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Inklings-Jahrbuch 30 (2012) MacPherson, James (Seumas Ba `n MacMhuirich)|( Axel Koehler SEUMAS BA ` N MACMHUIRICH – JAMES MACPHERSON (1736–96) Ga ¨le und Urvater der heroischen und der unheimlichen Fantasy In dieser Studie geht es um den Einfluss des hochlandschottischen Autors und Antiquars James MacPherson auf die Begru ¨ ndung der epischen oder heroischen, als auch der unheimlichen Phantastik. Des Weiteren geht es um andere inselkeltische Einflu ¨ sse auf die Entstehung und weitere Entwick- lung dieser Gattungen der spekulativen Fiktion. Zwar haben die ga ¨lische und die brythonische (walisische, cornische und bretonische) Mythologie, wie es im Folgenden zu sehen sein wird, diese Gattungen ebenso wie andere kontinental- und nordeuropa ¨ische und auch altorientalische Mythologien die Entstehung dieser Genres schon von Anfang an beeinflusst, doch seit den 1960ern hat sich ein eigenes Subgenre mit besonderem Schwerpunkt auf diesen keltischen Mythologien herausgebildet, welches dementspre- chend auch als Celtic Fantasy bezeichnet wird. This study deals with the impact the Highland Scots author and antiquary James MacPherson had on the foundation of epic or heroic, as well as on Dark or Gothic Fantasy. Moreover, it will examine other Insular Celtic in- fluences on the conception and further evolution of these genres of specu- lative fiction. Although Gaelic and Brythonic (Welsh, Cornish and Breton) myth have influenced these genres from the very beginning, as shall be seen in the following, together with other Continental and northern European, and even ancient oriental mythologies, an individual subgenre especially de- voted to these Celtic mythologies has evolved since the 1960s which is there- fore termed Celtic Fantasy. 151
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Seumas Bàn MacMhuirich - James MacPherson (1736-96): Gäle und Urvater der heroischen und der unheimlichen Fantasy

Apr 23, 2023

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Inklings-Jahrbuch 30 (2012)

MacPherson, James(Seumas BanMacMhuirich)|(

Axel Koehler

SEUMAS BAN MACMHUIRICH – JAMESMACPHERSON (1736–96)

Gale und Urvater der heroischen und der unheimlichenFantasy

In dieser Studie geht es um den Einfluss des hochlandschottischen Autorsund Antiquars James MacPherson auf die Begrundung der epischen oderheroischen, als auch der unheimlichen Phantastik. Des Weiteren geht es umandere inselkeltische Einflusse auf die Entstehung und weitere Entwick-lung dieser Gattungen der spekulativen Fiktion. Zwar haben die galischeund die brythonische (walisische, cornische und bretonische) Mythologie,wie es im Folgenden zu sehen sein wird, diese Gattungen ebenso wie anderekontinental- und nordeuropaische und auch altorientalische Mythologiendie Entstehung dieser Genres schon von Anfang an beeinflusst, doch seitden 1960ern hat sich ein eigenes Subgenre mit besonderem Schwerpunktauf diesen keltischen Mythologien herausgebildet, welches dementspre-chend auch als Celtic Fantasy bezeichnet wird.

This study deals with the impact the Highland Scots author and antiquaryJames MacPherson had on the foundation of epic or heroic, as well as onDark or Gothic Fantasy. Moreover, it will examine other Insular Celtic in-fluences on the conception and further evolution of these genres of specu-lative fiction. Although Gaelic and Brythonic (Welsh, Cornish and Breton)myth have influenced these genres from the very beginning, as shall be seenin the following, together with other Continental and northern European,and even ancient oriental mythologies, an individual subgenre especially de-voted to these Celtic mythologies has evolved since the 1960s which is there-fore termed Celtic Fantasy.

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)

Einleitung

Cia sibh a luchd aobhair?Nach caoin sibh ’ur bochdainn,Cha do dhealaich an t-aog ruibh,Gun fhiach a shaoithreach a chosgairt;’S mor dosgainn na duthcha,Dh’ easbhuidh cliu agus fortain,’S mor is misde mi fhein e,Tha mi leughadh dheth rosad.

“Wer seid Ihr, o Ihr Kleinigkeitskramer?Was beweint Ihr nicht Eure Armut,Dass Euch nicht einmal der Tod davon abbringt,Den Wert seines Werks zu bestreiten;Groß ist das Ungluck des Landes,Das ihm Ruhm und Ehre aberkannte,Und mir geht es viel schlechter,Darin lese ich Unbill.”(MacAoidh 262–63; meine Ubersetzung)

Dies ist nicht etwa eine Strophe aus einem elbischen Lied, sonderndie erste Strophe der Elegie fur James MacPherson (1736–96), denAutor der Werke des Ossian (1760–65),oder Seumas Ban MacMhui-rich, “der blonde Jakob aus der Sippe der Sohne des Muireach”,1 wieer von seinen hochlandschottischen Landsleuten genannt wurde.Denn jene Kritiker seines Werks, die ihm noch immer vorwerfen,er habe pseudokeltischen Kitsch verfasst, vergessen oft, dass JamesMacPherson selbst der Kultur entstammte, die er – gleich wie angli-siert und verfremdet – in seinem selbsterschaffenen Epos um dieHelden Fingal und Ossian besang. Vor allem in Deutschland scheint

1 Muireach mac Gille-Chatain (ca. 1173) war der Urahn der MacPhersons von Bade-noch, gal. Baideanach, “wasserdurchtrankter Ort, mooriges Auenland”, weshalbdie Sippe im Galischen meist eher Clann Mhuirich genannt wird als Clann a’ Phear-sain (von parson, “Pfarrherr”), da Muireach erblicher Prior von Kingussie (Ceanna’ Ghiuthsaich = “Ende des Kiefernwalds”) war.

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MacPherson, Ewenes sich seit Samuel Johnsons harschen Angriffen auf MacPhersonsWerk außerhalb keltologischer und interdisziplinar sagenforschen-der Kreise noch nicht herumgesprochen zu haben, dass sich Mac-Pherson fur sein Werk tatsachlich authentischen galischen Sagen-guts bediente, mit dem er selbst aufgewachsen war (Koehler, Hel-den 10–27). Der Autor stammte aus untadeliger Hochlandfamilie,obwohl seine Sippe wahrend des Jakobitenaufstands von 1745–46auf der Seite des Stuart-Pratendenten Charles Edward focht, undnicht auf der siegreichen Regierungsseite, im Lager des Welfenko-nigs George II., so dass sein naher Verwandter Ewen MacPher-son von Cluny – genannt “Cluny of the ’45” – noch lange mit sei-nen Anhangern als Verfemter im Verborgenen leben musste, bis erschließlich 1755 nach Frankreich fliehen konnte (Horsburgh).

James MacPherson: Der Autor, sein Land und seine Zeit

Es ist bemerkenswert, dass sich immer gerade diejenigen an derAuthentizitat der Ursprunge von MacPhersons Werk stoßen, dierecht wenig oder gar nichts von galischer Tradition wissen, dennseinen Landsleuten im schottischen Galentum galt James MacPher-son keineswegs als bloßer Plagiator oder Scharlatan. Im Gegen-teil, sie achteten ihn, und die eingangs zitierte Elegie zeugt davon –denn ein galischer Dichter, der Seumas Ban verachtete, hatte ihmkaum eine Elegie verfasst. Und der Originaltitel dieser Elegie,Cumha MhicMhuirich Bhalavil, spricht den Verfasser des Ossiannicht nur als Dichter an, sondern auch als laird, als Gutsherrn,von Balavil.2 Als beides war MacPherson in seiner Sippe, als auchunter seinen weiteren Landsleuten geachtet, und der Pastor vonLismore, Donald MacNicol (1735–1802), selbst ein bedeutendergalischer Dichter, der auch die Poesie des großen Dichters vonBreadalbane, Duncan Ban MacIntyre [Donnchadh Ban Mac an t-Saoir] (1724–1812),3 niederschrieb, nahm MacPherson gegen die

2 Balavil ist James MacPhersons stattliches Landhaus bei Kingussie, heute ein Hotel:‘Balavil House’.

3 Donnchadh Ban wird in diesem Jahr im schottischen Galentum groß gefeiert, dennam 14. Mai 2012 jahrte sich sein Todestag zum 200. Mal.

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)

MacPherson, LachlanGoethe, Johann

Wolfgang v.

Angriffe Johnsons et al. entschieden in Schutz (Thomson, “Mac-Pherson” 188). Und James MacPhersons Vetter Lachlan MacPher-son von Strathmashie (ca. 1723–95), ein weiterer hochgelehrter gali-scher Poet,4 der im Schreiben seiner Muttersprache fließender undgefestigter war als James selbst, half ihm sogar bei der Erstellungder galischen Version des siebten Buchs der Temora in der Sam-melausgabe seiner Werke von 1765, aus der Goethe 1771 in einemBrief an Herder achtunddreißig Zeilen ubersetzte, wie ich an ande-rer Stelle bereits berichtete (Koehler, Helden 34–37)5 Das kritischsteUrteil, das MacPhersons Werk jemals von einem galischen Traditi-onstrager erhielt, war: “Chan e seo an seann stugh” (“Das ist nichtdas alte Material”) (Campbell 136). Diese Aussage stammt vomfest in der Uberlieferung seiner Heimat verwurzelten und gebilde-ten Schuhmacher MacNair, einem Gewahrsmann des John FrancisCampbell von Islay (1822–85), der – inspiriert von der ossianischenKontroverse und den Grimms – ausgezogen war, um die authen-tischen Sagenschatze seiner Landsleute im westlichen schottischenHochland und den Hebriden zu bergen und zusammenzutragen,wie auch den popularen Fenier-Zyklus, auf dessen Grundlage JamesMacPherson sein Werk aufgebaut hatte (MacDonald).6

Ein Grund, warum sich die Galen weniger als manche nicht-galische Gelehrte uber MacPhersons Werk erregten, liegt in derTradition ihrer Geschichtenerzahler, alte Stoffe in immer neuenVariationen zu erzahlen, ohne dass jemand Plagiatsvorwurfe oderCopyright-Gebuhren erheben wurde. Die Kunst eines jedenSeanchaidh, galischen Geschichtenerzahlers und Traditionstra-gers, besteht darin, eine Geschichte – selbst, wenn sie bereitsweit verbreitet ist – so zu personalisieren, dass sie jeder als seine

4 Lachlan von Strathmashie verfasste z. B. die Elegie fur den bereits erwahnten EwenMacPherson of Cluny (Sinton 236–37).

5 Goethe ubersetzte diese Zeilen aus dem Galischen ohne irgendwelche Vorkennt-nisse, erwies sich dabei aber – mit Hilfe damals schon vorhandener Worterbucher,und von einigen Fehlern abgesehen – als recht begabt.

6 Die Grimms wiederum waren beeinflusst von Johann Gottfried Herder, und jenervon MacPhersons Werk (Porter 397).

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James Macpherson

Version anerkennt und schatzt (McKendry 2–5). Und sie freutensich, dass es einem der ihren gelungen war, uber die Sprach- undLandesgrenze hinweg Aufmerksamkeit fur ihre Kultur zu erringenzu einer Zeit, als sie noch verpont war als barbarisch und rebellisch.Denn was man nie vergessen sollte: MacPherson hatte sein Werk inden Wirren nach der Niederschlagung der letzten Jakobitenrebel-lion verfasst, als alles Galische von den Siegern argwohnisch beaugtwurde und das Tragen von Waffen und der Hochlandtracht fur alleHochlander verboten war, auch wenn sie nicht auf der Stuart-Seitegekampft hatten (Newton 67–70). Verglichen mit der Atmosphareim schottischen Hochland nach dem Massaker von Culloden undden nachfolgenden drakonischen Strafexpeditionen und -gesetzenwar der Nachhall der Schlacht von Nirnaeth Arnoediad in TolkiensSilmarillion bloß eine einzelne dunkle Wolke (vgl. Silmarillion XX:218–20). Im Folgenden jedoch soll es um die Kunst MacPhersonsals Seanchaidh gehen, mit der er den Grundstein fur ein neues

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)

Williams, Edward(“Iolo Morganwg”)

Williams, Edward(“Iolo Morganwg”)

Guest, CharlotteMorris, William

Genre literarischer Fiktion legte. Denn sein Konzept, mit Figurenund Motiven aus alten Mythen und Sagen eigene, neue Dichtungenzu bevolkern, hatte weitreichende Folgen – im geographischen wieim schopferischen Sinne.

Mittelerde begann in Badenoch: Eine Reise vom schottischenHochland in das Auenland

Die hier angekundigte virtuelle Reise wird einen Umweg machenmussen, uber Wales und Finnland. Denn dort wurden Menschengeboren, die einen Großmeister des High Fantasy-Genres maßgeb-lich beeinflussten, was deutlicher werden wird, wenn diese Stu-die bei J. R. R. Tolkien angelangt ist. Und nicht nur er wurdevon diesen drei MacPherson-Adepten – zwei aus Cymru,7 eineraus Suomi – beeinflusst. Die Rede ist (erstens) von Edward Wil-liams (1747–1826), besser bekannt unter seinem Bardennamen IoloMorganwg – Seumas Bans kymrisches Gegenstuck: Muttersprach-ler des Walisischen bzw. Kymrischen und recht freier Bearbeitertraditioneller walisischer Texte (Morgan).8 Die zweite Person, diemit Wales in Verbindung steht, ist die Redakteurin und Uberset-zerin des Mabinogion (der bedeutendsten walisischen Sagensamm-lung aus vor-und fruhchristlicher brythonisch-keltischer Mytho-logie), Lady Charlotte Guest (1812–95), deren Werk ebenfalls dieHigh Fantasy nachhaltig beeinflussen sollte (Sullivan, Welsh Cel-tic Myth 36, 40, 153). Und eigentlich gibt es noch eine dritte Per-son, die uber ihre Herkunft mit Wales verbunden ist – und die einendirekten Einfluss auf die Entstehung der High Fantasy hatte – nam-lich William Morris (1834–96). Nicht nur ahneln seine Lebensda-ten zufallig denen James MacPhersons (1736–96) – Morris’ Werkwar der nachste Schritt in der Evolution der epischen Phantastik,wie wir sie heute kennen. Spielten MacPhersons Dichtungen aufdem Fundament der galischen Sagenzyklen noch im schottischen

7 Kymr./wal. Name fur Wales.8 Iolo ist die Koseform von Iorwerth, der kymrischen Form von Edward. Morganwg

bedeutet “aus Glamorgan”.

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Scott, WalterLonnrot, Elias

Hochland und in Irland, wenngleich auch in einer sehr stilisier-ten, nie manifest existenten Version dieser Lande, so erschuf Mor-ris die ersten Parallelwelten, um seine arthurianisch angehauchtenmittelalterlichen Phantasieabenteuer darin spielen zu lassen (Carter115–16).

William Morris’ Verbindung zu Wales bestand durch seinenGroßvater, der noch als ap Morris (kymr. “Sohn des Moritz”) gebo-ren wurde und das ap erst ablegte, als er uber die walisische Grenzenach Worcester gezogen war. Er selbst wurde in Walthamstow inEssex vor den Toren Londons geboren. Als Autor war er nicht nurvon den Sagen um Konig Arthur beeinflusst, die ihrerseits selbstihre Ursprunge in der kymrischen bzw. der brythonischen Uberlie-ferung hatten und deren Urformen ebenfalls im Mabinogion zu fin-den sind, sondern auch von einem anderen großen Antiquar in derLiteratur, Sir Walter Scott (1771–1832), der selbst von James Mac-Pherson inspiriert war und durch seinen Einfluss begonnen hatte,alte Balladen und Sagengut aus dem Teil Schottlands zu sammeln,aus dem seine Familie stammte, dem Grenzland zu England. Scottsmittelalterliche Romane wie Ivanhoe (1820) und Verserzahlungenwie The Lady of the Lake (1810) und The Lord of the Isles (1815)gelten generell als fruhe Beispiele fur die Idealisierung des Mittel-alters in Prosa, Vers und Drama – und der bildenden Kunst – imEuropa des 19. Jahrhunderts, doch war der romantische Ritterro-man, wie Scott ihn einfuhrte, ebenfalls durch MacPhersons Ein-fluss entstanden – wie man es auch fur den historischen Roman imGanzen sagen konnte. So war Morris das noch fehlende Glied zwi-schen realistischer historischer Fiktion und heroischer Phantastik ineisenzeitlichen und mittelalterlichen Scheinwelten. Und auch Mor-ris orientierte sich zum Teil am Mabinogion (Sullivan, “the Influ-ence” 2), zum Teil aber auch an der altnordischen und altenglischenUberlieferung (Cody & Landow). Dass Morris aber auch Motiveaus der galischen Tradition verwendete, werde ich weiter untennoch genauer erlautern, wenn ich den großen Mann aus Finnlandvorgestellt habe. Es handelt sich dabei um Elias Lonnrot (1802–84),Arzt und Volkskundler. Ahnlich wie vor ihm MacPherson trug er inganz Finnland, Karelien und Estland Sagengut zusammen – in Form

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Tolkien, John RonaldReuel

Dunsany, LordLewis, Clive StaplesYeats, William Butler

von Liedern und Erzahlfragmenten, um es zu einem Epos, der Kale-vala zusammenzufugen.

Mit Lady Charlotte Guest und dem Mabinogion, Iolo Mor-ganwg, William Morris und Elias Lonnrot sind nun schon vier Per-sonen versammelt, die das Werk John Ronald Reuel Tolkiens sehrgepragt haben, und dennoch ist diese Studie noch nicht ganz in Mit-telerde angelangt. Denn auf dem Wege dorthin ware auch noch einAbstecher in Schottlands unmittelbare geographische und kultu-relle Nachbarschaft zu machen, nach Irland namlich – dort, im altenMutterland der Galen, lebten namlich im spaten 19. und dem fru-hen 20. Jh. zwei anglo-irische Herren, die sowohl durch James Mac-Pherson und durch das ebenfalls aus der ossianischen Kontroverseresultierende Irish Literary Revival, als auch direkt durch die iri-schen Volkssagen ihrer heimatlichen Umgebung beeinflusst waren,und ihrerseits das junge Genre der High Fantasy beeinflussten –und einer von ihnen war gar mit Tolkien personlich befreundet. DieRede ist von Edward John Moreton Drax Plunkett (1878–1957),den 18. Baron Dunsany, und von Clive Staples Lewis (1898–1963).Dunsany war eng vertraut mit William Butler Yeats (1865–1939)und allen Großen des Irish Literary Revival, uber die Lady AugustaGregory (1852–1932) wie eine Galadriel thronte auf ihrem Anwe-sen zu Coole im Suden von Co. Galway, wo sie ihren Musenhofhielt.9 Da eminente Folkloristen wie Douglas Hyde (Dughlas dehIde, An Craobhın Aoibhinn) dort verkehrten,10 und die Kunst-ler dieses Kreises sich sehr mit den alten galischen Sagenkreisenbeschaftigten und gar identifizierten, war der Weg zur Fantasy nichtweit.

Auch C. S. Lewis war bewandert in irischer Tradition undinteressierte sich, obwohl aus evangelikal protestantischer BelfasterFamilie stammend, fur die galische Sprache seiner Heimat (Martin-

9 Der Vergleich zu Galadriel hinkt, was den Park, die Walder und Garten von Cooleund ihren Hauch von Lothlorien betrifft, keineswegs, wie jeder weiß, der schon ein-mal dort war.

10 Sein galischer Beiname An Craoibhın Aoibhinn bedeutet: “Der heitere kleineZweig”.

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Chesterton, GilbertKeith

dale 52), was fur Menschen seines Familienhintergrunds noch heuteSeltenheitswert hat (Thomson, “Evangelicalism” 48–52). Ebensoselten fur eine Person dieses Hintergrunds war seine Begeisterungfur W. B. Yeats (Lewis 59). Doch die viele Zeit, die er in den Ber-gen von Mourne (gal. Beanna Boirche) zubrachte – wo auch einigeEpisoden des mythischen Ulster-Zyklus um Cu Chulainn spielen –und seine Belesenheit in keltischer und altskandinavischer Literatursollten sein Werk nachhaltig beeinflussen, ebenso wie sein ererbterund spater wiederentdeckter Glaube. Damit hatten wir Mittelerdeschon fast erreicht, denn die fiktive Welt Narnia entstand zur glei-chen Zeit wie Tolkiens The Lord of the Rings. Der Sitz der Hochko-nige von Narnia, Cair Paravel, verrat – mitsamt dem Konzept des“Hochkonigs” – den galischen Einfluss auf Lewis.11

Tolkien selbst hatte ein recht ambivalentes Verhaltnis zu allemKeltischen. Einerseits war ihm die viktorianische Sentimentalisie-rung der inselkeltischen Volker suspekt (Fimi 157–59, 165–66), dieihren Ursprung in James MacPhersons spatbarocker Salonversiongalischer Heldenepen hatte, deren Helden in Wahrheit den Verlustder alten galischen Welt nach 1746 beweinten, doch zum Urmodellder dauermelancholischen Kelten vieler viktorianischer Nachah-mer wurden, die weitaus weniger von wahrer galischer Kultur ver-standen als MacPherson und seine Nachfolger im Galentum selbst(Fenyo 168–76).12 Gleichwohl atmen seine Elben den gleichen dau-ermelancholischen Geist, wie der brythonische Kelte Colan in Gil-bert Keith Chestertons Ballad of the White Horse, die Tolkien zumHerrn der Ringe angeregt haben soll. Doch dass G. K. Chester-ton (1874–1936) den alleinigen Ausschlag fur diesen Klassiker derHigh Fantasy gab (Clausen 10–15), ware ein zu vereinfachtes Bild,

11 Cair ist eine anglisierte Schreibweise des galischen Cathair, “steinerner Ringwall,Festung, befestigter Wohnsitz, befestigtes Kloster” (Flanagan 45–46).

12 Nachfolger MacPhersons als Sammler galischer Manuskripte traditionell ossiani-schen bzw. fenischen Materials und Verfasser neo-ossianischen Materials in gali-scher Sprache waren z. B. Duncan Kennedy (ca. 1758–1840) und Rev. Dr. Alexan-der Irvine (1773–1824), Pfarrer zu Little Dunkeld in Perthshire (Gunderloch 55–95;Hogg 97–173).

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)ebenso wie die haufige Uberbetonung von Tolkiens nord-und west-germanischen Mythologiequellen – oder dass Tolkien die gleichenQuellen verwendete wie Richard Wagner (Carter 136–38). Jenerjedoch verwendete keine Motive aus Beowulf, wie Tolkien im Falledes Einzugs der Gemeinschaft des Rings in Edoras (Clausen 10),und Carter selbst erwahnt Tolkiens Hauptquelle fur die Geschichteder Hochelben (Noldor): den mythologischen Zyklus der galischenTradition, und das “Buch der Eroberungen Irlands” (Lebor GabalaErenn) (Carter 159–60; vgl. Fimi 161–63). Letzteres, eine galischeGenesis aus dem 12. Jh. und enthalten im Lebor Laigneach, “Buchvon Leinster” (12. Jh.) (Botheroyd 192–93), als auch im LeabharMor Leacain, dem “großen Buch von Lecan” (15. Jh.) usw. (Maier151–52), ahnelt dem IX. und XIII. Kapitel des Silmarilion inhaltlichsehr und darf getrost als Tolkiens Quelle fur diese Teile seiner neo-ossianischen Mythologie genommen werden. Demnach beruhendie Elben auf dem Tuatha De Danann, “Volk der Gottin Danu”,also dem alten Pantheon der Galen. Diese Gottheiten, seit dem12. Jh. als unsterbliche Menschen, und seit der fruhen Neuzeit alselbisches Hugelvolk (aos sıdhe, im Schottisch-Galischen verball-hornt zu daoine sıthe, sıthichean, “friedliche Leute”) dargestellt,waren sehr kunstfertig – gerade wie Tolkiens Noldor.

Doch damit ist des galischen Einflusses auf Tolkiens Werk nochnicht genug, denn auch in seiner Namensgebung schlagt er sich nie-der, z. B. bei Fingon, Fingolfins Sohn, aus dem Hochadel der Nol-dor. Bei seinem Namen namlich handelt es sich um die anglisiertebzw. hiberno-latinisierte Form des Namens Fionghan, Name einesHeiligen des fruhen Mittelalters und des Stammvaters der MacKin-nons, Clann Fhionghain, “Kinder Fingons” (im Englischen auchClan Fingon genannt). Eigentlich jedoch hatte es Tolkien eher mitder kymrischen Uberlieferung, und auch aus dieser stammt so man-ches in seinem Werk, sei es nun Galadriel als Abbild der walisi-schen Andersweltherrin (Perlongo 27–31), oder der Ursprung derurigen Ents im mittelkymrischen Gedicht Cad Goddeu, “Schlachtder Baume”, in welchem der Magier Gwydion einen Wald als sein

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Heer zum Leben erweckt (Fimi 167; Perlongo 35–42).13 Nicht zuvergessen, dass auch die Elbensprache Sindarin auf dem Kymri-schen beruht (Fimi 158).

Von der galischen Tradition inspiriert wiederum, namlich vonden Erzahlgattungen immrama, altir. “Seefahrten”, und der echtrai,“Abenteuer”, ist die Fahrt Earendils. Diese Gattungen unterschei-den sich lediglich darin, dass es sich bei den immrama meist umchristianisierte echtrai handelt. In beiden Fallen handelt es sich umSeereisen in die Anderswelt, meist in der Form von Inseln beschrie-ben – wie es ja auch in der Fahrt Earendils der Fall ist. Beispielfur ein immram aus der ursprunglichen Tradition ist die Reise desMael Duin (ca. 8. Jh.), und ein typisches echtrae ist Echtrae Cormaic(fruheste erhaltene Version im Leabhar Baile an Mhota, “Buch vonBallymote”, ca. 1390) (Silmarillion 272–75; Botheroyd 95; Dumville73–94). Auch das Motiv des Wassers, welches die junge Birdalonein William Morris’ Water of the Wondrous Isles uberqueren muss,um der Hexe zu entkommen, die sie als Kind raubte, ist von dieserErzahltradition beeinflusst. Der Einfluss der Lonnrotschen Kale-vala auf Tolkien zeigt sich hingegen in seinem tragischen HeldenTurin, der auf dem finnischen Kullervo beruht (Carpenter 214), wieauch in der Elbensprache Quenya, die vom Finnischen inspiriert ist(Rautala & Battarbee 21–31). Und damit endet diese echtrae – dernachste Abschnitt fuhrt in weit dusterere Regionen der Phantasie,und der Phantastik, als Mittelerde.

Cearnan Coimheach14 – Von finsteren Talern und unnennbarenHugeln: Die dunkle Seite der Phantastik

Bei inselkeltischen Regionen denken viele Menschen an Damonenund Geister, Schottland ist geradezu sprichwortlich ein Land derSpukschlosser und unheimlichen Orte. Seine Nachbarregionen ste-

13 Cad Goddeu ist das Gegenstuck zur Shakespeareschen Szene, in der die GegnerMacbeths den Wald von Dunsinan (heute: Birnam Wood) zum “Wandern” bringen,indem sie Aste von den Baumen abtrennen (Akt IV).

14 Cearnan coimheach [kearnen ko(j)ech] = gal. “unheimliche Regionen”.

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Walpole, HoraceBront"e, Emily

hen darin jedoch kaum nach. So ist es wenig verwunderlich, dassdiese Landschaften eine ganze Untergattung der Phantastik beein-flusst haben. Horace Walpole (1717–97) hatte nicht erst nach Italienreisen und das Schloss von Otranto Handlungsort sein lassen mus-sen, denn entsprechende Geschichten hatte er noch genugend vorder eigenen Haustur finden konnen. Es passte jedoch nicht ins Welt-bild der Aufklarung, dass es in einem zivilisierten und protestanti-schen Reich wie Großbritannien noch spuken konnte. Da brauchtees erst einen Hochlandschotten aus Badenoch, als auch eine krank-liche Pfarrerstochter aus Yorkshire, dass die Briten ihre eigenenSpukgestalten wieder zu schatzen wussten. Doch jene Pfarrerstoch-ter, auf die ich noch zuruckkommen werde, lebte etwas spater alsMacPherson und Walpole. Letzterer hatte mit seiner Erzahlung umdas Schloss Otranto genau das begangen, was man MacPherson vor-warf, namlich einen kleinen literarischen Schwindel – er gab nam-lich den Roman als Ubersetzung eines italienischen Manuskriptsaus dem 16. Jh. aus, doch im Gegensatz zu MacPhersons galischenManuskripten haben weder es, noch sein Autor Onuphrio Mur-alto, je existiert – quod licet Jovi, non licet bovi? Die Pfarrerstoch-ter aus Yorkshire lebte schon zu einer Zeit, in der die harten Fron-ten der Aufklarung weicher, und durch die volkskundliche Samm-lertatigkeit als Nachwirkung des MacPhersonschen Werks, heimi-sche britische Sagenmotive und Ubernaturliches in der Literaturmodisch geworden waren. Zudem profitierte Emily Bronte – wieauch ihre ebenso literarisch begabten Schwestern Anne (1820–49)und Charlotte (1816–55) – von ihrer Abstammung von einem lite-rarisch begabten Vater. Doch die literarischen Talente – und wohlauch ein gewisser Hang zu Spiritualitat und Ubernaturlichkeit –lag bei den Brontes schon langer in der Familie, denn ursprung-lich hießen sie O Bronntaigh und waren im Norden Irlands ansas-sig, zuerst in Fermanagh und spater in der Grafschaft Down. NochPatrick Brontes Eltern, Hugh Brunty und Eleanor McClory, warenGalischsprecher gewesen, und sein nachster literarisch bedeuten-der Vorfahre war der Dichter und Gelehrte Padraig O Pronntaigh(ca. 1700–1760) aus Fermanagh, jedoch ansassig in Louth. Schon

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Sharp, William (“FionaMacLeod”)

Chesterton, GilbertKeith

vorher waren die Uı Bronntaigh eine Sippe von Gelehrten undSchreibern gewesen (Constable 25–31).15

Die Hochmoore des West Riding von Yorkshire – dem einsti-gen brythonisch-keltischen Konigreich von Elmet16 – waren jeden-falls ebenso inspirativ fur die Federn der Brontes wie die nicht weni-ger rauhen Berge und Hochmoore der nordirischen GrafschaftenDown und Louth es fur ihre Vorfahren gewesen waren, als auch furC. S. Lewis (s. oben).

Ein Klassiker der inselkeltisch inspirierten Spatromantikjedoch, der im Todesjahr von Charlotte Bronte geboren wurde,William Sharp, erkor sich das westliche schottische Hochland undInselreich als Ort – und Hort – seiner Ideen. Ein großer AnhangerMacPhersons, hatte er diese Region schon fruh mit seinem Vaterregelmaßig besucht. Außerdem hatte er eine Amme aus dem Hoch-land, von der er schon fruh etwas Galisch lernte, und viel an Sagenund Volksglauben erfuhr. Im Alter von 18 Jahren floh er sogar ausdem Elternhaus, um sich einer Gruppe Fahrender anzuschließenauf große Tour durch das landliche Schottland (Alaya, Ch. 1).Doch wie sein Vorbild und Vorganger MacPherson musste auchSharp viel herbe Kritik einstecken, und wie im Falle MacPhersonswaren seine großten und hartesten Kritiker meist solche, die selbstnicht viel von authentischer galischer Uberlieferung wussten,und wie viel davon tatsachlich in seinen Hochlanderzahlungensteckt (Alaya, Introduction). Seine Kritiker aus galischen undkeltologischen Reihen jedoch haben recht, da er viel, allzu viel vonMacPhersons Salongalentum und Sentimentalitat ubernommenhat, wie sie schon in Chestertons Ballad of the White Horse (s. o.)ins Auge fallt – und Tolkien ubel aufstieß, obwohl jener dage-gen (s. o.) keinesfalls immun war. Zudem spricht sein weibliches

15 Interessanterweise war Padraig O Bronntaigh einer jener galischen Gelehrten, derauf irischer Seite das Sagengut um Fionn mac Cumhaill – MacPhersons Fingal –und die Fenier am Leben erhielt (Constable 31).

16 Elmet, kymr. Elfed, war eines der Konigreiche des alten brythonischen Nordens,Yr Hen Gogledd, der bis in den zentralen Gurtel Schottlands reichte (Koch 316–17;397; 641; 670).

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)

Lovecraft, HowardPhilipps

Pseudonym “Fiona MacLeod”, unter dem er diese Erzahlungenveroffentlichte, Bande uber die viktorianische Mentalitat, die auchSharp als Kind seiner Zeit gepragt hatte, und die den Kelten allesMaskuline ab-, den Teutonen aber zusprach – parallel zum Ger-manenwahn des wilhelminischen Deutschland: Den germanischenAngelsachsen sollte das Imperium zustehen, das großtenteils dieNachfahren der Inselkelten in ihrem Auftrage aufgebaut hatten(Fenyo 29–32, 60–77,105, 168–76; Newton 283–84). Sharp selbstwar nicht einmal ein sonderlich großer Befurworter der galischenSprache, was aber auf der nationalistischen Instrumentalisierungdes Galischen in Irland beruhte – als auch auf seiner mangelhaftenKenntnis des Idioms. Doch darauf mochte ich hier nicht nahereingehen, denn allen von Sharps Kritikern entgeht seine beson-dere Starke: Sein Talent zur Schauerliteratur, das wohl nur vonanderen Vertretern dieses Genres wie Howard Philipps Lovecraft(1890–1937) erkannt wurde. Und Sharps Neigung zur Phantastikist kein Zufall, verkehrte er doch im gleichen Zirkel wie sein anglo-walisischer Namensvetter Morris (Alaya, Ch. 2). Doch idealisiert,wie seine Vision des schottischen Hochlands auch war, spieltenseine Erzahlungen nicht in phantastischen Parallelwelten, sondernan Orten, die man auf jeder guten Ordnance Survey Wanderkartefindet.

Vor allem eine dieser Geschichten erregte H. P. Lovecrafts Inter-esse, namlich “The Sin-Eater” (1895). Aus dieser Novelle namlichentlehnte Lovecraft eine galische Verwunschung, die er in seinereigenen Kurzgeschichte “The Rats in the Walls” (1923) wiederver-wendete: “Dia ad aghaidh ’s ad aodann .. . agus bas dunach ort!Donas ’s dolas ort, agus leat-sa!” – “Gott wider Dich und DeinAngesicht . . . und einen engen, stickigen Tod auf Dich! Der Boseund Leiden auf Dich, und die Deinen !”17 (MacLeod, The Sin-Eater45–46; Lovecraft 691).18

17 Meine Ubersetzung. Die korrekte galische Orthographie des Lovecraft/MacLeod-Zitats stammt ebenfalls von mir.

18 Beim Sundenfressen handelt es sich um einen uralten Brauch, der nicht nur in insel-keltischen Landen (Schottland, Wales), sondern auch in Suddeutschland (Oberbay-

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Howard, Robert E.Yeats, William ButlerCrowley, Aleister

Das galische Zitat aus dieser Erzahlung in Lovecrafts Werkgefiel auch dessen Zeitgenossen und Zunftkollegen Robert ErvinHoward, der sich aufgrund seiner irischen Herkunft ebenfalls gernegalischer Quellen fur seine eigenen Fantasy-Welten – und Helden –bediente. Der Name seines beruhmtesten Protagonisten, Conanvon Cimmerien, zeugt davon. ‘Conan’ war ursprunglich der Nameeines Mitglieds der Fenier unter Fionn mac Cumhaill (Lord 93),doch wollte man Geschichten aus dem Fenier-Zyklus verfilmen,sollte man fur jenen Conan eher einen Bud Spencer denn einenArnold Schwarzenegger oder Ralf Moller wahlen. Denn athletischwar der Conan der galischen Sage nicht, eher schon der Typ “Bru-der Tuck”, und eine heroische Figur war er schon gleich gar nicht(Leemings). Dieser authentische mythische Conan entstammte demClan Morna, eine der beiden eigentlich verfeindeten Sippen der fiandes Fionn mac Cumhaill, und war damit eng verwandt mit dem hel-denhafteren Goll mac Morna, den Howard als Inspiration zu sei-nem piktischen Krieger Bran Mak Morn nahm (Botheroyd 145–46).Durch Lovecrafts Zitat aus Fiona MacLeods Werk und HowardsLeserbrief dazu entstand ein reger Briefkontakt zwischen beidenAutoren, und so erwahnte Lovecraft Bran Mak Morn auch in sei-nem Werk.

Doch zuruck zu William Sharp und seiner Zeit. Durch seineKontakte zu den Praraffaeliten und William Butler Yeats geriet“Fiona MacLeod” in den engeren Dunstkreis des Hermetic Orderof the Golden Dawn (Blackmore 12), angefuhrt vom charismati-schen, mysteriosen Aleister Crowley (1875–1947),den bigotte Geg-ner auch heute noch gerne zum Satanisten stilisieren, der aber eineweitaus komplexere Personlichkeit war. Auch er war neo-ossia-nisch beeinflusst, wie Sharp, denn ursprunglich hieß er schlicht“Edward Alexander Crowley”. ‘Aleister’ ist hergeleitet von Alas-dair, der galischen Form von Alexander. Seine Eltern waren in einer

ern) bezeugt ist (Enc.Brit, 11th edn. XXV: 146–47). Ein armer Mensch konnte sicheinen Geldbetrag verdienen, indem er vom Leibe eines Verstorbenen Brot aß undWasser trank, und dabei die Sunden des Toten in sich aufnahm.

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Axel Koehler, Seumas Ban MacMhuirich – James MacPherson(1736–96)

Dunsany, LordMachen, Arthur

evangelikalen, streng spartanischen und freudenfeindlichen Sektegewesen, den Plymouth Brethren, und daher ist es nicht verwunder-lich, dass Crowley junior dem Christentum eher ablehnend gegen-uberstand.

Auch Lord Dunsany bewegte sich im engeren Dunstkreis seineskabbalistischen Geheimordens, ein Mitglied war er jedoch nie, ganzim Gegensatz zum Waliser Arthur Machen (1863–1947), einemPfarrerssohn aus Gwent im Grenzland zu England, der seine maka-bren und walisische Folklore enthaltenden Erzahlungen meist inden grunen Hugeln ebenjener Grafschaft spielen ließ. Auch Machenwar ein maßgeblicher Einfluss auf H. P. Lovecraft, vor allem seineNovelle “The Great God Pan” (1894), von einer uberirdischenfemme fatale, die labile Manner in panischen Schrecken versetztund damit in den Selbstmord treibt (Fonseca 200). Doch seine furdiese Studie interessanteste Erzahlung war “The Black Seal” ausdem Episodenroman The Three Impostors (1895), in der er die Elfender kymrischen Sagenwelt – die Tylwyth Teg – als uralte humanoideReptilwesen erscheinen laßt. Vor dem Hintergrund seiner Mitglied-schaft des Order of the Golden Dawn hingegen ist die Rahmen-handlung dieses Romans von Interesse, da er darin den Zwist zwi-schen Crowley und Yeats, dem “jungen Mann mit Brille”, verarbei-tete (Blackmore 5). Wie sehr er – der mit vollem Namen Arthur Lle-welyn Jones hieß – seine heimatliche Region Gwent, und Wales imGanzen, liebte, wir deutlich in seinem Gedicht “The Remembranceof the Bard”, das indirekt an Iolo Morganwg erinnert als auch ineinem anderen Gedicht, “The Praise of Myfanwy” (Starrett 32–35).

Auch seine Erzahlung The White People, in der ein Madchendurch die Unterweisung seiner Amme okkulte Rituale lernt und inKontakt mit ubernaturlichen Wesen, den “weißen Leuten”, tritt, diesie als junge Frau in den Selbstmord treiben, spielt in den Hugelnund urigen Waldern von Gwent mit ihren keltischen und romi-schen Relikten.19 Allerdings ist auch in der unheimlichen Phantas-

19 Viele dieser Relikte finden sich um Machens Geburtsort Caerleon-on-Usk, kymr.Caerllion ar Wysg (wysg ist kognitiv mit gal. uisge, beide Worter bedeuten “Was-

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Stoker, BramDunsany, LordYeats, William Butler

tik nicht nur der kymrische (brythonische) Sprachraum reprasen-tiert, sondern auch der galische – jenseits von Sharps alias MacLeodsWerk – und an den am wenigsten erwarteten Orten: Jeder verbin-det das beruhmteste Werk des Iren Bram Stoker (1847–1912), Dra-cula, mit Sudosteuropa, weil es teilweise in Transsylvanien spieltund viele Sagen um Vampire aus dem Karpatenbogen und dem Bal-kan stammen. Und dennoch gibt es auch in der galischen Uberlie-ferung Vampirwesen (vgl. Koehler, “Cu Dubh”). Doch hier geheich gar noch weiter: Auch Dracula hatte galische Ursprunge, undich bin nicht der erste Forscher, der sich damit beschaftigt hat. Sto-ker als Sohn der anglo-irischen, protestantischen Oberschicht desviktorianischen Irland hatte naturlich ebenso rudimentare Galisch-kenntnisse wie seine Zeitgenossen, Dichterkollegen und LandsleuteLord Dunsany und W. B. Yeats, die er uber den Kreis um Lady Gre-gory und das Abbey-Theater personlich kannte. Zugleich jedochhatte er wie sie durch irische Ammen und Dienstboten Zugang zumirisch-galischen Volksglauben. So stieß er auf den Abhartach, “Gift-zwerg”, den man auch den Fear na Droch-Fhola, “Mann des bosenBluts”, nannte (Joyce 330; Curran,Vampires 64–66). Mit englischemAkzent ausgesprochen, klingt droch-fhola wie “drockola”, und sokam Stoker auf Vlad Tepes Draculea (ca. 1431–77) (Earls). Wie die-ser war auch der Abhartach ein Furst, der uber ein kleines Konig-reich herrschte, im heutigen Co. Derry, doch der Hauptling Cathainmachte ihm den Garaus – in manchen Versionen war es auch Fionnmac Cumhaill (Joyce 330).

Interessanterweise bewegte sich auch Stoker im engeren Dunst-kreis des Order of the Golden Dawn, obwohl er wie Dunsanynie Mitglied war. Folglich konnte er Machen gekannt haben. Jenerzeigte jedoch am Thema ‘Vampire’ kein Interesse, obwohl es auchin der kymrischen Uberlieferung solche gab, namlich die Gwrach

ser”), das auch im arthurischen Sagenkreis eine bedeutende Rolle als Residenzund Sitz der Tafelrunde spielt. Dahinter steckte naturlich der mittelalterliche nor-mannisch-walisische Geistliche und Historiker Geoffrey von Monmouth (gest.ca. 1154). Erst frankophone Poeten machten daraus Camelot (Barber & Pykitt 10,14–17, 61–65).

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Sharp, William (“FionaMacLeod”)

Le Fanu, JosephSheridan

Stevenson, RobertLouis

y Rhibyn, “Vettel von den Streifen” (Sikes 216–19).20 Diese wirdoft verwechselt mit ihrer Base, der Cyhyraeth, “Klagenden”, diekymrische Version der galischen bean-shıth, im Hibernoenglischenauch als banshee bekannt (Sikes 219–22).21 Diese heißt auch bean-nighe, “Wascherin”, oder caointeag, ebenfalls “Klagende”, und sitztmeist an einer Furt, wo sie Leichenteile wascht – meist die Kopfederjenigen, deren Tod sie verkundet (Botheroyd 359; 27–28). FionaMacLeod schrieb dazu eine eigene Erzahlung, “The Washer atthe Ford” (1896). Doch die Vampire blieben Stoker vorbehalten,obwohl vor ihm schon ein anglo-irischer Autor das Thema aufge-griffen hatte, namlich Joseph Thomas Sheridan Le Fanu (1814–73) –und moglicherweise mit denselben Quellen.

Stokers Dracula ist schon durch seine Fahigkeit zur Gestalt-wandlung ein sehr galischer Vampir (Curran 55–56). An gestalt-wandelnden Wesen mangelt es in der galischen Uberlieferung wederin Irland, noch in Schottland (Curran 69–79). Einige Sagen die-ser Art verbreiteten sich gar uber die Sprachgrenze hinweg insschottische Unterland, wie Robert Louis Stevenson anhand seinerSchauererzahlung von Tod Lapraik zeigt, die er Andie Dale, denHuter des Bass-Felsens im Forth, seinem Protagonisten David Bal-four in Catriona (1893) erzahlen lasst. Die ebenfalls anwesendenHochlandschotten erkennen die Sage sofort als die Geschichte vonUısdean Mor MacGille-Phadraig und der Gobhar Mhor, “großenGeiß”. Doch weil Dale, der Unterlander, und die Hochlander keineausgebildeten Volkskundler, sondern kulturellem Schubladenden-ken unterworfen waren, gab es Streit – und hatte beinahe Mord undTotschlag gegeben (Stevenson 164–75).22 Einen unterlandschotti-schen Einfluss findet man in Dracula ebenfalls, denn die Burg des

20 Der Name “Vettel von den Streifen” bezieht sich auf die getrockneten Blutstreifenauf ihrem Gewand (Davies 114).

21 Banshee ist die anglisierte Schreibart von bean sidhe, schott.-gal. bean-shıth,“Elfenfrau” (Jones, “beansidhe”).

22 Stevenson verwendet eine lowlandschottisch-phonetische Schreibweise, um diegalischen Namen wiederzugeben, Uistean More M’Gillie Phadrig, “der großeHugh, Sohn des Dieners des (hl.) Patrick” und die Gavar Vore.

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Brodie-Innes, JohnWilliam

Ellis, Peter Berresford(“Peter Tremayne”)

Ellis, Peter Berresford(“Peter Tremayne”)

Grafen wurde zum Teil inspiriert durch Slains Castle bei Cru-den Bay in Aberdeenshire an Schottlands Nordostkuste, wo Stokerauf Einladung des Earls von Erroll weilte (Belford).23 Ein Unter-landschotte war auch Stokers Freund John William Brodie-Innes1848–1923) aus Moray nahe Aberdeenshire, der nachweislich einMitglied des Order of the Golden Dawn war und ebenfalls uber-naturliche und unheimliche Erzahlungen verfasste (Blackmore 9).Eine dieser Erzahlungen war Morag the Seal (1908), uber eine Rob-benfrau namens Morag. Das Robbenvolk gehort in der galischen,und weiteren nordatlantischen Sagenwelt ebenfalls zu den Gestalt-wandlern (vgl. Koehler Ath-Sgrudadh).

Diese Sagen sind eng verwandt mit den Sagen um Werwolfe, undauch derer gibt es einige in der galischen Tradition und sind teil-weise schon von Autoren der unheimlichen Phantastik verarbeitetworden, etwa von Karen Michelle Nutt (“Werewolves in Ireland”)und Peter Tremayne (“Badger’s Moon”; “The Foxes of Fascoum”).Dieser Autor mit dem eigentlichen Namen Peter Berresford Ellis,ein Historiker und Keltologe, der sich wie sein irischer FachkollegeBob Curran ebenfalls schon mit Bram Stokers galischen Quellen zuDracula befasst hat, schreibt unter seinem Pseudonym auch HighFantasy der Untergattung Celtic Fantasy und Detektivgeschichtenaus dem mittelalterlichen Irland,24 und damit komme ich zur nachs-ten, und letzten, Sektion.

Epilog: Celtic Fantasy – die Nachfolger James MacPhersons,William Sharps und Tolkiens heute

Peter Berresford Ellis verwendet zwei Kunstlernamen: Peter Tre-mayne und Peter MacAlan. Nun sollte man meinen, der erste – ein

23 Dort, im Sprachbereich des Doric, des ortlichen Dialekts des Lowland Scots, spieltauch einer von Stokers wenigen historischen Romanen, The Watter’s Mou, “DieFlußmundung” eine dramatische Milieustudie aus dem Leben der Fischer undSchmuggler von Buchan.

24 U. a. die cornisch beeinflusste Lan-Kern-Trilogie von Fantasy-Romanen mit SF-Einschlag (‘Peter Tremayne’) und die bereits erwahnte Sister Fidelma-Serie.

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Lawhead, Stephen guter cornischer Name – sei reserviert fur Fantasy mit brythoni-schem, und der letzte – ein guter schottischer Name – stehe furFantasy mit galischem Einschlag. Dem ist jedoch nicht so, dennvielmehr steht letzterer Kunstlername fur Abenteuer-Thriller miteinem Hauch SF a la Ian Fleming. Da Ellis Keltologe ist, aus irisch-bretonisch-englischer Familie stammt und Irisch-Galisch und Cor-nisch fließend beherrscht, wirkt seine keltisch inspirierte Phantastikglaubhaft und authentisch.

Im Falle seines Autorenkollegen Stephen Lawhead verhalt essich schon ein wenig anders: Zwar liest sich dessen vom Mabi-nogion und weiteren kymrischen Sagenquellen inspirierte Trilogievom Lied von Albion recht spannend, doch es wird schnell deut-lich, dass hier statt eines britischen Fachmanns ein amerikanischerAmateurkeltologe am Werk war: Er laßt seine zwei Helden undspateren Antagonisten Simon und Lewis ausgerechnet im schotti-schen Hochland in eine brythonisch-sprachige Anderswelt gelan-gen (Krieg im Paradies). Also ist ihm entweder die galische Kulturdes schottischen Hochlands seit AD 800 nicht bewusst, oder er haltes eher mit den Pretani, gal. Cruithne, landlaufig Pikten genannt,die ein sehr archaisches Brythonisch sprachen, bis sie von denGalen aufgesogen wurden (Smyth 36–83). Zwar gab es im Sudendes heutigen Schottland die nordbrythonischen Konigreiche Rhe-ged, Ystrad Clut, Gododdin und Manaw Gododdin, die noch heuteim Kymrischen zusammengefasst werden als Yr Hen Ogledd, “derAlte Norden”, mit ahnlicher Nostalgie (hiraeth), wie die Bewohnerder Sudstaaten Nordamerikas den “Alten Suden” zelebrieren, undderen einstige Bewohner Gwyr y Gogledd, “Manner des Nordens”,genannt werden (Smyth 1–35), und die in der heroischen Poesieihrer großen Dichter Aneirin und Llywarch Hen wie auch in Fan-tasy-Werken noch immer fortbestehen, doch das schottische Hoch-land war seit dem 5. Jh. n. Chr. zunehmend galisiert (Chadwick95–97). Das mag den meisten von Lawheads Lesern egal sein, dennletztlich ist Fantasy-Literatur ein Unterhaltungsmedium. Doch wieTolkien selbst schreibt, muss die sekundare Welt ausreichend Merk-male der primaren enthalten, um glaubhaft zu wirken (“On Fairy-Stories”).

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Kerr, KatherineIn seinem weiteren Werk, z. B. im Bereich mythischeGeschichte – seiner Spezialitat – macht er vieles wett, dochfinden sich immer wieder kleine Ungereimtheiten. Und geradein seinen pseudohistorischen Romanen, die trotz phantastischerElemente in der primaren Welt angesiedelt sind – wie einst JamesMacPhersons homerisierte galische Helden – ist es wichtig, aufgewisse Details zu achten. Darum sollte Murdo Ranulfson, dernordisch-galische Protagonist der Celtic Crusades (1998–2001),eher auf den Su reyar bzw. Innse Ghall, also den Hebriden, hei-misch sein als auf Orkney, und im Jahre 1095 hatte ein galisierterNordmann nicht mehr Ranulfson geheißen, sondern mac Ranuilf(Lawhead, ‘Extract from The Iron Lance’).

Doch offensichtlich ist Lawhead den Brythonen doch eherzugetan als den Galen, denn bis dato haben nur drei seiner Romaneeinen galischen Hintergrund (Byzantium, Patrick: Son of Irelandund eben die Celtic Crusade-Trilogie), und der Rest seines Werksgehort den Brythonen, sei es seine kymrische Robin Hood-VersionThe King Raven Trilogy (2006–09), oder sein nah am Mabinogionund fruhmittelalterlicher walisischer Geschichte orientierter arthu-rischer Pendragon-Zyklus, in dem er sogar den mythisch-histori-schen Poeten Taliesin auftreten lasst – als Vater Merlins. Merlini-sche Zuge hat der Magier Gwydion im Liede Cad Goddeu, “DieSchlacht der Baume”, welches der historische Taliesin komponierte(Jones, “Battle”), und das Tolkien zu seinen Ents inspirierte. Tolkie-nesk wiederum mutet Lawheads Versuch an, den Atlantis-Mythosebenfalls in der Pendragon-Saga unterbringen zu wollen, denn dergroße Meister machte es vor mit dem Untergang von Numenor (Sil-marillion 285–310). Ebenso konnte man hier aber einen EinflussRobert E. Howards sehen, der in seinen Erzahlungen um den gali-schen Helden Cormac Mac Art, als auch in jenen um den bereitserwahnten Pikten Bran Mak Morn Atlantiden auftreten ließ.

Wie dem auch sei, diese Aufzahlung der wichtigsten gegenwar-tigen Autoren des Subgenres Celtic Fantasy kommt an KatherineKerr nicht vorbei, deren Deverry-Mythos nicht einmal Lawheaddas Wasser reichen kann. Die Pramisse ihrer brythonisch gepragtenSekundarwelt ist, dass zur Zeit des gallischen Aufstandes des Ver-

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Kennealy-Morrison,Patricia

Williams, Tad

cingetorix, der jedem Asterix-Leser und Latein-Studenten durch DeBello Gallico vertraut ist, ein Andersweltherrscher namens Evan-dar dem fiktiven gallischen Stamm der Devetii ein Tor in seineWelt offnet, um der Verfolgung durch die Romer zu entgehen.Dort grunden sie die Konigreiche von Deverry, mussen aber jeneWelt mit anderen Volkern teilen, die ihnen meist nicht wenigerfeindselig gegenuberstehen als die Romer. Doch zum Gluck gibt esdort auch ihnen wohlgesonnene Elfen, und eigentlich der germa-nischen Uberlieferung entstammende Zwerge, jedoch keine Halb-linge (Kerr, ‘More about Deverry’). Sprachlich gesehen, entwickelnsich die Leute von Deverry ahnlich den Galliern, die einst Britan-nien besiedelten: Kerr ist sprachlich so exakt wie einst Tolkien undwie der eingangs genannte Peter Beresford Ellis (Dawnspell 7–9).Und die fruhen Ausgaben der Deverry-Serie enthalten Zitate ausden großen Werken brythonischer Barden, z. B. aus dem Gododdindes bereits erwahnten Aneirin (Dawnspell 3).

Fur eine großzugige weitere Aufzahlung von Vertretern derCeltic Fantasy ist nun kein Platz mehr, und Patricia Kennealy-Morrison, die dem SF-Genre naher steht als der epischen Phan-tastik – ihre Keltiade ist eine Art inselkeltisch-amerikanische Ant-wort auf Star Wars – fallt etwas aus dem Rahmen. Es sollte jedochgesagt werden, dass die Pramisse bzw. Vorgeschichte ihres Zyklussehr an Katherine Kerrs Vorgeschichte erinnert: Auch die Kel-ten ihres Werks werden als Fluchtige von Andersweltwesen (demaus der galischen Mythologie bekannten Tuatha De Danann) aufeine große Volkerwanderung ins Exil vor feindlichen Erobererngefuhrt – und zwar ins All (Thompson, ‘Interview with PatriciaKennealy’). Kennealys kosmische Kelten sind sowohl Galen, alsauch Brythonen, und der arthurische Mythos spielt in ihrem Werkeine gewichtige Rolle.

Eine Hybridversion aus Galen und Brythonen schuf auch TadWilliams mit seinen Hernystiri, in seiner ansonsten von altengli-scher, altnordischer und romanischer Kultur gepragten Sekundar-welt Osten Ard im Erzahlzyklus Memory, Sorrow and Thorn, “DasGeheimnis der große Schwerter”: Sie tragen zugleich Namen wieSinnach (gal.), “Fuchs”, und Lluth (bryth.), verehren Gottheiten,

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Alexander, Lloyddie sowohl Bagba (Anspielung auf d. gal. Banba25), als auch Bry-nioch (bryth.) heißen, ein Drache heißt bei ihnen Drochnathair(gal.), “bose Schlange”, und einer ihrer Walder heißt Fiadhcoille,(gal.), “Rotwildwald”. “Narrisches Madchen” heißt bei ihnen goi-rach cilagh, vgl. schott.-gal. cailean gorach. Doch die Elben vonOsten Ard, die sie Sithi nennen, vgl. schott.-gal. Sıthichean oderAos Sıthe, “Hugelvolk”, sind von der japanischen Kultur gepragt,eine ihrer Patriarchinnen heißt Amerasu (von Amaterasu), und auchder Name des Elbenprinzen Jiriki ist japanischer Herkunft.26 Ihredunkelelbischen Verwandten, die Nornen – wie sie von den altnor-disch gepragten Rimmersmannern genannt werden – werden auchals “Weißfuchse” bezeichnet (Williams 797–815). Zufalligerweisehaben Fuchse sowohl in der japanischen Kultur (‘Inari’, JapaneseBuddhist Statuary; ‘Myths and Ancient Stories: Japan’, The KitsunePage), als auch im galischen Volksglauben eine große Bedeutung.27

Der erste amerikanische Fantasy-Autor jedoch, der sich impost-tolkienschen Zeitalter der Phantastik keltischer Motivebediente, war Lloyd Alexander (1924–2007). Er wurde wahrenddes Zweiten Weltkriegs in Wales fur den hoheren Militardienstausgebildet und lernte wahrend jener Zeit auch die kymrischeSprache und Kultur kennen und lieben – und trug praktischerweiseschon einen Vornamen aus dieser Sprache (da er aus Pennsylvaniastammte, ist es auch nicht unmoglich, dass er der dortigen walisi-schen Diaspora entstammte) (“Obituary”). Seine Chroniken von

25 Banba ist ein alter poetischer Name der Galen fur Irland, ursprunglich der Nameeiner Gottin als Personifikation des Landes, Sinnach (mod.gal. sionnach) war derVorname des hl. MacDara auf Muınis in Connemara, Schutzpatron der ortlichenSeefahrer.

26 Jiriki ist ein Konzept des japanischen Buddhismus, das so viel bedeutet wie “Ret-tung aus eigener Kraft” (Bowker).

27 Es gibt so einige betrachtenswerte Parallelen zwischen galischer und japanischerSagenwelt, die wohl bedingt ist durch das “amphibische” Leben in einem Archi-pel, und uralte animistische Vorstellungen. Ein weiteres Beispiel ist die Ahnlichkeitder Geschichte des Urashima Taro mit der von Oisean an deidh na Feinn, “Ossiannach den Feniern”, nach seiner Ruckkehr aus dem Feenreich unter der See (Otto& Holbrook 38; Walton).

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Paxson, Diana L. Prydain (Ynis Prydain ist der brythonische Name der großen Insel,die heute – daraus abgeleitet – Britannien heißt) vom jungen Taransind sowohl vom Mabinogion, als auch von der Uberlieferung desHen Ogledd beeinflusst (Carter 170–71), und er ist somit der geis-tige Vorlaufer von Stephen Lawhead, Katherine Kerr und PatriciaKennealy. Am nachsten an den neo-ossianischen Ursprungender Fantasy liegt jedoch seine Landsfrau und MitschriftstellerinDiana L. Paxson, die als erste Autorin gut 230 Jahre nach JamesMacPherson eine Romantrilogie uber Fionn mac Cumhaill, denVater Oiseans (ir. Oisın) und beruhmtesten Anfuhrer der Fianna,verfasste (Paxson, “Historical and Mythic Fantasy”). Und damitschließt der Kreis, und diese Studie.

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