TIERSCHUTZ im UNTERRICHT
TIERSCHUTZ im
UNTERRICHT
Tierschutz im Unterricht - Versuchstiere
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VERSUCHSTIERE
Tierschutz im Unterricht - Versuchstiere
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Tierversuche
• 2 Extrempositionen:– uneingeschränkte Forschungsfreiheit– völliges Verbot von Tierversuchen
• Albert Schweitzer: ethische Grundsätze– Mensch darf Tier in seinen Dienst nehmen,
ABER: kein Missbrauch– kein ungerechtfertigtes Zufügen v.
Schmerzen– wenn möglich, Ersatzmethoden
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Geschichte
• 19. Jhdt.: Aufschwung der Medizin Tier-versuche
• bereits 1860: Streit über „Vivisektion“ (= lat.: Schneiden am lebenden Körper)
• ab 1876: Versuche zu Gesetzesregelungen (England)
• in Ö, D, CH: Versuche, Tierversuche gänzlich zu verbieten
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Tierversuche heuteTierversuchsgesetz: Tierversuche
zulässig: – Forschung u. Entwicklung– Berufliche Ausbildung– Medizinische Diagnose u. Therapie– Erprobung u. Prüfung natürlich oder
künstlich hergestellter Stoffe– Erkennung v. Umweltgefährdungen– Gewinnung von Stoffen
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Prinzipien• Tierversuchsgesetz: Tierversuche nicht
zulässig, wenn Erkenntnisse auch durch andere Methoden erreicht werden können
– In-vitro-Methode: Zellen in Reagenzglas gezüchtet u. für Versuche verwendet
– Fototoxizität: testet Giftigkeit unter UV-Einwirkung
• Verbot von Tierversuchen für Kosmetika
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Organisationen
• In Österreich: ZeT: Zentrum für Ersatz-und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen
• = Mitglied der MEGAT: Mitteleuropäische Gesellschaft für Alternativmethoden zu Tierversuchen
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Versuchstierstatistik
• Seit 1991: Verringerung der Versuchstiere in Österreich um 65%
• Hauptsächlich für Arzneimittelforschung
• mehr als 3/4 der Tiere: Kleinnager (Mäuse, Ratten)
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Bewilligungsverfahren
• Voraussetzungen:
– Zulässigkeit (Ethikkommission)– entsprechende Einrichtung– verantwortlicher Leiter
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Bewilligungsverfahren
• Antrag: – Aufgabenstellung des Versuchs– Umfang (Tierarten und Anzahl)– Erklärung, dass angestrebtes Ziel nicht
durch Ersatzmethoden erreicht werden könnte
– an das zuständige Ministerium (je nach Versuchszweck unterschiedlich) richten
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Durchführung• Vermeidung aller nicht notwendigen
Belastungen• Vorbereitung und Angewöhnung der Tiere• geringstmögliche Belastung,
kleinstmögliche Anzahl der Tiere• Versuche an geschützten oder wild
lebenden Tieren nur dann, wenn keine anderen Tiere einsetzbar sind
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Durchführung• Verwendung von zu diesem Zweck
gezüchteten Tieren
• Versuche unter Betäubung
• nach operativen Eingriffen: Tiere nicht weiter verwenden
• Gesundheit der Tiere vor und nach dem Versuch untersuchen lassen
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Kontrolle
• Tierversuchseinrichtungen
• Mindestens 1 mal jährlich
• von zuständiger Behörde
• bezüglich Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen
• Problem: pro Tierversuch bis zu 6 Ministerien zuständig!!!
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Alternativmethoden
• Lebender Organismus wird durch schmerzfreie Materie ersetzt
• schmerzfreie Materie: Zellkulturen, isolierte Organe oder Computermodelle
• hohe Entwicklungskosten (bis es eingesetzt werden kann), später aber günstiger als Tierversuche
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Replace - Reduce - Refine
• Replace: schmerzfreie Materie statt Tiere• Reduce: kleinstmögliche Anzahl der Tiere• Refine: möglichst wenig Schmerzen • EWG: 1986 Richtlinie
– Reduktion der Tierversuche– Förderung von Ersatz- und
Ergänzungsmethoden
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Alternativmethoden in der Praxis
• Validierung: Bewertung der wissenschaftlichen Qualität
• Evaluierung: Bewertung des praktischen Nutzens
• Bekanntmachung der Methode
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Konsumentenrolle
• Mitverantwortung für Mitgeschöpf Tier
• Verwendung von Naturheilmitteln und Homöopathika (keine Tierversuche)
• Kosmetika: ohne Tierversuche hergestellt, Risiko soll AnwenderIn tragen
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Pro und Kontra
PRO• Große Fortschritte
für menschliche Gesundheit (Kinderlähmung, Tuberkulose)
• Fortschritte in Tiermedizin
KONTRA• Tiere: Recht auf
qualfreies Leben• Wirkungen können
nicht direkt vom Tier auf Menschen abgeleitet werden
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LD-50 Test
• Mittlere letale Dosis: 50 % der behandelten Tiere sterben bei dieser Dosis des Versuchsmittels
• = Test zur Prüfung der Giftigkeit von chemischen Stoffen
• kurzdauernde Belastung
• große Dosen
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LD-50 Test
• Früher: große Tierzahlen• Heute: weniger Versuchstiere,
schonendere Methoden?• Pflicht der Veröffentlichung der Ergebnisse
Verringerung der Tierzahlen• gehört verboten, gute Ansätze (europaweit)
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Augenreiztest
• Prüfung der Reizwirkungen von Stoffen auf innere Schleimhäute
• Substanz auf Augen von Kaninchen
• nach 1,2,7,14 u. 21 Tagen: Rötung, Schwellung oder Geschwürbildung des Auges inspiziert und bewertet
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Werdegang eines Medikamentes
• Entwicklung: durchschnittlich 10 Jahre
• nur 1 von 10.000 in den Verkauf
• Screening: chemische Verbindung
• Wirkung auf Organismus
• Giftigkeit
• Krebs- oder Missbildungsprüfung
• klinische Phase: Mensch
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Verbesserung der Situation der Versuchstiere
• Verbesserung der Haltungsbedingungen• vermehrte Ausbildung des Personals• Intensivierung der Suche nach
Alternativmethoden• Anstrengungen aller Beteiligten, um
Tierversuche zu vermindern (auch KONSUMENT)