Mittwoch, 9. September 2015 St. Gallen Lokalteil für Stadt St. Gallen, Gossau und Umgebung 33 Bild: pd Hans-Ruedi Beck Student der Raumentwicklung an der Hochschule Rapperswil Bild: Reto Martin Ein angehender Raumplaner schlägt vor, die Areale Hauptbahnhof Nord und Güterbahnhof (unterhalb der Brücke) zusammen zu entwickeln. Eine Entwicklung für zwei Areale Der St.Galler Hans-Ruedi Beck hat in einer Studienarbeit die beiden Areale Hauptbahnhof Nord und Güterbahnhof untersucht. Er zeigt auf, wie sie sich im Lauf der Zeit entwickelt haben – und schlägt vor, sie jetzt gemeinsam zu planen. DAVID GADZE Die Antwort auf die Frage, was mit der Häuserzeile zwischen dem Spanischen Klubhaus und der Fachhochschule, aber auch mit dem vorgelagerten Parkplatz dereinst geschehen soll, ist inzwischen absehbar: Bis Ende 2016 will die Stadt St. Gallen eine Testplanung für das ganze Gebiet Hauptbahnhof Nord abschliessen. In diese sollen auch Ideen aus der Bevölkerung einfliessen (Tagblatt vom 1. Sep- tember). Welche Entwicklungs- potenziale der «Hinterhof» des Hauptbahnhofs, aber auch das Güterbahnhofareal bietet, zeigt eine Studienarbeit von Hans- Ruedi Beck. Für ein Vertiefungs- projekt im Masterstudiengang Raumentwicklung und Land- schaftsarchitektur an der Hoch- schule Rapperswil hat sich der Stadtsanktgaller mit diesem Thema befasst. Unter dem Titel «Funktionspotenziale/-konflikte im Bahnhofsumfeld der Stadt» geht er ausführlich und an- schaulich auf die beiden wich- tigsten innerstädtischen Ent- wicklungsgebiete ein. Detaillierte Beschreibungen Becks Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im theoretischen ers- ten Teil beschreibt er unter an- derem verschiedene Planungs- ansätze, das Modell der soge- nannten Stadt der kurzen Wege oder die diversen Funktionen eines öffentlichen Raums. Beck zieht auch Vergleiche zu den Entwicklungen von Bahnhofs- arealen in anderen Schweizer Städten und in Wien. In einem zweiten Teil stellt der 35-Jährige anschliessend die beiden Gebiete detailliert vor. Er beleuchtet nicht nur deren Entwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, sondern zeigt auch die einzelnen Nutzungen auf, welche heute auf den Area- len zu finden sind. Ausserdem beschreibt er den Wandel der Funktionen, welcher im Lauf der Zeit innerhalb der Gebiete Hauptbahnhof Nord und Güter- bahnhof stattgefunden hat. Er zeigt, wie sich die einstigen Blei- chen nach und nach zu Bahn- arealen entwickelt haben und welche weiteren «Nischen-Funk- tionen» wie Kultur oder Gastro- nomie parallel dazu bis heute entstanden sind. Damit verbun- den nimmt er eine Abstufung der Intensitäten der heutigen Nut- zungen vor. Nicht isoliert betrachten Aufgrund der räumlichen Nähe der beiden Entwicklungs- gebiete, die sich bei der St. Leon- hard-Brücke fast «küssen», plä- diert Hans-Ruedi Beck dafür, sie bei der Planung nicht isoliert zu betrachten, sondern gemein- sam. «Das würde beispielsweise erlauben, am einen Ort eine hohe Nutzungsdichte zu realisie- ren, am anderen hingegen zu- rückhaltend zu bauen.» Oder an- ders ausgedrückt: Die Rendite, die so am einen Ort «eingespart» würde, könnte am anderen Ort wieder wettgemacht werden. Es sei aber positiv, dass die Stadt St.Gallen das Areal Hauptbahn- hof Nord nun einer Gesamtsicht unterziehen will, denn «bis vor wenigen Monaten haben die Verantwortlichen nur auf die einzelnen Parzellen bezogen ge- dacht». In seiner Arbeit skizziert Beck auch verschiedene Nutzungs- szenarien. Im Areal Bahnhof Nord bezieht er diese auf die Häuserzeile beim Spanischen Klubhaus und auf den vorge- lagerten Parkplatz. «Bausteine» wie Hotel, Büro- oder Wohn- räume, Park, Grossverteiler, Bil- dungseinrichtungen oder das Spanische Klubhaus bei einem allfälligen Erhalt werden anhand mehrerer Faktoren (Verträglich- keit, Rendite, Ausnützung und so weiter), die auf einer Skala von eins bis drei bewertet sind, mit- einander kombiniert. Dank die- ses Systems könnten die einzel- nen Bausteine so aufeinander abgestimmt werden, dass vielfäl- tige Nutzungen möglich sind. Werte und Ideen entwickeln Im Fazit seiner Arbeit betont Hans-Ruedi Beck, dass aus vielen Bahnarealen «gesichtslose Orte» entstanden seien. Um das zu verhindern, müssten zusam- men mit verschiedenen Interes- sengruppen neue Identitäten entwickelt werden – so, wie es die Stadt im Sinn hat. Bezogen auf die beiden Areale Haupt- bahnhof Nord und Güterbahn- hof bedeute das, dass es nun Werte und Ideen für deren künf- tigen Charakter brauche – und einen Willen, die Potenziale zu nutzen. «Die Grundlagen sind im Prinzip da. Man muss nur noch an ein paar Schrauben drehen.» Bild: Patrick Tobler Rapper Esik mit der Vinyl-Edition von «schuldig & verdächtig». Rekordtour durch die Schweiz Das St.Galler Rap-Urgestein Esik hat sich für die Promotion seiner neuen Platte etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Am Freitag gibt er mit seiner Band in zehn Schweizer Städten je ein Konzert. PATRICK TOBLER Ein Rekordversuch soll es sein. Zehn Schweizer Städte, von Genf nach St. Gallen. In jeder Stadt ein Konzert. Und das alles an einem Tag. Rapper Esik hat sich viel vor- genommen für die Veröffentli- chung seines neuen Albums «Schuldig & verdächtig», das am Freitag erscheint. Die Aktion wurde gut geplant, eine General- probe hat bereits stattgefunden. «Ankommen, Equipment auf- stellen, 10 bis 15 Minuten spie- len, alles wieder einpacken, und weiter geht’s in die nächste Stadt», beschreibt der Rapper die Aktion. Ein alter Hase im Geschäft Esik, der eigentlich Khaled Aissaoui heisst, rappt nun schon seit 20 Jahren. In Mundart, mit breitem Ostschweizer Dialekt. Trotzdem ist «Schuldig & ver- dächtig» erst sein zweites Album, nachdem er mit seinem Erstling «Dä üblichi Verdächtigi» vor drei Jahren für Furore gesorgt hatte. Auf seinem neuen Album sind fünf Lieder zu hören, ergänzt durch deren Instrumentals, also gesangslose Versionen der Songs. «Das hat man früher so gemacht, wir sind halt etwas hängengeblieben», meint Ais- saoui mit einem Lächeln. Gegen Vorverurteilung Hat er sich bei seiner ersten Platte noch als «dä üblichi Ver- dächtigi» dargestellt, kämpft der Rapper mit algerischen Wurzeln heute gegen Vorverurteilung und für mehr Menschlichkeit. «Leute urteilen oftmals viel zu schnell, darum kommt auch im Titel schuldig vor verdächtig» sagt Esik. Und fügt zum Schluss an: «Ich will die Leute aber nicht belehren, die Unterhaltung soll im Zentrum stehen.» Am Freitag, 21 Uhr, beginnt im Flon das letzte Konzert der Rekordtour. Stadt rechnet mit hohen Gebühren an die Billag Im Juni hat das Stimmvolk über eine Änderung des Bundesgeset- zes über Radio und Fernsehen (RTVG) abgestimmt und diese knapp angenommen. Damit hat es Ja zu einer Mediensteuer ge- sagt. Diese betrifft Unterneh- men, die einen festgelegten Mindestumsatz erreichen. Auch Städte und Gemeinden. Gebührenexplosion möglich Der SVP-Stadtparlamentarier Christian Neff reichte bereits im Vorfeld der Abstimmung eine Einfache Anfrage ein. Im Kern wollte er wissen, was diese neue Mediensteuer den St. Galler Steuerzahler kosten wird. Er be- rief sich auf Medienberichte, die der Stadt Zürich eine massive Er- höhung der Gebühren prognos- tizierten. Gemäss diesen soll die Stadt Zürich, die bisher etwa 100 000 Franken für Empfangs- gebühren aufwendet, mit dem neuen Gesetz bis zu einer halben Million berappen müssen. Neff wollte vom St. Galler Stadtrat wissen, wie viel Gebüh- ren die Stadt St.Gallen bis jetzt für die Verwaltung bezahlt und wie viel sie nach der Annahme des neuen Gesetzes zahlen wird. Gebühren mehr als verdoppelt Der Stadtrat hat die Fragen des Parlamentariers nun beant- wortet. Insgesamt zahle die Stadtverwaltung heute 21 000 Franken an Gebühren. Grund- sätzlich sei diese Gebühr pro Standort eines Betriebes ge- schuldet und unabhängig von der Anzahl Geräte. Die Zahl der Geräte würde nur bei kommer- ziellem Empfang – für Kund- schaft oder andere Aussenste- hende – eine Rolle spielen, schreibt der Stadtrat weiter. Aussagen, wie viel die Stadt in Zukunft bezahlen muss, seien mit Vorsicht zu geniessen. Da die Ausführungsvorschriften des Bundes, welche unter anderem die Höhe der Abgaben bestim- men werden, noch nicht be- kannt seien. In seiner Antwort schreibt der Stadtrat: Orientiert man sich aber an den Zahlen, die in der Botschaft zur Teilrevision genannt sind, und werden die verschiedenen Einheiten der Stadt mit eigener Mehrwertsteu- ernummer als eigenes Unter- nehmen behandelt, dürfte die Stadt jährlich mit 52 000 Franken belastet werden. (pd/rsp) Klöti eröffnet Aktion 72 Stunden Morgen Donnerstag beginnt die Aktion 72 Stunden. Rund 1000 Kinder und Jugendliche aus dem ganzen Kanton werden während 72 Stunden 18 gemeinnützige Projekte realisieren. Eröffnet werden die 72 Stunden morgen feierlich durch Regierungsrat Martin Klöti um 17.50 Uhr beim Blumenmarkt. Die Aktion 72 Stunden ist ein schweizweites Freiwilligenpro- jekt für Kinder und Jugendliche, das drei Tage dauert. Für ihre Projekte steht den Arbeitsgrup- pen kein Geld zur Verfügung. Ge- mäss Mitteilung sollen die Grup- pen ihre Ideen dank Kreativität, Teamgeist und der spontanen Hilfe der Bevölkerung verwirkli- chen. Über die App «Aktion 72 Stunden», die Webseite www.72h.ch und durch Partner- radios werden laufend Hilfege- suche der Gruppen veröffent- licht. (pd/rsp) Sommerfest in der «Militärkantine» Übermorgen Freitag findet ein Sommerfest unter dem Titel «er- denblau & himmelgrün» im Res- taurant Militärkantine statt. Or- ganisiert wird das Fest von der Integralen Politik Ostschweiz. Der Anlass beginnt um 17 Uhr und endet um 23.30 Uhr mit einem Feuerspektakel, wie der Veranstalter schreibt. Auf dem Programm des Sommerfestes stehen zudem Kurzfilme, Ge- spräche und ein Büchertisch. Es gibt ein Programm für Kinder. Des weiteren stellt die Integrale Politik Ostschweiz anlässlich der Nationalratswahlen dieses Jahr ihre sechs Kandidierenden vor, jeweils um 19.15 und um 20.45 Uhr. Der Eintritt ist frei, es wird eine Kollekte erhoben. (pd/egr) St. Gallen–Gossau: Oberer Graben 8, Tel. 071 227 69 00, Fax 071 227 69 29, E-Mail stadtredaktiontagblatt.ch, redaktiongotagblatt.ch Inserate: NZZ Media Solutions AG, Fürstenlandstr. 122, 9001 St. Gallen, Tel. 071 272 77 77, Fax 071 272 73 17