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NagoldStandortporträt
econo 11/2011 · 28 . Oktober 2011 Fotos: Michael Bode
Nagold bereitet sich intensiv auf die Landesgartenschau vor. Aber nicht nur mit Blumen
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Emil kennt das schon. Deshalb hebt er nur kurz den Kopf, als Christian Stickel beinahe
euphorisch mit ausladenden Arm-bewegungen vor den großformati-gen Plänen seines neuen Firmen-sitzes steht und erzählt, erläutert, sinniert. Emil ist das Maskottchen der Spedition Stickel, ein kleiner Hund mit eigener Mailadresse. Und sein Herrchen ist der Ge-schäftsführer der Spedition.
Was Stickel derzeit im ersten Schritt für 4,5 Millionen Euro um-setzt, ist Sinnbild für ganz Nagold: Die Stadt brummt. Überall wird gebaggert, drehen sich Kräne, wird renoviert, saniert, ausgebaut und neu gebaut. Das hat viel mit der Landesgartenschau im kommen-den Jahr zu tun. Doch das Aufblü-hen hängt zum gleichen Teil auch mit der Lage zusammen.
„Anbindung und Flächenverfüg-barkeit waren am Ende ausschlag-gebend“, sagt Bernd Schwarz. Er hat zusammen mit Wolfgang Schuh das Startup Bewo Kabel gegründet, neun Mitarbeiter sind beschäftigt. Wobei Startup ein fal-sches Bild vermittelt: Das Duo kennt die Branche aus dem Effeff. Deshalb hat man einen auf dünns-
Stadt und Unternehmen bereiten sich mit
Millionen Euro auf die Landesgartenschau vor.
Denn die Chancen sind riesig.
Und man will noch lange Jahre profitieren
Nagold blüht auf
te Durchmesser spezialisierten Kabelhersteller gegründet. Schwarz:
„Wir tragen dem Trend zur Minia-turisierung Rechnung.“
Nun ist eine gute Geschäftsidee das eine, der geeignete Standort etwas anderes. Das Duo fuhr die A81 rauf und runter, um Flächen zu begutachten. „In Nagold hat alles gepasst, die Anbindung, die Fläche und vor allem die Zusam-menarbeit mit der Verwaltung“, resümiert Schwarz.
Nur fünfeinhalb Monate benö-tigte die Altensteiger Bühler Stahl-bau als Generalunternehmer für den Bewo-Neubau im Gewerbege-biet ING-Park Nagold Gäu. Das im Endausbau 86-Hektar-Gebiet ist ein Pfund für die Stadt: Eigentlich ein altes Kasernengelände, siedel-ten sich hier in den vergangenen Jahren 20 Firmen an, die mehr als 200 Arbeitsplätze geschaffen ha-ben. Und Bewo ist der Erste, der außerhalb des 25 Hektar großen Kasernenareals gebaut hat.
Für Wirtschaftsförderer Hagen Breitling ist das Gebiet deshalb so wichtig, weil es an anderer Stelle in Nagold allmählich eng wird. Der Industriepark Wolfsberg ist die Grundfeste der Stadt: Auf der 80-
Hektar-Fläche haben sich 120 Fir-men angesiedelt, mehr als 3000 Menschen finden hier Arbeit. Der Branchenmix ist vorbildlich. Der international führende Beschlag-hersteller Häfele sitzt hier ebenso wie die Automobilzulieferer Helag Elektronic und Wagon Automoti-ve, dazu der Medizintechniker Nicolay. Unzählige kleine Unter-
nehmen und Handwerker ergän-zen den Mix. Und das Gründer- und Technologiezentrum N.E.T.Z. sorgt für Nachschub.
Aber wie gesagt, allmählich wird es eng. Christian Stickel ver-wirklicht hier zusammen mit dem Karlsruher Baudienstleister Vollack auf einem der letzten freien Grundstücke die Pläne einer opti-malen Spedition. Optimal nicht nur wegen der 20 Rolltore und der ebenerdigen Anbindung trotz des Geländegefälles. Sondern vor al-lem, weil die 35 Lastwagen nicht mehr durch den Talkessel
Barbara Benz: „Die Gartenschau 2012 bringt die Stadt richtig voran.“
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müssen, sondern der Weg zur Autobahn dann direkt vor dem Speditions gelände liegen wird.
Ohnehin hat das Tal von Nagold und Waldach nun andere Aufga-ben: Es ist die gute Stube. „Die Landesgartenschau bringt die Stadt richtig voran“, ist Barbara Benz überzeugt. Dabei leistet sie mit ihrem Einrichtungshaus Architare und dem dazugehörigen Outlet-Center von Walter Knoll einen nicht unwesentlichen Beitrag: Sie hat gleichsam mit ihren modernen Bauten einen neuen Eingangs- bereich in die Stadt geschaffen. Benz: „Das ist ein klares Bekennt-nis zum Standort.“ Dabei kommen ihre Kunden aus der ganzen Repu-blik, der Schweiz und Österreich, sind namhafte Konzerne ebenso dabei wie Privatleute und der Fuß-ballclub Schalke 04.
Einwohner 22 542davon weiblich 11 539davon unter 18 Jahre 3942Zentralitätskennziffer 181
BeschäftigungArbeitsplätze 9306Produz. Gewerbe 30 %Dienstleister 31,7 %Handel/Verkehr 30,5 %Einpendler 5986Auspendler 4751
SteuernGewerbesteuer 370Grundsteuer A 380Grundsteuer B 420
Freie GewerbeflächenIndustriepark Wolfsberg 8 haING-Park Nagold Gäu 16 ha (86 ha insg.)
VerkehrsanbindungAutobahnzubringer A81 10 Min.Bundesstraße: B28, B463
Barbara Benz hat mit dem Neubau ihres Einrichtungshauses samt Outlet-Center Nagold einen neuen Eingangsbereich geschaffen
Christian Stickel mit Maskottchen Emil auf der Baustelle für die neue Speditionszentrale im Industriepark Wolfsberg
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Dieses klare Bekenntnis zum Standort hört man derzeit häufig. Der Möbelhersteller Rolf Benz wertete deshalb kräftig seine Fir-menzentrale auf, Häfele baut ein Hotel im Zentrum und der Beklei-
dungshersteller Digel plant ein neues Verwaltungsgebäude.
Doch Barbara Benz, Stickel und Co. sind nur ein Teil der Investi- tionen. Man kann es so sagen: Na- gold nützt die Chancen einer Gar-
tenschau optimal. „Sie ermöglicht uns Stadtentwicklung im Zeitraf-fer“, betont OB Jürgen Großmann. Also werden nicht nur die Ausstel-lungsbereiche überarbeitet und die Ufer von Waldach und Nagold aufgewertet. Die Stadt bekommt auch eine zusätzliche Bahn-Halte-stelle mitten in der Stadt und die Händler in der Altstadt bereitet sich umfassend auf die Schau vor. Doch das genügt Großmann und den Nagoldern noch nicht. „Wir arbeiten intensiv an Konzepten, wie Nagold als Arbeits-, Lebens- und Einkaufsstadt langfristig in Erinnerung bleiben soll“, so der OB. Denn Nagold soll zum Dauer-blüher werden. Dirk Werner
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Für die Landesgartenschau nimmt Nagold
sogar Schulden in Kauf. OB Jürgen Großmann
sieht es gelassen. Weil die Rendite stimmt
„Wir stehen u nter Dampf“
Beim Stichwort Landesgartenschau ist Nagolds OB Jürgen Großmann kaum zu brem
sen. Dabei muss die Stadt dafür neun Millionen Euro Schulden aufnehmen, beinahe ein Sakrileg! Großmann: „Dafür erhalten wir aber eine geniale Infrastruktur!“Noch rund 190 Tage bis zur Er-öffnung der Landesgartenschau. Alle Vorbereitungen laufen zu Ihrer Zufriedenheit?➤ Jürgen Großmann: Ja! Bei den Bauten befinden wir uns im Endspurt, der Zeitplan wird eingehalten. Jetzt hängt viel vom kommenden Winter ab.Der Streit um die Schlossberg-Treppe hat in der Stadt keine Eiszeit verursacht?➤ Großmann: Nein, aber die Auseinandersetzung um den Bau
Jürgen Großmann, 49, ist seit rund zweieinhalb Jahren OB in Nagold und gilt als beson-nen. Zuvor war er Bürger-meister in der Nachbarstadt Altensteig. Vor seiner politi-schen Karriere war der stu-dierte Jurist als Rechtsanwalt tätig. Großmann ist verheira-tet und kinderlos.
der Treppen hinauf zur Ruine Nagold ist dennoch bemerkenswert: In all den Monaten bis zum Bürgerentscheid blieben die Diskussionen sachlich und es wurde nicht die Landesgartenschau an sich infrage gestellt. Und als das Projekt von der Mehrheit gekippt wurde, war das Thema abgeschlossen. Ein Kompliment dafür an die Bürger! Mein Eindruck ist sogar, man steht nun noch fester hinter der Landesgartenschau.Obwohl die Stadt Schulden ma-chen muss? In Nagold war man über Jahre hinweg stolz auf den ausgeglichenen Haushalt …➤ Großmann: Gemeinderat und Stadtverwaltung hatten das ehrgeizige Ziel, die Kosten für die Gartenschau durch Rücklagen anzusparen. Da war man auch auf
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„Wir stehen u nter Dampf“einem guten Weg, dann kam aber die bislang schwerste Wirtschaftskrise und die Prioritäten im Haushalt haben sich verschoben.Was bedeutet das konkret: Wel-che Summe der rund 20 Millio-nen Euro Investitionskosten finanziert Nagold per Kredit?➤ Großmann: Acht bis neun Millionen Euro werden es wohl sein. Das ist natürlich eine starke Belastung, aber im Gegenzug erhält die Stadt eine geniale, nachhaltige Infrastruktur! Zudem werden private Investitionen im zweistelligen Millionen bereich ausgelöst.Dennoch müssen die Schulden getilgt werden …➤ Großmann: Dabei sind wir ehrgeizig: eine Million Euro pro Jahr ist unser Ziel. Das ist zu schaffen, weil uns die Gartenschau Möglichkeiten eröffnet: So haben wir Flächen für Wohnbebauungen erschlossen, die im Anschluss an die Schau bebaut werden können. Verträge dafür werden wir zeitnah unterzeichnen, der Grundstücksverkauf hilft uns bei der Tilgung.
Sie denken schon über die Zeit der Gartenschau hinaus?➤ Großmann: Natürlich! Die Wohnbebauung ist dabei nur ein Aspekt. Es gibt Untersuchungen, dass eine Gartenschau fünf Jahre Nachlaufzeit hat. In diesem Zeitraum sind Gartenschaubesucher bereit, erneut die Stadt zu besuchen. Dafür muss man aber etwas tun. An entsprechenden Konzepten arbeiten wir gerade, die gute Struktur des Einzelhandels und die sanierte Innenstadt tun dabei ein Übriges. Wir stehen schon mächtig unter Dampf, um den Schwung der Gartenschau auch zu nutzen!Viel Schwung gibt es bereits jetzt: 800 Arbeitsplätze sind in den vergangenen Jahren entstanden. Kluge Ansiedlungs-politik oder Binnenentwicklung?➤ Großmann: Beides. Ein Gutteil des Arbeitsplatzaufbaus kommt von unseren angestammten Unternehmen. Aber auch in unserem noch jungen Gewerbegebiet ING Park sind 250 neue Arbeitsplätze entstanden. wer
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Foto: Michael Bode
Die große Zeichnung liegt mitten auf dem Bespre-chungstisch. In Grün-, Grau-
und Blautönen ist darauf die Zu-kunft Nagolds verzeichnet. Flink fahren die Zeigefinger von Richard Kuon und Manfred Wenninger Linien nach, sie sind tief über den Plan gebeugt. Die Schilderungen der Geschäftsführer der Landes-gartenschaugesellschaft lassen das Aufblühen von Nagold vor dem geistigen Auge plastisch werden.
„Das Thema der Gartenschau ist die gegenseitige Durchdringung von Stadt und Natur, kurz grüne Urbanität“, so Kuon. Beim Blick auf die Karte wird die Aussage deutlich: Die maßgeblichen Garten- schaubereiche Riedbrunnenpark sowie Krautbühlpark und Stadt-park Kleb wachsen gleichsam in die Stadt hinein, der neu gestaltete Uferbereich der Waldach zieht sich wie ein Rückgrat quer durch die Stadt und verbindet die Berei-
Richard Kuon und Manfred Wenninger leiten
die Landesgartenschaugesellschaft.
Die Schau ist die große Chance für Nagold,
auch weil die Bürger dahinterstehen
Die urbanen Grünen
Richard Kuon (l.) und Manfred Wenninger sehen in der
Gartenschau große Chancen
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che. 16 Hektar umfasst das eigent-liche Gelände. Wenninger: „Für eine Gartenschau ist das klein.“
Für Nagold liegt genau darin die Chance. Denn: „Die Altstadt ist eine Art Ventil für die Besucher“, erläutert Wenninger. Ein- und Aus-lässe aus dem Gelände sind ent-sprechend geplant, Gastronomie und Handel bereiten sich auf das Ereignis vor. Und schon vor Jahren haben Stadtverwaltung und Privat-leute mit Investitionen in und um die Altstadt für Attraktivität gesorgt. Kuon: „Nagold hat alle Voraussetzungen, um die Schau positiv nutzen zu können.“
Das spiegelt sich auch in den ersten Zahlen: Bereits nach drei Wochen sind 1700 Dauerkarten verkauft, 7000 sind das Ziel. Wen-ninger: „Das ist machbar.“ Und im Zusammenspiel mit dem Engage-ment der Sponsoren kann die Schau am Ende so auch finanziell ein Erfolg werden. Dirk Werner
Ausgaben Landesgartenschau NagoldDie Gesamtinvestitionen für die Landesgartenschau 2012 teilen sich in die Kosten für die Daueranlage und den Anteil für die Durchführung der eigentlichen Schau
Quelle: Landesgartenschau Nagold 2012
28,4 Mio.Gesamtinvestitionen
Anteil Daueranlage
davon Landeszuschuss
Anteil Ausstellungsetat
Refinanzierung
18,5 Mio.
7,3 Mio.
9,9 Mio.
6 Mio.
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