SCHWERPUNKTTHEMA SCHAUPLATZ BERLIN p er v oi SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2006 EINE ZEITSCHRIFT FÜR DEUTSCHLEHRERINNEN IN ITALIEN PED. ABB. POST. – ART. 2 COMMA 20/C – L. 662/96 – IN CASO DI MANCATO RECAPITO INVIARE AL CPO DI TERNI PER LA RESTITUZIONE AL MITTENTE PREVIO PAGAMENTO RESI
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SCHWERPUNKTTHEMA SCHAUPLATZ BERLIN · 2006-10-20 · PROJEKTE UND INITIATIVEN Johannes Gerbes Externe Zertifizierung im Schuljahr 2005/2006 26 Elke Vaih, ... Iris Tappeiner Verleihung
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pervoididaktisch-kulturelle Zeitschrift fürDeutschlehrerInnen in Italien heraus-gegeben vom Goethe-Institut Italien.Veröffentlichung angemeldet beim Tri-bunale di Roma am 15/10/2002, Nr.567/2002ChefredakteurUlrike TietzeVerantwortlicher DirektorAlessandra OrsiRedaktionHartmut RetzlaffDr. Nina RothenbergDirektion und Redaktionssitzvia Savoia, 15I – 00198 RomaTel. +39 06.84400539Fax +39 [email protected]/romRedaktionssekretariatTiziana De Rigo [email protected][email protected] WöhrDruckUmbriagraf-Terni
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pervoirivista didattica e culturale per gliinsegnanti di tedesco in Italia edita dal Goethe-Institut Italien.Pubblicazione registrata presso il Tribunale di Roma il 15/10/2002, n. 567/2002DirettoreUlrike TietzeDirettore ResponsabileAlessandra OrsiRedazioneHartmut RetzlaffDr. Nina RothenbergDirezione e Redazionevia Savoia, 15I – 00198 RomaTel. +39 06.84400539Fax +39 [email protected]/romaSegreteria di redazioneTiziana De Rigo [email protected][email protected] WöhrStampaUmbriagraf-Terni
Die Redaktion von »per voi« lädt alle LeserInnen ein, sich durch Beiträge, Fragenoder Leserbriefe an der Diskussion zu beteiligen. Redaktionsschluss dieserAusgabe war der 15. November 2005. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabeist der 15. Juni 2006.
INHALT
Ulrike Tietze Vorwort 02
SCHWERPUNKTTHEMA: SCHAUPLATZ BERLINClaudia Müller-Seip, Nina Rothenberg Einleitung zum Heftthema 03Klaus Hartung Bergseite – Innenansicht einer Hauptstadt 04Nina Rothenberg Interview mit der Autorin Hatice Akyün 11Hatice Akyün Neulich in der Parallelwelt – Leseprobe aus „Einmal Hans mit scharfer Soße“ 13Hartmut Retzlaff Gespräch mit dem Autor Feridun Zaimog lu 14Nina Rothenberg „Die am wenigsten deutsche Stadt der Bundesrepublik“ 16
Interview mit dem Journalisten Walter Rauhe
Kerstin Drucker Hört auf! Berlin widerlegen kann jeder! 19Fön Ein Fön in Rom 20Brigitte Grunert Berliner Schnauze – wat is det? 22Claudia Müller-Seip Fertig mit Berlin? 25
PROJEKTE UND INITIATIVENJohannes Gerbes Externe Zertifizierung im Schuljahr 2005/2006 26Elke Vaih, Silvia Adelmann, Evelyn Wellding Guck mal!! – Ein Zeitungsprojekt 27Federica Ricci Garotti Didaktische Entwürfe mit modernen Hits 30Silvia Toniolo, Leonhard Voltmer Vom Übersetzer zum Kulturmittler 35Daniela Stierlin Musik kann ein weltoffenes Klima herstellen 37Barbara Hans-Bianchi Der neue DaF-Treffpunkt: www.deutschlektoren.it 40Iris Tappeiner Verleihung des Premio Ladislao Mittner 41Rosella Baldelli Il tedesco perché? 42
KULTURPROGRAMME DER BILDUNGSKOOPERATION DEUTSCH Charlotte Hermelink Lesereise Italien: Jutta Richter 43Gerdis Thiede Deutsch macht mobil – Jung:de 44Gerdis Thiede Detlev Bucks Film „Knallhart“ 45
VERANSTALTUNGEN UND PROGRAMME DER GOETHE-INSTITUTE IN ITALIENGoethe-Institut Italien 46Mailand Emilia-Romagna, Lombardia, Trentino-Alto Adige, Ticino 46Neapel Basilicata, Calabria, Campania, Puglia 54Rom Abruzzo, Lazio, Marche, Molise, Sardegna, Sicilia, Toscana, Malta 59Triest Friuli-Venezia Giulia, Veneto 63Turin Liguria, Piemonte, Valle d’Aosta 69
INFORMATIONEN DER VERLAGESansoni Deutsch-Italienisches Wörterbuch 73Max Hueber Verlag Schritte international – Erfolge erleben 74Cideb Editrice Die Reihe „Lesen und Üben“ 74Paola Barberis – Poseidonia Portal Deutsch 75
PARTNER DER SPRACHKURSKOOPERATION DES GOETHE-INSTITUTS ITALIEN 76
Geliebt und gehasst, zwischen dem architektonischen Pomp des
Potsdamer Platzes den tristen Plattenbauten von Mahrzahn,
dem alternativen Charme vom Prenzlauer Berg und der bürger-
lichen Eleganz von Charlottenburg – Berlin und seine Gegensät-
ze erhitzen die Gemüter – im Guten wie im Schlechten. Die
desolate Haushaltslage, die vielen Baustellen und das noch
etwas brüchige Haupstadtverständnis seiner amüsant-wider-
spenstigen Bürgerschaft, aber vor allem ihre boomende Kultur-
szene und die Individualität ihrer Stadtviertel haben Berlin zum
Anziehungspunkt von Touristen aus aller Welt und zum Symbol
eines neuen, liebenswerten Deutschlands gemacht. Es sind
diese Kontraste und die Dramatik ihrer Geschichte, die die Stadt
ins Zentrum des Interesses gerückt haben. Grund genug, Berlin
zum Thema unseres diesjährigen Deutschlehrertags zu machen
– eine glückliche Wahl, die allen 350 Teilnehmern und Teilneh-
merinnen ein abwechslungsreiches Programm bot, das von
Musik, über Film bis zur Politik für Jeden etwas zu bieten hatte.
Die Referenten und Referentinnen, allen voran Klaus Hartung
von der „Zeit“, die Autorin Hatice Akyün und die Liedermacher
der Gruppe Fön, erläuterten den Geist der Stadt aus ganz unter-
schiedlichen Perspektiven, die Diskussionen entfachten und
zusätzliches Interesse an Berlin weckten.
Einen besonderen Dank an dieser Stelle an Doris Martorana
vom Goethe-Institut Rom, die einen wesentlichen Anteil an der
Zusammenstellung dieses interessanten Programms hatte. Ein
Lob an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die aktiv in den
Workshops mitgemacht haben und hoffentlich viele neue Ideen
für ihren Unterricht sammeln konnten. Weitere Ideen werden
im Herbst vorgestellt, auch für die, die nicht am Deutschlehrer-
tag teilnehmen konnten.
Das Team der Bildungskooperation Deutsch hat eine Material-
sammlung für Sie zusammengestellt, die im Herbst vorgestellt
wird.
Dazu gehören Fotos von Livio Senegalliesi in Postergröße, die
Dokumentation „La caduta del muro di Berlino“, die Rai III
freundlicherweise zur Verfügung stellt, Szenen aus Spielfil-
men und Lieder, Berliner Sprüche, Berliner Bären und Links.
Die Sammlung hat zum Ziel, verschiedene Eingangskanäle
anzusprechen, Schüler mit mehr oder weniger Deutschkennt-
nissen zur Beschäftigung mit der Hauptstadt anzuregen, Histo-
risches und Aktuelles zur Sprache zu bringen. In Seminaren
werden darüber hinaus Ideen für den Einsatz der Medien im
kommunikativen Deutschunterricht zur Diskussion gestellt
und weiter entwickelt. Anschließend wird das Material zum
Einsatz im Unterricht zur Verfügung gestellt.
Für Informationen wenden Sie sich bitte an Nicoletta Cantoni
vom Goethe-Institut Mailand.
Wir würden uns freuen, Sie auch beim nächsten Deutschlehr-
ertag wieder begrüßen zu können. Informationen dazu gibt es
Endes des Jahres auf unserer Homepage
www.goethe.de/Italien. �
3Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich hoffe Sie sind alle gut erholt
und voller Energie aus den
Sommerferien zurückgekommen
und haben Zeit und Lust, unsere
neue Per Voi zu lesen. Von
September bis Dezember haben
wir viele Veranstaltungen für Sie
und ihre Schüler vorbereitet, es
gibt neue Unterrichtsmaterialien
und interessante Artikel über
Themen aus Deutschland.
Nachdem der Deutschlehrertag im März dieses Jahres am
Goethe-Institut Rom zum Thema „Schauplatz Berlin“ ein
großer Erfolg war, lesen Sie nun in dieser Per Voi vertiefen-
de Artikel von unseren Berliner Referenten Hatice Akyün,
Brigitte Grunert, Klaus Hartung und der Gruppe Fön sowie
ein Interview mit dem Schriftsteller Feridun Zaimog lu.
Unsere Mitarbeiter am Goethe-Institut Mailand haben für
Sie und Ihre Klassen das Paket „Berlin, Berlin, Berlin“ mit
aktuellen Unterrichtsmaterialien zur Berliner Geschichte
und Kultur zusammengestellt. Darüber hinaus haben wir
Kollegen an den Goethe-Instituten in Italien beschlossen,
auch 2007 wieder einen nationalen Deutschlehrertag zu
veranstalten, der im März in Rom stattfinden wird.
Informationen dazu finden Sie ab Dezember auf unserer
Webpage www.goethe.de/Italien.
Der Herbst bietet aber auch viele interessante Veranstaltungen
für Ihre Schüler: Jutta Richter, eine der interessantesten
Jugendbuchschriftstellerinnen aus Deutschland, kommt im
Rahmen des Literaturfests: 100 eventi per amare la lette-
ratura (vgl. www.goethe.de/letteratura_tedesca) zu einer
Lesereise nach Italien, die sie von Triest über Mailand, Turin,
Genua und Rom nach Neapel führt. Die Ausstellung jung:de,
die einen Einblick in das Leben Jugendlicher in Deutschland
gibt und zur Weiterarbeit mit Themen anregt, die Jugendliche
besonders berühren, wird in Rom, Palermo, Genua und
Salerno zu sehen sein.
VORWORT
Gerne laden wir Sie und Ihre Klassen ein, an dem
Schultheaterfestivel Lingue in Scena in Turin teilzuneh-
men. Und nicht vergessen: Deutsch macht mobil, die
Werbekampagne für Deutsch an den italienischen Schulen
geht weiter!
Am 26. September geht sie mit neuen aufregenden Schreib-
und Malwettbewerben ins Internet, wobei Ihre Schüler
wertvolle Preise gewinnen können. Eine Neuigkeit gibt es
ebenfalls: wir möchten die Schüler mit den besten
Prüfungsergebnissen in Deutsch zu einer feierlichen
Verleihung der Zeugnisse nach Rom einladen. Über all
diese Aktivitäten erfahren Sie die Details auf den nun
folgenden Seiten.
Wir als Team des Goethe-Instituts Italien danken Ihnen
schon jetzt für Ihr Interesse und für Ihre tatkräftige
Unterstützung, ohne die wir all diese Programme gar nicht
durchführen könnten.
Einen guten Start in ein erfolgreiches und schönes neues
Schuljahr! �
Ihre
Ulrike Tietze(Leiterin der Spracharbeit des Goethe-Instituts Italien)
Und…
der Fortschritt macht auch vor unserer Per Voi nicht halt: Ab Januar 2007 gibt es die Per Voi endlich im Netz!Noch aktueller als bisher werden Sie Termine für Seminare und Veranstaltungen für Sie und Ihre Schüler überunsere Website www.goethe.de/pervoi erfahren. Fachartikel zu landeskundlichen und didaktischen Fragenwerden Sie weiterhin finden. Und zusätzlich bauen wir eine interessante Sammlung von Links auf, die Ihnenfür Ihren Deutschunterricht hilfreich sein können.
Ende 2006 werden Sie von uns eine Karte mit dem Hinweis auf die neue Per Voi erhalten. �
Anglerläden, Männerläden, Frauenläden etc, etc. In den
Hinterhöfen, den sogenannten Etagenfabriken befinden sich
Filmfirmen, Software-Unternehmen und was es sonst alles in
der it-Branche gibt. Selbstverständlich sind die Medizinschu-
len der Welt, die ganze Bandbreite der Therapien von der
Psychoanalyse bis zur chinesischen Massage vertreten. Hier
ist wirklich die Berliner Stadtutopie, die sogenannte „Berliner
Mischung“ realisiert: Leben, Arbeiten, Unterhaltung an
einem Ort.
5Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Potsdamer Platz: Magnet für Touristen
Plattenbauten in Marzahn: Zwischen Glamour und Tristesse.
Baustelle Berlin: Zukunftsmusik
Die Mauer: Wendepunkt der Stadtgeschichte
„Berlin erklärt sich doch selbst,ist attraktiv, ist in Mode, ist ein Magnet für Touristen! Unddoch trauen wir nicht unseremErscheinungsbild, ertappen uns bei einem chronischenErklärungszwang.“
3. Baustellensucht. Die transitorische ExistenzEs gibt eine spezifische Berlinische Krankheit: Die Baustellen-
sucht. Sie stehen in Berlin dort, wo in allen anderen Städten
das historisch Gewachsene, die prägenden Bauten der Stadtge-
schichte, die Stadtzentren stehen. Was andere Städte so selbst-
verständlich besitzen, wie zum Beispiel ein Stadtbild oder ein
historisches Zentrum, ist in Berlin Zukunftsmusik oder Bau-
stelle. Und gleichzeitig ist dem Baustellensüchtigen klar, wenn
er den Aufstieg neuer Stadtzentren wie den Potsdamer Platz
sieht, blickt zurück in eine erschrek-
kende Vergangenheit permanenter
Stadtzerstörung. Unvermeidlich stek-
kt daher in der Vorstellung des
Neuen das Bewusstsein der Gefähr-
dung, der Zerstörbarkeit unserer
Stadt, unserer städtischen Zivilisa-
tion. Wenn es ein Credo des Baustel-
lensüchtigen gibt, dann dies:
In Berlin ist noch immer Anfang, auch
15 Jahre nach dem Mauerfall. Aber
diese 15 Jahre waren dennoch Jahre
atemberaubender Veränderungen.
Ist es diese Anfangssituation, das Unfertige, Transitorische, das
es den Berlinern schwer macht, die Stadt zu mögen. Und ande-
rerseits: liegt nicht darin gerade wiederum der Reiz, die Attrak-
tion, die Berlin zur Mode macht?
4. 1989 Aufbruch und AbbruchWie keine andere Stadt repräsentiert Berlin die Zeitenwende.
Zu Mauerzeiten gab es die U-Bahn-Station „Berlin Mitte“. Sie
war dunkel, zugemauert, von Volkspolizei mit Maschinenpi-
stolen kontrolliert. Die U-Bahn-Züge rasten durch. Mit dem
Mauerfall wurde sie geöffnet, Berlin Mitte war zurückgekehrt,
als U-Bahn-Station zumindest. Ein anderes Beispiel: Kaum war
die Mauer gefallen, standen die Westberliner Türken an der
ehemaligen Staatsgrenze und was verkauften sie: die Orden,
Uniformen, Achselstücke etc. des DDR-Staatsapparates. Es gibt
kein radikaleres Bild vom Untergang eines gesellschaftlichen
Systems, als diese fliegenden türkischen Händler mit ihrer ehe-
maligen Staatsware. Wer in dieser Stadt lebt, wird auch jetzt
noch mit einem leisen Stich von Glück sagen können: ach, hier
stand die Mauer. Und zugleich wird er spüren, wie fremd im
Rückblick das eigene Leben vor dem Mauerfall erscheint. Wir
wissen immer noch nicht genau, wie wir in unserer vereinten
Stadt leben sollen und verstehen schon nicht mehr, wie wir in
der geteilten Stadt gelebt haben. Diese Art der Entfremdung ist
„ In Berlin ist noch immerAnfang, auch 15 Jahre nachdem Mauerfall. Aber diese 15 Jahre waren dennochJahre atemberaubender Veränderungen.“
Meer von Bombenruinen zu sein schien:
Damals, so wurde ermittelt, wären etwa
80 Prozent der zerstörten Häuser zu retten
gewesen. Aber Wiederaufbau war nicht
gewollt, sondern nur der Neubau, den heut-
zutage Stadtplaner als „zweite Zerstörung
Berlins“ ansehen: der Flächenabriss vor allem in der mittelal-
terlichen Altstadt. Symbol für diese Zerstörung war die Spren-
gung des weitgehend erhaltenen Stadtschlosses. Was war der
Grund für diese Zerstörung? Nun, drei Dämonen alliierten
sich, die viele Jahrzehnte lang als Genien des Guten auftreten
konnten. Erstens sollte die Stadt selbst, aus deren Schoß angeb-
lich das Hitlerreich kroch, überwunden werden. 2. bot das
bombardierte Berlin endlich die Verwirklichung einer sozialen
Utopie, nämlich die radikale Beseitigung der asozialen und
unhygienischen Mietskasernenstadt und 3. war da die Chance
einer autogerechten Stadt für den modernen Verkehr. Für die
Stadtplanung war das bombardierte
Berlin 1945 die „tabula rasa“, in der
alle architektonischen Träume wider-
standslos verwirklicht werden konn-
ten. Es entstand durch staatliche
Subventionen die Utopie der aufgelok-
kerten Stadtlandschaft, mit Grünflä-
chen, Sozialwohnungen, breiten
Straßen. Kinder, Sonne und das eige-
ne Auto – das war das Bild der
Zukunft. In Wirklichkeit war es Bild
einer gesichtslosen, geschichtslosen
und langweiligen Vorstadt. Die „Vul-
gärmoderne“ (Wolf Jobst Siedler) tri-
umphierte, deren Stadtfeindschaft eigentlich erst so richtig
nach dem Mauerfall begriffen wurde.
Solange die Mauer stand, wurde Berlin von einer Fiktion
beherrscht: nur die Mauer trenne die Menschen. So schien es
logisch, dass sich alle nach dem Mauerfall vor allem um die
Beziehungen unter den Menschen kümmerten. Aber die
psychologische Nabelschau um den Ossi-Wessi-Konflikt war
verfehlt. Die Menschen selbst kamen miteinander klar, trotz
des dummen Geredes von „der Mauer im Kopf“. Das wirkli-
che Problem war vielmehr die radikal gespaltene Stadt, gespal-
ten in ihren Strukturen, Maßstäben, Verwaltungskulturen
und wirtschaftlichen Ordnungen. Als die Mauer weg war, war
die Spaltung da. Durch die Vereinigung wachten die Berliner
in einer unbekannten Stadt auf. Die Ostberliner kannten nicht
Westberlin und umgekehrt. Ein Entfremdungschock. Nur ein
Ort blieb vertraut: der Kiez.
Noch bedenklicher waren die jahrzehntelangen Staatsinterven-
tionen, um die sogenannten Mauerfolgen zu kompensieren.
Das Beispiel Westberlin: Es entstand eine pervertierte Subven-
tionsindustrie, die den Mantel in Ostasien herstellen ließ und in
Westberlin wurde nur noch der Anhänger angenäht, um Sub-
ventionen zu kassieren. Um die Arbeitslosigkeit zu verstecken,
wurde der öffentliche Dienst aufgebläht. Er wurde zum größten
Arbeitgeber der Stadt, die mehr und mehr von einer ÖTV-Kultur
geprägt war. Nach dem Mauerfall brach diese Subventionsindu-
strie zusammen und der überdimensionierte öffentliche Dienst
trieb die Stadt in die Schuldenfalle. In Ostberlin gingen zur glei-
chen Zeit die großen Kombinate mit ihren veralteten Produk-
tionsanlagen und ihrer überdimensionierten Belegschaft unter.
Die Industriestadt Berlin verschwand schlagartig.
Mit der Vereinigung entstand eine Stadt, die nicht lebensfähig
war, deren Strukturen zudem abgebaut, ja auch zerstört werden
mussten – ohne dass das Neue sich schon etabliert hatte.
Die hochsubventionierte Hauptstadt der DDR und das künstlich
ernährte Westberlin, die Stadt am Tropf – beide mussten erst
einmal aus der Intensivstation des Kalten Krieges heraus getrie-
ben werden. Auf der Tagesordnung stand die Dekonstruktion
der Spaltungsstadt, der Abbruch einer Stadt, in der alles doppelt
war, von der Verwaltung bis zu den kulturellen Einrichtungen.
Das alles war nicht mehr finanzierbar. Es war schwer, sich die
brutale Realität bewusst zu machen, geschweige denn, von der
Politik zu verlangen, Klartext zu reden. Was fehlte, waren zwin-
gende, mobilisierende Ideen einer Transformation. Es gab dafür
keine öffentliche Debatte, keine Politik, keine Sprache. Die Ber-
liner Politiker agierten in Panik. Sie befürchteten Aufstände in
Ostberlin. So erzählte es mir jedenfalls der damalige Regierende
Bürgermeister Eberhard Diepgen. Politik reduzierte sich auf
„sozialverträgliche“ Kompensationen und Aufstandsprophylaxe.
Diese Abbruchserfahrung bestimmte trotz aller Hauptstadt- und
Weltstadteuphorie den Berliner Alltag. Der Vorgang hätte gemil-
dert werden können, wenn genug Geld da gewesen wäre. Aber
Berlin wurde auch arm mit der Vereinigung. Die Bundeshilfen
wurden gestrichen. Objektiv gesehen ist dieser Vorgang abge-
schlossen; subjektiv wird er jetzt erst richtig wahrgenommen.
Das Ende der Sozialstaatsstadt. Weniger offensichtlich ist das Problem einer weitgehend
durch den Sozialstaat beherrschten Stadtkultur. In der Zeit der
Teilung mutierte Berlin zur (zweifachen) Sozialstaatsstadt.
Ohnehin hatte der Sozialstaatsgedanke für das Deutschland
nach 1945 eine zentrale Bedeutung. Der Sozialstaat wurde als
die historisch zwingende Antwort auf den Nationalsozia-
lismus verstanden. Nie wieder Weimarer Verhältnisse – das
7Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Und das Leben hat tatsächlich etwas Utopisches, wenn man
an einem einigermaßen warmen Tag flaniert: alle Straßencafés
sind gefüllt mit jungen Menschen bis zum Alter von vierzig.
Kinderwagen und Handys dazwischen. Sie verspeisen riesige
vielfarbige Frühstücksteller im Zeitraum von 11 Uhr bis 16
Uhr. Sie debattieren irgendwie immer Projekte, Drehbücher
oder leiten eine Dienstleistungsfirma per Handy und haben
offensichtlich Zeit und Geld. Wie ihnen das so schön gelingt,
bleibt ihr Geheimnis. Inzwischen haben sie auch einen termi-
nus technicus: sie heißen „Neucreative“, „Urbaniten“ oder
„urbane Schnorrer“. Der Tonus des Lebens ist entspannt,
ungleich stressfreier als in vergleichbaren Metropolen wie
London oder Paris. Niemand braucht einen Zwei- oder Dritt-
job, um die Wohnung zu finanzieren. Denn die Mieten sind
niedrig, werden gesetzlich niedrig gehalten. Auf die reiche
Ausstattung mit sozialen Diensten sei nebenbei hingewiesen.
Lebensform Kiez.Sie können sich vorstellen, dass ich jedes Mal, wenn ich unser
Haus verlasse, den Funken eines Glücksgefühls verspüre. Der
Berliner lebt im Viertel, im Dorf oder – das ist der entscheiden-
de Begriff – im Kiez. Der Kiez gilt als die typische Berliner
Lebensform. Kiez ist auch etwas mehr als nur das klassische
Volksquartier oder Arbeiterviertel. Er kann auch nicht ohne
weiteres mit dem jeweiligen Domizil der urbanen Avantgarde
identifiziert werden. Aber von beiden hat er etwas. Im Grunde
versteht sich Berlin als ein Archipel von Kiezen.
Das emphatische Verständnis des Kiezes als authentischer Ber-
liner Lebensform hat seine Geschichte. Nachdem die antiauto-
ritäre Bewegung von 68, die in Berlin vor allem ihre
Kraftquelle besaß, einsah, dass eine Revolution innerhalb der
Mauerstadt unmöglich war, wurden die innerstädtischen ver-
wahrlosten Milieus als Experimentierraum für alternative
Lebensprojekte entdeckt. In einem vergleichbaren Prozess
etablierte sich am Prenzlauer Berg in Ostberlin eine staatsfer-
ne rebellische Szene aus Künstlern, Hausbesetzern, Ausstei-
gern. So standen diese Kieze für Kreativität, alternatives
Leben, Jugendlichkeit, funktionierten als urbanes Laborato-
rium, als Rückzugsort von Minderheiten, als libertärer Raum
für alle Arten von Szenen, von den Schwulen bis hin zu den
Freunden der Sadomasochie. Genau diese Lebensform Kiez
macht Berlin so anziehend für junge Ausländer.
Das verkiezte Selbstbild von Berlin beschwört auch der ober-
ste Repräsentant der Stadt, der Regierende Bürgermeister
Klaus Wowereit, der seinerzeit seine Wahl mit dem Satz
gewann: „Ich bin schwul und das ist gut so“. Er erklärte kürz-
lich: „Berlin ist arm, aber sexy“. Hier spricht der ideelle Kiez-
bewohner, stolz auf die Lebensweise und nicht wirklich
beunruhigt vom problematischen Zustand des Gemeinwesens.
6. Berlin und seine drei PlagenDie Spaltung und ihre Folgen. Stadtverlust, Geschichtsverlust. Wer das Verhalten der Berliner begreifen will, muss das Para-
dox der Vereinigung verstehen. In dem Moment. In dem die
Mauer fiel und die Stadt sich vereinte, wurde ihre Spaltung
sichtbar, erlebbar, real. Zwei Wirklichkeiten stumpften sich
einander ab: Die große Euphorie der Vereinigung war so wirk-
lich wie die Schockerfahrung der Spaltung. Es war ein Schock,
der alle betraf, aber den sich kaum
jemand vergegenwärtigte, weil er so
untrennbar mit den banalen Proble-
men des Alltags verknüpft war.
Plötzlich war nicht mehr wahr, was in
den Zeiten der Mauerstadt selbstver-
ständlich war. Die Teilung hatte die
Stadt als Gemeinwesen anihiliert. Das
heißt, alles wurde zur Sache des Staa-
tes, von der Sozialpolitik bis hin zur
Stadtplanung. Die Bundesrepublik und
die DDR definierten Berlin um zum
Doppelort der Systemkonkurrenz. Das
„Schaufenster des Westens“ versus
„sozialistische Hauptstadt“. Beide
Stadthälften entwickelten sich, Rücken an Rücken voneinander
weg, angetrieben von der Ambition konkurrierender Staats-Uto-
pien. Niemand spürte, dass dabei der schlimmste aller Baumei-
ster zum Stadtplaner erhoben wurde: der Staat. Beide Seiten
wollten beweisen, dass sie die besserere, modernere, sozialere,
schönere Stadt zu bauen vermögen – eine Ambition, die natür-
lich keinerlei Rücksicht auf die historisch gewachsene Stadt und
auf ihre historische Identität Berlins nehmen konnte. Die
geschichtlichen Orte und mit ihnen das Muster der Stadtstruk-
tur wurden weggeräumt. Selbst solche Traditionsnamen wie
Molkenmarkt, Neuer Markt, Königsstadt etc. etc. wurden aus
dem öffentlichen Bewusstsein ausradiert.
Die Mauer war mithin auch ein radikaler Akt der Geschichtslö-
schung. Sie verschärfte etwas, was 1945 begann, als Berlin ein
6
Der Kiez: authentische Berliner Lebensform
Stadtschloss Attrappe 1993
„Eine Stadt, die nicht lebensfähig war“
„ In der Bergmannstrasse finden sich im Umkreis von 500 Metern 6 brasilianische, 4 nepalesische, 7 mexikanische, 4 Sushi, 5 thailändische Restaurants. Von der Unzahl arabischer, türkischer, jugoslawischer, indischer, chinesischer und italienischerRestaurants ganz zu schweigen. Nur die deutsche Küche fehlt.“
„Die soziale Sicherheit, dieBerlin bot, weitete sich aus, sodass die Alimentierung durchden Staat etwas Normales war.„Staatsknete abzocken“, daswar der terminus technicus für diese Haltung.“
die 60 Milliarden Euro. Beinahe die Hälfte des Stadthaushaltes
muss für den Schuldendienst geopfert werden.
2. wurde pedantisch darauf geachtet, dass Berlin mit dem Haupt-
stadtumzug nicht eine einzige Beamtenstelle mehr bekommt.
Die Hälfte aller Ministerien amtiert nach wie vor in der soge-
nannten Bundesstadt Bonn. Berlin hingegen verlor angestammte
staatliche Zentraleinrichtungen wie das Umweltbundesamt.
3. wurde das Ende der Subventionswirtschaft beschlossen, aber
nichts getan, um der Stadt einen wirtschaftspolitischen Neustart
zu ermöglichen. Die großen Bundesunternehmen wie Post und
Telekom wurden nicht nach Berlin, sondern nach Bonn transfe-
riert, einer Region, die nachgerade im Gelde schwimmt.
Diese politischen Entscheidungen der Bundespolitik müssen bis
zu einem gewissen Grade revidiert werden, wenn Berlin aus
eigener Kraft sich der Schuldenfalle entwinden soll. Ein not-
wendiger (und auch vernünftiger) Schritt wäre ein zweiter
Regierungsumzug, d.h. der Umzug der restlichen Bonner Mini-
sterien. Berlin hat das Recht, Finanzhilfe zur Rekonstruktion
der Verkehrsinfrastruktur insbesondere im Osten zu fordern,
damit diese die wenigsten dem Stand der Vorkriegszeit erreicht.
Weiterhin muss Berlin die Chance haben, Großinvestitionen
ebenso finanziell unterstützen zu kön-
nen, wie es Leipzig oder Dresden
taten. Aber bislang gibt es keinerlei
Anzeichen, dass es dafür einen politi-
schen Konsens geben könnte. Berlin
mit seinem Makel als Subventionopo-
lis hat keine wirksame öffentliche
Stimme bei diesem Thema. Die Schul-
denfalle wird wohl bis zum bitteren
Ende fortwirken, einem Ende, das
dann die Republik sehr teuer zu ste-
hen kommen wird.
Natürlich hat die Ignoranz gegenüber
den Berliner Finanzproblemen etwas
zu tun mit der Angst und dem Neid der Bundesländer gegenü-
ber dem Magnetismus der Hauptstadt. Sie befürchten den
sogenannten Rutschbahneffekt. Für die Bundesländer ist es
offenbar ein Albtraum, dass Berlin tatsächlich zu einem Zen-
trum Deutschlands werden könnte. Diese Angst ist verständ-
lich und zugleich falsch. Einerseits lässt sich die Attraktion
Berlins nicht verhindern. Der Magnet zeigt schon seine Kraft.
Berlin ist in den letzten Jahren zur Hauptstadt der Mode und
auch zur Musikhauptstadt geworden. Die Filmindustrie kon-
zentriert sich auf Berlin und macht zugleich die Stadt zum
Schauplatz. Filme wie „Goodbye Lenin“ oder „Alles auf Zuk-
ker“ spielen ganz selbstverständlich in Berlin. Im Sommer die-
ses Jahres wurde das große europäische Eisenbahnkreuz der
Strecken Paris-Warschau-Moskau und Stockholm-Prag-Wien-
Athen eröffnet. Wenn alles gut geht, werden wir endlich 2012
einen Großflughafen mit Direktverbindung nach New York
haben. Aber dabei müssen die Bundesländer begreifen, dass
diese Berliner Fortschritte nicht nur als Verlust für die Länder
verbucht werden dürfen.
Im Gegenteil, in Deutschland sollte man allmählich verstehen,
dass ein starkes Zentrum nicht notwendigerweise eine Gefahr
für den Föderalismus darstellt. Sie ist vielmehr eine Herausfor-
derung. Ein starkes Berlin wird die Konkurrenz beschleuni-
gen. Das ist gerade der positive Stimulus, den Deutschland
nutzen sollte. Aber auch die Berliner müssen es lernen, in
eine wachsende nationale Rolle ihrer Stadt hineinzuwachsen.
Das heißt nichts weniger, als den Horizont des Kiezes zu ver-
lassen und für die Stadt zu leben. Noch einmal: Spannende
Jahre stehen vor uns. Alles ist Anfang.
Ich hatte unterstrichen, wie sehr die Widersprüche Berlins
auch die Widrigkeiten und Probleme der deutschen Vereini-
gung symbolisieren. Solange in Berlin die Aufbruchseuphorie
von der Abbruchsdepression überlagert wurde, dominierte die
negative Sicht auf Berlin. Die verschuldete Stadt, das Fass
ohne Boden, die ständigen Forderungen der Berliner, der lie-
derliche Zustand der Straßen, die Sgraffiti überall und die
Kiezborniertheit, kurzum, Berlin, der Sozialfall der Republik
– nein, da konnte man sich nur abwenden.
Aber in dem Maße, in dem sich Berlin aus seinen histori-
schen Deprivationen emanzipiert und der Berliner sich mit
seiner Stadt positiv identifiziert, wird man auch freundlicher
auf Berliner Probleme und Widersprüche schauen. Dann wer-
den die Deutschen entdecken, dass in Berlin erfolgreich
Zumutungen und Verluste an sozialer Sicherheit durch
gestanden wurden, die anderswo gerade sich abzeichnen.
Dann wird man begreifen, was es für eine historische Lei-
stung der Berliner war, dass sie bei allen Umbrüchen und
Zusammenbrüchen die Nerven behielten. Man wird viel-
leicht sogar das Berliner Beispiel studieren, um Hoffnung zu
schöpfen. Wenn Berlin eine solche Rolle für die Republik zu
spielen verstünde, dann würde es Ansprüchen gerecht wer-
den, die zur erfolgreichen Funktion einer wirklichen Haupt-
stadt Deutschlands hinzugehören müssen.
Neuberliner. Und hier ist ein Loblied auf die Neuberliner fällig. Sie sind es,
die dabei sind, den Geist des neuen Berlin zu definieren. Um
ein paar Namen zu nennen: Da ist Sir Simon Rattle, der Chef
der Berliner Philharmoniker. Er hat zusammen mit Berliner
Hauptschulen, einer Schulart, die als beste Vorbereitung auf
die Arbeitslosigkeit gilt, eine wunderbare Aufführung des
„Sacre du Printemps“ von Strawinsky zuwege gebracht. Das
Projekt ist in dem hinreißenden Film „Rythm is it“ dargestellt.
9Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
war der Imperativ. Die neue deutsche Identität entsprang
nicht mehr aus einem Selbstverständnis als Nation, sondern
als Sozialnation. Diese Tendenz wurde durch Teilung und
Systemkonkurrenz in Berlin bis ins Extrem gesteigert. Am Bei-
spiel Westberlin: Durch die Teilung wurde die Ökonomie der
Stadt immer fragwürdiger. Der Sozialstaat übernahm die
Lebensgarantie der Stadthälfte. Je mehr die Großindustrie und
Konzerne wegen der Teilung abwanderten, umso mehr staatli-
che Sozialpolitik beherrschte die Stadt.
Diese Entwicklung veränderte das Bewusstsein der Städter. Es
entstand in der Systemkonkurrenz jene Haltung:„Dafür muss
doch Geld da sein“ – das war die Meinung der Bürger, der Kul-
tur, der Wissenschaften, der Behörden überhaupt. Und der
Staat nährte die Fiktion seiner Omnipotenz. Niemand stellte die
wirtschaftlichen Grundlagen für diesen Sozialstaat in Frage,
weil klar war, dass „Bonn zahlt.“ Erfreuliches Ergebnis war die
außerordentlich reiche Ausstattung Berlins mit sozialen Einrich-
tungen. Berlin hat eine KITA-Ausstattung, von der unendlich
viel reichere Kommunen wie Stuttgart oder Hamburg noch
heute träumen. Zu welcher Deformation aber die Hegemonie
der Sozialpolitik führte, zeigt sich am Sozialwohnungsbau. Er
wurde bis zum 2002 gefördert mit dem Ergebnis von 150.000
Wohnungen Leerstand.
Weitaus tiefgreifender waren andere Deformationen. Die so-
ziale Sicherheit, die Berlin bot, weitete sich aus, so dass die Ali-
mentierung durch den Staat etwas Normales war. „Staatsknete
abzocken“, das war der terminus technicus für diese Haltung.
So gibt es eine wachsende Zahl von Sozialhilfefamilien in drit-
ter Generation. Dass ein Gutteil der türkischen Einwanderung,
insbesondere des anatolischen Dor-
fes nur ein Zuzug ins Sozialsystem
war, gesteht man sich erst jetzt rich-
tig ein. Die von allen anerkannte
Ausländerbeauftragte der letzten
Jahrzehnte, Barbara John, sagt jetzt,
dass der Sozialstaat sich zum eigent-
lichen Integrationshindernis für Tür-
ken entwickelt hat. Denn niemand
musste in Berlin Leistung zeigen,
niemand musste die deutsche Spra-
che lernen, um zu überleben. So
haben wir in Berlin heute eine dritte
türkische Generation, die weniger
Deutsch spricht, als die beiden vor-
hergehenden Generationen.
Grundsätzlich kann man feststellen, dass der Sozialstaat auch
das Verhältnis aller Berliner zu ihrer eigenen Stadt deformierte.
Denn die Sozialstaatsstadt braucht ja gar nicht den selbstbewus-
sten Bürger, der Verantwortung für das Gemeinwesen über-
nimmt. Das erledigte der öffentliche Dienst. So mutierte der
Berliner Bürger zum bloßen Einwohner, zum Objekt der umsor-
genden Sozialpolitik. Das Berliner Bürgertum war schon geschä-
digt durch den Nationalsozialismus und die Vernichtung des
Berliner Judentums. Der Sozialstaat eskamotierte dann diese
soziale Kategorie endgültig. Berlin verwandelte sich zur Metro-
pole des „kleinen Mannes“, zu einer proletarioden Großstadt.
Eine große Frage rückt in der gegenwärtigen Epoche in den
Vordergrund: Wann geht die Erfahrung des Verlustes alter
Sicherheit über in das Bewusstsein neuer Chancen? Diese
Frage betrifft ganz Deutschland, das immer noch über seine
Verhältnisse lebt; im armen Berlin stellt sie sich mit besonderer
Radikalität. Natürlich wird es ein mühsamer Lernprozess sein,
die Menschen von der Delegation aller Probleme an den Staat
zu entwöhnen und ihnen die Bereitschaft zu mehr bürgerlicher
Selbstverantwortung einzupflanzen.
Hauptstadtfeindschaft. Das Berliner Exempel. Ich hatte schon angedeutet, dass die Berliner Politik kaum
eine Chance hatte, die große Herausforderung der Vereini-
gung in eine allgemein akzeptierte Politik zu verwandeln. Der
Grund war – auch das ist ein Paradox – Berlin wurde Haupt-
stadt. Doch Berlin musste die Hauptstadtentscheidung des
Bundestages teuer bezahlen.
Die Hauptstadtentscheidung basierte
keineswegs auf einem nationalen
Konsens. Die westdeutsche Mehrheit
war für Bonn. Das knappe Ja für Ber-
lin beruhte allein auf der staatspoliti-
schen Moral einiger entscheidender
CDU-Politiker wie Kohl und Schäuble
und den ostdeutschen Stimmen. Das
links-liberale Milieu votierte eher für
Bonn. Da nun unter großer Verbitte-
rung Berlin den Zuschlag bekommen
hatte, bekam es sofort die Gegenreak-
tion zu spüren. Der Bund unter Füh-
rung des bayerischen Finanzministers
Waigel verabschiedete sich von jeder
wirtschaftspolitischen Verantwortung
für Berlin. Es ist keine Polemik, son-
dern eine sachliche Feststellung: Berlin war das einzige
Bundesland, dass nach der deutschen Vereinigung harte Verlu-
ste hinnehmen musste. Die Haltung war: da nun Berlin das
große Los gezogen hat, soll es auch auf eigenen Füssen stehen.
1. wurden die Berlinzulagen, die vor dem Mauerfall 40 Pro-
zent des Berliner Haushalts ausmachten, kurzfristig gestrichen.
Da Berlin die langfristigen Verträge für den aufgeblähten
öffentlichen Dienst und den sozialen Wohnungsbau aus der
Zeit der Subventionswirtschaft bedienen musste, raste die Stadt
nach dem Fall der Mauer in die Verschuldung. Jetzt sind es an
8
Currywurst bei Konnopke: proletariode Großstadt
„ In Deutschland sollte manallmählich verstehen, dassein starkes Zentrum nichtnotwendigerweise eine Gefahr für denFöderalismus darstellt.“„Die Hauptstadtentscheidung
basierte keineswegs auf einemnationalen Konsens. Diewestdeutsche Mehrheit war für Bonn. Das knappe Ja für Berlin beruhte allein auf derstaatspolitischen Moral einigerentscheidender CDU-Politiker wie Kohl und Schäuble und denostdeutschen Stimmen.“
Türken in Deutschland: Zuzug ins Sozialsystem?
Hatice Akyün wurde 1969 in Akpinar Köyü in Zentralanatolien gebo-ren. 1972 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, wo sie seitherlebt. Ihr erstes Buch „Einmal Hans mit scharfer Soße“, das sie aufdem diesjährigen Deutschlehrertag „Schauplatz Berlin“ in Rom vor-gestellt hat, beschreibt auf amüsante Weise die kulturellen Gegen-sätze, denen Türken in Deutschland ausgesetzt sind. Hatice Akyünschreibt als freie Journalistin u.a. für den „Spiegel“, „Emma“ und den„Tagesspiegel“. Sie lebt in Berlin.
Frage: In ihrem Buch beschreiben Sie die kulturellen Gegen-
sätze, die Ihr Leben in Deutschland als Türkin geprägt haben.
Sie sind in einer sehr traditionellen, anatolischen Familie groß
geworden, in der Sie trotzdem viele Freiheiten genossen
haben. Sie beschreiben die Zusammenstöße dieser zwei Wel-
ten auf witzige Weise und betonen, dass sie dadurch als Per-
son bereichert wurden. Sie selbst sind als erfolgreiche Autorin
und Journalistin und, wie Sie selber schreiben, „ein Parade-
beispiel für Integration“ in Deutschland. Der Regisseur Fatih
Akin hat die Situation junger Türken in seinem preisgekrön-
ten Film „Gegen die Wand“ viel traumatischer in Szene
gesetzt. Da leiden Türken unter Diskriminierung, repressiven
Familien und einem gespaltenen Selbstbild. Welche Perspekti-
ve reflektiert die Realität junger Türken heute besser?
Akyün: Man kann und darf diese
Frage nicht mit besser oder schlechter
beantworten, denn das würde zu
einer einseitigen Sichtweise auf Tür-
ken führen. Viele Deutsche fühlen
sich bedroht, weil sie durch die
Medien nur von Ehrenmorden,
Zwangsheirat und randalierenden
Hauptschülern erfahren. Damit will
ich nicht sagen, dass es diese Fälle
nicht gibt. Es gibt sie, und die Öffent-
lichkeit muss auch darüber informiert
werden, damit Aufklärung betrieben
werden kann. Aber es gibt auch Aber-
tausende positive Beispiele von jun-
gen Deutsch-Türken, die längst mitten in Deutschland leben
und ganz selbstverständlich integriert sind. Die negative Wahr-
nehmung auf Türken macht den Deutschen Angst und anstatt
diese aus der Welt zu schaffen zum Beispiel durch Gespräche,
benutzen sie lieber die Schubladen in ihrem Kopf, die ihnen
das Einordnen vereinfachen. Für viele Deutsche bin ich anders
als die anderen Türken, was aber nicht stimmt. Wichtig ist es,
zu differenzieren. So vielschichtig und unterschiedlich die
deutsche Gesellschaft ist, so ist auch die türkische.
„NICHT WO ICH GEBOREN WURDE, SONDERN WO ICH SATT WERDE, IST MEINE HEIMAT“Interview mit Hatice Akyün
Nina Rothenberg (Goethe-Institut Rom)
11Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Rassistische Übergriffe gegen Ausländer haben im Vorfeld
der Fußball-WM um 23% zugenommen. Vor allem im Osten
gab es brutale Gewalttaten. Der ehemalige Regierungsspre-
cher Brandenburgs, Uwe-Karsten Heye, hat Menschen
„dunkler Hautfarbe“ geraten, bestimmte Gegenden in Bran-
denburg zu meiden. Viele Türken fühlen sich nicht integriert
und geschätzt in Deutschland. Wo haben die Institutionen
versagt? Was muss besser werden?
Viele meiner türkischen Freunde meiden seit vielen Jahren
ganz selbstverständlich bestimmte Gegenden in Ost- und
Westdeutschland. Ich übrigens auch, weil ich einfach keine
Lust darauf habe, blöd angemacht zu werden. Aber trotzdem
würde ich nie denken, dass Deutsche ausländerfeindlich sind.
Es gibt über 80 Millionen Deutsche in diesem Land und nur
ein verschwindend geringer Prozentsatz hat eine rassistische
Einstellung. Deutschland ist ein sehr offenes und ausländer-
freundliches Land und ich bin sehr froh darüber, dass hier
meine Heimat ist. Okay, manche Vorurteile könnte man noch
abschaffen, zum Beispiel dass nach über 30 Jahren immer
noch verwundernd festgestellt wird:
„Sie sprechen aber gut deutsch.“
Aber ich ärgere mich nicht darüber,
sondern nehme es mit Humor und
antworte: „Sie aber auch.“ Ich bin
der festen Überzeugung, dass man
mit Humor die Leute viel eher dazu
bewegen kann, über ihre Vorurteile
nachzudenken.
Was das Versagen der Institutionen
angeht, habe ich eine klare Mei-
nung: Beide Seiten haben versagt.
Die Politik ist immer davon ausge-
gangen, dass die Gastarbeiter wieder
in ihre Heimat zurückgehen. Die Türken haben es ja auch
gedacht. Und irgendwann sind sie aufgewacht und haben
gemerkt: Oje, wir sind ja immer noch da. Die deutsche Spra-
che hätte viel früher vermittelt werden müssen. Sprache
bedeutet Kommunikation, Konflikte aus der Welt räumen,
Sprache bedeutet Aussicht auf einen Arbeitsplatz. Unsere tür-
kischen Eltern müssen sich aber auch den Vorwurf gefallen
lassen, dass sie das Geld lieber für das Häuschen in der Türkei
gehortet haben, als es in die Bildung ihrer Kinder zu investie-
Dort kann man erleben, wie Schüler,
die sich schon als Verlierer sehen, Diszi-
plin, Leistungswillen und Begeisterung
lernen. Rattle sagt dazu: „Berlin ist arm.
Also müssen wir zeigen, dass Musik
kein Luxus ist.“ Das ist der neue Ton.
(Der O-Ton der alteingesessenen Berli-
ner Kulturschaffenden hätte gelautet:
Für Musik muss doch Geld da sein.)
Da ist die Frau Barcomy, New Yorker
Tänzerin. Sie sieht 1989 im Fernsehen
den Mauerfall und fliegt nach Berlin. Sie findet kein Engage-
ment, wird krank und leidet unter
der Sehnsucht nach amerikanischen
Kuchen. Das ist der Anlass, „Barco-
my’s“ zu gründen, ein Café, dass
den hervorragenden New Yorker
Kaffee und amerikanische Muffins
anbietet. Sie startete in der Berg-
manstraße. Jetzt ist das eine Kette,
die zur Berliner Stadtkultur gehört.
Da ist Wladimir Kaminer, ein rus-
sischer Jude, der 1990 nach Berlin
kam. Er ist als Autor zum wichtigsten Sittenschilderer des Ber-
liner Biotops, der Kiezkultur zwischen Biokost und Sozialhilfe
geworden. Sein Buch „Russendisko“ ist nicht nur ein riesiger
Erfolg, sondern auch ein authentischer Spiegel der Berliner
Gegenwart.
Da ist W. Michael Blumenthal, als Jugendlicher aus Nazi-
deutschland geflohen, unter der Präsidentschaft von Jimmy
Carter Finanzminister. Er hat mit seinem Prestige und seinem
welterfahrenen Humor das einst umstrittene Jüdische
Museum zum Erfolg geführt. Er wohnt jetzt in der Nähe des
Gendarmenmarktes an derselben Adresse, an der seine
berühmte Vorfahrin in Zeiten der Berliner Aufklärung, näm-
lich Rahel von Varnhagen, ihren legendären Salon führte. Er
vertritt die moderne Stadt, die ihre unheimlichste Zeit, das
Dritte Reich bewusst aufarbeitet und lebt zugleich die Versöh-
nung mit der Berliner Geschichte, in dem er biographisch an
den besten Traditionen Berlins anknüpft.
Wenn wir diese vier paradigmatischen Persönlichkeiten
betrachten, ist eines klar: Sie haben nichts mehr zu tun mit
der Sozialstaatsstadt. Sie stehen für ein vitales, selbstbewus-
stes, kreatives Stadtbürgertum – sind in diesem Falle auch im
biographischen Sinne Neuberliner. Aber man kann den
Begriff viel allgemeiner fassen. Es gilt der Satz von György
Konrád: „Jeder ist hier Neuling“. Mit anderen Worten: die
Stadt ändert sich so radikal, dass auch die Berliner, die mitma-
chen, zu Neuberlinern werden. Dass jeder, der kommt, die
neue Identität der Stadt mitgestalten kann, ist ein einzigartiges
Angebot einer Metropole. Auch in diesem Sinne kann von
einer Ausnahmestellung Berlins sprechen.
7. Alles ist Anfang. Wiederkehr des Bürgertums und Konráds AntwortWiederkehr des Bürgers. Es wird Ihnen nicht entgangen sein: Je mehr ich mich der
Zukunft Berlins zuwende, desto häufiger fällt das Stichwort
„Bürgertum.“ Tatsächlich, wer ein Ohr für den inneren Mono-
log Berlins hat, dem wird der chroni-
sche Hilferuf der Stadt nach dem
Bürger auffallen. Nachdem in Berlin
bis zum Fall der Mauer der Bürger
eskamotiert und er im Namen der
staatlichen Sozialpolitik „überwun-
den“ wurde, wird er jetzt dringend
gesucht, insbesondere von Seiten des
Staates, der sich überfordert sieht.
Wenn es um Kultur, um Kongresse,
um soziales Engagement, um Bil-
dungsaufgaben etc. geht, wird die
Zivilgesellschaft herbeizitiert, wird der Sponsor, der Bürger
schlechthin angesprochen. Der Staat beschwört ihn und ist
bereit, sogar Verantwortung abzugeben. Es gibt für dieses
Suchverhalten sogar schon ein Amt: der Chef der Senatskanz-
lei ist zugleich der Beauftragte für Zivilgesellschaft.
1930 beschrieb der begnadete Flaneur Berlins und Freund Wal-
ter Benjamins das bürgerliche moderne Berlin. Er sprach von
der „Versüdlichung der Stadt“ und entdeckte in Berlin „einen
demokratischen Stadtfrohsinn“. Ein wunderbares Wort. Nun,
besuchen sie den Hackischen Markt „in Mitte“, den Käthe-Koll-
wirtz-Platz im Prenzlauer Berg oder eben auch meine Straße,
die Bergmannstraße: Sie werden die Versüdlichung und den
demokratischen Stadtfrohsinn nicht übersehen können.
Konráds Antwort. Bleibt am Schluss die Antwort auf die Frage von György Konrád:
„Wird der Berliner seine Stadt mögen lernen?“ Nun, seine Ant-
wort ist ganz einfach: „An den Wochenenden werden die Berli-
ner einander satt haben und hinaus nach Brandenburg streben,
um an den Seen und den Lichtungen darüber nachzusinnen,
was für ein Wahnsinn dieses Berlin ist, und an den Sonntag-
abenden werden sie in die Stadt zurückströmen und genießen,
wie vertraut und wunderbar undurchsichtig Berlin ist. Indem
sie dieses Pendelspiel vielleicht wöchentlich wiederholen, wer-
den die Berliner ihre widersprüchlichen Gefühle geradezu amü-
sant finden.“ Für Konrád ist das der Rhythmus der
„weltstädtischen Entwicklung“, die „demokratische Zuverlässig-
keit durch klaren Blick“ schafft. Die neue Bürgerliche Kultur
wird ein Berlin schaffen, dass schon Hegel feierte: Eine Stadt
nämlich, in der „Dialektik zur Wohlerzogenheit gehört.“ �
10
„Es gibt über 80 MillionenDeutsche in diesem Land undnur ein verschwindend geringer Prozentsatz hat einerassistische Einstellung.Deutschland ist ein sehr offenesund ausländerfreundliches Landund ich bin sehr froh darüber,dass hier meine Heimat ist..“
„Die neue Bürgerliche Kulturwird ein Berlin schaffen, dass schon Hegel feierte:Eine Stadt nämlich, in der „Dialektik zurWohlerzogenheit gehört.“
Café Einstein: Versüdlichung und demokratischer Stadtfrohsinn Hatice Akyün auf dem Deutschlehrertag
Neulich in der ParallelweltMein Name ist Hatice. Ich bin Türkin mit deut-
schem Pass, für Politiker ein Paradebeispiel einer
gelungenen Integration, für deutsche Männer die
verbotene, exotische Frucht und für deutsche
Frauen der Grund, ihre Haare zu hassen. In einer
Kontaktanzeige könnte ich mich als “rassige Süd-
länderin mit feurigem Temperament und einem
äußerst gebärfreudigen Becken” beschreiben. Und nein, mein
Name bedeutet übersetzt nicht die “unter der Morgendämme-
rung aufgehende, mit Tau benetzte Sonnenblume von den
Hügeln Anatoliens”. Mein Name hat keine Bedeutung. Oder
er bedeutet zumindest auch nicht mehr als Helga oder Nicole.
Die erste Frau unseres Propheten Mohammed hieß Hatice, sie
war die erste Muslimin. Ein Perser, der mich einmal in einer Ber-
liner Bar rumkriegen wollte, erzählte mir, dass mein Name so
viel bedeutet wie „die Frau, der man nicht widerstehen kann“.
Zu Hause googelte ich das zur Sicherheit nach und fand heraus,
dass „die Frau, der man nicht widerstehen kann“ ganz anders
klingt und der Perser vielleicht gerne poetischen Blödsinn
erzählt, aber mich damit noch lange nicht aufs Kreuz legen kann.
Ich bin Journalistin, das heißt, ich arbeite viel, habe wenig
Geld und noch weniger Zeit. Ich trage kein Kopftuch und bin
nicht zwangsverheiratet, weswegen ich noch immer keinen
Ehemann habe. Ab und zu fahre ich in den Urlaub, meistens
in die Türkei, wo meine Eltern ein Ferienhaus besitzen und
meine Verwandtschaft mich mit den Worten zu begrüßen
pflegt: „Hast du jetzt endlich einen Hans gefunden?“ Wenn
meine Familie gerade nicht in der Türkei ist, besuche ich sie
regelmäßig in Duisburg, wo sie auch ein Haus besitzt und
mich alle jedes Mal mit genau denselben Worten empfangen:
“Hast du endlich einen Hans gefunden?”
Hans und Helga heißen alle Deutschen bei uns Türken. Und es
ist klar, dass Hans ein braver „Brötchenholer“ ist. Zu seinem
ersten Date kommt er gerne auf dem Fahrrad, mit buntem
Fahrradhelm und Hosenschutz. Mit seinem eierförmigen
Helm, dem eingezogenen Kopf und den strampelnden Beinen
sieht er ein wenig aus wie eine Kröte auf Wanderung. Die
hochgebundene Hose, die käsigen Beine und die Druckstelle,
die der Helm auf seiner Stirn hinterlassen hat, zerstören jegli-
che Lust auf ihn, und man bekommt unweigerlich panische
Angst davor, Hans ganz ohne Hose sehen zu müssen. Wenn
der Kellner beim Zahlen fragt, zusammen oder getrennt, dann
antwortet Hans höflich und korrekt – und allenfalls mit einem
verschämten Seitenblick auf Helga – getrennt.
Helga wiederum würde niemals zum Friseur gehen, einfach
nur um sich die Haare fönen zu lassen. Sie trägt keine Absät-
ze, die höher sind als vier Zentimeter, und was der perfekte
Bogen einer gezupften Augenbraue ist weiß sie auch nicht. Sie
ist aber sehr interessiert daran, es zu erfahren. Und man kann
den ganzen Abend beieinander sitzen und herrlich mit Hans
und Helga diskutieren.
Hans, das wissen wir auch, führt seinen Hund Gassi und sam-
melt dessen Kothäufchen in einer Tüte zusammen. Seine
Möbel baut er nach Aufbauanleitung zusammen und arbeitet
dabei überlegt und aufmerksam. In seinem Werkzeugkoffer
lagert immer das passende Gerät, und falls es ein Problem
gibt, fährt er mit dem Möbelstück zurück zum Verkäufer,
beschwert sich über die mangelhafte Anleitung und verlangt
eine Lösung für das Ärgernis. �
Titel: Einmal Hans mit scharfer Soße
Autorin: Hatice Akyün – ISBN-10: 3-442-31094-6
€ 18,00 – Goldmann Verlag
LINKS ZUM THEMAhttp://www.randomhouse.de/dynamicspecials/akyuen_hans/
http://www.taz.de/pt/2005/10/11/a0096.1/text
http://www.gegendiewand.de/flash.html
LESEPROBE AUS HATICE AKYÜNS BESTSELLER „EINMAL HANS MIT SCHARFER SOSSE“
13Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
weh nach Berlin bekommen. New York ist eine aufregende
Stadt, ohne Zweifel, aber sie hat keine Seele. Es geht immer
nur darum, sich ins beste Licht zu rücken und auf den Partys
wird man nach Kontakttauglichkeit geprüft. Vor einigen Tagen
war ich in Berlin auf einer Fußball-Party und den ganzen
Abend wurde nicht ein Mal über Beruf, Hochschulabschluss
oder Auslandsaufenthalte gesprochen. Das ist in New York
undenkbar. Für mich ist Berlin schon viel weiter als New
York. Auch von dem Gedanken „des multikulturellen
Schmelztiegels“ sollte man abrücken. In einem Schmelztiegel
wird jede Kultur eingerührt und verliert irgendwann ihre
Bedeutung. Ich mag vielmehr die „Salatschüssel.“ Denn wie in
jedem leckeren Salat, gibt es verschiedene Zutaten, die ihren
eigenen individuellen Geschmack entfalten. So ist es auch mit
der deutschen und der türkischen Kultur. Jeder sollte die Kul-
tur des anderen probieren, kennen lernen und respektieren.
Können Sie sich vorstellen in der Türkei zu leben?
Ich würde Ihnen auch gern die Frage stellen? „Können Sie
sich vorstellen, in der Türkei zu leben? Sie würden womöglich
wie auch ich antworten. „Die Türkei ist ein schönes Land,
warum nicht für ein paar Jahre?“ Ich verbinde viele Kindheits-
erinnerungen mit der Türkei, weil ich jedes Jahr die Sommerfe-
rien in unserem anatolischen Dorf verbracht habe. Aber
geprägt hat mich Deutschland. Es gibt ein türkisches Sprich-
wort, das besagt: „Nicht wo ich geboren wurde, sondern wo
ich satt werde ist meine Heimat“. Ich werde in Deutschland
nicht nur satt, sondern bin auch sehr glücklich hier. Und ich
wünsche mir so sehr, dass Deutschland in diesem Jahr Welt-
meister wird. Mehr Heimatverbundenheit ist fast nicht mehr
möglich, oder? �
ren. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass
Institutionen wie die AWO in Duisburg den
Türken dabei half, ihre deutsche Korrespon-
denz mit Behörden zu beantworten, anstatt
gleich Deutschkurse anzubieten, damit sie
diese Briefe irgendwann selbst beantworten
können.
Innenminister Schäuble sagt, dass sich alle
Menschen bei uns sicher fühlen können.
Hat er Unrecht?
Nein, er hat nicht Unrecht. In jedem Land, in jeder Stadt gibt
es Stellen, wo man ein unsicheres Gefühl hat, egal ob Ausländer
oder Einheimischer. Wenn ich nachts durch einige Stadtteile in
Duisburg, Köln, Berlin, Istanbul und New York laufe, ist mir
auch mulmig, aber ganz sicher nicht, weil ich einen türkischen
Migrationshintergrund habe. Ich
glaube, Menschen mit hessischem
Migrationshintergrund hätten die
gleichen Befürchtungen. Natürlich ist
es nicht richtig, sich unsicher zu füh-
len, aber es ist auch nicht richtig,
Ängste zu schüren. Im Großen und
Ganzen ist Deutschland ein sehr
sicheres Land und viele meiner nicht-
deutschen Freunde fühlen sich in
Deutschland sicherer, als in den Län-
dern, aus denen ihre Eltern kommen.
Nach einer Umfrage von Albus fordern fast 50% der Deut-
schen, dass sich Ausländer „anpassen“ müssten. 22% wollen
ihnen politisches Engagement verbieten. 14% meinen, Aus-
länder sollten untereinander heiraten. 53% der Bürger im
Osten stimmen fremdenfeindlichen Aussagen zu. Fremden-
feindlichkeit scheint weit verbreitet zu sein. Inwieweit ist
Deutschland heute auf dem Weg eine multikulturelle Gesell-
schaft zu werden?
Mich würde sehr interessieren, wer an dieser Umfrage teil-
genommen hat. Die 50%, die sagen, dass sich Ausländer anpas-
sen müssen, meinen bestimmt, dass sie sich assimilieren sollen.
Aber wenn man sie noch einmal fragen würde, ob Ausländer
sich integrieren sollten, würden sie auch wieder mit „ja“ ant-
worten. Oftmals kennen die Befragten nicht einmal den Unter-
schied zwischen Integration und Assimilation. Deshalb halte
ich auch nichts von diesen „schwammigen“ Begriffen. Integra-
tion muss anschaulicher werden. Man muss den Unwilligen
klar machen, dass ihre Kinder keine Perspektive haben, wenn
sie die deutsche Sprache nicht lernen. Kein Deutsch, keinen
Ausbildungsplatz, so einfach ist das. Deutschland ist nicht nur
auf dem Weg, eine multikulturelle Gesellschaft zu werden, sie
ist es bereits. Und genau dort müssen Politiker, Lehrer und
soziale Stellen ansetzen. Sie müssen den Jugendlichen klar
machen, dass es ein Reichtum ist, einen Migrationshinter-
grund zu haben, denn sie haben zwei Sprachen, zwei Kultu-
ren, zwei Leben in die Wiege gelegt bekommen und haben die
„angeborene“ Chance, zwei Welten positiv zu verbinden.
In Frankreich ist es zu krawallartigen Zusammenstössen zwi-
schen der Polizei und jungen Leuten nordafrikanischer
Abstammung aus den Banlieues gekommen. Ist so ein Szena-
rio in Deutschland möglich?
Nein, weil die Deutschen viel respektvoller mit den Auslän-
dern in ihrem Land umgehen. Hinzu kommt, dass die Krawalle
in den Pariser Banlieues von Menschen initiiert wurden, die
aus den ehemaligen Kolonien Frankreis kommen. Wir reden
zwar auch schon in Deutschland von Parallelwelten, aber
gegen die Pariser Vorstädte sind Stadteile wie Duisburg-Marx-
loh und Berlin-Neukölln wie Kindergeburtstag. Aber trotzdem
muss präventiv etwas getan werden, damit den Jugendlichen
schon früh eine Perspektive gegeben wird. Ich bin in einer
und meiner ehemaligen Hauptschullehrerin sehr dankbar, dass
sie mich als Schülerin sehr gefordert
und gefördert hat. Sie war meine Inte-
grationsfigur und hat mir deutlich
gemacht, dass auch ein Kind aus einer
einfachen Familie Chancengleichheit
hat. Meine Eltern waren dazu nicht
in der Lage, weil sie weder Lesen
noch Schreiben können, noch die
deutsche Sprache beherrschen.
Haben Sie persönlich Fremdenfeind-
lichkeit erlebt?
Nein, oder ich habe sie nicht bemerkt. Aber wie schon
gesagt, Leute die mich wegen meiner Herkunft hassen, sind
für mich nicht nur fremdenfeindlich, sondern sie sind auch
Idioten und haben nicht begriffen, dass es ein Reichtum ist,
unterschiedliche Facetten zu haben.
In wie weit hat die Stadt Berlin ihr Bild Deutschlands
geprägt? Was verbinden Sie mit der Stadt?
Mein Bild von Deutschland ist eher durch meine Heimat-
stadt Duisburg geprägt. Ich liebe den Menschenschlag im
Ruhrgebiet, sie sind offen, herzlich und sagen einem immer
die ehrliche Meinung, egal ob man sie hören möchte oder
nicht. Und man gehört dazu, egal welche Hautfarbe man hat.
Berlin verbinde ich eher mit Freiheit und Grenzenlosigkeit.
Alles ist möglich in dieser Stadt.
Wie verbindet sich deutsche und türkische Kultur in Berlin?
Ich glaube, das kommt ganz automatisch in Berlin. Man
kauft sich eine türkische Pizza, setzt sich auf die Wiese vor dem
Reichstag und beobachtet die türkischen Großfamilien gegenü-
ber dem Haus der Kulturen. Ich liebe dieses Stück Türkei, denn
hier herrscht Anarchie. Wagenkolonnen voller Türken fahren
vor und transportieren ganze Wohnungseinrichtungen: Tische,
Stühle, Sessel und natürlich den Grill. Ich kann jedem Deutschen
nur raten, dort einmal vorbeizuschauen, ich bin mir sicher, dass
sie sofort zu Lammrippchen und Ayran eingeladen werden.
Ist Berlin zur kulturellen Insel in Deutschland geworden wie
etwa New York in Amerika?
Vor einigen Jahren habe ich meinen Arbeitsplatz als Freie
Journalistin nach New York verlagert und sehr schnell Heim-
12
„ Integration muss anschaulicherwerden. Man muss denUnwilligen klar machen, dassihre Kinder keine Perspektivehaben, wenn sie die deutscheSprache nicht lernen.“
Fatih Akins Film „Gegen die Wand“: Traumatische Gegensätze
14
der Ärger darüber, daß man lange
sparen muß für eine echte Gucci-
Brille. Die Jungs bilden sich immer
noch was darauf ein, dass sie harte
Kerle sind. Es klingt banal, und die Wahrheit ist auch banal:
Deutsch muß man schon einigermaßen gut sprechen kön-
nen. Der junge Ethnoproletarier ohne Abschluß und
Ausbildung wird nicht gebraucht – da kann er noch so gut
die Sprache der Eingeborenen sprechen. Aber mit
Pessimismus kommen wir nicht weiter.
In diesem Frühjahr/Sommer war sehr viel von einer rapi-
den Zunahme rassistischer Übergriffe auf Ausländer in
Deutschland die Rede. Es wurde in diesem Zusammenhang
sogar Menschen „dunkler Hautfarbe“ empfohlen, bes-
timmte Gegenden der neuen Bundesländer zu meiden, die
sogenannten „national befreiten Gebiete“. Hat der Staat
dort sein Gewaltmonopol aufgegeben? Muß man es hin-
nehmen, daß es braune Flecken auf der Landkarte gibt, wo
sich Andersgesinnte und „Andersgefärbte“ nicht mehr sich-
er fühlen können?
Die sogenannten no go areas existieren, vor allem in
manchen Gegenden Ostdeutschlands, und nur verbohrte
Konservative können aus Gründen der Imagepflege diese
böse Wirklichkeit ausblenden. Nazis haben Zulauf.
Nazizonen sind nicht zu dulden. Es gibt in den bösen
dunkeln Winkeln Gewalt gegen Afrodeutsche. Die Politiker
sprechen gern von der Härte des Rechtsstaats. Dann
bitteschön, man bekämpfe den Nazimob.
Geboren im türkischen Bolu, einer Stadt mit knapp 80.000
Einwohnern, hast Du Deine Kindheit und Jugend in
deutschen Millionenstädten verbracht. Nun lebst Du schon
lange im nicht allzu großen Kiel. Abgesehen von der
wohltuenden Nähe Kiels zu Hamburg, fehlt Dir nicht das
Pulsieren der großen Metropolen? Und welche Stadt ist für
Dich „deutscher“ – Kiel oder Berlin? Oder ist Berlin ein-
fach nur eine Ausnahme in Deutschland?
Ich lebe seit zwanzig Jahren in Kiel, das stimmt. Ich
liebe es, und ich möchte nicht in
eine andere Stadt ziehen. Diese
Stadt ist, wenn man denn so will,
Provinz und wunderbares
Rückzugsgebiet zugleich. Ich habe
in den letzten Jahren Hunderte von
Lesungen gemacht, ich war in vie-
len Großstädten. Ich bin gerne in
einer Metropole, und dann muß ich
mich aber auch wieder
zurückziehen, um… zu schreiben.
Genau. Berlin, so heißt es, ist die
aufregendste Stadt Deutschlands,
ich stimme dem zu. Natürlich herrscht in dieser Metropole
ein Ausnahmezustand, und natürlich ist Berlin deutsch, weil
– Gott sei's gebimmelt! – das Deutsche heute anders
definiert wird und dekliniert wird als vor zwanzig Jahren.
In Kiel muß man hart genug sein, um auf lange Sicht nicht
die Nerven zu verlieren.
Obwohl erst als Dreißigjähriger nach Italien gekommen,
fällt mir die Vorstellung sehr schwer, ich könnte für immer
nach Deutschland zurückkehren. Als Deine Familie nach
Deutschland kam, warst Du noch ein Baby. Kannst Du Dir
ein Leben in der Türkei vorstellen?
Ich lebe in Deutschland, ich bin Deutscher… geworden.
Sehr gerne halte ich mich im Land meiner Eltern auf, ich
hege für die Türkei und die Stammlandlandtürken große
Sympathien. Aber zurückkehren? Nein. Dort eine Weile
leben? Ja. Ich könnte mir schon vorstellen, mich dort für
drei Monate aufzuhalten. Das gleiche gilt übrigens auch für
Rom. Ich würde diese großartige Stadt gerne wiedersehen. �
Bücher von Feridun Zaimoglu: Kanak Sprak (1995), Abschaum (1997),
Koppstoff (1998), Liebesmale, scharlachrot (2000) – alle erschienen im
Rotbuch Verlag. Kopf und Kragen (2001) ist erschienen beim Fischer
Taschenbuch Verlag, Leyla (2006) ist erschienen bei Kiepenheuer und
Witsch.
15Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Feridun Zaimoglu, der 1965 mit seinen Eltern nach Deutschlandkam, wohnte bis 1985 in Berlin und München, seitdem lebt erin Kiel. Nach begonnenem Studien der Medizin und der Kunstarbeitet er als freier Schriftsteller und Künstler. Als Journalistschreibt er Literaturkritiken und Essays, u. a. für „Die Zeit“, „DieWelt“, „Spex“ und den „Tagesspiegel“. Im vegangenen Jahr warFeridun Zaimoglu Stipendiat der Villa Massimo in Rom.In der ersten Hälfte des Jahres 2006 wandte sich Zaimoglu (z.B. in der Kultursendung polylux und in einem Leitartikel für dieWochenschrift „Die Zeit“) massiv gegen die einseitig-negativeBerichterstattung weiter Teile der deutschen Medien über einebehauptete schlechte Integration von Einwanderern inDeutschland, die unter anderem von den Vorgängen an derRütli-Schule in Berlin-Neukölln und um die dänischenMohammed-Karikaturen ausgelöst worden waren.
Frage: In Deinem ersten Buch Kanak Sprak versuchst Du,
authentisch die subversive Kraft der
Sprache junger türkischstämmiger
Männer in Deutschland literarisch
darzustellen. Das wendet sich
sowohl gegen einen romantischen
Multikulturalismus als auch gegen
die Kulturschickeria. In Fatih Akins
Film Gegen die Wand bleibt von
der Subversion eigentlich nur noch
wenig übrig. Im Grunde ist dort
das Leben zwischen den Kulturen
ein einziges Drama. Wer hat denn
nun recht, Du oder Akin?
Zaimoglu: Wenn es um Subversion geht – also um die
Kräfte, die das gefühlte Elend entfesselt – gibt es erst einmal
nur den Wunsch, ungemütlich zu werden wegen der unbe-
haglichen Verhältnisse. Am Anfang war also keine Richtung,
aber Randale per Sprache. Was kann daraus entstehen?
Politik ganz sicher nicht. Die begabten Arbeiter- und
Bauernkinder endeckten die fremde Herkunft ihrer derang-
ierten Rentnereltern, und sie waren so frei, das meiste an
Ethnomaterial gebrauchstauglich hinzubiegen. Wer es
Scheiße findet, dass ihm die Möglichkeiten seines Viertels
nicht genügen, haut dem nächsten eins auf die Fresse –
dabei gilt es natürlich, eine bella figura zu machen. Die
Kriegsinstrumente des jungen Ethnodeutschen sind:
Haargeltiegel, schwarze Limousine, Designerjeans,
Goldschmuck und das melodramatische Moment der Ödnis.
Mann und Frau, verbotene Liebe, da geht was. Man kann
im Kampf gegen die ausgebrannten Eltern noch
Geländegewinne machen. Heute können sich
Ethnodeutsche in einer bekloppten Emanzipation ver-
suchen: Ich will ficken, wen ich will, und überhaupt will
ich so bleiben, wie ich bin. Ist das wenig? Es ist mehr als
nichts. Manchmal ist nichts besser.
Inwieweit berührt sich die Subversion, von der Du in
Kanak Sprak berichtest und die streckenweise ja auch
Halbwelt ist, mit der Revolte in den französischen ban-
lieues. Müssen wir ähnliche „Krawalle“ auch in
Deutschland befürchten?
Kanak Sprak war nur eine Momentaufnahme. Ich bin
gerne dort, wo es gärt. Doch die Ethnodeutschen werden es
ganz sicher nicht den Ethnofranzosen gleichmachen und in
Massen aufrücken. Identität ist vor allem für die young angry
Jungs nur ein Wort, das vier Silben hat. Schlägerei besteht
aus drei Silben. Krach hat nur eine Silbe. Man hat den
aktuellen Bedarf im Blick, auf der
langen Strecke versagen die meisten.
Ein unqualifizierter Sohn folgt der
Spur seines unqualifizierten Vaters,
er stößt seine Hörner ab, und dann
heiratet er ein ‚sauberes' Mädchen,
er bekommt einen Bauch, und am
Ende kann er seinem übellaunigen
Sohn erzählen, wie es damals war.
Damals hat er schon mal zwei
Altpapiercontainer angezündet, er
war unangepaßt, doch es gibt für
alles eine Zeit, und jetzt schlendert er durch sein deutsches
Viertel, und er ist nicht mehr im Leben. Krawalle? Nö.
Stellt die Subversion von Kanak Sprak nicht eine nur
kurzfristige Überlebensstrategie dar, während
Migrantenkinder bzw. ihre Familien vielmehr in deren
Bildung und sozialen Aufstieg investieren müßten? Du
selbst nennst ja die islamischen Frauen der ersten
Migrantengeneration islamische „Trümmerfrauen“, weil sie
wie nach dem Zweiten Weltkrieg die deutschen Frauen mit
äußerster Kraftanstrengung zusammenhielten, was
eigentlich gar nicht mehr zusammenzuhalten war.
Die jungen Frauen der zweiten und dritten Generation
schlagen sich tapfer: Wenn Zukunft und Hoffnung, dann
nur über sie und mit ihnen. Sie haben begriffen, dass sie
mit dramatischen Kurzzeiteffekten ihre Kräfte verschleud-
ern. Wer weiterkommen will muß seinen Arsch bewegen.
Da hilft keine Kulturmatrix, keine Nostalgie, und auch nicht
GESPRÄCH MIT DEM AUTOR FERIDUN ZAIMOGLUHartmut Retzlaff (Goethe-Institut Rom)
„Die jungen Frauen derzweiten und drittenGeneration schlagen sichtapfer: Wenn Zukunft undHoffnung, dann nur über sie und mit ihnen.“
„Nazizonen sind nicht zudulden… Die Politikersprechen gern von der Härtedes Rechtsstaats. Dannbitteschön, man bekämpfeden Nazimob.“
Feridun Zaimoglu
Jahrzehntelang galten Einwanderer als „Gastarbeiter“, die
man früher oder später wieder „nach Hause“ schicken konn-
te. Das hat sich als fremdenfeindlich und unrealistisch erwie-
sen. Reagieren die Institutionen heute effektiver auf das
Integrationsproblem?
Es gibt, vor allem in Berlin, aber auch in Frankfurt oder in
Hamburg, große Anstrengungen seitens der Politik, um die in
der Tat existierende Mängel in der Integrationsfrage zu lösen.
Früchte tragen solche Maßnahmen aber oft nur nach Jahren
oder Jahrzehnten.
In Berlin leben rund 120.000 Türken. Viele davon in der
zweiten und dritten Generation. Wo sieht man die Integra-
tion türkischer Mitbürger am besten?
Bei den Jüngeren und künstlerisch Aktiven. In den Milieus
von Kreuzberg oder Prenzlauer Berg fällt eine Unterscheidung
zwischen In- und Ausländern immer schwerer. Zur Fußball-
WM schwenken türkischstämmige Kids eifrig die Deutsch-
land-Fahne und gehen anschließend in die Moschee.
In welchem Teil Berlins würden Sie am liebsten wohnen? Wel-
chen Stadtteil würden Sie meiden?
Alle Bezirke haben ihren Char-
me. Im feinen Berliner Westen fühlt
man sich zum Beispiel im Stadtteil
Wannsee wie am Genfer See. In
Charlottenburg lebt man vornehm in
riesige Altbauwohnungen. In Mitte,
Prenzlauer Berg und Friedrichshain
tobt das Leben bis Nachts um vier
und am Wochenende fährt die U-
Bahn ohne Unterbrechung. In Kreuz-
berg herrscht das bunte Chaos von
Istanbul. Man kann also an einem
Tag in Berlin eine kleine Weltreise unternehmen zum Preis
einer U-Bahn Fahrt – für 2,10 Euro.
Was hat Ihnen in Berlin am meisten gefehlt?
Die barocke Architektur, die Pinien, Palmen und Zypressen
und die Nähe zum Meer. Klingt vielleicht banal aber es wäre
schön, wenn Berlin, so wie es ist, am Mittelmeer läge.
Die berühmt-berüchtigte Kodderschnauze der Berliner führte
dazu, dass sich die Hauptstädter in der Kunst der Beschimp-
fung eine gewisse Meisterschaft erworben haben. Als Bei-
spiel sei die mitleidige, fast neidische, auf jeden Fall aber
philosophische Bemerkung zitiert: “Du hast’s jut, du bist
doof!”. Wenn Sie an die Berliner denken, was kommt Ihnen
am ehesten in den Sinn?
Genau diese Schnauze. Sie wird überschätzt und ist doch
bloß oft ein Ausdruck von dumpfer Provinzialität und leider
auch Ignoranz.
Inwieweit repräsentiert Berlin
Deutschland und die Deutschen?
Sehr wenig. Wer Deutschland
kennen lernen will muss auch nach
Köln, Duisburg, München oder Dres-
den fahren. Berlin ist eher ein Schau-
fenster und genauso repräsentativ
wie eine Schaufensterpuppe für
einen echten Menschen und für
seine Seele.
Klaus Hartung von der „Zeit“ hat in seinem Vortrag beim
Deutschlehrertag auf die ungute Abhängigkeit der Bevölke-
rung von staatlichen Zuwendungen hingewiesen und mehr
Privatinitiative und Eigenverantwortung und weniger Sozial-
staatsdenken gefordert. Teilen Sie die Auffassung, dass in
einer solchen „Verbürgerlichung“ Berlins die Zukunft dieser
Stadt liege?
Ein Bürgertum kann man nicht nach Berlin zaubern oder
mit einer Verordnung herlocken. Berlin war in der Weimarer
Republik auch eine bürgerliche Stadt. Aber diese Bürger wur-
den größtenteils aus der Stadt von den Nationalsozialisten ver-
jagt oder deportiert. Die Zukunft Berlins bleibt die einer
subventionierten Stadt, einer politischen Hauptstadt deren Auf-
gabe und Hoffnung es sein wird, eine Botschaft des Landes zu
sein. Und Botschaften können nie wirtschaftlich rentable Orte
sein, sondern bedürfen der Zuwendungen ihrer Verwalter. �
17Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Walter Rauhe, Berlin-Korrespondent des italienischen Nachrich-tenmagazins „Panorama“ und der römischen Tageszeitung „Il Mes-saggero“ erläutert, warum die Deutschen ein gestörtes Verhältniszu ihrer Hauptstadt haben und weshalb der alternative Flair Ber-lins unter Denkmahlschutz steht.
Frage: Herr Rauhe, Sie haben viele Jahre lang in Berlin als
Auslandskorrespondent für den Messaggero gearbeitet. Was
ist Ihnen an der Stadt am besten in Erinnerung geblieben?
Was hat Sie am wenigsten beeindruckt?
Rauhe: Berlin ist die am wenigsten „deutsche“ Stadt der BRD.
Faszinierend ist die Poesie dieser Metropole die zwar voller Kom-
plexe und ständig auf der Suche nach einer Identität ist, aber sich
dennoch sehr vital, kreativ und weltoffen präsentiert. In Berlin ist
die Geschichte des 20. Jahrhunderts stets präsent und allgegen-
wärtig. Wenig beeindruckend ist das Berliner Umland: flach, grau
und ziemlich langweilig. Fontanes Effi Briest würde sich auch
heute noch dort sehr unglücklich fühlen…
Richard von Weizsäcker hat Berlin als von den Deutschen
„ungeliebte“ Hauptstadt bezeichnet. Haben die Deutschen
ein gestörtes Verhältnis zu Berlin?
Ich meine ja. Berlin war schon historisch noch nie die
Hauptstadt aller Deutschen, sondern höchstens der Preußen.
Danach wurde sie die Hauptstadt einer Republik die zwar als
„Weimarer“ in die Annalen eingezogen ist, aber dennoch sehr
„berlinerisch“ war und versagte. Später noch wurde sie die
Stadt zweier Diktaturen, die des Dritten Reiches (auch wenn
Hitler Berlin immer gehasst hat) und die der DDR, wo sie als
Teilhauptstadt immer privilegiert wurde.
Berlin mausert sich immer mehr zur Kulturwerkstatt
Deutschlands – gilt als Stadt, in der man mit wenig Geld gut
leben kann. Andere bemängeln, dass Berlin wirtschaftlich
eher ein Schattendasein führt und im Unterschied zu Lon-
don und Paris etwas ärmlich wirkt. Wird Berlin wie London
zur sündhaft teueren Kulturmetropole mit schweren sozialen
Gegensätzen, oder wird sie sich ihr Alternativimage mit östli-
chem Flair noch eine Weile erhalten?
In Berlin kostet heute eine 2-Zimmer Wohnung genauso
viel wie in Rom ein Garagenstellplatz fürs Auto. In keiner
anderen europäischen Hauptstadt gibt es so weinige Autos wie
in Berlin. Jeder zweiter Haushalt kommt ohne einen PKW aus.
Das Durchschnittseinkommen der Berliner entspricht dem der
Griechen oder Portugiesen. Ich würde mir um den daraus
resultierenden „alternativen Flair“ keine Sorgen machen. Der
ist in Berlin unter Denkmalschutz!
In Paris gab es schwere Zusammenstösse zwischen der Poli-
zei und Jugendlichen vornehmlich nordafrikanischer
Abstammung aus den Banlieues. Der Soziologe Manuel
Castells sprach in diesem Kontext von verweigerten Lebens-
chancen, die den Kindern der Immigranten die Integration
unmöglich macht. In einigen Teilen Ostdeutschland ist Ras-
sismus weit verbreitet. Wie sehen Sie das Zusammenleben
verschiedener Kulturen in Berlin? Wird Berlin multikulturell,
oder werden sich diese Konflikte in Zukunft verschärfen?
Berlin ist schon heute multikulturell, nur dass das friedliche
Zusammenleben an den Stadtgrenzen halt macht. Für viele
Immigranten existiert de facto noch eine Mauer. Brandenburg
und die neuen Bundesländer gelten als No-Go-Areas. Und auch
in Berlin existiert eine echte, tiefere Integration oft nur auf
dem Papier und bei Straßenfesten. Wenn die Kinder aber ein-
geschult werden, trennen sich oft die Wege der Töchter und
Söhne deutscher Eltern von denen ausländischer Herkunft.
„DIE AM WENIGSTEN DEUTSCHE STADT DER BUNDESREPUBLIK“Interview mit dem Journalisten Walter Rauhe
Nina Rothenberg (Goethe-Institut Rom)
16
Der Berliner Dom – ungeliebte Hauptstadt?
„Berlin ist schon heutemultikulturell, nur dass dasfriedliche Zusammenleben an den Stadtgrenzen haltmacht. Für viele Immigrantenexistiert de facto noch eineMauer.“
„Klingt vielleicht banalaber es wäre schön,wenn Berlin, so wie es ist, am Mittelmeerläge.“
Multikulturelles Berlin: friedliches Zusammenleben macht an den Stadtgrenzen halt
An Berlin herumnörgeln gehört zu den beliebtesten Gesell-schaftsspielen der Deutschen. Mal ist ihnen die Hauptstadt zuschrill, mal zu piefig, mal fehlt’s an Glamour, mal an Bürgerstolz.Die Berliner selber lässt die Debatte inzwischen kalt. Ein deutli-ches Indiz dafür, dass ihre Stadt zur Weltstadt reift.
Diesen Mittag erreichen wir Berlin. Alles endet hienieden.
Artur Schopenhauer
Die Philosophen haben es immer gewusst, jetzt weiß es jeder:
Schopenhauer ist widerlegt. Alles
beginnt in Berlin. Wer kann, kommt
her. Die Anfänge kommen und die
Nocheinmalvonvornbeginner. Das
Raumschiff Bonn ist sicher gelandet,
es fällt schon keinem auf.
Ich bin ein Berliner! Wer unter Schü-
lern den Kennedy-Satz sagen kann,
darf ungeteilter Bewunderung sicher
sein. Menschen unter 35 betonen das
Wort Berlin fast wie New York, den
letzten Vokal himmelwärts. Nur die Industrie hat diese Phone-
tik noch nicht übernommen. Aber die Künstler! Und die
Ruheständler. Die Gründergeneration der Bundesrepublik
zieht um nach Berlin. Früher nahm man, ein paar Millionen
vorausgesetzt, seinen Alterssitz im Tessin. Heute geht man
nach Berlin. Wer kann das begreifen?
Denn es gibt Dinge, die sprechen gegen Berlin. Eigentlich alle.
Berlin liegt, wie gesagt, nicht direkt im Tessin. Berlin, schrieb
vor vielen Jahren Stendhal seiner Schwester Pauline, liegt an
einer Sandwüste, die ein wenig nordöstlich von Leipzig
beginnt. Eine Weltstadt so in den Sand zu setzen, ist in der Tat
ohne Beispiel. Man nennt das einen Standortnachteil. Es gibt
diese Geschichte vom Berliner, der nach Bayern kommt und die
Berge dort zu mickrig findet. Ihr habt doch gar keine!, verteidigt
sich der Bayer, und der Berliner antwortet: Aber wenn wird
welche hätten, wären sie viel größer! – Man könnte darin eine
gewissen Zug des Berliners zum Höheren erblicken, ja, die
psychologische Keimform seiner Weltstadttauglichkeit. Trotz-
dem behaupten wir: Dieses Bild vom Berliner ist falsch. Außer-
dem veranstaltet er im Grunewald schon lang keine
Abfahrtsläufe vom Teufelsberg mehr. Der Berliner ist kein Ange-
ber. Er hat lauter kleine Seen in der Stadt und drum herum ver-
teilt. Und er mag seine Berge. Den Teufelsberg (115 Meter!),
den Kreuzberg und den Prenzlauer Berg.
HÖRT AUF! BERLIN WIDERLEGEN KANN JEDER!Kerstin Drucker
19Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Wie viele Türken leben in Deutschland?2003 lebten hier zu Lande 1.877.661 türkische Staatsbürger.
Mehr als 600.000 sind inzwischen eingebürgert. Von den
3,39 Millionen Einwohnern Berlins, sind 120.684 Türken.
Damit existiert dort die größte türkische Gemeinde außerhalb
der Türkei. Zählt man noch die eingebürgerten dazu, leben in
Berlin etwa 200.000 Menschen türkischer Abstammung.
Wie viele Türken in Deutschland sprechen deutsch?Viele ältere Türken leben mitunter 40 Jahre hier, ohne ein Wort
Deutsch zu können. Ein Anhaltspunkt für den Sprachzustand
der Schüler waren die desolaten Ergebnisse der Pisa-Studie. Ein
Anhaltspunkt für Erwachsene könnten die Deutschtests sein,
die seit dem 1. Januar 2002 bei der Einwanderung gefordert
werden. Ein vierjähriger Schulbesuch in Deutschland reicht aus,
um diesen Test nicht ablegen zu müssen.
Wie hoch ist der Bildungsstandard?In Berlin schaffen etwa 8,5 Prozent der türkischen Schüler das
Abitur. Bei den Deutschen beträgt die Quote knapp 35 Pro-
zent. Etwa ein Drittel der türkisch sprechenden Schüler schafft
keinen Schulabschluss. Von den 417.000 türkischen Mädchen
und Jungen, die im vergangenen Jahr eine deutsche Schule
besuchten (inklusive eine Grundschule) gingen 92.000 auf
eine Hauptschule, 36.700 besuchten eine Realschule. Entspre-
chend katastrophal sieht die Ausbildungssituation für sie aus.
Allerdings studieren etwa 30.000 Studenten türkischer Her-
kunft an deutschen Hochschulen, mehr als 80 Prozent von
ihnen mit hiesigem Schulabschluss.
Wie viele der in Deutschland lebenden Türken sind hier geboren?Knapp 40 Prozent der türkischen Staatsbürger, die in Deutsch-
land leben, kamen auch hier zur Welt. Seit dem 1. Januar
2002 haben die Kinder einstiger Gastarbeiter zwei Pässe. Spä-
testens mit 23 Jahren müssen sie sich entscheiden.
Wie viele Türken kommen heutzutage nach Deutschland?Seit dem Anwerbestopp für Gastarbeiter 1973 dürfen nur
noch Ehegatten und Kinder bis 16 Jahren zu ihren Eltern legal
nachreisen. 2000 reisten 8102 Türkinnen und 4841 Türken
zu hier lebenden Türken ein, zudem 3879 Türken und Tür-
kinnen zu deutschen Ehepartnern.
In welchen Berufen sind die meisten tätig?Die meisten arbeiten in der Gastronomie, im Einzelhandel
oder in Fabriken. Derzeit gibt es ungefähr 60.000 türkische
Selbstständige in Deutschland, die etwa 327.000 Mitarbeiter
beschäftigen. Es gibt zahlreiche niedergelassene Ärzte und
Rechtsanwälte, die hier aufgewachsen sind. Zwei türkisch-
stämmige Staatsanwälte und eine türkisch stämmige Richterin
zählt die Bundesrepublik ebenfalls.
Wie viele Türken in Deutschland sind arbeitslos?22 Prozent der Türken in Deutschland sind arbeitslos. In Ber-
lin sind etwa 40 Prozent der Türken ohne Job. �
FAKTEN – TÜRKEN IN DEUTSCHLAND
18
Was spricht gegen die Weltstadt Ber-
lin? Der konservative Staatsrechtler
Carl Schmitt hat gesagt, Souverän
ist, wer über den Ausnahmezustand
entscheidet. In Berlin sind das vor
allem die Busfahrer und die Pfört-
ner. Berliner neigen zu einer gewis-
sen Pförtnerhaftigkeit, dieser
ruppigen Direktheit, die so rück-
sichts- wie respektlos ist. Sie existiert auf genau drei Ebenen.
In der Mitte, oben und unten. Als Mitte darf die Berliner Poli-
tik gelten (Springbrunnen! Freibäder!). Oben – das ist das,
was man in anderen Städten eine „Gesellschaft“ nennt.
Gesellschaftsreporter streiten schon lange über die Frage, wer
zur Berliner Gesellschaft gehört und wer nicht, nachdem sie die
Frage, ob es überhaupt eine Berliner Gesellschaft gibt, mit einem
entschiedenen Unentschieden beantwortet haben. Versuchen
wir es dennoch: Zur Berliner Gesellschaft in der Phase ihrer
Selbst-Behauptung („zwischen Phantom und Phänomen“ – so
der Gesellschaftsanalytiker Klaus Siebenhaar) gehört, wer sich
von Udo Walz frisieren lässt. Zur Berliner Gesellschaft gehören
demnach auch jede, die man in andere Gesellschaften gar nicht
reinlassen würde. Parvenüpolis, Stadt der Emporkömmlinge, hat
man Berlin genannt, früher – und heute wieder. Darin liegt seine
Chance. Zum Ausgleich haben sich aber schon Members-only-
Vereine gegründet – u. a. der „Berlin Capital Club“ und der
„China Club Berlin“, in die man nur gegen 3500 beziehungs-
weise 10 000 Euro Aufnahmegebühr gelangt.
„Unten“ schließlich ist immer das Volk – in unserem Fall der
echte Berliner. Er gilt im Allgemeinen als größter Einwand
gegen Berlin. Ein Mensch, vor dessen Respektlosigkeit die Düs-
seldorfer, Wanne-Eickler und Münchner sich bis heute fürchten.
Berliner Reichstag
„Berliner neigen zu einergewissen Pförtnerhaftigkeit,dieser ruppigen Direktheit,die so rücksichts- wierespektlos ist.“
LINKS ZUM THEMA– Botschaft der Republik Türkei, Zur Integration der Türken in Deutschland
– Statistisches Bundesamt: Die ausländische Bevölkerung der Bundesre-
publik – die aktuellen Daten
http://destatis.de/presse/deutsch/pm2005
– Gastarbeiter für das Wirtschaftswunder – ein Bericht von „wdr.de“
www.wdr.de/themen/homepages/
– „PlanetWissen“: Geschichte der Gastarbeiter
www.planet-wissen.de/pw/
– Von der Gastarbeiteranwerbung zum Zuwanderungsgesetz („Bundes-
zentrale für politische Bildung“)
www2.bpb.de/themen/
– Einigung auf Zuwanderungsgesetz – ein Dossier der „Tagesschau“
www.tagesschau.de/thema/
BUCHTIPPS– Klaus J. Bade: Europa in Bewegung.
Migration vom späten 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
C. H. Beck 2002, ISBN 3-406-48967-2, Preis: 19,90 Euro
– Elisabeth Beck-Gernsheim: Wir und die Anderen.
Vom Blick der Deutschen auf die Migranten und Minderheiten
Suhrkamp 2004, ISBN 3-518-41607-3, Preis: 14,80 Euro
Deutsche im Ausland, Fremde in Deutschland.
– Migration in Geschichte und Gegenwart
Hrsg. von Klaus J. Bade
C.H. Beck 1993, ISBN 3-406-35961-2, Preis: 34,90 Euro
– Hakko Keskin: Deutschland als neue Heimat.
Eine Bilanz der Integrationspolitik
VS Verlag 2005, ISBN 3-531-14673-4, Preis: 24,90 Euro
– Franz Nuscheler: Internationale Migration, Flucht und Asyl
VS Verlag 2004, ISBN 3-8100-3757-5; Preis: 24,90 Euro
– Saskia Sassen: Migranten, Siedler, Flüchtlinge.
Von der Massenauswanderung zur Festung Europa
Fischer Taschenbücher Bd. 60138, 1996
ISBN 3-596-60138-X, Preis: 11,45 Euro
– Mark Terkessidis: Migranten
Rotbuch Verlag 2000, ISBN 3-434-53504-7, Preis: 7,60 Euro
– Annette Treibel: Migration in modernen Gesellschaften.
Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht
Juventa 2003, ISBN 3-7799-0399-7; Preis: 18 Euro
– Zuwanderung im Zeichen der Globalisierung.
Migrations-, Integrations- und Minderheitenpolitik
Hrsg. von Christoph Butterwegge und Gudrun Hentges
VS Verlag 2003, ISBN 3-8100-3974-8, Preis: 12,90 Euro
„Fön“ sind die Berliner Schriftsteller Michael Ebmeyer, TilmanRammstedt und Florian Werner und der Songschreiber BrunoFranceschini. Zusammen machen sie „Texte an Musik“. Lyrik,kurze Prosa, Dialoge. Manchmal wird gesungen, meist ge-sprochen. Und alles ist betörend begleitet von Arrangements zwi-schen Pop, Chanson und Jazz, an Klavier, Gitarren, Bratsche,Trompete, Pflastersteinen, trockenen Brötchen und dergleichen.Kein Wunder, dass der Auftritt der Gruppe auf dem diesjährigenDeutschlehrertag ein voller Erfolg war und die 300 Besucher mitihrem Mix aus wohltemperierter Musik und süffisantem Sarkas-mus in den Bann schlug. Hier ihr Erfahrungsbericht über die Tagein Rom und ihre Arbeit in den Workshops des Deutschlehrertags.
Wie es sich gehörte, lag Rom am
Ende einer Reise. Zwei Wochen lang
waren wir schon unterwegs gewe-
sen, in Ungarn, in Österreich, in Süd-
tirol, hatten dort überall Workshops
gegeben, waren aufgetreten und
zwischendurch viel zu viel Zug
gefahren – in Rom erwartete uns der
erste freie Tag, und schon das ließ
alle Erschöpfung nichtig erscheinen.
Nachdem wir überall sonst auf der
Tournee aus Zeitmangel die Städte
nur aus dem Taxifenster vom Bahnhof zum Hotel wahrneh-
men konnten, spielten wir jetzt artig Touristen, doch da ein
Tag trotz allem nicht lang ist, teilten wir uns vorsichtshalber
auf: Michael übernahm die Museen, Florian die Kirchen, Til-
man die Cafés – nur Bruno durfte zu Hause bleiben, schließ-
lich kommt er aus Rom und hatte deshalb eher familiäre
Verpflichtungen. Abends trafen wir uns dann alle in einem
Fischrestaurant und tauschten uns aufgeregt aus, es war der
erste Tag in zwei Wochen, den wir nicht gemeinsam verbracht
hatten. Vielleicht lag es auch an dieser Wiedersehensfreude,
dass wir von fliegenden Händlern zwei hölzerne Kröten
erstanden, denen man, wenn man mit einem kleinen Schlegel
über sie rieb, tatsächlich krötenartige Geräusche entlocken
konnte, wie wir nicht müde wurden herauszufinden. „Die
bauen wir morgen in unser Programm ein“, erklärten wir den
befremdeten Menschen am Nebentisch. „Deshalb müssen wir
jetzt leider ein wenig proben.“ Die Menschen am Nebentisch
verlangten daraufhin die Rechnung, das war uns zwar etwas
unangenehm, aber wir waren schließlich nicht nur für die Kir-
chen und den Fisch in Rom, ein Auftritt erwartete uns, und
ein Workshop, und nicht irgendein Auftritt und irgendein
Workshop, sondern beides vor bzw. mit Gespenstern aus
unserer Vergangenheit: Deutschlehrern.
Wir hatten schon einmal bei einer Germanistentagung gespielt.
Die anwesenden Akademiker redeten damals die ganze Zeit
während des Auftritts und wollten anschließend die Texte zum
Selberlesen haben. Kein Wunder, dass wir etwas nervös
EIN FÖN IN ROM
21Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
waren. Zum Glück war der Auftritt im Goethe-Institut Rom
strategisch gut geplant: gut neun Stunden Vorträge lagen hinter
den Teilnehmern, da hatte man sich das Reden schon komplett
abgewöhnt. Wir waren beeindruckt, dass noch fast alle bis zu
unserem als Tagungsabschluss gedachten Konzert blieben und
versuchten, möglichst leise zu spielen, um kein allzu verständ-
liches Nickerchen zu stören. Das war aber gar nicht nötig. Ita-
lienische Deutschlehrer sind erstaunlich zäh. Die würden
selbst den Bayreuther Ringe durchstehen und hinterher wahr-
scheinlich auch noch alle Texte zum Selberlesen haben wollen.
Wir fühlten uns sehr wohl, die Vergangenheitsgespenster ent-
puppten sich als wundervolles Publikum.
Doch wir wussten auch, dass uns die
größere Aufgabe erst am nächsten
erwartete, als wir einen Workshop
gaben und aus den Lehrern auf ein-
mal Schüler gemacht werden sollten.
Aber auch da waren wir kurzsichtig
gewesen in unserer Angst, denn nie-
mand kann natürlich besser Schüler
imitieren als Lehrer, inklusive mit
dem Nachbarn Tuscheln, das Handy
Anlassen und betreten zu Boden
Schauen, wenn man nach einem
Freiwilligen sucht, um einen Text vorzulesen. Ganz unschu-
lisch aber waren unsere Teilnehmer mit großer Euphorie bei
allen Übungen dabei und sich für keine Albernheit zu schade,
was zum Beispiel das folgende Resultat eines der Schreibspiele
– ein Gedicht auf einen Vokal, nach dem Vorbild von Ernst
Jandls „ottos mops“ – bezeugen kann:
Klees EselKlees Esel lebt Elend, denn
Klees Esel fehlt Seele.
Schwebend setzt Klees Engel Elendsende:
legt Kekse neben Esel, redet nett.
Helfen Schwefel, Messen, Kekse,
Geldgeschenke gegen Weltekel?
Nee!
Esel selbst segelt schnell gen Lebenswende:
Klee nebst Esel empfehlen mehr Erdbeeren.
Bei einer anderen Übung – dem Umdichten von Heinrich Hei-
nes „Nachtgedanken“ – mussten die entstandenen Texte am
Ende auch noch vorgesungen werden, und auch davor drückte
sich zu unserer großen Freude niemand.
Als wir am nächsten Tag, bester Dinge nach einem solch
gelungenen Abschluss unserer kleinen Tournee, die Koffer
packten, benetzte uns dann aber doch noch der Wermutstrop-
fen: die Kröten waren gar nicht zum Einsatz gekommen. Bei
den Menschen vom Nebentisch wollen wir uns an dieser Stel-
le noch einmal herzlich entschuldigen.
Wenn ein Berliner Pförtner einen Minister nicht kennt, dann
lässt er ihn nicht durch. Dem Berliner fehlt das nötige Obrig-
keitsbewusstsein. Vielleicht, weil er trotz seiner Hohenzollern
nie vom Hof geprägt wurde. In Wien oder München wäre Isa
Gräfin von Hardenberg, Berlins Obergesellschafterin und Num-
mer 2 gleich nach dem Friseur, „Frau Gräfin“; in Düsseldorf
wäre sie immerhin noch „Frau von Hardenberg“ – in Berlin ist
Isa Gräfin von Hardenberg einfach „Frau von Hardenberg“.
Der einzige deutsche Moloch ist Berlin und dabei fast so mor-
bide wie Wien. Hier erscheint die einzige Zeitung der Welt,
die wöchentlich eine Seite mit Nachrufen auf gerade gestorbe-
ne Berliner veröffentlicht. Und auf dieser Nachrufe-Seite des
„Tagesspiegels“ ist es genau wie in der Berliner Gesellschaft:
Man muss gar nicht wirklich wichtig sein, um aufgenommen
zu werden.
Wo viele Menschen sind, passen immer noch andere hin,
abgerechnet jene, die wieder gehen, weil schon so viele da
sind. Da sichert einen ständig kreati-
ven Umschlag der Bevölkerung. Es
spricht für die Offenheit der Stadt,
für die Abwesenheit allzu fester
Strukturen. Berlin besitzt keinen
Kanon, den es nicht morgen wieder
ändern könnte. Das unterscheidet es
von Hamburg oder München.
Bis heute besteht Berlin aus zwei
Haupthälften. Das ist insofern
erstaunlich, als sich vor zwölf Jahren
nur zwei real existierende sozialisti-
sche Gesellschaften vereinigten. Allerdings wusste die eine Hälf-
te das nicht von sich. Subventionsunternehmen West traf auf
Subventionsunternehmen Ost. In beiden Hälften war man
gewohnt zu genießen, was man nicht erarbeitet hatte.
Wahrscheinlich wurde Berlin erfunden, um Klischees zu
widerlegen. Das gehört zur elementarsten Qualifikation einer
Weltstadt. Der Osten steht auf der Kippe? In Berlin eher der
Westen. Mitte der Neunziger besahen die Charlottenburger
erst ihr schadhaftes Straßenpflaster, das keiner mehr ausbes-
serte, dann die verlassenen Restaurants und die Boutiquen am
Kudamm – Schiller-Theater hatte man ihnen schon geschlos-
sen – und sie riefen ohnmächtig: „Wir ver(r)osten!“ Dramatur-
gen begannen, die „echten Menschen“ am Kudamm zu
suchen. Der Osten dagegen benahm sich wie ein Musterschü-
ler des Kapitalismus. Mitte und Prenzlauer Berg zogen alles an
sich. Nur ihre alten Mieter zogen aus.
Auf diese grundsätzliche Wechselhaftigkeit – das Nomadische
allen Großstadt-Lebens – trifft nun das kleinstädtisch-seßhafte
Prinzip. Es ließ sich besonders gut in den Achtzigern beobach-
ten, als Berlin-Bücher erschienen, die sich vorzugsweise einer
Berliner Straßenecke widmeten, oder, wegen der doch zu gro-
ßen Allgemeinheit des Blickwinkels, gleich einer Berliner
Haustür. Diese Phase geht nun langsam zu Ende. Ihr Hinter-
grund jedoch ist aktueller denn je. In Berlin wohnt man nicht,
weil irgendwo eine Wohnung frei ist, sondern man wohnt, wo
man wohnt, aus Überzeugung. SO61, SO 36 – für den unvorein-
genommenen Betrachter liegt nicht viel dazwischen, alles in
Kreuzberg, für den Kreuzberger hingegen sind es Welten. Daran
mag man ermessen, was es bedeutet, dass der Verbrecher-Verlag
Berlin ein Buch über Kreuzberg. Das „Kreuzbergbuch“ veröffent-
licht hat, obwohl die Zeiten, da David Bowie in Kreuzberger
Hinterhöfen saß – SO 36 – unwiderruflich vorbei sind. Das
„Kreuzbergbuch“ enthält Untersuchungen wie „Die Stellung
Kreuzbergs im Universum“. Man ahnt den Abstand vom Schlesi-
schen Tor zum KaDeWe. Weltstädte brauchen das: Viertel, die
wie eigenen Universen sind. Umgekehrt gibt es Charlottenbur-
ger, die in ihrem ganzen Leben Charlottenburg nie verlassen
haben, vielleicht weil sie Kreuzberg dahinter ahnten. Unter den
Westberlinern Schülern, die noch nie im Ostteil der Stadt waren,
sollen die Zehlendorfer die vordersten Plätze belegen. Berlin ist
also nicht bloß Zentrifuge, nicht bloß
Schmelztiegel, sondern es ist zugleich
ein streng geregeltes System von Paral-
leluniversen.
Eine Stadt, über die so viele Filme
gemacht werden und so viele Bücher
geschrieben werden, muss nichts mehr
beweisen. Auch wenn sie wohl die ein-
zige Metropole ohne Direktflug nach
New York ist. Dafür hat sie als einzige
Stadt Westeuropas welche nach Ulan
Bator. Berlin, Drehscheibe Ost.
Kurt Tucholsky stand einmal schon ganz dicht vor den Türen
des Berlin-Geheimnisses. Tucholsky schrieb, Berlin vereine die
Nachteile einer amerikanischen Großstadt mit denen einer
deutschen Provinzstadt. Tucholsky hatte Recht. Er vergaß nur,
es zu bejahen. Das Provinzielle Berlins ist Voraussetzung sei-
ner Weltläufigkeit!
Amerikanische Großstädte sind künstlich. Berlin ist die ameri-
kanischste der deutschen Großstädte. Fast ausgelöscht, dann
künstlich geteilt. Nicht mal das Mittelalter ist hier echt. Das
Nikolaiviertel, Honeckers Disneyland, ist ungefähr so original
wie es die Wandmalereien im „Adlon“ sind, dem berühmte-
sten Hotel der Stadt. Aber das alles ist, wie unser Berliner Bür-
germeister sagen würde, gut so. Denn für die Städte gilt
dasselbe wie für Hotels: Sie dürfen um Gottes willen nicht zu
über Adorno und schriebt heute Reportagen, Kritiken, Por-
träts und Essays für den Berliner „Tagesspiegel“
Mit freundlicher Genehmigung von „Geo“. �
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„Amerikanische Großstädtesind künstlich. Berlin ist die amerikanischste derdeutschen Großstädte. Fast ausgelöscht, dannkünstlich geteilt.“
„ Italienische Deutschlehrer sinderstaunlich zäh. Die würdenselbst den Bayreuther Ringedurchstehen und hinterherwahrscheinlich auch noch alleTexte zum Selberlesen habenwollen.“
BERLINER SCHNAUZE – WAT IS DET? Brigitte Grunert
22
des DDR-Staatsratsvorsitzenden und SED-Chefs Honecker war.
Der kühne Bau des Bundeskanzleramtes ist die „Waschmaschi-
ne“. Und die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
erinnert als der hohle Zahn an schlimme Zeiten.
Der Berliner weiß alles, er kennt alles: Kenn ick, weeß ick, war
ick schon! Niemand kann ihm etwas vormachen, keiner kann
ihm etwas anhaben. Auf gut Berlinisch: Uns kann keener, uns
könnse alle mal! Dieser selbstbewusst ironische, zum Glück
auch selbstironische Grundton war immer da. Das hat mit dem
ewigen Selbstbehauptungsdrang zu tun. Schon Johann Wolf-
gang von Goethe urteilte: „Es lebt aber, wie ich an allem merke,
dort ein so verwegener Menschenschlag beisammen, dass man
mit der Delikatesse nicht weit kommt, sondern dass man Haare
auf den Zähnen haben und mitunter etwas grob sein muss, um
sich über Wasser zu halten.“ Und Theodor Fontane, der große
Dichter des späten 19. Jahrhunderts, schrieb den Berlinern ein
Naturell zu, „darin sich Übermut und
Selbstironie, Charakter und Schwan-
kendheit, Spottsucht und Gutmütigkeit,
vor allem aber Kritik und Sentimenta-
lität die Hand reichen“.
Ja, der Berliner ist kritisch, respektlos,
undiplomatisch, schnodderig, ruppig,
rebellisch. Das ist eben die Kehrseite
seiner schnörkellosen Offenheit und sei-
nes nüchternen Realitätssinns. Da er
nicht auf den Mund gefallen, also nicht
doof ist, sondern helle, denkt er schnell,
zweifelt an allem und protestiert laut.
Man nennt ja Berlin die Hauptstadt der
Demonstrationen, knapp gesagt, der Demos. Von West-Berlin
ging die Studentenrevolte der Achtundsechziger aus. Seit 1987
verging kein 1. Mai ohne Jugendkrawalle in Berlin-Kreuzberg. In
Ost-Berlin sammelten sich Dissidenten seit Anfang der achtziger
Jahre unter dem Dach der Kirche. Und nun sind wir auch die
feierfreudige Hauptstadt der Events. Die Love-Parade, die größ-
ten Silvesterfeiern im Freien am Brandenburger Tor, der
schrägste Christopher Street Day und der tollste Karneval der
Kulturen im Sommer konnten sich nur hier entfalten. Na und?
Jeder möge nach seiner Fasson selig werden, sagte der olle
Fritz, Preußens König Friedrich der Große.
Der Berliner schimpft mit Lust. Meckern nennt man das. Mek-
kern ist sein Lebenselixier. Das höchste Lob, das er über die Lip-
pen bringt, lautet: Da kannste nich meckern! Wenn ihn einer
ärgert, könnte er ihm stundenlang in die Fresse hauen oder ihn
pfundweise aus dem Anzug stoßen. Doch keine Sorge, alles
Übertreibung, die Verbaldrohung genügt. Er hat ja Jemüt, ’n
Jemüt wie ’n Schaukelpferd. Für die knappe Verachtung reicht
die Lautmalerei: Mach nich so ville Tamtam (Spiel Dich nicht
auf)! Wer Unsinn redet, ist plemplem. Wer etwas verrückt ist,
hat`n Lütütü, was dem Vogelgezwitscher abgelauscht ist. Nun
ja, die Höflichkeit wurde nicht in Berlin erfunden, von Eleganz
und Charme ganz zu schweigen. Nur keine vornehmen Verren-
kungen, man drückt sich knapp und sehr direkt aus. Schon das
Grüßen spricht Bände: Tach! Morjen! ’nAhmt! Es kann passie-
ren, dass man beim Einkaufen gefragt wird: Noch wat? Oder: Is
dit allet? Fremde erschrecken vor dem rauen Umgangston.
Doch sobald sie dahinter kommen, dass der Berliner eine lie-
benswerte Nervensäge ist und ein weites Herz auf der Zunge
trägt, lassen sie sich doch ans Herz der Stadt drücken und neh-
men ihre Farbe an. Es spielt keine Rolle, es ist wurscht, schnurz-
piepegal, ob einer geborener oder gelernter Berliner ist. Berliner
sein ist ein Bekenntnis und damit gut. Weltoffenheit, Toleranz
Hilfsbereitschaft sind selbstverständlich. Ach Jottchen nee, sagt
der Berliner, wenn er Anteil nimmt. Selbst der respektlose
Anruf Gottes ist gut gemeint. Als ich einer Bekannten von der
schweren Krankheit eines Angehörigen erzählte, meinte sie
ebenso teilnahmsvoll wie nüchtern: „Ach Jottchen nee, denn
machta woll nich mehr lange.“
So ist eben die Mentalität, die der ewige Schmelztiegel Berlin
hervorgebracht hat, seit im 12. Jahrhundert die niederdeutsche
Besiedlung im Raum Berlin-Brandenburg begann. Diese nieder-
deutsche Grundierung unserer Mundart ist trotz des sprach-
lichen Einflusses der vielen späteren Zuwanderer
unverkennbar. Nach dem Dreißigjährigen Krieg prägte fortan
Toleranz die Einwanderungspolitik, denn sie war nützlich.
Menschen waren das wichtigste Kapital in der ausgebluteten
und verwüsteten Mark Brandenburg. Tüchtige Handwerker aus
den blühenden Niederlanden, einige Juden mit Geld und guten
Handelsverbindungen, vor allem aber die Hugenotten, die pro-
testantischen Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, waren hoch-
willkommen. Um 1700 war etwa jeder vierte der 29.000
Einwohner Berlins ein Franzose. Als Berlin zur Industriestadt
und 1871 zur Reichshauptstadt aufstieg, strömten die Neuberli-
ner von überall her, vor allem aus den preußischen Ostprovin-
zen jenseits der Oder. Ob Fabrikanten, Geistesgrößen,
Kleinbürger oder Arbeiter, sie alle wollten in dieser quirligen,
aus den Nähten platzenden Weltstadt etwas werden oder sich
doch im Kampf ums Dasein behaupten, und sei es mit gewitzter
Frechheit. In den elenden Arbeitermiets- und in den Kneipen an
23Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Solche und SolcheEs gibt zwei Sorten Schlangen: die kurzen und die langen
Es gibt zwei Sorten Libellen: die langsamen und die schnellen
Es gibt zwei Sorten von Enten: die debilen und die dementen
Es gibt zwei Sorten Elefanten: die frivolen und die genanten
Es gibt zwei Sorten Schimpansen: die mit Troddeln und die mit Fransen
Es gibt zwei Sorten von Molchen: die solchen und die solchen.
Es gibt zwei Sorten von Pferden: die, die was wollen, und die, die was werden
Es gibt zwei Sorten von Fischen: die, die geben, und die, die mischen
Es gibt zwei Sorten von Zecken: die, die sich lieben, und die, die sich necken
Es gibt zwei Sorten von Hummeln: die, die erst reden wollen, und die, die gleich fummeln
Es gibt zwei Sorten Mikroben: die da unten und die da oben
Es gibt zwei Sorten Bakterien: die von zuhause und die aus den Ferien.
Es gibt zwei Sorten von Katzen: die, die verwandeln, und die, die verpatzen
Es gibt zwei Sorten von Hirschen: die, die schnarchen, und die, die knirschen
Es gibt zwei Sorten Giraffen: die mit Unfall und die, die gaffen
Es gibt zwei Sorten von Fröschen: die, die zündeln und die, die löschen
Es gibt zwei Sorten von Kühen: die, die muhen, und die sich bemühen
Es gibt zwei Sorten von Schweinen: die, die wir sehen, und die, die wir meinen. �
te wie erfrischt. Wie kein anderer
Politiker aber verkörperte Regine Hil-
debrandt, eine nach der Wiederverei-
nigung der Stadt populäre Ministerin
im benachbarten Bundesland Bran-
denburg, den Berliner Mutterwitz.
Mit einem einzigen hintergründig
komischen Satz umriss sie ihr frühe-
res Lebensgefühl in Ost-Berlin mit der
Mauer vor der Nase: „Wenn ick aus
Fensta jekiekt habe, war ick mit’n
Hintern im Osten und mit’n Kopp im Westen.“ Kürzer,
anschaulicher, witziger und verachtungsvoller ist die betonierte
Teilung nicht zu beschreiben.
Sehn Se, das is Berlin: immer ironisch, immer schlagfertig,
immer treffsicher. Man trotzt allen Widrigkeiten, indem man
sich über alles lustig macht. Humor ist, wenn man trotzdem
lacht! Hinter Spott lässt sich auch Sentimentalität verstecken.
Charakteristisch dafür ist die Manie, den Sehenswürdigkeiten
der Stadt Spitznamen zu verpassen. Das Denkmal zur Erinne-
rung an die Luftbrücke während der sowjetischen Blockade der
Westsektoren der Stadt 1948/49 ist die Hungerkralle oder Hun-
gerharke. Der Palast der Republik der DDR, der jetzt abgerissen
wird, wurde Palazzo Prozzo und Erichs Lampenladen genannt,
weil er so teuer war und so strahlte und weil Erich der Vorname
Es gibt viele Witze über das große,ungeniert freche, aber auch einfallsrei-che und amüsante Berliner Mundwerk.Doch im prallen Leben blitzt der Witznoch schöner. Und der Witz muss blit-zen, die knappe trockene Pointe musssitzen, damit das Berlinische reizvollklingt. Ein paar Episoden aus dem All-tag mögen illustrieren, welche Menta-lität aus der berühmt berüchtigtenBerliner Schnauze spricht.
Ein Handwerksmeister erzählte freimütig, seine älteste Tochter
sei sein Tropikind aus einer vorehelichen Verbindung. Ein Tro-
pikind? Lachend klärte er uns auf: „Na ja, is’ ne Abkürzung, ein
Kind trotz Pille, trotz Anti-Baby-Pille.“ In einem Imbisslokal
kommentierte der Kellner meine magere, eilige Bestellung trok-
ken: „Kommt sofort, der Wirt brät heute auf zwei Pfannen!“ Er
sagte natürlich: „uff zwee Fann“. In einem guten Restaurant im
Grünen war der Tisch, den wir hatten reservieren lassen, leider
besetzt, als wir mit unseren Gästen erschienen. „Und was
nun?“, fragte mein Mann den Kellner. Die Antwort war atem-
beraubend: „Tja, wat nu? Soll ick ma nu erschießen?“ Köstlich
war der Busfahrer, der an einem drückend heißen Sommertag
die Fahrgäste mit einer grotesken Warnung vor dem stickigen
Oberdeck begrüßte: „Jehn Se ruhich ruff. Is jeheizt!“ Alles lach-
„Märkisches Platt, preußischeNüchternheit, französischeWortkaskaden, jüdischer Witz,Humor aus Notwehr, dieKraftausdrücke der Gossehaben unser Mundwerkriesengroß und die Seelewetterfest gemacht.“„Als ich einer Bekannten von
der schweren Krankheit einesAngehörigen erzählte, meintesie ebenso teilnahmsvoll wie nüchtern: ,Ach Jottchennee, denn machta woll nichmehr lange‘.“
„Haare auf den Zähnen“
Fön-Konzert auf dem Deutschlehertag
Den Roman dieses Titels schrieb Peter de Mendelssohn im Jahr1930. Darin geht es um einen jungen Mann, der Ende der 20erJahre in eine Berliner Zeitungsredaktion eintritt – und ins Erwach-senenalter.
Fertig mit Berlin!Das sei die Einstellung mancher Redaktionskollegen der ZEIT,
sagte Klaus Hartung im Rahmen des Deutschlehrertags, die er
spüre, wenn er in Hamburg Berliner Themen vorschlage. Ein
paar Sätze später fügte er hinzu, eine seiner Leidenschaften
sei es, Berliner Baustellen
zu besichtigen, hinzufah-
ren und zu schauen, es
gebe ja ständig neue.
Fertig mit Berlin? Wo doch Pfingsten 2006
in einem der ältesten Bau-
ten der Stadt, dem barok-
ken Zeughaus Unter den
Linden, die Ausstellung
„Deutsche Geschichte“
eröffnet wurde? Wo 2000
Jahre unserer Geschichte
von den Römern bis heute
im europäischen Kontext
durch 8000 Objekte anschaulich werden?
Wo am Potsdamer Platz in der Nachbarschaft des Film- nun
auch das Fernsehmuseum eröffnet wurde? Das sich einerseits
der Dokumentation deutscher Fernsehgeschichte widmet und
andererseits Zukunftswerkstatt sein und Standards setzen
will? Wo rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft 2006 der
neue Hauptbahnhof eröffnet wurde? Das Bahnkreuz zwi-
schen Ost und West, Nord und Süd, jahrelang als „Lehrter
Bahnhof“ eine der populärsten Baustellen der Stadt?
FERTIG MIT BERLIN? Claudia Müller-Seip (Goethe-Institut Mailand)
25Schwerpunktthema Schauplatz Berlin
Fertig mit Berlin?Den Roman von Peter de Mendelssohn schenkten mir meine
Berliner Kollegen vor einem Jahr, als ich nach Mailand ging.
Als hätten sie’s gewusst: Wer sich einmal einlässt, wird nicht
fertig mit Berlin.
Titel: Fertig mit Berlin?
Autor: Peter de Mendelssohn
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main,
2004.
Berlin, Berlin!Das Team der Bildungskooperation Deutsch hat eine Material-
sammlung zusammengestellt, die im Herbst vorgestellt wird.
Die Sammlung hat zum Ziel, Schüler mit mehr oder weniger
Deutschkenntnissen zur Beschäftigung mit der Hauptstadt
anzuregen, Historisches und Aktuelles zur Sprache zu bringen.
Für Informationen wenden Sie sich bitte an Nicoletta Cantoni
jeder Ecke wurde natürlich drastisch berlinert. So kam es, dass
der Berliner Dialekt als einziger in Verruf geriet. Bürger hielten
ihre Kinder an, „richtig“ zu sprechen, nicht diesen üblen Jar-
gon. Ein Spottvers drückt es aus: Icke, dette, kieke mal, Oogen,
Fleesch und Beene. Nein, mein Kind, so heißt es nicht: Augen,
Fleisch und Beine. Doch gab es auch unter Gebildeten immer
Liebhaber unserer zweiten Muttersprache. Der Maler Max Lie-
bermann berlinerte mit Vorliebe. „Ick hab ma ’ne Schneebrille
jekooft, damit ick jesund durch’n Tier-
jarten komme“, spottete er über die
strahlend hellen Statuen brandenbur-
gisch-preußischer Fürsten, die im Tier-
garten die Siegesallee säumten, im
Volksmund die Puppenallee.
Märkisches Platt, preußische Nüchtern-
heit, französische Wortkaskaden, jüdi-
scher Witz, Humor aus Notwehr, die
Kraftausdrücke der Gosse haben unser
Mundwerk riesengroß und die Seele wet-
terfest gemacht. Danach ist sie model-
liert, die rotzfreche, ironische
Schnodderschnauze, die ungewaschene Kodderschnauze, die
Quadratschnauze. Schnodder und Rotz sind Nasenschleim,
Koddern bedeutet unsauberes Wäschewaschen. Das Nieder-
deutsche ist, wie gesagt, die Grundierung. Darum laufe, gucke
und kaufe ich nicht: Ick loofe, kieke und koofe. Darum essen
wir Äppel und Appelsinen. Darum verwechseln wir mir und
mich, ein Erbe der Verschmelzung des Dativs und Akkusativs
im Niederdeutschen; aus gleich lautend mi und di wurde ma
und da. Auf die vielen fremden Wörter machten sich die Berli-
ner ihren eigenen Vers, so dass man etlichen die Herkunft kaum
noch anmerkt. Den weitaus stärksten Einfluss hatte natürlich
das Französische. Ist das Brot alle, dann ist es ratzekahl aufge-
gessen, bis zur letzten Stulle (Brotschnitte). Dieses „alle“ für
nicht mehr Vorhandenes kommt von C’est allée, es ist ausgegan-
gen. Ratzekahl kommt von radikal. Totschick hat ja auch nichts
mit dem Tod zu tun, sondern mit tout chic, sehr schick. Im
Abschiedsgruß Tschüss steckt Adieu; früher sagte man Adschee
und Adschöh. Wenn es der Berliner eilig hat, und er hat nie
Zeit, heißt es: Nu aber dalli, dalli! Das ist polnischen Ursprungs
und bedeutet: Los, mach schnell. Aber mehr Wörter als dem
Polnischen sind dem Jiddischen entlehnt. Nehmen wir die kesse
Berliner Jöre, die freche, schlagfertige Göre, ein Kind, in der
Einzahl ein Mädchen. Kess ist jiddisch. Kreist über einer Firma
der Pleitegeier, denkt man an den aasgierigen Vogel als Syn-
onym für die Gläubiger, nur ist jiddisch ein Pleitegeher gemeint.
Zu Mauerzeiten machte sich peu à peu der alte Selbstbehaup-
tungsdrang in West- und Ost-Berlin unterschiedlich bemerkbar.
Die „Ossis“ kultivierten das Berlinische bewusst, so dass sprach-
lich der Professor kaum vom Arbeiter zu unterscheiden war. Sie
kehrten den Hauptstädter der DDR heraus und berlinerten gegen
die Sachsen im Staats- und Parteiapparat an. Die „Wessis“ auf
ihrer Insel, die nur durch eine Nabelschnur mit Westdeutschland
(ironisch Wessiland) verbunden war, beschworen hingegen die
Weltoffenheit. Auch noch Selbstabschottung in den engen Mau-
ern? Denkste! Berlinern galt als provinziell, Hochdeutsch als
weltläufig. Jetzt haben wir es nicht mehr nötig, mit unserem
Idiom aufzutrumpfen oder es schamhaft zu verbergen. Wir dür-
fen alle wieder ganz unverkrampft Berlina sein. Nur Auswärtige
halten uns für Balina. Mensch, die ham ja keene Ahnung von
Berlin! Mittlerweile ist in unserem Schmelztiegel unter Jugend-
lichen sogar Deutsch-Türkisches wie Hadi Tschüss (na dann
Tschüss) oder Ej, Lan! (Ej, Alter; Lan ist türkisch Kerl) zu hören.
Warten wir ab, wieweit der Zungenschlag ausländischer und
deutscher Zuwanderer künftig auf uns abfärbt. Nüscht Jenauet
weeß man nich. Doch totzukriegen ist die Berliner Schnauze gar-
antiert nicht, denn sie reizt seit eh
und je zum Wettbewerb um die
loseste, gewitzteste Zunge. Und
unsere Klangfarbe passt durchaus
zur neuen Hauptstadtmusik.
Schließlich muss der Mensch wis-
sen, wo er zu Hause ist im großen
Europa, in der globalisierten Welt.
Glossar der Berliner SchnauzeDoof bleibt doof, da helfen keene Pil-
len.
Doof jeborn und nüscht dazu jelernt.
Komm mir nich dumm, sonst komm
ick Dir noch dümmer.
Mecker nich, Ziejenfutter wird knapp.
Wer anjibt, hat mehr vom Leben.
Mensch, koof Dir doch’n Schwanz und jeh als Affe.
Mensch, lass Dir in Watte wickeln und inne Vitrine stellen.
Dir Aas kenn ick!
Quatsch nich Krause, jeh nach Hause.
Dir ham se woll als Kind zu heiß jebadet?!
Du hast woll ’n kleenen Mann im Ohr?!
Den lass ick am steifen Arm verhungern.
Wir ham uns amüsiert wie wie Bolle uff’n Milchwagen.
Ick denk, mir laust der Affe.
Von nüscht kommt nüscht.
Säufste, stirbste. Säufste nich, stirbste ooch. Also säufste.
Hauptsache, der Mann is jesund und die Frau hat Arbeet.
Wer Jott vertraut und Bretter klaut, hat bald ’ne billje Laube.
Wat man nich im Kopp hat, muss man inne Beene haben.
Dit sieht doch’n Blinder mit’n Krückstock.
Brigitte Grunert war fast 40 Jahre Redakteurin bei Berliner Tageszei-
tungen, seit 1973 zuständig für Berliner Politik, zuletzt von 1980 bis
2003 bei der Zeitung Der Tagesspiegel. Seither arbeitet sie als freie
Mitarbeiterin für den Tagesspiegel und schreibt regelmäßig für die
Sprachkolumne „Auf Deutsch gesagt. Die Sprache der Politiker.“ Im
Jahr 2005 arbeitete sie am Berlin-Duden - einer Zusammenstellung
typischer Berliner Wörter und Wendungen mit Erläuterungen - der
aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Tagesspiegels erschien.
Brigitte Grunert: „Die Berliner Mundart. Ein Sprach-(ver)führer“, Berlin-Edition in
der Quintessenz Verlags GmbH, 2002. �
24
Das Bundeskanzleramt: „Die Waschmaschine“
Doris Martorana und Soledad Ugolinelli vom Goethe-Institut Rom mit Hatice Akyün
Deutschlehrertag „Schauplatz Berlin“
„Berlinern galt als provinziell,Hochdeutsch als weltläufig.Jetzt haben wir es nicht mehrnötig, mit unserem Idiomaufzutrumpfen oder esschamhaft zu verbergen.“
Teilnehmerin auf dem Deutschlehrertag
Die Fertigkeit „Schreiben“ im Sinne von „Erstellen von Texten“stellt für viele italienischsprachige Studierende – neben dem Spre-chen selbst – eine der schwierigsten Hürden im Prozess desDeutschlernens dar. Dies zeigt sich ganz deutlich in den Rastern desEuropäischen Sprachenportfolios, auf denen die Studierenden ihreSprachkompetenzen zu Beginn eines neuen Studienjahres selbsteinschätzen. Die meisten stufen sich in der Kompetenz Schreibennormalerweise schlechter ein als in den rezeptiven FertigkeitenLesen und Hören. Aus von uns erstellten Fragebögen resultiertzudem, dass viele Studierende „Schreiben“ und vor allem das Ver-fassen von Texten als schwierig ansehen (Vaih/Wellding 2006).
Für die Kompetenzbereiche Lesen/Schreiben war als Ziel
gesetzt, einen Kurs zu konzipieren, in dem die Studierenden
zum Schreiben motiviert und Schreibblockaden abgebaut wer-
den. Auf der Basis der positiven Erfahrungen in den letzten
Jahren mit der Methode des Projektunterrichts und im Rück-
blick auf die journalistische Zusatzausbildung ergab sich die
Idee, mit den Studierenden eine Studentenzeitschrift zu ent-
wickeln und zu realisieren. Dieses „Zeitungsprojekt“ wurde
dann im Studienjahr 2004/05 an der an der Universität Mode-
na im Studiengang Lingue e Culture Europee mit 16 Studen-
tinnen aus dem 3. Studienjahr durchgeführt und wird im
Folgenden vorgestellt.
Ausgangssituation und didaktische VorüberlegungenNach Abschluss des 3. Studienjahres müssen die Studierenden
in einer ihrer Fremdsprachen eine C1-Zertifizierung nachwei-
sen, um ihre „Laurea di Base“ zu erlangen. In meinem Kurs
betraf dies 13 der 16 Studentinnen. Die Teilnehmerinnen
(Niveaustufe B1 bis C1 lt. Europ. Sprachenportfolio) standen
also vor der Herausforderung, sich innerhalb eines Jahres in
der Fertigkeit Schreiben um mindestens eine Niveaustufe ver-
bessern zu müssen. Unter Berücksichtigung der Prinzipien des
„Modeneser Modells“ hatte ich mir folgende Ziele gesetzt:
– Auf der Basis eines immersiven Ansatzes die Fertigkeiten
Lesen und Schreiben binnendifferenziert so zu fördern,
dass die erforderlichen Zertifizierungen erfolgreich abge-
legt werden können;
– die unterschiedlichen Voraussetzungen und Lernniveaus
der Studierenden zu berücksichtigen und sie ihrem Niveau
entsprechend zu fördern;
– die aktive und kritische Mitarbeit der Studierenden zu gewin-
nen und das Prinzip der Lernerautonomie mit einzubeziehen;
– authentische Materialien zu verwenden;
– die Motivation und den Spaß am Schreiben zu wecken und
über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechtzuerhalten.
GUCK MAL!! – EIN ZEITUNGSPROJEKTDie Fertigkeit „Schreiben“ in heterogenen Lerngruppen fördern
Elke Vaih, Silvia Adelmann, Evelyn Wellding(Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia)
27
Im Juni wurden die Prüfungen des Schuljahrs 2005/2006 mit denletzten Prüfungsterminen abgeschlossen und im Namen des Goe-the-Instituts gilt mein herzlicher Dank allen Beteiligten, die auchin diesem Jahr wieder mit großem Engagement dazu beigetragenhaben, dass über 12.000 Schülerinnen und Schüler die Prüfungendes Goethe-Instituts abgelegt haben. Damit hat sich die Zahl derPrüfungsteilnehmer im Vergleich zum Vorjahr um 1000 Kandida-ten erhöht. Zu diesem so erfreulichen Ergebnis haben vor allemSie mit Ihrem unermüdlichen Einsatz beigetragen.
Im Heft 34 – 2006 „Fremdsprache Deutsch“ erschien ein Artikel
zur externen Zertifizierung in Italien. Um diesen Artikel allen
Interessierten zur Verfügung zu stellen, haben wir ihn auch auf
unsere Homepage gestellt. In diesem Zusammenhang möchte
ich mich ganz herzlich bei all den Deutschlehrerinnen und
Deutschlehrern bedanken, die in kurzen Interviews ihre Ein-
schätzungen zur externen Zertifizierung geäußert haben, auch
wenn nur eine kleine Auswahl abgedruckt werden konnte.
Zum ersten Mal haben wir für die Jugendlichen an den Schu-
len die Jugendversion des Zertifikats (ZDj) eingesetzt: Die
Rückmeldungen waren durchweg positiv; somit verfügen wir
jetzt auch auf der B1 Stufe über eine dem Erfahrungshorizont
und Lernkontext der jugendlichen Lerner angemessenen Prü-
fung, bei der sie ihre erworbenen Kompetenzen auch wirklich
zeigen können.
Im Laufe des neuen Schuljahres werden wir auch eine allge-
mein-sprachliche Prüfung auf B2 Niveau anbieten können.
Außerdem erreichen immer mehr Schüler das Niveau C1;
über 100 jugendliche Lerner haben die Zentrale Mittelstufen-
prüfung abgelegt.
Bezüglich der einzelnen Niveaustufen bietet sich das folgende
dung). Anhand ausgewählter und von den Studierenden zur
Verfügung gestellter Beispiele vermittelte Frau Adelmann allge-
mein wichtige Informationen aus ihrer journalistischen Praxis
zum Sprachstil, zur Rhythmik, zum Aufbau von Texten etc. Wie
bei einer echten redaktionellen Schlusssitzung wurde in dieser
Phase auch die äußere Gestaltung der Zeitschrift, basierend auf
den Vorüberlegungen der Studentinnen, definitiv festgelegt.
Frau Adelmann wurde von den Kursteilnehmerinnen beauf-
tragt, ein Scribble anzufertigen.
28
In dem folgenden didaktischen Vorschlag für DeutschlehrerInnenmöchte ich von der Voraussetzung ausgehen, dass Deutsch musi-kalisch, schön und vor allem leicht ist. Das ist kein Fehler – Siehaben es richtig gelesen: ich habe tatsächlich Deutsch als leichte,musikalische und schöne Sprache bezeichnet. Davon bin ich über-zeugt. Zunächst ist Deutsch, wie Weinrich behauptet, „so schwerund so leicht wie jede andere Kultursprache auch, jedenfalls nichtschwerer. (…).
Aus historischen Gründen wurde Deutsch immer nach den
Normen anderer Sprachen beschrieben und gelehrt. So wird
Deutsch als eine Art Latein, eine Art Französisch, eine Art Eng-
lisch – beschrieben, kaum je als eine Sprache eigener Struktur
und Kultur“. Wenn es außerdem eine Ästhetik der Sprachen
gäbe, könnte Deutsch mit guten Gründen als „Sprache mit dem
Akzent“, „Sprachen der unbezahlten Wortkombinationen“,
sogar als „Denksprache“ bezeichnet werden, nämlich als schö-
ne Sprache. Hier geht es nicht um eine sprachwissenschaftli-
che Beschreibung der Merkmale, die die deutsche Sprache
schön machen, sondern um die Tatsache, dass der regelmäßige
Wechsel von Vokalen und Konsonanten, der typisch für die
“schöne” italienische Sprache ist, genau so schön ist wie die
Konsonantengruppierungen der deutschen Sprache, wie zum
Beispiel die Wörter „Textkohärenz“, sogar „Wirklichkeitsge-
fühl“, die der Sprecher fast ja mit einem Seufzen aussprechen
kann, als ob er sänge…
Die trockene, häufige Unterstreichung der wichtigen Rolle,
die die deutsche Sprache für die beruflichen Chancen unserer
SchülerInnen und StudentInnen spielt, scheint trotzdem noch
zu schwach zu sein, sowie die strenge Behauptung, Deutsch
sei ein Vorbild des logischen Denkens genau wie Latein. Beide
Argumente unterschätzen sowohl die Sprache als auch die
LehrerInnen und stützen sich auf externe und zum Teil unmo-
tivierende Faktoren. Vor allem zeigen diese vernünftigen
Begründungen zugunsten der deutschen Sprache immer noch
eine defensive Einstellung.
Wenn die Sprachen eine kulturelle und soziale Funktion
haben und wenn das Fremdsprachenlernen nicht nur die Lei-
stung sondern auch die Freude zum Ziel haben soll, dann
muss auch Deutsch als leichte, schöne, moderne und musikali-
sche Sprache unterrichtet werden. Dazu gehören auch die did-
aktischen Ansätze mit deutschen Liedern und Hits, die sich an
das junge deutschsprachige Publikum wenden und es begei-
stern, genau wie italienische Künstler italienischen jungen
Leuten sehr gut gefallen. Der interkulturelle Aspekt spielt
DIDAKTISCHE ENTWÜRFE MIT MODERNEN HITS…Federica Ricci Garotti (Università di Trento)
30
Didaktische EntwürfeErster Ansatz: Hörtext und thematische ArbeitLied: Gekommen um zu bleiben
Gruppe: Wir sind Helden, CD-Titel: Von hier an blind, 2005
Adressaten: SchülerInnen der Scuola superiore.
a) Die SchülerInnen hören das Lied einmal ohne Hilfe, ohne
Text und auch ohne Titel bzw. Präsentation der Lehrerin.
Sie hören es individuell, um sich an den Rhythmus und an
den Text zu gewöhnen.
b) Die SchülerInnen hören das Lied ein zweites Mal und zu
zweit bekommen sie folgende Aufgabe: sie müssen minde-
stens einen Satz im Refrain verstehen. Diese Phase kann
mehrmals wiederholt werden, solange es notwendig ist,
aber bei jedem Hören wird das Paar verwechselt.
c) Plenare Auswertung der verstandenen Sätze und Hörkon-
trolle.
Die verstandenen Sätze werden an die Tafel geschrieben
(erfahrungsmäßig kann man sagen, dass die Lernenden haupt-
sächlich diese zwei Sätze dekodieren: „Gekommen um zu
bleiben, wir gehen nicht mehr weg… gekommen um zu blei-
ben…“, während der Satz „wie ein perfekter Fleck“ nur ausge-
hört oder erraten wird.
– Jetzt werden die SchülerInnen eingeladen, Hypothesen
zum Thema des Liedes zu machen: die in unserem Unter-
richt aufgetauchten Hypothesen waren: ein Abschied (die
Liebe kommt für ewig zurück), eine Reise (aus verschiede-
nen Gründen), die Invasion von UFOs auf der Erde, der
Konflikt zwischen der jungen und der alten Generation
und zuletzt die Auswanderung von armen Bevölkerungen
in die reichen Länder. Für die aufgetauchten Hypothesen
wird dann ein Igel mit Assoziationswörtern erfüllt.
(Variante: man kann in der Klasse wählen, welche der auf-
gestellten Hypothesen am wahrscheinlichsten ist und dafür
argumentieren)
– Ein zusätzliches Zuhören des Liedes erlaubt die hypothe-
sierten Wörter und Themen zu bestätigen oder auszulö-
schen. Hier geht es um das „Wörter fischen“, d.h. die
SchülerInnen sollten paarweise so viele Wörter wie mög-
lich verstehen und diese zu den gestellten Hypothesen
assoziieren. Im Plenum werden die gefischten Wörter vor-
gestellt und sie für oder gegen eine bestimmte These
besprochen.
– Erst jetzt wird den SchülerInnen den Text aufgegeben. Da
der Text ziemlich schwierig ist, versuchen die SchülerIn-
nen immer paarweise über das Thema des Liedes Hypothe-
sen zu machen und sie nachher – synthetisch – im Plenum
mündlich zu begründen.
Mehr davon…Eine mögliche Vertiefung ist die Behandlung des Themas
„Emigration“ (vom Osten nach Westen oder vom Süden nach
Norden) in Deutschland oder in Italien, bzw. in der ganzen
Welt mit anderen betreffenden authentischen Texten.
TextIhr sagt: the höher they come the blöder they fall
so verdammt emporgekommen und immer noch standing tall
ihr sagt: wer so abgeht must doch bitte come down
ich sag den Untergang ab ohne runter zu schauen
wir gehen nicht aber wenn wir gehen dann gehen wir
in Scheiben
Entschuldigung aber ich sage: wir sind gekommen
um zu bleiben
Gekommen, um zu bleiben
wir gehen nicht mehr weg
gekommen, um zu bleiben
wie ein perfekter Fleck
Gekommen, um zu bleiben
wir gehen nicht mehr weg
gekommen, um zu bleiben
wie ein perfekter Fleck
ist dieser Fleck erst in der Hose
ist er nicht mehr raus zu reiben
Entschuldigung ich glaub, wir sind gekommen um zu bleiben
und ihr singt Dankeschön und auf Wiedersehen
reicht uns wehende Fahnen, damit unterzugehen
lebet hoch! Mut kommt vor dem Fall
wo Geschwindigkeit ist, wünscht sich der Mensch auch den Knall
ihr fesselt uns ans Pferd und bittet uns anzutreiben
Entschuldigung ich sage: wir sind gekommen, um zu bleiben
…
dann sagt ihr: schau, the end is near now bitte face your final curtain
doch wir sind schlau, wir bleiben hier für die Gesichter, die empörten
diese Geister singen schief und sind nicht einfach auszutreiben
Entschuldigung ich sagte: wir sind gekommen, um zu bleiben
…
31Projekte und Initiativen
natürlich eine große Rolle, aber auch die reine sprachliche
Arbeit gewinnt damit an Motivation und Kompetenz.
Die hier vorgeschlagenen Entwürfe sind in der Praxis mit mei-
nen SSIS-StudentInnen und ihren SchülerInnen mit Erfolg
experimentiert worden.
Ich schlage sie gern weiter mit der Hoffnung auf positive Reak-
tionen vor, damit man in der jungen Generation auch Garan-
ten für die Zukunft von Deutsch, unter den anderen Sprachen,
finden kann.
Vier Ansätze für die didaktische Arbeit mit Musik: SozialformPaararbeit mit PaarwechselHauptsächlich wird nach dem Prinzip der Paararbeit gearbei-
tet, zusätzlich aber werden die Paare nach jeder Phase geän-
dert. Das ermöglicht den Wechsel von Informationen
zwischen den Lernenden, der die Einsamkeit des Hörens ver-
meidet und sehr erfolgreich ist. Wenn es in der Klasse keine
besonderen sozialen Konflikte gibt, dürfen die Paare zufällig
gebildet werden (zum Beispiel der Reihe nach), sonst muss die
Lehrperson im Voraus die Organisation der Klasse bestimmen.
Die Kooperation unter den Lernenden erlaubt ihnen, den
Schock vor den fremden Lauten zu überwinden und die
Ohren nicht sofort zu schließen, wenn sie den Eindruck
haben, kein einziges Wort verstanden zu haben.
Vier Ansätze für die didaktische Arbeit mit Musik: theoretische Passagen
Ansatz 1
keine Vorphase
hören
spezifisches Verstehen
(einen Satz im Refrain)
Thema
Hypothesen darstellen
hören + Thema
plenares Wörterfischen
Rekonstruktion des Textes: keine
Extra-textuelle sprachliche
Arbeit: keine
Ansatz 2
keine Vorphase
hören
qualitativ freies verstehen
(Hinweis auf eine Minimalzahl)
Thema
Wettbewerb über den Titel
(keine Aufgabe zum Thema)
hören + Thema
lexikalische Arbeit
(Wörter schenken)
Rekonstruktion des Textes: keine
Extra-textuelle sprachliche
Arbeit: keine
Ansatz 3
mit Vorphase
Materialien: Bilder, web-Seite
Aktivitäten: Hypothesen, Spekula-
tionen, Argumente…
hören
spezifisches Verstehen
(einen Satz im Refrain)
hören + Text
lexikalische Arbeit
(Reime begreifen)
Rekonstruktion des Textes: keine
Extra-textuelle sprachliche
Arbeit: keine
Ansatz 4
mit Vorphase
Materialien: Bilder, web-Seiten,
Photos, Nachrichten, biografische
Etappen, andere Lieder hören
(ohne didaktische Unterstützung)…
Aktivitäten: Merkmale verstehen
und sie stichwortartig analysieren
(Raster, kurze Diskussionen,
Tabellen…)
hören + Text
lexikalische Arbeit
(englische + deutsche Wörter)
Rekonstruktion des Textes: keine
Extra-textuelle sprachliche
Arbeit: Satzkombinationen,
Verse, Gedichte, Reime…
b) Nach der Vorbereitung wird den Gruppen die Aufgabe
gegeben, alle Sätze des Refrains zu verstehen. Die Phase
Hören + Verstehen wird so viel wie nötig wiederholt. Wäh-
rend der Arbeit können die Gruppen das bilinguale Wör-
terbuch benutzen, um ihre Wahrnehmungen zu bewerten.
Schließlich werden die Ergebnisse im Plenum besprochen.
Wichtig! Die Aufgabe muss erfüllt werden: wenn die Schüle-
rInnen einige Wörter keineswegs verstehen können, müssen
sie sie (möglichst kreativ) erfinden. In diesem Fall kann man
in der Klasse auch eine Art Wettbewerb für die besten Auto-
ren organisieren.
c) Nach dem Vergleich und der Korrektur im Plenum werden
die Gruppen gewechselt. Die nächste Aufgabe ist, minde-
stens drei Reimwörter (und womöglich auch die entspre-
chenden Reime) zu verstehen.
d) Nach der Aufgabe können die Hypothesen über die Musik
und den Sänger weiter konfrontiert und diskutiert werden.
Der österreichische Sänger Falco, der in den 80 Jahren
besonders berühmt war, wirkte als größte musikalische Inno-
vation auf die Wiener und im Allgemeinen auf die deutsch-
sprachige Musikszene. Seine Mischung aus vielen Sprachen,
inklusive dem Wiener Dialekt, lässt ihn als einer der ersten
Hip-Hop Sänger in Europa erkennen.
Gerade darum verdient seine Figur eine kleine Präsentation in
der Klasse durch Bilder, Photos und einige Nachrichten aus
seinem Leben. Vor der Arbeit kann man auch ein bekanntes
Lied von Falco, „Rock me Amadeus“ vorspielen, damit die
SchülerInnen die Merkmale seiner Musik verstehen: unter-
brochene Versen, geröchelte Stimme, Kitsch und populäre
Stimmung, denglische Texte wurden von ihm viel früher ver-
breitet, als die amerikanischen Hip-Hop Helden die ganze
Welt damit eroberten. Durch Bilder und kurze Texte können
die SchülerInnen über Falco und seine Musik nachdenken,
spekulieren, diskutieren und mit seiner Musik arbeiten…
33Projekte und Initiativen
Zweiter Ansatz: Authentisches HörenLied: Die Katze
Sängerin: Annett Luoisan, CD-Titel: Boheme, 2004
Adressaten: SchülerInnen der Scuola media
a) Die SchülerInnen hören das Lied zum ersten Mal ohne den
Text und ohne den Titel. Sie bilden dann Paare und beim
zweiten Hören müssen sie mindestens 10 Wörter im Lied
verstehen. Man wiederholt die Phase, solange jedes Paar
10 Wörter eingesammelt hat
b) Die Paare werden jetzt gewechselt und jedes neue Paar ver-
gleicht sein Wörtervermögen. Die Paare sollen einen Vor-
schlag zu dem Titel machen. Jedes Paar schreibt den Titel
auf einen Zettel. Die Zettel werden in der Klasse aufge-
hängt und die SchülerInnen bewegen sich, um sie zu be-
obachten. Im Plenum wird dann nach einer kurzen
Überlegung der beste Titel gewählt. Jede/r SchülerIn hat
drei Stimmen zur Verfügung und kann sie so verteilen, wie
er/sie will. Die Lehrerin schreibt alle Titel an die Tafel und
kreuzt sie an. In der Klasse wird noch einmal gewählt,
solange nur 3 Titel bleiben.
c) Das Lied wird wieder gespielt und neue Paare werden
gebildet. Die SchülerInnen sollen noch 10 Wörter aus dem
Text verstehen. Diese Phase geht weiter, bis man insgesamt
über 20 Wörter verfügt.
d) Die Lehrerin schreibt die Wörter an die Tafel. Jedes Paar
soll sie jetzt in die richtige Reihe schreiben und dafür
hören die SchülerInnen das Lied noch ein(oder x)mal. Am
Ende dieser Phase wird jedes Paar einen Lückentext
geschrieben haben, wo 20 Wörter dekodiert worden sind
und noch leere Räume bleiben.
e) Im Plenum wird versucht, den Text zu rekonstruieren.
Jedes Paar soll der ganzen Klasse “seine” Wörter schenken.
Die Paare gehen an die Tafel und versuchen, den Text in
die richtige Reihe zu rekonstruieren. Da wird es bestimmt
mehr als 20 Wörter geben. Die leeren Räume kann man
weiter versuchen bei einem zusätzlichen Zuhören auszu-
füllen.
f) Wenn der Text zum großen Teil rekonstruiert worden ist,
kann man noch einige Hypothesen zu dem Titel machen
und einen endgültigen Titel auswählen.
g) Der Text mit dem Titel wird endlich der Klasse aufgegeben.
Man kann im Plenum die restlichen Teile erklären und den
richtigen Titel kommentieren.
Text des Liedesdu hast sie gefunden jetzt liegt es bei dir
dich um sie zu kümmern
wer weiß vielleicht schnurrt sie dafür
sie kommt und sie geht
wann immer sie will
sie räkelt sich in deinen Laken aus
weichem Flanell
sie spielt mit der Beute
zieht nie mit der Meute sie kuscht nicht
sie zählt deine Mäuse sie mordet sie leise und gründlich
nein, sie wird dir nie gehör’n
doch du streichelst sie so gern
das weiß sie ganz genau
miau
Sie krallt sich dein Kissen und thront arrogant
sie frisst dir die Haare vom Kopf
aber nie aus der Hand
willst du sie dir greifen faucht sie
rühr mich nicht an
hast du absolut keine Zeit für sie
schleicht sie sich an
sie fällt auf die Pfoten
sie spielt nicht nach Noten, sie sträubt sich
du kannst sie nicht führen und auch nicht dressier’n
sie spurt nicht
nein, sie wird dir nie gehör’n
doch du streichelst sie so gern
das weiß sie ganz genau
miau
Dritter Ansatz: Selektives HörenLied: Es ist an der Zeit
Sänger: Westernhagen, CD-Titel: In den Wahnsinn, 2002
Adressaten: SchülerInnen der Scuola superiore
a) Die SchülerInnen werden in Gruppen verteilt. Ihnen wird
kein Text gegeben, nur eine kleine Präsentation über den
Sänger wird gemacht: ein Bild von Westernhagen wird
gezeigt und die SchülerInnen werden nach Hypothesen
über seine Musik gefragt: Pop, Rock, melodisch, traditio-
nell, klassisch, Hip-Hop. Man kann weiter über den Sänger
spekulieren: wie alt er ist, woher er ist, welche Instrumen-
te er spielt, wie er sich in Konzerten benimmt, was für
Musik er selber hört, ob er seine Texte schreibt usw. Auf
dieser Basis ist es möglich ein imaginäres Interview paar-
weise zu gestalten. Die Informationen werden dann stich-
wortartig geschrieben und in der Klasse aufgehängt.
32
Seit dem Jahr 2000 kann man an der GeisteswissenschaftlichenFakultät in Trient einen Studeinabschluss in „Corso di Laurea inMediazione linguistica per le imprese e il turismo“ erwerben.
Was ist ein Kulturmittler?Kulturmittler oder -mediatoren unterstützen Kommunika-
tionspartner mit verschiedenem kulturellem Hintergrund.
Man kann als Ursache für den Kulturkontakt zwischen Busi-
ness und Migration unterscheiden. Beide sind für Italien von
Bedeutung: Kulturkontakt durch Geschäftsbeziehungen und
Tourismus sind im klassischen Urlaubsland Italien von jeher
wichtig, aber auch der Kulturkontakt durch Migration
gewinnt immer mehr an Bedeutung seit Italien vom Auswan-
derungs- zum Einwanderungsland wurde.
In der Migration fördert die kulturelle Mediation einerseits
die Integrationsfähigkeit von Migranten und hilft andererseits
dem Gastland, seine Gastfreundschaft auch in (vermeintlich)
ungewohnten Situationen zu verwirklichen. Im Unternehmen
geht es um strategische Unternehmensziele, die nur mit Mit-
arbeitern erreichbar sind, die an den Schnittstellen zu ande-
ren Kulturkreisen in der Lage sind, den entsprechenden
kulturellen Code zu verstehen und […] situationsgerecht anzu-
wenden.
Richard Glahn, Kommunikation im globalen Geschäftsleben,
Frankfurt, Peter Lang Verlag, 2005, S. 155.
Die Rolle des Kulturmittlers ist es, zwischen verschiedenen
Kulturen eine gelungene Kommunikation auf gleicher Augen-
höhe in Gang zu bringen und zu unterstützen, indem er die
Andererseits darf der Kulturmittler keinesfalls die vorgefertigte
Fremdheitsvorstellung bedienen, denn sonst entstehen keine
interkulturellen Dialoge, sondern intrakulturelle Monologe.
Elisabetta Mazza Moneta, Deutsche und Italiener, Frankfurt,
Peter Lang Verlag, 2000, S. 269, 274.
Vielmehr soll er die Gemeinsamkeiten hervorheben und das
Entdecken des anderen in seinem Kontext und seiner Komple-
xität ermöglichen.
Was muss ein Kulturmittler können?In Trient wurden als Ausbildungsziel festgelegt:
– zwei Fremdsprachen plus sprachwissenschaftliche Kennt-
nisse in Mutter- und Fremdsprache
– metasprachliche Kompetenz: Tiefen- und Oberflächenstruk-
tur, Texttypologien erkennen und angemessen einsetzen
– interkulturelle Kompetenz
– Grundwissen in Betriebswirtschaft und Reiserecht
– Fähigkeit, Fachsprachenkenntnisse z.B. in Wirtschafts-
deutsch und Deutsch im Tourismus individuell und situa-
tionsgerecht auszubauen.
Kulturmittler werden nicht auf einen speziellen Beruf vorbe-
reitet, sondern können überall eingesetzt werden, wo sprach-
bewusstes und interkulturelles Handeln verlangt wird.
Basiskomptenzen für Interkulturelle Fachkommunikatoren
sind daher:
1. Informationsrecherche, -auswahl und -analyse
1.1 Zielanalyse: Analyse der Zielsituation und Zielgruppe
1.2 Ausgangsanalyse: Analyse der Ausgangssituation und des
Ausgangsmaterials
2. Makrostrategie als Handlungskonzept
3. Maßnahmenplanung und Entscheidung
4. Selbstorganisation und Kooperationsmanagement
Hanna Risku, Translationsmanagement, Tübingen, Narr Ver-
lag, 2004, S. 52-60.
Projekte und Initiativen
a) Das Lied „Vienna calling“ wird ohne Text vorgeschlagen.
Die erste Aufgabe (individuell) ist die folgende: die Schüle-
rInnen sollen im Lied alle englische Wörter schreiben, die
sie hören. Die Hörphase kann 3x oder auch mehr wieder-
holt sein.
b) Nach einer kurzen, plenaren Bewertung werden Paare
gebildet. Die Paare sollen jetzt das Lied wieder hören und
die deutschen Wörter erkennen, die sofort nach oder vor
den englischen gesungen werden. Es handelt sich um eine
ziemlich schwierige Arbeit, die mindestens noch 3 Hör-
phasen verlangt. Inzwischen können auch die Paare
gewechselt werden, damit sich die SchülerInnen koopera-
tiv bei der Arbeit helfen können.
c) Nur nach dieser Phase wird der Text aufgegeben. Nach
einer kleinen Bewertung werden die sprachlichen (deutsch
+ englisch) Mischungen thematisiert.
Diese Prozedur ermöglicht sprachliche Erweiterungen auf der
Basis der deutsch+englischen Kombinationen. Den SchülerIn-
nen könnten zum Beispiel Wörter auf deutsch und auf eng-
lisch gegeben werden, die sie in einem Satz bzw. einem Text
kombinieren müssen, neue Wörter schöpfen, musikalische
Strophen mit deutsch-englischen Versen komponieren…
Text des LiedesHello, vienna calling
Hello, hello, vienna calling…
Talking about
Stella sitzt in rio – stella liegt in tokyo
Männer fragen sie nach feuer, nach dem andern sowieso
Sugar chris dich sehr vermißt – dein bein und dein gesicht
Du kannst auf mich verzichten – nur auf luxus nicht
Womit spielen klein mädchen heute, hier und dort und da,
Und in tucson, arizona; toronto, canada.
Wien, nur wien du kennst mich up, kennst mich down
Du kennst mich.
Nur wien, nur wien, du nur allein
Wohin sind deine frau’n.
Ohoho, operator (so alone am I)
Ohoho, operator (need you to) come tonight
Hello, vienna calling
Hello, hello, vienna calling…
Vienna calling
Two, one, zero – der alarm ist rot
Wien in not – cha, cha, cha
Vienna calling, vienna calling
Und plötzlich heißt maria marilyn
Und eva heißt yvonne
Ein junger bogart hängt dir an den lippen, kleines, und sagt komm
Die lockenpracht wird komm abgemacht
Die tänzer sind gestoppt
Es ist 4 uhr 45, nun wird position geprobt
Womit spielen kleine mädchen heute, hier und dort und da
Ob in tucson, arizona; toronto, canada
Wien, nur wien du kennst mich up, kennst mich down
Du kennst mich.
Nur wien, nur wien, du nur allein
Wohin sind deine frau’n.
Ohoho, operator (so alone am I)
Ohoho, operator (need you to) come tonight
Hello, vienna calling
Hello, hello, vienna calling…
Vienna calling
Two, one, zero – der alarm ist rot
Wien in not – cha, cha, cha
Vienna calling, vienna calling.
FazitIn den oben vorgeschlagenen Entwürfen scheint es ziemlich
klar, dass das detaillierte Verständnis des Liedtextes, sowie
seine inhaltliche Bearbeitung kein prioritäres Unterrichtsziel
ist. Es geht tatsächlich hier um das reine Hören, um das Üben
eines musikalischen „deutschen“ Ohrs, vor allem geht es um
die Entdeckung der Musikalität der deutschen Sprache. Die
zahlreiche Wahl und die Varietät der vorgestellten Lieder zei-
gen, wie reich und vielfältig die musikalische Produktion in
der deutschen heutigen Panorama für informierte und neugie-
rige LehrerInnen ist, die Lust an einer Aktualisierung der eige-
nen Materialien und Curricula haben. Die hier illustrierten
Aktivitäten haben hauptsächlich die Sensibilisierung des
Hörens zum Ziel, damit die SchülerInnen langsam aber ent-
scheidend lernen, den Textspuren nicht Schritt für Schritt zu
folgen, sondern, wie der unvergessliche Lehrer von uns allen,
Prof. Piepho, schrieb, „die Gelassenheit dem Fremden gegenü-
ber zu entwickeln, die Geduld: ich höre zu, obwohl ich
zunächst nur einen Bruchteil verstehe“. Die Musik ist dazu
eine Begleiterin, eine Helferin bei diesem Sensibilisierungs-
prozess und ist gleichzeitig ein Zeichen, dass die deutsche
Sprache nicht mehr die Rolle des Buhmanns spielen darf: wie
alle Sprachen, wie auch Italienisch und Englisch, kann sie
auch schön und leicht und musikalisch sein. �
LITERATURHäussermann, U. / Piepho, H.E., Aufgabenhandbuch Deutsch als Fremd-
sprache, München, Iudicium, 1996.
Weinrich, H., Deutsch als was?, in: Ehrlich, K. (Hg.) Deutsch im 3. Jahr-
tausend, München, Iudicium, 2000.
34
Auch die Deutschen haben Humor. Vor allem ein Gefühl für Ironie.Mit Liedtexten der jüngeren Musikgeneration kann man nicht nurGrammatik vertiefen sondern auch schmunzeln und lachen.
Im Lied „Zu spät“ der Berliner Musikgruppe „Die Ärzte“ will
sich ein Mann, der soeben von seiner Freundin verlassen wor-
den ist, an seinem Nebenbuhler rächt. Grammatikalisch auf-
fallend am Text sind die häufig vorkommenden
Personalpronomen in den verschiedenen Deklinationsformen.
Udo Lindenbergs Song „Sonderzug nach Pankow“, mit dem er
1983 für einen Auftritt in der DDR warb, ist ein Paradebei-
spiel politischer Parodie. Mit symbolisch-doppeldeutigen
Schlagwörtern werden die unterschiedlichen Ost-West-Ver-
hältnisse auf humorvoll witzige Art und Weise analisiert.
Eine stilistische Eigenheit enthält das Lied „Aber hier leben,
nein danke“ der Gruppe „Tocotronic“. Die Band wiederholt
das Modalverb „mögen“ und zählt in Ich-Form all die Dinge
auf, die sie mag.
„Die Ärzte“ und „Zu spät“Gegründet wurden „Die Ärzte“ (kurz: DÄ) 1982 von Farin
Urlaub, der mit bürgerlichem Namen Jan Vetter heißt, Bela B.
(Dirk Felsenheimer) und Sahnie (Hans Runge). Die Grün-
dungsmitglieder sind sehr verschiedene Typen, was sie verbin-
det, ist ihre große Leidenschaft für Punkrock und ihren Sinn
für schrägen Humor. Warum eigentlich „die Ärzte“? Farin:
„Uns hat es leid getan, dass unter dem Buchstaben Ä nie eine
Platte im Laden zu finden war, deshalb wollten wir einen
Namen mit Ä“.
Im Lied „Zu spät“ der Berliner Musikgruppe „Die Ärzte“ will
sich ein Mann, der soeben von seiner Freundin verlassen wor-
den ist, an seinem Nebenbuhler rächen. Der amüsante Lied-
text ist reich an Personalpronomen in den verschiedensten
Deklinationsformen. Aus dem Liedtext wird ein abwechs-
lungsreicher Lückentext wenn die kursiv gedruckten Personal-
pronomen herausgestrichen werden.
MUSIK KANN EIN WELTOFFENES KLIMA HERSTELLENMit Liedtexten arbeiten
Daniela Stierlin
37
Zu spätWarum hast du mir das angetan?
Ich hab’s von einem Bekannten erfahren:
Du hast jetzt einen neuen Freund.
Zwei Wochen lang hab ich nur geweint!
Jetzt schaust du weg,
grüßt mich nicht mehr,
und ich lieb dich immer noch so sehr!
Ich weiß, was dir an ihm gefällt:
Ich bin arm und er hat Geld!
Du liebst ihn nur, weil er ein Auto hat,
und nicht wie ich ein klappriges Damenrad.
Doch eines Tages werd’ ich mich rächen,
ich werd die Herzen aller Mädchen brechen.
Dann bin ich ein Star,
der in der Zeitung steht,
und dann tut es dir leid,
doch dann ist es zu spät!
Zu spät, (zu spät), (3 x)
Doch dann ist es zu spät.
Dann ist alles viel zu spät.
Du bist mit ihm im Theater gewesen,
ich hab dir nur Fix und Foxi vorgelesen.
Du warst mit ihm essen, natürlich im Ritz,
bei mir gab’s nur Currywurst
mit Pommes frites!
Der Gedanke bringt mich ins Grab!
Er kriegt das, was ich nicht hab!
Ich hasse ihn, wenn es das gibt,
so wie ich dich vorher geliebt!
Ich wollte ihn verprügeln,
deinen Supermann,
ich wusste nicht,
dass er auch Karate kann!
doch eines Tages werd ich mich rächen,
ich werd die Herzen aller Mädchen brechen.
Dann bin ich ein Star
und du läufst hinter mir her,
doch dann ist es zu spät,
dann kenn ich dich nicht mehr.
Zu Spät (zu spät), (3x)
dann ist alles zu spät.
zu spät (zu spät),
dann ist alles zu spät.
Projekte und Initiativen
Potentiellen Kulturmittlern muss allerdings auch klar sein,
dass qualitativ hochwertige interkulturelle Kommunikations-
berufe Kompetenzen abverlangen, die nicht im (Fremdspra-
chen-) unterricht erworben werden können.
Hanna Risku, Translationsmanagement, Tübingen, Narr Ver-
lag, 2004, S. 33.
Die geplante Erweiterung um einen Aufbaustudiengang
„Scienze Linguistiche per il Turismo, le imprese e la comunica-
zione internazionale“ kommt daher dem großen Interesse der
Absolventen nach spezifischerer Ausbildung entgegen.
Die Themen in Trient– Reisevermittlung mit den Themen Reiseangebot, Buchung,
Hotel- und Reisezielbeschreibung
– Stellengesuche/-angebote, Bewerbungsbrief und Lebens-
lauf, Vorstellungsgespräch und Arbeitsverhältnis, Unter-
nehmensprofile und Gesellschaftsrecht
– Unternehmensformen, Produktinnovation und -manage-
ment, Marketing, Projekt- und Personalmanagement
– Schaubilder und Grafiken versprachlichen und lesen,
Gespräche und Sitzungen leiten und moderieren, Messe-
und Aktionen kommentieren seit Beginn der 1970er Jahre
gesellschaftliche und politische Entwicklungen Deutschlands.
Häufig ist der Künstler der Zeit ein Stück voraus.
Als Udo Lindenberg beginnt, Rockmusik-Texte in deutscher
Sprache zu verfassen, gibt es dafür kaum Vorbilder. Linden-
berg singt nicht – wie die meisten deutschen Schlagersänger –
über Herz und Schmerz. Sein Jargon trifft das Gefühl der Zeit.
Nach den ersten Erfolgen beginnt er sich zunehmend politisch
zu engagieren. Er singt nicht nur gegen Neo-Nazis, sondern
engagiert sich überdies bei vielen Konzertveranstaltungen
gegen rechte Gewalt und unterstützt lokale Initiativen. In dem
Album „Bunte Republik Deutschland“ bezieht Udo Linden-
berg 1989 Stellung für eine multikulturelle Gesellschaft.
Lange hegte Udo Lindenberg den Wunsch, vor seinen Anhän-
gern in der DDR zu spielen.
Am 25. Oktober 1983 steht er endlich auf der Bühne des
„Palastes der Republik“. Er darf vor einem ausgewählten
Publikum singen. Die Fans müssen draußen bleiben. Als sich
zu Pfingsten 1987 Tausende von Jugendlichen in der Nähe des
Reichstags an der Mauer versammeln, um ein Pop-Konzert im
Westen zu verfolgen, treibt die Volkspolizei sie auseinander.
Udo Lindenberg schickt daraufhin einen offenen Brief und
eine Lederjacke an Erich Honecker: „Die Kids sind keine Kra-
wallisten und Randaleure, die stehen genauso wie du auf Rock
n’ Roll“. Der Staatschef antwortet auf den Brief und behauptet
über die Jacke: „sie passt“.
Honecker sichert zu, noch einmal prüfen zu lassen, ob Lin-
denberg in der DDR auftreten darf. Doch die Furcht der Funk-
tionäre vor unkontrollierbaren Jugendlichen verhindert einen
Auftritt. Erst nach dem Fall der Mauer kann Lindenberg für
seine „Freunde in der DDR“, wie es im Lied vom „Sonderzug“
heißt, singen. Seine Lieder jedoch machten vielen Menschen
in der DDR über die Jahre hinweg deutlich, dass sie im Westen
nicht abgeschrieben waren.
Lindenbergs Song „Sonderzug nach Pankow“ wird ein großer
Erfolg. Er parodiert auf ironischste Art und Weise die gegen-
sätzlichen Ost-West-Verhältnisse. Die kulturellen Unterschiede
werden mit zweideutigen Schlagwörtern humorvoll verharm-
lost und gleichzeitig mit präziser Schärfe analisiert.
Sonderzug nach PankowEntschuldigen Sie ist das
der Sonderzug nach Pankow
ich muss mal eben dahin
mal eben nach Ost-Berlin
ich muss da was klärn
mit eurem Oberindianer
ich bin ein Jodeltalent und will
da spieln mit ’ner Band
Ich hab ’n Fläschen Cognac mit
und das schmeckt sehr lecker
Das schlürf ich dann ganz locker
mit dem Erich Honecker
Und ich sag: Ey Honey
ich sing für wenig Money
Im Republik-Palast
wenn ihr mich lasst
All die ganzen Schlageraffen
dürfen da singen
dürfen ihren ganzen Schrott
zum Vortrage bringen
nur der kleine Udo
nur der kleine Udo
Der darf das nicht
und das verstehen wir nicht
Ich weiß genau
ich habe furchtbar viele Freunde
in der DDR und stündlich
werden es mehr
och Erich ey bist du denn wirklich
so ein sturer Schrat
warum lässt du mich nicht singen
im Arbeiter- und
Bauernstaat
ist das der Sonderzug nach Pankow
ist das der Sonderzug
nach Pankow
entschuldigung
der Sonderzug nach Pankow
Ich hab ’n Fläschen Cognac mit
und das schmeckt sehr lecker
das schlürf ich dann ganz locker
mit dem Erick Honecker
Und ich sag: Ey Honey
ich sing für wenig Money
im Republik-Palast
wenn ihr mich lasst
all die ganzen Schlageraffen
dürfen da singen
dürfen ihren ganzen Schrott
zum Vortrage bringen
nur der kleine Udo
nur der kleine Udo
der darf das nicht
und das verstehen wir nicht
Honey ich glaub du bist
doch eigentlich auch ganz locker
ich weiß tief in dir drin
bist du doch eigentlich auch ’n
Rocker
du ziehst dir doch heimlich
auch gerne mal die Lederjacke an
und schließt dich ein auf’m Klo
und hörst West-Radio.
Hallo Erich kannst mich hörn
hallo-lo-löchen hallo
hallo Erich kannst mich hörn
hallo-lo-löchen hallo
Honey kannst mich hören
jodelodeldido uh
hallo Erich kannst mich hören
jodelodeldido uh
38
„Aber hier leben, nein danke“ der Gruppe Tocotronic Tocotronic (benannt nach einem Gameboy-Vorläufer) – die
Musterknaben der sogenannten Hamburger Schule – zählten
zu den wichtigsten deutschen Bands der 90er Jahre.
Mit ihren fulminanten Anfangserfolgen hatten sie ein Pop-
Phänomen nahezu britischen Ausmaßes gestartet. Die eigen-
willigen Frisuren, der
Cordhose-Werbe-T-Shirt-Traniningsjacken-Stil, die Höflichkeit
der Ansagen wurden gewürdigt und bewundert.
Anfang ’95 erscheint das Debüt-Album „Digital ist Besser“
und setzt einen Meilenstein in der deutschsprachigen Indie-
Pop-Geschichte. (Unter vielen anderen Konzerten folgt ein
Gastspiel in Sibirien, organisiert vom Goethe-Institut).
Nach Veröffentlichungspausen und Veränderungen in der
Bandbesetzung scheint im Januar 2005 „Pure Vernunft darf
niemals siegen“. Das Album ist ein großer Erfolg. In dem Lied
Am 26. September 2006 wird zum fünften Mal der Premio Ladis-lao Mittner für herausragende italienische Deutschlandstudienverliehen. Die Preisverleihung findet im Rahmen des „DeutschenLiteraturherbstes“ in der Villa Massimo in Rom statt. Preisträgerinist die literarische Übersetzerin Marina Pugliano.
Im Zusammenhang mit dem Staatsbesuch von Bundespräsi-
dent Johannes Rau in Italien im April 2002 rief der DAAD
einen Preis für italienische Deutschlandstudien ins Leben.
Dieser Preis wurde nach dem aus Triest stammenden und
Ladislao Mittner (1902 – 1975) benannt, der Lehrer bedeu-
tender italienischer Germanisten und Schriftsteller wie Clau-
dio Magris und Paolo Chiarini war und das italienische
Standardwerk zur Geschichte der Deutschen Literatur verfasst
hat. Ladislao Mittner hat sich gerade nach dem Zweiten Welt-
krieg über die Germanistik hinaus für die Vermittlung der
deutschen Kultur in Italien und damit für die Verständigung
zwischen beiden Ländern eingesetzt. Bereits mit der Wahl des
Preisnamens ehrt der DAAD einen italienischen Wissenschaft-
ler, der sich im Bereich der Deutschlandstudien in Italien ver-
dient gemacht hat.
Der „Premio Ladislao Mittner“ wird jährlich in wechselnden
Disziplinen an einen Wissenschaftler bzw. eine Wissenschaft-
lerin aus Italien verliehen, der/die sich in der Mitte ihrer
Laufbahn befindet, ein herausragendes Werk (oder auch meh-
rere Werke) mit Deutschlandbezug veröffentlicht und sich
durch ein besonderes Engagement für die Verbreitung der
deutschen Kultur in Italien ausgezeichnet hat.
Nachdem der DAAD-Preis für italienische Deutschlandstudien
zunächst in den Fachrichtungen Philosophie (2002), Rechts-
wissenschaft (2003), Geschichtswissenschaft (2004) und Ger-
manistik (2005) vergeben wurde, wird er dieses Jahr auf dem
Gebiet der Übersetzung/Übersetzungswissenschaft verliehen,
die äußerst wichtig für den deutsch-italienischen Wissen-
schafts- und Kulturdialog ist.
VERLEIHUNG DES PREMIO LADISLAO MITTNER 2006Iris Tappeiner (DAAD – Rom)
41
Für alle, die sich in Italien mitDeutsch als Fremdsprache beschäf-tigen, seien es Universitätslektoren,DaF-Lehrer oder einfach nur DaF-Interessierte, hält das Internet nuneine reichhaltige Website bereit: dieHomepage der Deutschlektorinnenund -lektoren in Italien.
Dem DAAD und seinem Finan-
zierungsprogramm für Ortslekto-
ren ist es zu verdanken, dass die
Initiative zur Entwicklung einer Homepage, die Ende 2004
auf der Lektorenjahrestagung in Monopoli vom damaligen
Koordinator Paul Rentrop (Universität Florenz) mit der Unter-
stützung von Susanne Lüdtke (DAAD) angeregt wurde, sich in
Form einer Arbeitsgruppe konkretisieren und weiterentwik-
keln konnte. Zur Zeit arbeiten 7 LektorInnen aus 4 Universitä-
ten in der Redaktion mit. Dank der Unterstützung der Facoltà
di Lingue e Letterature Straniere der Universität Bologna und
ihres Dekans Prof. Alberto Destro ist die Seite mittlerweile zu
einer nützlichen Informationsquelle für alle Interessierten
herangereift und kann nun das Ziel ins Auge fassen, zum
regelmäßigen virtuellen Treffpunkt der DaF-Szene in Italien
zu werden. Den Redaktionsmitgliedern, die die Technik auf
die Beine gestellt haben, Janna Lehmann (Universität Catania-
Ragusa) und Johannes Kurzeder (Universität Bologna) sowie
im letzten Jahr Jochen Neubauer (Universität Cassino) sei an
dieser Stelle der Dank und die Anerkennung der ganzen Lek-
torenschaft ausgedrückt.
Und so sehen die Seiten im Einzelnen aus:
Auf der Eingangsseite findet man direkt die neuesten Infos.
Unter den verschiedenen Rubriken der Homepage gibt es
dann für jeden Geschmack etwas:
Der Kalender, um den sich Carla Christiany (Universität
Bologna) kümmert, weist auf interessante Tagungen, Semina-
re usw. hin.
Dr. Andrea Birk (Universität Bologna) sammelt Zusammenfas-
sungen zu vergangenen Veranstaltungen unter dem Stichwort
Berichte und kümmert sich um die Zusammenstellung der
Rezensionen zu Büchern, Filmen u.a.
DER NEUE DAF-TREFFPUNKT: WWW.DEUTSCHLEKTOREN.ITBarbara Hans-Bianchi (Universität L’Aquila, diesjährige Koordinatorin der Deutschlektoren in Italien für den DAAD)
40
Überreicht wird der Premio Ladislao Mittner an Marina Pugli-
ano, literarische Übersetzerin und Präsidentin der Kooperati-
ve Nuovo Traduttore Letterario (NTL). Die Preisträgerin hat
sich u. a. aktiv an der ersten italienisch-deutschen Übersetzer-
werkstatt im Übersetzerhaus Looren (CH) beteiligt. Diese
Weiterbildungsveranstaltung für professionelle Literaturüber-
setzer/-innen wurde vom Goethe Institut Italien und vom
Deutschen Übersetzerfond finanziert und hat 12 Überset-
zern/innen die Möglichkeit gegeben, gemeinsam an ihren
aktuellen Übersetzungen zu arbeiten, ihre Übertragungen zur
Diskussion zu stellen und Problemfälle zu erörtern
Die Verleihung des DAAD- Preises für italienische Deutsch-
landstudien, der in diesem Jahr erstmals unter dem Dach des
Deutsch-Italienischen Hochschulzentrums vergeben wird, fin-
det am 26. September 2006 in der Villa Massimo, Rom statt,
Unter der von mir geleiteten Rubrik Beiträge können kurze
Texte von den Lektorenkollegen veröffentlicht werden. Auch
besteht die Möglichkeit, auf andere Schriften hinzuweisen,
die im DaF-Bereich publiziert wurden.
Es gibt zahlreiche direkte Links zu wichtigen Gesprächspart-
nern der Deutschlektoren sowie eine Verbindung zur stets aktu-
alisierten DaF-Linkliste von Jochen Neubauer. Dort sind zu
vielen verschiedenen Themenbereichen wie Online-Übungen,
E-Mail-Partnerschaften, Landeskunde, Literatur u.v.m. die inter-
essantesten Links zusammengestellt und kurz kommentiert.
Neues zu DAAD-Stipendien, zum Ortslektorenprogramm usw.
ist bei den Infos über den DAAD zu finden, während die Pro-
gramme der vergangenen und der jeweils anstehenden Lekto-
ren-Jahrestagungen in einer eigenen Rubrik erscheinen.
Die Fachzeitschrift „daf Werkstatt“ hat einen eigenen Button,
über den man – nach einer kurzen Präsentation – zu den
Inhaltsverzeichnissen der bereits erschienenen Hefte gelangt.
Von hier sind die Abstracts der einzelnen Artikel aufrufbar.
Alle Deutschlektoren und -lektorinnen an italienischen Univer-
sitäten sind herzlichst eingeladen, sich an den Diskussionen
des FORUMs zu beteiligen und die Homepage den eigenen
Interessen und Vorlieben entsprechend mitzugestalten. Aber
auch alle anderen Besucher unserer Seiten können sich mit
Vorschlägen, Hinweisen und Fragen jederzeit an mich bzw. an
die jeweils zuständigen Redaktionsmitglieder wenden.
Wer noch mehr wissen will – denn es gibt noch ein paar nette
kleine Schubladen für Neugierige –, der sollte ganz schnell
mal reinschauen! Und auch wer unsere Website schon mal
besucht hat, wird überrascht sein, was es alles Neues gibt!
Treffpunkt: www.deutschlektoren.it. �
„Wachsen Rosen unterm Schnee?“ Um diese Frage zu beantwor-ten, müsse sie zunächst den Schnee beschreiben, „die Kälte, dieUnbehaustheit, das Alleingelassensein, den Schrecken, mit demwir leben“. Auf solch poetische Weise hat die KinderbuchautorinJutta Richter einmal die Grundfrage jeder Literatur beschrieben.
So sind auch die Themen von Jutta Richters Bücher nicht nur
Geschichten über Freundschaft, über die heile Welt der Kind-
heit, sondern auch über den Einbruch des Schmerzes und
vom Verlust dessen, was man am meisten liebt; oft sind es
auch Geschichten über Verantwortung und über eine Ent-
scheidung, die da eines der Kinder zu treffen hat.
Jutta Richter ist eine der renommiertesten Kinderbuchautorin-
nen Deutschlands; ihr literarisches Werk umfasst mehr als 30
Kinder- und Jugendbücher und wurde vielfach mit Preisen
ausgezeichnet, u.a. mit dem Rattenfänger – Literaturpreis,
dem LUCHS, dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem
LITERATURFEST: 100 EVENTI PER AMARE LA LETTERATURA TEDESCA
43
Il Liceo Classico “Sesto Properzio” di Assisi, in collaborazione conl’A.D.I.L.T. (Associazione Docenti Italiani di Lingua Tedesca) Dire-zione centrale di Roma e della Sezione di Assisi, con il GoetheInstitut di Roma e con la Deutsche Akademie di Perugia indice unconcorso a premi rivolto ai ragazzi di età compresa tra i 6 e i 16anni dal titolo: La finalità del concorso è quella di offrire a studenti e istituzioniun’occasione di riflessione sull’importanza della conoscenza edello studio del tedesco.I partecipanti sono chiamati ad elaborare un motto di fantasia cherisponda alla domanda “Il tedesco perché?” e ad arricchirlo di undisegno e di una veste grafica adeguati. A tutti i partecipanti verràfornita una base di riflessione offerta dal Goethe Institut di Napoliche ha elaborato in una pagina i dati e i numeri più significativi peril tedesco (tale pagina è allegata al presente bando).
La partecipazione al concorso è gratuita.
Ogni autore può partecipare con una sola opera.
Gli elaborati possono essere presentati in forma cartacea,
mista (uso di più materiali insieme) o su altro supporto. Le
opere, che devono essere inedite, saranno valutate in base ai
seguenti criteri:
– Adeguatezza e pregnanza delle informazioni
– Creatività e originalità
– Congruenza tra testi scritti e veste grafico-pittorica
Le opere devono essere inviate per posta tramite raccomanda-
ta A.R. o consegnate a mano in plico sigillato contenente 1
busta più piccola coi dati identificativi della classe partecipan-
te o del singolo studente (nome/classe, sezione, indirizzo,
nome della scuola, indirizzo della scuola, telefono , fax, indi-
rizzo di posta elettronica, nome e cognome del docente
responsabile e suo indirizzo di posta elettronica).
I lavori devono essere fatti pervenire dal 1° Ottobre 2006 al
30 Novembre 2006 (in caso di utilizzo della posta farà fede il
timbro dell’ufficio postale accettante) al seguente indirizzo:
Liceo Classico “Sesto Properzio”
Via Padre Ludovico da Casoria 3, 06081 Assisi
N.B. Non si prenderanno in considerazioni opere pervenute
successivamente al 30 Novembre 2006.
BANDO DEL CONCORSO “IL TEDESCO PERCHÉ?”Liceo Classico “Sesto Properzio” – Indirizzi Classico, Linguistico, Sociale
42
Triest5. OktoberSeite 64
Mailand6./7. OktoberSeite 49
Turin9. OktoberSeite 70
Genua10. OktoberSeite 70
Rom11./12. OktoberSeite 60
Neapel13. OktoberSeite 55
Kulturprogramme der Bildungskooperation Deutsch
I lavori verranno esposti il giorno della premiazione ufficiale e
non saranno restituiti.
Il giudizio della Giuria, composta da membri delle Istituzioni
promotrici, è insindacabile.
Le eventuali spese di spedizione sono a carico dei partecipanti.
La partecipazione al concorso implica la piena accettazione
del presente regolamento.
La proclamazione dei vincitori e la premiazione ufficiale
avranno luogo a gennaio 2007 presso i locali del Liceo “Pro-
perzio” alla presenza del Capo di Istituto, Prof.ssa Rosella Cur-
radi, e di rappresentanze delle varie Istituzioni promotrici.
I vincitori saranno informati personalmente almeno 7 giorni
prima della premiazione.
Categoria Premio
Cat. I: 1° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
6 – 12 anni 2° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
3° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
Cat. II: 1° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
13 – 16 anni 2° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
3° classificato: targa ricordo + piccoli premi per la classe
In caso di reperimento di fondi aggiuntivi, i premi potranno
essere ulteriormente incrementati. Tale eventualità, per que-
stioni organizzative, potrà essere resa nota solo il giorno della
premiazione.
Per eventuali ulteriori informazioni o per comunicazioni con-
Seit etwa einem Jahr widmet sich das Goethe-Institut in besonderer Weise der Förderung zeitgenössischer deutscherLiteratur in Italien. Von September bis Dezember 2006 präsentieren wir Ihnen gemeinsam mit unseren Partnern neue undneueste Literatur aus Deutschland. Bei Literaturveranstaltungen in ganz Italien haben Sie die Möglichkeit, deutscheSchriftsteller und ihre jüngsten Bucherfolge kennenzulernen. Den Anfang macht der derzeit sicher erfolgreichste deutsche Schriftsteller Daniel Kehlmann, dessen Buch „Die Vermessungder Welt“ in mehreren Sprachen übersetzt ist, mit seiner Lesereise, die ihn im September von Mantua über Mailand und Romnach Neapel bringt. Es folgen die SchriftstellerInnen F.C. Delius, Wolf Erlbruch, Kirsten Fuchs, Durs Grünbein, Terézia Mora,Albert Ostermaier, Jutta Richter, Ilija Trojanow, Stefan Weidner und Feridun Zaimoglu. In Mailand, Turin und Triest sehen Sie in einer Ausstellung die schönsten deutschen Bücher des Jahres 2004. Und an vielenOrten werden die Klassiker der Literaturverfilmung wie „Tod in Venedig“ oder die „Blechtrommel“ gezeigt. In Rom feiern wir imSeptember ein großes Literaturfest, und die Europäische Bibliothek öffnet im Oktober dem Publikum ihre Türen. Das Gesamtprogramm dieser Initiative finden sie auf unserer Homepage www.goethe.de/letteratura_tedesca. Partner: Botschaft, Torino Capitale Mondiale del Libro con Roma �
Der FilmDer 15 Jahre alte Michael Polischka, den es mit seiner Mutter vomVillenviertel Zehlendorf ins berüchtigte Berlin – Neukölln ver-schlägt, ist wehrlos: Türkische Jungs nehmen ihm die Schuhe ab,schlagen ihn brutal zusammen und zeigen ihm auch mit Handy-Filmchen, was mit anderen Opfern passiert. Schließlich landetPolischka als Dealer in der Drogenszene. „Knallhart“ ist und heißtdas Sozialdrama von Regisseur Detlev Buck, ein unerwartet dras-tischer Film, der auf der Berlinale 2006 Publikum und Kritikerbegeisterte. U.a Filmpreis in Silber, sowie Filmpreis für denbesten Schnitt (Dirk Grau) und die beste Filmmusik (Bert Wrede).Deutschland 2006, Regie: Detlev Buck, Länge: 99 Minuten, freige-geben in Deutschland ab 12 Jahren, Farbe, Sprache Deutsch, ita-lienische Untertitel, Prädikat: Besonders wertvoll.Mehr dazu: www.knallhart-derfilm.de
Die Personen im Film*Michael (David Kross)
15 Jahre, ohne Vater aufgewachsen. Er hält zu seiner Mutter,
obwohl er deren Lebensweise ablehnt. In Neukölln wird er
schnell zum Spielball einer türkischen Gang. Als er beginnt, sich
zu wehren, rutscht er immer tiefer ins kriminelle Milieu ab.
Miriam (Jenny Elvers-Ebertzhagen)
Michaels Mutter. Sie war 15 Jahre alt, als Michael geboren
wurde. Seitdem lebt sie auf Kosten guter Bekanntschaften. Als
sie und Michael aus der Villa ihres Freundes, Dr. Peters, raus-
geschmissen werden, hat sie viel zu viel zu tun, als sich um
Michaels Probleme zu kümmern.
Dr. Peters (Jan Henrik Stahlberg)
Reicher und arroganter Arzt. Von den Frauen erwartet er nur
einen schönen Körper – schließlich hat er das Geld.
Crille und Matze (Arnel Taci und Kai Michael Müller)
Michaels Klassenkamerad Crille wohnt mit seinem jüngern
Halbbruder Matze bei seinem gewalttätigen Vater; ihre Müt-
ter sind tot. Der Vater ist Fernfahrer und oft wochenlang
unterwegs. Das feiern die Brüder mit Bier.
Erol (Inanc Oktay Özdemir)
Der 17-jährige Türke kennt nur die Sprache der Gewalt. Mit
seiner Gang terrorisiert er andere Jugendliche. Privat hat Erol
andere Probleme: Als Vater von zwei Zwillingen und ohne
berufliche Perspektive hat er wegen seiner Unzuverlässigkeit
bei seiner Freundin einen
schweren Stand.
Hamal (Erhan Emre)
Auf den ersten Blick wirkt der
gepflegte Mann aus Afghani-
stan sanft und verständnis-
voll, doch in Wirklichkeit ist er ein kaltblütiger Auftraggeber,
der kein Pardon kennt. Als Drahtzieher eines Drogenrings
macht er sich bei seiner Arbeit die eigenen Hände nicht
schmutzig.
Barut (Kida Khodr Ramadan)
Hamals rechte Hand wirkt wie eine bullige Inkarnation eines
Mafioso. Seine Leidenschaft sind Pferdewetten.
Gerber (Hans Löw)
Der Polizist untersucht den Einbruch bei Dr. Peters und ver-
liebt sich dabei in Michaels Mutter Miriam. Er wirkt verständ-
nisvoll, so dass Michael – wenn auch zögerlich – ein
Vertrauensverhältnis zu ihm aufbaut.
Aus: www.bpb.de
In dieser Website der Bundeszentrale für politische Bildung
können Sie das Filmheft mit Didaktisierungsvorschlägen und
vielen wertvollen Informationen herunterladen.
Der Film „Knallhart“ in Italien Die Erstaufführung in Italien wird am 12. Oktober, 10 Uhr,
für ein Schulpublikum am Goethe-Institut Rom stattfinden.
Eine Abendveranstaltung für ein allgemeines Publikum
findet ebenfalls statt.
Screening für interessierte Lehrer im September.
Demnächst wird der Film in den italienischen Kinos unter
Das Buch: Gregor Tessnow, KnallhartTaschenbuchausgabe: Verlag Ueberreuter.
Bestellnummer: ISBN 3-8000-5209-1.
Für fortgeschrittene Schüler gut zu lesen, relativ einfache
Sprache. �
DETLEV BUCKS FILM „KNALLHART“ NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON GREGOR TESSNOWGerdis Thiede (Goethe-Institut Rom)
45
Wie leben Jugendlichein Deutschland, was istihnen wichtig, wofürengagieren sie sich?Wie sieht ihr Alltag aus,wie gestalten sie ihreFreizeit? Worauf legen
sie Wert bei ihren Beziehungen und Freundschaften? Und wiestellen sie sich die Zukunft vor?
Die Ausstellung „jung:de“ lädt Jugendliche in der ganzen Welt
ein, sich mit dem Leben junger Menschen in Deutschland zu
beschäftigen und Wissenswertes und Ungewöhnliches über
sie zu erfahren.
Auf 16 großen CD-Scheiben und an interaktiven Musik-, Film-
und Internetstationen erfährt der Besucher Wissenswertes
über das Leben Jugendlicher in Deutschland, über ihr Lebens-
gefühl, ihre Träume. Thematisiert werden Musik, Medien,
Familie und Freizeit, aber auch Suchtprobleme, Jugendkrimi-
nalität und Armut. Besonderes Gewicht liegt auf dem interkul-
turellen Aspekt, dem Leben der dritten Generation der
Einwandererfamilien.
Jugendliche kommen dabei immer wieder mit ihren persön-
lichen Gedanken und Vorstellungen zu Wort.
Ausstellungsorte– Goethe-Institut Rom 18.09.06 – 18.09.06
Die Eltern von Fabio Vazzano, 14 Jahre, von der Scuola Media
G. Verga, Calasibetta (Enna), nutzen die Gelegenheit, um jetzt
selber für sich in der Nähe des Goethe-Instituts Gaienhofen
einen Urlaub am Bodensee zu planen.
Die Antwort der Gewinnerin aus der Toskana steht bei Redak-
tionsschluss noch aus. Je ein Handy haben Sara Invernizzi, Scuo-
la Primaria Statale E. de Amicis, Novara, und Suling Feng, ITST
per il Turismo, Artemisia Gentileschi, Mailand, gewonnen. �
Kulturprogramme der Bildungskooperation Deutsch
100 Millionen EuropäerInnen sprechen Deutsch als MutterspracheNeue Wettbewerbe mit wertvollen Preisen für die ScuoleElementari, die Scuole Medie, die Scuole Superiore und dieUniversität Pünktlich am 26. September 2006 startet der Schreib- und
Malwettbewerb für die italienischen Schulen und Universitäten
unter dem Motto 100 Millionen EuropäerInnen sprechen
Deutsch als Muttersprache. Deutsch ist die Muttersprache jener
Europäer, die in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, einigen
Teilen Norditaliens und in Deutschland leben – eine
europäische Schlüsselsprache, die nach dem Motto „Aus eins
mach fünf“ den Zugang zu fünf europäischen Ländern mit ihren
unterschiedliche Kulturen bietet. Mit einiger Berechtigung kann
man die Sprache Deutsch als die europäische Sprache per se
bezeichnen, da sie jüngst von der EU in die Gruppe der
offiziellen EU –Sprachen aufgenommen wurde.
Der Wettbewerb 100 Millionen EuropäerInnen sprechen
Deutsch als Muttersprache bietet sich in verschiedenen Vari-
anten an: Eine Reportage erstellen, eine Karte schreiben und
malen, für eine Reportage recherchieren, einen Cartoon
erstellen oder gar, für die Universitäten, einen Essay oder eine
Kurzgeschichte verfassen – für alle Talente ist etwas dabei!
Laufzeit des Wettbewerbs: 26. September 2006 – 15. März 2007
Detaillierte Information zu Wettbewerbsregeln und Preisen,
den Partnern der Initiative, Ansprechpartnern, sowie die Teil-
nahmeformulare zum Herunterladen, finden Sie ab spätestens
1. Oktober 06 in den folgenden Websites einiger Partner:
– Deutscher Akademischer Austauschdienst DAAD
www.ic.daad.de/rom
– Goethe-Institut Italien www.goethe.de/italien
– Deutsche Botschaft www.rom.diplo.de
– Österreich-Institut Rom www.oesterreichinstitut.it
– Schweizer Botschaft www.eda.admin.ch/rom
Übrigens: Wenn Sie noch nicht das Poster 100 Millionen
EuropäerInnen sprechen Deutsch als Muttersprache haben
sollten, können Sie es, solange der Vorrat reicht, beim Öster-
reich- Institut Rom, dem DAAD, den Goethe-Zentren oder
einem der Goethe-Institute abholen.
Wettbewerb Deutsch macht mobilHerzlichen Glückwunsch! Zwei SchülerInnen, die ins Goethe-
Institut zur Zertifizierung kamen, waren die Glücksfeen:
Aus einem randvoll gefüllten Karton zogen sie die Namen der
Gewinner des Quiz von „Deutsch macht mobil“.
Zwei Jugendsprachkurse am Goethe-Institut Gaienhofen,
VERANSTALTUNGSKALENDERMehrteilige Kurse und Veranstaltungen sind unter ihrem Anfangsdatum im Kalender verzeichnet.
SEPTEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.
4.9. – 9.10. 15.00 – 18.30 Sprache und Methodik-Didaktik Bernhard Osterkorn Goethe-Institut Mailand � 4für Deutschlehrende in der Scuola media
Do 21.9. 15.00 – 18.00 Deutschlernen mit Rock, Pop und HipHop Sybille Trapp IC „Mazzi“ Bergamo � 21Fr 22.9. 15.00 – 18.00 Ben essere in classe (1) Rosella Intrito Grioni Goethe-Institut � 5
Il piacere di lavorare Mailand
Mi 27.9. 14.00 – 17.00 Deutschlernen mit Rock, Pop und HipHop Sybille Trapp Scuola Media Cadenazzo � 25Do 28.9. 16.30 –19.30 Jugendkultur in Deutschland Sybille Trapp Scuola Media Cadenazzo � 26Fr 29.9. 9.30 – 17.00 Einführung in den Multimedia-Führerschein D Reinhard Donath, Csaba Gloner Pädagogische Hochschule Locarno � 2Sa 30.9. 9.30 – 16.00 Fortbildungsseminar für Multimediatutoren Reinhard Donath, Csaba Gloner Pädagogische Hochschule Locarno � 3
OKTOBER 2006 TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.So 1.10. Anmeldeschluss für den Kurs � 1
„Multimedia-Führerschein D“
Grund- und Aufbaukurs
Fr 6.10. 10.00 – 12.00 Lesung und Gespräch Jutta Richter, Bice Rinaldi S.M.S. „Quintino di Vona“ � 615.00 – 16.00 Via Sacchini, 34
S. M.S. „Tiepolo“, Piazza Ascoli, 2
Sa 7.10. ab 11.00 Tag der offenen Tür im Goethe-Institut Mailand � 7Goethe-Institut Mailand
11.30 – 12.30 Lesung und Gespräch Jutta Richter, Bice Rinaldi
Di 10.10. 15.00 – 18.00 Schauplatz Deutschland online Sybille Trapp CRT Bologna „Guglielmo Marconi“ � 16Do 12.10. 15.00 – 18.00 Berlin, Berlin! Bernhard Osterkorn Goethe-Zentrum Piacenza e Lodi � 19Fr 13.10. 10.00 – 17.00 Studientag: Filme als Sprechanlass N.N. Goethe-Institut Mailand � 8
Fr 27.10. 15.00 – 18.00 Ben essere in classe (2) L’insegnante come Rosella Intrito Grioni Goethe-Institut Mailand � 5“professionista dell’aiuto”
Mo 30.10. 15.00 – 18.00 Berlin, Berlin! Bernhard Osterkorn Ist. Mag.“Lena Perpenti“, Sondrio � 24
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENT(IN) ORT NR.Fr 3.11. 15.00 – 18.00 Mit Erfolg zu Fit in Deutsch 1 und 2 Bernhard Osterkorn Goethe-Institut Mailand � 9Mi 08.11. 15.30 – 18.30 ZD und ZDJ im Vergleich Johannes Gerbes ICIT Bologna � 17Fr 10.11. 15.00 – 18.00 Sigmund Freud und die Literatur Stefan Andressohn Goethe-Institut Mailand � 10Do 16.11. 15.00 – 18.00 Deutschlernen mit Rock, Pop und HipHop Sybille Trapp ICIT Bologna � 18Fr 17.11. 15.00 – 18.00 Mit Erfolg zum ZDj Bernhard Osterkorn Goethe-Institut Mailand � 11Di 21.11. 15.00 – 17.00 Lesespiele Ingrid Heller Ist. Sup. „Don Milani-Depero“, � 28
Rovereto
Do 23.11. 15.00 – 17.00 Lesespiele Ingrid Heller I.T.S.T. � 12“Artemisia Gentileschi”, Mailand
Fr 24.11. 15.00 – 18.00 Ben essere in classe (3) I conflitti interni Rosella Intrito-Grioni Goethe-Institut Mailand � 5Fr 24.11. 15.00 – 18.00 Berlin, Berlin! Bernhard Osterkorn Goethe-Institut Mailand � 13
DEZEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENT(IN) ORT NR.Fr 1.12. 15.00 – 18.00 Lernstrategien und Methodentraining Sybille Trapp Goethe-Institut Mailand � 14Di 5.12. ganztägig Schauplatz Deutschland online Sybille Trapp Liceo „L. Ariosto“, Ferrara � 20Mi 13.12. 14.00 – 17.00 Autonomes Lernen im Bereich Bernhard Osterkorn Scuola Media Cadenazzo � 27
der Wortschatzarbeit
Fr 15.12. 15.00 – 18.00 Heinrich Heine Jens Kappelhoff Goethe-Institut Mailand � 15Fr 22.12. 15.00 – 18.00 Ben essere in classe (4) Rosella Intrito-Grioni Goethe-Institut Mailand � 5
Il “burn out” dell’insegnanteDie Angebote der Pädagogischen Verbindungsstelle richten
sich an Deutschlehrerende der Lombardei, der Emilia-Romag-
na, in der autonomen Region Trentino-Südtirol sowie im Tes-
sin. Bitte melden Sie sich zu jeder Veranstaltung an: bei
REFERENTIN: Ingrid HellerTERMIN: Donnerstag, 23. November 200615.00 – 17.00 UhrORT: Istituto Tecnico Stataleper il Turismo „ArtemisiaGentileschi“, via Natta 11,Mailand
53Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�18 SeminarDeutsch lernen mit Pop, Rockund HipHop
Bei diesem Workshop stehen
Lieder aus der aktuellen
Musikszene Deutschlands
auf dem Programm. Neue
Sterne am Pophimmel wie
z.B. Silbermond, Wir sind
Helden und Annett Louisan
sind ebenso vertreten wie
die nicht mehr ganz so
neuen Stars Nena, Juli,
Sportfreunde Stiller, SEEED
und Fettes Brot. Im Seminar
sollen Beispiele für den Ein-
satz der Lieder im Unterricht
vorgestellt werden, wobei
lernerzentrierte Methoden,
welche die Schüler zur
eigenständigen Entdeckung
der deutschen Musikszene
motivieren sollen, im
Vordergrund stehen.
Für Lehrerinnen und Lehrer
der Scuola media und Scuola
superiore.
REFERENTIN: Sybille TrappTERMIN: Donnerstag, 16. November 200615.00 – 18.00 UhrORT: ICIT Bologna, Istituto diCultura Germanica, via deMarchi 4, 40123 Bologna
Information/Anmeldung:
Elisa Donati,
Tel. 051 225658
info@istitutodiculturagerma-
nica.it
Teilnahme frei
PIACENZA
�19 SeminarBerlin, Berlin!Beschreibung siehe unter
Seminar 13.
REFERENT: Bernhard OsterkornTERMIN: Donnerstag, 12. Oktober 200615.00 – 18.00ORT: Goethe-Zentrum Piacenzae Lodi, via F. Frasi 8, 29100 Piacenza, Tel./Fax 0523384669
VERANSTALTUNGSKALENDERMehrteilige Kurse und Veranstaltungen sind unter ihrem Anfangsdatum im Kalender verzeichnet.
OKTOBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Mo 06.10. 16.00 – 19.00 Capitanata in Reiseberichten Teodoro Scamardi Uni Foggia � 13
der letzten Jahrhunderte
Mi 11.10. 16.00 – 19.00 „Kurz & Gut“ in der Schule Detlef Gericke-Schönhagen I.T.C. Linguistico – � 8Poggiofranco, Bari
Fr 13.10. 11.00 – 13.00 Jugendliteratur: „Il cane dal cuore giallo“ Jutta Richter laFeltrinelli, Neapel � 1Do 19.10. 16.00 – 19.00 Sachtexte schreiben und verstehen Mario Regina I.T.C. Linguistico – � 9
Poggiofranco, Bari
Mo 23.10. 16.00 – 19.00 Lernstrategien und Methodentraining Sybille Trapp ACIT Avellino � 6Di 24.10. 16.00 – 19.00 Deutsch lernen mit Pop, Rock und HipHop Sybille Trapp Uni Foggia � 14Di 24.10. 16.00 – 19.00 Kafka: „Vor dem Gesetz“ Luciano Zagari ACIT Avellino � 2Mi 25.10. 16.00 – 19.00 Deutsch lernen mit Pop, Rock und HipHop Sybille Trapp Lecce (der genaue Ort wird noch � 17
rechtzeitig bekannt gegeben)
Do 26.10. 16.00 – 19.00 Deutsch lernen mit Pop, Rock und HipHop Sybille Trapp Liceo Scientifico “E. Fermi”, � 18Catanzaro Lido
Fr 27.10. 18.00 – 20.00 „Deutsch macht mobil!“ „Amici del Tedesco“, Deutsche Crotone � 19Botschaft, Goethe-Institut
Fr 27.10. 16.00 – 19.00 Deutsch lernen mit Pop, Rock und HipHop Sybille Trapp Convitto Nazionale � 20„G. Filangeri“, Vibo Valentia
Fr 27.10. 16.00 – 19.00 Die neue Prüfung ZDJ Grazia Zagariello ACIT Bari � 10
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Di 07.11. 16.00 – 19.00 Alles wird gebloggt Grazia Zagariello Uni Foggia � 15Fr 10.11. 16.00 – 19.00 Wieviel Grammatik braucht der Mensch? Grazia Zagariello ACIT Bari � 11Di 14.11. 11.00 – 13.00 Lesung: „Seltsame Materie“ Terézia Mora Uni Salerno � 4Mi 22.11. 16.00 – 19.00 Aktuelle deutsche Filme im DaF-Unterricht Doris Martorana ACIT Bari � 12Fr 24.11. 16.00 – 19.00 Übungsvarianten im Grammatikunterricht Mario Regina Uni Foggia � 16
DEZEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Di 12.12. 11.00 – 13.00 Lesung: „Leinwand“ Feridun Zaimoglu Uni Salerno � 5Fr 15.12. 16.00 – 19.00 ZD und ZDJ im Vergleich Johannes Gerbes ACIT Avellino � 7
�12 SeminarAktuelle deutsche Spielfilmeim DaF-Unterricht
Mit „Lola rennt“ und „Good
bye, Lenin“ hat der deutsche
Film auch im Ausland wieder
ein großes Publikum gewon-
nen – da liegt es nahe, diese
neue Popularität auch für den
DaF-Unterricht zu nutzen.
Das Goethe-Institut Mailand
hat in Zusammenarbeit mit
einem Autorenteam des Spra-
chenzentrums der Fachhoch-
schule Lugano („Scuola
Universitaria Professionale
della Svizzera Italiana“) unter
Leitung von Germana D’Ales-
sio jetzt insgesamt 7 Arbeits-
hefte zu aktuellen deutschen
Spielfilmen herausgebracht.
Es handelt sich um Materia-
lien und Unterrichtsvorschlä-
ge zu diesen Filmen: Jenseits
der Stille (R: Caroline Link),
Das Wunder von Bern (R:
Sönke Wortmann), Lola
rennt (R: Tom Tykwer), Good
bye Lenin (R: Wolfgang Bek-
ker), Im Juli (R: Fatih Akin),
Kurz und schmerzlos (R:
Fatih Akin). Emil und die
Detektive (R: Franziska
Buch). In einem Workshop
werden die Materialien vor-
gestellt. Anschließend
machen wir in Gruppenar-
beit eigene Vorschläge, wie
wir das Filmpaket effizient
und interessant im Unterricht
einsetzen können.
REFERENTIN: Doris Martorana,Goethe-Institut RomTERMIN: Mittwoch, 22. November 200616.00 – 19.00 UhrORT: ACIT Bari, Via Argiro 72,70121 Bari
FOGGIA
�13 SeminarCapitanata in denReiseberichten der letztenJahrhundertenDas Seminar eröffnet den
Kalender der Veranstaltun-
gen des Icits Foggia für das
Jahr 2006-2007. Aufgrund
des großen touristischen
Interesses der Deutschen
Foggia gegenüber, das eine
beträchtliche Steigerung der
Anzahl deutscher Touristen
in Capitanata bewirkt, sowie
der verschiedenen Zeugnisse
der Reisenden, die in den
letzten Jahrhunderten Foggia
entdeckt und in ihren Reise-
berichten hochgeschätzt
haben, werden die Würzen
der hiesigen Beziehungen
dieser Gegend mit der deut-
schen Kultur besprochen.
REFERENT: Teodoro Scamardi,Università di BariTERMIN: Freitag, 6. Oktober 200616.00 – 19.00 Uhr ORT: Università degli Studi,Via IV Novembre 1, 71100Foggia
�14 SeminarDeutsch lernen mit Pop, Rockund HipHopBei diesem Workshop stehen
Lieder aus der aktuellen
Musikszene Deutschlands
auf dem Programm. Neue
Sterne am Pophimmel wie
z.B. Silbermond, Wir sind
Helden und Annett Louisan
sind ebenso vertreten wie
die nicht mehr ganz so
neuen Stars Nena, Juli,
Sportfreunde Stiller, SEEED
und Fettes Brot. Im Seminar
sollen Beispiele für den Ein-
satz der Lieder im Unterricht
vorgestellt werden, wobei
lernerzentrierte Methoden,
welche die Schüler zur
eigenständigen Entdeckung
der deutschen Musikszene
motivieren sollen, im
Vordergrund stehen. – Für
Lehrerinnen und Lehrer der
Scuola media und Scuola
superiore.
REFERENTIN: Sybille Trapp,Fachberaterin Goethe-InstitutMailandTERMIN: Dienstag, 24. Oktober 200616.00 – 19.00 UhrORT: Università degli Studi,Via IV Novembre 1, 71100Foggia
�15 SeminarAlles wird gebloggt!Blogs (Abkürzung von
Weblogs, digitalen Tagebü-
chern mit Kommentarfunk-
tion) werden von immer
vielen Menschen geschrie-
ben und gelesen. Bei einer
Studie in Italien hat sich her-
ausgestellt, dass über die
Hälfte der Bloggers im Alter
von 13 bis 19 sind und die
meisten davon sind Frauen.
Warum sollte diese Möglich-
keit zur schriftlichen Kom-
munikation nicht auch den
Fremdsprachenunterricht
bereichern? Die pädagogi-
sche Anwendung der Blogs
geht von der Kommunika-
tion zwischen Lehrern und
Schülern zur Kommunika-
tion unter den Schülern bis
zur Selbsteinschätzung und
Förderung des autonomen
Lernens. Im Seminar werden
methodische Besonderheiten
im Bereich des Einsatzes von
Blogs-Websites im Fremd-
sprachenunterricht bespro-
chen und Anregungen zum
Ausprobieren gegeben.
REFERENTIN: Grazia ZagarielloTERMIN: Dienstag,7.November 200616.00 – 19.00 UhrORT: Università degli Studi,Via IV Novembre 1, 71100Foggia
�16 SeminarÜbungsvarianten imGrammatikunterrichtArbeitsblätterDie Auseinandersetzung mit
der Sprache in Texten, der
Aufbau des Reflexionsvermö-
gens, der Verwendungskon-
text, kurz: die funktionale
Grammatik kommt oft ent-
schieden zu kurz. Die Vorzü-
ge von Arbeitsblättern, die
nicht den erarbeitenden
Unterricht ersetzen können,
liegen andererseits darin,
dass die Schüler aktiv wer-
den können und der Gram-
matikunterricht nicht nur
über die Reflexion erfolgt:
Methodenwechsel ist
gefragt; ebenso Raum für
Anwendung und Übung.
Arbeitsblätter mit verschie-
denen Aufgabentypen, Pro-
duktions- und Spielformen
werden vorgeschlagen und
zusammen geprüft.
REFERENT: Mario Regina,Università di FoggiaTERMIN: Freitag, 24. November 200616.00 – 19.00 Uhr ORT: Università degli Studi,Via IV Novembre 1, 71100 FoggiaLECCE
57Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�7 SeminarZertifikat Deutsch fürJugendliche und ZertifikatDeutsch: eine kritischeGegenüberstellungSeit dem Frühjahr 2006 wird
im Rahmen der externen
Zertifizierung für Schüler das
„Zertifikat Deutsch für
Jugendliche“ angeboten. In
diesem Workshop sollen ein-
erseits Gemeinsamkeiten
und Unterschiede der beiden
Prüfungen in Bezug auf
Lernziele und Testformat
beleuchtet und andererseits
die sich daraus ergebenden
Konsequenzen bei der Vor-
bereitung der Schüler erar-
beitet werden.
REFERENT: Johannes Gerbes,Goethe-Institut RomTERMIN: Freitag, 15. Dezember 200616.00 – 19.00 UhrORT: ACIT Avellino, PiazzaDuomo, 83100 Avellino
BARI
�8 Seminar„Kurz & Gut“ macht SchuleDie DVD „Kurz & Gut macht
Schule“ versammelt neun der
besten deutschen Kurzfilme.
Die Filme sind zum Teil
ernst, zum Teil tragikomisch,
sie erzählen von allen gesell-
schaftlichen Schichten und
Generationen, immer aber
aus der unkonventionellen
Sicht der ganz Jungen auf
ihre eigene Lebenswelt, die
ihrer Eltern und die ihres
Landes. Wahlweise kann
man die Filme im Original
sehen oder im Original mit
deutschen Untertiteln, letzte-
res erleichtert das Verstehen
erfahrungsgemäß um ca.
30%. Deutschlehrer können
die Filme als abwechslungs-
reiche Grundlage für den
PUGLIA
Deutschunterricht nutzen.
Sie bieten Gegenstand genau-
en Hinschauens und filmi-
schen Analysierens, Anlass
zum Sprechen und Diskutie-
ren, Anfangs- oder Schlus-
spunkt für größere Themen
im Landeskunde- oder Kon-
versationsunterricht. Der
Referent ist Bereichsleiter
„Film, Fernsehen, Hörfunk“
in der Münchner Zentrale
des Goethe-Instituts.
REFERENT: Detlef Gericke-Schönhagen, Goethe-InstitutMünchenTERMIN: Mittwoch, 11. Oktober 200616.00 – 19.00 UhrORT: I.T.C. LinguisticoPoggiofranco, Viale GiuseppeBartolo, 70121 Bari
Den Teilnehmern wird die
DVD zum Unkostenpreis von
10,00 € abgegeben. In die-
sem Betrag ist auch die Semi-
nargebühr enthalten.
�9 SeminarSachtexte schreiben undverstehenIn Folge der steigenden Lese-
kompetenz-Debatte in der
DaF-Didaktik und des ver-
stärkten Einzug in den Schu-
len haben Sachtexte im
Deutschunterricht zuneh-
mend an Bedeutung gewon-
nen. Einige Überlegungen zu
Kategorien und Strukturen
von Sachtexten und ihre
Didaktisierungsmöglichkeiten
zeigen, wie der Umgang mit
Sachtexten für die Lernenden
– im Hinblick auf rezeptive
und produktive Kompetenz –
sinnvoll sein kann.
TERMIN: Donnerstag, 19. Oktober16.00 – 19.00 Uhr REFERENT: Mario ReginaORT: I.T.C. LinguisticoPoggiofranco, Viale GiuseppeBartolo, 70121 Bari
�10 SeminarExterne Zertifizierung: Dieneue Prüfung „ZDJ (ZertifikatDeutsch für Jugendliche)“Der Erfolg der externen Zerti-
fizierung an den italienischen
Schulen und die zunehmende
Anzahl der Schüler und Schü-
lerinnen, die die Prüfungen
ablegen und bestehen, hat zur
der Einführung von neuen
Prüfungsarten gebracht, wie
Start Deutsch 1 und Start
Deutsch 2 für Erwachsene
am Anfängerniveau und das
Zertifikat Deutsch für Jugend-
liche für das Niveau B1. Diese
Prüfung deckt also einen
Bereich, der besonders wich-
tig für die italienischen Lehr-
kräfte ist, denn die meisten
Schüler das genannte Niveau
B1 erreichen. Im Seminar
wird das Zertifikat Deutsch
für Jugendliche vorgestellt
und werden Hinweise zur
Vorbereitung gegeben.
REFERENTIN: Grazia ZagarielloTERMIN: Freitag, 27. Oktober 200616.00 – 19.00 UhrORT: ACIT Bari, Via Argiro 72,70121 Bari
Das Seminar wird in
Zusammenarbeit mit der
deutschen Abteilung der
lend-Sektion von Bari veran-
staltet.
�11 Seminar„Wie viel Grammatik brauchtder Mensch?“ Grammatik im kommunikativenFremdsprachenunterrichtDas Workshop richtet sich
besonders an junge Lehrkräf-
te, bei denen das Thema
„Grammatik“ oft Schwierig-
keiten bereitet. Obwohl die
meisten Lehrwerke hand-
lungsorientiert und praxisbe-
zogen sind, hat man das
Gefühl, dass die Lernenden
adäquate Sprachkenntnisse
erst dann erworben haben,
wenn sie die Grammatikre-
geln beherrschen. Deshalb
spielt der Grammatikunter-
richt immer noch eine wichti-
ge Rolle und Grammatiktests
treten in den Vordergrund,
obwohl man in den Lehrplä-
nen einen „kommunikativen“
Ansatz deklariert. Wie lässt
sich die Beschäftigung mit der
Grammatik mit dem Erwerb
von Sprachkompetenzen ver-
einbaren? Wie kann man die
Kommunikationsfähigkeit
fördern, ohne auf die Kor-
rektheit der Äußerung zu ver-
zichten? Und was heißt
überhaupt „Korrektheit der
Äußerung“? Mit diesen Fra-
gen wird man im Seminar
umgehen, um mögliche Ant-
worten und Vorgehensweisen
zu finden.
REFERENTIN: Grazia ZagarielloTERMIN: Freitag, 10. November 200616.00 – 19.00 UhrORT: ACIT Bari, Via Argiro 72,70121 Bari
Das Informations- und Weiterbildungsangebot der Pädagogi-
schen Verbindungsstelle des Goethe-Instituts Rom richtet sich
insbesondere an DeutschlehrerInnen sowie Universitätsdo-
zentInnen und StudentInnen aus den Regionen Abruzzo,
Lazio, Marche, Molise, Sardegna, Sicilia, Toscana und
Umbria. Außerdem betreut das Goethe-Institut Rom auch
Malta. Aufgrund der steigenden Kopier-, Materialien- und
Honorarkosten für ReferentInnen und gleichzeitigen Kürzun-
gen in unserem Haushalt müssen wir Sie bei den meisten Kur-
sen um eine Teilnahmegebühr bitten, um weiterhin die
Qualität des Angebots aufrechterhalten zu können. Dieser
Unkostenbeitrag muss am ersten Kurstag bezahlt werden. Für
das zweite Halbjahr 2006 haben wir folgende Veranstaltun-
gen und Fortbildungskurse für Sie vorbereitet.
59Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�17 SeminarDeutsch lernen mit Pop, Rockund HipHop
Bei diesem Workshop stehen
Lieder aus der aktuellen
Musikszene Deutschlands
auf dem Programm. Neue
Sterne am Pophimmel wie
z.B. Silbermond, Wir sind
Helden und Annett Louisan
sind ebenso vertreten wie die
nicht mehr ganz so neuen
Stars Nena, Juli, Sportfreun-
de Stiller, SEEED und Fettes
Brot. Im Seminar sollen Bei-
spiele für den Einsatz der Lie-
der im Unterricht vorgestellt
werden, wobei lernerzen-
trierte Methoden, welche die
Schüler zur eigenständigen
Entdeckung der deutschen
Musikszene motivieren sol-
len, im Vordergrund stehen.
– Für Lehrerinnen und Leh-
rer der Scuola media und
Scuola superiore.
REFERENTIN: Sybille Trapp,Fachberaterin Goethe-InstitutMailandTERMIN: Mittwoch, 25. Oktober 200616.00 – 19.00 UhrORT: wird noch rechtzeitigbekannt gegeben – bittekonsultieren sie auch unsereWeb-Seiten!
CATANZARO LIDO
�18 SeminarDeutsch lernen mit Pop, Rockund HipHopBei diesem Workshop stehen
Lieder aus der aktuellen
Musikszene Deutschlands
auf dem Programm. Neue
Sterne am Pophimmel wie
z.B. Silbermond, Wir sind
Helden und Annett Louisan
sind ebenso vertreten wie
die nicht mehr ganz so
neuen Stars Nena, Juli,
Sportfreunde Stiller, SEEED
und Fettes Brot. Im Seminar
sollen Beispiele für den Ein-
satz der Lieder im Unterricht
vorgestellt werden, wobei
lernerzentrierte Methoden,
welche die Schüler zur
eigenständigen Entdeckung
der deutschen Musikszene
motivieren sollen, im
Vordergrund stehen. – Für
Lehrerinnen und Lehrer der
Scuola media und Scuola
superiore.
REFERENTIN: Sybille Trapp,Fachberaterin Goethe-InstitutMailandTERMIN: Donnerstag, 26. Oktober 200616.00 – 19.00 UhrORT: Istituto di IstruzioneSuperiore “E. Fermi”, LiceoScientifico, Via Melito PortoSalvo 6, 88063 Catanzaro Lido
CALABRIA CROTONE
�19 WerbeveranstaltungDeutsch macht mobil!Deutsch – Schlüsselsprachefür Europa!Die Sprache Deutsch, Mut-
GOETHE-INSTITUT ROM WWW.GOETHE.DE/ROMAbruzzo, Lazio, Marche, Molise, Sardegna, Sicilia, Toscana, Umbria, Malta
VERANSTALTUNGSKALENDERMehrteilige Kurse und Veranstaltungen sind unter ihrem Anfangsdatum im Kalender verzeichnet.
SEPTEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Mi 13.09. 17.00 – 18.30 Lehrerfest (anschl. Autorenlesung Goethe-Institut Rom � 10
Daniel Kehlmann: „Die Vermessung der Welt“
Fr 22.09. 16.00 – 24.00 Literaturfest – festa della letteratura Feridun Zaimoglu, Goethe-Institut Rom siehe Seite 43
Amara Lakhous,
Albert Ostermaier,
Saam Schlamminger u.a.
Fr – Mo 22.09.–16.10. Ausstellung „jung:de“ Goethe-Institut Rom � 7Mi – Fr 27. – 29.09. La letteratura tedesca attraverso il cinema Goethe-Institut Rom
rassegna cinematografica
Fr 29.09. 18.30 – 19.30 Autorenlesung Terésia Mora Universität Catania Facoltà � 1di Lingua e Letteratura Straniera
OKTOBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Mi 04.10. Infotag – Die Prüfungen des Goethe-Instituts Annette Bansa, Michaela Sinn Goethe-Zentrum Palermo � 14Mi 11.10. 10.00 – 12.00 Lesung Jutta Richter Jutta Richter Goethe-Institut Rom � 4Do 12.10. 15.30 – 18.30 „Kurz & Gut“ in der Schule Detlef Gericke-Schönhagen Goethe-Institut Rom � 12Do 12.10. 08.15 – 11.05 Lesung Jutta Richter Jutta Richter Deutsche Schule Rom � 5Do 12.10. 10.00 – 12.00 Film: „Knallhart“ Goethe-Institut Rom siehe Seite 45
Do 12.10. 17.00 – 19.00 Lesung Jutta Richter Jutta Richter Libreria per ragazzi Mel � 6Giannino Stoppani
Mo 16.10 vormittags Präsentation Katalog „Testimoni“ Adriano Mordenti Istituto “Renzo Levi”, Rom
Mi 18.10. 16.00 – 19.00 Unterrichten ohne Material und Medien Sabine Großkopf Goethe-Zentrum Palermo � 15Do 19.10. 10.00 – 12.00 Schultheater: „Die Zauberflöte“ S.M.S. „G. G. Belli“ Goethe-Institut Rom
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Mi 15.10. 15.30 – 17.30 Innovatives Unterrichtsmaterial mit Powerpoint Heiner Roland Deutsches Institut Florenz � 17Do 16.11. Autorenlesung Terésia Mora Goethe-Institut Rom � 9Mi 22.11. 16.00 – 19.00 Lesestrategien Sabine Hoffmann Goethe-Zentrum Palermo � 16Do 30.11. 11.00 – 13.00 Lesung: Friedrich Christian Delius F. C. Delius Uni Palermo, Facoltà Lettere � 2
DEZEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Fr 01.12. 12.00 Uhr Lesung: Friedrich Christian Delius F. C. Delius Universität Catania Facoltà � 3
di Lingua e Letteratura Straniera
Mi 13.12. 15.30 – 17.30 Spiel, Spaß, Deutsch! Sigrun Steinhauer Deutsches Institut Florenz � 18genauer Termin wird noch bekanntgegeben Prämierung der besten Schüler Italiens Goethe-Institut Rom � 11
�18 SeminarSpiel, Spaß, Deutsch!!Immer nur Goethe, Brecht
und Kafka oder endlose
Unterrichtseinheiten gefüllt
mit der Adjektivdeklination –
das hält weder Schüler noch
Lehrer lange durch! Unter-
haltsame und zugleich effi-
ziente Grammatik – und
Konversationsspiele helfen
Ihnen, den Unterricht aufzu-
lockern und immer wieder
neu zu motivieren. In diesem
Seminar stellen wir Ihnen die
vielen Möglichkeiten vor, wie
diese Spiele einzusetzen sind
und natürlich erhält jeder
Teilnehmer eine kleine Aus-
wahl an didaktischen Spielen.
Lassen Sie sich überraschen!
REFERENTIN: Sigrun SteinhauerTERMIN: Mittwoch, 13. Dezember 200615.30 – 17.30 UhrORT: Deutsches InstitutFlorenz, Via degli OrtiOrticellari 10, 50123 Firenze
Do 19.10. 15.30-17.30 Unterrichtsvorbereitung am PC, Teil 1 Iris Schneller Goethe-Institut Triest � 11Fr 20.10. 15.30-18.30 Lernstrategien Sybille Trapp ICIT Padua / Vicenza � 13
*** *** Goethe: Die Innenseite der Natur beobachten Karlheinz Fingerhut Goethe-Zentrum Verona � 19
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Di 7.11. 10.00 und 19.30 Film: Des Teufels General Goethe-Institut Triest � 3Mi 8.11. 15.30 – 18.30 Bert Brecht: Texte und Töne Stefan Andressohn Goethe-Zentrum Verona � 15Do 9.11. 15.30 – 17.30 Unterrichtsvorbereitung am PC, Teil 2 Alexandra Hagemann Goethe-Institut Triest � 11Do 09.11. 15.30 – 18.30 ZD und ZDJ im Vergleich Johannes Gerbes GZ Verona � 18Mo 13.11. 18.00 Eröffnung der Ausstellung: Iris Schneller Goethe-Institut Triest � 7
„Die schönsten deutschen Bücher 2004“
Di 14.11.– Mo – Do Ausstellung: „Die schönsten Iris Schneller Goethe-Institut Triest � 77.12. 10.00 – 13.00 u. deutschen Bücher 2004“
15.00 – 19.00
Fr 10.00 –13.00
�4 Film 2„Der Hauptmann vonKöpenick“ (Regie: Helmut Käutner,
1956, 93’ Schwarz-weiß –
mit italienischen Untertiteln)
Wilhelm Voigt hat ein gehöri-
ges Vorstrafenregister. Im
Gefängnis lernt er das Schu-
sterhandwerk und liest
Bücher übers Militär, insbe-
sondere über Uniformen.
Entlassen, ohne Papiere,
ohne Arbeit, besorgt er sich
beim Trödler eine Haupt-
mannsuniform und besetzt
mit ein paar Gefreiten das
Rathaus des Städtchens Köpe-
nick. Weil dort keine Papiere
ausgestellt werden, beschlag-
nahmt er die Stadtkasse und
verschwindet. Die Geschichte
dieser “Köpenickiade” ist
authentisch, sie trug sich
1906 zu. Carl Zuckmayer
schrieb ein Theaterstück, das
Helmut Käutner mit dem
Volks-Schauspieler Heinz
Rühmann verfilmte. Es
wurde einer der auch interna-
tional erfolgreichsten Unter-
haltungsfilme der 50er Jahre.
TERMIN: Dienstag, 14. November 200610.00 und 19.30 UhrORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria 6 (P. Oberdan)
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
�5 Film 3„Kebab Connection“
(Regie: Anno Saul, 2005, 96’
Farbe – mit italienischen
Untertiteln)
Der Türke Ibrahim, genannt
Ibo, ist 21 Jahre alt, Hip-Hop-
Fan und angehender Filmre-
gisseur. Genauer gesagt
träumt er davon, den ersten
deutschen Kung-Fu-Film zu
drehen. Gewissermaßen als
„Übung“ inszeniert Ibo
zunächst einen Werbespot
für die Dönerbude seines
Onkels. Zu seinem großen
Erstaunen wird der actionrei-
che Spot ein Bombenerfolg.
Doch einen Produzenten für
sein Traumprojekt findet er
dadurch immer noch nicht.
Im Privatleben läuft es auch
nicht besser: Seine Freundin
Titzi will Ibo verlassen, weil
er sich nicht ausreichend
über ihre Schwangerschaft
freut. Und Ibos Eltern setzen
ihren Sohn derweil vor die
Tür, weil sie Titzi keinesfalls
als Mutter ihrer Enkel akzep-
tieren wollen. Kurzum: Egal
was Ibo tut – er landet immer
zwischen allen Stühlen.
TERMIN: Dienstag, 21. November 2006, 10.00 und 19.30 UhrORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria 6 (P. Oberdan)
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
�6 Film 4„Status Yo“ (Regie: Till Hastreiter,
2003/2004, 115’ Farbe –
mit italienischen Untertiteln)
Der episodisch angelegte
Film erzählt von einer Reihe
junger Menschen aus der
Berliner HipHop-Szene. Yan
Eq, der eine heimliche Affä-
re mit der Schwester seines
besten Freundes hat, will
innerhalb von 24 Stunden
die größte Party der Stadt zu
organisieren.
Der Rapper Sera, kämpft der-
weil um seine Wohnung, die
von seinem Marihuana-Dea-
ler als „Pfand“ genommen
wurde. Und während der
Sprayer Tarek davon träumt,
die ganze Stadt zu einer gro-
ßen Graffiti-Skulptur zu
machen, muss der Rapper
Sässion vor Geldeintreibern
fliehen und gleichzeitig ver-
hindern, dass seine Freundin
Yesim von ihrem Bruder
gefunden und in die Türkei
geschickt wird.
TERMIN: Dienstag, 28. November 200610.00 und 19.30 UhrORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria, 6 (P. Oberdan)
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
�7 AusstellungDie schönsten deutschenBücher 2004Es ist nicht notwendig,
Deutsch zu verstehen, man
muss nicht einmal lesen kön-
nen, um diese Ausstellung zu
besichtigen, denn das „Schö-
ne“ bezieht sich hier nicht
auf den Inhalt der Bücher,
sondern auf ihre ästhetische
Form. Die ausgestellten
Bände sind das Ergebnis
eines bedeutenden Wettbe-
werbs, der in Deutschland
inzwischen auf eine lange
Tradition zurückblicken
kann und von der Stiftung
Buchkunst veranstaltet wird.
In diesem Wettbewerb, an
dem Hunderte von deutschen
Verlegern mit Hunderten von
Büchern teilnehmen, werden
jedes Jahr neu erschienene
Publikationen aus verschiede-
nen Bereichen ausgewählt
und prämiert. Hierbei wer-
den stets auch die Art, die
Funktion und der Preis des
Buches berücksichtigt.
Die Gewinner des Wettbe-
werbs werden schließlich auf
der Frankfurter Buchmesse,
einer der wichtigsten Termi-
ne für das Verlagswesen
weltweit, ausgezeichnet und
in einer Wanderausstellung
zusammengeführt, die auf
der ganzen Welt zu sehen ist
und uns einlädt, Bücher mit
dem Verstand und den
Augen zu betrachten.
KOORDINATION: Iris SchnellerTERMINE: 13. November 200618.00 Eröffnung14. November 2006 – 7. Dezember 2006BESICHTIGUNGSZEITEN: Mo-Do 10.00 – 13.00 u. 15.00 – 19.00,Fr 10.00 – 13.00ORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria 6 (P. Oberdan)
65Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�1 FilmOne Day in Europe (Regie: Hans Stöhr, 2005,
95’ Farbe – mit englischen
Untertiteln)
Zum europäischen Tag der
Sprachen präsentieren wir
Ihnen diesen Film:
Vier Gepäckdiebstähle in
vier europäischen Städten
konfrontieren die betroffe-
nen Touristen mit unver-
ständlichen Formularen,
Fußball schauenden Polizi-
sten und unerwartet kompli-
zierten Verhören, während
gerade das Champions Lea-
gue-Finale stattfindet und die
Fans ausflippen. Ein filmi-
sches Vierländerturnier, das
auf unterhaltsame Art und
Weise ein Europa zeigt, das
trotz Verständigungsschwie-
rigkeiten vereint im Fußball-
fieber schwelgt.
TERMIN: Dienstag, 26. September 200610.00 und 19.30 UhrORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria 6 (P. Oberdan)
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
KULTURPROGRAMME DERBILDUNGSKOOPERATIONDEUTSCH
�2 DichterlesungJutta Richter“Sotto la neve nascono le
rose?“ Per dare una risposta
a questo interrogativo, Jutta
Richter sente di dover prima
descrivere la neve, “il freddo,
il disorientamento, il senso
di abbandono, l’angoscia che
accompagnano la nostra
vita”. Così, in modo molto
poetico, l’autrice di libri per
bambini descrive una ques-
tione che forse sottende tutta
la letteratura.
Coerentemente, le tematiche
dei suoi libri non sono sol-
tanto racconti sull’amicizia,
sul mondo intatto dell’infan-
zia, ma anche sulla scoperta
del dolore e sulla perdita di
ciò che più si ama; spesso
sono anche racconti sulla
responsabilità, su una scelta
che uno dei suoi protagonisti
bambini deve fare.
Tra le più note scrittrici tede-
sche di libri per l’infanzia,
autrice di più di trenta libri
per bambini e ragazzi, vinci-
trice di numerosi premi e
riconoscimenti (tra i quali il
premio letterario “Rattenfän-
ger”, il LUCHS, il “Deutscher
Jugendliteraturpreis” e il
“Katholischer Kinder- und
Jugendbuchpreis”), nel corso
di una tournée in Italia Jutta
Richter presenterà ai bambi-
ni italiani una scelta di brani
tratti da due suoi libri, che
verranno letti in due lingue.
Hinter dem Bahnhof liegt
das Meer [Dietro la stazione
c’è il mare] (2001) narra del
piccolo Neuner senza patria,
che vende il proprio angelo
custode – quel che ha di più
prezioso – per realizzare il
suo sogno più grande.
In Der Hund mit dem gelben
Herzen [Il cane con il cuore
giallo] (1998) un cane che
non vuole più rimanere solo
conquista, attraverso le sto-
rie che sa raccontare, i cuori
di Lotta e di suo fratello
Prinz Neumann.
Gli incontri-lettura si svolger-
anno a Trieste, Milano, Tori-
no, Genova, Roma e Napoli e
sono destinati a ragazzi tra i
10 e i 14 anni. Nel tour itali-
ano l’autrice sarà accompag-
nata dalla sua traduttrice
Bice Rinaldi; le letture e il
successivo dibattito si svol-
geranno in due lingue e sar-
anno quindi di interesse
anche per chi studia il tede-
sco da poco tempo.
REFERENTIN: Jutta RichterTERMIN: Donnerstag,5. Oktober 200610.00 – 11.30 UhrORT: Auditorium del MuseoRevoltella, Via Diaz 27, Trieste
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
Filmclub�3 Film 1„Des Teufels General“
(Regie: Helmut Käutner,
1955, 117’ Schwarz-weiß –
mit italienischen Untertiteln)
Helmut Käutner drehte den
Film nach einem Drama von
Carl Zuckmayer, der wiede-
rum die Figur des Luftwaf-
fen-Generals Harras nach
einem authentischen Vorbild
geformt hatte, dem Flug-Pio-
nier Ernst Udet.
TERMIN: Dienstag, 7. November 200610.00 und 19.30 UhrORT: Goethe-Institut Triest,Via Beccaria 6 (P. Oberdan)
Schulklassen bitte anmelden
unter Tel. 040 635763
(Mo – Do, 10.00 – 13.00
und 15.00 – 19.00 Uhr)
64
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Di 14.11. 10.00 und 19.30 Film: Der Hauptmann von Köpenick Goethe-Institut Triest � 4Do 16.11. 15.30 – 18.30 Bert Brecht: Texte und Töne Stefan Andressohn Liceo „A. Canova“ Treviso � 20Di 21.11. 10.00 und 19.30 Film: Kebab Connection Goethe-Institut Triest � 5Di 21.11. 17.00 Podiumsdiskussion über Maria Carolina Foi, Triest, Facoltà di Lettere e � 8
Hannah Arendt Roberto Rizzo, Bologna u.a. Filosofia dell’Università di Trieste
Do 23.11. 15.30 – 17.30 Unterrichtsvorbereitung am PC, Teil 3 Alexandra Hagemann Goethe-Institut Triest � 11Di 28.11. 10.00 und 19.30 Film: Status Yo Goethe-Institut Triest � 6
DEZEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Do 7.12. *** Autorentreffen: Michael Krüger und Michael Krüger *** � 9
Claudio Magris Claudio Magris
*** Die genauen Angaben werden rechtzeitig auf unserer Homepage www.goethe.de/triest bekannt gegeben.
�13 WorkshopLernstrategien undMethodentraining imDeutschunterrichtBeschreibung siehe unter
Seminar 12.
REFERENTIN: Sybille TrappTERMIN: Mittwoch, 20. Oktober 200615.30 – 18.30 UhrORT: ICIT Padua, Via deiBorromeo, 16
TREVISO
�14 WorkshopLernstrategien undMethodentraining imDeutschunterrichtBeschreibung siehe unter
Seminar 12.
In Zusammenarbeit mit der
ACIT Venedig
REFERENTIN: Sybille TrappTERMIN: Donnerstag, 19. Oktober 200615.30 – 18.30 UhrORT: Treviso, Liceo “A. Canova”, sede succursale,Via Mura di San Teonisto, 14
VENETO �15 SeminarBert Brecht: Texte und Töne
Die „Dreigroschenoper“ ist
ein Zerrspiegel, der den Bür-
ger als Verbrecher vorführt.
Wie reagierte das bürgerliche
Publikum auf diese Provoka-
tion? Es tanzte. Seit ihrer
Uraufführung 1928 haben
die Songs von Brecht und
Kurt Weill ein kraftvolles
Eigenleben entwickelt und
nichts von ihrer Faszination
verloren. Ihre Wirkung reich-
te vom Kreml bis zum Broad-
way, von den Berliner
Cabarets der 20er und 30er
Jahre bis zum amerikani-
schen Glam Rock der 70er
Jahre. Das Seminar nimmt
mit den Produkten der
Brecht-Weill-Zusammenar-
beit eine in der deutschen
Kultur äußerst rare Paarung
von „hoher“ und populärer
Kunst unter die Lupe, analy-
siert ihre Ästhetik und zeich-
net ihren phänomenalen
Einfluss nach. Neben den
Evergreens der „Dreigro-
schenoper“ sollen auch weni-
ger bekannte
Brecht-Vertonungen von
Hans Eisler, Paul Dessau und
anderen Komponisten
gewürdigt werden.
In Zusammenarbeit mit der
ACIT Venedig
REFERENT: Stefan AndressohnTERMIN: Freitag, 16. November 200615.30 – 18.30 UhrORT: Treviso, Liceo “A.Canova”, sede succursale, Via Mura di San Teonisto, 14
67Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�8 PodiumsdiskussionRicordando Hannah Arendt(1906-1975): diritti umani e letteratura
Hannah Arendt è una delle
figure intellettuali più significa-
tive e complesse della cultura
del Novecento. Autrice di testi
ormai classici della teoria poli-
tica contemporanea come Le
origini del totalitarismo, di
saggi-reportage coraggiosi e
controversi come La banalità
del male. Eichmann a Gerusa-
lemme, si è definita costante-
mente una apolide, una
sradicata, un pariah sia della
politica, sia della cultura. Dopo
essersi formata nella Germa-
nia di Weimar studiando con
Martin Heidegger e Karl
Jaspers, due pensatori che
resteranno pur sempre centra-
li nel corso della sua vita non
solo intellettuale, e dopo un
confronto serrato con le pro-
spettive del sionismo, l’ebrea
Arendt è costretta nel 1933 a
emigrare prima a Parigi, e poi
negli Stati Uniti, dove trascor-
rerà la seconda metà della sua
vita. Intellettuale cosmopolita
e apolide, Arendt ha saputo
trovare così i suoi termini di
riferimenti in tre culture, quel-
la tedesca, quella ebraica e
quella nord-americana, senza
tuttavia identificarsi mai piena-
mente in nessuna di esse. L’in-
teresse per la sua riflessione
politico-filosofica è oggi più
vivo che mai. In particolare, il
confronto della Arendt con il
tema dei diritti umani può
riservare nuove sorprese,
anche perché — come avviene
nel caso di Hermann Broch —
si incontra con la grande lette-
ratura del Novecento.
Presentazione del carteggio
fra Hannah Arendt e Her-
mann Broch, edito dalla casa
editrice Marietti nel 2006.
Interviene il curatore del car-
teggio: Roberto Rizzo della
Università di Bologna. Segui-
rà una tavola rotonda.
In Zusammenarbeit mit Maria
Carolina Foi (Università di
Trieste – Cattedra di Lettera-
tura Tedesca – Dipartimento
di Letterature straniere, com-
paratistica e studi culturali).
REFERENTEN: GiovanniLeghissa, Ottavio Di Grazia,Maria Carolina Foi u.a.TERMIN: Dienstag, 21. November 2006 17.00 UhrORT: Facoltà di Lettere eFilosofia dell’Università diTrieste, Sala atti – AndroneCampo Marzio 10, Trieste
�9 Lesung und GesprächAutorentreffen: MichaelKrüger und Claudio Magris
Michael Krüger ist einer der
führenden Köpfe im deut-
schen Buch- und Verlagswe-
sen. Er arbeitet an zwei
Fronten: als Verleger und als
Schriftsteller. Und er schafft
es, nicht zwischen den Stüh-
len zu sitzen. Als Autor legt er
sich nicht fest: Er veröffent-
licht Lyrik, Prosa, schreibt
aber auch Nachwörter, Sati-
ren und Romane. Michael
Krüger ist zugleich geschäfts-
führender Gesellschafter im
Carl Hanser Verlag. Er kauft
erfolgreich von kleinen Verla-
gen zu. Da er große Autoren
wie Umberto Eco, Henning
Mankell oder Per Olov
Enquist an sich bindet, gilt er
als Literaturvisionär.
Einzigartig ist gerade
Michael Krügers Doppelrol-
le: Pragmatiker und Schön-
geist in Personalunion,
Extremleser einerseits, Dich-
ter im Medienzeitalter ande-
rerseits – von ihm wird
erwartet, dass beide Tätig-
keiten ineinander übergehen
und die kontinuierliche Lek-
türe sich im eigenen Werk
niederschlägt. “Keiner kann
damit zufrieden sein, was er
geschrieben hat”, sagt er.
Tatsächlich hält Krüger das
Lesen für die Grundlage
eigenen Schreibens, seine
Texte sieht er als Spiegelung
seiner „Bibliothek im Kopf“.
REFERENTEN: Michael Krüger,Claudio MagrisTERMIN: Donnerstag, 7. Dezember 2006ORT: Triest (der genaue Ortund die Uhrzeit wirdrechtzeitig bekannt gegeben:www.goethe.de/triest)
�10 SeminarFilme als SprechanlassIm Mittelpunkt des Seminars
angegebenen Kontaktpersonen. Wenn Sie regelmäßig unsere
aktuellen Programmhinweise per E-mail bekommen möchten,
schreiben Sie sich bitte in unsere Mailing-Liste turinpv-lis ein.
Klicken Sie dazu auf unsere Internetseite unter: www.goe-
the.org/turin. Hier finden Sie auch unser gesamtes Veranstal-
tungsprogramm.
69Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
VERONA
�16 WorkshopLernstrategien undMethodentraining imDeutschunterrichtBeschreibung siehe unter
Seminar 12.
REFERENTIN: Sybille TrappTERMIN: Mittwoch, 11. Oktober 2006 15.30 – 18.30 UhrORT: Goethe-Zentrum / ICITVerona, Via San Carlo, 9
�17 Motivationsveranstaltung “L’importanza della linguatedesca nell’area di Verona” –“Gute Gründe Deutsch zulernen, besonders imVeroneser Raum” in Zusammenarbeit mit dem
�19 SeminarGoethe: Die Innenseite derNatur beobachten
Von der Textinterpretation
zur Vermittlung von Lese-
kompetenz.
Goethes Pantheismus ist kein
einfacher Unterrichtsgegen-
stand. Wenn man aber seine
Gedichte anschaut, in denen
er über Blumen und Früchte
spricht, wenn man beobach-
tet, wie er seine Empfindun-
gen in die Objekte hineinlegt
und wenn man untersucht,
wie die Liebe zur Natur und
die Liebe zu einer mensch-
lichen Person übereinander
geblendet werden können,
ist es gar nicht mehr so
schwer, seine Gedichte auch
symbolisch zu lesen.
Damit SchülerInnen die sym-
bolische Lektüre von Goe-
thegedichten auch
selbstständig erarbeiten kön-
nen, konzentrieren wir uns
auf Blumen und Früchte, die
er in Italien kennen und
schätzen gelernt hat.
Zum Vortrag wird ein Boo-
klet erstellt, so dass die Texte
(und einige Abbildungen)
auch als didaktisches Materi-
al eingesetzt werden können.
REFERENT: KarlheinzFingerhut, PädagogischeHochschule LudwigsburgTERMIN: Oktober 2006 (dergenaue Termin wirdrechtzeitig bekannt gegeben:www.goethe.de/triest undwww.goethezentrum.org) ORT: Goethe-Zentrum / ICITVerona, Via San Carlo, 9
�20 SeminarBert Brecht: Texte und TöneBeschreibung siehe unter
Seminar 15.
REFERENT: Stefan AndressohnTERMIN: Freitag, 8. November 2006, 15.30 – 18.30 UhrORT: Goethe-Zentrum / ICITVerona, Via San Carlo, 9
VERANSTALTUNGSKALENDERMehrteilige Kurse und Veranstaltungen sind unter ihrem Anfangsdatum im Kalender verzeichnet.
SEPTEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Fr 15.09. Information zur Einschreibung für den Theater- � 1
wettbewerb Mit Deutsch auf die Bühne wird in
die Web-Seiten des Goethe-Instituts eingestellt
Schuljahr 2006/7 Information zur Einschreibung für den � 2Wettbewerb Das sprechende Buch/ Le livre qui
parle/ Il libro parlante per licei e istituti di
secondo grado piemontesi
Eine Veranstaltung im Rahmen eines Projekts des
Goethe-Institut Turin zur Leseförderung
Il mondo fantastico dei libri
Fr – 29.09. – Ganztägig Workshop: Theatermethoden für den Unterricht Alice Herberger, Il Castagneto, Villar Pellice, � 8So 01.10. in Deutsch als Fremdsprache Sigrid Unterstab Piemont
OKTOBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Mo 09.10. 10.30 Jutta Richter „Der Hund mit dem gelben Herzen. Jutta Richter Liceo Classico Europeo � 3
Zweisprachige Lesung und Begegnung mit einer Bice Rinaldi Convitto Nazionale Umberto I,
bekannten deutschen Kinder- und Via Bligny 1/bis, Turin
Jugendbuchautorin
Do – 12.10. – 17.30 Eröffnung der Ausstellung „Heinrich und Ursula Bongaerts Biblioteca della Facoltà � 4Fr 10.11. Thomas Mann in Italien“ Hans Wißkirchen di Lettere e Filosofia,
Via Verdi 8, Turin
Do 19.10. Jeweils Filmvorführung in drei Teilen von Goethe-Institut Turin � 5Do 26.10. 21.00 „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“
Do 02.11.
Fr 27.10. 9.00 – 13.00 Tavola rotonda: Quanta Europa c’è nelle Offen Offen � 6biblioteche scolastiche? Eine Veranstaltung im
Rahmen eines Projekts des Goethe-Institut Turin
zur Leseförderung Il mondo fantastico dei libri
NOVEMBER 2006TAG DATUM UHRZEIT VERANSTALTUNG REFERENTIN ORT NR.Fr 03.11. 10.00 – ca. 12.00 Literaturverfilmung „Emil und die Detektive“ Goethe-Institut Turin � 7
aus dem Jahre 1954 – Filmreihe im Rahmen
eines Projekts des Goethe-Institut Turin zur
Leseförderung Il mondo fantastico dei libri
Di 07.11. 15.00 –18.00 Lernstrategien und Methodentraining Sybille Trapp Goethe-Zentrum Genua � 10(autonomes Lernen) Via Peschiera 35, Genua
Mi 08.11. 15.00 –18.00 Lernstrategien und Methodentraining Sybille Trapp Goethe- Institut Turin
(autonomes Lernen)
Do 09.11 15.00 –18.00 Schauplatz Deutschland Sybille Trapp Istituto Magistrale Regina Maria � 9Adelaide, Via Torino 55, Aosta
Fr 10.11. 10.00 – ca. 12.00 Literaturverfilmung „Die Geschichte vom Goethe-Institut Turin � 7kleinen Muck“
Fr 17.11. 10.00 – ca. 12.00 Literaturverfilmung „Das kalte Herz“ Goethe-Institut Turin � 7Fr 24.11. 10.00 – ca. 12.00 Literaturverfilmung „Pünktchen und Anton“ Goethe-Institut Turin � 7Do 30.11. Einsendeschluss für Arbeiten zum deutsch-
italienischen Wettbewerb Il coraggio civile
ieri e oggi
GOETHE-INSTITUT TURIN WWW.GOETHE.DE/TURINLiguria, Piemonte, Valle d’Aosta
�4 Ausstellung inZusammenarbeit mit der Casadi Goethe, RomHeinrich e Thomas Mann inItalia / Heinrich und ThomasMann in Italien
Die Ausstellung thematisiert
die Beziehung der Brüder
Mann zum Land Italien und
seiner Kultur. Der Besucher
ist eingeladen, sich anhand
von Textauszügen in deut-
scher und italienischer Spra-
che ein Bild zu machen von
den Spuren, die die zahlrei-
chen Italienreisen der Brü-
der Mann in einigen ihrer
bedeutendsten Werke hinter-
lassen haben.
Zu dieser Ausstellung wer-
den Führungen angeboten,
die von Studierenden der
Facoltà di Lettere e Filosofia
der Universität Turin entwik-
kelt wurden.
Austellung vom 12. Oktober
bis 10. November 2006
ERÖFFNUNG: Donnerstag, 12. Oktober 200617.30 Uhr mit Ursula Bongaerts, Leiterinder Casa di Goethe in Rom,und Hans Wißkirchen, Leiterdes Buddenbrookhauses in LübeckORT: Biblioteca della Facoltàdi Lettere e Filosofia, ViaVerdi 8, Turin
Information:
Goethe-Institut Turin
Tel. 011 54 38 30
�5 Film„Die Manns – EinJahrhundertroman“Im Rahmen der Ausstellung
Heinrich und Thomas Mann
in Italien zeigt das Goethe-
Institut Turin an drei Tagen
die Trilogie “Die Manns –
Ein Jahrhundertroman” von
Heinrich Breloer aus dem
Jahre 2001.
1. TERMIN: Donnerstag, 19. Oktober 2006, 1. Teil2. TERMIN: Donnerstag, 26. Oktober 2006, 2. Teil3. TERMIN: Donnerstag, 2. November 2006, 3.TeilJeweils 21.00 UhrORT: Goethe-Institut Turin
Eintritt frei!
Um Anmeldung und Reser-
vierung wird gebeten.
Information und Anmeldung
Goethe-Institut Turin,
Tel. 011 54 38 30
�6 PodiumsdiskussionQuanta Europa c’è nellebiblioteche scolastiche?Eine Veranstaltung im Rah-
men eines Projekts des Goe-
the-Instituts Turin zur
Leseförderung Il mondo fan-
tastico dei libri.
Lesen ist die vielleicht wich-
tigste Kulturtechnik über-
haupt. Wenn es nicht gelingt,
Kindern und Jugendlichen
diese fundamentale Fähigkeit
im Laufe ihrer Schulzeit zu
vermitteln, hat dies gravie-
rende Konsequenzen für den
individuellen Lebenslauf und
den Zugang zu und die Teil-
habe an gesellschaftlichen
Ressourcen. Das Goethe-
Institut Turin wird sich des-
halb im Schuljahr 2006/7 im
Rahmen eines Projekts zum
Thema „Lesen“ mit unter-
schiedlichen Aspekten der
Leseförderung beschäftigen.
Die vom Goethe-Institut
Turin in Zusammenarbeit
mit dem Centre Culturel Fra-
nçais de Turin und dem
MIUR–USR Piemonte
geplante Veranstaltung bildet
die Auftaktveranstaltung des
Projekts Il mondo fantastico
dei libri; der Roundtable, zu
dem Experten aus Italien,
Deutschland und Frankreich
eingeladen sind, wird die
Rolle und Verantwortung
von Schulbibliotheken the-
matisieren, die diese zum
kulturellen Wachstum Euro-
pas sowie zur Herausbildung
einer „europäischen Iden-
tität“ beitragen können. In
der Veranstaltung werden
neben theoretischen und
konzeptionellen Fragen
ebenso praktische Aspekte
zu Inhalten und Program-
men von Schulbibliotheken
thematisiert werden.
Die Veranstaltung richtet sich
an Lehrer mit Verantwortung
für Schulbibliotheken ebenso
wie an am Thema interessier-
te Lehrkräfte.
TERMIN: Freitag, 27. Oktober 20069.00 – 13.00 UhrORT: zu definierenInformation und AnmeldungGoethe-Institut TurinTel. 011 54 38 30
1. TERMIN: Freitag, 3. November 2006 „Emil und die Detektive“2. TERMIN: Freitag, 10. November 2006 „Die Geschichte vom kleinenMuck“3. TERMIN: Freitag, 17. November 2006 „Das kalte Herz“4. TERMIN: Freitag, 24. November 2006„Pünktchen und Anton“5. TERMIN: Freitag, 1. Dezember 2006 „Sechse kommen durch die Welt“6. TERMIN: Donnerstag, 7. Dezember 2006 „Das fliegendeKlassenzimmer“7. TERMIN: Donnerstag, 14. Dezember 2006 „Der junge Törless“8. TERMIN: Freitag, 15. Dezember 2006 „Emil und die Detektive“Jeweils 10.00 UhrORT: Goethe-Institut Turin
Eintritt frei!
Um Anmeldung und Reser-
vierung wird gebeten.
Information und Anmeldung
Goethe-Institut Turin,
Tel. 011 54 38 30
71Veranstaltungen und Programme der Goethe-Institute in Italien
�1 Wettbewerb des Goethe-Instituts ItalienMit Deutsch auf die Bühne –In scena col tedesco!
Schulklassen aus ganz Ita-
lien, die Deutsch lernen und
deren Schüler 16 Jahre und
älter sind, können auch im
nächsten Jahr wieder bei
dem vom Goethe-Institut
Turin organisierten Theater-
Wettbewerb teilnehmen.
Termin dieses ”Theaterwett-
streits” ist die Woche vom
19. – 24. März 2007. Die
Gewinner dieses Wettbe-
werbs werden mit ihrem
Stück beim internationalen
Jugendtheaterfestival ”Lin-
gue in Scena!”, das vom 14.
bis 18. Mai 2007 ebenfalls
in Turin stattfinden wird, das
Land Italien vertreten.
Alle interessierten Lehrerin-
nen und Lehrer können ab
Mitte September 2006 unter
www. goethe.de/turin die
detaillierten Informationen
zum Wettbewerb und zur
Einschreibung abrufen.
KULTURPROGRAMME DERBILDUNGSKOOPERATIONDEUTSCH
�2 Wettbewerb des Goethe-Instituts Turin Das sprechende Buch –Le livre qui parle – Il libro parlanteEine Veranstaltung im Rah-
men eines Projekts des Goe-
the-Instituts Turin zur
Leseförderung Il mondo fan-
tastico dei libri.
Keine vom Lehrer vorge-
schriebene Pflichtlektüre,
und schon gar nicht die zwei-
felsohne bedeutsamen, aber
schon etwas angestaubten
Klassiker… Nein, bei diesem
Wettbewerb sind es die Schü-
ler, die ihren Favoriten
bestimmen! Das Goethe-
Institut Turin und das Centre
Culturel Français de Turin
werden im Schuljahr 2006/7
mit Unterstützung des MIUR-
USR Piemonte je drei
deutschsprachige bzw. drei
französischsprachige Buchti-
tel „ins Rennen schicken“.
Die Schülerinnen und Schüler
der teilnehmenden Deutsch-
bzw. Französischklassen
diskutieren und wählen aus
den vorgeschlagenen drei
Büchern jeweils ihr Lieblings-
buch aus. Im Frühjahr 2007
präsentiert dann die Klasse
„ihren“ Favoriten in einem
öffentlichen Wettstreit mit
anderen Klassen. Eine Jury,
u.a. mit Studierenden der Ger-
manistik besetzt, wählt pro
Buchtitel die Gruppe mit der
überzeugendsten und origi-
nellsten Präsentation aus.
Während der Buchmesse
2007 werden die drei sie-
greichen Schülergruppen ihr
Lieblingsbuch nochmals
öffentlich und vor großem
Publikum „verteidigen“; die
Zuschauer entscheiden per
Handzeichen, welche
Schülergruppe gewinnt.
Schließlich wird die
Gewinnergruppe durch
einen bekannten Turiner
Schriftsteller mit dem Preis
„Il libro parlante“ ausge-
zeichnet.
Bei den zu lesenden Büchern
handelt es sich um kürzlich
erschienene Prosa, die sprach-
lich leicht verständlich und an
Seiten nicht allzu umfangreich
ist. Mitmachen können alle
Gymnasien mit Deutsch-
und/oder Französischklassen
in der Region Piemont. Das
Alter der Schüler und Schüle-
rinnen sollte zwischen 15 und
19 Jahren liegen.
Alle interessierten Lehrerin-
nen und Lehrer können ab
Mitte September 2006 unter
www. goethe.de/turin die
detaillierten Informationen
zum Wettbewerb und zur
Einschreibung abrufen.
�3 Lesereise ItalienJutta RichterJutta Richter, eine der
PalermoGOETHE-ZENTRUM PALERMOCentro di Lingua e Cultura TedescaCLCTc/o Cantieri Culturali alla Zisavia Paolo Gili, 4I – 90138 PalermoTel. 091 6528660Fax 091 [email protected]/gz.palermo
Piacenza e LodiGOETHE-ZENTRUM PIACENZA E LODIvia F. Frasi, 8I – 29100 PiacenzaTel. 0523 [email protected]/acit.piacenza
LivornoICIT LIVORNOSede Legale:via Col di Leccio, 67I – 57016 Rosignano MarittimoTel./Fax 0586 799433Sede per i corsi e la certificazione:via Verdi, 15I – 57123 LivornoTel. 0586 [email protected]
Mariano ComenseIIS “JEAN MONNET”via S. Caterina da Siena, 3I – 22066 Mariano Comense (CO)Tel. 031 747525Fax 031 [email protected]
MessinaACIT MESSINAvia S. Maria dell’Arco, 11I – 98121 MessinaTel./Fax 090 [email protected]://web.tiscali.it/acit-me/
ParmaLEITMOTIV – LONDON SCHOOLPARMAvia Bruno Longhi, 11I – 43100 ParmaTel./Fax 0521 [email protected]
CosenzaICIT COSENZAUniversità della Calabriac/o Dipartimento di Economia eStatisticavia Pietro BucciI – 87036 Arcavacata di Rende (CS)Tel. 0984 [email protected]