SPATIAL COMMONS MAP SC 2.3 MEHRINGPLATZ, BERLIN-KREUZBERG historische Strukturen ehemalige Verbindung historische Spuren RESSOURCEN Fußbodenbelag Innenraum Asphalt Ortbeton Betonpflaster Betonplatten Kleinstein- pflaster Großstein- pflaster versiegelte Oberflächen offener Bodenbelag Sand offene Pflanzfläche unversiegelte Oberflächen Rasen Stauden historische Bezeichnung Text Straße Fließgewässer Hochbahn U-Bahn-Tunnel übergeordnete Infrastrukturen Ortswechsel frei organisiert universal saisonal/ ortsangepasst verordnet aktuelle Praktiken RAUM FÜR COMMONING? Future Commoning Innenraum- möblierungen Dachgarten eingezäunter Nutzgarten Kronkorken- ansammlung NUTZUNGSSPUREN GEMEINSCHAFTEN formalisiert nicht- formalisiert Stellplatz- markierungen Paul Klever und Steffen Klotz, Fachgebiet für Städtebau und Urbanisierung, TU Berlin 2016. www.cud.tu-berlin.de Diese Karte ist Teil der Publikation: Dagmar Pelger, Anita Kaspar und Jörg Stollmann (Hrsg.), „Spatial Commons. Städtische Freiräume als Ressource“. Diese Veröffentlichung ist unter der CC-Lizenz CC BY lizenziert. Lizenzvertrag: Creative Commons 4.0 International https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ ISBN 978-3-7983-2823-5 (print) ISBN 978-3-7983-2824-2 (online) Hecke Baumscheibe, Pflanzkübel Schranke, Findling, Poller Mauer Zaun Gabionen Bordstein RESSOURCENBEGRENZUNGEN undurchlässig durchlässig Laub- ansammlung Höhenlinien Sträucher Bäume Luftgeschoss Spielgeräte Sitzgrupppe Paletten, Bauholz Fahrradständer, Litfaßsäule Bank, Beleuchtung Gebäude Pfützen- bildung RAUMBILDENDE ELEMENTE morpho- logisch vegetativ geplante Objekte ungeplante Objekte Hunde- spielplatz Steine 0 m 5 10 25 50 Potentielle urbane Allmenden und Com- mons-artige Praktiken müssen im Kontext ihrer räumlichen Lage und Nutzung, aber auch im Licht lokal relevanter stadtpolitischer und -historischer Diskurse betrachtet werden. Im- materielle Gemeingüter, wie beispielsweise die kollektive Identifikation mit einem städtischen Raum, können durch die gemeinsame Erinnerung an historische wie aktuelle Ereignisse eines Ortes erzeugt und erhalten werden. Umgekehrt kann die Geschichte eines Ortes durch den gemein- schaftlichen Akt des Aufstellens von Monumen- ten oder die Wahl eines Straßennamens nachvoll- zogen und so auch die kollektive Identifikation als Gemeingut sichtbar gemacht werden. Orte fungieren als Erinnerungsträger – da- mit erhalten sie das Gemeingut der kollektiven Identifikation. Die Bedeutung eines Ortes kann durch Nutzungen und Praktiken also mitgestal- tet werden. In diesem gemeinsamen Prozess kann das Ergebnis, also das entstandene Gut, als „Image“ des Ortes bezeichnet werden. Der Ort wird für dieses „Image“ bekannt und die jewei- lige Nutzung oder Praktik kann sogar mit dem Verständnis des Ortes gleichgesetzt werden. Das bezieht NutzerInnen mit gleicher Intention ein und schließt andere aus. Der Mehringplatz ist hierfür ein besonderes Beispiel. In der Geschichte Berlins wurde er zu unterschiedlichen Epochen doch ganz unter- schiedlich wahrgenommen und reproduziert. So hat sich die Bedeutung des Ortes, auch in Ab- hängigkeit seiner Funktion, vielfach gewandelt. Der Platz wechselte beispielsweise aufgrund der zeitweiligen Teilung der Stadt mehrmals zwischen zentraler und peripherer Lage. Dadurch wurde er nicht nur unterschiedlich wahrgenommen, son- dern auch mit verschiedenen Bedürfnissen nach Repräsentation und Identifikation konfrontiert. Auf der Suche nach gemeinschaftlichen Organisations- und Besitzformen der urbanen Allmende ist auch die Frage nach einer angemes- senen Nutzung zu stellen. Der urbane Raum am Mehringplatz zeichnet sich durch niedrigschwel- lige Raumgrenzen aus. Das Fehlen von harten Abgrenzungen bedeutet aber keineswegs eine uneingeschränkte Nutzung für Alle. Unterschied- liche, teils auch unliebsame Aneignungspraktiken passen sich den räumlichen Zonierungen an und finden ihre versteckten Nischen oder entfalten sich dort, wo sie eine Bühne haben. Das Klima Berlins erlaubt außerdem keine gleichmäßige Nutzung des Freiraums über das ganze Jahr. Das Saisonale ist der Raumproduktion der Stadt also immanent. Je nach Jahres- und Tageszeit werden Räume unterschiedlich stark genutzt und behandelt. Commoning-artige Praktiken brauchen geschützte Räume, und auch wenn ein Ort nicht für spontane Inbesitznahme gestaltet scheint, so kann er von geschickten Nutzergrup- pen doch angeeignet werden. Das „Image“ des Platzes wird also auch durch nicht abgestimmte, unkonventionelle Praktiken mitgestaltet, die die Bedeutung des Ortes prä- gen. Momentan befindet sich der Mehringplatz im Wandel. Neben baulichen Veränderungen machen sich EntscheidungsträgerInnen aus Poli- tik und Planung daran, dem Ort eine veränderte Identität zu verleihen, die seinen repräsentativen Charakter wieder herstellen soll. Dazu muss aber auch gehören, die aktuellen Aneignungs- praktiken und das damit verbundene Ortsbild miteinzubeziehen und weiter zu denken. A 1 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6 7 7 8 8 9 9 10 10 11 11 12 12 13 13 A G G M M D D J J P P B B H H N N E E K K C C I I O O F F L L Anhaltische Kommunikation 1831 Königgrätzer Straße 1867 Stresemannstraße 1930 Saarlandstraße 1935 Stresemannstraße 1947-1961 Café „MadaMe“ Lernwerkstatt U6 Hallesches Tor Asia-Snack Hochbahnlinie U1 Tram 1880 - 1965 AOK-Verwaltungsbau Friedrich-Stampfer-Straße Wilhelmstraße Wohnbebauung/ gastronomisch- kommerzielles EG Zugang Wohnbebauung Treffpunkt Friedenssäule 1843 Franz-Mehring-Platz 1946 Mehringplatz 1947 Rondell 1734 Belle-Alliance-Platz 1813 Grünflächengestaltung Belle-Alliance-Platz 1910-1945 Sozialladen Sozialverein Friedrichshain e.V. Bier trinken Urinieren Hallesches Ufer Impact HUB Mieter- Waschraum Mieter- Waschraum Gewobag Anwohnerpark Interkultureller Kiezgarten Dachgarten Verkehrsübungsplatz KMA Kinder- und Jugendzentrum Quartiers- management „Blockbuster Exhibition“ Zugänge U-Bahn U-Bahnlinie U6 Hochbeet Kaisers Aussstellung „Platz der Ideen“ Hunde- trainingsplatz Stellplätze AOK-Verwaltungsbau Spielplatz Kita Gabionen- mauer Spielplatz Gewobag Mauer/ Sitzkante Bolzplatz Sitzkante Wilhelms Strasse 1734-1961 Pergola Birkenhain Lüftungs- anlage „Neighborhood Lab“ „Invisible Playground“ Private Garage Rauchen Joints Leerstehendes Parkhaus Sitzkante Casino „Pfad der Visionäre“ Seniorenwohnheim Gitschiner Straße Landwehrkanal Lindenstraße Linden Straße 1734-1961 Brandesstraße