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Semantik Bedeutung und Kognition Anke Himmelreich [email protected] Universit ¨ at Leipzig, Institut f ¨ ur Linguistik 02.06.2016 1 / 54
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Semantik - home.uni-leipzig.de · Konzepte und Wortbedeutungen Nicht jedes Konzept ist die Bedeutung eines Wortes. Viele Konzepte (z.B. fur Stimmungen, Gesichtsausdr¨ ucke,¨ Physiognomien,

Aug 27, 2019

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SemantikBedeutung und Kognition

Anke [email protected]

Universitat Leipzig, Institut fur Linguistik

02.06.2016

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Inhaltsverzeichnis

1 Kategorien, Konzepte,Wortbedeutungen

2 Prototypentheorie

3 Basiskategorien

4 Kognitive Semantik

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Inhaltsverzeichnis

1 Kategorien, Konzepte, Wortbedeutungen

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Sprache und Kognition

Die Sprache ist Teil des kognitiven Systems, mit dem dieMenschen Informationen von unterschiedlicher Art aufnehmen,verarbeiten, vergleichen, speichern und erzeugen.

Die Sprachfahigkeit steht in enger Beziehung zu den anderenkognitiven Fahigkeiten wie

Wahrnehmung und Vorstellung,Erinnern und Lernen,Kategorisierung und Konzeptbildung,Problemlosen oderPlanung und Koordination von Handlungen.

Speziell Bedeutungen als besondere mentale Phanomenesind unmittelbar mit diesen Fahigkeiten, darunter vor allem mitdenen der Kategorisierung und Konzeptbildung verbunden.

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Kategorisierung I

Unter Kategorisierung versteht man kognitive Vorgange, beidenen beliebige Gegenstande der Wahrnehmung oderVorstellung geordnet und bestimmten Kategorien zugewiesenwerden.

DefinitionEine Kategorie ist eine Menge (oder Klasse) von gleichartigenGegenstanden. Sie umfasst alle als Mitglieder alle moglichenInstanzen ein und derselben Art.

Beispiel :

(1) Hund

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Kategorisierung II

Eine Kategorie kann Subkategorien als speziellere Kategorienenthalten.

DefinitionEine Kategorie K1 ist Subkategorie einer Kategorie K2 gdwgilt: Jeder Gegenstand, der Mitglied von K1 ist, ist auch Mitgliedvon K2.

Beispiel?

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Konzepte

Allgemein sind Kategorisierungen nur moglich, wenn daskognitive System bestimmte mentale Reprasentationen furdie Determination von Kategorien zur Verfugung stellt.

Solche Reprasentationen sind Konzepte (oder in traditionellerSprechweise: Begriffe), genauer: Kategoriekonzepte.

DefinitionDas Konzept einer Kategorie bestimmt die allgemeinenMerkmale der Mitglieder der Kategorie, deren mentaleReprasentation das Konzept ist.

Beispiel :

(2) Hund

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Fragen zu Konzepte (Gardenfors (2000)) I

Sind Konzepte eigenstandige mentale Entitaten oderlediglich besondere neurophysiologische Zustande desmenschlichen Gehirns?Sind Konzepte Ergebnis der kognitiven Aneignung derWelt oder vorgegebene Muster des kognitiven Systems,mit denen Wahrnehmungsinhalte strukturiert werden?Gibt es eine Gesamtheit von elementaren und sehrgenerellen Konzepten, die im menschlichen Organismusverankert sind und allen anderen Konzepten zugrundeliegen?Haben Konzepte eine bildhafte, eine symbolische odereine geometrische Struktur, und mit welchen Operationenwerden neue Konzepte gebildet?

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Fragen zu Konzepte (Gardenfors (2000)) II

AnnahmeKonzepte konnen als deskriptive Bedeutungen vonInhaltswortern und Satzen fungieren.

Die deskriptive Bedeutung eines Ausdrucks determiniert eineKategorie als dessen Denotation. Solche speziellenKategorien werden als semantische Kategorien bezeichnet.

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Konzepte und Wortbedeutungen

Nicht jedes Konzept ist die Bedeutung eines Wortes. VieleKonzepte (z.B. fur Stimmungen, Gesichtsausdrucke,Physiognomien, Melodien etc.) sind nur durch syntaktischkomplexe Ausdrucke oder uberhaupt nicht verbalisierbar.Das heißt auch, dass es nicht fur jede Kategorie ein Wortgibt, das die Kategorie denotiert.Die Bedeutung eines Wortes (z.B. Auto) ist in der Regelabstrakter, d.h. sie enthalt weniger Merkmale als dieindividuellen Konzepte (fur Autos), die die einzelnenMenschen mit der betreffenden Kategorie (AUTO)verbinden.

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2 PrototypentheorieDas NHB-ModellPrototypentheorie

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2 PrototypentheorieDas NHB-ModellPrototypentheorie

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Das klassische Modell der Kategorisierung I

Das Modell der Kategorisierung, das bis in die 70er Jahre desletzten Jahrhunderts allgemein akzeptiert war, ist das Modellder notwendigen und hinreichenden Bedingungen(NHB-Modell). Es geht auf die Aristotelische Definitionslehrezuruck.

Nach dem NHB-Modell ist eine Kategorie durch eine Mengevon notwendigen Bedingungen definiert, die zusammen fur dieKategorisierung auch hinreichend sind.

(3) JUNGGESELLE: [unverheiratet], [erwachsen],[mannlich], [Mensch]HB:Wenn x unverheiratet, erwachen, mannlich und ein

Mensch ist, dann ist x ein Junggeselle.

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Das klassische Modell der Kategorisierung II

NB:Wenn x ein Junggeselle ist, dann ist x unverheiratet,d.h. Wenn x verheiratet ist, dann ist x keinJunggeselle.

Das NHB-Modell bildet auch die Grundlage fur die binareMerkmalssemantik. Die binaren Merkmale entsprechen dennotwendigen Bedingungen im NHB-Modell.

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Annahmen des klassischen Kategorisierungsmodells

Kategorien beruhen auf einer festen Menge vonMerkmalen.Jedes dieser Merkmale ist unbedingt notwendig.Die Merkmale sind von binarer Art, d.h. entweder gehorteine Entitat zur betreffenden Kategorie oder nicht.Kategorien haben klare Grenzen.Kategorien sind homogen, d.h. alle Mitglieder einerKategorie haben denselben Status.

Schwierigkeit:Welche Merkmale sind fur eine bestimmte Kategorietatsachlich notwendig?

(4) Tiger

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2 PrototypentheorieDas NHB-ModellPrototypentheorie

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Entwicklung der Prototypentheorie

Jede der Annahmen des NHB-Modells wurde durch diePrototypentheorie in Frage gestellt. Sie entwickelte sich ausExperimenten zur Kategorisierung, die kognitive Psychologen,Anthropologen und Semantiker in den 70er Jahrenunternahmen, z.B. den Befunden von Berlin and Kay (1969).

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Die Vogel (Rosch (1973, 1975)) I

Methode: US-amerikanische Probanden sollten verschiedeneVogelarten auf einer Skala danach einordnen, welche von ihnen einbesseres oder ein schlechteres Beispiel fur die Kategorie VOGELliefern.

Ergebnis: Rangfolge

Bestes Beispiel: Rotkehlchen

Weniger gute Beispiele im Vergleich dazu: Tauben, Spatzen,Kanarienvogel

Mittlere Range: Eulen, Papageien, Fasanen, Tukane

Schlechte Beispiele: Enten, Pfauen

Schlechteste Beispiele: Pinguine, Strauße

Die Reaktionszeit bei der Beantwortung der Frage Ist x ein Vogel?war kurzer, wenn die Vogelart x als typischer eingestuft wurde.

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Die Vogel (Rosch (1973, 1975)) II

Linke et al. (2004)

Die Untersuchung weiterer Kate-gorien (z.B. FRUCHT, MOBEL,KLEIDUNG, GEMUSE) erbrachteahnliche Befunde.

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Prototypen

Eine generelle Folgerung aus diesen experimentellenErgebnissen ist, dass es fur viele Kategorien so etwas wiebeste Beispiele gibt.

DefinitionEin Prototyp ist ein Mitglied einer Kategorie, was das besteBeispiel liefert.

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Unscharfe Grenzen (Labov (1973)) I

Methode: Probanden hatten die Aufgabe, Darstellungen vonGefaßen wie die folgenden danach zu klassifizieren, ob sie alsTasse, als Vase oder als Schale zu bezeichnen waren.Zusatzlich sollten sich die Probanden vorstellen, dass dieGefaße mit Kaffee gefullt bzw. Blumen darin aufgestellt waren.

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Unscharfe Grenzen (Labov (1973)) II

Ergebnisse:

Es besteht weitgehend Ubereinstimmung daruber, waseine prototypische Tasse (zum Kaffeetrinken, mit Henkel,so weit wie hoch) und eine prototypische Vase (furBlumen, ohne Henkel, wesentlich hoher als weit) ist.

Bezogen auf alle anderen Gefaße existieren zwischen denAntworten verschiedener Probanden große Differenzen.Haufig sind dabei auch die Antworten ein- und desselbenProbanden widerspruchlich.

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Familienahnlichkeit (Wittgenstein (1953)) I

Ergebnisse der Analyse der Kategorie SPIEL:

Es gibt kein definierendes Merkmal, das allenMitgliedern der Kategorie gemeinsam zukommt.

Bestimmte Mitglieder teilen gewisse Merkmale mitanderen und die wieder andere Merkmale mit nochanderen.

Die Kategorie wird dadurch konstituiert, dass zwischenihren Mitgliedern unterschiedliche Ahnlichkeitenbestehen. Was alle Mitglieder der Kategorie miteinanderverbindet, nennt Wittgenstein Familienahnlichkeit (Rosch(1975)).

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Familienahnlichkeit (Wittgenstein (1953)) II

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Kategorisierungsmodell der Prototypentheorie I

Es gibt Prototypen, die als die besten Beispiele fur diejeweilige Kategorie betrachtet werden konnen. Sie bildendas gedachte Zentrum der Kategorie.Prototypen dienen als Referenzfalle und damit alsMaßstab fur die Kategorisierung; ob etwas zu einerKategorie gehort oder nicht, ist eine Frage der Ahnlichkeitmit ihrem Prototyp.Die Zugehorigkeit zu einer Kategorie ist an keine festeMenge von notwendigen Bedingungen geknupft.Insbesondere kann der Prototyp Merkmale haben, dienicht alle Mitglieder teilen.Die Mitglieder einer Kategorie werden nicht durchgemeinsame Merkmale, sondern durchFamilienahnlichkeit zusammengehalten.

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Kategorisierungsmodell der Prototypentheorie II

Kategorien haben eine abgestufte Struktur, d.h. dieMitglieder einer Kategorie haben nicht denselben Status,es gibt bessere und schlechtere Beispiele.

Die Zugehorigkeit zu einer Kategorie ist keine Ja-oder-Nein-Angelegenheit, sondern graduell.

Kategorien haben unscharfe Grenzen.

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Was sind Prototypen? I

Annahme 1: Der Prototyp ist ein Mitglied der Kategorie (z.B.fokales Rot als ein Mitglied der Kategorie ROT).

Schwierigkeit : Die Bekanntschaft mit diesem konkretenExemplar ware stets Voraussetzung dafur, dass der Prototypals Referenzfall fur die Kategorisierung anderer Mitgliederdienen kann.

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Was sind Prototypen? II

Annahme 2: Der Prototyp ist eine Subkategorie derKategorie (z.B. ROTKEHLCHEN als eineSubkategorie von VOGEL).

Schwierigkeiten:Dilemma:

Falls z.B. nur prototypische Rotkehlchen als prototypischeVogel angesehen werden, ware der Prototyp vonROTKEHLCHEN auch der von VOGEL.Falls aber alle Rotkehlchen als prototypische Vogelangesehen werden, wurden auch untypische Rotkehlchenzum Prototyp von VOGEL gehoren.

Fur die Subkategorie gibt es immer auch Merkmale, diebei der Kategorisierung der ubergeordneten Kategoriekeine Rolle spielen.

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Was sind Prototypen? III

Annahme 3: Der Prototyp einer Kategorie ist ein abstraktesBundel von Merkmalen, das von einemPrototypenkonzept determiniert wird.

Die Merkmale, die den Prototyp einer Kategorieausmachen, werden als prototypische Merkmale derKategorie bezeichnet.Unter den prototypischen Merkmalen gibt es solche, diesich gut dafur eignen, die Mitglieder der Kategorie vonNichtmitgliedern zu unterscheiden. Man sagt, dass solcheMerkmale einen hohen Erkennungswert (engl. ‘cuevalidity’) haben.Mitglieder einer Kategorie sind prototypische Exemplare,wenn sie alle Merkmale des (abstrakten) Prototyps derKategorie verkorpern. Dabei konnen sie sich in Merkmalenunterscheiden, die das Prototypenkonzept offen lasst.

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Was sind Prototypen? IV

Prototypische Exemplare einer Kategorie werden in derRegel schneller kategorisiert als andere Mitglieder.

Wenn eine Subkategorie alle prototypischen Merkmale derubergeordneten Kategorie aufweist und außerdembesonders vertraut ist, wird sie haufig vereinfachend mitdem Prototyp dieser Kategorie identifiziert.

Beispiel : ROTKEHLCHEN als ‘Prototyp’ von VOGEL

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Generische Satze

Prototypische Exemplare und damit Prototypen lassen sich miteiner speziellen Art von Satzen – den generischen Satzen –charakterisieren.

Generische Satze unterscheiden sich von generellen Satzendadurch, dass sie Ausnahmen zulassen, d.h. sie sind nichtdurch einzelne Gegenbeispiele falsifizierbar.

(5) Vogel konnen fliegen.

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3 Basiskategorien

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Basiskategorien I

Kategorien sind in Hierarchien organisiert. Dem entspricht,dass ein und derselbe Gegenstand auf verschiedenen Ebenender Allgemeinheit kategorisiert werden kann.

Experimente zeigen, dass spontan eine mittlere Ebenezwischen sehr spezifischer und sehr allgemeinerKategorisierung bevorzugt wird. Rosch (1975) nennt dieseEbene Basisebene, die Kategorien auf dieser EbeneBasiskategorien.

DefinitionDie Basisebene ist diejenige Ebene, auf der die meistenMerkmale mit hohem Erkennungswert angesiedelt sind und diedeshalb besonders relevant fur die Bildung von Prototypen ist.

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Basiskategorien II

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Grunde fur den besonderen Status der Basisebene

Ihre Kategorien haben ein hohes Maß an innererFamilienahnlichkeit und heben sich gut vonNachbarkategorien ab.Auf ihr ist das meiste Wissen uber die jeweiligenGegenstande organisiert.Sie ist die hochste Ebene, auf der es fur alle Mitgliederder Kategorie ein gemeinsames schematisches Bildgibt.Auf ihr erfolgt die Kategorisierung schneller als auf eineranderen Ebene.

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Besondere Rolle von Ausdrucken fur Basiskategorien

Sie werden in der Kommunikation bevorzugt; sie sind inder Regel einfache, haufig auch kurze Worter.Sie machen den großten Teil des Grundwortschatzesaus; sie werden als erste gelernt.Sie entsprechen am besten der Grice’schenQuantitatsmaxime der Konversation, wonach man nichtmehr und nicht weniger Information als notig geben sollte.

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4 Kognitive SemantikAllgemeine CharakteristikSchwierigkeiten der PrototypentheorieEin Problem fur die Prototypensemantik

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4 Kognitive SemantikAllgemeine CharakteristikSchwierigkeiten der PrototypentheorieEin Problem fur die Prototypensemantik

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Allgemeine Charakteristik I

Gegenwartig gibt es mehrere verschiedene Entwurfe zurkognitiven Semantik, in denen teilweise einanderentgegengesetzte Grundsatze vertreten werden.

Gemeinsame Voraussetzung ist, dass die Untersuchung vonBedeutungen im engen Zusammenhang mit derErforschung der kognitiven Fahigkeiten der Menschenerfolgen muss.

Dabei nehmen Probleme der mental organisiertenKategorisierung und damit kognitiven Strukturierung der Welteinen wesentlichen Platz in den Analysen ein.

Fragen nach der Referenz von Ausdrucken bzw. nach derWahrheit von Satzen werden als davon abgeleitet angesehen.

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Allgemeine Charakteristik II

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Grundlegende Positionen

Die kognitive Semantik im engeren Sinne nimmt ihren Ausgangim Kategorisierungsmodell der Prototypentheorie, gehtaber in vielen Aspekten daruber hinaus.

Einflussreiche Vorschlage stammen von Lakoff (1987) undLangacker (1991). Grundlegende Positionen sind:

Die geistige Aneignung der Welt erfolgt uber idealisiertekognitive Modelle, mit denen sich auch Prototypeneffekteerklaren lassen.Zentral fur die kognitiven Modelle sind besondereVorstellungsschemata, die sich auf korperlicheErfahrung grunden.Diese Schemata liefern bildbasierte, raumlichstrukturierte Reprasentationen, die als Bedeutungenfungieren konnen.Metapher und Metonymie sind die wichtigsten kognitivenStrategien bei der Erzeugung von Bedeutungen.

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Vorteile und Nachteile

Vorteil:Die kognitive Semantik hat zahlreiche Bereiche derBedeutung einer empirischen Betrachtung zuganglichgemacht, die bis dahin ausgeklammert worden sind.

Nachteile:Die grundlegenden Ergebnisse der formal-semantischenAnalyse von Satzen bleiben fast immer unberucksichtigt.Viele der bisherigen Untersuchungen sind durch unpraziseBegriffsbildungen und unzureichend begrundeteGeneralisierungen charakterisiert.

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4 Kognitive SemantikAllgemeine CharakteristikSchwierigkeiten der PrototypentheorieEin Problem fur die Prototypensemantik

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Schwierigkeiten

Eine unreflektierte Verwendung der Prototypentheorie in derSemantik ist problematisch. Mit der Theorie sind einigeSchwierigkeiten verbunden, die vor allem aus folgendenAnnahmen resultieren:

Kategorisierung ohne notwendige BedingungenKategorisierung uber Ahnlichkeit zum PrototypGraduelle Zugehorigkeit zu KategorienUnscharfe Grenzen von Kategorien

Detailliertere Untersuchungen zeigen, dass zwischenmindestens vier Typen von Kategorien differenziert werdenkann.

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Typ 1

Mathematische Kategorien wie GERADE ZAHL, UNGERADEZAHL oder PRIMZAHL, aber auch nominale Kategorien wieJUNGGESELLE oder TIER gehorchen dem NHB-Modell.

(6) UNGERADE ZAHL: = eine naturliche Zahl großer als 0und nicht durch 2 teilbar

Experimente haben ergeben, dass es auch fur dieseKategorien mit scharfen Grenzen eine abgestufte Struktur,d.h. bessere oder schlechtere Exemplare geben kann (z.B.gelten 1, 3, 5, 7, 9 als beste Beispiele fur UNGERADE ZAHL).

Potentielles Problem: Die (proto-)typischen Exemplare dienenaber nicht als Maßstab fur die Kategorisierung der anderenMitglieder einer Kategorie.

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Typ 2

Farbkategorien wie ROT oder GRUN und Kategorien vonArtefakten wie TASSE, VASE, STUHL oder SESSEL sind‘gute’ Kategorien im Sinne der Prototypentheorie.

Sie haben einen Prototyp, der als Maßstab fur dieZugehorigkeit zur Kategorie fungiert; die Zugehorigkeit istgraduell; die Grenzen der Kategorie sind unscharf.

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Typ 3

Kategorien naturlicher Arten wie VOGEL oder FRUCHT zeigenebenfalls Prototypeneffekte insofern, als die Kategorienzugehorigkeiteine Frage der Ahnlichkeit mit dem Prototyp ist.

Trotzdem haben solche Kategorien scharfe Grenzen, und obwohl sieeine abgestufte Struktur haben, ist die Zugehorigkeit zu ihnen nichtgraduell.

(7) Pinguine vs. Fledermause

Experimente haben gezeigt, dass fur Kategorien naturlicher Arten imUnterschied zu Artefakten sogenannte Wesensmerkmale einegrundlegende Rolle spielen.

Zumeist sind zusatzliche Annahmen uber das Wesen naturlicherArten erforderlich (Putnam (1975)). Diese Annahmen liegen jenseitsvon klassischem NHB- und Prototypmodell.

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Typ 4

Kategorien von idealen Objekten wie QUADRAT, KREIS oderKUGEL gehorchen ebenfalls dem NHB-Modell.

Prototypeneffekte treten nur dann auf, wenn die Kategoriendurch reale Objekte erweitert werden, wobei diese denidealen Objekten hinreichend ahneln. Letztere ubernehmendann jeweils die Rolle von Referenzfallen fur dieKategorisierung.

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Konsequenzen

Es gibt Kategorien, bei denen die Zugehorigkeit zurKategorie eine Frage von notwendigen Bedingungen ist.Es gibt Kategorien, bei denen die Zugehorigkeit zurKategorie eine Frage der Ahnlichkeit mit einem Prototypist.Es gibt Kategorien, die (proto)typische Exemplareenthalten, ohne dass diese als Maßstab fur dieKategorisierung dienen.Es gibt Kategorien, die eine abgestufte Struktur haben, beidenen die Zugehorigkeit zur Kategorie graduell ist undderen Grenzen unscharf sind.Es gibt Kategorien, die eine abgestufte Struktur haben,ohne dass die Zugehorigkeit zur Kategorie graduell ist unddie Grenzen der Kategorie unscharf sind.

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4 Kognitive SemantikAllgemeine CharakteristikSchwierigkeiten der PrototypentheorieEin Problem fur die Prototypensemantik

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Polarisierung als Problem fur Prototypen I

Die Prototypensemantik als ein Bereich der kognitivenSemantik nimmt an, dass Wortdenotationen generell durcheinen Prototyp und deshalb durch graduelle Zugehorigkeit undunscharfe Grenzen charakterisiert sind.

Gegen die letztere Annahme spricht unmittelbar, dass derGebrauch von Deklarativsatzen in einem AK immer demlogischen Polaritatsprinzip (oder Bivalenzprinzip) unterliegt:

PolaritatsprinzipJeder Deklarativsatz, in einer bestimmten Lesart, ist in einemgegebenen AK entweder wahr oder falsch. Auf diese Weisewird alles, was man mit einem Deklarativsatz sagt, zu einerFrage von JA oder NEIN.

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Polarisierung als Problem fur Prototypen II

Allgemein zwingt jede Anwendung der Sprache in einem AK inein einfaches ‘Schwarz-Weiß-Denken’ ohne Zwischentone,auch wenn es in der Welt ein Kontinuum von Phanomenen gibt.

Die konkreten Denotationen von Wortern, Phrasen undSatzen, d.h. ihre Denotationen in einem AK werden also uberProzesse der konzeptuellen Polarisierung determiniert.

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