Das Kultur- und Stadtmagazin beider Rheinfelden Rheinfelden 39. Ausgabe März/April 2015 gratis erhältlich Alle Veranstaltungen im März und April Schwerpunkt-thema KircheN in Rheinfelden Die Pfarreien in Rheinfelden (Baden) repair café: Wegwerfen? Denkste! Peter Meier von Beruf Orgelbauer
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t-thema in Rheinfelden - regiotrends.deJohanneskirche Minsel 4 Kirche kann auf Jugend nicht verzichten. Sie lässt ... Kirchenmusikalisches Profil Die „Kirchenmusik an der Christuskirche“
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en39. Ausgabe März/April 2015gratis erhältlich
Alle Veranstaltungen im März und April
Schwerpunkt-the
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KircheN
in Rheinfelden
Die Pfarreien in Rheinfelden (Baden)
repair café: Wegwerfen? Denkste!
Peter Meier von Beruf Orgelbauer
Kirche St. Felix und Regula Nollingen
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Inserate- und Redaktionsschluss für die Ausgabe Mai/Juni:
31. März 2015
Editorial
RheinfeldenLebenswert. Liebenswert.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in dieser Frühlingsausgabe geht es um Kirchen und dies in ganz pragmatischem Sinn. Wir lassen die Kirche im Dorf und berichten über Organisationsstrukturen, Kirchenbauten und Menschen, die in der Kirche arbeiten und portraitieren eine Kirchenchorleiterin.Zudem erhalten wir Einblick in die Werkstatt eines Orgelbauers, der zur Zeit eine Pfeifenorgel fertigstellt, welche die römisch katholische Kirche in Auftrag gegeben hat. Und was haben Pony und Pferdefreunde mit Eiern zu tun? Auch das erfahren Sie in diesem Heft.
Ganz besonders freue ich mich auf die Neueröffnung der Stadtbibliothek im wunderschönen Haus zum Salmen (neben dem Fricktaler Museum). Die grosszügigen Räume laden zusammen mit dem Bistro und der herrlichen Rheinterrasse zum ausgiebigen Schmökern ein. Überhaupt kommt mit steigenden Temperaturen die Lust auf einen Aufenthalt im Freien; Spiel, Spass und Bewegung an der frischen Luft gibt es beim garantiert CO2 freien Anlass „Rhyfälde rollt“.
Und wem es draussen dann doch noch zu frisch ist, der findet Inspiration im Kabarett, am Konzert oder in einer Ausstellung.
Gute Unterhaltung wünscht Ihnen
Brigitte Brügger Projektleiterin Kultur
Pfarrer Joachim Kruse
Paulusgemeinde Rheinfelden
Johanneskirche Minsel
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Kirche kann auf Jugend nicht verzichten. Sie lässt
sich auf neue gestalterische Formen und aktuelle
Inhalte ein. Diakonin Kyoung Hi Zell als Verantwort-
liche für Kinder- und Jugendarbeit bietet in Zusam-
menarbeit mit einem Team einen offenen Jugend-
kreis im Raum „Wolke 7“ im Turm der Christuskirche
an. „Ray of Hope“ nennt er sich. „Wer kommen will,
muss nicht unbedingt evangelisch sein“, heißt es.
Christliche Themen, aber auch Fragen aus Politik,
Freundschaft und Sexualität stehen im Fokus.
Erwachsenenarbeit
In der Erwachsenenarbeit hat der „Weibertreff“
ebenso einen festen Platz wie das projektbezogene
Angebot für Väter und Kinder mit Übernachtung im
Freizeithaus auf dem Rührberg. Bibelabende, die
„theologische Werkstatt“ in Zusammenarbeit mit der
christkatholischen Gemeinde Rheinfelden/Schweiz
sowie die Treffs „Senioren + 60“ mit themenbezo-
genen Programmen zählen zu den beliebten Veran-
staltungen.
„Gemeinde unterwegs“ öffnet den Teilnehmern von
Reisen, Ausflügen und Begegnungen den Blick für
Neues, für Kultur und Landschaften, gibt Raum für
Gespräche und fördert die Gemeinschaft.
Vom 9. bis 16. März 2015 steht unter Leitung
von Pfarrer Kruse und Jost Baier eine Studienrei-
se nach Zypern auf dem Programm. Bewährt hat
sich die Koopera tion mit dem Rührbergverein bei
den Stadtrander holungen für Senioren im Wer-
ner-Mennicke-Haus.
Kirchenmusikalisches Profil
Die „Kirchenmusik an der Christuskirche“ hat Tradi-
tion. Sie findet weit über Rheinfelden hinaus Beach-
„Wir sind ein Licht in dieser Stadt“, sagte Joachim
Kruse, Pfarrer der Christusgemeinde, in seiner Silves-
terpredigt und hob damit die Bedeutung der Kirche
in einer sich wandelnden Gesellschaft hervor. Chris-
ten seien aufgefordert, Menschen in ihren Notlagen,
in ihrem Leid und in ihren Sorgen beizustehen. 30
Taufen von Kindern, 58 Konfirmationen, 12 Trauun-
gen und 68 Todesfällen gab es im vergangenen Jahr
2014. Diese Zahlen werden von 119 Austritten – drei-
mal so viele wie in den letzten Jahren – überschat-
tet. „Wir sind traurig darüber“, sagt Pfarrer Kruse.
Solche Einschnitte rütteln an der Substanz, stellen
Fragen nach Ursachen und Entwicklungen. Die Äl-
testenkreise ringen um Antworten. Sie zu finden, fällt
schwer. Eintritte? Ja, drei waren es im Jahr 2014.
Hoffnung auf kleiner Flamme. Auf der Homepage
im Internet erfahren Menschen, die (wieder) in die
Kirche eintreten wollen, wie das ohne großen büro-
kratischen Aufwand geht.
Für neue Wege offen
Im vielfältigen Gemeindeleben von Christus- und
Pauluspfarrei engagieren sich neben den hauptamt-
lichen Mitarbeitern viele Jugendliche, Frauen und
Männer ehrenamtlich. Bunt ist die Skala des Tätig-
seins. Sie fängt bei den fünf Kitas mit 160 Plätzen für
Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren und
den 50 Krippenplätzen für Kleinkinder an. Der Fach-
kräftemangel stellt die Evangelische Kirchengemein-
de vor große Probleme. Sie scheut sich nicht, hier
neue Wege einzuschlagen. In Absprache mit den
Leitungsgremien stellt sie für befristete Zeiten auch
muslimische oder katholische Mitarbeiter ein. Das
Kinderhaus Regenbogen in der Müßmattstraße be-
suchen Mädchen und Jungen aus 21 Nationen. In-
tegrationsarbeit ist hier längst Alltag.
Für ein gutes Miteinander der vier evangelischen Pfarreien
Evangelische Kirche für die Menschen in der Stadt erlebbar
Mehr als alle anderen Gotteshäuser in Rheinfelden steht die Christuskirche in ihrer unmittelba-
ren Nachbarschaft zum Rathaus im Blickpunkt und im Zentrum der Stadt. Die im Dritten Reich
gebaute und 1937 eingeweihte Kirche ist für die 5500 Angehörigen der evangelischen Christuspfarrei
und der aus ihr hervorgegangenen Pauluspfarrei religiöser und geistiger Mittelpunkt. Mit ihren sozia-
len Einrichtungen, den Gruppen und Arbeitskreisen sind die beiden Pfarrgemeinden wichtige Säulen
im Leben der Stadt.
Kirchengemeinden
Gemeindezentrum Karsau
Christuskirche Rheinfelden
Petrusgemeinde Herten
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tung. Kantor Rainer Marbach, einer der Bezirkskan-
toren und Dozent im Haus der Kirchenmusik im
Schloss Beuggen, versteht es, Menschen für Musik
zu begeistern. Das kirchenmusikalische Netzwerk
schließt Kooperationen mit der Musikschule und
Gemeinden in Rheinfelden/Schweiz sowie die be-
liebte Reihe „Musik zur Marktzeit“ mit ein. Für das
nächste große, grenzüberschreitende Chorprojekt
„Der Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy haben
im Januar die Proben begonnen.
Die „caritativ-sozial-diakonische Arbeit“ nennt Pfar-
rer Kruse als einen der Schwerpunkte kirchlichen
Wirkens. Dieses findet in der Unterstützung der gut
angenommenen „Vesperkirche“ im Haus Gam-
brinus oder der wertvollen Dienste der „Tafel“ sicht-
baren Ausdruck. Kruse lobt die engen Vernetzungen
in Rheinfelden zwischen Kirche und Stadt. Der Slo-
gan „Rheinfelden verbindet“ werde hier wahrhaft
gelebt und schlägt in einer beispielhaften Zusam-
menarbeit mit den Schweizer Nachbarn Brücken
über den Rhein. „Kirche in der Stadt für die Men-
schen erlebbar“ zu machen, ist dem evangelischen
Seelsorger ein wichtiges Anliegen. Und dies, obwohl
die Kirche ähnlich wie Parteien oder Gewerkschaf-
ten nicht mehr so leicht Zuspruch findet wie früher,
räumt er ein. Soziologen sprechen von Traditionsab-
brüchen, Theologen von schleichender Säkularisie-
rung gesellschaftlichen Lebens. „Dennoch werden
wir in Rheinfelden an vielen Schnittpunkten des
Lebens wahrgenommen“, ist Kruse überzeugt.
Mit neuen gottesdienstlichen Formen reagieren
die Pfarreien auf den gesellschaftlichen Wandel.
„Atempause“ ist ein von einem Team gestalteter
„anderer“ Gottesdienst, „Punkt 11“ entspricht mit
modernen Liedern so gar nicht klassischen Abläufen
und bei den beliebten „Krabbelgottesdiensten“ stört
es nicht, wenn ein „Sprössling“ zum Altar krabbelt.
Friedensgebete nehmen Bezug auf aktuelle Entwick-
lungen. Daneben gibt es die traditionellen Gottes-
dienste mit Abendmahl, Predigt und Kirchenmusik.
An Fasnacht durfte im Gottesdienst „für Narren und
Fasnachtsmuffel“ sogar gelacht (!) werden. „Sie se-
hen wir sind beweglich und für Neues offen“, sagt
Kruse.
Im Zeichen der Ökumene pflegen evangelische,
katholische und alt-katholische Gemeinden in
Rheinfelden – auch grenzüberschreitend – gute
Nachbarschaft. Bibelwoche, Kreuzweg, Himmel-
fahrtsgottesdienst auf dem „Inseli“ und kirchenmu-
sikalische Aufführungen sind hierzu Stichworte.
Christen leisten wichtigen Beitrag
Pfarrer Kruse nimmt Rheinfelden als „offene Stadt“
wahr – offen auch für Menschen unterschiedlicher
Herkunft und offen für Flüchtlinge. In diesen Fragen
gibt es einen „sozialen Konsens“. Konflikte löse man
konstruktiv. Die Christen leisteten hierzu in der jun-
gen Stadt einen wichtigen Beitrag.
Als glaubwürdigen Beitrag zum Profil „Evangelisch
in Rheinfelden“ wertet Dekanin Bärbel Schäfer das
mehrfach ausgezeichnete und landesweit viel beach-
tete Projekt „Grüner Gockel“. Die Bewahrung der
Schöpfung steht als Leitwort für ein ehrgeiziges Um-
weltprogramm der vier Pfarreien mit ihren 8087 Ge-
meidemitgliedern. „Die Kirche, will sie bedeutsam
fürs Leben der Menschen sein, muss sich immer
wieder wandeln, verändern, ja unterwegs sein“, lesen
wir in einem Wort von Pfarrer Kruse im Informations-
blatt „Kirchenfenster“. Mit dem Rückenwind eines
starken bürgerschaftlichen Engagements leistet sie
zum gesellschaftlichen Leben in Rheinfelden einen
wichtigen Beitrag. Horst Donner
Evangelische Pfarreien
Christusgemeinde:
Pfarrer Joachim Kruse
Müßmattstraße 2, Telefon 1229
Paulusgemeinde:
Pfarrerin Anna Baltes,
Stettiner Straße 2, Telefon 750 600
Johannesgemeinde Karsau:
Pfarrer Ivo Bäder-Butschle
Friedrich-Kraft-Straße 8, Telefon 5568
Petrusgemeinde Herten:
Pfarrerin Miranda de Schepper
Augster Strasse 19, Telefon 598 9396
Kantor: Rainer Marbach
Müßmattstraße 2, Telefon 799 118
Evangelische Gemeindejugend:
Diakonin Kyoung Hi Zell, Telefon 741 030
Kirchengemeinden
Pfarrer Anton Frank
Kirche St. Urban Herten
Kirche St. Felix und Regula Nollingen
Kirche St. Peter und Paul Minseln
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Rheinfelder Katholiken brechen in eine neue Zeit aufSieben Pfarreien zwischen Nordschwaben und Herten zu einer Kirchengemeinde vereinigt
Mehr als nur ein Verwaltungsakt
Und auf den Weg in die gemeinsame Kirchenge-
meinde aufgebrochen sind die sieben Pfarreien St.
Gallus (Eichsel), St. Michael (Karsau), St. Peter und
Paul (Minseln), St. Felix und Regula (Nollingen), St.
Josef (Rheinfelden), St. Gallus (Warmbach) und St.
Urban (Herten) am 11. Januar in St. Josef mit einem
eindrucksvollen, von sechs Kirchenchören mitgestal-
teten Festgottesdienst. „Wir wollten mit dieser Eucha-
ristiefeier das Bewusstsein für die neue Gemeinsam-
keit stärken, aber auch kund tun, dass der
Zusammenschluss von sieben Pfarreien mehr als nur
ein Verwaltungsakt ist“, sagt Pfarrer Anton Frank. 40
Jahre nach der kommunalen Gemeindereform auf
dem Dinkelberg und am Hochrhein sind die Pfarrei-
en dem Beispiel der politischen Gemeinden gefolgt.
Wohl kaum jemand hat damals diese dramatische
Entwicklung der katholischen Kirchen vorausgeahnt.
Wahl eines neuen Pfarrgemeinderates
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in die Zu-
kunft ist die Wahl eines neuen Pfarrgemeinderates
am 14. und 15. März. Künftig wird es nur noch ein
Gremium mit 21 Mitgliedern geben. Sichtbares Zei-
chen von mehr Gemeinsamkeit ist die paritätische
Besetzung des neuen Pfarrgemeinderates. Jede Pfar-
rei entsendet drei Mitglieder. „Wir wollen nicht, dass
die Größeren die Kleineren dominieren, sondern alle
gleichberechtigt die großen Zukunftsaufgaben anpa-
cken“, spricht der Leiter der Seelsorgeeinheit das
neue Rollenverständnis an.
Mit dem griffigen Slogan „Gib der Kirche Dein Ge-
sicht und Deine Stimme“ sollen Junge und Alte,
Frauen und Männer dazu ermutigt werden, in der
Gemeindearbeit mitzuwirken und mitzugestalten.
Künftig wird es auch nur noch einen Stiftungsrat
geben. Er beschäftigt sich mit Fragen der Finanzen
und des Vermögens.
Pfarreien behalten Eigenleben
Keinesfalls soll mit den Reformen das Gemeinde-
leben in den einzelnen Pfarreien erstickt werden.
Die Katholiken sind aufgerufen, in „Gemeinde-
teams vor Ort“ mitzuarbeiten. Das schließt die Tä-
tigkeit in den bestehenden Gruppen, Vereinen und
kirchlichen Organisationen ein. „Es braucht die
Praktiker, die in der Pfarrei verwurzelt sind und die
sich im Gebet und in den Gottesdiensten, aber
auch bei kirchlichen Festen einbringen und Ge-
meinschaft pflegen“, umreißt Anton Frank das Auf-
gabengebiet der Ehrenamtlichen an der Basis. Jede
einzelne Pfarrei hat ihre gewachsenen Eigenheiten
und Profile. Sie sollen nicht aufgegeben werden.
Pfarrer Frank denkt an die Alpha-Kurse in Herten
oder die auf dem Dinkelberg agierenden Peru-Ar-
beitskreise. Die Verantwortlichen sind sich bewusst,
dass es gute Kontakte untereinander braucht, um
Kirche als lebendige Gemeinschaft zu erhalten.
Im hauptamtlichen Team der Kirchengemeinde
stehen mit Pfarrer Anton Frank als Leiter der Seel-
sorgeeinheit, Pfarrer Albin Blümmel (Herten) und
Auf große Veränderungen müssen sich die
12 455 Katholiken in der Stadt Rheinfelden
und ihren Ortsteilen zwischen Nordschwaben
und Herten einstellen. Seit Jahresbeginn sind
die sieben Pfarreien unter dem Dach der Seel-
sorgeeinheit zu einer Kirchengemeinde ver-
einigt. Kirchturmdenken unter Katholiken ist
längst passé. Gewachsene Strukturen, zum Teil
in Jahrhunderten geformt, brechen auf. Für die
Pfarreimitglieder bleibt dies nicht ohne Folgen.
Das Gebot der Stunde an der Basis heißt „mehr
Miteinander“.
Akuter Priestermangel, weniger Gottesdienstbesu-
cher, steigende Zahlen bei den Kirchenaustritten
und die demographische Entwicklung zwangen die
Pfarreien in der Erzdiözese zum Handeln. Stadt-
pfarrer Anton Frank, Leiter der neuen Seelsorge-
einheit, vergleicht die Kirche im Blick auf die aktu-
elle Situation mit einer „riesigen Baustelle“. Die
Akteure in den Pfarreien wurden schrittweise auf
strukturelle Reformen vorbereitet. Es fehlt von bi-
schöflicher Seite nicht an ermutigenden Worten,
dies als Chance für einen neuen Aufbruch zu be-
greifen.
Kirchengemeinden
Kirche St. Michael Karsau
Kirche St. Josef Rheinfelden
Kirche St. Gallus Warmbach
Kirche St. Gallus Eichsel
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trag schließt die Zusammenarbeit mit dem Caritas-
verband und der kirchlichen Sozialstation ein. Als
Träger von acht Kindergärten erfüllt die katholische
Kirchengemeinde in der Stadt eine wichtige soziale
Aufgabe.
Starke Stützen in der kirchlichen Arbeit sind die
ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. An vielen
Stellen sind sie tätig – angefangen beim Besuchs-
dienst bis zum Austragen des Kirchenblattes oder
bei der Mitarbeit in den Frauengemeinschaften
und in der Kolpingfamilie. Wie solidarisches Han-
deln aussehen kann, zeigte die KJG: Nach dem
totalen Ausfall der Stromversorgung ersann sie
zusammen mit einem zupackenden Team von
Helfern ein neues System. Die Sonne als Energie-
quelle deckt künftig bei den Ferienlagern den Be-
darf an Strom. Diesen Einsatz zeichnete die Erzdi-
özese bei einem Umweltwettbewerb mit dem 1.
Preis aus. Lichtblicke in schwerer Zeit!
Soziales Engagement
Als beispielhaft erwähnt Pfarrer Frank das soziale
Engagement der Kolpingfamilie. Mehr als eine hal-
be Million Euro brachte sie seit der Gründung der
Hilfsaktion Andheri für Einrichtungen in Indien auf.
Das vielfältige Gemeinschaftsleben, das die Katho-
liken vor Ort in den Gruppen und Vereinen pfle-
gen, wird nach Einschätzung von Pfarrer Frank
wahrgenommen und anerkannt. In der ökumeni-
schen Arbeit bestehe zwischen den evangelischen
Vikar Mario Mutz keine personellen Veränderun-
gen an. Bei elf Gottesdiensten an den Wochenen-
den wird es mit Ausnahme der Mittelpunktgemein-
de St. Josef allerdings nicht mehr möglich sein,
sonntags in allen örtlichen Kirchen Eucharistiefei-
ern anzubieten. „Vieles wird nicht mehr so sein wie
früher“, stellt Frank fest. Das könne beklagt wer-
den, helfe aber nicht weiter. Er sieht in der größe-
ren Einheit Chancen für neue Gestaltungsspielräu-
me. „Nur so können wir in Zukunft überhaupt
noch existieren.“ Gemeinsam werde man überle-
gen, wo es sinnvoll sei, neue Formen von Gottes-
diensten anzubieten oder wie man bei der Vorbe-
reitung von Erstkommunion und Firmung
kooperieren könne. Die Mitarbeiter der Leitungs-
gremien sind sich einig: Produktive Gemeindear-
beit und gute Ideen fallen nicht vom Himmel.
Über die Pfarreigrenzen hinweg befasste sich
der gemeinsame Ausschuss mit Schwerpunkten
der Arbeit in den nächsten zwei Jahren. Über allem
steht der Leitsatz: „Wir in der Seelsorgeeinheit
Rheinfelden haben ein offenes Ohr für die Sorgen
und Nöte der Menschen.“ Caritative Aufgaben sol-
len die Arbeit in der Kirchengemeinde stärker be-
einflussen, so wie es Papst Franziskus von den
Katholiken fordert. Konkrete Hilfe soll kein Lippen-
bekenntnis bleiben.
Seelsorgerlich will die Gemeinde im Kranken-
haus, in den Senioreneinrichtungen und im St.
Josefshaus Herten tätig sein. Der diakonische Auf-
Katholische Kirchengemeinde
Pfarrer Anton Frank, Leiter der Seelsorgeeinheit,
Telefon 07623-7249-0
Pfarrer Albin Blümmel, Telefon 07623-4422
Vikar Mario Mutz, Telefon 07623-72490
Diakon Michael Schmidt, Tel. 07623-7249-0
Pastoralreferentin Mirjam Hake, Tel. 18635
Pastoralreferent Matthias Wößner, Tel. 1253
Pastoralreferent Kassian Burster, Tel. 470-248
Gemeindereferentin Katharina Vorreiter, Tel. 5259
Pastorale Mitarbeiterin Dorothea Flaig, Tel. 5259
Pfarrbüro Rheinfelden, St. Josef: Tel. 7249-0
Pfarrbüro Eichsel/Minseln, Telefon 4350
Pfarrbüro Herten, Telefon 4422
Pfarrbüro Karsau, Telefon 5480
Pfarrbüro Nollingen, Telefon 1253
und den katholischen Gemeinden sowie der Alt-
katholischen Gemeinde ein gutes Miteinander. Auf
dem Dinkelberg feiern die Christen jeweils am
Pfingstmontag in der Adelhauser Halle gemeinsam
einen Gottesdienst. Auf einem Fleyer der Seelsor-
geeinheit entdecken wir einen Wegweiser, der die
Richtung zum „Himmelreich“ anzeigt. „Wir sind auf
dem richtigen Weg, um dieses Ziel zu erreichen“,
sagt Pfarrer Anton Frank.
Horst Donner
Kirchengemeinden
Bischof Franziskus von Streng bei der Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus 1949
Die im Jahre 2009 neu gestaltete Kapelle
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Die erste Josefskirche
Die Malzbühne konnte nur eine Notlösung sein.
Die ab 1880 in einer Kirchengenossenschaft orga-
nisierten römisch-katholischen Gläubigen von
Rheinfelden und Magden strebten die Errichtung
eines eigenen Gotteshauses an. Dank grosszügi-
gen Wohltätern konnte das Ansinnen verwirklicht
werden. Für den Kirchenbau erhielt die Genossen-
schaft östlich der Altstadt auf der Kreuzmatte nahe
beim Friedhof ein Stück Land geschenkt. Der
Bankbeamte Josef Häselin finanzierte den Bau des
Gotteshauses, seine Schwester Josepha stiftete
den Hochaltar.
Architekt der neugotischen Kirche war der Bas-
ler Josef Meyer. Am 11. November 1882, am Tag
des Rheinfelder Stadtpatrons St. Martin, fand in
der neuen Kirche der erste Gottesdienst statt. Die
Weihe durch den Bischof von Basel erfolgte aller-
dings erst 1891. Zum Kirchenpatron wählten die
Rheinfelder nicht den Stadtheiligen Martin, son-
dern Josef, den Namenspatron des Kirchenstifters
Häselin. Die Kirche förderte damals die Verehrung
des Nährvaters Jesu, weshalb der heilige Josef „im
Trend“ lag.
Die kleine romtreue Minderheit stand ohne Kirche
da; die Stadtkirche St. Martin wurde von den Christ-
katholiken beansprucht, und die römische Kirchen-
leitung untersagte den Gläubigen den gemeinsamen
Gebrauch eines Gotteshauses mit den Christkatholi-
ken, verbot also Simultankirchen. Auf der Malzbühne
der einstigen Brauerei des Hotels Drei Könige richte-
ten die Papsttreuen aus Rheinfelden und der Umge-
bung ein Gottesdienstlokal ein. „Die nächsten Nach-
barn waren Schweinestall und Hühnerhaus“,
bemerkte Pfarrer Peter Wildi, seit 1878 Seelsorger der
Katholiken in Rheinfelden.
Das Erste Vatikanische Konzil von 1869/70 stärkte
die Autorität des Papstes und den Zentralismus in-
nerhalb der katholischen Kirche. Besonders die da-
mals definierte Unfehlbarkeit des Papstes bei der
Verkündung einer für die ganze Kirche verbindlichen
Glaubenslehre rief heftige Kritik hervor. In einigen
Staaten Europas distanzierten sich im folgenden
Kulturkampf liberale Katholiken von den Beschlüs-
sen des Konzils und gründeten die altkatholische
Kirche. Im Kanton Aargau erfreute sich die altkatho-
lische Bewegung vor allem im unteren Fricktal einer
grossen Anhängerschaft – auch in Rheinfelden. Hier
stellte sich 1873 die katholische Kirchgemeindever-
sammlung mit lediglich einer Gegenstimme auf die
Seite des Christkatholizismus, wie der Altkatholizis-
mus in der Schweiz auch genannt wird.
Zeuge des Kulturkampfs
Die Josefskirche in Rheinfelden
Östlich der Rheinfelder Altstadt steht über dem Stadtgraben die Kirchenanlage der Römisch-
Katholischen Pfarrei Rheinfelden-Magden-Olsberg. Den meisten Passanten, die tagtäglich
an der Kirche vorbeigehen oder vorbeifahren, dürfte das Innere des Gotteshauses fremd sein,
ebenso die Entstehungsgeschichte der Josefskirche
Kirchengemeinden
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Noch fehlte ein Turm. Aus Kostengründen musste
ein Dachreiter genügen. In ihm erklang ein von den
katholischen Mitgliedern der Bundesversammlung
gestiftetes Glöcklein. Es war der Rheinfelder Natio-
nalrat Arnold Münch, der die Parlamentarier zu die-
ser Spende bewogen hatte. Erst 1898 erhielt die Jo-
sefskirche über der Eingangsfront einen kleinen
Turm, wie es sich für eine richtige Kirche gehört.
Auf Fels gebaut
Wegen der stetig zunehmenden Zahl der römisch-
katholischen Gläubigen in Rheinfelden wurde die
Josefskirche allmählich zu klein. Die Errichtung eines
grösseren Gotteshauses drängte sich auf. Doch der
Kirchengenossenschaft fehlten die finanziellen Mit-
tel. Im Bistum Basel mussten vor dem Bau einer
Kirche zwei Drittel der Bausumme bereits vorliegen.
Von dieser Vorgabe war die Genossenschaft weit
entfernt. Es zeigte sich, dass ohne fremde Hilfe kein
neues Gotteshaus finanziert werden konnte. Eine
jahrelange Sammelaktion brachte schliesslich die
Mittel zusammen. Kirchenopfer wurden eingezogen,
Bettelbriefe verschickt, die Kirchenbauhilfe des Bis-
tums sowie die Inländische Mission der Schweizer
Katholiken um Beiträge ersucht, und Pfarrer Felix
Schmid hielt in rund 150 Pfarreien des Bistums Bet-
telpredigten. Von allen Seiten flossen Gelder, auch
von Kurgästen in Rheinfelden.
Endlich: Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die
Kirchgemeinde Rheinfelden-Magden, die an die
Stelle der Kirchengenossenschaft getreten war, den
Neubau in die Hand. Ende Februar 1949 begann
der Abbruch des alten Gotteshauses, und im Mai
legte der Bischof den Grundstein des Neubaus. Das
Kirchengebäude steht vollständig auf Fels, der hier
den Untergrund bildet. Bis zum Bezug des neuen
Kirchengebäudes trafen sich die Gläubigen in einem
zu einer „Notkirche“ hergerichteten ehemaligen
Pferdestall beim Storchennestturm zum Gottes-
dienst.
Geplant wurde das neue Gotteshaus vom bekann-
ten Kirchenarchitekten Alois Moser aus Baden. Mo-
ser nahm in seinen Überlegungen Rücksicht auf das
architektonische Umfeld der Josefskirche, besonders
auf die nahe Stadtmauer mit ihren Türmen und die
reformierte Kirche. Das neue Gotteshaus sollte nicht
dominant wirken. Der Turm durfte die anderen Tür-
me nicht konkurrenzieren. Dass Moser den Turm
frei stellte, gefiel hingegen nicht allen. Fünf Glocken
mit einem Gewicht zwischen 800 Kg und 3200 Kg
finden in ihm Platz. Insgesamt wiegt das Geläute
stolze 8,6 Tonnen. Die Glockenstube besteht aus
Holz, das eine bessere klangliche Wirkung garantiert
als Eisen und Beton.
Am 1. Oktober 1950 weihte der Basler Bischof Fran-
ziskus von Streng die neue Josefskirche. Ein grosser
Dank erging dabei an die kirchlichen Organisationen
und den unzähligen auswärtigen Spendern, die den
über 800‘000 Franken teuren Kirchenbau erst er-
möglicht hatten.
„Himmlisches Jerusalem“
Noch fehlte der künstlerische Schmuck der Chor-
wand. Den Auftrag dies zu ändern erhielt Johannes
Hugentobler. Der Ostschweizer hatte das Erschei-
nungsbild des Fleckens Appenzell durch zahlreiche
Fassadenmalereien geprägt – bis heute beliebte
Fotosujets für Touristen. Bekannt geworden war Hu-
gentobler auch durch den Bau und die Ausschmü-
ckung zahlreicher Sakralbauten in der Ostschweiz
und in Liechtenstein. In der Rheinfelder Josefskirche
schuf er nun eine grosses Wandbild mit dem Titel
„Das himmlische Jerusalem“, ein Kunstwerk, das mit
seinen vielen Figuren zum längeren Betrachten an-
regt. „Das Bild will den unirdischen und friedvollen
Zustand nach dem letzten Gericht zur Darstellung
bringen“, erklärt der Künstler sein Werk. Vor dem
himmlischen Jerusalem schweben in drei ineinan-
dergehenden Ringen die Symbole der Heiligen Drei-
faltigkeit, flankiert von zahlreichen Heiligen. In der
unteren Zone, also näher beim Betrachter, entdeckt
man vertraute Heilige, etwa den Stadtpatron St. Mar-
tin, Bruder Klaus oder die heilige Verena (eine Be-
schreibung des Bildes liegt beim Schriftenstand auf).
Im Vorfeld der 1989/90 erfolgten Sanierung der Jo-
sefskirche wurde über die Entfernung des Wandbil-
des diskutiert. Glücklicherweise befürworteten die
Kirchgemeindemitglieder anlässlich einer Umfrage
mit einer Zweidrittelsmehrheit den Beibehalt und
die Renovation des eindrücklichen Wandbildes.
EinwohnerInnen nach Konfession der Einwohner - gemeinde Rheinfelden/CH (Stand 30.11.14)
Konfession männlich weiblich Gesamt
Schweizer diverse Konfession* 820 780 1600
konfessionslos 1049 975 2024
evangelisch 1248 1400 2648
römisch-katholisch 1106 1339 2445
christkatholisch 88 123 211
Schweizer gesamt 4311 4617 8928
Ausländer diverse Konfession* 670 629 1299
konfessionslos 676 518 1194
evangelisch 176 163 339
römisch-katholisch 626 614 1240
Ausländer gesamt 2148 1924 4072
Gesamtergebnis 6459 6541 13000
Ort der Einkehr
Brennende Opferkerzen bei der Chortreppe zeugen
täglich von Menschen, die das Gotteshaus besu-
chen. Die Kerzen brennen vor der heiligen Anna. Sie
ist nicht allein, sondern dargestellt mit ihrer Tochter
Maria und dem Jesuskind. „Anna selbdritt“ wird eine
solche Figurenkomposition genannt. „Die intime
Gruppe ist durch Gesten und Blicke verschränkt,
formal wird sie durch die Silhouette Annas zusam-
mengebunden: Maria und Jesus fügen sich in die
Kontur des weiten blauen Mantelüberwurfs ein“,
beschreibt der neue Kunstdenkmälerband des Be-
zirks Rheinfelden die spätgotische Statue aus der
Zeit um 1500.
Eine rechts des Haupteingangs im Gebäude integ-
rierte, aber vom Kirchenraum abgetrennte Kapelle
dient für Andachten und Gottesdienste im kleineren
Kreis, aber auch als Raum der Stille und der Einkehr,
als Rückzugsort für Betende und Meditierende.
2009 erfuhr die Kapelle eine Sanierung und Neuge-
staltung. Bemerkenswert sind die beiden Rundfens-
ter mit Glasbildern des Brugger Künstlers Willi Helb-
ling von 1951. Linus Hüsser
(Quellen: Archiv der Röm.Kath. Kirchgemeinde RheinfeldenMagdenOlsberg; Ludwig Spuhler, Rheinfelden; Stadtarchiv Rheinfelden. Fotos: Kirchgemeindearchiv und Autor.)
* Buddhisten, Hinduisten, Moslem etc. Aus Datenschutzgründen werden nur Konfessionen der Landeskirchen erfasst (Steuerpflicht).
Kirchengemeinden
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Mein Rheinfelden
Die Glocken läuten, die Gemeinde strömt in
die Kirche, der Gottesdienst beginnt. Alles
bestens vorzubereiten für die kirchlichen Fei-
ern, ist die Aufgabe von Michael Schmidt. Der
53-Jährige ist seit mehr als 25 Jahren als Mesner
in der Rheinfelder St. Josefskirche tätig. In seinen
Wirkungsbereich fallen auch das Gemeindezent-
rum St. Josef und vier Kindergärten, in denen er
schaut, dass technisch alles in Ordnung ist.
Zu seinem Mesner-Beruf kam der gebürtige Rhein-
felder auf biografisch interessantem Weg. Der gelern-
te Automechaniker hat sich in der Jugendarbeit en-
gagiert, war Vorsitzender des Stadtjugendrings, hat
Jugendfreizeiten betreut, fuhr mit Ministranten nach
Dänemark oder zum Kanufahren nach Frankreich.
Vier Jahre lang war er in der Entwicklungshilfe und
im Missionsdienst in Afrika, erlebte dort mit, „wie
man in Afrika Kirche feiert“. Diese Zeit in Afrika hat
seinen Horizont und sein Blickfeld enorm geweitet.
1989 begann Michael Schmidt als Mesner in St.
Josef. Seither hat sich sein Tätigkeitsfeld enorm ver-
breitert. Er hat ein Fernstudium in Theologie absol-
viert und vor 15 Jahren zusätzlich eine Ausbildung
zum Diakon gemacht. Als Diakon assistiert er Pfarrer
Anton Frank und dem Vikar bei Gottesdiensten, ge-
staltet Gottesdienste mit und ist auch bei Beerdigun-
gen im seelsorgerischen und theologischen Einsatz.
Die reinen Mesner-Aufgaben zur Vorbereitung der
Gottesdienste in der Sakristei, so schätzt Schmidt,
nehmen nur noch zehn Prozent seiner Arbeit ein.
Sein Arbeitstag als Küster beginnt damit, die Kirche
aufzuschließen, zu schauen, ob die Pellets-Heizung
funktioniert. „Einmal war die Kirche eiskalt, da bin
ich aber gesprungen“. In der Sakristei stellt er die li-
turgischen Gefäße und Geräte bereit, die von den
Zelebranten für den Gottesdienst gebraucht werden,
Kelch, Schale, Monstranz, Wein, Wasser. Die Kerzen
im Altarraum werden angezündet, die sakralen Ge-
fäße auf der Kredenz bereit gestellt, die Hostien für
die Kommunion gerichtet. Schmidt hängt die Mess-
gewänder für den Pfarrer heraus, überprüft, ob die
Gewänder für die Ministranten in Ordnung sind,
läutet die (elektronisch gesteuerten) Kirchenglocken.
„Es ist mir wichtig, alles mit der nötigen Ruhe zu
machen“, sagt Schmidt. Die jeweiligen Handgriffe
sind ihm in der langen Zeit „in Fleisch und Blut
übergegangen“, vieles läuft mittlerweile in einer „ge-
sunden Routine“ ab. Nur ganz selten in dem Viertel-
jahrhundert seiner Mesner-Arbeit hat es mal kleine
Pannen gegeben, erinnert sich Schmidt. Einmal, als
die Zeitumstellung eingegeben wurde, läuteten die
Glocken um zwölf Uhr nachts statt um zwölf Uhr
mittags. Und einmal seien die Hostien ausgegangen.
Als Schmidt vor mehr als 25 Jahren in St. Josef an-
fing, gab es noch acht Gottesdienste in der Woche,
zwei bis drei allein am Sonntag. Heute werden je-
weils am Mittwoch und Freitag sowie zweiwöchent-
lich am Dienstag Werktagsgottesdienste gefeiert und
ein Sonntagsgottesdienst. Besonders viel zu tun gibt
es an hohen kirchlichen Festtagen wie Weihnachten
und Ostern. An Weihnachten baut Schmidt mit Hel-
fern die Krippe und den Christbaum auf, an Palm-
sonntag wird mit Palmblättern geschmückt. In der
Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag wird das drei
auf zwei Meter große gewichtige Kreuz im Altarraum
in ein Blumenkreuz verwandelt – mit Blumen, die
von den Gläubigen gebracht werden. An Fronleich-
nam gilt es, die liturgischen Gefäße zum Freilichtgot-
tesdienst in den Herbert-King-Park zu bringen.
Neben diesen gottesdienstlichen Vorbereitungen
ist Michael Schmidt als Spezialist für bauliche und
technische Dinge in der Kirche gefragt, so etwa bei
der Turmsanierung oder der aufwändigen Orgelre-
novierung. Auch hat er einen wachen Blick darauf,
was in der stets offenen Kirche passiert. „Für viele
Menschen ist die Kirche ein spiritueller Ort, ein Ort
der Ruhe, in dem sie zu sich selbst finden, auch ein
Rückzugsort“, so Schmidt, der eine feine Antenne
und sensibles Feingefühl dafür entwickelt hat, wann
ein Kirchenbesucher vielleicht Rat und Zuwendung
braucht. „Ich habe da einen gewissen Vertrautheits-
und Heimvorteil“, sagt er, „für mich gehört das zu
einem guten Mesner, ein offenes Auge und Ohr zu
haben“. Manchmal muss ein Mesner sogar Detektiv
sein, wie in einem Fall, als Geld aus dem Opferstock
verschwand und die Trickdiebe dingfest gemacht
werden konnten. Schmidt, der auch bei Kirchenkon-
zerten stets präsent ist, kennt zwar jeden Winkel der
Josefskirche, aber er entdeckt und lernt doch immer
wieder etwas Neues. „Das macht es spannend“, sagt
der Diakon, „Kirche und Leben, Kirche und die Welt
gehören für mich zusammen, denn sakrale Momen-
te gibt es im ganzen Leben“. Roswitha Frey
Immer im Einsatz für die KircheMichael Schmidt ist seit mehr als 25 Jahren als Mesner in der St. Josefskirche in Rheinfelden (Baden) tätig – weitere Aufgaben als Diakon
„Es ist mir wichtig, alles mit der nötigen Ruhe zu machen.“
Michael Schmidt richtet die sakralen Gefäße für den Gottesdienst
11
Mys Rhyfälde
Die Integration zugezogener Familien gehört
zu den Kernaufgaben der Landeskirchen.
Ein rundum gelungenes Beispiel liefert die Evan-
gelisch-Reformierte Kirchgemeinde Rheinfelden,
die seit 21 Jahren ein Ehepaar aus Kosovo als
Kirchensigrist beschäftigt – eine bis heute andau-
ernde Win-Win-Situation.
Seit 21 Jahren betreut das Schweizer Sigristen-Ehe-
paar Sherjete und Uli Gashi die reformierte Kirche
an der Zürcherstrasse 1 in Rheinfelden. Sie stammen
beide aus derselben Stadt Prizren in Kosovo. Sie
sind seit rund 15 Jahren in Rheinfelden mitsamt ih-
ren drei heute erwachsenen Kindern eingebürgert.
„Sie können sich kaum vorstellen, wie dankbar wir
auch heute noch sind“, sagen sie. „Wir wurden in
der Schweiz mit offenen Armen empfangen. Als wir
hierher nach Rheinfelden kamen, erhielten wir eine
Beschäftigung und gleichzeitig auch noch das Ver-
trauen der Arbeitgeber, Nachbarn und Vermieter
geschenkt. Diese grosszügige Geste unserer Aufnah-
me ermöglichte uns den Neuanfang. Sonst hätten
wir vermutlich zurück in den Kosovo müssen.“
Es begann im Jahre 1984, als Uli Gashi mit Jahr-
gang 1963 als damals sogenannter Saisonnier in
der Schweiz Arbeit fand, und zwar bei den Schwei-
zerischen Bundesbahnen in Basel. Auch eine Woh-
nung fand er, und zwar in Rheinfelden, an der Lin-
denstrasse, wo die Familie heute noch lebt. Weil die
jährliche Arbeitszeit auf neun Monate beschränkt
war, musste er jeweils für drei Monate wieder heim.
Das tat er gerne, denn zuhause warteten Gattin
Sherjete mit Jahrgang 1966 und die zwei Söhne.
Nach fünf Jahren erhielt er die B-Bewilligung; das
heisst, er durfte einer Vollzeitbeschäftigung nachge-
hen, was er auch tat. Damit war auch der Grund-
stein gelegt für den Familiennachzug. Und ein Jahr
später erhielt die vierköpfige Familie nochmals
Nachwuchs, den dritten Sohn. Die Kinder sind in-
zwischen ausgeflogen. Der älteste Sohn ist Haus-
techniker in der Rheinfelder Klinik Schützen, der
mittlere Krankenpfleger in Binningen und der
jüngste in Basel Bahn-Rangierer.
„Natürlich war die Erwerbstätigkeit notwendig,
um unsere Existenz in der Schweiz aufbauen zu
können“, sagt Uli Gashi. „Was uns noch mehr mit
Rheinfelden verbindet, ist jedoch die Herzlichkeit
und Wärme, mit der wir empfangen wurden.“
1993 schrieb die Kirchgemeinde die Sigristenstel-
le in der Neuen Fricktaler Zeitung aus, und Gas-
his bewarben sich mit Erfolg darum. „Wir wurden
angestellt, obwohl ich kaum Deutsch sprach. Die
Kirchenpflege war uns eine grosse Hilfe“, bekennt
Sherjete freimütig, „ich durfte sogar einen
Deutschkurs besuchen. Das hat mir sehr gehol-
fen. Aber noch mehr geholfen hat uns diese ne-
benamtliche Tätigkeit, durch die wir viele blei-
bende Kontakte schaffen und uns integrieren
konnten.“
Von der vor 21 Jahren begonnenen Zusam-
menarbeit profitiert bis heute auch die Kirchge-
meinde. Denn das Ehepaar Gashi ist unermüdlich
bestrebt, die empfangene Gastfreundschaft mit
gewissenhafter Pflichterfüllung zu honorieren.
Und wie es das tut: Jeder Gottesdienst, jedes
Konzert, jede Taufe, jede Beerdigung und jede
Hochzeit wird liebevoll vorbereitet. Im Anschluss
wird gereinigt, die Toiletten werden geputzt, auch
im Anbau. Dort bereitet das Ehepaar jeden Sonn-
tag nach dem Gottesdienst den Kaffee mit Zopf
zu; dazu steht ihm ein kleines Office mit Küche
zur Verfügung. In den Pflegearbeiten eingeschlos-
sen ist die Umgebung der Kirche. Gewischt wer-
den muss auch der an den Anbau anschliessende
Wintergarten. Es macht auf Verlangen auch Füh-
rungen in der Kirche und zeigt bei dieser Gele-
genheit die wunderschöne Orgel. Täglich wird
von Sherjete oder Uli die Kirche um 9 Uhr geöff-
net und um 18 Uhr wieder verschlossen, am
Sonntag sogar früher, um die ersten Gottes-
dienstbesucher herein zu lassen.
„Wir lieben die Arbeit und die dabei entste-
henden Kontakte mit den Menschen“, sagen
Gashis, „deshalb zählen wir die Stunden nicht,
die wir hier verbringen.“ In den bisherigen 21
Jahren hatten sie beim Sigristendienst kein einzi-
ges Mal gefehlt oder waren zu spät erschienen,
die Stellvertretung regeln die inzwischen zweifa-
chen Grosseltern unter sich. Nach jedem heftigen
Regen und Gewitter schauen sie bei der Kirche
nach dem Rechten. „Wie kümmern uns mit Herz
und Seele um die Kirchenräume, als sei es die
eigene Wohnung“, sagt Uli Gashi. „Und wir wol-
len nie von Rheinfelden weg“, ergänzt Sherjete.
Dominik Senn
„Wir schauen zur Kirche wie zur eigenen Wohnung“ Das Ehepaar Gashi ist seit 21 Jahren Kirchensigrist der Evangelisch-Reformierten Kirche in Rheinfelden Schweiz
Sigristenpaar Sherjete und Uli Gashi
„Wie kümmern uns um die Kirchenräume, als sei es die eigene Wohnung.“
12
„Wir möchten das Leben in der Gemeinde
einfach lebendiger machen“, erklärt Hanne-
lore Schweizer. Und dabei betrachtet sie die
Frauen gemeinschaft St. Elisabeth Karsau als
eine wichtige Gruppierung innerhalb der Pfarr-
gemeinde St. Michael Karsau. Seit 1992 ist sie
bereits Vorsitzende. Das Amt übt sie noch im-
mer gerne aus, auch wenn sich die 73-Jährige
in zwei Jahren (solange ist sie noch offiziell bis
zur nächsten Vorstandswahl gewählt) sehr ger-
ne eine Nachfolgerin wünschen würde.
Aber wie fast überall in den Vereinen, schaut es auch
bei der Übernahme von ehrenamtlichen Tätigkeiten
bei der Frauengemeinschaft nicht so sehr rosig aus.
Es kommen einfach nicht genügend Personen nach.
Und so hat auch die Zahl der Mitglieder seit Jahren
stetig abgenommen, aktuell sind es noch 154. „Als
ich das Amt der Vorsitzenden übernahm, waren es
gut und gerne 100 mehr“, sagt Schweizer. Doch in
den vergangenen Jahren verstarben einfach deutlich
mehr Mitglieder als neue hinzukamen. Vor allem
fehlt es an jungen Mitgliedern, denn aktuell ist erst
„ab Mittelalter bis hin ins hohe und höhere Alter“
alles vertreten. „Unser großes Augenmerk wird daher
künftig auf der Mitgliederwerbung liegen“, betont die
Vorsitzende.
Der spirituell und christlich-ökumenische Geist:
Das ist es, was durch den Verein weht und ihn aus-
macht. „Wir leben und fei-
ern gemeinsam unseren
Glauben, begegnen einan-
der und wertschätzen uns
konfessionsabhängig“, sagt
Hannelore Schweizer. Die
Frauengemeinschaft habe
in all den Jahren schon viel bewegt und habe so
manchen Stein ins Rollen gebracht, sagt sie mit Stolz.
Was den Frauen und dem Verein dabei stets wichtig
war und am Herzen lag: Dass bei all ihrem Tun Got-
tes und überhaupt christliche Spuren ersichtlich wa-
ren und sind. Im Jahr 1900 war’s, als die Frauenge-
meinschaft St. Elisabeth Karsau aus der Taufe
gehoben wurde, damals unter dem Namen Frauen-
verein Karsau. Die Gründung des Vereins steht in
engem Zusammenhang mit dem Entstehen und
dem schnellen Wachstum der Stadt Rheinfelden, vor
allem im Zuge des Kraftwerksbaus. Vor allem die da-
mals fehlende medizinische und soziale Betreuung
waren es, die vor allem die christlichen Frauenverei-
ne in dieser Notsituation mit anpacken ließen und
damit dazu beitrugen, ein erstes Sozialsystem im
Raum Rheinfelden und Karsau entstehen zu lassen.
Viel hat sich seitdem verändert. Arbeitsfelder und
Zielsetzungen sind heute ganz andere. Zwar hatte
Beuggen-Karsau bis zum Jahr 1976 eine vom Verein
getragene Sozialstation, die die Pflichten der Kran-
kenpflege und Altersfürsorge in der Gemeinde erfüll-
te. Als Schwester Helene, eine Caritasschwester aus
Freiburg, nach 25 Jahren unermüdlichen Einsatzes in
den Ruhestand ging, wurde die örtliche Krankensta-
tion aufgelöst und ging in der „Kirchlichen Sozialsta-
tion“ in Rheinfelden auf. Noch heute gibt es indes
Verbindungen nach Karsau. Die Frauengemeinschaft
sieht sich nämlich quasi als Förderverein und über-
weist jährlich einen nicht geringen Beitrag an die
Sozialstation.
Ansonsten bringt sich der Verein immer wieder
durch diverse Aktionen ins soziale Spendengesche-
hen ein, etwa durch Papiersammlung, Suppensonn-
tag, Sammeln für den Tafelladen und Caritassamm-
lung. Daneben wird alljährlich ein Programm
geboten, das sowohl klassische Aufgaben der Frau-
enarbeit berücksichtigt als auch Zeitgemäßes auf-
nimmt. Das Angebot ist breit gefächert und bietet das
ganze Jahr über etwas. Und: Alle Interessierten sind
herzlich willkommen.
Da gibt’s Kirchliches wie Teilnahme am Weltge-
betstag und Patrozinium, am Dekanatstag oder auch
Adventsfeier und Maiandacht. Weiterhin sind Ausflug,
Frauenfasnacht im Pfarrsaal, Suserbummel, Frauen-
frühstück, Seniorennachmittag, Basteln der Erntekro-
ne zum Erntedank oder auch Kräuterexkursion beim
Kinderferienprogramm auf der Agenda. Ebenso
gibt’s Meditatives Tanzen, Handarbeitstreffen oder
auch Quellenwochen im Bildungs- und Exerzitien-
haus in Hochfelden-Sasbach. Und der ganz große Hit
ist die Nordic Walking-Wallfahrt zur Hohen Flum
(dieses Jahr am 26. Juni). Gerd Lustig
Frauengemeinschaft St. Elisabeth Karsau„Wir möchten das Leben in der Gemeinde einfach lebendiger machen“
Alljährlich ein Highlight: Die Nordic WalkingWallfahrt zur Hohen Flum.
Hannelore Schweizer
Info:
Die Frauengemeinschaft St. Elisabeth Karsau
wurde 1900 als Frauenverein gegründet, hat
heute 154 Mitglieder im Alter von 43 bis 92
Jahren und ist dem Diözesanverband in Frei-
burg angeschlossen. Die Frauengemeinschaft
gehört zur Pfarrgemeinde St. Michael Karsau.
Kontakt: Hannelore Schweizer, 07623/50755.
➔ www.kath-rheinfelden.de
„Wir leben und feiern ge meinsam unseren Glauben…“
Kirchengemeinden
13
Seit fast 30 Jahren prägt Monika Preis die Chor-
landschaft in Rheinfelden entscheidend mit. Die
aus Sachsen stammende Kirchenmusikerin er-
innert sich noch lebhaft daran, wie sie im April
1984 nach Rheinfelden kam. Kaum in ihrer neu-
en Wahlheimat angekommen, wurde sie schon
gefragt, ob sie an Ostern den katholischen Kir-
chenchor St. Felix und Regula in Nollingen di-
rigieren könne, weil der damalige Leiter Hans
Oppel erkrankt war. Die ausgebildete Kirchen-
musikerin sprang kurzfristig ein. Und übernahm
zwei Jahre später, 1986, die Leitung des Nollin-
ger Kirchenchors, die sie bis heute innehat.
1994 kam der katholische Kirchenchor St. Josef in
Rheinfelden dazu und 2007 der katholische Kirchen-
chor St. Michael in Karsau, der einen neuen Dirigen-
ten suchte und Monika Preis für diese Aufgabe ge-
winnen konnte. Seit den 1990er Jahren kümmert sie
sich zudem um den Nollinger Kinderchor, in dem
Schulkinder gemeinsam christliche Lieder für Famili-
engottesdienste oder Krippenspiele lernen. Monika
Preis leitet auch den Gesangverein Eintracht Herten,
der zunächst ein reiner Männerchor war, dann mit
dem Männerchor Eintracht Rheinfelden zusammen-
geführt wurde und seit Frühjahr 2013 als gemischter
Chor weiter macht. Für „ihre“ fünf Chöre ist ihr nichts
zuviel. Fast jeden Abend ist die Chordirigentin zu ei-
ner Chorprobe unterwegs. Die Chöre schätzen ihre
qualifizierte Dirigentin sehr. Die gute Stimmung bei
den Proben und den Kirchenkonzerten zeigt, wie
hervorragend Monika Preis ihre Chöre zu motivieren
weiß.
Die Chorarbeit bildet einen Schwerpunkt der ge-
bürtigen Dresdnerin. Sie hat sich früh entschieden, in
die Kirchenmusik zu gehen und hat an der Evangeli-
schen Kirchenmusikschule in Görlitz studiert – Orgel,
Chorleitung, liturgisches Singen, alles, was dazu ge-
hört. „Dort waren auch immer katholische Schüler
mit dabei, das war eigentlich gelebte Ökumene“, er-
zählt Monika Preis. 1968 hatte sie ihre erste Stelle als
Kirchenmusikerin in der katholischen Propstei Chem-
nitz, wo sie 15 Jahre lang tätig war. Schon 1980 hatte
die Familie einen Ausreiseantrag gestellt, doch erst
Anfang 1984 kam die Erlaubnis, in den Westen aus-
zureisen. „Wir wollten nach Baden-Württemberg, weil
wir in Rheinfelden Leute kannten“, sagt Monika Preis.
So zog sie 1984 mit ihrer Familie an den Hochrhein
und hat in den 30 Jahren in Rheinfelden sehr viel an
Chorarbeit mit aufgebaut und weiter entwickelt.
Mit ihren drei Kirchenchören studiert sie vorwie-
gend liturgische Literatur und klassische geistliche
Lieder für die musikalische Mitgestaltung von Fest-
gottesdiensten und feierlichen kirchlichen Anlässen
ein. „An besonderen Festtagen werden auch Mes-
sen gesungen mit Orchester“. Gerne erinnert sich
Monika Preis an die Aufführung von Händels „Dettin-
ger Te Deum“ und der „Spatzenmesse“ von Mozart
zum Jubiläum des Nollinger Kirchenchors 1992.
Monika Preis nimmt mit ihren Sängerinnen und Sän-
gern auch neuere geistliche Lieder durch, die in den
neuen Chorbüchern gedruckt sind. „Wichtig ist mir,
dass die Leute in den Gottesdiensten mit eingebun-
den sind, also dass der Chor singt und die Gemeinde
mit einstimmen kann“.
Ebenso viel Wert legt Monika Preis auf das Zusam-
menwirken ihrer Chöre beim gemeinsamen Gestal-
ten von Gottesdiensten in St. Josef oder bei der
Fronleichnams-Prozession. Durch die neue Seelsor-
ge-Einheit, in der die Pfarrgemeinden zu einer Kir-
chengemeinde Rheinfelden vereinigt sind, ist das
gemeinsame Singen ihrer Chöre ein besonderes
Anliegen der Chorleiterin. So waren alle drei von ihr
geleiteten Kirchenchöre im Januar am Festgottes-
dienst zur Einführung der Seelsorge-Einheit betei-
ligt. Am 13. Juni werden Mitglieder ihrer Chöre an
einer Abend-Andacht in der St. Josefskirche teilneh-
men und wieder gemeinsam singen. „Es ist sehr
positiv, wenn man etwas gemeinsam machen kann
und guten Kontakt untereinander hat. Das ist auch
für die Zukunft eine gute Möglichkeit“. Durch ge-
meinsame Auftritte kann sie auch die Chorkräfte
besser bündeln, zumal in den Kirchenchören der
Altersdurchschnitt oft relativ hoch ist. Umso mehr
freut sich Monika Preis, dass etwa im Nollinger
Chor einige jüngere Sängerinnen aktiv sind.
Neben ihrer intensiven Arbeit mit den fünf Chören
versieht die Kirchenmusikerin regelmäßig den Or-
geldienst in Nollingen und Warmbach und gele-
gentlich auch in St. Josef, in St. Michael in Karsau
und an anderen Orten.
Roswitha Frey
Gemeinsames Singen macht FreudeKirchenmusikerin Monika Preis leitet fünf Chöre in Rheinfelden, darunter drei Kirchenchöre
Kirchengemeinden
Chordirigentin Monika Preis im Kreis ihres Kirchenchors von St. Michael KarsauBeuggen
Chorleiterin und Kirchenmusikerin Monika Preis
14
Konzentriert arbeiten die drei Männer in
der Werkstatt am Weidenweg in Rhein-
felden. Auf den ersten Blick sieht es aus wie
in einer Schreinerei, beim genauen Hinsehen
sieht der Betrachter einzelne Instrumente aus
Holz. Er realisiert, dass er sich nicht in einer
klassischen Schreinerei, sondern bei einem
Orgelbauer befindet.
Peter Meier ist der Inhaber der Firma. Seit zehn
Jahren ist er selbständiger Orgelbauer. Die neue
Werkstatt am Weidenweg hat er im September
bezogen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern
Hans Furrer und Albert Balogh beschäftigt er sich
mit dem Bau, Restaurierungen und dem Unter-
halt von Orgeln. Der Zeitaufwand für den Bau
einer Orgel beträgt je nach Grösse zwischen drei
Monaten und einem Jahr. Jedes Instrument wird
individuell geplant und ist anders. «Das macht es
spannend», meint Peter Meier. Eine Orgel würde
einem im Laufe der Arbeit wie ein «Baby» ans
Herz wachsen. «Das Schöne ist, dass wir mit dem
Stimmen und Warten auch nach der Auslieferung
noch eine Verbindung zum Instrument haben.»
Spagat zwischen Handwerk und Musik
«Ich bin mit Musik aufgewachsen», erklärt der
Orgelbauer. Er hat früher Cello gespielt und in
verschiedenen Chören gesungen. Heute singt er
im römisch-katholischen Kirchenchor in Rheinfel-
den und spielt Orgel. Er wusste schon sehr früh,
dass er in seinem Beruf «etwas Handwerkliches»
machen wollte. Die Vielfältigkeit und die Verbin-
dung mit Musik und Klang haben ihn am Orgel-
bau gereizt. So absolvierte er eine vierjährige
Lehre in Luzern und liess sich zum Instrumenten-
bauer, Fachrichtung Orgelbau, ausbilden. Wäh-
Peter Meier ist Orgelbauer in RheinfeldenDie Leidenschaft zum Handwerk, zum Instrument und zur Musik
Bei der Herstellung einer Orgel fällt viel «SchreinerArbeit» an
Das OrgelbauerTeam mit Inhaber Peter Meier, Hans Furrer und Albert Balogh (von links).
Handwerk
15
rend acht Jahren war er auf Wanderschaft und
arbeitete als Orgelbauer in England, Frankreich
und Japan. «Jede Firma hat ihre eigene Philoso-
phie, aber meistens sind Orgelbauer leidenschaft-
liche Berufsleute.» So auch Peter Meier aus
Rheinfelden: «Orgelbau betreibt man nicht um
Geld zu verdienen, sondern aufgrund der Leiden-
schaft zum Handwerk, zum Instrument und zur
Musik.» In jedem Instrument stecken unzählige
Arbeitsstunden. Nach mehreren Besprechungen
mit dem Kunden (der Auftrag kann durch eine
Kirche, eine Musikschule oder eine private Person
gegeben werden) wird vorerst die «Schreiner-
Arbeit» ausgeführt. Das Gehäuse sowie Einzeltei-
le wie Tasten, Blasbalg und Registerzüge werden
aus Holz angefertigt. Später kommt es zur me-
chanischen Feinarbeit. Es werden Löcher für die
Luftkanäle gebohrt und bewegliche Teile zusam-
mengesetzt. «Damit sich die einzelnen Teile gut
bewegen können und trotzdem nicht zu locker
sind, muss die mechanische Arbeit ganz genau
ausgeführt werden. Das ist bei Holz nicht immer
ganz einfach», weiss Meier. Schliesslich folgt die
klangliche Arbeit, die Intonation. Bei der Intonati-
on geht es darum, den Klang zu gestalten. Laut-
stärke und Klangfarbe werden bei jeder Pfeife
einzeln eingestellt.
Als eine der grossen Herausforderungen seines
Berufs sieht Meier ein intaktes Gehör. «Die Ohren
arbeiten auch mit und spielen bei der Intonation
eine grosse Rolle. Deshalb ist es sehr wichtig,
dass unser Gehör trotz den handwerklichen Ar-
beiten immer gut geschützt ist.» Für das Stimmen
und die Klang gestaltung des Instruments ist viel
Gespür und grosse Sensibilität erforderlich, die
im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt wird.
«Ein Teil ist Begabung, aber der grösste Teil ist
Übungssache. Je besser ein Ohr geschult ist, des-
to besser hört man die Schwingungen beim Stim-
men des Instruments», erklärt Meier. Die Gestal-
tung des Klangs ist ein wichtiges Element bei der
Arbeit eines Orgelbauers. «Mit dem Klang möch-
te man die Leute berühren. Die Menschen wer-
den von der Musik berührt, wenn sie live und auf
akustischen Instrumenten erzeugt ist», ist Meier
überzeugt. Immer wieder habe man versucht,
Pfeifenorgeln durch elektronische Instrumente zu
ersetzen, mit dem Vorteil, dass elektronische Ins-
trumente ein Zehntel der Kosten und des Platz-
bedarfs einer Pfeifenorgel ausmachen. «Akusti-
sche Instrumente sind nicht ersetzbar. Etwas
Menschliches kann nicht ersetzt werden», ist
Meier überzeugt.
Eine neue Orgel für die Kirche in Rheinfelden
In der Kapelle der römisch-katholischen Kirche in
Rheinfelden steht derzeit ein elektronisches Inst-
rument. Auf Wunsch der Organisten haben sich
die Verantwortlichen entschlossen, bei Peter Mei-
er eine Pfeifenorgel für ihre Kirche in Auftrag zu
geben. «Die Orgel haben wir aus Elsbeerholz
angefertigt. Das kleine Instrument werden wir mit
Rädern versehen, so dass es verschoben und in
verschiedenen Bereichen der Kirche genutzt wer-
den kann», erklärt Meier. Die neue Orgel befindet
sich derzeit im Stadium der Intonation und wird
Ende März fertiggestellt sein.
Janine Tschopp
➔ www.petermeierorgelbau.com
Die Filzringe, die Hans Furrer aufklebt, dienen zur Abdichtung der beweglichen Registereinschaltung.
Bei der Restauration einer Orgel klebt Albert Balogh mit Knochenleim Leder auf.
Peter Meier ist ein leidenschaftlicher Orgelbauer. Die Verbindung zwischen Handwerk und Musik reizt ihn.
Das Gehäuse sowie Einzelteile wie Tasten, Blasbalg und Registerzüge werden aus Holz angefertigt.
Das aufgeleimte Leder wird mit einem heissen Eisen ausgebrannt.
„Mit dem Klang möchte man die Leute berühren …“
Handwerk
16
Dieses heitere Wettkampfspiel ist vor allem im
alemannischen Sprachraum, in der Nordwest-
Schweiz ebenso und auf dem Dinkelberg (am
Eichener See, in Hasel und Hüsingen) bekannt.
Ursprünglich und im weitesten Sinne dürfte das
Eierlesen ein aus heidnischer Zeit überlieferter
Frühlingsbrauch gewesen sein. Ein Brauch, der
das Erwachen der Natur versinnbildlicht und der
wohl als Sieg des lebensfreudigen Frühlings über
den nunmehr schon müden Winter gefeiert wur-
de. Jedenfalls steht - wie zu allen Zeiten – das Ei,
als uraltes Symbol der Fruchtbarkeit, immer noch
im Mittelpunkt dieses Brauchs.
Das Ganze, so die Überlieferung, beruht auf einer
Wirtshauswette. Die soll in dem heute – aller-
dings nicht mehr existierenden - Gasthaus Kreuz
ihren Anfang genommen haben. Ein berittener
Gast wettete, dass er die Strecke von Karsau nach
Eichsel und zurück (das sind etwa zehn Kilome-
ter), mit seinem Ross schneller zurücklegt als ein
geübter Läufer aus der Tischrunde die auf einer
Strecke von 100 Metern, jeweils im Abstand von
einem Meter ausgelegten Eier aufzulesen ver-
mag. Der Läufer - so die Wette - sollte dabei zu-
erst das am weitesten gelegene Ei, also das 100
Meter entfernte, holen, an den Ausgangspunkt
zurückbringen und dort ablegen und so weiter.
Jeweils um zwei Meter verringerte sich so die
Strecke, die zu jedem Ei zurückgelegt werden
musste. Rein mathematisch kamen so 10.100 Me-
ter für den Läufer zustande. Alles, so sagt man,
wurde damals streng kontrolliert und niederge-
„Auf die Eier, fertig, los“ – Eierdiebe werden angeschwärztVerein der Pony- und Pferdefreunde Karsau hält Brauch des Eierlaufs am Ostermontag wach
Landauf, landab gibt es zu Ostern spezielle Bräuche. Auch in der hiesigen Region wird im Ortsteil Karsau einem Brauch gehuldigt: Dem Eierlauf
an Ostermontag. Woher die Sache kommt, ist auch nach der Durchsicht alter Überlieferungen nicht hinlänglich geklärt. Über die Herkunft des
Brauches können daher nur Mutmaßungen angestellt werden, echte Beweise gibt es nicht, wie der heimatgeschichtlich interessierte Ortsvorsteher
Jürgen Räuber feststellt. Fakt ist aber, dass sich zuletzt, und zwar dies seit 2007, der Pony- und Pferdeverein Karsau um die Ausrichtung bemüht.
Und seitdem sind, egal welches Wetter herrscht, stets einige Hundert Zuschauer dabei. Es gilt dabei das olympische Motto: Nicht der Sieg zählt,
sondern das Dabeisein.
Gasthaus zum Kreuz, wo die Stammtischwette ihren Anfang genommen haben soll
Das gelbe vom Ei …
Eierlaufopfer Bürgermeister Rolf Karrer
Die Mannschaften und die Kaminfeger vor dem Start
Osterbrauch
17
schrieben. Dabei waren auch Kaminfeger, die bei
irgendwelchen Unregelmäßigkeiten oder Scha-
bernack die jeweiligen Personen mit Ruß an-
schwärzten. Schließlich war’s ja in der Hauptsache
eine Gaudi. Grundsätzlich ging es natürlich um
Bier, um das Eierbier, das nach dem Wettkampf
in gemeinsamer Runde getrunken wurde.
Keiner weiß es natürlich genau, aber es wird er-
zählt, dass der Reiter seinerzeit die Wette ge-
wann. Seither wurde jedes Jahr zu Ostern der
Karsauer Eierlauf auf der noch wenig befahrenen
Kreisstraße, zwischen dem Gasthaus Kaiser und
dem alten Schulhaus, wiederholt. Wer in dieser
Zeit als Veranstalter auftrat, ist heute nicht mehr
nachvollziehbar. Allerdings kam der Brauch ir-
gendwann zum Erliegen. Das änderte sich erst
wieder, als 1964 in Karsau eine eigene Ortsgrup-
pe des Schwarzwaldvereins gegründet wurde. Da
sich dieser Verein auch der Brauchtumspflege
verpflichtet sah, organisierte er im Jahre 1967
erstmals wieder den alten Brauch des Eierlesens.
Am Ostermontag 2005 trat der Schwarzwaldver-
ein aus personellen Gründen letztmals als Veran-
stalter auf. Zuletzt hatte sich der Austragungsort
zum Panoramaweg verlegt. Am Ostermontag
2007 schließlich wurde der Karsauer Eierlauf erst-
mals unter der Regie des Vereins der Pony- und
Pferdefreunde Karsau organisiert. Der Wettstreit
Reiter gegen Läufer rückte wieder in den Mittel-
punkt. Zwei Läuferteams, Sportvereins-Aktive und
die Rütti-Rebellen (SV-Jugend), traten gegen- und
untereinander und gegen zwei Reiterinnen des
veranstaltenden Vereins an. Die Kaminfeger pass-
ten auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Doch Gaudi muss und musste eben sein. Scha-
bernack ist geradezu gewollt.
Und so ist es bis heute geblieben – also auch
wieder am Ostermontag, 6. April ab 14 Uhr in der
Panoramastraße. Gerd Lustig
„Auf die Eier, fertig, los“ – Eierdiebe werden angeschwärztVerein der Pony- und Pferdefreunde Karsau hält Brauch des Eierlaufs am Ostermontag wach
„Grundsätzlich ging es natürlich um das Eierbier, das nach dem Wettkampf
getrunken wurde.“
Viele Zuschauer kommen zum Anfeuern der Teams
Allenthalben eine Gaudi
Der Eierlauf am Ostersonntag im Jahre 1934 in der heutigen Kreisstraße
Osterbrauch
18
Was macht man mit einem Toaster, der
nicht mehr funktioniert? Was geschieht
mit einem Stuhl, an dem ein Bein kaputt ist?
Wie sieht es mit einem Fahrrad aus, bei dem
das Rad schleift, die Schaltung defekt ist oder
sonst irgendwas nicht geht? Oder was ist mit
dem Pullover, an dem die Motten gehamstert
haben? Wegwerfen? Denkste, denn hier kann
geholfen werden.
Seit Ende des vergangenen Jahres gibt es die Ein-
richtung „Repair Café“ bei der Volkshochschule
(VHS). Hier wird den kaputten oder beschädigten
Gegenständen auf die Sprünge geholfen, und das
mit relativ geringem Aufwand. Nach dem Motto
„Zum Wegwerfen zu schade, es gibt (fast) immer
einen Weg“ trifft sich zu den jeweiligen Samstag-
Terminen eine ganze Schar von Hobby-Experten,
die hilft, Müllberge zu verkleinern. Fast alles, was
gebracht wird, wird wieder flott gemacht und zum
Laufen gebracht.
Entstanden ist die Idee des „Repair Cafés“ in den
Niederlanden bereits vor rund fünf Jahren, bevor die
Methode dann auch nach Deutschland schwappte.
Inzwischen gibt es das Modell in einigen Gemein-
den im Dreiländereck – und eben auch in der Gro-
ßen Kreisstadt Rheinfelden.
Das Gute dabei, hier wie natürlich auch in Hol-
land: Alles passiert ehrenamtlich, unentgeldlich und
aus Spaß am Basteln und Reparieren. Lediglich et-
waig anfallende Materialkosten müssen bezahlt
werden. Das Fachwissen und auch das nötige
Werkzeug, das wird kostenlos zur Verfügung gestellt.
„Weiß nicht, kann ich nicht oder, geht nicht - das
gibt’s bei uns nicht“, freut sich VHS-Leiterin Gaby
Dolabdjian. Frei nach der Devise, wo ein defekter
Gegenstand ist, da ist auch eine Kompetenz, trifft
sich inzwischen monatlich in der Caféteria ein illust-
res Grüppchen, das seit Beginn ständig größer ge-
worden ist. Weil die Leute vielfach an den alten Sa-
chen hängen, versuchen sie jetzt im „Repair Café“
ihr Glück. Ob Föhn, Stehlampe oder Küchenmixer,
ob Textilien, Standuhren, Computer oder Drucker:
Die VHS-Tüftler haben inzwischen schon viele klei-
nere bis mittelgroße Problemchen gemeistert. Außer
einmal bei einem Keyboard: Da war in der Tat nichts
mehr zu machen.
„Wir verstehen uns als Team und helfen uns ge-
genseitig“, betont Siegfried Loch, der Älteste im
Team. Denn wenn der 73-Jährige, der einst mal Kfz-
Mechaniker gelernt hatte, vielleicht mal nicht weiter-
weiß, dann sind oftmals Hansruedi Oertlin, Siegfried
Winkler oder auch Roland Maus da, die weiterwis-
sen. Und dass die Besitzer der hergebrachten Ge-
genstände ebenfalls mit anpacken, wo’s nötig ist
oder zumindest genau zuschauen, ist ausdrücklich
erwünscht. „Vielleicht können sie’s dann beim
nächsten Mal“, lacht Loch und spricht daher gerne
von Hilfe zur Selbsthilfe.
Und im Übrigen zählt auch allein schon das Zu-
sammenkommen, die Kommunikation. Sollten die
Experten tatsächlich einige Momente nichts zu tun
bekommen, dann wird über Aktuelles oder Wichti-
ges aus der Region oder aus aller Welt geplaudert.
Und wem dabei nach Kaffee und Kuchen zumute
ist, bitteschön: Dafür sorgt die VHS. Und da sind alle
eingeschlossen, Reparierer und Besu-
cher. „Auch die Kommunikation liegt
uns am Herzen, damit in entspannter
Atmosphäre möglichst viel wieder
funktionstüchtig gemacht werden
kann“, so die VHS-Leiterin.
„Wir helfen echt gerne“, ergänzen
auch unisono Siegfried Loch und
Hansruedi Oertlin. So gesehen waren
sie auch ganz stolz, dass sie beim
jüngsten Termin im Januar einer
85-jährigen einen Herzenswunsch er-
füllen konnten. Die Frau war mit ihrer
Küchenmaschine er-
schienen – die be-
reits 40 Jahre auf
dem Buckel hatte –
und hoffte auf die
Experten. Und in der
Tat: Lediglich ein an-
gerissener Riemen
stellte sich als das
Malheur heraus. Das
kleine Ersatzteil wurde prompt via Internet bestellt
und in der Heimwerkstatt von Loch eingebaut – und
prompt lief die alte Maschine wieder.
Just das Mitnehmen
von zu reparieren-
den Gegenständen
in die eigene Werk-
statt, das ist inzwi-
schen schon das
eine oder andere
Mal vorgekommen.
„Wir können ja nicht
immer alles zu den Terminen in die VHS mitbrin-
gen“, erklärt Siegfried Loch. Doch damit die VHS
künftig von Mal zu Mal in Sachen Werkzeuge und
Reparaturhilfen besser ausgestattet ist, ist bei den
„Repair Café“-Terminen stets ein Spenden kässchen
aufgestellt. „Und die Leute, denen geholfen wer-
den konnte, zeigten sich hier sehr spendabel“,
freut sich VHS-Chefin Gaby Dolabdjian.
Gerd Lustig
Hier werden Sie geholfen!Volkshochschule landet mit regelmäßigem „Repair Café“ einen Volltreffer
Siegfried Loch, zwar inzwischen 73jährig, hat’s noch immer drauf und hat schon viele defekte Gegenstände wieder repariert.
Info:
Die nächsten Termine fürs „Repair Café“:
Samstag, 21. März
Samstag, 18. April
jeweils von 13 bis 17 Uhr
Treffpunkt: VHS Rheinfelden, Hardtstraße 6.
Wer weiteres Wissen und Können in die „Exper-
tenrunde“ einbringen möchte, ist jederzeit will-
kommen. Tipp: Vorher anrufen, welche Experten
beim jeweiligen Termin anwesend sein werden.
➔ Tel.: 07623/7240-0
Repair Café
Auch in diesem Jahr öffnet die Brauerei Feldschlösschen in Rhein-
felden ihre Türen und feiert am Samstag, 25. April 2015 mit der
Bevölkerung den Tag des Schweizer Bieres.
Von 10 bis 17 Uhr können Besucher einen Blick hinter die Kulissen der
grössten Brauerei in der Schweiz werfen und mehr über die aussergewöhn-
liche Biervielfalt der Traditionsmarke erfahren. Führungen mit verschiedenen
Themenschwerpunkten treffen garantiert jeden Geschmack – sei es beim
Blick in das wunderschöne Sudhaus einer Führung speziell von Frauen für
Frauen, der Degustation verschiedenster Produkte oder der Entdeckung der
Nachhaltigkeitsprojekte zur Schonung der Umwelt und ihrer Ressourcen.
Gespannt darf man auf das neueste Produkt der Brauerei sein, welches
präsentiert werden wird.
Vor der Kulisse des Schlosses laden Festwirtschaft, Musik, Getränke und
Speisen zum gemütlichen Beisammensein ein. Selbstverständlich ist mit
Spiel und Spass auch für die Unterhaltung der jüngsten Besucher gesorgt, wenn
diese sich beispielsweise auf einer Hüpfburg so richtig austoben können.
➔ www.feldschloesschen.ch ➔ www.bier.ch
Feldschlösschen verbindet Entdecker und Wissensdurstige
Tag des Schweizer Bieres 2015
Seit dem 1. Februar wird dieses Jahr neu die Winter-Schleuse an-
geboten. Die Fahrt startet um 10:30 Uhr an der Schifflände Basel
mit einer grossen Brunchauswahl, macht um 13:00 Uhr in Rheinfelden
kehrt und bringt Sie um 15:15 Uhr wieder an die Schifflände Basel. Auf
der Rückfahrt wird das beliebte Käsefondue angeboten, welches Sie
sich nicht entgehen lassen sollten. Natürlich findet sich auch immer ein
Plätzchen für die Gäste, die keinen Hunger mitbringen.
Ab 3. April wird der Winter-Kurs von der allbekannten Schleusenfahrt abge-
löst. Dienstag bis Sonntag startet sie um 11:30 Uhr an der Schifflände Basel,
kommt um 14:00 Uhr in Rheinfelden an und bringt sie um 14:15 Uhr wieder
nach Basel wo Sie um 16:15 Uhr sicher an der Schifflände Basel ankommen.
Während dieser Zeit sind Ein- und Ausstiege an allen ausgeschriebenen
Anlegern möglich. Werfen Sie einen Blick in die Speisekarte der Bordküche
und lassen Sie sich mit regionalen Speisen und Weinen verwöhnen. Das
freundliche Bordpersonal empfängt Sie auch gerne mit grösseren Gruppen.
Ob Schulklassen, Firmenausflüge oder Klassentreffen, gerne berät Sie das
motivierte Verkaufsteam, um aus Ihrem Ausflug etwas Besonderes zu ma-
chen. Der Sonntag wird oft genutzt, um Ausflüge in Rheinfelden und Um-
gebung zu unternehmen, da an diesem Tag ein zweiter Kurs stattfindet. Um
Vielfältiges Angebot an Kurs-, Erlebnis- und Extrafahrten auf dem Rhein. Auf den drei Schiffen MS Baslerdybli, MS Lällekönig und MS Christoph Merian sind auch Sie wieder herzlich willkommen.
DIE SCHIFFE SIND WIEDER AUF KURS
14:00 Uhr legt dieser an der Schifflände Basel ab und kommt um 19:15 Uhr
wieder in Basel an. Problemlos können Sie auf das andere Schiff umsteigen.
Gerne laden wir Sie mit Familie oder Freunde ein, wunderschöne Stunden
bei uns an Bord zu geniessen. Informationen und Reservationen sind auf
der Website www.bpg.ch oder telefonisch unter +41 61 639 95 00 möglich.
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Tourismus
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Klassik
VERANSTALTUNGEN Programm Januar/Februar 2015 Rheinfelden/CH und Rheinfelden (Baden)
Miao Huang spielt Ludwig van Beethoven
Die großen Klaviersonaten Sonntag, 29. März, 20 Uhr
im Bürgersaal Rheinfelden (Baden)
Miao Huang, Klavier
Südwestdeutsche Mozart Gesellschaft e.V.
in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt
25€/28€, Vorverkauf nur Tourist-Info und Reservix.de
oder Karten an der Abendkasse
Die junge Pianistin Miao Huang, geboren in China und aufgewachsen in
Deutschland, gab ihr solistisches Debüt mit Orchester im Alter von elf Jahren.
Mittlerweile geht sie als gefragte Solistin sowie Ensemblepartnerin einer regen
Konzerttätigkeit nach. Für ihre herausragenden Leistungen beim Deutschen
Musikwettbewerb 2011 wurde Miao mit dem begehrten Hauptpreis ausgezeich-
net. Als Solistin konzertierte sie mit namhaften Orchestern wie dem Rundfunk-
Sinfonieorchester Berlin, dem BBC National Orchestra of Wales, dem City
Chamber Orchestra of Hong Kong oder dem Orquesta de Córdoba.
Ein a capella Chor der Spitzenklasse
Don Kosaken ChorDonnerstag, 17. April, 20 Uhr
Sankt Josefs Kirche Rheinfelden (Baden)
Vorverkauf: 18 €, Abendkasse: 22 €
Gefördert durch das Kulturamt
Veranstalter ist der Don Kosaken Chor Hlibka Konzert GmbH
Selbst in großen Konzerthallen wie der Musikhalle Hamburg, der Messehal-
le Frankfurt/Main, Philharmonie Köln oder dem Gewandhaus Leipzig wird
live und ohne Zuhilfenahme von Verstärkungen gesungen. Die Tradition
ausdruckstarker liturgischer Gesänge pflegt das heutige Ensemble weiter.
Der Chor bringt sowohl sakrale Gesänge aus der russisch-orthodoxen Kir-
che, als auch die bekannten und beliebten russischen Volksweisen und klas-
sischen Chorwerke zu Gehör. Das Repertoire entspricht dem des Chors
unter der Leitung Serge Jaroffs. Seit 1991 bestritt der Chor bereits wieder
mehr als 250 Konzerte jährlich sowie viele Fernsehauftritte.
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Eine junge Frau begibt
sich auf die Suche nach
ihrem Bruder, einem
spurlos verschwunde-
nen Journalisten. Die
Liebe zu ihm führt sie,
entgegen aller Warnun-
gen, in eine Stadt, in
der nach und nach alles
verschwindet. Die Stadt bricht förmlich in sich zusammen. Die Menschen
leben in und von den Trümmern, die die Zivilisation ihnen zurückließ. Nicht
nur die Dinge, sondern auch die Menschlichkeit und die Formen des Um-
gangs miteinander entschwinden. Auf sich allein gestellt beginnt für die
junge Frau nun der Kampf ums nackte Überleben. Dabei bleibt sie nicht
immer allein...
Die Inszenierung „Im Land der letzten Dinge“ basiert auf dem gleichnami-
gen Roman von Paul Auster, erschienen im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Mittwoch, 11. und Donnerstag, 12. März, 20 Uhr
im Bürgersaal Rheinfelden (Baden)
13 € / 6 € (ermäßigt) (Kartenreservierungen: www.fugit.de oder Abendkasse)
Regie: Karin Maßen; es spielt: Anna-Lena Hitzfeld
Nach Paul Auster in der Übersetzung von Werner Schmitz
Im Land der letzen DingeWozu immer man sich entschließt, man wird es bereuen, und zwar bis an sein Lebensende…
Theater/Schauspiel
Der goldene DracheDie Tempus fugit Jugendtheatergruppe Rheinfelden beschäftigt sich diese
Spielzeit mit dem Thema Aufbruch und richtet das Hauptaugenmerk auf
diejenigen, die neu anfangen wollen und aus diesem Grund ihr Land verlas-
sen haben und eventuell auch ihre Familie zurücklassen müssen. Dabei
erleben sie im wahrsten Sinne des Wortes einen „Schiffbruch“. Diese
Schwerpunktsetzung der Gruppe, die aus zehn jungen Erwachsenen im Alter
von 15 bis 23 Jahren besteht, wird zum Ausgangspunkt für eine Stücksuche
oder eine Eigenproduktion sein.
Freitag 20. bis Sonntag 22. März, 20 Uhr
im Bürgersaal Rheinfelden (Baden)
Eintritt: 12 € / 6 € (ermäßigt)
Regie: Karin Maßen, Vaclav Spirit
GilgameschGilgamesch, König der Stadt Uruk, ist zu einem Drittel menschlich und zu
zwei Dritteln göttlich. Er ist als unverschämt und furchtlos bekannt. Sein
despotischer Regierungsstil veranlasst seine Untertanen, bei den Göttern um
Hilfe zu bitten. Um Gilgamesch zu bändigen, erschaffen die Götter aus Lehm
seinen Gegenspieler, Enkidu. Dieser wächst zunächst bei Tieren in der Wild-
nis auf. Durch einen Traum erfährt die Mutter Gilgameschs von Enkidu und
weist ihren Sohn auf seine bevorstehende Ankunft hin. In Uruk treffen Gil-
gamesch und Enkidu schließlich aufeinander und kämpfen. Keiner der bei-
den ist stark genug, den anderen zu besiegen und so schließen die Helden
Freundschaft.
Gilgamesch und Enkidu nehmen sich zum Ziel, gemeinsam eine Heldentat
zu leisten. Sie wollen Humbaba, der den Wald der Göttin Ištar hütet, töten
und in Ištars Wald Bäume fällen. Es gelingt ihnen und die Göttin verliebt sich
in Gilgamesch. Dieser lehnt ihre Gefühle jedoch ab, weshalb sie den Him-
melsstier aussenden lässt, um Gilgamesch zu töten. Als der Stier die Stadt
Uruk verwüstet und zahllose Menschen tötet, nehmen Enkidu und Gilga-
mesch den Kampf auf.
Die Inszenierung, die auf zwei zeitgenössischen Vorlagen von Jörg Ehni und
Heinrich Waegner basiert, versucht an das Lebensgefühl der Menschen heu-
te anzuknüpfen sowie aber auch die Geschichte Gilgameschs zu schildern.
Sie setzt sich mit Themen wie Macht, Rivalität, Liebe, Erwachsenwerden,
Freundschaft, Leben und Tod auseinander.
Donnerstag, 16. / Freitag, 17. April, im Bürgersaal Rheinfelden (Baden)
Keiner finanziert deutschlandweit mehr Immobilien als die Sparkassen-Finanzgruppe. Wir kennen die Region, die Immobilien und die Preise vor Ort. So können wir Ihnen individuelle und ganzheitliche Beratung bieten: Von der Immobilienvermittlung über die Finanzierung zu Top-Konditionen bis hin zu umfassenden Versicherungsleistungen. In Baden-Württemberg setzen wir uns zusammen mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft für eine energetische Modernisierung ein. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.
Von Anfang bis Eigentum für Sie da. Die Sparkassen-Immobilienprofis. Ihre Wunschimmobilie finden Sie auf s-immobilien.de Vermittlung. Finanzierung. Versicherung.
Sparkassen-Finanzgruppe
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