- Institut für Wirtschaftswissenschaften - Abteilung für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung Univ.-Prof. Dr. Thomas Ehrmann Thema 2: Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise aus Sicht des Franchisenehmers Sommersemester 2004 LV-Nr.: 641.005 Literaturseminar Gründungsmanagement „Unternehmensgründer, Netzwerkunternehmen und Franchising“ Daniela ESBERGER Mat.-Nr.: 0160072 [email protected]Abgabedatum: 30. April 2004
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Thema 2: Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise ...€¦ · 3.1.2 Displacement-Entrepreneur ... Franchising, eines der erfolgreichsten Konzepte für den Vertrieb von Waren
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- Institut für Wirtschaftswissenschaften - Abteilung für Innovationsmanagement und Unternehmensgründung
Univ.-Prof. Dr. Thomas Ehrmann
Thema 2: Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise aus
Sicht des Franchisenehmers
Sommersemester 2004 LV-Nr.: 641.005
Literaturseminar Gründungsmanagement „Unternehmensgründer, Netzwerkunternehmen und Franchising“
In der Regel ist die Kreditwürdigkeit bei Banken höher, da das
unternehmerische Risiko beim Franchising geringer ist.) erleichtert. Auch bietet
ein Franchise-System Vorteile, wie beispielsweise günstigere
Einkaufsmöglichkeiten, gemeinsame Werbung und Öffentlichkeitsarbeit,
Motivation durch die Teamarbeit und Gebietsschutz. Trotz der Hilfe, bleibt der
Franchisenehmer selbständiger Unternehmer.18
16 Vgl. WKO [Franchise Forum o.J.] und Wikipedia [Franchising o.J.]. 17 Vgl. Posselt [Vertriebsbeziehungen 1998], S.349f. 18 Vgl. WKO [Franchise Forum o.J.] und Wikipedia [Franchising o.J.].
Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise aus Sicht des Franchisenehmers - 14 -
4.7 Nachteile und Risiken für den Franchisenehmer
Die Nachteile für einen Franchisenehmer ergeben sich primär aus der
eingeschränkten Freiheit und aus der Entrichtung der Franchisegebühren, aber
auch durch Probleme mit dem Franchisesystem. Es ist hier beispielsweise nicht
auszuschließen, dass die mit dem Franchisegeber vereinbarten Leistungen
nicht den tatsächlichen entsprechen oder dass Fehlentscheidungen der
Zentrale sich auf die einzelnen Franchisenehmer niederschlagen. Auch kann
durch wirken einzelner „schwarzer Schafe“ das System und die Marke an
Image verlieren. Man ist hier also von Entscheidungen und Handlungen anderer
sehr stark abhängig.19
Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass auch Franchisenehmer vom
Konkurs nicht verschont bleiben. So scheitern jährlich ca. 4,4% der Betriebe
von Franchisenehmern der 584 erfolgreichsten Systeme in den USA. Weiters
hat eine Studie gezeigt, dass von den 1983 begonnenen Franchisesystemen 10
Jahre später weniger als 25% noch aktiv waren. In der Regel verschwinden mit
den Systemen auch die Franchisenehmer. Ein potenzieller Franchisenehmer
sollte daher auch dieses Risiko in seine Überlegungen einbeziehen und sich
sehr gut über die Etabliertheit des Systems erkundigen.20
Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise aus Sicht des Franchisenehmers - 16 -
Sehr interessant ist auch die Frage, ob potenzielle Gründer zuerst den
Geschäftsbereich (zB Bekleidung, Gastronomie,…) festlegen oder die
Organisationsform (Franchising oder unabhängige Unternehmensgründung).
Hier würde man annehmen, dass Personen, die bereits Erfahrung mit
Selbständigkeit haben, zuvor den Geschäftsbereich aussuchen und dann erst
die Entscheidung über die Organisationsform. Hier war bei der Studie von
Kaufmann und Stanworth kein signifikantes Muster erkennbar. Es hängt also
jeweils von den Neigungen der Person selbst ab, was zuerst entschieden wird.
Die Entscheidung über den Kauf einer Franchise aus Sicht des Franchisenehmers - 17 -
6 Resümee
Diese Arbeit sollte zeigen, dass Franchising eine Chance für Existenzgründer
darstellt und wieso sich potenzielle Gründer für eine Franchise entscheiden
bzw. entscheiden sollten. Zu beachten gilt allerdings, dass Franchising nicht
immer zu Erfolg führt. Der Gründer sollte sich über alle Vor- und Nachteile
bewusst sein und alle Anforderungen für eine Unternehmensgründung
mitbringen. Auch sollte er seine Familie in seine Entscheidung involvieren, da
sie einen erheblichen Teil zum Erfolg betragen kann.
Als solide Basis zwischen Franchisegeber und –nehmer müssen lückenlos und
klar verständlich alle Rechte und Pflichten beider Partner in einem
Franchisevertrag festgehalten werden. Allerdings stellt kein noch so
ausgetüftelter Vertrag einen Garant für den Erfolg für Franchisesystem oder
Partnerschaft dar. Es kommt vor allem auf die Marktkraft der Idee und auf die
Kreativität der Beteiligten an. Die Auswahl des richtigen Franchisesystems stellt
daher schon die erste wichtige Hürde für den Gründer dar.22
Zum Abschluss der Arbeit ist noch zu sagen, dass Franchising in Zukunft stetig
mehr an Bedeutung gewinnen wird. Für Unternehmen führt die Intensivierung
des Wettbewerbes zur Notwendigkeit der Weiterentwicklung ihrer
Distributionskanäle. Sogar im Finanzbereich wird mittlerweile über
Franchisekonzepte beraten.23
„Die für das Franchising typische Kombination aus unternehmerischem
Engagement ‚an der Front’, hohem Wissensniveau auf allen einflussreichen
Gebieten sowie arbeitsteilig organisierten und kostengünstigen Prozessen
entwickelt eine Vertriebskraft, mit der es künftig kaum ein anderes
Vertriebssystem aufnehmen kann.“24
22 Vgl. Sanft [Existenzgründer 2003], S.149. 23 Vgl. Kern [Partnership Distribution 2000], S.201. 24 Kern [Partnership Distribution 2000], S.201.
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