Sozialverband VdK NRW e. V. Manuela Anacker Referentin d. Abt. Sozialpolitik Referat "Große Pflegereform jetzt!" am 09. April 2014 Landesfrauenkonferenz in Bad Fredeburg
Sozialverband VdK NRW e. V.
Manuela AnackerReferentin d. Abt. Sozialpolitik
Referat "Große Pflegereform jetzt!"am 09. April 2014
Landesfrauenkonferenz in Bad Fredeburg
GliederungGliederung
• EinleitungEinleitung
• Pflegende AngehörigePflegende Angehörige
• Kampagne „Große Pflegereform jetzt!“Kampagne „Große Pflegereform jetzt!“
• FazitFazit
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Pflege geht jeden an
Daten und Fakten aus NRW
Zahl der Pflegebedürftigen in NRW
Quelle: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation Pflege und Alter (MGEPA) NRW
2011: Nordrhein-Westfalen: 548.000 (Hiervon sind rund 2/3 Frauen.) Deutschland:2,5 Millionen
2030: Nordrhein-Westfalen:700.000 Deutschland: 3,4 Millionen
2050: Nordrhein-Westfalen:930.000 Deutschland: 4,5 Millionen
Häusliche und stationäre Pflege in NRW:
•2011: Pflegebedürftige insgesamt: 547.833
•2011: Pflegebedürftige stationär: 158.747 (29,0 Prozent)
•2011: Pflegebedürftige zu Hause: 389.086 (71,0 Prozent):
◦alleine von Angehörigen gepflegt: 266.837 (68,6 Prozent)
◦davon (mit)gepflegt von Pflegediensten: 122.249 (31,4 Prozent)
•Bis zu 1,5 Prozent der Bevölkerung ist demenzkrank ◦NRW: bis zu 300.000 Menschen◦Deutschland:1,2 bis 1,4 Millionen•Prognose ◦2030: + 50 Prozent◦2050: + 100 Prozent (Verdopplung)
Demenzkranke Menschen
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Pflege geht jeden an
Altersabhängige Häufigkeit der Demenz in %
Daten und Fakten
Entwicklung der Demenzerkrankungen in Deutschland
Quelle: Demenzreport Febr. 2011 Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Demenzerkrankte
heute 1,3 Mio.
Prognose:
2030 2 Mio. 2050 2,6 Mio.
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Pflege geht jeden an
Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen *
Daten und Fakten
*BMG, Zahlen u. Fakten zur PV 04/12
gPV + pPVgesamt:
2,46 Mio.
in gPV
2011
2,32Mio.
2,82Mio.
3,28Mio.
4,37Mio.
Die Altersversorgung der Frauen liegt oft weit unterhalb der Armutsgrenze
Alleinerziehende Frauen sind im Alter häufig auf Grundsicherung angewiesen
Durchschnittliche Rente 2011 Rentenversicherungsbericht 2012
• durchschnittliche Altersrente Männer 2011 (West): 987 Euro *• Erwerbsminderungsrente Männer 2011 (West): 736 Euro• Altersrente Frauen 2011 (West): 662 Euro• Erwerbsminderungsrente Frauen 2011 (West): 495 Euro
* ohne Zusatzrenten
Armuts- und Reichtumsbericht 2011: Armutsrisikogrenze 952,- €
Pflegegeht jeden
anKampagne für pflegende Angehörige
Pflegende Angehörige brauchen mehr.
Mehr Anerkennung
Mehr finanzielle Hilfe
Mehr Unterstützung
Mit der Kampagne will der Sozialverband VdK auf die Situation von pflegenden Angehörigen in Deutschland aufmerksam machen
Pflegegeht jeden
anKampagne für pflegende Angehörige
Zahlen – Daten - Fakten
Pflegearbeit ist vor allem Frauenarbeit
Häusliche Pflege wird bis zu 70 % von weiblichen Angehörigen geleistetEhefrauen, Partnerinnen, Töchtern, Schwiegertöchtern, Schwestern
Konsequenzen: Ausstieg aus dem Beruf (Unvereinbarkeit)
finanzielle Einbußen (Einkommensverlust und Zusatzkosten)
geringe Rente (je nach Pflegestufe 0,26 bis maximal 0,8 Entgeltpunkte – dagegen: Kindererziehung 1 EP pro Jahr)
Gefahr: Altersarmut
60 % der Pflegepersonen sind über 55 Jahre alt
Pflegegeht jeden
anKampagne für pflegende Angehörige
Zahlen – Daten - Fakten
Angehörigenpflege entspricht 3,2 Millionen Arbeitsplätzen
Ohne pflegende Angehörige würde Deutschland 3,2 Mio. mehr Vollzeit-Pflegekräfte benötigen
Dies wären zwischen 75 und 145 Milliarden Euro Lohnkosten (je nach zugrunde gelegtem Stundenlohn)
Angehörige entlasten die gesetzliche Pflegeversicherung und die Sozialhaushalte erheblich
Deshalb konkrete Ziele festlegen - Instrumente entwickeln und nutzenDeshalb konkrete Ziele festlegen - Instrumente entwickeln und nutzen vom engagierten Einzelkämpfer zum kooperativen Miteinander⇨ vom engagierten Einzelkämpfer zum kooperativen Miteinander⇨
Akutklinik
Geriatrische Reha
Geronto-psychiatrie
Hausarzt
Ambulantes Hospiz
Fachärzte
Geriatrische Klinik
Ambulante Palliativversorgung
Pflegeheim
Pflegedienst
Kurzzeitpflege
niedrigschwellige Betreuungsangebote
Soziotherapie
Häusliche Krankenpflege
Mobile Reha
Pflegekurse
stationäres Hospiz
stationäre Palliativversorgung
Haushaltsnahe Dienstleistung
mobile Präventions-angebote
Wohnberatung
18 Referat Pflege
Komplexität der Pflegeberatung am Komplexität der Pflegeberatung am Beispiel eines EinzelfallesBeispiel eines Einzelfalles
Beratungsbedarfe
Medizin / Pflege
Information über Pflege-/
Krankheitsverlauf
Diagnosestellung
Unterstützung für familiäre
Anpassungsprozesse
Sozialversicheru
ng
PflegeAnleitung, Schulung
Organisation der
Pflege Orientierungs-
hilfen
Aufklärung pflegender
Angehörigen
Entlastungsangebote
Wohnberatung
Infomaterial
Sozialberatu
ng
Unterstützung durch
Rententräger
Unterstützung im
Antragswesen
Information über
Leistungsangebote
Einleitung/Begleitungpräventive Maßnahmen
Organisation + Versorgung(z.B. Heil-/Hilfsmittel, Medikation,med./therap. Maßnahmen)
Einleitung Reha
Zentrale Forderungen
1.) Pflegestillstand beendenDie soziale Pflegeversicherung, 1995 in Deutschland eingeführt, weist inzwischen zahlreiche Schwachstellen auf. Seither hat es immer wieder kleinere Nachbesserungen gegeben. Grundsätzlich hat sich an dem ursprünglichen Modell aber nichts geändert.
2.) Leistungen verbessernDie grundsätzlichen Konstruktionsfehler, die bei der Einführung der sozialen Pflegeversicherung vor 20 Jahren gemacht wurden, sind bis heute geblieben. Sie führen nach wie vor zu Ungerechtigkeiten und mangelnden Leistungen für Betroffene.
Zentrale Forderungen
3.) Pflegefälle vermeidenPrävention und Rehabilitation tragen dazu bei, dass ältere Menschen länger selbstständig bleiben und weniger pflegebedürftig werden. Doch leider erhalten Ältere entsprechende Maßnahmen viel zu selten. Dabei könnten damit erhebliche Pflegekosten eingespart werden.
4.) Kommunen stärkenPflege findet vor Ort statt – in den Städten und Gemeinden. Gerade auf dem Land dünnen die Versorgungsstrukturen für ältere und pflegebedürftige Menschen aber immer mehr aus. Ziel einer großen Pflegereform muss es daher auch sein, die kommunalen Strukturen im Hinblick auf altengerechtes Wohnen und Leben zu stärken.
Zukünftige Begutachtung
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff orientiert sich an den noch vorhandenen Fähigkeiten. Er bemisst den Grad der Selbstständigkeit mit den Kategorien selbstständig, überwiegend selbstständig, überwiegend unselbstständig und gänzlich unselbstständig. Außerdem nimmt er mehr Aspekte ins Visier, insbesondere kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhaltensweisen, die Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte. Die Ergebnisse aus allen Bereichen werden gewichtet und zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt.
Finanzierung: - Durch eine Erhöhung des Pflegebeitrags um 0,3 % ab 2015. - Davon fließen 0,1 % in einen Pflegevorsorgefonds. - Eine weitere Erhöhung um 0,2 % ist ab 2017 geplant. - Der Beitrag steigt damit von derzeit 2,05 % (Kinderlose: 2,3 %) auf 2,55 % (Kinderlose 2,8 %).
Reform der GroKo in 2 Schritten
• Ausdehnung der Betreuungsleistungen auf alle ambulanten Pflegebedürftigen in Höhe von 100 € zzgl. Dynamisierung (§ 45b)
• Ausdehnung der stationären und teilstationären Betreuungsleistungen auf alle stationären Pflegebedürftigen im Schlüssel 1:20 (§ 87b)
• Ausweitung des Leistungsanspruchs der Versicherten mit kognitiven Einschränkungen der sog. Stufe 0, insbesondere Anspruch auf Tages- und Kurzzeitpflege
• Zusammenfassung Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege zu einem flexiblen Budget
• Einführung einer Lohnersatzleistung für die zehntägige Auszeit für Angehörige, die kurzfristig Zeit für die Organisation einer neuen Pflegesituation benötigen, analog Kinderkrankengeld