Prof. Dr. T.J. Gerpott Strategische Unternehmensführung I Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott
Lehrstuhl Unternehmens- und Technologieplanung Schwerpunkt Telekommunikationswitschaft Prof. Dr. Torsten J. Gerpott
Strategische Unternehmensführung I
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung 1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale 1.2 Ebenen der Strategischen Unternehmensführung 1.3 Prozess der Strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.3.1 Präskripte Sicht 1.3.2 Deskriptive Sicht
1.4 Entwicklung der Strategischen Unternehmensführung in Wissenschaft und Praxis
2. Entwicklung von Strategien 2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieent-
wicklung 2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieent-
wicklung 2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken
2.3.1 Analyseebenen und -begrenzung 2.3.2 Branchenstruktur- und -lebenszyklusanalysen 2.3.3 Konkurrentenanalyse
2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Ausgangspunkte 2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente
2.4.2.1 Wertkette 2.4.2.2 Erfahrungskurve 2.4.2.3 PIMS-Erkenntnisse 2.4.2.4 Produktlebenszyklus
2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur Stärken-Schwächen-Eingrenzung
2.5. Entwicklung strategischer Optionen 2.5.1 Unternehmensebene 2.5.2 Geschäftsbereichsebene 2.5.3 Portfolio-Analyse als Hilfsmittel zur Optionsentwicklung
2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.6.1 Ansätze und Kriterien zur Strategiebewertung im Überblick 2.6.2 Finanzielle Bewertung auf Basis von Geschäftsplanrechnungen
2.7 Strategische Kontrolle
Lehrstuhl Unternehmens- und Technologieplanung Schwerpunkt Telekommunikationswitschaft Prof. Dr. Torsten J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien 3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung 3.2 Gestaltungsparameter 3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen 3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unternehmen
3.4.1 Strukturierung der Unternehmensleitung 3.4.2 Koordination zwischen Unternehmensleitung und -bereichen
Basisliteratur Bea, F.X., & Haas, J. (2019). Strategisches Management (10. Aufl.). München: UVK. Bühner, R. (2004). Betriebswirtschaftliche Organisationslehre (10. Aufl.). München:
Oldenbourg. Welge, M.K., Al-Laham, A., & Eulerich, M. (2017). Strategisches Management (7.
Aufl.). Wiesbaden: Springer. Stand 27.03.2020 Bitte beachten Sie unsere FAQs unter http://udue.de/utpfaq
Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/0/000/100929/MB
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
2. Entwicklung von Strategien
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
Inhaltsübersicht
Prof. Dr. T.J. Gerpott
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
SUI/11/000/100929/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Unternehmensführung: Notwendigkeit (1)
Gründe für strategisches Management
Vgl. Kreikebaum et al. 2018: 34-39
SUI/11/001/181012/MB
Erfolgssicherung
Kosten GewinnQualität
Rentabilität Branchen-attraktivität„Going Concern“
Strategiefindung
Geschäftsmodell-innovationen
Kürzere Strategie-lebenszyklen
Markteintritts-strategien
Produkt- undProzessinnovationen
Stakeholdererwartungen
Staat Mitarbeiter
ManagerKunden
Risikosenkung
Fehlentscheidungs-verringerung
Unsicherheits-verlust
Gesetze undRisikomanagementa
InstitutionelleInvestoren
ArbeitsmarktNichtregierungs-
organisation
Umweltveränderungen
Globalisierung DisruptiveTechnologie
SmarteKunden
PreisdruckWirtschafts- und
Finanzkrisen
a) Kontragesetz 1998, Transparenz- und Publizitätsgesetz 2002, Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung 2009.
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Strategische Unternehmensführung: Notwendigkeit (2)
SUI/11/002/200316/RS
Wandel ist Voraussetzung für das Überlebenvon Unternehmen
Insolvenzen ehemalserfolgreicher Unternehmen
Air Berlin
01.11.2017
Kettler
18.07.2018
Sears
15.10.2018
Solarworld
28.03.2018
Voswinkel
24.04.2019
ThomasCook
25.09.2019
Germania
04.02.2019
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Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
Abstrakte Kernmerkmale Resultierende Aufgaben der Unternehmensführung
Komplexitätsreduktion • Bewusste Auswahl von Informationen, Stoßrichtungenund Märkten
Ganzheitlichkeit • Umfassende Orchestrierung über Organisationseinheitenhinweg
• Integration von Strategien, Strukturen und Systemen Umweltbezug • Datengestützte Berücksichtigung von Wettbewerb, Kun-
den sowie allgemeiner externer EntwicklungenLängerfristigkeit • Identifikation von Mitteln, die nachhaltig zur Unterneh-
mensentwicklung beitragen• Suche, Aufbau, Erhalt und Ausbau von Erfolgspotenzialen
Proaktivität • Bemühen um frühzeitige Veränderung des Unterneh-mensumfeldes oder Anpassung an Umfeldveränderun-gen
Grundsätzlichkeit • Festlegung der Unternehmensmission, Abgrenzung desMarktes und Definition Strategischer Geschäftsfelder
Z.T. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 323
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Gegenstände der strategischen Unternehmensführung
Hungenberg 2014: 8
Strategien
Strukturen Systeme
• Festlegung der langfristigen Ge-schäftsziele und der grundsätz-lichen Geschäftsausrichtung
• Festlegung der angestrebtenMarktposition
• Identifizierung und Aufbau vonwettbewerbsrelevanten Ressour-cen
• Vorgabe der Richtung für zukünf-tiges Handeln
• Aufgabe: Direktion
• Organisation (Arbeitsteilung, Regelung der Zusammen-arbeit)
• Aufgabe: Koordination der arbeitsteiligen Aufgaben-erfüllung
• Systeme zur Führung des Unter-nehmens (z.B. Informations- und Anreizsysteme)
• Aufgabe: Koordination
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Strategie: Begriffsvorschläge in der Literatur
SUI/11/005/200107/MB
• „The determination of the basic long-term goals and objectives of an enterprise, and the adoption of courses of action and the allocation of resources necessary for carrying out these goals“ (Chandler 1962: 13)
• Strategy = „The plan of action that prescribes resource allocation and other activ-ities for dealing with the environment and helping the organization attain its goals“ (Daft 2003: 243)
• Strategy = „a firm’s theory of how to achieve high levels of performance in the markets and industries within which it is operating” (Barney 2014: 3)
• „Strategien sind Maßnahmen zur Sicherung des langfristigen Erfolgs eines Unter-nehmens“ (Bea/Haas 2019: 57)
• Strategien = „Entscheidungen des Managements, die aus einer übergeordneten Perspektive die grundsätzliche Ausrichtung eines Unternehmens bestimmen“ (Hungenberg 2014: 6)
• „Strategien sind geplante, rationale Maßnahmenbündel der Unternehmung zur Erreichung ihrer langfristigen Ziele” (Welge et al. 2017: 18)
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Hauptelemente von Strategien
Vgl. Hambrick/Fredrickson 2001: 50-54; Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 5; Hungenberg 2014: 4-6
Sechs inhaltliche Kernelementevon Geschäftsstrategien
Tätigkeits-bereiche
(Wo wollen wirmit welchemEngagementaktiv sein?)
Entwicklungs-wege
(Wie wollen wirTätigkeitsarenen
erschließen?)
Differenzie-rungshebel
(Wie wollen wirKunden für uns
gewinnen?)
Profitabilitäts-hebel
(Wie wollen wir eineüber unseren Ka-
pitalkosten liegendeRendite erzielen?)
Geschwindig-keit
(Bis wann wollen wirin welcher Reihen-
folge Aktivitätenumsetzen?)
Ressourcen(Welche Mittel
sollen in welchemAusmaß ein-
gesetzt werden?)
• Leistungs-/Pro-duktkategorien?
• Kundensegmen-te?
• Geographische Regionen?
• Kerntechnolo-gien?
• Industrielebens-zyklusphase?
• Interne Entwick-lung?
• Gemeinschafts-unternehmen?
• Lizenzierung/Franchising?
• Unternehmens-käufe?
• Individualisierter Leistungszu-schnitt?
• Produktzuverläs-sigkeit?
• Markenimage/Design?
• Technische Überlegenheit?
• Preis?
• Kostenvorteile?– Größenvorteile– Verbundvor-
teile– Lernvorteile
• Überdurch-schnittliche Prei-se?– Besondere
Kernleistungs-merkmale
– Besondere Zu-satzleistungs-merkmale
• Geschwindigkeit von Tätigkeits-ausdehnungen/-veränderungen?
• Reihenfolge stra-tegischer Verhal-tensweisen?
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• Materielle/tan-gible Ressour-cen?
• Immaterielle/intangibleRessourcen?
• Finanzielle/no-minale Res-sourcen?
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Arten von Strategien
Vgl. Bea/Haas 2019: 187
I. Entwicklungsrichtung1. Wachstumsstrategie2. Stabilisierungsstrategie3. Desinvestitionsstrategie
II. Produkt-Markt-Kombinationen (Ansoff)1. Marktdurchdringungsstrategie2. Marktentwicklungsstrategie3. Produktentwicklungsstrategie4. Diversifikationsstrategie
III. Organisatorischer Geltungsbereich1. Unternehmensstrategie
(Corporate Strategy)2. Geschäftsbereichsstrategie
(Business Strategy)3. Funktionsbereichsstrategie
(Functional Strategy)
IV. Ansatzpunkte für Wettbewerbsvorteile(Porter)1. Kostenführerstrategie
(Overall Cost Leadership)2. Differenzierungsstrategie
(Differentiation)3. Nischenstrategie (Focus)
V. Geltungsbereich für Funktionen1. Beschaffungsstrategie2. Produktionsstrategie3. Absatzstrategie4. Finanzierungsstrategie5. Personalstrategie6. Technologiestrategie
VI. Regionaler Geltungsbereich1. Lokale Strategie2. Nationale Strategie3, Internationale Strategie4. Globale Strategie
VII. Grad der Eigenständigkeit1. Autonomiestrategie2. Kooperationsstrategie3. Integrationsstrategie
vgl. Kap. 2.5.1
vgl. Kap. 1.2
vgl. Kap. 2.5.2
SUI/11/007/200108/RS
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Strategien: Einordnung/Abgrenzungen
Vgl. Hambrick/Fredrickson 2001: 50; Hungenberg 2014: 10-12
Unternehmens-mission/-vision
Unternehmens-ziele
Unternehmens-strategie(n)
Unternehmens-führungssysteme
Unternehmens-organisation
Externe Analyse(„market-based view�)
(vgl. Kap. 2.3)
Interne Analyse(„resource-based view�)
(vgl. Kap. 2.4)
Was will unser Un-ternehmen lang-fristig prinzipiell tun/werden?
Welche formal-fi-nanziellen und ma-teriell-inhaltlichen Hauptziele will un-ser Unternehmen bis wann errei-chen?
Welchen ganzheit-lich umfassenden Ansatz will unser Unternehmen zur Erreichung seiner Ziele verfolgen?
• Informations-systeme
• Anreizsysteme
• Arbeitsteilungs-und -koordinati-onsstrukturen
• Geschäftspro-zesse
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Strategische Führung: Einordnung/Überblick
Hahn 2006: 34
Unternehmenskultur
Entscheidungs-prozess/Planung(Koordination,Integration)
Steuerung
Kontrolle
Führungsverhalten
Unternehmens-philosophie
Zwecke/Ziele
Strategien
Systeme Strukturen
Unternehmens-politische Ziele/Generelle Unter-nehmensziele
Geschäftsfeldstra-tegie, Funktionsbe-reichsstrategie,Regionalstrategie
Führungskräfteplanungs-system und Führungskräf-te, Führungskräfteanreiz-und Führungskräfteinfor-mationssystem
Organisation,Rechtsform/Rechtsstruktur
UmweltChancen/Risiken
UnternehmenStärken/
Schwächen
Analysen – PrognosenFrüherkennungsinformationen
Szenarien
ExterneWillens-
bildungs-zentren
(z.B. Auf-sichtsrat,Hauptver-sammlung)
Interne Willens-bildungszen-
tren(z.B. Vorstand,ggf. mit Divi-sionsleitern)
Träger Prozess Gegenstände
Vision
Leitbild
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IndividuelleWerthaltungen
Strategische Führung
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Strategische und operative Führung: Unterscheidung
Schierenbeck/Wöhle 2016: 150-151; Gausemeier/Fink 1999: 37
Merkmale Strategische Führung Operative Führung
• HierarchischeStufe
• Schwerpunkt bei derobersten Führungs-ebene der Unterneh-mung
• Involvierung aller Stufenmit Schwerpunkt aufmittleren Führungsstufen
• Unsicherheit • Wesentlich größer • Kleiner
• Art der Pro-bleme
• Meistens unstrukturiert • Relativ gut strukturiertund oft repetitiv
• Zeithorizont • Akzent langfristig, je-doch auch kurz- undmittelfristige Aspektemöglich
• Akzent kurz- bis mittel-fristig
• Informations-bedürfnisse
• Primär Richtung Um-welt
• Primär nach innen
• Alternativen • Spektrum an Alterna-tiven grundsätzlich weit
• Spektrum eingeschränkt
• Umfang • Konzentration auf ein-zelne wichtige Prob-lemstellungen
• Umfasst alle funktionel-len Bereiche und inte-griert alle Teilpläne
• Grad der Detaillierung
• Globaler und wenigerdetailliert
• Relativ groß
StrategischeFührung
OperativeFührung
Erfolgspotentiale identifi-zieren und erschließen
Steuergröße:Erfolgspotenziale
Geschäftsjahresbezogenerfolgreich sein
Steuergröße:Gewinn
• Steuerungs-größen
• Erfolgspotenziale • Gewinn
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Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/12/000/101105/MB
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Richtungen/Ebenen der strategischen Unternehmensführung
In Anlehnung an Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 469
Arten von Strategien
Differenzierung nach derEntwicklungsrichtung
Differenzierung nach demorganisatorischen Geltungs-
bereich
Wachstum Stabilisierung Schrumpfung
® Suche nach neuen Ge-schäften
® Stärkungder Kern-geschäfte
® Rückzugaus wenigzukunfts-trächtigenGeschäften
Unterneh-mensgesamt-strategie/CorporateStrategy
Geschäftsbe-reichsstrate-gie/Businessbzw. Compet-itive Strategy
Funktionsbe-reichsstrate-gie/Functional Strategy
SUI/12/001/170505/MB
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Differenzierung nach organisatorischem Geltungsbereich
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 470
Strategieebene Planungsebene
Besc
haffu
ngPr
oduk
tion
Absa
tz…
SGE 1a SGE 2 SGE 3 SGE 4 SGE 5
Unternehmens-gesamtplanung
Geschäfts-bereichs-planung
Funktions-bereichs-planung
Unternehmens-gesamtstrategie/Corporate Strategy
Geschäftsbereichs-strategie/Businessbzw. CompetitiveStrategy
Funktionsbereichs-strategie/FunctionalStrategy
a)SGE = strategische Geschäftseinheit.
SUI/12/002/170505/MB
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Unternehmensgesamtstrategie
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 470-472
Zentrale Fragestellungen
In welchenGeschäftenund mit wel-cher Priorität?
Wachstum,Stabilisierungoder Desinve-stition?
Welche Struk-tur soll dasGeschäfts-feldportfoliohaben?
Wie sollenRessourcenverteilt wer-den?
Wie sindStrukturenund Systemestrategiege-recht auszu-gestalten?
Welche In-teraktionenmit An-spruchs-gruppensind zu rea-lisieren?
Ziel: Auswahl der „richtigen� Geschäfte und Schaffung eineraus der Gesamtperspektive heraus abgeleiteten wertschaffen-
den Strategie für die Gesamtheit der Geschäftseinheiten
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Portfolio-Technik als Instrument der strategischen Unternehmensführung
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 472 u. 482 und Kap. 2.5.3
Grundstruktur Aufgaben der Portfolio-Technik
• Ganzheitliche Betrachtung allerGeschäftsbereiche hinsichtlichihres Ressourcenverbrauchs oderihres Beitrags zum Free Cash-Flow
• Steuerung und Koordination derGeschäftsbereiche
• Darstellung der Finanz- und Ri-sikostruktur im Unternehmen Abhängiges Kriterium
Unab
häng
iges
Krit
eriu
m
VomUnter-nehmennichtdirektbeeinfluss-bare Kri-terien
PositionskreisDurchmesserkann gemäß derBedeutung ge-wählt werden
DarstellungZweidimensionale Fläche,unterteilt in Quadrate
Vom Unternehmendirekt beeinflussbareKriterien
Bei SOLL/IST-Betrachtung oderbei dynamischer Betrachtung
IST oder zum Zeitpunkt t0SOLL oder zum Zeitpunkt t1
Portfolio-Optimierung
Ziel
SUI/12/004/170505/MB
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Geschäftsbereichsstrategien (1)
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 480
• Geschäftsbereichsstrategien definieren Verhaltensweisen in den einzelnen Produkt-Markt-Bereichen
• Geschäftsbereichsstrategien beziehen sich auf die Ebene der strategischen Geschäftsein-heiten (SGE)
• Ergebnis: Markt- und Wettbewerbsstrategien (vgl. Kap. 2.5.2)
Unternehmensleitung
ZentraleStabsabteilungen
Strategischer PlanungsstabGeschäfts-bereiche
P 1 P 2 P 3 P 4
DivisionA
SGE 1
Produkt-bereiche
P 5 P 6 P 7 P 8
DivisionB
SGE 2 SGE 3
P 9 P 10 P 11 P 12
DivisionC
SGE 4 SGE 5
Geschäfts-bereichs-strategien
SUI/12/005/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Geschäftsbereichsstrategien (2)
SUI/12/005a/171122/MB
Strategische Geschäftseinheit in Form von Tochtergesellschaften in Konzernen
Ein Konzern ist nach �18 AktG eine Gruppe rechtlich selbständiger Unternehmen, die unter einheitlicher Leitung stehen
�18 Akt G, Abs. 1:„Sind ein herrschendes und ein oder mehrere abhängige Unternehmen unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusam-mengefasst, so bilden sie einen Konzern; die einzelnen Unternehmen sind Konzernunternehmen. Unternehmen, zwischen denen ein Beherrschungs-vertrag (�291) besteht oder von denen das eine in das andere eingegliedert ist (�319), sind als unter einheitlicher Leitung zusammengefasst anzusehen. Von einem abhängigen Unternehmen wird vermutet, dass es mit dem herr-schenden Unternehmen einen Konzern bildet.“
• Der Begriff der einheitlichen Leitung wird im Gesetz zwar nicht genauer bestimmt, al-lerdings ist nach herrschender Meinung schon die Abstimmung der Geschäftspoliti-ken (z.B. durch gemeinsame Beratungen oder personelle Verflechtungen) hinreichend, um die einheitliche Leitung zu begründen
• Strategische Geschäftseinheiten können durch eine Holding (= rechtlich selbstständiges Leitungsgremium eines Konzerns) geführt werden
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Geschäftsbereiche/-einheiten: Beispiel Siemens
SUI/12/006/200316/RS
Unternehmensleitung
Operating Companies Strategic Companies
Gas andPower
Smart Infra-
structure
Digital Industries
Siemens Mobility
Siemens Gamesa –Renewable
Energy
Siemens Health-ineers
Service Companies
Financial Services Global Business Services Real Estate Services
Corporate Development (u.a. IoT Integration Services, Next47, Portfolio Companies)
Stand: März 2020
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategisches Geschäftsfeld vs. strategische Geschäftseinheit
Vgl. Bea/Haas 2019: 161-166; Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 475
Beschreibungsmerkmale
StrategischesGeschäftsfeld
(SGF)
StrategischeGeschäftseinheit
(SGE)
Orientierungsrichtung • Umweltorientierung • Binnenorientierung
Anlass der Differenzierung • Marktsegmentierung • Bildung organisatorischer Einheiten
Umsetzungsgrad • Gedankliche Abgrenzung • Real-organisatorische Ab-grenzung
Ursachen für die Bildung • Gezielte Marktbearbei-tung
• Reduktion von Komplexi-tät
• Arbeitsteilung• Ressourcenzuteilung• Schaffung von Zustän-
digkeiten für Formulie-rung, Präzisierung, Aus-führung und Monitoring spezifischer Strategien
Originärer Charakter • Nicht an Definition SGE gebunden
• Immer an Definition SGF gebunden
SUI/12/007/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bildung strategischer Geschäftsfelder (SGF): Beispiel
Vgl. Abell 1980: 16; Bea/Haas 2019: 162-163
Beispiel:
Kundenproblem:„Durst löschen�
Kundengruppen:z.B. Sportler, Kinder, Urlauber
Technologie (d.h. Art der Lösung desKundenproblems):z.B. ISO-Getränke, Mineralwasser,Limonade, Bier
Beipiel für SGF:SGF der Radeberger Gruppe• Bier (z.B. Jever, Wicküler)• Alkoholfreie Getränke (z.B. Pepsi,
Selters)
Kundenproblem:Welches Bedürfnis hat
ein Kunde?
Technologie:Wie wird das
Kundenbedürfnisbefriedigt?
Kundengruppen:Wer hat Bedürfnisse?
Abgrenzung der SGF nach Abell
SUI/12/008/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Funktionale Strategien
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 569-571
Aufgabenfunktionaler Strategien
Detaillierung
• Die planerischen Konsequenzen der Gesamt- und Ge-schäftsbereichs-strategien werden detailliert dargestellt
Koordination
• Vertikale Koordination• Horizontale Koordination
Konkretisierung
• Funktionale Strate-gien sind die Schnitt-stelle zwischen Stra-tegie und operativer Umsetzung
• Funktionale Strate-gien definieren den operativen Planungs-bedarf in den funktio-nalen Bereichen
Marke-tingstra-tegie
Produk-tions-strategie
F+E-Stra-tegie
Finanz-stra-tegie
Strate-gischeZiele
Teil-strate-gien
Horizontale Koordination
Verti
kale
Koo
rdin
atio
nPersonal-undsozialeStrategie
Füh-rungs-undOrgani-sations-strategie
Beteiligungs-,Akquisitions-und Koopera-tionsstrategie
SUI/12/009/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategiezusammenhänge
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 570
SUI/12/010/170505/MB
Geschäfts-bereichs-strategie
Geschäfts-bereichs-strategie
Geschäfts-bereichs-strategie
Unternehmensgesamtstrategie
Erarbeitung der Strategie für die funktionalen Bereiche(funktionale Politiken)
Mittel- und kurzfristige Maßnahmen/Programme/Projekte
Marketing
F&E
Produktion
Beschaffung
Personal
...
...
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategieebenen: Unternehmensbeispiel Maschinenbau
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 572
Produktionspolitik
Richtlinien für:– Ausmaß der verti-
kalen Integration– Wahl der Techno-
logien– Größe und Dezen-
tralisierung der Fer-tigungsbetriebe
– Automatisierungs-grad
– Kapazitätserweite-rungspolitik
– Instandhaltung und Ersatz
Marketingpolitik F&E-Politik Beschaffungspolitik Personalpolitik Finanzierungspolitik
Richtlinien für:– Festlegung der
Märkte und Segmen-te
– Abnehmerselektion– Produktpolitik (Pro-
duktvielfalt und Diffe-renzierung)
– Preispolitik – Distributionspolitik– Kommunikationspo-
litik
Richtlinien für:– Neue Produkte und
Verfahren– Orientierte Grundla-
genforschung– Prioritäre F&E-Be-
reiche– Defensive F&E-Be-
reiche– Lizenzierung– Joint Ventures– Dimensionierung
des F&E-Budgets
Richtlinien für:– Eigenfertigung ver-
sus Fremdbezug– Wahl der Lieferan-
ten– Qualitätskontrolle– Logistische Koordi-
nation mit Produk-tion und Vertrieb
Richtlinien für:– Auswahl und Ent-
wicklung der Mitar-beiter
– Personalabbau– Auswahl, Beförde-
rung und Entwick-lung von Führungs-kräften
– Entgeltstruktur– Beziehungen zu
Gewerkschaften
Richtlinien für:– Ressourcenzutei-
lung– Beurteilung der In-
vestitionsvorhaben– Leasing versus
Kauf– Kontrolle des Um-
laufvermögens– SGE-Erfolgsrech-
nung
Strategie der SGE 1 Strategie der SGE 2 Industrieanlagenbau Strategie der SGE 3
Ziel: Bis 31.12.2019 Nr. 1 in Europa durchAusbau verfahrensorientierter Gesamtlösungen,
präzise optimierte Angebotsprojektausarbei-tungen, maximale Vertriebskompetenz der
technischen Instanzen und verstärkt Öffnung fürneue Produkte
GesamtstrategieZiel: Halten der führenden Wettbewerbsposition durch die mindestens internationa-len Standards entsprechende Beherrschung der Fachbereiche des Stahlbaus, Ma-schinenbaus, Kesselbaus, Apparatebaus, Filterbaus, Kläranlagenbaus, Baustoffan-lagenbaus und Industrieanlagenbaus. Die Diversifikation in verwandte Bereiche ist
kurzfristig nicht Ziel des Unternehmens
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Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/13/000/101108/MB
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Prozess der strategischen Unternehmensführung im ÜberblickSichtweisen der
strategischen Unter-nehmensführung
a) Wird im Folgenden vertieft.
Präskriptive Sicht (Kap. 1.3.1)• Ansätze interpretieren strategische Un-
ternehmensführung als rationalen und strukturierbaren Prozess bzw. schlagen vor, wie der Prozess gestaltet werden soll
• Andere Bezeichnung: Design-Ansätze• Ansätze unterteilen die strategische Un-
ternehmensführung in zumindest zwei Phasen: Strategieformulierung und Stra-tegieimplementierung
• Synoptisch-rational
Beispiele für präskriptive Ansätze:• LCAG-Schema der Harvard Business
Schoola• Ansatz von Ansoff
Deskriptive Sicht (Kap. 1.3.2)• Ansätze liefern Erklärungsmodelle zur
tatsächlichen Bildung von Strategien• Andere Bezeichnung: Prozess-Ansätze• Grundlage: Empirische Studien• Induktiv/intuitiv
Beispiele für deskriptive Ansätze:• Strategieformierung zwischen emergen-
ten und beabsichtigten Strategien (Mintz-berg)a
• Strategieformierung als logischer Inkre-mentalismus (Quinn)
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Prof. Dr. T.J. Gerpott
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.3.1 Präskriptive Sicht
1.3.2 Deskriptive Sicht
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
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Prof. Dr. T.J. Gerpott
LCAG-Schema der Harvard Business Schoola
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 34-42
Formulierung(Entscheidung, was zu
tun ist)
Implementierung(Erreichen von Ergebnissen)
Strategie
Bündel von Absichtenund Politiken, die das
Unternehmen und sein Geschäft kenn-
zeichnen
1. Erkennen von Chancen und Risiken
2. Bestimmung von materiellen, tech-nischen, finan-ziellen und per-sonellen Res-sourcen
3. Personelle Werte und Erwartungen
4. Berücksichtigung der nicht-ökono-mischen Verant-wortung gegen-über der Gesell-schaft
1. Organisations-struktur– Spezialisierung– Koordination– Informations-
systeme
a) LCAG = Learned/Christensen/Andrews/Guth (1965).
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3. Führung– Strategisch– Operativ– Personal
2. Organisationspro-zess und Verhalten– Bewertungssys-
teme– Motivations- und
Anreizsysteme– Kontrollsysteme– Führungskräfte-
entwicklung
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Basisannahmen des LCAG-Schemas
• Strategieformulierung ist bewusster, rationaler Entscheidungs-prozess
• Verantwortung für den Strategieprozess liegt beim Top-Manage-ment
• Prozess ist möglichst einfach und formalisiert aufzubauen (se-quenzielle Abfolge klar definierter Phasen)
• Strategieformulierung endet mit einer vollständig spezifizierten Strategie
• Strategie ist explizit formuliert und formulierbar• Strategieformulierung und Strategieimplementierung sind streng
getrennt und trennbar• Strategien haben zur individuellen Situation eines Unternehmens
zu passen und entstehen in einem die jeweiligen Umstände be-rücksichtigenden rationalen Akt
SUI/131/002/170424/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategieformulierung und -implementierung: Hauptelemente
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 36-37; Hungenberg 2014: 80-84
Strategische Analyse undStrategieformulierung
• Identifizieren von Chancen und Risiken der Unternehmensum-welt
• Analyse der unternehmensbe-zogenen Ressourcen (Stärken und Schwächen)
• Berücksichtigung von Wertvor-stellungen und Erwartungen der Beteiligten sowie gesellschaft-licher Anforderungen
• Entwicklung von Strategien• Beurteilung von Strategiealter-
nativen
Strategieimplementierung
• Anpassung von Strukturen und Systemen
• Gestaltung von verhaltensbe-zogenen Komponenten des Organisationsprozesses (z.B. Motivations- und Anreizsys-teme)
• Anpassung der Führung (stra-tegisch, operativ und personal)
Strategie-auswahl
• Entschei-dung für eine Stra-tegie
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Prof. Dr. T.J. Gerpott
Fazit: Normative Strategieprozessvorstellung
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 195
Strategieformulierung
Unternehmensgesamtstrategie
Geschäftsbereichsstrategie
Funktionale StrategieWachstum Stabilisierung
Schrumpfung
Bewertung und Auswahl der Strategie
Phase derStrategie-
formulierung& -bewer-
tung
Strategieimplementierung
Mittel- und kurzfristige Programm- undProjektplanung
Kurzfristige Funktionsbereichsplanung
Kurzfristige Budgetierung
Strategie-Kontrolle
Phase derStrategie-
implementie-rung
Phase derstrategischenZielplanung
Unternehmenspolitik
Leitbild
Strategische Zielplanung
Prognose und strategischeFrühaufklärung
Umweltanalyse• Chancen• Risiken
Unternehmens-analyse• Stärken • Schwächen Phase der
strategischenAnalyse &Prognose
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Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kritik an den rational-entscheidungsorientierten Ansätzen
• Ansätzen fehlt empirische Fundierung• Festlegung des Unternehmens auf eine explizite Strategie verhin-
dert notwendige Flexibilität• Trennung von Strategieformulierung und -implementierung ist in
der Praxis nicht haltbar • Zwischen den von Top-Managern formulierten abstrakten Stra-
tegien und der operativen Basis entsteht eine Kluft• Ansätze gehen davon aus, dass Stärken und Schwächen sowie
Chancen und Risiken objektiv ermittelbar sind• Die strukturelle Veränderungsresistenz (Beharrungswiderstand)
im Rahmen der Strategieimplementierung wird nicht thematisiert Lösung zum Teil im Rahmen der strategischen Unter-nehmensführung aus deskriptiver Sicht (Kap. 1.3.2)
SUI/131/005/101109/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.3.1 Präskriptive Sicht
1.3.2 Deskriptive Sicht
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
SUI/132/000/101109/MB
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Strategieformierung: Mintzberg
Vgl. Mintzberg 1978: 945-947
StrategietypenDurchdachte Strategien
• Geplante Strategien, die tatsächlich rea-lisiert werden
• Entsprechen den Grundgedanken der präskriptiven Sicht (s. Kap. 1.3.1)
• „Deliberate strategies�Verworfene Strategien
• Beabsichtigte Strategien, die nicht reali-siert werden
• „Unrealized strategies�Ungeplante/emergente Strategien
• Realisierte Strategien, die nicht beabsich-tigt waren
• Entstehen oft unbewusst und haben ihren Ursprung in individuellen Problemlösun-gen
• Wachsen „wie Unkraut im Garten�
DurchdachteStrategie
RealisierteStrategie
GeplanteStrategie
VerworfeneStrategie
Ungeplante/emergenteStrategie
SUI/132/001/101109/MB
1
32
1
2
3
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„Grassroot�-Modell der Strategieformierung
Vgl. Mintzberg 1991: 221-222
• Strategien entwickeln sich wie „Unkraut im Garten�, sie werden nicht wie „Tomaten im Gewächshaus� gezüchtet– Strategien dürfen nicht in vorgefertigte Bahnen gepresst werden– Strategien brauchen Freiräume für ihre Entwicklung
• Strategien können überall da reifen, wo Menschen Lernfähigkeit besitzen und wo Res-sourcen vorhanden sind, die Fähigkeiten zu fördern– Strategien können in einer Person oder Personengruppe durch einen Auslöser auch
„versehentlich� entwickelt werden– Entwicklungsprozess ist nicht immer planbar
• Strategien sind als organisatorisch zu bezeichnen, wenn sie das Verhalten des gesam-ten Unternehmens durchdringen
• Der Prozess der Strategieformulierung kann bewusst vorgenommen werden, er muss es aber nicht
• Neue Strategien entstehen vermehrt in Zeiten des Wandels in Unternehmen– Perioden der Stabilität werden durch Phasen des Auseinanderdriftens unterbrochen – Während dieser Phasen werden Experimente und neue Themenstellungen bezüglich
der Strategie vorrangig akzeptiert
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Mintzberg-Ansatz: Beurteilung
Stärken
• Konzeptionelle Offenheit
• Erkenntnis, dass das Management auch unspezifizierte Phänomene be-rücksichtigen sollte
• Strategisches Management beruht nicht nur auf harten, objektivierbaren Faktoren
• Erkenntnis, dass oft eine Diskrepanz zwischen expliziter Strategieformu-lierung und realisierter Strategie besteht
Schwächen
• Wenig Aussagen darüber, welche Phänomene aus dem Geltungsbe-reich des Ansatzes ausgeschlossen werden
• Keine Erklärung, worauf emergente Strategien zurückführbar sind
• Emergente Strategien weisen keinen Bezug zu den Merkmalen des strate-gischen Management auf (z.B. keine explizite Stärken-/Schwächen- Ana-lyse)
• Kaum umsetzbare Handlungsemp-fehlungen für die Praxis des strate-gischen Managements
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Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/14/000/101109/MB
1. Grundlagen der strategischen Unternehmensführung
1.1 Strategische Unternehmensführung: Aufgaben und Merkmale
1.2 Ebenen der strategischen Unternehmensführung
1.3 Prozess der strategischen Unternehmensführung im Überblick
1.4 Entwicklung der strategischen Unternehmensfüh-rung in Wissenschaft und Praxis
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Entwicklungsgeschichte des strategischen Managements
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 11-15
Komplexitätdes Unter-nehmens:
Umfeld:
• Jahres-Budget
• Funktionaler Schwerpunkt
• Mehrjahresbudget
• Abweichungs-analyse
• Feststellung des Mittelbedarfs
• Fortschreibung von Trends
• Auf Wertsteigerung ausgerichtete Unternehmens-strategie
• Auf nachhaltigen Wettbewerbsvorteil ausgerichtete Ge-schäftsfeldstrategie
• Interaktiver Prozess der Strategieent-wicklung
• Ausrichtung auf Unternehmen und Umwelt
• Vision und Führung
• Klar definierter stra-tegischer Rahmen
• Breit gestreute Fäh-igkeit, strategisch zu denken
• Abgestimmte, unter-stützende Manage-mentverfahren
• Unterstützendes Wertesystem und passende Unterneh-menskultur
• Normativer Rahmen
Finanz-planung
Langfrist-planung
StrategischePlanung
StrategischesManagement
mittel hoch sehr hoch
Stabilität Veränderung Instabilität Überraschung
niedrig
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Finanzplanung/Budgetierung
Hungenberg 2014: 48-49
• Planung/Projektion von Erträgen und Kosten (= Budgetierung)
• Zeithorizont: 1 Jahr• Effizienzhorizont für Beschaf-
fung, Produktion, Absatz, Ver-waltung, usw.
• Grundlage: interne, erfahrungs-bezogene Werte und externe, aus den Bilanzen der Konkur-renten abgeleitete Werte
Schematische Darstellung eines HauptbudgetsSonstige Einnahmen- undAusgabenbudgets
Verwaltungskostenbudget
Absatz- und Vertriebskostenbudget
Beschaffungsbudget
Fertigungsgemeinkostenbudget
Budget direkter Lohnkosten
Budget direkter Materialkosten
Budget Vorräte
Produktionsbudget
UmsatzbudgetJahr xx
Produkt Abteilung
Kosten der verkauftenWaren Budgetjahr xx
Budgetierte GuV-RechnungJahr xxGesamteinnahmen xx– Kosten der verkauften Waren xx
.
Gewinn
Cash Flow BudgetJahr xx
Barein- Baraus-Datum nahmen gaben Saldo
AnlageinvestitionenBudgetjahr xxJährliche InvestitionenProjekt xx xx xx Summe
Budgetierte BilanzJahr xx
Aktiva Passiva
Investitions-entscheidungen
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Langfristige Planung
Vgl. Hungenberg 2014: 50
• Einführung und Verbreitung der langfristigen Planung in den 50er Jahren
• Zielsetzung: Projektion von Umwelttrends als Planungsgrundlage, Fortschreibung bisheriger Trends
• Instrument nach wie vor die Budgetierung (Mehrjahresbudgets)• Zeithorizont: 5–10 Jahre (je nach Umweltsituation)• Vorgehensweise:
Prognose desUnternehmens-
umsatzes
Produktionsplan
Marketingplan
Personalplan
…
Finanz-plan
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Langfristige Planung ist vor allem sinnvoll bei
• hohem Marktzuwachs, aber
® viele Märkte zeichnen sich durch Stagnation bzw. „Minuswachstum� aus
• gut voraussagbaren Trends, aber
® die Zukunft lässt sich grundsätzlich nicht durch Projektion von Vergangen-heitsentwicklungen ermitteln; die Umweltentwicklung gewinnt an Komplex-ität und Dynamik
• Unternehmen mit einem dominierenden Geschäftszweig, aber
® diversifizierte Unternehmen sind heute die Regel
• geringer Rivalität in den Branchen, aber
® die Wettbewerbsintensität ist in der Regel hoch
Grenzen der langfristigen Planung
Hax/Majluf 1991: 27–30
SUI/14/004/101109/MB
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Strategische Planung
Vgl. Bea/Haas 2019: 56; Hungenberg 2014: 50-51; Hax/Majluf 1991: 31-32
• Wandlung von Verkäufermärkten zuKäufermärkten seit den 60er Jahren
• Zunahme der Diversifikation bei vielenGroßunternehmen
• Aufteilung des Gesamtunternehmens ineine überschaubare Zahl strategischerGeschäftseinheiten (SGE)
• Einbezug von Unternehmen und Umweltin die Planungstätigkeit
• Ausrichtung an Erfolgspotenzialen• Prägung durch Instrumente z.B. Portfolio-
konzepte, generische Wettbewerbsstrate-gien
• Strategische Planung = Informationsver-arbeitender Prozess zur Abstimmung vonAnforderungen der Umwelt mit den Poten-zialen des Unternehmens, um mit Hilfevon Strategien den langfristigen Erfolgeines Unternehmens zu sichern
Unternehmens-analyse
(Stärken/Schwächen)
Umfeldanalyse(Chancen/Risiken)
Chancen und Risiken
Identifikation von Erfolgspotenzialen
Entwicklung und Umsetzung vonUnternehmens- und SGE-
Strategien zur Realisierung von Wettbewerbsvorteilen
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Strategisches Management
Hungenberg 2014: 51-54; Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 14-15
Strategisches Management stellt eine Denkhaltung dar, die aus einer kon-zeptionellen Gesamtsicht heraus die Planung, Steuerung und Koordina-tion der Unternehmensentwicklung anstrebt
Strategisches Management bezieht sich auf die
• Gestaltung der internen Konfigura-tion des Unternehmens (Strukturen und Systeme)
• Entwicklung des Umfeldes (tech-nologische, ökonomische, politi-sche und sozialpsychologische Variablen)
Vision
Unternehmenspolitik/Leitbild
SUI/14/006/170505/MB
Strategien (Gesamtunternehmen, SGE)
Direktiven für die Funktionsbereiche
(Funktionale Politiken)
Organisation
Aktionspläne, Fortschrittskontrolle und Strategieüberwachung
Unte
rneh
men
skul
tur
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategisches Management in der Wissenschaft (1)
Bea/Haas 2019: 15
Phasen Zeit-raum Umweltsituation Unternehmens-
situationForschungs-schwerpunkt
Forschungs-ansatz
Forschungs-ergebnisse
Forscher/Autoren
Planung 1945–1960
Wiederaufbau nachdem 2. Weltkrieg.®Umwelt: deter-ministisch, begrenztlinear-dynamisch,einfach
Ressourcenknapp-heit, Verkäufer-markt, Angebots-orientie-rung
Finanzplanungund -steuerung,Budgetierung,Optimierungvon Entschei-dungen
Modellanalye OR-Modelle, (Fi-nanz-)Planungs-modelle, Ent-scheidungs-/Op-timierungsmo-delle
Churchman, Ackoff, Ar-noff
Langfris-tige Pla-nung
1960–1973
Wirtschaftswachs-tum.®Umwelt: weitgeh-end deterministisch,linear-dynamisch,begrenzt komplex
Unternehmens-wachstum, neueMärkte, Verkäu-fer-/Angebotsori-entierung
Extrapolationbisheriger Ent-wicklungen,Steuerung undKontrolle vonUnternehmen,Verhaltensas-pekte
Modellanalye,verhaltens-orientierteForschung
Prognosemo-delle, Wachs-tumsmodelle,mehrjährige Pla-nungsmodelle,Gesamtunter-nehmensmodel-le, Kennzahlen-systeme
Ansoff
Hax, Müller-Merbach
Agthe, Gälweiler, Wild
Strate-gischePlanung
1973–1980
Ölkrise und Desta-bilisierung.®Umwelt:stochastisch, tur-bulent-dynamisch,komplex
.Wachstumskrisen,Käufer-/Nachfra-georientierung,Diversifikation
Frühwarnung, Erken-nung von Chancenund Risiken bzw. vonStärken und Schwä-chen, Diskontinui-tätenmanagement,Zielforschung, Cor-porate Identity, DV-Unterstützung desManagements, Be-deutung der Zeit(Time-Management)
Situativer An-satz, empiri-sche For-schung
Frühwarnsysteme,Szenario-Analyse,Marktforschung, stra-tegisches Marketing,Ziel- und Planungs-modelle, Stakehol-der- und Sharehol-deransätze, Portfolio-ansätze, Erfahrungs-kurvenkonzept, Le-benszykluskonzept,PIMS, Wertkette, Ma-nagement-Informati-onssysteme
Ansoff, Bos-ton Consul-ting Group,Cyert/March,Henderson,Mintzberg,Porter,Williamson
Ulrich, Hahn
SUI/14/007/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategisches Management in der Wissenschaft (2)
Bea/Haas 2019: 16
Phasen Zeit-raum Umweltsituation Unternehmens-
situationForschungs-schwerpunkt
Forschungs-ansatz
Forschungs-ergebnisse
Forscher/Autoren
Strate-gischesManage-ment (1)
1980–2000
Wachstumsgren-zen, Globalisierung,Dienstleistungsge-sellschaft;®Umwelt: hyper-turbulent, komplex
Internationalisie-rung, Käufer-/Nachfrageorien-tierung, Differen-zierungsstrategien,Reengineering undKostensenkung,Konzentration undstrategische Alli-anzen
Erfolgspotenzi-ale, Kernkom-petenzen, Um-setzungsschwä-che, Outsourc-ing, Outplace-ment, (Unter-nehmens-)Kul-tur, Institutiona-les Lernen
Marktorientier-ter Ansatz,Fit-Konzepte,integrativ-sys-temischesDenken, Hu-man Resour-ce-Ansatz
Integration allerFührungssubsys-teme, Bench-marking, Busi-ness Reengi-neering, LeanManagement,ShareholderValue, Desinve-stitionsmanage-ment
Ansoff, Chandler,Hammer/ Champy,Mintzberg, Pe-ters, Porter,Rappaport, Senge, Oh-mae, Ouchi,Gerpott, Kirsch,Probst, Scholz
Strate-gischesManage-ment (2)
ab2000
Zunehmende Be-deutung globalerFinanzmärkte; glo-bale Wissensgesell-schaft: Wissen alsProduktionsfaktorNr. 1, virtuelleMärkte;®Umwelt: hyper-turbulent, komplex
Kundenorientie-rung, weltweiteFusionen, Entste-hung von GlobalPlayers, von gren-zenlosen Unter-nehmen; auf deranderen Seite:„Small is beauti-ful�: Virtuelle, poly-zentrische Unternehmens-strukturen
Selbstorganisa-tion, Unterneh-menssteuerungund Menschen-führung in virtu-ellen polyzentri-schen Unter-nehmen, Ler-nen/Wissens-management, Projektmanage-ment, Nachhal-tigkeit(smana-gement)
Fit-Konzepte, systemisches Denken, res-sourcenorien-tierter Ansatz,Konzept derKernkompe-tenz, wissens-orienter An-satz, evoluti-onstheoreti-sche Ansätze,institutionen-ökonomischerAnsatz, Kon-struktivismus
GanzheitlichesWertmanage-ment, „objekt-orientierte�Steuerungs-und Führungs-konzepte, Ba-lanced Score-Card, Entwick-lung der Unter-nehmensethik, Business Eco-Systeme, Blue Ocean Strategy
Nonaka,Polanyi, Grant
Kaplan,Norton
Horvath, Malik, Probst,Sydow, Willke, Picot, Ulrich, Giddens, Moore
SUI/14/008/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategisches Management: Wissenschaftlicher Pluralismus
Problem:
Kein einheitliches und gemeinsames Grundverständnis, wasstrategisches Management ist
Gründe
• Vielzahl von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen beschäftigt sich mit der Thematik
• Unterschiedliche inhaltliche und methodische Ansätze• Das Thema strategische Unternehmensführung beinhaltet
zahlreiche Einzelfragestellungen, die verschiedene Funktionen und Ebenen im Unternehmen betreffen
• Das Forschungsfeld zur strategischen Unternehmensführung wird laufend mit neuen praktischen Fragestellungen konfron-tiert
SUI/14/009/101110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategisches Management und Unternehmenserfolg
SUI/14/011/121017/MB
Erfolgskorrelationen mit Merkmalen des strategischen Planungsprozesses– Metaanalyse und Unternehmensleistung von Kürschner/Günther (2012) –
• Integration der Ergebnisse von 70 empirischen Studien, die 88 Zusammenhänge zwi-schen Designmerkmalen und Unternehmensleistungskriterien ausweisen („Metaana-lyse“)
• Drei Bereiche von untersuchten „design parameters of the strategic planning process“– Organisatorische Aspekte (Wo wird geplant?): (1) Zentralisationsgrad, (2) Funktionale
Breite des Planungsteams– Merkmale der Planer (Wer plant?): (1) Konsens bezüglich strategischer Ziele, (2) Kon-
sens bezüglich strategischer Mittel, (3) Risikobereitschaft/-neigung des Top Manage-ment Teams
– Merkmale der Planungsmethoden (Wie wird geplant?): (1) Grad der Planungsformali-sierung, (2) Grad der rationalen Top-Down-Strukturierung (versus „emergenter“ Bottom-Up-Planung), (3) Planungsintensität
• Signifikante positive Korrelationen zwischen funktionaler Planungsteambreite, Kon-sens bezüglich strategischer Mittel und den drei Merkmalen der Planungsmethoden einer-seits sowie Unternehmensleistungskriterien andererseits
• Absolut geringe Assoziationshöhe deutet darauf hin, dass Korrelationen zwischen stra-tegischen Planungsprozessmerkmalen und Unternehmensleistung durch zahlreiche Mo-deratoren (z.B. Branchendynamik, Unternehmensgröße) beeinflusst werden
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/21/000/101111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bezugsrahmen des Management
Normatives Management
Unternehmens-verfassung
Vision undZiele
Unternehmens-kultur
Strategisches Management
Strategien
Strukturen Systeme
Operatives Management
Ziele Maßnahmen
Normatives Management
• Zentrale Aufgabe: Definition des Selbst-verständnisses des Unternehmens
Strategisches Management
• Schaffung von Voraussetzungen dafür, dass normative Ansprüche erfüllt werden
• Festlegung des Rahmens für konkrete Handlungen
Operatives Management
• Zentrale Aufgabe: Entscheidung über konkrete Handlungen am Markt und im Unternehmen
Vgl. Hungenberg 2014: 23-25
SUI/21/001/101111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Mission, Ziele, Strategien und Taktiken
Vgl. Barney 2014: 5-11
Mission: Grundsätzliche Sichtweise des Top Management darüber, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln soll
StrategischeZiele:
Vorstellungen über zukünftige Zu-stände, die auf längere Sicht durch das Unternehmen bzw. seine Mit-glieder erreicht werden sollen
Strategien: Wege, mit denen sowohl die Mission des Unternehmens als auch die Ziele verwirklicht werden können
Taktiken/Politiken:
Konkretisierte, aus der Strategie ab-geleitete Maßnahmen (Programme oder Projekte)
Vorrangige Zuständigkeit
Geschäftsbereichsleiter
Top Management
Funktionale Bereiche
Arbeiten die Strategien auf der Basis von Missi-on und strategischer Ziele aus
SUI/21/002/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Zielhierarchie im strategischen Management
Vgl. Bea/Haas 2019: 75-82; Homburg 2017: 434-440Zunehmende Zahl der Ziele
Vision• Allgemeine
und grundsätzliche Vorstellung von der künftigen Rolle des
UnternehmensUnternehmensleitbild
• Orientierungshilfen für das Verhal-ten der Mitarbeiter
• Grundsätze für die Verwirklichung der Vision
Unternehmensziele• Finanzielle Ziele• Nicht-finanzielle Ziele
Geschäftsbereichsziele
Funktionsbereichsziele
Mittel-Zweck-Beziehungen
ZunehmendeKonkreti-sierung
Instrumentalziele
SUI/21/004/200108/RS
• Abgeleitete, messbare und zeitlich abgegrenzte Ziele für die Ge-schäftsbereiche
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensvisionen: Beispiele (1)• Deutsche Telekom:
„Führender Europäischer Telekommunikationsanbieter.�(März 2020)
• Henkel:„Führend mit unseren Innovationen, Marken und Technologien.�(März 2020)
• Vodafone:„Wir sind die Gigabit-Company.� (März 2020)
• BMW:„Wir gestalten die individuelle Premium-Mobilität von morgen.�(März 2020)
SUI/21/005/200316/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensvisionen: Beispiele (2)
Volkswagen AG (17.03.2020)
SUI/21/006/200318/RS
Vision – Leitbilder – Strategische Ziele: Beispiel Volkswagen
Volkswagen Group: Together-Strategie 2025+
Vision:„Shaping mobility –
for generations to come“
Best Performance
• Wertsteigerung durch erhöhte Effizienz, Produkti-vität und Ertrags-kraft
• Ausschöpfen von Skaleneffekten
• Investitionen in Unternehmen, Mit-arbeiter und die Mo-bilität der Zukunft
Best Brand Equity
• Neuausrichtung des Markenportfolios
• Wertsteigerung der Konzernmarken bis 2025
• Optimierung des Profils und Marken-auftrags
• Reduktion von Überscheidungen der Markenpositio-nierungen
Software-enabled Car
Company• Software-Entwick-
lung als Kernkom-petenz
• Markenübergreifen-de Software-Platt-form bis 2025
Excellent Leadership
• Offener, werteba-sierter Führungsstil
• Systematische Nachfolgeplanung
• Kultur der konstruk-tiven Kritik
• Steigerung des An-teils weiblicher und internationaler Führungskräfte
Best Governance
• Kostenstruktur ver-bessern
• Synergien heben• Effiziente, trans-
parente und ver-trauenswürdigeKonzernführung sicherstellen
• CO2-Neutralität bis 2050 erreichen
Funktionale Strategien
Marken- und Regionalstrategien
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Anforderungen an Leitbilder
Gausemeier/Fink 1999: 254
Ein Leitbild ist …
… vorstellbar: Es vermittelt eine Vorstellung davon, wie die Zukunft aussehen könnte
… wünschenswert: Es beschreibt eine zukünftige Situation, die den relevanten Stakeholdern lang-fristig Nutzen bringt
… fassbar: Es umfasst realistische, grundsätzlich er-reichbare Ziele
… fokussiert: Es ist deutlich genug, um bei der Ent-scheidungsfindung Hilfestellung zu geben
… flexibel: Es ist allgemein genug, um bei sich än-dernden Rahmenbedingungen individuelle Initia-tiven und alternative Reaktionen zuzulassen
… kommunizierbar: Es ist einfach zu kommunizieren und kann innerhalb von fünf Minuten erfolgreich erklärt werden
„Organisationen müssen ihren Kursnach dem Licht der Sterne bestimmen
und nicht nach den Lichternjedes vorbeifahrenden Schiffes.�
Omar Bradley
SUI/21/007/101111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitbild: Beispiel StarbucksWir möchten Menschen in jeder Umgebung inspirieren und fördern. Natürlich geht es zunächst um das Versprechen, ein Getränk perfekt zuzubereiten. Doch unsere Arbeit reicht weit darüber hinaus. Es geht im Wesentlichen um zwischenmensch-liche Beziehungen.
SUI/21/008/200316/RS
Jedes Coffee House ist Teil einer Gemeinschaft. Und wir nehmen unsere Verant-wortung ernst, gute Nachbarn zu sein. Wo wir tätig sind, möchten wir gerne will-kommen geheißen werden. Bei Starbucks begegnen sich Gäste, Partner und Zu-lieferer auf Augenhöhe, in einer Umgebung geprägt von Individualität, Gleichbe-rechtigung, Respekt und Verantwortung – unabhängig von Herkunft, Bildung oder persönlicher Orientierung.
Qualität steht im Mittelpunkt – das war schon immer so und wird auch so bleiben. Wir kümmern uns um den nachhaltigen Anbau und gerechten Handel der feinsten Kaffeebohnen, rösten sie mit größter Sorgfalt und verbessern die Lebensbedingun-gen der Menschen, die den Kaffee anbauen. Dabei achten wir sehr genau darauf, den Eingriff entlang der gesamten Wertschöpfungskette so gering wie möglich zu halten – sei es mit Programmen zum nachhaltigen Kaffee- und Teeanbau, zur res-sourcenschonenden Produktion oder im Hinblick auf das Vermeiden und Recyceln von Verpackungsmaterial.
Stand: März 2020
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitbild/Werte: Beispiel Henkel
– Wir stellen unsere Kunden und Konsumenten in den Mittelpunkt unseres Handelns.
– Wir schätzen, fordern und fördern unsere Mitarbeiter.
– Wir streben exzellenten, nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg an.
– Wir wollen unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeitstets ausbauen.
– Wir gestalten unsere Zukunft mit ausgeprägtem Unternehmer-geist auf der Grundlage unserer Tradition als Familienunterneh-men.
SUI/21/009/200316/RS
Stand: März 2020
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Unternehmensziele: Beispiele
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2015: 231-232
Beispiele fürUnternehmensziele
Marktstellungs-ziele
Rentabilitäts-ziele
• Marktanteil• Umsatz• Marktgeltung• Neue Märkte
…
• Gewinn• Umsatzrenta-
bilität• Rentabilität
des Eigenka-pitals
• Rentabilitätdes Gesamt-kapitals
…
FinanzielleZiele
• Kreditwürdig-keit
• Liquidität• Selbstfinan-
zierungsgrad• Kapitalstruk-
tur
…
Soziale Ziele(Mitarbeiter)
• Arbeitszufrie-denheit
• Einkommen und soziale Sicherheit
• Soziale Inte-gration
• Persönliche Entwicklung
…
Macht- undPrestigeziele
• Unabhängig-keit
• Image und Prestige
• PolitischerEinfluss
• Gesellschaft-licher Einfluss
…
Umweltschutz-ziele
• Verringerung Ressourcen-verbrauch
• Verminderung der Umwelt-belastung
SUI/21/010/150318/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Psychographische und ökonomische Zielgrößen
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2019: 19-20
Psychographische Zielgrößen Ökonomische Zielgrößen
Image
Bekanntheit Präferenz
Zufriedenheit
Kundenbindung
Wieder-kauf Kauf Umsatz Markt-
anteil
Kosten
Deckungs-beitrag
Gewinn
Rendite
Unternehmenswert(z.B. abgezinster Cash-Flow)
SUI/21/011/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Ziele: Funktionen
Vgl. Bea/Haas 2019: 74-75
Funktionenstrategischer Ziele
Entschei-dungs-
funktion
Koordina-tions-
funktion
Motiva-tions-
funktion
Informa-tions-
funktionKontroll-funktion
Legitima-tions-
funktion
Ziele liefern Kriterien für die Bewertung von Alternativen
Ziele integrie-ren Teilaktivi-täten und richten sie auf das Ziel aus
Ziele sind Vor-gaben, die die Mitarbeiter mo-tivieren sollen (Vorausset-zung: Identifi-kation mit den Zielen)
Ziele infor-mieren über künftige Aktivi-täten (interne und externe Adressaten)
Ziele schaffen Voraussetzung für Soll-Ist-Ver-gleich
Ziele dienen der Rechtferti-gung
SUI/21/012/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Operationalisierung von Zielen
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 213
Merkmale Beispiel
Zielinhalt (Was soll erreicht werden?) Umsatzmarktanteil
Zielausmaß (Wieviel soll erreicht werden?) 5%
Zeitlicher Bezug (Wann soll etwas erreicht werden?)
Ende des Geschäftsjahres 2020
Personaler Bezug (Wer ist verantwortlich?) Niederlassungsleiter Südostasien
Räumlicher Bezug (Wo soll die Zieler-reichung stattfinden?)
Regionalmarkt Südostasien
Operationalisierung = Ziele messbar machen
SUI/21/013/200316/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Anforderungen an ein und Relationen im Zielsystem
Vgl. Heinen 1992: 101f.
Anforderungen an ein Zielsystem
• Realitätsbezug– Erreichbar– Widerspruchsfrei
• Vollständigkeit– Aufnahme aller Ziele, Zielbeziehun-
gen und ggf. Zielkonflikte• Anpassungsfähigkeit
– Integrierbarkeit neuer Ziele• Akzeptanz
– Beteiligung der Aufgabenträger am Zielbildungsprozess
– Integration individueller Ziele
Relationen im Zielsystem
• Interdependenzrelationen– Komplementarität– Konkurrenz– Neutralität
• Instrumentalrelationen– Ziel-Mittel-Zusammenhang der
Ober- und Unterziele (Zielhierar-chie)
• Präferenzrelationen– Festlegung der Rangfolge der
Wichtigkeit von Zielen bei Zielkon-kurrenz
SUI/21/014/101112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Zielplanung/Überblick
Inhaltliche Zieldimensionen
Marktanteils-maximierung
Maximierungdes
ShareholderValue
Gewinn-maximierung
Optimierungdes
StakeholderNutzens
SUI/21/015/101112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Gewinnmaximierung – Interpretation
Rieger 1964: 44; Wöhe/Döring/Brösel 2016: 14
• Ausdruck der empirisch feststellbaren Ziele der unternehmerischen Entscheidungsträger im Sinne einer wertfreien Betriebswirtschaftslehre
• Konsequente Anwendung des ökonomischen Prinzips
• Lenkung der Produktionsfaktoren an den Ort ihrer effektiven Verwen-dung
„Die Unternehmung ist eine Veranstaltung zur Erzielung von Geldeinkommen – hier Gewinn genannt – durch Betätigung im Wirtschaftsleben. Wenn wir also von einem Zweck der Unternehmung reden, so kann es nur dieser sein, Gewinn zu erzielen, und zwar für den Unternehmer. Die Aufgabe oder Tätigkeit, der sie sich im Rahmen der Gesamtwirtschaft unterzieht, ist für sie oder besser für die Unternehmer aus-schließlich Mittel zum Zweck.�(Rieger 1964: 44)
SUI/21/016/180416/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Gewinnmaximierung – Kritik
• Der Begriff des Gewinns ist in der Literatur nicht eindeutig; verschie-dene Begriffe führen zu unterschiedlichen Handlungsalternativen
• Die Prämisse des „Homo oeconomicus� ist eine Fiktion; Unternehmer treffen ihre Entscheidungen– im Zustand unvollkommener Information– unter subjektiven, individuell verschiedenen Nebenbedingungen
• Das Prinzip der Gewinnmaximierung setzt sich über ethische und so-ziale Prinzipien hinweg; es stellt das Gewinnstreben des Unterneh-mers über das Gemeinwohl
• Gewinnmaximierung impliziert häufig zugleich Maximierung der Steu-eraufwendungen
SUI/21/017/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Maximierung des Marktanteils
ROI
Marktanteil
These:Mit steigendem Marktanteilsteigt der UnternehmenserfolgEmpirischer Befund:Die Rentabilität der größten Anbieterliegt im Durchschnitt um ein Dreifachesüber der Rentabilität von Unternehmenmit einem fünften oder schlechterenMarktanteilsrang (PIMS-Programm)
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
Zinsen auf das langfristigeFremdkapitalEigenkapitalLangfristiges Fremdkapital
• Economies of Scale• Marktmacht• Kundenbindung• Qualität des Managements
Mögliche Gründe
SUI/21/018/161026/MB
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Prof. Dr. T.J. Gerpott
• Kapitalmarktorientiertes Analyseverfahren für Kapitalgesellschaften, das die monetären Interessen der Unternehmenseigentümer (z.B. Aktionäre) in den Vordergrund rückt– Shareholder-Interesse: Erzielung einer angemessenen Rendite für das überlassene Kapital– Unternehmensinteresse: Zugang zu Kapital durch Steigerung der eigenen Attraktivität als Anlage-
möglichkeit für potenzielle Aktionäre
• (Monetäre) Renditequellen von Shareholdern (= Eigenkapitalgebern):– Dividendenzahlungen– Wertsteigerungen des Anteils
• Andere Interessen am Unternehmen (soziale Verantwortung, ökologisches Verhalten, Bedeutung für eine Region, etc.) treten in den Hintergrund
Shareholder Value (SHV) Perspektive
Unternehmen
Fonds A Fonds B
Steigende Bedeutung des SHVdurch professionelles
Shareholder-Value-Managementdurch Investmentfonds
Share-holder
Share-holder
Share-holder
Unternehmen
Direkte Beziehung zwischenAktionären und Unternehmen an
der Börse
Share-holder
Share-holder
Share-holder
Überlassung von Kapital/Übernahme von Risiko gegen
Kapitalzuwachs (Dividende undRendite)
Unternehmen
Share-holder
Rendite +Dividende
Kapital-über-
lassung/Risiko
SUI/21/019/101115/MB
Prof. Dr. T.J. GerpottHahn 2006: 103; Bühner 1993: 221
Shareholder Value als Residualgröße
• Der Shareholder Value Ansatz berücksichtigt direkt nur die Eigentümerinteressen, indirekt aber auch die Interessen weiterer Stake-holder (Arbeitnehmer, Fremdkapitalgeber, Lieferanten, Abnehmer etc.)– Die Interessenberücksichtigung der übri-
gen Stakeholder (durch Zahlung der Ge-hälter, Fremdkapitalzinsen etc.) erfolgt vor der Berücksichtigung der Eigentümerinter-essen (Gewinnverwendung oder ggf. Ver-lustvortrag)
– Auch die übrigen Stakeholder können ihr Potenzial (Arbeitskraft, Kapital) bei nicht angemessener „Rendite� (leistungsgerech-tem Gehalt, risikoadäquaten Zinsen) in an-dere Alternativen investieren
– Somit müssen insgesamt alle direkt mit dem Unternehmen verbundenen Stake-holder befriedigt werden
® Shareholder Value ist eine Residualgröße
Zahl
unge
n
Perioden1 2 3 4 5
Steuern und sonst. Zahlungen
Material- und Energiezahlungen
Lohn-, Gehalts- und Sozialzahlungen
Mindestdividende und Zinsen
Investitionen/Kapitalrückzahlungen
Residualer Überschuss (Kapitalwert) ® max!Kapitalein-zahlung
EinzahlungsüberschussAuszahlungen
Umsatz
SUI/21/020/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Stakeholder: Bedeutung
Stakeholder “Any group who can affect or is affected by the achievement of the firm�s objectives�(Freeman 1984: 25)
• Stakeholder haben Ansprüche dem Unternehmen gegenüber
• Stakeholder verfügen über ein Sanktionspotenzial, welches sie i.d.R. geltend machen, wenn ihre Ansprüche nicht erfüllt werden
• Stakeholder können Beiträge zur Unterstützung der Unternehmensziele leisten
SUI/21/021/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensinterne StakeholderInterne Anspruchs-
gruppen Leistungen Gegenleistungen/Erwartungen
• Eigentümer– Aktionäre– Gesellschafter– Einzelunternehmer
• Eigenkapital • Kontrolle/Macht• Information, Mitgestal-
tung• Wertsteigerung, Kursge-
winne• Investition• Einkommen
• Management/Führungs-kräfte
• Kompetenz• Engagement• Leistung
• Einkommen/Beteiligung• Kontrolle/Macht• Umsatzwachstum/Gewinn• Sicherheit der Stellung• Status/Prestige
• Mitarbeiter • Arbeitskraft• Fähigkeiten
• Einkommen• Arbeitsplatzsicherheit• Status• Sozialbeziehungen• Sinn/Identität• Selbstverwirklichung
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 160;Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2019: 360-361
SUI/21/022/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensexterne Stakeholder
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 160;Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2019: 360
Externe Anspruchs-gruppen Leistungen Gegenleistungen/
Erwartungen• Fremdkapitalgeber • Fremdkapital • Sichere Kapitalanlage
• Angemessene Verzinsung• Kapitalrückzahlung• Bonität/kalkulierbares Risiko
• Lieferanten– Direkte– Indirekte
• Termingerechte Leistung• Hochwertige Güter
• Stabile Absatzmöglichkeiten• Akzeptable Abnahmekonditionen• Zahlungsfähigkeit der Abnehmer
• Kunden/Abnehmer– Großhandel– Einzelhandel– Konsument etc.
• Kauf der Produkte• Markentreue
• Qualitativ und quantitativ befriedi-gende Marktleistung zu günstigen Preisen
• Service• Liefersicherheit/Flexibilität
• Staat/Gesellschaft– Legislative/Exekutive/Judi-
kative– Verbraucherorganisationen– Medien– Bildungswesen– Umweltorganisationen etc.
• Öffentliche Sicherheit undOrdnung
• Infrastruktur• Kritische Reflektion
• Steuern/Gebühren• Sicherung der Arbeitsplätze• Sozialleistungen• Einhalten von Rechtsvorschriften• Beiträge zu Bildungsinstitutionen• Spenden/Stiftungen• Prosperität der Wirtschaft
SUI/21/023/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Stakeholderanalyse
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 219-226
1. Entwicklung eines Stakeholder-Feldes
2. Kategorisierung der Stakeholder
3. Stakeholder-Mapping
4. Bewertung der Stakeholder
5. Erstellung eines Ziel-Macht-Portfolios
6. Erstellung eines Motivations-Portfolios
7. Formulierung von Strategien zum Umgang mit Stakeholdern
SUI/21/024/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Entwicklung eines Stakeholder-Feldes (Schritt 1)
Scholz 1987: 26–30; Gausemeier/Fink 1999: 41
Eigen-tümerPolitische
Gruppen
Regie-rung
Liefe-ranten
Konkur-renten
Handels-vereini-gungen
Mit-arbeiter
Gewerk-schaften
Anwälteder
Kunden
Kunden
Finanz-geber
Unternehmen
Betriebs-räte
Kommunen Handel
Management Umwelt-gruppen
Verbände Medien
Ziel: Finden der gegenwärtigenStakeholder des Unternehmens
SUI/21/025/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Entwicklung eines Stakeholder-Feldes (Schritt 1)
Müller-Stewens/Lechner 2016: 157
Ermittlung von externen und internen Anspruchsgruppen1. Gibt es Gruppierungen, von denen Aktionen in Zusammenhang mit der Unterneh-
menspolitik bzw. -strategie ausgehen (z.B. Streiks)?2. Welche Gruppierungen spielen eine formelle/informelle Rolle bei der Formulierung der
Unternehmenspolitik bzw. -strategie (z.B. Vorstand)? 3. Wer verschafft sich – bezogen auf das Unternehmen und seine Geschäfte – laut-
starkes Gehör (z.B. Bürgerinitiativen)?4. Lassen sich Anspruchsgruppen aufgrund demographischer Kriterien benennen (z.B.
Alter, Geschlecht, Rasse, Beruf, Religion)?5. Gibt es Organisationen, zu denen enge Beziehungen unterhalten werden und die das
Unternehmen beeinflussen können (z.B. Verbände)?6. Wer besitzt, nach Meinung von Experten, relevante Interessen bezüglich des Unter-
nehmens und seiner Geschäfte (z.B. Kartellbehörde)?
SUI/21/026/170220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kategorisierung der Stakeholder (Schritt 2)
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 219f.
Stakeholder
Interne Stakeholder Externe Stakeholder
ÖkonomischeStakeholder
Direkte globaleStakeholder
Indirekte globaleStakeholder
• Personen oder Grup-pen, die primär durch geschäftliche Inter-aktion mit dem Unter-nehmen verbunden sind
• Z.B. Kunden, Lieferan-ten, Konkurrenten
• Personen oder Grup-pen, die über direkte nicht-ökonomische Interaktion mit dem Unternehmen verbun-den sind
• Z.B. Kommunen, Ver-braucherverbände
• Personen oder Grup-pen, die über indirekte nicht-ökonomische In-teraktion mit dem Un-ternehmen verbunden sind
• Z.B. Anwohner im Be-reich von Fabrikations-anlagen
• Personen oder Gruppen, die Be-standteil des Unter-nehmens sind
• Z.B. Arbeitnehmer, Kapitaleigner, Führungskräfte
SUI/21/027/101115/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Stakeholder-Mapping (Schritt 3)
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 220
• Visualisierung des identifizierten Stakeholder-Feldes• Graphische Darstellung der Beziehungen der Stakeholder zum Unternehmen
Allgemeiner Stakeholder:Klasse von Anspruchsgruppen
Spezifischer Stakeholder:Konkrete Gruppe
Großes Öl-Unternehmen
InterneStakeholder
Kongress
Regierung
Landes- undkommunaleRegierungen
Aktionäre
Finanzmarkt
Umweltschutz-Gruppen
Verbraucher-Gruppen
Anti-Öl-GruppenHändler
Kunden
Öffentlich-keit
Presse
MitbewerberÖlindustrie
unabhängige„Majors�
Alternative
Konk. A Konk. B
Nicht-Erdöl-EnergieIndustrie
-
Konventionelle
OPEC
KuwaitWest-Afrika
EU
Kanada
MalaysiaIran
AusländischeRegierungen
GewerkschaftMitarbeiter
Agenturen
AllgemeinerStakeholder
SpezifischerStakeholderEU
Mitarb.
ÖkonomischeStakeholder
Direkte globaleStakeholder
Indirekte globaleStakeholder
SUI/21/028/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bewertung der Stakeholder (Schritt 4)
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 221-223
Kennwerte für dieBewertung der Stakeholder• Ziele (Konflikt- bzw.
Kooperationspotenzial)• Macht
– Bindungsmacht– Vergeltungsmacht– Substitutionsmacht– Koalitionsmacht
• Risiken (Konflikt- bzw. Kooperationsrisiko)
UnternehmengegenüberStakeholder
• Welche Ziele verfolgt das Unter-nehmen gegenüber dem Stake-holder?
• Welche Machtposition hat das Unternehmen gegenüber dem Stakeholder?
• Welches Risiko trägt das Unter-nehmen im Fall der Interaktion?
KooperationspotenzialKonfliktpotenzial
InformationsmachtSanktionsmachtSubstitutionsmacht
KooperationsrisikoKonfliktrisiko
• Welche Ziele verfolgt der Stake-holder gegenüber dem Unter-nehmen?
• Welche Machtposition hat der Stakeholder gegenüber dem Unternehmen?
• Welches Risiko trägt das Stake-holder im Fall der Interaktion?
KundenMitarbeiter
KapitaleignerGewerkschaften
Konkurrent A
…
SUI/21/029/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bewertung der Stakeholder (Schritt 4)
Scholz 1987: 27–29
Machtbasen
• Bindungsmacht: Vertraglich manifestierte Macht, die sich daraus ergibt, dassdie Handlungen des Unternehmens an die Zustimmung desStakeholders gebunden sind (® Genehmigungsverfahren)
• Vergeltungsmacht: Sanktionspotenzial der Stakeholder bei Nichterfüllung ihrerErwartungen (® Streiks, Betriebsstörungen)
• Substitutionsmacht: Ersatz der Beziehungen zum eigenen Unternehmen durchBeziehungen zu anderen Unternehmen (alternativer Konsum,alternative Kapitalanlage)
• Koalitionsmacht: Fähigkeit zur Kombination verschiedener Stakeholdergruppenmit unterschiedlichen bzw. sich potenzierenden Machtbasen
SUI/21/030/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erstellung eines Ziele-Macht-Portfolios (Schritt 5)
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 224f.
Charakterisierung der grundsätzlichen Beziehung zwischen Unternehmen und Stakeholdern
„Gefolgsleute�„Paten�
„Killer� „Kanonenfutter�
Kapitaleigner
Systemlieferanten MitarbeiterHochschulen
Führungskräfte
Vertriebspartner
PolitikKunden
Teilezulieferer
KommunenGroßhändler
UmweltgruppenBürgerinitiativenKonkurrent A
Gewerkschaften
Konkurrent B
+5
+4
+3
+2
+1
0
–1
–2
–3
–4
–5–5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5
RelativeMacht
DominanteMachtposition des
Unternehmens
DominanteMachtposition desStakeholders
Sehr hohesKooperations-
potenzial
Sehr hohesKonflikt-
potenzial
Ziele(Konflikt- bzw.
Kooperationspotenzial)
SUI/21/031/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erstellung eines Motivations-Portfolios (Schritt 6)
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 225f.
Kooperations- und Konfliktneigungen von Unternehmen und Stakeholdern
Kooperations-Strategien
OffensiveStakeholderStrategien
Konflikt- bzw.Wettbewerbs-strategien
DefensiveStakeholderStrategien
KapitaleignerSystemlief. Mitarbeiter
Hochschulen
Führungskräfte
VertriebspartnerPolitik
Kunden
Teilezulieferer
Kommunen
GroßhändlerUmweltgruppen
Bürgerinitiativen
Konkurrent A
GewerkschaftenKonkurrent B
+5
+4
+3
+2
+1
0
–1
–2
–3
–4
–5–5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5
Motivation desStakeholder
EinseitigeKooperations-
neigung
EinseitigeKonfliktneigung
EinseitigeKooperations-
neigung
EinseitigeKonflikt-neigung
Motivation desUnternehmens
SUI/21/032/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategien im Umgang mit Stakeholdern (Schritt 7)
Vgl. Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2019: 360-363
Strategische Optionen• Innovation
– Aktive Gestaltung der Beziehungen zwi-schen Unternehmen und Anspruchsgrup-pen
• Anpassung– Unternehmen reagiert, wenn sich An-
sprüche konkretisiert haben• Ausweichen durch Rückzug
– Unternehmen überlässt Wettbewerbern das Feld
• Ausweichen durch Problemverlagerung– Probleme werden in einen Bereich außer-
halb der Wahrnehmung der Anspruchs-gruppen verlegt (z.B. Verlagerung der Genforschung ins Ausland)
• Widerstand– Unternehmen versucht, trotz konkreter
Forderungen den Status Quo zu erhalten• Passivität
– Ignoranz gegenüber den Forderungen
hoch
geringgering hoch
Unternehmens-stärke
Einfluss derAnspruchs-gruppen
• Anpassung• Ausweichen
durch Rück-zug
• Innovation
• Ausweichendurch Pro-blemverla-gerung
• Widerstand• Passivität
SUI/21/033/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Stakeholder- und Shareholder-Ansatz im Vergleich
Vgl. Hungenberg 2014: 29-32
Stakeholder-Ansatz
Shareholder-Ansatz
• Grundannahme Das Unternehmen existiert,um Ansprüche der Interes-sengruppen durchzusetzen
Das Unternehmen existiert,um das Vermögen der Eigen-tümer zu mehren
• Erfolgsmaßstab Maximierung der Differenz zwischen den Anreizen und Beiträgen aller Gruppen
Maximierung der zukünftigendiskontierten Zahlungen andie Eigentümer
• Beurteilung Nicht operational, da auf inter-personalen Nutzenverglei-chen aufbauend; pluralistisch
Operational, da auf Markt-und Ressourceneffizienzausgerichtet; monistisch
• Unternehmensziel „Stakeholder Value� „Shareholder Value�
Unterscheidungs-merkmale
SUI/21/034/101116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/22/000/101117/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassungsrecht: Begründung
Vgl. Ulrich/Fluri 1995: 79
Unternehmen
MitarbeiterEigentümer
Unternehmensumwelt
Fremdkapital-geber
UnternehmensleitungStaat und
Gesellschaft Lieferanten
KundenKonkurrenten
Ausgangslage
• Vielzahl unterschied-licher Interessen zahl-reicher Anspruchs-gruppen
• Spezifische Machtpo-sitionen und Einfluss-möglichkeiten der An-spruchsgruppen
• Beschränkte Möglich-keiten des Unterneh-mens zur Interessen-befriedigung der An-spruchsgruppen (®Priorisierungsnotwen-digkeit)
Lösungsansatz
• Festlegung eines als Unternehmensverfas-sung bezeichnetenSystems von Grund-normen,
• das in verbindlicher Weise die Innen- und Außenbeziehungendes Unternehmens regelt
• und so die Interessen-durchsetzbarkeit rele-vanter Anspruchs-sowie permanente Aushandlungsprob-leme/Machtkämpfe re-duziert
Anspruchsgruppen von Unternehmen
SUI/22/001/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassungsrecht: Gegenstand
Vgl. Gerum 1992: 2480f.; Bühner 2004: 357; Picot et al. 2015: 370
UnternehmensverfassungDie Unternehmensverfassung (Corporate Governance) ergibt sich aus gesetzlichen Regelungen zur Bestimmung der Ei-gentums-, Leitungs- und Kontrollinstanzen im Unternehmen sowie der Rechte und Pflichten dieser Instanzen
Grundfragen der Unternehmensverfassung• Welche Interessen sollen die Ziele und Politik des Unterneh-
mens bestimmen bzw. bestimmen Sie?(Auswahl der verfassungskonstituierenden Interessen aus dem Kreis potenziell relevanter Interessen)
• Welche institutionellen Vorkehrungen sind geeignet bzw. getroffen, um die Unternehmensaktivitäten auf die verfas-sungskonstituierenden Interessen auszurichten? – Entscheidungs-, Umsetzungs- und Kontrollgremien/-in-
stanzen (Zusammensetzung, Wahl, Kompetenzen)– Ablauf von Entscheidungsprozessen in den Gremien
(Vorsitz, Ausschüsse, Teilnahme und Beschlussmodali-täten, Informationsrechte/-pflichten)
– Kontrolle der Ergebnisse getroffener Entscheidungen (Zuständigkeiten, Sicherung von Unabhängigkeit/Objek-tivität)
(Regelungen zur Durchsetzung der verfassungskonsti-tuierenden Interessen)
Organisatorische Bedeutungder Unternehmensverfassung
Unternehmens-verfassung
• Leitungsinstanzen (Zusam-mensetzung, Verantwortlich-keit/Zuständigkeit, Kompeten-zen)
• Weisungsbeziehungen• Kooperationsnotwendigkeit
zwischen Führungsorganen
SUI/22/002/160317/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassungsrecht: Konstituierende Interessen
Vgl. Gerum 1992: 2483-2485; Staehle 1999: 434-437
Interessenpluralistische Verfassung• Neben den Eigentümerinteressen werden die Inte-
ressen von mehr als einer Anspruchsgruppe als verfassungskonstituierende Interessen berücksichtigt
• Neben Arbeitnehmern kommen als weitere An-spruchsgruppen insbesondere angestellte Manager/ leitende Angestellte, Gewerkschaften sowie nicht direkt zum Wirtschaftssektor zu zählende Institu-tionen (z.B. Kirchen, Sportverbände) in Betracht (Beispiel: Kontrollgremien öffentlich-rechtlicher Rund-funkanstalten in Deutschland)
Interessendualistische Verfassung• Neben den Eigentümerinteressen werden die Inte-
ressen der Arbeitnehmer als verfassungskonstitu-ierende Interessen berücksichtigt
• Arbeitnehmer(vertreter) haben gesetzlich geregelte Beteiligungsrechte bis hin zu Mitbestimmungsrech-ten bei definierten Themen und übernehmen so auch partielle Mitverantwortung für das unternehmerische Geschehen
Interessenmonistische Verfassung
Eigentümer(= Top Manager)
Eigentümer(= Prinzipal)
MitarbeiterTop-Manager(= Angestellte,
Agenten)
Mitarbeiter
Eigentümern stehen sämtliche Verfügungsrechteam Unternehmen (Nutzung, Veränderung, (Miss-)Er-folgsaneignung, Veräußerung) alleine zu
Delegation derUnternehmens-leitungsfunktion
Übernahme derUnternehmens-leitungsfunktion
SUI/22/003/170110/MB
Übernahme der Unternehmens-leitungsfunktion
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: Prinzipal-Agent-Problematik
Vgl. Hungenberg 2014: 37-38
Entscheidung
Prinzipal-Agent-Theorie• Ausgangspunkt
– Arbeitsteilige Wirtschaftssysteme– Ein Auftraggeber (Prinzipal) betraut einen
Auftragnehmer (Agenten) mit der Wahrneh-mung seiner Interessen
• Beispiele– Eigentümer/Manager– Mandant/Anwalt– Patient/Arzt
• Gefahren– Interessendivergenz– Der Agent verhält sich nicht im Sinne des
Prinzipals und verfolgt eigene Ziele• Lösungen
– Milderung des Zielkonflikts durch Verknüp-fung der Ziele von Prinzipal und Agent (z.B. im Rahmen der Entlohnung)
– Überwachung der Agenten durch Prinzipal (z.B. durch Aufsichtsrat)
– „Sanfte� Steuerung des Agenten durch Un-ternehmensvision/-kultur
Prinzipal(Eigentümer)
Agent(Manager)
• Ziele• Verträge• Über-
wachung
• Individu-elle Ziele
• Fähigkei-ten
• Informati-onen
Delegation
SUI/22/004/101117/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: Rechtliche Grundlagen
Gerum 1992: 2480f.
• Gesetzliche Regelungen– Gesellschaftsrecht (z.B. Aktiengesetz)– Arbeitsrecht (z.B. Kündigungsschutzgesetz)– Mitbestimmungsrecht (z.B. Mitbestimmungsgesetz)– Wettbewerbsschutz (z.B. Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen)– Kapitalmarktschutz (z.B. Börsengesetz)– Verbraucherschutz (z.B. Produkthaftungsgesetz)
• Kollektivvertragliche Vereinbarungen– Firmentarifverträge– Betriebsvereinbarungen
• Privatautonome Rechtsetzung– Gesellschaftsvertrag– Satzung– Geschäftsordnung– Unternehmensverträge
• Durch die Rechtsprechung fortgebildetes Recht
Rechtliche Grundlagen der Unternehmensverfassung
SUI/22/005/101118/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: Deutsche Rechtsformen
Vgl. Töpfer 2007: 227
Rechtsformen von Unternehmenin Deutschland
Privatrecht Öffentliches Recht
Einzel-unternehmen
Gesell-Schaften
i.w.S.a
StiftungenprivatenRechts
Personen-gesell-
schaftenb
Körper-schaften
Misch-formen
Ohne eigeneRechtspersönlichkeit
Mit eigenerRechtspersönlichkeit
Außenge-sellschaften
Innenge-sellschaften
Kapitalge-sellschaften
Genossen-schaften
OHGKGPartner-schaftBGB-G
StG((a)typisch)
AGKGaAGmbH
eGen
GmbH & Co. KGAG & Co. KGDoppelgesell-schaften
Eigenbetriebe
Regiebetriebe
Sondervermögen(� 26 BHO)
Öffentlich-rechtlicheKörperschaften
Anstalten
Stiftungen öffentlichenRechts
AbkürzungenaA auf AktienAG AktiengesellschaftBGB-G Gesellschaft des BGBBHO BundeshaushaltsordnungeGen eingetragene Genossen-
schaft
Gen GenossenschaftKG KommanditgesellschaftOHG Offene HandelsgesellschaftStG Stille Gesellschaft
Hohe Relevanz im Wirt-schaftssektor
a) Zusammenschluss mehrerer zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks.b) Gesellschaften i.e.S.
SUI/22/006/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Aktiengesellschaft (AG): Organe
Vgl. Kraft/Kreuz 2000: 316-318; Bühner 2004: 362
• Die AG ist als Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit (juristische Person) selbst nicht handlungsfähig
• Zur internen Willensbildung, zum Handeln und zum rechtsgeschäftlichen Auftreten ge-genüber Dritten benötigt die AG Organe
• Organe sind die gesetz- oder verfassungsmäßig vorgesehenen Institutionen einer ju-ristischen Person, insbesondere ihre gesetzlichen Vertreter
• Nach dem AktG sind bei deutschen Aktiengesellschaften Entscheidungskompetenzen zwingend auf die drei Organe Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand verteilt
Kapitaleigentümer
Hauptversammlung Aufsichtsrat
Kontrolle Leitung
Vorstand
Verwaltung
Organe der AG
SUI/22/007/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organe der AG: Hauptversammlung
• Die Hauptversammlung ist die regelmäßige (mindestens jährliche) Zusammen-kunft der Aktionäre, an der Aufsichtsrat und Vorstand teilnehmen sollen (��118–149 AktG)
• Der Hauptversammlung stehen die grundlegenden Entscheidungen in der AG zu (vgl.�119 AktG)– Bestellung der Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat– Entscheidung über die Verwendung des Bilanzgewinns– Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat– Bestellung der Abschlussprüfer– Beschluss über Satzungsänderungen– Maßnahmen der Kapitalbeschaffung und -herabsetzung– Bestellung von Prüfern zur Prüfung von Vorgängen bei der Gründung oder der
Geschäftsführung– Beschluss über die Auflösung der Gesellschaft
• Die Hauptversammlung ist nach dem AktG von den laufenden Geschäftsfüh-rungsentscheidungen nahezu ausgeschlossen
SUI/22/008/180416/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organe der AG: Aufsichtsrat
• Der Aufsichtsrat ist das Kontrollorgan der Aktionäre und hat die Aufgabe, die Ge-schäftsführung des Vorstandes zu überwachen (vgl.�111 AktG)
• Maßnahmen der Geschäftsführung können dem Aufsichtsrat nicht übertragen werden (�111 Abs. 4 S. 1 AktG)
• Zur Wahrnehmung seiner Überwachungsaufgaben verfügt der Aufsichtsrat über defi-nierte Kompetenzen/Verantwortlichkeiten– Bestellung/außerordentliche Abberufung des Vorstands (�84 AktG)– Informationsrecht gegenüber dem Vorstand (�90 AktG)– Überwachung der Geschäftsführung (�111 Abs. 1 AktG)– Recht auf Einsicht in die Prüfung der Bücher und Schriften sowie Vermögensgegen-
stände der Gesellschaft (�111 Abs. 2 AktG)– Außerordentliche Einberufung der Hauptversammlung (�111 Abs. 3 AktG)– Behandlung zustimmungspflichtiger Geschäfte (�111 Abs. 4 S. 2 AktG)– Festlegung des Frauenanteils im Aufsichtsrat und Vorstand (� 111 Abs. 5 AktG)
• Die Wirksamkeit der Kontrollarbeit des Aufsichtsrates gegenüber dem Vorstand in der AG wird vom Ausmaß der Streuung der Eigenkapitalanteile auf verschiedene Personen/ Institutionen beeinflusst – Hohe Streuung (Publikums-AG): Hohe Kontrollkosten einzelner Aktionäre steht u.U.
ein hoher Kontrollnutzen aller Aktionäre gegenüber ® Ungünstige Überwachungsvor-aussetzungen
– Niedrige Streuung: Kontrollkosten und -nutzen sind für Großaktionäre direkt proportio-nal miteinander verbunden ® Günstige Überwachungsvoraussetzungen
Vgl. Bühner 2004: 363-365; Picot et al. 2015: 339-342
SUI/22/009/180321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organe der AG: Vorstand
• Der Vorstand ist das Leitungsorgan der Aktiengesellschaft, führt die Geschäfte der Ge-sellschaft nach innen und vertritt sie nach außen, wobei die (Außen-)Vertretung nicht ein-geschränkt werden kann (��76–78 u. 82 AktG)
• Der Vorstand kann aus einer oder mehreren natürlichen, unbeschränkt geschäftsfähigen Personen bestehen (�76 Abs. 2 u. 3 AktG)
• Vorstandsmitglieder können höchstens auf 5 Jahre bestellt werden, wobei ein vorzeitiger Widerruf der Bestellung durch den Aufsichtsrat möglich ist, „wenn ein wichtiger Grund vor-liegt� (�84 Abs. 3 S. 1 AktG; z.B. grobe Pflichtverletzung, Unfähigkeit zur ordnungsge-mäßen Geschäftsführung)
• Zur Wahrnehmung seiner Aufgaben verfügt der Vorstand über definierte Kompetenzen/ Verantwortlichkeiten– Leitung der Gesellschaft unter eigener Verantwortung (�76 Abs. 1 AktG)– Führung der Geschäfte (�77 AktG)– Gerichtliche und außergerichtliche Vertretung der Gesellschaft (�78 AktG)– Berichterstattung gegenüber dem Aufsichtsrat (�90 AktG)– Einberufung der Hauptversammlung (�121 Abs. 2 AktG)– Vorbereitung und Ausführung von Hauptversammlungsbeschlüssen (�83 AktG)
Vgl. Bühner 2004: 365
SUI/22/010/180416/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Mitbestimmung
Vgl. Dütz/Thüsing 2019: 399-400; Küpper 1992: 1408-1414; Macharzina/Wolf 2018: 153-163; Schulte-Zurhausen 2014: 457-460
(Arbeitnehmer-)MitbestimmungRechtlich abgesicherte Beteiligung von Ar-beitnehmern an wirtschaftlichen Entschei-
dungsprozessen in Unternehmen
Unternehmensebenea
• Entsendung von Arbeitnehmervertretern in den Aufsichtsrat (AR) von Kapitalgesellschaften mit i.d.R. mehr als 2.000 Arbeitnehmern
• Beschlussfassung im Aufsichtsrat (z.B. Wahl des AR-Vorsitzenden sowie seines Stellver-treters)
• Einrichtung und Bestellung eines Arbeitsdirek-tors als Vorstands-/Geschäftsführungsmitglied
• Gesetzliche Grundlagen: (1) Betriebsverfas-sungsgesetz 1952, (2) Drittelbeteiligungsge-setz 2004, (3) Mitbestimmungsgesetz 1976, (4) Montanmitbestimmungsgesetz 1951, (5) Montan-Mitbestimmungsergänzungsgesetz 1956
Betriebsebeneb
• System vielfältiger Einflussrechte von Arbeit-nehmern zur Wahrnehmung ihrer Interessen
• Zentrales Mitbestimmungsorgan = Betriebsrat in privaten Betrieben bzw. Personalrat in staat-lichen Betrieben/Verwaltungen
• Sprecherausschuss als zusätzliches Mitbestim-mungsorgan für leitende Angestellte in privaten Betrieben
• Gesetzliche Grundlagen: (1) Betriebsverfas-sungsgesetz 1972, (2) Bundespersonalver-tretungsgesetz 1974 und Personalvertretungs-gesetze der Länder, (3) Gesetz zur Reform des Betriebsverfassungsgesetzes 2001, (4) Spre-cherausschussgesetz von 1988
a) Ein Unternehmen wird hier als rechtlich-finanzwirtschaftliche Einheit mit Geschäftsführungs-/Vertretungs- sowie Aufsichtsorgan verstanden.b) Ein Betrieb wird hier als produktionstechnische Einheit i.S. eines Werkes verstanden.
SUI/22/011/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensmitbestimmung: MitbestG 1976
Vgl. Macharzina/Wolf 2018: 157
Aufsichtsrata(�7 MitbestG)
Vorstand
Beleg-schaft
Wahl-männer-Gremium
(aufWunschder Be-
legschaftUrwahl)
10 Arbeit-nehmer-Vertreter
davon 7Unterneh-mensange-
hörige,davon mind.1 leitender
Angestellter
10Kapital-vertreter
Haupt-versamm-lung/Ge-sellschaf-
terver-sammlung
Aktionäre/Gesell-schafter
3 Gewerk-schaftsvertreter
Arbeitsdirektor(�33 MitbestG)
Unternehmensmitbestimmung gemäß Mitbestimmungsgesetz von 1976
Typischer Geltungsbereich(�1 Abs. 1 MitbestG)
• Unternehmen, die als AG, KGaA oder GmbH firmieren und
• i.d.R. mehr als 2.000 Arbeitnehmer beschäftigen
a) Es wird die Zusammensetzung bei größter Mitgliederzahl gezeigt, die für Unternehmen mit i.d.R. mehr als 20.000 Arbeitnehmern gilt. Da das Gesetz bei den Aufsichtsratsmitgliedern nur zwei Hauptgruppen (Arbeitnehmer- versus Arbeitgebervertreter) unterscheidet, liegt ihm prinzipiell eine dualistische Verfassungs-/Interessenkonzeption zugrunde.
• Gleichberechtigtes Mitglied des gesetzlichen Vertretungsorgans der Gesellschaft
• Zuständigkeit für Personal- und Sozialfra-gen, Übertragung weiterer Zuständigkeiten/ Ressorts möglich
• Pflicht zur Aufgabenausübung im engsten Einvernehmen mit dem Gesamtorgan
SUI/22/012/180607/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Betriebsmitbestimmung: Eckpunkte BetrVG 1972• Die Mitbestimmung auf Betriebsebene wird in privatrechtlich konstituierten Betrieben/Un-
ternehmen mit mindestens 5 ständigen Arbeitnehmern z.gr.T. durch das Betriebsverfas-sungsgesetz (BetrVG) von 1972 geregelt
• Das BetrVG sieht eine Mitbestimmung der Arbeitnehmer primär über gewählte Vertreter (= Betriebsräte) und weniger durch direkte Teilhaberrechte vor
• Betriebsräte sollen die Interessen von Arbeitern und Angestellten (= Arbeitnehmer) durch die Beteiligung an wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen wahrnehmen
• In Unternehmen mit mehreren Betrieben ist ein Gesamtbetriebsrat zu errichten (�47 BetrVG), für Konzerne kann durch Beschlüsse der Gesamtbetriebsräte ein Konzernbe-triebsrat gebildet werden (�54 BetrVG)
• Arbeitgeber und Betriebsrat haben vertrauensvoll zum Wohl der Arbeitnehmer und des Betriebs zusammenzuarbeiten (�2 Abs. 1 BetrVG) sowie über strittige Fragen mit dem ernsten Willen zur Einigung zu verhandeln (�74 Abs. 1 S. 2 BetrVG)
• Individuelle Beteiligungsrechte des Arbeitnehmers betreffen die Unterrichtung über dessen Aufgabe und Verantwortung, die Anhörung bei die eigene Person betreffenden betrieblichen Angelegenheiten (u.a. Leistungsbeurteilung), die Beschwerdemöglichkeit bei wahrgenommener Benachteiligung und die Einsichtnahme in die eigene Personalakte (��81–84 BetrVG)
SUI/22/013/180416/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Betriebsmitbestimmung: Gremien BetrVG 1972
Vgl. Macharzina/Wolf 2018: 159
Betriebs-ausschuss
(�27 Abs. 1 BetrVG) Einigungs-stelle
(�76 BetrVG)
Betriebs-leitung
Betriebsrat (BR)(mit Jugendvertretung)
Arbeitnehmer
VertrauensvolleZusammenarbeit
Wahl
• Gründung, wenn BR ≥ 9 Mitglieder
• Führung der laufenden Geschäfte des BR (Aus-nahme: Abschluss von Betriebsvereinbarungen)
• Findet vierteljährlich statt• Dient der Aussprache
zwischen Arbeitnehmer und BR
• Hat im Gegensatz zum BR keine Entscheidungskom-petenz
SUI/22/014/180416/MB
Wirtschafts-ausschuss
(��106–110 BetrVG)
• Einrichtung in Unterneh-men mit mehr als 100 stän-digen Arbeitnehmern
• Aufgabe: Beratung wirt-schaftlicher Angelegenhei-ten mit dem Unternehmer und Unterrichtung des BR
• 3–7 Mitglieder, die dem Unternehmen angehören müssen (darunter mindes-tens 1 BR-Mitglied)
Betriebs-Versammlung(��42–46 BetrVG)
• Aufgabe: Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und BR
• Besteht aus gleicher Zahl von Beisitzern, die jeweils vom Arbeitgeber und BR bestellt werden
• Leitung durch einen unparteiischen Vorsitzenden, auf den sich beide Seiten einigen müssen
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: DCG-Kodex (1)• Kritikpunkte an der deutschen Unternehmensverfassung, die von (internationalen) Inves-
toren geäußert wurden/werden– Mangelhafte Ausrichtung auf Aktionärsinteressen– Duale Leitung/Überwachung durch Vorstand und Aufsichtsrat– Unzureichende Unabhängigkeit der Aufsichtsräte– Eingeschränkte Unabhängigkeit der Abschlussprüfer
• Adressierung der Kritik durch Entwicklung eines Deutschen Corporate Governance (DCG) Kodex erstmals im Jahr 2002
• Der DCG soll in Deutschland geltende formalisierte Regeln/Normen für die Unterneh-mensleitung (= Führung, Management) und Unternehmensüberwachung (= Aufsicht) insbesondere für Aktiengesellschaften unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rahmen-bedingungen transparent machen
• DCG-Kodex wurde seit seiner erstmaligen Verabschiedung durch ein von der Justizministe-rin eingesetzten Regierungskommission elf Mal geändert – die letzte Fassung stammt vom 07.02.2017, die zwölfte Fassung des reformierten Kodexes wurde am 09.05.2019 beschlos-sen und liegt seit dem 23.01.2020 dem BMJV zur Prüfung vor
• Gemäß �161 Aktiengesetz haben Vorstand und Aufsichtsrat börsennotierter Gesellschaf-ten jährlich zu erklären, dass den DCG-Kodex Empfehlungen entsprochen wurde und wird oder welche Empfehlungen nicht angewendet wurden oder werden und warum nicht – Diese „Entsprechenserklärung“ ist auf der Internetseite der Gesellschaft dauerhaft öffentlich zu-gänglich zu machen
SUI/22/015/200318/RS
Stand: 18.03.2020
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: DCG-Kodex (2)
SUI/22/016/190319/PM
Deutscher Corporate Governance Kodex(Struktur und adressierte Themen)
Aktionäre und Haupt-
versammlung
Zusammen-wirken von
Vorstand und Aufsichtsrat
Vorstand Aufsichtsrat (AR) Transparenz
Rechnungs-legung und -abschluss-
prüfung• Eine Aktie = Eine
Stimme-Prinzip (keine Höchst-stimmrechte)
• Aktionärsrecht auf Worterteilung in Hauptversamm-lung (HV)
• Erleichterung der HV-Verfolgung durch moderne Medien (Internet)
• Grundsatz der engen Zusam-menarbeit zum Unternehmens-wohl
• Ausreichende In-formationsversor-gung des AR als gemeinsame Auf-gabe von Vor-stand und AR
• Stillhalteregeln für den Vorstand bei einem Übernah-meangebot
• Schadensersatz von Vorstand und AR bei schuld-hafter Sorgfalts-verletzung
• Unternehmenslei-tung im Sinn der Stakeholder mit dem Ziel nachhal-tiger Wertschöpfung
• Verantwortung für die Einhaltung von Gesetzen/Richt-linien (Compliance)
• Beschluss Gesamt-vergütung der ein-zelnen Vorstands-mitglieder durch AR-Plenum
• Offenlegung derGesamtvergütung eines jeden Vor-standsmitglieds im Anhang oder Lage-bericht des Jahres-abschlusses
• Beratung/Überwa-chung des Vorstan-des bei der Unterneh-mensleitung
• Zusammensetzung aus Personen mit auf-gabenadäquantenKenntnissen, Fähig-keiten und fachlichen Erfahrungen
• Berufung einer ange-messenen Zahl unab-hängiger Mitglieder (keine persönliche oder geschäftliche Beziehung zu Gesell-schaft)
• Vergütung in Abhän-gigkeit von Verant-wortung und Tätig-keitsumfang, Offen-legung analog zu Vorständen
• Gleichbehandlung der Aktionäre bei Informationen
• Veröffentlichung von Erscheinungs-terminen der Ge-schäftsberichteund unterjährigen Finanzinforma-tionen sowie der Termine der Hauptversamm-lung, von Bilanz-presse- und Ana-lystenkonferenzen
• Aufstellung des Konzenabschlus-ses durch Vor-stand, Prüfung durch Abschluss-prüfer sowie AR
• Angaben zu Ak-tienoptionspro-grammen u.ä. im Corporate Gov-ernance Bericht
• Erklärung des Abschlussprüfers zu Beziehungen zum Unterneh-men und seinen Organmitgliedern
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensverfassung: DCG-Kodex (3)
SUI/22/017/200318/RS
Wesentliche Neuerungen des DCG-Entwurfs vom 16.12.20191. Konkretisierung der Anforderungen an die Unabhängigkeit von Anteilseignervertretern im Aufsichtsrat
• Dem Aufsichtsrat soll eine nach seiner Einschätzung angemessene Anzahl unabhängiger Mitglieder angehören • Die Anzahl der Aufsichtsratsmitglieder, die einem potentiellen Interessenkonflikt unterliegen, weil es zu einem Loyalitäts- oder Rollenkonflikt kom-
men kann, soll begrenzt werden• Die Definition der Unabhängigkeit von Aufsichtsratsmitgliedern soll mittels eines Katalogs von Indikatoren konkretisiert werden
2. Neufassung der Regelungen zur Vorstandsvergütung• Ziel- und Maximalvergütung sollen im Vergleich zur Vergütung der Führungskräfte und der Mitarbeiter insgesamt vermittelbar sein und auch der
Öffentlichkeit erklärt werden können • Der Zusammenhang zwischen der Erreichung der Ziele und der variablen Vergütung muss vorher festgelegt und darf nicht nachträglich verändert
werden• Langfristig variable Vergütungen sollen in Aktien der Gesellschaft mit einer Mindesthaltedauer von vier Jahren geleistet werden, die Aktienbewer-
tung übernimmt dann der Markt
3. Vereinfachung der Berichterstattung über Corporate Governance• Aufsichtsrat und Vorstand berichten jährlich in der Erklärung zur Unternehmensführung über die Corporate Governance der Gesellschaft (bis-
heriger Corporate Governance-Bericht entfällt) • Die Kompetenzverteilung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat kann dadurch gewahrt werden, dass die beiden Organe die Erklärung zur Unterneh-
mensführung gemeinsam erstatten und jeweils für die sie betreffenden Berichtsteile zuständig sind
4. Verzicht auf die Wiedergabe gesetzlicher Bestimmungen, die nicht die Qualität von Grundsätzen haben• Kodex unabhängig von gesetzlichen Regelungen gestalten• Kodex übersichtlicher und prägnanter machen
5. Gliederung des Kodex nach den Funktionen von Vorstand und Aufsichtsrat• Im Zentrum des Kodex stehen die Aufgaben der Leitung und Überwachung, ergänzt um die nicht minder wichtigen Fragen der Zusammenset-
zung des Aufsichtsrats, der Besetzung des Vorstands und der Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat • Im Interesse der Lesbarkeit, Klarheit und Verständlichkeit insbesondere für Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder soll der Kodex zukünftig aufga-
benorientiert (= funktional) gegliedert sein
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/23/000/101122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken
2.3.1 Analyseebenen und -begrenzung2.3.2 Branchenstruktur- und -lebenszyklusanalysen2.3.3 Konkurrentenanalyse
2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/231/000/101122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
• Aufgabe der Umweltanalyse ist es, aus der praktisch kaum überschaubaren Fülle von unternehmensexternen Faktoren mit Bedeutung für den eigenen Geschäftserfolg die wichtigsten Größen herauszufiltern und mit Blick auf eigene strategische Möglichkeiten zu untersuchen
Globale Umwelt
Wettbewerbsumwelt Branche
Strategische Gruppe
Hauptkonkurrenten
Globale Umwelt
Nachfrageumwelt Nachfrager
Kundensegment
Groß-/Schlüsselkunden
Dimensionen der Umfeldanalyse
Unternehmen
SUI/231/001/101122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Segmente der globalen Umwelt
Vgl. Hungenberg 2014: 90-95
Ökonomische Umweltfaktoren– Wirtschaftliche Entwicklung (national u.
international)– Bruttoinlandsprodukt– Höhe des verfügbaren Einkommens– Einkommensverteilung in der Bevöl-
kerung– Pro-Kopf-Einkommen/Lohn- und Ge-
haltsniveau– Zinssatz– Steuern– Konsumneigung– Kreditsicherheit– Aktueller Wechselkurs
Soziokulturelle Umweltfaktoren– Werte und Einstellungen der Bevölke-
rung– Arbeitseinstellungen und Lebensstil– Einstellung der Bevölkerung gegen-
über der Industrie– Demographie der Bevölkerung– Religion– Status-Symbole
Kunden
Technologische Umweltfaktoren– Erfindungen in der Wissenschaft– Technische Entwicklungen in alterna-
tiven Industriezweigen– Technologische Entwicklungen in der
eigenen Industrie
Politisch-rechtliche Umweltfaktoren– Gesetzgebung der EU, des Bundes, der
Länder, der Gemeinden und anderer Körperschaften
– Internationale Abkommen– Politische Ideologie der Regierung– Einstellung der Politiker generell gegen-
über der Industrie
GlobaleUmwelt
GlobaleUmweltUnter-
nehmenWettbe-werber
Branchen-Umwelt
Makro-Umwelt
Makro-Umwelt
Ökologische Umweltfaktoren– Standort– Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen– Emissionen
SUI/231/002/101122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitfragen zur Umweltanalyse
Homburg 2017: 473
• Welche allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen sind für die Formulierung der Strategie relevant?
• Welche gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen sind für die Formulierung der Strategie relevant?
• Welche politischen Entwicklungen sind für die Formulie-rung der Strategie relevant?
• Welche rechtlichen Veränderungen sind für die Formu-lierung der Strategie relevant?
• Welche technologischen Entwicklungen sind für die Formulierung der Strategie relevant?
SUI/231/003/170217/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Definition des relevanten Marktes/Branchenabgrenzung
Vgl. Bea/Haas 2019: 107-108; Hungenberg 2014: 96-99
• Markt: Gesamtheit der wirtschaftlichen Be-ziehungen zwischen Anbietern undNachfragern eines bestimmten Gu-tes oder einer bestimmten Güter-gruppe
• Marktabgrenzungsziel: Identifikation von Produkten, dieaus Sicht der Nachfrager mit deneigenen Produkten direkt vergleich-bar und austauschbar sind (substi-tutive Produkte)
• Marktabgrenzungsmittel: Bestimmung von Preis- und Kreuz-preiselastizitäten
SUI/231/004/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Nachfrageelastizität
Vgl. Woll 2011: 80
• Nachfrageelastizität: Änderungsmaß für die nachgefragte Menge in Bezug zur Preisänderung
Elastische Nachfrage
p
p1
p0
Q1 Q0Q
Nachfrage (D)
p
Q1 Q0Q
Nachfrage (D)
Unelastische Nachfrage
SUI/231/005/170424/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizität der Nachfrage des Produktes y
Preiselastizität
bzw. : Veränderung von Absatzmen-ge bzw. Preis von Gut y
bzw. : Absatzmenge bzw. Preis vonGut y
• Preiselastizität drückt aus, in welchem Verhältnis sich die Absatzmenge des Pro-duktes y verändert, wenn sich der Preis des Produktes um eine Einheit ändert
• Im Normalfall ist Elastizität eine negativ ausgeprägte Größe (Preis- und Mengen-änderungen sind gegenläufig), durch Multiplikation mit –1 erhält man einen posi-tiven Ausdruck, mit dem sich bequemer operieren lässt, d.h. es soll gelten– > 1 ® Elastische Nachfrage
– < 1 ® Unelastische Nachfrage
– = ¥ ® Vollkommen elastische Nachfrage
– = 0 ® Vollkommen unelastische Nachfrage
vereinfacht =x-prozentig Mengenänderung1-prozentige Preisänderung
SUI/231/006/161026/MB
Vgl. Hungenberg 2014: 97; Woll 2011: 81
ηy =
ΔQy
Qy
Δpy
py
=
ΔQ Δp
Qy py
!!!!!!!!
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizitätsbereiche (Fortsetzung 1)
Allgemein:• Je größer die Preiselastizität
der Nachfrage, desto mehr Substitute hat das Produkt, auf die die Kunden schon bei ge-ringen Preiserhöhungen aus-weichen können
• Preiselastizität sagt nicht aus, welches substitutive Produkte sind (Ø Kreuzpreiselastizität)
p
QElastischer
BereichUnelastischer
Bereich
SUI/231/007/161026/MB
Vgl. Hungenberg 2014: 97; Woll 2011: 81
$ = 0
$ = ∞$ = ∞
$ > 1
$ = 1
$ < 1
$ = 0
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizitätsbereiche (Fortsetzung 2)
SUI/231/008/161027/MB
p
Q
• Beispiel:Preiserhöhung von 10 auf 15, resul-tierende Nachfrageänderung von 10 auf 5
•
p
Q
• Unelastische Nachfrage• Beispiel:
Preiserhöhung von 10 auf 15, resul-tierende Nachfrageänderung von 10 auf 8
! = 1
! < 1
" = 1
! =−510510
= −1 ⟶ absolut: 1•
• " < 1
! =−210510
= −0,4 ⟶ absolut: 0,4•
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizitätsbereiche (Fortsetzung 3)
$ >1
p
Q
• " >1• Elastische Nachfrage• Beispiel:
Preiserhöhung von 10 auf 15, resul-tierende Nachfrageänderung von 10 auf 3
SUI/231/009/161026/MB
" =−710510
= −1,4 ⟶ absolut: 1,4•
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kreuzpreiselastizität (Triffin�scher Koeffizient)
Vgl. Hungenberg 2014: 98
• Kreuzpreiselastizität drückt aus, wie stark sich die Absatzmenge eines Produktes yverändert, wenn sich der Preis eines anderen Produktes x um eine Einheit verändert
• Wenn die Kreuzpreiselastizität positiv ist, handelt es sich bei den beiden Produkten um Substitute (d.h. abgesetzte Menge Produkt y steigt, wenn der Preis von Produkt x steigt)
• Je höher der Wert der Kreuzpreiselastizität, desto stärker ist die substitutive Be-ziehung und desto höher ist die Wettbewerbsintensität
• Wenn die Kreuzpreiselastizität negativ ist, handelt es sich bei den beiden Produkten um Komplemente (d.h. abgesetzte Menge y sinkt, wenn der Preis von Produkt xsteigt)
= Absatzmenge Gut y
= Preis Gut x
= Veränderung der Absatzmenge vonGut y
= Veränderung des Preises von Gut x
SUI/231/010/161027/MB
Prozentuale Absatzänderungvon Produkt Y
Prozentuale Preisänderungvon Produkt X
"-. =∆0.0.∆1-1-
∆&!&!∆'"'"
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kreuzpreiselastizität: Aufgabe
Unternehmen A verlangt für sein Produkt 20 Euro. Unternehmen Bkonnte bisher 30 Produkte am Tag absetzen. A erhöht nun seinen Preis um 2 Euro. In der Folge verkauft B von seinem Produkt täg-lich in– Fall 1: Weiterhin 30 Einheiten– Fall 2: 35 Einheiten– Fall 3: 80 Einheiten
Analysieren Sie die Konkurrenzbeziehung zwischen A und B für die drei Fälle mit Hilfe des Triffin‘schen Koeffizienten. Welche Ursachen könnten die unterschiedlichen Mengenänderungen haben?
SUI/231/011/121120/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kreuzpreiselastizität: AufgabeDie in Nähe der Universität gelegenen 5 Pizzerien setzen wöchentlich jeweils 100 Mega-Pizzen zu einem Preis von 5,00 Euro ab. Zu Se-mesterbeginn erhöht ein Anbieter X seinen Preis auf 5,80 Euro und verlor somit seinen gesamten Absatz an die Konkurrenten.a. Welchen Wert hat der Triffin‘sche Koeffizient?
Mitarbeiter X der Universität konsumierte bis zur Preiserhöhung 5-mal wöchentlich Pizza und 2-mal wöchentlich Baguette. Infolge der Preiser-höhung entscheidet X, nun wöchentlich nur noch 3-mal Pizza und 4-mal Baguette zu essen.b) Wie hoch ist die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage dieses Mitarbei-
ters nach Baguette in Bezug auf den Pizzapreis?
SUI/231/012/121120/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizitäten und Marktabgrenzung (1)
SUI/231/013/170505/MB
Betrachtete Unternehmen
EigenesUnternehmen (E)
Spezifischer Konkurrent (K)
Alle Konkurrenten/Markt (M)
Preiselastizität i.e.S. (Preis-Absatz Funktion)
Interne Kreuzpreis-elastizität (z.B. SMS und mobile Sprachtele-fonate)c
Kreuzpreiselastizität Typ K1 (z.B. Biermarke E und Biermarke K)a
Kreuzpreiselastizität Typ K2 (z.B. Biermarke E und Mineralwasser-marke K)
Kreuzpreiselastizität Typ M1 (z.B. Biermarke E und Biermarken sämtlicher Konkurren-ten M)b
Kreuzpreiselastizität Typ M2 (z.B. Biermarke E und Mineralwasser-marken sämtlicher Kon-kurrenten M)
Betrach-tete An-gebots-katego-
rien/Güter
Gleich (= 1)
Un-gleich (> 1)
SchwerpunktAbsatz-/
Umsatzprognose
SchwerpunktMarkt-/Branchenabgrenzung
a) Siehe erste Übungsaufgabe zur Kreuzpreiselastizität.b) Siehe Teil a der zweiten Übungsaufgabe zur Kreuzpreiselastizität.c) Siehe Teil b der zweiten Übungsaufgabe zur Kreuzpreiselastizität.
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Preiselastizitäten und Marktabgrenzung (2)
SUI/231/013a/140422/MB
• Preiselastizitäten sollen als Indikatoren für die Intensität dienen, mit der sich Angebote/Güter des eigenen Unternehmens gegenüber (a) solchen anderer Unternehmen/Wettbewerber und (b) eigenen anderen Angeboten/Gütern in Konkurrenz befinden (also austauschbar sind) und damit zum gleichen Markt gehören
• Hohe Preiselastizitäten i.e.S. lassen sich nicht eindeutig als Indiz dafür interpretieren, dass sich ein Anbieter in starker Konkurrenz zu (bestimmten) anderen Unternehmen befindet, weil dieser Indikator nichts darüber aussagt, wohin bei Preiserhöhungen die Nachfrage abwandert bzw. woher bei Preissenkungen die Nachfrage stammt– Eigene Nachfrageverluste bzw. -zuwächse können dadurch entstehen, dass Kunden ein
Angebot gar nicht mehr bzw. erstmals beziehen und damit keine Folge von Konkurrenz zu anderen Unternehmen sind
– Eigene Nachfrageverluste bzw. -zuwächse können dadurch entstehen, dass Kunden an-dere eigene Angebotskategorien verstärkt bzw. weniger beziehen (interne Kannibalisie-rung) und damit keine Folge von Konkurrenz zu anderen Unternehmen sind
• Niedrige Preiselastizitäten sprechen in jedem Fall dafür, dass es einem Unternehmen ge-lingt, Kunden (weitgehend) unabhängig von der eigenen Preissetzung zu gewinnen, wobei die Ursachen hierfür (keine Konkurrenz und/oder Irrelevanz des Preises bei Nachfrageentschei-dungen) nicht direkt erkennbar sind
• Preiskorrelationen, also die Stärke der Kovariation von Preisen des eigenen Unternehmens im Zeitablauf mit denen einzelner anderer Unternehmen oder des Durchschnittes mehrerer Unternehmen, sind weitere Indikatoren, die ergänzend zu Preiselastizitäten zur Marktabgren-zung herangezogen werden
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schritte der Umweltanalyse
Bea/Haas 2019: 122-126; Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 306-309
Environmental-Scanning
Environmental-Monitoring
Environmental-Forecasting
Environmental-Assessment
• Sämtliche Umweltsegmente werden systematisch auf Trends und Veränderungen abgesucht
• Suche nach Indikatoren für zukünftige Veränderungen, außerplan-mäßiges, periodisches, kontinuierliches Scanning
• Identifikation von Anspruchsgruppen
• Fokussierte und systematische Vertiefung der Scanning-Ergebnisse• Aufzeichnen von Informationen zu den Trendbereichen• Bewertung der Relevanz der Daten und der Zuverlässigkeit der
Quellen
• Prognose der Umweltentwicklungen bzgl. Richtung, Ausmaß, Inten-sität und Geschwindigkeit der Veränderung der Umweltsegmente
• Entwicklung von Szenarien und Trendlandschaften
• Bewertung der erhobenen Umweltentwicklungen des Scanning, Mo-nitoring und Forecasting
• Ableitung des Einflusses auf das Unternehmen• Festlegung der Dringlichkeit des proaktiven Agierens bzw. Reagie-
rens• Methodische Unterstützung durch Issue Impact-Matrix
SUI/231/013b/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Prognoseverfahren
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 419-436
Strategische Prognose
Quantitative Verfahren Qualitative Verfahren
Explorative Ansätze Normative Ansätze
• Rechnerische Ergebnisse der zu prognostizierenden Größen auf der Basis mathematisch-stati-stischer Operationen
• Einzelne Verfahren– Trendextrapolation– Regression– Lebenszyklusanalyse– Input-Output-Analyse
• Anwendung auf schlecht strukturierte Situationen, die durch unvollkommene Information gekennzeichnet sind und die sich einer Quantifizierung weitgehend entziehen
• Explizite Berücksichtigung subjektiver Annahmen von Individuen und Gruppen
• Keine Lösungsgarantie, aber Verringerung des Prob-lemlösungsaufwandes durch Ansteuerung eines Feldes wahrscheinlich brauchbarer Alternativen
• Einzelne Verfahren– Delphi-Methode– Szenarien– Historische Analogie
– Morphologie– Relevanzbaum– Systemanalyse
SUI/231/014/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Quantitative Prognoseverfahren im Überblick
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 420
MethodeTrendextra-
polation
Regression
EinfacheRegression
MultipleRegression
ÖkonometrischeModelle
Lebenszyklus-analyse
Input-OutputAnalyse
Charakteristika
Kurzbe-schreibung
TypischeAnwendungs-
bereiche
Eine Zeitreihe wird zerlegt in ihre Kom-ponenten. Eine mathematische Formel beschreibt den langfristigen Trend. Dieser wird in die Zukunft projiziert
Die gesuchte Größe wird mit einer kau-salen Größe in Ver-bindung gebracht; diese wird mathe-matisch ausgedrückt. Die kausale Größe wird vorausgeschätzt und durch Anwen-dung der mathema-tischen Beziehungs-formel die Entwick-lung der gesuchten Größe abgeleitet
Im Prinzip wie Ein-fachregression, man stützt sich aber auf mehrere kausale Größen
System von vonein-ander wechselseitig abhängigen Regres-sionsgleichungen, die einen bestimmten Sektor der Wirtschaft beschreiben
Analysen und Prog-nosen des Wachs-tums neuer Produkte auf Grund der Ver-fahren mit S-Kurven. Basis bilden die Le-benszyklen von Pro-dukten und die Auf-nahme, die das Pro-dukt auf dem Markt durch verschiedene Gruppen findet (z.B. Neuerer u. Zögerer)
Analyse und Prog-nose der Trans-aktionen zwischen verschiedenen Wirt-schaftszweigen oder deren Untergruppen unter Input-Output-Betrachtungen
Prognose von Ent-wicklungen relativ stabiler Umwelten, z.B. stark aggre-gierte volkswirt-schaftliche oder Marktgrößen. Erste überschlagsmäßige Prognose, die nach-her durch fundierte Verfahren ergänzt wird
Prognose von Märk-ten auf der Grund-lage der Entwicklung einer wichtigen volks-wirtschaftlichen Leit-größe (z.B. Brutto-sozialprodukt); bei mehreren Ländern als Querschnittsanalyse
Häufige Verwendung in der Analysephase mit anschließender Prognose auf der Basis der Einfach-regression. Progno-se von Teilmärkten, deren Entwicklung von mehreren Fak-toren abhängig ist
Vor allem zur zu-sammenhängendenPrognose wichtiger volkswirtschaftlicher Größen (Sozialpro-dukt, Konsumaus-gaben, Investitionen, usw.)
Prognose der Ab-satzentwicklungneuer Produkte bzw. Produktmärkte
Prognose der Ent-wicklung von Bran-chen bzw. Wirt-schaftssektoren. Einsatz bei der Pla-nung der Transak-tionen zwischen Konzerngliedern
SUI/231/015/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Qualitative Prognoseverfahren im Überblick
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 426
Methode
Delphi-Methode
Explorative Methoden
Szenarien HistorischeAnalogie Morphologie Relevanzbaum Systemanalyse
Charakteristika
Kurzbe-schreibung
TypischeAnwendungs-
bereiche
Schriftliche Befra-gung eines Exper-tenpanels in mehre-ren Runden, wobei Auswertungen der vorangehenden Runden in die nach-folgende eingehen. Meistens wird auf diese Weise ein „Konsens� erzielt
Aneinanderreihung einer logischen Fol-ge von Ereignissen in der Weise, dass sich ein zukünftiger Zu-stand schrittweise ergibt. Berücksichti-gung der techni-schen Durchführbar-keit. Kann einen um-fassenden Entwurf eines Systems lie-fern
Voraussage des Systemverhaltens vor allem bei Tech-nologien und Pro-dukten durch Ver-gleich mit der (frühe-ren) Entwicklung ähnlich strukturierter Systeme
Systematische Suche nach allen Zukunftsmöglichkei-ten auf einem be-stimmten Gebiet mit anschließendem Selektionsprozess aufgrund der Durch-führbarkeit, der Kos-ten usw.
Ausgangspunkt bil-det ein gewünschter Zustand, aus dem rückwärtsschreitend notwendige Inputs (Entscheidungen, Zustände) auf ver-schiedenen Ebenen abgeleitet werden. Rangierung der In-puts nach ihrer Wichtigkeit für das Gesamtziel möglich
Analyse der Elemente und Beziehungen eines Systems. Ermittlung der Wirkungen von Inputän-derungen auf den Out-put zur Analyse und Gestaltung des Sys-tems
Vorhersage der Zeit-punkte, zu denen bestimmte neue (vor allem technologi-sche) Möglichkeiten eintreffen werden. Jedoch auch zur Voraussage des Ab-satzes neuer Pro-dukte oder anderer, unternehmensbe-zogener Entwick-lungen
Prognose politischer und militärischer Ent-wicklungen und Kri-sen. Auch von großen Konzernen für die zukünftige wirtschaft-liche, politische und soziale Umwelt
Ähnlich wie beim Szenario. In Unter-nehmen auch für Prognosen neuer Produktmärkte oder technologischer Ent-wicklungen
Suche und Abschät-zung der Wirkungen grundlegend neuer Entwicklungen auf den verschiedensten Gebieten
Entwicklung von Stra-tegien auf der Grund-lage staatlicher Ziel-setzungen (z.B. mili-tärische Forschung, Weltraumforschung)
Analyse und Prognose komplexer Umwelten, z.B. des globalen Wachstums
Normative Methoden
SUI/231/016/170505/MB
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Prognose/Szenario-Technik
Müller-Stewens/Lechner 2016: 192-193
x
xx
x
t=0
Extremszenario
Extremszenario
x Szenario = mögliche ZukunftStörereignisEntscheidungspunkt, Maßnahme
Entwicklungsverläufe des Störereignisses
• Beschreibung möglicher Zukunfts-entwicklungen
• Zeitlicher Horizont: 10–50 Jahre
• Global-Szenarien oder Unter-nehmensszenarien
• Vorteile: Antizipatives Lernen, Verkürzung der Reaktionszeiten
• Nachteile: Hoher Personal- und Zeitaufwand, keine eindeutigen Ergebnisse
SUI/231/017/170220/MB
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Prognose/Ablauf der Szenario-Technik (I)
Müller-Stewens/Lechner 2016: 194
1. Strukturierung und Definition des Untersuchungsfeldes (Problem-analyse)
2. Identifizierung und Strukturierung der wichtigsten Einflussbereiche auf das Untersuchungsfeld (Umfeldanalyse)
3. Ermittlung von Entwicklungstendenzen und kritischen Deskriptoren für die Umfelder (Projektionen)
4. Bildung und Auswahl alternativer, konsistenter Annahmebündel5. Interpretation der ausgewählten Umfeldszenarien6. Einführung und Auswirkungsanalyse signifikanter Störereignisse
(Störfallanalyse)7. Ausarbeiten der Szenarien bzw. Ableiten von Konsequenzen für
das Untersuchungsfeld (Auswirkungsanalyse)8. Maßnahmenplanung
SUI/231/018/170220/MB
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Ablauf Szenario-Technik (II)
Müller-Stewens/Lechner 2016: 192-194
Ebene derAnnahmen-
bildung
Ebene derZukunfts-
projektionen
Ebene derProblemfelder
Ebene derProblem-
bearbeitung
Konsistente Bündel
Alternativ-Annahmen
Störereignisse
Auswirkungsanalyse
Projektionen
DeskriptorenZukunftsbilder
Umfeldanalyse
Einflussfaktoren
Auswirkungen
Anforderungen
Strukturierung des Unter-suchungsfeldes
Festlegung der Aufgabenstellung
Lösungssuche, Auswahl
Umsetzung
Ablauf der Szenario-Technik
Verkürzter Problemlösungsprozess
6
5
7
8
4
3
2
1
SUI/231/019/170220/MB
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Ablauf Szenario-Technik (III)
Porter 2014: 572
Die Unsicherheiten ermitteln, die sich aufdie Branchenstruktur auswirken können
Deren kausale Faktoren bestimmen
Eine Reihe glaubhafter Hypothesen über jedenwichtigen Kausalfaktor aufstellen
Hypothesen über einzelne Faktoren zu in sichgeschlossenen Szenarien zusammenfügen
Die Branchenstruktur analysieren, die im Rahmeneines jeden Szenarios gelten würde
Die Quellen von Wettbewerbsvorteilen im Rahmeneines jeden Szenarios bestimmen
Das Konkurrentenverhalten im Rahmen eines jedenSzenarios vorhersehen
SUI/231/020/170110/MB
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Energie-Szenarien „New Lens“ der Shell International für 2060
Vgl. Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 178
SUI/231/021a/180321/PM
Starre wirtschaftliche und politische Machtstruk-
turen
Mangelnder struktureller
und technolo-gischerWandel
Abschwä-chung des
Wirtschafts-wachstums
Konkurrier-ende wirtschaft-liche und politi-sche Interes-
sen
Reformen fördern wirt-
schaftliche Pro-duktivität und
Energie-effizienz
Technologische Entwicklung
Soziale persönliche Prioritäten
Verknappung fossiler
Ressourcen
Mou
ntai
ns
Oce
ans
„Mountains“• Evolutionäre Entwicklung• Langfristige Verdrängung von Kohle durch
Erdgas• Einsatz von CCS-Technologien und
erneuerbaren Energien• Mäßigung der Treibhausgasemissionen;
Ziel des globalen Temperaturanstiegs von weniger als 2 Grad Celsius wird verfehlt
„Oceans“• Revolutionäre Entwicklung• Flüssigkraftstoffe und Kohle führend
im Energiemix• Energiegewinnung aus Biomasse,
CCS-Technologien und Photovoltaik rückständig
• Treibhausgasemissionen langfristig hoch; verzögerter Energiewandel
Resourcen-stress; soziale und politische Spannungen
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Strategische Frühaufklärung
Müller-Stewens/Lechner 2016: 189-190
• Märkte entwickeln sich immer häufiger losgelöst von den Strukturen der Vergangenheit
• Zielsetzung der strategischen Frühaufklärung ist es, Trendbrüche möglichst frühzeitig aufzuspüren (Antizipation von Diskontinuitäten)– Identifikation von wichtigen Kausalketten im Unternehmensumfeld– Suche nach „Drittvariablen�, die zur Ungültigkeit von historischen
Ursache-Wirkungsketten führen können (z.B. ökologischer Be-wusstseinswandel in der Bevölkerung, Gesetzgebung zur Liberali-sierung von Märkten, alternative Arbeitszeitregelungen)
• Hierzu ist das Management gegenüber „schwachen Signalen� zu sensibilisieren und gedanklich und methodisch im Umgang mit ihnen zu unterstützen
SUI/231/022/170220/MB
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Frühaufklärung; „Schwache Signale�
Hahn 2006: 179; Krystek/Müller-Stewens 2006: 179
• Diskontinuitäten haben Vor-läufer, die auf ihr mögliches Auftreten hinweisen (Schwa-che Signale; Ansoff 1976)
• Schwache Signale sind mög-lichst früh zu erfassen, da dann die Reaktionszeit des Unternehmens noch am größten ist
• Schwache Signale sind im allgemeinen äußerst schlecht strukturierte eher qualitative Informationen, die sich erst nach und nach durch weitere Signale verdichten und kon-kretisieren (z.B. Patentent-wicklungen für biotechno-logisch fundierte Pflanzen-wachstumsmittel)
hoch
niedrigt
Manövrierfähigkeit desUnternehmens
Isolierteund
neuartigeEreig-nisse
Aggrega-tion undQuantifi-zierung
derSignale
Artikula-tion undAnalyse
vonSignalen
Handha-bung derSignale
und Reak-tionen
Kumulierte Häufigkeit derschwachen Signale
SUI/231/023/170216/MB
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Basisaktivitäten einer Strategischen Frühaufklärung
Krystek/Müller-Stewens 2006: 182-183
Scanning(Abtasten)
Monitoring(Beobachten)
Ziel undZweck
Spähen, Warnen, Aufmerk-sam machen, „Zeit kaufen�
Entwicklung eines Ver-ständnisses
Vorgehens-weise
Aufspüren, Erfühlen, Er-tasten
Suchen
Fähigkeiten Intuitive rechte Gehirn-hälfte
Analytische linke Gehirn-hälfte
Ausrichtung Tendenziell offen Fokussiert
SUI/231/024/101124/MB
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Mögliche Sender, Medien und Empfänger schwacher Signale
In Anlehnung an Krystek/Müller-Stewens 2006: 183-188
Trendsetter
Experten
Erfinder
Wissenschaftler
Politiker
Bsp. für Sender
Zeitschriften und Zeitungen
Bücher
Abstract-Dienste
Scanning-Dienste
Information-Broker
Forschungsinstitute
Netzwerke
Persönliche Informationsquellen
Bsp. für Medien
Unternehmen
Politische Parteien
Institute
Kirchliche Organisationen
Bereiche einer Organisation
Bsp. für Empfänger
Welche Medien berichten regelmäßig am ehesten über bestimmte Zukunfts-trends? Welche Quellen berichten am zuverlässigsten?
SUI/231/025/101124/MB
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2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken
2.3.1 Analyseebenen und -begrenzung2.3.2 Branchenstruktur- und -lebenszyklusanalysen2.3.3 Konkurrentenanalyse
2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/232/000/101124/MB
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Marktorientierter und ressourcenorientierter Ansatz im Überblick
Vgl. Bea/Haas 2019: 31
Marktorientierter Ansatz/Market-based View (Outside-In-Perspektive):
Ressourcenorientierter Ansatz/Resource-based View (Inside-Out-Perspektive):
Kapitel 2.3.2
Kapitel 2.4.1
Marktstruktur(Structure)
Strategie/Marktverhalten
(Conduct)
Gewinn/Marktergebnis(Performance)
Unternehmens-potenziale
(Resources)
Marktverhalten/Strategie(Conduct)
Marktergebnis/Gewinn
(Performance)
SUI/232/001/200108/RS
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Traditionelles Structure-Conduct-Performance-Paradigma
Vgl. Bain 1968: 329
Grundlegende Bedingungen
Angebot: • Rohmaterial• Technologie
Nachfrage: • Preiselastizität• Wachstumsrate• Substitute• Kaufverhalten…
…
Marktstruktur/Structure
• Zahl der Anbieter/Nachfrager• Eintrittsbarrieren• vertikale Integration
• Produktdifferenzierung• Kostenstruktur• …
Marktverhalten/Conduct
• Preispolitik• Kooperation
• Produktstrategien• …
Marktergebnis/Performance
• Gewinnrate• Wachstum• …
• Technischer Fortschritt• Beschäftigungsstand
Branchen-struktur
StrategischesVerhalten
Leistung
SUI/232/002/101124/MB
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(Industrie-)Struktur als Einflussgröße des Unternehmenserfolgs
SUI/232/003a/170315/MB
Vgl. Rothaermel 2017: 12
Relativer Anteil der Einflussgrößen-klassen bei der Erklärung von
Unternehmenserfolgsunterschieden
Industrie-effekte
~ 20%
~ 55%
~ 25%
Unternehmens-effekteSonstige
Effekte
Idealtypische Klassen von Einfluss-größen des Unternehmenserfolgs
• Unternehmenseffekte („firm ef-fects“): Konsequenzen von Mana-germaßnahmen zur Steuerung eines Unternehmens
• Struktureffekte („industry effects“): Konsequenzen aus der Wahl einer Industrie, welcher die Aktivitäten eines Unternehmens zuzuordnen sind
• Sonstige Effekte („other effects“): Restkategorie z.B. für Faktoren wie Konzernzugehörigkeit des Unter-nehmens, Unternehmensalter und nicht erklärbare Varianz
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Ermittlung der Marktattraktivität
Vgl. Bea/Haas 2019: 111-114
Marktanalyse
Marktpotenzial• Marktgröße
(gegenwärtiges Umsatzpotenzial)
• Marktwachstum
Marktstruktur• Zahl der Wettbe-
werber• Lieferanten• Zahl und Größe der
Abnehmer
Beschaffenheit des Gutes• Produkthomogenität oder
-heterogenität
Ziel: Prognostizieren der Renditeeines Marktes/einer Industrie
SUI/232/004/200108/RS
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Wettbewerbsumwelt
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 302
Branchenanalyse: Branche + Strategische GruppenKonkurrenzanalyse: Hauptkonkurrenten
Globale Umwelt
Wettbewerbsumwelt
Unternehmen
Branche
Strategische Gruppe
Hauptkonkurrenten
SUI/232/005/170505/MB
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Branche als wichtigstes Umweltsegment• Die Wettbewerbsstrategie hängt von der Umwelt ab und beeinflusst die Umwelt• Unter den unternehmensexternen Umweltfaktoren kommt Branchencharakteristika sehr große Bedeu-
tung zu• Als Branche oder Wirtschaftszweig wird die Gesamtheit aller Unternehmen bezeichnet, die weitge-
hend substituierbare Leistungen vermarkten (z.B. Pharma-, Chemie-, Telekommunikationsindustrie), eine ergänzende Abgrenzung ist anhand der Herstellungstechnik und der verwendeten Vorleistungenmöglich
• Eine erste Orientierung zur Abgrenzung von Branchen liefert in Deutschland die Systematik der Wirt-schaftszweige/-bereiche des Statistischen Bundesamtes
• Ein Verständnis von Branchenstrukturen und ihrer Ursachen sind wichtige Voraussetzungen für die Ab-leitung von Wettbewerbsstrategien
Stärken und Schwächendes Unternehmens
BranchenspezifischeGefahren undGelegenheiten
Wettbewerbs-strategie
Unternehmens-interneFaktoren
Unternehmens-externeFaktoren
Allgemeine Erwartungenaus dem gesellschaft-lichen Umfeld heraus
Subjektive Werte derwichtigsten Führungs-
kräfte
SUI/232/006/121017/MB
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Branchenanalyse
BranchenweiteStrukturanalyse
BrancheninterneStrukturanalyse
• Analyse der fünf Wettbewerbskräfte
• Einteilung der Branche in strategische Gruppen
• Analyse der Wettbewerbs-kräfte in jeder strategischen Gruppe
SUI/232/007/101124/MB
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Konzept der fünf Wettbewerbskräfte nach Porter
Porter 2013: 38
Fünf Bestimmungsfaktorender Branchenattraktivität:– Rivalität unter den etablier-
ten Wettbewerbern– Verhandlungsstärke der
Lieferanten– Verhandlungsstärke der
Abnehmer– Bedrohung durch neue
Anbieter
– Bedrohung durch Ersatz-produkte
AbnehmerLieferanten
NeueAnbieter
Wettbewerberder Branche
Ersatz-produkte
SUI/232/008/170110/MB
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Rivalität unter den etablierten Wettbewerbern
Porter 2013: 53–58
Determinanten der Rivalität• Konzentration/Größenverteilung der Wettbewerber• Branchenwachstum
• Fix- (oder Lager-) Kosten• Umstellungskosten von Abnehmern, Ausmaß der
Produktdifferenzierung• Markenidentität• Phasen der Überkapazität (durch diskrete
Kapazitätserweiterungsnotwendigkeiten) • Heterogenität der Wettbewerber in der Branche
• Strategische Bedeutung der Branche für die Wettbewerber
• Austrittsbarrieren
SUI/232/009/170110/MB
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Verhandlungsmacht der Lieferanten
In Anlehnung an Porter 2013: 64-66
Determinanten der Lieferantenstärke• Einzigartigkeit/Differenzierung bzw. Substituierbarkeit der
Produkte/Leistungen der Lieferanten
• Umstellungskosten der Lieferanten und der Unternehmen der Branche
• Lieferantenkonzentration auf Seiten der Anbieter/der Nach-frager
• Bedeutung des Auftragsvolumens für Lieferanten• Bedeutung der Lieferantenprodukte/-leistungen für die
Funktionalität/Differenzierung/Kosten der Produkte der Unternehmen der Branche (Operationalisierung: Kosten für die Lieferantenprodukte bezogen auf die Gesamt-umsätze der Branche)
• Gefahr der Vorwärtsintegration der Lieferanten im Ver-gleich zur Gefahr der Rückwärtsintegration durch Unter-nehmen der Branche
SUI/232/010/170505/MB
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Verhandlungsmacht der Abnehmer
Porter 2013: 61-64
Determinanten der Abnehmerstärke• Konzentration der Abnehmer einer Branche relativ zur
Konzentration der Unternehmen einer Branche
• Abnehmervolumen• Umstellungskosten der Abnehmer im Vergleich zu denen
der Unternehmen der Branche• Bedeutung der abgenommenen (Vor-)Produkte für die
Produkte/Leistungen der Abnehmer• Informationsstand der Abnehmer• Fähigkeit zur Rückwärtsintegration
• Profitabilität/wirtschaftliche Erfolgssituation der Abneh-mer
• Preissenkungsanreize für Entscheidungsträger des Ab-nehmers
• Ressourcenstärke bei Konflikten
• Ersatzprodukte
SUI/232/011/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bedrohung durch neue Anbieter
Porter 2013: 41–53
Sieben Ursachen von Eintrittsbarrieren für neue Anbieter• Economies of Scale• Produktdifferenzierung/Markenidentität
• Kapitalbedarf• Umstellungskosten bei den Abnehmern
• Zugang zu Distributionskanälen• Absolute Kostenvorteile
– Lernkurvenvorsprünge– Zugang zu erforderlichen Inputs (Rohmaterialien,
Standorte etc.)– Unternehmenseigenes Technologie-Know-How– Staatliche Subventionen
• Staatliche (Industrie-)Politik
SUI/232/012/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bedrohung durch Ersatzprodukte
Porter 2013: 60-61
Determinanten des Substitutionsdrucks• Relatives Preis-Leistungs-Verhältnis• Umstellungskosten bei den Abnehmern
• Technologischer Fortschritt• Innovationsbereitschaft der Abnehmer
SUI/232/013/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wettbewerbskräfte im Schweizer Lebensmittelhandel 2010
Müller-Stewens/Lechner 2016: 173
Hoch und zunehmend• Dominanz zweier etwa gleich starker Wettbe-
werber• Starke Konzentrationsbewegungen bei den
Händlern und ein verstärkter Preiswettbewerb führen zu einer zunehmend starken Rivalität der etablierten Wettbewerber in der Branche
SUI/232/014a/180321/PM
Hoch und zunehmend• Abbau bestehender Markteintrittsbarrieren• Eintritt und starke Expansion ausländischer
Hard-Discounter• Neue, bislang branchenfremde Online-Anbieter
Bedrohung durchneue Anbieter
Bedrohung durchSubstitute
Rivalitätsgrad der etablierten Wettbewerber
in der Branche
Gering• Es gibt keine nennenswer-
ten Substitute für die Grund-funktion der Lebensmittel
Verhandlungsmacht der Abnehmer
Verhandlungsmacht der Lieferanten
Mittel, aber zunehmend• Die hohe Marktkonzentration und der hohe Ei-
genmarkenanteil der Händler beschränken die Verhandlungsstärke der Lieferanten
• Zunehmendes Markenbewusstsein bei den Konsumenten stärkt die Position von Lieferan-ten mit starken Marken
Hoch und zunehmend• Hohe Preissensibilität und
starkes Qualitätsbewusstsein bei den Konsumenten
• Vielfältige Auswahl an verfüg-baren Einkaufsstätten und -formaten
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Branchenlebenszyklus (1)
Vgl. Hungenberg 2014: 119-121
Nachfrage
Zeit
Entstehung• Langsam stei-
gender Umsatz• Hoher Kapital-
bedarf• I.d.R. negative
Deckungsbei-träge
Wachstum• Umsatz und
Kapitalbedarf nehmen über-proportional zu
• Deckungsbei-träge steigen stark an
Reife• Umsätze errei-
chen Maximum• Kapitalbedarf
und Deckungs-beiträge gehen langsam zurück
Schrumpfung• Umsatz sinkt• Geringer
Kapitalbedarf• Niedrige De-
ckungsbeiträge
SUI/232/015/101126/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Branchenlebenszyklus (2)
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 129
DeterminantenEntstehung/Einführung Wachstum Reife
Rückgang/Schrumpfung
Bedrohung durchneue Wettbewerber
Unsicherheit und Ri-siko der Innovation alsEintrittsbarriere
Eintritt vieler neuerWettbewerber
Neueintritt nur unter günstigen Kostenbe-dingungen
Eintritt ist relativ un-attraktiv
Verhandlungsmachtder Lieferanten
Gering Ansteigend Hoch Gering
Verhandlungsmachtder Abnehmer
Hoch Gering Ansteigend Hoch
Bedrohung durchSubstitutionsprodukte
Hoch Gering Ansteigend Hoch
Rivalität unter denetablierten Wettbe-werbern
Gering, da die Unge-wissheit sehr groß ist
Zunehmende Abhän-gigkeit, aber es kön-nen sich noch alleverbessern
Oligopolistisches Ver-halten ohne Wettbe-werbskampf
Ist Austritt oder Ver-lagerung nicht mög-lich, folgt hohe Rivali-tät
Schwerpunkt des stra-tegischen Verhaltens
Forschung & Entwick-lung
Marketing Effektivität in Produk-ten und Absatz
Kostenkontrolle
Ergebnis Niedrig Hoch Normal Zunehmender DruckMarktbezogene stra-tegische Zielsetzung
Etablieren am Markt Marktdurchdringung Behauptung derMarktposition
Position „ausschlach-ten�
Lebenszyklusphase
SUI/232/016/170220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Branchenanalyse/Strategische Gruppen
• Ausgangssituation: Innerhalb einer Branche gibt es Unternehmen, die dauerhafthöhere Erträge erwirtschaften als ihre Mitwettbewerber
• Erklärung: Die Unterschiede in den Ertragsniveaus können auf die Zu-gehörigkeit zu unterschiedlichen strategischen Gruppen zu-rückgeführt werden
• Strategische Gruppe: Gruppe von Unternehmen, die bezüglich bestimmter strate-gischer Dimensionen ein homogenes Verhalten aufweisen
– Beispiele strategischer Dimensionen zur Gruppenbildung-- Grad der Spezialisierung-- Wahl der Absatzkanäle-- Grad der vertikalen Integration-- Kostenposition
• Konzept der strategischen Gruppe ist auf der Angebotsseite von Märkten das Pendant zum Konzept des Kundensegments auf der Nachfrageseite
SUI/232/017/101126/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Gruppen/Grundlagen
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 350-354
• Zwischen Branche und strategischen Gruppen sind folgende Beziehungen möglich:– Alle Unternehmen der Branche verfolgen die gleiche Strategie: Es existiert nur eine strategische
Gruppe, die zugleich die Branche bildet– Jedes Unternehmen verfolgt eine individuelle Strategie: Die Zahl der strategischen Gruppen ent-
spricht der Zahl der Unternehmen in der Branche– Ein Teil der Unternehmen der Branche verfolgt ähnliche Strategien: Die Anzahl strategischer Grup-
pen wird durch die Zahl vergleichbarer Strategien bestimmt
• Die Abgrenzung strategischer Gruppen ist in der Praxis nicht immer eindeutig möglich; als Kriterien können – unter Berücksichtigung branchenspezifischer Besonderheiten – heran-gezogen werden:– Marktbezogene Aspekte– Rahmenbedingungen der Wertschöpfung in der Branche– Strukturmerkmale der einzelnen Unternehmen
• Das Konzept der strategischen Gruppen ist nicht nur auf Unternehmen insgesamt, son-dern auch auf Produktfamilien von Unternehmen anwendbar
SUI/232/018/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Gruppen/Grundlagen
Schritt 1: Identifikation/Abgrenzung relevanter Unternehmen
Schritt 2: Identifikation von Variablen zur Gruppenbildung
Schritt 3: Identifikation von Mobilitätsbarrieren zwischen strategischen Gruppen
Voraussetzung: Abschätzung von Substitutionsbeziehungen zwischen dem Angebotverschiedener Unternehmen
Voraussetzung: Erkenntnisse zu erfolgsrelevanten Strategievariablen
Voraussetzung: Erkenntnisse zu Eintrittsvoraussetzungen/-schwierigkeiten für jedeGruppe
SUI/232/019/101129/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Abgrenzung strategischer Gruppen
Vgl. Porter 2013: 186
Strategische Gruppen lassen sich mit Hilfe der strategi-schen Karte abgrenzen
• In einer Matrix, deren beiden Achsen den wichtigsten strategischen Dimensionen entsprechen, werden alle Unternehmen der Branche positioniert
• Häufungen in bestimmten Bereichen spiegeln strate-gische Gruppen wider
Beispiel einer strategischen Karte
BreiteProduktlinie
EngeProduktlinie
Spezialisierung
Hoch,macht alles selbst
Gering,„Monteur�
Ausmaß der vertikalen Integration
Gruppe A:Breite Produktlinie, vertikal
integriert, niedrige Produktionskosten, schwach
ausgeprägter Service,mittlere Qualität
Gruppe D:Enge Produktlinie, hochautomatisiert,
niedriger Preis, wenig Service
Gruppe B:Enge Produktlinie,
Monteur, hoher Preis, hochwertige Technik & Qualität
Gruppe C:Mittlere Produkt-linie, Monteur,
mittlerer Preis, sehr ausgeprägter Kun-dendienst, niedrige Qualität, niedriger
Preis
SUI/232/020/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Aufgabe: Rekonstruktion der globalen Automobilindustrie
In Anlehnung an Porter 2013: 186
Strategische Dimensionen
Spezialisierung/ProgrammbreiteMarkenidentifikationDruck und SogWahl des VertriebswegesProduktqualitätTechnologievorsprungVertikale Integration KostenpositionDienstleistungenPreispolitikMachtBeziehungen zu RegierungenGeographische Reichweite…
?Strategische Karte
BWMBrillianceChryslerDaimler
FiatFordGM
Honda
SUI/232/021/161216/MB
MaseratiNissan
PSA Peugeot CitroénPorscheRenault
TataToyota
VW
…
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Mobilitätsbarrieren zwischen strategischen Gruppen
Porter 2013: 190-191
Mobilitätsbarrieren sind Faktoren, dieden Wechsel eines Unternehmens von einer strategischen Gruppe in eine andere behindern • Positive Mobilitätsbarrierensituation
Hohe Eintrittsbarrieren bei niedrigen Austrittsbarrieren Þ erfolglose Konkurrenten verlassen die Branche
• Negative MobilitätsbarrierensituationNiedrige Eintrittsbarrieren und hohe Austrittsbarrieren Þ notwendiger Kapazitätsabbau unterbleibt
Gewinnchancen bei der Wahl derstrategischen Gruppe
Austrittsbarrieren
Hoch
Niedrig
Eintritts-barrieren
Hohe,stabileErträge
Hohe,unsichereErträge
Niedrige,stabileErträge
Niedrige,unsichereErträge
Niedrig Hoch
SUI/232/022/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Gruppenbildung: Verwendungsmöglichkeiten
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 354
• Differenzierte Einschätzung der Wettbewerbsintensität und des Ge-winnpotenzials einer Branche
• Ableitung strategischer Optionen– Aufbau einer neuen strategischen Gruppe– Wechsel in eine günstigere strategische Gruppe– Absichern der Position der bestehenden strategischen Gruppe
durch den Aufbau von Eintrittsbarrieren
• Bereitstellung von Hinweisen zur wahrscheinlichen Branchenevolu-tion– Identifikation marginaler Gruppen– Identifikation und Analyse strategischer Trends– Vorhersage von Reaktionen der Unternehmen einer strategischen
Gruppe auf Wettbewerbsmaßnahmen/externe Ereignisse
SUI/232/023/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken
2.3.1 Analyseebenen und -begrenzung2.3.2 Branchenstruktur- und -lebenszyklusanalysen2.3.3 Konkurrentenanalyse
2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/233/000/101129/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Konkurrentenanalyse
Porter 2013: 88-119
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Das Bild kann nicht angezeigt werden.
• Gegenwärtige Konkurrenten
• Potenzielle Konkurrenten
• Umsatz(-entwick-lung)– Inland– Ausland
• Profitabilität(-sent-wicklung)
• Cash Flow• Beschäftigtenzahl• Kapazität/Investi-
tionen• Marktanteile• Produktpro-
grammmerkmale• Stärken/Schwä-
chen einzelner Unternehmens-funktionen/ Wert-schöpfungsstufen
• …
• Ziele für die Zu-kunft
• Annahmen über sich selbst und die Branche
• Fähigkeiten, Stär-ken und Schwä-chen
• Gegenwärtige Strategien
• Bedrohung durch den Konkurrenten
• Verwundbarkeit des Konkurrenten
• Ansatzpunkte für eigene strategi-sche Maßnahmen
Untersuchungs-gegenstand
Wichtige Unter-suchungskriterienbzw. Kennzahlen
Determinantenana-lyse strategischerSchritte von Kon-
kurrenten
Ableitung strate-gischer Konse-
quenzen
SUI/233/001/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Elemente einer Konkurrentenanalyse
Porter 2013: 90-91
Was den Konkurrenten motiviert
Ziele für die Zukunft(auf allen Managementebenenund für verschiedene Gebiete)
Wie sich der Konkurrent verhältund verhalten kannGegenwärtige Strategie
(wie der Konkurrent zur Zeitden Wettbewerb führt)
Annahmen(über sich selbst und über die Branche)
Fähigkeiten(sowohl Stärken als auch Schwächen)
SUI/233/002/170110/MB
Reaktionsprofil des KonkurrentenIst der Konkurrent mit seiner gegenwärtigen
Situation zufrieden?Welche voraussichtlichen Schritte oder
strategischen Veränderungen wird der Konkurrentvornehmen?
Wo ist der Konkurrent verwundbar?Was wird die größte und wirkungsvollste Reaktion
des Konkurrenten hervorrufen?
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bestimmung der Hauptwettbewerber
Römer 1988: 489f.
• Praxistypische Daumenregel zur Konkurrenzauswahl: Gegenstand der Konkurrenzanalyse sollten die drei nach dem relativen Marktanteil bedeutendsten Wettbewerber sein
• Ergänzung des Auswahlkriteriums „Größe/Marktanteil� durch weitere „Bedrohungsfaktoren� (z.B. Um-satzwachstum, Ressourcenstärke) erforderlich
• Scoring-Modelle als Hilfsmittel zur Auswahl von Hauptwettbewerbern
Wichtige Indikatoren zur Bestim-mung der Hauptwettbewerber:• Absoluter Marktanteil
• Umsatzwachstum• Finanzkraft
• Innovationsdynamik• Überschneidungen im Produkt-
programm
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Bestimmung potenzieller Konkurrenten
Römer 1988: 490
Ausgangssituation
Das bisher nicht konkurrierende Unternehmen ...
... verfügt über ähnliche technische Anlagen
... ist auf anderen räumlichen Märkten tätig
... ist ein bisheriger Kunde
... ist ein bisheriger Lieferant
... war bislang ein kleiner Konkurrent
Gefährdungspotenzial durch strategischeVerhaltensänderungenDer bisherige Nicht-Konkurrent wird zumpotenziellen Konkurrenten, denn er ...
... entschließt sich, die gleichen Produkteherzustellen (Produktexpansion)
... überspringt eine räumliche Marktgrenze (Marktexpansion)
... betreibt Rückwärtsintegration
... betreibt Vorwärtsintegration
... wird von einem finanzstarken Unternehmen übernommen (Akquisition bzw. Fusion)
SUI/233/004/101130/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Determinanten des Markteintritts potenzieller Konkurrenten
Römer 1988: 490f.
• Größe der relevanten Eintritts-schranken
• Bisherige Unternehmenspolitik
• Getätigte Maßnahmen (z.B. In-vestitionen)
• Positive Bewertung des beob-achteten Marktes
• Notwendigkeit oder Zwang zur Diversifikation
• Austauschbarkeit der Leistung• Erhältlichkeit der Leistung im
Markt
• Angemessener Bekanntheits-grad
• Rechtliche Schranken• Reaktion der etablierten Wett-
bewerber
Eintrittswilligkeit
Wahrscheinlichkeit des Markteintrittspotenzieller Konkurrenten
Eintrittsfähigkeit
SUI/233/005/101130/MB
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Konkurrentenvergleich – Methoden
Analyse derWertketten
Vergleich der Wert-ketten:
Ermittlung der eigenenStärken und Schwä-chen relativ zur Kon-kurrenz
Vergleich der Stärkenund Schwächen:
Eigenprofil versus Profileder „Besten� (Bench-marking)
KritischeErfolgsfaktoren aus
der Sicht des Marktes
Potenzielle Wettbewerbs-
vorteile
SUI/233/006/101130/MB
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Wertkette nach Porter
Porter 2014: 64a) Zum Modell der Wertkette vgl. ausführlich Kapitel 2.4.2.1
Unternehmensinfrastruktur
Eingangs-logistik Operationen Marketing
& VertriebAusgangs-
logistikKunden-dienst
Primäre Aktivitätena
Unter-stützendeAktivitätena
GewinnspanneGewinnspanne
Personalwirtschaft
Technologieentwicklung
Beschaffung
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Wertkette im Konkurrenzvergleich
Welge/Al-Laham 1992: 126
Ent-wicklung
Objektbe-arbeitung Marketing Vertrieb Logistik Service
Ent-wicklung
Objektbe-arbeitung Marketing Vertrieb Logistik Service
Eigene Wertkette
Wertkette eines Wettbewerbers
StrategischeBedeutungder Wert-
schöpfungs-stufe
StrategischeBedeutungder Wert-
schöpfungs-stufe
SUI/233/008/170518/MB
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Benchmarking
• bewertet• anerkannt• betrachtet
• systematischer• strukturierter• formaler• analytischer• organisierter
• Prozess • Evaluierens• Verstehens• Messens• Vergleichens
• Geschäftsprakti-ken
• Produkte• Dienstleistungen• Arbeitsabläufe• Funktionen
• Organisationen• Unternehmen• Institutionen
• Branchenbeste• Weltspitze• optimale Prak-
tiken repräsen-tierend
• kontinuierlicher• ständiger• langfristiger
• Organisationsvergleich• Organisatorische Verbesserungsprozesse• Einhalten oder Übertreffen der Industriestandards• Entwicklung von Produkt- und Prozessmaßstäben• Festlegung von Prioritäten, Maßnahmen etc.
Ein des der
von , die werden als mit den Zielen
Spendolini 1992: 10
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Intelligentes Benchmarking
Gerpott 1994: 58
IntelligentesBenchmarking
Unterscheidungs-kriterien
TraditionelleUnternehmensvergleiche
Beispiel für IntelligentesBenchmarking
Soziale Zusatzleis-tungen/Urlaubs-anfragen
Zu langsame Ant-worten, Fehler keine funktionierende Ver-tretung, der Mitar-beiter untereinander
Reaktionszeit, Quo-te richtiger Antwor-ten, Zahl der Antwor-ten pro Mitarbeiter
Wettbewerber A,BranchenfremderBTelefonische Anfra-ge, dann Suche in EDV-Katalog, dann Rückruf
Themen-feld/Unter-thema
ProblemeIst-Situa-tion
Vergleichs-Inhalte(„Bench-marks�)
Vergleichs-maßstäbe
HeutigeProzess-eckpunkte
Finanzielle und nicht-finan-zielle quantitative und quali-tative Daten
Primär finanzielle quanti-tative Jahresabschluss-daten
Vergleichs-inhalte
Exzellente Organisationen auch außerhalb der eigenen Branche oder im eigenen Unternehmen
Bekanntester direkter Wett-bewerber oder Branchen-durchschnitt
Vergleichs-maßstäbe
Beschreibung und Erklärung von Unterschieden
Beschreibung von Unter-schiedenAnalysetiefe
Präzise Konzentration auf die aus Marktsicht wichtigs-ten Vergleichskriterien/Ge-schäftsprozesse und Leis-tungen
Ungerichtete Zusammenstel-lung leicht verfügbarer allge-meiner InformationenAnalysefokus
Linienführungs- und -fach-kräfte unterstützt durch Benchmarking-Experten
StabsfachkräfteAnalyseträger
Konsequente Umsetzung von Vergleichserkenntnis-sen in Zielen/Programmen zur Erfolgssteigerung
Unverbindliche Zurkenntnis-nahme von Vergleichser-kenntnissen ohne institutio-nalisierte Umsetzung inVeränderungsmaßnahmen
Handlungs-orientierung
Kontinuierlicher Prozess mit regelmäßiger Erfolgs-kontrolle
Gelegentliche Ad-hoc-Aktio-nen ohne Erfolgskontrolle Häufigkeit
SUI/233/010/101201/MB
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Benchmarking: Neuheitsgrad/Einordnung• Fachbücher zu Möglichkeiten und Problemen des Betriebsvergleichs existieren seit
Jahrzehnten– Henzel, F.: Der Betriebsvergleich, Wiesbaden 1949– Schott, G.: Die Praxis des Betriebsvergleichs, Düsseldorf, 1956– Schnettler, A.: Betriebsvergleich, 3. Aufl., Stuttgart 1961– Camp, R.C.: Benchmarking: The Search for Industry Best Practices That Lead to
Superior Performance, Milwaukee 1989
• Bekannte Benchmarking-Projekte von Unternehmen sind (1) Kennzahlenvergleiche auf Basis von Jahresabschlussinformationen, (2) Gehaltsvergleiche und (3) Ver-gleiche von Fluktuations- und Krankenstandquoten
• „Intelligentes� Benchmarking ist keine neue „Wunderwaffe�, sondern eine Weiter-entwicklung traditioneller Betriebs-/Unternehmensvergleiche– Projektorientiertes Vorgehen– Regelmäßige Wiederholung– Einbezug unternehmensexterner Vergleichspartner – Betonung des Verstehens von Leistungsergebnissen durch systematische Ana-
lyse von Leistungserstellungsprozessen (Ursachenforschung)– Ableitung von konkreten Verbesserungszielen und -maßnahmen für Geschäfts-
prozesse im eigenen Unternehmen(steilbereich)
SUI/233/011/171127/MB
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Vergleichshorizonte des Benchmarking
Vgl. Welge et al. 2017: 408
Leistungen branchenfremder Unternehmen weltweit
Leistungen branchenfremder, nationaler Unternehmen
Leistungen in der Branche
Leistungen der unmittelbaren Konkurrenten
Leistungen anderer Unternehmensbereiche
Eigene Leistungim Zeitverlauf
Interner Vergleich
Wettbewerbsbezogener Vergleich
Funktionsbezogener Vergleich (branchenübergreifend)
TraditionelleBetrachtung Benchmarking
SUI/233/012/170505/MB
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Arten des Benchmarking
Typ Definition Beispiele Vorteile Nachteile
Intern
Wettbewerbs-bezogen
Funktionsbezogen(mit Branchen-externen)
Vergleichbare Vor-gänge in verschie-denen Standorten,Abteilungen, Ge-schäftsbereicheneines Unterneh-mens
Direkte Wettbe-werber in einemMarktsegment
Organisationen mit„state-of-the-art�Produkten, Dienst-leistungen, Pro-zessen (branchen-übergreifend)
• Produktionsab-läufe in deut-schen und US-Produktions-stätten von BMW
• Ford• Honda• Toyota• GM
• Versand (United Parcel Service)
• F&E (Porsche)• Kundenorien-
tierung (Ameri-can Express)
• Daten leicht zu ermitteln
• Gute Ergebnisse bei diversifizier-ten „exzellenten�Unternehmen
• Informationen sind relevant für eigene Prozesse
• Vergleichbare Technologien
• U.U. bereits vor-handene Infor-mationen
• U.U. Entdeckung innovativer An-sätze
• Sofort transferier-bar
• Vergrößerung Ideenspektrum
• Begrenzte Lern-möglichkeiten
• Interne Vorurteile
• Datenermittlung problematisch
• Antagonistische Grundhaltung
• Gefahr des bran-chenorientiertenKopierens
• Übertragbarkeit auf andere Rahmenbedin-gungen schwierig
• Großer Zeitauf-wand
SUI/233/013/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Anzahl(Faustgröße)
Benchmarking: Vergleichspartner
• Eigener Bereich im Zeitablauf• Top-Bereiche im eigenen Unternehmen
(z.B. Ausbildungsabteilungen in ver-schiedenen Werken)
Arten von Vergleichpartnern Mehrstufige Vergleichs-Partner-Auswahl
3. Stufe: Echte BM-Partner(Besuch, Erfahrungsaus-tausch)
50
15
5
• Durchschnitt der eigenen Industrie• Bester Wettbewerber in der eigenen
Industrie
• Bestes Unternehmen im eigenen Land mit ähnlichen Geschäftsprozessen
• Bestes Unternehmen weltweit mit ähn-lichen Geschäftsprozessen
1. Stufe: Spontane Überlegungen(Filterkriterien: Größe, Branche, Reputation, Zugänglichkeit, etc.)
2. Stufe: Engere Kandidaten(Kontaktaufnahme zur Ermittlung von Teilnahmeeignung und -be-reitschaft)
SUI/233/014/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Auswahl des Benchmarking-Betrachtungsgegenstandes
Spendolini 1992: 71
1. Welche Produkte oder Dienstleistungen werden den Kunden angeboten?2. Welcher Faktor besitzt die größte Bedeutung für den Erfolg des betrachteten Unter-
nehmens(-bereichs)? (Kundenzufriedenheit, Umsatz, Qualität)3. Welche Bereiche des Unternehmens tragen am meisten zur Differenzierung von den
Wettbewerbern bei bzw. besitzen das größte Differenzierungspotenzial?4. Welche Faktoren beeinflussen im Wesentlichen die Zufriedenheit der Kunden?5. Welche spezifischen Probleme der Leistungserstellung traten in der Vergangenheit
auf?6. Welche Faktoren tragen überwiegend zu suboptimalen Ergebnissen bei?7. Welche Bereiche des Unternehmens sind besonderem Wettbewerbsdruck ausge-
setzt?8. Welche Kosten haben die größte Bedeutung für das Unternehmen?9. Welche Funktionen innerhalb des Unternehmens haben den höchsten Kostenanteil?
10. Wo gibt es den größten Spielraum für Verbesserung?
Kritische Fragen zur Festlegung von Benchmarking-Betrachtungsgegenständen
SUI/233/015/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ablauf von Benchmarking-Projekten (I)
Gerpott 1994: 60
1. Vorbereitungsphase(® Rahmen abstecken)
2. Datenerhebungsphase(® Unterschiede beschreiben)
3. Datenanalysephase(® Unterschiede erklären)
• Verdeutlichung des Anliegens/Nutzens von IB1-Projekten für Führungskräfte und Mitarbeiter
• Grobe Eingrenzung des Analysebereichs• Festlegung von Projektzielen, -team und -zeitrahmen
• Auswahl und Operationalisierung von Vergleichsinhalten im IB-Team• Bestimmung der Vergleichsunternehmen (theoretische Wünschbarkeit vs. prak-
tische Machbarkeit)• Beschaffung von bereits vorhandenen und Erhebung von neuen Daten• Beschreibung der eigenen Position vor dem Hintergrund der externen Vergleichs-
maßstäbe
• Neutralisierung der Effekte nicht-beeinflussbarer Faktoren auf Vergleichsergeb-nisse („Normierung�)
• Korrelationsanalysen zur Identifikation wichtiger Ursachen für Vergleichsunter-schiede (z.B. Technologien, Prozesse)
• Quantifizierung des Ausmaßes theoretisch erforderlicher eigener Verbesserungen zur Erreichung eines Wettbewerbsvorsprungs
• Priorisierung von Ansatzpunkten zur Leistungsverbesserung• Arbeitsdokumentation im IB-Team
1) IB-Projekte = Intelligente Benchmarking-Projekte.
SUI/233/016/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ablauf von Benchmarking-Projekten (II)
Gerpott 1994: 60
4. Implementierungsphase(® Verbesserungsmaß-nahmen festlegen/umsetzen
5. Institutionalisierungsphase(® Fortschritte verfolgenund Benchmarks anpassen)
• Diskussion zentraler Projektbefunde mit dem Top-Management, den betroffenen Führungskräften/Mitarbeitern und den Mitarbeitervertretern
• Verabschiedung von strategischen Verbesserungszielen auf Basis der IB-Resul-tate in Workshops
• Umsetzung von strategischen Zielen in operative Maßnahmenprogramme (z.B. Umgestaltung von Geschäftsabläufen, Organisationsstrukturen, Wertschöpfungs-schwerpunkten, Anreizsystemen)
• Schrittweise Umsetzung der Maßnahmenprogramme
• Fortschrittsverfolgung der Maßnahmenprogramme• Verfolgung von Veränderungen der eigenen Vergleichspositionen• Neukalibrierung der Ziele/Programme durch regelmäßige IB-Projekte
SUI/233/017/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Benchmarking-Abweichung (Benchmark Gap)
Camp 1989: 151
QuantitativerMaßstab
(z.B. Euro/Stück)
t1t0t
EigenesUnternehmen
ReferenzUnternehmen
Benchmark Gap
• Das Ergebnis des Benchmarking-Prozesses zeigt im allgemeinen Abweichungen der Daten des analysierten Unternehmens von den Daten der Referenzunternehmen
• Diese Abweichung ist jedoch zeitpunktbezogen und erfordert:– die Projektion der weiteren Entwicklung der ermittelten Abweichungen auf einen zu-
künftigen Zeitpunkt und– die Anpassung der Unternehmensplanung an die prognostizierte Entwicklung
SUI/233/018/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Beispiel: Produktbezogenes Benchmarking
Produktbezogene Wettbewerbsfaktoren von Apple Inc. vs. Microsoft Corp.Wettbewerbsfaktor Apple Microsoft Bemerkungen
Preise – + Microsoft-Produkte sind preislich güns-tiger
Weltweiter Marktanteil + Marktanteil im PC-Geschäft von Micro-soft beträgt etwa das 10fache von Apple
Markenwert + (–) Marke von Apple ist doppelt so wertvollwie die von Microsoft
Sicherheit + – Apple Produkte kommen meist ohneSicherheits-Software aus
Produktvielfalt – + Microsoft-Produkte sind eher als Apple-Produkte mit anderen Wettbewerbspro-dukten kompatibel
Produkt-Kommunalität + + Keine Unterschiede
Innovativität + – Apple hat mehr Patente als Microsoft
+ = Wettbewerbsvorteil, – = Defizit, (–) = eingeschränktes Defizit
Fazit: Die gegenwärtige Bewertung produktbezogener Kriterien zeigt keine eindeutigen Wettbewerbsvorteile von Apple Inc. gegenüber Microsoft Corp.
SUI/233/019/121121/MB
–
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Beispiel: Rechnungswesen eines Chemieunternehmens
* Zahl der Mitarbeiter in der Debitorenbuchhaltung pro 10.000 Rechnungen p.a.
Maßnahmen/Analysekonsequenzen
• Zusammenlegung der Rechnungsbearbeitung für mehrere Regionen in jeweils einer Organisationseinheit (Nutzung von Scale Economies)
• Veränderung der Systemunterstützung der Rabatthandhabung• Einführung einer Prüfroutine für komplexe Rechnungstypen auf Sachbearbeiterebene• Vereinfachung des Rechnungsfreigabeprozesses und Einsparung einer Hierarchieebene• Verringerung des Personalbedarfs pro 10.000 Rechnungen p.a. um 30%
Personalaus-stattung
(normiert)*
100 300 500
0,5
1,0
1,52,0
2,53,0
10%20%30%
•• •
• •• •
••
•
•••
•• • • •
••
Vergleichs-unternehmen
Eigenes Unter-nehmens
Anteil reklamierter Rechnungen Zahl der verarbeitetenRechnungen p.a.
(in 1000)
Personalaus-stattung
(normiert)*
1 2 3
0,51,0
1,52,0
2,53,0
•••
•
•••
••
••
•• • • • ••• •
Ausmaß der Systemunterstützung Zahl der Hierarchiestufenin
der Debitorenbuchhaltung
SUI/233/020/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/24/000/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur
Stärken-Schwächen-Eingrenzung 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/241/000/101201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ausgangspunkt: Zwei Strategieparadigmen
Paradigmen im Strategischen Management I
SUI/241/001/181012/MB
In Anlehnung an Kreikebaum/Gilbert/Behnam 2018: 125
Market-based View (MBV)(Industrieökonomik) Resource-based View (RBV)
1. Analyse der Umwelt und der Branchen-struktur(Structure)
2. Auswahl attraktiver Branchen und Märkte
3. Entwicklung einer Strategie aufgrund der Branchengegebenheiten (Conduct)
4. Implementierung der Strategie und Res-sourcenbeschaffung bzw. -entwicklung (Conduct)
Überdurchschnittliche Erträge(Performance)
1. Analyse der Stärken und Schwächen
2. Bestimmung der (Kern-)Kompetenzen(Resources)
3. Auswahl der Branchen und Märkte, in denen Kernkompetenzen ausgespielt werden können
4. Entwicklung und Implementierung der Strategie, aufbauend auf Kernkompe-tenzen (Conduct)
Überdurchschnittliche Erträge(Performance)
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Industrieökonomik und Resource-based View im Vergleich (I)
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 127-131 u. 342-344
Industrieökonomik Resource Based View
Intellektuelle Wurzeln Bain/Mason Penrose, Selznick, Andrews,Wernerfelt, Barney
Sichtweise der Firma Firma als Produktionsfunktion,die ihr Verhalten der Branchen-struktur anpasst
Firmen sind einzigartige An-sammlungen von Ressourcen
Analyseeinheit Branchenstruktur Ressource
Ursache für Wettbe-werbsvorteile
Vorteilhafte Position in einergeschützten Industrie (Markt-macht)
Wertvolle, seltene, nicht imi-tierbare und nicht-substituier-bare Ressourcen
SUI/241/002/190426/ME
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Industrieökonomik und Resource-based View im Vergleich (II)
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 385
Industrieökonomik Resource Based ViewDenkfigur Unternehmen als Portfolio von Ge-
schäftenUnternehmen als Reservoir von Fähig-keiten und Ressourcen
Allgemeine Zielsetzung Wachstum durch Cash-Flow-Balance imLaufe des SGF-Lebenszyklus
Nachhaltiges Wachstum durch Entwick-lung, Nutzung und Transfer der Kern-kompetenzen
Träger des Wettbewerbs Geschäftseinheit gegen Geschäftsein-heit
Unternehmen gegen Unternehmen
Konkurrenzgrundlage Produktbezogene Kosten- oder Diffe-renzierungsvorteile
Ausnutzung von unternehmensweitenKompetenzen
Charakter des strategischenVorteils
– zeitlich befristet, erodierbar– geschäftsspezifisch– wahrnehmbar
– dauerhaft, schwer angreifbar– transferierbar in andere Geschäfte– verborgen („tacit knowledge�)
Strategieschwerpunkt Tendenziell defensiv: Ausbau und Ver-teidigung bestehender Geschäfte; An-passung der Strategie an die Wettbe-werbskräfte
Tendenziell offensiv: Durch Kompetenz-transfer Weiterentwicklung alter undAufbau neuer Märkte; Beeinflussungder Wettbewerbskräfte
Planungshorizont Eher kurz- und mittelfristig Betont langfristigRolle der Geschäftseinheiten Quasiunternehmen, „Owner� von Per-
sonen und Ressourcen (Profit Center)Speicher von Ressourcen und Fähig-keiten (Center of Competence)
Aufgabe des Topmanage-ments
Zuweisung von finanziellen Ressourcenan die strategischen Geschäftseinheiten
Integration von Ressourcen und Fähig-keiten auf Basis eines inhaltlichen Ge-samtkonzepts
SUI/241/003/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Interdependenz von industrieökonomischer u. ressourcenorientierter Perspektive
Wettbewerbsvorteile
Erfolgspotenziale
Einzigartige Strategie
„Stärken und Schwächen�
Ressourcenbetrachtung
Unternehmensanalyse
„Chancen und Risiken�
Branchenumwelt/Globale Umwelt
Umweltanalyse
SUI/241/004/101202/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Vergleichende Kritik von Strategieansätzen
Neue Wettbewerbs-realitäten Industrieökonomik Resource Based View
Berücksichtigung mehrererEbenen des strategischenWettbewerbs
• Konzentration auf die Produkt-Markt-Ebene
• Vernachlässigung der Ressourcen-, Unternehmens-, Allianz- und Gesell-schaftsebenen des strategischen Wettbewerbs
• Primär Konzentration auf die Res-sourcenebene, aber auch Beachtung der Unternehmens- und der Produkt-Linien-Ebenen
• Vernachlässigung der Allianz- und der Gesellschaftsebene des strategischen Wettbewerbs
Berücksichtigung der steigen-den Wettbewerbskomplexität
• Wesentliche Beiträge zum Verständ-nis der Markt- und Branchenkomplex-ität
• Geringe Beachtung interner Komplexi-tät
• Enge Erfolgskriterien• Fragwürdige Annahmen hinsichtlich
der Nachhaltigkeit von strategischen Wettbewerbsvorteilen
• Ungenügende Berücksichtigung außermarktlicher Aspekte und nicht-finanzieller Erfolgskriterien
• Wenig Beiträge zum Verständnis der Markt- und Branchenkomplexität
• Beiträge zur internen Komplexität• Enge Erfolgskriterien• Fragwürdige Annahmen hinsichtlich
der Nachhaltigkeit von strategischen Wettbewerbsvorteilen
• Reduzierte Berücksichtigung außer-marktlicher Aspekte und nicht-finan-zieller Erfolgskriterien
Berücksichtigung der steigen-den Dynamik des Wettbe-werbs
• Tendenz zu einer statischen Sicht Betonung der Positionierung, nicht der Veränderung
• Stark reduzierte Prozesssicht des stra-tegischen Managements
• Dynamische Interpretation des stra-tegischen Wettbewerbs und der Märkte
• Wenig Elemente einer Prozesssicht des strategischen Managements
Hinterhuber et al. 2000: 80
SUI/241/005/101202/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ressourcenorientierte SM-Ansätze
In Anlehnung an: Buchholz 1996: 49
RessourcenorientierteSM-Ansätze
• Prahalad/Hamel (1990)
• Amponsem/Bauer/ Gerpott/Mattern (1996)
• Stalk et al. (1992) • Wernerfelt (1984)• Grant (1988), (1991)
• Amit/Schoemaker (1993)• Bea/Haas (1997)
Praxisbezogen Theoriebezogen
Kernkompetenzen(Core Competencies)
Strategisches Potential(Strategic Assets)
Fähigkeiten(Capabilities, Skills)
Ressourcen(Resources)
SUI/241/006/101202/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kompetenzen, Ressourcen und Fähigkeiten
Vgl. Hungenberg 2014: 149-153
Differenzierungsvorschlag von Hungenberg
Strukturen
Prozesse
Systeme
Kompetenzen
• Ausstattung mit Ressour-cen und die Fähigkeit, die-se zu nutzen
Materiell/tangibel• Z.B. Maschinen, Rohstof-
fe, finanzielle Mittel
Immateriell/intangibel• Z.B. Know-How der Mitar-
beiter, Patente, Marken-image
Ressourcen
Materielle und immaterielleGüter, Vermögensgegen-stände sowie Einsatzfaktoren,über die ein Unternehmenverfügt
Fähigkeiten
Ausmaß der Ausrichtung vonUnternehmensressourcendurch zielorientierte Koordina-tion
SUI/241/007/101202/MB
+
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ressourcen als Kernkompetenz-Basis
In Anlehnung an: Gerpott 1993: 85-102; Bamberger/Wrona 2012: 4-5
Ressourcenart
Merkmale
Kapazität Flexibilität Abnutzbarkeit Beispiele
• Tangible/physische Begrenzt Unterschiedlich Hoch Produktionsanlagen, geo-graphischer Standort
• Intangible– Assets– Fähigkeiten
Z.T. unbegrenztUnbegrenzt
NiedrigHoch
NiedrigSehr niedrig
Patente, MarkenrechteMitarbeiter-Know-How, or-ganisationales Lernen
• Finanzielle– Interne
– Externe
Begrenzt
Begrenzt
Hoch Hoch
Mittel Hoch
Free Cash Flow, unaus-genutzte KreditlimitsEinlagenfinanzierung, Ri-sikokapital
• Organisationale Begrenzt Mittel Niedrig Managementsysteme,Unternehmensstruktur/-kultur
SUI/241/008/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Identifikation von Stärken und Schwächen: VRIO-Ansatz
Vgl. Barney 2014: 129-140
1. „The Question of Value�:Haben die Ressourcen und Kompetenzen des Unternehmens einen strategischen Wert? Sind sie geeignet, um auf Chancen und Risiken der Umwelt reagieren zu können?
2. „The Question of Rareness�:Inwieweit sind die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen knapp bzw. einzigartig?Verfügen andere Firmen ebenfalls über ähnliche Ressourcen und Kompetenzen?
3. „The Question of Imitability�:Inwieweit sind die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen nicht oder nur zu hohenKosten von Wettbewerbern kopierbar?
4. „The Question of Organization�:Inwieweit sind vorhandene Organisationsstrukturen, Prozesse und Managementsystemegeeignet, vorhandene Kernkompetenz-/Ressourcenpotenziale auszuschöpfen?
SUI/241/009/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Interpretationsmöglichkeit des VRIO-Schemas
Vgl. Barney 2014: 140
Ist eine Ressource oder Kompetenz …
wertvoll? selten? imitierbar?von der Organi-sation ausge-
schöpft?
Wettbewerbs-strategischeImplikationen
WirtschaftlicheLeistungs-fähigkeit
Nein – – Nein • Wettbewerbsnach-teil
Schlechter alsDurchschnitt
Ja Nein – • Neutral Normal
Ja Ja Ja • Zeitweiliger Wett-bewerbsvorteil
Besser alsDurchschnitt
Ja Ja Nein Ja • Nachhaltiger Wett-bewerbsvorteil
Besser alsDurchschnitt
SUI/241/010/170110/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Merkmale von Kernkompetenzen
Steinle et al. 1997: 2f.; Bamberger/Wrona 1996: 136
Bündelung verschiedenerRessourcen
• Aus der synergetischen Kombination knapper tan-gibler und intangibler nicht wesentlich abnutzbarerRessourcen entstehen einmalige Kernkompetenzen
UnternehmensweiteBedeutung
• Kernkompetenzen sind typischerweise geschäfts-feld-/funktionsbereichsübergreifend in verschiede-nen Märkten einsetzbar
Seltenheitim Wettbewerb
• Voraussetzung von Kernkompetenzen ist der unter-nehmensspezifische Charakter einer Prozessgestal-tung oder einer Problemlösung in einem Teilbereich der Wertschöpfungskette
Geringes Imitations-/Transfer-/Substitutions-
potenzial
• Es gibt keine alternativen Ressourcen, die Leistun-gen von Kernkompetenzen kurz- bis mittelfristig gleichwertig erfüllen können
• Es bestehen Barrieren gegen den internen Aufbau oder die marktliche Akquisition bestimmter Kern-kompetenzen
Schaffung einesKundennutzen
• Durch Verkörperung in einer spezifischen Leistung führen Kernkompetenzen zu einem langfristigen, signifikanten, geldwerten und wahrgenommenen Nutzen für Kunden
SUI/241/011/101202/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kernkompetenzen: Praxisbeispiele diverser Unternehmen
Daimler • Motorenbau
Microsoft • Distributionskanalmanagement• Technologiemanagement (insb. -akquisition)
American Express • Kundenbetreuung in Massenmärkten• Management von Massenabrechnungsprozes-
senOtto-Versand, Wal-Mart • Logistik
ALDI • Sortimentsgestaltung• Konsequent kostenorientierte Geschäftssteue-
rungDeutsche Telekom • Technisches Netzwerkmanagement
Benetton, Puma, Adidas
Walt Disney
• Management von Unternehmensnetzwerken• Markenkommunikation
• Identifikation kreativer Entertainment-Ideen• Management von Unterhaltungsinfrastrukturen• Merchandising
SUI/241/012/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
SWOT-Analyse
Vgl. Hungenberg 2014: 85-87; Weber/Schäffer 2016: 413-414
• Strengths (S)/Weaknesses (W)/Opportunities (O)/Threats (T)= Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken
RessourcenundFähigkeiten
Makro- undBranchenumwelt
„Opportunities� „Threats�
„Strengths�
„Weak-nesses�
• Haben wir die Stär-ken, um Chancen zu nutzen?
• Haben wir die Stär-ken, um Risiken zu bewältigen?
• Welche Chancen verpassen wir we-gen unserer Schwächen?
• Welchen Risiken sind wir wegen unserer Schwä-chen ausgesetzt?
Kurzcharakterisierung
• Instrument zur Vorbereitung strate-gischer Positionierungen von Unter-nehmen oder Geschäftsfeldern
Prämissen
• Hohes Wissen über Wettbewerber, Märkte, Umwelt und das Unterneh-men selbst
• Kreative, offene, unkonventionelle Gedanken zulassende „Umgebung�
Lösungsweg• Getrennte Analyse von Stärken,
Schwächen, Chancen und Gefahren• Unterschiedliche Formen der for-
malen Ausgestaltung des Prozesses (von verfahrensbezogen kaum fest-gelegtem Vorgehen bis zur Methode der strategischen Bilanz)
SUI/241/013/171122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Beispiel: SWOT-Analyse eines europäischen Verteidigungsunternehmens
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 209
Gelegenheiten1. Neue Verteidigungsmärkte in Ost-
europa2. Zugang zu zivilen Märkten (Dual
use products)3. Pan-europäische Projekte (z.B.
Eurofighter)
Gefahren1. Reduktion der Militärbudgets2. Neue Konkurrenten aus europä-
ischen Ländern3. Konzentrationstendenzen in der
Branche
Umweltfaktoren
Unternehmensfaktoren
SO-Strategien• Entwicklung neuer Produkte (Sa-
tellitennavigation) und Dienstleis-tungen (Wetteraufklärung für Ern-ten)
• Expansion in osteuropäische Märk-te
• Kooperationen oder Akquisitionen in Europa
• Intensivierung der Marketing-Akti-vitäten
Stärke1. Technologische Führerschaft2. Gute Kontakte zu Militärbehörden3. Starke Cash Position
WO-Strategien• Gründung von Vertriebseinheiten
im Ausland• Gründung von New Ventures in
Teilbereichen• Gründung von Joint-Ventures
Risiken• Schließung oder Outsourching
unrentabler Bereiche• Druck auf weitere Erhöhung der
Effizienz (Business Process-Re-engineering-Projekte)
Schwächen1. Hohe Produktionskosten2. Unflexible Aufbau- und Ablauf-
strukturen3. Nur nationale Vertriebspräsenz4. Teilweise fehlende kritische
Masse
SUI/241/014/170220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Zusammenhang VRIO-Analyse und SWOT-Ansatz
Vgl. Barney 2014: 140
Ist eine Ressource oder Kompetenz …
wertvoll? selten? imitierbar?von der Organisationausgeschöpft?
Stärke oder Schwäche
Nein – – Nein Schwäche
Ja Nein – Stärke
Ja Ja Ja Stärke und Kernkompetenz
Ja Ja Nein Ja Stärke und nachhaltige Kern-kompetenz
SUI/241/015/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur
Stärken-Schwächen-Eingrenzung 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/242/000/101208/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.2.1 Wertkette2.4.2.2 Erfahrungskurve2.4.2.3 PIMS-Erkenntnisse2.4.2.4 Produktlebenszyklus
2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur Stärken-Schwächen-Eingrenzung
SUI/2421/000/121018/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Geschäftssysteme als Vorläufer der Wertkette
Vgl. Hungenberg 2014: 153-159
• Grundidee: Die Leistungen eines Unternehmens lassen sich aus einer Vielzahl ein-zelner Aktivitäten (Wertschöpfungsstufen) zusammensetzen
• Diese Aktivitäten werden in ihrer logischen Reihenfolge in einem Flussdia-gramm dargestellt, das mit den Aktivitäten beginnt, die am Anfang der Leistungser-stellung stehen und mit jenen Aktivitäten endet, die unmittelbar gegenüber den Kun-den erbracht werden
• Ein Geschäftssystem ist also eine vereinfachte Darstellung der physisch und technologisch unterscheidbaren Aktivitäten, die ein Unternehmen ausübt, um be-stimmte Leistungen für die Kunden zu erbringen
• Auf der Basis des Geschäftssystems werden dann die Ressourcen und Fähigkei-ten des Unternehmens in den einzelnen Stufen des Geschäftssystems erfasst und beurteilt
• Die Aussagekraft dieser Ressourcenanalyse kann durch Zeit- und/oder Unterneh-mensvergleiche noch erweitert werden
• Das Konzept des Geschäftssystems war Grundlage für die Entwicklung der Wert-kette nach Porter, bei der zusätzlich primäre und sekundäre Wertaktivitäten diffe-renziert werden
SUI/2421/001/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Geschäftssystem in unterschiedlichen Branchen
Vgl. Hungenberg 2014: 155
Automobilindustrie
TelekommunikationsbrancheForschungundEntwicklung
Einkauf Netzma-nagement Vertrieb Service Rechnungs-
stellung
BeratungsunternehmenForschungundEntwicklung
Recruiting/Personal-entwicklung
Projekt-akquisition
Projekt-manage-ment
Klienten-pflege/-ent-wicklung
Universität
Forschung Studenten-auswahl Lehre Placement Alumni-
kontakt
SUI/2421/002/121121/MB
Beschaf-fungsma-nagement
Produktion Marketing Vertrieb ServiceForschungundEntwicklung
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Geschäftssystem: Beispiel Wal-Mart
Vgl. Hungenberg 2014: 157
Einkauf Logistik Lager Distribu-tion Verkauf
Kern-kom-petenzen
Preisvorteile imEinkauf durchBeschaffungs-management
Kosten- und Verfügbarkeitsvorteile durch effizientes Lager-und Logistikmanagement
Image als Anbietervon Waren mitbestem Preis-Leistungs-Verhältnis
ZugrundeliegendeRessour-cen/Fähig-keiten
• Strategische Partnerschaften
• Informationelle Verknüpfung
• Verhandlungs-fähigkeiten
• Informations-technik
• Computerge-steuertes Lage-rungssystem
• Satellitenunter-stützung
• Standorte
• „Hub and Spoke�-System
• Informations-technik
• Standortwahl• Produktanpas-
sung• „Everyday low-
pricing�
SUI/2421/003/101208/MB
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Wertkette
Porter 2014: 64
Wettbewerbsvorteile sind aufStärken bei strategisch relevantenTätigkeiten zurückzuführen
Sie können durch einen Kosten-vorsprung oder Differenzierungs-vorteile der einzelnen Stufen derWertkette im Vergleich zu denWettbewerbern begründetwerden
Die Wertschöpfung ist dieDifferenz zwischen Preis undSumme der Kosten, die durch dieAusführung der Wertaktivitätenentstanden sind
Wertkette
Wert-
schö
pfun
g
Primäre Aktivitäten
Unte
rstü
tzen
deAk
tivitä
ten
Ein-gangs-logistik
Pro-duktion
Marke-tingundVer-trieb
Aus-gangs-lo-gistik
Kunden-dienst
Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Technologieentwicklung
Beschaffung
SUI/2421/004/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verzahnung der Wertketten
Vgl. Porter 2014: 62
Lieferanten-Wertketten
Wertkettedes
UnternehmensVertriebs-
kanal-Wertketten
Abnehmer-Wertketten
Eine geschickte Verknüpfung der Wertketten vor- und nachgelagerter Wert-schöpfungsstufen kann die Differenzierungspotenziale des eigenen Unterneh-mens erhöhen
Bsp.: • Termintreue
• Hohe Produkt-qualität
• Guter Service
des Lieferanten
positiver Einfluss
Differenzierungs-potenziale deseigenen Unter-nehmens
SUI/2421/005/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertkettenanalyse
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 372-383
1. Definition der Wertkette
2. Abgrenzung von Wertkette und Organisationsstruktur
3. Grobe Ermittlung von Schwerpunkten
4. Analyse der Verflechtungen
5. Analyse von Kostenschwerpunkten
6. Analyse von Differenzierungsschwerpunkten
SUI/2421/006/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Definition der Wertkette (1)
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 373
• Modell der Wertkette nach Porter
Gewinnspanne
Gewi
nnsp
anneEin-
gangs-logistik
Opera-tionen
Marke-tingundVer-trieb
Aus-gangs-lo-gistik
Kunden-dienst
Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Technologieentwicklung
Beschaffung
Marke-ting-Ma-nage-ment
Wer-bung
Verkaufs-verwal-tung
Außen-dienst-operati-onen
Tech-nischeLitera-tur
Ver-kaufs-förde-rung
SekundäreAktivitäten
PrimäreAktivitäten
SUI/2421/007/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Definition der Wertkette (1)
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 374
• Aufgliederung der betrieblichen Aktivitäten in strategisch relevante, unterscheidbare Komponenten auf der Grundlage des Idealrasters der Wertkette von Porter
Eingangsprüfung
Einstellung Aus- und Weiterbil-dung, Einstellung
Aus- und Weiterbil-dung, Einstellung
Einstellung, Schu-lung
Einstellung,Schulung
Fertigungstechnik,Transportsystem
Informationstechnik,Transporttechnik
Ausstattungskatalo-ge, Marktforschung
Kundendiensttech-nik, Ersatzteilservice
Prüfgeräte, Kom-missioniersystem
Hilfs- und Betriebs-stoffe, Energie
Transportleistung,Computeranlagen
Schulungen, Werbe-agenturen
Ersatzteile, Versand-leistungen
Material- undTeileeinkauf
Materiallagerung
Teilebereitstellung
Rahmenherstellung
Anbauteilmontage
Lackierung
Endmontage
Fahrradlagerung
Auslieferung
Auftragsabwicklung
Marketing-Manage-ment
Werbung
Außendienst
Händlerschulung
Ersatzteildienst
Geschäftsleitung, Rechnungswesen, Finanzen, EDV
Beispiel: Wertkette eines Herstellers von Fahrrädern
SUI/2421/008/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Abgrenzung von Wertkette und Organisationsstruktur (2)
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 375
• Analyse der Organisationseinheiten des Unternehmens, inwieweit sie an den Wertaktivi-täten beteiligt sind und ob ggf. mehrere Organisationseinheiten in eine Aktivität involviert sind
Materiallager
Personalabteilung,Materiallager
Personalabteilung,IM
Personalabteilung,IM
Marketing, Vertrieb Marketing,Kundendienst
Produktion, F&E Marketing, Versand Marketing, IM Marketing, Kunden-dienst, F&E
Materiallager, IMa
Produktionsplanung Versand Marketing, IM Kundendienst durchFremdanbieter
Produktionsplanung
Produktionsvor-bereitung
Produktion Produktion
Versand
Marketing
Werbung
Verkauf
Kundendienst
Geschäftsleitung, Rechnungswesen, Finanzen, EDV
a) IM = Informationsmanagement.
Beispiel: Beteiligte Organisationseinheiten beim Fahrradhersteller
SUI/2421/009/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schwerpunkte und Verknüpfungen (3/4)
3. Grobe Ermittlung von Schwerpunkten• Ermittlung, auf welche Kategorien der Wertkette besonderes Gewicht gelegt wird
und welche Kategorien eher vernachlässigt werden können• Kriterien der Wichtigkeit z.B.: Rang der Wertaktivität in der Organisationshierar-
chie, Höhe der Ressourcenzuweisung, Anteil an der Gesamtwertschöpfung
4. Analyse von Verknüpfungen und Verflechtungen• Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wertaktivitäten• Verflechtungen: Verbindungen zwischen mehreren Wertketten• Verknüpfungen: Interdependenzen zwischen den Aktivitäten einer einzelnen Wert-
kette
SUI/2421/010/101209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Analyse von Kostenschwerpunkten (5)
1. Definition der Wertkette (Abgrenzung relevanter Aktivitäten)
2. Zuordnung von Kosten zu den Aktivitäten
3. Ermittlung/Präzisierung der Kostentreiber (Cost Drivers) für die Aktivitäten
• Kostenverhalten: Abgrenzung von Aktivitäten entsprechend der Kostentreiber• Kostenanteil: Konzentration auf Aktivitäten mit nennenswertem Anteil an den
Gesamtkosten• Kostenentwicklung: Identifizierung von Aktivitäten mit hohem Kostenwachstum
auch bei aktuell geringen absoluten Kosten• Konkurrenzrelation: Differenzierte Behandlung von Aktivitäten, bei denen die
Konkurrenz überlegen ist
• Aktivitätseinzelkosten (z.B. Löhne, Betriebsmittel) sind direkt zuzuordnen• Aktivitätsgemeinkosten sind, soweit möglich, anteilig zuzurechnen
• Economies und Diseconomies of Scale• Lerneffekte• Struktur der Kapazitätsauslastung• Verknüpfungen innerhalb der Wertkette• Vertikale Verknüpfungen mit Wertketten von Lieferanten und Abnehmern• Verflechtungen zwischen den Wertketten von Teilbereichen/Geschäftsbe-
reichen des eigenen (divisionalisierten) Unternehmens• Grad der vertikalen Integration: Leistungstiefe• Zeitpunkt (Timing) von Strategien
Vgl. Bea/Haas 2019: 347-350SUI/2421/011/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Beispiel: Kostenstruktur der Wertkette des Fahrradherstellers
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 378
Eingangsprüfung86.215
Aus- und Weiterbil-dung, Einstellung
94.576
Aus- und Weiterbil-dung, Einstellung
53.278
Einstellung, Schu-lung
12.752
Einstellung,Schulung
68.253Fertigungstechnik,Transportsystem
153.463
Informationstechnik,Transporttechnik
54.648
Ausstattungskatalo-ge, Marktforschung
26.578
Kundendiensttech-nik, Ersatzteilservice
8.217
Prüfgeräte,Kom-missioniersystem
8.751Hilfs- und Betriebs-stoffe, Energie
289.756
Transportleistung,Computeranlagen
112.571
Schulungen, Werbe-agenturen
81.492
Ersatzteile, Versand-leistungen
213.594
Material- undTeileeinkauf
86.578
Materiallagerung375.324
Teilebereitstellung105.321
Rahmenherstellung1.254.325
Anbauteilmontage2.234.852
Lackierung894.257
Endmontage2.003.485
Fahrradlagerung415.260
Auslieferung386.455
Auftragsabwicklung113.541
Marketing-Manage-ment
55.642Werbung
81.795
Außendienst127.689
Händlerschulung93.705
Ersatzteildienst102.816
Geschäftsleitung, Rechnungswesen, Finanzen, EDV556.705a
Einstellung
25.043
a) Beträge in Euro.
SUI/2421/012/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Analyse von Differenzierungsschwerpunkten (6)
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 380
• Ziel: Finden von Differenzierungsvorteilen bzw. Differenzierungspotenzialen• Vorgehen: Kundenwertanalyse (Analyse der Kundenstruktur, des Kaufverhaltens und der Bestim-
mungsfaktoren der Kundenzufriedenheit), Analyse von Differenzierungsquellen, Ermittlung der Diffe-renzierungskosten und Formulierung der Differenzierungsstrategie
• Beispiel: Identifizierung von Differenzierungsquellen
Genaue Eingangs-prüfung
Personal gut eingear-beitet, hoher Fachar-beiteranteil
Gut eingearbeitetesPersonal
Reisende mit lang-jährigen Kontakten
Speziell geschul-te Servicemit-arbeiter
Handarbeit undneueste Fertigungs-technik
Moderne Informa-tionstechnik
Gute Werbeagentur Funktionierendes Er-satzteilplanungssystem
Neuer technischerStand
Genaue Material-spezifikationen
Eigenes Transport-gerät
Gute Schulungen fürAußendienst
Online-Beschaffung,gute Lieferantenkon-takte
Seltene Verfügbar-keitsprobleme vonMaterial
Hohe Rahmenquali-tät
DurchschnittlicheAnbauteilqualität
Gute Lackiertechnik
Hohe Lieferflexibilität
Wenige Beschädi-gungen
Gutes Produktimage
Bewährter Außen-dienst
Gute Händlerkontakte
FunktionierendeHändlerschulung
ReaktionsschnellerErsatzteildienst
Großer Erfahrungsschatz der Geschäftsführer, Leistungsfähiges Controlling
Relativ gut qualifizier-tes Personal
SUI/2421/013/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertkettenanalyse/Wertschöpfungsrechnung
Weber 1993: 4661
Wertschöpfungsrechnung
Additionsrechnung(Wertschöpfungs-
verwendungsrechnung)
Subtraktionsrechnung(Wertschöpfungs-
entstehungsrechung)
Berechnung:Abgabeleistungen– Vorleistungen
Berechnung:∑ Eigenleistungen
Inputgrößenaus allen betrieblichen monetären
Bewegungsrechnungen:
• Einzahlungs- und Auszahlungsrechnung• Einnahmen- und Ausgabenrechnung
• Aufwands- und Ertragsrechnung• Kosten- und Leistungsrechnung
SUI/2421/014/170512/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertschöpfungsrechnung
Ermittlung der Wertschöpfung auf der Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung
Subtraktive Ermittlung:
Wertschöpfungsrelevante Leistungen:
• Umsatzerlöse der fertigen Erzeug-nisse (./.Minderungen/+ Mehrungen an fertigen und unfertigen Erzeug-nissen
• Selbsterstellte Sachanlagen sowie selbstgeschaffene Patente und ähn-liche Rechte
• Kosten des Verbrauchs von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
• Abschreibungen auf Sachanlagen• Abschreibungen auf immaterielle
Güter (Patente etc.)• Kosten kalkulatorischer Wagnisse
Vorleistungskosten
Additive Ermittlung• Kosten ohne Vorleistungscharakter
(Personal-, Zins- und Steuerkosten)• Kalkulatorischer Gewinn oder Verlust
Weber 1993: 4661
SUI/2421/015/101210/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertschöpfungsquote
In Anlehnung an Bühner 1993: 118; Barney 2014: 284f.
U1 U2
Positionen in der Wertkette
Interpretation:• Rückwärtsdiversifikation führt immer zu einer Vergrößerung der Wertschöp-
fungsquote• Für Vorwärtsintegration ist keine eindeutige Aussage möglich
• Wertschöpfung (WS)
– Differenz zwischen der Bruttoleistung eines Unternehmens (Gesamtleistung GL) und den Vorleistungen anderer Unternehmen (VL)
– WS=GL– VL
• Wertschöpfungsquote (WSQ)
– Quotient aus Wertschöpfung und Gesamtleistung– Maß für die vertikale Integration eines Unternehmens– Vertikaler Integrationsgrad ist von der Produktionsstufe abhängigÞ Nur für Vergleiche von Unternehmen auf derselben Produktionsstufe
• Veränderung der Wertschöpfungsquote bei Verbindung von zwei Unternehmen U1 und U2
SUI/2421/016/170111/MB
!"# = !"%& = %& − (&
%&
!"!"# = %&# − (&# + %&! − (&! = %&# + %&! − (&# − (&!
!"#! =%&! − (&!
%&!
!"## =%&# − (&#
%&#
!"#!"# =%&# − (&# + %&! − (&!
%&#%&# − (&#
%&#< %&# − (&# + %&! − (&!
%&#⇒ !"## < !"#!"#
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertschöpfungsrechnung: Praxisbeispiele
SUI/2421/017/200318/RS
Vgl.
BMW
-Ges
chäf
tsbe
richt
201
9 un
d R
hein
met
all-G
esch
äfts
beric
ht 2
019
BMW Gruppe
Herkunft in Mio. Euro 2019 in % Verwendung in Mio. Euro 2019 in %
Rheinmetall Gruppe
Herkunft in Mio. Euro 2019
UnternehmensleistungVorleistungen
Wertschöpfung
Verwendungin Mio. Euro2018
Aktionäre (Dividende)Mitarbeiter (Löhne, Gehälter, Soziales)Staat (Steuern, Abga-ben)Kreditgeber (Zinsauf-wand)Andere Gesellschafter
Wertschöpfung
2019 in %
103 4,71.678 75,9
134 6,0
46 2,1251 11,3
2.212 100,0
Abschreibungen
6.912–4.421
2.212
–280
UmsatzerlöseFinanzerträgeSonst. ErträgeUnternehmensleistungMaterialaufwand/sonst. AufwendungenVorleistungenBruttowertschöpfungAbschreibungenNettowertschöpfung
104.201–22
1.031105.219
72.281
72.28132.93810.74922.189
99,00,01,0
100,0
68,7
68,731,310,221,1
Mitarbeiter 12.451 56,1Kreditgeber 2.466 11,1
2.250 10,1Aktionäre 1.646 7,4
Nettowertschöpfung 22.189 100,0
Rücklagen/Sonstige
Öffentliche Hand
3.376 15,2
2018 in %
6.616–4.188
2.110
–318
90 4,31.574 74,6
142 6,7
39 1,9263 12,5
2.110 100,0
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertschöpfungsquote: Praxisbeispiele
SUI/2421/018/200318/RS
• BMW Gruppe– Bruttowertschöpfungsquote 2019 = 32.938 / 105.219 = 31,30%– Nettowertschöpfungsquote 2019 = 22.189 / 105.219 = 21,09%
• Rheinmetall Gruppe– Bruttowertschöpfungsquote 2018 = (2.110 + 318) / 6.616 = 36,69%– Bruttowertschöpfungsquote 2019 = (2.212 + 280) / 6.912 = 36,05%– Nettowertschöpfungsquote 2018 = 2.110 / 6.616 = 31,89%– Nettowertschöpfungsquote 2019 = 2.212 / 6.912 = 32,00%
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wertschöpfungstiefe• „Anteil dessen, was an der gesamten Wertschöpfung selbst übernommen wird bzw. was
andere Unternehmen übernehmen�• 100% Eigenanteil (und 0% Fremdanteil) an der Leistungserstellung: Volle Autarkie• Wertschöpfungstiefe ist auch Indikator für vertikale Integration (Rückwärts- bzw. Vorwärts-
integration)
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 383
Tiefe Autarkie Verbund
Absichten • Hohe Kontrolle über die Gesamtleis-tungserstellung und damit starke Be-einflussbarkeit der einzelnen Aktivitäten
• Konzentration auf das, was man be-sonders gut kann und das, was man nicht aus der Hand geben möchte
• Taktische Bindung Dritter• Flexibilisierung des Unternehmens
Konsequenzen • Hohe Ressourcenbindung• Komplexe Organisation
• Auflösung der Unternehmensgrenzen• Globaler Einkauf und Vertrieb
Fähigkeiten • Vielseitig und breit• Integration hoher interner Komplexität• Koordination über die Hierarchie
• Spezialisiert und fokussiert• Lieferantenmanagement• Verhandeln um Interessen/Vertrauen
aufbauen Gefahren • Verzettelung der Ressourcen
• Nachteilige Kostenposition• Vernachlässigung des taktischen Ele-
ments einer industriellen Vernetzung
• Wachsende Abhängigkeit von Partner-unternehmen
• Zunehmendes Marktversagen• Schnittstellenproblematik zwischen in-
und externen Aktivitäten• Ungewollter Know-how-Abfluss• Hinhaltetaktik des Partners
SUI/2421/019/170220/MB
Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/2422/000/121018/MB
2. Entwicklung von Strategien2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.2.1 Wertkette2.4.2.2 Erfahrungskurve2.4.2.3 PIMS-Erkenntnisse2.4.2.4 Produktlebenszyklus
2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur Stärken-Schwächen-Eingrenzung
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve
• Erfahrungskurve: Funktionaler Zusammenhang zwischen den auf den eigenen Wert-schöpfungsanteil bezogenen und in inflationsbereinigten Geldeinheiten ausgedrückten Stückkosten eines Produktes (abhängige Variable) und der kumulierten Produktionsmen-ge (unabhängige Variable)– Erweiterung von Lernkurven die Zusammenhänge zwischen Fertigungszeiten und
produzierter Stückzahl aufzeigen– Erfahrungskurve kann für ganze Industrie oder für einzelnes Unternehmen gelten
• Empirische Untersuchungen deuten darauf hin, dass mit Verdoppelung der kumulierten Produktionsmenge die realen Stückkosten um einen relativ konstanten Wert (20–30%) zurückgehen
• Schlüsselmerkmal der Erfahrungskurve ist ihr „slope�(= Erfahrungsfaktor), der angibt, auf welchem prozentualen Niveau die Stückkosten liegen, wenn die kumulierte Produktions-menge verdoppelt wird– Typische Slope-Werte: 70–80% (d.h. Kostenrückgang um 20–30%)– Je kleiner der Slope einer Erfahrungskurve, desto größer ist die Kurvensteigung bzw.
der Stückkostenrückgang bei einer Produktionsverdoppelung
,
SUI/2422/001/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve
kumulierte ProduktionsmengeMathematische Formulierung
Fall 1: Parameter b gegeben, slope s gesucht
Beispiele:
Fall 2: Slope s gegeben, Parameter b gesucht
Beispiele:
Stückkosten
kurvenspezifische Parameter
SUI/2422/002/161027/MB
! " = $ % "!" ⇒ log * = log $ − , log ""! " = *$; ,
. = ! 2"! " = $ 2" !"
$"!" = $"!"2!"$"!" = 2!"
, = 0,5146 ⇒ . = 0,70 , = 0,3219 ⇒ . = 0,80
. = 0,60 ⇒ , = 0,7370 . = 0,90 ⇒ , = 0,1520
. = 2!" ⇒ log . = −, log 2 ⇒ , = − log .log 2
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve
Vgl. Homburg 2017: 445-449; Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 258
Kumulierte Menge (x)
400
350
300
250
200
150
100
500 40 80 120 160 200
Lineare Ordinaten
Kumulierte Menge (x)St
ückk
oste
n od
er P
reis
e (k )
400
300
200
100
10 20 30 50 100 200
Logarithmisch eingeteilte Ordinaten
150
SUI/2422/003/170505/MB
50
Stüc
kkos
ten
oder
Pre
ise
(k )(k )
(k )
! " = $ % "!" ln ! ( = ln $ − * % ln "
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurvenbeispiele aus verschiedenen Branchen
Hungenberg 2014: 216
Industrielle Kunststoffe – UK
Einheiten100 1.000 10.000
1,0
0,1
75% Neigung
Flaschenverschlüsse – Deutschland
Mrd. Verschlüsse1 2 3
40
20
82% Neigung
10
5
0,2
Elektronische Komponenten – USA
Tsd. Einheiten10 100 1.000
300100
10
70% Neigung
Dampfturbinengeneratoren
Mio. Megawatt proUnternehmen15 50
380
300
340
260
5
a
Allis-Chaimers
General ElectricWesting-house
a) Direkte Kosten pro Megawatt.
SUI/2422/004/101213/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve• Prämisse der Erfahrungskurve: Das Management nutzt konsequent alle Kosten-
senkungsmöglichkeiten (Erfahrungseffekte treten nicht „automatisch� auf)• Ursachen für Erfahrungskurveneffekte: Größendegression (z.B. günstigere Ein-
kaufspreise), Fixkostendegression (z.B. bessere Nutzung des „Overhead�) und technische/ organisatorische Verbesserungen (z.B. bessere Instandhaltung; Ab-läufe Þ Rationalisierungsmaßnahmen)
• Strategische Argumentationskette auf Basis von Erfahrungskurven:
• Erfahrungskurvenpotenziale nehmen mit abnehmenden Marktwachstumsraten unter der Prämisse konstanter Marktanteilsverteilung ab
Größter (relativer)Marktanteil
Höchste kumulierteProduktionsmenge
GeringsteStückkosten
Höchste Gewinn-spanne/Profitabilität
SUI/2422/005/101213/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve: Kritik
• Die Ergebnisse der Erfahrungskurve können nicht verallgemei-nert werden: Je nach Produkt ist die Erfahrungsrate einzelfallspe-zifisch zu bestimmen
• Der Kostendegressionseffekt ist kein Automatismus, sondern lediglich ein Potenzial, das durch bewusste Anstrengungen auszu-schöpfen ist
• Empirische Untersuchungen zur Überprüfung der Erfahrungskur-ve sind mit Messproblemen konfrontiert, da sie i.d.R. keinen Zugriff auf Kostendaten haben (Problem der Kostenermittlung und -zu-rechnung)
• Der abgeleitete Kausalzusammenhang zwischen (großem) Markt-anteil und (hoher) Rendite ist vorsichtig zu interpretieren
SUI/2422/006/101213/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfahrungskurve/Aufgabe
Stück-kosten[Euro]
200
140
98
40 80 160 kum. Produktions-menge [Tsd.]
Aufgabe:Bestimmen Sie für die linksskizzierte Erfahrungskurve dieParameter a und b derFunktionsgleichung undberechnen Sie dieStückkosten für eineProduktionsmenge von200.000, 500.000, 1.000.000und 2.000.000 Stück. Wiegroß ist der Slope?
SUI/2422/007/101214/MB
Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/2423/000/121018/MB
2. Entwicklung von Strategien2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.2.1 Wertkette2.4.2.2 Erfahrungskurve2.4.2.3 PIMS-Erkenntnisse2.4.2.4 Produktlebenszyklus
2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur Stärken-Schwächen-Eingrenzung
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Profit Impact of Market Strategies (PIMS)
• Warum sind einige Unternehmen wesentlich erfolgreicher als andere?• Auf welche strategischen Faktoren lassen sich Unterschiede in der Rentabilität von Unter-
nehmen und/oder SGE zurückführen?
+
Datenbank mit Ge-schäftsdaten derMitgliedsfirmen
WissenschaftlicheAnalysemethoden
+
+
Kenntnis der„Marktgesetze�
Individuelle Urteils-kraft und Kreativität
Effiziente Planungs-systeme
+
Bessere Planungvon Unternehmens-
strategien
Wirkungsvolle Im-plementierung undSteuerung der Stra-
tegien
Nachhaltige Ver-besserung des Un-ternehmenserfolges
SUI/2423/001/121018/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
PIMS
• Empirisches Projekt, das auf der Datenbasis von über 3.000 Geschäftseinheiten aus mehr als 450 Unternehmen versucht, Gesetzmäßigkeiten zwischen strategischen Variablen der Unternehmen und dem Unternehmenserfolg herzuleiten
Dateninputs vonMitgliedsfirmen
PIMS-Datenbank
Forschung aufgrund derDatenbank
Output: Forschungsberichteüber Prinzipien der Unterneh-mensstrategie (laws of the market place/„Marktgesetze�)
SUI/2423/002/121018/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
PIMS-Schlüsselvariablen zur Erklärung des ROI
SchlüsselfaktorDefinition/
Operationalisierung Wirkung
Investitionsinten-sität
Investition/Wertschöpfung Hohe Investitionsintensität ist stets negativ
Produktivität Wertschöpfung/Mitarbeiter Hohe Produktivität ist immer positiv; sie ist unabdingbar bei hoherInvestitionsintensität
Relativer Marktan-teil
Eigener Marktanteil/Summeder Marktanteile der dreigrößten Konkurrenten
Hoher relativer Marktanteil ist immer günstig, besonders bei hoherF&E-Intensität und bei schlechter Konjunkturlage
Wachstumsratedes bedientenMarktes
Hohe Wachstumsrate ist positiv für den absoluten Gewinn, neutralbezüglich des relativen Gewinns, negativ für alle Cash-Flows
Umsatzanteil an Produktenmit hoher Qualität abzüglichderer mit unterlegener Qua-lität
Relative Qualität Hohe relative Qualität ist positiv für alle Finanzdaten; sie ist unab-dingbar bei geringem (relativen) Marktanteil
Umsatzanteil an Produkten,die nicht älter als drei Jahresind
Innovationsrate Hohe Innovationsrate ist günstig bis zu einem gewissen Grad (Um-satzanteil), aber meist nur bei hohen relativen Marktanteilen; abeinem gewissen Umsatzanteil ist Innovation negativ für den ROI
Wertschöpfung/UmsatzVertikale Integra-tion
Bei Geschäftseinheiten (GE) mit kleinem und mittlerem Marktanteilist der ROI am höchsten, wenn vertikale Integration gering ausfällt;bei GE mit hohem Marktanteil steigt der ROI mit zunehmendervertikaler Integration
Anzahl der direkten Kunden,mit denen man 50% des Um-satzes erzielt
Kundenprofil Positiv ist eher eine kleine Kundenzahl; jedoch stark abhängig vonspezifischen Branchenmerkmalen
SUI/2423/003/121018/MB
Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/2424/000/121018/MB
2. Entwicklung von Strategien2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.2.1 Wertkette2.4.2.2 Erfahrungskurve2.4.2.3 PIMS-Erkenntnisse2.4.2.4 Produktlebenszyklus
2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur Stärken-Schwächen-Eingrenzung
Prof. Dr. T.J. Gerpott
1 Zeitpunkt der Einführung2 Absatzmaximum3 Wiederanstieg z.B. durch Verbesserung des
Produktes
Produktlebenszyklus
Homburg 2017: 453
SUI/2424/001/170217/MB
4 Verlust bei Einführung (Entwicklungskosten)5 Gewinnschwelle6 Gewinnmaximum7 Wiedereintritt in die Verlustzone
Einführung Wachstum ReifeSättigung/
Schrumfung
Zeit
4
15
6
7
2
3
Absatz
Gewinn
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklusanalyse/Altersprofil der Produkte
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 365
• Klassifizierung des Umsatzes in Abhängigkeit der Lebenszyklus-phasen
• Ableitung phasenspezifischer Funktionalstrategien (z.B. Be-tonung des F&E-Bereichs in der Einführungsphase, des Produk-tionsbereichs in der Wachstums-phase usw.)
• Formulierung phasenspezifischer Marketingstrategien (z.B. Berei-nigung des Sortiments von Pro-dukten in der Degenerationsphase und Einführung neuer Produkte)
Anteil amGesamt-umsatz Optimale Sortimentsstruktur („Faustregel�)
50%
40%
30%
20%
10%
20–25
40–50
20–25
10–1510–15
Einführung Wachstum Reife Sättigung Schrumpfung
SUI/2424/002/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus: Berechnung der Absatzkurve – Beispiel (1)
Homburg 2000: 87
Die folgende Tabelle zeigt die Produktionszahlen Pt (in Tausend Stück) des VW-Käfer in denJahren 1945 (t = 0) bis 1980 (t = 35). Diese Produktionszeitreihe ist mit einer Absatzzeitreihe gleichzusetzen, für die zu untersuchen ist, inwieweit die Reihe dem idealtypischen Lebens-zyklus entspricht
Jahr Produktiona
(Pt) Jahr Jahr
194519461947194819491950195119521953
210
919468294
114151
195419551956195719581959196019611962
202280333381452575739828876
196319641965196619671968196919701971
838948
1.0911.081
9261.1861.2201.1961.292
Jahr
197219731974197519761977197819791980
1.2211.206
791441383259272263236
a) In Tausend Stück.
Produktiona
(Pt)Produktiona
(Pt)Produktiona
(Pt)
SUI/2424/003/170512/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus – Beispiel (2)
Produktion(Tsd. Stück)
Jahr0
200
400
600
800
1000
1200
1400
45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79 80
Einführungsphase(1945–53)
Wachstumsphase(1954–62)
Reifephase(1963–71)
Niedergangs-Phase
(1972–80)
SUI/2424/004/170512/MB
Homburg 2000: 88
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus – Beispiel (3)
Homburg 2000: 88-89
• Formel der Absatzkurve :
• Schätzwerte für die Parameter im Beispiel:a =3,97 10%& : = 10,299 < = 0,455
• Ergebnis der vom Modell gelieferten Werte:
a) In Tausend Stück.
Jahr Jahr Jahr
194519461947194819491950195119521953
00000138
20
0
8
1234567
9
17
10111213141516
18
26
19202122232425
27
35
28293031323334
195419551956195719581959196019611962
4482
139216312425549677802
196319641965196619671968196919701971
9171.0151.0921.1451.1731.1771.1571.1181.062
Jahr
197219731974197519761977197819791980
994917835751668588512442378
Produktiona
(Pt)Produktiona
(Pt)Produktiona
(Pt)Produktiona
(Pt)t t t t
SUI/2424/005/170512/MB
E* = $ % F" % G!+*
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Produktlebenszyklus – Beispiel (4)
Abweichungen zwischen prognostizierten idealtypischen und tatsächlichen Produktionsmengen
Produktion(Tsd. Stück)
Jahr0
400
600
800
1000
1200
1400
45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79
Tatsächliche Produktion
Prognostizierte Produktion aufBasis Lebenszyklusmodell
80
200
SUI/2424/006/170512/MB
Homburg 2000: 89
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus: Merkmale der PhasenLebenszyklus-
phaseKriterium Einführung Wachstum Reife Sättigung/
Schrumpfung
Marktwachstum Steigende Wachstumsrate Stark steigende Wachs-tumsrate
Stagnation, gegen Endenegative Wachstumsrate
Negative bis stark negati-ve Wachstumsrate
Marktpotenzial Nicht überschaubar; Be-friedigung eines kleinenTeils der potenziellenNachfrage
Unsicherheit in der Bestim-mung des Marktpotenzialsaufgrund von Preisssen-kungen (Nutzung von Er-fahrungseffekten)
Überschaubarkeit desMarktpotenzials
Begrenztes Marktpotenzial,häufig nur Ersatzbedarf
Marktanteile Entwicklung der Marktan-teile nicht abschätzbar Konzentration der Marktanteile auf wenige Anbieter Verstärkte Konzentration
durch das Ausscheidenschwacher Konkurrenten
Stabilität der Marktan-teile
Starke Schwankungen derMarktanteile – hohe Insta-bilität
Konsolidierung der Markt-anteile aufgrund von Erfah-rungswerten
Weitgehende Stabilität, Verschiebungen im Wesent-lichen aufgrund des Ausscheidens von Wettbewerbern
Anzahl der Wettbe-werber
Klein Höchstwert der Anzahl derWettbewerber
Ausscheiden der Wettbe-werber ohne Wettbewerbs-vorteil
Weitere Verringerung derAnzahl der Wettbewerber
Loyalität der Nachfra-ger
Kaum Loyalität gegenüberAnbietern
Gewisse Kundenloyalität,häufig unter Beibehaltungalternativer Bezugsquellen
Relativ hohe Kundenloyali-tät
Relativ hohe Kundenloyali-tät
Eintrittsbarrieren Im Allgemeinen keine Ein-trittsbarrieren, Eintritt hängtvon Kapitalkraft, techni-schem Know-how undRisikobereitschaft ab
Schwieriger Marktzugang(Ausschöpfung des Kosten-senkungspotenzials der Er-fahrungskurve durch Markt-teilnehmer); in der Regel Ein-tritt nur durch Schaffung vonMarktnischen
Mit wachsenden „Erfahrun-gen� der Konkurrenten zu-nehmende Schwierigkeit desMarkteintritts; Marktanteils-steigerungen nur auf Kostenvon Konkurrenten
Im Allgemeinen keine Ver-anlassung, in einen stag-nierenden Markt einzu-dringen
Technologie Technische Innovationenals Voraussetzung für dieErschließung neuer Märkte
Produkt- und Verfahrens-verbesserungen
Marktanforderungen be-kannt; Rationalisierung derProduktions- und Distribu-tionprozesse
Bekannte, verbreitete undstagnierende Technologie
Hom
burg
201
7: 4
54-4
55
SUI/2424/007/170217/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus: Strategische Implikationen
Homburg 2017: 458
Phase
StrategischeParameter
Einführung Wachstum Reife Sättigung
Marktbezogene Ziel-setzung
Etablieren am Markt Marktdurchdringung Behauptung der Markt-position
Position „ausschlachten�
Breite des Ziel-marktes
Testmärkte National/international Multinational Differenziert
Grundlegende Aus-richtung der Produkt-politik
Schmales Produktpro-gramm, meist nur einGrundmodell
Reduziertes Produkt-programm, Aufgabe un-wirtschaftlicher Varianten
Grundlegende Aus-richtung der Preis-politik
Tendenziell niedrigesPreisniveau zur Erhöhungdes Marktanteils
Preisniveau tendenziellhöher, folgt den Kosten
Grundlegende Aus-richtung der Kommu-nikationspolitik
Sehr hohe Intensität derKommunikation, auf Innovatoren ausgerichtet
Hohe Intensität der Kom-munikation zum Aufbaueiner hohen Produktbe-kanntheit und eines po-sitiven Produktimages
Intensität der Kommu-nikation tendenziellniedriger, Ziel des Aufbausvon Markentreue
Relativ niedrige Intensitätder Kommunikation
Grundlegende Aus-richtung der Ver-triebspolitik
Selektive Distribution,rascher Aufbau des Ver-triebssystems
Intensive Distribution Intensive Distribution Selektiv, Aufgabe unwirt-schaftlicher Vertriebswege
Relativ schmales Produkt-programm, meist eine Pro-dukttechnologie
Umfangreiches Produkt-programm, mehrere Va-rianten und Marken
Differenziertes und ten-denziell niedriges Preis-niveau
Differenziertes Preis-niveau, Bereitschaft zuhohen Preissenkungen(z.B. Handelsrabatte)
SUI/2424/008/170217/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Produktlebenszyklus: Kritik
Homburg 2017: 456-459
• Zeit als einzige Variable zur Erklärung des Absatzes (Vernachlässigung relevanter Ein-flussgrößen, wie z.B. konjunkturelle Schwankungen, Konkurrenzverhalten etc.) ® extre-me Vereinfachung der Realität
• Modell suggeriert gewisse Gesetzmäßigkeit des Absatzverlaufs• Modell beschreibt lediglich idealtypischen Verlauf des Absatzes• Unkritische Umsetzung der grundsätzlichen („normstrategischen�) Aussagen kann zu
Fehlentscheidungen führen
Fazit: Das Lebenszyklusmodell ist ein idealtypisches Beschrei-bungsmodell, das eine gewisse Orientierung bezüglich der sinnvollen strategischen Ausrichtung vermittelt, jedoch im Einzelfall kritisch zu reflektieren ist
SUI/2424/009/170217/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Lückenanalyse/Gap-Analyse
• Die Gap-Analyse dient dazu, strategische Probleme rechtzeitig zu erkennen bzw. die Aufmerksamkeit auf zukünftige Probleme zu lenken
• Sie stellt Zukunftsprojektionen einander gegenüber: Die der gewünschten Zieler-reichung und die der Entwicklung der Zielgröße, wenn das Unternehmen in Zukunft „alles beim Alten� belässt
• Lücken lassen sich für unterschiedliche Zielgrößen (ROI, Umsätze, Deckungsbeiträ-ge, Marktanteile usw.) und die unterschiedlichsten Objekte (Produkte, Geschäftsfel-der usw.) ermitteln
• Probleme– Prognosewerte (ohne zusätzliche Maßnahmen) ergeben sich durch Extrapolation der
Entwicklung in der Vergangenheit, wobei infolge von Trendbrüchen oder Diskontinui-täten Vorhersagefehler nicht ausgeschlossen sind
– Die Ziel- bzw. Sollwerte werden anhand von Normvorstellungen geschätzt, deren An-gemessenheit aber nicht automatisch sichergestellt ist
SUI/2424/010/170512/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Lückenanalyse
5 = Sollumsatz4–5 = Umsatzlücke, zu füllen durch neue Produkte (z.Zt. unbekannt)3–4 = Umsatzlücke, zu füllen durch „vorhandene� neue Produkte (zur Markteinführung bereit)2–3 = Umsatzlücke, zu füllen durch Marketingaktionen
1 = Bisheriger Umsatz2 = Vermutlicher Umsatz in herkömmlichen Produkten
Strategische Lückezu füllen durch neueProdukte
Sichern und Ausweiten der Basis
UmsatzMio. Euro
Gegen-wart
Zeit (Jahr)
Basis-geschäfte
1
5
4
3
2
SUI/2424/011/121018/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen
2.4.1 Ressourcen und Kompetenzen als Aus-gangspunkte
2.4.2 Ausgewählte Analyseinstrumente2.4.3 Controlling-Kennzahlen als Hilfsmittel zur
Stärken-Schwächen-Eingrenzung 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/243/000/101220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Allgemeine Kennzahlensystematik
Kennzahlen
Absolute Zahlen Verhältniszahlen
Summen Differenzen Mittelwerte Beziehungs-zahlen
Index-Zahlen
Gliederungs-zahlen
Kennzahlen erfassen quantitativ darstellbareSachverhalte in konzentrierter Form • Informationscharakter• Quantifizierbarkeit• Spezifische Form der Informationen
• Bilanzsumme • Anstieg der Dividende im Vergleich zum Vorjahr
• Durchschnitt-licher Jahres-überschuss der letzten Deka-de
• Umsatz pro Mitarbeiter
• Entwicklung der Lohnstück-kosten im Ver-gleich zu ei-nem Basisjahr
• Anteil des Fremdkapitals am Gesamt-kapital
Anwendung im strategischen Management• Unternehmensanalyse• Wettbewerbsanalyse• Diversifikationsplanung
SUI/243/001/101220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kennzahlen: Grundbegriffe aus dem Rechnungswesen (1)
Investitions-rechnung
Jahresabschluss
Kosten- und Leistungsrechnung
Auszahlung
Ausgabe
Aufwand
Kosten
1 2 3
4 5 6
7 8 9
Abgang liquider Mittel
Zugang von Gütern oder Leistungen (unab.von Bezahlung)
Verbrauch von Gütern und Leistungen (GuV ® Gewinnermittlung)
Verbrauch von Gütern und Leistungen zur be-trieblichen Leistungserstellung
SUI/243/002/160513/MB
Beispiele:
1
2
3
Kredittilgung
Beschaffung mit Barzahlung
Lieferungseingang mit Zahlungsziel
4
5
6
Lagerzugang an Rohstoffen, die in bar bezahlt werdenZugang von Gütern und Direktverbrauch (z.B. Energie)Verbrauch von Rohstoffen aus eigenem Lager
7
8
9
Betriebsfremder oder neutraler AufwandVerbrauch von Rohstoffen im ProduktionsprozessKalkulatorischer Unternehmerlohn
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kennzahlen: Grundbegriffe aus dem Rechnungswesen (2)
Zugang liquider Mittel
Erhöhung des Geldvermögens (Zahlungs-mittel, Forderungen)
Erhöhung des Reinvermögens (Geld- und Sachvermögen)
Wertzuwachs im Rahmen der (eigentlichen) betrieblichen Leistungsprozesse
Beispiele:
1
2
3
Erhaltene Anzahlung(ohne Lieferung an Kunden) Barverkauf
Lieferung an Kunden aufZiel
4
5
6
Lieferung aus Lager gegenBarzahlung Lieferung aus Produktion
Produktion auf Lager
7
8
9
Vermietung von Immobilien durchein Produktionsunternehmen Leistungserstellung im Rahmender betrieblichen Tätigkeit Kalkulatorischer Ertrag(Eigenleistung)
SUI/243/002a/150513/MB
Investitions-rechnung
Jahresabschluss
Kosten- und Leistungsrechnung
Einzahlung
Einnahme
Ertrag
Leistung
1 2 3
4 5 6
7 8 9
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kennzahlen: Jahresabschluss als Basis
SUI/243/003/171208/MB
a) Anhang dient der Erläuterung der Gewinn- und Verlustrechnung (z.B. angewandte Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden).b) Lagebericht hat Geschäftsverlauf so darzustellen, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der wirtschaftlichen Lage einer Kapitalgesellschaft
vermittelt wird. Zudem ist die voraussichtliche Unternehmensentwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken zu erläutern.Schierenbeck/Wöhle 2016: 666
Jahresabschluss i.e.S.(�242 HGB)
Anhanga( 284-286 HGB)
Erweiterter Jahresabschluss(�264 HGB)
Komponenten des Jahresabschlusses nach HGB
Lageberichtb( 289-289a HGB)
Bilanz( 226-274a HGB)
Gewinn- und Verlustrechnung (GUV)
( 275-277 HGB)���� ����
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Jahresabschluss: Kapitalgesellschaften
• Kapitalgesellschaften sind Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, GmbH und bestimmte Personengesellschaften
• Pflicht zur Aufstellung eines erweiterten Jahresabschlusses (�264 HGB)(1) 1Die gesetzlichen Vertreter einer Kapitalgesellschaft haben den Jahresabschluss (�
242) um einen Anhang zu erweitern, der mit der Bilanz und der Gewinn- und Verlust-rechnung eine Einheit bildet, sowie einen Lagebericht aufzustellen. ... 3Der Jahres-abschluss und der Lagebericht sind von den gesetzlichen Vertretern in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs für das vergangene Geschäftsjahr aufzustellen. 4Kleine Kapitalgesellschaften (�267 Abs. 1) brauchen den Lagebericht nicht aufzustellen; sie dürfen den Jahresabschluss auch später aufstellen, wenn dies einem ordnungsgemä-ßen Geschäftsgang entspricht, jedoch innerhalb der ersten sechs Monate des Ge-schäftsjahres.
(2) 1Der Jahresabschluss der Kapitalgesellschaft hat unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermit-teln. 2Führen besondere Umstände dazu, dass der Jahresabschluss ein den tatsäch-lichen Verhältnissen entsprechendes Bild im Sinne des Satzes 1 nicht vermittelt, so sind im Anhang zusätzliche Angaben zu machen.
• Ausmaß der Berichtspflichten hängt von der Größe einer Kapitalgesellschaft ab ( 267, 267a HGB)
SUI/243/005/170519/MB
��
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Jahresabschluss: Aufstellungs-/OffenlegungspflichtenGroße Kapital-gesellschaften
Mittelgroße Kapital-gesellschaften
Kleine Kapital-gesellschaften
1. Zum Handels-register einzu-reichende Un-terlagen
– Jahresabschluss– Bilanz– Gewinn- und Verlustrechnung– Anhang– Bestätigungsvermerk oder Vermerk über dessen Versagung– Lagebericht– Bericht des Aufsichtsrates
– Bilanz– Anhang (ohne Anga-
ben zur Gewinn- und Verlustrechnung)
– Vorschlag und Beschluss zur Ergebnisverwendung unter Angabe des Jahresüberschusses bzw. Jahresfehlbetrages
2. Frist zur Ein-reichung zum Handelsregister
Unverzüglich nach Vorlage an die Gesellschafter, spätestens nach Ablauf des Geschäfts-jahres innerhalb einer Frist von 12 Monaten
3. Veröffentli-chung im Bun-desanzeiger
Vor Einreichung zum Han-delsregister sind die unter1. genannten Unterlagenim Bundesanzeiger zu ver-öffentlichen. Die Veröffent-lichung ist mit den in 1. ge-nannten Unterlagen zumHandelsregister einzurei-chen.
Bekanntmachung im Bundesanzeiger:– bei welchem Handelsregister und– unter welcher Nummer
die Unterlagen eingereicht wurden
Anmerkungen:1. Über 325 HGB hinausgehende Offenlegungspflichten aus Gesetzen, Gesellschaftsverträgen oder Satzungen bleiben unberührt
( 325 Abs. 5 HGB).2. Die Offenlegungsvorschriften gelten für Geschäftsjahre, die ab dem 1. Januar 2000 beginnen, auch für OHG und KG, bei denen
nicht wenigstens ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist ( 264a HGB). Eine Ausnahme gilt nur für KG, die in den Konzernabschluss der Komplementär-GmbH oder eines anderen Mutterunternehmens einbezogen sind ( 264b HGB).
3. Die Offenlegungsfrist beträgt für ab dem 1. Januar 2000 beginnende Geschäftsjahre einheitlich 12 Monate ( 325 HGB; Art. 48 EGHGB), davor für große und mittlere Gesellschaften nur 9 Monate.
SUI/243/006/190426/ME
��
��
�
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Jahresabschluss: Größeneinteilung Kapitalgesellschaften (1)�267 Abs. 1 bis 3 HGB (Umschreibung der Größenklassen):
(1) Kleine Kapitalgesellschaften sind solche, die mindestens zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschreiten:1. 6.000.000 Euro Bilanzsumme nach Abzug eines auf der Aktivseite ausgewiesenen
Fehlbetrags (�268 Abs. 3)2. 12.000.000 Euro Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag3. Im Jahresdurchschnitt fünfzig Arbeitnehmer
(2) Mittelgroße Kapitalgesellschaften sind solche, die mindestens zwei der drei in Absatz 1 bezeichneten Merkmale überschreiten und jeweils mindestens zwei der drei nachstehen-den Merkmale nicht überschreiten:1. 20.000.000 Euro Bilanzsumme nach Abzug eines auf der Aktivseite ausgewiesenen
Fehlbetrags (�268 Abs. 3)2. 40.000.000 Euro Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlussstichtag3. Im Jahresdurchschnitt zweihundertfünfzig Arbeitnehmer
(3) 1Große Kapitalgesellschaften sind solche, die mindestens zwei der drei in Absatz 2 be-zeichneten Merkmale überschreiten. 2Eine Kapitalgesellschaft im Sinn des �264d gilt stets als große.
SUI/243/007/180321/PM
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Jahresabschluss: Größeneinteilung Kapitalgesellschaften (2)
� 267 HGB
Kriterien
Größenklasse
klein mittelgroß großa
Bilanzsumme ≤ 6 Mio. Euro > 6 Mio. Euro und≤ 20 Mio. Euro > 20 Mio. Euro
Umsatzerlöse ≤ 12 Mio. Euro > 12 Mio. Euro und≤ 40 Mio. Euro > 40 Mio. Euro
Arbeitnehmer ≤ 50 > 50 und ≤ 250 > 250
a) Eine kapitalmarktorientierte Kapitalgesellschaft (also ein Unternehmen, das sich über Börsen finanziert) gilt stets als groß.
SUI/243/008/170315/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bilanz: Allgemeine Gliederung im HGB
� 266 Abs. 2 und 3 HGB
SUI/243/009/181106/MB
AktivaA. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände1. Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte2. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten3. Geschäfts- oder Firmenwert4. Geleistete Anzahlungen
II. Sachanlagen1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bau-
ten auf fremden Grundstücken2. Technische Anlagen und Maschinen3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
III. Finanzanlagen1. Anteile an verbundenen Unternehmen2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen3. Beteiligungen4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht5. Wertpapiere des Anlagevermögens6. Sonstige Ausleihungen
B. UmlaufvermögenI. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe2. Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen3. Fertige Erzeugnisse und Waren4. Geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht4. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Wertpapiere1. Anteile an verbundenen Unternehmen2. Sonstige Wertpapiere
IV.Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und SchecksC. RechnungsabgrenzungspostenD. Aktive latente SteuernE. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensrechnung
PassivaA. Eigenkapital
I. Gezeichnetes KapitalII. KapitalrücklageIII. Gewinnrücklagen
1. Gesetzliche Rücklage2. Rücklage für Anteile an einem herrschenden oder mehr-
heitlich beteiligten Unternehmen3. Satzungsmäßige Rücklagen4. Andere Gewinnrücklagen
IV.Gewinnvortrag/VerlustvortragV. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
B. Rückstellungen1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen2. Steuerrückstellungen3. Sonstige Rückstellungen
C. Verbindlichkeiten1. Anleihen, davon konvertibel2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten3. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und
der Ausstellung eigener Wechsel6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein
Beteiligungsverhältnis besteht8. Sonstige Verbindlichkeiten,
davon aus Steuern,davon im Rahmen der sozialen Sicherheit
D. Rechnungsabgrenzungsposten E. Passive latente Steuern
Prof. Dr. T.J. Gerpott
GuV: Gesamt- vs. Umsatzkostenverfahren
Reichmann 2017: 105
SUI/243/009a/171121/MB
Analyse der Ertragskraft auf Basis des Gesamt- und Umsatzkostenverfahrens
Gesamtkostenverfahren (GKV) nach � 275 Abs. 2 HGB
Umsatzkostenverfahren (UKV) nach � 275 Abs. 3 HGB
Die Höhe des ausgewiesenen Periodenergebnisses (Jahresüberschuss/-fehlbetrag) ist von der Verfahrenswahl unabhängig
• Alle Aufwendungen einer Periode werden nach Aufwandsarten untergliedert (Materi-al-, Personalaufwand-, Abschreibungen etc.)
• Die zur Vergleichbarkeit von Umsatzerlösen (auf Basis der Absatzmenge) und Perioden-aufwendungen (auf Basis der Produktions-menge) notwendige Anpassung des Mengen-gerüsts erfolgt beim GKV über eine fiktive Anpassung der Erträge
• Bestandsveränderungen oder „andere ak-tivierte Eigenleistungen“ werden unter Be-achtung des Niederstwertprinzips mit ihren Herstellungskosten bewertet und als „Qua-si-Erträge“ zum realisierten Periodenergebnis addiert (Erhöhungen) oder subtrahiert (Min-derungen)
• Bei der Erfolgsermittlung wird das Mengen-gerüst der Aufwendungen an das Mengen-gerüst der Erträge angepasst
• Bestandsveränderungen oder aktivierte Ei-genleistungen werden nicht in der GuV aus-gewiesen
• Bestandsveränderungen werden intern in Nebenrechnungen dokumentiert
Prof. Dr. T.J. Gerpott� 275 Abs. 2 HGB
SUI/243/010/180509/PM
GuV: Erfolgsermittlung GKVErgebnisermittlung nach dem Gesamtkostenverfahren (GKV)
+ Umsatzerlöse+/– Bestandsänderungen+ aktivierte Eigenleistungen
+ Sonst. betriebliche Erträge– Materialaufwand– Personalaufwand– Abschreibungen– Sonst. betriebliche
Aufwendungen
+ Erträge aus Beteiligungen+ Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen+ Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge– Abschreibungen auf Finanzanlagen und
Wertpapiere des Umlaufvermögens– Zinsen und ähnliche Aufwendungen
– Steuern vom Einkommen und vom Ertrag= Ergebnis nach Steuern– Sonstige Steuern
= Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag (JÜ/JF)
= BetrieblicheGesamtleistung
a) Mit Inkrafttreten des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) vom 23.07.2015 entfällt das zuvor getrennt ausgewiesene Ergeb-nis der (außer-)gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Erträge und Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung oder außerge-wöhnlicher Bedeutung sind in den GuV-Positionen „sonstige betriebliche Erträge“ bzw. „sonstige betriebliche Aufwendungen“ zu be-rücksichtigen und außerdem gesondert im Anhang auszuweisen (§ 285 Abs. 31 HGB).
= Betriebsergebnis (BE)a = Finanzergebnis (FE)a
Prof. Dr. T.J. GerpottSUI/243/011/180509/PM
� 275 Abs. 3 HGB
GuV: Erfolgsermittlung UKVErgebnisermittlung nach dem Umsatzkostenverfahren (UKV)
Abweichung gegenüber GKV
+ Umsatzerlöse– Herstellungskosten der zur Erzielung
der Umsatzerlöse erbrachten Leis-tungen
= Bruttoergebnis vom Umsatz
– Vertriebskosten– Allgemeine Verwaltungskosten+ Sonst. betriebliche Erträge– Sonst. betriebliche Aufwendungen
+ Erträge aus Beteiligungen+ Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen+ Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge– Abschreibungen auf Finanzanlagen und
Wertpapiere des Umlaufvermögens– Zinsen und ähnliche Aufwendungen
– Steuern vom Einkommen und vom Ertrag= Ergebnis nach Steuern– Sonstige Steuern
= Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag (JÜ/JF)
a) Mit Inkrafttreten des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) vom 23.07.2015 entfällt das zuvor getrennt ausgewiesene Ergeb-nis der (außer-)gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Erträge und Aufwendungen von außergewöhnlicher Größenordnung oder außerge-wöhnlicher Bedeutung sind in den GuV-Positionen „sonstige betriebliche Erträge“ bzw. „sonstige betriebliche Aufwendungen“ zu be-rücksichtigen und außerdem gesondert im Anhang auszuweisen (§ 285 Abs. 31 HGB).
= Betriebsergebnis (BE)a = Finanzergebnis (FE)a
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfolgskennzahlen (1)
Schierenbeck/Wöhle 2016: 788-789
Earnings Before Interest and Taxes (EBIT)
Umsatzerlöse– Herstellkosten= Brutto-Gewinn– Verwaltungs-u. Vertriebskosten sowie Kosten für F&E
EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern)
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization (EBITDA)
EBIT+ Abschreibungen/Wertberichtigungen/Zuführung zu langfristigen Rückstellungen= EBITDA
• Jahresüberschuss vor Zinsaufwand, Steuern und Abschreibungen• Erfolgskennzahl, um die operative Ertragskraft eines Unternehmens zu beurteilen
SUI/243/012/180502/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfolgskennzahlen (2)
Coenenberg/Haller/Schultze 2018: 1077
Jahresüberschuss� Ertragssteuern+ Zinsaufwand= EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern)+ Abschreibungen auf Anlagevermögen+ Abschreibungen auf aus Konsolidierung entstandenem Goodwill= EBITDA
Berechnung der EBITa und der EBITDA auf Basis der GuV
SUI/243/013/200109/RS
a) Zur EBIT-Berechnung kann auch das Zinsergebnis als Saldo aus Zinserträgen und -aufwendungen herange-zogen werden. Ein negatives (positives) Zinsergebnis wird dann addiert (subtrahiert).
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Rentabilitätskennzahlen (1)
Vgl. Küting/Weber 2015: 323-329
Gesamtkapitalrentabilität (GKR) /Return on Assets (ROA) / Return on Capital (ROC)
Eigenkapitalrentabilität (EKR) / Return on Equity (ROE)
• Gibt die vom insgesamt eingesetzten Kapital (= Eigen- plus Fremdkapital) erwirtschaftete Rendite an• Verdeutlicht die Ertragskraft eines Unternehmens unabhängig von der Kapitalstruktur (Verhältnis von
Eigen- zu Fremdkapital)• Unterstützt die Erfassung der Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens
• Gibt die erwirtschaftete Rendite bezüglich des Eigenkapitals an• Verdeutlicht dem Anteilseigner (Gesellschafter/Aktionär), wie erfolgreich mit seinem Kapital gewirtschaftet
wurde• Ermöglicht der Geschäftsführung die Attraktivität des eigenen Unternehmens für externe Investoren im Ver-
gleich zu anderen Anlagealternativen zu beurteilen
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
Eigenkapital
SUI/243/014/180502/MB
!"# = %Ü ∕ %( + *!"
Jahresüberschuss/-fehlbetrag!Ü ∕ !$Gesamtkapital%&Zinsen (für Fremdkapital)'
E"# = !Ü∕!$%&
!Ü ∕ !$
(&
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Rentabilitätskennzahlen (2)
Vgl. Reichmann 2017: 87
Umsatzrentabilität (UR) / Return on Sales (ROS)
• Gibt an, wieviel Umsatz zur Realisierung des Ergebnisses nötig war• Indikator für das Margen- bzw. Preisniveau
BetriebsergebnisUmsatz
Kapitalumschlagshäufigkeit (KH)
Return on Investment (ROI)
UmsatzBetriebsnotwendiges Gesamtkapital
BetriebsergebnisBetriebsnotwendiges Gesamtkapital
• Gibt an, wie oft das betriebsnotwendige Kapital durch den Umsatz umgeschlagen wurde• Indikator für die Effizienz der Kapitalnutzung
• Rendite analog zur GKR, aber nur auf die nachhaltige betriebsbedingte Tätigkeit bezogen
SUI/243/015/180502/MB
,# = -.,
)(*
*"/ = ,!"'()* %&!"#$
)(%&!"#$
#01 = ,# 2 "/ = -.!"'()*
Prof. Dr. T.J. Gerpott
LiquiditätskennzahlenCash Flow (CF)
• Nur intern genau ermittelbar (I), extern nur abschätzbar (II)• Gibt an, in welchem Umfang das Unternehmen aus eigener Kraft finanzielle Mittel erwirtschaften konnte
EinzahlungenAuszahlungen
AbschreibungenVeränderung der Rückstellungen
Working Capital (WC)
Fremdkapitalquote (FKQ)
Umlaufvermögen
kurzfristige Verbindlichkeiten
FremdkapitalGesamtkapital
• Gibt an, inwieweit die kurzfr. Verbindlichkeiten durch vergleichbare kurzfr. Vermögensteile gedeckt sind
Kriterium für Kreditwürdigkeit „Goldene Bilanzregel�
I.
II.Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
AV Anlagevermögen
Vgl. Küting/Weber 2015: 171, 66, 139
SUI/243/016/170111/MB
3( = .* − 5*3( = %Ü ∕ %( + 565 + ∆#89
$%&%
&fA∆()*
+Ü ∕ +.
:3 = ,; − ;+,/00!"
.121("< = ("
!"$&+ ≤ 0,5 (&
01 ≥ 1
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Cash Flow Berechnung: Direkte Methode
In Anlehnung an Küting/Weber 2015: 182
Umsatzeinzahlungen– Materialauszahlungen– Personalauszahlungen� Finanzein-/-auszahlungen (ohne Zinszahlungen und ähnliche Auszahlungen)+ Sonstige betriebliche Einzahlungen– Sonstige betriebliche Auszahlungen= Operating Cash Flow vor Steuern und Zinsen– Zinszahlungen– Steuerzahlungen= Operating Cash Flow nach Steuern und Zinsen– Ersatzinvestitionen– Erweiterungsinvestitionen= Free Cash Flow
Die direkte Cash Flow Berechnung ist nur mit unternehmensinternen Daten über die zah-lungswirksamen Größen möglich (z. B. Materialauszahlungen anstatt Materialaufwand )
SUI/243/017/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Cash Flow Berechnung: Indirekte Methode
In Anlehnung an Küting/Weber 2015: 213f.
Umsatzeinzahlungen = Umsatzerlöse+ Erhöhung der erhaltenen Anzahlungen auf Bestellungen– Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Materialauszahlungen = Materialaufwand+ Erhöhung der geleisteten Anzahlungen– Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Personalauszahlungen = Personalaufwand– Erhöhung der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
Finanzein-/-auszahlungen = Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzvermögens– Erhöhung des Disagios+ Zinserträge und ähnliche Erträge+ Erträge aus Beteiligungen
Sonstige betriebliche Einzahlungen = Sonstige betriebliche Erträge– Zuschreibungen+ Erhöhung der passivischen Rechnungsabgrenzungsposten
Sonstige betriebliche Auszahlungen = Sonstige betriebliche Aufwendungen– Erhöhung der sonstigen Rückstellungen– Verluste aus Vermögensabgängen (außer Vorräten)+ Erhöhung der aktivistischen Rechnungsabgrenzungsposten
Zinszahlungen
Steuerzahlungen = Ertragssteuern+ Sonstige Steuern– Erhöhung der Steuerrückstellungen
Die zahlungswirksamen Größen können durch Korrektur buchhalterischer Größen abge-schätzt werden
SUI/243/018/170317/PM
= Zinsen und ähnliche Aufwendungen
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Operating und Free Cash Flow
BetrieblicheEinzahlungen
Zins-zahlungen
Steuer-zahlungen
OperatingCash Flow
nach Steuernund Zinsen
Ersatz-investitionen
FreeCashFlow
Dividenden
Zunahmeliquider Mittel
Kapitalherab-setzung
BetrieblicheAuszahlungen
OperatingCash Flowvor Steuernund Zinsen
Erweiterungs-investitionen
SUI/243/019/101222/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Berechnung des Shareholder-Value nach DCFa -Methodik
Weber/Schäffer 2016: 187
Betrachtungszeitpunkt Planungsperiode Restperiode
FreeCashFlow
Jahr 1
FreeCashFlow
Jahr 2
FreeCashFlow
Jahr n
„Typi-scher�FreeCashFlow
Wert der Pla-nungsperiode
Wert derRestperiode
(Gesamt)-Un-ternehmens-
wert
Fremkapital-wert
ShareholderValue (EK-
Wert)
Fragestellung:
Entscheidungs-kriterium:
Wie wirken zu prüfende Unternehmensstrategien aufden Shareholder Value?
Auszuwählen ist jene Strategie, die den Wert maximiert!
• • •
Perpetuierung beispielsweise durch• Ewige-Rente-Formel oder• Mechanistische Projektion
Abzinsung mit den gewichteten Kapitalkosten
a) DCF = Discounted Cash Flow (s. auch Kap. 2.6.1). EK = Eigenkapital.
+
=
–=
SUI/243/020/171122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Betriebswirtschaftliche Kennzahlensysteme
Reichmann 2017: 50-61
• Du Pont-Kennzahlensystem– 1919 von E.I. Du Pont de Nemours and Company entwickelt und 1949 veröffentlicht– Geeignet zur Budgetierung, kein Finanzierungs- und Liquiditätsplanungshilfsmittel
• ZVEI-Kennzahlensystem– 1970 vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI) vorgestelltes
Kennzahlensystem– Analyse- und Planungsinstrument hinsichtlich der Effizienz des Unternehmens
• Rentabilität/Liquidität (RL)-Kennzahlensystem– 1976 von Reichmann/Lachnit entwickeltes Kennzahlensystem– Hilfsmittel für Analysezwecke, Einsatz im Rahmen von Planungs- und Kontrollpro-
zessen
Kennzahlensysteme
Ansätze zur integrativen Erfassung von Einzelkennzahlen mit dem Ziel, Mehrdeutigkei-ten in der Interpretation auszuschalten und Abhängigkeitsbeziehungen zu verdeutlichen
SUI/243/021/171121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
DuPont-Kennzahlensystem
Return on InvestmentROI=URxKH
UmsatzrentabilitätUR=G/U
Kapitalumschlags-häufigkeitKH=U/GK
GewinnG=UE– UK
UmsatzU
GesamtkapitalGK=EK+FK
Umsatzerlöse(UE)
Umsatzkosten(UK)
Eigenkapital(EK)
Fremdkapital(FK)
SUI/243/022/170316/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Erfolgs- und Rentabilitätskennzahlen: AufgabeBilanz der Fiktiv AG 2019 (in Mio. Euro)
A P
Anlagevermögen 9674
Imaterielle Ver-mögensgegenstände 658Sachanlagen 7465Finanzanlagen1 1551
Umlaufvermögen 12479
Vorräte 3391Forderungen 5365Wertpapiere1 2302Flüssige Mittel 1421
Rechnungsab-grenzungsposten4 199
22352
Eigenkapital 4841
Gezeichnetes Kapital 1021Kapitalrücklage 2444Gewinnrücklage 783Anteile andererGesellschafter 413Bilanzgewinn 180
Rückstellungen2 9338
Rückstellungen fürPensionen 2888Steuerrückstellung 597Sonst. Rückstellung 5680
Verbindlichkeiten3 7645
Rechnungsab-grenzungsposten4 528
22352
GuV der Fiktiv AG 2019 (in Mio. Euro)
Umsatzerlöse 23734Bestandsänderungen – 154
? ?
Sonstige betriebliche Erträge 1128Materialaufwand 14919Personalaufwand 4786Abschreibungen 1315Sonstige betr. Aufwendungen 3050
Beteiligungsergebnis5 6Zinsergebnis6 – 30
Steuern 313
Erläuterungen1 Diese Positionen sind nicht
betriebsnotwendig2 Die Rückstellungen des
Vorjahres betrugen 8727 Mio. Euro
3 Davon 50 % kurzfristige Verbindlichkeiten
4 Kurzfristig5 Die Tätigkeiten der Unter-
nehmen, an denen Betei-ligungen existieren, hängen eng mit den eigenen betr. Tätigkeiten zusammen
6 Enthält 413 Mio. Euro Zins-aufwand
Aufgaben: 1. Vervollständigen Sie die GuV und berechnen Sie die Rentabilitätskennzahlen2. Berechnen Sie den Cash Flow, das Working Capital und die Fremdkapitalquote
SUI/243/023/200316/RS
? ?
? ?
? ?
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Controlling-Erweiterung: Performance-Messung
Müller-Stewens/Lechner 2016: 589
• Bestehende Probleme:– Ist auf finanzielle Größen ausreichend Verlass?– Ist die Art und Weise, wie die Leistungsstärke eines Unternehmens aus einer finanzwirt-
schaftlichen Perspektive gemessen wird, aussagekräftig genug?– Reicht diese finanzielle Perspektive aus, um die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens
umfassend und frühzeitig/zukunftsbezogen zu erfassen?• Erweiterung der Betrachtungsperspektive (z.B. über Balanced Scorecard)
ex post
intern
finanziell
quan-titativ
Zeit
ex ante
SUI/243/024/170220/MB
Ausrichtung extern
Format qualitativ
Dimension nicht-finanziell
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Prinzipien
• Balanced Scorecard ist ein in den USA (1992) von Kaplan/Norton populär gemachtes strategisches Managementsystem zur Steue-rung von Unternehmen oder Unternehmensbereichen
• Aus der Vision und Strategie werden Ziele abgeleitet, die Ziele sind dann wiederum Vorgaben für Steuerungsgrößen und Maßnahmen (deduktives System)
• Ziel ist die Ausgewogenheit („balanced�) verschiedener Perspek-tiven/ Merkmale: Monetäre und nicht-monetäre Kennzahlen, kurz-und langfristige Ziele, Früh- und Spätindikatoren (Leistungstreiber und Ergebniskennzahlen)
• Für jede der Perspektiven werden aus der Unternehmensstrategie ca. vier bis sieben strategische Unterziele abgeleitet und mit Kenn-zahlen, Vorgaben und Maßnahmen bestückt
• Balanced Scorecard will kontinuierlichen Lernprozess initiieren
SUI/243/025/110112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Vier Perspektiven
Ziele
Kennz
ahlen
Vorgab
enMaß
nahm
en
Finanziell
„Wie sollen wir gegenüber Teil-habern auftreten, um finanziellen Erfolg zu haben?�
Ziele
Kennz
ahlen
Vorgab
enMaß
nahm
en
Lernen und Entwicklung„Wie können wir unsere Verände-rungs- und Wachs-tumspotenziale för-dern, um unsere Vision zu verwirk-lichen?�
Ziele
Kennz
ahlen
Vorgab
enMaß
nahm
enKunde
„Wie sollen wir gegenüberunseren Kundenauftreten, umunsere Vision zuverwirklichen?�
Ziele
Kennz
ahlen
Vorgab
enMaß
nahm
en
Interne Geschäftsprozesse„In welchen Ge-schäftsprozessenmüssen wir die besten sein, um unsere Teilhaber und Kunden zufrie-den zu stellen?�
Visionund
Strategie
Kaplan/Norton 1997: 9
SUI/243/026/110112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Kennzahlen der vier Scorecard-Perspektiven
Vgl. Kaplan/Norton 1997: 42
Perspektive Allgemeine Kennzahlen (Beispiele)
• Finanzwirtschaftliche Perspektive
• ROI und EVAa
• Kundenperspektive • Zufriedenheit, Loyalität, Markt- und Kundenanteil
• Interne Prozess-perspektive
• Qualität, Reaktionszeit, Kosten, Ein-führung neuer Produkte
• Potenzialperspektive (Lernen und Ent-wicklung)
• Mitarbeiterzufriedenheit und Zugriff auf Informationssysteme
a) EVA = Economic Value Added (s. Kap. 2.6.1).
SUI/243/027/110112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Perspektivenverkettung
Vgl. Kaplan/Norton 1997: 29
Finanzielle Perspektive
Kundenperspektive
Interne (Geschäfts-prozess-)Perspektive
Lern- und Entwicklungs-perspektive Fachwissen
der Mitarbeiter
Prozessqualität Prozessdurchlaufzeit
Pünktliche Lieferung
Kundentreue
Langfristiger finanziellerErfolg
SUI/243/028/110112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Beispiel allgemein
Kreikebaum/Gilbert/Behnan 2018: 282
SUI/243/029/181012/MB
Perspektiven Strategische Ziele Kennzahlena Operative
Ziele Aktivitäten Budget
a) Auch als Key Performance Indicators (KPI) bezeichnet.Budget gesamt
Finanzen • Profit erhöhen• Umsatzwachs-
tum fortsetzen• Kostenstruktur
halten
• Economic Value Added• Bruttoumsatz gesamt• Nettoumsatz gesamt• Strukturkostenanteil
• 54 Mio. Euro• 550 Mio. Euro• 140 Mio. Euro• 19%
Kunden • Produkte welt-weit ausrollen
• Marken stärken
• Neue Kanäle aufbauen
• Umsatzanteil Ausland
• Gestützte Markenbe-kanntheit
• Anzahl neuer Kanäle
• 22%
• 36%
• 4
• Projektgruppe „Aus-land“ etablieren
• Marketingplan refor-mieren
• Zielkundenliste neu gestalten
• XX Euro
• XX Euro
• XX Euro
Prozesse • Marktforschung modernisieren
• Kanalspezifische Produkte gestal-ten
• Marktforschungs-Assessment
• Portfoliio Score
• 8 Punkte
• 90%
• Panel im Lebensmittel-einzelhandel einführen
• USA und Asien-Pro-dukte definieren
• XX Euro
• XX Euro
Mitarbeiter und Lernen
• Vertriebskompe-tenz stärken
• Marketing Know-how ausbauen
• Vertriebskompetenz-Index
• Anzahl Mafo-Experten
• 55 Punkte
• 5
• Qualifikationspro-gramm Vertrieb neu entwickeln
• 2 externe Mitarbeiter rekrutieren
• XX Euro
• XX Euro
XX Euro
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Beispiel Telekommunikationsnetzbetreiber
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 591
Ziele/Strategien Performance-Treiber Messgrößen
FinanziellePerspektive
1. Steigerung des Ertrags2. Umsatzwachstum3. Risikodiversifikation
• Mix der Erträge• Nutzung kostengünstiger
Absatzwege• Verteilung der Geschäfts-
risiken
• EBIT• % Wachstumsrate im
Festnetz zum Gesamt-umsatz
• Risikoanteil pro Ge-schäftsfeld
Kunden-Perspektive
4. Verringerung Kundenver-luste („Churn�)
5. Steigerung Kundenzufrie-denheit mit Service
6. Verbesserung Unterneh-mensimage
• Qualität der Kundenbe-ziehung
• Diensteeigenschaften• Image
• Anzahl Kündigungen zu Gesamtkundenzahl
• Anzahl Neukunden zu Altkunden
• Kundenzufriedenheits-index
Interne Prozess-Perspektive
7. Verbesserter Reklamati-onsprozess durch Call-Center
8. Cross-Selling von Diens-ten
9. Werbeaktionen (Print, TV)
• Qualität• Kosten• Zeit
• Anzahl angesprochener Kunden
• % Dauer von Störungs-behebungen
• % Volumen des Cross Selling
• Reaktionseindex auf Werbung
Lernen undEntwicklung
10. Training der Call-Center-Mitarbeiter
11. Wissenstransfer von Partnern
12. Motivation sichern13. Integrierte Funk-/Fest-
netzdienste
• Qualifikation• Informationsverfügbarkeit• Motivation• Innovation
• Anzahl Schulungstage• Eintragungen in „Wis-
sensbank�• MA-Zufriedenheitsindex• Anzahl Verbesserungs-
vorschläge• „Hit-Prämien�, Fun-
Events
SUI/243/030/170220/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Balanced Scorecard: Kritische Beurteilung
Weber/Schäffer 1998: 345-361
Stärken Schwächen• Ganzheitliches Konzept• Methodik zur Unterstützung der
Strategieumsetzung• Systematische Entwicklung und
Nutzung finanzieller und nicht-finanzieller Kennzahlen
• Unterstützt die Kommunikation von Strategie und Zielen
• Konzentration auf wesentliche Informationen, z.B. Werttreiber und Befähiger
• Schwierigkeiten der Formulierung von Zielen und Kennzahlen ins-besondere bei „weichen� Faktoren
• Schwierigkeiten der korrekten Identifikation von Ursache-Wir-kungs-Beziehungen
• Vereinfachung von unterstellten Kausalitäten (Scheingenauigkeit)
• Vernachlässigung horizontaler/ lateraler Zielabstimmungsprozes-se
• Relativ aufwendige Umsetzung• „Alter Wein in neuen Schläuchen�
SUI/243/031/170303/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
EFQM (European Foundation for Quality Management)
URL: http://www.efqm.de.
• Die Foundation wurde 1988 von 14 europäischen Unternehmen ge-gründet
• Ziel ist es, exzellente Praktiken in Unternehmen zu identifizieren, zu bewerten und anderen Unternehmen zugänglich zu machen
• Pendant in den USA: Malcolm Baldrige National Quality Award• Der EFQM-Ansatz will die Auditoren bei einer Ist-Analyse des Un-
ternehmens leiten, positive Praktiken aufzeigen und verbesse-rungsfähige Punkte benennen
• Der Ansatz umfasst neun Kriterien, die einzeln (anhand von ver-schiedenen Unterpunkten) überprüft werden und mit unterschied-lichen Gewichtungen in die Endauswertung eingehen
• Das Modell unterscheidet Befähiger und Ergebnisse (die aus den Befähigern resultieren)
• Für erfolgreiche Unternehmen wird der EFQM Excellence Award als Anerkennung vergeben
SUI/243/032/110112/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
EFQM – Neun Messbereiche
1. FührungWie Führungskräfte als Vorbilder in Bezug auf geltende Werthaltungen und ethische Grundsätze agieren und kontinuierlich Ver-trauen schaffen, damit die Organisation flexibel und vorausschauend handeln und ihren Erfolg gewährleisten kann
4. Partnerschaften und RessourcenWie die Organisation ihre externen Partner-schaften, Lieferanten und internen Ressour-cen plant und managt, um ihre Strategie und Leitlinien sowie die Effektivität ihrer Prozesse zu unterstützen. Sie gewährleisten, dass sie ihren Einfluss auf die Umwelt und die Ge-sellschaft wirksam steuern
7. Mitarbeiterbezogene ErgebnisseWas die Organisation in Bezug auf ihre Mit-arbeiter erreicht, um die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfüllen oder zu übertreffen
2. Strategie
Wie die Organisation ihre Vision und Mis-sion durch eine klare, auf die Interessen-gruppen ausgerichtete Strategie einführt und wie diese durch entsprechende Leitlinien, Pläne, Zielsetzungen und Prozesse unter-stützt wird
5. Prozesse, Produkte undDienstleistungen
Wie die Organisation ihre Prozesse gestal-tet, managt und verbessert, um Wertschöp-fung für ihre Kunden und andere Interessen-gruppen zu generieren
8. GesellschaftsbezogeneErgebnisse
Was die Organisation in Bezug auf die Ge-sellschaft leistet, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen oder zu übertreffen
3. Mitarbeiterinnen und MitarbeiterWie die Organisation ihren Mitarbeiterinnen und Mitar-beitern erlaubt wechselseitig nützliche Ziele für die Or-ganisation und für die Menschen zu erreichen; wie sie die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt und Fairness und Gleichberechtigung för-dert; wie sie sich um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert, kommuniziert, belohnt und anerkennt, so dass diese motiviert und engagiert ihr Können und Wissen zum Wohl der Organisation einsetzen
6. Kundenbezogene Ergebnisse
Was die Organisation in Bezug auf ihre ex-ternen Kunden erreicht, um die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen oder zu übertreffen
9. Schlüsselergebnisse
Was die Organisation in Bezug auf ihre Inter-essengruppen erzielt, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Interessengruppen, welche Einfluss sowie berechtigtes Interesse an der Mission der Organisation haben, zu erfüllen oder zu übertreffen
SUI/243/033/180226/PM
URL: http://www.efqm.de.
Prof. Dr. T.J. Gerpott
EFQM: Gewichtung der neun Messbereiche
Befähiger Ergebnisse
Lernen, Kreativität und Innovation
Führung10%
Prozesse, Produkte, Dienstleis-
tungen10%
Schlüssel-ergebnisse
15%
SUI/243/034/110112/MB
Mitarbeiter-bezogene
Ergebnisse10%
Kundenbe-zogene
Ergebnisse15%
Gesellschafts-bezogene
Ergebnisse10%
Mitarbeiter10%
Strategie10%
Partnerschaf-ten und
Ressourcen10%
URL: http://www.efqm.de.
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/25/000/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen2.5 Entwicklung strategischer Optionen
2.5.1 Unternehmensebene2.5.2 Geschäftsbereichsebene2.5.3 Portfolio-Analyse als Hilfsmittel zur
Optionsentwicklung 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/251/000/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Optionen auf Unternehmensebene
a) Auf Gesamtunternehmensebene können in multidivisionalen Konzernen zusätzlich Strategien zur Verknüpfung verschiedener Geschäfts-felder (= „horizontale Strategien�) von erheblicher Bedeutung sein. Diese werden deshalb auf den fünf letzten Seiten von Kap. 2.5.1 dis-kutiert.
b) Hier weiter vertieft.
Stabilisierung Schrumpfungs-strategienb
Wachstums-strategienb
Differenzierung nach derEntwicklungsrichtunga
SUI/251/001/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wachstumsstrategien nach Ansoff 1965
Ansoff 1965: 109
Produkte
Märktebestehende neue
bestehende
neue
Markt-durchdringung
(MarketPenetration)
Produkt-entwicklung
(ProductDevelopment)
Markt-entwicklung
(MarketDevelopment)
Diversifikation(Diversification)
Vier Wege des Unternehmenswachstums nach Ansoff
SUI/251/002/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ansoff-Ansatz: Umsetzung Wachstumsstrategien (Beispiele)
Vgl. Hinterhuber et al. 2000: 275
Marktdurchdringung
• Erhöhung der gegenwärtigen Produktnutzungsrate der Kunden– Vergrößerung der Verpackungseinheiten– Werbung für neue Gebrauchsmöglichkeiten der
Produkte– Herbeiführen einer künstlichen Alterung der Pro-
dukte– Gewährung von Preisnachlässen
• Gewinnung von Kunden der Konkurrenz– Deutliche Differenzierung der eigenen Produkte
gegenüber Konkurrenzprodukten– Ausbau der Verkaufsförderung– Gewährung von Preisnachlässen
• Akquisition von Neukunden, die bislang kein ver-gleichbares Produkt gekauft haben– Abschluss von Testkäufen (Proben)– Preisauf- oder -abschläge– Intensivierung der Werbeaktivitäten
Markterweiterung
• Räumliche Markterweiterung– Regionale Expansion– Nationale Expansion– Internationale Expansion
• Abdeckung neuer Marktsegmente– Entwicklung von Produktvariationen– Erschließung neuer Distributionskanäle– Werbung in bislang ungenutzten Medien
Produkterweiterung
• Entwicklung neuer Produktmerkmale– Grundlegende Anpassung der Produkte an neue
Ideen bzw. Entwicklungstrends– Äußerliche Anpassung der Produkte (Verände-
rung von Farbe, Form, Gestalt, Layout, Duft) • Entwicklung von Qualitätsvariationen• Produkterweiterung in völlig fremde Produktbereiche
Diversifikation
• Verbindung von Markt- und Produkterweiterung
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Wachstumsstrategien: Diversifikation
Bühner 1993: 21-24
Diversifikationsstrategien werden insbesondere dann verfolgt, wenn in neuen Geschäftsbe-reichen größere Erfolgspotenziale als in den bisher bedienten Geschäften vermutet werden (z.B. Mobilfunkdienste)
Produkte
Märkte bestehende neue
bestehende
neue
Markt-durchdringung
Produkt-entwicklung
Markt-entwicklung Diversifikation
Produkte
Märkte bestehende neue
bestehende
neue
Markt-durchdringung
Produkt-entwicklung
Markt-entwicklung Diversifikation
Diversifikation im engeren Sinn (i.e.S.)• „Amerikanische� Sichtweise• Vor dem Hintergrund konglomerater
Unternehmenszusammenschlüsse in Amerika zu sehen
Diversifikation im weiteren Sinn (i.w.S.)• „Europäische� Sichtweise• Europäische Unternehmen sind durch-
schnittlich weniger risikofreudig und be-wegen sich seltener mit neuen Produk-ten in neue Märkte (Ausnahmebeispiele: Entsorgung, Telekommunikation)
SUI/251/004/110114/MB
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Diversifikationsarten
Reale Diversifikationen sind simultan anhand aller drei Kriterien zu beschreiben
a) In der angelsächsischen Literatur wird hier auch von „type of diversification” gesprochen, der von dem „mode of diversification” (z.B. Akquisition, Aufbau eines eigenen Tochterunternehmens) zu differenzieren ist.
Diversifikationsartena
Diversifikationsalternativen nach der Stellung der Ge-schäfte in der Wertschöp-fungskette
• Horizontale Diversifikation• Vertikale Diversifikation
– Vorwärtsintegration– Rückwärtsintegration
Diversifikationsalternativen nach der regionalen Aus-dehnung der Geschäfte
• Nationale Diversifikation• Internationale Diversifikation/
Auslandsdiversifikation
• Marktdurchdringung• Verwandte Diversifikation• Konglomerate/laterale/nicht
verwandte Diversifikation
Diversifikationsalternativennach dem Verwandtschafts-grad der bedienten Märkte/ Kunden und abgesetzten Produkte
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Diversifikationsalternativen nach der Geschäftsverwandtschaft• Verwandte Diversifikation: Aufbau neuer Geschäfte, die hinsichtlich ihrer Kunden, ihrer
Produkte oder Herstellungstechnologien enge Beziehungen zum bisherigen Geschäft aufwei-sen und sich i.d.R. auf einer Wertschöpfungsstufe befinden– Kundendiversifikation– Produktdiversifikation– Kombination von Kunden- und Produktdiversifikation
• Kundendiversifikation: Erweiterung des Kundenspektrums um Kundengruppen mit ähn-lichen Bedürfnissen unter Beibehaltung der bisherigen Produktpalette (Beispiel: Verkauf von medizintechnischen Geräten nicht nur an Krankenhäuser, sondern auch an niedergelassene Ärzte)
• Produktdiversifikation: Erweiterung der Produktpalette unter weitgehender Beibehaltung der bedienten Kundengruppen– Prozesstechnologisch verwandte Produktdiversifikation: Basis ® Prozess-Know-How (Bei-
spiel: Produktion von biokeramischen Produkten zusätzlich zu Haushaltskeramik)– Produkttechnologisch verwandte Produktdiversifikation: Basis ® Prozess-Know-How (Bei-
spiel: Herstellung eines Roadsters zusätzlich zu einer Limousine im Rahmen einer Pkw-Modellfamilie)
• Nicht-verwandte/konglomerate/laterale Diversifikation: Aufbau neuer Geschäfte, die hin-sichtlich ihrer Kunden und Produkte keine wesentlichen Beziehungen zum bisherigen Ge-schäft aufweisen– Beispiel 1: Automobilindustrie – BMW und VW bieten als Automobilhersteller ebenfalls Fi-
nanzdienstleistungen über die Absatzfinanzierung i.e.S. hinaus an– Beispiel 2: Nahrungsmittelindustrie – Oetker engagiert sich als ursprünglicher Nahrungs-
mittelproduzent heute u.a. auch in der Finanzdienstleistungs- und Schifffahrtsbranche
SUI/251/006/121121/MB
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Diversifikation in verwandte Geschäfte: Motive
• Teilhabe an Marktsegmenten mit höheren Wachstums-/Gewinnpotenzialen• Realisierung von Synergien im Absatz-, Produktions-, Finanz- und Führungsbereich
– Durchschnittskostenverringerung durch „Economies of Scale�/Erreichen von Mindest-betriebsgrößen
– Erzielen von Verbundvorteilen („Economies of Scope�) durch bessere Ressourcenaus-lastung/-nutzung
• Ausgleich von saisonal, konjunkturell oder strukturell bedingten Nachfrage- und Ertrags-schwankungen
• Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Kundengruppen• Reaktion auf Konkurrenzstrategien• Verbreiterung der Technologie-Basis des Unternehmens
– Verlängerung von Produktlebenszyklen– Gewinnung von Wissen über junge Technologien mit großen Entwicklungspotenzialen
(z.B. organische Leuchtdioden-Bildschirme/-Displays oLED)• Nicht-ökonomische Motive der (angestellten) Top-Manager: Vergrößerung der eigenen
Macht, des eigenen Ansehens und der eigenen Beschäftigungssicherheit• Soziale Motive: Vermeidung von Beschäftigungsrückgängen aufgrund der Schrumpfung
von bisher bedienten Märkten
SUI/251/007/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Konglomerate Diversifikation: Evolutionspfade• Eintritt in nicht verwandte Produktbereiche und Märkte (historische Beispiele)
– Die Thyssen-Krupp AG bietet neben dem traditionellen Stahlgeschäft auch Dienstleistun-gen (z.B. IT-Services) an
– Die Samsung Group, gegründet als Lebensmittelladen, bietet als einer der weltweit größten Mischkonzerne u.a. Elektronik-, Maschinenbau- und Versicherungsprodukte an
– Die Oetker-Gruppe zählt zu einem der weltweit führenden Anbietern für Containerver-schiffung
• Ausweitung bestehender Randbereiche (historische Beispiele)– Kauf von Skype (IP-Sprachtelefonieanbieter) durch Microsoft (Hersteller von IT Soft- und
Hardware)– Akquisition von Beats Electronics (Hersteller von Audiotechnik) durch Apple (Hersteller
von Computer- und Unterhaltungselektronik, Betriebssystemen sowie Anwendungssoft-ware)
– Übernahme von Lovefilm (Online-Videoverleih, Video-on-Demand Anbieter) durch Ama-zon (E-Commerce Versandhaus)
– Übernahme von Titan Aerospace (Hersteller von unbemannten Luftfahrzeugen) durch Google (Suchmaschinenanbieter sowie Hersteller von Software und Betriebssystemen und Internetdiensten)
– Lizenzpartnerschaft von Bien-Zenker (Hersteller von Holzfertighäusern) und IKEA (Mö-belhersteller)
SUI/251/008/150430/MB
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Konglomerate Diversifikation: Erklärung
Bühner 1993: 304–309
KonglomerateDiversifikation
• Erzielung von Transaktions-kostenvorteilen
• Strategische Neuausrich-tung (Structure follows Strategy)
Grundlegende Ansätze
• Möglichkeit der Verände-rung von Marktstrukturen
• Abstimmung des Verhaltens auf verschiedenen Märkten
Marktliche Ansätze
• Ausgleich von Nachfrageschwan-kungen
• Optimale Kapitalallokation
• Gemeinsame Nutzung tangibler und intangibler Ressourcen
Ressourcenorientierte Ansätze
• Macht- und Prestigestreben des Ma-nagements
• Überschätzung der Wirkung von Un-ternehmenszusammenschlüssen
• Einbehaltung freier liquider Mittel
Agency-theoretische Ansätze
SUI/251/009/110114/MB
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Diversifikationsalternativen nach der Wertschöpfungsposition
• Vertikale Diversifikation umfasst eine Geschäftsexpansion, die eine Zusammenfassung von zwei oder mehr Wertschöpfungsstufen bei gleichbleibender Produkt-Markt-Orientierung des Unternehmens beinhaltet
– Rückwärtsintegration: Das Unternehmen dehnt den eigenen Wertschöpfungsbereich auf Leistungen aus, die bisher von Lieferanten bezogen wurden (Beispiel: Akquisition des Ab-füll-Unternehmens General Cinema Bottling durch den Getränkehersteller Pepsi-Cola)
– Vorwärtsintegration: Das Unternehmen gliedert Bereiche an, die bislang in einem Kun-denverhältnis zu ihm standen (Beispiel: Akquisition des ostdeutschen Minol-Tankstellen-netzes durch den Raffinerie-Betreiber Elf-Acquitaine)
• Horizontale Diversifikation: Expansion in neue Geschäfte auf der gleichen Wertschöp-fungsstufe in mehr oder minder großer Nähe zum angestammten Markt (Beispiel Rade-berger Gruppe KG: Neben verschiedenen Biermarken (z.B. Jever, Schlösser) werden auch Mineralwasser und andere Getränke angeboten (z.B. Apollinaris, Schweppes))
SUI/251/010/170316/MB
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Vertikale Diversifikation: Beispiel (1)
Wertschöpfungs-stufen F&E Produktion Vertrieb
Rohstoffe
Vorprodukte
Fertigprodukte
Glas
Entwicklung einesoLED-Bildschirms
Bildröhre/-schirm
Verkauf elektronischerBauelemente an Groß-kunden
Entwicklung einesMultimedia-TV-Zusatz-gerätes („Set-Top-Box�)
Fernsehgerät Vertriebs- und Repara-turservice
Funktionaler Diversifikationsschwerpunkt
Silizium
Elektro-nischeBauele-mente
Vertikale Integrationsmöglichkeiten im Fernseher-Geschäft
SUI/251/011/121121/MB
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Vertikale Diversifikation: Beispiel (2)
Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 221
Maschinenbauunternehmen
Rohmaterial-gewinnung
Handel
Zulieferteile-fertigungHandel
Ausrüstungs-fertigungHandel
Werkzeug-konstruktion
Hersteller-Diversifikation
Komplementär-produkte
verwandteProdukte
Vertriebs-organisation
Transport-unternehmen
Service-betriebe
Werbe-agenturen
Rückwärts-Diversifikation
Horizontal-Diversifikation
Vorwärts-Diversifikation
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Vertikale Diversifikation: Motive
Bühner 1993: 273–279
• Transaktionskostenvorteile: Die Transaktionskosten des Marktes bei der Leis-tungserstellung sind höher als die Organisationskosten bei einer Integration; durch Abstimmung der Produktionspläne und Optimierung der Lagerhaltung können Ko-ordinationskosten gesenkt werden
• Sicherung von Beschaffungs- und Absatzmöglichkeiten: Garantie der erforder-lichen Art, Qualität, Menge und des gewünschten Lieferzeitpunktes von Vorproduk-ten; Vermeidung von Unterauslastung kapitalintensiver Fertigungsanlagen bei ho-hen Fixkosten; Stabilisierung des Absatzmarktes
• Ertrags- und Wettbewerbsvorteile: Einsatz unteilbarer Produktionsfaktoren auf mindestens zwei Produktionsstufen; Aufbau von Markteintrittsbarrieren für die Kon-kurrenten; Möglichkeit interner Subventionierung
• Erhöhung der Wertschöpfung: Hohe Kostensenkungs-, Rationalisierungs- und Umsatzsteigerungspotenziale; Schutz vor ungewollten Übernahmen durch Kunden oder Lieferanten; hohe Verhandlungsstärke gegenüber Kunden/Lieferanten
SUI/251/013/110114/MB
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Vertikale Diversifikation: Bewertung
Buzzell 1983: 95-100; Bühner 1993: 280–285
• Vertikale Diversifikation ist nicht per se erfolgreich oder erfolgsmindernd– Die Wahl des Integrationsgrades beeinflusst den Erfolg: Unternehmen mit einem
niedrigen (spezialisierte Produkt-Markt-Politik) oder hohen Integrationsgrad (opti-male Betriebsgröße) sind erfolgreicher als solche, die einen mittleren Integrations-grad aufweisen
– Eine Steigerung der Integrationsrate führt bei gleichbleibendem relativen Marktan-teil (insbesondere < 25 %) nicht zwingend zu einer Erfolgsverbesserung
• Vertikale Diversifikation ist vor allem erfolgreich bei stabilen Marktbedingungen im Hinblick auf Wachstumsraten, Lebenszyklus, technologischen Wandel, Häufigkeit von Produktinnovationen und Preisstabilität
• Risiken vertikaler Diversifikationen liegen in einem Verlust an Flexibilität und größeren Führungs-/Organisationsproblemen
• Alternativen zu einer vertikalen Integration sind langfristige Verträge und koope-rative Organisationsformen (z.B. Joint Ventures/Strategische Netzwerke)
SUI/251/014/110114/MB
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Diversifikationsalternativen nach der reg. Geschäftsausdehnung
Bühner 1993: 327-332
• Export: Auslandsabsatz von im Inland hergestellten Gütern und Dienstleistungen– Erschließung neuer Märkte– Ermöglichung der Großserienfertigung
• Lizenzvergabe: Erlaubnis der gewerblichen Nutzung einer Erfindung des Lizenz-gebers– Zusätzliche Erträge aus vorhandenem Know-How– Geringer Kapital- und Personaleinsatz– Kein Verlustrisiko
• Franchising: Erlaubnis der gewerblichen Nutzung eines Vermarktungskonzeptes des Franchisegebers
• Joint Ventures: Gemeinschaftsgründung mit einem Unternehmen des Gastlandes– Oftmals einzige Möglichkeit des Markteintritts– Kombination von technologischem Know-how und Finanzkraft mit Marktkenntnis
• Tochterunternehmen: Mehrheitsbeteiligung/Akquisition– Global: Tochterunternehmen hat nur operative Verantwortung– Multinational: strategische und operative Unabhängigkeit der Tochterunterneh-
men– Transnational: Tochtergesellschaften als Kompetenzzentren mit globaler Verant-
wortung
SUI/251/015/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Internationale Diversifikation: Wege
In Anlehnung an Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 230-231
hoch
gering
Risiko
Kontrolle über dasAuslandsgeschäft/Ressourcenbindung hochgering
Export
Lizenz-verträge
Franchising
JointVentures
Tochter-unternehmen
, d.h. Aufbau eigenerFertigungsstätten ineinem fremden Land
, d.h. Aufbau eigener Fertigungs-stätten in einem fremden Land miteinem oder mehreren Partnern
, d.h. Verkauf eines ganzen Pro-grammpaketes an Unternehmenin anderen Ländern
, d.h. der Verkauf bestimmterRechte an Unternehmen inanderen Ländern
, d.h. der reine Warentransfer insAusland
Direkt-investition
SUI/251/016/110114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Internationale Strategien in der Ansoff-Matrix
Bea/Haas 2019: 192-195
ProduktMarkt gegenwärtig neu
gegenwärtig
neu
Inland
Ausland
Inland
Ausland
MD1
MD2
ME1
ME2
PE1
PE2
D1
D2
MD = MarktdurchdringungME = MarktentwicklungPE = ProduktentwicklungD = Diversifikation
SUI/251/017/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Auslandsdiversifikation/Bewertung
Primäre Determinanten des Erfolgs vonAuslandsdiversifikationen 1. Länderrisiko
Politische Stabilität, Verfügbarkeit kurz- und mittelfristigen Kapitals, allgemeine Einstellung gegenüber ausländischen Investoren, Ver-staatlichung, Inflation usw.
2. MarktattraktivitätGröße, Wachstum, Profitabilität, Ein- und Austrittsbarrieren, Wettbewerbsposition
3. KapitalmarktrisikoUnterschiedlich verlaufende Konjunktur- und Börsenzyklen in verschiedenen Ländern
PolitischeStabilität
eines Landes
hoch
mittel
niedrig
I
z.B.:Luxemburg
II
z.B.:Burkina Faso
III
z.B.:Uganda
IV
z.B.:Schweiz
V
z.B.:Südafrika
VI
z.B.:Kolumbien
VII
z.B.:USA
VIII
z.B.:Brasilien
IX
z.B.:China
niedrig mittel hoch Attraktivitätdes Marktes
Priorisierung von Auslandsmärkten
– Länder der Felder IV, VII und VIII: hohe Priorität– Länder der Felder I, V und IX: mittlere Priorität– Länder der Felder II, III und VI: geringe Priorität
Vgl. Meissner/Gerber 1980
SUI/251/018/110117/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Diversifikationswege
Eintrittsstrategiender Diversifikation
(„Modes of Diversification�)
Interne Eintrittsstrategien• Eigenentwicklung• Lizenzen: Übernahme von
marktfähigen Produktkonzep-ten, Verfahren etc. von ande-ren Unternehmen gegen Zah-lung eines Entgelts
• Zukauf von Handelsware: Zu-kauf eines neuen Produktes und Absatz über das eigene Vertriebsnetz
Externe Eintrittsstrategien• Akquisition/Fusion
– Erwerb von oder Beteiligung an Unternehmen
– Fusionen bzw. Mergers– Sonderfall: Minderheitsbeteili-
gung an jungen Unternehmen (Venture)
– Unterscheidung von vertikalen, horizontalen oder konglomeratenUnternehmenszusammenschlüs-sen
• Kooperation– Strategische Allianz (kooperie-
rende Unternehmen bleiben rechtlich selbständig)
– Joint Venture (kooperierende Un-ternehmen gründen ein neues, rechtlich selbständiges Gemein-schaftsunternehmen)
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 617
SUI/251/019/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Diversifikationsstrategien/-wege: Vor- und Nachteile
Charakterisierung Vorteile Nachteile
Interne Entwicklung
• Eintritt in ein neues Geschäft auf der Basis eigener Ressourcen und Fähigkeiten ggf. verbunden mit der Bildung einer eigenen organisatorischen Einheit (inter-ne Ventures)
• Greift nur auf existierende, eigene Ressourcen zurück
• Erhaltung von „Entrepreneurs�durch „Intrapreneurship�
• Weiter Weg zum „Break Even�• Fehlende Vertrautheit mit neuem
Geschäft kann zu Irrtümern füh-ren
• Unternehmensklima erdrückt oft-mals neue Geschäfte
AlternativeStrategien/Wege
• Erwerb einer Mehrheitsbeteili-gung an einem Unternehmen, welches bereits im neuen Ge-schäft tätig ist
• Schneller Eintritt in das neue Ge-schäft
• Zukauf von Ressourcen, Know-how
• Möglicherweise fehlende Ver-trautheit mit dem neuen Geschäft
• Integrationsprobleme der betei-ligten Unternehmen
Akquisition
• Erwerb des Rechts auf Nutzung des Produktes oder der Dienst-leistung des Lizenzgebers in ei-nem exakt abgegrenzten Markt
• Schneller Zugriff auf erprobte Technologien
• Vermeidet technologisches Risiko der Neu-Produktentwicklung
• Reduziert finanzielles Risiko
• Kein Ersatz für interne technolo-gische Kompetenz
• Keine eigene Technologie• Abhängigkeit vom Lizenzgeber
Lizenznahme
• Verbund zweier Unternehmen (auch durch Gründung eines dritten Unternehmens)
• Ausnutzung von Synergien• Geteiltes Risiko
• Konfliktpotenzial zwischen den PartnernAllianzen oder
Joint Ventures
• Erwerb von Minderheitskapital-anteilen an „Start Ups�, die in zukunftsträchtigen Märkten tätig sind
• Zugang zu einem neuen Markt oder zu einer neuen Technologie bei gleichzeitiger Risikobeschrän-kung
• Kaum als zentraler Stimulus für Unternehmenswachstum geeig-netVenture Risiko-
kapitalbeteiligungen
SUI/251/020/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schrumpfungsstrategie
Schrumpfung
• Negative Veränderung der Unternehmensgröße• Phase im Lebenszyklus des Unternehmens• Rückgang der wichtigsten Ressourcen (z.B. Einnahmen) einer
Institution über einen längeren Zeitraum• Negative Veränderung des Marktvolumens eines Produktmark-
tes
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 633
SUI/251/021/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schrumpfungsstrategien: Situative Optionen
Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 643-645
Unternehmens-dimension
(Wettbewerbs-stärke)Umwelt-
dimension(Branchenstruktur)
Unternehmen verfügt über Stärken inRelation zu den Wettbewerbern
(Wettbewerbsvorteile)
Unternehmen verfügt über Schwächenin Relation zu den Wettbewerbern
(Wettbewerbsnachteile)
„Günstig� schrumpfendeUmwelt/„günstige� Branchen-struktur
„Ungünstig� schrumpfendeUmwelt/„ungünstige� Bran-chenstruktur
Investitionsstrategie:• Ziel: Marktführerschaft• Forcierung des Austritts von Wettbe-
werbern• Mindestens Stabilisierung des bisheri-
gen Marktanteils
Repositionierungsstrategie:• Siehe oben rechtsoderAustrittsstrategie:• Siehe oben rechts
Repositionierungsstrategie:• Desinvestition aus unvorteilhaften
Märkten und Besetzen von lukrativen Nischen
Austrittsstrategie:• „Melken� des Geschäftsbereiches
Austrittsstrategie:• Empfehlung: Sofortiger Rückzug durch
Verkauf oder Stilllegung/Desinvestition
• Markt: Abgegrenzter Produktmarkt, vornehmlich im Sinne einer Produktgruppe• Schrumpfender Markt: Schrumpfung der Nachfrage (absoluter Nachfragerückgang)
SUI/251/022/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schrumpfungsstrategie: Branchenstrukturabhängigkeit
Göttgens 1996: 83
UmweltbedingungenGünstig UngünstigStrategiedeterminanten
Nac
hfra
ge-
bedi
ngun
gen
Aus
tritt
sbar
riere
n
• Tempo des Rückgangs• Wahrscheinlichkeit des Rückgangs• Segmente stabiler Nachfrage• Produktbesonderheiten• Preisstabilität
Sehr langsamSichere PrognoseMehrere/Einige wichtigeMarkentreueStabil, Preisvorteile möglich
Schnell/SprunghaftGroße UnsicherheitKeine NischenHandelswareSehr instabil, Preis unter Kosten
• Notwendigkeit der Reinvestition• Überkapazitäten• Alter der Anlagen• Markt für Anlagenverkauf• Anlagen mit SGE-übergreifender
Nutzung• Vertikale Integration• „Ein-Produkt-Wettbewerber�
KeineGeringÜberwiegend alte AnlagenEinfache Umrüstung, leichter VerkaufUnabhängige SGE
GeringKeine
Groß, z.T. hoher KapitaleinsatzErheblichHoher Bestand neuer AnlagenKeine Märkte, StilllegungskostenVerknüpft mit anderen SGE
Sehr engMehrere Großunternehmen
• Abnehmerstruktur• Konsequenzen des Leistungs-
abbaus• Unterschiedliche strategische
Gruppen
Zersplittert, schwachKeine
Wenige
Starke NachfragemachtHohe Vertragsstrafen
Mehrere in gleichen Zielmärkten
Wet
tbew
erbs
-be
ding
unge
n
SUI/251/023/110117/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Schrumpfungsstrategien: Desinvestition
Vgl. Bea/Haas 2019: 201-204
• Anlässe für Desinvestitionen u.a.– Unzureichende Rendite– Attraktives Angebot eines Käufers– Konzentration auf Kernkompetenzen– Abbau von Kapazitäten
:
• Desinvestitionsbarrieren u.a.:–Veräußerungsverluste (z.B. Spezialmaschine)– Kosten für Sozialpläne und Abfindungen (für Mitarbeiter, Lieferanten, Vermieter etc.) – Steuern (bei Veräußerungen anfallende Ertragssteuern durch Aufdeckung stiller Re-
serven)– Verlust von Verbundvorteilen– Imageverluste
Desinvestitions-formen
Erhalt des Desinvestitionsobjektesdurch Veräußerung
Aufgabe des Desinvestitions-objektes (Liquidation)
Unternehmens-externe Käufer
(Sell-off)
Bisherige/neueGesellschafter
(Spin-off)
Management(Management
Buy-out)
SUI/251/024/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Strategien
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 521-523;Porter 2014: 414-486
• Ziel: Synergieorientiertes Management bestehender Geschäftsbereiche• Strategien, die Interdependenzen und Verflechtungen von Geschäftsbereichen suchen, be-
rücksichtigen und im Idealfall als positive Verbundeffekte/Synergien nutzen, um für das Gesamtunternehmen Wettbewerbsvorteile zu erreichen
Ermittlung aller existierenden und potenziellen Ver-flechtungen zwischen Geschäftsbereichen
(materielle, immaterielle und Konkurrenzverflechtungen)
Bewertung der Wettbewerbsbedeutung von Verflechtungen(Bewertung von Kosten und Nutzen gemeinsamer Durch-führung sowie des strategischen Differenzierungsvorteils)
Formulierung von Horizontalstrategien(Ausbau und Nutzung wichtiger Verflechtungen und ggf.
Herstellung neuer Verflechtungen)
SUI/251/025/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Strategien: Verflechtungsquellen (1)
Vgl. Porter 2014: 438
Beschaffungsverflechtungen Technologische Verflechtungen Infrastrukturverflechtungen
Verflechtungs-quelle
Mögliche FormengemeinsamerDurchführung
Verflechtungs-quelle
Mögliche FormengemeinsamerDurchführung
Verflechtungs-quelle
Mögliche FormengemeinsamerDurchführung
• Gemeinsam gekaufte Vor-leistungen
• Gemeinsame Beschaffungs-abteilung
• Gleiche Pro-dukttechnolo-gie
• Gleiche Pro-zesstechno-logie
• Gleiche Tech-nologie bei anderen Wertaktivi-täten
• Ein Produkt, das in ein an-deres inkor-poriert ist
• Schnittstelle zwischen Pro-dukten
• Gemeinsame F&E-Einheiten
• Gemeinsamer Schnittstellen-entwurf
• Gleicher Be-darf an Unter-nehmensinfra-struktur
• Gemeinsames Kapital
• Gemeinsames Rechnungswesen
• Gemeinsame Rechtsabteilung
• Gemeinsame Kon-takte zu staatli-chen Stellen
• Gemeinsame Per-sonaleinstellung und -ausbildung
• Andere gemein-same Infrastruktur-aktivitäten
• Gemeinsame Ka-pitalaufnahme (Fi-nanzierung)
• Gemeinsame Bar-mittelnutzung
1 2 3
SUI/251/026/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Strategien: Verflechtungsquellen (2)
Porter 2014: 439
Produktionsverflechtungen Marktverflechtungen
VerflechtungsquelleMögliche Formen gemein-samer Durchführung Verflechtungsquelle
Mögliche Formen gemein-samer Durchführung
• Gleicher Standort der Rohstoffe
• Identisches oder ähn-liches Fertigungsver-fahren
• Identisches oder ähn-liches Montagever-fahren
• Identische oder ähn-liche Methoden zur Güteprüfung/Quali-tätskontrolle
• Gleicher Bedarf an Hilfsanlagen
• Gemeinsame Eingangs-logistik
• Gemeinsame Komponen-tenfertigung
• Gemeinsame Montagean-lagen
• Gemeinsame Anlagen zur Güteprüfung/Qualitätskon-trolle
• Gemeinsame indirekte Ak-tivitäten im Betrieb
• Gemeinsame Betriebsinfra-struktur
• Gleiche Abnehmer• Gleiche Vertriebs-
kanäle• Gleicher geographi-
scher Markt
• Gemeinsamer Markenname• Kombinierter Produktabsatz• Gekoppelter oder kombinier-
ter Verkauf• Konzerninterne Subventio-
nierung von Komplementär-produkten
• Gemeinsame Marketing-Ab-teilung
• Gemeinsamer Außendienst• Gemeinsames Auftragsab-
wicklungssystem• Gemeinsames physisches
Distributionssystem• Gemeinsames Kunden-
dienst-/Reparaturnetz• Gemeinsame Finanzierungs-
organisation für Abnehmer oder Distributoren
4 5
SUI/251/027/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Strategien: Marktverflechtungen
Porter 2014: 442-445
Form gemeinsamerDurchführung
Potenzielle Wett-bewerbsvorteile
WahrscheinlichsteQuellen von Wett-bewerbsnachteilen
GemeinsamerMarkenname
• Niedrigere Werbe-kosten
• Verstärkung von Produktimage/Ruf
• Image der Produkte ist unvereinbar oder widersprüchlich
• Abnehmer meiden eine starke Abhän-gigkeit von nur ei-nem Lieferanten
• Schädigung des Rufs, wenn ein Pro-dukt schlechter ist
Gemeinsame Wer-bung
• Niedrigere Werbe-kosten
• Mehr Druckmittel beim Kauf von Wer-beflächen
• Geeignete Werbe-träger oder -bot-schaften sind unter-schiedlich
• Geringere Werbe-wirkung durch Produktvielfalt
Gemeinsame Ver-kaufsförderung
• Niedrigere Verkaufs-förderungskosten dank gemeinsam durchgeführter oder kombinierter Maß-nahmen (z.B. Ra-battsysteme)
• Geeignete Formen und Zeitwahl der Verkaufsförderung sind unterschied-lich
Form gemeinsamerDurchführung
Potenzielle Wett-bewerbsvorteile
WahrscheinlichsteQuellen von Wett-bewerbsnachteilen
Gemeinsame Ver-triebskanäle
• Größere Verhand-lungsstärke gegen-über den Vertriebska-nälen, was zu Verbes-serungen bei Kunden-dienst, Regalplatzie-rung, Wartung, Repa-ratur/Marktstützung oder Gewinnspannen der Vertriebskanäle führt
• Kundenvorteile durch Verbundeinkauf
• Niedrigere Kosten für Hilfseinrichtungen der Vertriebskanalinfra-struktur
• Vertriebskanal ge-winnt gegenüber dem Unternehmen zu viel Verhandlungsstärke
• Vertriebskanal ist nicht bereit, für den Großteil seiner Umsätze von einem einzigen Unter-nehmen abhängig zu sein
• Benutzung eines ge-meinsamen Vertriebs-kanals unterminiert Unterstützung anderer Kanäle
GemeinsamerAußendienst oder gemeinsame Ver-kaufsbüros
• Niedrigere Kosten für Verkauf oder Außen-dienstinfrastruktur
• Qualifizierteres Ver-kaufspersonal
• Mehr Produkte im Angebot verbessern den Zugang zum Ab-nehmer oder sind ihm bequemer
• Bessere Auslastung des Außendienstes, wenn sich Auslas-tungsstrukturen nicht decken
• Unterschiedliches Kaufverhalten der Kunden
• Kunde ist nicht ge-neigt, von einem einzi-gen Vertreter große Mengen zu kaufen
• Vertreter erhält nicht genug Zeit, um dem Kunden mehrere Pro-dukte richtig zu zeigen
• Vertreter unterschied-lichen Typs arbeiten am effektivsten
• Bestimmte Produkte werden mehr beachtet als andere
SUI/251/028/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Strategien: Verflechtungsmatrix/Verknüpfungsdiagramm
Porter 2014: 474
Verflechtungsmatrix Verknüpfungsdiagramm
Unter-nehmens-
einheit
A B
C D E
F
Marktverflechtung
Produktionsverflechtung
Technologische Verflechtung
Legende
Unternehmens-einheit 2
Unternehmens-einheit 3
Unternehmens-einheit 4
• GleicherAbnehmer
Unternehmenseinheit1 2 3
• GleicherAbnehmer
• GleicherRohstoff
• GleichesBauteil
• GleicherRohstoff
• GleichesBauteil
• GleicherAbnehmer
• GleicherRohstoff
• GleichesBauteil
Unter-nehmens-
einheit
Unter-nehmens-
einheit
Unter-nehmens-
einheit
Unter-nehmens-
einheit
Unter-nehmens-
einheit
SUI/251/029/170111/MB
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2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen2.5 Entwicklung strategischer Optionen
2.5.1 Unternehmensebene2.5.2 Geschäftsbereichsebene2.5.3 Portfolio-Analyse als Hilfsmittel zur
Optionsentwicklung 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
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Geschäftsbereichsstrategien: Systematisierung (1)
Gerpott 2003: 27
• Alle Kundensegmente,
mehrere Leistungena
• Alle Kundensegmente,
eine Leistungb
• Ein Kundensegment,
mehrere Leistungenc
• Ein/mehrere Kunden-
segment(e), eine Leis-
tungd
Wettbewerbsvorteile1
Konkurrenz-gerichtetesVerhalten
3• Kosten/
Preis
• Differen-
zierung/
Nutzen
• Mischung
aus Diffe-
renzierung
und Preise
• Offensiv, regeländernd
• Defensiv, regel-
übernehmend
Markt-ab-deck-ung
2
a) Segmentierende Gesamtmarktstrategie.
b) Nicht segmentierende Gesamtmarktstrategie.
c) Kundennischenstrategie (kundengruppenspezifische Leistungsbündel).
d) Leistungsnischenstrategie (Spezialleistung, die nicht den Gesamtmarkt abdeckt).
e) Hybride Strategie.
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Geschäftsbereichstrategien: Systematisierung (2)
Vgl. Becker 2019: 148
Strategiethemen Art der strategischen Festlegung Strategische Basisoptionen
1. Marktfeld-strategiena
Festlegung der Produkt-/Markt-Kombinationen
Gegenwärtige oder neue Produkte in gegenwärtigen oder neuen Märkten (® Ansoff-Ansatz)
2. Marktstimulie-rungsstrate-gienb
Bestimmung der Art und Weise der Marktbeeinflussung und -steue-rung
Qualitäts- oder Preiswettbewerb. Grundlegende Strategiemuster: Prä-ferenzstrategie (= Hochpreis- bzw. Markenartikel- bzw. Differenzierungs-strategie) oder Preis-Mengen-Strate-gie (= Niedrigpreis- bzw. Discount-Kostenführerstrategie)
3. Marktparzel-lierungsstra-tegienb
Festlegung von Art bzw. Grad der Differenzierung der Marktbearbei-tung/Festlegung der Zielgruppe
Massenmarkt oder segmentierter Markt für gegebene Absatzleistung
4. Marktareal-strategienb
Bestimmung des Markt- bzw. Ab-satzraumes
Nationale oder internationale Aus-richtung für gegebene Absatzleistung
a) Unternehmensebene („corporate strategy�).b) Geschäftsbereichsebene („business unit/competitive strategy�).
5. Markttiming-strategienb
Bestimmung des Markteintritts-zeitpunktes
Positionierung als Pionier oder Fol-ger
SUI/252/002/200109/RS
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Geschäftsbereichsstrategien und Wettbewerbsvorteile (1)
Vgl. Homburg 2017: 509-512
• Geschäftsbereichsstrategien beziehen sich grundsätzlich auf die Fragestellung, wie ein Geschäftsbereich Wettbewerbsvorteile aufbauen und erhalten will
• Wettbewerbsvorteil zeigt auf, wie sich ein Geschäftsbereich von seinen Konkur-renten positiv abheben möchte– Wettbewerbsvorteil = Eine im Konkurrenzvergleich überlegene Leistung– Angestrebte Wettbewerbsvorteile sollen durch die Wettbewerbsstrategien (z.B.
Kostenführerschaft, Differenzierung) erreicht werden
• Voraussetzung für Wettbewerbsvorteile ist die Schaffung von überlegenem Kun-dennutzen– Grundnutzen resultiert aus der Erfüllung von grundlegenden Anforderungen der
Kunden an ein bestimmtes Produkt– Zusatznutzen entsteht durch das Angebot zusätzlicher Leistungen, die über die
grundlegenden Anforderungen der Kunden an das Produkt hinausgehen– Beispiel: Ein Kunde einer Autowerkstatt erwartet eine einwandfreie Funktionsfä-
higkeit seines Autos nach erfolgter Reparatur (Grundnutzen). Ein Zusatznutzen kann z.B. dadurch entstehen, dass das Auto frisch gewaschen übergeben wird
SUI/252/003/170217/MB
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Geschäftsbereichsstrategien und Wettbewerbsvorteile (2)
Vgl. Hungenberg 2014: 195-196
Voraussetzungen für Wettbewerbsvorteil: Eine im Vergleich zur Konkurrenz bes-sere Absatzleistung muss• vom Kunden wahrgenommen werden• für die Kunden wichtig sein• von der Konkurrenz nicht ohne weiteres eingeholt werden können
Kunde
Unternehmen WettbewerberKosten
Preis/Kundennutzen Preis/KundennutzenWettbewerbs-vorteil
SUI/252/004/140509/MB
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Generische Wettbewerbsstrategien nach Porter (1985)
• Strategischer Vorteil: Wie konkurrieren?• Strategischer Zielbereich: Wo konkurrieren?• Die effektive Umsetzung einer Wettbewerbsstrategie ist eher möglich, wenn
sich ein Strategisches Geschäftsfeld auf genau einen strategischen Vorteil konzentriert – es handelt sich nach Porter um sich gegenseitig ausschließen-de Strategiealternativen
Strategischer Vorteil
Einzigartigkeit ausSicht des Kunden Kostenvorsprung
DifferenzierungUmfassende
Kosten-führerschaft
Differenzierungs-fokus
GesamteBranche
SpezifischesSegment
Stra
tegi
sche
Zie
lber
eich
e
Kostenfokus
Porter 2013: 79f.
SUI/252/005/170111/MB
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Differenzierungs- und Kostenführerschaftsstrategie
Vgl. Hungenberg 2014: 198-200
EinzigartigesProdukt mitPreisprämie
ÄhnlichesProdukt zumniedrigeren
Preis
Wettbewerbs-vorteil
Differenzierungs-strategie
Kostenführerschafts-strategie
Ziel des Unternehmens
Dem Kunden etwas Einzig-artiges bieten, das für ihn einen Wert besitzt(synonyme Strategiebegriffe: Prä-ferenz- oder Qualitätsstrategie)
Das Unternehmen mit der günstigsten Kostenposition in der Branche werden(synonyme Strategiebegriffe: Preis-mengen- oder Preisführerstrategie)
SUI/252/006/110119/MB
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Umfassende Kostenführerschaftsstrategie• Umfassende Kostenführerschaft zielt darauf, der kostengünstigste Anbieter der Bran-
che zu werden, wobei Kunden die Qualität der Produkte als noch zufriedenstellend wahr-nehmen (Positionierungsziel: Unterdurchschnittliche Kosten bei durchschnittlicher Qualität bzw. ohne Leistungsqualitätsdifferenzierung)
• Die Kostenführerstrategie erfordert eine aggressive Kapazitätsausweitung verbunden mit einer konsequenten Nutzung von Erfahrungskurveneffekten
• Die Kostenführerstrategie fordert neben einer Konzentration auf großvolumige Geschäf-te– Straffe Kostenanalyse und -kontrolle– Gemeinkostenreduktion– Eine an Sparsamkeit orientierte Unternehmenskultur
• Kostenführerstrategien setzen voraus, dass (a) der Produktpreis bzw. die Produktkosten zentraler Wettbewerbsparameter sind und (b) Kostensenkungspotenziale bestehen
• In jedem Geschäft kann nur ein Anbieter Kostenführer werden; wollen mehrere Wettbe-werber eine Kostenführerposition erreichen, dann ist mit Preiskämpfen und Profitabilitäts-verfall zu rechnen
• Synonym: Preis-Mengen- oder Preisführerstrategie verbunden mit einer Niedrigkosten-oder Kostenführerstrategie
• Beispiele für Unternehmen mit Kostenführerstrategie: Fielmann, Kia, Lidl, Ryanair
SUI/252/007/121121/MB
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Umfassende Kostenführerschaft: Anforderungen
SUI/252/008/170111/MB
Porter 2013: 74-76 u. 80
Erforderliche Fähigkeiten undRessourcen
• Permanent hohe Investitionen und Zu-gang zu Kapital
• Produktionsprozess-Know-how/-Verbes-serungsfähigkeiten (F&E)
• Intensive Verfolgung der von jedem Mitarbeiter verursachten Kosten
• Produkte, die im Hinblick auf einfache Herstellung entworfen sind („design for manufacturing�)
• Kostengünstiges Distributionssystem
Erforderliche organisatorischeMerkmale
• Intensive Kostenkontrolle
• Häufige, detaillierte Kontrollberichte
• Klar gegliederte Organisation und Verant-wortlichkeiten
• Anreizsystem, das auf der Erfüllung ein-deutiger quantitativer Ziele aufbaut
• Kostensenkungskultur
Beispiele: Fielmann, Kia, Lidl, Ryanair
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Differenzierungsstrategie• Differenzierungsstrategien zielen auf die Bereitstellung von branchenweit einzigarti-
gen Produkten (Positionierungsziel: Überdurchschnittliche Qualität/Differenzierung bei höchstens durchschnittlichen/wettbewerbsfähigen Kosten)
• Differenzierung kann erfolgen über (1) Produkteigenschaften (z.B. Design, Haltbar-keit), (2) Zusatzleistungen (z.B. Kundendienst, Liefergeschwindigkeit) und (3) das mit dem anbietenden Unternehmen verbundene Image (z.B. Boss-Anzüge)
• Idealerweise differenziert sich ein GF/Unternehmen im Hinblick auf mehrere Dimensio-nen, um über zunehmende Einzigartigkeit seine Wettbewerbsposition zu verbessern
• Differenzierungsversuche ermöglichen nur dann Preisprämien bzw. sind wettbewerbs-strategisch sinnvoll, wenn die angebotenen besonderen Leistungen von Kunden wahrgenommen werden und für sie wichtig sind
• Differenzierungsbedingt mögliche Preisprämien dürfen nicht durch Kostennachteile auf-gezehrt werden – auch bei einer Differenzierungsstrategie darf die Kostenposition nicht völlig vernachlässigt werden
• Beispiele für Differenzierungsquellen: Sicherheitsstandards von Volvo, Design von Apple-Mobiltelefonen/Tablets, Service von UPS, Image von BMW
• Synonym: Präferenz- oder Qualitätsstrategie
SUI/252/009/110119/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Differenzierung: Anforderungen
Erforderliche Fähigkeiten undRessourcen
• Gute Marketingfähigkeiten
• Gute Produktentwicklung
• Kreatives Unternehmensklima
• Starke Grundlagenforschung
• Erstrebenswertes Image der Qualitäts-und/oder Technologieführerschaft
• Lange Branchentradition oder einmalige Kombination von Fähigkeiten aus anderen Branchen
• Exzellentes Zusammenspiel mit Beschaf-fungs- und Vertriebskanälen
Erforderliche organisatorischeAnforderungen
• Intensive Koordination von F&E, Produkt-entwicklung und Marketing
• Anreizvergabe primär auf Basis subjektiver Leistungsbeurteilungen und nicht nur auf Basis quantitativer Kriterien
• Materielle und immaterielle Anreize, diegeeignet sind, hochqualifizierte Arbeitskräf-te, Wissenschaftler und kreatives Personal anzuziehen
Porter 2013: 76-77 u. 80
Beispiele: Volvo, Apple, UPS, BMW
SUI/252/010/170111/MB
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Differenzierung: Beispiel
Geschäftsausbau durch umfassende Differenzierung
Hinausdenken über das reine Produkt
SUI/252/010a/161206/MB
Rohstoff Markenartikel Service Kundenerlebnis
1 Centpro Tasse
7 Centpro Tasse
1,50 Europro Tasse
3,00 Europro Tasse
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Fokus: Konzentration auf Nischen
• Fokusstrategien setzen segmentierungsfähige Märkte voraus, in denen sie sich auf einen abgrenzbaren Teilbereich des Marktes konzentrieren
• Wichtige Ansatzpunkte zur Segmentbildung: Kundengruppe, Produktlinie, Re-gion
• Durch die Konzentration auf ein Segment wird angestrebt, eine Marktaufgabe besser zu lösen
• In der Nische kann ein SGF/Unternehmen entweder eine Differenzierungs-fokus- oder eine Kostenfokusstrategie ergreifen– Existenz von ungewöhnlichen Bedürfnissen, die bisher von den branchenweit
agierenden Wettbewerbern nicht befriedigt werden, ist die Basis einer Differen-zierungsstrategie (Beispiel: Porsche, Leica, Bang und Olufsen)
– Existenz von spezifischen Bedürfnissen, die zu einem niedrigeren Preis als er bisher von den branchenweit agierenden Wettbewerbern verlangt wird, befriedigt werden können, ist die Basis einer Kostenführerstrategie (Beispiel: Explorer Reisen)
SUI/252/011/110119/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wettbewerbsstrategien und Funktionsbereichsstärken
Vgl. Hungenberg 2014: 207-208
F&E/Produktdesign Einkauf Produktion Marketing Verkauf/
Service
• Technologie-nutzung auf globaler Ba-sis
• „Design to manufacture�
• Kosten-günstiger Rohstoff-einkauf
• Nutzung von Skaleneffekten
• Hohe Ausbeu-te, hohe Pro-zesssicherheit
• Vermeidung von Randseg-menten
• Sehr gute Ab-deckung des Marktes Kosten-/Preis-
führerschaft
Differenzierung
• Patentschutz• Kreativität in
Produktde-sign und -ent-wicklung
• Qualitativ hochwerti-ges Ein-satzmate-rial
• Qualitativ hochwertige Fertigung
• Flexibilität
• Umfangreiche Werbung
• Markenbil-dung
• Starke per-sönliche Be-ziehungen zum Kunden
• Exzellente Verkäuferqua-lifikationen
SUI/252/012/110119/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Generische Wettbewerbsstrategien: Risiken
• Imitation von Wettbewer-bern vernichtet Kostenvor-sprung
• Technologischer Wandel vernichtet Kostenvorsprung
• Eigene Leistung wird als qualitativ mangelhaft wahr-genommen
• Kostenfokussierer erreichen noch niedrigere Segment-kosten
• Vernachlässigung von F&E und Marketing als Zukunfts-investitionen
• Verlust von Flexibilität zur Anpassung an Marktverän-derungen
• Imitation von Wettbewer-bern zerstört Sonderstellung
• Kundennutzen ändert sich, differenzierende Leistungs-merkmale werden unwichtig
• Differenzierungsfokussierererbringen noch segment-spezifischere Leistungen
• Kostennachteil wird so groß, dass Kunden zu anderen Produkten wechseln
• Branchenweite Wettbewer-ber imitieren die Fokuspro-dukte, weil – sie ähnlich kostengünstig
anbieten können– der Unterschied zwischen
den Nischen- und Ge-samtmarktproduktenschwindet
• Nachfrage verschiebt sich aus dem engen Segment heraus
• Neue Fokussierer ent-decken noch engere Seg-mente
Differenzierung FokusUmfassendeKostenführerschaft
SUI/252/013/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wettbewerbsstrategien und Geschäftserfolg (1)
In Anlehnung an Porter 2013: 81-84
ROI
rel.Markt-anteil
Herkömmliche Argumentation(PIMS-Studie)
ROI
rel.Markt-anteil
Argumentation von Porter
Fokus Kostenführer-schaft oder
Differen-zierung
stuck in themiddle
SUI/252/014/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wettbewerbsstrategien und Geschäftserfolg (2)
Herkömmliche Argumentation (PIMS-Studie)
• Nur branchenweite Kostenführer- oder Differenzierungsstrategie führt zum maximalen Erfolg
• Eine Kombination von branchenweiter Kostenführer- und Differenzierungsstrategie führt zu einem mittleren Erfolgsniveau
• Nischenanbieter sind unterdurchschnittlich erfolgreich
Argumentation von Porter
• Konsequent implementierte segmentspezifische Strategien (kleine Anbieter) und bran-chenweite Kostenführer- oder Differenzierungsstrategien (sehr große Anbieter) führen gleichermaßen zu überdurchschnittlichem Erfolg
• Geschäftsfelder, die keine klare Wahl für eine der „generic strategies� treffen, sind in einer ungünstigen Situation („zwischen den Stühlen�)
• Besonders Fokussierer, die weiter wachsen wollen, laufen Gefahr, sich in eine ungüns-tige Situation zu bewegen
• Es ist schwer, ein Unternehmen zu führen, dessen Geschäftsfelder unterschiedliche „generic strategies� verfolgen; Diversifikationsbewegungen sind deshalb eher erfolg-reich, wenn sie hin zu Geschäften mit gleichen Wettbewerbsstrategien erfolgen
SUI/252/015/110120/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Hybridstrategien
Johnson/Scholes/Whittington 2006: 211 u. 213; Fleck 1995: 168 u.175
HochNiedrig Preis
Hoch
Niedrig
Differen-zierung
Hybridstrategie
Differenzierung
FokussierteDifferenzierung
Niedrig-preis-Strategie
Niedrigpreis/niedrige Wertschöpfungs-
Strategie
Strategien mitgeringer Erfolgswahr-
scheinlichkeit
• Voraussetzungen für die erfolgreiche Um-setzung dieses Strategietyps sind:– Kenntnis des Nachfragebedarfs und -po-
tenzials zur differenzierten Befriedigung dieses Bedarfs
– Niedrige Kostenstruktur aufgrund schwer imitierbarer Erfolgspotenziale
• Randbedingungen für den Einsatz von Hybridstrategien: – Erzielbarkeit von Größenvorteilen im
Vergleich zu Wettbewerbern bei gleich-zeitig hohen Gewinnmargen
– Unternehmensziel: Gewinnung von Antei-len in einem etablierten Markt Beispiele: Targobank, McDonald�s, Swatch
SUI/252/016/110120/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wettbewerbsstrategien: Praxisbeispiele
Vgl. Porter 2013: 81-84
SUI/252/017/170316/MB
Porter: Generische Wettbewerbsstrategien
Unprofilierte Anbieter„Stuck in the Middle“
Kostenvorteil Hybridstrategie Nutzenunterschied aus Kundensicht
DifferenzierungKostenführerschaft
Wachs-tumROI
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Zeitwettbewerb/Timing-Strategien
Meffert/Burmann/Kirchgeorg 2019: 320-321
• Als (Markteintritts-)Timingstrategie wird die langfristige Planung und Realisa-tion von Markteintrittszeitpunkten für bestimmte Produkte bezeichnet
• Zweck von Timingstrategien ist die Koordination zwischen der Unternehmens-und Marktdimension für ein bislang von einem Unternehmen nicht vermarktetes Produkt zur Identifikation und/oder zur Schaffung „strategischer Eintrittsfenster�
• Das Timing des Markteintritts ist ein strategischer Schlüsselfaktor auf jungen Märkten, dessen Bedeutung sich aus den Besonderheiten dieser Märkte ergibt– Produkte sind nur innerhalb eines kurzen Zeitraumes am Markt absetzbar (kurze
Produktlebenszyklen)– Es bestehen hohe Investitionserfordernisse und lange Entwicklungszeiten bei
gleichzeitigem schnellen Preisverfall
• Die Timing-Strategie bestimmt als eine Determinante des Markterfolges, in wel-chem Maße Investitionen und sonstige Aufwendungen durch Umsätze abgedeckt bzw. Gewinne erzielt werden können
SUI/252/018/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ausprägungen von Markteintritts-Timingstrategien
Gerpott 2005: 217f.
Timing desMarkteintritts
Pionier-Strategie/First-to-Market
• Zielsetzung ist es, als erstes Unter-nehmen eine neue Technologie bzw. ein völlig neuartiges Produkt am Markt anzubieten
Frühe-Folger-Stra-tegie/Early Follow-er/Early-to-Market
• Markteintritt erfolgt kurze Zeit nach dem Pionier
• Produkt kann so-wohl Imitation des Pionierproduktes als auch eine techno-logische Verbes-serung sein
Späte-Folger-Stra-tegie/Late-to-Market
• Markteintritt erfolgt nach der Take-Off-Phase des Marktes
• Grundlegende Markt-strukturen und -re-geln bestehen be-reits
SUI/252/019/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Abgrenzung von Markteintritts-Timingstrategien
Meffert 1994: 209
Branchen-umsatz
tt0 t1 t2
Pionier
Früher Folger
Später Folger
Marktlebenszyklus
Ungewissheits-niveau
Konkurrenz-shake-out 1
Konkurrenz-shake-out 2
Take-Off
t
Sättigung
Marktlebenszyklus
SUI/252/020/160318/MB
Branchen-umsatz
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Zielsetzungen von Führer- vs. Folgerstrategien
Perillieux 1995: 274; Backhaus/Voeth 2014: 285-294
Strategien
Führer
Folger
Chancen/Ziele
Vorteile aus technologischer Monopolstellung
Wettbewerbsvorteile, die vornehmlich aus der Einfüh-rungsmonopolstellung resultieren, durch
• Kostenvorteile aufgrund Erfahrungskurvenvorsprung• Imagevorteile• Beziehungen zu Abnehmern• Etablieren von Industriestandards
kurzfristig
langfristig
kurzfristig
langfristig
Partizipation an den Erfahrungendes Führers mit dem Ziel der
Technologie-imitation
Technologie-modifikation
Wettbewerbsvorteile durch Einsatz aller wettbewerbs-strategischen Maßnahmen
• Produktpolitik– Systemangebot– Anwendungsspezialisierung– Zuverlässigkeit– Service
• Preispolitik• Distribution• Werbung
SUI/252/021/170111/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Führer- vs. Folgerstrategien: Idealtypische Situationsprofile
Gerpott 2005: 229
Merkmalsausprägung beiidealtypischer Situation A
Merkmalsausprägung beiidealtypischer Situation BSituationsmerkmale
niedrigschnellniedrig
starkkurz
hochkontinuierlich/
sichere Industriestandardsalt/bekannt
hochlangsamhochschwachlangniedrigdiskontinuierlich/unsichere Industriestandardsneu/unbekannt
hochstarkstarkhoch
niedrigschwachschwachniedrig
hochhoch
niedrigeng
niedrigniedrighochlocker
MarktwachstumDiffusionsverlauf
MarktöffnungskostenPreisverfall
VermarktungsdauerTechnologiebedingte Eintrittsbarrieren
Technologischer Entwicklungs-verlauf
Kundengrupppen
Marktentwicklung
WettbewerbsintensitätRelative TechnologiepositionRelative Wettbewerbsposition
Bedeutung Produkttechnologie im Wettbewerb
Wettbewerbsposition
ProduktkomplexitätDienstleistungsanteil
Produktwechselkosten für KundenBeziehung Produktinnovation – vorhandene Produkte
Produktcharakteristika
Maximale Erfolgswahrscheinlichkeitbei Markteintritt als Pionier
Þ hohe Innovationsgeschwindigkeit
Maximale Erfolgswahrscheinlichkeitbei Markteintritt als Folger
Þ geringe Innovationsgeschwindigkeit
SUI/252/022/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen2.5 Entwicklung strategischer Optionen
2.5.1 Unternehmensebene2.5.2 Geschäftsbereichsebene2.5.3 Portfolio-Analyse als Hilfsmittel zur
Optionsentwicklung 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien 2.7 Strategische Kontrolle
SUI/253/000/110121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 484-485; Hungenberg 2014: 430-431
Zweck: Bereitstellung einer integrativen Technik zur ganzheitlichen Betrachtung und Abstimmung der Unternehmensaktivitäten
Basis: Beschreibung des Erfolgspotenzials einer strategischen Geschäftseinheit aus Chancen und Risiken der Umwelt sowie aus den internen Stärken und Schwä-chen Þ Umweltdimension und Unternehmensdimension erforderlich
Typische Darstellung:
Unternehmensachse• z.B. Relativer Marktanteil: Eine hohe Profitabilität
wird (statistisch) durch einen hohen Marktanteil erklärbar (® Erfahrungskurve)
• vom Unternehmen beeinflussbar
Umweltachse• z.B. Marktwachstum: Implizite An-
nahme, dass sich alle umweltbe-dingten Chancen und Risiken durch die Marktwachstumsrate abbilden lassen (® Produktle-benszyklus)
• vom Unternehmen nicht beeinfluss-bar
SUI/253/001/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: Merkmale
Vgl. Bea/Haas 2019: 159
1. Dekomposition– Bildung strategischer Geschäftsfelder (SGF), für die Strategien formuliert werden
2. Integration– Ziel: Gleichgewicht von Gewinn- und Risikoerwartung über alle strategischen Ge-
schäftsfelder– Gesamtbetrachtung aller SGF
3. Methodik– Portfolio-Analyse greift den Gedanken einer Gegenüberstellung von Unternehmens-
und Umweltanalyse auf und erfasst die Umwelt bzw. das Unternehmen auf der Ordi-nate bzw. Abszisse durch eine oder mehrere strategisch relevante Einflussgrößen
– Die SGF werden in den Matrixfeldern positioniert– Strategische Ziele werden vorgegeben– Den einzelnen Feldern werden Normstrategien zugeordnet
Þ Portfolio-Analyse ist also ein• Beschreibungsmodell• Erklärungsmodell und• Entscheidungsmodell
SUI/253/002/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: Überblick
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 483-496
• Portfolio-Analyse will Anhaltspunkte zur Lösung der folgenden Probleme bieten:– Welche Geschäftseinheiten (GE) bzw. Erfolgsobjekte verlangen eine verstärkte
Zuteilung finanzieller Mittel und welchen können Mittel entzogen werden?– Befindet sich das Unternehmen in einem finanziellen Gleichgewicht, so dass zwi-
schen mittelbindenden und mittelfreisetzenden GE eine gewisse Ausgewogenheit existiert?
– Müssen neue GE bzw. Erfolgsobjekte erworben und andere abgestoßen werden?
• Klassische absatzmarktorientierte Portfolio-Konzepte:– Ansatz der Boston Consulting Group (BCG) (hier weiter vertieft)– Ansatz von McKinsey (Marktattraktivitäts-Wettbewerbsvorteil-Matrix)– Ansatz von Arthur D. Little (Wettbewerbspositions-Marktlebenszyklus-Matrix)
• Darüber hinaus existieren ressourcenorientierte Portfolio-Konzepte (z.B. Tech-nologie-Portfolio, Geschäftsfeld-Ressourcen-Portfolio, Personal-Portfolio)
SUI/253/003/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: BCG-Matrix
20
10
Mar
ktw
achs
tum
[%]
1x 10x0,5x0,2x 2x 5xRelativer Marktanteil
Fragezeichen(Questionmarks)
Sterne(Stars)
Arme Hunde(Poor Dogs)
Milchkühe(Cash Cows)
Bestimmung der Markt-wachstumsrate– 5-Jahres-Durchschnitte– Prognosewerte– …Bestimmung der Trennlinien– BSP-Wachstum– Æ-Marktwachstum– …
Relativer Marktanteil nach BCG Umsatz im strategischen Geschäftsfeld
Umsatz des größten Wettbewerbers
Anmerkung
Kreisgrößen proportional zumSGF-Umsatz des letzten Ge-schäftsjahres
SUI/253/004/110121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: Interpretation
Vgl. Welge/Al-Laham/Eulerich 2017: 488-489
Geschäftstyp
Fragezeichen
Milchkühe
Arme Hunde
Normstrategie
Schwache Wettbewerbsposition in unattraktiven Märkten Þ nichtinvestieren, desinvestieren Þ CF ≈ 0
Hohe Erträge in reifen Märkten (geringes Marktwachstum); reifeMärkte versprechen kein großes Wachstumspotenzial für die Zu-kunft Þ keine Investitionen, Position halten, „ernten�Þ CF >> 0
Sterne Hoher Marktanteil in schnell wachsenden Märkten Þ schnellesinternes Wachstum Þ hohe Investitionen, fördern Þ CF ≈ 0
Geringer Marktanteil in wachsenden, attraktiven Märkten (unge-nutzte Chance) Þ selektiv investieren, d.h. Ausbauen oder Ab-stoßen (® Fragezeichen) Þ CF < 0
SUI/253/005/170505/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: Theoretischer Hintergrund
Vgl. Müller-Stewens/Lechner 2016: 287
Nachfrage/Umsatz
Zeit
Marktwachstum
Relativer Marktanteil
Kumulierte Produktionsmenge
Stüc
kkos
tenProduktlebenszyklus
Marktwachstum-Marktanteil-Portfolio
Erfahrungskurve
Frage-zeichen
Sterne
Milch-kühe
armeHunde
SUI/253/006/170529/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: Beurteilung
• Zusammenführung der internen und externen Sicht (Markt und Wettbewerb)
• Schaffung eines visuellen Be-zugsrahmens zur Einordnung unterschiedlicher Geschäfte
• Bereitstellung von Strategie- und Ressourcenallokationsempfeh-lungen für jedes SGF/jede Pro-duktfamilie
• Einbeziehung von Zukunftsaus-sichten (Soll-Positionierung)
• Zwang zur Systematisierung von SGF
• Schaffung einer systematischen Diskussionsgrundlage
• Übermäßige Komplexitätsreduktion durch Begrenzung der Einflussfaktoren
• Vager Charakter von Normstrategien ohne situationsadäquate Spezifizie-rung/Anpassung
• Vernachlässigung der Branchen- und Wettbewerbsdynamik
• Vernachlässigung der Formulierung von (horizontalen) Strategien zur Nut-zung von Synergien zwischen SGF
• Probleme bei der Abgrenzung von Märkten und SGF
• Probleme der Beschaffung von Markt-und Konkurrenzdaten
• Fehlende Aussagen zur Implementie-rung der Normstrategien
Nützlich … … aber nicht ausreichend
Vgl. Bea/Haas 2019: 178-182
SUI/253/007/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Portfolio-Analyse: ÜbungsaufgabeEin Unternehmen der pharmazeutischen Industrie hat sich neu organisiert. Es wurden fünf Profit-Center derart eingerichtet, dass jedes Profit-Center ein eigenes Produktpro-gramm für einen ganz spezifischen Teilmarkt produziert und vermarktet. Eine erste Markt-analyse ergab folgendes Bild:
Profit-CenterUmsatz
(Mio. Euro)Marktvolumen
(Mio. Euro)Marktwachstum
p.a.Umsatz des
Hauptwettbewerbers
Kosmetikartikel 260Binden (Mull und elastisch) 180Nicht verschreibungs-pflichtige Schmerzmittel
270
VerschreibungspflichtigeSchmerzmittel
320
Forschungsleistungen
54110280
360
105
600450800
1.200
450
+ 4%� 0%+ 2%
+ 1%
+ 6% 200
Die Stabsabteilung „Strategische Planung� möchte das Marktwachstums-/Marktanteils-portfolio zur Ableitung strategischer Stoßrichtungen benutzen.
Stellen Sie die beschriebenen Profit-Center in einem solchen Portfolio dar. Leiten Sie für jedes Profit-Center Empfehlungen zu dessen strategischer Ausrichtung ab. Zeichnen Sie die Kreisflächen für die Profit-Center proportional zu deren Umsatz.
SUI/253/008/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/26/000/110124/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen2.5 Entwicklung strategischer Optionen2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.6.1 Ansätze und Kriterien zur Strategiebewertung im Überblick
2.6.2 Finanzielle Bewertung auf Basis von Ge-schäftsplanrechnungen
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/261/000/110124/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Prozess der Strategiebewertung
Vgl. Schulte-Zurhausen 2014: 417-423
• Ziel: Ermittlung/Bewertung von Auswirkungen der erarbeiteten Strategieoptionen als Basis einer rationalen Strategie-auswahl
1. Festlegung einer Bewertungsmethode(z.B. Nutzwertanalyse)
2. Ermittlung der Auswirkungen(d.h. Feststellung der positiven und negativen Zielwerte der einzelnen Lösungen; der Zielwert gibt an, inwieweit eine Lösung eine bestimmte Zieleigenschaft erfüllt)
3. Bewertung der Auswirkungen(d.h. Ermittlung der Erfüllungsgrade aller Problemlösungen in Bezug auf die Wunsch-Zielkriterien, z.B. mittels Punktbewertung)
4. Synthese der Zielwerte(d.h. Verdichtung der Zielwerte der einzelnen Lösungen zu einer Kenngröße (z.B. Nutzwert))
5. Relativierung ausschließlich out- oder inputorientierter Zielwerte(d.h. Effizienzermittlung durch Gegenüberstellung von Nutzen/Outputs und Aufwand/Inputs)
6. Sensitivitäts- und Risikoanalyse(d.h. Überprüfung von Auswirkungen veränderter Annahmen, Zielkriterien und Lösungen auf die Stabilität/Rang-reihe und inhaltlichen Aussagen der bewerteten Strategien)
7. Auswahl der besten Strategieoption
SUI/261/001/110124/MB
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Bewertungsverfahren: Überblick
Vgl. Brockhoff 1999: 337
Zielsetzung
Nicht auf wirtschaftliche Ziele ge-richtete Projektbewertungen
Auf wirtschaftliche Zielegerichtete Projektbewertungen
Bewertungsziele und -daten nicht bekannt Bewertungsziele und -daten explizit bekannt
Art der verfügbaren Daten zur Projektbewertung
Wahrscheinlichkeiten, monetäreund nichtmonetäre Größen
Wahrscheinlichkeiten, monetäreGrößen
Rückführung nichtmonetärer aufmonetäre Größen nicht möglich
Rückführung nichtmonetärer aufmonetäre Größen möglich
Ganzheitlich gebildete Präferenzwerte Nutzwerte (Scores) Finanzwirtschaftliche Projektwerte
Insbesondere: Erwartete Kapitalwerte(Summe abgezinster erwarteter Aus-
und Einzahlungen)
(Summe mit der Zielrelevanz gewichteterZielbeiträge der betrachteten Größen oder
Produkt der mit den Gewichten potenziertenGrößen, je nach Art des Zusammenhangs)
(z.B. durch Konstant-Summen-Verfahren oder paarweisen Ver-
gleich)
Eine wirksame Beschränkung (z.B. Finan-zierungsmittel für die Planperiode)
Mehrere potenziell wirksame Be-schränkungen
Von vornherein ist eine wirksameBeschränkung bekannt (z.B. Finan-zierungsmittel für die Planperiode)
Von vornherein istkeine wirksame Be-schränkung bekannt
Nutzen-Kosten-Analyse Projektrentabilitäten Modelle der simultanenProgrammplanung
z.B. Nutzwert/Investitionen pro Strategieoption für einen Pla-nungshorizont von fünf Jahren
z.B. Interner Zins einesStrategieprojektes
z.B. Monte-Carlo-Analysen
SUI/261/002/110124/MB
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Bewertungsmethode: Nutzwertanalyse• Synonym: Punktbewertungsmodell, Scoring-Methode• Ziel: Bewertung verschiedener Strategiealternativen unter Berück-
sichtigung verschiedener Bewertungskriterien, und zwar möglichst rational und intersubjektiv nachvollziehbar
• Methode, um neben quantitativen auch qualitative Kriterien (z.B. psychologische oder soziale Aspekte) zu berücksichtigen
• Informationen über die Ausprägungen dieser Kriterien werden auf heuristischem Weg in Punktwerte umgewandelt
• Die ermittelten Punktwerte der einzelnen Kriterien werden dann zum jeweiligen Nutzwert aggregiert• Nutzwert: Subjektiv bewertete Tauglichkeit eines Gutes zur Befriedi-
gung eines bestimmten Bedürfnisses; dimensionsloser Ordnungs-index
• Mittel zur Strukturierung und Bewertung strategischer Entscheidun-gen
• Probleme: Übertragung qualitativer Ziele in Nutzwerte, oftmals sub-jektive Einschätzung, Scheingenauigkeit
SUI/261/003/110124/MB
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Nutzwertanalyse: Beispiel
Vgl. Gausemeier/Fink 1999: 446a) Skalierung 0 bis 10, wobei höhere Punktwerte einer besseren Bewertung entsprechen.
Systemvarianten
System 1 System 2
Ge-wich-tung(in %)
Bewertungskriterien(Zielsystem) Bewertunga
Nutz-wert Bewertunga
Nutz-wert
1. Investitionen1.1 Hardware1.2 Software1.3 Schulung
2. Laufende Kosten3. Akzeptanz4. Funktionalität5. Integrationsfähigkeit6. Technische Attraktivität
(35)1015102010151010
100
36757349
0,300,900,701,000,700,450,400,90
5,35
57893956
0,501,050,801,800,301,350,500,60
6,90Summe
SUI/261/004/110124/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Qualitative und quantitative Bewertung von Strategien
Vgl. Hungenberg 2014: 275-299; Homburg 2017: 542-544
Bewertung von Strategien
Qualitative Bewertungsansätze
• Konsistenzbezogene Kriterien• Informationsbezogene Kriterien• Inhaltliche Kriterien• Realisierbarkeitsbezogene Kriterien
Quantitative Bewertungsansätze
• Discounted Cash Flow-Methode/ Shareholder Value-Ansatz (SHV)
• Economic Value Added (EVA)
SUI/261/005/170217/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Qualitative Kriterien zur Bewertung von Strategien
Vgl. Homburg 2017: 543
Konsistenzbezogene Kriterien (Ist die Strategienach außen sowie im inneren widerspruchsfrei?)
Konsistenz der Strategie mit dem Zielsystem desUnternehmens Konsistenz der Strategie mit der Unternehmens-strategie und gegebenenfalls den Geschäftsbe-reichsstrategienKonsistenz der Strategie mit FunktionalstrategienKonsistenz der Strategie in sich
Informationsbezogene Kriterien (Beruht die Stra-tegie auf einer ausreichenden Informationsbasis?)
Umfang und Qualität der Analyse der globalenUnternehmensumwelt Umfang und Qualität der MarktanalyseUmfang und Qualität der Analyse der Situation desUnternehmens
Inhaltliche Kriterien (Sind die inhaltlichen Aussagender Strategie präzise und vor dem Hintergrund derResultate der strategischen Analyse angemessen?)
Präzision und Angemessenheit der Ziele sowie derZielgruppendefinition Präzision und Angemessenheit des angestrebtenKundennutzens sowie der Positionierung gegenüberdem Wettbewerb Präzision und Angemessenheit der angestrebtenInnovationsorientierung Präzision und Angemessenheit der strategischenAusrichtung des Kundenbeziehungsmanagements Präzision und Angemessenheit des Wettbewerbs-und Kooperationsverhaltens
Realisierbarkeitsbezogene Kriterien (Inwieweit istdie Strategie für das Unternehmen umsetzbar?)
Verfügbarkeit der für die Umsetzung der Strategiebenötigten Ressourcen und Fähigkeiten Akzeptanz der Strategie im Unternehmen (Top-Ma-nagement, mittleres Management, Mitarbeiter) so-wie gegebenenfalls bei KooperationspartnernRobustheit der Strategie gegenüber möglichen Ge-genreaktionen von Wettbewerbern
SUI/261/006/170217/MB
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Shareholder Value: Kapitalwertbetrachtung
(Gesamt-)Kapitalwert/Barwert/Net Present Value =
• Summe der in verschiedenen Planungs(teil)perioden erwarteten und• auf einen bestimmten Betrachtungszeitpunkt auf- oder abgezinsten• Zahlungsüberschüsse aus dem laufenden Leistungserstellungsprozess (Operating Cash-Flows)• eines Unternehmens oder Unternehmensbereichs mit eigenständiger Marktaufgabe (strategisches
Geschäftsfeld)• vor Abzug kapitalgeberorientierter Zahlungen (Dividenden, Zinsen)
Planungs(teil)periode Restwert
–100 –50
130200
140
300
DRW*
DCF*
Markt-wertFremd-kapital
Share-holderValue(= Eigen-kapitalwert)
∑ 505,2 (Gesamt-) Kapitalwert
* DRW = Diskontierter Restwert* DCF = Diskontierter Cash-Flow
0 1 2 3 4 5 bis ∞Jahr
Diskontierungs-faktor (k = 5%)
Barwert
1,000 0,952 0,907 0,864 0,823 0,823
–100 –47,6 117,9 172,8 115,2 246,9
246,9
258,3
SUI/261/007/110124/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder Value Ansatz
Grundsätzliches Vorgehen
• Festlegung eines Betrachtungszeitpunktes (z.B. 01.01.2020), auf den alle Zahlungsströme/Vermögen bezogen werden (Dis-kontierung)
• Festlegung des Planungshorizontes für eine strategische Option (z.B. 5 Jahre) und des Planungszeitraums (z.B. 01.01.2020–31.12.2024)
• Ermittlung des (auf den Betrachtungszeitpunkt diskontierten) Aktionärsvermögens bei Realisierung einer Strategieoption (z.B. 01.01.2020)
SUI/261/008/200316/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder Value Ermittlungsmethoden
Discounted Cash Flow-Verfahren
a) Wird im Folgenden vertieft.
Equity- bzw. Netto-Methode• Der Netto-Unternehmenswert wird direkt
ermittelt• D.h. nur die Netto-Zahlungen (Free Cash
Flow) an die Eigenkapitalgeber (z.B. Divi-denden, Aktienrückkäufe) werden mit dem Eigenkapitalkostensatz (ke) auf den Be-trachtungszeitpunkt diskontiert und addiert
• Ergebnis: Wert des Eigenkapitals bzw. direkt ermittelter Netto-Unternehmenswert
Entity- bzw. Brutto-Methodea
• Die ermittelten Operating Cash Flowsvor Zinsen werden „brutto“ mit dem durchschnittlichen Gesamtkapital-kostensatz (WACC = k) abgezinst und addiert
• Von diesem Brutto-Unternehmenswert werden die an die Fremdkapitalgeber zu zahlenden Zinsen subtrahiert
• Ergebnis: Wert des Eigenkapitals bzw. indirekt ermittelter Netto-Unternehmens-wert
• Unterschiedliche Investitions- und Finan-zierungsquellen des Unternehmens wer-den sichtbar
SUI/261/008a/170220/MB
Beide Methoden führen zu identischen Ergebnissen
Perridon/Steiner/Rathgeber 2017: 242-248
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder Value: Unternehmenswert
Unternehmenswert/Gesamtkapitalwert
Aktionärsvermögen/Markt-wert des Eigenkapitals Marktwert des Fremdkapitals
Zahlungsströme in derPlanungsperiode
(zukünftige Cash Flows)
Zahlungsströme nachder Planungsperiode
(Restwert)
Marktwert des nichtbetriebsnotwendigen
Vermögens
StatischeSichtweise(vermögens-orientiert)
DynamischezukunftsorientierteSichtweise(im Wesentlichenzahlungsstrom-orientiert)
bzw.
SUI/261/009/161108/MB
!"!
#$!"# %&! '$!"#
('! )"! *+&!"#
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Quantifizierung des Aktionärsvermögens
Aktionärsvermögen als Zielgröße
k Kapitalkosten
0 Beginn der Planungs-zeitspanne
T Ende der Planungs-zeitspanne
SUI/261/010/161108/MB
Unternehmenswert als Ausgangsgröße
!"!$% = %&% + '$%"#
!"!$% =.!$%
& ('!1 + 0 ! +
)"&1 + 0 & + *+&%"#
#$!$%"# = %&!$% =.!$%
& ('!1 + 0 ! +
)"&1 + 0 & + *+&%"# − '$%"#
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Aktionärsvermögen: Operationalisierung
Cash Flow imPlanungszeit-
raum
Festlegung desDiskontie-
rungsfaktors (=Kapitalkosten)
Restwert-bestimmung
Schätzung desMarktwerts desnicht betriebs-notwendigenVermögens
Schätzung desMarktwerts desFremdkapitals
Operationalisierungsprobleme bei derBerechnung des Aktionärsvermögens
SUI/261/011/110124/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Cash Flow Berechnung – Direkte Methode
Umsatzeinzahlungen– Materialauszahlungen– Personalauszahlungen� Finanzein-/-auszahlungen (ohne Zinszahlungen und ähnliche Auszahlungen)+ Sonstige betriebliche Einzahlungen– Sonstige betriebliche Auszahlungen= Operating Cash Flow vor Steuern und Zinsen– Zinszahlungen– Steuerzahlungen= Operating Cash Flow nach Steuern und Zinsen– Ersatzinvestitionen– Erweiterungsinvestitionen= Free Cash Flow
Die direkte Cash Flow Bestimmung ist nur mit unternehmensinternen Daten über zahlungs-wirksame Größen möglich (z.B. Materialauszahlungen anstatt Materialaufwand)
SUI/261/012/110124/MB
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Diskontierungsfaktor
Eigenkapitalkosten (ke) Fremdkapitalkosten ((")• Ermittlung der Renditeforderungen von
Aktionären an das Unternehmen mit Hilfe des Capital Asset Pricing Models (CAPM)
• Zwei Komponenten der Renditefordeung– Rendite für risikolose Anlagen– Marktübliche Risikoprämie
• Zinsen und sonstige Kosten (Disagio, Gebühren)
• Marktübliche Konditionen, aber Unter-schiede hinsichtlich der Kapitalgeber– Keine Verzinsung von Lieferanten-
krediten– Bankkredite mit unterschiedlichen
Konditionen je nach Fristigkeit und Auszahlungsbetrag
Gesamtkapitalkosten (k)
• Anwendung der Kapitalkosten als Diskontierungsfaktor zur Abschätzung der Vorteilhaftigkeit der geplanten Strategie– Absolut (AV ≤ 0 Þ Rendite ≤ Kapitalkosten Þ Strategie nicht realisieren oder modifizieren)– Relativ zu alternativen Strategien/Investitionen (AV > Barwert alternativer Strategien/In-
vestitionen Þ Strategien umsetzen)
SUI/261/013/161108/MB
0 = 0, 2#$!"#
'$!"# + #$!"#+ 0- 2
'$!"#'$!"# + #$!"#
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Eigenkapitalkosten (1)
Brealey/Myers/Allen 2020: 205-206
• Abschätzung der Eigenkapitalkosten durch die Mindestrendite, die ein Aktionär für die Bereitstellung seines Kapitals erwartet
• Die zu erwartende Mindestrendite für den Aktionär ist die zu erwartende Markt-rendite
• Dazu sind folgende Größen zu bestimmen– Rendite der risikofreien Anlage rf (z.B. der Zinssatz für langfristige Bundesobli-
gationen)– Erwartungswert der Marktrendite– Systematisches Risiko b der Aktie i
Die Schätzung der Eigenkapitalkosten wird insbesondere für börsennotierte Un-ternehmen häufig mittels des Capital Asset Pricing Model (CAPM) vorgenommen
SUI/261/014/200108/RS
0, = 30 = 40 2 31 − 3- + 3-
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Eigenkapitalkosten (2)
Schätzung der Risikomenge (b) durch lineare Regression
• Linearer Zusammenhang zwischen
der Marktrendite rm und der Rendite-entwickung der einzelnen Anlage ri
a b
ri
rm
Anpassung einer Geraden an ein Streuungs-diagramm
durch
Lösung
Bamberg/Baur/Krapp 2017: 39-43
SUI/261/015/171121/MB
" = $ − &' (! = ' (" = "
min, $, & =."#$
%"" − $ + &'"
&
& =∑"#$% '" − '̅ "" − 2"
∑"#$% '" − '̅ &
$ = 2" − &'̅
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Eigenkapitalkosten in Deutschland
Deutsches Aktieninstitut, Deutsche Bundesbank (Stand: Dezember 2019)
SUI/261/016/200316/RS
• Zinssatz einer „sicheren“ Kapitalanlage plus Marktrisikoprämie multipliziert mit dem Beta-Faktor
• Nominalrendite (geometrisches Mittel) für den Kurs des Deutschen Aktienindex (2002–2019): 9,4% (rm)
• Nominalrendite (geometrisches Mittel) eines Korbes von Bundesanleihen (2002–2019): 2,4% (rf)
• Nominale Marktrisikoprämie = rm – rf=9,4%– 2,4%=7,0%• EK-Kosten gemäß CAPM (vor Steuern): ke=rf+= • (rm – rf)• EK-Kosten in Deutschland Anfang 2020: ke=2,4%+= • 7,0%• Schätzung des Beta-Wertes für nicht börsennotierte Unternehmen oder rechtlich un-
selbständige Geschäftsfelder über verschiedene Analogieschlüsse– Vergleichsgesellschaften– Industrie-Beta-Werte– Bildung von Risikoklassen auf Basis von Expertenurteilen zum geschäftsspezifi-
schen Risiko eines Unternehmens(bereichs)
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Berechnung der Kapitalkosten/AufgabeDas Management der Fiktiv AG möchte die Kapitalkosten des eigenen Unterneh-mens analysieren Zur Abschätzung der Kapitalkosten der Fiktiv AG liegen folgende Daten vor:• Die Marktwerte für Eigen- und Fremdkapital stimmen mit den Bilanzwerten überein• Risikofreie Anlagerendite und Aktienindexveränderungen zurückliegender Perioden
• Zinssätze für das Fremdkapital– Pensionsrückstellungen 2,0%– Kurzfristige Verbindlichkeiten 4,0%– Langfristige Verbindlichkeiten 3,0%
Aufgabe: Berechnen Sie die Eigen-, Fremd- und Gesamtkapitalkosten.
2015 2016 2017 2018 2019
Bundesobligationen
Kursindex-Markt1
Kursindex-Fiktiv2
0,5% 0,5% 0,5% 0,5% 0,5%
100,0 127,5 135,7 142,0 145,0
100,0 147,0 152,9 170164,61) Jeweils zum Jahresultimo. Der Kursindex des Marktes belief sich am 31.12.2016 auf 100. Dividendenrenditen sind im Kurs-
index enthalten.2) Jeweils zum Jahresultimo. Der Kurs der Fiktiv AG am 31.12.2016 wurde auf 100 festgelegt. Dividendenrenditen sind in den in-
dizierten Kurs der Fiktiv AG eingerechnet.
SUI/261/017/200316/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Restwertbestimmung
Bühner 1994: 18-21
Restwert: Cash Flows, die nach dem Ende des Planungshorizontes erwartet werden
Abschätzungsmethoden
Ausdehnung der expliziten Planungs-periode (long explicit forecast) bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Cash-Flow-Barwert hinreichend klein geworden ist und sich somit der kumulierte Cash-Flow-Barwert nicht mehr signifikant ver-ändert
z.B. T = 30 Jahre (anstatt 5 Jahre)
Annahme, dass in einem nahezu voll-kommenen Wettbewerb der Cash-Flow nach der Planungsperiode vom Betrag her konstant bleibt; das Ergebnis ist ei-ne unendliche konstante Zahlungsreihe (ewige Rente)
Anwendung der Verfahren:– Märkte mit hoher Attraktivität und intensivem Wettbewerb ® ewige Rente– Märkte mit unstetem aber prognostizierbarem Wandel ® long explicit forecast– Märkte mit diskontinuierlicher Entwicklung (z. B. Hochtechnologie) ® keine ein-
deutige Präferenz
SUI/261/018/170224/MB
6 → ∞ ⇒ )"& =('&0
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Exkurs: Restwertbestimmung
Kapitalwertberechnung(Nettobarwert)
Gleiche Zahlungsströme(„Rente�)
Kapitalwertberechnung
Unendliche Rente
Grenzwertbetrachtung
Nettobarwert einerunendlichen konstantenRente
(Rentenbarwertfaktor)
SUI/261/019/161109/MB
DB) =DB$1 + < +
DB&1 + < & +
DB*1 + < * +⋯ +
DB+1 + < +
DB$ = DB& = DB* = ⋯ = DB+ = DB
D) = DB ?1 + < + − 11 + < + ? <
F → ∞
lim+→-1 + < + − 11 + < + ? < = lim+→-
1 + < +
1 + < + ? < − lim+→-1
1 + < + ? < =1<
= 23 = 0
⇒ D) =DB<
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Nicht betriebsnotwendiges Vermögen
• Vermögensteile, die nicht für die nachhaltige betriebsbedingte Tätig-keit notwendig sind (Wertpapiere, z.T. Beteiligungen, z.T. Grund-stücke)
• Ansatz mit dem Marktwert (Erlös im Fall des Verkaufs); der Buch-wert liegt i.d.R. unter dem Marktwert (��246, 248, 252, 253 HGB)
• In Ermangelung von Marktwerten kann zum Vergleich mehrerer Aktiengesellschaften auf die Buchwerte zurückgegriffen werden
Bühner 1993: 228
SUI/261/020/110125/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Marktwert des Fremdkapitals
HGB 60. Aufl. 2017; Bühner 1993: 228
BilanzpositionenFremdkapital
Rückstellungen
�249 HGB
• Passivposten für zukünf-tige ungewisse Verbind-lichkeiten (z.B. Pensio-nen, Steuern oder Inves-titionen) und drohende Verluste
• Erhebliche Spielräume hinsichtlich Ansatz und Bewertung
Verbindlichkeiten
��247 I, 253 I HGB
• Bewertung mit dem Rückzahlungsbetrag (= Marktwert)
• Überbewertung nur bei vorzeitiger teilweiser Tilgung der Verbindlich-keiten
• Generell alle Schulden
Rechnungsab-grenzungsposten
(passiv)
• Erhaltene Zahlungen, die einem Ertrag in einer späteren Periode zuzu-rechnen sind (z.B. Miet-einnahmen, i.d.R. = Marktwert)
�250 II HGB
SUI/261/021/170316/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder Value als Planungsinstrument
Rappaport 1998: 32
• Probleme der bisherigen Betrachtungsweise– Vergangenheitsorientiert– Keine Berücksichtigung aktueller Entscheidungen des Managements hin-
sichtlich Änderungen der Betriebs-, Investitions- und Finanzierungspolitik, also kurz bezüglich der zu realisierenden Wettbewerbs-/Unternehmensstra-tegien
• Identifizierung von wertbestimmenden Faktoren (value drivers) zum Ein-satz des Shareholder Value als Planungsinstrument– Umsatzwachstum– Umsatzüberschussrate– Erweiterungsinvestitionsrate für das Anlagevermögen– Erweiterungsinvestitionsrate für das Working Capital– Anteil der Steuerzahlungen am Cash Flow
SUI/261/022/110125/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Treiber des Shareholder Value
Rappaport 1998: 56
Wertsteigerung(Shareholder Value)
Aktionärsrendite• Dividende• Kursgewinn
FreierCash Flow
Diskontierungs-satz Schulden
• Dauer des Wachstums
• Umsatzwachstum• Umsatzüberschuss-
rate• Steuerrate
• Erweiterungs-investitionsrate Anlagevermögen
• Erweiterungs-investitionsrate Working Capital
• Kapital-kosten
Ziel
Bewertungs-komponenten
Wert-generatoren(Value Drivers)
Führungs-entscheidungen
Betrieb Investitionen Finanzierung
SUI/261/023/110125/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Value Driver: Operationalisierung
Rappaport 1998: 33-36
Umsatzüberschuss-rate (operating profit margin)
Erweiterungs-Investitionsratefür das WorkingCapital
Steuerzahlungenbezogen auf denCash Flow
Erweiterungs-investitionsrate für das Anlage-vermögen
Anteil des Umsatzes, der für Erweiterungsinves-titionen, Steuerzahlungen und Kapitalherabset-zungen zur Verfügung stehtCF (Operating) Cash FlowU Umsatz
Verhältnis zwischen der Erhöhung des Umlauf-vermögens und dem Umsatzwachstum (analog für Minderungen)EIWC Erweiterungsinvestitionen für das WCD U Umsatzveränderung
Verhältnis zwischen der Erhöhung des Anlagever-mögens und dem Umsatzwachstum (analog für Minderungen)EIAV Erweiterungsinvestitionen für das AVD U Umsatzveränderung
Umsatz-wachstum
Erwartete Veränderung des Umsatzes gegenüber der zurückliegenden PeriodeUt Umsatz der PeriodeUt–1 Umsatz der Vorperiode
SZ Steuerzahlungen (alle ergebnisabhän-gigen, vermögensbedingten, sonstigen Steuern und Veränderungen in den Steuerrückstellungen)
CF Cash Flow
SUI/261/024/161110/MB
J =K.K./$
− 1
ü =DBK
M01 =MN01∆K
M23 =MN23∆K
P =QRDB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Value Driver zur Berechnung des Aktionärsvermögens
Rappaport 1998: 33
Bei der Verwendung des Shareholder Value-Konzepts erfolgt die Abschätzung des Cash Flow nicht aus bilanziellen Größen, sondern durch die Verwendung der wert-bestimmenden Faktoren
Cash Flow
Einzahlungen
Auszahlungen
Verwendung der wertbestimmenden Faktoren zurBerechnung des Aktionärsvermögens
SUI/261/025/161110/MB
DB. = MR. − SR.
MR. = K./$ ? 1 + J ? ü ? 1 − P
= K. ? ü ? 1 − P
SR. = K./$ ? J ? M01 + M23
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder Value: Gestaltungsmöglichkeiten
Bühner 1993: 244
Strategie-umsetzung
Ist-Analyse
Strategie-formulierung
• Strukturanpassung– Management-
Holding– Spaltung
• Ist-Struktur• Analyse zukünftiger
Anforderungen an die Organisation
• Strukturoptimierung
• Eigenkapitalkosten• Fremdkapitalkosten• Trendabschätzung
• Diversifikation• Abschöpfung• Liquidation
Organisations-strukturen FinanzierungInvestitionen
• Analyse der Value Drivers
• Konkurrenzanalyse• Trendabschätzung
• Geplante Investi-tionen
• Geplante Desin-vestitionen
• Geplante Kapital-kosten
• Optimaler Verschul-dungsgrad
• Budgetfestlegung
• Finanzmittelzuwei-sung
SUI/261/026/121121/MB
FührungsentscheidungenSt
rate
giep
roze
ss
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Shareholder-Value-Ansatz: Bewertung
Pro• Auf klare Ziele ausgerichtet• Operational handhabbar• Durchdachte, innere Logik• Konkrete Benennung der Ansatzpunkte be-
trieblicher, investiver und finanzieller Ent-scheidungen und Strategien
• Totalanalyse (im Gegensatz zu Zeitab-schnitts- bzw. Periodenrechnungen)
• Ermöglichung von Ex-ante-Betrachtungen• Berücksichtigung von Risikoaspekten• Für die Aktionäre: Berücksichtigung ihrer
originären Interessen• Für das Management: Abbau von Agency-
Problemen; Legitimierung des eigenen Handelns
• Datenerhebungsprobleme bezüglich– Vollständigkeit und Transparenz der Daten– Vergleichbarkeit– Fundiertem Prognosezeitraum
• Ungenügende Analyse der Wirkungen qualitativer Faktoren auf den Cash Flow– Sozio-kulturelle Umweltveränderungen– Politisch-rechtliche Umweltveränderungen– Ökologische Umweltveränderungen
• Anwendung allein monetärer Kennzahlen zur Beurteilung des Unternehmenserfolges ist problematisch; vernachlässigt werden nicht direkt in monetären Dimensionen erfassbare Aspekte wie z. B.– Kundenzufriedenheit– Unternehmensimage
Contra
SUI/261/027/110128/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Economic Value Added (EVA)
Vgl. Hungenberg 2014: 291-299; Bea/Haas 2019: 90-91
GE = Operatives Geschäftsergebnis nach Steuern und vor Zinsen = NOPAT = Net Operating Profit After Taxes
k = Gesamtkapitalkosten = Weighted Average Cost of Capital (WACC)WACC = Gewichteter Durchschnitt der Eigenkapitalkosten (ke) und der Fremdkapital-
kosten (kf)
GV = Geschäftsvermögen = Von EK- und FK-Gebern investiertes Kapital
Ge-schäfts-ergeb-nis
EVA
Kapital-kosten
wobei:
SUI/261/028/200108/RS
#&% = :# − 0 2 :&
<( ?MCTU + <' ?
BCTU
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Economic Value Added
Vgl. Hungenberg 2014: 291-299
• EVA ist eine absolute finanzielle Größe, welche die Veränderung des Geschäfts-feldwertes von einer Periode zur nächsten ausdrückt (≠ DCF-Methode, die sich auf die gesamte Lebensdauer eines Geschäftsfeldes bezieht)
• EVA beantwortet z.B. die Frage, wieviel zusätzlichen Wert eine Strategiealterna-tive (voraussichtlich) in einer bestimmten Periode erbringen wird
• Mit Hilfe des EVA kann auch der Wertzuwachs vergangener Perioden ermittelt werden
• Der EVA legt offen, ob ein Unternehmen für seine Kapitalgeber Wert geschaf-fen oder vernichtet hat
• Kritische Würdigung:Auch die EVA-Berechnung erfordert Annahmen über die zukünftige Entwick-lung (Prognoseunsicherheiten) Berechnung bezieht sich auf eine oder mehrere Planungsperioden, die proble-matische Ermittlung des Restwertes (DCF-Methode) entfälltDie Ex-post-Beurteilung des Erreichens von Wertsteigerungszielen ist mit dem EVA gut möglich
+
+
–
SUI/261/029/160223/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Market Value Added
wobei :
MW = Marktwert = Börsenwert + Finanzschulden
GV = Geschäftsvermögen = Von EK-/FK-Gebern investiertes Kapi-tal gemäß Bilanzwerten
• MVA zeigt die Differenz zwischen Marktwert des Unternehmens und investiertem bilanziellem Kapital
SUI/261/030/161111/MB
C&% = C" − :&
Hungenberg 2014: 298
Prof. Dr. T.J. Gerpott
EVA und Kapitalwert: Beispiel (1)
Vgl. Crasselt/Pellens/Schremper 2000: 74-75
• Ein strategisches Projekt hat eine Nutzungsdauer von drei Jahren, über die konstan-te operative Cash Flows von 60 Mio. Euro pro Jahr anfallen. Die Investitionsauszah-lung zu Projektbeginn beträgt 120 Mio. Euro. Damit ergibt sich bei einem Kapital-kostensatz von 10% für das Projekt ein Kapitalwert von 29,21 Mio. Euro
In Mio. Euro t0 t1 t2 t3
Operative Cash Flows– Investitionsauszahlung= Freier Cash Flow
Kapitalwert
–120–12029,21
60
60
60
60
60
60
• Zur Ermittlung der erwarteten EVA-Werte sind die operativen Cash Flows um die li-nearen Abschreibungen zu vermindern
• Von dem resultierenden operativen Ergebnis sind anschließend die Kapitalkosten in Abzug zu bringen
• Der Barwert der erwarteten EVA-Werte (= berechneter Kapitalwert) entspricht dem MVA (= ∑4#$5 EVA4 ? (1 + k)/4)
SUI/261/030a/170317/PM
Prof. Dr. T.J. Gerpott
EVA und Kapitalwert: Beispiel (2)
Es ergeben sich die folgenden Werte:
In Mio. Euro
BarwertEVA
Operative Cash Flows– Investitionsabschreibungen= Operatives Ergebnis (OEt)
Nettobetriebsvermögen (NBVt)
t0
29,21
120– (Kapitalkostensatz • NBVt–1) = Undiskontierter EVA
t1
6040208012
8
t2
60402040
812
t3
604020
04
16
SUI/261/030b/140509/MB
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Market Value Added und Economic Value Added
a) Ausgewiesen in den Geschäftsberichten der jeweiligen Unternehmen.
SUI/261/031/200317/RS
Market Value Added(in Mrd. Euro)
Henkel
VW
Economic Value Addeda
(in Mrd. Euro)
Henkel
VW
2015
19,96
–239,04
2015
1,41
–5,94
2016
27,30
–275,47
2016
1,46
1,78
2017
21,64
–174,62
2017
1,61
5,94
2018
13,91
–287,33
2018
1,51
4,96
2019
10,76
–199,10
2019
1,24
5,69
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2. Entwicklung von Strategien2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte
der Strategieentwicklung2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung
der Strategieentwicklung2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen2.5 Entwicklung strategischer Optionen2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.6.1 Ansätze und Kriterien zur Strategiebewertung im Überblick
2.6.2 Finanzielle Bewertung auf Basis von Ge-schäftsplanrechnungen
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/262/000/110128/MB
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Strategische Planungsrechnung (Business Case)
• Finanzielle Abbildung und Bewertung eines geplanten Leistungsangebots (komplettes Geschäft, einzelne Leistung) auf Basis definierter Rahmenbedingungs- und quantifizierter Ergebniserwartungen für einen bestimmten zukünftigen Zeitraum (häufig 5–10 Jahre)– Investitionsprojektrechnung– Deckungsbeitragsrechnung– Zahlungsstromorientierte Wirtschaftlichkeitsanalyse
• Zusammenführen der wesentlichen Planungsgrößen für ein Geschäftsfeld/Produkt in einem Rechenwerk zur Entscheidungsvorbereitung– Vergleichbarkeit verschiedener Strategieoptionen für ein Geschäft/Produkt– Vergleichbarkeit verschiedener Produkte/Dienste– Vergleichbarkeit verschiedener Geschäfte
• Grundlage für Budgetierung (Mittelverwendung, Zuordnung finanzieller und personeller Ressourcen) Finanzierungsplanung (Mittelherkunft)
• Schaffung einer Basis zur Risikoabschätzung und Identifikation erfolgskritischer Stra-tegieparameter („Stellschrauben�)– Real, Worst und Best Case-Szenarien– Sensitivitätsanalysen für einzelne „Stellschrauben� (z.B. Markteintrittszeitpunkt oder -an-
teil)
• Business Case = „Scharnier� zwischen strategischen Visionen und operativer Marketing-Mix-, Beschaffungs-, Produktions-, Organisations- und Personalplanung
SUI/262/001/110128/MB
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Anforderungen an Business Cases 1. Inhaltliche Fundierung
– Explizite Begründung von Preis-, Nutzungsmengen- und Marktanteilsannahmen auf der Einzah-lungsseite
– Explizite Begründung von Annahmen zum Produktionsanlagenauf-/-ausbau und -betrieb sowie von Marketing- und Vertriebsressourcen auf der Auszahlungsseite
– Begründung durch Rückgriff auf (a) Erfahrungen auf Auslandsmärkten oder bei anderen Unter-nehmen (Analogieschlüsse, Benchmarking), (b) Vergangenheitsdaten für den betrachteten Markt, (c) Marktforschungsergebnisse, (d) Expertenbefragungen und (e) theoretisch fundierte Modelle (z.B. Diffusionsverlaufsmodelle)
2. Transparenz– Darlegung der Berechnungsannahmen– Nachvollziehbarkeit der Berechnungen für Entscheidungsträger– Klare Handlungsempfehlungen
3. Inhaltliche und formale Konsistenz– Widerspruchsfreie Annahmen für verschiedene Leistungsarten (z.B. Basisprodukte, Zusatzpro-
dukte), Kundengruppen (z.B. Klein- vs. Großunternehmen) und Strategieoptionen (z.B. Gesamt-markt-Eintritt vs. Eintritt als Nischenanbieter)
– Widerspruchsfreie Annahmen für Markt- und Unternehmensseite einer Wirtschaftlichkeitsrechnung (Vernetzung von Ein- und Auszahlungstreibern)
– Einheitliche Strukturen und Berücksichtigung „gesetzter� Eckpunkte (z.B. Abschreibungsart und -dauer)
4. Strukturelle Flexibilität– Problemloses Hinzufügen und Weglassen von Leistungen, Kundensegmenten und Auszahlungska-
tegorien Analyse von Szenarien und Sensitivitäten– Modularer Aufbau unter Nutzung gängiger Tabellenkalkulationssoftware
SUI/262/002/110128/MB
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Business Cases: Prinzipielle Mechanik (1)
Nachfrage-analyse
Wettbewerbs-analyse
Unternehmens-analyse
Strategieoptionen
Kapitalwertbetrachtungpro Option
• Produkt-Markt-Felder
• Preise• Distribution• Kommunikation• Produktion• Allianzen
• Einzahlungen (Umsatzer-löse/Marktanteile, Subven-tionen)
• Auszahlungen (Anlage- und Umlaufvermögensverände-rung, Betriebsauszahlun-gen)
• Einzahlungs-Auszahlungs-Differenzen betrieblicher Aktivitäten (Operating Cash Flow)
• Diskontierung auf Entschei-dungszeitpunkt
• Sensitivitätsanalysen („Werttreiber�)
Strategie-auswahl
SUI/262/003/121121/MB
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Business Cases: Prinzipielle Mechanik (2)Zahlungsstromorientierte Betrachtungsweise zur Beurteilung der Totalrentabilität von Geschäften/Projekten
(Saldierte) Zahlungsströme der Perioden(Cash Flows)
Bewertung derZahlungsströme mittels
DynamischerKapitalwertrechnung(CDCF = cumulated
discounted cash flow)
SUI/262/004/110128/MB
Posit
iveZa
hlun
gsst
röm
eN
egat
ive
Zahl
ungs
strö
me
Zahlungsstrom
Auszahlungen
EinzahlungenAbsatzplanung
Preisplanung
MarketingplanungBeschaffungsplanung
Produktionsplanung
Investitionsplanung
=
–
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Business Cases: Kapitalwert (1)
• Kalkulationszinssatz i gegeben
Kapitalwertverfahren
Kapital(rück)fluss0 1 2Periode n...
...R0 R1 R2 RnGegebene Zahlungsreihe
• Entscheidungsregel:– Allgemein:C0 >0 investierenC0 =0 indifferentC0 <0 Investition ablehnen
• Bei Investitionsalternativen: Wähle Alternative mit Max (C0)
• Kapitalwert gegeben• (Kalkulationszinssatz i gegeben)
0 1 2 n......R0 R1 R2 Rn
tRt
0 1 2 n......– a a a
tRt
Annuitätenverfahren
Ermittlung der durchschnittli-chen jährlichen Einzahlungs-überschüsse a
• Zinssatz r gesucht
Interner Zinssatz
• Entscheidungsregel:– Geforderte Mindestverzin-
sung i:r > i investierenr =i indifferentr <i Investition ablehnen
• Bei Investitionsalternativen: Wähle Alternative mit Max (r)
SUI/262/005/161111/MB
!! =#"#!
$$" % 1 + ( %" !! =#
"#!
$$" % 1 + ( %" = 0!
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Business Cases: Kapitalwert (2)
• Kapitalwertbetrachtung impliziert eine periodenübergreifende zukunftsorientierte „To-talerfolgsanalyse�
• Kapitalwertbetrachtung bedeutet eine Konzentration auf Zahlungsströme unter Ver-nachlässigung buchhalterischer Größen ohne Relevanz für den Wert eines Unterneh-mens aus Kapitalgebersicht– Eliminierung handels- und steuerrechtlicher Einflüsse auf die Erfolgsermittlung– Buchhalterische Gewinne/Jahresüberschüsse allein ermöglichen keine Aussage dar-
über, inwieweit der Eigenkapitalgeber eine „angemessene� Verzinsung seiner inves-tierten Mittel erzielt hat
• Betonung einer eigenkapitalwertorientierten Strategieauswahl erklärt sich aus der vielfach unzureichenden Ausrichtung des (angestellten) Top-Managements von börsen-notierten Publikumsgesellschaften an den Interessen ihrer Aktionäre– Wertvernichtende Diversifikationsstrategien– Unzureichende Erschließung von wertsteigernden Restrukturierungsmöglichkeiten
• Eigenkapitalwert (Shareholder Value) ist eine Restgröße, die sich nach Berücksichti-gung der Interessen anderer „Stakeholder� (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Staat, Fremdkapitalgeber) ergibt
• Eigenkapitalwert-Berechnung erfolgt in diversifizierten Unternehmen auch für die einzel-nen Geschäftsbereiche
SUI/262/006/121121/MB
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Business Cases: Variablenvernetzungen
Vereinfachte
Prinzipskizze
Bilanz Betriebsergebnis
Cash Flow
Marketinganstrengungen
Wettbewerberverhalten
FixeInvestitionen u.Auszahlungen
Eigene Markt-anteile
Preise
Umsatz-erlöse
Kundenzahlen/Nutzungs-intensitäten
SprungfixeInvestitionen
Markterfolgs-variable
AuszahlungenAuszahlungen
AufwendungenAbschreibungen
SUI/262/007/110128/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Inputvariablen
Operationalisierungsprobleme bei der Berechnung des Kapitalwertesvon neuen Geschäften
Kapitalwert
Cash Flow imPlanungszeit-
raum
Festlegung desDiskontie-
rungsfaktors(= Kapital-
kosten)
Restwert-bestimmung
SUI/262/008/110128/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Transformation der Inputvariablen
Verknüpfung und Bewertungder Zahlungsströme
Spezifikation des Modells
• Betrachtungszeitpunkt• Planungsperiode T• Diskontierungsfaktor i
Einzahlungsprognose
At
Et
• Sensitivitätsanalyse (Variation eines Input-Parameters)
• Szenarien (Simultane Variation mehrerer Input-Parameter)
Parametervariation
• Kennzahlen• Dynamische Break-
Even-Analyse• ...
Bewertung undStrategieauswahl
Auszahlungsprognose
Input Modellspezifikation undBewertungsmethodik Output
SUI/262/009/161111/MB
!!"#
$ "! − $!1 + ' !
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Business Cases: Einzahlungsprognose
Bottom Up-Ansatz
Einzelkunde
UmsatzvolumenGesamtmarkt
Bekannt:Anzahl der potenziellen
Kunden des Unternehmensim Zielmarkt (z.B. ausBevölkerungsstatistik)
Zu bestimmen:Individuelle Nachfrage
für unternehmens-spezifische Produkte
GeschätzterUmsatz des
Unternehmens
Durch die Bewertung dereigenen Wettbewerbsposition(Preise, Produktprogramm,Produktqualität etc.) werdenaus aggregierten Marktdaten
unternehmensspezifischeUmsatzprognosen gewonnen
Gesamtnachfrage für einenZielmarkt wird auf der Grund-lage von Kundenpräferenzenfür Produkte des Unterneh-
mens bestimmt
Top Down-Ansatz
Zu bestimmen:Geschätzter Markt-anteil des eigenen
Unternehmens
Bekannt:Marktvolumen, -absatzmengen,-preise (z.B. aus Marktstudien)
SUI/262/010/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Bottom Up-Ansatz
Beispiel 2 :Umsatzprognose für ein kombiniertesWeb Hosting/Internet Access-Ange-bot für den Einzelhandel in Region Xim Jahr 2020
Marktforschungsergebnis:6% der befragten Einzelhändler inder Region würden sich für dasspezifische Leistungsangebot desAnbieters entscheiden
Aus Betriebsstättenstatistik:150.000 Einzelhändler in Region,50.000 mit Einwahlknoten des
Anbieters innerhalb ihres Ortsnetzes
= 3.000 Potenzielle Kunden (6% von 50.000)
Umsatzprognose für Anbieter:Angebotspreis 200 Euro/MonatUmsatz = 2.400 Euro/Jahr
x 3.000 Kunden= 7,2 Mio. Euro/Jahr
Beispiel 1 :Umsatzprognose für einen neuen Mo-bilfunk-Service Provider (MSP) im deut-schen TK-Markt im Jahr 2020
Marktvolumen Mobilfunk:ca. 25 Mrd. Euro
Marktanteil Service Provider:ca. 15%
Anteile am MSP-Markt:• Größter Anbieter: ca. 29%• Kleinster Anbieter: ca. 1,4%
(Vergleich Vertriebsstruktur, Preise, Produkte etc.)
• Neuer Anbieter (geplant): 1%
Umsatzprognose für neuen MSP:25 Mrd. Euro x 0,15 x 0,01= 37,5 Mio. Euro/Jahr
1
2
3
3
2
1
4
Top Down-Ansatz
Business Cases: Beispiel Einzahlungsprognoseillustrativ
SUI/262/011/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Auszahlungsprognose
Identifikation und Spezifikation der zur Leistungsbereitstellung benötigten techni-schen Infrastruktur (eventuell mit Basisalternativen)
Definition der Art und des Umfangs der anzubietenden Leistungen
Analyse der Leistungsnachfrage• Anzahl Leistungseinheiten• Anzahl Kunden• Zeitliche Verteilung der Nachfrage• Räumliche Verteilung der Nachfrage
Dimensionierung der erforderlichen technischen Infrastruktur in Abhängigkeit der bereitzustellenden Leistungsmenge (für alle Planungsperioden) und Abbildungvon Veränderungen der Auszahlungs- (bzw. Kosten-)treiber im Planungszeitraum(Löhne, Gehälter, Gerätepreise, technischer Fortschritt etc.)
Auszahlungen (Kosten) für denBetrieb der Anlagen
Dimensionierung der zur Vermarktung der technischen Infrastruktur erforderli-chen betrieblichen Unterstützungsfunktionen (Vertrieb, Marketing, Verwaltungetc.) und Abbildung von Veränderungen der Auszahlungs- (bzw. Kosten-)treiberim Planungszeitraum
Verknüpfung mitEinzahlungsmodul
Geschäftsfeld-definition 1
2
3
4
5
Auszahlungen (Kosten) fürerforderliche Sachinvestitionen
Auszahlungen (Kosten) fürerforderliche Sachinvestitionen
Laufende Auszahlungen (Kosten)für die Unterstützungsfunktionen
SUI/262/012/170529/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Datenherkunft
Historische Analogien Internationale Vergleiche Marktforschung
Durch die Analyse von Ver-gangenheitsdaten wird ver-sucht, Gesetzmäßigkeiten zuidentifizieren, um in der Ver-gangenheit beobachtete Ent-wicklungen in die Zukunft zuextrapolieren
Beschreibung:
Anwendung:
Beispiel:
Einführung von Produktmo-difikationen oder Eintritt neu-er Wettbewerber in beste-hende Märkte
Einführung von lokalen/regio-nalen Produktinnovationen (inneue Märkte)
Anforderungsspezifische, de-taillierte Datenerhebung, wennhistorische oder internationaleVergleiche nicht möglich odervon geringer Aussagekraft
Erfahrungen aus internatio-nalen Referenzmärkten wer-den analysiert und auf dieeigene lokale Situation über-tragen
Markt- und produktspezifi-sche Datenerhebung und-analyse
Prognose des Internet-Wachs-tums (Anzahl Hosts)
Abschätzung des Wachstums-potenzials des deutschen Mo-bilfunkmarktes
Prognose von Marktanteilenmit Hilfe des Conjoint-Analy-se-Verfahrens
SUI/262/013/170529/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Output-Interpretation (1)
SUI/262/014/121121/MB
Wirtschaftlichkeitsprüfung mittels dynamischer Kapitalflussrechnung und Plan-GuV:• Kriterium Gesamtwirtschaftlichkeit: Positiver Kapitalwert am Ende des Planungszeitraums
CDCF
tT
KapitalwertEinzahlungs-/Auszahlungs-rechnung
• Kriterium „positives Ergebnis�: Jahresüberschuss in den Plan-GuV wird erstmals positiv
„Schwarze Zahlen�JÜ
tT
Eingaben-/Ausgaben-rechnung
• Kriterium Totalamortisation: Kapitalwert wird in der Periodenbetrachtung erstmals positivCDCF
tTtA
Einzahlungs-/Auszahlungs-rechnung
Totalamortisation
Prof. Dr. T.J. Gerpott
• Kriterium „Eintrittswahrscheinlichkeit�: Sensitivitäten verschiedener Faktoren prüfen
Eingaben-/Ausgaben-rechnung
CDCF
tT
BasisszenarioKostenerhöhung um 15% p.a.Absatzverringerung um 25% p.a.
Preiserhöhung realisierbar
• Kriterium Risiko: Verlust des eingesetzten Kapitals x EintrittswahrscheinlichkeitCDCF
tTtA
Einzahlungs-/Auszahlungs-rechnung
Kein Kapitalver-lustrisiko mehr
Max.Risiko
• Kriterium Finanzierungsbedarf:
Einzahlungs-/Auszahlungs-rechnung
CDCF
tT
Finanz-mittel-bedarf
Finanz-mittel-
rückzahlung
Business Cases: Output-Interpretation (2)
SUI/262/015/110131/MB
tA
Gesamter kumulierter Finanzmittelbedarf
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Sensitivitätsanalyse (1)
• Die in Business Case-Modellen enthaltenen Modellannahmen und Schätzungen sind Prognose-fehlern unterworfen und mit Unsicherheit behaftet
• Durch Sensitivitätsanalysen sollen Modellparameter identifiziert werden, bei denen eine Änderung (Parametervariation) den ausgewiesenen Kapitalwert besonders stark beeinflusst
• Durch die Sensitivitätsanalyse können „kritische Parameter� gefunden werden, die für den Erfolg oder Misserfolg bei der Realisierung strategischer Optionen von entscheidender Bedeutung sind
Grundablauf SensitivitätsanalyseSämtliche Modellparameter (z.B. Marktanteil, Marktwachstum, Kostenentwick-lung) werden auf möglichst realistische Werte voreingestellt („Basisszenario“)
Nacheinander werden einzelne Modellparameter gegenüber dem Basis-szenario um bestimmte Abweichungsgrade (z.B. +/–20%) verändert (z.B. Marktanteil (Grundeinstellung = 10%): 8%, 12%)
Beobachtete Veränderungen der Output-Größen, insbesondere des Ka-pitalwertes, werden dokumentiert
Durch einen Vergleich der Ergebnisse werden Input-Parameter festgestellt, deren Variation zu besonders starken Veränderungen der Output-Größen führt
Parametervariation
SUI/262/016/160219/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Sensitivitätsanalyse (2)
Änderung des Parameters um 10%a Auswirkung auf Barwert des Cash Flowa
Markteintrittszeitpunkt (1 Jahr früher)
Grundpreis (monatlich)Gesprächspreis (Hauptzeit)Gesprächspreis (Nebenzeit)InvestitionenFixe Kosten (pro Periode)
Variable Kosten (pro Teilnehmer)Zinssatz
Gesprächsaufkommen+ 88%
+ 20%+ 12%+ 12%
+ 8%– 8%– 7%
– 6%– 7%
a) Änderungen gegenüber Referenzszenario für den Eintritt eines Unternehmens in den Mobilfunkmarkt eines Landes.
SUI/262/017/121121/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Szenarioanalyse (1)• Bei der Simulation von Szenarien werden gleichzeitig mehrere Inputparameter eines Business
Case Modells variiert• Die Parametervariationen enthalten dabei alternative Bündel von Annahmen (= Szenarien), die
in der Regel bestimmte Entwicklungssituationen (z.B. Basisszenario, optimistisches und pessimisti-sches Szenario) beschreiben
Marktanteil
Entwicklung Absatzpreise
Personalkostenentwicklung
Marktwachstum
Kostenentwicklung Technik
10%
–1%
+12%
+10%
–5%
5% 12%
2%–5%
+10% +20%
+5%+20%
–10%+2%PessimistischesSzenario Optimistisches
SzenarioBasisszenario
SUI/262/018/110131/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Szenarioanalyse (2)
2027
–80.000
Kumulierter Cash-Flow(diskontiert) [in Tsd. Euro]
–60.000
–40.000
–20.000
0
20.000
40.000
60.000
80.000
2020 2021 2021 2023 2024 2025 2026 2028 2029
Optimistisches Szenario (Best Case)
–120.000
–100.000
–80.000
–60.000
–40.000
–20.000
02020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029
Kumulierter Cash-Flow(diskontiert) [in Tsd. Euro]
Pessimistisches Szenario (Worst Case)
–80.000
–70.000
–60.000–50.000
–40.000
–30.000–20.000
–10.000
02020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029
Kumulierter Cash-Flow(diskontiert) [in Tsd. Euro]
Basisszenario (Base Case)
SUI/262/019/200108/RS
–90.000
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Business Cases: Erfolgsvoraussetzungen in der Praxis
Business Case-Modelle sind keine exakten mathematischen Modelle, sondernPlanungsinstrumente zur Verdichtung von Informationen in komplexen Ent-scheidungssituationen
Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Business Case-Modellen
• Kommunikation der Zielsetzungen des Business Cases an alle Beteiligten• Frühzeitige und möglichst umfassende Einbeziehung von Spezialisten aus Fachab-
teilungen (Controlling, Marketing, Technik etc.)• Identifikation kritischer Modellparameter durch Sensitivitätsanalysen• Test der situationsspezifischen Eignung und Vorteilhaftigkeit von Strategieoptionen
durch die Simulation unterschiedlicher Szenarien• Veränderung des Detaillierungsgrades in Abhängigkeit vom Planungsfortschritt/Um-
setzungsstand (z.B. Betriebskonzepte statt Kennzahlen bei Auszahlungsschätzun-gen nach erster Entscheidung zugunsten einer grundsätzlichen Strategieoption)
SUI/262/020/110131/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
2. Entwicklung von Strategien
2.1 Unternehmensvision und -ziele als Bezugspunkte der Strategieentwicklung
2.2 Unternehmensverfassung als Rahmenbedingung der Strategieentwicklung
2.3 Umweltanalyse: Chancen und Risiken 2.4 Unternehmensanalyse: Stärken und Schwächen 2.5 Entwicklung strategischer Optionen 2.6 Bewertung und Auswahl von Strategien
2.7 Strategische Kontrolle
SUI/27/000/110131/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Kontrolle (1)
Vgl. Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 251
Umwelt:Chancen/Risiken
Unternehmen:Stärken/Schwächen
Strate-gische
Optionen
Strate-gischeWahl
Strate-gische
ProgrammeRealisation
Strategische Kontrolle
SUI/27/001/160223/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Kontrolle (2)
Vgl. Meffert 1994: 407; Bea/Haas 2019: 256-258
Kontroll-Teil-gebiete
Merkmale Strategische Kontrolle Operative Kontrolle
• Zentral verfolgte Ziel-größe
• Sicherung der langfristigen Unternehmens-erhaltung
• Gewinnerzielung
• VorherrschendeOrientierung
• Primär externe Unternehmensumwelt • Primär Unternehmensinnenwelt
• Zeithorizont • Langfristig, nicht a priori begrenzt • Primär kurzfristig (z.B. ein Jahr); im Rah-men rollierender Steuerung auch mittelfristig
• Erfasste und ausge-wertete Informati-onen
• Sehr heterogen, bezogen auf– Art der Information (z.B. relative Marktposi-
tionen, Wettbewerbsvorteile)– Skalierungsniveau der Informationen (qua-
litative und quantitative Messbarkeit)
• Primär Kosten und Erlöse (i.d.R. nur quan-tifizierbare Größen)
• Freiheitsgrad • Bewusste Veränderbarkeit aller Planungs-und Steuerungsparameter (Ziele, Handlungs-alternativen)
• Weitgehende Konstanz der grundsätz-lichen Ziele und Handlungsalternativen
• Strukturierungs- und Formalisierungsgrad
• Beschränkung auf die Vorgabe eines Me-thoden- und Prozessrasters
• Stark strukturiertes und formalisiertes Vorgehen („Fahrpläne�)
• Autonomiegrad der Kontrolle
• Notwendigkeit sehr enger Zusammenar-beit mit anderen Unternehmensstellen in allen Phasen der strategischen Kontrolle
• Nebeneinander autonomer Aufgabenfel-der der Kontrolle
• Kontrollinhalte • Vor der Endergebniskontrolle sind die Prä-missenkontrolle, die Planfortschrittskon-trolle sowie die Richtigkeit der Planung von Bedeutung
• Reiner Soll-Ist-Vergleich i.S. einer Ender-gebniskontrolle mit einer zusätzlichen Ana-lyse der Abweichungsursachen
• Kontrollzeitpunkt • Die Kontrolle erfolgt in einem kontinuier-lichen, die Planung begleitenden Prozess
• Die Kontrolle erfolgt einmalig nach der Plan-umsetzung (Ex post-Kontrolle)
SUI/27/002/200108/RS
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strategische Kontrolle (3)
SUI/27/003/200108/RS
• Strategische Überwachung: Globale Überwachung, die wenig gerichtet und nicht selektiv versucht, potenzielle Bestands- bzw. Strategiebedrohungen des Unternehmens zu erkennen und zu beurteilen; Kontrollobjekte: Umwelt, Ressourcen; Beispiel: Nicht vorhersehbare, plötzlich auftretende Ölpreiser-höhung
• Strategische Prämissenkontrolle: Gerichtete und selektive Kontrolle, die sich auf die bewusst ge-setzten Annahmen im Planungsprozess bezieht und versucht, alle relevanten Entwicklungen, d.h. Prä-missenverschiebungen, zu verarbeiten; Kontrollobjekt: Planungsprämissen; Beispiel: Sind die Annah-men zur wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens noch aktuell (Umsatzentwicklung, Gewinnent-wicklung etc.)?
• Strategische Durchführungskontrolle: Gerichtete und selektive Kontrolle, die sich auf die Phase der Strategieimplementierung bezieht und versucht, potenzielle Gefahren für eine Realisierung der gewähl-ten Strategie zu ernennen; Kontrollobjekt: Zwischenziele; Beispiel: Wurden angestrebte Meilensteine“ (z.B. bestimmter Marktanteil, Qualitätsstandard) erreicht?
• Strategische Ergebniskontrolle: Klassische Kontrolle, die nach der Phase der Strategieimplemen-tierung durchgeführt wird und die abschließende Überprüfung des Zielbeitrags der realisierten Hand-lungsalternativen umfasst; Kontrollobjekt: Gesamtziele; Beispiele: Wurde die Strategie wie geplant realisiert? Wurden die Gesamtziele erreicht?
Strategische Überwachung
Prämissenkontrolle
Durchführungskontrolle
Strategieimplementierung tt2t1t0 Strategieformulierung
Vgl. Bea/Haas 2019: 259-260; Macharzina/Wolf 2018: 430-433; Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 253-255
Ergebnis-kontrolle
Prof. Dr. T.J. GerpottVgl. Meffert 1994: 417
Strategische Kontrolle (4)
SUI/27/004/170113/MB
Komponentendes Strategie-Audit Beispiele für Betrachtungsobjekte der strategischen KontrolleUmwelt • Gesamtwirtschaftliche und
demographische Daten• Technologie• Politik und Gesetzgebung• Soziale und kulturelle Faktoren
• Märkte• Kunden• Konkurrenten• Distribution/Logistik• Händler
• Lieferanten• Träger von
Hilfsdiensten
Strategie • Ziele • StrategienOrganisation • Formale Struktur • Funktionale
• Effizienz • Effizienz der
gegenseitigen Beziehungen
Systeme • Informationssystem• Planungssystem
• Kontrollsystem• Entwicklungssystem
Produktivität • Gewinnanalyse • Analyse der Kos-tenwirkung von Strategieaktivitäten
Funktionen • Produkte• Preis• Beschaffung• Produktion
• Distribution• Verkaufsstab
• Werbung• Verkaufsför-
derung
Prof. Dr. T.J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen
SUI/31/000/110131/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organisationsbegriffe (1)
Bea/Göbel 2019: 27-29; Schreyögg/Geiger 2016: 5-11;Schulte-Zurhausen 2014: 1-3
Institutioneller Organisationsbegriff• Organisation als Oberbegriff für verschiedene Insti-
tutionen
• Institutionen sind von Menschen erzeugte, sozial als (mehr oder minder) verbindlich anerkannte, form-gebundene oder -ungebundene, durch ein Mindest-maß an Stabilität gekennzeichnete Normbündel/ Regelsysteme zur ordnenden Beeinflussung menschlicher Interaktionen (Beispiele: Ehe, Ver-trag, Recht(sprechung), Kirche, Universität, Sportver-ein, Unternehmen)
• Organisationen als eine Variante von Institutio-nen sind– soziale offene Gebilde/Systeme, die– dauerhaft gemeinsame Ziele verfolgen und hierzu
eine formale Struktur/Ordnung geschaffen ha-ben,
– mit deren Hilfe die Aktivitäten aller Mitglieder auf die gemeinsamen Ziele ausgerichtet werden sol-len,
– wobei zusätzlich zielgerichtete Ordnung auch „(spontan) von selbst� entstehen kann
Instrumenteller Organisationsbegriff• Organisation als Gesamtheit/System der auf die Er-
reichung von (Unternehmens-)Zielen gerichteten, generellen, expliziten und auf längere Dauer an-gelegten ordnungsgebenden Regelungen (Struk-turtatbestände)– Regeln als Instrumente der Mitarbeiterverhal-
tensbeeinflussung zur Unternehmensführung– Betonung der bewussten Planung mit formal do-
kumentierten Regeln und weniger z.T. spontan entstehender informaler Ordnungen im Unter-nehmen
– Betonung von generellen auf längere Dauer an-gelegten Regeln in Abgrenzung zur Disposition (Einzelfallentscheidung) und Improvisation (spon-tanes, vorläufiges Vorgehen)
• Aktivitäten, die zu organisatorischen Regeln führen, werden z.T. als tätigkeitsorientierter/funktionaler Organisationsbegriff differenziert – eine Sichtwei-se, der hier nicht gefolgt wird, da der instrumentelle Begriff aus Managementsicht nicht nur das Organisa-tionsergebnis, sondern auch den Weg zum Ergebnis einschließen muss
SUI/31/001/180321/MB
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Organisationsbegriffe (2)
SUI/31/002/110131/MB
Merkmale von Organisationen• Zielgerichtetheit• Organisationsmitglieder/beständige
(überschreitbare) Grenzen• Formale Strukturierung/geordnete
Arbeitsteilung• Aktivitäten der Mitglieder
InstitutionellerOrganisationsbegriff
(„Ein Unternehmen ist eine Organisation�)
Merkmale des Organisierens• Differenzierung/Arbeitsteilung• Integration/Koordination• Integrative Strukturierung (Abstim-
mung von Differenzierung u. Inte-gration)
• Managementprozess (Planung, Or-ganisation, Durch-/Personalführung, Kontrolle)
InstrumentellerOrganisationsbegriff
(„Ein Unternehmen hat eine Organisation�)
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Organisatorische Differenzierung/Arbeitsteilung:• Die durch ein Unternehmen zu erfüllende Gesamtaufgabe muss in verschie-
dene Teilaufgaben zerlegt und zu leistungsfähigen Aktionseinheiten zusam-mengefasst werden
1
Organisatorische Integration/Koordination:• Die Aktionseinheiten müssen aufeinander abgestimmt und die von ihnen voll-
zogenen Teilleistungen zur Gesamtleistung aggregiert werden
2
Basisaufgaben derorganisatorischen
Gestaltung
OrganisatorischeDifferenzierung
OrganisatorischeIntegration
1 2
Merkmale des Organisierens/Differenzierung und Integration
Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 386;Schreyögg/Geiger 2016: 44-45
SUI/31/003/160224/MB
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FunktionalorganisationObjektorientierte OrganisationRegionalorganisationProjektorganisationetc.
GliederungstiefeLeitungsspanneStellenrelation
LeitungsbeziehungenStandardisierungDelegation
PartizipationSelbstabstimmung in Gruppen
Einlinien-system
HorizontaleDifferenzierung
VertikaleDifferenzierung
VertikaleIntegration
Differenzierung(Arbeitsteilung)
Integration(Arbeitsver-knüpfung)
OrganisatorischeStrukturgestaltung
Mehrlinien-system
HorizontaleIntegration
Differenzierung und Integration
Müller-Stewens/Lechner 2016: 538
SUI/31/004/170220/MB
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Merkmale des Organisierens/Integrative Strukturierung
Frese 1976: 24
Zwischen den Organisationselementen sind organisatorische Beziehungenherzustellen, die diese in gewünschter Weise zur „Struktur� verknüpfen
••
••
Normative, intendierte Struktur
Organisatorische Beziehungen
Organisationselemente:• Aufgaben• Personen• Technische Hilfsmittel
TechnischeHilfsmittel
Personen
SUI/31/005/110131/MB
Aufgabe
Aufgabe
Aufgabe
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Schulte-Zurhausen 2014: 14, 40;Ulrich/Fluri 1995: 173f.
Organisationselemente/Aufgaben
SUI/31/006/160224/MB
• Wichtigster Anknüpfungspunkt für organisatorische Regelungen (Aufgabenanalyse)• Nach Kosiol (1976: 43): „Zielsetzungen für zweckbezogene menschliche Handlungen�,
nach Bleicher (1991: 35) „Aufforderung zum wiederholten Handeln�• Aufgabengliederung und -ordnung = Kern der organisatorischen Gestaltung• Leiten sich aus den Unternehmenszielen und -strategien ab
• Aufgabengliederung kann auch Überlegungen zur Arbeitsteilung zwischen Unterneh-men und „Markt�, also zum vertikalen Integrationsgrad bzw. zur Wertschöpfungstiefe beinhalten
• Aufgaben stellen in statischer Betrachtung Soll-Leistungen dar, d.h. dauerhaft wirk-same Aufforderungen, tätigkeitsorientierte Aktionen oder Arbeiten vorzunehmen
• Aufgaben beinhalten in dynamischer Betrachtung meist verschiedene Aktivitäten, die zur Erfüllung der Soll-Leistungen ergriffen werden müssen
• Aufgaben unterliegen mit sich wandelnden Unternehmenszielen und -strategien einer Veränderung
Organisationselement: Aufgaben
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Organisationselemente/Personen (1)
Organisationselement: Personen• Personen erfüllen durch ziel- und aufgabengerechte Aktivitäten die ihnen übertrage-
nen Aufgaben
• Personen können ihre Aufgaben nur dann adäquat verrichten, wenn sie hinreichend mo-tiviert sind und die notwendigen Qualifikationen besitzen
• Notwendige Qualifikationen ergeben sich aus den qualitativen und quantitativen Auf-gabenanforderungen, die sich z.B. mit Hilfe des „Genfer Schemas� klassifizieren lassen– Geistige Anforderungen: (a) Fachkenntnisse, (b) Nachdenken– Körperliche Anforderungen: (a) Geschicklichkeit, (b) Muskelbelastung, (c) Belastung
der Sinne und Nerven– Verantwortung: (a) für Betriebsmittel und Produkte, (b) für Sicherheit und Gesund-
heit anderer, (c) für Arbeitsabläufe– Arbeitsbedingungen (Belastung durch …): (a) Temperatur, (b) Nässe, (c) Schmutz,
(d) Gase, Dämpfe, (e) Lärm, Erschütterung, (f) Blendung, Lichtmangel, (g) Erkältungs-gefahr, Arbeit im Freien, (h) Unfallgefährdung
Schulte-Zurhausen 2014: 68-70
SUI/31/007/160224/MB
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Organisationselemente/Personen (2)
Organisationselement: Personen• Um ihre Aufgaben adäquat verrichten zu können, müssen die Personen mit Kompe-
tenzen und Verantwortung ausgestattet sein
Kompetenzen: Das Recht, handelnd tätig zu werden und jene Maßnahmenzu ergreifen, die zur ordnungsgemäßen Aufgabenerfüllungerforderlich sind
Verantwortung: Verpflichtung, die Aufgaben und Kompetenzen ordnungs-gemäß zu erfüllen bzw. das Einstehenmüssen für Erfolgund Misserfolg gegenüber derjenigen Instanz, von der dieKompetenz für die Aufgabe gegeben wurde
Þ Grundsatz der Kongruenz von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung
Bleicher 1991: 36
SUI/31/008/110131/MB
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Organisationselement: Technische Hilfsmittel• Aufgabenerfüllung ist in starkem Maße auf technische Hilfsmittel (Sachmittel) ange-
wiesen– Sekretärin ® Computer, Telefon, Faxgerät, Diktiergerät– Schuster ® Messer, Schere, Nähmaschine, Stanzmaschine
• Insbesondere Produktions- und Informationstechnologien nehmen starken Einfluss auf die organisatorische Gestaltung– Informationstechnologie ® CIB (Computer Integrated Business, das die Trennung
zwischen Büro und Fabrik durch die integrierte Informationsverarbeitung aufhebt)– Produktionstechnologie ® Werkstattfertigung, Fließfertigung, Prozess- oder vollauto-
matisierte Fertigung
• Technischer Fortschritt impliziert einen fortwährenden Wandel der organisatorischen Gestaltung– Informations- und kommunikationstechnische Neuerungen (z.B. E-Business) ® ver-
änderte Büro- oder Vertriebsorganisation– Produktionstechnologische Neuerungen (CAM) ® veränderte Organisation der Pro-
duktion
Organisationselemente/Technische Hilfsmittel (Sachmittel)
Bleicher 1991: 38-39
SUI/31/009/110131/MB
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Organisatorische Beziehungen/Integrative Gestaltung
Integrative Strukturierung
• Organisationselemente werden miteinander zur gewünschten Struktur verknüpft– Berücksichtigung der wechselseitigen Beziehungen zwischen den Organisations-
elementen– Würdigung sozialer und technischer Erfordernisse
• Verknüpfung der drei Organisationselemente soll drei Zieldimensionen berücksichti-gen– Ökonomische Ziele (Kosten-Leistungen)– Soziale Ziele (Berücksichtigung von Qualifikation und Motivation)– Technische Ziele (technischer Entwicklungsstand, quantitative und qualitative Ka-
pazität)
• Veränderungen eines der drei Organisationselemente (z.B. der technischen Hilfs-mittel) impliziert i.d.R. eine veränderte Verknüpfung aller Organisationselemente
In Anlehnung an Krüger 1994: 227-231
SUI/31/010/161219/MB
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Ziele des Organisierens
Bea/Göbel 2019: 32-36
a) Eine Organisation (im instrumentellen Sinn) ist effektiv, wenn sie grundsätzlich zur Erreichung von Zielen/Aufgaben des Organisierens beiträgt. Das Konzept der Organisationseffizienz stellt hingegen auf das Verhältnis zwischen Zielerreichungsgrad und -aufwand (Out-put-/Input-Relation) ab.
Effektive Organisationa
• Reduktion von Komplexität (unter-nehmensintern und in den Bezie-hungen zur Umwelt)
• Hohe Entscheidungsqualität (Infor-mationsbasis, Kompetenz)
• Effiziente Ressourcen- und Syner-gienutzung
• Beitrag zur Mitarbeitermotivation/ -zufriedenheit
• Niedriges Konfliktpotenzial (klare Kompetenz- und Verantwortungs-bereiche)
• Wirksame Koordination• Anpassungsspielräume an verän-
derte Umweltlagen/Flexibilität und Marktnähe
• Unterstützung von Lern- und Inno-vationsprozessen
Oberziel des Organisierens
Positiver Beitrag zur Sicherungdes nachhaltigen Erfolgs
des Unternehmens
Abgeleitete Unterzieledes Organisierens
• Steuerung, Motivation und Diszipli-nierung der Organisationsmitglieder
• Verteilung, Legitimation und Siche-rung von Macht im Unternehmen
• Bestimmung der Grenzen des Un-ternehmens
• Kanalisierung der Selbstorganisa-tion im Unternehmen
• Sicherung der Entwicklungs-/Verän-derungsfähigkeit des Unternehmens
SUI/31/011/190321/MB
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3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen
SUI/32/000/110201/MB
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Organisationsgestaltung
SUI/32/001/110201/MB
• Die interne und externe Situation eines Unternehmens ist im Zeitablauf Veränderungen unterwor-fen, die durch entsprechende Anpassungen der Organisationsstrukturen berücksichtigt werden müssen
• Dieser Anpassungsprozess wird als organisatorische Gestaltung bezeichnet und beinhaltet alle Aktivitäten, die die Schaffung und Einführung von organisatorischen Regeln zum Ziel haben
Veränderung der Anforderungenan die Organisation
Veränderungen derexternen Rahmenbedingungen
Anpassung der Organisation an die(veränderten) Rahmenbedingungen
= Organisatorische Gestaltung/Organisationsgestaltung
Veränderungen derinternen Rahmenbedingungen
Veränderung der Anforderungenan die OrganisationOrganisation
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Organisatorische Gestaltung: Teilprobleme und -elemente
Ist-Zustand
• ObjekteWer oder was wird verändert?
• AktorenWer bewirkt die Veränderung?
• InstrumenteWomit oder wodurch wird die Veränderung bewirkt?
Soll-Zustand
Feststellung des Handlungsbedarfs
Grobe Hinweise auf den anzustrebenenSoll-Zustand einer Organisation liefernz.B. organisationstheoretische Ansätze
SUI/32/002/110201/MB
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Organisatorische Gestaltung: Objekte
Organisationsstrukturen/ -abläufe:Formale (sichtbare) Aspekte• Ziele• Technologie• Fähigkeiten und Fertigkeiten• Finanzielle Mittel
Organisationskultur:Informale (unsichtbare) Aspekte• Einstellungen• Werte• Gefühle• Interaktionen• Gruppennormen
Objekte derOrganisatorischenGestaltung
Org
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SUI/32/003/110201/MB
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Organisatorische Gestaltung: Aktoren
Initiatoren(z.B. Unternehmenslei-tung, Organisationsab-
teilung; „Change catalysts/agents�)
OrganisatorischeGestaltung
Experten/„Berater
(interne und/oder„Change agents�)
Betroffene(„Client system�)
SUI/32/004/110201/MB
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Organisatorische Gestaltung: Instrumente und Hilfsmittel
Techniken der Dokumentation• Stellenbeschreibungen• Funktionendiagramme• Organigramme• Ablaufdiagramme• …
Techniken der Analyse• Checklisten• Ursache-Wirkungs-Diagramme• Netzplantechnik• Strukturierte Analyse• ...
Kreativitätstechniken• Brainstorming• Methode 635• Morphologische Analyse• …
Techniken der Bewertung• Verbale Bewertung• Kostenvergleichsrechnung• Nutzwertanalyse• Kosten-Wirksamkeitsanalyse• …
Techniken der Terminplanung• Terminlisten• Balkendiagramme• Netzplantechnik• …
Interventionstechniken• Sensitivity-Training• Transaktionsanalyse• Survey-Feedback• …
OrganisatorischeGestaltungs-
hilfsmittel
SUI/32/005/110201/MB
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Aufbau- und Ablauforganisation
Schulte-Zurhausen 2014: 14
SUI/32/006/160224/MB
a) Wird im Folgenden vertieft.
Organisation
Aufbauorganisationa
• Gegenstand: Gliederung des Unternehmens in organisa-torische Teileinheiten (Abtei-lungen, Stellen, Gremien)
• Zuordnung von Aufgaben und Kompetenzen auf Teileinhei-ten
• Koordination der einzelnen Teileinheiten
• Im Mittelpunkt stehen Auf-gabenanalyse und -synthe-se
Ablauforganisation
• Gegenstand: Ablauf des be-trieblichen Geschehens, d.h. die Ausübung der betrieb-lichen Funktionen innerhalb der Teileinheiten
• Ausstattung von Teileinheiten mit zur Aufgabenerfüllung er-forderlichen Informationen und Sachmitteln
• Im Mittelpunkt stehen Ar-beitsanalyse und -synthese
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Aufbauorganisation
Bea/Göbel 2019: 241
SUI/32/007/190321/MB
Aufbauorganisation
• Aufbauorganisation legt fest, welche Aufgaben von welchen Aufgabenträgern mit wel-chen technischen Hilfs-/Sachmitteln zu erfüllen sind
• Aufbauorganisation beruht auf der Zerlegung/Gliederung von Aufgaben (Differenzie-rung) und deren Verteilung auf Aufgabenträger(gruppen) (Integration) verbunden mit Vorkehrungen zur Abstimmung der arbeitsteiligen Aufgabenerfüllung zu einem ziel-orientierten Gesamtgebilde
• Aufbauorganisation führt zur Bildung von unternehmensinternen institutionalen Ein-heiten (Stellen, Abteilungen etc.), die durch Weisungsbeziehungen miteinander zu einem hierarchischen Gesamtsystem verknüpft werden
• Ergebnis der Aufbauorganisation ist die formale Organisationsstruktur von Unterneh-men, deren graphische Darstellung als Organigramm oder Organisationsplan bezeich-net wird
• Bei der Aufbau- oder Strukturorganisation stehen statische Verteilungs- und Koordi-nationsbeziehungen im Vordergrund
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Abteilung
Bea/Göbel 2019: 241;Schulte-Zurhausen 2014: 39-45
Aufbauorganisation: Aufgabenanalyse und -synthese
Teilaufgaben
Teilaufgaben
Teilaufgaben
Teilaufgaben
Stellen
Stellen
Stellen
Stellen
Stellen
Abteilung
Aufbau-organisation
Gesamtaufgabedes
Unternehmens
Aufgabenanalyse Aufgabensynthese/-verteilung
Aufbauorganisation
Abteilung
SUI/32/008/190321/MB
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Aufgabensynthese: Stelle
Schulte-Zurhausen 2014: 163-166
Stelle• Durch Zuordnung von Aufgaben auf einen Aufgabenträger gebildete
kleinste aufbauorganisatorische Einheit• Stelle als abstrakte Einheit ist vom Arbeitsplatz als konkretem Ort der
Funktionserfüllung zu unterscheiden
StellenmerkmaleAufgabe Stelleninhaber Dauerhaftigkeit Kompetenzen Verantwortung
• Soll-Leistung, die vom Stelleninhaber zu erbrin-gen ist
• Zuständigkeitsbereich des Stelleninhabers
• Aufgabenabgrenzungs-/ Stellenbildungsmög-lichkeiten nach– Verrichtungen (® Ar-
tenteilung): Funktions-orientierung
– Sachlogik des Arbeits-ablaufs (® Mengentei-lung): Prozessorientie-rung
– Sachmitteln (z.B. Mo-torprüfstand)
– Rechtsvorgaben (z.B. Betriebsarzt, Frauenbe-auftragte)
• Besetzung der Stelle mit genau einer Person mit einer definierten Arbeits-zeit– Vollzeitstelle– Teilzeitstelle
• Besetzung der Stelle mit mindestens zwei Perso-nen– Job Sharing– Schichtarbeit
• Abstraktion von einem konkreten Individuum zugunsten einer Durch-schnittsperson in der klassischen Organisati-onslehre (keine Stellen-bildung ad personam)
• Notwendigkeit der wie-derholten Bewältigung einer Aufgabe auf länge-re Sicht
• Sachlogische Notwen-digkeit der Aufgabe un-abhängig von der Ver-fügbarkeit einer be-stimmten Person
• Formale Befugnisse/ Rechte zur ordnungs-gemäßen Erfüllung der Stellenaufgabe
• Leitungskompetenzen: Vorgaberechte für andere unter-/nachgeordnete Stellen
• Durchführungskompe-tenzen: Befugnisse zur Erfüllung der Aufgaben einer Stelle
• Pflicht einer Person, für die richtige Aufgabener-füllung persönlich Re-chenschaft abzulegen
• Verantwortlichkeit für Fehler bei der Erfüllung von Stellenaufgaben, die im Einflussbereich des Stelleninhabers liegen (Kongruenz-prinzip = Übereinstim-mung von Aufgabe, Kompetenz und Verant-wortlichkeit)
SUI/32/009/160224/MB
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Aufgabensynthese: Abteilungsbildung
Schulte-Zurhausen 2014: 209-215
Primäre Abteilungsbildung
Instanz
A-Stelle 1 A-Stelle 2 A-Stelle 3
Sekundäre Abteilungsbildung
Lei-tungs-hier-archie
Instanz
Instanz
Instanz
Instanz
Vorstand/Ge-schäftsführung
Bereichs-leitung
Hauptabtei-lungsleitung
Abteilungs-leitung
Gruppen-leitung
Ausführungs-stellen
Instanz
A-Stel-le 1
A-Stel-le 2
A-Stel-le 3
Bezeichnungen für Leitungsstellen aufverschiedenen Hierarchieebenen
im Drei-Länder-Vergleich
Deutschland Großbritannien USA
Aufsichtsratsvor-sitzender
Vorstandsvor-sitzender
Chief ExecutiveOfficer
President
Vorstandsmitglied Member of the Boardof Management
Member of theExecutive Board
Generalbevoll-mächtiger
General Manager Executive VicePresident
Direktor Director Senior Vice President
Handlungsbevoll-mächtigter
Vorsitzender derGeschäftsführung Managing Director Chief Executive
Officer
Geschäftsführer Director General Manager
Aktiengesellschaft Stock CoporationPublic LimitedCompany
GmbH Private LimitedCompany
Closed Corporation
Assistant Manager
Chairman of the Supervisory Board
SUI/32/010/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Aufbauorganisatorische Gestaltungsparameter
Spezialisierung(Arbeitsteilung)
Konfiguration(Leitungsbeziehungen)
Koordination(Abstimmung)
SUI/32/011/110201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Spezialisierung: Überblick
Bea/Göbel 2019: 277-280;Schulte-Zurhausen 2014: 153-157
Horizontale Spezialisierung(Umfang der von einer OE wahr-
zunehmenden Aufgaben)
Spezialisierungsart(Zerlegung von Aufgaben in voneinander verschiedene Teilaufgaben)
Vertikale Spezialisierung(Umfang der Trennung von Auf-
gabendurchführung vs. -planung/Kontrolle)
Verrichtungen/Funktionen Objekte
Funktional-organisation
Divisional-organisation
• Übertragung be-stimmter einzelner Tätigkeiten (objekt-übergreifend) auf eine OE
• Artenteilung ver-bunden mit einer Arbeitsprozesszerle-gung in sequentielle Teilprozesse
• Übertragung sämt-licher Tätigkeiten im Hinblick auf ein Ob-jekt auf eine OE
• Mengenteilung verbunden mit parallelen Arbeits-prozessen für verschiedenartige Objekte
• Festlegung von Entscheidungs- und Kon-trollspielräumen von OE (ausgehend von der Idee einer Spezialisierung auf Manage-ment- oder Ausführungsaufgaben bzw. auf „Kopf- oder Handarbeit�)
• Je höher der vertikale Spezialisierungsgrad der Aufbauorganisation, desto geringer der Delegationsgrad (Übertragung von Dispo-sitionskompetenzen auf mindestens einer hierarchisch nachgeordnete OE) und der Dezentralisierungsgrad (Wahrnehmung von Dispositionskompetenzen durch meh-rere OE)
Legende
OE = Organisations-einheit(en)
SUI/32/012/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Horizontale Spezialisierungsvarianten
Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 389-391
Spezialisierung auf Verrichtungen oder Funktionen
• Gleichartige Tätigkeiten werden zu einer Stelle zusammengefasst• Durch die Stelle werden die grundsätzlichen Erwartungen an die Fähigkeiten oder
Fertigkeiten an die Person, die in Zukunft diese Stelle einnehmen soll, festgelegt• Beispiel: Automechaniker A übernimmt die Motorwartung, Automechaniker B über-
nimmt die Karosserieinstandsetzung
Spezialisierung auf Objekte
• Produkte/Dienstleistungen, Kunden oder Regionen stellen das gestaltbildende Krite-rium der Spezialisierung dar
• Ausgehend von den Objekten werden verschiedenartige Verrichtungen – nämlich je-ne, die für die Erstellung/Bearbeitung des betreffenden Objektes erforderlich sind –zusammengefasst
• Beispiel: Automechaniker A übernimmt die komplette Wartung des PKW-Types A, Au-tomechaniker B übernimmt die komplette Wartung des Types B
SUI/32/013/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Koordination
Bea/Göbel 2019: 284-285; Schulte-Zurhausen 2014: 229-230, 234-235; Schreyögg/Geiger 2016: 66-68.
• Koordination (synonym: Integration) meint die inhaltliche, zeitliche und räumliche Ab-stimmung der Aktivitäten verschiedener Organisationseinheiten in einem Unternehmen, um die Bewältigung/Erreichung gemeinsamer Aufgaben/Ziele zu unterstützen
• Koordination kann zwischen gleichrangigen Organisationseinheiten (= horizontal) oder zwi-schen in einem Über-Unterordnungsverhältnis stehenden Organisationseinheiten (= verti-kal) sowie vorausschauend oder ad hoc als kurzfristige Reaktion auf aktuelle Ereignisse erfolgen
• Ursachen für den Koordinationsbedarf sind spezialisierungsbedingte, arbeitsbezogene In-terdependenzen (Abhängigkeiten) verschiedener Organisationseinheiten in einem Unter-nehmen– Interdependenzen aufgrund unternehmensinterner Leistungsverflechtungen
--sequentiell: Output einer Einheit ist Input für andere Einheiten (z.B. Einkauf – Produk-tion)
-- reziprok: Gegenseitiger Austausch von Arbeitsin- und -outputs zwischen zwei oder mehr Einheiten (z.B. Vertrieb – F&E)
– Interdependenzen aufgrund gemeinsamer Ressourcennutzung (Poolungsinterdepen-denzen, z.B. Rückgriff verschiedener Geschäftseinheiten auf die zentrale F&E-Funktion)
– Interdependenzen aufgrund von Marktüberlappungen (z.B. Vertriebsfunktionen verschie-dener Geschäftseinheiten, die identische Kundensegmente adressieren)
SUI/32/014/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Koordinationsinstrumente
Autoren March/Simon (1958)
Leavitt (1964)Khandwalla (1975)Welge (1987)a
Hax (1965)
Lawrence/Lorsch(1967)
Kieser/Kubicek (1992)
Schreyögg (1999)
Schulte-Zurhausen(1999)
Bea/Göbel (2019)
(1) Pläne und Programme (2) Rückkopplung
(1) Personenorientierte Instrumente (2) Strukturelle Instrumente(3) Technokratische Instrumente
(1) Explizite Verhaltensnormen (Weisungen)(2) Implizite Verhaltensnormen (Lenkpreise)
(1) Koordinationsabteilung und Komitees (2) Integratoren (3) Pläne und Vorschriften(4) Hierarchie
(1) Persönliche Weisungen (2) Selbstabstimmung (3) Programme (4) Pläne
(1) Hierarchie (2) Programme und Pläne(3) Selbstabstimmung (spontan, organisatorisch institutionalisiert)
(1) Persönliche Weisungen (2) Selbstabstimmung(3) Standardisierung/Formalisierung (4) Unternehmenskultur
(1) Fremdkoordination (persönliche Weisungen, Programme, Pläne) (2) Selbstkoordi-nation (Selbstabstimmung, Märkte/Preise, Unternehmenskultur, Professionalisierung)
Unterteilung von Koordinationsinstrumenten
a) Diese Systematisierung wird im Folgenden detailliert.
SUI/32/015/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Personenorientierte Koordinationsinstrumente
Personenorientierte KoordinationsinstrumenteGezielte Gestaltung persönlicher direkter Kommunikationsbeziehungen
zur Arbeitsabstimmung zwischen Organisationsmitgliedern
Persönliche Weisungen
• Fremdkoordination• Vertikal hierarchische fallbezogene
Vorgaben an eine nachgeordnete Stelle– Hohe vertikale Koordinationsintensität
geht einher mit eher zentralisierten Entscheidungskompetenzen
– Niedrige vertikale Koordinationsinten-sität geht einher mit eher dezentrali-sierten Entscheidungskompetenzen
• Koordinationswirkungen u.a. abhängig von der Zahl der gegenüber einer Orga-nisationseinheit weisungsberechtigten Instanzen (® Konfiguration)
Gegenseitige Selbstabstimmung
• Selbstkoordination• Spontan horizontaler Informationsaus-
tausch zur gemeinsamen Aufgabenbe-wältigung
• Keine Formalisierung und Standardi-sierung, geringer Institutionalisierungs-grad (mit zunehmender Institutionalisie-rung Übergang zur strukturellen Koordi-nation, z.B. durch Ausschüsse)
• Begrenzte Beeinflussbarkeit durch Un-ternehmen
SUI/32/016/110201/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strukturelle Koordinationsinstrumente
Staehle 1999: 757-762; Steinmann/Schreyögg/Koch 2013: 408-412; Schulte-Zurhausen 2014: 254-262
• • •
•
• •••
• ••
•
• •• •• •
Gruppe A Gruppe B
Gruppe C
Koordinations-gremium
• • •
• • • • •
• • • • • •• • • • • • • • • • • •
•
SpezielleKoordinations-
stellen Linking-Pin-Kon-zept nach Likert
Mehrlinien-organisation
Unternehmens-leitung
Division I Division II Division III Division IV
Strukturelle KoordinationsinstrumenteGezielte Schaffung von Aufbauorganisationselementenzur Abstimmungsverbesserung zwischen Abteilungen
LinkingPin
Funk-tion 1
Funk-tion 2
••••••
••
SUI/32/017/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Technokratische Koordinationsinstrumente• Schriftlich fixierte (= formalisierte ) und verbindlich einzuhaltende Verfahrensregeln/-richt-
linien oder Ziele, die Ergebnis von multipersonalen Entscheidungsprozessen sind und die damit nicht (mehr) unmittelbar einzelnen Personen als Urheber/Weisungsgeber zugeordnet werden können
• Technokratische Koordinationsinstrumente bewirken, dass bestimmte Vorgänge in einem Unternehmen (z.B. Entscheidung über den Bau einer neuen Produktionsanlage) in gleich-artiger Weise (= standardisiert) bewältigt werden
• Durch die Planung bestimmter Lösungswege für definierte betriebliche Problemstellungen werden Abstimmungsfragen vorweg genommen/beantwortet und Problemlösungswege berechenbar
• Die Gesamtheit technokratischer Koordinationsinstrumente lässt sich mit dem Oberbegriff „Programme� charakterisieren, wobei idealtypisch zwischen (Routine-)Prozessprogrammen einerseits und Ziel-/Ergebnisprogrammen andererseits differenziert wird
• Routine-Programme sind auf Dauer angelegte und personenunabhängig objektivierte In-struktionsfolgen für bestimmte Situationen („Wenn–Dann–Schemata�)– Aufgabenträger haben ein zu bearbeitendes Problem als definierte Wenn-Komponente zu identifizieren– Die zu realisierenden Problemlösungsaktivitäten werden durch das Programm beschrieben (Dann-Komponente)
• Voraussetzung für die routineprogrammbasierte Koordination ist, dass bestimmte Proble-me wiederholt in gleicher oder ähnlicher Form auftreten (hohe Situationsstabilität)
• Ziel- oder Zweckprogramme erklären bestimmte Soll-Ergebnisse/erwünschte Zustände für verbindlich, ohne festzulegen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind
Schreyögg/Geiger 2016: 75-81; Schulte-Zurhausen 2014: 232-236
SUI/32/018/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Technokratische Koordinationsinstrumente: Überblick
TechnokratischeProgrammkoordination
(Routine-)Prozessprogramme Zielprogramme
• Stellenbeschreibungen/Organigramme• Stellenbewertungs-/Leistungsbeurtei-
lungssysteme• Investitionsgenehmigungs-/Budgetie-
rungsverfahren• Strategische Planungsverfahren• Verfahren zur Steuerung unternehmens-
interner Leistungsverflechtungen (Cen-ter-Konzepte/Verrechnungspreise/inter-ne Märkte)
• Management-by-Objectives-Führungskonzept
• Kennzahlen-Zielvorgaben
In Verbindung mit schriftlicher Fixierung (= Formalisierung)von Strukturen, Informationsflüssen und Arbeitsleistungen
SUI/32/019/110202/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Konfiguration
Struktur deshierarchischen
LeitungssystemsZahl/Inhalt der
Leitungsbeziehungen
Leitungs-/Gliederungs-tiefe
Leitungs-/Gliederungs-spanne
Konfiguration(Äußere Form/Gestaltung des Stellen-gefüges mit gegebener Arbeitsteilung und hierarchischer Weisungskoordina-tion)
• Zahl der Leitungs-ebenen in einem Un-ternehmen
• Synonyme Bezeich-nung: Vertikale Span-ne
• Zahl der einer Instanz direkt untergeordne-ten Stellen
• Synonyme Bezeich-nungen: Kontroll-spanne (span of con-trol), horizontale Spanne
Leitungsintensität =Leitungsstellenzahl/
Ausführungsstellenzahl
Einlinien-systeme
Stablinien-systeme
Mehrlinien-systeme
SUI/32/020/110202/MB
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!" = $!"
Beziehungen zwischen verschiedenen Leitungskonfigurationsmerkmalen
Vgl. Schreyögg/Geiger 2016: 72-73
Breite desPyramiden-
sockels
Leitungs-spanne
Leitungskonfigura-tionsindex (LK)
Steilheit/Höhe derHierarchie-pyramide
Leitungs-intensität
Leitungs-tiefe
hoch niedrig hoch niedrig niedrig
niedrig hoch niedrig hoch hochLeitungstiefe (L)
100
80
60
40
20
2 4 6 8 10 999 9.999
x
xx x x x x
x 1.00010.000
31,6
105,6 4,0
3,2 2,0
1
100
21,6
106,3 4,6 2,5 1
Leitungskonfigurationsverknüpfungen
• Bei gleicher Stellenzahl/Unternehmens-größe nimmt mit zunehmender Leitungs-spanne– die Leitungstiefe und -intensität sowie
Steilheit/Höhe der Hierarchiepyramide ab– die Breite der Hierarchiepyramide zu
Legende
K bei 10.000 Stellen
K bei 1.000 Stellen
Stellenzahl
x
S
SUI/32/021/161114/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitungskonfiguration/-spanne
In Anlehnung an:Schulte-Zurhausen 2014: 248
Niedrige Leitungsspanne• Intensive Unterstützung der Mitar-
beiter durch Vorgesetzten• Höhere Leitungskosten• Kleine Gefahr der Instanzenüber-
lastung• Niedrigere Bedeutung technokra-
tischer oder struktureller Koordina-tionsinstrumente
Hohe Leitungsspanne
• Starke Autonomie der Mitarbeiter• Niedrigere Leitungskosten• Große Gefahr der Instanzenüber-
lastung• Höhere Bedeutung technokratischer
oder struktureller Koordinations-instrumente
Instanzenzahl = 1.365 Stellenzahl = 5.461Leitungsintensität = 1.365/4.096 = 0,33Leitungskonfigurationsindex = 4,20
Instanzenzahl = 585 Stellenzahl = 4.681Leitungsintensität = 585/4.096 = 0,14Leitungskonfigurationsindex = 8,27
1
4
16
64
256
1.024
4.096
Leitungs-spanne
= 4
1
8
64
512
4.096
Leitungs-spanne
= 8
Leitungs-tiefe
=6
Leitungs-tiefe
=4
SUI/32/022/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitungsspanne
In Anlehnung an:Staehle 1999: 702;
Schulte-Zurhausen 2014: 213-215
Bestimmungsgrößen der optimalen Leitungsspanne
Koordinationssituations-merkmale
OptimaleLeitungsspanne
Merkmale derMitarbeiteraufgaben
• Komplexität• Variabilität• Innovativität• Ausmaß räumlich verteilter
Aufgabenbewältigung
Merkmale der Mitarbeiter
• Qualifikationsniveau• Motivationsniveau
• Ausmaß informationstech-nischer Unterstützung
• Ausmaß der Unterstützung durch Leitungshilfsstellen
• Selbstabstimmungsintensität der Mitarbeiter
Merkmale des Vorgesetzten
• Fach- und Führungsqualifika-tionsniveau
• Fach- und Führungsmotiva-tionsniveau
Merkmale derInstanzenaufgaben
• Umfang der Fachaufgaben• Höhe negativer Konsequen-
zen von Fehlweisungen• Wahrscheinlichkeit von Fehl-
weisungen
Le-gende
Höhere/niedrigere Merkmalsaus-prägung geht c.p. einher mit höhe-rer optimaler Leitungsspanne
/+ –
+ + +
SUI/32/023/160224/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitungsbeziehungen: Einliniensysteme
Vgl. Schreyögg/Geiger 2016: 69; Staehle 1999: 704-705 u. 713-717;Bea/Göbel 2019: 285-286; Schulte-Zurhausen 2014: 255-257
Beschreibung Einliniensysteme
• Henry Fayol (1916)
• Einheit der Auftragserteilung und des Auftrags-empfangs
• Hohe Verantwortungsklarheit• Hierarchisches Denken
Fayol�sche Brücke(direkt horizontale Kommunikationin Sonderfällen)
Vorteile
• Verkürzung von Kommunikations- und Entschei-dungsprozessen durch eindeutige Weisungsbe-ziehungen
• Klare Kompetenzabgrenzung, Anordnungen und Kommunikationswege, einfache Strukturen
• Leichte Kontrolle/Verantwortungszuordnung• Einheitlichkeit von Entscheidungen, weniger
Kompromissdenken• Erhöhte Sicherheit für Untergebene und großer
Entfaltungsspielraum für Instanzen auf höherer Ebene
Nachteile
• Überlastung der Leitungsspitze (Zeitverluste, Kommunikationsdefizite)
• Vernachlässigung der horizontalen Koordination, vertikales Ressortdenken
• Unzureichender Einbezug von Fach-/Spezia-listenwissen
• Starrheit von Entscheidungen• Überbetonung hierarchisch-positionaler Autorität• Bürokratisierungsgefahr, lange Weisungs-/Infor-
mationswege
Begründer
Grund-prinzip
Eigen-heiten
Visuali-sierung
SUI/32/024/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Leitungsbeziehungen: Mehrliniensysteme (1)
Vgl. Schreyögg/Geiger 2016: 70; Staehle 1999: 705-706 u. 713-717;Bea/Göbel 2019: 286-287; Schulte-Zurhausen 2014: 255-257
Beschreibung Mehrliniensysteme
Begrün-derGrund-prinzip
Eigen-heiten
Visuali-sierung
• Frederick W. Taylor (1911)
• Auf eine bestimmte Funktion spezialisierte Instanzen erteilen nur für diese Weisungen
• Leitungsspezialisierung, Kongruenz von Fach- und Entscheidungskompetenz
• Mehrfachunterstellung, Prinzip des kürzesten Weges
Vorteile
• Entlastung der Instanzen• Kürzeste Informations- und Weisungswege• Großes Koordinationspotenzial• Fachliche Spezialisierung von Instanzen (Beto-
nung von Fach- anstelle von Positionsautorität)• Geringere Abhängigkeit einer Stelle von einzel-
nem Vorgesetzten
Nachteile
• Unklare Weisungskompetenzabgrenzung, Kom-petenzkonflikte
• Großer Bedarf an Leitungskräften• Hoher Koordinationsbedarf, Gefahr von Zeitver-
lusten• Keine Einheit der Leitung, Gefahr unangemes-
sener Kompromisse• Verunsicherung von nachgeordneten Stellen bei
widersprüchlichen oder lückenhaften Weisungen
• Klassischer Taylor-Ansatz mit 8 Funktionsmeister-stellen– 4 Arbeitsbüromeister (Arbeitsverteiler, Unterwei-
sungs-, Zeit- & Kosten- sowie Aufsichtsbeamter)– 4 Ausführungsmeister (Verrichtungs-, Geschwin-
digkeits-, Prüf- und Instandhaltungsmeister)
SUI/32/025/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen
SUI/33/000/110203/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Grundtypen: Überblick
• Funktionale Organisation• Divisionale Organisation• Holdingorganisation• Matrixorganisation• Sekundärorganisation• Netzwerkorganisation
SUI/33/001/110203/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Funktionale Organisation: Hauptmerkmale
Vgl. Welge 1987: 491-502; Bea/Göbel 2019: 341-344; Schulte-Zurhausen 2014: 263-264
AusprägungGrunddimensionen• Aufgabengliederung • Spezialisierung nach „Verrichtungen�,
d.h. Gliederung der zweiten Hierarchie-ebene nach Funktionen
• Verteilung der Entscheidungsbefug-nisse
• Zentralisation von strategischen und administrativen Entscheidungen verbunden mit einer Dezentralisation von operativen Entscheidungen
• Gestaltung der Weisungsbeziehun-gen
• Einliniensystem (häufig ergänzt durch Stabsstellen)
• Koordinationsinstrumente • Vorwiegend technokratisch (Pro-gramme) und persönliche Weisun-gen
SUI/33/002/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Funktionale Organisation: Grundtypus
Bea/Göbel 2019: 341;Schulte-Zurhausen 2014: 264
Unternehmensleitung
F&E Produktion Absatz Verwaltung
Werbung Verkaufs-förderung
Marktfor-schung
Europa
Asien
Amerika
Typische FunktionseinheitenMehr ressour-cenorientiert
Mehr leistungs-orientiert
• Einkauf/Mate-rialwirtschaft/ Logistik
• Personalwirt-schaft
• Informations-wirtschaft
• Finanzwirt-schaft
• F&E• Produktion• Absatz
SUI/33/003/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Funktionale Organisation: Situative Bewertung
Z.T. Braun/Beckert 1992: 650
Einfluss situativer Faktoren auf die Effizienz der Funktionalorganisation
Kontextfaktor Beurteilung
++ Sehr positiver Einfluss + Eingeschränkt positiver Einfluss 0 Einfluss eher neutral – Negativer Einfluss
• Umwelt– Statisch/einfach– Statisch/komplex– Dynamisch/einfach– Dynamisch/komplex
++0+–
• Größe– Klein/mittelgroß– Groß
++0
• Diversifikation– Homogenes Leistungsprogramm– Wenig diversifiziert
+++
• Fertigungstechnologie– Einzelfertigung– Sorten- und Massenfertigung
–++
SUI/33/004/110203/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Divisionale Organisation: Hauptmerkmale
Vgl. Welge 1987: 503-528; Schreyögg/Geiger 2016: 57-59; Bea/Göbel 2019: 345-351; Schulte-Zurhausen 2014: 268-275
Grunddimensionen Ausprägungen• Aufgabengliederung • Spezialisierung nach „Objekten�, d.h. Gliede-
rung der zweiten Hierarchieebene nach Pro-dukten/Produktgruppen, Kundengruppen oder geographischen Absatzmärkten
• Koordinationsinstrumente • Vorwiegend technokratisch (z.B. durch stra-tegische Planungs- oder Budgetierungsverfah-ren, Ziel- oder Kennzahlenvorgaben)
• Verteilung der Entscheidungs-befugnisse
• Relativ hohe Autonomie der Divisionslei-ter bei strategischen, administrativen und operativen Entscheidungen (Entscheidungs-dezentralisation)
• Gestaltung der Weisungsbe-ziehungen
• Einliniensystem (häufig ergänzt durch funk-tionale Zentralabteilungen)
SUI/33/005/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Divisionale Organisation: Grundtypus/Charakteristika
Hauptcharakteristika DivisionalorganisationUnternehmensleitung
Pharmaka Düngemittel Pigmente
Diagnostika Deutsch-land
Farben-industrie
Psycho-pharmaka Europa Textil-
industrie
Selbst-medikation Restl.Welt Groß-
kunden
Kunden-divisionali-
sierung
Regional-divisionali-
sierung
Produkt-divisionali-
sierung
• Divisionen (synonym: Sparten, (Geschäfts-) Bereiche, strategische Geschäftseinheiten) entwickeln eigenständig Strategien für ihre jeweiligen Produkt-Kunden-Felder oder Re-gionen und setzen diese weitgehend autonom um
• Voraussetzungen einer Divisionalisierung– Zerlegbarkeit der Unternehmensaktivitäten
in homogene Sektoren, die jeweils sich nicht/kaum überschneidende Kundengrup-pen oder Produkte sowie verschiedene Wettbewerber aufweisen
– Weitgehend autonome Gestaltung von Be-schaffung, Produktion und Absatz in den verschiedenen Divisionen ohne Nachteile für das Gesamtunternehmen
• Divisionalisierung geht häufig mit einer Zuord-nung von Rentabilitätsverantwortlichkeiten auf die Bereiche einher, die damit zu Profit Centern werden– Eindeutige Zurechenbarkeit von Aufwands-
und Ertragsgrößen– Weitgehende Beeinflussbarkeit von Auf-
wands- und Ertragsgrößen
Divisionale Organisation: Beispiel
Schreyögg/Geiger 2016: 45-46
SUI/33/006/160225/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Divisionale Organisation: Situative Bewertung
Einfluss situativer Faktoren auf die Effizienz der Divisionalorganisation
Kontextfaktor Beurteilung
++ Sehr positiver Einfluss + Eingeschränkt positiver Einfluss 0 Einfluss eher neutral – Negativer Einfluss
• Umwelt– Statisch/einfach– Statisch/komplex– Dynamisch/einfach– Dynamisch/komplex
–++
++• Größe
– Klein/mittelgroß– Groß
–++
• Diversifikation– Homogenes Leistungsprogramm– Wenig diversifiziert– Hoch diversifiziert
–+
++• Fertigungstechnologie
– Einzelfertigung– Sorten- und Massenfertigung
++–
SUI/33/007/110203/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisation: Grundlagen• Unter einer (Konzern-)Holding versteht man ein Unternehmen, das Eigenkapitalanteile an
mehreren gesellschaftsrechtlich selbständigen Unternehmen „hält� („to hold�) und dabei auf die strategische Ausrichtung der Beteiligungsunternehmen Einfluss nimmt– Reine Holding: Leitungsunternehmen tritt selbst nicht am Markt auf, nimmt also keine
operativen, sondern nur strategische Steuerungsaufgaben wahr– Gemischte Holding: Zum Leitungsunternehmen gehören neben Einheiten zur Beteili-
gungssteuerung auch (rechtlich unselbständige) Organisationseinheiten, die selbst am Markt operieren
– Synonym zum Holdingbegriff werden häufig die Bezeichnungen Konzernzentrale/-lei-tung und Dach-/Ober-/Muttergesellschaft verwendet
• Wenn rechtlich selbständige Unternehmen durch eine Holding geführt werden, liegt ein Konzern i.S. von�18 Abs. 1 AktG vor–�18 Abs. 1 AktG: „Sind ein herrschendes und ein oder mehrere abhängige Unterneh-
men unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammenge-fasst, so bilden sie einen Konzern�
– Anstelle von Holdingorganisation wird deshalb auch von Konzernorganisation ge-sprochen
• Als eine Holding-/Konzernorganisation wird die Aufbaustruktur eines Verbundes gesell-schaftsrechtlich selbständiger Unternehmen bezeichnet, deren wirtschaftliche Aktivitäten unter der einheitlichen Leitung einer Dachgesellschaft stehen
• Mit zunehmender Diversifikation von Unternehmen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass divisionale Organisationsvarianten zu Holdingorganisationskonzepten weiterent-wickelt werden
Vgl. Bleicher 1991: 628-630; Bea/Göbel 2019: 351-354; Schulte-Zurhausen 2014: 281-290
SUI/33/008/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisationskonzepte (1)
Schulte-Zurhausen 2014: 284-290
Unterscheidungs-merkmal Finanz-Holding (Strategische)
Management-HoldingStammhauskonzern/
Operative Holding• Führungsanspruch
der Holding/Spitzen-einheit
• Kosten der Holding-Leitung (Richtgröße)
• Standardisierungs-grad betriebswirt-schaftlicher Pro-zesse/Tools
• Delegations-/Toch-terautonomiegrad
• Synergiepotenzial
• Flexibilitäts-/Innova-tionspotenzial
• Finanziell
• 0,1–0,25% der Aktiva
• Finanziell und strategisch
• 0,25–0,7% vom Umsatz
• Finanziell, strategisch u. operativ (zumindest für Stammhaus)
• 0,7–2% vom Umsatz
MarktähnlicheSteuerung
HierarchischeSteuerung
Legende
Niedriger Aus-prägungsgradHoher Ausprä-gungsgrad4
0
Holding-/Konzern-organisationkonzepte
(Führungsmodelle)
1
404
2
222
4
140
SUI/33/009/110203/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisationkonzepte (2)
Führungs-anspruch
der Holding
Charakterder Betei-
ligung
Finanz-Holding (Strategische)Management-Holding
OperativeHolding
Rein finanziell Finanziell und strategisch Finanziell, strategischund operativ
Rechtlich selbständige Einheiten sind gleichzeitig organi-satorische Einheiten mit selbständiger operativer Führung
Rechtlich selbständige Einheiten müssen nicht zwingend mit organi-satorischen Einheiten übereinstim-men
Zunehmende Eingriffstiefe der Geschäftsführung/Konzernleitung
Weitgehend unabhängigesPortfolio von Tochtergesell-
schaften mit dezentralgesteuerten Einzelaktivitäten
Aktivitäten der Tochtergesell-schaften werden (z.B. über
Konzerncontrolling-Funktion)zentral koordiniert
Koordina-tionsphilo-
sophie
Schulte-Zurhausen 2014: 284-290
SUI/33/010/160225/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisation: Führungsrollen der Unternehmenszentrale
Vgl. Hungenberg 2014: 537-541
Möglichkeit von Wertbeiträgendurch horizontale Integration
Möglichkeit von Wertbeiträgendurch vertikale Intervention
Finanz-Holding
Management-Holding
OperativeHolding
• Horizontale Integration: Bewusste Berücksichtigung von Entscheidungsinterdependen-zen der verschiedenen Unternehmensbereiche zur positiven Beeinflussung des Gesamt-unternehmensergebnisses (vgl. auch Kap. 2.5.1 ® horizontale Verflechtungen)
• Vertikale Intervention: Eingriff der Unternehmenszentrale bei drohendem Alleingang von einzelnen Unternehmensbereichen, die nicht im Gesamtinteresse des Unternehmens sind
SUI/33/011/160225/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisation: Führungsansprüche
Vgl. Hungenberg 2014: 538-541
Finanz-Holding
Management-Holding
OperativeHolding
StrategischesManagement
im Unternehmendurch
OperativesManagement
im Unternehmendurch
Unternehmenszentrale Unternehmenszentrale/Geschäftsfeld
Unternehmenszentrale Geschäftsfeld
Geschäftsfeld Geschäftsfeld
SUI/33/012/160225/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Holdingorganisation und Zentralfunktionen
Typische Funktionender Spitzeneinheit(Zentralfunktionen)
Finanz-Holding Management-Holding Stammhauskonzern
• Finanzen/Value-Control-ling
• Konzernentwicklungs-planung (Portfolio-Ma-nagement)
• Mergers & Acquisitions
• Finanzen/Konzern-Con-trolling/Steuern
• Unternehmensgesamt-planung (Strategieab-stimmung)
• Mergers & Acquisitions• Investor Relations/PR• Personalmanagement
obere Führungskräfte/ Führungspotenzialträger Recht
• Revision
• Finanzen/Controlling/ Steuern (inkl. operativer Buchhaltung)
• Unternehmens- und Ge-schäftsfeldplanung (Strategieeckpunkte)
• Mergers & Acquisitions• Investor Relations/PR• Personal• Recht• Revision• F&E• Einkauf • Konzernmarketing
SUI/33/013/110204/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Management-Holding: Merkmale
Hauptmerkmale einerManagement-Holding
• Dezentrale Variante der Geschäfts-bereichsorganisation
• Geschäftsfelder/-bereiche sind recht-lich selbständige Tochterunterneh-men, die über einen hohen Grad an wirtschaftlicher Selbständigkeit ver-fügen
• Bausteine der Management-Holding sind (1) die Holding-Leitung in der Obergesellschaft, (2) in der Holding angesiedelte Zentralbereiche und (3) die Geschäftsfelder/-bereiche
Charakteristika einer Management-Holding
Konzernbildung
Trennung von Unternehmensstrategieund Geschäftsfeldführung
Überschaubare Geschäftsbereiche/-felder
Flache Hierarchie
Selbständige Profit Center
Wertorientiertes Portfolio-Management
Bühner 2004: 143-145 u. 420-421
SUI/33/014/170116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Management-Holding: Vor- und Nachteile
• Marktnahe, flexible Steuerung der Ge-schäftsbereiche
• Innovationsfreiräume für Geschäftsbe-reiche
• Begrenzung von Bürokratie/Entschei-dungsbeschleunigung
• Erfolgstransparenz und -verantwortlich-keit der Tochtergesellschaften
• Vereinfachung unternehmensübergrei-fender Kooperationen und von Desin-vestitionen
• Unternehmerische Entfaltungsmöglich-keiten für viele Führungskräfte
• Entlastung der Konzernleitung• Ausschöpfung finanzieller Verbundvor-
teile (z.B. Finanz-Clearing)• Herausbildung konzernweiter Kernkom-
petenzen
• Ineffiziente (Finanz-) Mittelzuordnung– Planungsmängel– „Politische Netzwerke� im Konzern
• Egoismus/Profilierungsdrang von Toch-tergesellschaften, Distanz zur „strategi-schen Spitze�
• Einengung der Tochtergesellschaften durch Berichtserfordernisse der Ma-nagement-Holding
• Belastung von Tochtergesellschaften durch qualitativ schlechte und/oder un-wirtschaftliche „Services� von Zentralbe-reichen der Holding
• Zusätzliche „Formkosten� gegenüber „klassischer� Divisionalorganisationdurch rechtliche Selbständigkeit der Tochtergesellschaften
Vorteile + Nachteile –
Bühner 2004: 149-150; Bea/Göbel 2019: 355-356; Schulte-Zurhausen 2014: 287-290
SUI/33/015/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Konzernstrategie und Holdingorganisation
Konzernvision/-ziele– materiell– finanziell
Konzernstrategie– Wertgenerie-
rungsbasis der Spitzeneinheit
– Mutter-Tochter-Rollen
Holdingorganisation– Zentralisierungs-/
Autonomiegrad– Koordinationsan-
satz
Konzernerfolg– Kapitalgeber– Andere Stake-
holder
ExterneRahmenbedingungen
InterneRahmenbedingungen– Unternehmensgrö-
ße und -diversifika-tionsgrad
– Bisherige Organi-sationsevolution
„Structure follows (or should at least fit with) strategy�
– Kunden u. Wettbe-werber
– Technik u. Recht
SUI/33/016/110207/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Vier Wertsteigerungshebel der Holding (1)
(1) Stand-alone influence (2) Linkage influence
• Gezielte Beeinflussung jeweils einzel-ner Tochter – Festlegung/Überwachung von
Finanz-/Leistungszielen– Investitionsgenehmigung– Strategische Planung/Budgetie-
rung– Besetzung von Organpositionen
• Prämisse: Manager der Holding sind in der Lage, Entscheidungen der Töchter zu verbessern
• 10 vs. 100%-Paradox (Warum sollte die Holding, die nur 10% ihrer Zeit einer Tochter widmen kann, bessere Entscheidungen treffen als die (100%) Manager der Tochter?)
• Verstärkung/Gestaltung der Bezie-hungen zwischen Töchtern– Beschaffungs-/Kooperationsleit-
linien– Verrechnungspreise– Synergieprojekte
• Prämisse: Manager der Holding sind in der Lage, Arbeitsteilung und Koor-dination zwischen Töchtern zu ver-bessern
• Selbstorganisations-Paradox (Warum sollten die Manager der Töchter nicht ohne Hilfe der Holding kooperieren, wenn eine für jeden vorteilhafte Zu-sammenarbeitsoption wirklich exis-tiert?)
In Anlehnung anGoold et al. 1994: 78-80
SUI/33/017/170215/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Vier Wertsteigerungshebel der Holding (2)
In Anlehnung anGoold et al. 1994: 80-82
(3) Central functions and services (4) Corporate development
• Kosteneffiziente hochwertige Dienstleistun-gen zur Unterstützung einzelner Töchter oder tochterübergreifender Kooperationen– Betriebswirtschaftliche Spezialexpertise– Technische Spezialexpertise– Überlegenheit gegenüber externen Zu-
lieferern infolge der Vertrautheit mit Kon-zerngegebenheiten
• Prämisse: Zentrale Service-Einheiten er-stellen kosteneffizient und kundenorientiert Leistungen, die dem Unterstützungsbedarf der Töchter entsprechen
• Spezialisten-Paradox (Warum sollten inter-ne Dienstleister effizienter und besser agie-ren als unabhängige externe Spezialan-bieter?)
• Beeinflussung der Zusammensetzung des Portfolios der Konzernunternehmen/-töch-ter– Mergers & Acquisitions & Divestitures– Venture Capital– Neue (F&E-basierte) Geschäftseinhei-
ten/-felder• Prämisse: Manager der Holding sind am
besten dazu in der Lage, Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Veränderung der Geschäftsfelder des Konzerns zu iden-tifizieren und Portfolio-Veränderungen zu realisieren
• Misserfolgs-Paradox (Warum sollte die Holding in der Lage sein, die hohe Misser-folgswahrscheinlichkeit externer Diversifi-kationsschritte zu reduzieren?)
SUI/33/018/110207/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Konzernstrategien und Holdingorganisation
Anforderung an Konzernorganisation
Konzernstrategie
Portfolio-Management
(Corporate development)a
Sanierung
(Stand-Alone influence)
Know-how-Transfer
(Linkage influence)
Aufgaben-Zentralisierung
(Central function & services)
• Leistungspro-grammhomogeni-tät
• Entscheidungs-zentralisation
• Synergieer-schließung
• Flexibilität bei ex-ternen Koopera-tionen
• Kontinuierliche interne Leistungs-innovation
Nicht notwendig
Nicht notwendig
Nicht notwendig
Unerlässlich
Weniger notwendig
Nicht notwendig Eher notwendig Unerlässlich
Unerlässlich Eher notwendig Notwendig
Hilfreich Eher notwendig Unerlässlich
Eher notwendig Weniger notwendig Nicht notwendig
Hilfreich Hilfreich Nicht notwendig
Weniger geeigneteHoldingorganisation Operative Holding Finanz-Holding Finanz-Holding Finanz-Holding
Management-Holding
a) Angabe in Klammern: Primärer Wertsteigerungshebel der Spitzeneinheit.
Anforderungskriterien/Einsatzvoraussetzungen
SUI/33/019/110207/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Matrixorganisation: Hauptmerkmale
Vgl. Schreyögg/Geiger 2016: 86-99; Bea/Göbel 2019: 356-360; Schulte-Zurhausen 2014: 277-281
Grunddimensionen Ausprägungen
• Aufgabengliederung • Gleichzeitige Anwendung zweier Gliederungskriterien– 2 Dimensionen: Matrixorgani-
sation i.e.S.– 3(+)Dimensionen: Tensororgani-
sation bzw. Matrixorganisation i.w.S.
• Verteilung der Entschei-dungsbefugnisse
• Begrenzter Entscheidungsspiel-raum durch spezialisierte und geteilte Weisungskompetenzen Betonung von Gruppenentschei-dungen
• Gestaltung der Wei-sungsbeziehungen
• Zwei-/Mehrliniensystem
• Koordinationsinstru-mente
• Personenorientierte, technokra-tische u. strukturelle Instrumente (koordinationsintensiv)
• Visualisierung
V1 = Verrichtung 1O1 = Objekt 1
Kontinuum ein- und zweidimensionalerOrganisationsstrukturen
Entscheidungs-kompetenz Dimension 1 (z.B. Funktion)
Entscheidungs-kompetenz Dimension 2 (z.B. Objekt)
IdealtypischesymmetrischeMatrixorganisation
Eindimensionale Organisation Typ 1
Funktionale Organisation mit matrixartigenSekundärstrukturen
Divisionale Organisation mit matrixartigenSekundärstrukturen
Eindimensionale Organisation Typ 2
Verrichtungsmatrix in sich
Verrichtungs-Objektmatrix
Verrichtungs-Regionalmatrix
Objekt-Regionalmatrix
Unternehmens-leitung
O1
O2
V1
V2… …
SUI/33/020/180321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Matrixorganisation: Stellentypen
Bleicher 1991: 572
MatrixstelleProduktbereichsleiter
• Aufgabenerfüllung entlang der ei-genen Dimension koordinieren und sicherstellen
MatrixstelleFunktionsbereichsleiter
• Aufgabenerfüllung entlang der ei-genen Dimension koordinieren und sicherstellen
Absatz
Produk-tion
Perso-nal
Finanzen
Prod. II
Prod. I
Prod. III
Prod. IV
Unternehmensleitung
FunktionenProdukte
Schnitt-Stelle• Hier vollzieht sich die eigentliche
Problemlösung/Aufgabenerfüllung. Möglicherweise differierende Inte-ressen müssen zum Ausgleich ge-bracht werden
• Stelle kann personell besetzt sein oder nur als Problembereich existie-ren
Matrix-Leitung• Delegiert Aufgaben und sorgt für
deren ordnungsgemäße Erfüllung. Fördert unterstützendes Lernen und Klima der Zusammenarbeit
SUI/33/021/110207/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Matrixorganisation: Situative Bewertung
Einfluss von Situationsmerkmalen auf die Effizienz von Matrixorganisationen
Situationsmerkmal
a) ++ Sehr positiver Einfluss + Eingeschränkt positiver Einfluss0 Einfluss eher neutral – Negativer Einfluss
• Umwelt– Statisch/einfach– Statisch/komplex– Dynamisch/einfach– Dynamisch/komplex
––+
++• Größe
– Klein/mittelgroß– Groß
–+
• Diversifikation– Homogenes Leistungsprogramm– Wenig diversifiziert– Hoch diversifiziert
–+
++• Fertigungstechnologie
– Einzelfertigung– Sorten- und Massenfertigung
+–
Bewertunga Anwendungsvoraussetzungen unter-nehmensweiter Matrixorganisationen
• Existenz von mindestens zwei Anspruchs-gruppen/Referenzsystemen mit sehr hoher Bedeutung für den Unternehmenserfolg/ -bestand
• Informationsintensive Aufgabensituation– Hohe Unsicherheit– Hohe Vielgestaltigkeit (Diversifität)– Hohe Komplexität/Interdependenzen
• Aufgabenerfüllung unter gemeinsamer Nutzung der gleichen Ressourcen durch verschiedene unterschiedlich spezialisierte Organisationseinheiten
Vgl. Bühner 2004: 163-164; Schreyögg/Geiger 2016: 86-99
SUI/33/022/170116/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Sekundärorganisation: Übersicht
Vgl. Bea/Göbel 2019: 360-364; Schulte-Zurhausen 2014: 306-308
Sekundärorganisationsvarianten
Ausschuss/Kollegium/Kommission/Gremium/
Arbeitskreis
Abteilung(Primärorganisation) Projektgruppe/-team
Problemlösegruppe– Qualitätszirkel– Lernstatt
diskon-tinuier-lich/teil-zeitig
kontinu-ierlich/vollzeitig
unbefristet/auf Dauer befristet/temporärBefristung der Zusammenarbeit
Kon-tinui-tät derZusam-men-arbeit
Sekundärorganisation
• Hierarchieergänzende und/ oder organisationseinheiten-übergreifende Instanzen und Koordinationsstrukturen,
• die sich i.d.R. auf eine Teil-menge der Organisationsein-heiten eines Unternehmens beziehen und
• die auf die Verringerung von internen Schnittstellenprob-lemen und/oder die Bewäl-tigung zumeist komplexer Sonder-/Innovationsaufgaben zielen
SUI/33/023/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Sekundärorganisation: Projekt (1)
Vgl. Grün 1992: 2102-2104; Schreyögg/Geiger 2016: 99-103; Bea/Göbel 2019: 362-364; Schulte-Zurhausen 2014: 331-332
Merkmale von Projekten
• Zielorientierter Auftrag (inhaltlich-qualitativ, zeitlich und aufwandsmäßig definiertes Soll-Ergebnis)
• Neuartige Problemstellung (aus Sicht des Un-ternehmens)
• Komplexe Problemstellung– Zahlreiche Problemelemente– Interdependente Problemelemente
• Problemlösung durch enge interdisziplinäre Kooperation unterschiedlich spezialisierter Aufgabenträger
• Zeitlich befristete Sonderaufgaben („Singu-larität�)
• Beispiele: (1) Neubau einer Produktionsstätte, (2) Einführung eines neu entwickelten Produk-tes, (3) Entwicklung und Einführung eines Qua-litätsmanagementsystems
Hauptbereiche der strukturellenProjektorganisation
• Umfang/Art der Kompetenzen von Projekt-leitern (relativ zur Primärorganisation)
• Regelungen zur Gliederung eines Projektes in Teilprojekte und zur Teilprojektkoordination
• Ausmaß der Freistellung von Projektmitarbei-tern von ihren Aufgaben in der Primärorgani-sation
Gründe für projektorientierteSekundärorganisation
• Direkte Kooperation von Experten aus unter-schiedlichen Organisationseinheiten ist in funk-tionalen oder divisionalen Strukturen schwer möglich
• Bewältigung von Sonderaufgaben ist in Matrix-strukturen aufgrund unklarer Verantwortlich-keiten schwer möglich
SUI/33/024/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Sekundärorganisation: Projekt (2)
Idealtypische Varianten der Projektorganisation
Kompetenzen der Primär-organisation
Kompetenzen der Projekt-organisation
Reine Projekt-organisation
Matrix-Projekt-organisation
Stabs-Projekt-Organisation
(Einfluss-Projektorgani-
sation)
• Abgrenzungskriterien:– Ressourcenautonomie– Verselbständigung gegen-
über der Basisorganisation– Projektinterne Strukturie-
rung
Vgl. Schulte-Zurhausen 2014: 331-336
SUI/33/025/160226/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Netzwerkorganisation: Übersicht
Netzwerkorganisation: Charakterisierung• Kooperationsvarianten zwischen rechtlich selbständigen Unternehmen,• die im Zuge einer unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit freiwillig und um-
kehrbar einen Teil ihrer wirtschaftlichen Handlungsautonomie aufgeben,• um in koordinierter Weise durch gleichzeitige Internalisierung von Marktfunktionen und
Externalisierung von Unternehmens-/Hierarchiefunktionen• über einen längeren Zeitraum gemeinsame ökonomische Ziele zu verfolgen
Netzwerkorganisation i.w.S.• Mehr als zwei Unternehmen und/oder zahlreiche
Kooperationsfelder• Gängige Systematisierung nach Kooperations-
richtung und räumlicher Kooperationsausdehnung
Markt(unternehmensübergreifend)
Hierarchie(unternehmensintern)
Marktliche Koordination
Hierarchische Koordination
KaufAustausch-
gut(z.B. PC)
Kauf/NutzungKontrakt-gut (z.B.
PC-Wartung)
Interes-senverband
(z.B. Einkaufs-gemein-schaft)
VirtuellesUnter-
nehmen
Systempart-nerschaften(z.B. Auto-mobilbau)
Franchising-/Lizenzver-
träge
JointVenture
DivisionaleOrganisa-
tion
FunktionaleOrganisa-
tion
SUI/33/026/110208/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Netzwerkorganisation: Klassifikationsmerkmale und Motive
Vgl. Gerpott/Winzer 1996: 715-717; Bronder/Pritzl 1992: 27-36
Klassifikation vonNetzwerkorganisationsvarianten
VertraglicheAbbildung
StrukturelleAbbildung
Projekt-bezug/
FristigkeitPartner-
zahlRäumliche
AusdehnungFunktions-/Geschäfts-feldbezug
Richtung
• Vertikal /Zuliefe-rer-Kunden-Part-nerschaft (z.B. Nokia & Balda bei Mobiltelefonen)
• Horizontal/Wett-bewerberkoope-ration (z.B. Sie-mens & Bosch bei Haushaltsgerä-ten)
• Lateral/industrie-übergreifend (z.B. Deutsche Bahn & Visa)
• Eine Funktion/ ein Geschäfts-feld (z.B. nur F&E)
• Funktions-/ge-schäftsfeldüber-greifend (z.B. komplettes Mo-biltelefonpro-gramm bei Erics-son & Sony)
• Regional• National• International• Global
• Zwei/bilateral• Mehrere• Viele (z.B. WAP-
Forum)
• Projektbezogen befristet (z.B. Ar-beitsgemein-schaft bei Bau-projekt)
• Projektübergrei-fend unbefristet
• Neu geschaf-fene OEa mit oder ohne eigene(r) Rechtspersön-lichkeit
• Explizit beauftrag-te bereits zuvor existierende OE (differenzieren-de Strukturen)
• Implizite Zusatz-aufgabe für sämt-liche bereits zuvor existierenden OE (integrierende Strukturen)
• Expliziter Ko-operationsver-trag mit oder ohne Eigenkapi-taleinlage
• Stillschwei-gendes infor-males Koopera-tionsverständ-nis
Motive für Netzwerkorganisationsbildung• Zeitvorteile• Know-how-/Ressourcenzugang• Marktzutritt
• Kostenvorteile/Ressourcenbündelung• Risikobegrenzung (relativ zum Unternehmenskauf)• Neuartige Systemintegrationsleistungen
a) OE = Organisationseinheit.
SUI/33/027/110208/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Netzwerkorganisation: Virtuelles Unternehmen
Vgl. Scholz 2000: 320-391; Bea/Göbel 2019: 407-410; Schulte-Zurhausen 2014: 297-300
1. Partielle Merkmalsgleichheit virtuelle vs. reale Objekte• Einheitliches Auftreten gegenüber dem Kunden• Gesamtoptimierung der Wertschöpfungskette
2. Wegfall physikalischer Attribute bei virtuellen Objekten• Keine gemeinsame Spitzeneinheit• Keine dominante juristische Klammer
3. Spezielle Zusatzmerkmale virtueller Objekte• Interoperable Kommunikationsnetze/-dienste• Starkes gegenseitiges Vertrauen• Komplementäre Kernkompetenzen• Keine aktuelle Konkurrenzsituation
4. Nutzeneffekte durch den Wegfall physischer Attribute• Flexible Anpassung an Umwelt-/Aufgabenveränderungen• Verbundvorteile durch projektspezifische Integration kom-
plementärer Kernkompetenzen• Reduzierung räumlicher und zeitlicher Beschränkungen
(„anywhere and any time� Leistungserstellung) • Verstärkung von Lerneffekten (durch häufige Reorgani-
sation und Auseinandersetzung mit Praktiken anderer Unternehmen)
Ausprägungen allgemeiner Virtualitätsmerkmalebei Virtuellen Unternehmen
Virtuelles Unternehmen:Charakterisierung
• Ein gegenüber dem Kunden wie ein einheit-liches Unternehmen auftretendes
• Netzwerk mehrerer selbständiger Unter-nehmen,
• die in einem stark vertrauensbasierten ar-beitsteiligen Wertschöpfungsprozess ohne zentrale hierarchische Koordinations-instanz
• ihren unterschiedlichen Kernkompetenzen entsprechende
• projekt-/einzelauftragsbezogene Arbeiten innerhalb eines begrenzten Zeitraums
• zumeist an verschiedenen Standorten ver-teilt
• unter umfassendem Einsatz von Tele-kommunikationsnetzen/-diensten über-nehmen
• Vertikale oder laterale• Funktionsübergreifende• Multilaterale• Projekt-/auftragsbezogene• Kaum hierarchisch-struk-
turell abgebildete
Variante vonNetzwerk-organisationen
SUI/33/028/190321/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen
SUI/34/000/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen3.4.1 Strukturierung der Unternehmensleitung
3.4.2 Koordination zwischen Unternehmensleitung und -bereichen
SUI/341/000/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organisation der Unternehmensleitung
Arbeitsteilungim
Führungsgremium
QuantitativeArbeits-teilung
QualitativeArbeits-teilung
Singularinstanzen
• Führung durch nureine Person
Pluralinstanzen
• Führung durchmehrere Personen
Horizontale Arbeitsteilung
• Regelt die Aufgabenspezialisie-rung unter den Mitgliedern des Führungsgremiums
• Unressortierte Unternehmens-führung: Alle Aufgaben werden gemeinschaftlich erfüllt, keine Spezialisierung
• Ressortierte Unternehmens-führung: Jedes Mitglied hat ihm zugewiesenes Aufgabengebiet (Ressort)
Vertikale Arbeitsteilung
• Regelt die Verteilung von Ent-scheidungsaufgaben im Füh-rungsgremium
• Teamentscheidung: Entschei-dungen werden nur gemeinsam getroffen (Kollegialprinzip)
• Individualentscheidung: Mit-glieder entscheiden in bestimm-ten Bereichen allein (Direktorial-prinzip)
Schulte-Zurhausen 2014: 205
SUI/341/001/160226/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Organisation von Pluralinstanzen: Alternativen
Hungenberg 2000: 403-406
Teamentscheidung(Kollegialprinzip)
Individualentscheidung(Direktorialprinzip)
VertikaleArbeitsteilung
HorizontaleArbeitsteilung
UnressortierteUnternehmens-führung
RessortierteUnternehmens-führung
• Unressortierte Organisation– Keine dauerhafte Arbeitsteilung
innerhalb des Führungsgremiums– Führung der einzelnen Unterneh-
mensbereiche durch das Führungs-gremium gemeinsam
• Ressortierte Organisation nach dem Betreuungsprinzip– Jedem Mitglied der Unternehmens-
führung werden voneinander abge-grenzte Aufgabenfelder zugewie-sen
– Funktion: Betreuer und Ansprech-partner für die Unternehmensbe-reiche, jedoch nicht allein entschei-dungsbefugt
– Entscheidungen werden durch das Gremium gemeinsam getroffen
• Ressortierte Organisation nach dem Führungsprinzip– Jedem Mitglied der Unternehmens-
führung werden voneinander abge-grenzte Aufgabenfelder zugewie-sen
– In diesem Feld ist das Führungs-mitglied nicht nur Ansprechpartner, sondern auch direkt übergeordnete Instanz mit Entscheidungsbefugnis
SUI/341/002/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unressortierte Organisation
Vgl. Hungenberg 2000: 405
Unter-nehmens-führung
Unter-nehmens-bereiche
A1 A2 A3 B1 B2 C1 C2 C3 D1 D2
I II III IV
• Ganzheitliche Führung• Ausrichtung auf strate-
gische Themen
• Keine Ausschöpfung von Spezialisierungs-vorteilen
• Unklare Kompetenzen
Vorteile Nachteile
SUI/341/003/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ressortierte Organisation nach dem Betreuungsprinzip
Vgl. Hungenberg 2000: 406
Unter-nehmens-führung
Unter-nehmens-bereiche
A1 A2 A3 B1 B2 C1 C2 C3 D1 D2
I II III IV
A B CD
= Betreuung= Entscheidungsbefugnis
• Nutzung von Spezialisie-rungvorteilen
• Ganzheitliche Führung
• Informationsasymetrien• Unklare Kompetenzen
Vorteile Nachteile
SUI/341/004/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Ressortierte Organisation nach dem Führungsprinzip
Vgl. Hungenberg 2000: 407
Unter-nehmens-führung
Unter-nehmens-bereiche
A1 A2 A3 B1 B2 C1 C2 C3 D1 D2
I II III IV
A B CD
= Betreuung und Entschei-dungsbefugnis
• Klare Kompetenzen• Ausschöpfung von Spe-
zialisierungsvorteilen
• Bereichsegoismus/Sy-nergieverlust
• Vernachlässigung strate-gischer Themen
Vorteile Nachteile
SUI/341/005/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Vertikale Organisation von Pluralinstanzen
Vgl. Bühner 2004: 368; Schulte-Zurhausen 2014: 207-208
Vorteile Direktorialprinzipd
• Geringer Zeitaufwand bei der Wil-lensbildung
• Schnelle und flexible Entscheidun-gen
• Keine Gefahr unsachgemäßer Kompromisse
• Verantwortungsklarheit
Vorteile Kollegialprinzipd
• Verbreiterung der Informationsba-sis von Entscheidungen
• Geringere Überlastungsgefahr des Vorstandsvorsitzenden
• Keine Machtkonzentration, Ver-ringerung der Abhängigkeit von einer Einzelperson
• Förderung entscheidungsquali-tätssteigernder kollegialer Zusam-menarbeit
VV-Spe-zial-rechteb
RechtesonstigeVMb
Alternativen derinternen Vorstandsorganisationa
Direktorialprinzip Kollegialprinzip
ReineVariante
Abge-schwächteVariante
• Alleinent-scheidung
• Entschei-dungsrecht
• Beratung• Antrag
• BedingtesVetorechtc
Primat-kollegialität
Abstim-mungs-
kollegialität
Konsens-kollegialität
• Stimmen-ausschlag(bei Patt)
• Keine(Stimm-recht)
• Keine(Stimm-/Vetorecht)
• Stimm-recht
• Stimm-recht
• Stimm-/Vetorecht
a) Willensbildung und Entscheidung in Mehr-Personen-Vorständen.b) VV = Vorstandsvorsitzender/-sprecher. VM = Vorstandsmitglieder.c) Vgl.�77 Abs. 1 S. 2 AktG, wonach Entscheidungen im Vorstand nicht gegen die
Mehrheit der Mitglieder getroffen werden dürfen. d) Die Vorteile des Direktorialprinzips (Kollegialprinzips) lassen sich analog als Nach-
teile des Kollegialprinzips (Direktorialprinzips) interpretieren.
SUI/341/006/160226/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Unternehmensleitung: Zentralbereiche• Zentralbereiche in divisionalen Organisationen sind zumeist funktional abgegrenzte
Abteilungen, die i.d.R. nicht den Divisionen unterstellt sind, sondern an die Gesamt-leitung berichten
• Zentralbereiche können die Gesamtleitung unterstützen, divisionsübergreifende Auf-gaben übernehmen oder für die Sparten Dienstleistungen erbringen– Wahrnehmung von Koordinationsaufgaben im Zusammenhang mit Leistungs-, Res-
sourcen- oder Marktinterdependenzen der Divisionen zur Förderung der Integration der Divisionen
– Sicherung der Einheitlichkeit der Aufgabenerfüllung in den Divisionen durch Vorga-be von Rahmenprogrammen (z.B. Controlling, Personalmanagement, Informations-technik, strategische Planung)
– Wahrnehmung von Aufgaben, die nur/primär auf Gesamtunternehmensebene an-fallen (z.B. Investor/Public Relations, Steuern, Revision, Personalmanagement Organ-mitglieder, Mergers & Acquisitions, Finanzwirtschaft)
– Bereitstellung von Dienstleistungen für die Divisionen, die zentral auf Gesamtunter-nehmensebene aufgrund von Größen- und Verbundvorteilen effizienter realisiert wer-den können als dezentral in den Divisionen (z.B. F&E, Recht, New Business Develop-ment)
• Bei der Bildung von Zentralbereichen können je nach Stellung des Zentralbereichs ge-genüber den Unternehmensbereichen sechs Strukturvarianten unterschieden werden
,
Vgl. Bühner 2004: 141-144; Hungenberg 2014: 332-335
SUI/341/007/160310/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Strukturvarianten von Zentralbereichen
Vgl. Frese/Graumann/Theuvsen 2019: 388; Hungenberg 2000: 408-413
Kernbereichsmodell
Richtlinienmodell
• Vollständige Ausgliederung einer Aufgabe aus den operativen Bereichen;Übernahme der Aufgabe durch nur einen Zentralbereich (z.B. ZentralbereichRecht)
• Teilweise Ausgliederung einer Aufgabe; Zentralbereich fällt Grundsatzentschei-dungen und besitzt für diese Weisungsbefugnisse gegenüber operativen Be-reichen; Unternehmensbereiche setzen Rahmenvorgaben dann in den Detail-entscheidungen um (häufig in der Controlling-Funktion)
• Gemeinsame Verankerung einer Aufgabe in Unternehmensbereichen und Zen-tralbereich; gemeinsame gleichberechtigte Entscheidungsfällung in Ausschüs-sen
• Teilweise Ausgliederung von entscheidungsvorbereitenden Aufgaben; Zentral-bereich unterstützt Unternehmensbereiche durch Information und Beratung;Entscheidungskompetenzen liegen aber in operativen Bereichen
• Ausgliederung von Ausführungsaufgaben; Zentralbereich wird durch Unterneh-mensbereiche mit Ausführung beauftragt (Festlegung des „Ob� und „Was�);Servicebereich bestimmt das „Wie� der Auftragserfüllung
• Vollständige Übernahme einer Aufgabe durch die Unternehmensbereiche; kei-ne Bildung eines Zentralbereichs
Matrixmodell
Stabsmodell
Servicemodell
Autarkiemodell
SUI/341/008/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Monozentrische und polyzentrische Zentralbereiche
Vgl. Hungenberg 2000: 413f.
• Monozentrische Struktur– Aufgabenzuordnung nur auf die Zentrale– Entscheidungskompetenz liegt ausschließlich bei der Unterneh-
mensleitung/den Zentralbereichen– Problem: Überlastung der Leitung insbesondere bei diversifizier-
ten/internationalen Unternehmen, „marktferne� Entscheidungen
• Polyzentrische Struktur– Führungs-, Führungsunterstützungs- und Durchführungsaufga-
ben werden auf mehrere Stellen verlagert, die jeweils die besten Informationen und Qualifikationen für die jeweiligen Aufgaben be-sitzen
– Entscheidungskompetenzen sind auf mehrere Einheiten („poly-zentral�) aufgeteilt
– Problem: Uneinheitlichkeit bei Leitungsentscheidungen
SUI/341/009/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
3. Organisation als Folge von und Ursache für Strategien
3.1 Organisation: Gegenstandspräzisierung3.2 Gestaltungsparameter3.3 Grundtypen organisatorischer Aufbaustrukturen3.4 Führungsorganisation in divisionalisierten Unter-
nehmen3.4.1 Strukturierung der Unternehmensleitung
3.4.2 Koordination zwischen Unternehmensleitung und -bereichen
SUI/342/000/110209/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Koordination Unternehmensleitung und -bereiche
Systematisierung von Ansatz-punkten zur Koordination von
Unternehmensbereichen
TechnokratischeKoordinationsinstrumente
StrukturelleKoordinationsinstrumente
PersonalpolitischeKoordinationsinstrumente
(Regelungen zur Steuerung von Ab-hängigkeitsbeziehungen zwischen Or-ganisationseinheiten)
(Organisationseinheiten mit Koordina-tionsaufgaben)
(Abstimmung durch Personalunion/Organzusammensetzung)
• Beteiligungshöhe ® for-male Steuerungsrechte
• Unternehmens-/Geschäfts-bereichsplanung
• Budgetierung/Finanzierung ® Center-Konzepte
• Verrechnungspreise• Berichtswesen/Kennzah-
lensysteme• Konzernrichtlinien
• Zentralbereiche• Stäbe• Ausschüsse/Kommissionen• Projekt-/Arbeitsgruppen
• Personelle Organverflech-tung
• Zusammensetzung des (Holding-)Vorstandes
Vgl. Bühner 2004: 146f.
SUI/342/001/171122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Koordination: Formal-rechtliche Steuerung
Vgl. Hungenberg 2000: 421-423
Unter-nehmens-bereich
Organisationseinheit
Rechtseinheit
– Organisations- und Rechtsstruktur sind divergent– Organisatorische und rechtliche Grenzen der Un-
ternehmenseinheiten sind nicht deckungsgleich-- Mehrere Organisationseinheiten werden in ei-
nem einheitlichen Rechtsmantel zusammenge-fasst
-- Zusammengehörige Organisationseinheiten wer-den auf mehrere rechtlich selbständige Unterneh-men aufgeteilt
– Organisations- und Rechtsstruktur sind kongruent– Organisatorische und rechtliche Grenzen der Un-
ternehmenseinheiten sind deckungsgleich– I.d.R. vorhanden, wenn ein dezentrales Führungs-
konzept verfolgt wird
• Segregierter Unternehmenstyp
• Integrierter Unternehmenstyp
Unter-nehmens-bereich
Unter-nehmens-bereich
Unter-nehmens-führung
Unter-nehmens-bereich
Unter-nehmens-bereich
Unter-nehmens-bereich
Unter-nehmens-führung
SUI/342/002/110210/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Technokratische Koordinationsvarianten
Koordinationsvarianten
Center-Konzepte Verrechnungspreise
SUI/342/003/110210/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Center-Konzepte
Vgl. Wunderer/Arx 2002: 56
• Gestaltung der prinzipiellen Abstimmungsmechanismen zwischen verschiedenen Geschäfts-/Funktionsbereichen eines Unternehmens sowie der internen Verrechnung der Kosten für Leistungsverflechtungen zwischen einzelnen Organisationseinheiten
Cost Center Service Center Profit Center
• Kostenzurechnung Pauschale Umlage Möglichst verursachungsge-recht (zu Verrechnungsprei-sen)
Zu Marktpreisen
• „Kunden� Unternehmensintern Unternehmensintern (Ge-schäfts-/Funktionseinheiten)
Unternehmensintern und-extern
• Wahlmöglichkeiten der internen Kunden
Kaum vorhanden Können auf externe Lieferan-ten ausweichen, falls diese –bei vergleichbarer Qualität –zu niedrigeren Preisen anbie-ten
Können zwischen internen und externen Anbietern frei wählen
• Art der Leistungen Nicht marktgängige Leistun-gen
Marktgängige Leistungspakete Marktgängige Leistungs-pakete oder Einzelleistungen
• Ziel Kostenminimierung/Budget-einhaltung
Kostenausgleich durch interne Umsätze
Gewinnmaximierung
Merkmale
Center-Variante
• Lenkungsmechanis-mus
Hierarchie/Pläne Markt und Hierarchie Markt/Preise
SUI/342/004/170302/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Begriff und Berechnungsgrundlagen
Vgl. Wunderer/Arx 2002: 280-284;Hahn/Hungenberg 2001: 808-816;Ewert/Wagenhofer 2014: 574-583a) Synonyme Begriffe: Lenkungs- oder Schattenpreise, administrierte Preise.
Verrechnungspreise (VP)• Innerhalb von Unternehmen geltendes• Austauschverhältnis zwischen definierten Leistungen und Geld,• durch das zwischen rechtlich unselbständigen Organisations-
einheiten eines Unternehmens ein kalkulatorischer und kein tatsächlicher Finanzmittelfluss ausgelöst wird,
• da Geld hier nur als Rechnungs- und nicht als Zahlungsmittel dienta
Vollkosten (mit/ohne Gewinn-
zuschlag)
Teilkosten (mit/ ohne Gewinn-
zuschlag)Marktpreis
Modifizierter Marktpreis
Beispiel für Modifikation:Marktpreis
– Absatzkosten– Versandkosten– entfallende Marketingkosten– kalk. Zinsen auf Forderungen+ innerbetriebliche Transport-
kosten= Verrechnungspreis
Marktorientiert Kostenorientiert Verhandlungsorientiert
VP sind das Ergebnis von Verhandlungen zwischen den Bereichen, die mit der internen Leistung in Berüh-rung kommen
SUI/342/005/170302/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Einsatzschwerpunkte
Vgl. Frese 2000: 219-220
Anwendung beider Erfüllung von
Planungsaufgaben
Einbeziehung vonVerrechnungsprei-sen (VP) bei der Er-mittlung von Plan-kosten
Hilfestellung beiKontrollaufgaben
VP als Eingangs-größe einer Plan-kostenrechnung,auf deren Basis dieWirtschaftlichkeits-beurteilung organi-satorischer Einhei-ten beruht
Unterstützungbei Publikations-
aufgabenAnsatz von VP imRahmen der han-dels- und steuer-rechtlichen Rech-nungslegung
Nutzung zur Lö-sung organisato-rischer ProblemeFestlegung von VPunter Koordinati-ons- bzw. Motivati-onsgesichtspunkten
Einsatzschwerpunkte
SUI/342/006/170215/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Funktionen von Verrechnungspreisen
Vgl. Wunderer/Arx 2002: 280-284;Hahn/Hungenberg 2001: 808-816;Ewert/Wagenhofer 2014: 567-574
Funktionen vonVerrechnungspreisen
• Leistungserstellungsprozesse und -flüsse innerhalb von Un-ternehmen optimieren– Kein „Schlendrian�: Nachfra-
gemengenrückgang bei ho-hen VP
– Keine „Preisdrückerei�: An-gebotsmengenrückgang bei niedrigen VP
– Keine Fehlprodukte: „Sorti-mentsoptimierung� bei feh-lender Nachfrage
• Ermittlung von Herstellungs-kosten für die handels- und steuerrechtliche Bewertung un-fertiger und fertiger Fabrikate
• Teilerfolge von Organisations-einheiten innerhalb komplexer Leistungserstellungsprozesse sichtbar machen
• Beitrag von Organisationsein-heiten zum Gesamterfolg des Unternehmens sichtbar ma-chen
• VP als Grundlage für die Er-mittlung des Bereichserfolges und als Grundlage für die Ver-gabe von Anreizen (Motiva-tion)
Steuerungsfunktion Erfolgsermittlungs-funktion
Ermittlung von Entschei-dungsgrundlagen und
Preisrechtfertigung• Preisrechtfertigungsnotwen-
digkeit z.B. gegenüber öffent-lichen Regulierungsbehörden
SUI/342/007/170302/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Kernfragen
Vgl. Ewert/Wagenhofer 2014: 574
Grundlegende Anforderungen:• Einfachheit• Akzeptanz
Kernfragen
• Welcher Verrechnungspreistyp soll gewählt werden?® marktorientiert, kostenorientiert oder VP als Verhandlungsergebnis
• Wer legt den VP fest?® Bereichsmanager, Stabsstelle (Schlichtungsstelle), Zentrale …
• Welche Gültigkeitsdauer hat der VP, und unter welchen Umständen kann oder muss er neu festgelegt werden?® pro Jahr/Quartal/Monat …, für jeden Auftrag neu, bei Änderung des Marktpreises,
bei Kostenänderung um x% …• Wird der VP konstant oder abhängig vom Leistungsvolumen gewählt?
SUI/342/008/160317/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Wahl des Verrechnungspreistyps
Vgl. Frese 2000: 226-230
Sind die betrachteten Profit-Center über eine Strategie der vertikalen Inte-
gration verbunden?
GeeigneteVerrechnungspreispolitik
GeeigneteVerrechnungspreispolitik
GeeigneteVerrechnungspreispolitik
Wird der liefernde Bereich auf deminternen und dem externen Markt als
eigenständiges Geschäft geführt?• Vollständige Transaktionsauto-
nomie/„exchange autonomy�® Entscheidungen über Preise und Transaktionsmengen lie-gen in der alleinigen Verant-wortung der liefernden bzw. beziehenden BereicheODER
• Dualpreise (unterschiedlicher Ansatz im liefernden und be-ziehenden Bereich, Beispiel: Ansatz im liefernden Bereich auf der Basis von Marktpreisen und im beziehenden Bereich zu Kostenpreisen ® Vorteil: Möglicher Konflikt zwischen Koordinations- und Motivati-onsziel von VP wird gelöst)
• Interner Bezugszwang/ „mandated full cost�®Verrechnung auf Vollkos-tenbasisODER
• Dualpreise
• Interner Bezugszwang/ „mandated market-based�® Verrechnung auf der Basis von MarktpreisenODER
• Dualpreise
Nein Ja
Nein Ja
SUI/342/009/170215/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Aufgabe
Die Ziegelei TONSTEIN verfügt über eine eigene Stromversorgung und eine eigene Repa-raturabteilung. Für beide Hilfskostenstellen gelten folgende Angaben:
Stromerzeugung Reparaturabteilung
Primäre Gemeinkosten 60.000 Euro 40.000 Euro
Leistungserstellung/Periode 1.000.000 kWh 10.000 Std.
Leistungsabgabe Strom – 100.000 kWh
Leistungsabgabe Repara-turen
8.000 Std. –
Rechnen Sie die beiden Hilfskostenstellen „Strom� und „Reparaturen� nach dem Glei-chungsverfahren ab.
SUI/342/010/110211/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Übungsaufgabe (1)
Ein Unternehmen hat drei allgemeine Hilfskostenstellen eingerichtet: Energieversorgung (E),Reparatur (R) sowie Grundstücke und Gebäude (G). Diese drei Abteilungen versorgen sichsowohl untereinander als auch die Hauptkostenstellen des Unternehmens mit innerbetrieb-lichen Leistungen, deren Umfang der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.
Primäre Kosten(pK) Euro
ErstellteLeistung
Leistung an allgemeine Hilfskostenstelle
∑
E 21.000 kWh3.400
R 250 Std.4.000
G 1.500 m26.000
13.400
G
5.000 kWh
75 Std.
–
E
1.000 kWh
125 Std.
360 m2
R
–
–
300 m2
a) Quantifizieren Sie die innerbetrieblichen Leistungsflüsse in dem nachfolgenden Schaubild.b) Wie hoch sind die Verrechnungspreise (p) bei Berechnung mit Hilfe eines Systems line-
arer Gleichungen? Wieviel zahlen die Hauptkostenstellen für die Leistungen jeder der drei Hilfskostenstellen?
SUI/342/011/110211/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Verrechnungspreise: Übungsaufgabe (2)
Schaubild: Innerbetrieblicher Leistungsfluss
Grundstücke und Ge-bäude (G)Erstellte Leistung:Primäre Kosten:
Hauptkostenstellen (HkSt)
Reparatur (R)Erstellte Leistung:Primäre Kosten:
Energieversorung (E)Erstellte Leistung (L):Primäre Kosten (pK):
SUI/342/012/110211/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Personalpolitische Koordination: Verflechtungen
Vgl. Bühner 1992: 127 u. 2004: 83f.
Personelle Verflechtungsoptionen Besetzungsvarianten für den Vorstandeiner Holding
Mutter
Tochter
Aufsichtsrat Vorstand
Aufsichtsrat Vorstand
= Besetzung von zweiOrganpositionen inPersonalunion
1 2 3, ,
1 2 3
Vorstand = „Schwebende� Gesamtkon-zernleiter (keine Leiteriden-tität)
Vorstand = Wie + Zentralbereichs-leiter (ZB-Leiteridentität)
Vorstand = Wie + Tochtervorstän-de (T-Leiteridentität)
Vorstand = Wie + Zentralbereichs-leiter (ZB- u. T-Leiteridenti-tät)
A.
B.
C.
D.
ZB = Zentralbereich, T = Tochter.
• Personelle Verknüpfung: Ein Aufgabenträger hat zugleich Mandate in mehreren rechtlich selbständigen Unternehmen
A.
A.
C.
SUI/342/013/171122/MB
Prof. Dr. T.J. Gerpott
Personalpolitische Koordination: Doppelmandate
Doppelmitgliedschaftoder Leiteridentität
• Poolung von Expertise und Erfahrungswissen
• Entwicklung realitätsnaher Strategien
• Konsequente Strategieumset-zung
• Förderung kreativer (Kompro-miss-)Lösungen
• Verminderung des Kontroll-aufwandes
• Verdeckte Zielkonflikte Mutter vs. Tochter
• Atomisierung/Spezialisierung des obersten Leitungsorgans
• Überschreiten der optimalen Organgröße
• Unzureichende Trennung von Planung/Leitung und Kontrol-le
• Überbetonung operativer/Ver-nachlässigung gesamtunter-nehmerischer Führungsthe-men
Vorteile Nachteile
Bühner 1992: 129 u. 132
SUI/342/014/110214/MB