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Swiss Medical Informatics SMI 70 SGMI Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik SSIM Société suisse d'informatique médicale Società svizzera d'informatica medicale SSMI Swiss Society for Medical Informatics Ausbildung in Medizinischer Informatik Education in health informatics Formation en informatique médicale Inhalt/Content/Contenu Education in medical informatics Resultate zur Umfrage über die Ausbildung von Medizininformatikern in der Schweiz Ausbildung in Medizinischer Informatik in Deutschland Health informatics education: balancing academic achievement and professional development Board certified physicians in health informatics A European precedent for professional recognition Formation en informatique médicale à l’Université de Genève Weiterbildung in Medizininformatik in der Schweiz
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Swiss Medical InformaticsSMI 70SGMISchweizerische Gesellschaftfür Medizinische Informatik

SSIMSociété suisse d'informatique médicaleSocietà svizzera d'informatica medicale

SSMISwiss Society for Medical Informatics

Ausbildungin Medizinischer Informatik

Educationin health informatics

Formationen informatique médicale

Inhalt/Content/Contenu

Education in medical informatics

Resultate zur Umfrage über die

Ausbildung von Medizininformatikern

in der Schweiz

Ausbildung in Medizinischer Informatik

in Deutschland

Health informatics education:

balancing academic achievement and

professional development

Board certified physicians in health

informatics

A European precedent for professional

recognition

Formation en informatique médicale

à l’Université de Genève

Weiterbildung in Medizininformatik

in der Schweiz

Page 2: Swiss Medical Informatics - SMI 70

TABLE OF CONTENTS

1

Education in medical informatics

Alex M. Zbinden 2

Resultate zur Umfrage über die Ausbildungvon Medizininformatikern in der Schweiz

Jürgen Holm, Rolf Gasenzer, Jean-Paul Dubois 3

Ausbildung in Medizinischer Informatik in Deutschland

Peter Haas 13

Health informatics education: balancing academic achievementand professional development

Paul J. McCullagh, Dewar D. Finlay 18

Board certified physicians in health informaticsA European precedent for professional recognition

Francis H. Roger France, Claire Beguin, Christian Mélot, Pierre G. Gillet 22

Formation en informatique médicale à l’Université de Genève

Antoine Geissbuhler, Christian Lovis 26

Weiterbildung in Medizininformatik in der Schweiz

Alex M. Zbinden 29

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

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EDITORIAL

2

Summary

While the International Medical Informatics Association(IMIA) provides detailed specifications on education inmedical informatics, in Switzerland there is no nationwidedefinition of this profession. Education in medical infor-matics must be many-sided, should be open to a variety ofprofessions and flexible in design. This edition of the jour-nal reports on the extremely varied experience gained invarious countries in the field of medical informatics edu-cation.

Was ist ein Medizininformatiker? Ein Mediziner mit In-formatikkenntnissen oder ein Informatiker, der den medi-zinischen Fachjargon kennt? Auf der Seite des Schweize-rischen Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie(http://www.bbt.admin.ch/bvz/berufe/) findet man zwardie exotischsten Berufe aufgelistet, aber keinen Medizin-informatiker. Ebenso findet man in der Lohnliste der meis-ten Spitäler keine solche Berufsbezeichnung und somitauch keinen Lohnanreiz für jemanden, der diese Berufs-qualifikation mitbringt. Dabei gibt es von der «Interna-tional Medical Informatics Association» (IMIA) seit Jah-ren eine detaillierte Beschreibung, wie eine Medizin-informatikausbildung auszusehen hat (http://www.imia.org/endorsed/endorsed.lasso). Während in den meistenschweizerischen Spitälern und zunehmend auch in denArztpraxen erkannt wird, dass die Verarbeitung von me-dizinischen Daten mit Informationssystemen zu einer Ver-besserung der Effektivität und Qualität der medizinischenDienstleistung führt, hat sich die Erkenntnis noch nichtdurchgesetzt, dass für die Betreuung dieser Systeme auchhochqualitative Fachkräfte benötigt werden.Die Aus- und Weiterbildung in Medizininformatik, gemässder IMIA-Forderung, muss einem Sieben-Punkte-Pro-gramm (Kürzel «HEALTH») gerecht werden, damit denvielfältigen Anforderungen entsprochen werden kann:H Health Care Professions: Alle Berufe aus dem Medizin-

umfeld sollen eine Schulung in Medizininformatik er-halten, d.h. Personen aus dem Bereich Krankenpflegeund Ärzteschaft, Pharmazeuten, Verwaltungspersonal,Informatiker usw.

E Education: Verschiedene Arten der Schulung sollteneingesetzt werden: traditioneller Präsenzunterricht, E-Learning, Fall-orientiertes Lernen.

A Alternative Ausbildungswege: Verschiedene Wege derMedizininformatik-Aus-, -Weiter- und -Fortbildungsollten den individuellen Bedürfnissen gerecht werden.Unterschiedliche Anbieter (Universitäten, Fachhoch-schulen, Berufsschulen) sollen zum Zug kommen.

L Level: Unterschiedliche Levels der Abschlüsse sind

möglich, vom einfachen Kurs über ein Nachdiplomstu-dium bis zum vollständigen Masterstudiengang sinddenkbar. Dadurch können die verschiedenen Medizin-informatik-Aktivitäten durch die betreffenden Berufs-leute auch in unterschiedlichem Ausmass parallel zuihrer Grundaktivität ausgeübt werden.

T Teachers: Die Lehrkräfte müssen über die adäquatenKenntnisse verfügen und rekrutieren sich somit nichtnur aus hauptberuflich tätigen Lehrpersonen, sondernaus Personen aus den verschiedensten Berufsfeldern.

H Health Informatics: Eine offizielle Anerkennung derMedizininformatik-Ausbildung mit breiter internatio-naler Abstützung ist notwendig.

Ein Studium in Medizininformatik soll also den variablenpersonellen und situativen Bedürfnissen gerecht werden.Nebst diesen strukturellen Anforderungen muss aber auchder hohen inhaltlichen Komplexität Rechnung getragenwerden.In diesem Heft finden Sie eine Zusammenstellung einigerErfahrungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung in derMedizininformatik. Bisher wird in der Schweiz vor allemin zwei Institutionen eine Weiterbildung in Medizininfor-matik geboten. In Genf werden auf universitärem Niveauvier verschiedene Lehrgänge in Medizininformatik ange-boten (siehe Kap. 5). In Bern bietet die Fachhochschuleeinen Masterlehrgang (Master of Advanced Studies) an,der von Teilnehmern aus der ganzen Schweiz besucht wirdund der einen auf Szenarien basierten Unterricht aufweist(siehe Kap. 7). Teilweise wird der Unterricht parallel zueinem Medizintechnik-Studium durchgeführt, und es wirdbesonderes Gewicht auf methodologische Aspekte gelegt.Die Berner Fachhochschule ist nun auch erstmals daran,eine Bachelor-Ausbildung in Medizininformatik aufzubau-en. Für dieses bedeutungsvolle Unterfangen wurden wich-tige Vorabklärungen getätigt, deren Resultate wir hierim Detail zeigen (siehe Kap. 2). Die postulierte Zahl von270 Auszubildenden pro Jahr steht im krassen Wider-spruch zu der tatsächlichen Nachfrage nach Weiterbildung(siehe Kap. 7). Unsere Nachbarländer haben jahrzehnte-lange Erfahrungen mit der Ausbildung von Medizininfor-matikern, was wir anhand eines Artikels aus Deutschland(siehe Kap. 3) und England (siehe Kap. 5) aufzeigen. Wirmöchten mit dem Artikel von F. Roger France einen Blickin die Zukunft zeigen (siehe Kap. 5). Sollen wir eineSpezialisierung der ärztlichen Ausbildung in RichtungMedizininformatik anbieten, einen «Physician Specialistin Health Data Management»? Das Gesundheitssystemsteuert in einen massiven Mangel an ärztlichem und pfle-gendem Personal. Wenn nun hochqualifizierte Personenin die Medizininformatik abwandern, bleibt zu hoffen,dass ihr Fehlen bei der Patientenbetreuung dadurch wett-gemacht wird, dass die Informatisierung des Gesundheits-wesens Qualität und Effizienz erhöht.

Education in medical informaticsAlex M. ZbindenStudienleiter des Masterlehrgangs Medizininformatik der Berner Fachhochschule

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

3

Summary

In the fourth quarter of 2009 a survey was conducted to ex-plore the meaning and development of medical informaticsin Switzerland. Our survey also covered study programmeaspects (curricula, syllabuses) for a planned «Bachelor ofMedical Informatics» education course on the level of aSwiss University of Applied Sciences. The results show atotal need for 2000 medical informatics professionals inSwitzerland with a per-year demand of 270 new graduatesin the starting phase. Commentaries on the value of suchmedical informatics professionals for the participating or-ganisations in particular and the Swiss health care systemin general are documented. Elements of the curriculum forallmajoraspectsofamedical informatics studyprogramme(medical fundamentals, informatics and computer sci-ences, health care informatics, business administrationand organisational issues, project management, communi-cations) have been compiled in wholly concrete terms. Inaddition, we took expert statements on future trends inmedical informatics and the e-health strategy of the SwissFederal Authorities (www.e-health-suisse.ch). These in-sights served as the basis for a detailed professional profile.All the findings are to be integrated into the study concept.Four out of five interviewees showed spontaneous interestin serving as members of an advisory board to support andattend the study programme for a Bachelor in Medical In-formatics degree. All interviewees confirmed the need forthis study programme in Switzerland and considered itsimplementation long overdue.

Résumé

Au cours du quatrième trimestre 2009, une enquête por-tant sur l’importance et les développements de l’informa-tique médicale en Suisse, ainsi que sur le cursus d’unbachelor en informatique médicale au niveau d’une hauteécole spécialisée a été réalisée. Les résultats de cette en-quête montrent qu’il y a en Suisse un besoin global d’env-iron 2000 spécialistes dans cette branche, nécessitantdans une première phase la formation d’approximative-ment 270 spécialistes par année. Les déclarations concer-nant le niveau de qualité indispensable à de tels spécial-istes pour les organisations interrogées et le système desanté suisse en général ont été documentées. Il a été possi-ble de recueillir des propositions concrètes de programmede formation dans tous les domaines-clés de l’informa-tique médicale (bases de la médecine, informatique, TIdans le système de la santé, organisation/projets/commu-nication) et d’obtenir l’opinion d’experts sur les tendancesde développement futur de l’informatique médicale ainsi

que sur le programme de cybersanté de la Confédération(www.e-health-suisse.ch). De plus, un large profil profes-sionnel a pu être esquissé. Tous les résultats de l’enquêtevont être incorporés dans un concept futur de formation.Quatre cinquièmes des personnes interviewées se sont en-gagées à participer à un conseil spécialisé, allant être missur pied, et destiné à l’accompagnement et au supportd’une formation de bachelor en informatique médicale;toutes les personnes interrogées ont jugé que l’établisse-ment d’une telle formation en Suisse était actuellementnécessaire, voire déjà en souffrance depuis un certaintemps.

Zusammenfassung

Im vierten Quartal 2009 wurde eine Umfrage zur Bedeu-tung und Entwicklungen der Medizininformatik in derSchweiz sowie zu Ausbildungsinhalten für einen zukünf-tigen Bachelor in Medizininformatik auf Fachhochschul-niveau durchgeführt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dassein Gesamtbedarf von bis zu 2000 Medizininformatikernin der Schweiz besteht mit einem anfänglichen Ausbil-dungsbedarf von bis zu 270 Medizininformatikern proJahr. Aussagen zum qualitativen Nutzen solcher ausgebil-deten Fachleute für die befragten Organisationen und zumSchweizer Gesundheitswesen allgemein wurden doku-mentiert. Konkrete Bildungsinhalte für alle Schwerpunkt-bereiche eines Medizininformatikstudiums (medizinischeGrundlagen, Informatik, Gesundheitsinformatik und Or-ganisation/Projekte/Kommunikation) sowie Expertenmei-nungen zu den kommenden Entwicklungstrends in derMedizininformatik und zur eHealth-Strategie des Bundeskonnten eingeholt werden. Zudem konnte ein umfassen-des Berufsprofil skizziert werden. Alle Ergebnisse sol-len in eine zukünftige Studienkonzeption einfliessen. VierFünftel der interviewten Personen machten eine Zusage,an einem kommenden permanenten Fachbeirat zur Un-terstützung und Begleitung eines Bachelors in Medizinin-formatik teilzunehmen, alle befragten Personen hielten esfür notwendig oder überfällig, ein solches Studium in derSchweiz anzusiedeln.

Resultate zur Umfrage über dieAusbildungvon Medizininformatikern in der SchweizJürgen Holm, Rolf Gasenzer, Jean-Paul DuboisBerner FachhochschuleTechnik und Informatik, Biel/Bienne

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

Korrespondenz:Prof. Dr. Jürgen HolmStudienleiter MedizininformatikBerner FachhochschuleTechnik und InformatikHöheweg 80CH-2501 [email protected]/medizininformatik

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

4

Einleitung

Das Gesundheitswesen ist ein wesentlicher Faktor fürWachstum und Beschäftigung in der Schweiz [1]. Es istaber in vielen Teilgebieten durch staatliche Markteingriffegekennzeichnet. Das Schweizerische Gesundheitswesenund deren Vertreter stehen unter anderem vor der grossenHerausforderung, die hohen Kosten des medizinischenFortschritts mit der Sicherstellung einer gerechten medi-zinischen Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger zuverbinden. Dazu wurde unter anderem unlängst die e-Health-Strategie des Bundes (2007–2015) [2] lanciert, wel-che die Grundsätze definiert, wie alle Teilnehmer des Ge-sundheitswesens besser zu vernetzen sind und wie einevirtuelle Patientenakte für alle Patienten zu führen seinwird. Darüber hinaus werden ab 2012 im stationären Sek-tor einschneidende Änderungen stattfinden, wie die freieSpitalwahl ausserhalb des Wohnkantons, die Einführungstationärer Fallpauschalen (DRGs [Diagnosis RelatedGroups]) [3] und die Offenlegung von Daten und Qualitäts-indikatoren.Damit werden neue Rahmenbedingungen geschaffen, dienicht nur einheitlichere Finanzierungsregeln, sondernauch eine höhere Transparenz schaffen und zu einer Si-cherung der Qualität und des Wettbewerbs, einem eigent-lichen Paradigmawechsel, beitragen werden.Die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT)werden eine wesentliche Komponente zur Umsetzung die-ser Vorgaben spielen [4]. Effizienz- und Qualitätssteige-rung in den Prozessen werden dabei eine maximale stra-tegische Bedeutung erlangen. Die ICT werden in denSpitälern eine wichtige Rolle auf Stufe Geschäftsleitungeinnehmen und die klassische Informatik sowie die kom-mende Medizininformatik zusammen mit der Medizin-technik und der Kommunikation zusammenfassen. Über-sichtsartikel zeigen, dass neben der ICT auch weitereSysteme das Gesundheitswesen immer mehr beeinflus-sen: wissensbasierende Entscheidungssysteme (clinicaldecision support) [5] und die Telemedizin [6]. All diese ver-schiedenen Anwendungen können in der Medizininforma-tik als Gesundheitsinformatik (HIT = health informationtechnology) zusammengefasst werden. Diese findet welt-weit eine grosse Akzeptanz und Verbreitung [7]. Die Me-dizininformatik wächst nicht nur im Bereich der Grundla-genforschung und der Anwendung [8, 9], sondern auch inder klinischen Forschung (clinical research informatics)[10–12] oder in der Bioinformatik [13]. HIT oder auch«eHealth» vernetzt nicht nur Spitäler, sondern alle Akteuredes Gesundheitswesen inklusive die Bürger.Wie schätzen die verschiedenen Akteure im Gesundheits-wesen der Schweiz die Rolle der Medizininformatik ein?Wie viele «Medizininformatiker» arbeiten schon heute inder Schweiz, wie viele werden es zukünftig sein? Was sindderen heutigen und deren zukünftigen Aufgaben? Wie weitwird die eHealth-Strategie des Bundes die Entwicklung derMedizininformatik beeinflussen? Wie sollte die Befähi-gung von Fachkräften in der Schweiz aussehen? WelcheUnterstützung kann eine Fachhochschule seitens der zu-künftigen Arbeitgeber erwarten zum Aufbau und Erhalt ei-nes entsprechenden Studiengangs für Medizininformatik?Um diese Fragen zu beantworten wurde Im vierten Quartal2009 eine Interview-Umfrage bei entsprechenden Stake-

holdern im Schweizer Gesundheitswesen durchgeführt.Die Umfrage hatte zum Ziel herauszufinden, inwieweit einStudiengang «Medizininformatik» und ein entsprechen-des Berufsbild im Schweizer Gesundheitswesen verankertwerden kann und welche Studieninhalte aus Sicht der po-tentiellen zukünftigen Arbeitgeber wünschenswert sind.

Methodik

Die Studie lief unter folgender Arbeitshypothese: Die ITerlangt mittlerweile in nahezu allen medizintechnischen,logistischen und administrativen Bereichen höchste stra-tegische Bedeutung. Der Bedarf an entsprechend kompe-tentem Fachpersonal ist somit gross. Die zukünftigenMedizininformatiker sollen nicht «nur» wissen, wie manmit IT bestmöglich umgeht, sondern auch im Rahmen vonmedizinischen Grundkenntnissen und Projektmanage-mentfähigkeiten die Lücke zwischen dem Verständnis vonmedizinischen Prozessen und ihrer für die Anwendertransparenten Umsetzung in die IT-Welt schliessen.Mit den Interviews, die wir mit verschiedenen Interessens-gruppen aus dem Bereich medizinische Informatik imSchweizer Gesundheitswesen führten, verfolgten wir fol-gende Ziele:1.Eine Bedarfserhebung nach spezifischen Bildungsange-

boten und Bildungsinhalten auf Fachhochschulstufe.2.Definition möglicher Berufsbilder und -funktionen für

abgehende Studierende.3.Evaluierung von Kooperationsmöglichkeiten zwischen

der Fachhochschule und den interviewten Partnern.4.Eruieren der Entwicklungstrends in Medizintechnik und

Medizininformatik in den nächsten Jahren.5.Herausarbeitung der Bedeutung der eHealth-Strategie

des Bundes für die jeweilige Interessensgruppe.6.Akquirierung von ausgewiesenen Persönlichkeiten für

den Fachbeirat.

Zur Vorbereitung und Durchführung der Interviews er-stellte das Projektteam einen teilstrukturierten Fragebo-gen (Abb. 1) mit folgenden Teilen:– Stellung der befragten Organisation/Person im Bereich

Medizininformatik;– Bedeutung eines Bachelorstudiengangs für die Organi-

sation und die ganze Schweiz;– Schwerpunktsetzung von Fachgebieten, Einzelfächern

und Kompetenzen;– Berufe und Funktionen für Studienabgänger der Medi-

zininformatik;– Zusammenarbeit der Organisation mit der Fachhoch-

schule;– IT-Entwicklungstrends;– Bedeutung der eHealth-Strategie des Bundes;– Engagement im Fachbeirat.

Die potentiellen Gesprächspartner (Leistungserbringer,öffentliche Hand, Organisationen, Verbände, Versicherer,Industrie, Abb. 2) wurden via E-Mail angefragt. Dabei wur-de aus den Bereichen Spital, Verbände, Behörden, Soft-wareindustrie, Gerätehersteller, Dienstleister, Beratungs-unternehmen und Versicherer eine Liste mit einer Auswahlgemäss Quotenplan (Tab. 1) mit 50 möglichen Gesprächs-partnern erstellt. Die Quotenauswahl ist entsprechend der

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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Häufigkeit bzw. Relevanz aus Sicht der Medizininformatikgetroffen (gemäss den unter den Bereichen stehenden ab-soluten und relativen Zahlenangaben in Tab. 1). In einerersten Runde wurde dann jeweils die erste Hälfte der aufden Listen gesammelten Persönlichkeiten angefragt. Bei ei-ner Absage einer angefragten Person wurde die nächstePersönlichkeit aus derselben Kategorie kontaktiert. Zielwar es – gemäss zeitlichen und finanziellen Ressourcen –ausallenBereichengemässQuotenplan (Tab.1)gesamthaftmindestens 20 Interviewpartner zu gewinnen.Die Umfrage wurde in Form persönlicher Interviews vomProjektleiter für den Aufbau eines Medizininformatikstu-diums der Berner Fachhochschule Technik und Informatik(BFH-TI) durchgeführt. Den Fragebogen sandten wir dendefinitiven Gesprächspartnern mit einem Vorlauf von min-destens fünf Tagen zu. Zu Kontrollzwecken bezüglich desEinflusses (Gesprächsführung) des Interviewers kam inder Regel eine zweite Person seitens der BFH-TI hinzu.Die Interviewpartner wurden nach dem heutigen Be-stand des Personals befragt, bei denen eine eigentlicheMedizininformatiktätigkeit stattfindet, und wie viele zu-sätzliche Medizininformatikstellen (Bedarf) für die nächs-ten fünf Jahre geplant sind. Während für den Spitalbereichgenaue Zahlen vorlagen [18, 19], wurden bei den restli-chen Stakeholdern die Anzahl Organisationen jeweils ge-schätzt und entsprechend mit den Ergebnissen aus demInterview wiederum hochgerechnet. Der Jahresbedarf an

ausgebildeten Medizininformatikern wurde nach folgen-der Überlegung berechnet: (10% Personalwechsel durchErneuerung/Fluktuation pro Jahr) + (1⁄5 des geschätztenzusätzlichen Bedarfs über die nächsten fünf Jahre).Um eine marktgerechte Ausbildung aufbauen zu können,wurden im Interview die Interviewpartner nach ihrer Mei-nung zu den Studieninhalten befragt. Dabei wurden ausden Bereichen– Medizinische Grundlagen– Informatik– Gesundheitsinformatik– Organisation/BWL/Projekte/Kommunikationexemplarisch Vorschläge gemacht, was die zukünftigenLehrinhalte sein könnten. Die Vorschläge wurden aus denEmpfehlungen der International Medical Informatics As-sociation [14], den Erfahrungen der Projektleiter mit dembestehenden Master of Applied Science (MAS) Medizinin-formatik und Medizintechnik an der BFH-TI, Lehrbüchernder medizinischen Informatik [15, 16] und Medizininfor-matikstudiengängen von anderen Hochschulen [17] zu-sammengetragen. Die Interviewpartner konnten diese Be-fähigungen mit «sehr wichtig» (Rangwert 4) – «wichtig»(Rangwert 3) – «weniger wichtig» (Rangwert 2) – «unwich-tig» (Rangwert 1) bewerten aber auch zusätzliche Vor-schläge machen.Die Rangwerte wurden bezüglich ihrer Häufigkeit bei dengegebenen Antworten aufaddiert und durch die Gesamt-

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Tabelle 1Quotenplan: Anzahl und Verteilung (Quotenauswahl) der Institutionen/Organisationen aus dem Schweizerischen Gesundheitswesen, die für ein In-terview bestimmt wurden.

Spital Verband / Med. Applik. Med. Geräte Dienstleistung Consulting VersichererBehörde Hersteller

15 6 10 5 8 4 2

30% 12% 20% 10% 16% 8% 4%

Abbildung 1Fragebogen.

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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anzahl aller Antworten dividiert. Der daraus resultierendeMittelwert ist als ein Score zu betrachten, der wie folgt co-diert bewertet wird:≥3,0 «2» Dieser Lehrinhalt wurde überwiegend als

wichtig bis sehr wichtig beurteilt.≥2,5 «3» Dieser Lehrinhalt wurde überwiegend als

noch wichtig beurteilt.<2,5 «4» Dieser Lehrinhalt wurde überwiegend als we-

niger wichtig beurteilt.In einem nächsten Block wurde in Form eines offenen Ge-sprächs mögliche Berufsbilder, Einstufung und Berufs-bezeichnungen zukünftiger Medizininformatiker disku-tiert. Die Ergebnisse wurden protokolliert und tabellarischzusammengefasst.Bei der Abklärung der Kooperationsmöglichkeiten zwi-schen Fachhochschule und den interviewten Partnernwurde mit den Kategorien «Sehr wahrscheinlich» (4 Rang-punkte), «Wahrscheinlich» (3 Rangpunkte), «Wenigerwahrscheinlich» (2 Rangpunkte), «Unwahrscheinlich»(1 Rangpunkt) eine semiquantitative Gewichtung ange-strebt. Die Rangwerte wurden aufaddiert und durch dieGesamtanzahl aller Antworten dividiert. Der daraus resul-tierende Mittelwert wurde als Score wie folgt farblich co-diert bewertet:>=3,0 «2» Wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich, dass

diese Kooperationsform stattfindet.>=2,5 «3» Eher wahrscheinlich, dass diese Koopera-

tionsform stattfindet.<2,5 «4» Eher weniger wahrscheinlich, dass diese Ko-

operationsform stattfindet.Mögliche Entwicklungstrends der nächsten Jahre wur-den in Form eines offenen Gesprächs eruiert. Es wurdendabei zwei Zeitfenster der kommenden 5 Jahre respektive10 Jahre beurteilt.DieBedeutung der eHealth-StrategiedesBundes [2] wur-de ebenfalls in Form eines offenen Gesprächs für die Me-dizininformatik diskutiert.Die Interviewteilnehmer wurden auch gefragt, ob sie sichvorstellen könnten, sich im Rahmen eines Fachbeirats zurUnterstützung bei der Ein- und Weiterführung eines Ba-chelors für Medizininformatik in ein bis zwei halbtägigenSitzungen pro Jahr zu engagieren.Alle Teilnehmer wurden gefragt, ob sie bezüglich der mög-lichen Durchführung eines Bachelorstudiengangs in Me-dizininformatik in der Schweiz noch eine abschliessendeBemerkung hätten. Die Ergebnisse wurden zusammenge-fasst. Ein paar Zitate werden aufgelistet.

Resultate

Gemäss Hochrechnung aus den Ergebnissen der Inter-views haben wir heute bereits einen Bestand von mehr als1200 Beschäftigten im Gesundheitswesen der Schweiz, dieim eigentlichen Aufgabenfeld des Medizininformatikersarbeiten (Tab. 2 und 3 in Zeile «∑ Bestand»).In den nächsten fünf Jahren ist ein zusätzlicher Bedarf vonmehr als 700 Medizininformatikern (Tab. 2 und Tab. 3 inZeile «∑ Bedarf») aufgrund der Erhebung ausgewiesen.Mit diesen Zahlen lässt sich ein Arbeitsmarktpotential fürStudierende ableiten: Bei einer kontinuierlichen Erneue-rung/Fluktuation der bestehenden Medizininformatikervon ca. 10% pro Jahr und dem kalkulierten Zusatzbedarf

in den nächsten fünf Jahren kommen wir für die erstenfünf Jahre auf folgenden Ausbildungsbedarf an Studieren-den der Medizininformatik in der Schweiz:(∑ Bestand [Tab. 2] + ∑ Bestand [Tab. 3]) : 10 + (∑ Bedarf[Tab. 2] + ∑ Bedarf [Tab. 3]) : 5 =(769 + 498) : 10 + (472 + 245) : 5 = 271 Studierende proJahr für die ersten fünf Jahre.Die Interviewpartner wurden nach der Bedeutung derMedizininformatik für ihre Organisation befragt. Folgen-de Aussagen lassen sich zusammenfassen:– Strategischer Erfolgsfaktor im Spital;– Kernkompetenz der Spitalinformatik;– Kernkompetenz in Firmen mit medizinischen Applika-

tionen;– Kernkompetenz in Institutionen für medizinische Studi-

en;– Kernkompetenz in Beratungsunternehmen für das Ge-

sundheitswesen;– Innovationstreiber von Geschäftsprozessen;– Wettbewerbsvorteil;– Tragende Säule im Healthcare-Bereich.Der potentielle qualitative und quantitative Nutzen vonStudienabgängern eines sechssemestrigen Bachelor-Voll-zeitstudiums Medizininformatik für die interviewte Orga-nisation wurde in den Tabellen 2–4 zusammengefasst.Bei den Fragen nach dem Nutzen für das Schweizer Ge-sundheitswesen wurde immer wieder auf die anstehen-den Veränderungen im Schweizer Gesundheitswesen hin-gewiesen (Abb. 3):– freie Spitalwahl für jeden Patienten (ab 2012);– Umstellung auf die Fallkostenpauschale (ab 2012);– geforderte Transparenz;– Herausforderungen durch die eHealth-Strategie des

Bundes.Die Gesundheitsinformatik wird dabei als wichtiges In-strument gesehen, die Akteure im Gesundheitssystem ef-fizient und qualitativ hochwertig zu vernetzen. Die dazunotwendigen Medizininformatiker, die diese Vernetzungdurch vertieftes Prozessverständnis und der Fähigkeit,Projekte zu führen, befähigt wären, fehlen heute auf demSchweizer Arbeitsmarkt weitgehend, meist werden sie ausdem Ausland rekrutiert.Ebenfalls wurde festgestellt, dass die Ausbildung von Me-dizininformatikern in der Schweiz dazu führen würde,dass nicht mehr alle Fachpersonen aus dem Ausland re-krutiert werden müssten und dass das Know-how in derSchweiz sich etablieren könnte, um vor allem auch eigeneInnovationen wieder voranzutreiben.Allgemein wurde erwartet, dass durch höhere Qualität ins-besondere im Projektbereich alle Beteiligten im Gesund-heitswesen besser fahren würden. Dabei steht die Kom-munikationsfähigkeit im Mittelpunkt zwischen den Weltender technischen IT, medizinischen Applikationen und demmedizinischen Personal. Die Interviewten wiesen daraufhin, dass das Versäumnis, keine Medizininformatiker inder Schweiz auszubilden, dazu führt, im Bereich Vernet-zung und Integration noch weiter ins Hintertreffen zugeraten. Auch importierte Medizininformatiker, die ohneKenntnisse zum Schweizer Gesundheitswesen zu unskommen, können mittelfristig keine Lösung sein.Die Bedarfserhebung von spezifischen Bildungsinhal-ten zeigte bezüglich Vermittlung von naturwissenschaftli-

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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chen Grundlagen Vorbehalte. In dieses Bild passt auch,dass «Anatomie und Physiologie» ebenfalls als wenigerwichtig eingestuft wurden. Alle anderen aufgeführtenLehrinhalte wurden mindestens als eher wichtig angese-hen. Insbesondere «Patientenpfade und med. Prozesse»sowie «Prozesse Pflege/Therapie» und «Medizinische Do-kumentation» wurden als sehr hoch eingestuft (Tab. 5).«Elektrotechnik» und «Messtechnik und Sensorik» wurdenvon den Befragten als «weniger wichtig» eingestuft. «Echt-zeitdatenverarbeitung», «Multimediaverfahren» und «Ma-thematische Grundlagen» wurden noch eher als «wichtig»eingestuft. Alle anderen aufgelisteten Lehrinhalte wur-den als «wichtig bis sehr wichtig» angesehen. Insbesonde-re «Datenbanken», «Standardanwendungen», «Entwick-lungsprozesse» und «Requirement-Engineering» wurdenals «besonders wichtig» hervorgehoben (Tab. 6).Kenntnisse bezüglich «Biodatenbanken» wurde als «we-niger wichtig» beurteilt. Alle anderen aufgeführten Lehr-inhalte wurden mindestens als eher wichtig angesehen.Dabei wurden die Themenbereiche «Interoperabilität»,«Schnittstellentypen», «KIS (Klinikinformationssystem)»,«Pflegeinformatik», «Arztpraxeninformationssysteme»sowie «Wissensbasierende Systeme» als besonders wich-tig eingestuft. «Interoperabilität» wurde sogar nahezu ein-hellig als «sehr wichtig» beurteilt (Tab. 7).Im Schwerpunktbereich «Organisation, Management»(Tab. 8) wurde lediglich «Rechnungswesen» als «wenigerwichtig» eingestuft. Alle anderen aufgeführten Lehrinhalte

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Tabelle 2Spitallandschaft Schweiz, mit den jeweiligen Spitalkategorien und deren Anzahl. Die durchschnittlichen Bestands- und Bedarfsanzahlen wurden im Interviewerhoben. Die Summen ergeben sich aus der Anzahl Spitäler in der jeweiligen Kategorie und den Durchschnittszahlen für den Bestand und den Bedarfan Medizininformatikern.

Allgemeine Krankenhäuser Spezialkliniken Privatklinken Total derKrankenhäuser

Zentrums- Grundversor- Psychiatrische Rehabilitations- Andere Spezial- Diverseversorgung gung Kliniken kliniken kliniken

Anzahl 29 101 62 52 77 128 449

Ø Bestand 10,5 2 0,5 0,5 1 1 16

Ø Bedarf 4 1 1 0,5 0,5 1 8

∑ Bestand 305 202 31 26 77 128 769

∑ Bedarf 116 101 62 26 38,5 128 472

∑ Total 421 303 93 52 116 257 1241

Tabelle 3Organisationen in der Medizinalbranche, mit den jeweiligen Kategorien und deren geschätzten für die Medizininformatik relevanten Anzahl an Organisationen.Die durchschnittlichen Bestands- und Bedarfsanzahlen wurden im Interview erhoben. Die Summen ergeben sich aus der Anzahl – in der jeweiligen Organisa-tionskategorie und den Durchschnittszahlen für den Bestand und den Bedarf an Medizininformatikern.

Verband/ Med. Applik. Med. Geräte Dienstleistung Consulting Versicherer TotalBehörde Hersteller

Anzahl 20 25 50 15 15 10 135

Ø Bestand 3 7 1 10 1,5 4 27

Ø Bedarf 1 3 1 5 1 1 12

∑ Bestand 60 175 50 150 22,5 40 498

∑ Bedarf 20 75 50 75 15 10 245

∑ Total 80 250 100 225 37,5 50 743

Tabelle 4Qualitativer und quantitativer Nutzen der Medizininformatik in den befragten Orga-nisationen.

Qualitativer Nutzen Quantitativer Nutzen(finanziell)

Know-how Zuwachs Wettbewerbsvorteile

Effizienz und Qualitätssteigerung Einsparungen durch Effizienz-steigerung in den Projekten

Fachspezifische Gespräche mit Optimierte Prozessedem Kunden

Innovationsmanagement Erfolgreichere Projekte, wenigerFehlplanung

Transformation von spezifischem Marktgerechtere ProdukteDomänenwissen in die IT

Prozess- und Pfadkenntnisse in der Bessere Chancen bei Ausschrei-Medizin bungen

Ausgebildete Medizininformatiker Schnellere Einarbeitungszeitauf dem Arbeitsmarkt

«Enabler» für alle eHealth-Prozesse

Mehr Unabhängigkeit vonden Lieferanten

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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wurden mindestens als eher wichtig angesehen. Als be-sonders wichtig haben sich «Projektmanagement», «Ma-nagement Testumgebung und Releasewechsel» sowie«Aufbauorganisation und Prozesse aus IT-Sicht» im Spitalherauskristallisiert.Die interviewten Teilnehmer konnten noch für sie weiterewichtige Themenbereiche benennen:– Prozessmanagementwerkzeuge;

– Kompliziertheit und Komplexität: Medizininformatikhebt sich von der allg. IT durch die überbordende Kom-plexität ab;

– Systembetrieb, Applikationssicherheit, Datenschutz-recht, IT-Sicherheit, Datenmanagement/Archive, Appli-kationsmanagement, Dokumentenmanagement;

– Versicherungsprozesse;– Referenzdatensysteme;– Kommunikation, Verfassen von Berichten, Verhand-

lungsgeschick, Sozialkompetenz;– Soziale Komponente: neben Prozessen nicht vergessen,

worum es geht, Ethik, Regelkreiswissen: Input der Daten3 Auswertung und Wissensgewinn und daraus folgendeKonsequenzen und deren Implementierung.

Die interviewten Personen gingen mehrheitlich davon aus,dass ein Berufseinstieg eines ausgebildeten Medizininfor-matikers auf mittlerer Kaderebene beginnt. Er könnte in

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Tabelle 7Ergebnisse für den Schwerpunktbereich «Gesundheitsinformatik».

C7.1: Integration von IT-Systemen Score

C7.1.1: Interoperabilität 2 3,9

C7.1.2: Schnittstellentypen 2 3,8

C7.1.3: Schnittstellenserver 2 3,4

C7.2: Bilddatenverarbeitung

C7.2.1: RIS/PACS-Systeme 2 3,2

C7.2.2: Bildgebende Modalitäten 2 3,0

C7.2.3: Visualisierung (2-D, 3-D) 2 3,0

C7.2.4: Mensch-Maschinen-Interaktion 2 3,4

C7.3:Telemedizin

C7.3.1: Gesundheitskarte 2 3,4

C7.3.2: Telemedizinische Anwendungen 2 3,5

C7.4: Stationärer Sektor

C7.4.1: KIS 2 3,8

C7.4.2: Administrative Systeme 2 3,4

C7.4.3: OP und Ressourcenmanagement 2 3,4

C7.4.4: Pflegeinformatik 2 3,6

C7.5: Ambulanter Sektor

C7.5.1: Arztpraxisinformationssysteme 2 3,5

C7.5.2: Informationssysteme im Rettungswesen 2 3,1

C7.5.3: Apothekeninformationssysteme 2 3,2

C7.5.4: Spitex 2 3,2

C7.6: Spezialsysteme

C7.6.1: Laborinformationssysteme 2 3,0

C7.6.2: Wissensbasierende Systeme 2 3,5

C7.6.3: Data Warehouse 2 3,1

C7.6.4: Logistiksysteme/Webshops 3 2,8

C7.6.5: Unified Communication 3 2,8

C8: Outcome

C8.1: Klinische Studien 3 2,6

C8.2: Messmethodik-Umfrage 3 2,6

C8.3: Umfragesysteme 3 2,7

C8.4: Biodatenbanken 4 2,3

Tabelle 6Ergebnisse für den Schwerpunktbereich «Informatik» «Elektrotech-nik» und «Messtechnik und Sensorik».

C3: Grundlagen der Informatik Score

C3.1: Grundzüge der Digital- und Computertechnik 2 3,4

C3.2: Programmieren 2 3,1

C3.3: Datenbanken 2 3,6

C3.4: Standardanwendungen 2 3,5

C3.5: Entwicklungsprozesse 2 3,5

C3.6: Requirement-Engineering 2 3,7

C3.7: Software testen 2 3,2

C3.8: Software-Design 2 3,1

C3.9: Web-Technologien 2 3,4

C3.10: Network-Design und Services 2 3,0

C4:Technische Grundlagen

C4.1: Elektrotechnik 4 2,3

C4.2: Messtechnik und Sensorik 4 2,4

C4.3: Datenerfassungssysteme 2 3,1

C5:Technische Informatik

C5.1: Betriebssysteme 2 3,0

C5.2: Schnittstellen und Bussysteme 2 3,0

C5.3: Echtzeitdatenverarbeitung 3 2,7

C5.4: Multimediaverfahren 3 2,9

C6: Mathematik und Statistik

C6.1: Mathematische Grundlagen 3 2,7

C6.2: Statistik 2 3,1

Tabelle 5Ergebnisse für den Schwerpunktbereich «Medizinische Grundlagen».

C1: Medizinische Grundlagen Score

C1.1: Anatomie und Physiologie 4 2,0

C1.2: Gesundheitswesen 4 3,4

C1.3: Apparatemedizinische Anwendungen 3 2,9

C1.4: Prozesse Pflege/Therapie 2 3,5

C1.5: Medizinische Grundbegriffe 2 3,3

C1.6: Patientenpfade und med. Prozesse 2 3,6

C1.7: Medizinische Dokumentation 2 3,5

C1.8: Medizinische Klassifikationssysteme 2 3,3

C2: Naturwissenschaftliche Grundlagen

C2.1: Physik/Biophysik 4 2,1

C2.2: Chemie/Biochemie 4 2,0

C2.3: Molekularbiologie 4 1,9

C2.4: Biomechanik 4 2,0

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

9

kurzer Zeit oder direkt zum Abteilungsleiter werden undhat Aufstiegschancen auf alle Ebenen (Tab. 9).18 verschiedene Berufsbezeichnungen wurden genannt.Projektleitung stand dabei vorwiegend im Fokus (17 Nen-nungen) der befragten Interviewteilnehmer. Aber auch dieBerufsbezeichnung IT-Architekt und verschiedene weitereAufgabenbereiche rund um die Produktentwicklung (me-dizinische Applikationen) wurden aufgeführt.

Alle Interviewten zeigten ein grosses Interesse an einerKooperationsmöglichkeit mit der Fachhochschule. Jenach Möglichkeiten (Spital, Behörde, Firmen) fielen dieZusagen etwas unterschiedlich aus. So ist nur bei einigenOrganisationen Forschung überhaupt möglich. Besondersgrosse Zustimmung gab es dafür, sich als Experte für Pro-jekte oder Bachelorarbeiten zur Verfügung zu stellen. AuchDiplomarbeiten sowie praxisorientierte Projektarbeitenanzubieten lag deutlich in der Stufe «wahrscheinlich bissehr wahrscheinlich» (Tab. 11).Als wichtige Entwicklungstrends der nächsten fünf Jah-re wurden vor allem die Interoperabilität (16 Nennungen),die damit verbundenen Aspekte (Datenmanagement, Inte-gration etc.), besonders auch im Kontext der eHealth-Stra-tegie des Bundes sowie Prozess- und Pfadoptimierungenim Kontext der Fallkostenpauschale (DRGs), Telemedizin,Expertensysteme und medizinische Dokumentation ge-nannt (Tab. 12).Als entscheidende Trends der nächsten 10 Jahre wur-den Telemedizin und eHealth-Strategie des Bundes, Ex-pertensysteme, Prozesse und Logistik vorausgesagt.Immer wieder wurde betont, dass die neuen Medien(Web 2.0) und eine neue Generation von Computeranwen-dern (Gamer, «digital natives») neue Ideen und Ansichten

mitbringen werden und es erwarten lassen, dass in zehnJahren Anwendungen zum Zuge kommen, die heute nochunbekannt sind. Insgesamt wird auch eine erhöhte Profes-sionalität bei den Dienstleistungen und Anwendungen er-wartet (Tab. 13).Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer betrachten die e-Health-Strategie des Bundes [2] für die Medizininforma-tik als bedeutungsvoll und als Türöffner für den nationalenund internationalen Datenaustausch, wobei es noch vielerVorarbeiten, insbesondere im Umfeld der Medizininfor-matik, bedürfe.In den Schlussbemerkungen der Interviews zu dem The-ma, ob ein Bachelorstudiengang in der Schweiz sinnvollwäre, wurde insbesondere der grosse Nachholbedarf anausgebildeten Medizininformatikern im Rahmen eines

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

Tabelle 8Ergebnisse für den Schwerpunktbereich «Organisation, Betriebswirt-schaft, Projektmanagement, Kommunikation».

C9.1: IT Score

C9.1.1: Projektmanagement 2 3,8

C9.1.2: Release management 2 3,5

C9.1.3: Changemanagement 2 3,5

C9.1.4: Helpdesk 2 3,0

C9.1.5: Verträge 2 3,1

C9.1.6: Mgt Testumgeb. und Releasewechsel 2 3,5

C9.1.7: IT-Recht 2 3,2

C9.2: Spitalorganisation: Aufbaurorg.und Prozesse aus IT-Sicht 2 3,8

C9.3: Medizinische Logistikprozesse 2 3,3

C9.4: BWL/Controlling

C9.4.1: Rechnungswesen 4 2,4

C9.4.2: Kennzahlen 3 2,8

C9.4.3: Investitionsentscheidungen 3 2,8

C9.4.4: WTO-Ausschreibungen 3 2,8

C9.5: Qualitätssicherungssysteme

C9.5.1: TQM 2 3,2

C9.5.2: Riskmanagement und Fehlerkultur 2 3,3

C9.6: Regulatory Affairs: Medizinprodukterecht 3 2,8

Tabelle 9Führungspositionen bzw. Berufseinstiegsebene für Studierende derMedizininformatik und die Anzahl der Nennungen in den Interviews.

Managementbereich Nennungen

Mittleres Kader 7

Aufstiegschancen auf alle Ebenen 6

Leiter medizinischer Systeme 5

Aufbau zur leitenden Funktion als CIO 3

Supportleiter 3

Abteilungsleiter Med-IT 2

Abteilungsleiter Produktentwicklung 2

Gesamtleitung Medizininformatik in der Industrie 1

Kader bei Providern von Gesundheitsdienst-leistungen (Web) 1

Klinikmanagement 1

Tabelle 10Berufsfelder für Studierende der Medizininformatik und die AnzahlNennungen in den Interviews.

Managementbereich Nennungen

Projektleitung 17

IT-Architekt 6

Integrationsmanagement 4

Medizininformatiker 4

Projektmanager 3

Produktmanagement 3

Spezifikationsanalyst 3

Businessanalyst 3

Gesundheitsinformatiker 2

Aufbau und Administration KIS 2

Applikationsentwickler 2

Beratung Gesundheitswesen 2

Service Medizinische Studien 2

Prozessanalyst/-engineer 2

Servicemanager 2

Unternehmensentwicklung 1

Datenmanagement 1

Softwarearchitekt 1

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

10

fundierten Bachelorstudiengangs immer wieder ange-sprochen. EserscheintdenBefragtenunverständlich, war-um es in der Schweiz noch kein solches Studium gibt.

Diskussion

Die hier vorgestellte Experten-Interviewumfrage zur Aus-bildung von Medizininformatikern in der Schweiz und de-ren Bedarf, Bedeutung, Nutzen, Inhalte, Berufsbilder undTrends in der Medizininformatik zeigte folgende Ergeb-nisse:– Es besteht ein Gesamtbedarf von bis zu 2000 Medizin-

informatikern in der Schweiz mit einem anfänglichenAusbildungsbedarf von bis zu 270 Medizininformati-kern pro Jahr.

– Die Bedeutung der Medizininformatik war für die inter-viewten Organisationen durchgehend gross: «Kernkom-petenz, strategischer Erfolgsfaktor, Innovationstreiberund Wettbewerbsvorteil».

– Der Nutzen von ausgebildeten Medizininformatikernfür die befragten Organisationen qualitativer – «Know-how Zuwachs, Effizienz und Qualitätssteigerung, In-novationsmanagement sowie überhaupt ausgebildeteMedizininformatiker auf dem Arbeitsmarkt» – wie quan-titativer – «schnellere Einarbeitungszeit, Einsparungendurch Effizienzsteigerung, marktgerechtere Produkte,

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

Tabelle 13Themenbereiche der Medizininformatik, die nach Meinung der Inter-viewteilnehmer in den nächsten 10 Jahren wichtig sein werden.

Themenbereich (10 Jahre) Nennungen

Telemedizin 10

eHealth-Strategie des Bundes: zentrale Patientenakte(vom Patient verwaltet) 7

Interoperabilität 5

Expertensysteme, Wissensmanagement 4

Integration 3

Prozesse und Pfade 3

Logistic Supply Chain 3

Gebrauch von heute noch unbekannten Plattformen 3

Der Digital Native wird vermehrt in Führungspositionenkommen und entsprechend die IT-Ansprüche sich ändern 3

Informations- und Datenmanagement 2

KIS mit genügendem Reifegrad 2

Paperless-based 2

Medizininformatik gewinnt enorm an Bedeutung,da der ROI durch die vermehrte Transparenz imGesundheitswesen offenbar wird 1

Bioinformatik, Genetic Storage 1

Eher wieder eine Konsolidierung der zuvor stattge-fundenen Segmentierung des Anbietermarktes 1

Pervasive Computing (iPhone) 1

Grenze zwischen ERP und der heutigen medizi-nischen Applikationen hat sich aufgelöst

Verschmelzung stationär, ambulant, Arztpraxisund Spitex 1

Abhängigkeit medizinischer Dienstleistungenvon IT-Systemen wird massiv zugenommen haben 1

Konzentration von Dienstleistungen auf Zentren 1

KIS wird zum Medizinalprodukt 1

IT-Mittel werden professionell verwaltet (Testing,Change Management, ITIL-Prozesse) 1

Web 2.0 wird auf Endbenutzerseite entschiedenenEinfluss nehmen 1

Wie umgehen mit knapper werdenden Ressourcen 1

Spital und Staat werden zunehmend vernetzt,Datenschutz wird nach unten hin angepasst 1

SNOMED-CT wird im Gesundheitswesen breit eingesetzt 1

Tabelle 12Themenbereiche der Medizininformatik, die nach Meinung der Inter-viewteilnehmer in den nächsten 5 Jahren wichtig sein werden.

Themenbereich (5 Jahre) Nennungen

Interoperabilität, Stammdaten, Standardisierungvon Datenflüssen und Formaten 16

Patientenpfade, DRG und Prozesse 9

eHealth-Strategie des Bundes und dessenKonsequenzen 9

Integration 8

Datenmanagement, Auswertungen, Sicherheit 6

Telemedizin 6

SOA (Service-Oriented Architecture), Portale 5

Expertensysteme, Wissensmanagement 4

Medizinische Dokumentation 4

KIS 3

Multimedia, Videoconferencing 3

Neue Kommunikationsformen 2

Qualitätssicherung 2

IT und MedIT werden vermehrt als strategischkritisches Element für die Unternehmensentwicklungwahrgenommen 2

Archivsysteme 1

Logistik 1

Robuste, gut verfügbare Anwendungen zuvernünftigem Preis 1

Einfache Bedienbarkeit 1

Bild-3-D-Ebene wird sich massiv verbessern 1

IT-MedTec-Medizin rücken immer näher zusammen 1

Virtualisierung 1

Tabelle 11Zusammenarbeit Organisation – Fachhochschule.

E1:Welche Formen der Zusammenarbeit mit derFachhochschule würden Sie begrüssen? Score

E1.1: MedInf qualifizierende Praktika anbieten 3 2,7

E1.2: Praxisorientierte Projektarbeiten anbieten 2 3,2

E1.3: Diplomarbeiten, Bachelor-Thesis anbieten 2 3,1

E1.4: Assessment-Studiengang vornehmen 3 3,0

E1.5: Forschungsarbeiten anbieten 3 2,7

E1.6: Als Experte Projekte oder Bachelor-Thesisbegleiten 2 3,3

Page 12: Swiss Medical Informatics - SMI 70

AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

11

erfolgreichere Projekte, optimierte Prozesse, wenigerFehlplanungen, bessere Chancen bei Ausschreibungen»– Art wurde durchgehend positiv bewertet.

– Der Nutzen für das Schweizer Gesundheitswesen all-gemein – z.B. Umsetzung der eHealth-Strategie – wirdvon den Teilnehmern ebenfalls überwiegend als relevantbezeichnet.

– Bei den Inhalten der Ausbildung von Medizininforma-tikern konnte gezeigt werden, dass drei Schwerpunktevon besonderer Wichtigkeit sind: 1. Informatik, 2. me-dizinische Grundlagen/Gesundheitsinformatik, 3. Pro-jektführung. Detailwissen in den klassischen techni-schen und naturwissenschaftlichen Disziplinen wurdezugunsten eines vertieften Projektmanagements weni-ger stark gewichtet.

– Im Bereich des Berufsbildes konnte gezeigt werden,dass Studienabgänger eines Bachelors in Medizininfor-matik im Allgemeinen einen Einstieg im mittleren Kadererwarten können sowie sich um Projekte, Spezifikatio-nen, Architekturentwürfe, Applikationsbetreuung oderProduktmanagement kümmern werden.

– Als Trend der nächsten fünf Jahre wird erwartet, dassInteroperabilität und die damit verbundenen Aspekte(Datenmanagement, Integration etc.), insbesondereauch im Kontext der eHealth-Strategie des Bundes dieThemen sind. Darüber hinaus wurden Prozess- undPfadoptimierungen im Kontext der Fallkostenpauschale(DRGs), sowie Telemedizin, Expertensysteme und medi-zinische Dokumentation häufig angesprochen. Im 10-jährigen Zeitfenster werden Telemedizin und eHealth-Strategie des Bundes als Topthemen favorisiert. Exper-tensysteme werden zunehmen, Prozesse und Logistikverfeinert und ausgebaut.

– Die eHealth-Strategie des Bundes wird allgemein als re-levant und wichtig im Kontext der Richtungsgebung derzukünftigen Entwicklungen (Leitplanken) verstanden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse im vorliegenden Artikelzeigen zusammenfassend auf, wie wichtige Persönlichkei-ten aus der Gesundheitsbranche über einen künftigen Ba-chelor in Medizininformatik denken und wie sie das Bilddes Medizininformatikers in Bezug auf Bedarf, Bedeutung,Nutzen, Ausbildung, Berufsbilder und Trends in der Me-dizininformatik verstehen.Ein erstes Indiz für die Relevanz der Umfrage und damitdes geplanten Studiengangs war die hohe Quote der spon-tanen Zusagen, die wir bei der Akquirierung von Inter-viewpartnern erzielten (30 Anfragen, 22 Zusagen). Diehohe Bereitschaft der Interviewten, sich für einen entspre-chenden Studiengang im Rahmen ihrer Organisation (z.B.Bachelorarbeiten, Projektarbeiten) zu engagieren oder aneinem Fachbeirat teilzunehmen (z.B. 17 der 22 Befragten),zeigt ebenfalls die Bedeutung, einen Bachelorstudiengangfür Medizininformatik zu initiieren, auf.Implikationen für das Schweizer Gesundheitswesen:Die Tatsache des enormen Wachstums in der Gesundheits-informatik hat zu der Erkenntnis geführt, dass es vermehrtausgebildete Fachleute benötigt, die in der Lage sind, sol-che Systeme zu entwickeln, zu implementieren und zu eva-luieren. Während mittlerweile weltweit Ausbildungsstu-dienplätze geschaffen wurden [20], gibt es in der Schweizkeinen solchen Studiengang auf Bachelorstufe, obgleich in

der Schweiz ein hochentwickeltes Gesundheitssystem eta-bliert ist (10,6% am BIP, 2007 [1]). Auf das Fehlen vonFachleuten in der Schweiz wurde auch im Rahmen einesTeilprojektes der eHealth-Strategie des Bundes unlängsthingewiesen [21].Unsere Studie unterstreicht diese Erkenntnisse eindrück-lich und hat gezeigt, dass in den nächsten fünf Jahren biszu 2000 Medizininformatiker im Schweizer Gesundheits-wesen benötigt werden. Bis heute arbeiten ca. 1300 Per-sonen im Kontext der Medizininformatik. Es handelt sichgrösstenteils aber um Quereinsteiger (Pflegende, Informa-tiker, Mediziner, Wirtschaftsinformatiker u.a.), die in denOrganisationen selbst zum Medizininformatiker aus- bzw.weitergebildet wurden oder werden. Echte ausgebildeteMedizininformatiker dürften gemäss Interviews ca. 10%ausmachenund kommengrossenteils aus dem benachbar-ten Ausland oder sind Studienabgänger des MAS Medizin-technik und Medizininformatik der Berner Fachhochschu-le und anderer Weiterbildungsangebote. Diese Situationist in mehrfacher Hinsicht nicht optimal:– Quereinsteiger bringen meist nur eine der benötigten

Befähigungen mit, hätten aber Interesse an einer zwei-ten Domäne (Informatik, Medizin/Gesundheitswesen,Projektmanagement). Die fehlenden Kompetenzen müs-sen mühsam im Arbeitsalltag gelernt werden.

– Medizininformatiker aus dem Ausland haben keineKenntnisse zu den Besonderheiten des Schweizer Ge-sundheitswesen.

– Studierende aus der Schweiz, die Medizininformatik imAusland studieren, bleiben häufig im Ausland, und ler-nen zudem ebenfalls keine Details zum Schweizer Ge-sundheitswesen.

– Da es keine Hochschule mit angeschlossener For-schungseinrichtung in der Medizininformatik in derSchweiz gibt, werden Innovationen seitens der Spitälerhäufig mit ausländischen Hochschulen umgesetzt.

Der Nutzen für das Schweizer Gesundheitswesen liegtaber nicht «nur» in der von den Experten genannten Um-setzung der eHealth-Strategie. Da das Gesundheitswesenimmer in toto gesehen werden muss, es also auf vielfacheWeise miteinander vernetzt ist, sind insbesondere auch dievielen Prozessoptimierungen in den einzelnen Organisa-tionen gesamthaft von Bedeutung. Nicht zu unterschätzensind auch verbesserte Abwicklung von IT-Projekten, dievielfach mehrere Millionen Schweizer Franken in An-spruch nehmen: «Die Fähigkeit, die Probleme beim Kun-den zu verstehen, und zwar genau, dies ist eines unserergrössten Probleme im IT-Umfeld des Gesundheitswesens.»Eine weitere wichtige Implikation ist der mögliche Ausbaueigener Forschung in der Medizininformatik, damit In-novationen, eine Kernkompetenz des Schweizer Gesund-heitswesens, nicht grösstenteils ins Ausland exportiertwerden. «Vor allem im Bereich Spitzenmedizin, die indi-viduelle Entwicklungen benötigt, werden entsprechendeLeute gesucht. Wir geben heute unsere Ideen an die Unisund FHs nach Deutschland weiter», war dazu eine typi-sche Aussage.All diese Faktoren bauen aber auch eine grosse Erwar-tungshaltung gegenüber den künftigen Medizininformati-kern auf. Dies wird dann auch die Herausforderung an denzukünftigen Bachelorstudiengang für Medizininformatik

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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sein: den genannten Defiziten im IT-Bereich des Gesund-heitswesen mit qualitativ hochausgebildeten Studienab-gängern entgegenzutreten. Dabei steht der errechneterelativ hohe Bedarf an ausgebildeten Medizininformati-kern (bis zu 270 Studierende/Jahr in den ersten 5 Jahren)mit der Erfahrung der Projektleiter in der Weiterbildungim Widerspruch zu der Nachfrage eines solchen Lehr-gangs. Dies mag daran liegen, dass Medizininformatik bisdato nicht im Studienangebot zu finden war und entspre-chend schlecht im Bewusstsein verankert ist. Entspre-chend muss in Zukunft daran gearbeitet werden, dieses(neue) Angebot auf allen Ebenen zu kommunizieren undzu bewerben. Der Einsatz von klassischen wie auch neuenMedien (z.B. soziale Netze: Facebook-Gruppe «Medizinin-formatik Schweiz») soll dabei helfen.

DanksagungIm Namen der Berner Fachhochschule Technik und Infor-matik danken wir allen Gesprächspartnern und ihren Or-ganisationen herzlich für ihre Bereitschaft, uns diese In-terviews gewährt zu haben.

Literatur

1 Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens, BFS: www.bfs.ad-min.ch/bfs/portal/de/index/themen/14/05/blank/key/interna-tionaler_vergleich.html

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3 www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00305/04104/06668/index.html?lang=de

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9 Hasman A, Haux R. Modeling in biomedical informatics: an exploratoryanalysis (part 2). Int J Med Inform. 2007;76:96–102.

10 Kuhn KA, Knoll A, Mewes HW, Schwaiger M, Bode A, et al. Informaticsand medicine – from mole – cules to populations. Methods Inf Med.2008;47:283–95.

11 Payne PR, Johnson SB, Starren JB, Tilson HH, Dowdy D. Breaking thetranslational barriers: the value of integrating biomedical informaticsand translational research. J Investig Med. 2005;53:192–200.

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16 Johner C, Haas P. Praxishandbuch: IT im Gesundheitswesen, ErfolgreichEinführen, Entwickeln, Anwenden und Betreiben, Carl Hanser Verlag,2009.

17 Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epi-demiologie (GMDS) e.V. (GMDS): www.gmds.de/weiterbildung/biome-dinfo.php

18 Bundesamt für Statistik (BfS): www.bfs.admin.ch/19 Verband Privatspitäler Schweiz: www.privatehospitals.ch20 Hovenga EJS, Mantas J. Global Health Informatics Education. Amster-

dam: IOS Press; 2004.21 Koordinationsorgan eHealth Bund und Kantone: Schlussbericht Teil-

projekt «Bildung», August 2009.

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

Abbildung 3Faktoren, die ab 2012 auf das Gesundheitswesen der Schweiz einwirken.

Abbildung 2Übersicht der verschiedenen Stakeholder und ihre Vernetzung im Bereich Medizin-informatik.

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

13Swiss Medical Informatics 2010; no 70

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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Summary

Medical Informatics, also called Health Informatics (HI),has evolved into a broad many-sided speciality. We presentvarious approaches to structuring of the curriculum usinga competence profile with 13 axes of comparison. Compe-tence-axes are e.g., applied informatics, medical documen-tation, information systems in healthcare, health telemat-ics and telemedicine, knowledge- and data-based systems,data security and protection, biometry, epidemiology andhealth economics. Finally, an overview of existing Germancurricula is given.

Einführende Überlegungen

Die Medizinische Informatik (MI) hat sich vor dem Hinter-grund innovativer Entwicklungen in Medizin, Gesund-heitssystemen und Informatik zu einem differenziertenFach entwickelt. Während vor ca. 20 Jahren im Wesent-lichen Anwendungen der Bild- und Signalverarbeitungsowie Krankenhausinformationssysteme im Vordergrundstanden (BfA 1991), sind heute die möglichen Anwendun-gen und Einsatzszenarien der I&K-Technologie im Ge-sundheitswesen allgemein und in der Medizin speziellkaum mehr überschaubar. Miniaturisierung und Leis-tungssteigerung der Rechentechnologie sowie die fastgrenzenlose Vernetzbarkeit beliebiger informatischer Ar-tefakte und die Entwicklung des World Wide Web lassenheute aus technologischer Sicht noch vor kurzem undenk-bare Anwendungen zu – zumindest theoretisch, da ausKosten- und Traditionsgründen oftmals medizininforma-tische Innovationen bisher nur schwerlich den Weg in dieRegelversorgung finden.Auch die Zahl der gültigen Standards im Bereich der MI,aber auch der aus der Informatik für die MI relevanten –die im Einzelnen oft mehrere hundert Seiten umfassen –ist heute schon fast unüberschaubar. Dementsprechendhaben sich Notwendigkeiten und Fächerkanon für die Aus-bildung in der Medizinischen Informatik kontinuierlichverändert bzw. ausgeweitet. Einen alle Anwendungendurchschauenden Medizininformatiker gibt es heute wohlkaum mehr und die Vermittlung aller dieser Anwendungenin der Ausbildung ist ebenfalls nicht mehr möglich. Mehrdenn je ist daher eine solide Basisausbildung mit teilgene-rischem Charakter und mit darauf aufsetzender integrati-ver Spezialisierung gefragt. Mehr denn je ist eine solidegrundständige Informatikausbildung gefragt, auf derenBasis eine souveräne Entwicklung oder Durchdringung in-

formatischer Artefakte in der Domäne Medizin möglichwird.Letztendlich stellt sich vor dem geschilderten Hintergrunddie Frage, welche Qualifikationen für welche Zielgruppennotwendig sind, um medizininformatische Artefakte er-folgreich zu analysieren, zu spezifizieren, zu entwickeln,einzuführen und zu betreiben.Eine generisch orientierte allumfassende und an den Zie-len der MI orientierte Definition des Faches stammt vonSeelos, der 1997 formulierte:«Die Medizinische Informatik ist eine anwendungsbe-reichsspezifische Informatik, die durch die besonderenCharakteristiken der Medizin begründet wird.Ziel der Medizinischen Informatik ist es,– durch die Anwendung formaler Methoden und Konzepte

der Informatik und Einsatz zeitgemässer Informations-und Kommunikationstechnologien

– Struktur, Prozess und Ergebnis der Gesundheitsversor-gung

– sowohl in theoretischen als auch in praktischen Aspek-ten

zu unterstützen.»Diese Definition impliziert, dass Medizinische Informati-ker sowohl die «formalen Methoden und Konzepte der In-formatik sowie die zeitgemässen I&K-Technologien» gutkennen, als auch «Struktur, Prozess und Ergebnis der Ge-sundheitsversorgung» in allen Aspekten. Als «Erkenntnis-objekte» identifiziert Seelos die «Betrieblichen Informati-onssysteme» und die «Biologischen Informationssysteme»und damit einhergehend die zwei grossen Teilbereiche derMI – «Health Informatics» und «Biologische Informatik».Auch die 2010 erschienen Empfehlungen der IMIA zurAusbildung in MI mit dem Titel «Education in Biomedicaland Health Informatics» (Mantas 2010) identifizieren die-se beiden grossen Hauptausrichtungen.

Ausbildungsmodelle

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich eine Reihevon Ausbildungsmodellen etabliert, die z.T. verschiedene

Ausbildung in Medizinischer Informatikin DeutschlandPeter HaasFachbereich Informatik, Fachhochschule Dortmund

Swiss Medical Informatics 2010; no 70

Korrespondenz:Prof. Dr. Peter HaasFachhochschule DortmundFachbereich InformatikEmil-Figge-Str. 42D-44227 [email protected]

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

14

Zielgruppen ansprechen und auch zu sehr unterschiedli-chen Kompetenzprofilen führen.An Ausbildungsmodellen können prinzipiell unterschie-den werden:– Konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge als

• integrierte gesamtheitlich orientierte Studiengänge• Spezialstudiengänge (z.B. Medizintechn. Informatik,

Bioinformatik)• Neben-/Anwendungsfachstudiengänge (Informatik

mit Nebenfach Medizin)– Isolierte Masterstudiengänge als Zusatzqualifikation– Zusatzausbildungen mit Zertifikat– Spezielle MI-Vorlesungen/Kurse in anderen grundstän-

digen (medizinischen) Ausbildungen– Weiterbildung für Ärzte gemäss Weiterbildungsordnung

der Ärztekammern

In den IMIA Recommendations (Mantas 2010) heisst es mitBlick auf notwendige Ausbildungen in der «Biomedicaland Health Informatics» (BMHI):Um eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zugewährleisten, wird Schulung und Ausbildung in BMHI be-nötigt, und zwar– für verschiedenste Berufe im Gesundheitswesen,– mittels verschiedenster Ausbildungsmodelle,– mit verschiedenen Spezialisierungsausrichtungen in

BMHI,– mit verschiedenartigem Level (Intensität, Niveau) der

Ausbildungen entsprechend den angestrebten Karriere-Stufen,

– durchgeführt durch qualifizierte erfahrene Lehrer,um zu allgemein anerkannten Qualifikationen für BMHI-Positionen zu kommen.Schon in den 90er Jahren hat die Deutsche Gesellschaft fürMedizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie(GMDS e.V.) mit der gleichen Motivation wie die IMIA-Recommendations das «Zertifikat Medizinische Informa-tik» – heute in der aktuellen Version von 2004 vorliegend(GMDS 2004) – aus der Taufe gehoben, welches dazu die-nen soll, Besitzer als geeignet für Führungspositionen inder Medizinischen Informatik auszuweisen. In § 1 Absatz2 heisst es dort: «Das Zertifikat bestätigt die Qualifikation,eine leitende Stellung auf dem Gebiet der MedizinischenInformatik zu übernehmen.» Leider hat dieses Zertifikatin der Berufswelt nie Bedeutung erlangt.Prinzipiell kann also zwischen grundständigen Ausbildun-gen und Zusatzqualifikationen für andere (Heil)Berufe un-terschieden werden. Auch in den IMIA-Empfehlungenwerden «IT-User» und «BMHI-Specialists» unterschieden.Im Folgenden sollen die Betrachtungen nur noch für diegrundständigen Ausbildungen einschlägiger Fachkräftean Hochschulen vorgenommen werden.

Fächerkanon grundständiger integrierterAusbildungenWährend es z.B. für die angewandte Informatikausrich-tung «Wirtschaftsinformatik» gut strukturierte Vorgabenfür die WI-Studiengänge der Fachgesellschaft GI gibt (z.B.GI 2003), existieren aktuelle analoge Empfehlungen für dieMedizinische Informatik in diesem Detaillierungsgrad

nicht. 1991 hat die GMDS letztmalig Empfehlungen zurAusbildung in Medizinischer Informatik (GMDS 1991) her-ausgegeben.Interessanterweise kommt es zunehmend in einigen Pu-blikationen zur Diskussion, ob Angewandte Informatik inihren vielen Ausprägungen nun nicht mehr als Technik-wissenschaft zu verstehen ist, sondern als Gestaltungswis-senschaft, da sie zunehmend Berufs- und Lebensweltenum- oder neugestaltet und erhebliche Eingriffe in das Le-ben der Menschen vornimmt. Dies impliziert, dass für dieAusbildung neben der technischen/informatischen/an-wendungsorientierten Fachkompetenz zunehmend auchAspekte der persönlichen und sozialen Kompetenz zu för-dern sind.In den Durchführungsrichtlinien zum Zertifikat der GMDS(GMDS 2004) werden folgende Fachgebiete, in denenFachkenntnisse nachzuweisen sind, genannt (hier nur bisDetaillierungsstufe 2 aufgeführt):

I: Medizinische InformatikMedizinische Dokumentation, Datenschutz, Informations-systeme im Gesundheitswesen, Spezielle Anwendungen inder Medizin, Management im Gesundheitswesen, Wissenund Ressourcen

II: MedizinMedizinische Terminologie, Grundlagen der Struktur undFunktion des menschlichen Organismus(Anatomie, Physiologie, Biologie, Biochemie), Grundlagender Pathologie und Pathophysiologie, Klinische Propädeu-tik für operative und konservative Fächer, Prinzipien vonDiagnose und Therapie, Ökonomische und soziale Aspekteder Medizin (Gesundheitsökonomie, Qualitätsmanage-ment, Organisation des Gesundheitswesens), Grundlagender klinischen Epidemiologie

III: InformatikAlgorithmen und Datenstrukturen, Programmierspra-chen und Programmiermethodik, Rechnerarchitektur undRechnerorganisation, Datenbank- und Informationssyste-me, Wissensbasierte Systeme, Software-Engineering, Ver-teilte Systeme

IV: Medizinische BiometrieStatistische Test- und Schätzverfahren, Studienformenund Stichprobenerhebung, Kontrollierte klinische Studi-en, Analyse erwünschter und unerwünschter Wirkungen

V:WirtschaftswissenschaftenKrankenhausbetriebslehre, Organisation in Krankenhausund Arztpraxis, Controlling, Kostenrechnung (Kostenstel-lenrechnung, Kostenträgerrechnung, Kostenartenrech-nung)

Ebenfalls Mitte der 90er Jahre hat ein europäisches Auto-renkollektiv (EDUCTRA 1995) einen sehr differenziertenThemenkatalog bzw. Ausbildungsmodule mit Ausbil-dungszielen publiziert. Interessanterweise wird hier derBegriff «Health Informatics» (HI) synonym für Medizini-sche Informatik genutzt. Die Gliederung hier ist äusserst

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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differenziert und zu jedem Ausbildungsmodul werdenauch eine Reihe von Ausbildungszielen bzw. damit assozi-ierten Inhalten angegeben. Die Gliederung stellt sich wiefolgt aufgelistet dar:Modul 1: Ziele und Konzepte der Informationsgewinnung

und -verwendung im GesundheitswesenModul 2: Akteure und deren Unterstützung durch HIModul 3: GesundheitsinformationenModul 4: (Be)Nutzung von GesundheitsinformationenModul 6: QualitätsmanagementModul 7: Nutzen und Grenzen der GesundheitsinformatikModul 8: Ethische AspekteModul 9: Spezifische Methoden und AnwendungsbeispieleDie Empfehlungen der IMIA (Mantas 2010) enthalten nurvier grosse Themenblöcke, innerhalb der dann eine Viel-zahl von Kompetenzen bzw. Fächern («Knowledge / Skill –Domain») aufgelistet werden:1.Biomedical and Health Informatics Core Knowledge and

Skills2.Medicine, Health and Biosciences, Health System Or-

ganization3.Informatics/Computer Science, Mathematics, Biometry4.Optional Modules in BHMI and from Related FieldsFür jeden Eintrag wird dessen Wichtigkeit bzw. der Um-fang des Wissens für IT-User und BMHI-Spezialisten durch+, ++ und +++ angegeben. Diese Einteilung ist insofern in-teressant, als man an dieser den Aufwand für ein bestimm-tes Fach ablesen kann. Eine taxonomische Gliederung derKompetenzen zumindest um eine Stufe tiefer wäre für die-se IMIA-Empfehlungen sicher hilfreich gewesen.Die Vorgaben in der ärztlichen Weiterbildungsordnung(Musterordnung der Bundesärztekammer BÄK 2008) lis-tet folgende Weiterbildungsinhalte bezogen auf MI mit dar-unter aufgeführten Aspekten auf:Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in– der angewandten Informatik: …– der medizinischen Dokumentation: …– Informations- und Kommunikationssystemen im Ge-

sundheitswesen: …– medizinischen Wissensbasen und wissensbasierten

Systemen: …– Telemedizin und Telematik im Gesundheitswesen: …– Datensicherheit und Datenschutz in der Medizin: …– Qualitätssicherung und -management: …– computergestützten medizintechnischen und bildverar-

beitenden Verfahren …– medizinischer Biometrie …– Evidence Based Medicine …– Epidemiologie …– Gesundheitsökonomie, Betriebswirtschaftslehre und

medizinischem Controlling …

Wie deutlich wird, wird in den verschiedenen Empfehlun-gen also die Gliederung der fachlichen Kompetenzen sehrunterschiedlich vorgenommen.Neben der Frage des fachlichen Profils einer Ausbildungstellt sich natürlich auch die Frage des fachlichen Profilseiner Fachkraft bezogen auf die Bedürfnisse des Abneh-mermarktes. Standpunkte aus Sicht der einschlägigenSoftware-Industrie, aus Sicht von Unternehmensberatun-

gen und aus Sicht von Krankenhäusern finden sich bei Du-jat (Dujat 2010).

KompetenzprofileKompetenzprofile geben einen Überblick zum Wissen, denFähigkeiten und ggf. Fertigkeiten einer Person, könnenaber auch hinsichtlich der Kompetenzvermittlung Ausbil-dungen transparent machen. Letztendlich führt jede Aus-bildung am Ende zu einem spezifischen Kompetenzprofilder Absolventen. In der Regel wird bei Kompetenzprofilenauf einer Skala von 1 bis 5 zwischen «Grundkompetenz»und «Expertenkompetenz» unterschieden, in den IMIA-Empfehlungen wird hierfür nur eine Skala von 1–3 be-nutzt. Entsprechend kann auch hinsichtlich der Vermitt-lung von Kompetenzen im Rahmen von Ausbildungenangegeben werden, welches Niveau unter Berücksichti-gung des Stundenumfanges eines Faches vermittelt wird.Die Erfahrungen zeigen, dass für die Vermittlung vonGrundkompetenzen bzw. für ein Grundverständnis in derRegel 1–3 SWS ausreichen, für Expertenkompetenz derAufwand je nach Fach und Komplexität bei ca. 6–12 SWSliegt.Nun stellt sich die Frage, welches allgemeine Profilrastergeeignet ist, um verschiedene grundständige Ausbildun-gen gut zu vergleichen, aber auch um Bewerber-Assess-ments durchzuführen? Vor dem Hintergrund der unterPunkt 3 geschilderten Empfehlungen scheint es angemes-sen, nachfolgende Gliederung heranzuziehen.

Vor dem Hintergrund in Tab. 2 gezeigten Hauptausrich-tungen können vier prinzipielle Kompetenzprofile angege-ben werden. Bei durch den Bologna-Prozess für grund-ständige Ausbildungen auf in der Regel sechs Semesterreduzierter Ausbildungsdauer, was 180 ECTS bzw. ca. 135SWS entspricht, fällt es aber immer schwerer, alle Aspekteder Medizinischen Informatik in der dafür notwendigenTiefe zu vermitteln. Es kann gar argumentiert werden,dass es eine Bachelor-Ausbildung «Medizinische Informa-

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Tabelle 1Kompetenz-Domänen für Medizinische Informatik(= Legende für nachfolgende Abbildungen).

A Mathematik und Naturwissenschaften

B Theoretische & Praktische Informatik

C Theoretische Medizin

D Medizinische Methodologie und Organisation von Behand-lungsprozessen

E Medizinische Dokumentation

F Wissensmanagement und eLearning in der Medizin

G Gesundheitsversorgungssysteme und Gesundheitsökonomie

H Med. Informationssysteme und Gesundheitstelematik

I Med.-technische Informatik

J Biometrie und Epidemiologie

K Bioinformatik

L Sozial- und Management-Kompetenzen

M Wahl(pflicht)bereich

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AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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tik» gar nicht mehr geben kann, da zu viel Abstriche beiden einzelnen Fächern vorgenommen werden müssen.Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob nicht so-gar spezifische Ausbildungen vonnöten wären wie z.B.:– B.Sc. Biomedizinische Informatik– B.Sc. Individualmedizinische Informatik– B.Sc. Biometrisch-Epidemiologische Informatik– B.Sc. Gesundheitssysteminformatik

Die zwei nachfolgenden Kompetenzprofile in Abbildung 1zeigen beispielhaft, wie sich entsprechende Profile auf Ba-sis von Tabelle 1 unterscheiden könnten. Die Angaben dar-in beziehen sich auf den prozentualen Anteil der einzelnenKompetenzdomänen bezogen auf das Gesamtvolumen ei-nes Bachelor-Studienganges.

Ausbildungen der Medizinischen Informatikin DeutschlandEinen guten Überblick zu den Ausbildungen in Deutsch-land bzw. im deutschsprachigen Raum findet sich einer-seits bei der Fachgesellschaft GMDS (www.gmds.de/wei-terbildung/biomedinfo.php, letzter Zugriff 31.03.2010)und in einem Sonderheft zur Aus-, Fort- und Weiterbil-dung in Medizinischer Dokumentation und MedizinischerInformatik der Zeitschrift «Forum der Medizin_Doku-mentation und Medizin_Informatik» (Jahrgang 12, Heft 1,März 2010). Unter Berücksichtigung beider Quellen erge-ben sich die in Tabelle 2 gezeigten (Bachelor-)Studien-gänge. Einige davon bieten auch einen konsekutiven Mas-ter an.Die Übersicht zeigt, dass die Mehrzahl der Hochschulendas Fach Medizin bzw. Medizininformatik additiv als Stu-dienrichtung/-schwerpunkt oder Anwendungs-/Neben-fach anbieten. Hier reicht dann das Spektrum von Ange-boten, bei denen nur additiv zur Informatik theoretischeMedizin angeboten wird bis hin zu Angeboten, die im ent-sprechenden Komplementärbereich auch originäre MI-Fächer wie «Informationssysteme im Gesundheitswesen»,«Medizintechnische Informatik» usw. aufgenommen ha-ben. Auf eine grafische Darstellung der Ausbildungs-Kom-petenzprofile der grundständigen Studiengänge wird andieser Stelle aus Platzgründen verzichtet.

AbschliessendeAnmerkungen

Die grundständige Ausbildung von Medizinischen Infor-matikern erfolgt in Deutschland an einer Vielzahl vonHochschulen mit jeweils sehr hochschul-individuellenKompetenzprofilen. Zum Vergleich der Ausbildungen eig-net sich ein normiertes Kompetenzprofil, das die wesent-lichen Kompetenz-Domänen der Medizinischen Informa-tik berücksichtigt. Vor dem Hintergrund beschränkterStundenzahlen für die Ausbildung kann bezweifelt wer-den, dass es noch möglich ist, in einem Studiengang alleTeilgebiete der MI beherrschende Medizininformatikerauszubilden. Auch im Sinne der Berufs- und Karriere-planung für die an einem Studium interessierten jungenMenschen erscheint es daher sinnvoll zu sein, die Haupt-ausrichtung einer MI-Ausbildung deutlicher in der Studi-engangsbezeichnung und im Abschlussgrad zu benennen,als dies die Bezeichnung «Medizinische Informatik» leis-tet.Drei Aspekte erscheinen abschliessend besonders erwäh-nenswert:– Oftmals und vor dem Hintergrund der beruflichen An-

forderungen in verschiedenen Tätigkeitsfeldern hörtman das Argument, dass Programmierkompetenz nichtmehr notwendig sei, da ja die meisten Absolventen diebei Anwendern wie Krankenhäusern, MedizinischenVersorgungszentren oder bei Beratungsunternehmentätig sind, überhaupt keine Software erstellen müssen.Dies ist eine gravierende Fehleinschätzung, denn auchAnalyse, Auswahl und Betrieb von Informationssyste-men verlangen einen souveränen Umgang mit I&K-Technologien mit guten Einschätzungenzu Chancen undGrenzen. Auch bei der Erstellung von Ausschreibungenoder Verhandlungen mit Software-Anbietern sowie beiProjektplanungen ist ein belastbarer sicherer Kompe-tenzhintergrund zu Möglichkeiten, Komplexitäten undGrenzen der Softwareerstellung unverzichtbar.

– Die additive Vermittlung von rein medizinischem Wissenzu einem Informatik-Studium ist keine geeignete Form,um im Berufsfeld souverän agierende Medizininforma-tiker auszubilden. Die Bedeutung integrativer «medizin-informatischer» Fächer ist sehr hoch und sollte in denAusbildungen – auch jenen, die MI als Schwerpunkt, Stu-dienrichtung oder Anwendungs-/Nebenfach vorsehen –Berücksichtigung finden. Beispiele integrativer Fächersind die Lehre der Prinzipien Medizinischer Informa-tionssysteme auch auf Basis der Informatikausbildungunter Nutzung z.B. des Modellierungswissens, um mög-liche Klassenmodelle für Aspekte solcher Systeme zudiskutieren, die Lehre zu Qualitätsmanagement in derMedizin vor dem Hintergrund möglicher dafür einsetz-barer Informatik-Artefakte (z.B. Data-Warehouse mittriggerbasierter Kopplung der Datenhaltung von klini-schem IS und DW) oder die Lehre der Anwendungformaler Methoden und Werkzeuge für die Prozessmo-dellierung und -gestaltung mit Übergang zur aktivenProzessteuerung in Informationssystemen durch ein IT-gestütztes Workflow-Management mit Anwendung imBereich der Medizin u.v.a.m.

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Abbildung 1Kompetenzprofile «Biomedizinische Informatik» und «Gesundheitssysteminfor-matik».

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Tabelle 2Bachelor-Studiengänge in Deutschland.

Integrierter Informatik mit Informatik mit Informatik mitStudiengang MI Studien- Studienschwer- Neben-/Anwen-

richtung MI punkt MI dungsfach MI Anz. Sem. Abschluss

RWTH Aachen x 6

Ruhr Universität Bochum x 6 B.Sc.

Hochschule Bonn-Rhein-Sieg xTU Braunschweig x 6 B.Sc.

FH Brandenburg x 6 B.Sc.

FH Dortmund x 6 B.Sc. in MI

Univ. Erlangen-Nürnberg x 6 B.Sc.

Goethe Univ. Frankfurt x 6 B.Sc.

FH Giessen-Friedberg x 6 B.Sc.

Universität Göttingen x 6 B.Sc.

Universität Heidelberg x 6 B.Sc. in MI

Techn. Univ. Illmenau x 6 B.Sc.

Duale Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe x 6 B.Sc.

Universität Leipzig x 6 B.Sc.

Universität zu Lübeck x 6 B.Sc.

Hochschule Mannheim x x 7 B.Sc. in MI

TU München x 6 B.Sc.

Hochschule Regensburg x 6 B.Sc.

FH Stralsund x 7 B.Sc.

FH Trier x 6 B.Sc.

FH Ulm x 6 B.Sc.

Westf. Hochschule Zwickau x 7 B.Sc.

AUSBILDUNG IN MEDIZINISCHER INFORMATIK

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– Zu wenig wurde in der Vergangenheit oftmals der medi-zinischen Methodologie und der Organisation von Be-handlungsprozessen Beachtung geschenkt. Die Spezifi-kation bzw. Implementierung von für die einzelnenBerufsgruppen und die Patienten und das Gesundheits-system gewinnbringenden informatischen Artefaktenerfordert sowohl ein tieferes Verständnis für die «Struk-tur des ärztlichen Denkens und Handelns» (Mannebach1997) bzw. die «Prinzipien der Medizin» (Gross 1997),als auch ein tieferes Verständnis für die Organisationund Abwicklung von Behandlungsprozessen in und zwi-schen Gesundheitsversorgungsinstitutionen. Auch As-pekte der «Klinischen Epidemiologie» und entsprechen-de ontologische Betrachtungen gehören hier hinein.

Der Anwendungsbereich Gesundheitswesen/Medizin isteiner der interessantesten und verantwortungsvollstenaus dem Kanon anwendungsorientierter Informatikfä-cher. Dementsprechend sollten junge Menschen dasStudium mit klaren Kompetenzvorstellungen und Ein-schätzungen zu beruflichen Tätigkeitsfeldern und Karrie-rechancen aufnehmen. Hier ist es Aufgabe der Hochschu-len, aber auch der einschlägigen Fachgesellschaften, nochmehr Transparenz zu schaffen. Ein normiertes Kompe-tenzprofil wie hier vorgeschlagen, kann sowohl für Ausbil-dungsanbieter als auch für Arbeitgeber, aber auch für Stu-dieninteressierte, hilfreich sein.

Literatur

1 BÄK 2008 Bundesärztekammer (Hrsg.): (Muster-)Weiterbildungsord-nung vom Mai 2003 in der Fassung vom 28.03.2008. www.bunde-saerztekammer.de/downloads/ MWBO2003_20080328.pdf (letzer Zu-griff 31.03.2010)

2 BfA 1991 Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): blätter zur berufskunde:medizinischer informatiker/medizinische informatikerin. Eigenverlag.Nürnberg.1991

3 Dujat 2010 Dujat C. Anforderungen der Berufswelt/Praxis an die Aus-und Weiterbildung in Medizinischer Informatik. In: BVMI e.V. undDVMD e.V. (Hrsg.): Forum der Medizin_Dokumentation und Medi-zin_Informatik. Jahrgang 12, Heft 1, März 2010. Eigenverlag.

4 EDUCTRA 1995 Education and training in health informatics: Guide-lines for European curricula, members oft he EDUCTRA Concerted Ac-tion (1992–1994). In: Hasman A. et. al. (eds.): Education and Trainingin Health Informatics in Europe. State oft he Art – Guidelines – Appli-cations. IOS Press, Amsterdam. 1995.

5 GI 2003 Gesellschaft für Informatik e.V. (Hrsg.): Rahmenempfehlungenfür die Universitätsausbildung in Wirtschaftsinformatik. In: InformatikSpektrum, Band 26, Heft 2. Springer. 2003. Auch unter: www.gi-ev.de/fileadmin/redaktion/empfehlungen/gi-empfehlungen-wirtschaftsin-formatik.pdf (letzer Zugriff 31.03.2010)

6 GMDS 2004 Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Bio-metrie und Epidemiologie: Zertifikat Medizinische Informatik – Ver-gabeordnung. www.gmds.de/organisation/zertifikate/med_informa-tik.php, letzer Zugriff 31.03.2010.

7 GMDS 1991 Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biome-trie und Epidemiologie: Empfehlungen zur Ausbildung in MedizinischerInformatik. Gustav Fischer Verlag Stuttgart. 1991.

8 Gross 1997 Gross R, Löffler M, Gontard S. Prinzipien der Medizin.Springer Berlin. 1997.

9 Mannebach 1997 Mannebach H. Die Struktur des ärztlichen Denkensund Handelns. Chapman and Hall, London. 1997.

10 Mantas 2010 Mantas J, et al. Recommendations oft he InternationalMedical Informatics Association (IMIA) on Education in Biomedical andHealth Informatics. In: Methods Inf Med. 2010;2:105–20.

11 Seelos 1997 Seelos H-J. Medizinische Informatik, Biometrie und Epi-demiologie. de Gruyter Berlin New York. 1997.

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Summary

This paper addresses experiences with the teaching ofhealth informatics, within the Computer Science disci-pline, in the United Kingdom. A postgraduate course wasdesigned, and targeted at serving informatics profession-als working full-time in the National Health Service, inNorthern Ireland. Many informatics health service posi-tions do not require a formal Informatics background, andas we strive for professionalism in this discipline, a quali-fication is an important asset. The syllabus complementsthe participant’s experience and work-based achieve-ment, and provides insight into emerging technologiesassociated with the “connected health” paradigm. Thecourse was designed with involvement from the Health andSocial Care Training Group, and delivered in a flexiblemanner to facilitate uptake and participation. It providesconcurrent qualifications: a postgraduate qualification ac-credited by the University of Ulster and a professional Cer-tificate validated by a professional body comprising expe-rienced health informatics professionals. Our experienceshave shown that it is important to strike a balance as de-livering both qualifications simultaneously puts significantdemands upon part-time students.

Introduction

Lord Darzi in his 60th year review [1] sets out how the Unit-ed Kingdom’s National Health Service (NHS) faces the fol-lowing 21st century challenges: rising expectations; de-mand driven by changing demographics; the continuingdevelopment of the “information society”; advances intreatments; the changing nature of disease; and changingexpectations of the health workplace. He concluded thatthe NHS should anticipate and respond to these challenges.Recommendations of particular interest to higher educa-tion are:“A clear focus on improving the quality of NHS educationand training. The system will be reformed in partnershipwith the professions.”In Northern Ireland (NI), on 22 January 2008, Health Min-

ister Michael McGimpsey launched the European Centrefor Connected Health [2]. He announced an investmentpackage by 2011 of £22 m annually, to remotely monitor5000 patients in disease areas such as heart failure, pul-monary disease and diabetes.Health Informatics (HI) and in particular, well educatedand trained HI specialists can respond to the challengesidentified by Darzi and McGimpsey. HI lies at the intersec-tion of informatics and the health and social care disci-plines. It equips healthcare professionals with better infor-mation handling and interpretation skills. It may bedefined as:“The knowledge, skills and tools which enable informationto be collected, managed, used and shared to support thedelivery of healthcare and to promote health” [3].The need for a course has been confirmed by Health andSocial Care (HSC) ICT training group, who have encour-aged the development and facilitate participation by em-ployees1, by offering financial support. The course is de-signed to provide education and training for the ICT“specialists”, who will become the leaders of the ICT strat-egy. Education, training and development are key to theunderstanding and skills that enable staff to utilise ICT ef-fectively to the benefit of patients and clients. It is widelyacknowledged that both health and social care informationis not always used and managed so as to provide the mosteffective care. There are gaps in current levels of aware-ness, attitudes, knowledge and skills about informationmanagement amongst HSC staff. The case for enhancingthe learning agenda has been strengthened by HSC ICTStrategy [4]. In September 2007, the largest NI survey ofHealthcare Professional in relation to ICT was published[5]. From a total population of 22130 staff, 3687 (17%) peo-ple were surveyed and 1060 (29%) questionnaires were re-turned. Staff had a positive perception to ICT, with 81.2%using a computer at home and work. However, only 44%of all respondents had formal training. Only 5% indicated

Health informatics education: balancing academicachievement and professional developmentPaul J. McCullagh, Dewar D. FinlaySchool of Computing and Mathematics, Faculty of Computing and Engineering, University of Ulster at Jordanstown, Newtownabbey, Co. Antrim,Northern Ireland, United Kingdom

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Correspondence:Dr P. J. McCullagh, Dr D. FinlaySchool of Computing and Mathematics,Faculty of Computing and EngineeringUniversity of Ulster at JordanstownShore Road, Newtownabbey, Co. AntrimBT37 0QB, Northern IrelandUnited [email protected] are no potential conflicts of interest.

1 It is estimated that approximately 30,000 service staff will becomedirect users of the new IT systems and services being introducedby HSC ICT Strategy. Untrained Users Cost More to Support thanTrained Users – Leslie Fiery, Bill Kirwin – Gartner Research, 14March 2006, ID No. G00138330.

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that they could design a Web page. There was strong sup-port for ICT education for health professionals (93%, N =997). The conclusions of the study included support for atwo-tier approach with multiprofessional training concen-trating on basic training for all staff and uniprofessionaltraining specific to the needs of particular professionalgroups or specialities. A further recommendation was to“maximise online learning strategies for delivery content”.

Northern Ireland Health Informatics

In Northern Ireland, the Health+Care Number (HCN) Proj-ect provides an equivalent to the NHS number, potentiallylinking the various ICT systems. A Primary Care pro-gramme covers the ICT and communications interfaceswithin HSC for the family practitioners, Pharmacy, Den-tistry and Optometrists. An Emergency Care Record proj-ect has been implemented in some regions. A Clinical On-cology Information System permits care professionals inall Cancer Units to access patient records for chemothera-py patients. A Cervical Screening and Cellular Pathologysystem will replace legacy systems in the main hospitals.An Electronic Prescribing and Eligibility System (EPES) isevaluating a counter fraud unit. A Medicines ManagementTechnology project supports prescribing support in hospi-tals.A Community Information System (CIS) is planned andtechnology for managing radiology information and pic-ture archiving and communications images (RIS/PACS) isbeing rolled out [6]. A theatre management system is run-ning in Altnagelvin, Craigavon, South Tyrone and Materhospitals. Implementation is underway in other hospitals.

Course planning and mode of deliveryA postgraduate course in HI was planned in close collabo-ration with HSC ICT Training Group [7], which has respon-sibility for ICT training in the health service in NI. The pro-gramme met the aim of widening participation, to a wellmotivated group of professionals. The course is deliveredby blended learning, providing a learning opportunity tothis cohort, which would be impractical without such flex-ibility, due to the demands of the workplace [8]. It catersfor part-time students by employing web-based for deliv-

ery, enabling distance and asynchronous learning oppor-tunities complemented by traditional delivery and studentsupport. It utilises a significant body of research expertisein areas such as requirements analysis, signal and imageprocessing and data mining. It also benefits from appliedresearch and knowledge transfer projects in areas such assmart homes, ambient assisted living, medication man-agement, and selfmanagement of chronic disease.

Structure of the courseThis course is studied part-time. Delivery is by blendedlearning, with face-to-face sessions (up to 12 hours permodule) as appropriate. Delivery is flexible, normally en-abling a student to select one or two modules per semester.For a student wishing to complete the course in the shortesttime, it should normally be possible to complete the awardin four semesters, within a two-year period. For a studentadopting a slower track approach, the course should nor-mally be completed within four years to ensure currency.The course comprises eight taught modules, each worth15 credit points. For MSc, a research study project worth60 credit points is taken as the final module. The projectis related to HI, the student’s background and interest. Aschedule which permits the diploma to be obtained in twocalendar years is given in table 1. The MSc will take an ad-ditional year.Table 2 illustrates the course statistics, to date. The targetis for 20 students per year, with a programme duration ofat least five years, providing 100 HI specialists in NorthernIreland. In year 1 of the programme, delivery started withone module per semester for a slow start-up. This providedgood retention statistics (16/20). However, for year 2 entry(Sept 2009), the picture was not as promising. This can beattributed to delivering 2 modules per semester plus theprofessional certificate, which has caused 7/19 students todefer, and two students to drop out. The dilemma is to pro-vide such a course in a reasonable time frame but to incor-porate the professional training and accreditation.

The learning environmentThe course uses Blackboard’s WebCT Virtual Learning En-vironment (VLE). Students are provided with reading ma-terial, but must engage with the tutor and each other via

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Table 1Organisation of modules.

Semester 1 Semester 2 Award

Year 1 Electronic healthcare Information in health and social caremanagement

Analysing and presenting data and Emerging healthcare technologies Postgraduate Certificateinformation

Year 2 Electronic care records Decision supportsystems

Electronic communication in Research methods Postgraduate Diplomahealth and social care

Year 3 Research study Research study (dissertation paper) MSc

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EDUCATION IN HEALTH INFORMATICS

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group work (chat, discussions, and assessments). The VLEfacilitates participation from all parts of NI, and the studentcohort reflects this. There are however 3–4 face-to-facesessions per semester, which supports the VLE delivery.Consider the Electronic Healthcare module, addressingpostgraduate objectives which include: design and model-ling of information systems and evidence-based researchon an HI topic of interest and relevance. The professioncertificate for this module requires the completion of a per-sonalised portfolio. This comprises two major themes:– The role of Informatics in the provision of health and so-

cial care services;– how an organisation uses Information Management and

Technology (IM&T) to support the delivery of care.

These modules are broken down further into learning ob-jectives (“LO”) as shown in table 3, and a further sublevel(not shown). Modules are assessed by an Internal assessor(“Int.”, the course tutor), who provides feedback and sup-port, and an External verifier (“Ext.”), who accepts theportfolio and recommends accreditation by a board of HIprofessionals in NI. Dates of completion are verified. TheseLOs have been updated since the course started to reflectthe specific requirements of the NHS in NI (revision July2010).

Discussion and conclusion

Changes in the health ICT systems have created needs fornew learning opportunities and skills to enable the work-force to gain the competences needed to cope with therequirements of these new modes of working and commu-nicating. Educational institutions are tasked with the chal-lenge of providing learning and skills to assist the trans-formation from inflexible traditional methods of learningto more flexible modes of delivery and support. As thehealthcare industry contains many vocational professions,there has been a view in society that workers do notachieve the same rewards as in the commercial sector. En-hanced training and education and the move to professionrecognition for ICT expertise can address this issue. Thereis of course a secondary benefit, enhancement of the qual-ity of healthcare delivery which supports the most disad-vantaged members of society.A Health Informatics Review [9] was commissioned by theNHS Chief Executive and the Department of Health Perma-nent Secretary to assess the supply of, and demand for, in-formation across the NHS and social care; ensure that theframework for the NHS Care Records Service and the Sec-ondary Uses Service (SUS) is in line with policy; addressgovernance of informatics within the NHS.

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Table 2Course statistics.

Entry Enrolled Postgraduate Professional Deferred Left course Recommencecertificate certificate course studies

Jan. 2008 16 12 12 2 2

Sept. 2008 4 4 4 0 0

Sept. 2009 19 10 10 7 2

Sept. 2010 17 – – 2 0 3

Table 3Learning outcomes for professional certificate (Modules A + G).

LO Requirement Int. Ext.

A1 Document the evolution of health and social care in Northern Ireland. ? Jdate date

A2 Describe how your department and organisation fit into the structure Etc.of health and social care in Northern Ireland.

A3 Demonstrate how your role contributes to the job of meeting the healthand/or social care needs of patients/clients.

A4 Identify what performance and strategic information is considered importantin your part of the organisation.

G1 Discuss the use of IM&T in NI H&SC.

G2 Summarise the sources and uses of H&SC data and information.

G3 Discuss the importance of the relationship between IT and people in NI H&SC.

G4 Demonstrate an understanding of the IM&T links between your departmentand two others in the delivery of H&SC.

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The course, discussed in this document, is intended for anHI specialist, with a sound knowledge of CS principles. TheHI specialist should have an understanding of core com-puting concepts, supplemented by knowledge of specialisthealth information systems, clinical terminology, healthnomenclature, health standards, ethics and governanceand the role of decision support in healthcare. Due to thecomplexities of HI, the specialist should have core HI skillsand an emphasis on the local health system organisation.The course benefits from applied research and knowledgetransfer projects in areas such as smart homes, ambientassisted living, medication management, and self-man-agement of chronic disease. The course has taken in fourcohorts, although the first two cohorts (Jan. 2008 / Sept.2008) may be considered really one, as it allowed for stag-gered student entry and development of modules forproviders.The students have found the course demanding, and itcould be that two modules per semester requires too muchtime commitment for the busy part-time student. The post-graduate course provides intellectual challenge, and expo-sure to emerging technologies relevant to “connectedhealth”. Performance in assessments has been to a goodstandard, as verified by the external examiner.However, there has been a relatively high attrition rate forthe second cohort (deferral mainly but some drop out). Dis-cussions with students indicate that the demands of theprofessional portfolio provide significant additional work-load. Although there is intentional overlap in topics be-tween postgraduate and professional threads of the peda-gogy, the necessity to address and document all learningoutcomes in a comprehensive manner provides a signifi-cant additional time burden. Of course there is no “tem-plate” answer, as the portfolio has a significant element of

personalisation. Solving this dilemma of concurrently de-livering postgraduate challenge with professional verifica-tion will ultimately determine the success of the initiative.One major benefit of the course has been the establishmentof a HI “community” comprising many grades and roles(consultants, junior doctors, network managers, adminis-trators) with the NI HI sector, due to team work elementsof the course. In addition to the development of the course,HI has now emerged as a pathway within our core BScComputing Science HI, allowing students to select optionsin “Health Informatics”, “Emerging Healthcare Technolo-gy” and a health related project. This is in its first year ofdelivery, but has proved very popular with the student co-hort. Indeed these modules are more popular with com-puting students than more traditional CS options.

References

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2 McGimpsey M. Ministerial Speech, European Centre for ConnectedHealth. www.eu-cch.org/index.htm, accessed Feb 2010.

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2010.5 Sinclair M, McGlade K, Comac P, Kelly B, Brown H, Hatamleh R, Stockdale

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ing, in Global Health Informatics Education Studies in Health Technologyand Informatics 109 (Edited by E.J.S. Hovenga, J. Mantas), 2004.

9 Keogh B. Health Informatics Review, Department of Health, July 2008.

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EDUCATION IN HEALTH INFORMATICS

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Summary

Objective: To document the official recognition of a newspecialty in health informatics in one European country,because a similar legal process may lead to professionalequivalence for physicians in all member countries of theEuropean Union and elsewhere.Method: In Belgium, a Ministerial Decree in 2001 estab-lished criteria for the certification of Physician Specialistin Health Data Management. Such recognition of a newcompetence is a natural complement to a University Mas-ter’s degree and can have a major influence on salary scaleand on professional recognition and development in thepublic and private sectors.Results: Teaching and training programmes in Belgiumwere adapted to the terms of the Decree. Ninety-sevenphysicians were certified in the French community and 72in the Flemish community between 2002 and 2009, withthis title as a prerequisite for engagement in several officialand private positions, and a salary increase.Discussion: In other countries, recognition of a specificcompetence in health informatics remains, at best, a vol-untary registration process and university programmesvary widely. The implications of this Decree, with recogni-tion of Physician Specialist in Health Data Management asa special competence rather than a medical speciality, arediscussed. The extension of such recognition to health pro-fessions other than physicians is not yet contemplated.Conclusion: Although the title “Physician Specialist inHealth Data Management” may appear rather oldfash-ioned, recognition of this competence in a European Unioncountry is a first step towards its extension to other coun-tries.

Introduction

New professions need to follow several steps to securerecognition by society. An important first step for a newdiscipline such as health informatics is to be recognised byuniversities and offered as a training programme. Havinga degree however, is not sufficient. Employment is the nextstep, most often based on the academic titles obtained, andassociated with a salary scale. Such professional recogni-tion requires the discipline in question to be endorsed bythe state by publication in the official government journalpublishing laws and describing professional qualificationsand functions.

Computer scientists can have various levels of training –university or non-university degrees, particular interestsand skills. They may be employed as analysts, program-mers or team managers, for systems development, net-work management, data analysis, artificial intelligence,computerised assisted learning, modelling, etc. In mostcountries, state recognition of new professions with detailsof qualifications, functions and salary scale appears to bea prerequisite for society’s acceptance.Universities in many countries offer educational pro-grammes in health informatics, such as that promoted bythe IMIA (International Medical Informatics Association)[1], leading to degrees for physicians. However, there is noglobally recognised qualification and a great variety of dif-ferent courses and jobs exist. Without official recognitionof this new professional category, physicians involved inhealth informatics may be faced with employment vulner-ability, professional variability and random requirementsin education and training.Publication of a ministerial decree [2] in 2001 in Belgium,a member state of the European Union (EU), establishingcriteria for the recognition of “Physician Specialist inHealth Data Management” represents a step forward toboard certification, and was based on the classical proce-dure of recognition applied to all specialities within medi-cine. This legal precedent in Belgium serves as an exampleof how the existence of a new special competence is to beacknowledged in the EU. It opens the way for professionalequivalence in any other EU member state, following Di-rective 2005/36/CE [3], and may encourage other coun-tries to follow suit.

Method: a ministerial decreeon certification criteria

Legal procedureOn October 15, 2001, the Belgian Parliament adopted aministerial decree tabled by Mrs M. Alvoet, Minister ofPublic Health, laying down criteria for certification ofPhysician Specialist in Health Data Management. The de-cree was published in the official journal (Le Moniteur

Board certified physicians in health informatics1A European precedent for professional recognition

Francis H. Roger Francea, Claire Beguina, Christian Mélotb, Pierre G. Gilletca Université Catholique de Louvain, Belgiumb Université Libre de Bruxelles, Belgiumc Université de Liège, Belgium

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1 Reprint from the 2010 IMIA Yearbook (Yearb Med Inform. 2010:116–20).

Correspondence:Francis Roger FranceAvenue Brunard 11B-1180 [email protected]

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EDUCATION IN HEALTH INFORMATICS

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Belge – Belgisch Staatsblad) on December 13, 2001 [2]. Ithas been integrated into board certification procedures forrecognition of physicians (either specialists or generalpractitioners), in agreement with the law defining profes-sional titles for health care professionals.

Health data warehousing and managementThe decree defines three categories of health data:– Personal patient data: medical history, clinical data, re-

sults of tests and procedures (medico-technical data), di-agnoses, treatments, and socioeconomic items.

– Epidemiologic data in relation to the physical or mentalstatus of healthy or sick populations, linked or not to adisease or pathogen, environmental or socioeconomiccontext.

– Data related to health care systems: costs and efficiencyof health care interventions and global programmes ofhealth intervention.

Health data warehousing and management includes datacollection (input), storage, transfer through secured net-works, coding, data analysis and use of results, as well asthe development of appropriate tools.

Education and training criteriaThe following certification criteria are required to certifya Physician Specialist in Health Data Management:The candidate should:– hold a legal diploma of medical doctor (following condi-

tions described in Royal Decree n°78 art. 2 of 10 Novem-ber 1967) and have at least two years’ clinical experi-ence;

– OR be a general practitioner or a specialist physicianholding one of the specific professional titles reserved forhealth care professionals, including dental practice;

– AND have obtained special competence in health datamanagement according to the criteria described here-after.

The title of Physician Specialist in Health Data Manage-ment can only be awarded if the candidate has followed aspecial training period of at least two years, including:1. A specific university postgraduate course for at least onefull-time year on the following topics:a) informatics, telematics, database management;b) statistics and epidemiology;c) diagnosis, treatment and pathology coding;d) medical data registration;e) health economy, management and communication

principles;f) health care organisation in Belgium and in other coun-

tries;g) Belgian and international laws on personal data pro-

tection and on experimental clinical research;h) laws on hospitals in Belgium;i) health intervention programmes and global disease

management;j) quality assurance programmes.2. A practical training period (stage) of at least one full-time year in one or more certified training centres. For aspecialist candidate, this training practice can be com-bined with a training programme in any discipline recog-

nised by the Royal Decree of 25.11.1991 on medical spe-cialities.3. Publication or presentation to a jury of specialists of anoriginal dissertation concerning health data management.

Maintenance criteriaTo remain accredited, physician specialists in health datamanagement must prove at regular intervals that they aremaintaining and improving their knowledge in the area ofhealth data management, and are contributing to publica-tions at an appropriate level on health data managementor on the development of tools to manage health data.

Transitory measuresFor two years after the date of publication of the MinisterialDecree (M.D. of 13 December 2001), every physician whoworked primarily in health data management or in devel-oping tools therefore, who had contributed to scientificwork in this area and could show sufficient knowledge inthe courses described under the educational criteria sec-tion above, can obtain the title of Physician Specialist inHealth Data Management, provided he/she introducedhis/her candidacy to the ad hoc certification board.For one year after the publication of the Ministerial Decree,a period of practical or theoretical training already startedand being pursued could be taken into account.

Training supervision and training centresThe Decree specifies that the trainee’s supervisor (“Maîtrede stage”) should be a Physician Specialist in Health DataManagement. Any hospital, research or administrativeunit in which the main activity is to manage medical datausing an appropriate infrastructure in informatics andtelematics can be certified as a “training centre”.

Results

Creation of certification boardsIn 2002, two boards were created by the Federal PublicService (FPS) of Public Health, one for French-speakingand the other for Flemish-speaking candidates, to examinecandidates for certification requirements for the title ofPhysician Specialist in Health Data Management. TheMinister of Public Health appointed ten members to eachof the certification boards, selected from lists of candidatesproposed by universities and physicians’ professionalunions. Each board elected a chairman (F. Roger Francefor the French and G. De Moor for the Flemish board),while the FPS of public health nominated civil servants assecretaries.

Regulations for training practiceThe two boards agreed on criteria for training practice,taking into account requirements existing in other special-ties.

Trainee supervisionEach training supervisor should be a board-certifiedPhysician Specialist in Health Data Management. Theirterm of office is for 5 years, with possible renewal on re-

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EDUCATION IN HEALTH INFORMATICS

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quest by the candidate. He/she should have at least 8 years’experience (continuous active practice) in health datamanagement, be actively involved in teaching activities,have an established peer reputation, and have placed sev-eral publications in international journals. He/she shouldbe recognised as having responsibility for trainees in theagreed service, and should be employed on an open-endedcontract in his/her institution. He/she should commithim-/herself for the time needed to train the candidate andshould have at least one part-time collaborator, board cer-tified in the speciality, with at least 5 years’ experience andactively present in the training field. The training supervi-sor may be responsible for a trainee located in a trainingcentre other than his/her agreed service, on condition thatthe certification board agrees and another supervisor, whoagrees to collaborate, is present at least half of the time atthe other location.

Training centre recognition criteriaA hospital, research, or administrative unit mainly in-volved in the management of medical data, using an ap-propriate infrastructure in informatics and telematics, canbe accepted as a “training centre”, on the following condi-tions:– A trainee supervisor must be appointed by the training

centre;– the activity of the service should correspond to at least

one of the domains listed in the required topics for theeducation programme for specialist status;

– the number of trainees should be limited to a maximumof 3–4, depending on the centre’s capacity to appropri-ately undertake candidate training.

Training programmeEach candidate for speciality training must present anagenda (“plan”) for their training work and an “educationprogramme”, signed by the training supervisor and sub-mitted to the certification board during the first threemonths of the training period.

Training reportsA “training report book”, as defined by the certificationboard, must be transmitted at the end of the training peri-od, with comments from the training supervisors, de-signed to estimate how far candidates have fulfilled theirobligations.A “training evaluation report” describing qualitative andquantitative aspects of the work must be written by thecandidate and transmitted to the certification board afterthe training period. These training evaluation reports willprovide indicators for the regular evaluation of training su-pervisors and agreed centres.

Insurance, employment contract and salary of traineesThe trainee should be covered by professional liability in-surance taken out by the employer, as well as accident andhealthcare insurance. He/she should have a written con-tract specifying working conditions as well as legal and fi-nancial aspects. The candidate should be paid in relationto the work done, and the salary must be communicatedto the certification board.

Board certificationBetween 2002 and 2009, 164 of some 200 candidates werecertified by the boards and nominated by the FederalMinister of Health for the title of Physician Specialist inHealth Data Management: 92 in the French section and72 in the Flemish section.All physicians who wish to be recognised as Physician Spe-cialists in Health Data Management must now obtain amaster degree in health data management that is offeredby all universities with a medical faculty, to propose a train-ing work programme to the certification Board and com-plete it, and further to publish original work on a relevanttopic.

Salary scale improvementOfficial recognition of the title of Physician Specialist inHealth Data Management had an immediate consequencefor physicians working in public services in Belgium, inthat their salary scale improved and their title was alsorecognised in the private sector.This new competence is unusual in medicine since it is nota clinical speciality. Hence a Physician Specialist in HealthData Management does not need to have a number attrib-uted for reimbursement of procedures as other specialistsdo in Belgium. However, he/she may already be a generalpractitioner or a clinical specialist with a supplementary“special competence” in health informatics. In such cases,payment will depend on the different activities financedfrom various sources.

Reorganisation of university programmesin health informaticsCurricula in health informatics have had to be adapted inall Belgian universities where a masters’ degree alreadyexisted. Publication of the Ministerial Decree was followedby an improved homogeneity in the topics required for pro-fessional recognition, although optional topics vary fromone university to another.

Employment projections and number of studentsto be registeredThe French certification board estimated the number ofpositions to fill at between 100 and 160 in the French-speaking community (Wallonia and Brussels), including 60to 120 hospital posts and 40 posts outside hospitals, witha length of 20 years as a career mean (of maximum 40years).For the three French-speaking universities (ULB Brussels,ULg Liège, UCL Louvain), five new positions per year areplanned (100/20); which requires enrolment of six stu-dents a year or two per university.

Discussion

It is important that other countries are aware of the processby which the title of Physician Specialist in Health DataManagement was recognised by the public authorities inBelgium in 2001 [2], because any physician who has suc-cessfully completed the education curriculum described,completed a training period in health informatics for more

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EDUCATION IN HEALTH INFORMATICS

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than a year, and published an original paper in this fieldin an international journal could ask for equivalence of thedegree title in their own country if within the EU [3]. Theprocedure completed by Belgium for recognition of thispost may also inspire other countries to do the same.To our knowledge, Belgium is the first country to haverecognised this new speciality for physicians throughboard certification by an official decree. Elsewhere, it re-mains, at best, a voluntary registration process.In the United States, AMIA and AMA are currently workingon the creation of a medical speciality in clinical informat-ics [4]. It is interesting to note that the proposal alsoinvolves a “clinical informatics board certification” thatfollows the US procedures for recognition of a new compe-tence in a new medical subspeciality.Professional associations in various countries propose cri-teria available on the web, such as COACH (CanadianHealth Informatics Association) [5, 6], UKCHIP (UnitedKingdom Council for Health Informatics Professions) [7, 8]or UIC (University of Illinois Chicago) [9], but this processis voluntary and does not have the standing of a legalstatute approved by Parliament for the adaptation of salaryscales, titles, and university curricula.In France, partial recognition exists in the context of thePMSI (Programme de Médicalisation des Systèmes d’Infor-mation), as physician positions, qualifications and func-tions in a DIM (Département d’Information Médicale) havebeen officially described since 1982, but the role of thesehealth professionals has been restricted to hospital datamanagement linked to billing data. Also, in 2007, a changein the French hospitals’ funding method has restricted thejob of the DIM to billing and accounting, very administra-tive tasks.The lack of recognition of this profession has generated somuch dissatisfaction that these physicians set up a profes-sional union on 22.02.1988 (SYNADIM: syndicat nationaldes médecins du DIM) to defend their rights [10]. DIM pro-fessionals working in health data management in Francewish to be recognised as physicians, with medical doctors’duties, rather than only administrative work. They look foran enlarged mandate within the public health system intheir country.The choice of the title “Physician Specialist in Health DataManagement” is somewhat regrettable as it appears ratherold-fashioned compared to “Specialist in Health Informat-ics”, but this alternative terminology is not easily under-stood by the lay public and the proposed title was acceptedby Parliament.The “High Council of Physician Specialists” of the FPS ofPublic Health asked certification boards if this new title hadto be considered as a full speciality or as a special compe-tence. As it can be combined with a clinical speciality, suchas surgery or internal medicine, or with general practice,the Council decided that it is a “special competence” ratherthan a speciality in its own right, and arguments in favourof physicians working only in health informatics were not

retained. Inclusion in another speciality such as publichealth was not possible because this title is not yet recog-nised in Belgium. The present status, however, using boardcertification is a step forward and is based on the classicalprocedure of recognition applied to all specialities in med-icine. Its extension to professions other than that of physi-cian is not yet under consideration.

Conclusion

Obtaining a university degree is not sufficient in itself [11,12]; degrees should lead to employment with official recog-nition of professional titles linked to a salary scale.The Ministerial Decree of 15 October 2001 in Belgium [2]is a step forward that can lead to professional equivalencein all member countries of the European Union and canshow other countries how to achieve professional recog-nition of health informatics. It has been achieved throughthe traditional “certification board”, as in the case of othermedical specialties. It is very encouraging to learn that asimilar approach is being adopted in the USA [4].Its publication had an effect on the development of aca-demic health informatics programmes in Belgium, by stim-ulating a master’s degree availability in all faculties of med-icine, by enforcing a better uniformity in the basic coursesto be taught, and, given the scarcity of resources for a lim-ited number of students, by serving as incentives to groupcourses between different universities, leading to commoninter-university diplomas.

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3 European Directive 2005/36/CE on recognition of professional qualifi-cations. Official Journal n° L255, 30/09/2005, 0022–0142.

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FORMATION EN INFORMATIQUE MÉDICALE

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Summary

Healthcare needs a nervous system, to enable it to com-municate, understand, steer and evolve in a world where,more each day, information represents a strategic asset.Active in the field of healthcare information systems formore than 40 years, Geneva University and Geneva Uni-versity Hospitals have developed a palette of training pro-grammes aimed at building capacity in this field. Theseinclude a University Certificate of Advanced Studies for ac-tive professionals interested in developing skills in bridg-ing the gap between healthcare and informatics, a Masterof Advanced Studies in Health Informatics for physiciansdesirous of specialising in this field during a two-year, full-time programme, and a PhD programme for students will-ing to spend three to five years on doctoral work in healthinformatics. Other training activities include general pre-graduate courses in health informatics for medical andparamedical students, as well as more specialised optionalcourses. Faced with the increased demand for training inhealth informatics, the plan is to develop a full curriculumat Geneva University for training at bachelor, master anddoctoral level.

Introduction

Le monde de la santé et des soins a besoin d’un systèmenerveux. Il faut en effet pouvoir communiquer, compren-dre, décider, piloter et faire évoluer nos systèmes sani-taires dans un monde où l’information représente, un peuplus chaque jour, un véritable enjeu stratégique. Ceci estvrai dans les hôpitaux et les cabinets médicaux, mais aussidans les pharmacies, les laboratoires et tout le reste du sys-tème de santé, y compris dans ses dimensions communau-taires et de santé publique. Comme le disent les anglo-saxons, «information is care».Depuis plus de 40 ans, bénéficiant d’une configuration par-ticulièrement favorable liant la pratique hospitalière et lemonde académique, les Hôpitaux Universitaires de Genèveont été les pionniers de la conception et de la mise en œuvrede systèmes d’information pour la santé et les soins, dansle but d’en améliorer la qualité, la sécurité et l’efficience.Ces activités, fortement liées à la recherche fondamentaleet appliquée en informatique médicale, sont complétéespar des activités de formation universitaire à différents ni-veaux.Initialement, et dès les années 1980, il s’est agi de permet-tre à des doctorants en sciences de participer aux activités

de recherche en informatique médicale, en associant unencadrement par le département d’informatique de la fa-culté des sciences avec celui du service d’informatique mé-dicale de la faculté de médecine.Avec la démocratisation des outils de l’informatique médi-cale, et notamment le déploiement de systèmes d’informa-tion dans les hôpitaux et autres structures sanitaires, denombreux professionnels de la santé et de l’informatiqueont émis le souhait de développer des compétences reliantces deux mondes. Dès 2002, l’Université de Genève a doncproposé un Certificat de Formation Continue Universitaireen Informatique Médicale, formaté pour répondre aux be-soins de formation continue de professionnels actifs, for-mation suivie jusqu’ici par plus de 100 participants. Plusrécemment, une filière de spécialisation médicale en infor-matique médicale a été ouverte sous la forme d’un masteren études approfondies (MAS), permettant à des médecinsdésireux d’approfondir leurs connaissances d’effectuerune formation de deux ans alliant théorie, pratique et unmémoire de master. Enfin, dans le cadre de la réforme desétudes universitaires de Bologne, les étudiants en méde-cine doivent effectuer un mémoire de master en médecined’une durée de 450 heures. Un dizaine d’étudiants choisitchaque année de le faire en informatique médicale, dansdes domaines aussi variés que les systèmes d’aide à ladécision, la représentation de la connaissance, la télémé-decine ou le e-learning médical.Ces quatre formations sont brièvement décrites ci-des-sous.

PhD en informatique médicaleAdmis à la faculté des sciences ou de la faculté des scienceséconomiques et sociales, les candidats doctorants travail-lent sur des projets de recherche sous la codirection d’unprofesseur de ladite faculté et d’un professeur de la facultéde médecine. Fréquemment financés dans le cadre de pro-jets de recherche du Fonds National Suisse ou de l’UnionEuropéenne, les projets proposés couvrent un vaste éven-tail: architectures innovantes pour les systèmes d’informa-tion, représentation des connaissances, extraction des

Formation en informatique médicaleà l’Université de GenèveAntoine Geissbuhler, Christian LovisDépartement de Radiologie et Informatique Médicale, Faculté de Médecine, Université de Genève

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Correspondance:Professeur Antoine GeissbuhlerDirecteur du Département de Radiologie et Informatique MédicaleFaculté de Médecine, Université de Genève4, rue Gabrielle-Perret-GentilCH-1211 Genève [email protected]

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FORMATION EN INFORMATIQUE MÉDICALE

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connaissances à partir de données, traitement du langagenaturel, analyse d’image, etc. Typiquement, le doctoratdure 5 ans. Les doctorants ont la possibilité de participerà des activités d’enseignement prégradué.

Certificat de formation continue universitaireen informatique médicaleLe but du Certificat de formation continue en informatiquemédicale (CFCU-IM), débuté en 2002, est d’offrir une for-mation interdisciplinaire généraliste qui aborde les diffé-rents enjeux de la mise en œuvre et de l’utilisation appro-priée d’outils informatiques pour soutenir la pratiquemédicale et soignante, et plus largement le fonctionnementdes systèmes de santé. Cette formation permet aux profes-sionnels d’aborder les questionnements issus de leur pra-tique à la lumière des développements récents de l’infor-matique médicale.Le public cible est composé de professionnels de la santé(médecins, infirmiers, pharmaciens, techniciens en radio-logie médicale, etc.), des professionnels des technologiesde l’information et de la communication, ainsi que des di-recteurs ou cadres dans des institutions de santé, chefs deprojet informatique, consultants, gestionnaires.L’objectif est d’acquérir les outils nécessaires à la compré-hension des aspects médicaux, informatiques techniques,organisationnels et juridiques liés à la mise en œuvre destechnologies de l’information et de la communication dansla pratique médico-soignante et dans l’évaluation et le pi-lotage de systèmes de santé:– Acquérir les concepts fondamentaux de l’informatique

médicale.– Connaître les perspectives et contraintes de l’informati-

sation des processus de soins et de la mise en œuvre desystèmes d’information pour l’amélioration de la sécu-rité, de la qualité et de l’efficacité.

– Analyser et évaluer les enjeux spécifiques de la gestionde l’information médico-soignante au niveau des usa-gers, des institutions et du système de santé.

– Maîtriser les outils de modélisation et d’analyse des sys-tèmes d’information et les appliquer au domaine médi-cal.

– Comprendre les outils informatiques tels que les basesde données, les dossiers informatisés, les systèmesd’aide à la décision, etc.

– Apprendre à mettre en œuvre des projets d’informatisa-tion et à les suivre, y compris dans leurs dimensions stra-tégiques et de gestion du changement.

– Comprendre les instruments pour la construction dessystèmes intelligents et apprenants: entrepôts de don-nées, data mining, gestion des connaissances.

– Maîtriser les enjeux actuels de la cybersanté, des réseauxde soins, de la télémédecine et de l’internet médical.

Les outils pédagogiques incluent séminaires, travaux pra-tiques, exercices et études de cas, visites de terrain, uneapproche pluridisciplinaire des problématiques et un en-seignement interactif basé sur les expériences et les be-soins de formation des étudiants.Le programme est composé de 4 modules de 6 jours répar-tis sur une année d’études en en cours d’emploi. Il com-prend 300 heures de formation (160 heures d’enseigne-ment) et représente 10 crédits ECTS, cf. table 1. Chaquemodule est dispensé sous la forme de 2 périodes de 3 jours(mercredi, jeudi et vendredi).

Maîtrise universitaire en études approfondies(Master ofAdvanced Studies) en informatique médicaleAu vu du succès durable de la formation continue univer-sitaire en informatique médicale, de la demande crois-sante d’une reconnaissance de la spécialisation dans le do-maine, et en l’absence de la volonté actuelle de la FMH dedévelopper une telle filière, nous proposons un cursus deformation complet permettant à des médecins d’obtenir, àla Faculté de Médecine de l’Université de Genève, une maî-trise d’études approfondies en informatique médicale(MAS-IM) combinant une formation théorique, des stagespratiques et un travail de diplôme.Le MAS-IM, lui, correspond à une formation à plein tempspour des médecins qui souhaitent se spécialiser en infor-matique médicale. Cette spécialisation n’existe pas au ni-veau de la FMH, mais la plupart des pays développés of-frent des formations de ce type. C’est actuellement unepremière en Suisse. Son objectif pédagogique principal estde permettre à ces médecins d’acquérir les bases théo-riques du domaine, les outils principaux pour leur rôleen tant que pont entre les métiers de la santé et ceux del’informatique, et une pratique concrète dans plusieursdomaines (informatique clinique, télémédecine, codage,etc.). Les étudiants du MAS-IM suivent notamment les

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Table 1Programme du certificat de formation continue universitaire en informatique médicale.

Module Titre/description Heures Heures de Crédits ECTSd’enseignement travail personnel

Module 1 Informatique et santé, concepts et outils 40 20 2

Module 2 Information et informatique, modélisationet gestion de l’information médicale

40 50 3

Module 3 Systèmes d’information médico-soignants 40 50 3

Module 4 Informatique pour l’évaluation et le pilotagedes systèmes de santé

40 20 2

Total 160 140 10

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FORMATION EN INFORMATIQUE MÉDICALE

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cours du CFCU-IM pour l’acquisition des bases théoriques.Le programme d’études de la maîtrise universitaired’études avancées en informatique médicale comprendune formation théorique, une formation pratique ainsiqu’un travail de fin d’étude, pour un total de 120 créditsECTS.La formation théorique correspond à 30 crédits ECTS etcomprend les activités suivantes:– Journal club: présentation et discussion critique d’arti-

cles scientifiques du domaine– Colloque interne du service: revue de projets de re-

cherche en cours, travail bibliographique– Cours de formation spécifique en informatique médi-

cale: 4 modules de six jours et 140 heures de travauxpersonnels

– Participation aux manifestations nationales et inter-nationales de formation continue en informatique mé-dicale: réunions annuelles de la Société Suisse d’Infor-matique Médicale et de la Fédération Européenned’Informatique Médicale (conférence «Medical Informa-tics Europe»).

– Préparation à l’examen final

La formation pratique correspond à 60 crédits ECTS. Lecandidat acquiert les compétences pratiques au cours desstages effectués au sein du Service d’informatique médi-cale des HUG ou auprès de partenaires affiliés. Par périoded’un ou deux semestres, les médecins ont la possibilité dechoisir les rotations suivantes:– Système d’information clinique– Ingénierie des connaissances médicales– Imagerie numérique– Intégration de systèmes– Gestion du codage et des informations médicales– Cybersanté– Télémédecine

Le travail de fin d’étude correspond à 30 crédits ECTS.Dans la règle, il s’agit de participer à un travail scientifiquedans le domaine de l’informatique médicale ayant aboutià une publication dans un journal scientifique où le candi-dat est premier auteur ou co-auteur. Le jury de la soute-nance publique est formé de trois professeurs de la Facultéde Médecine (ou externes), dont le responsable du travailde fin d’études, choisis par le responsable du MAS.

Mémoire de master en médecineDans le cadre de la réforme de Bologne, les étudiantsen médecine de l’Université de Genève doivent effectuerun travail correspondant à 15 crédits ECTS (environ

450 heures). Les étudiants y travaillent lors de leur 4e et 5e

année d’étude, à raison d’une demi-journée par semaine.Ils y consacrent également un mois complet lors de leur5e année. Chaque année, une dizaine d’étudiants choisitde le faire dans le domaine de l’informatique médicale,sous le tutorat d’un professeur de la discipline.

Cours de formation prégraduée médicaleElles concernent la formation pré-graduée de l’ensemblede filières universitaires et des Hautes Ecoles de Santé,principalement des médecins, infirmières et sages-femmes ou encore techniciens en radiologie médicale.L’enseignement pour les filières professionnelles est struc-turé en 4 modules de 4 heures qui sont dans le programmede dernière année et s’attachent principalement à sensibi-liser les étudiants à l’utilisation d’un système d’informa-tion clinique, aux enjeux sociétaux de l’information ensanté, aux aspects éthiques et juridiques liés à l’usage desinformations médicales et à la mise en place de processusde prises en charge.

Perspectives de développementD’autres activités d’enseignement en informatique médi-cale sont effectuées par le service d’informatique médicalede la Faculté de Médecine, par exemple la formation conti-nue à distance de professionnels de santé dans des paysen développement ou encore la contribution de l’informa-tique médicale dans divers master, comme le Master enHospital Administration (MHA).Par ailleurs, des collaborations s’établissent avec plusieursHES, notamment à Sierre et à Genève, où d’anciens étu-diants en informatique médicale ont été nommés à despostes de professeurs, permettant d’étendre les possibili-tés de stages et de projets de recherche.Avec l’augmentation des besoins en professionnels com-pétents pour la mise en œuvre de systèmes d’informationde santé et de soins, il est vraisemblable qu’une formationcomplète, bachelor-master-doctorat en informatique mé-dicale, sera développée ces prochaines années à la Facultéde Médecine de l’Université de Genève.

Liens utiles

CFCU-IM: www.unige.ch/formcont/informatiquemedicale.htmlMAS-IM: www.unige.ch/medecine/enseignement/formationPostgrade/MA-SINFORMED.html

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AUSBILDUNG IN MEDIZININFORMATIK

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Summary

The only postgraduate course in German-speakingSwitzerland is in Berne and has been offered as a Masterof Advanced Studies degree since 2007. Challenges posedin the management of this course are: lack of a widespreadconception of this profession, the wide and varied content

of the curriculum, course participants of heterogeneousorigin, lack of finance and competition from workforcequalified in foreign countries. We use a scenario-basedform of teaching to meet these challenges: students trainfor specific competences in living cases from typical work-ing fields. The course imparts knowledge and skills, net-worked thinking, team competence and efficient working

methods. The master thesis allows stu-dents to demonstrate their capabilityin managing an innovative project intheir working environment.

Situation der WeiterbildungMedizininformatik in der SchweizEin Weiterbildungsprogramm für Me-dizininformatik – bei fehlendem Aus-bildungsprogramm – gibt es in derdeutschen Schweiz seit dem Jahr 2000in der Berner Fachhochschule. DerLehrgang wird jährlich von ca. 20 Stu-dierenden besucht. Seit 2007 ist derLehrgang viersemestrig und kann mitdemMAS(MasterofAdvancedStudies)oder dem DAS (Diploma of AdvancedStudies) abgeschlossen werden. DerMAS ist ein akkreditierter Titel unddarf nicht mit dem konsekutiven MASder Grundausbildung (Master of Sci-ences), den es für die Medizininforma-tik in der Schweiz noch nicht gibt, ver-wechselt werden. Der MAS-Lehrgangist gemäss Abbildung 1 in die schwei-zerische Bildungslandschaft eingebet-tet und benötigt gemäss der Bologna-

Systematik 60 ECTS Punkte. Nicht-Hochschulabgängerbenötigen eine «Sur dossier»-Aufnahme mit Nachweis ei-ner abgeschlossenen Berufsbildung. Für die Zulassungzum MAS-MedInf verlangen wir zudem das Erreichen ei-

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Weiterbildung in Medizininformatikin der SchweizAlex M. ZbindenBerner Fachhochschule

Korrespondenz:Prof. Dr. med. Alex M. ZbindenBerner Fachhochschule,Technik und InformatikMedicalTechnology Center, StudienleitungWankdorffeldstrasse 102Postfach 325CH-3000 Bern [email protected]://www.ti.bfh.ch/medtechttp://www.ti.bfh.ch/medinf

Abbildung 1Das Bildungssystem der Schweiz. Der gepunkteteWeg zeigt den Zugang ohne Hochschulabschluss zumMAS- und DAS-Abschluss.

Abbildung 2Modularität.

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AUSBILDUNG IN MEDIZININFORMATIK

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nes bestimmten Notendurchschnitts im ersten Semestersowie das Bestehen eines umfassenden Assessment-Tests.Es zeigt sich dabei, dass ein Hochschulabschluss – im Ge-gensatz zum gymnasialen Abschluss – nicht ein Prädiktorist für eine gute Leistung während des Studiums.Eine wesentliche Komponente ist die Strenge Modularitätdes Studiums (Abb. 2). Es können einzelne Szenarien (hal-be Semester), Zertifikatskurse (CAS), DAS- oder MAS-Ab-schlüsse gewählt werden. Erfahrungsgemäss tendierenArbeitgeber eher dazu, ihre Mitarbeiter in spezifische Kur-se mit möglichst kurzer Dauer zu schicken, während dieStudierenden eher einen vorzeigbaren MAS-Abschluss be-vorzugen.

Herausforderungen und Chancen

Der Studiengang kämpft mit einigen Herausforderungen,die zugleich aber auch eine Chance darstellen (Tab. 1). Die-se Herausforderungen stellen zwar Erschwernisse dar, dieaber auch Chancen sind. Unter dem Strich resultiert ein

klarer Nettogewinn und das Studium bringt heute denStudierenden einen klaren Nutzen im Berufsalltag.

Die szenario-basierte Unterrichtsform

Als geeignete Unterrichtsform in diesem Kontext hat sichder szenario-basierte Unterricht erwiesen. Merkmale da-von sind:Ein Semester (190 Lektionen) ist aufgeteilt in zwei Szena-rien mit Themen aus der eigentlichen Medizininformatik,dem Management und der Biomedizin (Abb. 3 und 4).Der Unterricht gruppiert sich um einige wenige typischepraktische Fallbeispiele, die typischerweise ein multidis-ziplinäres Problem behandeln. Wie in den Spitälern undFirmen üblich, müssen Aufgaben mit multiplen medizini-schen, technischen, informatiktechnischen, sozialen undbetriebswirtschaftlichen Aspekten gelöst werden. AufWunsch von Firmen und Spitälern werden nebst den ei-gentlichen Themen aus der Informatik und Biomedizinauch die Aspekte des Life-Cycle-Managements (Lebenszy-

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Tabelle 1Schwierigkeiten und Chancen im Berner Masterstudium.

Herausforderungen Chancen

Föderalismus Unterschiedliche rechtliche, wirtschaftliche und Studierende lernen unterschiedliche Modelle undpolitische Vorgaben schaffen unterschiedliche deren Vorteile und Nachteile kennen.Anforderungen für Studierende je nach Herkunfts-kanton (z.B. Vorschriften für Beschaffung, Daten-schutz usw.)

Fehlender Lehrkörper Es existiert bis anhin in der Fachhochschule kein Durch den Zuzug von insgesamt 130 Dozenteneigentlicher Lehrkörper für Medizininformatik aus der ganzen Schweiz sowie aus Firmen und

Spitälern wird ein guter Praxisbezug gewährleistet.

Finanzierung Wie bei allen Weiterbildungen finanziert der Dadurch, dass die Studierenden (bzw. deren Arbeit-Staat das Studium nicht. geber) das Studium selber finanzieren, kommen

nur die Motivierten. Die Studierenden fordern einehohe Qualität des Studiums ein und kritisierenUnzulänglichkeiten sofort. Die Studienleitung hatfreie Gestaltungsmöglichkeiten und wenig adminis-trative Aufwände.

Heterogene Studenten Die Studierenden kommen aus den verschiedens- Die Studierenden können in den Arbeitsgruppenten Berufen (Gesundheit und Technik) und haben voneinander profitieren und gegenseitig Wissensehr unterschiedliche Vorbildungen (Hochschule/ austauschen.Berufsschulen). Das Studium muss deswegen mo-dular aufgebaut sein und unterschiedliche Grund-kurse (Biomedizin, Informatik) anbieten.

Unterschiedliche Berufsziele Die Tätigkeiten nach der Ausbildung liegen in sehr Der Studiengang kann sich dadurch profilieren,unterschiedlichen Bereichen (Entwicklung, Produkt- dass er nicht technisches Detailwissen, sondernmanagement, Anwendung) und Betrieben (Firmen, generische Fähigkeiten vermittelt.Spitäler, Ämter)

Hohe Arbeitsbelastung neben Viele Studierende sind neben dem Studium 100% Lehrende und Lernende fordern und bieten maxi-dem Studium berufstätig und haben noch eine Familie. Damit male Effizienz und Effektivität in der Vermittlung

steht wenig freie Zeit für das Studium zur Ver- des Lehrstoffs.fügung.Auch die Dozierenden stammen meistensaus dem oberen Kader und sind stark mit Arbeitbelastet.

Enorme Stofffülle Der Stoffkatalog beinhaltet informatiktechnische, Durch die Fokussierung auf wenige praxisrelevantemedizinische, betriebswirtschaftliche, rechtliche Themen und praktische Abarbeitung in Szenarienund regulatorische Aspekte und ist im vorhan- könnten die im Berufsalltag wirklich relevantendenen Zeitrahmen kaum zu bewältigen Fähigkeiten entwickelt werden.

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AUSBILDUNG IN MEDIZININFORMATIK

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klusmanagement) eines Produkts abgehandelt. Die Szena-rien liegen an typischen Schnittstellen der verschiedenenProblemachsen (Abb. 5).Die Studierenden sollen nicht über «träges» Wissen ver-fügen, sondern Gelerntes praktisch umsetzen können.Das Lernen in Szenarien hilft, vermittelten Wissensstoffpraktisch umzusetzen. Im Gegensatz zum problemorien-tierten Unterricht werden bei Szenarien nicht nur einzel-ne Probleme, sondern vielschichtige Aufgaben mit einemzeitlichen Ablauf bearbeitet. Beispiele für solche Aufga-ben sind:– Durchführung einer Umfrage zur Sicherheit der Infor-

matiksysteme in Spitälern in der Schweiz– Beschaffung eines RIS-/PACS-Systems in einer Notfall-

station– Requirement Engineering für Komponenten eines Pra-

xisinformationssystems

– Parametrisierung eines Klinikinformationssystems– Schulung eines PDMS-Systems– Optimierung eines logistischen Prozesses mit Nachver-

folgung der Produkte– Risikoanalyse eines VersichertenkartensystemsArbeiten müssen in Teams ausserhalb der Linie behandeltwerden: Die verschiedenen Beteiligten lösen die Living-case-Aufgaben der Szenarien in unterschiedlich zusam-mengesetzten Teams und nutzen gegenseitig das vielseiti-ge Berufswissen der Teammitglieder aus den BereichenTechnik, Informatik und Medizin. Pro Szenario gibt es inder Regel vier Aufgaben, die von ein bis zwei Gruppen zudrei bis vier (selten fünf) Studierenden bearbeitet werden.Wünsche der Anspruchsgruppen müssen berücksichtigtwerden: Die Wünsche der Spitäler, Firmen und der Studie-renden wurden in mehreren Befragungen eruiert und einAdvisory Board (Beratungsgremium) unter der Leitungdes Medical Clusters gebildet. Die Szenarien werden vonExperten im jeweiligen Fachgebiet begleitet.Die hohe Komplexität des Studiums und die Herkunft derStudierenden und Dozierenden aus der ganzen Schweizerfordert den Beizug von effizienten Informatikhilfsmit-teln. Alle Dokumente werden in der SWISSMENTOR™-Plattform abgelegt und von den Dozierenden und Stu-dierenden dort bearbeitet und gelesen. Der Unterrichtverläuft papierlos und der Wissenstransfer erfolgt überstrukturierte Wege ebenfalls über die Plattform. Der Bil-dungsplan lässt sich einfach in einen Stoffplan, einen Un-terrichtsplan und einen Stundenplan gliedern und diezugehörigen ECTS-Punkte berechnen.Wir sind davon überzeugt, dass die Studiengänge Medizin-technik und Medizininformatik dank der konsequentenUmsetzung dieser Punkte zu den führenden Weiterbil-dungsgängen in der Schweiz gehören.

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Abbildung 5Szenarien an typischen Schnittpunkten von Informatik, Biomedizin und Life-Cycle-Management.

Abbildung 3Aufbau des Studiums beim Besuch des Grundkurses Biomedizin. Ein Segmentstellt ein Szenario dar, ein Viertel ein Semester.

Abbildung 4Aufbau des Studiums beim Besuch des Grundkurses Biomedizin. Ein Segment istein Szenario, ein Viertel ist ein Semester.

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AUSBILDUNG IN MEDIZININFORMATIK

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MedizininformatikAus- oderWeiterbildung?

Man mag sich fragen, warum eine Fachhochschule dazukommt, unter dem gleichen Dach sowohl eine Aus- wieauch eine Weiterbildung anzubieten. Einige Überlegun-

gen dazu sind in Tabelle 2 dargestellt. Absolventen einesWeiterbildungslehrgangs bringen ihre Erfahrung und ihrNetzwerk aus dem bisherigen Beruf mit und können diesenutzbringend einsetzen.

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Tabelle 2Ausbildung oderWeiterbildung an einer Fachhochschule?

Ausbildung Weiterbildung

Form Typischerweise im Anschluss an eine Berufslehre Typischerweise nach Abschluss eines Hochschul-nach Absolvierung einer Berufsmaturität oder gym- studiums oder einer höheren Berufsbildung.nasialen Maturität mit einjährigem Berufspraktikum

Typische Herkunft Lehrabschluss mit Berufsmaturität oder gymnasialer Mehrere Jahre Berufstätigkeit als Arzt/Ärztin,der Studierenden Abschluss. Fachperson Gesundheit oder als Informatiker.

Finanzierung Weitgehend durch den Staat. Weitgehend durch die Studierenden.

Rekrutierung Direkt bei den Berufsschulen und Gymnasien. Gemäss bisheriger Erfahrung ist eine DurchführungEinsatz von sozialen Netzen. Noch keine Erfahrungs- von einer Klasse zu 20–25 Teilnehmern pro Jahrgrösse bei der Anzahl Studierenden/Jahr. möglich.

Berufsbegleitend Bis 20% bei 6-semestrigem Vollzeitstudium, bei In der Regel eine 80–100% begleitende Berufs-9-semestrigemTeilzeitstudium meist bis 60% tätigkeit.Berufstätigkeit.

Abschluss Bachelor oder Master of Science (180 bzw. 120 Master of Advanced Studies oder Diploma ofECTS) mit Möglichkeit zu anschliessenden Studien Advanced Studies (60 bzw. 42 ECTS).(Promotion) an Universitäten.

Einsatzbereich Projektabwicklung, Systemeinführung. Projektabwicklung, Systemeinführung.Absolventen mit Informatikvorbildung auch imzentralen technischen Bereich.

Vorteile Kostengünstig für die Studierenden. Kostengünstig für den Staat.

Studierende lernen Beruf von der Pike auf. Studierende verstehen das Funktionieren einesMedizinalbetriebs und bringen ein breites Netzwerkmit, wenn sie aus der Medizin kommen bzw. siehaben fundierte Informatikkenntnisse, wenn sieprimär ein Informatikstudium absolviert haben.

Nachteile Teuer für den Staat. Teuer für die Studierenden.

Studierende haben keine praktische Erfahrung aus Studierende mit Herkunft aus der Medizin müssendem Medizinalbereich. fähig sein, sich Informatikkenntnisse rasch anzu-

eignen.

Studierende haben während des Vollzeitstudiums Für Studierende kann das Studium neben einerwenig Einkommen. anspruchsvollen Berufstätigkeit zeitlich belastend

sein.

Abschlussarbeit Meist von der Schule vermittelt, dient der Festi- Meist vom Arbeitgeber vorgeschlagen. Fähigkeitengung desWissens. werden in einem spezifischen Bereich vertieft

und innovative Prozesse in den Betrieben werdenangestossen.

Begleitende Kompetenz für Grundlagenforschung. Bindeglied für Forschungs- und Dienstleistungsauf-Forschungstätigkeit träge zwischenWirtschaft und der Fachhochschule.

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Europe/World

ITCH 2011, Health Informatics: International PerspectiveFebruary 24th–27th, Inn at Laurel Point, BC Canada

World of Health IT WoHIT 2011May 10th–13th, Budapest, Hungary

Events in medical informatics

Switzerland

CIS ConferenceJanuary 27th, 2011 Zentrum Paul Klee, Bern

InfoSocietyDaysMarch 7th–11th, 2011 BEA expo, Bern

Impressum

Herausgeber / Editeur

SGMI, Schweizerische Gesellschaftfür Medizinische InformatikSGMI-Geschäftsstelle:Im Lehn, CH-3116 Kirchdorf BETel. 031 781 46 64E-Mail: [email protected]

Vorstand der SGMI /Comité de la SSIM

Christian Lovis, Präsident, présidentJürg Blaser, Martin Graf, Jean-Paul Hofstetter,Alain Junger, Marc Oertle, JudithWagner,PascalWalliser

Redaktion / Rédaction

Christian Lovis, Marc Oertle

Umschlagfoto / Photo de couverture:

© Lightkeeper / Dreamstime.com

Review board:

Prof. Christian Lovis, Prof. Jürg Blaser,Dr. Marc Oertle, Dr. PascalWalliser,Dr. JudithWagner, Christian Hay, Alain Junger,Martin Graf, Jean-Paul Hofstetter

Redaktionsadresse / Adresse de rédaction

Marc Oertle MD, MScLeitender Arzt Medizin & Medizin-InformatikKrankenhausstrasse 12Spital STS [email protected]

Autorenrichtlinien / Directives pour les auteurs

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Verlag / Editions

Schwabe AGSteinentorstrasse 13, CH-4010 BaselBetreuung imVerlag:Dr. med. Natalie MartyTel. 061 467 85 55 / Fax 061 467 85 56E-Mail: [email protected]

Druck undVersand / Impression et distribution

Druckerei Schwabe AGFarnsburgerstrasse 8, CH-4132 MuttenzTel. 061 467 85 85 / Fax 061 467 85 86E-Mail: [email protected]

Inserate / Régie des annonces

Schwabe AGAriane FurrerAssistentin InserateregieFarnsburgerstrasse 8, CH-4132 MuttenzTel. 061 467 85 88 / Fax 061 467 85 56E-Mail: [email protected]

Abonnemente / Abonnements

Schwabe AG, VerlagsauslieferungFarnsburgerstrasse 8, CH-4132 MuttenzTel. 061 467 85 75 / Fax 061 467 85 76E-Mail: [email protected]

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ISSN 1660-0436

erscheint 3-mal jährlichparaît 3 fois par an

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March 2011: Medical informatics and DRG