Sperrvermerk Die vorliegende Arbeit beinhaltet interne vertrauliche Informationen des AHA Senio- renzentrum Seeboden GmbH. Die Weitergabe des Inhalts der Arbeit im Gesamten oder in Teilen sowie das Anfertigen von Kopien oder Abschriften – auch in digitaler Form – sind grundsätzlich untersagt. Ausnahmen bedürfen der schriftlichen Geneh- migung der Autorin bzw. der Geschäftsführung.
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Sperrvermerk
Die vorliegende Arbeit beinhaltet interne vertrauliche Informationen des AHA Senio-
renzentrum Seeboden GmbH. Die Weitergabe des Inhalts der Arbeit im Gesamten
oder in Teilen sowie das Anfertigen von Kopien oder Abschriften – auch in digitaler
Form – sind grundsätzlich untersagt. Ausnahmen bedürfen der schriftlichen Geneh-
migung der Autorin bzw. der Geschäftsführung.
Sandra Elisabeth Nussbaumer, MAS
Qualitätsmanagement im Seniorenzentrum Seeboden
Vom Pflegeheim zum Seniorenzentrum mit Vorzeigecharakter
Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades
MBA in Change Management
im Rahmen des Universitätslehrganges
Change Management
Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Ing. Otto Krickl
Mag. Dr. Martin H. Bauer
Karl-Franzens-Universität Graz
und UNI for LIFE
Möllbrücke, im September 2013
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den
Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht
habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inlän-
dischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröf-
fentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Versi-
on.
Möllbrücke, 28.9.2013 Sandra E. Nussbaumer
Abstract (in Deutsch) Das AHA Senioren/Innenzentrum in Seeboden kämpft schon seit der Eröffnung vor
rund zwei Jahren mit diversen Problemstellungen. Mehrere Wechsel in der Füh-
rungsetage, hohe Personalfluktuation und Mängel in den Ablaufprozessen im Be-
reich der Pflege haben dazu geführt, dass sich das Senioren/Innenheim nur schlep-
pend füllt und den erhofften Bekanntheitsgrad in der Umgebung nicht erlangt hat. Da
dringend Handlungsbedarf besteht, die Probleme zu beseitigen, hat sich die vorlie-
gende Arbeit das Ziel gesetzt, eine Umsetzungsempfehlung für einen Change-
Prozess zu erarbeiten.
Im ersten Teil der Arbeit wird das Thema „Change-Management“ theoretisch erfasst
und relevante Methoden und Instrumente vorgestellt, um in weiterer Folge einen
passenden Methodenmix für das AHA Seeboden zusammenstellen zu können.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich ausführlich mit dem Change-Prozess im
AHA Seniorenzentrum. Um die Ist-Situation im Alten- und Pflegeheim zu erfassen,
kommt die SWOT-Analyse zum Einsatz, mit deren Hilfe die Ansatzpunkte für das
Veränderungsvorhaben herausgearbeitet werden. Durch die Veranstaltung einer
Großgruppentechnik wird der Change-Prozess initiiert, um gemeinsam mit den Mit-
arbeitern/Innen Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Situation zu erarbeiten.
Die eigentliche Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen wird in zwei Lösungsansät-
zen aufgegliedert. Der erste Schwerpunkt befasst sich mit gezielter Öffentlichkeitsar-
beit, um die Bekanntheit des AHA Seniorenzentrums zu erhöhen. Der zweite
Schwerpunkt betrifft interne Maßnahmen, um einerseits die Mängel im Bereich der
Pflege zu beheben und andererseits ein beständiges Team aufzubauen.
Abschließend werden die bisher erzielten Erfolge aufgezeigt, um die erfolgreiche
Umsetzung des Change-Prozesses zu belegen. Eine kurzer Ausblick gibt Auskunft
über die geplante Entwicklung des AHA Senioren/Innenzentrums in Seeboden.
Abstract (in english)
The AHA Elderly Care Centre in Seeboden has been struggling since opening two
years ago with various problems. Several changes in the management structure
combined with high staff turnover and deficiencies in the nursing process, have led to
the home having lower than expected levels of occupancy. The reputation oft the
home locally has also suffered as a result of these factors. In ordert to address the
issues identified, urgent changes in the management process were required.
Recommendations as to the implementation oft the management change process
have been identified.
In the first part oft the study ist the theme of „change management“. This was asses-
sed and relevant theories recorded, methods and tools of management were identifi-
ed and presented in order to provide a mix of appropriate management based soluti-
ons that would be relevant for inclusion within the proposed management changes at
AHA Care Centre in Seeboden.
The second part of the study looks in detail at the change process required within the
AHA Elderly Care Centre. In order to fully analyse and understand the actual situati-
on within the nursing home, the SWOT analysis is used. The outcomes from the
SWOT analysis provided the basis for the starting points fort he change process. As
a result of consultation with all members of staff, the process for change was then
developed and initiated, with the ultimate aim of producing measurable improve-
ments to the current situation within the establishment.
The actual implementation oft he change process is divided into two areas. The first
relates to specific public relations campaigns to increase awarness oft he AHA
Elderly Care Centre, whist the second concerns internal measures intended to
address the deficiencies in nursing process and the building of a stable team.
Finally, the improvements achieved to date are presented and demonstrate the suc-
cessful implementation of the change process. This brief overview provides informa-
tion on the planned development of the AHA Elderly Care Centre Seeboden.
Abbildung 1: Eckpunkte im World Café ................................................................. 32
Abbildung 2: Anderes Haus des Alterns Seeboden ............................................... 37
Abbildung 3: Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in Kärnten ............................ 48
Abbildung 4: Entwicklung der Kurzzeitpflegen von März bis August ..................... 71
Abbildung 5: Entwicklung der Tagesstätte 1. Halbjahr 2013 ................................. 72
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Mitarbeiterstand im AHA Seniorenzentrum Seeboden ......................... 40
Abkürzungsverzeichnis
AHA Anderes Haus des Alterns
AVS Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärnten
bzw. beziehungsweise
ca. zirka
DGKP Diplomgesundheits- und Krankenpfleger
DGKS Diplomgesundheits- und Krankenschwester
EFQM European Foundation for Quality Management
GGT Großgruppentechnik
GmbH Gesellschaft mit begrenzter Haftung
GuKG Gesundheits- und Krankenpflegegesetz
Hrsg. Herausgeber
IT Informationstechnologie
K-HeimVo Kärntner Heimverordnung
KVP kontinuierlicher Verbesserungsprozess
LKH Landeskrankenhaus
MOG Mitarbeiterorientierungsgespräch
Nr. Nummer
o. S. ohne Seite
ORF Österreichischer Rundfunk
PC Personal Computer
PR Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit)
RTSC Real time strategy change
SAT Satellit
SWOT Strength weakness opportunities threaths
SZ Seniorenzentrum
TN Teilnehmer/In
TV Television
TWC The World Café
u. und
usw. und so weiter
vgl. vergleiche
WC water closet
zB zum Beispiel
ZK Zukunftskonferenz
1 Einleitung
6
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Das AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden ist ein neu errichtetes Alten- und
Pflegeheim in Seeboden am Millstätter See, welches im Mai 2011 eröffnet wurde.
Es wird privat geführt und gehört zur AHA-Gruppe1, die insgesamt aus acht Alten-
und Pflegeheimen, verteilt in ganz Kärnten, besteht. Das Senioren/Innenzentrum
ist ein Haus der vierten Generation, was bedeutet, dass es nach den neuesten
Erkenntnissen der Forschung errichtet und auf ein Hausgemeinschaftskonzept
ausgerichtet worden ist.
Insgesamt stehen im AHA Seeboden 100 Betten aufgeteilt in sieben Wohneinhei-
ten zur Verfügung. Zusätzlich ist ein Tageszentrum integriert, in dem zwölf Tages-
gäste professionelle Betreuung finden.
Im Senioren/Innenzentrum Seeboden werden bei Vollbelegung ca. 60 Mitarbei-
ter/Innen Beschäftigung finden. Das Führungsteam besteht, wie in der Kärntner
Heimordnung2 gefordert, aus einer Pflegedienstleitung und einer Heimleitung. Das
neuartige Wohngruppenkonzept stellt personaltechnisch als auch organisatorisch
eine Herausforderung für die Führungsebene dar, da diese Art von Betreuung
neuartig ist und in Kärnten bisher in dieser Form noch nicht angeboten wird.3
Obwohl das SZ in geographisch guter Lage mitten im Ort, umgeben von der Schu-
le, dem Kindergarten und der Kirche, errichtet und mit modernster Einrichtung
ausgestattet worden ist, kämpft es mit einem geringen Bekanntheitsgrad und
schlechter Auslastung.4 Dies ist zum Teil auf die starke Konkurrenz im Raum
Oberkärnten zurückzuführen. Allein im Bezirk Spittal/Drau gibt es bereits zehn Al-
1 Vgl. Kapitel 4.1 Ausganssituation im AHA Seeboden S. 37ff 2 Vgl. Kärntner Heimverordnung § 25 und § 26 3 Vgl. Kapitel 4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden S. 37ff 4 Vgl. Kapitel 4.3 Schwächen S. 44ff
1 Einleitung
7
ten- und Pflegeheime, die rund 500 Plätze zur Verfügung haben. Hinzu kommen
noch ca. 440 Betreuungsplätze im Nachbarbezirk Lienz.5
Da sich da Senioren/Innenzentrum in Seeboden noch nicht etabliert hat,6 ist es
nicht nur schwierig, neue Bewohner/Innen zu attraktivieren, sondern lässt sich
langfristig nur schwer gutes und passendes Personal finden. Die hohe Mitarbei-
ter/Innenfluktuation und zahlreiche Führungswechsel in kurzer Zeit unterstreichen
dies.
Hinzu kommt noch die mangelnde Organisation vor der Eröffnung, wodurch Quali-
tätsmängel bei den Ablaufprozessen im Bereich der Pflege verursacht wurden.
Diese Mängel sind im Nachhinein nur mehr unter großen Aufwand von Zeit und
Geld auszugleichen. Die zuvor beschriebenen Qualitätsmängel tragen zusätzlich
zur geringen Auslastung bei, da sowohl die Ärzte/Innen als auch die Angehörigen
der Bewohner/Innen auf diesen Umstand aufmerksam gemacht haben, jedoch
keine Verbesserungsmaßnahmen ergriffen wurden.
Aufgrund dieser schwierigen Ausgangsposition ist es notwendig geworden, durch
Change-Prozesse eine positive Veränderung der zuvor angeführten Themen her-
beizuführen, um den entstandenen Schaden zu begrenzen. Das Hauptaugenmerk
des Veränderungsmanagements soll darauf gerichtet werden, die angeführten
Mängel zu begrenzen, um dann die neue, verbesserte Situation nach außen
kommunizieren und präsentieren zu können.
Wenn dieser „Turn around“ mittels professionellem Change Management gelingt,
kann das AHA Seeboden nicht nur für potentielle „Kunden/Innen“ in ein positives
Licht gerückt werden, es kann auch als Arbeitgeber an Attraktivität gewinnen und
mit einem beständigen Team zur Erhöhung der Qualität im Bereich der Pflege bei-
tragen.
5 Vgl. Kapitel 4.4 Marktpotential S. 46ff 6 Vgl. Kapitel 4.3 Schwächen S. 44ff
1 Einleitung
8
1.2 Zielsetzung
Change Management bedeutet etwas „verändern“. Konkret handelt es sich um
laufende Anpassungen der Unternehmensstrategie und der Unternehmensstruktur
an veränderte Rahmenbedingungen. Dazu zählen jedoch keineswegs nur Verän-
derungsprozesse innerhalb von Unternehmen, sondern auch sämtliche Prozesse
der globalen Veränderung, sei es durch Revolution oder Evolution.7
Die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Veränderung ist immer der Faktor
Mensch. Schafft man es, unter den Mitarbeitern/Innen eine positive Grundmotiva-
tion zu verbreiten und sie am Change-Prozess aktiv zu beteiligen, kann das Ver-
änderungsvorhaben gelingen. Zudem muss auch die Unternehmenskultur, sowie
die Unternehmensstrukturen beachtet werden. Deshalb ist das Ziel dieser Arbeit,
gezielte Methoden zu entwickeln, die die Mitarbeiter/Innen unter Beachtung der
kulturellen und strukturellen Gegebenheiten dazu zu bringen, an der Veränderung
mitzuwirken. Sie sollen sich nicht nur als Betroffene fühlen, sondern als Beteiligte
aktiv Beiträge liefern und so das „Wir-Gefühl“ stärken.
Durch den gezielten Einsatz von Methoden zur Teamentwicklung soll ein konstan-
ter Mitarbeiter/Innenstamm aufgebaut werden. Hierfür ist in erster Linie notwendig,
ein beständiges Führungsteam zu installieren, das ihre Tätigkeit nicht nur als „Ar-
beit“ sieht, sondern sich seiner Verantwortung bewusst ist und durch einen mitar-
beiterfreundlichen Führungsstil das Personal motiviert, gemeinsam neue Wege zu
beschreiten.
Wie schon im vorangegangenen Kapitel erwähnt, müssen zuerst die internen
Probleme behoben werden, um sich anschließend der Öffentlichkeit präsentieren
zu können. Es wäre ein fataler Fehler, nach außen etwas zu kommunizieren, das
intern nicht gelebt und praktiziert wird. Dies hätte zur Folge, dass die Institution ihr
• Change-Manager/In: Aufgabenbeschreibung und Anforderungsprofil für
Veränderungsmanager/In als Instrument der Personalauswahl
• Change-Team: Veränderungsteam
• Problembewusstsein: Bewusstsein für die Dringlichkeit des Wandels schaf-
fen
• Klare, transparente Projektorganisation
• Veränderung der Unternehmenskultur: Organisationskultur, Veränderungs-
phasen30
Um das geplante Änderungsvorhaben optimal vorbereiten zu können, muss der
tatsächliche Auslöser und die Beweggründe für den Change bekannt sein. Auf-
bauend darauf kann die genaue Vorgehensweise festgelegt werden.31
2.6.2 Analyse und Diagnose
Die verwendeten Instrumente dieser Phase sind ganz vom Thema des Change-
Prozesses abhängig. Ist das Ziel, eine neue Strategie zu implementieren, wird
man ganz andere Analyseinstrumente verwenden, als wenn beispielsweise eine
neue IT-Software eingeführt werden soll. Abhängig vom Fachgebiet des/der Bera-
ters/In wird auch die Wahl der Diagnoseinstrumente sein. Folglich gibt es unend-
lich viele Instrumente, die in dieser Phase angewandt werden können.
Die am meisten betroffenen Bereiche im Change Management sind die Strategie,
das kulturelle System und das technisch-organisatorische System. Entsprechend
30 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 17ff 31 Vgl. Baumöl, 2008 S. 64f
2 Grundlagen des Change Management
23
dazu werden im Folgenden die Analyseinstrumente angeführt, die für diese Berei-
che relevant sind.
Instrumente zur Analyse der Strategie:
• Benchmarking
• Delphi-Technik
• Kunden/Innenbefragung
• SWOT-Analyse
• Umweltanalyse
• Wertkettenanalyse
Die wichtigsten Instrumente zur Analyse des kulturellen Systems sind:
• Diagnose
• Kraftfeldanalyse
• Leitbild
• Mitarbeiter/Innenbefragung
• Risikoanalyse
• Stakeholder-Analyse
• Systemische Fragen
• Werte
Wichtige Instrumente zur Analyse des technisch-organisatorischen Systems:
• Ablaufdiagramm
• Arbeitsanalyse
• Aufgabenanalyse
• Due Dilligence
• Ereignisgesteuerte Prozesskette
• Organigramm
• Prozessanalyse
• Stellenbeschreibung32
32 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 77ff
2 Grundlagen des Change Management
24
Die Hauptthemen, die in der Analysephase herangezogen werden, beziehen sich
auf die Zeit, die Kosten und den potentiellen Nutzen. In Bezug auf den Nutzen
muss jedoch sowohl der qualitative als auch der quantitative Ansatz beachtet wer-
den. Denn bei einigen Themenbereichen, wie zB der Informations- und Kommuni-
kationstechnologie, ist der Nutzen nicht komplett quantifizierbar.33
2.6.3 Konzepterarbeitung und Planung
Ein Sprichwort sagt, dass Planung den Zufall durch den Irrtum ersetzt.34 Dies
weißt auf die Ungewissheit hin, die jede Planung mit sich trägt. Man kann die Er-
gebnisse zwar auf der Basis von vorhandenen Daten, Informationen und Erfah-
rungen vorhersagen, ob jedoch das Erwartete auch eintritt, bleibt ungewiss. Trotz-
dem ist die Planung eine enorm wichtige Phase im Change-Prozess, auf die kei-
nes Falls verzichtet werden darf. Vielmehr sorgt eine sorgfältige Planung unter
Beachtung aller möglichen Einflusspunkte dafür, dass sich die Erfolgswahrschein-
lichkeit um ein Vielfaches erhöht und die Nachhaltigkeit verbessert wird. Um die
Planung genau und ordentlich durchführen zu können, sind folgende Instrumente
hilfreich:
• Balanced Score Card
• Gremienlandschaft
• Interventionen auswählen
• Interventionsarchitektur und -design
• Kommunikationsmatrix
• Pay-off-Matrix
• Top-down- und Bottom-up-Strategie
• Veränderungsmatrix35
33 Vgl. Baumöl, 2008 S. 65 34 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 203 35 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 203ff
2 Grundlagen des Change Management
25
2.6.4 Implementierung und Umsetzung
Um den Change-Prozess erfolgreich weiterzutreiben, ist es notwendig, die erarbei-
teten Maßnahmen auch umzusetzen und in weiterer Folge in die Organisation zu
implementieren. Damit die Gestaltung dieser Phase optimal gelingt, sollten die
wichtigsten Voraussetzungen beachtet werden:
• Training und Partizipation
• Informations- und Kommunikationspolitik
• Committment, Ziel- und Zeitvorgaben
• Auftreten von Opponenten/Innen und Konflikten36
Da die plangerechte Umsetzung nicht immer einfach ist, soll darauf geachtet wer-
den, dass die notwenigen Ressourcen zeitgerecht bereit stehen und die Kommu-
nikation reibungslos verläuft. Wenn die verfügbaren Instrumente richtig eingesetzt
werden, können viele Schwierigkeiten schon im Vorfeld ausgeräumt werden.37
2.6.5 Kontrolle und Verbesserung
Veränderungsprojekte starten üblicher Weise mit einem klaren Projektauftrag.
Auch die Umsetzung erfolgt problemlos, trotzdem verlaufen die im Projekt erarbei-
teten Maßnahmen sehr oft im Sande und die Organisation kehrt zu ihren alten
Gewohnheiten zurück.
Grund für diese unangenehme Begleiterscheinung ist die fehlende Verlaufs- und
Erfolgskontrolle. Um den Erfolg eines Veränderungsprojektes nachhaltig zu gestal-
ten, ist es wichtig, messbare Ziele zu formulieren, die Fortschritte laufend kontrol-
lieren und letztendlich die Verbesserungen schrittweise auszubauen.
Um eine laufende Projektsteuerung durchführen zu können, müssen Instrumente
eingesetzt werden, die nicht nur Veränderungen und Abweichungen während des
36 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 257ff 37 Vgl. Zell, 2013 S. 91f
3 Großgruppentechniken
26
Projektes erkennen, sondern auch frühzeitig alarmieren, damit mit so wenig Res-
sourcen wie möglich gegengesteuert werden kann. Zu den wichtigsten Kontrollin-
strumenten zählen:
• Controlling
• Debriefing
• Six Sigma
• Kunden/Innenbefragung
• Mitarbeiter/Innenfragung
• Stakeholder Analyse.38
Idealerweise sollte das Projektcontrolling schon zum Projektstart festgelegt wer-
den. Ist dies nicht der Fall, muss spätestens vor Beginn der Umsetzung geklärt
werden, wie, wann und durch wen die Kontrolle erfolgt. Die wichtigsten Zielgrö-
ßen, zu denen die Qualität, das Einhalten von Terminen und die Kosten zählen,
sollten regelmäßig einer Soll-Ist-Analyse unterzogen werden, um auf Abweichun-
gen so früh wie möglich reagieren zu können. Zusammenfassend kann man sa-
gen, dass die wichtigsten Elemente in der Projektüberwachung die Planung, die
Überwachung und die Steuerung sind.39
38 Vgl. Vahs & Weiand, 2010 S. 381ff 39 Vgl. Zell, 2013 S. 94ff
3 Großgruppentechniken
27
3 Großgruppentechniken
Im Change Management gibt es zahlreiche Methoden, die angewandt werden
können. Dazu zählen beispielsweise die Balanced Score Card, Projektmanage-
ment, Prozessmanagement, EFQM Excellence-Modell, SWOT-Analyse oder Situ-
ationsanalysen.40
In der vorliegenden Arbeit wird eine Großgruppentechnik als Methode im Change-
Prozess herangezogen. Der Einsatz von Großgruppentechniken eignet sich her-
vorragend, um gemeinsam mit den Mitarbeitern/Innen Lösungsansätze zu erarbei-
ten und durch die große Beteiligung hohe Umsetzungsmotivation zu erzeugen.
3.1 Begriffsabgrenzung
Um die Bedeutung von „Großgruppen“ zu verstehen, ist es zunächst einmal wich-
tig, die in diesem Zusammenhang verwendeten Begriffe genau abzugrenzen.
Für den Begriff „Gruppe“ existieren zahlreiche Definitionen. LINDGREN41 beispiels-
weise stellt die These auf, dass sich eine Gruppe bildet, wenn zwei oder mehrere
Personen in irgendeiner Beziehung zueinander stehen.42 Eine andere Definition
lautet: „Mehrere Personen bearbeiten über eine gewisse Zeit nach gewissen Re-
geln eine (...) Arbeitsaufgabe, um gemeinsame Ziele zu erreichen (...) und fühlen
sich als Gruppe.“ 43
Von einer Großgruppe ist dann die Rede, wenn die Gruppe aus mehr als 30 Teil-
nehmern/Innen besteht und eine face-to-face Kommunikation zwar noch möglich
40 Vgl. Kostka & Mönch (Hrsg.), 2009 S. 30ff 41 Lindgren, 2003 S. 41 42 Vgl. Lindgren, 2003 S. 41 43 Kriz & Nöbauer, 2008 S. 25
3 Großgruppentechniken
28
ist, jedoch nicht mehr gemeinsam an einer Problemstellung gearbeitet werden
kann.44
In der Praxis spricht man von einer Großveranstaltung, wenn mehr als 30 Perso-
nen teilnehmen und die Veranstaltung mindestens drei Stunden dauert. Je nach-
dem welchen Zweck die Veranstaltung hat, unterscheidet man zwischen Events,
Großseminaren, Präsentationen, Tagungen oder Konferenzen. Die Ziele von
Großveranstaltungen ergeben sich aus dem Veranstaltungszweck. Grundsätzlich
sollen Veranstaltungen in diesem Ausmaß immer lebendig gestaltet werden, um
den Austausch unter den Teilnehmern/Innen zu fördern. Das erreicht man, indem
die Gäste zur aktiven Mitarbeit angeregt werden, was am besten gelingt, wenn die
folgenden Wirkfaktoren bei der Planung der Großveranstaltung berücksichtigt
werden:
• Wohlfühlen
• Ressourcenaktivierung
• Kleingruppenarbeit
• Ergebnisorientierung
• Rhythmisieren
• Selbstorganisation
• Virtualität.45
Die Frage, warum Großgruppentechniken überhaupt erfolgreich sind, lässt sich
ganz leicht beantworten: indem die Menschen die Möglichkeit bekommen, das
„Ganze“ zu erleben, entwickeln sie eine gewissen Verantwortung gegenüber der
Organisation. In der Großgruppe stellen sie die eigenen Interessen zurück und
handeln im Sinne der Veränderung, um gemeinsam etwas zu bewegen.46
In den folgenden Kapiteln werden die wichtigsten Großgruppentechniken im
Change Management vorgestellt.
44 Vgl. Boss & Königswieser, 2008 S. 17 45 Vgl. Bruck & Müller, 2007 S. 29ff 46 Vgl. Bonsen, 2003 S. 11
3 Großgruppentechniken
29
3.2 Zukunftskonferenz (Future Search Conference)
Bei einer Zukunftskonferenz soll die ganze Organisation bzw. das ganze System
in einem Raum geholt werden. Zusätzlich zu den eigenen Mitarbeitern/Innen (bei
Konzernen ein Querschnitt der Organisation) können auch externe Personen hin-
zugeholt werden, die zum Erfolg der Veranstaltung beitragen können. Die große
Teilnehmer/Innenzahl (50 bis 100 bei einer Veranstaltung) soll einerseits möglichst
viele Ideen und Sichtweisen bringen, andererseits sollen die Ziele gemeinsam er-
arbeitet und getragen werden. Durch die aktive Beteiligung der gesamten Organi-
sation erreicht man eine sehr hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern/Innen und folg-
lich viel Engagement bei der Umsetzung.
Zukunftskonferenzen sind geeignete Methoden, um Maßnahmen nachhaltig um-
zusetzen, ohne dass eine weitere externe Betreuung notwendig ist.47
Die Zukunftskonferenz dauert zweieinhalb Tage und setzt sich aus sechs Phasen
zusammen:
1. Rückblick in die Vergangenheit: Wo kommen wir her?
2. Analyse der Ist-Situation: Was sind unsere internen Stärken und Schwä-
chen (sogenanntes „Stolz und Bedauern“)
3. Analyse des Umfeldes: Welche externen Trends und Entwicklungen beein-
flussen uns zukünftig?
4. Gemeinsame Zukunftsvision: Wo wollen wir hin?
5. Konsens finden: Welche Ziele werden von allen getragen?
6. Handlungsplan: Was müssen wir tun, um die Ziele zu erreichen?48
47 Vgl. Hauser, 2012 S. 283ff 48 Vgl. Hagemann, 2009 S. 94
3 Großgruppentechniken
30
3.3 Real Time Stratetic Change (RTSC)
Eine RTSC-Konferenz ist eine sehr strukturierte Veranstaltung, mit der die Mitar-
beiter/Innen für Veränderungen gewonnen werden sollen. Wobei das Ziel des
Veränderungsvorhabens schon im Vorfeld von den Führungskräften definiert wur-
de – bei einem RTSC geht es rein um die Umsetzung.
Den größten Teil der Zeit wird in Kleingruppen gearbeitet, Ergebnisse präsentiert
und im Plenum diskutiert. Vorträge sind sehr kurz zu halten – sie sollen nur den
Gedanken untermauern, dass es bei der Veranstaltung um Zusammenarbeit und
Nähe geht.
Dadurch, dass bei der RTSC-Konferenz sehr viele Menschen anwesend sind, ge-
winnt das Veränderungsvorhaben hohe Umsetzungskraft und zugleich Tempo.
Außerdem werden die Entscheidungen von vielen mitgetragen, die durch das ent-
standene Gemeinschaftsgefühl „beflügelt“ wurden.
Trotz der vielfältigen Möglichkeiten darf keinesfalls auf die Grenzen einer RTSC
vergessen werden. Bei tiefgreifenden Kulturveränderungen ist die Konferenz nicht
geeignet, da dies längerfristige Lernprozesse erfordert. Auch einzelne Zielformu-
lierungen für Unterbereiche (zB Abteilungen) sind nicht Inhalt einer RTSC, da das
zu den Führungsaufgaben gehört.
Die Planung einer erfolgreichen RTSC sollte unbedingt folgende Bausteine bein-
halten:
• Aufrütteln: Durch ein kurzes Einführungsreferat werden die aktuellen Prob-
leme aufgezählt, um die Realität wahrheitsgetreue darzustellen.
• Hoffnung auf eine positive Zukunft schaffen: die „Ich habe einen
Traum“-Rede soll das Gefühl wecken, dass trotz aller Schwierigkeiten die
Chance auf eine positive Zukunft besteht.
• Maßnahmen planen: In Kleingruppen werden die notwendigen Maßnah-
men erarbeitet und geplant.
3 Großgruppentechniken
31
• Gelungener Schluss: Letztendlich sollte die Führung einen Ausblick ge-
ben, wie es weitergehen wird und zu den geplanten Maßnahmen Stellung
nehmen.
Der/die Moderator/In hat im Rahmen einer RTSC ein sehr wichtige Rolle. Er/Sie
muss den Rahmen schaffen, dass der Prozess stattfinden kann und sich die Teil-
nehmer/Innen entsprechend entfalten können. Außerdem muss er/sie als Puffer
dienen, wenn Konflikte auftreten.49
3.4 World Café (TWC)
Das World Café ist eine sehr kreative Methode, um Menschen in großen Gruppen
miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei steht nicht das Ergebnis im Vorder-
grund, sondern vielmehr sollen die Menschen miteinander sprechen und dabei
durch die verschiedenen Ansichten und Meinungen eine „neue“ Zukunft gestalten.
Diese Methode ist strukturarm und es gibt keine Vorgaben, obwohl das Ziel darin
besteht, Maßnahmen zu einem bestimmten Thema zu entwickeln.
Die Veranstaltung hat den Flair eines gemütlichen Cafés, indem die Teilneh-
mer/Innen zwanglos umhergehen, um dann bei einem Tisch Platz zu nehmen, der
ihr Interesse weckt. Dort wird dann unkompliziert über ein Thema gesprochen, bis
man sich entschließt, weiterzugehen. Die Tischdecken sind dabei aus Papier, da-
mit die kreativen Ideen und Gedanken festgehalten werden können. In der nach-
folgende Abbildung 1 werden die Eckpunkte eines World Cafés graphisch darge-
stellt.
49 Vgl. Bonsen, 2003 S. 13ff
3 Großgruppentechniken
32
Abb. 1: Eckpunkte im World Café50
Ein World Café ist sehr vielfältig einsetzbar. Es können 20 bis 1000 Leute teilneh-
men, wobei die Veranstaltung selbst von zwei Stunden bis zu zwei Tagen dauern
kann.51
Damit die Veranstaltung eines World Cafe´s auch gelingt, muss unbedingt auf die
folgenden Kernprinzipien geachtet werden:
• Dialog: In einem wissensorientierten Wirtschaftsunternehmen ist Reden
der wichtigste Bestandteil des Arbeitsprozesses. Probleme werden am effi-
zientesten durch gemeinsame Dialoge gelöst. 52
50 Quelle Brown & Isaacs, 2007 S. 30 51 Vgl. Hauser, 2012 S. 285f 52 Vgl. Brown & Isaacs, 2007 S. 36
3 Großgruppentechniken
33
• Kontext festlegen: Unter Kontext versteht man, wie Situationen, Bezugs-
rahmen und Umgebungsfaktoren unsere Erfahrungen beeinflussen. Nur
wenn wir die Arbeitsinhalte und Prozesse mit unserem Kontext in Verbin-
dung bringen, sind wir fähig optimale Ergebnisse zu schaffen.
• Gastfreundliche Räumlichkeiten schaffen: Will man eine große Gruppe
dazu anregen, miteinander in Kontakt zu treten und gemeinsam zu lernen,
muss für eine angenehmen Umgebung gesorgt werden. Der Wohlfühlfaktor
hat erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse und fördert fruchtbare, offene
Gespräche.
• Bedeutsame Fragen bearbeiten: Nicht alltägliche Fragen benötigen Krea-
tivität um beantwortet zu werden. Deshalb sind bei einem World Café auch
„geistreiche“ Fragen willkommen, da sie zum Denken anstoßen und innova-
tive Ideen entstehen lassen.
• Alle zur Mitarbeit einladen: Bei einem World Café ist die Vielfalt der Teil-
nehmer/Innen sehr wichtig. Da keine externen Experten/Innen daran teil-
nehmen, ist das Fachwissen der Mitarbeiter/Innen von großer Bedeutung.
• Unterschiedliche Perspektiven austauschen und verknüpfen: Dadurch,
dass sich Wissen mit Wissen verknüpft und unterschiedlichen Ideen zum
Nachdenken anregen, entstehen wiederum neue Ideen.
• Gemeinsame Einsichten, Muster und tiefer gehende Fragen heraushö-ren: Beim World Café ist es enorm wichtig einander zu- und hinzuhören,
um die Ansichten des Gegenübers zu verstehen. Nur wenn man den Hin-
tergrund des anderen erkennt und man bereits ist, auch zwischen den Zei-
len zu „hören“, können gemeinsam innovative Lösungen für komplexe
Problemstellungen entwickelt werden.
• Kollektive Erkenntnisse sammeln und teilen: Das Sammeln von ver-
schiedenen Ideen und Ansichtsweisen bildet die Grundlage für die Lösun-
3 Großgruppentechniken
34
gen. Mit vereinten Kräften kann die Gruppe das individuelle Wissen in kol-
lektives Wissen zusammenfügen.53
Ein TWC darf jedoch nicht eingesetzt werden, wenn die Ergebnisse bereits vorge-
geben sind und nur noch eine Feinplanung der Umsetzung erfolgen soll. Weiters
ist diese Methode ungeeignet, wenn großes Konfliktpotential vorhanden ist.54
3.5 Open Space (OST)
Die Open-Space-Technology (OST) ist eine Methode, die den Teilnehmern/Innen
sehr viel Freiraum lässt. Sie bestimmen die Richtung und den Verlauf der Veran-
staltung selbst, wobei sämtliche Teilnehmer/Innen – auch die Führungskräfte und
die Initiatoren/Innen – für den gesamten Prozess und die daraus resultierenden
Ergebnisse verantwortlich sind. Trotzdem ist die Unterstützung der Geschäftsfüh-
rung unabdingbar, da sie mit der Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen einver-
standen sein müssen.
An einer OST-Konferenz können zwischen acht und 1000 Menschen teilnehmen.
Die Veranstaltung selbst dauert optimaler Weise drei Tage, wobei täglich ca. vier
Einheiten in Kleingruppen stattfinden.
Die Teilnehmer/Innen werden zwar mündlich oder schriftlich eingeladen, die Teil-
nahme ist jedoch nicht zwingend. Nach dem Motto „wer kommt, der kommt“ folgt
man dem Gedanken, dass genau die „richtigen“ Personen kommen werden.
Für die Methode an sich gelten vier Richtlinien:
• Wer auch immer kommt – er/sie ist die richtige Person
• Was auch geschieht – es ist das einzige, was geschehen kann
• Wann auch immer es beginnt – es ist der richtige Zeitpunkt
53 Vgl. Brown & Isaacs, 2007 S. 38ff 54 Vgl. Hauser, 2012 S. 286
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
35
• Vorbei ist Vorbei.
Wichtig ist, dass die Führung den Prozess am Laufen hält, ihn jedoch niemals be-
einflusst. Die Teilnehmer/Innen sollen am Ende das Gefühl haben, die vielfältigen
Ergebnisse von selbst erarbeitet zu haben.
Die OST-Methode kommt dann zum Einsatz, wenn das Problem sehr komplex ist
und nur wenig Zeit für eine Lösung bleibt. Außerdem eignet sich diese Veranstal-
tung, um Themen mit hohem Konfliktpotential zu bearbeiten. So wird sie bei-
spielsweise oft bei Fusionen eingesetzt, um die verschiedenen Kulturen miteinan-
der zu vereinen. Da der Verlauf einer OST-Konferenz nicht vorhersehbar ist, ist
die einzige sichere Komponente die Veränderung.55
55 Vgl. Petri, 2008 S. 146ff
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
36
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
Um einen Change-Prozess initiieren zu können, muss zuerst die Ausgangslage
der betroffenen Organisation klar sein, außerdem muss das Unternehmen hin-
sichtlich seiner Stärken und Schwächen analysiert werden.
Zur Analyse des AHA Senioren/Innenzentrums wird die SWOT-Analyse herange-
zogen. SWOT steht für Stärken (strengths), Schwächen (weakness), Chancen
(opportunities) und Bedrohungen (threats). Die Stärken- und Schwächenanalyse
bezieht sich auf das Unternehmen selbst, die Chancen und Bedrohungen durch-
leuchten die Unternehmensumwelt.
Die SWOT-Analyse wurde gewählt, weil sie ein sehr effizientes Instrument ist, um
die Verbesserungspotentiale eines Unternehmens in relativ kurzer Zeit sehr genau
herauszuarbeiten.56
56 Vgl. Mussnig, Hoppe, & Rausch, 2007 S. 174ff
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
37
4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden
Abb. 2: Anderes Haus des Alterns Seeboden57
Das AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden ist eine private Seniorenresidenz und
wurde im Mai 2011 eröffnet. Betrieben wird es in Form einer GmbH. Zwischen der
Kapitalgesellschaft und dem Land Kärnten besteht schon seit der Eröffnung ein
Vertrag, der finanzielle Unterstützung für mittellose Senioren/Innen zusichert.
Das Senioren/Innenzentrum in Seeboden gehört zur AHA-Gruppe. Die AHA-
Gruppe gibt es seit zwei Jahrzehnten und betreibt insgesamt acht Alten- und Pfle-
geheim im Großraum Kärnten. Die Niederlassung der Geschäftsführung ist in Vil-
lach beheimatet.58
57 Quelle: AHA-Gruppe, 2012 58 Vgl. AOS GmbH, 2012 S. 1ff
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
38
Da der örtliche Kindergarten, mehrere Pflichtschulen und die Kirche in unmittelba-
rer Nähe zum Senioren/Innenzentrum liegen, wird von einem Generationenpark
gesprochen, der ermöglicht, dass Menschen aller Altersgruppen miteinander in
Kontakt stehen. Gemeinsame Projekte, wie zB musikalische Veranstaltungen, bei
denen der Schulchor im Seniorenzentrum auftritt, fördern dieses Zusammenspiel
der Generationen.
Das Senioren/Innenzentrum Seeboden ist ein Haus der vierten Generation. Das
heißt, es wurde nach den neuesten Erkenntnissen der Forschung im Bereich der
Geriatrie59 gebaut. Außerdem wird hier - als eines der ersten Häuser in Österreich
- das Hausgemeinschaftskonzept gelebt.60 Das bedeutet, es findet keine strikte
Trennung zwischen Pflege und Hauswirtschaft statt. Vielmehr werden diese Berei-
che miteinander verwoben und in den Alltag integriert. Dadurch entfernt man sich
von festgefahrenen Krankenhausstrukturen und geht zu kleineren Wohneinheiten
hin, wodurch eine familiäre Atmosphäre entsteht. Die soziale Umgebung ent-
spricht dem Umfeld von zu Hause und erhöht dadurch die Lebensqualität der Se-
nioren/Innen.
Unter Hausgemeinschaft versteht man eine Wohngruppe mit rund zwölf pflegebe-
dürftigen61 Menschen, die von einer festen Bezugsperson betreut werden. In sol-
chen Hausgemeinschaften gibt es kleine Küchen und Aufenthaltsbereiche,
wodurch zentrale Versorgungseinheiten, wie zB Großküchen oder Wäschereien,
wegfallen.62
Im Senioren/Innenzentrum Seeboden sind sieben Wohngruppen zusammen ge-
fasst, die jeweils klingende, einfache Namen (wie zB Rosengarten oder Abendrot)
haben. Insgesamt stehen 53 Einzel- und 22 Doppelzimmer zur Verfügung. Jedes
59 Geriatrie ist die Lehre von den Krankheiten des alternden Menschen (vgl. Bundesverband
Geriatrie, 2010 o. S.) 60 Vgl. AHA Geschäftsführung, 2013 o. S. 61 Vgl. http://www.wirtschaftslexikon.de/Definition/pflegebeduerftigkeit.html; Zugriff vom 29.9.2013,
14.30 Uhr 62 Vgl. http://www.schweriner-bildungswerkstatt.de; Zugriff vom 2.9.2013, 13.20 Uhr
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
39
Zimmer ist mit einer behindertengerechten Dusche, WC, TV- und SAT-Anlage so-
wie einer Telefon- und Lichtrufanlage ausgestattet.
Weiters wurde ein großzügiger Garten mit Wasserspielen angelegt, indem sich
auch Demenzkranke gefahrlos frei bewegen können. Einmal in der Woche kommt
ein/e Frisör/In und ein Fußpflegeteam ins Haus, um den Bewohnern/Innen kompli-
zierte Transporte zu ersparen.
Zum Portfolio des Alten- und Pflegeheimes zählen neben der Langzeitpflege die
rehabilitative Übergangspflege und die Kurzzeitpflege. Zusätzlich können im inte-
grierten Tageszentrum bis zu zwölf Senioren/Innen täglich professionell betreut
werden.63
Unter Überganspflege versteht man die pflegerische Begleitung und Unterstützung
von Pflegebedürftigen nach einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus.
Die Patienten/Innen sollen mit Hilfe der Pflege und physiotherapeutischen Maß-
nahmen soweit wieder hergestellt werden, dass sie in ihre Wohnungen zurückkeh-
ren und selbstständig den Alltag zu Hause meistern können.64
Die Kurzzeitpflege ist ebenfalls ein temporär begrenzter Aufenthalt in einem Pfle-
geheim. Sie dient dazu, pflegende Angehörige zu entlasten und ihnen eine Erho-
lungsphase zu ermöglichen.65
Der Bezirk Spittal/Drau ist mit rund 80.0000 Einwohnern/Innen flächenmäßig der
größte Bezirk in Kärnten. Dementsprechend groß ist auch das Einzugsgebiet für
das SZ Seeboden. Vor allem da die Zahl der über 65jährigen in Kärnten bereits
jetzt schon 111.910 beträgt. Hochrechnungen zufolge sollen in Kärnten im Jahr
2020 bereits rund 124.466 über 65jährige leben.66
63 Vgl. AHA Geschäftsführung, 2013 o. S. 64 Vgl. http://www.psd-wien.at/psd/54.html; Zugriff vom 3.9.2013, 14.35 Uhr 65 Vgl. http://www.ktn.gv.at/42109_DE-ktn.fv.at; Zugriff vom 3.9.2013, 14.45 Uhr 66 Vgl. www.statistik.at/web_de/statistik/bevölkerung/index.html; Zugriff vom 4.9.2013, 20.30 Uhr
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
40
Das Führungsteam des AHA Seeboden besteht, wie in der Kärntner Heimverord-
nung (K-HeimVo)67 gefordert, aus einer Heimleitung, die für die finanziellen Be-
lange zuständig ist, sowie einer Pflegedienstleitung, die mit der fachlichen Leitung
des SZ betraut ist.
Derzeit sind von den sieben verfügbaren Wohngruppen sechs in Betrieb, da das
Haus noch nicht voll belegt ist. Wie schon anfangs erwähnt stehen insgesamt 100
Betten zur Verfügung, von denen derzeit rund 75 belegt sind. Diese 75 Bewoh-
ner/Innen werden von 35 Pflegefachkräften (dazu zählen Diplomfachkräfte, Pfle-
gehelfer/Innen und Pflegehelfer/Innen in Ausbildung) und fünf Heimhilfen (davon
befinden sich vier in Ausbildung) professionell betreut. Zusätzlich sorgen drei Rei-
nigungskräfte für die notwendige Sauberkeit. Wenn das Haus voll belegt ist, wer-
den im AHA Seeboden ca. 60 Personen Arbeit finden.
Aktuell setzen sich die Belegschaft im AHA Seeboden wie folgt zusammen:
Qualifikation Mitarbeiteranzahl
Pflegedienstleitung 1
Heimleitung 1
Bürokraft 1
DGKS/DGKP68 8
Pflegehelfer/Innen 11
Pflegehelfer/Innen in Ausbildung 5
Fachsozialbetreuer/Innen 11
Heimhilfen 1
Heimhilfen in Ausbildung 4
Reinigungskräfte 3
Hausmeister/In 1
GESAMT 47
Tabelle 1: Mitarbeiterstand AHA SZ Seeboden, Stand 4. September 201369
67 Vgl. Kärntner Heimverordnung § 25 und § 26 68 DGKS steht für Diplomgesundheits- und Krankenschwester, DGKP steht für Diplomgesundheits-
und Krankenpfleger
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
41
4.2 Stärken
Es bedarf viel Arbeit, umfangreiches Wissen und Fachkompetenz um ein Alten-
und Pflegeheim adäquat zu betreiben und Qualität sowohl hinsichtlich der Pflege
als auch den Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Da das AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden, wie schon zuvor erwähnt, zur
AHA-Gruppe70 gehört, kann auf viele Jahre wertvolle Erfahrung und notwendiges
Wissen im Bereich Altenpflege zurückgeblickt werden, denn die Gruppe wurde
bereits 1993 gegründet.
Das Senioren/Innenzentrum in Seeboden ist mit einer zeitgemäßen Ausrüstung
ausgestattet und sehr elegant und modern eingerichtet. Durch die Umsetzung des
zuvor erklärten Wohngruppenkonzeptes71, ist es eines der ersten Pflegeheime in
Kärnten, das wohnliches und familiäres Ambiente mit professioneller Betreuung
kombiniert.
Die integrierte Tagesstätte bietet den Senioren/Innen einen schonenden Übergang
von zu Hause ins Seniorenzentrum. Als Tagesgast können die betagten Men-
schen einerseits den Heimalltag kennenlernen, andererseits werden die noch vor-
handenen Ressourcen durch sinnvolle Beschäftigung in der Gemeinschaft geför-
dert. Da auch Übernachtungsmöglichkeiten für die Tagesgäste angeboten werden,
können sich die pflegenden Angehörigen eine wohlverdiente Erholung gönnen,
ohne sich Sorgen um die zu Pflegenden machen zu müssen.
In der Langzeitbetreuung legt man den Fokus ebenfalls auf die Förderung vorhan-
dener Ressourcen. Dazu gibt es – im Gegensatz zu vielen anderen Altersheimen -
regelmäßige Animation, wo für die Bewohner/Innen neben Gedächtnistraining
auch Bewegungsübungen und Bastelstunden stattfinden. Dadurch wird nicht nur
69 Quelle: Streißnig (Personalabteilung AHA-Gruppe) 70 Vgl. Kapitel 4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden S. 37ff 71 Vgl. Kapitel 4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden S. 37ff
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
42
der Alltag kurzweiliger, es entstehen Freundschaften und die Selbstständigkeit der
Senioren/Innen bleibt länger erhalten.
Jeden Donnerstag organisiert das Führungsteam einen unterhaltsamen Gesell-
schaftsnachmittag, zu dem auch die Angehörigen der Heimbewohner/Innen einge-
laden werden. Die Einladungen erfolgen einerseits persönlich, andererseits wer-
den die Veranstaltungen im monatlich erscheinenden Newsletter angekündigt.
Dieser Newsletter wird per Email an die Angehörigen gemailt. Im Seniorenzentrum
selbst wird das Veranstaltungsprogramm monatlich an diversen Stellen ausge-
hängt und zusätzlich werden die Bewohner/Innen am Tag der Veranstaltung
nochmals persönlich eingeladen.
Das Veranstaltungsprogramm umfasst unter anderem Gartenfeste mit verschie-
denen Mottos (zB Eisschlemmen wie in Kindertagen, Kaffee und Kuchen, Son-
nenblumenzeit), Gottesdienste, Singnachmittage (mit den Chören aus der Umge-
bung und den umliegenden Schulen), Live Musik (zB mit der Lendorfer Stuben-
musi, Gstanzlsingen, Familienmusik, usw.) oder Kino-Nachmittage, wo alte
schwarz-weiß Filme auf einer Leinwand gezeigt werden.
Zusätzlich finden, passend zur jeweiligen Jahreszeit, stimmungsvoll gestaltete
Brauchtumsfeste statt. So nimmt das AHA Seniorenzentrum jährlich am Ernte-
dankfest in Seeboden teil. Heuer wird erstmalig ein Christkindlmarkt am Gelände
des AHA veranstaltet, außerdem kommt der Nikolaus samt Krampus zu den Be-
wohnern/Innen ins Altenheim und verteilt kleine Nikolosäckchen. Auch zu Ostern
werden Palmbuschen gebunden und Weihfleisch verspeist, das vom örtlichen Pa-
ter persönlich gesegnet wird.
Im Sommer lädt der professionell gestaltete Garten im Innenhof sowohl die Be-
wohner/Innen, als auch die Besucher/Innen zum Verweilen ein. Dieser speziell
gestaltete Garten liegt im Innenhof des AHA Seeboden und ist so eingerichtet,
dass sich auch demenzkranke Menschen frei bewegen können, ohne sich zu ver-
irren. Die Wasserspiele verströmen zusätzlich ein beruhigendes Ambiente.
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
43
Außerdem wurde in der Seniorenresidenz ein kleines Cafè eingerichtet, indem die
Bewohner/Innen und die Besucher/Innen Kaffee, hausgemachte Kuchen, Torten
und Eisspezialitäten konsumieren können. Im Sommer ist die angrenzende Ter-
rasse mit Blick auf dem Garten im Innenhof geöffnet und kann natürlich auch von
Gästen außerhalb des Pflegeheimes besucht werden.
Die Tagesstätte kann, wie schon im Kapitel zuvor erwähnt, bis zu zwölf Besu-
cher/Innen täglich betreuen.72 Die speziell geschulten Altenfachbetreuer/Innen
sind von Montag bis Freitag vor Ort und gewährleisten eine professionelle Betreu-
ung für die betagten Menschen, die täglich am Morgen von zu Hause kommen
und am Abend wieder abgeholt werden – wobei auch ein Hol- und Bringdienst für
einen geringen Kostenbeitrag angeboten wird. Da das Tageszentrum speziell auf
demenzkranke Personen ausgerichtet ist, findet sie großen Anklang.
Dadurch, dass das AHA Seeboden im derzeit nicht voll belegt ist, sind noch Kapa-
zitäten frei, die zur Kurzzeitpflege angeboten werden können. Dies steigert wiede-
rum den Bekanntheitsgrad, zusätzlich wird den betagten Menschen die Möglich-
keit geboten, das Seniorenzentrum kennen zu lernen. Auf lange Sicht hin ist ge-
nau dieses Klientel der/die Bewohner/In der Zukunft.
Einmal im Monat treffen sich die Führungskräfte aller acht Pflegeheime in den
Räumen der Zentrale der AHA-Gruppe in Villach. In diesen regelmäßig stattfin-
denden Jour fixes werden aktuelle Themen und Problemstellungen besprochen
und aufbereitet. Die Gruppe arbeitet sehr konstruktiv zusammen, da kein Konkur-
renzdenken herrscht, sondern das „Miteinander“ wirklich gelebt wird. Dieser Aus-
tausch untereinander fördert einerseits die Bildung hilfreicher Netzwerke und dient
andererseits als wichtiger Wissensaustausch und Wissenstransfer. Dadurch wie-
derum steigert sich die Qualität in jedem einzelnen Heim der Gruppe.
72 Vgl. Kapitel 4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden S. 37ff
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
44
4.3 Schwächen
Obwohl die Belegschaft im Senioren/Innenzentrum Seeboden sehr bemüht ist,
qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten und mit zahlreichen Aktivitäten die Attrakti-
vität des Alten- und Pflegeheimes zu erhöhen, gibt es doch gravierende Schwä-
chen.
Ein relevantes Problem stellen die Mängel in den Ablaufprozessen im Bereich der
Pflege dar. Der Grundstein für diese Problemstellung wurde schon vor Eröffnung
des Pflegeheimes gelegt. Da kein durchdachtes Konzept erstellt wurde, wie die
Betreuung von Wohngruppen zu erfolgen hat, herrschte schon beim Einzug der
ersten Bewohner/Innen Chaos. Anstatt zuerst nur mit einer Wohngruppe zu star-
ten, wurden gleich mehrere eröffnet, sodass sich durch große Distanzen lange
Gehwege für das Personal ergaben. Dies verlängerte klarer Weise auch die War-
tezeiten für die Bewohner/Innen, wenn sie etwas benötigten. Durch den ständig
herrschenden Arbeitsstress konnten keine konstruktiven Arbeitsabläufe erfolgen,
vielmehr versank das gesamte Pflegepersonal im Chaos. Zusätzlich kam noch
hinzu, dass dringend notwendige Arbeitsmittel (wie zB PC´s, Pflegewägen, usw.)
fehlten und erst zu einem späteren Zeitpunkt angeschafft wurden.
Auch eineinhalb Jahre nach der Eröffnung des Senioren/Innenzentrums existieren
keine logisch durchdachten Arbeitsabläufe und Prozesse. Erschwerend kommt
hinzu, dass durchgehend Personalmangel in der Pflege herrscht, weil die Perso-
nalberechnungen zu knapp bemessen sind.
Die Tatsache, dass das Pflegepersonal unter enormen Zeitdruck steht und noch
dazu zu wenig Arbeitsmittel zur Verfügung stehen, schlägt sich sehr negativ auf
die Stimmung nieder. Dies hat wiederum zur Folge, das die Fluktuationsrate so-
wohl unter dem Pflegepersonal, als auch bei den Führungskräften sehr hoch ist,
da viele unter diesen Belastungen leiden und das Unternehmen wieder verlassen.
Speziell in der Führungsetage stellen die mehrmaligen Wechsel ein Problem dar,
das der Organisation schadet. Innerhalb von rund eineinhalb Jahren wurde die
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
45
Heimleitung vier Mal und die Pflegedienstleitung zwei Mal neu besetzt. Dieser
Führungswechsel hat zur Folge, dass das Personal kein Vertrauen zu den Füh-
rungspersonen aufbauen kann und auch die Qualität der Führung stark leidet, da
keine Kontinuität gegeben ist.
Insgesamt gesehen, sorgen die Pflegemängel, die hohe Mitarbei-
ter/Innenfluktuation und der ständige Führungswechsel für negative Werbung in
der Umgebung. Denn die bestehenden Probleme lassen sich sowohl vor den Be-
wohnern/Innen und deren Angehörigen als auch vor den Kooperationspart-
nern/Innen (zB Ärzte/Innen, Apotheke, usw.) nicht verheimlichen.
Obwohl das AHA Senioren/Innenzentrum eine elegant und großzügig gestaltete
Rezeption besitzt, wird diese von ankommenden Personen als überflüssig emp-
funden, da sie nicht besetzt ist. Aufgrund des herrschenden Personalmangels ist
es nicht möglich, den Empfang dauerhaft zu besetzen. Daher finden die Besu-
cher/Innen oft einen leeren Eingangsbereich vor und müssen sich auf die Suche
nach einem Angestellten begeben, um Informationen zu erhalten.
Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Bereichsbeschriftungen und kein Leit-
system gibt, um den Gästen die Suche nach den Bewohnerzimmern oder dem
Schwesternstützpunkt zu erleichtern. Auch Einsatzkräfte (wie zB das Roten Kreuz)
haben keine Anhaltspunkte, um zum Einsatzort zu gelangen, wenn zB ein Notarzt
im Altenheim gebraucht wird.
Der geringe Bekanntheitsgrad des AHA Seeboden stellt ein weiteres Problem für
das Unternehmen dar. Obwohl die örtliche Lage mitten im Grünen einen hohen
Wohlfühlfaktor bietet, ist das Pflegeheim für ortsunkundige Menschen schwer zu
finden, da das Seniorenzentrum nicht direkt neben der Hauptstraße liegt und von
dort aus auch nicht einzusehen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Beschil-
derungen im Ort fehlen und Navigationsgeräte die Adresse nicht orten können.
Die Adresse „Kraut 1“, die eigens für das AHA angelegt wurde, ist digital noch
nicht erfasst.
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
46
Das am Gebäude selbst weder eine Außenbeschilderung angebracht noch eine
ordentliche Beleuchtung installiert ist, macht es zu dem noch schwerer für an-
kommende Menschen das AHA als Pflegeheim zu erkennen.
In weiterer Folge leidet die neu errichtete Seniorenresidenz unter zu geringer Me-
dienpräsenz. Da nur spärlich PR-Maßnahmen ergriffen werden, wird die Aufmerk-
samkeit der Öffentlichkeit nicht erregt und die Bekanntheit bleibt gering.
In Summe haben die vorher genannten Probleme zur Folge, dass sich das Pfle-
geheim nur schleppend füllt. Der erwartete Zustrom blieb aus und es finden sich
nur langsam potentielle Kunden/Innen, die ernsthaft an einem Pflegeplatz im AHA
Seeboden interessiert sind. Wie schon mehrmals erwähnt, stehen 100 Betten zur
Verfügung, wovon rund zwei Jahre nach der Eröffnung noch immer 25 leer stehen.
4.4 Marktpotential
Dass die Bewohnerzahl nur schleppend steigt ist sicherlich auch darauf zurück zu
führen, dass die Konkurrenz in der näheren Umgebung sehr hoch ist. Erschwe-
rend kommt hinzu, dass es sich bei den umliegenden Pflegeanstalten um alt ein-
gessesene Institutionen handelt, die das Vertrauen der Bevölkerung genießen.
Allein in der Stadt Spittal sind fünf Pflegeheime ansässig, die rund 220 Pflegeplät-
ze zur Verfügung haben. Davon gehören vier Häuser dem Sozialhilfeverband und
eines der Diakonie de la tour.
Im Bezirk Spittal sind insgesamt zehn Alten- und Pflegeheime ansässig, die insge-
samt über ca. 510 Betten verfügen. Darüber hinaus existieren noch zahlreiche
Angebote im Nachbarbezirk Lienz, mit einer Kapazität von rund 440 Pflegeplätzen.
Auch die alternativen Pflegedienste haben Einfluss auf den Bewoh-
ner/Innenzustrom. Dadurch, dass am betroffenen Markt auch Alternativen zum
Pflegeheim angeboten werden, sind die Chancen am Markt reduziert. So bieten
4 Changemanagement im AHA Senioren/Innen zentrum Seeboden
47
zB die AVS (Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärnten), das Hilfswerk Kärnten,
die Caritas Spittal/Drau und das Rote Kreuz Spittal/Drau mobile Pflegedienste im
Bezirk Spittal/Drau an, die es den pflegebedürften Menschen trotz körperlichen
und geistigen Einschränkungen sehr lange ermöglichen, zu Hause zu bleiben.
Außerdem werden immer mehr private Agenturen gegründet, die 24-Stunden-
Betreuung mit Hilfe von ausländischen Bereuungskräften anbieten. Im Internet
findet im Moment regelrecht ein „Boom“ statt. Unzählige Anbieter/Innen bzw.
Agenturen bieten kostengünstig 24h-Betreuung mit Pflegekräften aus dem Aus-
land an, wie beispielsweise www.24hstundenpflege.at73.
Bei dieser großen Anzahl bereits bestehender Angebote ist es verständlicher Wei-
se eine große Herausforderung, ein Haus mit 100 verfügbaren Pflegeplätzen in
kurzer Zeit voll zu belegen.
Zur starken Konkurrenz kommt noch erschwerend hinzu, dass in Kärnten aktuell
ein Überschuss an Pflegebetten herrscht. Erstmals seit geraumer Zeit gibt es kei-
ne Wartezeiten von drei bis vier Monaten auf ein Pflegebett, da seit 2009 rund
1000 neue Pflegebetten errichtet wurden. Laut Landesrätin Beate Prettner werden
aktuell ca. 460 leere Pflegebetten Kärntenweit angeboten, unter die im Bedarfsfall
ausgewählt werden kann.74
Obgleich die derzeitige Situation am Markt angespannt ist, ergeben sich Chancen
für die Zukunft. Wie allgemein bekannt ist, wird die Bevölkerung immer älter und
mit dem Alter steigt der Bedarf an Betreuungsplätzen. Die folgenden Abbildung 3
zeigt die Entwicklung der Alterspyramide in Kärnten.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
61
Außerdem könnten über Online-Redaktionen, wie zB „Newsversand“ oder „pres-
setext austria - Rubrik Leben“ dieselben Inserate und Berichte veröffentlicht wer-
den, wie in den Printmedien.
Ein anderer Zugang, um die Medienpräsenz zu erhöhen, ist die Nutzung von
Rundfunk und Fernsehen.
Der regionale Sender „Radio Kärnten“ bietet die optimalen Möglichkeiten, um das
Senioren/Innenzentrum in Seeboden bekannt zu machen. Dieser Sender gehört
zu den ORF-Regionalradios und ist in Kärnten klarer Marktführer.89 Dadurch bietet
er die optimalen Bedingungen, um das AHA Senioren/Innenzentrum über den
Rundfunk vorzustellen. Hier würde sich ein Interview mit den Führungskräften des
Hauses eignen, indem das Pflegeheim samt seinem Leistungsspektrum vorgestellt
wird. Außerdem könnten im Nachmittagsprogramm Spezialberichte gesendet wer-
den, indem zB das gelebte Wohngruppenkonzept, die Vorteile der Tagesstätte90
oder auch das Thema Demenz in der Seniorenresidenz Seeboden vorgestellt
werden.
Durch die hohen Einschaltquoten wäre dies nicht nur eine sehr nachhaltige Wer-
bemaßnahme, sondern auch einzigartig. Bisher gab es nämlich noch kein Alten-
und Pflegeheim, dass sich übers Radio präsentiert hat.91
Dasselbe gilt auch für das Medium TV. Wenn es dem Führungsteam gelingt, den
ORF ins Senioren/Innenzentrum zu holen und einen kleinen Bericht zu gestalten,
könnte ebenfalls eine große Menge an Menschen erreicht werden. Das Programm
„Kärnten heute“ bietet sich als idealer Sendeplatz für einen Kurzbericht über das
AHA Senioren/Innenzentrum an, denn die Ausstrahlung in der Heimatregion wür-
de wieder eine Vielzahl an potentiellen Kunden/Innen ansprechen.
89 Vgl. http://www.oesterreich.orf.at/stories/2542817; Zugriff vom 11.9.2013, 20 Uhr 90 Vgl. Kapitel 4.1 Ausgangssituation im AHA Seeboden S. 37f 91 Vgl. Nadrag, 2013 o. S.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
62
Das einfachste Mittel, um die Bekanntheit in der näheren Umgebung zu steigern
ist eine Postwurfsendung an jeden Haushalt in den umliegenden Gemeinden, wo
das Haus Seeboden kurz vorgestellt wird.
Damit die ergriffenen Maßnahmen wirklich nachhaltig sind, müssen sie kontinuier-
lich stattfinden. Das heißt, die Maßnahmen müssen in regelmäßigen Abständen
wiederholt werden, um das AHA Seeboden immer wieder in Erinnerung zu rufen.
Schaltet man beispielsweise nur einmalig ein Inserat, ist die Wahrscheinlichkeit
sehr hoch, dass der Inhalt in Vergessenheit gerät. Um wirklich präsent zu sein,
müssen die Anzeigen und Inserate in regelmäßigen Abständen immer wieder ge-
druckt werden.
Da die Kosten für die oben erwähnten Werbemaßnahmen sehr hoch sind, obliegt
die Entscheidung, welche Medien gewählt werden, der Geschäftsführung, da die-
se auch die Kosten tragen. Das Führungsteam von Seeboden kann bei der Ent-
scheidung beratend mitwirken.
5.1.3 Veranstaltungsmanagement
Auch Veranstaltungen können zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades beitragen.
Einerseits sollen im AHA Seeboden vierteljährlich Vorträge zu speziellen Themen
rund um die Altenpflege veranstaltet werden. Als Vortragenden könnten geeignete
Mitarbeiter/Innen des AHA fungieren, die spezielle Kompetenzen und Fachwissen
zu den jeweiligen Themen besitzen.
Andererseits könnten die Räume im Seniorenzentrum externen Veranstal-
tern/Innen zur Verfügung gestellt werden, um dort beispielsweise Vorträge, Le-
sungen oder Kunstausstellungen zu organisieren. Davon würden speziell die örtli-
chen Vereine profitieren, da sie gleich in der Nähe großzügige Räume kostenlos
zur Verfügung hätten.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
63
Ein anderer Ansatzpunkt im Veranstaltungsmanagement ist die Teilnahme des
AHA Senioren/Innenzentrums an externen Veranstaltungen. Zum einen sollte das
Altenheim bei den örtlichen Festen, wie zB Sommerfeste beim See, beim Kirchtag
oder beim Dorffest teilnehmen, zum anderen ist es wichtig, dass sich die Senio-
renresidenz auf Messen und Gesundheitstagen präsentiert. Insbesondere betrifft
dies folgende Veranstaltungen:
• Messe Gesund Leben, Klagenfurt
• Messe Gesund und glücklich, Sittersdorf
• Spittaler Messe
• Recare Messe, Klagenfurt
• Diverse Gesundheitsveranstaltungen in den umliegenden Gemeinden (zB
Gesundheitstage, Pflegestammtisch, usw.).
Durch die internen Veranstaltungen lockt man viele Besucher/Innen ins Senio-
ren/Innenzentrum, sodass sie die Möglichkeit nutzen können, das Pflegeheim zu
besichtigen und kennen zu lernen.
Die Teilnahme an den externen Veranstaltungen zeigt, dass das Pflegeheim sehr
viel wert auf Aktivität legt und den Bewohnern/Innen ein abwechslungsreiches
Programm geboten wird.
Insgesamt erreicht man durch diese Maßnahmen nicht nur, dass die Seniorenre-
sidenz bekannter wird, man trägt auch dazu bei, dass sich das Heim in der Umge-
bung etabliert. 92
92 Vgl. Kapitel 4.3 Schwächen S. 44ff
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
64
5.2 Interne Maßnahmen zur Reduktion der Qualitätsmängel in der Pflege
Voraussetzung für den Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit sind die wahrheitsgetreuen
Inhalte jeder einzelnen PR-Maßnahme. Egal welches Medium gewählt wird, es
kommt immer darauf an, dass die erwähnten Umstände und Tätigkeiten auch tat-
sächlich gelebt werden.
Damit die Kommunikation mit der Öffentlichkeit authentisch ist, müssen zuerst die
Qualitätsmängel in der Ablauforganisation im Bereich der Pflege behoben werden.
Wie diese Verbesserung erreicht werden kann, wird im folgenden Abschnitt be-
handelt.
5.2.1 Führung
Gute Personalführung entsteht immer aus der Interaktion zwischen den Füh-
rungspersonen, den Mitarbeiter/Innen und der jeweiligen Situation. Da das Ver-
hältnis zwischen dem/der Vorgesetzen und den Mitarbeitern/Innen maßgeblich für
den Erfolg eines Unternehmens beitragen, zählen Führung und Mitarbeitermotiva-
tion zu den wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft. Die Kunst dabei ist, jede/n
einzelne/n Mitarbeiter/In so zu fördern, dass er/sie seine/ihre Kompetenzen opti-
mal einbringen kann und die richtige Mischung zwischen „Wollen“, „Können“ und
„Dürfen“ zu finden.
Da die Führungskräfte heutzutage ohnedies zahlreichen Herausforderungen ge-
genüberstehen und täglich komplexe Aufgaben lösen müssen, ist es enorm wich-
tig, dass sie mit den richtigen Methoden und Instrumente ausgestattet sind, um
qualitativ hochwertige Führungsarbeit leisten zu können.93
93 Vgl. Liebhart, 2007 S. 572f
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
65
Wie schon einige Male zuvor erwähnt, kämpft das AHA Senioren/Innenzentrum
mit ständig wechselnden Führungskräften.94 Dieses Problem kann nur von der
Geschäftsführung gelöst werden. Um die Führungspersonen zu unterstützen, soll-
te zuerst eine angemessene Einschulungszeit eingeplant werden, damit der/die
Mitarbeiter/In einen Überblick über seinen/ihren Aufgabenbereich erhält und die
Prozesse kennenlernen kann.
Im nächsten Schritt sollte die Geschäftsführung den Führungskräften den Besuch
eines mehrtätigen Führungskräftetrainings ermöglichen, indem relevante Metho-
den und Instrumente vorgestellt und erlernt werden. Da bereits zahlreiche Anbie-
ter/Innen am Markt existieren, könnte dieses Seminar zB eigens für die Führungs-
kräfte der gesamten AHA-Gruppe veranstaltet werden.
Die Führungskräfte selbst sollten im Senioren/Innenzentrum Seeboden dafür sor-
gen, dass sie das Vertrauen der Mitarbeiter/Innen aufbauen bzw. gewinnen. Dies
gelingt durch Ehrlichkeit und Authentizität – Versprochenes muss unbedingt ein-
gehalten und jede/r Einzelne gleichberechtigt und fair behandelt werden. Etwaige
Probleme müssen unter vier Augen besprochen und unter Verschluss gehalten
werden. Außerdem ist es wichtig, nicht nur negative Dinge zu besprechen, son-
dern auch Lob und Anerkennung auszusprechen.
Um den Einstieg für neue Mitarbeiter/Innen zu erleichtern, sollte ein Einstellungs-
programm erarbeitet werden, dass eine angemessene Einschulungsphase, sowie
konkrete Arbeitsabläufe und Prozesse, wichtige Kontaktdaten und Ansprechper-
sonen beinhaltet.
Zu Vereinfachung der Arbeitsabläufe sollten für bestimmte Tätigkeiten (wie zB das
Legen eines Harnkatheters, die Durchführung einer hygienischen Händedesinfek-
tion oder die Aufbereitung von Sterilgut) Arbeitsanweisungen und Richtlinien er-
stellt werden.
94 Vgl. Kapitel 4.3 Schwächen S. 44ff
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
66
Eine weitere Maßnahme, die die Führungskräfte zur Unterstützung der Beleg-
schaft ergreifen sollten, ist die Einführung von Mitarbeiterorientierungsgesprächen
(MOG). Diese Gespräche sollen zum Austausch von Sachinformationen dienen,
aber auch dazu genützt werden, um dem/der Mitarbeiter/In Feedback zu geben
und seine/ihre Leistung zu beurteilen. Außerdem sollten Zielvereinbarungen ge-
troffen werden, um den/die Mitarbeiter/In einerseits zu fordern, andererseits aber
auch zu fördern. Wichtig dabei ist, dass sich sowohl die Führungskraft als auch
der/die Mitarbeiter/In auf das Mitarbeitergespräch entsprechend vorbereiten.
Grundsätzlich soll das MOG das Vertrauensverhältnis vertiefen und Unsicherhei-
ten bei der Kommunikation und Zusammenarbeit abbauen.95
5.2.2 Teamentwicklung
Teams brauchen Zeit, um sich zu finden – sie sind nicht in der Lage, sofort pro-
duktiv zusammen zu arbeiten. Jede Gruppe durchläuft mehrere Phasen, bis jedes
einzelne Teammitglied seinen Platz im Team gefunden hat, um dann mit der Be-
arbeitung der eigentlichen Aufgabenstellung zu beginnen. Im Rahmen dieser Ent-
wicklungsphasen können sich diverse Problemfelder auftun und Schwierigkeiten
entstehen.
Der amerikanische Psychologe TUCKMAN96 erstellte bereits 1965 ein Modell, dass
die unterschiedlichen Entwicklungsphasen eines Teams beschreibt. Dieses Modell
findet bis heute in der einschlägigen Literatur Anwendung. TUCKMAN unterteilt die
Teamentwicklung in vier Reifephasen:97
95 Vgl. Liebhart, 2007 S. 573 96 Vgl. Tuckman 1965 S. 386f 97 Vgl. Bender, 2002 o. S.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
67
• Forming: Orientierungsphase, Kennenlernen, erste Regeln und Aufgaben
• Storming: näheres Kennenlernen, erste Konflikte, unterschiedliche Zielvor-
stellungen
• Norming: Stabilisierung, Definition der gemeinsamen Ziele, Tun steht im
Vordergrund, Kompromisse
• Performing: Produktive Arbeitsphase, hohe Zielorientierung, Eigenverant-
wortung.98
In Bezug auf die starke Fluktuation im AHA Seeboden99 sind diese Teamentwick-
lungsphasen von größter Wichtigkeit. Durch den ständigen Wechsel der Teammit-
glieder können die einzelnen Phasen nie abgeschlossen werden, vielmehr kommt
das Team nie über die Storming-Phase hinaus, wodurch es nahezu unmöglich
wird, in die produktive Arbeitsphase zu gelangen und die eigentlichen Problemstel-
lungen zu lösen. An dieser Stelle ergibt sich die große Herausforderung an die
Führungsebene, die Fluktuation zu reduzieren und ein konstantes Team zu schaf-
fen.
Dieses Problem kann jedoch nur zum Teil von den Führungskräften beeinflusst
werden. Wie schon im Kapitel zuvor erwähnt, wäre es wichtig, eine Stabilität in der
Führungsebene herbeizuführen.100 Wenn die Mitarbeiter/Innen erst einmal eine
konstante Ansprechperson haben und ein Vertrauen zu den Führungskräften auf-
bauen können, wird dies die Zufriedenheit im Team erhöhen und die Personalfluk-
tuation allmählich minimieren.
Die Schaffung dieser Stabilität obliegt jedoch hauptsächlich der Geschäftsführung,
genauso wie die Schaffung von mitarbeiterfreundlichen Arbeitskonditionen. Da
trotz Häufung der Überstunden und angesammelter Urlaubstage kein zusätzliches
Personal genehmigt wird, ist auch die Motivation der Mitarbeiter/Innen, über einen
längeren Zeitraum im AHA Seeboden tätig zu sein, gering. Erschwerend kommt
hinzu, dass immer wieder Fehler bei der Gehaltsabrechnung passiert sind, sodass
98 Vgl. Kuster, 2008 S. 241f 99 Vgl. Kapitel 4.3 Schwächen S. 44ff 100 Vgl. Kapitel 5.2.1 Führung S. 64f
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
68
sich das Personal betrogen vorkommt. Bezüglich dieser Vorfälle sind auch den
Führungskräften die Hände gebunden – diese Probleme kann alleine die Ge-
schäftsführung aus dem Weg schaffen.
Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, ein stabiles Team aufzubauen, die
durchaus von der Führung initiiert werden können. Die erste Maßnahme, die er-
griffen werden sollte, ist eine Verbesserung des Informationsflusses. Da die Mitar-
beiter/Innen immer wieder darüber klagen, dass nur wenig Informationen zu ihnen
durchdringen und sie mehr Mitspracherecht haben wollen, muss die Kommunika-
tion untereinander verbessert werden.
Zunächst sollte ein täglich stattfindendes Jour fixe eingeführt werden, indem sich
die gesamte Tagesbelegschaft (inklusive Reinigungs- und Büropersonal) trifft, um
aktuelle Themen zu besprechen. Auch die zwei Führungskräfte sollten sich einmal
wöchentlich zu einem Meeting treffen, um sich gegenseitig auszutauschen, anste-
hende Entscheidungen zu diskutieren und etwaige Probleme zu besprechen.
Um offene Themen mit dem gesamten Team gemeinsam besprechen und wichti-
ge Informationen seitens der Geschäftsführung weitergeben zu können, sollten die
Dienstbesprechungen zumindest in einem sechswöchigen Intervall stattfinden.
Bisher waren diese Teammeetings unregelmäßig, sodass der Informationsfluss
immer wieder ins Stocken kam und Neuerungen nicht in einem angemessenen
Zeitraum weitergegeben worden sind.
Um die Mitarbeiter/Innen hinsichtlich Teambildung zu unterstützen, sollte ein zwei-
tägiger Workshop organisiert werden, indem der Zusammenhalt und das „Wir-
Gefühl“ gestärkt und für die Teamarbeit relevante Methoden und Instrumente er-
lernt und geübt werden. Da diese Maßnahme Kosten verursacht, muss die Ge-
schäftsführung ihre Zustimmung geben.
Um der Belegschaft Wertschätzung und Respekt zu zollen und ihnen das Gefühl
zu geben, dass die täglich geleistete Arbeit anerkannt wird, sollte ein Betriebsaus-
flug organisiert werden.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
69
Zu Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Ärzten/Innen und den Angehörigen
der Bewohner/Innen sollten regelmäßig Informationsveranstaltungen stattfinden.
Dadurch werden etwaige Missverständnisse und/oder Konflikte aus dem Weg ge-
räumt. Da die Ärzte/Innen und Angehörige sich oft im AHA aufhalten, ist ein gutes
Einvernehmen für das Team im Senioren/Innenzentrum enorm wichtig. Außerdem
können außenstehende Personen wertvolles Feedback geben, da sie eine andere
Sichtweise auf das Team haben.
Die Veranstaltung des World Cafés101 war bereits eine wirkungsvolle Maßnahme,
um die Teamfindung zu unterstützen. Die gemeinsame Erarbeitung von Verbesse-
rungsmaßnahmen hat erheblich dazu beigetragen, dass sich das AHA Team als
Gemeinschaft sieht und das „Wir-Gefühl“ gestärkt wird. Dadurch konnte schon ein
guter Beitrag zur Teamentwicklung geleistet werden.
5.3 Bisher erzielte Ergebnisse
Seit sich im Oktober 2012 die Lage im AHA Seeboden zuspitzte und kein deutli-
cher Anstieg der Bewohnerzahl in den vergangenen Monaten zu verzeichnen war,
beschloss die Geschäftsführung erstmals, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situa-
tion im Senioren/Innenzentrum zu verbessern. Also wurde ein/e externe/r Bera-
ter/In hinzugezogen, mit der Aufgabe, die Seniorenresidenz zu analysieren und
entsprechende Maßnahme zu ergreifen, um die Bekanntheit zu steigern, wobei
das Hauptziel die „Vollbelegung des AHA Seeboden“ war (bzw. immer noch ist).
Seither sind einige Monate vergangen und es konnten bereits einige Verbesse-
rungsmaßnahmen, die im Rahmen des World Cafés erarbeitet wurden, erfolgreich
umgesetzt werden.
Um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen wurden zahlreiche PR-Maßnahmen ergrif-
fen. Seit Februar sind insgesamt vier Artikel über das AHA Senioren/Innenzentrum
101 Vgl. Kapitel 4.5 Veranstaltung eines World Cafés S. 49ff
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
70
erschienen. Der erste doppelseitige Bericht wurde bereits im Februar in den
„Oberkärntner Nachrichten“ veröffentlicht. Weitere folgten am Ostersonntag in der
„Kleinen Zeitung“ und Anfang Juni in der „Kronenzeitung“. Die „Kärntner Woche“
brachte zusätzlich zum zweiseitigen Artikel über die Seniorenresidenz am Millstät-
tersee immer wieder kleinere Texte mit Fotos von den Bewohnern/Innen.
Der Höhepunkt im Frühjahr war jedoch die Übertragung des „Radio Kärnten“-
Frühschoppen aus dem AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden am 19. Mai. Dass
die Übertragung genau am Pfingstsonntag stattfand, war ein zusätzlicher Vorteil,
da dadurch die Zuhörerfrequenz sehr hoch war. Außerdem war dies der erste
Frühschoppen, der aus einem Altenheim gesendet wurde.102
Weiters war das AHA im März 2013 bei der Spittaler Messe und im Mai 2013 bei
der Recare Messe in Klagenfurt mit einem schön gestalteten Stand präsent.
Dadurch konnten viele Flyer verteilt werden. Zusätzlich wurden Gutscheine für
einen kostenlosen Schnuppertag im Tageszentrum verschenkt, um interessierte
Personen dazu zu bewegen, die Seniorenresidenz persönlich kennen zu lernen.
Da das Senioren/Innenzentrum speziell auf „Demenz“ ausgerichtet ist und rund 75
Prozent der Bewohner103 an einer dementiellen Entwicklung leiden, wurde eine
Demenzexpertin engagiert. Die Expertin war von Februar bis Juni einmal wöchent-
lich im AHA Seeboden und stand den Mitarbeitern/Innen unterstützend zur Seite.
Neben wertvollem Fachwissen gab sie den Mitarbeitern/Innen Tipps und beant-
wortete Fragen, um den Umgang mit Demenzkranken zu erleichtern. Im März fand
eine verpflichtende Grundschulung für das gesamte Personal statt, in dem die Ex-
pertin Grundlagen zum Thema Demenz lehrte. Die Fortbildung wurde für die Mit-
arbeiter/Innen kostenlos veranstaltet, da die Geschäftsführung der AHA-Gruppe
sich bereit erklärt hatte die Kosten zu übernehmen. Dieser Umstand trägt dazu
bei, dass sich das Personal wertgeschätzt fühlt und erzeugt zusätzlich Motivation
unter der Belegschaft.
102 Vgl. Nadrag, 2013 o. S. 103 Vgl. AHA-Gruppe, 2013
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
71
Außerdem kamen von der Demenzexpertin zahlreiche Vorschläge, wie das AHA
räumlich gestaltet werden könnte, damit sich die Menschen mit Gedächtnisverlust
darin wohlfühlen und man Gefahren aus dem Weg räumt.
Insgesamt können die bisherigen Verbesserungs-Maßnahmen als Erfolg verbucht
werden, da sie sich deutlich in der Bewohnerzahl niedergeschlagen haben. Die
folgende Abbildung 4 zeigt, dass die Kurzzeitpflegen104 in den letzten Monaten
deutlich angestiegen sind. Waren es im März noch 59 verkaufte Tage, können im
August Stolze 150 Belegstage verbucht werden. Das entspricht einer Steigerung
von rund 180% in nur sechs Monaten.
Abb. 4: Entwicklung der Kurzzeitpflegen von März bis August
Bei den Tagesgästen konnte ebenfalls ein sattes Plus erzielt werden. Innerhalb
eines halben Jahres konnte die Anzahl der verkauften Tage auf das Siebenfache
erhöht werden. Im Eröffnungsmonat Jänner waren es lediglich 13 verkaufte Tage,
nach drei Monaten konnten die Tage bereits verdoppelt werden. In den Sommer-
monaten kam es dann zu einem rasanten Anstieg, der im Juli mit 100 verkauften
104 Vgl. Kapitel 4.1 Ausganslage im AHA Seeboden S. 37ff
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
72
Tagen den bisherigen Höhepunkt erlangte. Die Abbildung 5 zeigt den Anstieg der
Tagesgäste sehr anschaulich.
Abb. 5: Entwicklung der Tagesstätte 1. Halbjahr 2013
Ein weiterer Erfolg, den das Team des AHA Senioren/Innenzentrums feiern konn-
te, ist die Einführung eines Unterstützungsdienstes, wo zusätzlich Heimhilfen ein-
gestellt wurden, um die Pflege im Bereich der Wohnküchen zu entlasten. Durch
den Unterstützungsdienst kann das Pflegepersonal den Fokus wieder vermehrt
auf die Pflege der Bewohner/Innen richten, da die Heimhilfen sämtliche Wohnkü-
chen betreuen. Somit konnte einerseits die Pflegequalität erhöht und andererseits
schon eine deutliche Verbesserung der Arbeitsabläufe erreicht werden.
Außerdem wurde bereits zu Beginn des Change-Projektes im Jänner ein zehn
minütiges Jour fixe eingeführt, wo sich die Dienstmannschaft täglich um 10 Uhr
trifft und sich kurz über wichtige Fakten austauscht. Da bei diesem Treffen die
Führungskräfte ebenfalls anwesend sind, konnte der Informationsfluss deutlich
verbessert werden. Zusätzlich findet monatlich jeweils eine Besprechung der dip-
lomierten Fachkräfte und eine Dienstbesprechung mit dem gesamten Pflegeteam
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
73
statt. Dadurch sind alle Mitarbeiter/Innen auf dem selben Informationsstand und
eventuell auftretende Konflikte können rasch bearbeitet und gelöst werden.
Zudem fand ein Ärztestammtisch statt, bei dem sehr viele konstruktive Vorschläge
eingebracht wurden, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Außerdem wurden
mittlerweile bereits zwei Angehörigenabende organisiert, die von den Besu-
chern/Innen sehr positiv angenommen wurden.
Durch eine Umstrukturierung im administrativen Bereich konnten die Arbeitszeiten
der Bürokraft optimiert werden, sodass eine dauernde Besetzung des Empfangs-
bereiches möglich geworden ist. Nun werden die eintreffenden Gäste freundlich
begrüßt und die Einsatzkräfte (wie zB die Rettung) rasch der Weg zum Einsatzort
gezeigt.
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
74
5.4 Zusammenfassung und Ausblick
„Qualitätsmanagement im AHA Seeboden“ - Auf den ersten Blick klingt der Titel
der vorliegenden Arbeit sehr umfassend und so manche/r Leser/In wird sich die
Frage stellen, wie dieses Thema mit Change-Prozessen in Verbindung steht. Tat-
sächlich hängen diese beide Managementansätze enger zusammen, als der erste
Anschein zu Tage bringt. Der Untertitel „Vom Pflegeheim zum Seniorenzentrum
mit Vorzeigecharakter“ schafft schon eine klarere Sichtweise.
In Bezug auf das AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden kann nach umfassender
Analyse behauptet werden, dass ohne Veränderungen kein nachhaltiges Quali-
tätsmanagement möglich ist. Zahlreiche interne Schwächen und zum Teil auch
das Unternehmensumfeld schlagen sich negativ auf die Qualität im Alten- und
Pflegeheim nieder.
Obwohl das AHA Seeboden als „Seniorenresidenz“ bezeichnet wird und sowohl
die elegante Ausstattung als auch das neuartige Hausgemeinschaftskonzept viel-
versprechend klingen, sieht die Realität anders aus. Schon seit der Eröffnung im
Mai 2011 kämpft das Senioren/Innenzentrum mit zahlreichen Problemen, die
letztendlich dazu führten, dass sich das Heim nur schleppend füllt und auch zwei
Jahre später noch immer nicht voll belegt ist.
Da sich dieser Umstand auch in den Kosten niederschlägt, hat sich die Geschäfts-
führung im November 2012 dazu entschlossen, gezielt gegen die Problemstellun-
gen vorzugehen und ein Veränderungsprojekt zu starten.
Nun sind rund acht Monate vergangen und das Change-Projekt im AHA-
Seniorenzentrum Seeboden befindet sich Mitten in der Umsetzungsphase. Mittels
zahlreicher Analysen hinsichtlich Stärken und Schwächen der Organisation konnte
unter Beachtung der aktuellen Marktentwicklungen eine aussagekräftige Ist-
Situation erstellt werden. Dadurch war es möglich, bereits viele Problemstellungen
zu bearbeiten und teilweise sogar zu lösen. Mit vereinten Kräften konnte das Füh-
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
75
rungsteam zusammen mit den Mitarbeitern/Innen Konflikte bearbeiten und innova-
tive Lösungswege beschreiten.
Die bisher erzielten Erfolge sprechen für sich, dass die Seniorenresidenz am rich-
tigen Weg ist. So konnte unter anderem die Besucherfrequenz im Tageszentrum
innerhalb eines halben Jahres versiebenfacht werden und sowohl die Bewoh-
ner/Innen als auch deren Angehörige und zahlreiche Kooperationspartner/Innen
fungieren ob der positiven Veränderungen als Empfehler/Innen für das AHA See-
boden.
Durch zahlreiche Medienberichte wurde das Interesse der Bevölkerung geweckt,
sodass das Alten- und Pflegeheim auf gutem Weg ist, sich im Raum Oberkärnten
zu etablieren. Die positiven Veränderungen sind nun auch bis zu den umliegenden
Krankenanstalten durchgedrungen, was die stetig wachsende Zusammenarbeit
beweist. Mittlerweile werden immer mehr Bewohner/Innen über die Sozialarbei-
ter/Innen der hiesigen Krankenhäuser ins AHA Seeboden vermittelt.
Trotz aller Erfolge, die bisher gefeiert werden konnten, darf die gesamte Beleg-
schaft des Seniorenheims nicht darauf vergessen, den Fokus auch weiterhin auf
die Maßnahmen des Change-Prozesses zu richten. Obgleich schon vieles umge-
setzt wurde, ist man noch lange nicht am Ziel. Zahlreiche Lösungsansätze müssen
noch implementiert werden, um sich als Seniorenresidenz zu etablieren und die
Konkurrenz hinter sich zu lassen.
Erst wenn das AHA Senioren/Innenzentrum in Seeboden voll ausgelastet ist und
als attraktive/r Arbeitgeber/In stolz auf eine lange Bewerber/Innenliste blicken
kann, ist man dem Ziel einen Schritt näher. Zumal die Vision des AHA Senio-
ren/Innenzentrum sehr hohe Erwartungen weckt:
„Das AHA Senioren/Innenzentrum Seeboden ist durch hohe Qualitätsstan-dards, spürbarem Wohlfühlfaktor und hoher Mitarbeiter/Innenzufriedenheit
Nr. 1 in Kärnten.“
5 Umsetzungsempfehlung nach dem Change-Prozess im AHA
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Um diese Unternehmensvision zu erreichen, ist noch viel Umsetzungsenergie und
stetige Weiterentwicklung sowohl innerhalb der Organisation, als auch jedes/r ein-
zelnen Mitarbeiters/In erforderlich.
Literaturverzeichnis
77
Literaturverzeichnis
Abteilung Koordination und Planung (2004). Psychosoziale Dienste Wien.
(Produzent ONE to ONE Marketing Systems GmbH) Abgerufen am 3. September
2013 von http://www.osd.wien.at/psd/54.html
AHA Geschäftsführung (2013). Seniorenresidenz & Pflegeheim Seeboden.