Sprechen – Miteinander Sprechen Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“
Sprechen – Miteinander Sprechen
Lernbereich „Mündlicher Sprachgebrauch“
Worum geht es in diesem Lernbereich?
Entwicklung sozial-kommunikativer Fähigkeiten und Fertigkeiten, z.B. des Erzählens, Informierens, Diskutierens
Ausdrucks- und Sprecherziehung mit auch kompen-satorischer Funktion,
Gesprächserziehung als Vermittlung von Bereitschaft und Fähigkeit zur verbalen Interaktion
Vermittlung von Arbeitstechniken wie Referate/ Stegreifvorträge halten, Interviews durchführen.
Überblick
Lehrplanziele
Sprechen und Kommunizieren Durch verschiedene Formen des Sprechens und Kommunizierens gewinnen die Schüler zunehmend Sicherheit beim Erzählen, Informieren, Argumentieren und Diskutieren sowie beim Referieren und mündlichen Vortragen. Sie begreifen, dass mündliche Kommunikation das bewusste und konzentrierte Zuhören ebenso erfordert wie das Einhalten von Regeln. Systematisch und gezielt erlernen die Schüler die Grundlagen einer praxisbezogenen Rhetorik und werden befähigt, vor einem Publikum frei, adressaten- und themenbezogen zu sprechen. Vorlesen, Vortragen und Gestalten sind besonders geeignet, Sprachbewusstsein zu erzeugen, die Bedeutung und Wirkung von Sprache erfahrbar zu machen, Imaginationsfähigkeit auszubilden und die sprachlich-ästhetische Qualität von Literatur zu erfassen.
... z.B. Gymnasium (G8), Fachprofil Deutsch
Lehrplanziele
Lehrplanziele
Sprechen und Kommunizieren Durch verschiedene Formen des Sprechens und Kommunizierens gewinnen die Schüler zunehmend Sicherheit beim Erzählen, Informieren, Argumentieren und Diskutieren sowie beim Referieren und mündlichen Vortragen. Sie begreifen, dass mündliche Kommunikation das bewusste und konzentrierte Zuhören ebenso erfordert wie das Einhalten von Regeln. Systematisch und gezielt erlernen die Schüler die Grundlagen einer praxisbezogenen Rhetorik und werden befähigt, vor einem Publikum frei, adressaten- und themenbezogen zu sprechen. Vorlesen, Vortragen und Gestalten sind besonders geeignet, Sprachbewusstsein zu erzeugen, die Bedeutung und Wirkung von Sprache erfahrbar zu machen, Imaginationsfähigkeit auszubilden und die sprachlich-ästhetische Qualität von Literatur zu erfassen.
... z.B. Gymnasium (G8), Fachprofil Deutsch
Lehrplanziele
Versuch einer Gliederung
0. Einführung: "Mündlichkeit" als Begriff und Forschungsgegenstand
1. Erzählen 2. Berichten, Beschreiben und Schildern 3. Rollen spielen 4. Gespräche führen (Lehr-, Lern- und
Prüfungsgespräche) 5. Reden: einen Redebeitrag einbringen 6. Vorlesen/Vortragen
Drei Gründe, die zur Einrichtung des Lernbereichs geführt haben:
ein wissenschaftlicher Grund: Die Sprachwissenschaft begann, nach dem Sprachsystem nun den Sprachgebrauch zu untersuchen und „Varietäten“des Deutschen zu unterscheiden.
ein gesellschaftspolitischer Grund: Erziehung zur mündlichen Ausdrucksfähigkeit wurde in engem Zusammenhang mit Erziehung zur Mündigkeit im Sinn von Willy Brandts „Mehr Demokratie wagen!“ gesehen. Dies bedeutete, soziale Ungleichheit als sprachliche Ungleichheit zu verstehen und zu bekämpfen.
ein pädagogischer Grund: Das Fach Deutsch sollte verstärkt dienende Funktion für alle Schulfächer übernehmen, und Schule insgesamt dadurch reformieren, dass die Lernenden mehr zu Wort kommen und aktiver – etwa durch Diskussion, in Gruppenarbeit – lernen.
Entstehung des Lernbereichs
„Mündlichkeit“ ist
dialogisch bzw. „interaktiv“ affektiv situationsverschränkt spontan in der Themenentwicklung prozesshaft („Sprechdenken“)
Erzählkompetenz
Informations-kompetenz
Rede-kompetenz
Gesprächs-kompetenz
Präsentations-kompetenz
Spiel-kompetenz
schil-dern
erklären
argumentieren
zitie-ren
bühnenwirksam sprechen
Formen und Kompetenzen des Sprechens
Kompetenzen im Lernbereich (nach: Abraham 2008, S. 29)
Exposition Komplikation
AuflösungSchluss (/Bewertung)
Woraus besteht eine Erzählung?
(nach Boueke/Schülein 1991, 84).
Erzählen
1. Erzählen
Mit dem Erzählen und Zuhören verbundene Ziele: • Identitätsbildung, Selbst- und Fremdverstehen (Empathie)• Interaktionsfähigkeit (Sprachhandlungsfähigkeit)• Fertigkeit der indirekten Selbstdarstellung • Fertigkeit, die Höreraufmerksamkeit zu gewinnen, zu halten und zu steuern• Fähigkeit und Fertigkeit, lebendig und anschaulich Erlebtes und Erdachtes wiederzugeben (Kenntnis und Beherrschung geeigneter sprachlicher Mittel).
Erzählen
2. Berichten, Beschreiben und Schildern
- drei Aspekte informierenden
Sprechens! ("Informieren" als übergreifender Begriff: vgl. Schoenke 1991, S. 80)
Berichten, Beschreiben, Schildern
Information: "Unterrichtung, Benach-richtigung, Aufklärung“ (Meyers Konversations-lexikon)
in Gesprächen, Diskussionen, Referaten ...
Ziele des Rollenspiels (nach Krappmann 1972):
(1) Empathie: Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
(2) Rollendistanz:Fähigkeit, übernommene Rollen zu reflektieren und ggf. zu revidieren
(3) Ambiguitätstoleranz:Fähigkeit, die zwischen Rollenpartnern oft divergierenden Erwartungen zu ertragen
(4) Kommunikative Kompetenz
Fähigkeit, die eigene Rolleninterpretation überzeugend sprachlich zu verwirklichen.
3. Rollen spielen
Rollen spielen
Interviews führenZiele für den Frager die Fähigkeit, sachgerecht und knapp zu fragen die Bereitschaft zuzuhören und den Befragten ausreden zu lassen die Fähigkeit, sich vorab über den Gegenstand selbst zu informieren und auf der Basis dieses
Wissens Fragen zu planen die Fähigkeit und Fertigkeit, gezielt nachzufragen (Ergänzungsfragen zu stellen) die Bereitschaft und Fähigkeit, Meinungsunterschiede mit sprach lich und inhaltlich fairen Mitteln
herauszuarbeiten (nicht 'persönlich' zu werden, nichts Inakzeptables zu unterstellen).
Ziele für den Befragten: die Bereitschaft und Fähigkeit, beim Thema zu bleiben, nicht abzuschweifen oder abzulenken die Fähigkeit, einen eigenen Argumentationsgang auch bei unerwarteten oder 'störenden'
Ergänzungsfragen durchzuhalten die Fertigkeit, knapp und präzise zu antworten und so einen gesetzten Zeitrahmen einzuhalten die Fähigkeit der Selbstdarstellung auch mit para- und nonverbalen Mitteln.
Rollen spielen
Spielaufgabe(für zwei Spieler/-innen)
Der Bayerische Rundfunk macht gerade eine Reportage über den Bildungsstandort Bayern. Ein Reporter hat sich unsere Einführung in die Deutschdidaktik ausgesucht. Er will aber nicht mit den Dozent/-innen sprechen, sondern holt sich jemanden aus dem Publikum vors Mikrofon.
Rollen spielen
A. Auswertung von Spielversuchen (Kriterien)
Planen und Durchführen von Konfliktrollenspielen
Plausibilität der Argumente vor dem Hintergrund der jeweils übernommenen Rolle,
Angemessenheit und 'Realitätsnähe' des verbalen und nonverbalen Verhaltens,
sprachliches Geschick bei der Durchset zung der eigenen Rolleninterpretation gegen die fremde,
der leider nicht direkt beobachtbare Grad an Empathie, die sich im Aushalten und Durchhalten einer Meinungs-
Verschiedenheit zeigende Ambiguitätstoleranz.
Rollen spielen
Möglichkeit I: Interaktion anhalten und stillgestellte Spieler "einrichten"
Möglichkeit II: Interaktion anhalten und selbst für einen Spieler eintreten
Möglichkeit III: die Interaktion durch Kommentare, Vorschläge und Einreden begleiten und beeinflussen
Planen und Durchführen von Konfliktrollenspielen B. Variation von Spielversuchen
Rollen spielen
4. Gespräche führen
Gespräche führen
Lehrgespräche
Lerngespräche
Prüfungsgespräche
... z.B. das „Literarische Gespräch“
6. Vorlesen/Vortragen
- Geschichten- Gedichte- Auszüge aus „Ganzschriften“
Vorleser/-innen benötigen ein "dreifaches Sensorium“:
a) für die Wahl hörerangemessener Texte und Sprechausdrucksvarianten
b) für den gewählten Text c) für eine kritische Wahrnehmung der eigenen
Ausdrucksmittel (vgl. Ockel 2000, 14 f.).
- zur Erstrezeption- zur Wirkungsverstärkung- zur Interpretation
Was? Wozu?
Wo man sich informieren kann
Abraham, Ulf: Sprechen als reflexive Praxis. Mündlicher Sprachgebrauch in einem kompetenzorientierten Deutschunterricht. Freiburg i.Br.: Fillibach 2008.
Beste, Gisela: Sprechen und Zuhören, Mündlichkeit. In: M. Kämper-van den Boogaart (Hrsg.): Deutschdidaktik. Leitfaden für die Sek. I und II. Berlin: Cornelsen Scriptor 2003, 263-273.
Quasthoff, Uta: Entwicklung mündlicher Fähigkeiten. In: Bredel, Ursula et al. (Hrsg.): Didaktik der deutschen Sprache. Paderborn. Schöningh 2003, 107-120.
Schuster, Karl: Mündlicher Sprachgebrauch im Deutschunterricht. Hohengehren: Schneider 1998.
Steinig, Wolfgang /Huneke, Werner: Miteinander sprechen. In: Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin: E Schmidt Verlag, 3., erw. Aufl. 2007, 67-89.
Watzlawick, Paul/ Janet H. Beavin/ Donald D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Bern: Huber 1969.
Literaturangaben
der goldfischim glas
redet und redetBuchtitel (1981) des Lyrikers
Ingo Cesaro (*1941)
vielleicht hört ihm nurkeiner zu.
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