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1 Sonderbeilage Januar 2013
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure
VentureCapitalMagazin
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inPrivate Equity • Buyouts • M&A
www.vc-magazin.de
SONDERBEILAGESONDERBEILAGE
Unternehmensfinanzierung in Österreich
Unternehmensfinanzierung in Österreich
6. Jahrgang6. Jahrgang
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Investing in
QUALITY
Details erfahren Sie unter:
www.mpep.com
Auswahl der MPEP Investitionen im Jahr 2012:
EMERGING MARKETS
EUROPA
NORDAMERIKA
Munich Private Equity Partners (MPEP) ist Teil der RWB Gruppe
und zählt zu Europas führenden Häusern für Private Equity
Beratungsdienstleistungen. Derzeit verwaltet MPEP ein Volumen von
über 2,3 Mrd. USD und pflegt enge Beziehungen zu erstklassigen
Private Equity Fonds weltweit.
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Vorwort
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“
3www.vc-magazin.de
Vorwort
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die österreichischen Wachstums -kapitalgeber agierten auch 2012
un-ter schwierigen Rahmenbedingun-gen. Auch wenn die
internationaleFinanzkrise überstanden ist – oderauch nicht, je
nachdem wie sich dieDinge weiter entwickeln – hat sie fürden
privaten Beteiligungskapital-markt starke Auswirkungen, da siezu
strikter Zurückhaltung bei den institutionellen Investoren
geführthat. Der Nachschub an frischem, pri-vatem Wachstumskapital
kam da-durch erheblich ins Stocken. Dies istauf europäischem Niveau
zu beob-achten und natürlich auch in Öster-reich. In der heimischen
Wachs-tumskapitalindustrie betrifft das vorallem die
Frühphasenakteure, dahier die institutionellen Investorenbesonders
zurückhaltend sind. Unddas, wo gerade die Realisierung
voninnovativen und jungen Ideen nichtnur Geld benötigt, sondern
auch in-haltliche Unterstützung, die in derRegel von privaten,
spezialisiertenWachstumskapitalgebern in Formvon Eigenkapital
(Venture Capital)und einem maßgeschneidertenMaßnahmenpaket
(Management -unterstützung, Vertriebs-Know-howetc.) zur Verfügung
gestellt wird.Und nach wie vor gibt es hier großeNachfrage von
Entrepreneuren,Start-ups und reiferen Unternehmenin einer
Expansionsphase.
Gleichzeitig drohen durch neue eu-ropäische Regulierungen und
derenunmittelbar bevorstehende nationa-le Implementierung
zusätzliche Hür-
den für die junge und im internationa -len Vergleich kleine
österreichischeWachstumskapitalindustrie.
In Österreich hat die öffentlicheHand für Anfang 2013 im Rahmen
ihrer angekündigten Jungunterneh-meroffensive maßgebliche Mittel
fürdie direkte Investition in Frühpha-sen- und Start-up-Projekte
kommit-tiert, und erfreulicherweise zeichnetsich hier aktives
Crowding-in, alsodas Einbeziehen privater Co-Invest-ments, ab,
womit die Gefahr der Ver-drängung von privatem Wachstums-kapital
gebannt wird und auf einenMehrwert für das zarte Pflänzchender
österreichischen Frühphasen -finanzierung gehofft werden darf.
Es bleibt weiters zu hoffen, dass imEinklang mit diesen
öffentlichenMaßnahmen auch die rechtlichenund regulatorischen
Rahmenbedin-gungen derart ausgestaltet werden,dass der Rahmen dafür
gesetztwird, dass privates Kapital fließenkann und am Ende des
Tages für dieheimischen KMUs als dringend be-nötigtes Eigenkapital
zur Verfügungsteht.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Oliver Grabherr
Dr. Oliver GrabherrVorstandsvorsitzender der Vereinigung
österrei-chischer Beteiligungskapitalgeber und Corporate Finance
Dienstleister (AVCO)
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“4
3 VorwortDr. Oliver Grabherr,Vorstandsvorsitzender,AVCO
Standort
6 Warten auf den AufbruchÖsterreich bietet Investo-ren
Opportunitäten, esherrscht aber regulatori-sche Ungewissheit
10 Here to stayÖsterreichisches privatesWachstumskapital blickt
zuversichtlich nach vornDr. Jürgen Marchart, AVCO
Mittelstand
12 Vor einer ZeitenwendeMittelstandsfinanzierungin
Österreich
16 Small is beautifulM&A in ÖsterreichDr. Johannes
Willheim,Willheim Müller Rechts -anwälte
18 „Österreichische Unterneh-men wagen früh den Blicküber den
Tellerrand“Interview mit Dr. RobertHennigs, Geschäftsführer,Finatem
Fonds Manage-ment Verwaltungs GmbH
Frühphase
20 Innovation und Unterneh-mergeist unterstützenStaatliche
Initiativen fürGründerförderung inÖsterreich
24 „Wir wollen Start-ups inOberösterreich helfen, ihreIdeen
umzusetzen“Interview mit Konrad Rempl -bauer, OÖ HightechFonds,und
Mag. Horst Gaisbauer,tech2b Inkubator für denOÖ HightechFonds
26 Tirols neues NetzwerkInnet bringt Tiroler Unter-nehmen mit
Business Angels und Venture Capital-Investoren zusammen
27 Nachgefragt bei Thomas Bluth, Projekt -leiter und
Investmentmana-ger innet und Consultantbei der CAST
Gründungs-zentrum GmbH
28 Case StudyÖsterreicher wollen MeerSealife Pharma
entwickeltMedikamente aus Meeres-organismen
Service
30 Sponsoren der Sonder -beilage im Portrait
Inha
lt/Im
pres
sum
Impressum14. Jg. 2013, Nr. 1
„Private Equity in Österreich“Sonderbeilage des Venture -Capital
Magazins (6. Jg.)
Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München,
Tel.: 089-2000339-0, Fax:
[email protected],
www.goingpublic.de
Redaktion: Susanne Gläser (Redaktions -leitung), Mathias Renz
(Verlagslei tung),Benjamin Heimlich, Torsten Paßmann
Mitarbeit an dieser Ausgabe: Dr. OliverGrabherr, Dr. Jürgen
Marchart, Norbert Hofmann, Christine Schaller, Simona Schamper, Dr.
Johannes Willheim
Gestaltung: Andreas Potthoff
Titelbild: © PantherMedia/Rudolf Güld-ner, Magna, Intercell,
PantherMedia/ Sandra Spaenhoven, eigene Komposition
Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg
VentureCapitalMagazin
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Corporate M&AFuture Works
rechtsanwälte
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Stan
dort
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“6
www.vc-magazin.de
Warten auf den Aufbruch
Österreich bietet Investoren Opportunitäten, es herrscht aber
regulatorische Ungewissheit
sicherlich die österreichische Mentalität, die sich
amtreffendsten als ‚konservativ‘ beschreiben lässt. Diemeisten
Österreicher haben ihre Ersparnisse auf einemSparbuch bei der Bank.
Infolge der Finanzkrise habensich – wie eigentlich überall in
Europa – die Banken ausdem Venture-Geschäft zurückgezogen. Diese
Lücke lässtsich allein durch private Investoren jedoch nicht
schlie-ßen“, beschreibt Taga das Hauptproblem der Branche.Die
Nachfrage nach frühphasigem Kapital ist dabei ungebrochen hoch.
Auch deshalb wird der 45 Mio. EURumfassende Business Angel Fonds,
ein zweiter Fondsder Regierung, als durchaus positiv bewertet. „Im
letz-ten Jahr haben wir sehr wenige Closings neuer Fonds gesehen –
eine der wenigen Gesellschaften war Pontismit dem PGC II-Fonds.
Daher erwarte ich, dass derMarkt stabil bei seinem aktuellen
Volumen bleibt, aller-dings wird auch 2013 der Investitionsfokus
eher im Later Stage-Bereich liegen“, ist sich Taga sicher.
Aufkeimendes InteresseEin zunehmendes Interesse
privaterInvestoren an der Anlageklasse Pri -vate Equity beobachtet
Birgit Schmol-müller, Vertriebsdirektorin Österreichbeim
Emissionshaus RWB: „PrivateEquity hat aktuell noch stark mit
sei-nem geringen Bekanntheitsgrad zu
kämpfen. Der Stellenwertvon Private Equity für
dieösterreichische Wirtschaft steigt jedochkontinuierlich an,
gleichzeitig beobachtenwir auch, dass die Vorbehalte sich
relativschnell durch Aufklärungsarbeit beseitigenlassen.“ Diese
Entwicklung lasse zum einenhoffen, sei zum anderen aber auch
zwingendnotwendig. Denn im Jahr 2011 stellten Ban-ken gerade einmal
23% des eingesammeltenKapitals für Private Equity-Fonds,
Versiche-rungen beteiligten sich überhaupt nicht.Zum Vergleich: In
den Jahren vor der Krisekamen etwa 80% des Kapitals am
österrei-chischen Beteiligungsmarkt von diesen
Der österreichische Private Equity-Markt hat sich in
denvergangenen Jahren gespalten präsentiert: Während sichder
Buyout-Bereich seit dem Krisenjahr 2008 zusehends erholt, hat die
Venture Capital-Sparte weiterhin mit rück-läufigen Volumina im
Fundraising zu kämpfen. Darüber hinaus bleibt auch Österreich von
europäischen Reformenwie Basel III, Solvency II oder der
AIFM-Richtlinie nicht ver-schont.
Finanzierungslücke für Jungunternehmen Diese Entwicklung hat
auch die österreichische Bundes-regierung erkannt und versucht nun
mit einem Gründer-fonds, der ein Gesamtvolumen von 65 Mio. EUR hat,
gegen die Unterfinanzierung von Start-ups vorzugehen.„Das
Engagement der öffentlichen Hand, wie beispiels-weise der
Finanzierungsgarantie-Gesellschaft FgG, istganz entscheidend für
Investitionendurch Venture Capitalisten, da dieseOrgane auch in den
einzelnen Finan-zierungsrunden die letzten Lückenschließen und
diese somit erst er-möglichen“, erklärt Dr. Karim Taga,Partner und
Managing Partner Aus-tria beim Beratungsunternehmen Arthur D.
Little. Besonders der Rück-zug der Banken mache den
österreichischen Venture Capital-Gesellschaften zu schaffen. „Das
Problem ist
163147 146
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in Mio. EUR
Private Equity-Investitionen in Österreich
Quelle: AVCO / PEREP Analytics
Dr. Karim Taga, Arthur D. Little
Birgit Schmolmüller,RWB
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Standort
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“ 7
beiden Investorengruppen. „Seit 2010 erken-nen wir einen
Aufwärtstrend, der in den ver-gangenen zwei Jahren deutlich an
Fahrt gewonnen hat. Die Branche wird auch in dennächsten Jahren
einen verstärkten Zulauf erfahren, einfach aufgrund der Tatsache,
dassandere Produkte wie beispielsweise Lebens-versicherungen – von
denen jeder Österrei-cher im Schnitt 2,5 besitzt – schlecht
perfor-men und die Leute hier viel Geld verlieren“,begründet
Schmolmüller ihre Zuversicht.
Hotspot WienGerade für Gründer kann Österreich – imSpeziellen
Wien – mit einer Vielzahl an
www.vc-magazin.de
Beteiligungsinvestitionen in Österreich 2012
Unternehmen Tätigkeitsfeld Investoren Volumen
Agria Gruppe Dünge- und Pflanzenschutzmittel aws
Mittelstandsfonds Management GmbH, Wien
nicht veröffentlicht
AKAtech Produktions- und Handels GmbH
Elektronische Fertigung Zurmont Madison Management AG, Zürich
nicht veröffentlicht
Apeptico Forschung und Entwick-lung GmbH
Biotechnologie u.a. The BioScience Venture Group AG,
München,V+Management GmbH, Köln
3,4 Mio. EUR
Asta Holdings GmbH Materialien zur Energieerzeugung Global
Equity Partners Beteiligungs-ManagementGmbH, Wien
nicht veröffentlicht
Diagnosia Internetservices GmbH Arzneimittelsuche Business
Angels Sechsstelliger Betrag
Ibis Acam Gruppe Bildung BayBG, München nicht veröffentlicht
Innovacell Biotechnologie AG Life Sciences u.a. Hypo Equity
Beteiligungs AG, Bregenz, Univenture Beteiligungs AG, Wien
8,3 Mio. EUR
JSW Lifesciences GmbH Life Sciences Uni venture Beteiligungs AG,
Wien nicht veröffentlicht
KochAbo GmbH E-Commerce Speed Invest GmbH, Wien 250.000 EUR
Pro 3 Games GmbH Games
iVenture Capital GmbH, Hamburg nicht veröffentlicht
Prologics IT GmbH Software OÖ HightechFonds GmbH, Linz nicht
veröffentlicht
Sipwise GmbH Telekommunikation Speed Invest GmbH, Wien tecnet
equity NÖTechnologiebeteiligungs-Invest GmbH, St. Pölten
> 1 Mio. USD
SmaXtec animal care sales GmbH Software Steirische
Beteiligungsgesellschaft mbH, Graz nicht veröffentlicht
SunnyBag GmbH Mode/Solar Steirische Beteiligungsgesellschaft
mbH, Graz nicht veröffentlicht
Symena GmbH Software H.I.G. European Capital Partners, Hamburg
nicht veröffentlicht
UC4 Software GmbH Software EQT Partners, London 220 Mio. EUR
Wikifolio Financial TechnologiesGmbH
Online VHB digital GmbH, Köln nicht veröffentlicht
Quelle: eigene Recherche, kein Anspruch auf Vollständigkeit
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in Mio. EUR
Fundraising in Österreich
Quelle: AVCO / PEREP Analytics
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“8
Vorteilen aufwarten. „Räumlich bietet Wien sehr
vieleinteressante Aspekte sowohl für Gründer als auch für
In-vestoren. Die Nähe zu Bratislava, Budapest, Bukarestoder Sofia
macht die Stadt zum Brückenkopf in den Osten Europas. Das ist eine
große Chance, denn man hatrelativ günstigen Zugang zu Develop-ment
Talent, das in Städten wie Berlinoder London extrem teuer
gewordenist“, erklärt Dirk van Quaquebeke,Mitgründer und Managing
Partner beiAlps Ventures sowie Gründer desClusterhauses in Wien und
Köln. Daneben macht die Stadt an der Donau gezielt auf sich als
Gründerzen-trum aufmerksam: Das Pioneers Festival lockte im
Okto-ber 2.500 Gründer und Investoren nach Wien. „Die Städte,die in
Zukunft erfolgreich sein wollen, müssen eine hoheLebensqualität
bieten. Wien hat hier meines Erachtenssehr gute Karten“, lobt van
Quaquebeke ÖsterreichsHauptstadt und führt weiter aus: „Wir
beobachten hiereine sehr aktive Business Angels-Szene, außerdem
istein Start-up-Fonds aufgeschlagen, der viel tut. Ein
Steckenpferd, wie es beispielsweise Helsinki mit demGaming-Bereich
oder Berlin mit dem E-Commerce hat,fehlt Wien aktuell noch,
allerdings sehen wir einen sehraktiven Mobile-Bereich in der
Stadt.“
Attraktiver Mid Cap-Markt Ein weiterer Vorteil Österreichs sind
die vergleichswei-se niedrigen Unternehmensbewertungen.
Investorenbietet sich hier die Möglichkeit, sich günstig an
einemnationalen Marktführer zu beteiligen. „In Österreichkann man
als Investor zu niedrigeren Preisen in ein etabliertes
Geschäftsmodell einstei-gen als bei einem vergleichbarendeutschen
Unternehmen. Außerdemist für österreichische Unternehmerder
Übertritt in den osteuropäischenMarkt sehr viel
selbstverständlicherals für andere“, beschreibt ArminProkscha,
Geschäftsführer RWB Pri-vateCapital, den österreichischen
Markt. Aufgrund seiner Historie und seines vergleichs-weise
kleinen Heimatmarktes werde Österreich damitfür Firmen zu einer Art
Sprungbrett in den Osten – auchwenn die Bereitschaft, sich Private
Equity-Investoren anBord zu holen, bei vielen mittelständischen
Unterneh-mern in der Alpenrepublik noch eher gering sei. „Auchwenn
die Zahl der Unternehmer, die in diese Anlage -klasse investieren,
in den vergangenen Jahren deutlichzugenommen hat, stehen viele
Private Equity nach wievor kritisch gegenüber. Wir rechnen aber
fest damit,dass die Vorteile eines solchen Einstiegs über kurz
oderlang die Akzeptanz erhöhen werden“, ist Prokscha zuversichtlich
und macht zugleich einen weiterenStandortvorteil aus, der
insbesondere für deutsche Investoren interessant sein dürfte: „Die
Werte hier sindähnlich wie in Deutschland. Das heißt, wir haben
inÖsterreich ein sehr stabiles Umfeld oder zuverlässigeund loyale
Mitarbeiter.“
FazitAuch wenn der Ausstieg der Bank Austria aus dem Private
Equity-Geschäft sowie die schleppende Umset-zung der
AIFM-Richtlinie nicht die besten Werbemittelfür die Industrie sind,
haben Private Equity und VentureCapital in Österreich noch große
Wachstumschancen.Es ist ein attraktiver Markt an
Beteiligungsmöglichkei-ten vorhanden, der vor allem mit
vergleichsweise güns-tigen Unternehmensbewertungen überzeugt und
durchdie Nähe zu Osteuropa die Möglichkeit bietet, Wachs-tumsmärkte
auf kurzem Weg zu erschließen.
[email protected]
www.vc-magazin.de
Dirk van Quaquebeke,Alps Ventures
Armin Prokscha,RWB PrivateCapital
Foto: PantherMedia / Josef Müllek
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“10
Auch wenn zurzeit noch heftig diskutiert wird, ob wir aktuell
die Zeit nach der Krise erleben oder die Zeit zwi-schen zwei Krisen
begonnen hat oder der Anfang derneuen Krise bereits vorliegt oder
ganz im Gegenteil allesüberstanden ist, kann man bei der
österreichischen PrivateEquity- und Venture Capital-Industrie
intensive und zu-kunftsorientierte Aktivitäten wahrnehmen.
Interesse nimmt wieder zuInsbesondere das Interesse von
Unternehmensseite istungebrochen, wenn nicht sogar gestiegen. Dies
drücktsich vor allem darin aus, dass österreichische
Wachs-tumskapitalgeber verstärkt Anfragen verzeichnen, aberauch
konkrete Projektanbahnungen und Due Diligence-Prozesse zu
verzeichnen sind. Auch wenn die tatsäch-lich getätigten Investments
seit knapp drei Jahren stabil, aber natürlich unter dem
Vorkrisenniveau sind,ist abzusehen, dass diese Aktivitäten früher
oder späterin konkrete Investmentaktivitäten münden werden. Alldas
ist natürlich unter den zunehmend schwieriger werdenden
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen undeiner aktuell laufenden
Konsolidierung der österrei-chischen Private Equity- und Venture
Capital-Industrieeine Herausforderung.
Schleppendes FundraisingEine dieser Herausforderungen besteht in
dem immermehr zurückgehenden Interesse institutioneller Anlegeran
der Assetklasse Private Equity, wie es auch in ande-
ren Teilen Europas zu beobachten ist. Auch wenn aktuell noch
ausreichend Kapital zur Verfügung steht,besteht die Gefahr, dass
für zukünftige Wachstumskapi-talinvestitionen nicht genug Mittel
bereitstehen könn-ten. Beteiligungskapitalgeber mit Sitz in
Österreichkonnten 2011 249 Mio. EUR an frischem Kapital für
zukünftige Investments in vielversprechenden Wachs-tumsmärkten in
Österreich, Mittel- und Osteuropa undder DACH-Region einwerben.
Tatsächlich „geclosed“(d.h., das geplante Fondsvolumen wurde
erreicht, sodass das Fundraising für den Fonds im Jahre 2011
abgeschlossen werden konnte) wurden 40 Mio. EUR. Ins-besondere von
Bedeutung ist dies für das ohnehinschwach ausgeprägte Segment der
Frühphasenfinanzie-rung, wo besondere Zurückhaltung der
institutionellenInvestoren zu beobachten ist. Dennoch zeigt sich
auchein erfreulicher Trend beim Fundraising, da bei Betrach-tung
der Fundraising-Quellen deutlich zu sehen ist, dassder Bankensektor
als institutioneller Investor 2011 wie-der mit rund 23% der
Commitments engagiert ist.
AIFM muss Standortqualitäten stärkenGerade die in absehbarer
Zeit vor großen Umbrüchenstehendenden europäischen und nationalen
Rahmen -bedingungen werden die Fundraising-Aktivitäten in Zukunft
weiter erschweren. Die „ante portas“ stehendeAlternative Investment
Fund Manager Directive(AIFMD), die zum Ziel hat, systematische
Risiken des Finanzmarkts zu kontrollieren, die Interessen der
Inves-
www.vc-magazin.de
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Here to stay
Österreichisches privates Wachstumskapital blickt zuversichtlich
nach vorn
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Standort
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“ 11
toren zu schützen und für mehr Transparenz zu sorgen,muss bis
Mitte 2013 in nationales Recht übergeführtwerden. Eine Situation,
die die gesamte europäische Private Equity- und Venture
Capital-Industrie betrifft.Die genannten Ziele der AIFMD sind der
AVCO ebenfallsein Anliegen und werden daher inhaltlich voll
unter-stützt. Die genaue Ausgestaltung der nationalen Umset-zung
der AIFM-Richtlinie ist jedoch von entscheidenderBedeutung für die
österreichische Beteiligungskapital-industrie und ihre zukünftige
Entwicklung und damit fürden zukünftigen Zugang der Unternehmen zu
privatemWachstumskapital. Nur wenn durch internationale
BestPractice-Regelungen sowohl die EU als auch Österreichzu
attraktiven Finanz- und Wirtschaftsplätzen ausge-baut werden, ist
auch in Zukunft die Eigenkapitalaus-stattung österreichischer
kleiner und mittlerer Unter-nehmen (KMU) garantiert. Damit wären
die KMU gut gerüstet, um die aktuelle Krise hinter sich zu lassen,
ohne einen Cent an Steuergeld in Anspruch zu nehmen.
Neuausrichtung der AVCOAls Reaktion auf die sich verändernden
Rahmenbedin-gungen und die geänderten Bedürfnisse der
Marktteil-nehmer der österreichische Private Equity- und
VentureCapital-Industrie richtet sich auch die Austrian
VentureCapital und Private Equity Organisation AVCO unterdem
Schlagwort „AVCO reloaded“ inhaltlich und struk-turell neu aus. Im
Zuge dessen wird das Service-Angebot
ausgebaut und zu den bisherigen, bewährten Ange -boten der AVCO
werden neue, zusätzliche und maß -geschneiderte Service-Angebote
entwickelt. Die AVCOwird damit für Investoren, Fonds,
Serviceprovider undalle anderen Mitglieder der
Beteiligungskapital-Commu-nity noch attraktiver. Es entsteht damit
eine breite Basisfür Events, Networking, Nutzung des
Deal-Potenzials,allgemeine Generierung von Informationen, aber
auchmehr Sichtbarkeit als Know-how-Träger.
Verbreiterte MitgliederbasisGleichzeitig wird die
Mitgliederbasis vergrößert, um miteiner breiteren Community mehr
Aktivitäten und Veran-staltungen umsetzen zu können, was zu einer
größerenDynamik, mehr Durchsetzung und mehr Lobbying-Mög-lichkeiten
führt und die österreichische Private Equityund Venture Capital
Community beleben wird. Nebenden bisherigen Mitgliedern, den
Beteiligungsfonds undden Serviceprovidern werden nun auch Business
Angels, Banken, Investoren, Family Offices, aber auchUnternehmen
und Professionals im Kreise der Mitglie-der abgebildet. Bis zum
Ende dieses Jahres konnte dieAVCO damit elf neue Mitglieder
gewinnen, und man darfgespannt sein, wie sich die AVCO und die
österrei-chische Community weiter entwickeln.
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Zum Autor
Dr. Jürgen Marchart istGeschäftsführer der Aus-trian Private
Equity andVenture Capital Organi-sation (AVCO).
39 Unter-nehmen
64 Unter-nehmen
Erstinvestitionen
Folgeinvestitionen
gesamt: 103 Unternehmen
Private Equity-Investitionen in Österreich 2011
Quelle: AVCO
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“12
Der österreichische Mittelstand setzt traditionell auf das
vonden Banken bereitgestellte Fremdkapital. In Folge der
Krisemüssen die Unternehmen jedoch mit dauerhaften Restriktio-nen
bei der Kreditvergabe rechnen. Die daraus resultierendeSuche nach
Finanzierungsalternativen könnte dem noch unterentwickelten Markt
für Private Equity neuen Schwungverleihen und auch die Nachfrage
nach Mezzanine beleben.
Vor neuen HerausforderungenDas haben unter den
EU-Mitgliedstaaten nur der öster-reichische und der deutsche
Mittelstand geschafft: Lautder von der EU-Kommission
veröffentlichten „KMU-Leis-tungsüberprüfung 2012“ erzielen die
kleinen und mitt -leren Unternehmen in den beiden Ländern heute
einegrößere Wertschöpfung als vor dem Krisenjahr 2008.Doch schon
warten wieder neue Herausforderungen. Inder jüngsten
Creditreform-Mittelstandsstudie für Öster-reich klagen rund 60% der
Firmen über einen verschärf-ten Zugang zu Finanzierungsmitteln.„Die
Banken werden das Kreditange-bot aus regulatorischen und
strategi-schen Gründen nicht mehr in glei-chem Maße
aufrechterhalten könnenwie bisher“, sagt Sebastian Erich, Lei-ter
des Bereichs Großkunden bei derErsten Bank der
österreichischenSparkassen AG. Er rechnet deshalbdamit, dass sich
die Firmen künftigstärker mit der Eigenkapitalbeschaffung befassen
müs-sen – auch weil in den nächsten Jahren bei vielen Unter-nehmen
Refinanzierungen anstehen. „Dann wird die Kapitalnachfrage anziehen
und damit das Thema PrivateEquity an Relevanz gewinnen“, sagt
Erich.
Ein Henne-Ei-ProblemBei den vielen eher kleinen, oft über
Generationen hin-weg von der Familie dominierten Firmen ist die
Bereit-schaft, das Ruder abzugeben, nicht sonderlich groß. Wegen
der verhaltenen Akzeptanz ist andererseits dasAngebot an
Beteiligungskapital überschaubar. „PrivateEquity hat in Österreich
ein Henne-Ei-Problem“, analy-siert Erich. Zwar gebe es einige
kleine Fonds, die sich im
einstelligen Millionenbereich engagieren, und auf deranderen
Seite die an größeren Deals interessierten internationalen
Finanzinvestoren. „Dazwischen aber,bei den für den klassischen
Mittelstand relevantenTransaktionen von 10 bis 20 Mio. EUR, klafft
eine Lücke“,sagt Erich. Aufsehen erregende Deals wie die Übernah-me
der Schlecker-Filialen durch einen Fonds des Krisen-beraters Rudolf
Haberleitner sind eher die Ausnahme.Bei der größten Transaktion des
Jahres 2012 wiederumwaren ausländische Kapitalgeber unter sich. Der
US- Investor Carlyle reichte das Wiener Software-Unterneh-men UC4
zu einem Preis von 220 Mio. EUR an einenFonds der schwedischen EQT
weiter.
Banken und Versicherer investieren wenigerNicht eben förderlich
ist es, dass sich die Kreditinstitutezunehmend aus dem
Beteiligungsmarkt zurückziehen.So bestätigte die Bank Austria im
November den ange-strebten Verkauf ihres EK Mittelstandsfonds. Auch
diemit neuen Regulierungen konfrontierten Versicherer investieren
vorsichtiger. Standen Banken und Versiche-rungen vor 2009 noch für
bis zu 80% des Fundraisings,so lag ihr Anteil 2011 nur noch bei
23%. Ein zusätzlicherSchub dagegen könnte von privater Seite
kommen, woz.B. Family Offices auf der Suche nach mehr Return
ver-stärkt Interesse zeigen.
Wettbewerb um die Perlen im MarktAn Finanzierungsanlässen
mangelt esnicht. „Die Bereitschaft für Finanzie-rungen durch
Private Equity nimmtangesichts des knapper werdendenKreditangebots
zusehends zu“, bestä-tigt Dr. Oliver Grabherr, Vorstand derGCP
gamma capital partners und Prä-sident der Austria Private Equity
andVenture Capital Organisation (AVCO).So wird sich rund ein
Viertel derösterreichischen Unternehmen im Jahr 2013 mit
derNachfolgeregelung beschäftigen. „Hinzu kommen Wachs
-tumsfinanzierungen, wobei sich gerade angesichts
derwirtschaftlichen Unsicherheiten für expandierende
Vor einer Zeitenwende
Mittelstandsfinanzierung in Österreich
www.vc-magazin.de
Sebastian Erich,Erste Bank der öster-reichischen Sparkas-sen
AG
Dr. Oliver Grabherr,GCP gamma capitalpartners
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Handicap International setzt sich weltweit in über 60 Ländern
mit mehr als 300 Projekten für Menschen mit Behinderung ein. Die
Programme fördern deren Autonomie und echte Integration in die
Gesellschaft für ein aufrechtes Leben.
Mehr Informationen unter: www.handicap-international.de
Aufrecht leben
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“14
Unternehmen günstige Einstiegsgelegenheiten für Über-nahmen
bieten“, sagt Grabherr. Gesucht seien vor allemprofitable Firmen
mit starkem Cashflow – quer durch alle Industrien. Die GCP selbst
stellt vor allem VentureCapital für junge Unternehmen bereit und
sieht da derzeit insbesondere bei Mobile Solutions, in der
IT-Vir-tualisierung, im Cleantech-, Medtech-und Life
Sciences-Sektor großeWachstumschancen. Österreich ver-fügt zudem
über einen industriellenSektor mit Perspek tiven. „Auch in die-sem
für Beteiligungsinvestoren relativeingeschränkten Markt finden
sichimmer wieder Perlen“, sagt DietmarGstrein, Vorstand der Tyrol
Equity AG.
Eisbär-Investor mit langfristigem HorizontDie von dem
Unternehmer Dr. Christoph Gerin-Swarovskiim Jahr 2007 initiierte
Industrieholding sieht sich als Alternative zu klassischen Private
Equity-Fonds und willim Rahmen von Mehrheitsbeteiligungen ein
Portfolioaus mittelständischen Unternehmen aufbauen. Sie rich-tet
ihren Blick sowohl auf den gewachsenen Mittelstandin der Heimat als
auch im benachbarten Ausland. Eineösterreichische Firma im
Portfolio ist seit 2009 der Winterbekleidungshersteller Eisbär, an
dem man sichim Zuge einer Nachfolgeregelung beteiligt hat. Die
TyrolEquity AG sucht darüber hinaus aktiv nach Beteiligun-gen im
Zuge von Wachstums- und Sanierungsfinanzie-rungen. Das Augenmerk
liegt vor allem auf Produktions-unternehmen der Branchen Metallbe-
und -verarbei-tung, Kunststoff, Elastomere und technische
Keramik.„Wir halten Beteiligungen eher langfristig und planennicht
von Beginn an den Exit“, betont Gstrein zudem dennicht an
Laufzeiten gebundenen Investmentansatz.
Neue Impulse für Mezzanine„Österreich bleibt ein kleiner Markt
und wird sich nichtdrastisch verändern“, sagt Gstrein. Wenn sich
der Mit-telstand nun doch stärker für Beteiligungen öffnen soll-te,
werde er die Vergabe von Minderheitsanteilen be-vorzugen. Eine
weitere Alternative sind Mezzanine-Fi-nanzierungen. Allzu groß ist
die Auswahl da allerdingsnicht. „Das Angebot an Mezzanine ist in
Österreichdünn gesät und wird in der Hauptsache von einigen
we-nigen regionalen Banken und öffentlichen Institutionengetragen“,
sagt AVCO-Präsident Grabherr. Für einedeut liche Erweiterung des
Angebots sorgt seit dem
Jahr 2009 der durch die Austria WirtschaftsserviceGmbH (aws) –
die Förderbank der Republik Österreich– gegründete aws
Mittelstandsfonds. Dieser heutegrößte Fonds für stille
Beteiligungen investiert in expandierende mittelständische
Unternehmen mit biszu rund 500 Mitarbeitern und einem
Mindestumsatzvon 2 Mio. EUR. „Die Eigenkapitalausstattung
derösterreichischen Unternehmen ist sehr schlecht,
mitdurchschnittlich 25% gehören sie sogar zu den Schlusslichtern
inEuropa“, sagt Arno Langwieser, Ge-schäftsführer der aws
Mittelstands-fonds. Auch das Verhältnis von
PrivateEquity-Investitionen zum BIP sei inÖsterreich um den Faktor
7 niedrigerals im EU-Durchschnitt und um denFaktor 4 geringer als
in Deutschland.
Co-Investoren aus den Nachbarländern gesuchtDer aws
Mittelstandsfonds, der auch Eigenkapital durchdie Übernahme von
Minderheitsanteilen anbietet, kanneiniges zur Beseitigung dieses
Defizits beitragen. Beigrößeren Transaktionen reichen die von dem
Fonds bereitgestellten Beträge zwischen 300.000 und 5 Mio.
EURallerdings nicht immer aus. „Wir prüfen 350 Projekte proJahr und
suchen mitunter dringend nach Co-Investo-ren“, sagt Langwieser.
Manches davon würde man gernemit deutschen und Schweizer Fonds
machen. Insgesamtnämlich gebe es zu wenige Anbieter von Private
Equityin Österreich. Das ist aus Sicht der aktiven Fonds
aller-dings auch interessant. „Man kommt unter diesen Bedingungen
leichter zu aussichtsreichen Investmentsund attraktiven
Bewertungen“, sagt Langwieser.
FazitWenn die Banken künftig strengere Anforderungen andie
Kreditvergabe stellen, wird Beteiligungskapital stärker in den
Blickpunkt des österreichischen Mittel-stands rücken. Anstehende
Refinanzierungen, Nach -folgelösungen und Akquisitionsgelegenheiten
dürftenfür Nachfrage sorgen. „Und wenn das Interesse an Private
Equity steigt, wird auch Mezzanine als Brückezwischen Debt und
Equity an Bedeutung gewinnen“,sagt Erich von der Erste Bank.
Norbert [email protected]
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Dietmar Gstrein,Tyrol Equity AG
Arno Langwieser,aws Mittelstands-fonds
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UnternehmerEdition
Know-how für den Mittelstand
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Mitt
elst
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“16
www.vc-magazin.de
Small is beautiful
M&A in Österreich
Die mittelständisch strukturierte Wirtschaft Österreichs,
dieüberwiegend aus kleinen und mittleren Unternehmen(KMU) besteht,
die zum Teil noch fest in Familienhandsind, ist auf den ersten
Blick nicht das klassische Ziel für Investoren und Mega-Deals aus
dem M&A-Bereich. Wer jedoch ein zweites Mal hinschaut, wird
belohnt: Hoch -spezialisierte Unternehmen, die weltweite Know-how-
Leader sind, tummeln sich hier ebenso wie innovativeCluster, die
sich durch ihre Zukunftsorientierung auszeich-nen.
Gut zusammengeclustertMitte der 1990er Jahre wurde in der
Steiermark mit demAutomobilcluster ACStyria der Grundstein zu einer
Erfolgsgeschichte gelegt. Mittlerweile beschäftigen inÖsterreich
mehr als 50 Cluster- und Netzwerk-Initiativen420.000 Beschäftige in
rund 3.500 Betrieben und erwirt-schaften circa 80 Mrd. EUR. Mit
zahlreichen Aktivitätenstärken die Cluster den österreichischen
Innovations-motor und leisten so einen wesentlichen Beitrag
zurStärkung der heimischen KMU in ihrer Innovationskraftund
Wettbewerbsfähigkeit. Damit konnten auch die Folgen des
Krisenjahres 2008, dessen Auswirkungen vorallem in der
Automobilindustrie spürbar waren, abgefe-dert werden. Wie gewichtig
der Einfluss von Clustern
auf die Wertschöpfung in Österreich ist, zeigt eine
Bestandsaufnahme der österreichischen Cluster imRahmen einer Studie
des Wirtschaftsministeriums ausdem Jahr 2011: Alleine im Bundesland
Oberösterreichfallen beispielsweise 36% der Wertschöpfung auf
Clus-ter zurück. Ausdruck dessen und der überdurchschnitt-lichen
Innovationsperformance in Österreich ist auchder achte Platz des
Innovation Union Scoreboard 2011.Ebenso profilieren konnte sich
Österreich durch denUmwelttechnikcluster Eco World Styria: In einem
inter-nationalen Ranking der Cleantech-Gruppe belegt das„Green Tech
Valley“ Österreichs den ersten Platz.
Mehr Ideen als KapitalZukunftsbranchen wie Energie gehören zu
den Gewin-nern am österreichischen M&A-Markt: Computer &
Telekommunikation sowie Energie- und Entsorgungs-wirtschaft machten
in den letzten Jahren gemeinsam18% aller Transaktionen aus.
Innovation ist aber nichtnur eine Frage der besten Netzwerke und
Köpfe, son-dern auch der entsprechenden Mittel zur Umsetzung.Hier
liegt aktuell viel Potenzial brach, denn Banken undVersicherungen,
die vor dem Krisenjahr 2008 konstantfür 80% des Fundraisings in
Österreich verantwortlichzeichneten, befreien sich nur sehr langsam
aus ihrer
Starre. 2011 verzeichnete der heimi-sche M&A-Markt 253
Transaktionen.Das bedeutet im Vergleich zu 2010ein Minus von 10%.
Betrachtet manaber die M&A-Aktivitäten 2009, soliegt das
Ergebnis von 2011 rund30% darüber. Es herrscht also wie-der
Bewegung auf dem österrei-chischen M&A-Markt, die
Vertrau-enskrise von 2009 ist aber nochnicht zur Gänze
überwunden.
Im Fokus: Energie- und Umweltrecht, neue MedienWillheim Müller
betreut multinatio-nal tätige Energiekonzerne ein-schließlich deren
nationaler Ener-
Foto
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4.000
4.500
H1 2010 H2 2010 H1 2011 H2 2011 H1 2012 H2 2012*
Dealvolumen (Mio. EUR) Dealanzahl
3.032
4.032
1.491 1.459 1.675
549
97
65
54 5450
28
M&A-Transaktionen mit österreichischen Zielunternehmen
*bis einschließlich 13.12.2012; Quelle: Zephyr-Datenbank, Bureau
van Dijk
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Mittelstand
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“ 17
gieversorgungsunternehmen nicht nur bei Akquisitio-nen, sondern
auch im regulatorischen Bereich. Die Ten-denz zur Implementierung
von Unbundling-Maßnahmenzur Stärkung des Wettbewerbs bedeutet für
viele Klienten Beratungsbedarf im regulatorischen und
kartellrechtlichen Bereich. Im Medienbereich ist – ins-besondere im
Zusammenhang mit Restrukturierungs-maßnahmen und den daraus
entstehenden neuen Unternehmensgruppen – vielfach erheblicher
kartell -rech tlicher Beratungsbedarf gegeben: Das geänderte
Konsumverhalten durch das Internet führt zu einer stetigen
Reduktion der Auflagen von Printmedien undgleichzeitig zu einem
überdurchschnittlichen Wachs-tum des Online-Vertriebs von Medien.
Das erfordert einerseits die umfassende Umstellung der
Vertriebs-konzepte von Medienunternehmen, aber auch die Vornahme
von gesellschaftsrechtlichen Restrukturie-rungsmaßnahmen zur
Anpassung an das geänderte betriebliche Umfeld. Willheim Müller
berät Medien -unternehmen und konnte dabei diesen geänderten
Beratungsbedarf beobachten.
AusblickDer renommierte US-amerikanische Trendforscher
JohnNaisbitt hat gesagt: „Statt unablässig den Verlust der alten
Industrien zu bejammern, müssen wir uns einfachdem Abenteuer
stellen, neue Industrien zu entwickeln.“Innovation, Kreativität,
Expertise und Know-how sind inÖsterreich im Übermaß vorhanden. Wir
wünschen demösterreichischen M&A-Markt wieder mehr Vertrauen
insein Potenzial und Mut zur Zukunft.
www.vc-magazin.de
Zum Autor
Dr. Johannes Willheimist Co-Gründer und Part-ner der Wiener
Wirt-schaftskanzlei WillheimMüller Rechtsanwälte.Gemeinsam mit
seinemTeam ist er auf recht -liche Fragen rund umM&A-Agenden,
Kartell-recht und Schiedsge-richtsbarkeit speziali-siert.
M&A in Österreich – Die Big Shots 2012
Der Trend aus 2011 setzt sich fort: Die Anzahl der
amösterreichischen Markt getätigten Transaktionenbzw. der
Transaktionen mit österreichischer Beteili-gung kommt auch
weiterhin nicht an die Bewegungder Jahre vor 2009 heran, dafür
steigt das Transakti-onsvolumen deutlich im Vergleich zu den
Vorjahren.
• Februar 2012: Die Wienerberger AG erwirbt vomJoint
Venture-Partner Solvay deren 50%igen Anteilan dem
Kunststoffrohrunternehmen Pipelife zu einem Preis von 162 Mio.
EUR.
• Februar 2012: Die russische Sberbank kauft die öster
-reichische Volksbank International für 505 Mio. EUR.
• Februar 2012: Der Salzburger Baukonzern Alpinegeht für
angebliche 52 Mio. EUR komplett an diespanische Fcc. Der Kaufpreis
wurde nicht offiziellbestätigt.
• Juni 2012: Die russissche Sberbank kauft die Öster
-reichtochter der Denizbank. Preis nicht bekannt.
• Juni 2012: Der mexikanische Milliardär Carlos Slimerwirbt
weitere 21% der Telekom-Austria-Aktienund hält nun eine Anteil von
2%.
• August 2012: Rudolf Haberleitner erwirbt SchleckerÖsterreich.
Preis nicht bekannt.
• November 2012: Zielpunktchef Jan Satek verkauftseinen
75,1%igen Mehrheitsanteil an den oberöster-reichischen Rechtsanwalt
Gerald Schmidsbergermit seiner BOW Beteiligungs GmbH. Der
oberöster-reichische Großhändler Pfeiffer behält seine
Min-derheitsbeteiligung von 24,9% und erhält im Zugedes Verkaufs
das Vorkaufsrecht für die verbleiben-den 75,1%. Transaktionsvolumen
nicht bekannt.
• November 2012: Die Novomatic AG beteiligt sichan dem
österreichischen Schlecker-Nachfolger Daily. Preis nicht
bekannt.
• Dezember 2012: Mobilfunkbetreiber Drei erhält unter der
Einhaltung von Auflagen seitens der EUdie Genehmigung, den
Konkurrenten Orange zuübernehmen. Wert der Übernahme: 1,3 Mrd.
EUR.
• Dezember 2012: Der Verkauf des Kreditkartenan -bieters Paylife
geht in die Finalrunde. Der Deal soll inden nächsten zwei bis drei
Wochen, aber jedenfallsnoch 2012 über die Bühne gehen. Als Käufer
für dieAnteile der Bank Austria, Erste Group und Bawagwerden
ausländische Gesellschaften favorisiert.
Quelle: Willheim Müller Rechtsanwälte
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“18
Finatem residiert seit dem Jahr 2000 in Frankfurt am Mainund hat
sich in Deutschland einen Ruf als Investor inkleine und mittlere
Unternehmen aufgebaut. Kürzlich istdie partnergeführte
Beteiligungsgesellschaft dem Bran-chenverband AVCO beigetreten und
plant im nächstenJahr, ihre Präsenz im österreichischen Raum
auszubauen.Dr. Robert Hennigs, Geschäftsführer und Partner bei
Finatem, spricht im Interview über die Österreich-Plänedes
Unternehmens.
VC Magazin: Seit wann beobachten Sie den österrei-chischen Markt
intensiver und wie ist Ihr aktueller Eindruck?Dr. Hennigs: Wir
beobachten den Markt seit der Grün-dung von Finatem, also seit
zwölf Jahren. Er gehörtschließlich zum deutschsprachigen Raum und
somit zuunserem Investitionsfokus. Intensiv beschäftigen wiruns
seit rund einem Jahr mit Österreich und seinen unterschiedlichen
Regionen. Wir haben den Eindruck,dass sich, was das
Beteiligungsangebot betrifft, Verän-derungen ergeben haben. Einige
bisherige Marktteilneh-mer sind ausgeschieden, insofern ist hier in
unseren Augen ein Bedarf für etablierte deutschsprachige
Mittel-standsfonds entstanden.
VC Magazin: Aktuell sind Sie noch kein Investment inÖsterreich
eingegangen. Wann könnte es so weit sein?Dr. Hennigs: Bis jetzt
haben wir tatsächlich noch keinInvestment getätigt, sind aber mit
einigen interessantenBeteiligungsmöglichkeiten in Verhandlungen.
Wir sindhoffnungsvoll und zuversichtlich, dass wir im kommen-den
Jahr eine erste Beteiligung abschließen können.
VC Magazin: Was zeichnet österreichische Unterneh-men bzw.
Unternehmer in Ihren Augen aus?Dr. Hennigs: Zunächst eine hohe
technologische Kom-petenz und große Beweglichkeit. Sicherlich hängt
dasauch mit der sehr guten Ausbildung zusammen, die mitder in
Deutschland vergleichbar ist. Das betrifft dieFachkräftebasis, vor
allem in Ingenieursberufen, aberauch in anderen Bereichen. Aufgrund
der begrenztenGröße des Landes besteht für Unternehmer häufig
die
Notwendigkeit, den Blick über den Tellerrand sehr frühzu wagen
und sich schnell international zu bewegen.Das bedeutet auch, dass
man von Beginn an mit inno -vativen Lösungen und Produkten die
internationalenMärkte adressiert und auch das Personal
dahingehendausbildet.
VC Magazin: Welche Branchen und Unternehmens -größen hat Finatem
im Fokus?Dr. Hennigs: Was die Branchen angeht, sind wir
oppor-tunistisch, mit Schwerpunkt auf dem traditionellen,
produzierenden Mittelstand. Bei der Unternehmens -größe liegt unser
Schwerpunkt auf Umsatzgrößen zwischen 20 und 50 Mio. EUR,
regelmäßig aber auch darüber. Zukäufe zu bestehenden
Portfoliounterneh-men können aber auch deutlich kleiner sein, z.B.
auchim einstelligen Millionenbereich.
VC Magazin: Ihre Investmentphilosophie sieht grund-sätzlich
Mehrheitsbeteiligungen vor – auch in Öster-reich?Dr. Hennigs: Im
Prinzip ist das richtig. Die Investment-philosophie aus Deutschland
gilt genauso in Österreich.Wir gehen in der Regel
Mehrheitsbeteiligungen ein,
„Österreichische Unternehmen wagenfrüh den Blick über den
Tellerrand“
Interview mit Dr. Robert Hennigs, Geschäftsführer, Finatem Fonds
Management Verwaltungs GmbH
www.vc-magazin.de
Dr. Robert Hennigs
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Mittelstand
können diese aber auch mit anderen Investoren zusam-men tätigen,
wenn die Interessen kompatibel sind.
VC Magazin: Wie gestalten Sie die aktive Zusammen -arbeit mit
neuen Beteiligungen in Österreich? Planen Sieeine Niederlassung?Dr.
Hennigs: Wir sind viel in Österreich unterwegs.Letztendlich macht
es vom Aufwand her keinen Unter-schied, ob man von Frankfurt nach
Hamburg oder nachWien reist. Weil wir ein kleiner,
mittelständischer Fondssind, ist eine Niederlassung in Österreich
zunächstnicht angedacht, aber eine Option für die Zukunft.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.
[email protected]
Zum Gesprächspartner
Dr. Robert Hennigs ist seit 2004 Partner und Ge-schäftsführer
bei der Finatem Fonds ManagementVerwaltungs GmbH und hat rund 20
Jahre Erfahrungim mittelständischen Beteiligungsgeschäft.
Finateminvestiert in mittelständische Unternehmen
imdeutschsprachigen Raum.
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“20
In der derzeitigen konjunkturellen Lage tun sich
Start-upsschwer, Unterstützung für ihre Ideen zu finden, denn
Privatinvestoren vergeben momentan nur zögerlich Kapi-tal. Gerade
das macht staatliche Förderung in diesem Bereich besonders wichtig.
Um Innovation und Unterneh-mergeist voranzutreiben, hat die
öffentliche Hand ver-schiedene Initiativen gestartet, im Rahmen
dererGründerinnen und Gründer beraten und gecoached wer-den, an
Wettbewerben teilnehmen und Kapital erhaltenkönnen – sowohl in Form
von Zuschüssen, Darlehen undKrediten als auch über die eigens
angelegten Beteiligungs-fonds.
Beratung und CoachingWeil Gründer nicht nur auf finanzielle
Unterstützung,sondern auch auf Beratung und Coaching von
Expertenangewiesen sind, hat die Wirtschaftskammer Österreich(WKO)
den Gründerservice eingerichtet. Das Internet-portal
www.gruenderservice.at bietet generelle Infor-mationen zur
Unternehmensgründung, z.B. über Märk-te, rechtliche Aspekte, den
Businessplan und Finanzie-rung. Zusätzlich veranstaltet der
Gründerservice regel-mäßig Informationsevents wie den
„Gründer-Work-shop“ und bietet Jungunternehmern auch
persönlicheBeratung in den Gründerservicestellen der
einzelnenBundesländer.
Durch tech2B unterstützt und fördert das Land Ober-österreich
Neugründungen technologie-orientierter Unternehmen. Der Inkubator
bietet dazu ein dreistu -figes Beratungsprogramm. In der ersten,
der „Pre- Incubation“-Phase, findet eine gründliche Planung
undVorbereitung der Gründungsvorhaben statt. Die Unter-nehmen
halten dann eine Präsentation, auf deren Basisüber die Aufnahme in
das Förderprogramm entschiedenwird. Erfolgreiche Vorhaben starten
dann in die zweitePhase, „Incubation“, wo sie auf die Umsetzung der
Geschäftsidee vorbereitet werden und in den ThemenInnovation,
Markt, Strategie, Marketing, Technik, Finan-zen und Softfacts
gecoached werden. Das Ziel dieserPhase ist die Entwicklung des
Projekts bis zu seinerMarktreife. Dazu zählt u.a. Hilfe bei der
Erstellung desBusinessplans, um Pilotkunden zu erreichen und die
Sicherung der Finanzierung zu gewährleisten. In
der„Post-Incubation“-Phase werden die Hightech-Unter-nehmen im
Rahmen des business2excellence-Pro-gramms in ihrer frühen
Wachstumsphase beim Meisternvon Herausforderungen in den Bereichen
Technologie-überleitung, Vertriebsaufbau und
Unternehmensfinan-zierung begleitet.
Innovation und Unternehmergeistunterstützen
Staatliche Initiativen für Gründerförderung in Österreich
www.vc-magazin.de
Hier finden Gründer Informationen rund um Businessplan,
Finanzierung undrechtliche Fragen: www.gruenderservice.at
Foto: PantherMedia / Stephen Finn
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Der frühe Vogelmacht den Deal.
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“22
www.vc-magazin.de
Neben anderen Förderungsmaßnahmen bietet die Förderbank Austria
Wirtschaftsservice (aws) ebenfallsBeratungsdienstleistungen an.
Diese Unterstützung erstreckt sich von der Vermittlung von
Investoren überBeratung und Begleitung bei Patentierung,
Lizenzierungund Vermarktung bis hin zu Analysegesprächen.
WettbewerbeDer größte Businessplan-Wettbewerb Österreichs,
„ideasto business“ (i2b), ist eine Initiative der WKO, der
ErstenBank und Sparkassen. Teilnehmer erhalten
kostenloseInformationen rund um das Thema Businessplan
sowieExperten-Feedback auf ihre eingereichten Business -pläne. Den
Gewinnern winken Geld- und Sachpreise imGesamtwert von 150.000 EUR.
Sie werden in verschiede-nen Kategorien ausgezeichnet, u.a. den
Hauptkatego-rien „Dienstleistung, Gewerbe, Handel“,
„Technologie“und „StudentInnen“.
Ein weiterer Wettbewerb ist der BOB („Best of Biotech –get your
business started“), ein internationaler Life
Sci-ences-Businessplan-Wettbewerb. Er wird von der LifeScience
Austria (LISA), einem Programm der aws, orga-nisiert und bietet
Teilnehmern u.a. gesamtheitlichesund individualisiertes Coaching
sowie Networking-Mög-lichkeiten.
Zuschüsse, Kredite und DarlehenIm Rahmen ihres Basisprogramms
Start-up-Förderungbietet auch die Oberösterreichische
Forschungsförde-rungsgesellschaft (FFG) verschiedene Angebote.
Sieübernimmt bis zu 75% der Kosten von Machbarkeitsstu-dien, um
Gründern eine Analyse zur Prüfung der techni-schen Umsetzbarkeit
ihrer Ideen zu ermöglichen. Ausgewählte Unternehmen erhalten eine
Projektfinan-zierung von bis zu 70% der Projektkosten, d.h. der
Sach-und Personalkosten. Darlehen müssen erst fünf Jahrenach
Projektende getilgt werden, sodass die Unterneh-men zuerst konkrete
Umsätze erzielen können. Eine ähnliche Förderung durch Kredite mit
niedrigen Zinsenund langen Laufzeiten sowie Zuschüssen für
Gründerbieten auch die aws und tech2b.
Öffentliche Fonds2012 hat die österreichische Bundesregierung
zwei neueFonds zur Unterstützung von Start-ups aufgelegt. Derüber
sechs Jahre mit 65 Mio. EUR dotierte Gründerfondswird von der aws
gemanagt und beteiligt sich mit zwi-schen 100.000 und 1 Mio. EUR
für einen Zeitraum vonfünf bis zehn Jahren an Unternehmen in der
Frühphase.Der zweite Fonds, der Business Angel Fund, ist mit
ins-gesamt 45 Mio. EUR ausgestattet, die teilweise aus EIF-Mitteln
bereitgestellt werden. Er verdoppelt die Investi-tionskraft der
Business Angels, indem er für jeden Euroder Privatinvestoren einen
weiteren Euro aus öffent -licher Hand investiert. Die Höhe der
Beteiligung liegtzwischen 150.000 und 300.000 EUR. Dabei wird eine
Dauer von drei bis fünf Jahren erwartet. Die öffentlichenAnteile
bei Verkäufen fließen in den jeweiligen Fonds zurück, um neue
Investments zu ermöglichen.
FazitStaatliche Initiativen zur Gründerförderung gibt es
inÖsterreich von Beratung über Wettbewerbe, Zuschüs-se, Kredite und
Darlehen bis hin zu öffentlichenFonds. Mit dieser Vielfalt von
Angeboten werden Jung-unternehmer aktiv bei der Umsetzung ihrer
Ideen unterstützt.
[email protected]
Kurzprofil Gründerfonds
• Typ: Frühphasenfonds, Erwerb von Gesell-schaftsanteilen von
bis zu 49%
• Volumen: Insgesamt 65 Mio. EUR, davon 15 Mio.im ersten Jahr
und 10 Mio. p.a. in denfünf Folgejahren
• Beteiligungshöhe: von 100.000 EUR bis max. 1 Mio. EUR
• Dauer der Beteiligung: bis zu 10 Jahre
• Anzahl der Beteiligungen:
20 bis 30 pro Jahr werden erwartet
Kurzprofil Business Angel Fund
• Typ: Business Angel Co-Investment Fund
• Volumen: Insgesamt 45 Mio. EUR
• Beteiligungshöhe: 150.000 EUR bis 300.000 EUR
• Dauer der Beteiligung: 3 bis 5 Jahre (geschätzt)
• Anzahl der Beteiligungen:
30 bis 50 pro Jahr werden erwartet
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“24
Oberösterreich ist ein wichtiges Zentrum der österrei-chischen
Wirtschaft. Traditionell sind besonders Unterneh-men aus den
Clustern Leichtbau (Metall, Kunststoff),Mechatronik, IT oder
Energie hier ansässig und trageneinen wesentlichen Teil zur
österreichischen Wirtschafts-leistung bei. Das Bundesland ist auch
ein akademischesZentrum: Die Hochschulen des Landes sind
Kaderschmie-den, an denen kreative Forscher jede Menge
innovativerIdeen hervorbringen. Nicht umsonst werden in keinem
anderen Bundesland mehr Patente eingereicht. Um Innova-tionen und
Unternehmensgründungen zu fördern, habendas Bundesland und die
Bankenlandschaft vor Ort im ver-gangenen Jahr den
Oberösterreichischen HightechFondseingerichtet. Ausgestattet mit
vorerst 11 Mio. EUR beteiligtsich der Fonds an Start-ups aus der
Region und finanziertso deren ersten Schritte der Marktbearbeitung.
Über dasKonzept des Fonds sprach Susanne Gläser mit
KonradRemplbauer, Geschäftsführer des OÖ HightechFonds, undMag.
Horst Gaisbauer, Investmentmanager bei der tech2bInkubator GmbH für
den OÖ HightechFonds.
VC Magazin: Den OÖ HightechFonds gibt es seit April2011. Was hat
den Ausschlag dazu gegeben, den Fondsins Leben zu rufen?
Remplbauer: Der Fonds soll es Start-ups ermöglichen,ihre Ideen
in Oberösterreich umzusetzen. Ziel ist es, dieRegion noch
attraktiver für innovative junge Technolo-gieunternehmen zu machen
und so neue Wachstums-motoren der hiesigen Wirtschaft zu fördern.
Diese Gründehaben das Land Oberösterreich und die oberöster
-reichischen Banken veranlasst, 11 Mio. EUR für
dieStart-up-Förderung vor Ort zur Verfügung zu stellen.
VC Magazin: Welche Strategie verfolgt der Fonds beiseinen
Investments?Remplbauer: Wir investieren in hochtechnologisch
orientierte Start-ups, die Sitz und Teile der Geschäfts -aktivität
in Oberösterreich haben oder in die Region ver-legen wollen.
Wichtig ist, dass die Unternehmen patent-fähig sind oder
idealerweise schon Patente mitbringen.Mit Ausnahme von
Handelsunternehmen, in die wirnicht investieren, sind wir offen für
alle Branchen undIdeen.
VC Magazin: In welchen Größenordnungen engagierenSie
sich?Remplbauer: Der OÖ HightechFonds investiert anfangs250.000 bis
1 Mio. EUR pro Beteiligung. Er kann dann in
„Wir wollen Start-ups in Oberöster-reich helfen, ihre Ideen
umzusetzen“
Interview mit Konrad Remplbauer, OÖ HightechFonds, und Mag.
HorstGaisbauer, tech2b Inkubator GmbH für den OÖ HightechFonds
www.vc-magazin.de
Konrad Remplbauer Mag. Horst Gaisbauer
Kurzprofil OÖ HightechFonds
• Typ: Frühphasenbeteiligungsfonds (Venture Capital) mit Fokus
auf Unternehmen ausOberösterreich
• Standort: Linz
• Gründung: 2011
• Zahl der Investment Professionals:
2
• Volumen: 11 Mio. EUR
• Gesellschafter: Land Oberösterreich via EFRE,
oberösterreichische Banken
• Beteiligungshöhe: 250.000 EUR bis 1,5 Mio. EUR
• Internet: www.hightechfonds.at
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Frühphase
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“ 25
weiteren Finanzierungsrunden auf bis zu 1,5 Mio. EURaufstocken.
Private Co-Investoren müssen nicht zwin-gend mitinvestieren, wir
freuen uns aber selbstver-ständlich über Partner an unserer Seite,
schließlich isteine gesunde Finanzierungsstruktur das A und O,
damitdie jungen Unternehmen gut aufgestellt sind. Die
ober-österreichische UnternehmensbeteiligungsgesellschaftUBG stellt
beispielsweise bis zu 1 Mio. EUR zur Verfü-gung, ihre Beteiligung
kann mit unserem Angebot kom-biniert werden. Sinnvoll ist in vielen
Fällen auch dieKombination der Eigenkapitalfinanzierung mit
einerFörderung durch die oberösterreichische
Kreditgaran-tiegesellschaft KGG.
VC Magazin: Wie können Unternehmen sich um eineBeteiligung
bewerben? Wie läuft der Entscheidungspro-zess ab?Gaisbauer:
Interessierte Start-ups reichen einfach eineAnfrage bei uns ein.
Das Investmentteam von tech2büberprüft die Unterlagen und bereitet
die geeignetenKandidaten für ein Entscheidungsgremium auf. Wenndas
Gremium grünes Licht gibt, wird der weitere Invest-mentprozess
eingeleitet. Wie andere Beteiligungsgesell-schaften auch erarbeiten
wir einen Letter of Intent, führen Due Diligence-Prüfungen durch
und gehenschließlich in Beteiligungsvertragsverhandlungen mitden
Unternehmen. Wenn für beide Seiten alles passt,wird die Beteiligung
eingegangen.
Bewerben können sich Start-ups aus Oberösterreich,aber auch aus
umliegenden Regionen in Österreich oderBayern. Wichtig ist, dass
das Start-up bereit ist, seinenGeschäftssitz und wesentliche Teile
der Geschäftsakti -vitäten hier in die Region zu verlagern.
VC Magazin: Welche Standortvorteile bietet Oberöster-reich
jungen Unternehmen?Gaisbauer: Oberösterreich ist eine sehr
dynamischeWirtschaftsregion. Angegliedert an die historisch
gewachsene Industrie haben sich mehrere Cluster herausgebildet,
unter anderem rund um die sechsSchwerpunktfelder der Forschung in
Oberösterreich:Leichtbau und innovative Werkstoffe, Logistik,
Mecha-tronik und Prozessautomatisierung, Energie, Life Sciences und
IT mit dem Softwarepark Hagenberg. Indiesem Umfeld entstehen viele
neue Ideen, und vieleetablierte Unternehmen stellen sich auch immer
wiederals Kooperationspartner für Start-ups zur Verfügung.Mit der
Johannes Kepler Universität in Linz und derFachhochschule
Oberösterreich in Linz, Wels, Steyr undHagenberg hat die Region
erstklassige Hochschulen, dietop ausgebildete Fachkräfte
hervorbringen. Im akade-mischen Umfeld entstehen regelmäßig
innovative Ideenund hochqualitative Gründungsvorhaben.
VC Magazin: Wie wird der OÖ HightechFonds bislangaufgenommen?
Welchen Dealflow haben Sie bislang gesehen?Gaisbauer: Der Fonds ist
bereits auf große Resonanzgestoßen. Wir hatten bislang rund 70
Anfragen, es gibtalso eine sehr große Nachfrage aufseiten der
jungenTechnologieunternehmen aus der Region. Bislang sindwir zwei
Beteiligungen eingegangen, bei Prologics IT, einem
Software-Unternehmen im Bereich Business Process Management, und
bei ECOP Technologies, dieneuartige Wärmepumpen herstellt. Wir
haben einigeweitere Projekte in der Pipeline und sind
zuversichtlich,dass wir Anfang 2013 weitere Investments bekannt
geben können.
VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
[email protected]
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Portfoliounternehmen
Name Geschäftsfeld Sitz
Ecop Technologies GmbH Wärmepumpen Linz
Prologics IT GmbH Software Linz
Die oberösterreichischen Städte wie Linz sind wichtige Zentren
der österrei-chischen Wirtschaft.Foto: PantherMedia / Dieter
Hawlan
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Früh
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“26
Kapital ist für Jungunternehmer ein knappes Gut.
Währendinnovative Start-ups mangels Wachstumskapital auf dieBremse
oder gar aus dem Cockpit steigen müssen, suchenzeitgleich
investitionsbereite Unternehmerpersönlichkeitennach möglichen
Engagements und Investitionsmöglich -keiten. Um den Nährboden für
Business Angels Investmentszu bereiten und mittelfristig eine
Business Angels-Kultur zuetablieren, hat das CAST Gründungszentrum
mit finanziel-ler Unterstützung des Landes Tirol im Mai 2012 das
TirolerInvestorennetzwerk innet ins Leben gerufen. Einige
Meilen-steine wurden seither bereits bewältigt.
Business Angel-Finanzierung für Start-upsDa die eigenen Mittel
bei Gründern im Normalfall nicht ausreichen, um lange
Produktentwicklungszeiten zu über-brücken, und Banken in der
aktuell angespannten konjunk-turellen Lage nur zögerlich Kredite
und Darlehen verge-ben, stellen Business Angels eine gute
Kapitalquelle für Unternehmer dar. Hinzu kommt, dass die
Unterstützungnicht nur von finanzieller Natur ist, sondern den
Jungun-ternehmern auch fachliche Beratung zugutekommt. Da dieAngels
nicht selten aus verwandten Branchen stammen,bringen sie zusätzlich
Know-how, Erfahrung und ein breites Netzwerk mit.
Neue VermittlungsplattformInnet dient dabei als zentrale
Anlaufstelle sowohl für kapi-talsuchende Tiroler Unternehmer als
auch für BusinessAngels auf der Suche nach
Investitionsopportunitäten. Zielist es, „zusammenzubringen, was
zusammengehört: Ideeund Geld“, sagt Projektleiter Thomas Bluth (s.
auch Interview). Business Angels-Finanzierungen sollen durchdie
Involvierung von innet vereinfacht und strukturiertergemanagt
werden, um so die Anzahl und die Qualität derInvestitionen zu
steigern. Zu den aktuell von innet vermittelten Deals zählen u.a.
ein Biomassekraftwerk, einE-Learning-System sowie eine Mobile
Business- und eineMobile Payment-App.
Vorteile für Gründer und InvestorenBewerben können sich
wachstumsorientierte Start-upsaus Tirol, die nach Kapital in Höhe
von 25.000 EUR bis
500.000 EUR suchen. Diese Unternehmen werden einerErstprüfung
durch das CAST Gründungszentrum unter -zogen, bei der die
Geschäftsidee auf Wachstumspotenzialund Realisierbarkeit geprüft
wird. Für erfolgreiche Kandi-daten wird die Möglichkeit
öffentlicher Fördermittel recherchiert und parallel dazu werden
Business Angels,die auch aus dem Ausland stammen können,
adressiert.Schließlich organisiert innet das gegenseitige
Vorstellender Teilnehmer und moderiert auf Wunsch den
Beteili-gungsprozess. In Vorbereitung auf die
Investorentreffenwerden die Unternehmen vom innet-Team beraten und
gecoacht, u.a. zum Thema Businessplan-Erstellung, Kapitalbedarf und
Strategie.
Die Prüfung und Vorabselektion der Unternehmen durchinnet erhöht
die Attraktivität auch für potenzielle Inves -toren, die bei der
Auswahl Zeit und Kosten sparen. Einenweiteren Vorteil stellt die
Vernetzung von Business Angelsmit ähnlichem Fokus durch das
innet-Team dar. Sie ermöglicht das Zustandekommen von sogenannten
ClubDeals, gemeinsam getätigten Investments, bei denen dasRisiko
gestreut und die Kosten gesenkt werden können.
[email protected]
Tirols neues Netzwerk
Innet bringt Tiroler Unternehmen mit Business Angels und Venture
Capital-Investoren zusammen
www.vc-magazin.de
Innet sieht seine Aufgabe in erster Linie auch darin, Brücken zu
Business Angelsund Venture Capital-Investoren in den anderen
österreichischen Bundesländern,in Deutschland, der Schweiz und in
ganz Europa zu schlagen.Foto: PantherMedia / studiom1
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Frühphase
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“
27www.vc-magazin.de
Nachgefragt bei Thomas Bluth, Projektleiter und
Investmentmanager, innet,und Consultant bei der CAST
Gründungszentrum GmbH
VC Magazin: Wo drückt der Schuh bei jungen Unter-nehmen am
meisten?Bluth: Häufig starten junge Unternehmer neben
einerüberschaubaren eigenen Kapitalbasis mit dem Geldvon „Friends
and Family“ sowie öffentlichen Förder -mitteln. Viele Unternehmen
haben dadurch eine viellängere Produktentwicklungszeit und es
dauert deut-lich länger, bis signifikante Umsätze erzielt
werdenkönnen. In dieser Phase kann ein Business Angel einewertvolle
Kapitalquelle und ein Wachstumsbeschleu-niger sein.
VC Magazin: Warum sollten sich kapitalsuchende Unternehmen an
Sie wenden?Bluth: Wir kennen auf der einen Seite die Sorgen
derUnternehmen, auf der anderen Seite aber auch die Erwartungen und
Ansprüche der Angels. Wir beratenUnternehmen bei deren Strategie,
der Einwerbung vonFördermitteln und der Professionalisierung des
Businessplans. Zeitgleich stellen wir den Kontakt zupassenden
Angel-Investoren her, die sich sicher seinkönnen, dass sie nur
vorgeprüfte Investment Casesvorgestellt bekommen.
VC Magazin: Was spricht für die Unternehmen derGründerregion und
den Standort Tirol?Bluth: Wir haben in Tirol mit den Universitäten
undFachhochschulen eine sehr gute Hochschulland-schaft, eine
funktionierende Infrastruktur und hervor-ragende Freizeitwerte.
Innsbruck hat 120.000 Einwoh-ner, davon sind geschätzt 40.000
Studenten, die ausvielen Ländern der Welt stammen. Viele von
ihnenbleiben auch nach ihrem Studium hier. Das zeigt unsauch die
Heterogenität und Vielseitigkeit der Teams,die wir bei unseren
Veranstaltungen kennen lernen,und nicht zuletzt die Qualität
unserer Unternehmen.
VC Magazin: Wie regional lässt sich der Kapitalbedarfder
innet-Unternehmen decken?Bluth: Die Tiroler Investorenszene ist
sicherlich überschaubar. Wir von innet sehen unsere Aufgabe
inerster Linie auch darin, Brücken zu Business Angels
und Venture-Investoren in denanderen österreichischen
Bun-desländern, in Deutschland, derSchweiz und in ganz Europa
zuschlagen. Ich selbst war mehre-re Jahre CFO bei einem mit Venture
Capital finanziertenStart-up, stamme aus Tirol undwohne heute noch
mit meinerFamilie im südlichen Bayern.Ich glaube, dadurch sowohl
dieSprache der Unternehmer als auch die der Investorenzu sprechen
und grenzübergreifend agieren zu können.
VC Magazin: Welche Dienstleistung bieten Sie den
Investoren?Bluth: Wir sind ein investorenfreundliches Netzwerk.Der
Investor findet bei uns vorgeprüfte Projekte mit einer fokussierten
strategischen Ausrichtung sowiedie richtige Erwartungshaltung bei
den Management-teams. Er kann sich zudem sicher sein, dass alle mög
-lichen öffentlichen Fördermittel geprüft und beantragtsind. Die
österreichische Förderlandschaft ist sehrfortschrittlich, modern
und international mehr alskonkurrenzfähig. Wir kennen sämtliche
Adressen undAnsprechpartner seit vielen Jahren persönlich.
VC Magazin: Innet wurde im Sommer 2012 gegründet.Wie lautet das
erste Zwischenfazit nach rund einemhalben Jahr?Bluth: Wir haben
seit Sommer rund 50 Projekte evalu-iert, mit mehr als 30 Investoren
gesprochen. Ein erstesinnet-Unternehmen hat bereits eine
Finanzierung erhalten, weitere Investorengespräche sind noch
amLaufen. Derzeit bieten wir zehn konkrete
Investitions-möglichkeiten von IT über neue Materialien bis
zurMedizintechnik. Darüber hinaus haben wir noch vieleUnternehmen
in der sogenannten Pipeline.
VC Magazin: Vielen Dank für das Interview.
[email protected]
Thomas Bluth
Tirol bietet eine sehr gute Hochschullandschaft und eine
funktionierende Infrastruktur. In Städten wie Innsbruck ist zudem
der Freizeitwert hoch.Foto: PantherMedia / Maximilian Boschi
-
Früh
phas
e
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“28
Wirkstoffe aus dem Meer im Land derBerge – mit dieser Idee hat
sich SealifePharma im vergangenen Jahr ein 2-Mio.-EUR-Investment
gesichert. Die Finanzspritze kam genau zur richtigenZeit:
Eineinhalb Jahre lang konnten dieFirmengründer um CEO Dr.
AlexanderPretsch ihr Start-up nur dank externer For-schungsaufträge
durch die Wirtschafts-krise lavieren. Dann brauchten siedringend
Kapital für ihr eigentliches Ziel –aus Meeresorganismen ein
Medikamententwickeln, das gegen antibiotikaresis-tente Keime
wirkt.
Forschung gepaart mit Betriebswirt-schaft „Bei kaum einem
Biotech-Unternehmensteigt so früh ein Investor ein wie beiuns“,
sagt Mitgründer Pretsch stolz. Nicht ohne Grund,denn der Großteil
der Biotechs startet als Ausgründungeiner Universität – aus
Pretschs Sicht ein Problem. Erführt aus: „Der Professor hat eine
Idee, sucht sich Mit-streiter aus seinem Umfeld, zusammen forschen
sie einpaar Jahre lang herum, verbrennen einen Haufen Geld –und
gehen Pleite, spätestens in der klinischen Phase.“Bei Sealife
Pharma ist das anders. Der Biomediziner und
Meeresbiologe Pretsch war vorher bereits mit zwei anderen
Start-ups erfolgreich. Und das Team bestandnie nur aus Forschern.
Von Anfang an – also seit 2008 –war der Betriebswirtschaftler
Andreas Krems dabei. Fürden Investor, die niederösterreichische
tecnet equity,ein triftiges Argument. „Wir mussten den Leuten
vonSealife Pharma nicht beibringen, wie ein Start-up funk-tioniert.
Das unternehmerische Know-how war da. Undwir waren beruhigt“, sagt
tecnet-Projektmanager Dr.Christian Laurer. Die tecnet equity ist
zwar eine Tochter-gesellschaft des Landes Niederösterreich. „Aber
wir för-dern nicht, wir investieren“, so Laurer. Seit 2002
ver-sucht tecnet, die Region mit klassischem Venture Capi-tal als
Technologie- und Wirtschaftsstandort zu stärken.Über 38 Mio. EUR
liegen im Fonds. Ein weiterer Spielerist Accent, ein Inkubator, der
Akademikern bei ihren Geschäftsideen hilft. Von hier kam auch der
Impuls, inSealife Pharma zu investieren.
Venture Capital in Tranchen„Da die Zahl der resistenten Keime
zunimmt, ist derMarkt für eine Alternative zu Antibiotika weltweit
sehrgroß“, erklärt Laurer. „Und Mitwettbewerber gibt es
Österreicher wollen Meer
Sealife Pharma entwickelt Medikamente aus Meeresorganismen
www.vc-magazin.de
Foto: Sealife Pharma
Die Vision von SeaLife Pharma: Aus Meeresorganismen wollen die
Österreicher Medikamente entwickeln.Foto: Sealife Pharma
Case Study
-
Frühphase
höchstens in Form von kleinen Forschungsgruppen.“Immer wieder
war Alexander Pretsch bei früheren For-schungen auf
Meeresorganismen gestoßen, die antibio-tisch wirken. Aber: Warum
sind diese nicht längst aufdem Markt? „Meist publizieren
Universitäten ihre Erkenntnisse, dadurch sind die Wirkstoffe nicht
mehrpatentierbar und lohnen sich für große Pharma-Unter-nehmen
nicht“, sagt Pretsch. Diese Lücke will SealifePharma schließen.
Tecnet equity stellt das Kapital dafürzur Verfügung – zusammen mit
dem zweiten Investor, PPCapital. Die Finanzierungsrunde von 2011
brachte eineSumme von 2 Mio. EUR ein. Aber: Das Geld kommt
inTranchen. „Auch wenn wir dem Land Niederösterreichgehören, ist es
ein Venture wie jedes andere“, betontLaurer. Ob wirklich Geld
fließt, hängt von den erreichtenMeilensteinen ab. Keine
Einmischung,sondern willkommene Unterstützungfür die Unternehmer.
„Ich habe lauterWissenschaftler um mich herum, dakommt man manchmal
in Versu-chung, vom Weg abzukommen. Es istschon gut, dass jemand
einen kontrol-liert“, so Pretsch.
Flexible StrukturenDass Sealife Pharma auch schwierige Phasen
meisternkann, hat das Unternehmen in der Wirtschaftskrise gezeigt.
„Wir haben sehr geschickt agiert. Zum Beispielkonnten wir allein
mit Forschungsgeldern aus China – indem Fall eine Viertelmillion
Euro – ein ganzes Jahr langüberleben“, erinnert sich Pretsch. Und
die Unterneh-mensgründer haben in dieser Zeit auch gezeigt, dass
sieKosten einsparen können. Die Mitarbeiterstruktur än-dert sich
ständig – je nachdem, in welcher Phase derEntwicklung sich der
Wirkstoff befindet. „Am Anfanghatten wir viele Biologen, später
waren es mehr Chemi-ker. Und in zwei Jahren sind vielleicht die
Business Developer in der Mehrheit.“ 16 Mitarbeiter sind es
inzwi-schen. Zur achtköpfigen Kernmannschaft kommen Dok-toranden,
Diplomanden und Studenten hinzu, die nurein bis zwei Jahre im
Unternehmen bleiben und im Labor stehen.
AusblickDer Wirkstoff liegt inzwischen vor, in den nächsten
Monaten wird er in Tierversuchen getestet. Ursprüng-lich sollte der
Exit bereits danach erfolgen. Inzwischengeht Unternehmer Pretsch
aber davon aus, dass SealifePharma auch noch wenigstens die erste
klinische Phase selbst übernehmen wird – und erst dann mit einem
großen Pharma-Unternehmen kooperiert: „Wirwürden sonst nie das
Volumen erzielen, das wir anstre-ben.“ Erst kürzlich hat in
Österreich ein anderes Biotech-Start-up rund 150 Mio. EUR bekommen,
der Investor war auch hier erst in Phase II eingestiegen.„Das wäre
auch für uns wünschenswert. Wir würdendeshalb gerne noch eine
Finanzierungsrunde machen,eine klassische Series B. Ich rechne fest
damit, dassbeide Investoren mitziehen“, so Pretsch. „Und ihr
Ver-trauen wäre natürlich auch ein gutes Signal an
einenDrittinvestor.“ In Österreich bleiben wird Sealife Pharmaaber
in jedem Fall. „Das Investmentvolumen ist hierzwar nicht
vergleichbar mit zum Beispiel dem in England“, sagt Pretsch. „Aber
wir sind alle fest hier ver-wurzelt. Es muss auch in Österreich
möglich sein, soetwas umzusetzen.“
Christine [email protected]
Der Wirkstoff von SeaLife liegt inzwischen vor – in den
kommenden Monatenwerden Tierversuche durchgeführt.Foto: Sealife
Pharma
Dr. Alexander Pretsch,CEO, Sealife Pharma
-
Finanzierung zwischen 25.000 EUR und 5000.000 EUR suchen, und
unterzieht diese einer wirtschaftlichen Erst-prüfung. Auf Wunsch
begleitet innet Unternehmen und Investoren professionell auch
während des gesamten Finanzierungsprozesses.
Über das investorennetzwerk tirol innet sieht man das Potenzial,
welches das Land Tirol hat, und bietet damitgleichzeitig in- und
ausländischen Investoren interessanteInvestitionsmöglichkeiten.
www.innet-tirol.com
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Innet verfolgt das Ziel, Tiroler Unternehmen mit Kreativi-täts-,
Wachstums- und Innovationspotenzial und Investo-ren mit Kapital und
unternehmerischer Erfahrung auf diskrete und fachkundige Weise
zusammenzuführen.
Business-Angel-Finanzierungen sollen vereinfacht undstrukturiert
gemanaged werden, um die Anzahl der Busi-ness-Angel-Investitionen
in Tirol zu erhöhen. Innet selek-tiert dabei potenzielle
Wachstumsunternehmen, die eine
Serv
ice
Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“30
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in Frankfurt investieren wir über Mehrheitsbeteili-gungen in
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Unser Fokus liegt auf mittelständischen Unternehmen
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www.vc-magazin.de
-
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Die Wirtschaftskanzlei berät ihre Mandanten mit pro-funder
Expertise vor allem in den Bereichen M&A undGesellschaftsrecht
sowie Wettbewerbsrecht und regu-lierte Industrien, Bauvertragsrecht
und Claimmanage-ment, Vermögensweitergabe und Stiftungen sowie
Kunstund Medien.
www.wmlaw.at
WILLHEIM MÜLLER ist eine unabhängige
Fullservice-Wirtschaftskanzlei mit Wiener Standort,
internationalemAktionsradius und ganzheitlicher
Problemlösungskultur. 2005 von Dr. Johannes P. Willheim und Dr.
KatharinaMüller gegründet, zählt die Kanzlei nur sieben Jahrespäter
mehr als 20 Juristen, darunter vier Partner.
WILLHEIM MÜLLER hat sich nicht nur durch
engagierteMandantenbetreuung, sondern vor allem durch den krea
-tiven Zugang zu komplexen rechtlichen Fragestellungenund
maßgeschneiderten Lösungen erfolgreich in derösterreichischen
Top-Liga etabliert und betreut eine
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Sonderbeilage „Private Equity in Österreich“
31www.vc-magazin.de
Aufstrebende Unternehmen brauchen vor allem eines:eine solide
Finanzierung, durch welche innovative Busi ness - modelle am Markt
umgesetzt werden können. tecnet equityunterstützt
wachstumsorientierte Unternehmen in frühenPhasen ihrer Entwicklung
mit Venture Capital. Die Eigen-kapitalfinanzierung in der
risikoreichen Gründungsphasesoll nicht nur den Start erleichtern,
sondern auch eine solide Basis für weiteres Unternehmenswachs tum
schaffen.
Die Finanzierung konzentriert sich dabei auf
folgendeBranchenschwerpunkte: • Industrielle Technologien •
Inf ormations- und Kommunikationstechnologien • LifeScience •
Materialwissenschaften • Umwelttechnologien.Durch tecnet erhält das
Unternehmen einen kompeten-ten Partner, der seine
Gründungserfahrung und ein brei-tes Finanzierungsnetzwerk einbringt
sowie jederzeit fürdie Analyse einer Strategie, eines Marktes oder
einerProduktentwicklung zur Verfügung steht.
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Der Oberösterreichische HightechFonds ist eine
starkeUnterstützung für oberösterreichische Unternehmen:Mit einer
Dotierung von insgesamt mehr als 11 Mio. EUR,die sich aus Mitteln
der Europäischen Union, des Lan -des Oberösterreich und der oö.
Banken zusammensetzt,ermög licht der Venture Capital-Fonds es
High-Potentials,innovative Ideen in Ober österreich zu
verwirklichen.
Das klare Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Oberöster-reich
für hochtechnologieorientierte, innovative Unter-nehmen noch
attraktiver zu machen und Entwicklungs-möglichkeiten für die
Wirtschaftsmotoren von morgen zubieten. Denn mit einer Beteiligung
durch den Oberöster-
reichischen HightechFonds ist gesichert, dass sich dieUn ter
nehmen auf Basis einer soliden finanziellen Grund-lage vor allem
auf ihre technischen Kompetenzen kon-zentrieren und so ihr volles
Potenzial entfalten können.
Neben finanzieller Stabilität wird in Kooperation mit
demHightech-Inkubator tech2b auch betriebswirtschaftlichesKnow-how
im Rahmen des Beteiligungsmanagements an -geboten. Die individuelle
Betreuung durch tech2b trägtzum Erfolg der Unternehmen bei und ist
somit wesentlicherBestandteil des Oberösterreichischen
HightechFonds.
www.hightechfonds.at
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