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(Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
Stadt Ludwigsfelde, Fachbereich II Stadtentwicklung , Sachgebiet
BauleitplanungErarbeitung: Dipl. Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirs
ten Bös
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IntegriertesStadtentwicklungskonzeptder Stadt Ludwigsfelde
Stadt LudwigsfeldeRathausstraße 314974 Ludwigsfelde
Erarbeitung/Ansprechpartner:Fachbereich II
StadtentwicklungSachgebiet BauleitplanungDipl.
Wirtschaftsingenieurin (FH) Kirsten BösTel. 03378/827-216
Fachliche Begleitung/Ansprechpartner:B.B.S.M.Brandenburgische
Beratungsgesellschaft fürStadterneuerung und
ModernisierungBehlertstraße 3 a, Haus B14467 PotsdamTel.
0331/28997-0Wolfgang Wüntsch/Ludger Schmitz
Stand:Selbstbindungsbeschlussder
Stadtverordnetenversammlung14.07.2009
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Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 7
2. AUSGANGSSITUATION 9
2.1. Lage und Funktion der Stadt im Land und in der Region 9
2.2. Bevölkerungsentwicklung 10
2.3. Entwicklung der Alters- und Haushaltsstruktur 11
3. BEVÖLKERUNGSPROGNOSE 13
3.1. Demographischer Wandel in Ludwigsfelde bis 2020 /2030
13
4. STÄRKEN – SCHWÄCHEN – ANALYSE DER STADT 15
4.1. Stadtstruktur und Wohnen 154.1.1. Entwicklung der Kernstadt
und der Ortsteile 154.1.2. Wohnungsmarkt 16
4.2. Wirtschaft und Beschäftigung 194.2.1.
Wirtschaftsentwicklung 194.2.2. Gewerbeflächenausweisungen 204.2.3.
Arbeitsmarktstruktur 23
4.3. Bildung 244.3.1. Schulen 244.3.2. Kindertagesstätten
254.3.3. Außerschulische Betreuung 254.3.4. Sonstige
Betreuungsangebote 26
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4.3.5. Maßnahmen der Stadt zu Kindertagesstätten- und
Schulentwicklung 264.3.6. Berufsbildende Schulen 264.3.7.
Berufsausbildung 26
4.4. Kultur, Freizeit und Tourismus 274.4.1. Kulturlandschaft,
Sport- und Freizeitangebote 274.4.2. Tourismus 31
4.5. Soziale- und Gesundheitsinfrastruktur 33
4.6. Verkehrliche Infrastruktur 344.6.1. Überregionales
Verkehrsnetz 344.6.2. Innerörtlicher Verkehr 354.6.3. ÖPNV 36
4.7. Energie, Stadttechnik und Umwelt 384.7.1. Energie und
Stadttechnik 384.7.2. Umwelt 39
4.8. Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches Engageme nt 42
4.9. Netzwerke/Interkommunale Kooperation 444.9.1. Gemeinsames
Strukturkonzept Flughafenumfeld Berlin Brandenburg International
(GSK FU BBI) und Dialogforum Flughafenumfeld 444.9.2. Arbeitsgruppe
Süd 454.9.3. Netzwerk Mittelstand Teltow-Fläming 454.9.4.
Tourismusverband Fläming e. V. 454.9.5. Städte- und Gemeindebund
Brandenburg (Planungs- und Bauausschuss) 45
4.10. Kommunalfinanzen 46
5. ZUSAMMENFASSUNG DER STÄRKEN – SCHWÄCHEN – ANALYSE 49
5.1. Stärken der Stadt Ludwigsfelde 49
5.2. Schwächen der Stadt Ludwigsfelde 49
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5.3. Chancen und Risiken der Stadt Ludwigsfelde 50
5.4. Schlussfolgerung 51
6. LEITBILDER UND ENTWICKLUNGSZIELE 2020 52
6.1. Übergeordnetes Leitbild – „Ludwigsfelde bewegt! “ 52
6.2. Leitbild Stadtstruktur/räumliches Leitbild 54
6.3. Leitbild Wirtschaft, Beschäftigung, Tourismus 58
6.4. Leitbild Wohnen, Soziales, Kultur, Freizeit, Sp ort 59
6.5. Leitbild Freiraum, Umwelt, Verkehr 59
6.6. Leitbild Stadtmarketing/Zivilgesellschaftliches Engagement
60
7. KONZEPT – ABLEITUNG VON HANDLUNGSSTRATEGIEN UND M AßNAHMEN
62
7.1. Zielgerichteter Einsatz von Förderprogrammen 62
7.2. Vorranggebiete Wohnen und Konsolidierungsgebiet e des
Mietwohnungsbaus 667.2.1. Vorrangebiete Wohnen 677.2.2.
Konsolidierungsgebiete des Mietwohnungsbaus 70
7.3. Handlungsstrategien und Maßnahmenübersicht 727.3.1.
Handlungsstrategie I: 72
Funktionsstärkung der Innenstadt mit Stadtzentrumsentwicklung
727.3.2. Handlungsstrategie II: 87
Sicherung und Ausbau des Industrie- und Gewerbestandortes
877.3.3. Handlungsstrategie III: 97
Ludwigsfelde als lebenswerter Wohnort für alle Generationen
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8. SCHLÜSSELMAßNAHMEN 113
9. UMSETZUNGSSTRATEGIEN 129
9.1. Stärkung der Partizipation und der Beteiligungs strukturen
129
9.2. Abstimmung und Steuerung in Verwaltung und Poli tik 130
9.3. Monitoring und Evaluation 131
9.4. Fachlich-inhaltliche Vertiefung und Fortschreib ung 133
9.5. Akquirierung von Fördermitteln und Finanzierung sstrategie
133
10. GLOSSAR 137
11. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 138
12. ANLAGEN 141
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1. EinführungIm Jahre 2005 wurde durch die Landesregierung
Brandenburg diegrundsätzliche Umsteuerung und Neuausrichtung der
Landesför-derpolitik eingeleitet. Intention der Landesregierung ist
es, Förder-mittel zukünftig gezielt in den Städten, Standorten und
Brancheneinzusetzen, die bereits vorhandene Stärken aufweisen und
in de-nen Synergieeffekte für die angrenzende Region zu erwarten
sind.
Die Landesregierung hat sich mit dem Kabinettsbeschluss
„Stär-kung der Wachstumskräfte durch räumliche und sektorale
Fokus-sierung von Landesmitteln – Zweiter Bericht der
InterministeriellenArbeitsgruppe Aufbau Ost zur Sitzung der
Landesregierung am 22.November 2005“ dazu bekannt, regionale
Wachstumskerne, die inbesonderer Weise zur Wirtschaftskraft des
Landes beitragen, stär-ker als bisher zu fördern. Damit wird das
Ziel verfolgt, durch dieKonzentration der Mittel auf Erfolg
versprechende Potenziale imSinne eines „Stärken stärken“ die
Effizienz und Zielgenauigkeit desMitteleinsatzes zu erhöhen und
nachhaltig die wirtschaftliche Ent-wicklung zu unterstützen.
Mit dem Masterplan „Starke Städte - Stadtumbau“ wurden
Anfang2006 die strategischen Ansatzpunkte für die Neuausrichtung
derStadtentwicklungs-, Stadtumbau- und Wohnungspolitik der
kom-menden Jahre durch das Ministerium für Infrastruktur und
Raum-ordnung (MIR) mit folgenden 10 Punkten formuliert:
1. Stärkung der Innenstädte
2. Stärkung der Städte als Wirtschaftsstandort und als Basis
fürWissen
3. Konsequente Fortführung des Stadtumbaus
4. Förderung familiengerechten Wohnens und von Wohnen
imAlter
5. Infrastrukturausstattung im Rahmen der Stadtentwicklung
in-tegrativ sichern
6. Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements und
lokalerNetzwerke
7. Anregung und Unterstützung interkommunaler Kooperation
8. Klare Fördersystematik
9. Erschließung von EU-Programmen für Aufgaben der
Stadt-entwicklung und des Stadtumbaus im Rahmen des
EFRE-Schwerpunktes „Städtische Dimension“
10. Integrierte Stadtentwicklungskonzepte als Basis für eine
situ-ationsgerechte Unterstützung der Städte und einfache
För-derverfahren.
Die Stadt Ludwigsfelde wurde als einer von 15
RegionalenWachstumskernen durch die Landesregierung benannt. Damit
pro-fitiert sie als Mittelzentrum und Regionaler Wachstumskern von
derneuen Prioritätensetzung des Landes Brandenburg.
Entsprechend den Vorgaben des Landes wurde von der Stadt
daswirtschaftliche Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
erarbeitetund als Standortentwicklungskonzept für Ludwigsfelde
am30.06.2006 bei der Staatskanzlei eingereicht. Die darin
erarbeite-ten Maßnahmen, insbesondere die Schlüsselmaßnahmen,
wurdenund werden in der IMAG-Ost in turnusmäßigen Abständen
durchdie Stadt vorgestellt, im Rahmen der Arbeitsgruppe diskutiert,
denEntwicklungen in der Stadt angepasst und weiterentwickelt.
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Die im vorliegenden INSEK enthaltene umfangreiche SWOT-Analyse
aus dem Jahre 2007 baut auf den im
WirtschaftlichenEntwicklungskonzept (SEK) erarbeiteten Grundlagen
und den bei-den wichtigsten Planwerken der vergangenen Jahre, dem
Inte-grierten Stadtentwicklungskonzept 2002 (ISEK) und dem
Flächen-nutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Ergänzung2006 (FNP), auf.
Das im Rahmen des Bundeswettbewerbes „Stadtumbau Ost“ be-reits
erarbeitete Integrierte Stadtentwicklungskonzept 2002 (SEK)bezog
sich auf die Entwicklung des Wohnungsmarktes in der Stadtund
beinhaltete einen detaillierten Maßnahme-/Zeitplan zumStadtumbau in
Ludwigsfelde. Dieser wurde in den letzten Jahrenschrittweise
umgesetzt, ohne dass Ludwigsfelde in das Förderpro-gramm
„Stadtumbau Ost“ aufgenommen und damit vom Land ge-fördert
wurde.
Neben der SWOT-Analyse wurden darüber hinaus auch
ersteHandlungsansätze und Maßnahmen benannt und dem Ministeriumfür
Infrastruktur und Raumordnung zum 29.06.2007 als Erarbei-tungsstand
übergeben.
Aufbauend auf den Ergebnissen der SWOT-Analyse des Jahres2007
wurde der INSEK-Prozess danach insbesondere im Jahre2008
intensiviert. Die in dieser Zeit entstandenen
Beteiligungs-strukturen trugen in großem Maße zur Entwicklung eines
Leitbildesder Stadt sowie zur Erarbeitung der Handlungsstrategien
undMaßnahmen bei. Damit steht das INSEK der Stadt Ludwigsfeldeauf
der Basis einer breiten Öffentlichkeit.
Ziel des vorliegenden INSEK 2009 ist es, die Perspektiven für
dieStadtentwicklung von Ludwigsfelde bis 2020 darzustellen und
dieSchlüsselmaßnahmen für die Stadt- und
Wirtschaftsentwicklungsowie die dazu unterstützenden
Fördermöglichkeiten herauszuar-beiten. Damit soll zum einen dem
Land der Förderbedarf der StadtLudwigsfelde für die kommenden Jahre
signalisiert werden und
zum anderen eine Grundlage für die Diskussion mit den
Kommu-nalpolitikern der Stadt zum künftigen Handlungsbedarf
vorgelegtwerden.
Der Entwurf des INSEK wurde in einer Gesamtberatung im
Minis-terium für Infrastruktur und Raumordnung am 10.02.2009
positivbewertet. Darauf aufbauend stimmte das Ministerium für
Infra-struktur und Raumordnung in einem Termin am 23.04.2009
demZiel der Stadt Ludwigsfelde zu, in das
Bund-Länder-Programm„Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ (ASZ)
aufgenommen zu wer-den. Für ein zentrales INSEK-Projekt, der
energetischen Sanie-rung des Kultur- und Bürgerhauses der Stadt im
Programm Inves-titionspakt, wurde ebenfalls in diesem Termin
vereinbart, die Be-werbung forcieren zu können.
Das INSEK versteht sich als informelles Planwerk mit der
ergeb-nisorientierten Ableitung von Handlungsstrategien und
konkretenProjekten aus einer breit angelegten Analyse in den Jahren
2007und 2008. Die Seitdem erfolgten Veränderungen sowohl in
derStadt Ludwigsfelde (z. B. im Schul- und Kitabereich) als auch
inder wirtschaftlichen Gesamtentwicklung wurden teilweise
berück-sichtigt. Die im fortlaufenden INSEK-Prozess abgeleiteten
Hand-lungsstrategien und Ziele gelten auch unter den veränderten
Vor-aussetzungen und Rahmenbedingungen.
Im Text wird auf die ausgewerteten Daten und Planwerke nur
imGrundsatz hingewiesen, ohne detaillierte
Quellenangabenver-zeichnisse zu führen.
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2. Ausgangssituation
2.1. Lage und Funktion der Stadt im Land und inder Region
Die Stadt Ludwigsfelde besteht aus der Kernstadt und ihren
11Ortsteilen Genshagen, Löwenbruch, Groß Schulzendorf,Wietstock,
Kerzendorf, Gröben, Mietgendorf, Schiaß, Jütchendorf,Ahrensdorf und
Siethen.
Ludwigsfelde liegt zentral im Land Brandenburg im südlichen
Ber-liner Umland. Die Landeshauptstadt Potsdam ist von der
Kernstadtetwa 16 km, die Berliner Stadtmitte 26 km, die Stadtgrenze
jedochnur 11 km entfernt.
Innerhalb des Landkreises Teltow-Fläming liegt Ludwigsfelde
imnordwestlichen Randbereich, der zugleich Teil des engeren
Ver-flechtungsraumes Berlin-Brandenburg ist. Das Stadtgebiet wird
imNordwesten von der Kreisgrenze zu Potsdam-Mittelmark, im
Nord-osten von der Gemeinde Großbeeren, im Osten von
Blankenfelde-Mahlow, Rangsdorf und Zossen, im Süden von Trebbin
begrenzt.
Ludwigsfelde nimmt im Zentrale-Orte-System des gültigen
Lan-desentwicklungsplanes für den Gesamtraum Berlin-Brandenburgdie
Stelle eines Mittelzentrums im engeren Verflechtungsraum ein.Damit
übernimmt die Stadt nicht nur Versorgungsfunktionen für
dieBürgerinnen und Bürger der Kernstadt, sondern auch für ihr
ländli-ches Umland. Dieses ländliche Umland wurde größtenteils mit
derFusionierung mit der Kernstadt in den Jahren 1998, 2001 und
2003Bestandteil des Gemeindegebietes und stellt den
Hauptversor-gungsraum der Stadt dar. Daneben werden die Funktionen
derStadt auch von den anliegenden Nachbargemeinden genutzt.
AlsArbeitsplatzstandort ist Ludwigsfelde jedoch auch für
Arbeitnehmerim gesamten Landkreis Teltow-Fläming aber auch in der
Landes-hauptstadt Potsdam und der Bundeshauptstadt Berlin
gefragt.
Insbesondere die Nähe zur Bundeshauptstadt Berlin u nd
derLandeshauptstadt Potsdam sowie den Mittelzentren Wi l-dau/Königs
Wusterhausen und Luckenwalde/Jüterbog bi etetneben der
Konkurrenzsituation auch positive Nebenef fekte.
Seit Ende 2005 ist die Stadt Ludwigsfelde auch als
RegionalerWachstumskern mit den Branchenschwerpunkten
Automotive,Luft-/Raumfahrttechnik und Logistik durch die
Landespolitik defi-niert. Damit gilt sie als eine von 16 Kommunen
als Wachstums-
Grundlagen
Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Er-gänzung 2006Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde
2006Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2002
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motor im Land Brandenburg und genießt die grundsätzliche
Prio-ritätensetzung des Landes insbesondere auch bei der Vergabe
vonFördermitteln.
Mit dem Abschluss des Planfeststellungsverfahrens zum
Großflug-hafen Berlin Brandenburg International und dem Beginn
seinesBaus rückt die Stadt Ludwigsfelde auch in den Fokus der
Flugha-fenumfeldentwicklung.
+ Stärken + - Schwächen -• Lagegunst – Nähe zur Bun-
deshauptstadt Berlin und zurLandeshauptstadt Potsdamsowie zu
Mittelzentren Wil-dau/Königs Wusterhausenund
Luckenwalde/Jüterbog
• Mittelzentrum im engerenVerflechtungsraum
• Regionaler Wachstumskernmit BranchenschwerpunktenAutomotive,
Luft-/Raumfahrttechnik und Lo-gistik
• Versorgungsfunktionen fürländliches Umland (Ortsteileund
Nachbargemeinden)
• Teil des FlughafenumfeldesBBI
• landschaftliche Einbindung
• Lagekonkurrenz durch Ver-sorgungsfunktionen der
Bun-deshauptstadt Berlin und derLandeshauptstadt Potsdamsowie der
Mittelzentren Wil-dau/Königs Wusterhausenund
Luckenwalde/Jüterbog
• teilweise fehlende Versor-gungsausstattung eines
Mit-telzentrums
• über Wirtschaftsstandorthinaus gering ausgeprägtesStadtimage
bzw. -marketing
2.2. Bevölkerungsentwicklung
Am 31.12.2006 hatte die Stadt Ludwigsfelde 24.371
Einwohner.Neben der Kernstadt Ludwigsfelde gehören der Stadt seit
2003insgesamt 11 Ortsteile an.
Von 6.200 Einwohnern im Jahr 1946 wuchs der Ort (ohne diespäter
eingemeindeten Ortsteile) bis 1988 auf 22.720 Einwohner.Diese
Entwicklung beruhte – wie in anderen DDR-Entwicklungsstädten – auf
dem Standort des Industrieunter-nehmens „IFA“, das aus dem
ehemaligen Flugzeugmotorenwerkvon Daimler-Benz hervorgegangen
war.
Bis 1997/1998 verlor die heutige Kernstadt 2.500 Einwohner (11
%gegenüber 1988). Danach setzte eine Konsolidierung der
Einwoh-nerzahlen ein. Mit der Eingemeindung von zunächst 6
ländlichenOrtsteilen zum 31.12.1997, von denen drei Ortsteile
Einwohnerzu-wachs durch Eigenheimbau und Wohnungsneubau in
kleinenMehrgeschossern zu verzeichnen hatten, konnte
vorübergehendinsgesamt ein leichter Umkehrtrend erreicht werden.
(ISEK 2002)
Im Zeitraum zwischen 1999 und 2004 sind die beiden Ortsteile
Ah-rensdorf (2001) und Groß Schulzendorf (2003) hinzugekommen,so
dass ein absoluter Vergleich der Einwohnerzahlen zwischen1999 und
2004 nicht möglich ist. Es fällt jedoch auf, dass ohne dieneuen
Ortsteile ab 2001 ein leicht rückläufiger Trend der Einwoh-nerzahl
erkennbar ist.
Bei der natürlichen Bevölkerungsbewegung ergibt sich für die
Jah-re 1998 bis 2004 ein geringer Sterbeüberschuss von insgesamt
97Personen, wobei die Jahre ab 2001 nicht stärker betroffen sind
alsdie Jahre 1998 bis 2000.
Von 2001 bis 2004 ergibt sich ein Wanderungsverlust für
Lud-wigsfelde ohne Ahrensdorf und Groß Schulzendorf von
insgesamt150 Einwohnern. Die Wanderungsgewinne in Ahrensdorf und
GroßSchulzendorf kompensieren den Wanderungsverlust in der
Kern-stadt. Im Ortsteil Ahrensdorf wuchs die Einwohnerzahl in den
Jah-ren 2001 bis 2004 um 108 Einwohner, das ist angesichts
derWohnbaupotenziale (2200 WE laut Bebauungsplan) sehr wenig.Im
Jahre 2004 war eine leichte Belebung zu beobachten. Ahrens-
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dorf hat ein Wachstumspotenzial durch die Wohnbauprojekte.
Esgibt jedoch deutliche Hinweise auf eine begrenzte Nachfrage,
die,wenn überhaupt, nur vorübergehend anziehen dürfte1.
Für die Stadtentwicklung ist es von großer Bedeutung, wie sich
dieurbane Kernstadt im Verhältnis zu den ländlichen Ortsteilen
entwi-ckelt. Es zeigt sich, dass vor allem die Kernstadt
Bevölkerungs-rückgänge trotz Modernisierung des Wohnungsbestandes
zu ver-zeichnen hat. Bemerkenswert ist, dass der
Bevölkerungsrückgangin der Kernstadt nach 2001 zunimmt.
Es muss davon ausgegangen werden, dass aus dem
Mietwoh-nungsbestand mehr Fortzüge erfolgen, als Personen in
moderni-sierte Wohnungen und Häuser einziehen, weil nach wie vor
voneinem steigenden Wohnflächenverbrauch pro Person auszugehenist
(allein schon aufgrund der Haushaltsverkleinerung s. u.).
Der Trend der verstärkt sinkenden Einwohnerzahl in der
Kern-stadt hat ernsthafte Konsequenzen für die Wohnungsp olitik,für
die Bauwirtschaft als auch für die Innenstadtge staltungund die
Infrastrukturentwicklung.
2.3. Entwicklung der Alters- und Haushaltsstruktur
Hinter der sich bis 2004 wenig verändernden Einwohn erzahl
inLudwigsfelde verbirgt sich schon eine gravierende V erände-rung
der Altersstruktur.
Der Anteil der Kinder verringert sich durch den
Geburtenrückgangnach der Wende innerhalb der Jahre von 1996 bis
2004 deutlichum ca. 5 Prozent. Die Anteile der Bevölkerungsgruppe
im er-
1 Räumliches Wanderungsverhalten der Abwanderer aus Berlin,
siehe Bevölkerungsprognose des LDS 2003; Faktorenweiterhin:
Entwicklungstrend von Mobilitätskosten und Wohnnebenkosten durch
Energiepreisentwicklung, wenig Spiel-raum für wachsende Einkommen
durch demographischen Wandel
werbstätigen Alter verringern sich nach 2001 um einen
Prozent.Der Anteil der Personen über 65 Jahre erhöht sich um 6
Prozent.
Die Analyse der Altersdaten lässt darauf schließen, dass der
Anteilder Kinder (bis 14 Jahre) ab 2007 vorläufig nicht weiter
sinkenwird. Aus der Gruppe der Personen im erwerbsfähigen Alter,
die inden letzten Jahren schon rückläufig war, sind im Jahre 2004
diestarken Jahrgänge noch nicht „herausgealtert“, während
dieschwachen Kinderjahrgänge noch nicht in diese Gruppe
hineinge-wechselt sind. Aber schon in den nächsten Jahren werden
starkeJahrgänge in die Altersgruppe der über 65jährigen wechseln,
wäh-rend die schwachen Jahrgänge der Jugendlichen ins
erwerbsfähi-ge Alter kommen, so dass der Anteil der Personen im
erwerbsfähi-gen Alter deutlich zurückgehen wird. Das kann schon in
5 Jahrenbis zu 4 Prozentpunkte ausmachen oder absolut fast 1.000
Perso-nen umfassen. Relevant ist hierbei besonders der deutliche
Rück-gang der jungen Erwerbsfähigen. Der Anteil der Personen über
65Jahre, der schon in den letzten Jahren erkennbar zunahm, wirdsich
weiter prägnant erhöhen.
Eine Analyse der Altersstruktur der Zu- und Abwanderer aus
denJahren 1999 und 2000 lässt vorsichtige Schlüsse über die
Verän-derung der Altersstruktur durch die Wanderungsbewegung
zu:
• Es zeigt sich, dass das Ausmaß der Wanderungen eine
Rollespielt, da anteilig mehr Fortzüge als Zuzüge in der
Altersgruppe 15bis 45 Jahre zu verzeichnen sind (bei Frauen
zwischen 20 und 30Jahren!). Die Zuwanderungen erfolgen zu 6 bis 7
Prozent vonMenschen über 65, bei den Abwanderungen sind es nur 3
bis 4Prozent.
• Selbst ein geringer positiver Wanderungssaldo kann deshalb
nochnicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses von Geburten
undSterbefällen führen. Nur ein deutlicher positiver
Wanderungssaldoin den Ortsteilen führt zu einer Stabilisierung oder
Erhöhung derZahl der geburtenstarken Jahrgänge in der
Gesamtstadt.
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• Vor allem in der Kernstadt gibt es mehr junge Menschen bei
denWegziehenden. Ein deutlich höherer Anteil Älterer besteht
dage-gen bei den Zuziehenden gegenüber den Wegziehenden. Insge-samt
ist die Zahl der Wegziehenden zudem größer als die der
Zu-ziehenden.
Anders ausgedrückt: Je größer der negative Wanderun gssal-do der
Kernstadt, die immer noch vier Fünftel der E inwohnerausmacht,
desto schneller schrumpft die Stadt.
Die durchschnittliche Haushaltsgröße hat sich in Ludwigsfelde
seit1998 deutlich verringert. Im Jahre 2003 wird durch die GfK
einedurchschnittliche Haushaltsgröße von 2,14 ausgewiesen.
DieHaushaltsverkleinerung verlangsamt sich, so dass die Zahl
derHaushalte im Verhältnis zur Einwohnerzahl zurzeit kaum noch
zu-nimmt.
Noch geringfügig erhöhte sich die Zahl der
Mehrpersonenhaus-halte ohne Kinder, wohingegen die Haushalte mit
Kindern um 6Prozent zurückgingen. Das unterstreicht die Bedeutung
des famili-enfreundlichen Eigenheimbaus in den Ortsteilen.
Auf Grund der wachsenden Lebenserwartung sowie der wachsen-den
Anteile älterer Personen erhöht sich aber der Anteil der
Single-Haushalte in Zukunft wieder stärker, während sich der
Rückgangder Anteile der jungen und mittleren Jahrgänge in sinkenden
An-teilen der Mehrpersonenhaushalte niederschlägt. 2003 sind
mehrals 36 Prozent aller Haushalte Single-Haushalte. Mit der
Zunahmeder Single-Haushalte und dem positiven Wanderungssaldo
ältererPersonen korreliert auch die enorme Zunahme junger und
alterHaushaltsvorstände.
Diese Splittung der Single-Haushalte in junge und a lte –
beidemit Wachstumstrend – ist für die Wohnungspolitik vo n
be-sonderer Bedeutung.
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Grundlagen
Bevölkerungsprognose 2007 bis 2030 des Landes Brandenburg, Amt
fürStatistik Berlin-Brandenburg vom April 2008 (Berechnungen
Basisjahr2006)
3. Bevölkerungsprognose
3.1. Demographischer Wandel in Ludwigsfelde bis2020/2030
In die Bevölkerungsprognose bis ins Jahr 2020 bzw. 2030 sind
dieregional bestimmenden Zukunftstrends sowie die
übergeordnetenEntwicklungstrends einzubeziehen. Die in Deutschland
in dennächsten Jahrzehnten zunehmende Alterung der Bevölkerung
führtzu einem wachsenden Sterbeüberschuss, der die
Bevölkerungs-zahl verringert. Kurz- und mittelfristig kann dies
auch durch eineansteigende Geburtenrate nicht aufgehalten werden.
Im LandBrandenburg kommen negative Wanderungssalden dazu, welchein
allen neuen Bundesländern zu verzeichnen sind.
Die aktuelle Prognose des Amtes für Statistik
Berlin-Brandenburg(AfS BB) mit dem Basisjahr 2006 geht gegenüber
der vorangegan-genen Prognose gemäß der tatsächlichen Entwicklung
von größe-ren Abwanderungen ins alte Bundesgebiet, weniger Zuzügen
ausBerlin und generell vorsichtigeren Annahmen bei den
Zuwande-rungen sowie weniger optimistischen Zuwächsen bei der
Gebur-tenhäufigkeit aus. Bei insgesamt deutlich sinkenden
Einwohner-zahlen für das Land wird für den engeren
Verflechtungsraum zu-mindest bis 2015 jedoch noch ein geringer
Zuwachs angenommen.
Für Ludwigsfelde ergibt sich sogar gegenüber der
vorherigenPrognose eine leicht positivere Entwicklung: Bis 2015
wird dem-nach die Bevölkerungszahl mehr ansteigen als angenommen.
Die
nach 2015 vom AfS BB angenommenen Zuwanderungsgewinnewerden die
Sterbeüberschusse zwar nicht mehr ausgleichen kön-nen, fallen aber
doch noch etwas höher aus. Für Ludwigsfeldewird bei einem Basiswert
im Jahre 2006 von 24.370 Einwohnernvon einer Einwohnerzahl von
24.720 im Jahre 2010, von 25.010 imJahre 2015, von 24.600 im Jahre
2020 und von 22.870 im Jahre2030 ausgegangen.
Unkalkulierbar bleibt weiterhin die Zahl der Abwanderungen
ausder Kernstadt. Sie wird sehr stark von der Wohn- und
Lebensqua-lität in der Stadt sowie der Arbeitsmarktentwicklung in
der gesam-ten Region abhängig sein.
Im Prognosezeitraum bis 2020 erhöht sich der Anteil der
Kinderweiter, jedoch wird ab 2015 der Rückgang einsetzen (2006:
2.620Kinder und Jugendliche bis unter 15 Jahren; 2020: 2.920). In
derAltersgruppe der 15- bis unter 65jährigen wird ein Rückgang
derPersonen im erwerbsfähigen Alter vorausberechnet: Die Zahl
be-trägt 2006 17.200 Personen, 2010 16.640, 2015 16.360, 202015.550
und 2023 13.230 Personen in dieser Altersgruppe. BeiFortsetzung des
realen Trends verkleinert sich die einkommenser-wirtschaftende
Bevölkerungsgruppe noch stärker. Dagegen wächstbei insgesamt
sinkender Bevölkerungszahl ab 2015 der Anteil
derFünfundsechzigjährigen deutlich: Absolut wird es 2020 1.570
und2030 fast 3.000 ältere Menschen mehr geben als im Jahre 2006mit
4.560 Personen dieser Altersgruppe.
Folgen des demographischen Wandels werden ein insge
samtsteigender Druck auf die in der Region erzielten Ei
nkommen(negativer Struktureffekt: mehr Rentner, weniger Er
werbstäti-ge) und damit auf die lokale Nachfrage, weniger Erw
erbsfähi-ge, die ein deutlich höheres Durchschnittsalter hab en
(Prob-lem bei Fachkräften, Rolle der Schulabgänger wächst ,
Prob-lem der Innovationsfreudigkeit) und völlig neue Nac
hfrage-strukturen für soziale Infrastruktur und Dienstleis tungen
(Ge-
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sundheit, Altenbetreuung, weniger jugendliche Sport -
undFreizeitnachfrage...) sein.
+ Stärken + - Schwächen -• Wachstumspotenzial in
Ahrensdorf• Stabilisierung der Gebur-
tenzahlen
• trotz Modernisierung desWohnungsbestandes rück-läufige
Einwohnerentwick-lung in der Kernstadt
• Überalterung der Bevölke-rung, wachsender
Sterbe-überschuss
• Abnahme der Einwohner imerwerbsfähigen Alter
• mehr Zuzüge älterer Men-schen (über 65 Jahre)
• mehr Wegzüge jüngererErwerbsfähiger (15 bis 45Jahre)
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Grundlagen
• Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung und
Er-gänzung 2006
• Stadtentwicklungskonzept 2002 (ISEK)• Wirtschaftliches
Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
4. Stärken – Schwächen – Analyse derStadt
4.1. Stadtstruktur und Wohnen
4.1.1. Entwicklung der Kernstadt und der Ortsteile
Von der Sommerfrische der Berliner in den 20er Jahren des
letztenJahrhunderts hat sich die Stadt Ludwigsfelde zum grünen
Mittel-zentrum und wirtschaftlich starken Regionalen
Wachstumskernentwickelt. Mit ihrer zunehmenden Bedeutung als Wohn-
und Ar-beitsort ist auch die Stadtentwicklung und die Prägung des
Ge-sichtes der Stadt eng verbunden. Und so ist ein
charakteristischesMerkmal der Stadt Ludwigsfelde, dass sich seine
Geschichte inden einzelnen Stadtgebieten ablesen lässt.
Wurden in den 20er Jahren noch Wochenendgrundstücke für
dieBerliner parzelliert (Flussviertel, Neue Gartenstadt), entstand
inden 30er Jahren die Werkssiedlung für die Ingenieure des
damalsgrößten und modernsten Flugzeugmotorenwerkes
Daimler-Benzeinschließlich der ersten Schule. Nach dem II.
Weltkrieg entstandim Jahre 1952 das Industriewerk Ludwigsfelde
(IWL) und mit ihmdas so genannte „Dichterviertel“ mit
neoklassizistisch beeinfluss-tem Kulturhaus für die herbeiziehenden
Arbeitskräfte und diezweite Schule am Ort. Beide Gebiete befinden
sich im Süden derin den 30er Jahren erbauten Autobahn BAB A 10.
Mit dem Ausbau des späteren IFA–Automobilwerkes auf
demehemaligen Daimler-Benz Gelände und zum Zeitpunkt der Wendeca.
10.000 dort arbeitenden Menschen entstanden auch dieStadtteile
Ludwigsfelde-West, Ludwigsfelde Nord I und Nord II inindustrieller
Fertigung (Plattenbau).
Nach der Wende wurden Grundstücke an der Potsdamer Straßedurch
Geschosswohnungsbau und in anderen Teilen der Kernstadtdurch
Lückenbebauung oder Nachverdichtung (überwiegend
Ein-familienhäuser) bebaut. Neue Wohnbaugebiete entstanden in
derKernstadt hauptsächlich im Einfamilienhaussektor.
Der vorhandene Wohnungsbestand wurde zu großen Teilen sa-niert
oder modernisiert. Auch im Sanierungsgebiet „Werkssiedlung“der
Stadt Ludwigsfelde ist die Sanierung der Wohnblöcke weitest-gehend
abgeschlossen. Eine nach dem Abriss von 7 Wohnblöckenbrachgefallene
Fläche soll mittels Bauleitplanung für den Bau vonEin- und
Zweifamilienhäusern vorbereitet werden.
Daneben entstanden neue Wohn- und Geschäftshäuser vor alleman
der Hauptverkehrsachse der Stadt (Potsdamer Straße). Sokonnte die
Stadt in den 1990er Jahren über fast alle marktansässi-gen
Discountmärkte vor Ort verfügen. Mit der Ansiedlung desKauflandes
wurden jedoch die Discountmärkte im höherpreisigenWarensegment vom
Markt verdrängt. Trotzdem verfügt die Stadtinsbesondere im Bereich
der Grundversorgung über ein breitesAngebot.
Darüber hinaus wird Ludwigsfelde jedoch nur begrenzt ihrer
Funk-tion als versorgendes Mittelzentrum gerecht. Schwächen des
Ein-zelhandels liegen vor allem in der Angebotsbreite und
Angebots-qualität. Hier ist eine Funktionsstärkung des
Einzelhandels im Sin-ne einer nachhaltigen Entwicklung dringend
notwendig. Durch dieAnsiedlung der meisten Einzelhändler entlang
der PotsdamerStraße hat sich hier im Bereich zwischen der Autobahn
und demAnton-Saefkow-Ring die „Einkaufsmeile“ der Stadt entwickelt.
Die
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Konkurrenz der nahe liegenden Bundes- und Landeshauptstadtzieht
jedoch nach wie vor Kaufkraft ab.
Mit dem Bau des neuen Rathauses, der Dresdner Bank und
derStadtwerke GmbH, dem Umbau eines Wohnblocks der Werks-siedlung
an der Potsdamer Straße/Ernst-Thälmann-Straße für
denVerwaltungssitz der städtischen Wohnungsgesellschaft
„MärkischeHeimat“ mbH und dem bestehenden Kulturhaus mit
Musikschuleentstand um den Rathausplatz das Verwaltungs- und
Kulturzen-trum der Stadt. Die räumliche Bündelung der Funktionen
kann je-doch nicht über ein bislang fehlendes Stadtzentrum
hinweghelfen.
Das Kulturhaus der Stadt Ludwigsfelde stellt innerhalb dieses
En-sembles eine herausragende, Identität stiftende Rolle dar. Der
Be-darf an einem solchen Veranstaltungshaus in der Stadt für
Verei-ne, Schulen, Bildungseinrichtungen, etc. ist hoch. Das
Gebäudeselbst hat einen hohen Sanierungsrückstand, der sich in
verstärk-tem Maße auf die Höhe der durch die Stadt zu erbringenden
Be-triebskosten auswirkt. Daneben haben sich die gestalterischen
undfunktionalen Anforderungen an das Haus seit Inbetriebnahme
imJahre 1959 stark verändert und entsprechen nicht mehr den
heuteüblichen Standards. Auch die bisherigen Nutzungskonzepte
müs-sen an die Bedürfnisse, die sich aus dem demographischen
Wan-del ergeben, angepasst werden, um ein Haus für alle
Generatio-nen offen zu halten. Als weicher Standortfaktor für die
Stadt Lud-wigsfelde können die Angebote dieses Hauses aber u. a.
auchausschlaggebend für die Ansiedlung neuer Einwohner sein.
Das Kulturhaus sowie die II. Grundschule und das gesamte
Dich-terviertel stehen unter Denkmalschutz. Daneben wurde die
Holz-haussiedlung aus den 30er Jahren durch eine örtliche
Bauvor-schrift geschützt.
Mit der Aufständerung der Autobahn im Zentrum, der Sanierungund
dem Umbau des Bahnhofes Ludwigsfelde zum Museum unddem Bau des
Sport- und Gesundheitszentrums mit Saunatherme
sind der Stadt bereits einige Meilensteine hin zu einem
attraktive-ren Lebens- und Wohnort gelungen.
Die Errichtung eines Factory-Outlet-Centers (FOC) unter der
Auto-bahn als Baustein eines bis zur Aufstelzung der Autobahn
durchderen Dammlage nicht vorhandenen und nun möglichen
Stadtzen-trums kam mangels potentieller Investoren nicht zustande.
Auchdie Alternative der Errichtung eines klassischen
Einzelhandelszent-rums konnte bislang nicht umgesetzt werden und
würde zudem ei-ne Anpassung der vorhandenen Planungen
erfordern.
Über Alternativen zur Gestaltung eines Stadtzentrum s, dienicht
nur im privatwirtschaftlichen Bereich, sonder n im Be-reich von
PPP-Projekten oder im öffentlichen Sektor angesie-delt sind, ist
bei der Festlegung von Maßnahmen nac hzuden-ken.
Die Ortsteile haben eine oftmals Jahrhunderte alte Geschichte.
Siehaben sich jedoch nach Ende des II. Weltkrieges städtebaulich
undräumlich kaum weiterentwickelt. Lediglich nach der Wende
ent-standen in einigen Ortsteilen Neubaugebiete für den
Einfamilien-hausbau oder kleine Mehrgeschosser.
4.1.2. Wohnungsmarkt
Ludwigsfelde hat laut LDS 2004 einen Wohnungsbestand von12.690
WE erreicht und weist damit einen
überdurchschnittlichenWohnungszuwachs auf. Unter Berücksichtigung
des vorhandenenBestandes in den eingemeindeten Ortsteilen kamen im
Saldo zwi-schen 2000 und 2004 jährlich mehr als 150 Wohnungen zum
Be-stand hinzu. Der rege Neubau von Wohnungen erfolgte dabei
ineinem deutlich höheren Maße als 2002 im ISEK formuliert und
fürangemessen erachtet wurde.
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Charakteristisch für den Wohnungsbestand ist die Dominanz
vonBlock- (Baujahre 1940-1959) und Plattenbauten (1960-1989),
dieüberwiegend aus kleineren Wohnungen bestehen und zu mehr als95 %
unter der Regie der beiden großen Wohnungsgesellschaften(Märkische
Heimat, Ludwigsfelder Wohnungsgenossenschaft) ste-hen.
Der aktuelle Leerstand liegt bei der Ludwigsfelder
Wohnungsge-nossenschaft bei ca. 5,5 % und wird als normale
Fluktuation ein-geschätzt. Der Sanierungsstand des
Wohnungsbestandes beträgtca. 65 % im sanierten Bereich und ca. 35 %
im teilsanierten Be-reich. Die letzte geförderte Maßnahme der LWG
wurde vor ca. 3 ½Jahren mit der Gestaltung des Innenhofes in der
Toni-Stemmler-Straße/Anton-Saefkow-Ring realisiert und von der
Stadt ko-finanziert.
Bereits seit einiger Zeit wird jedoch auch durch die
LudwigsfelderWohnungsgenossenschaft die Abwanderung vor allem
jungerMenschen und die zunehmende Überalterung der
verbleibendenMieter wahrgenommen. Hauptziel der LWG ist daher die
Vollsanie-rung des kompletten Gebäudebestandes bis zum Jahre 2013.
Mitder Vollsanierung des Komplettbestandes setzt man auf die
Kon-kurrenzfähigkeit der Genossenschaft gegenüber anderen
Woh-nungsanbietern. Rückbaubedarf wird damit auch in Zukunft
vonSeiten der LWG nicht gesehen.
Überlegungen werden aber auch zur der Schaffung von
Barrieren-freiheit in angebotenen Wohnungen und zum nachträglichen
Ein-bau von Aufzügen insbesondere für ältere und behinderte
Perso-nen angestellt. Eine räumliche und zeitliche Einschätzung der
Re-alisierung dieser Überlegungen gibt es derzeit noch nicht, da
dasAugenmerk zunächst auf die Vollsanierung des
Komplettbestandesgerichtet ist.
Die städtische Wohnungsgesellschaft „Märkische Heimat“ mbH
hatderzeit einen Wohnungsleerstand von ca. 8 %. Der Bestand
muss
als nicht immer nachfragegerecht eingeschätzt werden.
Betroffensind dabei vor allen Dingen 2½-, 2 2/2- und
3-Raum-Wohnungen.Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die von
Hartz-IV-Regelungen betroffenen Mieter, für die diese Wohnungen zu
großoder zu teuer sind. Besonders ab dem 4. Obergeschoss sind
imSegment der Plattenbauten verstärkt Leerstände zu
verzeichnen.Hier spielt auch die Überalterung der Mieter eine
Rolle. Für dieseGeschosse wird über Rückbau durch Abtreppungen der
Gebäudeund im Zusammenhang damit über
Grundrissveränderungennachgedacht. Ab 2009 könnte auch die
Ausstattung von Gebäudenmit Aufzügen in Betracht gezogen
werden.
Ein wichtiges Angebotssegment stellt das
denkmalgeschützteDichterviertel aus den 50er Jahren mit fast 1.000
WE dar, welchessich direkt nördlich und östlich an das Rathaus
anschließt. Aller-dings wurden teilsanierte Bestände
(Zentralheizung mit Warmwas-ser statt Ofen, wärmedämmende
Isolierverglasung mit Schall-schutz und teilweise
Badmodernisierung) von ca. 626 WE im Jahre2007 an ein privates
Wohnungsunternehmen (GAGFAH GmbH)verkauft. Der mit 326 WE bei der
Wohnungsgesellschaft „Märki-sche Heimat“ verbleibende Teil an
Wohnungen weist qualitativ ei-nen höheren Sanierungsstand auf
(zusätzlich Dachneueindeckung,Dachdecken- und
Kellerdeckenisolierung, Fassadenneuputz undAnstrich sowie
Mauerwerksisolierung im Kellerbereich). Allerdingsstellt dieser
Bestand auch weiterhin ein wichtiges Potenzial zur
Di-versifizierung und Profilierung des Wohnungsbestandes dar
undbedarf deshalb zukünftig einer Analyse des zu
akquirierendenMarktsegmentes.
Trotz der Herausnahme zahlreicher Wohnungen durch
Modernisie-rungsmaßnahmen (z. B. der städtischen
Wohnungsgesellschaft„Märkische Heimat“) fand kaum ein Rückbau
statt. Damit weistLudwigsfelde einen deutlich zu hohen
Wohnungsbestand im Ver-hältnis zu den Einwohnern auf.
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Durch das LDS wurde ermittelt, dass 90 % aller neu
geschaffenenWohnungen nach 2000 in Ein- und Zweifamilienhäusern
entstan-den. Damit verbesserte sich die qualitative Struktur des
Woh-nungsbestandes deutlich, auch wenn das für die Akteure vor
Ortschwer nachvollziehbar ist.
Ohne den eigentlich erforderlichen Rückbau erhöhte sich
zwangs-läufig die Leerstandsquote von 5,7 Prozent im Jahre 2001 auf
10,2Prozent im Jahre 2006. Derzeit liegt die Leerstandsquote, wie
be-reits erwähnt, bei der Wohnungsgesellschaft „Märkische
Heimat“bei ca. 8 % und bei der Ludwigsfelder
Wohnungsgenossenschaftbei ca. 5,5 %.
Noch im Verlauf der Erarbeitung des ISEK 2002 wurde die
weitereModernisierung und Schaffung von attraktiven Wohnangeboten
imalten Wohnbestand als Strategie zur Stabilisierung des
Woh-nungsmarktes angeregt. Zu dem Zeitpunkt wurden vor allen
Din-gen größere Wohnungen nachgefragt. Diese Entwicklung
wurdejedoch durch eine durch Hartz IV entstehende neue
Nachfrage-struktur nach eher preiswerten Ein- bis Zweiraumwohnungen
unddurch unterschiedliche Berechtigungsgrenzen für Wohngeld
fastkonterkariert. Eine solch einseitige Ausrichtung an
Hartz-IV-Empfängern ist aber nicht Interesse einer ausgewogenen
sozialenEntwicklung der Stadt.
Trotz der Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Ansiedlung
vonUnternehmen oder die Erweiterung von vorhandenen
Standortenkonnte keine große Nachfrage nach Wohnungen ausgelöst
wer-den. Zwar werden von ansässigen Unternehmen die Bemühungender
Stadt zur Aufwertung der Lebensqualität gewürdigt. Managerund
Ingenieure bevorzugen jedoch eher Berlin, Potsdam und att-raktive
Umlandgrundstücke als Wohnort.
+ Stärken + - Schwächen -• breites Wohnungsangebot • fehlendes
Stadtzentrum als
Identitätspunkt der Stadt
+ Stärken + - Schwächen -• ausreichend verfügbare
und planerisch gesicherteFlächen für Einfamilien-hausbau
• verkehrsgünstige Lage derStadt
• hohe Durchgrünung derWohngebiete
• Sport- und Gesundheits-zentrum als Anziehungs-punkt
• denkmalgeschütztes Kul-turhaus mit Nutzungspo-tenzial
• erhöhter Leerstand vonWohnungen trotz
Moderni-sierungsmaßnahmen
• Rückbaubedarf von Woh-nungen
• Angebots- und Funktions-defizite im Bereich Einzel-handel
• Verlärmung der Stadt durchNähe der Industrie-/Gewerbeparks,
Fluglärm,Verkehrslärm der Autobahnund Hauptverkehrsstraßen
• Autobahnbrücke als Barrie-re zwischen Handels-
undVerwaltungszentrum
• Dominanz des Wohnungs-angebots durch Block- undPlattenbauten,
fehlendeshöherwertiges Mietangebot
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Grundlagen
• Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006• GSK FU
BBI 2007
4.2. Wirtschaft und Beschäftigung
4.2.1. Wirtschaftsentwicklung
Die Stadt Ludwigsfelde ist traditionell ein gewachsener
Industrie-standort. Auch nach der Wende konnte sie durch die
Wiederan-siedlung bzw. Neuansiedlung der Mercedes-Benz
LudwigsfeldeGmbH, MTU Maintenance Berlin-Brandenburg und MTU Aero
En-gines München, Thyssen Umformtechnik, Franke Aqua RotterGmbH
usw. den Wirtschaftsstandort sichern.
Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung liegt in
denBranchen Automotive und Luft- und Raumfahrttechnik sowie
derLogistik. Der Standort entwickelt sich also vor allen Dingen im
ver-arbeitenden Gewerbe und Verkehr und nähert sich damit dem
Zieleiner Standortprofilierung als Kompetenzzentrum Transport
undLogistik.
Gleichzeitig werden damit die vom Land Brandenburg defi-nierten
Branchenkompetenzfelder Luftfahrttechnik, L ogistikund Automotive
angesprochen, die es zu stärken gilt .
Noch ungenügend entwickelt ist der Dienstleistungssektor
ein-schließlich Gastgewerbe und das Handwerk. Im
Dienstleistungsbe-reich ist die ungünstige Entwicklung zu einem
Großteil auf dieKonkurrenz durch das hochspezialisierte,
vielfältige Angebot in
Berlin und Potsdam zurückzuführen. Die insgesamt
stagnierendeEntwicklung ist jedoch auch ein Resultat aus erstens
durchauswachsenden wirtschaftsnahen Dienstleistungen, zweitens
stagnie-render Inanspruchnahme konsumnaher Leistungen als
Ausdruckeiner stagnierenden lokalen Nachfrage und drittens der
fehlendenfinanziellen Mittel für den öffentlichen Bereich.
Da die Industrie in Deutschland den Export trägt und der
Exportseit Jahren Wachstumsmotor ist, ist der hohe Anteil der
Beschäf-tigten im exportintensiven Fahrzeugbau in Ludwigsfelde ein
wichti-ger Wachstumsfaktor für das Land Brandenburg. Mit knapp
35%liegt der Anteil des verarbeitenden Gewerbes in Ludwigsfelde
ander Beschäftigtenstruktur deutlich über dem Anteil von 22% imLand
Brandenburg.
Neben den drei großen Schlüsselunternehmen mit zusammen cir-ka
2.700 Beschäftigten gibt es bis auf wenige Ausnahmen vor al-lem
sehr kleine Unternehmen, die weniger als 20 Beschäftigteaufweisen.
Sie gehören überwiegend zur Metall- und Elektrobran-che oder zur
Baustoffproduktion.
Neue Technologien und damit verbundene technische,
tech-nologische und wirtschaftliche Entwicklungspotenzia le
ver-sprechen die ansässigen Firmen Krauss GmbH AviationTechnologies
im Bereich Materialveredlung, die ande re inno-vative
Metallbearbeiter heranziehen könnte, und die
ENROGeothermieEntwicklungs GmbH, die die Errichtung ein es
Geo-thermie-Kraftwerkes beabsichtigt. Damit ist der Anf ang
ge-macht, lokal den Strukturwandel zur Nutzung erneuer barer
E-nergien zu vollziehen.
Damit könnten sich Potenziale für zwei weitere Bran
chenkom-petenzfelder des Landes Brandenburg
(Energiewirt-schaft/Energietechnologie und Metallerzeugung, Meta
llbe-und –verarbeitung/Mechatronik) in der Stadt Ludwigs
feldeentwickeln. Dies würde dem gleichermaßen verfolgten An-
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spruch einer Diversifizierung der lokalen Wirtschaftsstrukturzur
Verringerung der Konjunkturanfälligkeit entspre chen
undSynergieeffekte über innovative Impulse in die vorh
andenenUnternehmen befördern.
In der Logistikbranche gibt es differenzierte
Entwicklungsbedin-gungen. Abhängig ist die Branche in erster Linie
vom potentiellenAuftragsvolumen. Wachstumspotenziale liegen vor
allen Dingen inder Kontraktlogistik. Profitieren können die
Logistikunternehmenvon der günstigen zentralen und
verkehrstechnischen (in absehba-rer Zeit auch vom Großflughafen)
und zukünftig vor allem vomnoch wachsenden osteuropäischen
Warenaustausch. Dennochgeht der Trend hier mehr und mehr zur
komplexen Dienstleistunghinsichtlich Zwischenlagerung, Umschlag,
Abwicklung von finan-ziellen Transaktionen, zeitpunktgenaue
Lieferungen usw. DieseAnforderungen können oftmals nicht von
kleineren Unternehmengeleistet werden, da sie nicht über räumliche
Netzwerke, IT-Software, einen flexiblen Fuhrpark usw. verfügen, die
ein hohesMaß an Know-how und Investitionen erfordern. Wachsende
Kraft-stoffkosten, wachsende Konkurrenz durch ausländische
Billiglöhneund Preisdumping führen zu einer hohen Insolvenzquote in
diesemBereich. Damit sind mittelfristig keine positiven
Beschäftigungs-und Einkommenseffekte zu erwarten.
Das Handwerk wird in Ludwigsfelde überdurchschnittlich
durchKfz-Werkstätten, Bauunternehmen, Metall- und
Elektrohandwerkgetragen. Es fehlen jedoch Wachstumsimpulse. Der
Boom beiHandwerksgründungen seit 2004 konzentrierte sich auf
Ich-AGs,die zu einem Preisdumping geführt haben. Eine Belebung am
Ar-beitsmarkt durch dieses Angebot wird seitens des Handwerks
nichtgesehen.
Der Handel wird in Ludwigsfelde vor allem durch den
Großhandelgeprägt. Großhandelsfirmen versuchen sich hinsichtlich
eines er-warteten Wachstums des osteuropäischen Markts rechtzeitig
zupositionieren. Gleichzeitig stehen sie unter starkem Druck
ange-
sichts zunehmender Rohstoffpreise und geringer Nachfrage
imKonsumgüterbereich, so dass sie verstärkt mit modernen
Dienst-leistungen aufwarten sowie Arbeitskosten senken müssen, um
imWettbewerb zu bestehen. Es ist eine stärkere Annäherung
vonGroßhandel und Transportlogistik zu beobachten. Die
Entwicklungder Branche wird einerseits von den Konkurrenzangeboten
anGewerbeflächen für Logistik und Großhandel in der gesamten
Re-gion Berlin Süd beeinflusst, andererseits von den
tatsächlichenWachstumsprozessen der zu bewegenden Waren, die sehr
starkvon der Entwicklungsdynamik der Metropolenregion und der
Han-delsströme mit Osteuropa abhängen.
Angesichts der starken gewerblichen Orientierung des
Standortesist die Entwicklung der unternehmensbezogenen
Dienstleistungenseit 1999 vorsichtig positiv einzuschätzen. Sie ist
zwar noch unbe-friedigend, hebt sich aber erkennbar von der
stagnierenden bisrückläufigen Entwicklung der konsumorientierten
Dienstleistungenab.
Vor allem im Bank- und Kreditgewerbe gab es eine deutliche
Auf-stockung der Angebote. In Ludwigsfelde entwickelten sich
Unter-nehmen im Entsorgungsbereich, Reinigungsgewerbe, für die
Ver-mietung von Maschinen, Baugeräten und Fahrzeugen aller Art
so-wie im Sicherheitsbereich. Die weitere Entwicklung des
Sektorswird sehr stark von der Entwicklung der anderen Branchen
amStandort bestimmt. Eine starke Konkurrenz, insbesondere im
Be-reich Informationstechnik, Software und Reparaturen, aber
auchMedien, Übersetzungen, bleiben die Angebote aus Berlin
undPotsdam.
4.2.2. Gewerbeflächenausweisungen
Die Stadt Ludwigsfelde kann ein hohes Angebot an noch
freienGewerbeflächen vorweisen. Derzeit stehen ca. 150 ha Fläche
inden Industrie- und Gewerbeparks der Stadt zur Verfügung.
Prob-leme ergeben sich insbesondere bei den beiden Industrieparks
Ost
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und West durch die räumliche Nähe zur Wohnbebauung und
zumKrankenhaus mit Einschränkung der zulässigen
Lärmemission(Lärmkontingente), durch das Fehlen zusammenhängender
größe-rer Flächen, durch Altbaubestand und Schadstoffbelastungen
derBöden. Angesichts der dargestellten Probleme sind die
Entwick-lung und Vermarktung unbefriedigend.
Weitere Probleme bei der Befriedigung von Nachfragen könnensich
durch ganz spezifische Standortanforderungen von Unter-nehmen
ergeben. So war für die Ansiedlung des VW-Logistikcenters die
Neuausweisung einer Gewerbefläche erforder-lich.
Dazu kommt, dass im Ballungsraum von einem Überangebot
anGewerbeflächen ausgegangen werden kann, das teilweise
zuDumpingpreisen führt. Besonders öffentlich geförderte
Gewerbe-gebiete ziehen die Nachfrage auf sich.
Das größte Potenzial an vermarktbaren Gewerbeflächen gibt esnach
wie vor im Brandenburg Park und im Preußenpark. Es kannprinzipiell
davon ausgegangen werden, dass diese Flächen in bei-den Parks auch
die Ansiedlung von weiterem produzierenden Ge-werbe ermöglicht,
sofern es nicht mit besonderen Verschmutzun-gen und Lärmemissionen
verbunden ist. Auch Logistikdienstleis-tungen sind je nach
kleinräumiger Standortlage möglich.
Seit 1998 gab es kaum Neuansiedlungen von Unternehmen.
Diesekonzentrieren sich auf den Baumarkt Hornbach im
BrandenburgPark, auf das VW-Logistikcenter im Preußenpark sowie
eine über-schaubare Zahl von kleinen Unternehmen in allen
Gewerbeparks.Dabei siedelten sich vor allen Dingen Speditionen und
Logistikun-ternehmen an. In allen Gewerbegebieten kamen vor allem
unter-nehmensorientierte Dienstleister sowie kleine
Großhandelsfirmenneu hinzu.
Besonders hervorzuheben sind die Ansiedlungen von
AutomotiveZulieferern für die Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH
(Niederlas-sungen von Kroschu, Issringhausen) in Ludwigsfelde
(Industrie-park), sowie die Planung einer weiteren Ansiedlung eines
Automo-tive Zulieferers (Alcoa).
Um den Standort zu sichern, ist in jedem Fall dafür Sorge
zutragen, dem bereits jetzt räumlich an seine Grenzen stoßen-den
Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH Konzern eine En t-wicklung seines
Standortes in Ludwigsfelde zu ermög lichen.
Zwar hat die Herstellung der Nordanbindung des
Industrieparkes-Ost dazu beigetragen, die logistisch notwendigen
zwei Zufahrtenzu sichern, jedoch stößt trotzdem die Optimierung der
innerbe-trieblichen Transporte an objektive Grenzen. Dadurch
entstehendem Unternehmen leicht höhere Kosten, die sich im
Wettbewerbmit anderen Standorten durchaus negativ auf den Standort
Lud-wigsfelde auswirken können, zumal die Konzernleitung über
dieEntwicklung der Standorte unter Abwägung aller
Rahmenbedin-gungen entscheidet.
Die Generalentwicklungsplanung des Unternehmens
kalkuliertmögliche Kapazitätserhöhungen am Standort ein und geht
dabei inihrem Masterplan von einer theoretischen
Produktionserweiterungauf das Dreifache der jetzigen Produktion
aus. Eine solche Ent-wicklung ist mit den derzeitigen Flächen
definitiv nicht zu realisie-ren. Selbst bei teilweiser
Bestandssäuberung und Neubebauungmüssen weite Teile der Logistik
nach außen verlegt werden.
Auf Grund der Standortvorteile von Ludwigsfelde gegenüber
denStandorten in den alten Bundesländern, die vor allem in den
güns-tigeren Arbeitskosten gesehen werden, hätte der Standort
Lud-wigsfelde theoretisch gute Chancen, eine mögliche Erweiterung
inder Nutzfahrzeugproduktion zu übernehmen. Da aber prinzipiell
einNeubau auf der grünen Wiese den Vorteil einer optimalen
innerbe-trieblichen Logistik hat und damit kostengünstiger ist, ist
es von
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immenser Bedeutung, für den Mercedes-Benz
LudwigsfeldeGmbH-Standort Ludwigsfelde die besten Flächenangebote
zubieten, um eine optimale Planung zu gewährleisten.
Auch Thyssen Umformtechnik sieht für sich wenig Möglichkeitenfür
eine Expansion in unmittelbarer Nachbarschaft. Allerdings wer-den
noch Alternativen für Flächenerweiterungen im Industrieparkgesehen,
obwohl auch hier logistische Nachteile erwartet werden.Vorteilhaft
war bisher der unmittelbare Gleisanschluss. Der Bahn-verkehr ist
allerdings aus Sicht der Thyssen Verlader zeitlich unzu-verlässig
und so wird der Gleisanschluss im Industriepark nur vonihnen
genutzt.
Die Stadt hat sich bereits dem Thema des
Standorterweiterungs-bedarfes der beiden Großunternehmen sowie der
Ausweisunggroßer zusammenhängender Flächen für die Neuansiedlung
vonflächenintensiven Unternehmen angenommen. Bereits in der
Erar-beitungsphase für das Gemeinsame Strukturkonzept
Flughafen-umfeld Berlin Brandenburg International (GSK FU BBI) hat
sich dieStadt Ludwigsfelde für die Ausweisung von Potenzialflächen
zurStadtentwicklung und daneben für einen gewerblich
industriellenVorsorgestandort eingesetzt. Diese Flächen wurden mit
dem Ab-schlussbericht zum GSK FU BBI am 18.12.2006 in einer
gemein-samen Erklärung paraphiert und mit Beschluss der
Stadtverord-netenversammlung vom 08.05.2007 bestätigt.
In derselben Sitzung wurde der Beschluss für die vo
rberei-tenden Untersuchungen für die Festlegung eines Städ
tebauli-chen Entwicklungsbereiches zur Ausweisung neu zu en
twi-ckelnder Gewerbe- und Industrieflächen gefasst.
Damit wurde der erste Schritt zur Standortsicherung
mittelsBauleitplanung gemacht, der die Machbarkeit einer s
tädte-baulichen Entwicklungsmaßnahme auf der Fläche I „An
derEichspitze“ und der Fläche II „Am Autobahnkreuz BAB A
10“prüft.
Ludwigsfelde bietet den ansässigen Wirtschaftsunternehmen
Flä-chen, Bauleitplanung, Infrastruktur und Wohnungen für
Beschäf-tigte, dies alles über eine als flexibel und offen
empfundene Ver-waltung. Ansonsten sind die Standorte der
Unternehmen Teil derRegion, d. h. des südlichen Berliner Umlandes,
versorgt mitDienstleistungen, einem breit qualifizierten
Arbeitskräftepool sowie– wenn erforderlich – auch Forschungs- und
Entwicklungskapazi-täten, z. B. aus Potsdam, Berlin-Adlershof bzw.
im weitesten SinneWildau, Cottbus. Das ist ein Standortvorteil für
diese Unternehmen,den sie bei aktiven Bemühungen in der Region
finden.
Damit nimmt die Stadt selbst – im Vergleich zur Region – nur
einebegrenzte Rolle wahr, sie schafft die Rahmenbedingungen, die
aufden Bedarf der Wirtschaft reagieren. Sie ist nicht in der Lage,
ei-gene Anreize für neue wirtschaftliche Entwicklungen zu
realisieren,da sie die Voraussetzungen nicht mitbringt. Es gibt
keine For-schungseinrichtungen und keine Bildungseinrichtungen, die
überdas Gymnasium, das Oberstufenzentrum oder die ZAL als
Weiter-bildungszentrum (vorwiegend für Facharbeiterberufe) hinaus
ge-hen, es gibt keine Gründerszene, keine Messen, mangels
Trägerauch keine wissenschaftlichen Veranstaltungen. Damit fehlt
derWirtschaft jegliche innovative Befruchtung von außen.
Aufgrund dieser Defizite stehen für das wirtschaftliche
Wachstumvon ansässigen bzw. noch anzusiedelnden Unternehmen nur
dieMindestvoraussetzungen zur Verfügung. Das zeigt sich seit
Mitteder neunziger Jahre besonders darin, dass es der Stadt
wedergelungen ist, Manager und Ingenieure an die Stadt als Wohnort
zubinden noch das Wirtschaftspotenzial stärker zu
diversifizieren,neue innovative Existenzgründungen anzuregen und
neue tech-nologisch anspruchsvolle Unternehmen zu gewinnen. Im
Ergebnisdessen wird das Wirtschaftswachstum der Stadt primär Sache
derschon bestehenden Unternehmen bleiben. Dabei kommen zusätz-lich
– auf Grund der demographischen Entwicklung – kaum
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept der Stadt Lud wigsfelde
(Selbstbindungsbeschluss – 14.07.2009)
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Marktimpulse aus der Stadt selbst (z. B. lokal agierendes
Hand-werk, Dienstleistungen, Einzelhandel).
Ohne Veränderungen, die durch die Schaffung eines k
reativenPotenzials in der Stadt ausgelöst werden, hat die S tadt
esschwer, neue Impulse als innovativer Wachstumskern zu
set-zen.
4.2.3. Arbeitsmarktstruktur
Die Zahl der Arbeitsplätze (sozialversicherungspflichtige
Beschäf-tigung) ist in Ludwigsfelde nach 2000 mit leichten
Schwankungenauf den Wert von ca. 11.500 Arbeitsplätzen Ende des
Jahres 2008angestiegen.
Problematisch für die Stadt Ludwigsfelde ist der Umstand,
dassdiese Arbeitsplätze in zunehmendem Maße durch Einpendler
be-setzt werden. Die Zahl der Beschäftigten aus der Stadt nimmt
seit2002 (bis 2005 statistisch erfasst) kontinuierlich ab: sowohl
inner-halb des Stadtgebiets als auch generell. 2005 arbeiteten
9333Ludwigsfelder in einem sozialversicherungspflichtigen
Beschäfti-gungsverhältnis. 2002 waren es noch 9760.
Auspendler finden Beschäftigung vor allem in Berlin und im
übri-gen Landkreis sowie in Potsdam. Zwischen den Jahren 2002
und2004 war der größte Zuwachs jedoch bei den Auspendlern in
diewestlichen Bundesländer gegeben. Ludwigsfelder Erwerbssuchen-de
nehmen in den letzten Jahren größere Entfernungen in Kauf,um eine
adäquate sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zuerreichen.
Ihre Chancen liegen offensichtlich immer weniger in denneuen
Bundesländern und nur begrenzt in Berlin und Potsdam.
Die Analyse ergab, dass vom Bedarf abweichende
Qualifikations-strukturen der Einheimischen eine nennenswerte Rolle
für denRückgang der Beschäftigtenzahlen in der Stadt
Ludwigsfeldespielen, da das Arbeitsplatzangebot stark industriell
geprägt ist.
Weiterhin nimmt die Erwerbsbeteiligung der Ludwigsfelder, die
invorangegangenen Jahren vergleichsweise hoch war,
kontinuierlichweiter ab, während die Arbeitslosigkeit zunahm.
Zurückzuführen ist der Rückgang der Beschäftigtenzahlen in
derStadt Ludwigsfelde nicht nur auf vom Bedarf abweichende
Qualifi-kationsstrukturen, sondern auch auf den nicht begrenzten
lokalenArbeitsmarkt. Der Einzugsbereich eines Arbeitsplatzes ist
relativgroß. Das ist insoweit von Bedeutung für Ludwigsfelde, als
die Ab-hängigkeit des Standortes von der Gesamtentwicklung in der
Re-gion (südlicher Bereich des engeren Verflechtungsraums)
deutlichwird, insbesondere was die Erwerbstätigenquote und die
Arbeitslo-sigkeit betrifft, aber auch die soziale Struktur der
Einwohner, dieWohnungsmarktentwicklung oder den Einzelhandel.
In Ludwigsfelde drangen im Jahre 2004 noch mehr junge
Lud-wigsfelder auf den Arbeitsmarkt, als ältere Ludwigsfelder aus
demBerufsleben ausscheiden. Dies führte dazu, dass selbst
ausgebil-dete Facharbeiter häufig keinen Arbeitsplatz fanden.
Dieses Ver-hältnis wird sich in den nächsten Jahren auf Grund der
Überalte-rung der Bevölkerung und der niedrigen Geburtenraten nach
derWende dramatisch umkehren. Bereits im Jahr 2010 kann schonjeder
vierte freiwerdende Arbeitsplatz unter der Voraussetzung
derErhaltung der bisher vorhandenen Arbeitsplätze nicht durch
einenjungen Menschen neu besetzt werden. Problematisch ist
dieserGesichtspunkt vor allen Dingen durch die prognostizierte
Beschäf-tigungssituation in der Region, die von einem weiteren
Wachstumausgeht.
Wenig optimistisch war bisher auch die Entwicklung der
offenenbzw. gemeldeten Stellen in der Agentur für Arbeit,
GeschäftsstelleZossen, die bis 2005 fast um die Hälfte
zurückging.
+ Stärken + - Schwächen -• Ausgeprägtes Wirtschafts-
profil in den 3 Branchen-• hoher Anteil von Kleinst-
unternehmen
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Grundlagen
• Projekt „Entwicklung der Schullandschaft und
Kindertagesbetreuungin der Stadt Ludwigsfelde ab 2006“
• Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
+ Stärken + - Schwächen -kompetenzfeldern Automo-tive,
Luft-/Raumfahrttechnikund Logistik
• verstärkte Ansiedlung vonBetrieben des verarbeiten-den
Gewerbes mit hoherExportrate
• Flächenvorsorge durchAusweisung neuer Gewer-beflächen und
deren plane-rischer Sicherung
• hocheffiziente Verwaltungzur Unterstützung
ansied-lungswilliger Unternehmen
• Ansiedlungsfördernde und–begleitende Wirtschafts-förderung
• positive Arbeitsplatzent-wicklung
• kaum bis keine Neuan-siedlungen von innovativenUnternehmen und
Grün-dern
• zunehmender Fachkräfte-mangel (insbesondere
auchIngenieure)
• wachsende Arbeitslosigkeitverbunden mit Abwande-rung fördert
soziale Prob-leme der Stadt
• aktueller Mangel an nach-fragegerechten Flächenan-geboten
(große zusam-menhängende, industrie-geeignete Flächen)
• fehlende Forschungs- undEntwicklungseinrichtungenam Standort
verbunden mitfehlenden Anreizen undImpulsen für
innovativewirtschaftliche Entwicklung
• fehlende höhere Bildungs-einrichtung (Fach-Hochschule,
Universität)
• fehlende Einbeziehung derBildungsstätten zur Bin-dung der
Heranwachsen-den an die Unternehmens-standorte
4.3. Bildung
Eine lebendige Stadt braucht eine verlässliche, gut
funktionierendeBetreuung für ihre Kinder. Ziel muss eine nachfrage-
und bedarfs-gerechte Bereitstellung eines hochwertigen und
differenziertenBetreuungs- und Erziehungsangebots unter
Beibehaltung einerbreiten Trägervielfalt sein.
4.3.1. Schulen
Wie auch in anderen Bereichen unterliegt die Schullandschaft
inder Stadt Ludwigsfelde dem demographischen Wandel. Die
Schü-lerzahlen im Sekundarbereich I sind seit dem Schuljahr
2002/03rückläufig und werden sich mittelfristig stabilisieren. Im
Grund-schulbereich sowie im Bereich der außerschulischen
Kinder-betreuung ist eine Steigerung der Kinderzahlen seit Mitte
2000 zuverzeichnen, die in den nächsten Jahren anhält und sich
mittelfris-tig stabilisieren wird.
Die Stadt war Träger von vier Grundschulen und zwei
Oberschu-len. Die Oberschulen waren bis zum Schuljahr 2005/2006
noch inzwei Schulformen, Gesamt- und Realschule, gegliedert. Der
Land-kreis ist Träger des im Stadtgebiet befindlichen Gymnasiums
undder Förderschule. Die Grund- und Oberschulen verteilten sich
inder Stadt auf vier Standorte. Dabei befanden sich an zwei
Stand-orten jeweils eine Grundschule und an den weiteren zwei
Stand-orten jeweils eine Grund- und Oberschule. Die Prognose wies
ei-
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nen Anstieg der Schülerzahlen in Grundschulen aus. Dennochwurden
die verfügbaren Räume nicht in vollem Umfang benötigt.Die
Auslastung der Schulstandorte lag bei ca. 70 %.
In Ludwigsfelde besteht eine Förderschule für die
Jahrgangsstufen1 bis 10. Im Bereich der Förderschulen wird im
Planungszeitraumdes Schulentwicklungsplanes des Kreises von einer
annäherndkonstanten Schülerzahl ausgegangen. Aus diesem Grunde
wurdedas Gebäude der 3. Grundschule vor Jahren vom Landkreis
zurNutzung übernommen.
Die Beschulung der Schüler mit einer geistigen Behinderung
er-folgt durch die Förderschule für geistig Behinderte in Groß
Schul-zendorf.
Damit können prinzipiell alle Kinder der Stadt innerhalb des
Ortesmit Wahlalternativen bis zu einem Schulabschluss geführt
werden.
4.3.2. Kindertagesstätten
In der Kernstadt befinden sich fünf Kindertagesstätten, darunter
ei-ne integrative, mit einer Kapazität von 78 bis 260
Betreuungsplät-zen. Weitere fünf Kindertagesstätten mit einer
Kapazität von 18 bis56 Betreuungsplätzen befinden sich in den
Ortsteilen der Stadt.Die außerschulische Betreuung für die
Grundschulkinder erfolgt indrei Grundschulen und einer in
Grundschulnähe befindlichen Hort-einrichtung. Bei freier Kapazität
bietet diese Einrichtung eineBetreuung für Kinder vom Übergang in
die Schule an. Die Auslas-tung der Kapazität der Kindertagesstätten
liegt bei 95 %.
In den Kindertageseinrichtungen werden jährlich rund 180
Kinderauf den Übergang in die Schule vorbereitet. In neun
Einrichtungenwerden bis zu 15 Kinder und in zwei Einrichtungen
zwischen 45und 55 Kinder betreut. Dies erschwert sowohl die
erforderlicheKontaktaufnahme seitens der Schule mit der
Kindertagesstätte,aus der die Kinder in die jeweils zuständige
Schule übergeben
werden, als auch den Aufbau einer kontinuierlichen
Zusammenar-beit zwischen der Schule und der Kindertagesstätte. Die
Qualitätder Betreuung wird nicht von allen Eltern als optimal
angesehen.
Durch den bestehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungs-platz
werden rund 60 % aller Kinder erst ab dem dritten Lebensjahrin
einer Kindertageseinrichtung betreut.
4.3.3. Außerschulische Betreuung
Die Inanspruchnahme der Hortbetreuung schwankt zwischen
denGrundschulen zwischen 39 % und 62 %. Grundsätzlich ist der
An-teil der Hortkinder in den ersten 2-3 Schuljahren hoch und
nimmtdann rapide ab. Zurückzuführen ist dies zum einen auf den
Wegfalldes Rechtsanspruchs und häufig auch auf einem nicht
ausrei-chenden finanziellen Hintergrund der Familien, zum anderen
kön-nen die Angebote in den Horteinrichtungen nicht allen Kindern
ge-recht werden.
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4.3.4. Sonstige Betreuungsangebote
Seit dem Herbst 2004 wird in der Stadt die Tagespflege
ausge-baut. Derzeit befinden sich in der Stadt acht
Tagespflegestellen.Hier wird die Betreuung für ca. 30 Kinder,
überwiegend bis zumdritten Lebensjahr, übernommen.
4.3.5. Maßnahmen der Stadt zu Kindertagesstätten- u
ndSchulentwicklung
Die vorgenannte Entwicklung hat die Stadt Ludwigsfelde
bereitsvor Jahren erkannt und damit begonnen, gegenzusteuern. So
wur-de die Hortbetreuung an die Grundschulen verlagert. Im Zuge
derfreigewordenen Kapazität im Bereich der Kindertagesbetreuungund
der Zusammenlegung von zwei Kindertagesstätten, konnte einGebäude
aufgegeben, Betriebskosten eingespart und eine
andereKindertagesstätte komplett modernisiert werden. Anstatt zwei
Kin-dertagesstätten zu modernisieren, entschloss sich die Stadt
zumNeubau einer Integrationseinrichtung. Damit konnte neben
demwirtschaftlichen Aspekt auch die Qualität des Angebotes
gesteigertwerden. Eine Angebotserweiterung wurde auch durch die
Übertra-gung von Aufgaben im Bereich der offenen Jugendarbeit an
einenfreien Träger und deren Umstrukturierung der Arbeit und
derStandorte erreicht.
Seit dem Schuljahr 2007/2008 erfolgt die Umsetzung der durchdie
Stadtverordnetenversammlung beschlossenen und d a-nach beim
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport bean-tragten Maßnahmen
zur Zusammenlegung der beiden Obe r-schulen, zur schrittweisen
Auflösung einer Grundsch ule undzur Einrichtung einer verlässlichen
Halbtagsgrundsc hule inder 1. und 4. Grundschule. Seit Januar 2007
wurde b ereits dieUnterbreitung von alternativen
Betreuungsangeboten für dieGrundschulkinder als Maßnahme umgesetzt.
Die eingel eitetenMaßnahmen zur Weiterentwicklung der
Schullandschaft undder Kindertagesbetreuung werden kontinuierlich
weit erge-
führt. Dazu zählt auch die Gewährleistung einer hoh en
Flexi-bilität der Kinderbetreuung durch das Angebot einer
mehrtä-gigen Betreuung.
4.3.6. Berufsbildende Schulen
In Ludwigsfelde befindet sich die Abteilung 4 des
Oberstufenzent-rums des Landkreises Teltow-Fläming. Unterrichtet
werden die Be-rufsfelder Metalltechnik sowie Bautechnik,
Farbtechnik und Raum-gestaltung, Elektrotechnik, unter Einschluss
von Bildungsgängender Berufsschule und Förderlehrgängen.
Der Schulentwicklungsplan des Landkreises Teltow-Fläming gehtvon
einer Konzentration der theoretischen Berufsausbildung aufdie
Standorte Luckenwalde und Ludwigsfelde aus. Begründet wirddiese
Konzentration unter anderem mit den guten Standortbedin-gungen und
der erwarteten weiteren Konsolidierung der Industrie-und
Gewerbegebiete in Ludwigsfelde sowie mit der guten verkehr-lichen
Anbindung.
4.3.7. Berufsausbildung
Ausbildungsangebote im Stadtbereich mit der Option einer
zukünf-tigen Beschäftigung in der Stadt sind primär von den großen
an-sässigen Arbeitgebern zu erwarten.
Das Ausbildungsangebot hat seinen Schwerpunkt im
gewerblich-technischen Bereich. Ein fester Ausbildungspool ist bei
größerenUnternehmen (Mercedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, MTU, Thys-sen
Umformtechnik, Franke Aqua Rotter GmbH) überwiegend imtechnischen
Spektrum und ergänzend im kaufmännischen Bereichzu finden.
Ausbildungsangebote bei kleineren Unternehmen sindim Bereich
Industrie, Verkehr und Großhandel in den
klassischenIndustrieberufen, Kfz-Berufen, im kaufmännischen Bereich
derSpeditionsbranche und Großhandelsbranche sowie in der
Lageris-tik angesiedelt. Einzelne Angebote sind auf die
verschiedensten
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Dienstleistungs- und Handwerksberufe verstreut. Für jeweils
Klas-sen von 16 bis 20 Lehrlingen gibt es für einige Berufe
Angebote imkooperativen Modell (OSZ, ZAL).
Die betriebliche Ausbildung ist dabei stark auf männliche
Interes-senten fokussiert, die technisch interessiert sind und
körperlich ar-beiten wollen. Das Angebot an Ausbildungsstellen für
Mädcheninsbesondere im kaufmännischen Bereich und dem Spektrum
derDienstleistungsberufe ist begrenzt. Lediglich im Sektor des
koope-rativen Modells orientiert man sich verstärkt auf weibliche
Auszu-bildende. Trotzdem sind Mädchen auch hier durch die
fehlendeEntlohnung der Ausbildung und die fehlende Anbindung
zukünfti-ger Arbeitgeber benachteiligt.
Höhere Bildungseinrichtungen, wie z. B. eine Fachho chschulegibt
es in Ludwigsfelde nicht.
+ Stärken + - Schwächen -• breites schulisches Bil-
dungsangebot• gelungene Reaktion auf
demographischen Wandeldurch frühzeitig eingeleiteteMaßnahmen zur
ökonomi-schen Auslastung der Ein-richtungen unter gleichzei-tiger
Sicherstellung derBetreuungsqualität
• hoher Betreuungsgrad derKinder durch Kitas und Ta-gespflege
abgesichert
• überregional anerkannterAusbildungsort
• fehlende höhere Bildungs-einrichtung
(Fachhochschu-le/Hochschule/Universität)mit
wirtschaftsorientiertemProfil
• fehlende Vernetzung derBildungseinrichtungen mitden ansässigen
Unterneh-men
• Fokussierung der betriebli-chen Ausbildung auf männ-liche
Auszubildende
4.4. Kultur, Freizeit und Tourismus
4.4.1. Kulturlandschaft, Sport- und Freizeitangebot e
Zu den über Ludwigsfelde hinaus wirksamen
Kultureinrichtungenzählen das Kulturhaus, in dem sich auch die
Stadtmusikschule be-findet, sowie die Stadtbibliothek und das
Stadtmuseum im ehema-ligen Bahnhofsgebäude. Daneben wird auch das
sozio-kulturelleZentrum Ludwigsfelde „Waldhaus“ durch eine Reihe
von sozial undkulturell aktiven Vereinen und Gruppen genutzt.
Kulturhaus und Musikschule
Zentrum des kulturellen Lebens der Stadt ist das Kulturhaus.
1959eröffnet, steht das Gebäude heute unter Denkmalschutz. Im
gro-ßen Saal finden bei Konzertveranstaltungen ohne Bestuhlung
biszu 600 - bei Reihenbestuhlung und gleichzeitiger Rangnutzung
biszu 497 sowie bei Tanzveranstaltungen bis zu 300 Gäste Platz.
Ereignet sich wegen seiner variablen Bestuhlungs- und
Gestal-tungsmöglichkeiten und des Vorhandenseins einer
Theaterbühnemit versenkbarer Orchesterbühne, professioneller
Beleuchtungs-und Tontechnik, Musikeraufenthaltsraum sowie
Künstlergardero-ben im Bühnenhaus u. a. für Theater- und
Ballettaufführungen,Konzerte, Multivisionsvorträge,
Tanzveranstaltungen, Tagungen,Seminare, Ausstellung und
Präsentationen unterschiedlicher Artund Größe.
Grundlagen:
• Flächennutzungsplan der Stadt Ludwigsfelde, 1. Änderung
undErgänzung 2006
• Wirtschaftliches Entwicklungskonzept Ludwigsfelde 2006
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Das Vestibül mit einer Sitzplatzkapazität von bis zu 88 Plätzen
eig-net sich besonders für Veranstaltungen mit
Kleinkunstcharakter,Lesungen, Kammerkonzerte oder
Ausstellungen.
In Abhängigkeit vom jeweiligen Charakter der Veranstaltung
bzw.auf Wunsch der Nutzer sorgen langjährige Partner des Hauses
fürdas leibliche Wohl der Besucher und Gäste. Für eine
individuellegastronomische Betreuung vor oder auch nach den
Veranstaltun-gen stehen darüber hinaus das Personal und die
Räumlichkeitendes Restaurants im Seitenflügel des Kulturhauses zur
Verfügung.
Im Jahre 2008 fanden 155 Veranstaltungen (davon 56
Fremdver-anstaltungen und 75 Eigenveranstaltungen) im Kulturhaus
statt.Die Bildungseinrichtungen und Kindereinrichtungen der Stadt
so-wie die große Bandbreite der sozial, kulturell und sportlich
enga-gierten Vereine und Initiativen der Kernstadt und der Orteile
nutzendas Haus und den Saal wegen sonst fehlender
Raumkapazitätenund –nutzungsmöglichkeiten vielfältig. So werden
alljährlich Ju-gendweihen, Abschlussprüfungen der Schulen,
Märchenauffüh-rungen von Grundschulen, Zeugnisausgaben des
Gymnasiums,Sommerfest der Vereine, Mathematikwettbewerbe,
themenbezo-gene Bildungsveranstaltungen z. B. der
Friedrich-Ebert-Stiftung,Weihnachtsfeiern für bedürftige Kinder,
usw. im Haus durchge-führt. Insgesamt konnten damit trotz eines
hohen Sanierungsrück-standes des Gebäudes, der sich auf das
Ambiente des Hausesnachteilig auswirkt, und trotz überalterter
Veranstaltungstechnik33.715 Besucher angelockt werden. Dies zeigt
den hohen Stellen-wert des Hauses im gesellschaftlichen Leben der
Stadt und spie-gelt den Identifikationscharakter der
Veranstaltungsstätte für dieLudwigsfelder Bürgerinnen und Bürger
wider.
Auf Grund der kontinuierlich steigenden baulichen Probleme (z.
B.marodes Dach, veraltete Heizungsanlage, schadhafte
Steigleitun-gen, nicht nutzbarer Transportaufzug) kann durch die
Stadt trotzder außerordentlichen Bedeutung des Kulturhauses in der
öffentli-chen Wahrnehmung die dauerhafte Zugänglichkeit dieses
Identität
stiftenden Hauses für die Öffentlichkeit ohne die erforderliche
um-fassende, vor allem energetische Sanierung nicht
gewährleistetwerden. Die Nutzungsdichte könnte entscheidend erhöht
und derNachfrage gerecht werden, wenn logistisch die Zeiten für die
Her-richtung für andere Nutzungen verkürzt werden könnten
(Bestuh-lung, Tische, Veranstaltungstechnik).
Die Musikschule der Stadt Ludwigsfelde vermittelt nicht nur
musi-kalische Lehrinhalte. Sie bildet mit ihrem Anspruch an
Kontinuität,Zuverlässigkeit, Konzentration, Erfolgs- und
Misserfolgskompen-sation und die öffentliche Präsentation von
Leistungen, die Grund-lage für eine ganzheitliche
Persönlichkeitsentwicklung. Ein un-schätzbarer und vor allem
dauerhafter Wert für Kinder und Ju-gendliche.
Seit dem 20. Juni 2001 kann sich die Musikschule der Stadt
Lud-wigsfelde "Anerkannte Musikschule im Land Brandenburg" nen-nen.
Dies ist nach dem Musikschulgesetz des Landes Branden-burg
Grundvoraussetzung, um Fördermittel in Anspruch nehmenzu
dürfen.
Die Musikschule ist ein beliebter und zuverlässiger Partner für
daskulturelle Leben der Stadt Ludwigsfelde und deren Ortsteile.
Kon-zerte im Kulturhaus, Rathaus, Rahmenprogramme für
Veranstal-tungen der verschiedensten Einrichtungen der Stadt wie z.
B. Bib-liothek, Museum, Schulen, Kitas, Kirchen, Kleintierzüchter,
Senio-renwohnanlage/-treff, Waldhaus, Stadtwerke, Ludwigsfelder
Woh-nungsgenossenschaft, die Märkische Heimat etc. Auch
ortsansäs-sige Firmen treten immer häufiger mit dem Wunsch nach
einermusikalischen Umrahmung an die Musikschule heran. (z. B.
Mer-cedes-Benz Ludwigsfelde GmbH, Thyssen, ENRO, WARL)
Die Musikschule ist hauptsächlich im Bühnenhaus des
Kulturhau-ses untergebracht. Für eine anfängliche Bedarfshoffnung
auf 200Schüler (1991) war das ausreichend. Als jedoch ein Jahr
späterbereits 500 Schüler ihren regelmäßigen Unterricht in der
Musik-
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schule in Anspruch nahmen, war klar, dass die
Raumkapazitätlängst nicht mehr ausreicht. Seit dem Jahr 2000 nutzt
die Musik-schule den ehemaligen Kinoraum im Seitenflügel des
Kulturhau-ses, ohne den die Chor-, Ensembleproben und
Klassenvorspielenicht stattfinden können.
Seit zehn Jahren wird die Arbeit der Musikschule durch ihren
ge-meinnützigen Förderverein unterstützt. Hinzu kommen Sach-
undFinanzspenden von einer Reihe Unternehmen und Privatpersonenin
und um Ludwigsfelde.
Seit der Inbetriebnahme des Kulturhauses haben sich die
ge-stalterischen und funktionalen Anforderungen wie Br and-schutz,
Akustikanforderungen, klimatische Anforderu ng, Bar-rierefreiheit
an eine solche Veranstaltungsstätte s tark verän-dert. Auch die
Auswirkungen des demographischen Wan delswerden zukünftig bei der
Nutzung des Kulturhauses z u be-rücksichtigen sein. Hier sind neue
Nutzungskonzepte gefragt,die speziell auf die Bedürfnisse der
Nutzer zugesch nitten sindund ein großes Spektrum an Übungsräumen
und Veranst al-tungen für alle Generationen bieten. Eine umfassend
e Sanie-rung des Gebäudes ist zwingend notwendig, um einers eitsden
vorgenannten Anforderungen der Zeit gerecht zu werdenund
andererseits die bislang hohen Betriebskosten d es Kul-turhauses
durch geeignete Maßnahmen zu mindern.
Gleichzeitig fehlen bislang ein Kulturentwicklungsplan sowie
eineVernetzung der einzelnen kulturellen Angebote und deren
Ver-marktung.
Museum
Das Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde gibt es seit Mai1994.
Das Museum der Stadt Ludwigsfelde öffnete am 28. Sep-tember 2002 im
neuen Domizil in dem in mehrjähriger Arbeit um-gebauten
Bahnhofsgebäude seine Pforten. Der repräsentative ho-
niggelbe Backsteinbau wurde im Jahre 1886 erbaut und ist
einesder ältesten Gebäude der Stadt. Anlässlich des
Weltmuseumsta-ges am 18.05.2003 wurde ein neuer Schriftzug
enthüllt, der dieBesucher und Reisenden in altdeutschen Lettern
empfängt.
Sein Profil wird durch drei Säulen bestimmt:
• Technik- und Industriegeschichte• klassische Heimatgeschichte•
regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen
Die Technik- und Industriegeschichte und die klassische
Heimat-geschichte vom Mittelalter bis in die vorindustrielle Zeit
sind in ei-ner ständigen Ausstellung zu sehen und werden durch
regelmäßigwechselnde Sonderausstellungen im stimmungsvollen
Dachge-schoss ergänzt.
Führungen durch das Museum werden nach Vereinbarung ange-boten.
Ansehenswert sind auch das neu gestaltete Bahnhofsum-feld und ein
zum Standesamt umfunktionierter Salonwagen in un-mittelbarer
Nähe.
Bibliothek
Bereits am 12. Oktober 1948 wurde die Stadtbibliothek aus
Rest-beständen der Daimler-Benz-Motoren-GmbH gegründet. Damit
istsie die älteste Kultur- und Bildungseinrichtung der Stadt. Im
No-vember 1996 konnten nach mehreren Standortwechseln im Laufeder
Geschichte die Haupt- und Zweigbibliothek gemeinsam insneue Rathaus
ziehen. Die Stadtbibliothek hat seitdem hier ihr Do-mizil.
Auf Grund der sehr zweckmäßigen Räumlichkeiten, des
qualifi-zierten Fachpersonals und des Einsatzes von zeitgemäßer
Infor-mationstechnik konnten die Leistungen zwar gesteigert
werden,blieben aber noch hinter dem ständig steigenden Bedarf
zurück.
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Die Bibliothek entwickelte sich zum bürgernahen Ort des
Wissens,der Information und des lebenslangen Lernens.
Wegen der zwingend notwendigen Sparpolitik über fast ein
Jahr-zehnt und der nach 1996 wegbrechenden Landesförderung
konnteder bis dahin kontinuierliche Bestandsaufbau, gerade auch im
Be-reich Naturwissenschaften, Technik und neue Medien, nicht
wei-tergeführt werden. Große Bestandslücken in diesen
Bereichenkönnen auch durch den Leihverkehr der Bibliotheken nicht
kom-pensiert werden. Die Unterstützung der beruflichen Aus- und
Wei-terbildung, des lebenslangen Lernens und der
naturwissenschaftli-chen-technischen Grundbildung können nur noch
bedingt gewähr-leistet werden. Auch Medien zur Berufsfindung und
Berufsorientie-rung sind veraltet und müssen dringend aktualisiert
werden.
Im Durchschnitt besuchen 180 Bürger an jedem Öffnungstag
dieseEinrichtung. 2.400 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind
alseingetragene Leser registriert. 600 bis 800 Medien (Bücher,
Zeit-schriften, CD-Rom, Tonträger, DVD ...) werden täglich
entliehen. 2Internetplätze können von den Lesern kostenlos genutzt
werden.
Vorschulgruppen und Schulklassen werden entsprechend
derRahmenpläne des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport
desLandes Brandenburg und im Rahmen der bestehenden
Kooperati-onsvereinbarungen mit den Schulen mit den Angeboten der
Bib-liothek vertraut gemacht.
Ebenso finden Veranstaltungen für Berufsschulklassen,
Lehrer-kollegien und Eltern in der Bibliothek statt. Die Palette
reicht vonInformationsveranstaltungen zu den Möglichkeiten, die die
Stadt-bibliothek bietet, über Projekttage, Bibliotheksunterricht
bis hin zuthematischen Elternversammlungen und Veranstaltungen der
Fa-milienbildung.
Sport- und Gesundheitszentrum
Das im Jahre 2006 neu eröffnete Sport- und
Gesundheitszentrumbefindet sich im städtischen Eigentum und wurde
an einen privatenBetreiber verpachtet. Mit seiner Saunatherme
erhöht es das Spekt-rum an Freizeit- und Sportangeboten in der
Stadt. Das Bade-,Sauna- und Wellnessangebot ist umfangreich: zwei
Thermalsole-Becken mit bis zu 5% Solegehalt und 33-36 °C Wasser
temperaturim Innenbereich, Thermalsole-Außenbecken mit
Strömungskanal,Unterwassermassageeinrichtungen, 26 °C Süßwasserbec
ken,umfangreicher Saunapark mit großzügigen Ruhebereichen,
zahl-reiche Fitness-, Massage- und Wellnessangebote. Die Therme
hat,auch aufgrund des überwiegend textilfreien Betriebes und der
mo-deraten Eintrittspreise, mittlerweile ein festes Stammpublikum
ausder Region für sich gewinnen können.
Die räumlich abgetrennte Sportschwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen
bietet eine ideale Grundlage für Schwimmkurse, Aquajog-ging,
Vereins- und Schulschwimmen und sportliche Veranstaltun-gen. Hier
finden auch regelmäßig Wettkämpfe statt. Im Sommer istdie Halle
seitlich zu öffnen und bietet eine kleine Liegewiese imFreien.
Mit durchschnittlich 1.100 Besuchern am Tag verfügt sie über
einbisher ungenutztes Besucherpotenzial, das in der Regel
Ludwigs-felde nach dem Besuch der Therme wieder verlässt. Bisher
gibt esnur vereinzelt Versuche, die Gäste vor Ort für weitere
Angebote zubinden, z. B. werden gegen Vorlage einer aktuellen
Quittung derSaunatherme Besuchern auf dem Ludwigsfelder Wochenmarkt
beiteilnehmenden Händlern Rabatte in Höhe von 5 bis 10
Prozentgewährt.
Stadtsporthalle/Spiel- und Sportparks
Nicht weniger gefragt als das Waldstadion ist bei
Sportbegeistertendie Stadtsporthalle, die 1997 eingeweiht wurde.
VerschiedeneSportvereine fanden hier ihre Heimstatt. Regelmäßig
finden in derStadtsporthalle Turniere in den Sparten Handball,
Basketball, Vol-
-
Integriertes Stadtentwicklungsko