDurchschnittswerte der teilnehmenden Häusergeschätzt. In die Schätzung fließen darüber hi-naus aktuelle Marktdaten sowie gegebenenfallsFakten aus den im Bundesanzeiger veröffentlich-ten Lage- und Geschäftsberichten ein. Das voll-ständige Ranking lesen Sie auf den Seiten 2 bis 9.
Nach sieben Jahren gibt es erst-mals wieder einen Wechsel ander Spitze der Top 200 der um-satzstärksten Einzelhotels. Derlangjährige Spitzenreiter Bayeri-scher Hof muss Platz machenfür das Estrel Berlin. Zudem sorgen neun Newcomer für erhebliche Rangverschiebungen.
Tabellenabsteiger um mehr als zehn Rän-ge, die dennoch ihren Umsatz steigerten.Aufsteiger um 33 Ränge oder unverän-
derte Tabellenplätze trotz eines prozentualenUmsatzwachstums im zweistelligen Bereich: Wiekann das gehen? Ein Grund für die Rangver-schiebungen sind die vielen Neuaufnahmen undAbgänge in der Tabelle. Insgesamt neun Hotelssind neu dabei, zehn Häuser sind dieses Jahrnicht mehr im Ranking vertreten.
Umsatzstärkster Einsteiger mit 18,7 Mio. EuroUmsatz im Jahr 2016 (Vorjahr: 17,9 Mio. Euro)und damit auf Rang 74 ist das Infinity Hotel &Conference Center Resort Munich, das bis zum31. Januar noch Dolce Hotel hieß. EigentümerAndreas Striebel und seine Frau Christina habensich in diesem Frühjahr von Wyndham getrenntund investieren bis 2018 mehr als 30 Mio. Euroin Zimmer, Tagungsbereich und Spa. Damitwird das Haus bald noch weiter oben auf der Ta-belle zu finden sein.
Nächster Einsteiger auf Rang 80 ist das25hours Hotel Bikini Berlin mit einem Umsatzvon 18 Mio. Euro (Vorjahr: 16,5 Mio. Euro), dassomit eine Umsatzsteigerung um stolze 9,1 Pro-zent meldet. Auf Rang 101 präsentiert sich derEinsteiger Bayside Scharbeutz mit einem Net-toumsatz von 15,6 Mio. Euro (Vorjahr: 14,2 Mio.) und einer ebenfalls stattlichen Um-satzsteigerung um 9,9 Prozent. Die nächsten fünfTabelleneinsteiger befinden sich allesamt im un-tersten Viertel: Rang 151 nimmt das Zur Bleiche
Resort & Spa in Burg mit einem Nettoumsatzvon 12 Mio. Euro ein, das nach seinen diversenBrandschäden viele Jahre nicht mehr am Ran-king teilgenommen hatte. Auf Rang 171 befindetsich das 25hours Hotel Hafencity mit 11 Mio. Eu-ro Nettoumsatz, auf Rang 174 das Hyperion Ho-tel Hamburg mit 10,8 Mio. Euro, auf Rang 181das Pullman Stuttgart Fontana mit 10,4 Mio. Eu-ro, auf Rang 185 das 2015 eröffnete NovotelNürnberg Centre Ville mit 10,1 Mio. Euro undauf Rang 196 betrat das 2013 renovierte Maritim
Hotel Darmstadt mit 9,8 Mio. Euro die Tabelle.Nachdem sein Schwesterhotel in Darmstadt we-gen des auslaufenden Pachtvertrages im Dezem-ber 2016 schließen musste, dürfte es im laufen-den Jahr noch mehr von treuen Maritim-Fansprofitieren.
Die allgemein gute Umsatzentwicklung sowiedie zahlreichen Neuzugänge führten teilweisedazu, dass Hotels, die ihren Umsatz steigerten,dennoch um mehrere Ränge nach hinten san-ken. So landete etwa der Vorjahreseinsteiger
Top 200: Ein turbulentes Auf und AbDas diesjährige Branchenbaro-meter präsentiert sich trotzrosiger Konjunktur spannenderdenn je. Wer schafft es neu in die Tabelle, wer verliert gleich mehrere Ränge und wer hat seine Zahlen so gesteigert, dasser einen gewaltigen Satz nachoben macht? Hier finden Sie alleAuf- und Absteiger im Überblick.
Von Susanne Stauß
Top-Aufsteiger: Das Infinity Hotel & Conference Center Resort Munich erzielt auch mit seinem Ballhausforum gute Umsätze Foto: Hotel
2016 2015 Betrieb
Nettoumsatz
in Mio. Euro
2016 2015
Umsatz-
veränderung
in %
Zimmer/
Betten
x-Belegung
in %
x-Preis
Zimmer
(netto)
Jahresnetto-
umsatz
pro Zimmer
Anteil
Logis/F&B
in %
Anzahl der
Mitarbeiter
2016 (Vollzeit)
W 1 2 Estrel Berlin, Berlin 70,6 61,8 14,2 1125 / 2250 63,4 90 62755,6 30 / 34 515,0
U 2 1 Hotel Bayerischer Hof, München 62,8 66,5 -5,6 320 / 598 74,7 373 196250,0 48,8 / 34,1 559,0
- 3 3 Hotel Adlon Kempinski, Berlin 55,0* 53,0 3,8 385 / - - - 142857,1 - / - -
W 4 5 Sheraton Frankfurt Hotel &Towers*, Conference Center,
Frankfurt am Main
49,5* 47,7** 3,8 1000 / - - - 49500,0 - / - -
W 5 6 Hotel Intercontinental Berlin, Berlin 45,0* 43,5** 3,4 558 / - - - 80645,2 - / - -
U 6 4 Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten, München 43,5 48,9 -11,0 297 / 587 74,0 365 146464,6 67,2 / 26 311,0
W 7 8 Hilton Berlin, Berlin 39,9 38,5 3,6 601 / - - - 66389,4 - / - -
W 8 9 The Westin Grand München 39,5 38,2 3,4 627 / 800 73,7 157 62998,4 67,1 / 29,7
* geschätzt **Zahlen aus dem Bundesanzeiger Grafik: AHGZ.........................................................................................................................................................................................................................................................
Neu/wieder mit dabei:
L Infinity Hotel & Conference Resort Munich,München (ehemals Dolce Unterschleißheim)L 25hours Bikini BerlinL Bayside ScharbeutzL Zur Bleiche Resort & Spa, BurgL 25hours Hotel Hafencity, HamburgL Hyperion Hotel HamburgL Pullman Stuttgart FontanaL Novotel Nürnberg Centre Ville L Maritim Hotel Darmstadt
Nicht mehr mit dabei:
L Öschberghof, Donaueschingen (wegen Umbau)L Renaissance Hotel Karlsruhe (jetzt: AchatPlaza Karlsruhe)L Hotel am Schlossgarten, StuttgartL IFA Schöneckhotel & Ferienpark, Schöneck-VogtlandL Madison Hotel HamburgL Holiday Inn Nürnberg City CentreL Dorint Am Main-Taunus-Zentrum, Frank-furt/Sulzbach a.Ts.L Sheraton Carlton NürnbergL IFA Fehmarn Hotel & Ferien-CentrumL NH Hotel Düsseldorf-City
Auf einen Blick
Baut um: Der Öschberghof Foto: Hotel
Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 21 der hotelier 3
Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt aufRang 196 und verlor dabei mit einem Nettoum-satz von 9,8 Mio. Euro (Vorjahr: 9,6 Mio. Euro)gleich zwölf Tabellenplätze. Weiter oben auf derListe musste das Mövenpick Hotel Frankfurt Ci-ty ebenfalls zwölf Ränge einbüßen. Es verzeich-nete allerdings auch einen leichten Umsatzrück-gang von 2,4 Prozent auf 12,4 Mio. Euro (Vor-jahr: 12,7 Mio. Euro). Der Grund: Die riesigeneue Konkurrenz im Europaviertel.
Dass das Le Méridien Frankfurt im Jahr 2016rund 16 Prozent weniger Umsatz machte (12 Mio. Euro, 2015: 14,3 Mio. Euro), ist seinenRenovierungsarbeiten geschuldet. Insgesamt in-vestierten Eigentümer Art Invest Real EstateFunds GmbH und Betreiber Munich Hotel Part-ners (MHP) 11 Mio. Euro in den Umbau. VieleArbeiten fanden bei laufendem Betrieb statt,doch für die Endarbeiten wurde es geschlossen.Damit sank das Hotel um 44 Rangplätze.
Große Sprünge nach vorn machten dafür Ho-tels in Düsseldorf und Umgebung, was weitge-hend auf den Messezyklus zurückzuführen ist.So konnte etwa das Swissôtel Neuss seinen Um-satz um 19,6 Prozent von 10,2 Mio. Euro (2015)auf 12,2 Mio. Euro (2016) steigern. Das SheratonDüsseldorf Airport Hotel kletterte von Rang 176auf Rang 159 und verzeichnete im Jahr 2016 ei-nen Umsatz von 11,7 Mio. Euro (+15,8%). Undder Breidenbacher Hof positioniert sich mit sei-ner Umsatzsteigerung um 10,9 Prozent auf 15,2 Mio. Euro nun auf Rang 104 statt 117.
Während die Luxushotels in der MünchnerInnenstadt wie der Bayerische Hof oder das VierJahreszeiten Kempinski sichtbare Umsatzeinbu-ßen hinnehmen mussten, verzeichnet das H4 Hotel München Messe – ehemals RamadaHotel & Conference München Messe – einen he-rausragenden Aufschwung. Es verbesserte sichvon Rang 90 auf 76 und legte dabei eine Umsatz-steigerung um 15,2 Prozent auf 18,2 Mio. Euro(Vorjahr: 15,8 Mio. Euro) hin. Es bleibt span-nend zu beobachten, welchen Einfluss der Mar-kenwechsel künftig haben wird.
In Hamburg ließ der Europäische Hof Federn.Mit einem Umsatzrückgang um 3 Prozent von13,3 Mio. Euro (2015) auf 12,9 Mio. Euro (2016)kam er nur noch auf Rang 137. Nach dem Todvon Hotelier Claus Berk im Dezember 2016 hatdie Eigentümerfamilie der Immobilie das Mana-gement des 275-Zimmer Hauses am 1. April 2017 an die IBB Hotel Collection ver-geben. Es bleibt spannend, wie es sich unter de-ren Leitung entwickelt.
Gutes Jahr für Ferienhotellerie
Wie die Stadthotels erlebte auch die Ferienhotel-lerie ein starkes Jahr 2016. Besonders beein-druckt hat hier der Lindner Hotels & FerienparkNürburgring: Er stieg mit einem Umsatzplus um23,9 Prozent auf 14,5 Mio Euro (Vorjahr: 11,7 Mio. Euro) und damit von Rang 146 aufRang 113. „Wir hatten einen enormen Zuwachsim Mice-Bereich, da sich immer mehr Kundenauch bei Tagungen und Konferenzen für den Fe-rienpark als Übernachtungsmöglichkeit begeis-tern“, erläutert Lindner-Presssprecherin Cathe-rine Bouchon. Zudem wurde der Ferienparkvom Portal Ferienpark-Specials zum vierten Malin Folge zum besten Ferienpark Deutschlandsgekürt. Bouchon: „Das ist natürlich eine groß-artige Werbung für uns.“
Im Schwarzwald kletterte das Hotel Vier Jah-reszeiten Schluchsee mit einer Umsatzsteigerungvon 12,9 Mio. Euro auf 13,9 Mio. Euro und damitvon Rang 130 auf 121. Das Haus verzeichnet mitseinen 2001 eingeführten Ayurveda-Kuren schö-ne Erfolge. Auch das Konzept des KinderhotelsOberjoch geht mehr und mehr auf. Das Haussteigerte seinen Umsatz um 12,9 Prozent auf 17,5 Mio. Euro und stieg damit von Rang 96 aufRang 84. Die Deutsche Hotel & Resort Holdinghat das Arosa Scharmützelsee offenbar in denGriff bekommen. Es meldet für 2016 ein Umsatz-plus gegenüber 2015 von 900.000 Euro (+ 7,5%)auf 12,9 Mio. Euro und erreicht damit eine Ver-besserung in der Tabelle von Rang 142 auf 137.
Dass es bei den Ferienhotels mit dem CenterParcs Park Eifel einen Absteiger um 64 Ränge(von 57 auf 121) gibt, obwohl der Park für 2015und 2016 den gleichen Umsatz (13, 9 Mio. Euro)meldet, hat ebenfalls einen plausiblen Grund:Center Parcs hatte im Vorjahr aufgrund einesDatenfehlers einen falschen Wert übermittelt –nämlich 20,2 Mio. Euro. In der aktuellen Tabellewurde der Vorjahreswert berichtigt.
2016 2015 Betrieb
Nettoumsatz
in Mio. Euro
2016 2015
Umsatz-
veränderung
in %
Zimmer/
Betten
x-Belegung
in %
x-Preis
Zimmer
(netto)
Jahresnetto-
umsatz
pro Zimmer
Anteil
Logis/F&B
in %
Anzahl der
Mitarbeiter
2016 (Vollzeit)
U 41 38 Hotel Intercontinental Düsseldorf, Düsseldorf 24,5 23,2 5,6 287 / 574 69,1 - 85365,9 73 / 24 196,0
AHGZ-Ranking der 200 umsatzstärksten Hotels in Deutschland
.........................................................................................................................................................................................................................................................1) vorher: Ramada Hotel & Conference München Messe 2) vorher: Ramada Hotel Berlin Alexanderplatz * geschätzt **Zahlen aus dem Bundesanzeiger Grafik: AHGZ
AHGZ-Ranking der 200 umsatzstärksten Hotels in Deutschland
.........................................................................................................................................................................................................................................................1) Im Vorjahr falsche Zahlen geliefert, daher der große Rangverlust *geschätzt Grafik: AHGZ
Mit einem durchschnittlichen Wachstumdes Nettoumsatzes um 4,4 Prozent aufinsgesamt 3,79 Mrd. Euro (Vorjahr:
3,63 Mrd. Euro) entwickelten sich die Betriebe inder Top-200-Liste auch im Jahr 2016 klar positiv.Der durchschnittliche Umsatz pro Hotel verbes-serte sich um 3,7 Prozent auf 18,93 Mio. Euro.Die Zimmerzahl der Häuser stieg dabei um mi-nimale 0,5 Prozent auf insgesamt 66.519 (Vor-jahr: 66.174). Damit blieb die durchschnittlicheZahl der Zimmer – soweit diese angegeben wur-den – mit 333 gleich hoch wie im Vorjahr.
Der durchschnittlich erlöste Nettopreis proverkauftem Zimmer kletterte um 3,66 Prozentauf 144,60 Euro. Im Vorjahr betrug diese Kenn-zahl noch 139,50 Euro. Bei der durchschnittli-chen Belegung aller verfügbaren Zimmer erziel-ten die Hotels ein leichtes Plus. Sie stieg von 72,6 Prozent auf 73,2 Prozent. Der durchschnitt-liche Jahres-Nettoumsatz pro Zimmer wuchs um3,72 Prozent auf 65.844,90 Euro (Vorjahr:63.480,80 Euro).
Damit liegt das prozentuale Umsatzwachstumder Top 200 leicht über dem der im aktuellenBranchenreport „Hotelmarkt Deutschland2017“ des Hotelverbandes Deutschland (IHA)erfassten 1000 Hotels. Ihr Nettoumsatz stieg 2016nominal um 4,1 Prozent (real 2,4 Prozent) auf25,9 Mrd. Euro. Die durchschnittliche Zimmer-auslastung betrug 71 Prozent. Und die durch-schnittlich erlösten Netto-Zimmerpreise dieserHäuser erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 93 Eu-ro. Insgesamt war auch dies eine gute Entwick-lung, die widerspiegelt, wie stark die gesamteBranche geworden sind.
Auch die Auswertung der Plus- und Minus-ergebnisse der Top-200-Hotels ist im Vergleich
Bei den Top-200-Betrieben blieballes im Lot – allerdings stiegendie Nettoumsätze 2016 nichtmehr ganz so stark wie im Vor-jahr. Ein Grund zum Jammern istdies aber nicht, wie die Ergeb-nisse im Einzelnen zeigen. ZumTeil wird umstrukturiert: So sankdie durchschnittliche Mitarbei-terzahl pro Betrieb 2016, obwohlweniger Hotels Personal abge-baut haben als 2015.
Von Susanne Stauß
Top 200
zum Vorjahr kein Anlass zum Trübsalblasen:2016 wiesen 84,4 Prozent der Hotels ein Umsatz-plus gegenüber 2015 auf, lediglich 12,1 Prozentverzeichneten ein Umsatzminus. 2015 hatten86,9 Prozent von einem Plus und 12,1 Prozentvon einem Minus gesprochen. Insgesamt hatsich auch die Gewinnsituation der Häuser ver-bessert, was sich mit einem Blick auf die etwasverschlankte Struktur der Häuser relativ leichterklären lässt. Verschlankt insofern, als dass –wie auch schon im Vorjahr – der Anteil der Be-herbergung am Umsatz leicht angestiegen ist.Hatte er 2015 noch 61,6 Prozent betragen, warenes im Jahr 2016 bereits 62,2 Prozent. Der perso-nalintensivere F&B-Anteil sank damit von 31,5Prozent (2015) auf 30,6 Prozent (2016) und diedurchschnittliche Mitarbeiterzahl verringertesich um 1,36 Prozent auf 145.
Allerdings gaben 43 Prozent der Top-200-Ho-teliers an, dass die Mitarbeiterzahl in ihren Häu-sern gestiegen sei. Bei 21 Prozent ist sie gesunkenund bei 55 Prozent gleich geblieben. Demzufolgemüssten diejenigen 21 Prozent, die weniger Mit-arbeiter beschäftigten, verhältnismäßig stark ab-gebaut haben.
Auch wenn der niedrigere F&B-Anteil einFaktor sein dürfte, sind rückgängige Mitarbei-terzahlen nicht immer allein dem Konzept ge-schuldet, sondern können auch auf Fachkräfte-mangel hinweisen. Schließlich bezeichnete OttoLindner, Vorsitzender des HotelverbandesDeutschland (IHA), bei der Pressekonferenz desVerbandes im April in Berlin die Sicherung dessteigenden Arbeits- und Fachkräftebedarfs als ei-nes der wichtigsten Zukunftsthemen. „In Zeitendes demografischen Wandels und sinkender Be-werberzahlen sind wir alle aufgerufen, zum ei-nen weiterhin in die Qualität der Ausbildung zuinvestieren und zum anderen unseren Teams un-sere Wertschätzung und Anerkennung nochdeutlicher zu zeigen“, so Lindner. „Wo Flexibili-sierungs-Spielräume in unserer Arbeitswelt be-
stehen, sollten wir diese auch konsequent nut-zen.“ Im Beherbergungsgewerbe waren zumStichtag 30. Juni 2016 laut Bundesagentur für Ar-beit 298.468 Menschen sozialversicherungs-pflichtig beschäftigt. Dies entspricht einem Zu-wachs von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Bei den im Ranking abgefragten Vertragsartenergab sich folgendes Bild: Der prozentuale Anteilder Pachtbetriebe ist von 51,7 Prozent auf 55 Prozent gestiegen und bleibt damit die mitAbstand stärkste Vertragsvariante vor den Eigen-betrieben mit 31,7 Prozent und Management-betrieben mit 13,3 Prozent. In den vergangenenJahren wurden in Deutschland immer mehr Be-triebsgesellschaften gegründet, die Pachtverträgenicht scheuen. Gleichzeitig strecken inzwischenzunehmend pachtbereite Betriebsgesellschaftenaus dem Ausland ihre Fühler nach dem bislangkrisensicheren Deutschland aus. Hinzu kommt,dass die Multiple Development Agreements in-ternationaler Ketten, die ihre pachtenden Fran-chisenehmer finanziell bei der Expansion unter-stützen, die Expansionsbereitschaft dieser Be-triebsgesellschaften fördern.
Auch wenn die Kennziffern weiter im grünenBereich bleiben: Der Bauboom und Kaufrauschim Land könnte das Blatt eines Tages wiederwenden, erste Warnungen werden bereits laut.Begünstigt von niedrigen Zinsen und Kapital-strömen aus dem Ausland fließt weiter Geld indie Branche. Obwohl an einigen Standorten be-reits Überkapazitäten bestehen, zeigt sich dieHotellerie laut IHA-Report nach wie vor investi-tionsfreudig. Für die nächsten drei Jahre seienbundesweit 571 Neu-, Um- und Ausbauten ge-plant (Vorjahr: 517). Würden alle angekündigtenHotelbauprojekte auch realisiert, kämen weitere85.115 zusätzliche Hotelzimmer auf den deut-schen Hotelmarkt.
Auch für das laufende Jahr 2017 ist laut Bran-chenreport eine steigende Nachfrage zu erwarten.Da aber gleichzeitig unzählige neue Hotels sowieneue Angebote aus dem Bereich der Sharing-Eco-nomy auf den deutschen Markt drängen, wirdsich der Wettbewerb weiter verschärfen. Zudemerlebt der Hotelmarkt derzeit eine intensive Kon-solidierungswelle. Die Unternehmens- und Mar-kenkonzentration, so der Verband, wird auch inden kommenden Jahren weiter zunehmen, sodassein klares Profil und eine konsequente Positionie-rung immer wichtiger werden.
Aufwärts: Die Umsätze derTop-200-Betriebe entwickelnsich weiterhin positiv
Illustration: design36/Shutterstock.com
Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 21 der hotelier 5
2016 2015 Veränderung
Nettoumsätze Top 200 in Mrd. Euro 1)
(alle Häuser einschließlich der geschätzten)3.79 3.63 4,4%
Durchschnittlicher Umsatz pro Hotel der Top 200 in Mio. Euro 18,9 18,3 3,7%
So viele der Top 200-Hotels weisen gegenüber dem 168 172
Vorjahr Pluszahlen auf: 84,4% 86,9%
So viele der Top 200-Hotels weisen gegenüber dem 24 24
Vorjahr Minuszahlen auf: 12,1% 12,1%
Gewinnsituation in %* (101 Nennungen)
sehr gut 31,7 30,5
gut 57,4 57,1
noch zufrieden 10,9 11,4
schlecht 0,0 1,0
Anzahl der Zimmer* 66.519 66.174 0,5%
Durchschnittliche Anzahl der Zimmer* 333 333
Durchschnittliche Belegung aller verfügbaren Zimmer* 73,2% 72,6%
Durchschnittliche Mitarbeiterzahl pro Hotel* 145 147 -1,36%
In Hotels ist die Mitarbeiterzahl*
gestiegen 43 47
gesunken 21 48
gleich geblieben 55 18
Vertragsformen*
Eigenbetrieb 31,7% 30,0%
Pacht 55,0% 51,7%
Management 13,3% 18,3%
Kennziffern 2016
...................................................................................................................................................................1) in 2016 200 Häuser, in 2015 199 Häuser
Wir sind alleaufgerufen, in dieQualität der Ausbildungzu investieren
Otto Lindner, IHA
Der deutsche Hotelmarkt ist bei Investo-ren und Betreibern nach wie vor heißbegehrt. Das unterstreicht auch eine auf
dem International Hotel Investment Forum inBerlin präsentierte Analyse von Christie & Co.auf Grundlage von Daten des MarktforschersSTR. Danach hat sich die Performance der ein-zelnen Märkte in Deutschland zwar unterschied-lich entwickelt, die deutsche Hotellerie insge-samt verzeichnete jedoch bei den Übernachtun-gen 2016 ein neues Rekordhoch und der RevPar(Erlös pro verfügbarem Zimmer) wuchs stärkerals das Brutto-Inlandsprodukt.
Wie sich die Top-200-Hoteliers in den siebenwichtigsten Städten des Landes schlugen, lesenSie hier im Einzelnen:
Berlin: Die deutsche Hauptstadt verzeichneteim Jahr 2016 laut Amt für Statistik Berlin-Bran-denburg 31,07 Mio. Übernachtungen, was einemPlus von 2,7 Prozent gegenüber 2015 entspricht.Die im Top-200-Ranking erfassten Hotels ent-wickelten sich dabei nicht alle positiv. Der Berli-ner Tabellenführer, das 1125-Zimmer-HotelEstrel Berlin, allerdings erlebte ein Jahr der Su-perlative und stieß damit in der Gesamttabelleden letztjährigen Spitzenreiter Bayerischer Hofin München vom Thron. Das Estrel steigerte sei-nen Umsatz 2016 gegenüber 2015 um satte 14,2 Prozent von 61,8 Mio. auf 70,6 Mio. Euro.Der durchschnittlich erzielte Nettozimmerpreiskonnte nicht gesteigert werden und stagniertebei 90 Euro. Anders das Park Inn Berlin-Alexan-derplatz, im Berlin-Ranking auf Platz 5. Das vomHDV-Vorsitzenden Jürgen Gangl geleitete Hotelsteigerte seine Rate von 81 Euro auf 83 Euro undseinen Nettoumsatz um 2,5 Prozent auf 37 Mio.Euro.
Eine Nettoumsatzsteigerung um 0,4 Prozentvon 26,2 Mio. Euro auf 26,3 Mio. Euro verbuchteauch das Maritim Berlin Stauffenbergstraße.Sein Nettodurchschnittspreis lag dabei mit 97 Euro im Jahr 2016 exakt 1 Euro höher als imJahr davor. Im Grand Hyatt Berlin dagegen gabder durchschnittliche Nettozimmerpreis 2016gegenüber 2015 um 2 Euro auf 187 Euro nach,das Haus verzeichnete insgesamt ein Minus beimNettoumsatz von 2 Prozent auf 29,9 Mio. Euro(Vorjahr: 30,5 Mio. Euro).
München: München registrierte laut aktuel-lem IHA-Branchenreport bis Juli 2016 ein zufrie-denstellendes Wachstum. Danach wurden auf-grund der Anschläge in Würzburg, Ansbach undam Olympia-Einkaufszentrum rückläufigeÜbernachtungszahlen verzeichnet. Der Platz-hirsch Hotel Bayerischer Hof büßte im Top-200-Ranking 5,6 Prozent seines Nettoumsatzes einund kam auf 62,8 Mio. Euro. Hier gab dieDurchschnittsbelegung der Zimmer 2016 auf74,7 Prozent (Vorjahr: 77 %) nach. Dies konnteauch der gesteigerte Nettozimmerpreis nichtausgleichen.
Noch härter traf es das Kempinski Hotel VierJahreszeiten mit einem Rückgang um 11 Prozentauf 43,5 Mio. Euro. Dieses Haus verlor sowohlbei der Auslastung, die 2016 nur noch 74 Prozentbetrug, als auch beim durchschnittlich erzieltenNettozimmerpreis, der von 399 Euro auf 365 Eu-ro sank. Die durchschnittliche Belegung gabzwar auch im The Westin Grand München nach– und zwar von 74,5 Prozent (2015) auf 73,7 Pro-zent (2016). Doch konnte das Hotel seine Net-todurchschnittsrate von 149 Euro auf beachtliche157 Euro steigern und erreichte so ein Umsatz-wachstum von 3,4 Prozent auf 39,5 Mio. Euro.
Hamburg: Der Hotelmarkt in Hamburgbleibt weiter extrem dynamisch. Ob Freizeit-oder Geschäftsreisen: Die Stadt ist eine der ge-fragtesten Städtedestinationen des Landes. Dieumsatzstärksten Hamburger Hotels im Top-200-Ranking sind dabei allesamt keine Newcomer.An der Spitze hält sich das Grand Elysée Hotelmit einem Nettoumsatz von 35,8 Mio. Euro.Dieser liegt ebenso hoch wie im Jahr 2015, wasauf einen Rückgang der Durchschnittsbelegungvon 66,9 Prozent (2015) auf 59,4 Prozent (2016)
Die Top 200 in Stadt und Land
Der deutsche Hotelmarkt stehtbei Investoren und Betreibernhoch im Kurs: Vor allem in Städten wie Berlin, Hamburgoder Frankfurt performen dieTop-200-Hotels besonders gut.
Von Susanne Stauß
der hotelier Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 216
Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 21 der hotelier 7
* geschätzt **Zahlen aus dem Bundesanzeiger Grafik: AHGZ...................................................................................................................................................................
zurückzuführen ist. Dagegen konnte das Hausseinen Durchschnittspreis pro verkauftem Zim-mer auf erfreuliche 177 Euro (Vorjahr: 161 Euro)steigern, wozu die Konzentration des Hotels aufdie Eigenvermarktung beigetragen haben dürfte.
Eine schöne Steigerung seines Nettoumsatzesum 7,4 Prozent auf 29 Mio. Euro (Vorjahr: 27 Mio. Euro) meldet das Radisson Blu HotelHamburg trotz leicht rückläufiger Durch-schnittsbelegung von 82 Prozent, während dasEmpire Riverside Hotel in Hamburg beide Wertesteigern konnte und damit ein Umsatzplus von 4,3 Prozent auf 26,8 Mio. Euro erreicht. Einebeachtliche Durchschnittsauslastung von 89 Prozent erzielte das Hotel Hafen Hamburg.Mit einer Durchschnittszimmerrate von 122 Eu-ro kommt es 2016 auf einen Nettoumsatz von24,4 Mio. Euro und verzeichnet eine Steigerungvon 3,8 Prozent.
Stuttgart: Das Statistische Landesamt Ba-den-Württemberg meldet für Stuttgart im Jahr2016 insgesamt 3,7 Mio. Übernachtungen, diesentspricht einem Plus von 4,1 Prozent gegenüberdem Vorjahr. Von dieser erfreulichen Ausgangs-lage profitierten auch die umsatzstärksten Stutt-garter Hotels in der Top-200-Liste mehr oderweniger stark. Mit einer Steigerung des Net-toumsatzes um stolze 10,3 Prozent auf 23,6 Mio.Euro liegt das Maritim Stuttgart an der Spitzedieser Gruppe und rückt im Ranking von Platz53 im Jahr 2015 nun auf Platz 47 vor. Das Wachs-tum war dabei vor allem von der Durchschnitts-belegung getrieben, die sich von 68,4 Prozent imJahr 2015 auf 69,9 Prozent im Jahr 2016 erhöhte.Die Rate stieg um 1 Euro von 104 Euro auf 105Euro.
Ein schönes Umsatzwachstum um 7,5 Prozentauf 21,5 Mio. Euro verzeichnete das DormeroHotel Stuttgart. Auch hier war die gesteigerte Be-legung auf 73 Prozent (Vorjahr: 68 %) der Trei-ber. Der Nettodurchschnittspreis gab leicht nachund sank von 100 Euro auf 99 Euro. Mit einemleichten Umsatzwachstum von 1,1 Prozent bezie-hungsweise 1,2 Prozent schlossen das MövenpickHotel Stuttgart Airport und das Le MéridienStuttgart das Jahr 2016 ab. Damit kam das Mö-venpick auf einen Umsatz von 18 Mio. Euro, dasLe Méridien auf 16,7 Mio. Euro.
Frankfurt am Main: Nach Informationender Tourismus + Congress GmbH Frankfurt amMain erreichte die Stadt 2016 zum siebten Mal inFolge neue Rekordzahlen – sowohl bei den Gäs-te- als auch den Übernachtungszahlen. Erstmalskamen 5,2 Mio. Übernachtungsgäste. Auch mitmehr als 8,8 Mio. Übernachtungen verzeichne-ten die Beherbergungsbetriebe so viele Über-nachtungen wie nie zuvor. Die Ergebnisse spie-geln das verbesserte Image von Frankfurt alsStädtereiseziel und Tagungs- und Kongress-standort wider. Allerdings schießen dort derzeitHotels auch wie Pilze aus dem Boden. Zwischen
2016 und 2018 werden mehr als 6000 neue Zim-mer erwartet. Mehr als ein Dutzend Häusernamhafter Marken wie Premier Inn, SofitelFrankfurt Opera, Ibis Budget, Innside, Adina,Moxy oder Derag Living öffneten bereits im ver-gangenen Jahr. Mehr Gäste erwartet die Stadtkünftig durch den weiteren Ausbau des Messege-ländes und eine mögliche durch den Brexit be-dingte Abwanderung von Finanzexperten vonLondon nach Frankfurt. Das AHGZ-Rankingder umsatzstärksten Hotels führt weiterhin das
Sheraton Frankfurt Hotel & Towers ConferenceCenter an, gefolgt vom Marriott Frankfurt undden beiden Steigenberger-Häusern Airport Ho-tel und Frankfurter Hof.
Rhein-Ruhr: Dank des turnusmäßig starkenMessejahres zählten die Häuser in Düsseldorf zuden großen Gewinnern, anders sah es in Kölnaus, wo die Nachfrage aufgrund eines schwäche-ren Messejahres nachgab. Nach der Analyse vonChristie & Co. verzeichnete der Hotelmarkt inKöln 2016 wegen gesunkener Auslastungsraten
einen geringfügigen Rückgang beim RevPar. Ne-ben dem schwachen Messejahr, so die Experten,könnte ein weiterer Grund dafür im Imagever-lust durch die Vorfälle in der Silvesternacht 2015/2016 liegen. Die Rhein-Ruhr-Tabelle derTop-200-Hotels führt das Maritim Düsseldorfmit einem Umsatz von 32,2 Mio. Euro (Vorjahr:28,8 Mio. Euro) an, gefolgt vom Hyatt RegencyDüsseldorf. Mit 24,5 Mio. Euro gleichauf liegendas Maritim Köln und das Hotel Intercontinen-tal Düsseldorf. Dabei hatte das Kölner Haus ge-genüber dem Vorjahr aus den genannten Grün-den Federn gelassen und seinen Umsatz trotzRatensteigerung um 5 Prozent verringert.
Dresden/Leipzig: Das Beherbergungsge-werbe Dresdens verzeichnete 2016 laut Statisti-schem Landesamt rund 3,4 Mio. Übernachtun-gen von Gästen aus Deutschland (-0,9%) und875.295 Übernachtungen von Gästen aus demAusland (-0,5%). Anders sah das in Leipzig aus.Das Beherbergungsgewerbe dort erlebte einenAnstieg inländischer Übernachtungen um 2,2 Prozent auf 2,46 Mio., die Übernachtungenausländischer Gäste steigerten sich um 3,9 Pro-zent auf 441.687.
Der Aufschwung Leipzigs spiegelt sich auchim Umsatzwachstum des The Westin Leipzig: ImJahr 2016 betrug der Nettoumsatz des Hauses20,4 Mio. Euro (Vorjahr: 19 Mio. Euro), was ei-nem Wachstum von 7,4 Prozent entspricht. Al-lerdings war dies nicht der Belegung geschuldet,sondern der Steigerung der Nettodurchschnitts-rate von 100 auf 106 Euro.
Einen leichten Einbruch der Rate von 89 Euroauf 87 Euro meldet das Maritim Hotel Dresden.Zusammen mit der gesunkenen Durchschnitts-belegung von 64,4 Prozent führte dies zu einemUmsatzrückgang von 6,5 Prozent auf 17,2 Mio.Euro (Vorjahr: 18,4 Mio. Euro) und damit zu ei-nem schlechteren Platz in der Tabelle.
Schaut man sich die Liste mit den Top-Ein-
zelkämpfern – also den Nicht-Kettenhotels –an (Tabelle oben links), so thront ganz oben dasEstrel Berlin mit einem Spitzenumsatz von 70,6 Mio. Euro. Auf Rang zwei folgt auch hierwie in der Gesamttabelle trotz seines Umsatz-rückgangs der Bayerische Hof in München miteinem Nettoumsatz von 62,8 Mio. Euro im Jahr2016 vor dem Ferienpark Weissenhäuser Strand,der seinen Umsatz um 8,9 Prozent auf 39 Mio.Euro ausbauen konnte.
Neben dem Estrel gelang auch dem BrennersPark-Hotel & Spa in Baden-Baden 2016 einezweistellige Umsatzsteigerung. Bei den restlichenEinzelkämpfern waren die Zuwächse mit maxi-mal 4,3 Prozent moderat. Das Sport- und Kur-hotel Sonnenalp in Ofterschwang erlitt eine klei-ne Umsatzeinbuße von 1,8 Prozent, Schloss El-mau wiederum konnte den G7-Gipfel aus 2015im Folgejahr nicht ganz kompensieren, sein Um-satz gab 2016 um 4,1 Prozent nach.
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Mehr Umsatz, mehr Gewinn: DieTop-200-Hoteliers zeigen sich mit demGeschäftsverlauf 2016 weitgehend zu-
frieden. 31,7 Prozent (Vorjahr: 30,5 %) bewerte-ten die Gewinnsituation mit „sehr gut“. 57,4 Prozent (Vorjahr: 57,1 %) fanden sie „gut“und 10,9 Prozent (Vorjahr: 11,4%) „noch zufrie-denstellend“. Noch 2014 hatten nur 22,5 Prozentder Hoteliers die Gewinnsituation mit „sehr gut“bewertet. Und sowohl 2015 als auch 2014 war siesogar noch von 1 Prozent der Hoteliers als „sehrschlecht“ bezeichnet worden. Also alles eitelSonnenschein?
Wenn man die Raten der zehn Spitzenreiterbei den Durchschnittspreisen ansieht, durchaus.Acht von ihnen steigerten diese teils erheblich.So zum Beispiel das Brenners Park-Hotel & Spain Baden-Baden, das damit unter anderem de-monstriert, dass die Eröffnung der exklusivenVilla Stephanie Anfang 2015 eine strategischrichtige Entscheidung war. Das Brenners steiger-te seinen Nettozimmerpreis im Jahr 2016 auf 615 Euro (Vorjahr: 532 Euro) und besetzte damitdie Tabellenspitze der Top-Durchschnittspreise.Außerdem baute es seinen Vorsprung zum Ta-bellenzweiten, Schloss Elmau mit 410 Euro, starkaus. 2015 hatte in Elmau bekanntlich der G7-Gipfel stattgefunden.
Im Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten inMünchen gab der durchschnittliche Nettozim-merpreis hingegen nach. Das Haus meldet für
2016 einen Preis von 365 Euro (Vorjahr: 399 Eu-ro) und Umsatzeinbußen um 11 Prozent, wobeihierzu auch ein Rückgang in der Durchschnitts-belegung von 80 Prozent auf 74 Prozent im Jahr2016 beigetragen hat.
Anders der Bayerische Hof in München. Zwargab der Umsatz des 598-Zimmer-Luxushotelsim Jahr 2016 um 5,6 Prozent gegenüber 2015nach, doch war dies lediglich der Belegung ge-schuldet, die von 77 Prozent auf 74,7 Prozent ge-sunken ist. Den Durchschnittspreis dagegenkonnte das Team um Geschäftsführerin InnegritVolkhardt von 368 Euro auf 373 Euro im Jahr2016 anheben.
Gleiches gelang auch dem dritten MünchnerHaus unter den zehn Ratenkönigen, dem TheCharles Hotel. Hier erhöhte sich 2016 der Zim-
merpreis von 390 Euro auf 400 Euro. Mit diesenRaten und einer ansehnlichen Durchschnittsbe-legung von 84 Prozent steigerte das Haus seinenUmsatz um 1 Mio. Euro auf insgesamt 30 Mio.Euro und behauptete damit Platz 22 im Ranking.
Zwischen dem The Charles in München unddem Bayerischen Hof in München hat sich 2016der Breidenbacher Hof Düsseldorf als Haus mithohen Durchschnittspreisen platziert. Er er-reichte nach einer Durchschnittsrate von 329 Euro im Vorjahr 388 Euro im Jahr 2016. Miteiner Umsatzsteigerung um 10,9 Prozent konntedas 106-Zimmer-Boutiquehotel seinen Umsatzauf 15,2 Mio. Euro (Vorjahr: 13,7 Mio.) ausbauenund kletterte in der Rangliste von 117 auf 104.
Rang sieben bis zehn der Spitzenpreis-Vertre-ter teilen sich vier Ferienhotels in Bayern, im
Schwarzwald und an der Ostsee: Das Sport- undKurhotel Sonnenalp in Ofterschwang erreichteeinen durchschnittlichen Nettozimmerpreis von362 Euro (Vorjahr: 348 Euro), das Hotel Bareissin Baiersbronn im Schwarzwald kam auf 312 Eu-ro (Vorjahr: 305 Euro), das Seehotel Überfahrt inRottach-Egern auf 306 Euro (Vorjahr: 303 Euro).Und das Grand Hotel Heiligendamm steigerteseine Rate von 259 Euro auf 271 Euro. Sie unter-streichen damit die hervorragende Lage desDeutschland-Tourismus.
Auch die Zahlen des Statistischen Bundesam-tes bestätigen, dass das Reiseland Deutschlandnachhaltig im Trend liegt. Danach stieg die Zahlder Übernachtungen inländischer Gäste in Ho-tels, Hotels garni, Gasthöfen und Pensionen 2016um 3,2 Prozent auf 213,7 Mio. Darüber hinauszieht Deutschland immer mehr internationaleGäste an. Mit insgesamt 65,9 Mio. Übernachtun-gen (Vorjahr: 64,9 Mio.) trugen die Übernach-tungen aus dem Ausland erheblich zum erfreuli-chen Gesamtergebnis bei, auch wenn die Wachs-tumsrate mit einem Plus von 1,5 Prozent im Ver-gleich zum Vorjahr (+5,8 Prozent) deutlich ge-ringer ausfiel. Als Ergebnis der steigenden Nach-frage haben sich zudem 2016 alle Kennzahlen desHotelmarktes positiv entwickelt.
So positiv das Jahr 2016 für die meisten Hote-liers verlief: Der Amoklauf in München hinter-ließ erste Spuren in der Stadt. Und auch der An-schlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin zeigteder Branche auf, wie schnell sich das Blatt wen-den kann. Vor diesem Hintergrund fürchten vie-le Hoteliers inzwischen weitere Gewalt und da-mit verbundene Buchungsrückgänge. Die politi-sche und wirtschaftliche Lage bereite ihm Sor-gen, räumt auch General Manager Axel Ludwigvom Vier Jahreszeiten Kempinski in Münchenein – vom Brexit über die USA, die Golf-Staatenund Russland bis nach China. Gleichzeitig fürch-te er einen Rückgang der Reiselust aufgrund derTerrorangst, bedenklich sei auch die generelle Si-cherheitslage in Europa. Ähnlich argumentiertInnegrit Volkhardt vom Bayerischen Hof inMünchen. Arabische Gäste könnten aufgrunddes Ölpreisverfalls und der hohen Militärausga-ben ihrer Länder ausbleiben, und auch der russi-
Die Top-200-Hotels freuen sich über eine hervorragende Gewinnsituation, und die Raten-könige unter ihnen konnten ihrePreise weiter erhöhen. Doch dieAngst vor Terroranschlägen hinterlässt bereits erste Spuren.
Von Susanne Stauß
Top-Performer: Das The CharlesHotel München konnte seinenUmsatz 2016 um eine MillionEuro steigern Foto: Hotel
Top 200:Zuversichtund ein paarWolken
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der hotelier Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 218
Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung · 27. Mai 2017 · Nr. 21 der hotelier 9
*Angaben in Prozent Grafik: AHGZ...................................................................................................................................................................
sche Markt sei aufgrund der politischen Unsi-cherheit und der wirtschaftlichen Instabilitätnach wie vor kritisch. Dies unterstreicht auch Pe-ter Pusnik, General Manager des Dorint Hotelsin Baden-Baden, und hofft stark, diese Lückekünftig durch Gäste aus Asien und Israel kom-pensieren zu können.
Arbeitszeit macht Probleme
Brenners-Geschäftsführer Frank Marrenbachbereitet die politische Entwicklung ebenfalls Sor-gen. „Populismus, Nationalismus und Protektio-nismus sind Gift für freien Handel und auch denTourismus“, sagt er. „Ich hoffe, die diesjährigenWahlen drücken eine Pro-Europa-Stimmungaus.“ Andere Themen, die die Top-200-Betriebeder Branche stark beschäftigen, sind die Betten-steuer und der Fachkräftemangel. „Wir habendie Rekrutierung mittlerweile auf alle Länderausgeweitet, für die wir Arbeitsvisa bekommen.Nun haben wir Mitarbeiter mit rund 25 ver-schiedenen Nationalitäten“, berichtet Prokuris-tin Diana Hergarden vom Hotel Vier Jahreszei-ten am Schluchsee. „Des Weiteren werden wirdurch das veränderte Arbeitszeitgesetz vor großeProbleme gestellt, teilweise müssen Outlets ge-schlossen bleiben.“ Peter Frank, kaufmännischerDirektor des Colombi Hotels in Freiburg, das imAHGZ-Ranking 2016 mit einem Umsatz von10,5 Mio. Euro (-2,8%) auf Platz 179 zurückge-fallen ist, kritisiert das Arbeitszeitgesetz sowiedie immer weiter ausufernde Bürokratie imLand.
Auf seiner Jahrespressekonferenz AnfangApril in Berlin nahm sich auch der HotelverbandDeutschland (IHA) dieser – und weiterer Pro-blemfelder an. Steigende Kosten, wachsende Ka-pazitäten, unfaire Marktpraktiken im Online-
Vertrieb und zunehmende Wettbewerbsverzer-rungen sorgten die Hoteliers, so IHA-Vorsitzen-der Otto Lindner. Gleichzeitig warnte der Hotel-verband davor, die positiven Umsatz- und Be-schäftigungsentwicklungen durch immer neueAuflagen und Steuern abzuwürgen. „Kommuna-le Bettensteuern, an denen einige Städte und Ge-meinden leider immer noch festhalten, sindkontraproduktiv, unverhältnismäßig, ungerechtund unserer Auffassung nach auch verfassungs-widrig“, erläuterte Lindner.
Der Hotelverband setzt sich zudem weiterhinkonsequent gegen wettbewerbswidrige Prakti-ken in der Distribution zur Wehr und siehtHandlungsbedarf im Bereich der Sharing-Eco-nomy. „Das derzeitige Rechtsvakuum in vielen
Städten und Gemeinden bei der tageweisen Ver-mietung von Privatapartments geht auf Kostender Verbraucher, Anwohner und Steuerzahlerund verzerrt den Wettbewerb zur stark reg-lementierten Hotellerie“, machte Lindner deut-lich.
Eine weitere Sorge der Top-200-Hoteliers sinddie Überkapazitäten in manchen Städten. InFrankfurt fänden zu viele Hoteleröffnungengleichzeitig statt, die Übernachtungszahl steigedagegen zu gering, argumentiert Roland Ohlber-ger, General Manager des Sheraton FrankfurtCongress Hotels in Frankfurt-Niederrad. AuchMiriam Ballweg, Rooms-Division-Verantwortli-che für das The Westin Grand Frankfurt, siehtdie Entwicklung an ihrem Standort kritisch.„Der Frankfurter Hotelmarkt wächst stetig, vorallem im Segment Select Service“, sagt sie. Bisherhat der Bauboom in Frankfurt jedoch vor allem
einen negativen Einfluss auf Häuser in Randbe-zirken und in umliegenden Gemeinden, so eineMarktanalyse der ortsansässigen Beratungsge-sellschaft Hotour. Frankfurt, so Hotour-Ge-schäftsführerin Martina Fidlschuster, hole sichbereits viel Business aus den Randbezirken. „Diezwischen 2000 und 2016 in der Stadt entstande-nen 2- und 3-Sterne Häuser vereinen jede Men-gen Nachfrage auf sich“, sagt sie. „In Darmstadtmachten Frankfurt und der Flughafen vor 25 Jahren noch 50 Prozent der Nachfrage aus,das ist heute bei Weitem nicht mehr so, und jedes4-Sterne-Hotel in Offenbach verliert klar gegenein Motel One in Frankfurts Zentrum. Frankfurtwird weiter aus dem Umfeld absaugen.“
Von Hamburg bis München, von Köln bisLeipzig: Der Hotelmarkt zieht weiterhin das In-teresse nationaler und internationaler Investo-ren auf sich. Mit einem Transaktionsvolumen
von 5,18 Mrd. Euro wurde 2016 nicht nur erst-mals die 5-Mrd.-Euro-Marke durchbrochen undein neues Rekordergebnis erzielt, sondern auchder siebte Umsatzanstieg in Folge registriert, soeine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Einzeldeals sind lukrativ
„Keine andere Assetklasse kann eine vergleich-bare Erfolgsstory vorweisen“, sagt AlexanderTrobitz, Head of Hotel Services der BNP ParibasReal Estate. „Dabei ist nicht nur bei den Einzel-investments mit fast 3,1 Mrd. Euro ein neuer Re-kord zu vermelden, auch bei den Portfolios wardas Marktgeschehen überaus dynamisch. Sie be-liefen sich zum Jahresende 2016 auf gut 2,1 Mrd.Euro, ebenfalls so viel wie nie zuvor.“
Und es geht weiter so: Mit einem Umsatz vonmehr als 1,12 Mrd. Euro verzeichnet der Hotel-Investmentmarkt laut BNP Paribas Real Estate2017 den besten Jahresauftakt aller Zeiten undknüpft nahtlos an das herausragende Vorjahres-ergebnis an. „Besonders erfreulich ist dabei dasaußerordentlich gute Ergebnis bei den Einzelde-als: Mit 858 Mrd. Euro wurden drei Viertel desUmsatzes hier generiert, so viel wie noch nie“,sagt Trobitz. Der mit Abstand größte Deal sei derVerkauf des mehr als 550 Zimmer umfassendenRadisson Blu in Hamburg gewesen.
Family Offices in Kauflaune
Die Käuferseite wurde zu Jahresbeginn noch vonzwei Nachfragegruppen geprägt: Family Offices,die vor allem aufgrund des Ankaufs des RadissonBlu durch das norwegische Familienunterneh-men Wenaasgruppen auf einen Beitrag von 23 Prozent kommen, sowie die traditionell star-ken Spezialfonds mit 22 Prozent. Letztere tätig-ten eine Vielzahl von Ankäufen im niedrigen bismittleren zweistelligen Millionenbereich. Invest-ment/Asset Manager vervollständigen das Füh-rungstrio mit knapp 17 Prozent. Deutlich zwei-stellige Umsatzanteile halten darüber hinausPensionskassen mit rund 12 Prozent. In größe-rem Umfang investierten auch Versicherungen,die auf einen Anteil von gut 7 Prozent kommen,sowie Equity/Real Estate Funds und Corporates,die jeweils rund 5 Prozent beitragen.
Deutsche und ausländische Investoren haltensich bereits seit mehreren Jahren die Waage. Inden ersten drei Monaten des Jahres 2017 liegt derBeitrag ausländischer Investoren bei rund 48 Prozent und damit etwas unter dem Niveauvom Jahresende 2016. Das Gros des ausländi-schen Geldes stammt aus dem europäischenAusland (rund 66 Prozent), gefolgt vom asiati-schen Raum (22 Prozent). NordamerikanischeInvestoren seien zum Jahresauftakt mit gut 7 Prozent noch etwas unterrepräsentiert, aberwieder im Kommen. „Die Zeichen stehen gut,dass das lebhafte Marktgeschehen vom Jahres-anfang auch in den kommenden Monaten Be-stand haben dürfte“, so Trobitz.