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Im Auftrag der Konzept und Umsetzung Berliner Energiespar- Meister/in 2017 – Handwerkskammer zeichnet vorbildliche Betriebe aus UN-Weltklimakonferenz COP23 in Bonn – Erstmals mit einem Gipfel der Städte und Regionen Klimaschutz und COP23 Seiten 2 bis 9 Schwerpunkt VIER 2017 Zeitschrift des Berliner ImpulsE-Programms 18 02 Energiespeicher: Potentiale für eine bedarfsgerechte und versorgungsstabile Energiewende 10
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Schwerpunkt Klimaschutz und COP23 - Berliner ImpulsE · 2017-11-28 · COP23 Hintergrundinformationen: COP23 steht als Abkürzung für die 23. Conference of the Parties (engl. für

Apr 18, 2020

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Page 1: Schwerpunkt Klimaschutz und COP23 - Berliner ImpulsE · 2017-11-28 · COP23 Hintergrundinformationen: COP23 steht als Abkürzung für die 23. Conference of the Parties (engl. für

Im Auftrag der Konzept und Umsetzung

Berliner Energiespar­Meister /in 2017 – Handwerks kammer zeichnet vorbildliche Betriebe aus

UN­Weltklimakonferenz COP23 in Bonn – Erstmals mit einem Gipfel der Städte und Regionen

Klimaschutzund COP23Seiten 2 bis 9

Schwerpunkt

VIER 2017

Zeitschrift des Berliner ImpulsE-Programms

1802Energiespeicher: Potentiale für eine bedarfsgerechte und versorgungsstabile Energiewende

10

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 2

Auswege aus der Klimakatastrophe?Weltklimakonferenz COP23 in Bonn setzt Arbeit am Pariser Klimaabkommen fort

Die 23. UN-Klimakonferenz in Bonn war mit über 20.000 Teilnehmer*innen die größte zwischenstaatliche Konferenz, die bisher je in Deutschland stattgefun-den hat. Zwölf Tage und manche Nächte wurde verhandelt, beraten und diskutiert. Ziel der Konferenz war es, die allgemei-nen Formulierungen des Pariser Klima-schutzabkommens zu konkretisieren und so dessen Umsetzung voranzubringen.

Nachfolgend finden sich die zentralen Ergebnisse der COP23 zusammengefasst:

Regelbuch zum Klimaabkommen von Paris

Die Konferenz erarbeitete Entwürfe für Transparenzregeln und Berichtspflichten der einzelnen Staaten für die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. Diese mündeten in einer umfangreichen Text­sammlung, aus der im kommenden Jahr auf der Klimakonferenz im polnischen Kattowitz ein praktikables Regelwerk entstehen soll.

Ziel ist es, die Anstrengungen aller Länder mit einheitlichem Maßstab zu messen.

Verluste und Schäden

Bei der Frage, wie mit Verlusten und Schä­den durch den Klimawandel umzugehen ist, gab es keine Einigung zwischen Ent­wicklungs­ und Industriestaaten. Insbe­sondere die Entwicklungsländer forderten eine stärkere finanzielle Unterstützung zur Bewältigung der Schäden. Im Ergebnis wur­de in Bonn lediglich ein weiterer Arbeitsplan für den „Warschau­Mechanismus“ verab­schiedet, der Unterstützungsmaßnahmen – auch finanzieller und technischer Natur – zum Ausgleich von Klimaschäden definiert.

Finanzen

Auf der COP23 wurden wichtige Grundlagen für das Fortbestehen des „Anpassungsfonds“ gelegt, der ärmere Staaten bei der Vorberei­tung auf die steigenden Temperaturen und deren Folgen unterstützen soll. Dieser war

zuvor im Kyoto­Protokoll verankert und soll nun unter dem Dach des Pariser Klima­schutzabkommens integriert werden.

„Talanoa-Dialog“

Das Plenum beschloss zudem ein neues Dialogformat, das darauf abzielt, die Kli­maschutzaktivitäten der Länder insgesamt zu erhöhen. „Talanoa“ soll 2018 starten und die Länder zu ambitionierterem Handeln ermutigen, um die globale Klimaschutzlücke zu füllen. Der Begriff „Talanoa“ beschreibt auf Fidschi eine Versammlung, in der jedes Mitglied gehört wird, Wissen ausgetauscht und Vertrauen aufgebaut werden.

Verpflichtungen bis 2020

Die Industriestaaten sicherten in Bonn eine Überprüfung der Einhaltung der Klimaziele zu. Dazu werden sie auf den Folgekonferen­zen 2018 und 2019 eine Bilanz ihrer natio­nalen Klimaschutzanstrengungen vorlegen. Dies gilt vor allem auch für die Zusage der

Eröffnung der Weltklimakonferenz COP23 in Bonn. Bild: BMUB/Nils Klinger

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 3

Industrienationen, die Klimahilfen für ärme­re Länder bis 2020 auf jährlich 100 Milliar­den US­Dollar (rund 85 Milliarden Euro) anzuheben.

Frauenrechte

Der auf der 23. UN­Klimakonferenz erarbei­tete Gender­Aktionsplan soll die Rolle der Frauen bei den Klimaverhandlungen stärken. So soll in den kommenden zwei Jahren bei­spielsweise der Frauenanteil in den Gremien der Klimarahmenkonvention erhöht werden.

Indigene Völker

Auch die Rolle der indigenen Völker soll im UN­Klimaprozess künftig gestärkt wer­den. Sie sollen stärker in die Verhandlun­gen einbezogen werden, indem ihr Wissen zum Umweltschutz auf einer Plattform gesammelt wird. Zudem verpflichtet sich die Staatengemeinschaft, die Rechte indigener Völker beim Klimaschutz zu achten.

Neben diesen Verhandlungsergebnissen wurden auch freiwillige Aktionen im Rah-men der Weltklimakonferenz angestoßen:

Pakt zum Kohleausstieg

Auf der COP23 schlossen sich 25 Länder, Bundesstaaten und Städte zu einer internati­onalen Anti­Kohle­Allianz zusammen, deren Regierungen alle herkömmlichen Kohle­kraftwerke schrittweise vom Netz nehmen wollen. Außerdem sicherten sie zu, keine neuen Kraftwerke ohne Möglichkeiten zur unterirdischen CO2­Speicherung zu bauen.

Kommunale Regierungen für Klimaschutz

Eine Initiative regionaler und kommuna­ler Regierungen veranstaltete in Bonn eine große Konferenz, bei dem die Spitzen von Städten und Regionen aus aller Welt ihr Engagement für den Kampf gegen den Kli­mawandel demonstrierten.

Klimarisikoversicherung

Am Rande der Konferenz initiierte ein brei­tes Bündnis eine Art Versicherung gegen Klimaschäden. Die globale Partnerschaft, an der sich unter anderem Deutschland und die Weltbank beteiligen, hat zum Ziel, ärme­re Menschen im Falle von extremen Wetter­ereignissen schnell zu unterstützen. Bis 2020 sollen zusätzlich 400 Millionen Menschen gegen Klimarisiken versichert werden.

Lisa BührmannBerliner ImpulsE c/o EUMB Pöschk buehrmann@berliner­impulse.de

COP23 Hintergrundinformationen:

COP23 steht als Abkürzung für die 23. Conference of the Parties (engl. für Vertragsstaatenkonferenz). Dabei handelt es sich um das höchste Entscheidungsgremium der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen, welches einmal im Jahr tagt.

Die UN-Klimarahmenkonvention (engl. United Nations Framework Convention on Climate Change, kurz UNFCCC) ist der erste internationale Vertrag, in dem sich die Staatengemeinschaft zum Handeln gegen den Klimawandel verpflichtet. Sie wurde 1992 auf dem Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro angenommen und seitdem von 195 Staaten, der EU und Palästina unterzeichnet. Die Konvention bildet die Grundlage für alle weiteren Klimaschutz­Verhandlungen.

Die erste Klimakonferenz nach dem Beschluss von Rio de Janeiro fand 1995 in Berlin (COP1) statt. Das dort beschlossene „Berliner Mandat“ bildete die Grundlage für das zwei Jahre später verabschiedete Kyoto-Protokoll. In diesem Zusatz­protokoll wurden erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrie­ländern festgelegt. Ein weiterer wichtiger Baustein für den Klimaschutz wurde auf der COP21 mit dem Übereinkommen von Paris verabschiedet. Darin wird die Begrenzung der menschengemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten vorgesehen. Bemerkenswert am Pariser Abkommen ist, dass Ende 2017 alle Staaten dieser Erde beigetreten sind oder dies beabsichtigen. Die USA kündigte jedoch ihren Austritt bis 2020 an, womit die Vereinigten Staaten das einzige Land wären, welches dem Abkommen nicht angehört.

Die COP23 fand vom 6.­17. November in Bonn unter der Präsidentschaft der Republik Fidschi auf dem Gelände des World Conference Center Bonn (WorldCCBonn) und des UN­Campus statt. Zum ersten Mal tagten die Delegationen unter dem Vorsitz eines kleinen Inselstaats: Fidschi ist eines der Länder, die bereits heute akut vom Klimawandel bedroht sind. Damit rücken die verwundbarsten Staaten in den Mittelpunkt der Klimadiplomatie.

Weitere Informationen und Berichte zum COP23: www.cop23.de und www.cop23.unfccc.int

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 4

Grundsätzlich dominierten transnatio-nale und nationale Akteure die COP23. Aber: Mit dem Climate Summit of Local and Regional Leaders fand erstmals in der Geschichte der Klimaverhandlungen ein Treffen der Spitzen von Städten und Regionen auf dem offiziellen Konferenz-gelände statt.

Gastgeber dieses Gipfels der Städte und Regionen waren neben dem Land Nord­rhein­Westfalen das globale Netzwerk ICLEI – Local Governments for Sustainability und die Stadt Bonn. Insgesamt nahmen 330 politische Akteure und rund 1.000 Delegier­te aus 86 Ländern teil. Zu den prominen­testen Teilnehmern zählte sicherlich der ehemalige Gouverneur Kaliforniens, Arnold Schwarzenegger. Auch sein Nachfolger und Sonderbeauftragter der Bundesstaaten und Regionen, Jerry Brown, nahm an dem Tref­fen teil. Dieser hatte 2015 die sogenannte „Under 2 Coalition“ mitbegründet, bei der es sich um einen internationalen Zusam­menschluss verschiedener Städte, Regionen und Nationalregierungen handelt, die ins­gesamt 1,2 Milliarden Menschen und etwa 29 Milliarden US­Dollar Bruttoinlandspro­dukt repräsentieren.

Auf der Tagesordnung des Gipfels der Städte und Regionen standen neue For­men der Zusammenarbeit für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Der Fokus lag dabei auf der Frage, wie die internationa­len Vereinbarungen, vor allem das Pari­ser Klimaschutzabkommen, auf regionaler und kommunaler Ebene umgesetzt werden können.

In dem sogenannten „Bonn­Fiji­Commit­ment“, in dem die zentralen Ergebnisse des Treffens festgehalten wurden, bekräftigen die Teilnehmer*innen ihre Bereitschaft, die Ziele des Paris­Abkommens zu erreichen und die globale Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. Auch sprechen sich die Städte und Regionen darin für mehr Klimagerechtigkeit und Zusammenarbeit mit den besonders bedrohten Regionen der Erde aus. Darüber hinaus werden in der Überein­kunft zahlreiche konkrete Projekte und Initi­ativen vorgestellt.

Der Gipfel der Städte und Regionen ist nur ein Beispiel für die Integration lokaler Akteu­re in den globalen Kontext der UN­Klima­konferenz. So erfolgte unter dem Dach der COP23 beispielsweise ein Vernetzungstreffen

von Vertreter*innen kommunaler Klima­partnerschaften, an dem sich 18 Kommunen aus Latein­ und Südamerika sowie Afrika und ihre deutschen Partner beteiligten. Insgesamt zeigen all diese Initiativen die wachsenden kollektiven Bestrebungen lokaler Akteure, sich vergleichsweise unabhängig von ihren jeweiligen nationalen Regierungen und über nationale und regionale Grenzen hinweg für den Klimaschutz zu engagieren und so die subnationale Ebene im Kampf gegen den Kli­mawandel zu stärken.

Lisa BührmannBerliner ImpulsE c/o EUMB Pöschk buehrmann@berliner­impulse.de

Weitere Informationenwww.cities­and­regions.org

Die Klimafrage wird auch in Städten und Regionen mitentschieden

Kommunale und regionale

Aktivitäten werden zunehmend

wichtiger für den weltweiten

Klimaschutz. Auf dem

Klimagipfel in Bonn haben sich

erstmals zahlreiche Spitzen

von Städten und Regionen zu

einem Austausch getroffen

Vertreter*innen des Climate Summit of Local an Regional Leaders. Bild: BMUB/Dominik Ketz

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 5

Studien und Analysen im Kontext der COP23

Global Carbon Budget 2017

Der Forschungsverbund Global Carbon Project verzeichnet zum ersten Mal seit drei Jahren erneut einen Anstieg des weltweiten CO2­Ausstoßes aus fossilen Brennstoffen und der Industrie. Für 2017 erwartet das Forschungsteam einen Anstieg von etwa zwei Prozent auf geschätzte 41 Milliarden Tonnen.

www.globalcarbonproject.org (...)

WMO Greenhouse Gas Bulletin

Nach Ergebnissen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat die CO2­Konzentration in der Atmosphäre 2016 nach 800.000 Jahren einen neuen Rekordwert erreicht. 2016 ist der Wert so schnell angestiegen wie nie zuvor. Im welt­weiten Durchschnitt lag die CO2­Konzentration demnach bei 403,3 ppm (Teilchen Kohlendioxid pro eine Million Luft­teilchen). 2015 waren es noch 400 ppm.

public.wmo.int (...)

Soziales Nachhaltigkeitsbarometer zur Energiewende

Das soziale Nachhaltigkeitsbarometer zur Energie­wende zeigt eine breite Zustimmung der deutschen Bevölkerung zur Energiewende, aber auch Zweifel an der Umsetzung.

www.iass-potsdam.de (...)

Climate Science Special Report

Nach Angaben von 13 US­Behörden ist die globale Erwärmung zum weitaus größten Teil von Men­schenhand verursacht. Der Bericht macht zudem darauf aufmerksam, dass der Meeresspiegel bis 2100 um bis zu 2,40 Meter ansteigen könnte, und listet die Schäden auf, die in den USA infolge der Erderwärmung seit 1900 bereits entstanden sind.

science2017.globalchange.gov (...)

The Emissions Gap Report 2017

Der UN­Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich die globale Erwärmung auch bei Einhaltung der Klima­schutzzusagen aller Länder im Vergleich zur vorindust­riellen Zeit um mindestens drei Grad erhöhen wird.

www.unenvironment.org (...)

Illustration: www.freepic.com

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 6

Für die Umsetzung des Paris-Abkom-mens in Europa ist eine enge grenz-überschreitende Zusammenarbeit ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) des Bundes-umweltministeriums (BMUB) fördert Projekte, die dazu beitragen, dass Europa beim Klimaschutz noch enger zusammen-wächst.

Ziele der Europäischen Klimaschutzinitiative

Die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) ist ein neues Finanzierungsinstrument des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Übergeordnetes Ziel der EUKI ist eine Intensivierung des grenzüberschreiten­den Dialogs sowie des Wissens­ und Erfah­rungsaustauschs in der Europäischen Union (EU), um gemeinsam die Umsetzung des Paris­Abkommens voranzutreiben. Im Ein­zelnen hat die EUKI folgende Ziele:

• Die Wissens­ und Bewusstseinsbildung für die Hintergründe des Klimawandels sowie für die ökologischen und wirt­schaftlichen Chancen in Verbindung mit Klimaschutz stärken.

• Den Austausch von guten Praktiken, Wis­sens­ und Erfahrungstransfer fördern und Netzwerke bilden, um transformative Prozesse, gute Rahmenbedingungen und konkrete Instrumente zur Senkung von Treibhausgasemissionen zu unterstützen.

• Eine Brücke zu EU­Förderprogrammen bilden, um über Kapazitätsaufbau sowie Konzept­ und Projektentwicklung euro­päische Mittel in zielgerichtete Klima­schutzmaßnahmen zu lenken.

Art der Förderung

Ihre Ziele verfolgt die EUKI auf zweifache Weise: einerseits durch die Förderung von

EUKI – Die Europäische KlimaschutzinitiativeKlimaschutz ist Herausforderung und Chance für die Europäische Union

Weitere Informationenwww.euki.de

Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI)[email protected]

Maßnahmen, die entlang der Prioritäten des Bundesumweltministeriums durchgeführt und durch Ausschreibungen des BMUB ermittelt werden, andererseits durch die För­derung von Projekten, die im Rahmen eines EU­weiten offenen Ideenwettbewerbs gesam­melt werden, zu dem die EUKI regelmäßig aufruft. Die Absicht des Ideenwettbewerbs ist es, besonders vielversprechende Projekt­ideen von gemeinnützigen Organisationen zu finden, die den innereuropäischen Austausch fördern und das Klima schützen.

Zielgruppen und relevante Sektoren

Zielgruppen der zu finanzierenden bi­ und multilateralen Maßnahmen sind Regierun­gen und Kommunen sowie Akteure aus Zivil­gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft mit Multiplikatorwirkung. Thematisch adres­siert die EUKI alle relevanten Sektoren: Ener­gie, Industrie, Verkehr, private Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistung, Abfall, Landwirtschaft und Landnutzung. Zusätzlich werden auch Querschnittsprojekte zwischen

diesen Sektoren, insbesondere im Bereich klimafreundliche Stadtentwicklung, geför­dert. Der geografische Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Mittel­, Ost­ und Südeuropa.

Ausblick

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs 2017 wurden viele spannende Projektskizzen zu zahlreichen Themengebieten eingereicht. Mehr als 20 Projekte wurden ausgewählt und befinden sich derzeit in der Projekt­implementierung, u.a. der Austausch zu einem sozialverträglichen Strukturwandel in europäischen Kohleregionen, die Restau­ration von Mooren in Osteuropa und die Konzeptentwicklung für nachhaltige städti­sche Mobilität in Süd­ und Osteuropa. Der nächste Call ist für Anfang 2018 geplant, um die Aktivitäten der Europäischen Klima­schutzinitiative weiter wachsen zu lassen, damit die Europäische Union Vorreiter im Klimaschutz bleibt und wir es gemeinsam schaffen, die globale Erwärmung auf deut­lich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen.

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 7

Städte und Klimaschutz

Weltweit stellen sich Städte zunehmend ihrer Verantwortung für den Klimaschutz. Seit dem Pariser Abkommen spielen lokale Akteure auch in den internationa-len Verhandlungen zur Vermeidung des menschengemachten Klimawandels eine wichtige Rolle. Die UN-Klimakonferenz in Bonn hat das bestärkt. Gerade jetzt, wo wichtige Akteure wie die USA aus den internationalen Abkommen ausscheren und absehbar ist, dass auch Deutschland seine Ziele verfehlen wird, können Städte den entscheidenden Unterschied machen, um den Anstieg der globalen Mittel-temperatur unter zwei Grad Celsius zu halten. Auch Berlin engagiert sich inner-halb mehrerer Städtenetzwerke wie C40 oder dem Global Covenant of Mayors for Climate and Energy für eine Reduktion seiner Treibhausgasemissionen und hat erst kürzlich die Ergebnisse einer Mach-barkeitsstudie zur Klimaneutralität 2050 vorgestellt.

Was können Städte zum Klimaschutz beitra­gen? Städte sind offene Wirtschaftsräume, deren Konsum und Export zunehmend in globale Produktionszusammenhänge ein­gebettet sind. Dennoch folgen Städte, wenn sie überhaupt Treibhausgasbilanzen erstel­len, dabei meist dem Verursacherprinzip, das auch auf nationaler Ebene Anwendung findet. Das bedeutet, dass alle Emissionen erfasst werden, die innerhalb der adminis­ trativen Grenzen anfallen, unabhängig davon, wo die produzierten Güter und Dienstleis­tungen schlussendlich konsumiert werden. Bisher wenig Anwendung findet dagegen der umgekehrte Ansatz des Verbraucherprinzips, das die Treibhausgasemissionen des gesam­ten Konsums innerhalb der Stadtgrenzen erfasst, unabhängig davon, wo in der Welt diese tatsächlich anfallen. Die Emissionen, die bei der Produktion eines argentinischen Steaks entstehen, das in Berlin verspeist wird, würden im ersten Fall Argentinien und im zweiten Fall Berlin zugerechnet werden.

Laut der Treibhausgasbilanz des Landes Berlin lagen die nach dem Verursacher­prinzip berechneten Pro­Kopf­Emissionen im Jahr 2012 bei ca. 5,6 Tonnen CO2­Äqui­valenten (tCO2e). Diese direkten Emissionen entstehen hauptsächlich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe in Verkehr, Industrie (inklusive Stromerzeugung) und Gebäude­beheizung innerhalb Berlins. Gemessen nach dem Verbraucherprinzip hingegen lagen die dem Konsum der Berliner Bürger*innen vorgelagerten Emissionen weltweit bei ca. 7,3 tCO2e pro Kopf und Jahr und waren somit größer als die gesamten Emissionen innerhalb Berlins. Nur etwa die Hälfte dieser Emissionen entstanden in Deutschland, der Rest verteilt sich auf die ganze Welt, beson­ders auf Russland, China und die Europäi­sche Union. Mehr als 70 Prozent der indi­rekten Emissionen Berlins entstehen durch Konsum in den Sektoren Verkehr, Gebäude (inklusive Strom) und Nahrungsmittel.

% CO2e

(0,0.06]

(0.06,0.2]

(0.2,0.5]

(0.5,0.8]

(0.8,1]

(1,2]

(2,6]

(6,9]

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NA

Der Konsum von Gütern und Dienstleistungen in Berlin verursacht Treibhausgasemissionen in fast allen Ländern der Welt. Bild: PIK

Städten und Metropolen kommt eine wichtige Rolle bei der gloabeln Reduktion von Treibhausgasen zu – denn auch das Klima hört nicht an der Stadtgrenze auf

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 8

Verkehr und Gebäude sind in beiden Fällen entscheidende Emissionsquellen. Daraus ergeben sich Chancen, die direkten und indi­rekten Emissionen gleichzeitig zu senken. Der sogenannte Treibhausgas­Fußabdruck ergibt sich aus der Summe der direkten Emissionen privater Haushalte (motorisierter Individualverkehr und thermische Energie in Gebäuden) und der indirekten Emissionen ihres Konsums. Für Berliner Bürger*innen lag er im Jahr 2012 bei 8,9 tCO2e pro Kopf. Diese Zahl berücksichtigt nicht die weiteren ca. 4 tCO2e pro Kopf aus öffentlichem Kon­sum und Investitionen. Zur Orientierung: Nimmt man das verbleibende CO2­Budget des IPCC für dieses Jahrhundert. um die Erderwärmung unter 2° Grad zu stabilisieren, sollte der durchschnittliche Treibhausgas­Fußabdruck pro Kopf und Jahr bei ungefähr zwei Tonnen liegen. Dies entspricht ungefähr dem Fußabdruck von den Bewohner*innen von Delhi (1.9 t) oder Mexico City (3.1 t).

Die derzeitige Konzentration auf direkte Emissionen bei den Klimaschutz initiativen von Städten hat politische wie pragmati­sche Gründe. Oft ist lokalen Entscheidungs­träger*innen die Bedeutung der indirek­ten Emissionen nicht bewusst. Vor allem aber ist die Meinung weit verbreitet, dass Kommunalpolitiker*innen wenig Einfluss auf Emissionen außerhalb ihres adminis­trativen Gebiets haben. Dies zu wider­legen ist die wichtigste Erkenntnis aus der Gegenüberstellung dieser beiden Ansätze. Nicht Konsumgüter wie Smartphones oder Turnschuhe sind für die meisten indirekten Emissionen verantwortlich, sondern Gebäu­

de und Verkehr, also dieselben Sektoren wie für einen Großteil der lokalen Emissionen. In beiden Bereichen ist der Handlungsspiel­raum von Städten groß. Das bedeutet, dass Städte Treibhausgasemissionen weit über ihre Stadtgrenzen hinaus reduzieren können, wenn sie in ihren Klimastrategien Emissio­nen sowohl nach dem Verursacher­ wie auch dem Verbrauchprinzip berücksichtigen.

In der Machbarkeitsstudie zur Klimaneu­tralität 2050 wird als Planungsmaxime „ver­meiden, verlagern, verbessern“ genannt. Dies gilt umso mehr, wenn der gesamte Treib­hausgas­Fußabdruck berücksichtigt wird. Daraus ergeben sich Win­win­Situationen. Weniger Autos bedeuten gleichzeitig weni­ger direkte Emissionen in der Stadt, aber auch weniger indirekte Emissionen aus der Fahrzeugproduktion und der Bereitstellung von Kraftstoffen. In anderen Fällen ver­hindert die Lebenszyklus­Betrachtung des Treibhausgas­ Fußabdrucks, dass Emissio­nen lediglich entlang der Produktionskette verlagert werden. Im Gebäudesektor muss beispielsweise darauf geachtet werden, dass Einsparungseffekte besser isolierender Bau­materialen nicht durch erhöhte Emissionen während der Produktion wieder zunichte gemacht werden. Wie überall gilt hier das alte Management­Bonmot, dass nur gesteu­ert werden kann, was auch gemessen wird.

Die Macht der Städte – als offene, verdich­tete und vernetzte Systeme – für einen weit reichenden Klimaschutz wird von vie­len lokalen Entscheidungsträger*innen und einem Großteil der internationalen Gemein­

Peter­Paul PichlerPotsdam­Institut für Klimafolgenforschung (PIK)pichler@pik­potsdam.de

Detailliertere Informationen zu diesem Thema finden Sie in einem ausführlicheren Report mit dem Titel Reducing Urban Greenhouse Gas Footprints. Darin wurden vier große Städte rund um den Globus (Berlin, Mexico City, New York und Dehli) auf ihre Treibhausgas­Emissionen untersucht und erstmals ein international vergleichbarer Treibhausgas­Fingerabdruck aufgestellt.

Die vollständige Publikation ist seit Anfang November 2017 in englischer Sprache auf der Homepage www.nature.com verfügbar (Scientific Reports 7, Article number: 14659).

schaft unterschätzt. Weltweit müssen Städte ermutigt und befähigt werden, ihr gesamtes Emissionsspektrum zu beobachten. Erst dadurch können die notwendigen und ambi­tionierten Pläne vieler Städte zur Einhaltung der 2­Grad­Grenze verwirklicht werden.

Weitere Informationenwww.pik­potsdam.de

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 9

Energieeffizienz und Energiedienstleistungen international stärken

Städtekooperationen des Landes

Berlin im Zeichen

des Klimaschutzes

Nicht zuletzt durch den Ausstieg der US-Regierung unter Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaschutz-abkommen rücken die Regionen und Großstädte immer mehr in den Fokus beim inter nationalen Klimaschutz. Das Land Berlin setzt auf Kooperationen mit den Partner städten und hat die Berliner Energie agentur (BEA) mit ins Boot geholt.

Eine zunehmend wichtige Rolle spielen beim Klimaschutz der amerikanische Bundes staat Kalifornien und die Megacity Los Angeles. Anlässlich der Reise einer Berliner Wirt­schaftsdelegation in die USA haben der Regierende Bürgermeister Michael Müller und sein Amtskollege Eric Garcetti Anfang Oktober ihre Zusammenarbeit beim Klima­schutz bekräftigt.

In Anwesenheit der beiden Stadtoberhäup­ter unterzeichneten BEA­Geschäftsführer Michael Geißler und der COO der Stadtwerke von L.A., Martin L. Adams, eine Absichts­erklärung. Für die BEA ist dies die mittlerwei­le dritte Kooperation mit einer Partnerstadt, deren Ziele Wissenstransfer und die Reali­sierung gemeinsamer Projekte sind. Bereits mit Buenos Aires und Mexiko­Stadt wurden ähnliche Abkommen vereinbart. Ziel aller Abkommen ist es, Energieeffizienz und Ener­giedienstleistungen international zu stärken.

Das Los Angeles Department of Water and Power (LADWP) und die BEA wollen insbe­

sondere bei Energieeffizienz und erneuerba­ren Energien gemeinsame Projekte umsetzen. Zur Vertragsunterzeichnung sagte Michael Müller: „Wenn wir weltweit unsere Klima­schutzziele erreichen wollen, dann müssen nicht nur die Staaten kooperieren und zum Pariser Klimaschutzabkommen stehen, auch die Städte und Metopolen sind gefordert.“

Unter anderem geht es um die bessere Ver­marktung von Programmen zur Energie­effizienz, um eine auf Nachhaltigkeit ange­legte Stadtentwicklung, dezentrale Energie­konzepte, die Integration von Wind­ und Solarenergie in das Stromsystem, die Anwendung „smarter“ Technologien und Energiemanagement­Systeme, das Energie­management in öffentlichen Gebäuden sowie innovative Energiedienstleistungsmodelle.

Bereits im Vorjahr wurde eine Kooperation mit Mexiko­Stadt auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Deutsch­Mexikanischen Klima­schutzallianz hat die BEA der Stadt Mexiko­Stadt beim Aufbau geeigneter Organisati­onsstrukturen geholfen, um den Wandel weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energien voranzubringen. Im Fokus steht die Steige­rung der Energieeffizienz sowie die Erzeu­gung von Strom aus erneuerbaren Energien.

Vor diesem Hintergrund war die BEA noch auf einem weiteren Gebiet in Mexiko­Stadt tätig. Im Auftrag des Bundeswirtschaftsmi­nisteriums (BMWi) hat sie ein Konzept zum

Aufbau eines Energiemanagements für die öffentlichen Gebäude der mexikanischen Hauptstadt erstellt und wird ein Pilotprojekt aufsetzen.

Noch weiter gediehen ist die Zusammenar­beit mit der Partnerstadt Buenos Aires, mit der es seit 2012 eine Klimapartnerschaft gibt. Hier ist die BEA vom Land Berlin beauftragt worden, ein Umsetzungskonzept für Ener­gieeffizienzmaßnahmen in der argentini­schen Hauptstadt zu entwickeln und auch die Umsetzung zu begleiten. In mehreren Krankenhäusern wurden bereits Energie­audits durchgeführt. In einem der Kranken­häuser, dem Niños Pedro de Elizalde, soll bis 2018 ein BHKW installiert werden, das dann umweltfreundlich und energieeffizent Strom und Wärme produzieren wird.

Internationaler Klimaschutz braucht viele Akteure: Verbindliche Klimaschutzziele bil­den den Rahmen – Aktivitäten vor Ort und Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind die konkrete Ausgestaltung.

Achim NeuhäuserBerliner EnergieagenturInternationaler Know­how Transferneuhaeuser@berliner­e­agentur.de

Bild: Berliner Energieagentur GmbH

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 10

Erneuerbare Energien bedarfsgerecht verfügbar machenVielfältige Speicherkonzepte versprechen wirtschaftliche Lösungen

Die Energiewende in Deutschland basiert bekanntlich wesentlich auf dem Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien. Dies betrifft den Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor perspektivisch gleicher-maßen. Dabei gilt es, das Problem der nicht stetig und bedarfsgerecht verfüg-baren erneuerbaren Energien in den Griff zu bekommen. Wobei hierfür zwei grund-legende Ansätze zur Verfügung stehen:

Ein erster Ansatz liegt in der Harmoni­sierung des erneuerbaren Angebots mit dem Energiebedarf. Plastisch ausgedrückt: „Waschen, wenn der Wind weht“. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Nachfrage nach netzgebundenen Dienstleistungen – also vor allem Elektrizität –bei Abnehmern in Indus­trie, Gewerbe und Haushalten zu steuern. Diese Ansätze werden unter den Schlagwor­ten „Lastmanagement“ oder Demand Side Management seit Jahren diskutiert, in der Praxis aber nicht durchgreifend realisiert.

Der zweite Ansatz zur Harmonisierung von erneuerbarem Angebot und Nachfrage liegt in der Zwischenspeicherung der diskontinu­ierlich anfallenden Wind­ und Solarenergie (elektrisch wie thermisch).

Dabei hat die Relevanz der Energie­speicherung inzwischen mehrere Dimensi­onen. Zum einen gilt es, aus Klimaschutz­gründen so viel erneuerbare Energien wie möglich ins Netz zu bekommen, auch um fossile Energieträger zu ersetzen.

Neben der sicheren und preiswerten Energie bereitstellung gilt es aber anderer­seits auch, die Kosten der Nichtabnahme von erneuerbarer Energie zu minimieren. Diese fallen – auf Basis des EEG – an, wenn Netzbetreiber, aufgrund eines zu großen Angebots z.B. an Windenergie, Anlagen her­unterregeln. Je nach Situation im Stromnetz kann dies in drei Schaltstufen auf 60, 30 oder 0 Prozent erfolgen. In jedem Fall besteht

eine Entschädigungspflicht gegenüber dem Betreiber der Anlage. Die Kosten hierfür liegen in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr.

Es gibt also viele gute Gründe, sich Fragen der Energiespeicherung sowohl auf der For­schungs­ und Entwicklungsseite als auch in der Praxisanwendung zu stellen. Auf diesem Feld wird auch und gerade in Berlin eine große Zahl innovativer Ansätze verfolgt. Nachfolgend werden ausgewählte Speicher­konzepte vorgestellt, die in Berlin entwickelt, getestet und realisiert werden.

Jürgen PöschkEUMB Pöschkpoeschk@eumb­poeschk.de

Elektrische und thermische Speicheransätze im Überblick. Quelle: BVES Bundesverband Energiespeicher e.V.

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 11

Orkan Herwart hat uns das Dilemma vor Augen geführt: Innerhalb von Stun-den ist der Strompreis kollabiert. Unsere Wind anlagen mussten abgestellt werden, gleichzeitig haben wir Nachbarländer dafür bezahlt, dass sie unseren Strom abnehmen. Ein volkswirtschaftlicher Super-GAU, uns fehlen die Speicher!

Der Energieertrag hätte uns kostenfrei zur Verfügung stehen können. Stattdessen rea­lisieren wir, dass die an die Grundprinzipien einer staatlichen Planwirtschaft erinnernden Steuerungsversuche in der Stromwirtschaft noch solange anhalten werden, wie Strom­ und Wärmemarkt getrennt betrachtet wer­den, der Private vom Strommarkt ausge­schlossen bleibt und bezahlbare Speicher zur Zwischenspeicherung der Überschüsse fehlen.

Elektrische und thermische Speicher, die netzdienlich zur Stromnetzstabilisierung eingesetzt werden können, sind vor dem Hintergrund stark fluktuierender Strom­erzeugung aus regenerativen Quellen wichti­ge Bausteine der Energiewende. Aus Kosten­gründen liegt es daher auf der Hand, zuerst einmal über bereits vorhandene Speicher nachzudenken, die im Kontext der Energie­wende quasi als Add­on eine zusätzliche Funktion übernehmen können. Warum also nicht bestehende Gebäudemassen mit ihren lang­ und kurzfristigen Speichern aktivie­ren?

Auch Stromspeicher, die unter gewissen Rahmenbedingungen in der Wohnungswirt­schaft schon heute wirtschaftlich eingesetzt werden, sowie die viel zitierte Sektorenkopp­lung könnten den möglichen Ertrag aus PV­ oder Windanlagen erhöhen. Und dieser Ertrag sollte maximiert werden. Immerhin handelt es sich um regenerative Gratisener­gien, für die im Gegensatz zu Gas und Öl nichts bezahlt werden muss. Der Gebäude­sektor könnte damit ein wichtiger Baustein im nationalen Lastenmanagement sein. Eine mögliche Win­win­Situation für Gebäude­eigentümer, Mieter und die Volkswirtschaft.

Ein großes Speicherpotential findet sich in Heizsystemen, die auf Erdwärmepumpen aufbauen und die durch Dynamischer Ener­giemanager (DEM) gesteuert werden. Bei Erdspeichersystemen wie dem eTank, der sowohl thermische Quelle wie auch Puffer­speicher ist, kann kurzfristig überschüssige Energie an das Erdreich abgegeben wer­den. Die Erdwärmepumpen müssten über die DEMooS­Technik nur das entsprechen­de Signal der Stromnetzbetreiber erhalten, schon könnte Überschussstrom als Wärme im Erdreich zwischengespeichert werden.

Dass sich das rechnen kann, wird gerade in Berlin­Lichterfelde­Süd untersucht. Hier wird derzeit eine in die Jahre gekomme­ne Wohnsiedlung mit 841 Wohnungen der Märkischen Scholle Wohnungsunternehmen eG in mehreren Bauabschnitten energetisch saniert. Zum Einsatz kommen hier sowohl die eTank­Systeme wie auch Batterien. Die ersten hundert Wohnungen sind bereits Ende 2014 wieder bezogen worden, mittler­weile hat sich die Zahl auf über 240 erhöht.

Seit 2015 werden die Energieverbräuche der fertig gestellten Gebäude über ein Monito­ring erfasst und über den DEM optimiert. Im Ergebnis wurden pro Quadratmeter solarthermischer Flachkollektor im Zusam­menspiel mit dem eTank über 718 kWh Gratisenergie geerntet und in das Heiz­

system eingebunden. Die gemessene Jah­resarbeitszahl der Wärmepumpe lag 2016 bereits bei 6,1. Durchschnittlich werden laut Fraunhofer­Institut Werte um 4,0 erreicht. Durch stetige Überwachung, Auswertung und Betriebsoptimierung wurden 2016 die Ergebnisse gegenüber der Planung aus dem Jahre 2013 trotz kaltem Winter bereits um über acht Prozent unterschritten. Die Ziel­setzung der Bundesregierung für 2050 an den Primärenergiebedarf sind damit schon 2015 unterschritten worden.

Welch ein Mehrwert könnte entstehen, wenn nun der eTank sowie die gebäudeeigene Bat­terie über den DEM zur Stromnetzstabilisie­rung eingesetzt werden könnte? Der DEM bietet die technische Voraussetzung, nur die politischen Rahmenbedingungen lassen noch zu wünschen übrig.

Vertikaler Schnitt durch einen zu Forschungs­zwecken mit Temperatursonden versehenen

eTank in Chemnitz. Bild: eZeit Ingenieure GmbH

Taco HolthuizeneZeit Ingenieure GmbHth@ezeit­ingenieure.eu

Unterschätzte Speicherpotentiale für die Energiewende

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Die Berliner Fernwärme macht sich bereit zur großen zweifachen Nutzung der Sek-torenkopplung im smarten „Hybrid“-System: Power-to-Heat ergänzt die Kraft-Wärme-Kopplung.

Vattenfall hat mit dem Bau von Europas größter Power­to­Heat­Anlage mit einer Wärmeleistung von 120 MW in Berlin­Spandau begonnen. Diese Anlage kann selbst an sehr kalten Wintertagen über 36.000 Haushalte beheizen. Im Sommer reicht die Wärme leistung für die Versorgung mit Warmwasser von rund 360.000 Haushal­ten und damit für mehrere Berliner Bezirke.

Das besondere an der Power­to­Heat­Anla­ge ist die Kombination – der Hybrid – mit der Kraftwärmekopplung im Fernwärme­system. Die Berliner Fernwärmeerzeugung kann hierdurch noch besser an die Strom­erzeugungsprofile von nordostdeutschem Wind­ und Photovoltaikstrom angepasst werden. Bei wenig erneuerbarer Strom­produktion wird die Fernwärme durch Kraft­Wärme­Kopplung erzeugt. Bei einer hohen

erneuerbaren Stromproduktion, z.B. bei einem Sturmtief mit sehr viel Windstrom, kann Vattenfall die Power­to­Heat­Anlage nutzen, um die Fernwärme zu produzie­ren. Ist das „Wind­Strom­Tief“ durchgezo­gen, fährt die Power­to­Heat­Anlage wieder „runter“ und die KWK­Anlagen produzieren wieder die benötigte Fernwärme bei gleich­zeitiger KWK­Stromproduktion.

Berlin als Speicher

Der Hybrid aus der Kraft­Wärme­Kopplung und Power­to­Heat ähnelt hinsichtlich der Integration von erneuerbarem Strom einer Batterie. Bei viel Wind/Photovoltaik wird aus dem Stromnetz Strom entnommen – die Batterie wird beladen bzw. Power­to­Heat wird betrieben. Bei wenig Wind/Photovoltaik wird dem Stromnetz Strom zugeführt – die Batterie wird entladen bzw. die Kraft­Wär­me­Kopplung erzeugt Strom.

Die Power­to­Heat­Anlage dient zum Einsatz während Zeiten mit viel erneuerbaren Ener­gien im Stromsystem. Hierdurch erhalten

die an die Fernwärme angeschlossenen Kun­den und deren Gebäude erneuerbare Ener­gie über die Versorgungskette: erneuerbare Stromerzeugung, Stromnetz und Fernwär­mesystem mit Power­to­Heat Anlage.

Die gesamte Stromverbrauchslast der Stadt Berlin variiert im Tageszeiten­ und Saisonverlauf zwischen rund 1000 und 2400 MW. Die Power­to­Heat­Anlage mit 120 MW wird somit ein zusätzliches Integra­tionspotential, z.B. für ein „Wind­Strom­Tief“, von fünf bis zwölf Prozent der gesamten Berliner Stromverbrauchslast generieren können.

Smart Grids und Infrastrukturkopplung

Mit dem Hybrid der Kraft­Wärme­Kopplung und Power­to­Heat werden die Infrastruktu­ren von Fernwärme, Strom und Gas intelli­gent verbunden bzw. gekoppelt.

Der Einsatz von Power­to­Heat zu Zei­ten mit viel erneuerbarer Stromerzeu­gung ähnelt einem „smarten“ zentralen „Demand Side Management“. Dieser Einsatz wird auch im Rahmen des WindNODE­Schaufenster projektes gemeinsam mit den Partnern 50Hertz, Stromnetz Berlin und den Forschungsträgern optimiert.

Im WindNODE­Projekt sind Vattenfall Wär­me AG und die Tochtergesellschaft Fern­heizwerk Neukölln mit insgesamt vier Power­to­Heat­Anlagen von in Summe über 135 MW vertreten. Die Anlagen sind dabei an Erzeugungsstandorten in Spandau, Buch, Mitte und Neukölln.

Die neue große Power­to­Heat­Anlage wird an einem Erzeugungsstandort errichtet, der an das Übertragungsnetz (380 kV) ange­schlossen ist. Hierdurch lassen sich über die Fernwärme sehr große Strom­Leistungen in die Stadt Berlin und deren Gebäude integrie­ren. Gleichzeitig lässt die Fernwärme damit „Platz“ für andere Sektorenkopplungen, z.B. Verkehr, da für diese Power­to­Heat­ Anlage

Spatenstich mit Staatssekretär Stefan Tidow (2. von re.) und Vorstandssprecher Gunther Müller (li.). Bild: Pedro Becerra/Vattenfall

Speicherfunktionen für Berlin Vattenfall treibt die Integration von erneuerbaren Energien in die städtische Wärmeversorgung voran

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 13

Erneuerbarer Überschussstrom in der Quartiersversorgung

Im Grundsatz bekannt, im Detail irritie-rend: Allein in Brandenburg wurde 2016 Windstrom in der Größenordnung von 350 Mio. kWh jährlich abgeregelt, da zum Zeitpunkt seiner Produktion keine sinn-volle Abnahme möglich war. Dies ent-spricht der Größenordnung des komplet-ten (!) Berliner Strombedarfs von zehn Tagen. Es liegt auf der Hand, dass es allein aus Klimaschutzgründen sinnvoll ist, die-sen emissionsfrei erzeugten Strom – in welcher Form auch immer – zum Ersatz von Energieanwendungen auf fossiler Basis zu nutzen.

Innovative Wege geht hierbei die GASAG Solution Plus mit der deutschlandweit ersten Power­to­Heat­/Power­to­Cool­Anlage (P2H­/P2C), die kürzlich auf dem EUREF­Campus in Berlin­Schöneberg in Betrieb genommen wurde.

Die P2H­/P2C­Anlage ist Bestandteil einer ausgeklügelten Energieversorgung des EUREF­Geländes, die schon heute die Klima­ziele des Jahres 2050 erfüllt.

Die in einer sogenannten Energiewerkstatt untergebrachte P2H­/P2C­Anlage besteht aus

einem Elektroheizer mit 500 kWel Leistung, der den Strom in Wärme umwandelt. Diese wird in zwei Speicher mit je 22 Kubikmeter Kapazität eingespeist. Damit nutzt die Anlage überschüssigen Strom zur Erwärmung von Wasser, welches bei Bedarf in das Wärmenetz des EUREF­Campus eingespeist wird. Nach dem gleichen Prinzip ermöglichen zwei Kom­pressionskältemaschinen die lokale Kälte­versorgung. Somit kann auch im Sommer überschüssiger Strom zur Versorgung des Quartiers genutzt werden. Durch die Kombi­nation mit einem Biomethan­BHKW kann die Anlage somit auch in Fällen zu geringer Netz­

Deutschlandweit erste Power­to­Heat­/ Power­to­Cool­Anlage nimmt ihren Betrieb in Berlin auf

keine anderen Strom­Spannungsebenen (110 und 10 kV) bzw. Umspannungen benö­tigt werden.

Klimaschutzmaßnahmen kommen den Vattenfall- Fernwärmekunden zugute

Der Aufbau der Power­to­Heat­Anlage ist Teil eines großen Gesamtprogrammes, bei dem Vattenfall in die Fernwärme über 1 Mrd. Euro investiert. Mit diesen Maßnahmen wer­den bereits 2020 CO2­Einsparungen von über 52 Prozent (gegenüber 1990) erreicht. Die Fernwärme trägt damit wesentlich zur Berli­ner Energie­ und Wärmewende bei.

Die Verbesserungen in der Fernwärme hin­sichtlich Effizienz, Einsatz erneuerbarer Energien und CO2­Minderungen kommen dabei allen Fernwärmekunden von Vattenfall und Ihren Gebäuden zugute.

Die neue Vattenfall-Power-to-Fernwärme-Anlage:

• bringt erneuerbare Energien in den städtischen Gebäudebestand • funktioiert mit Windstrom und Photovoltaik = „multi-erneuerbar“• ermöglicht die Nutzung des nordostdeutschen Windstroms • ermöglicht die moderne Nutzung der Solarenergie in der Fernwärme

(Sektorenkopplung) – und zwar sowohl aus Berlin und dem Umland, als auch Süddeutschland

• kann sehr hohe Strom-Leistungen von Wind- und Photovoltaik-Strom aufnehmen

• wird im Hybrid mit KWK aufgebaut, wodurch sich eine sehr gute Kombination der Wärmeerzeugungsprofile hinsichtlich Effizienz und erneuerbarer Energien ergibt

• wird aufgebaut an einem Standort mit höchster Stromnetz- Spannungsebene (380 kV)

Dr. Andreas SchnaußVattenfall Wärme [email protected]

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spannung unterstützen. Durch diese einzig­artige Kombination bestehender Technologi­en leisten die Anlagen auch einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Netzstabilität.

Auf diese Art und Weise realisiert die An lage die vielfach diskutierte Sektorenkopplung in der Praxis. Anstatt das Überangebot an erneuerbarem Strom abzuregeln, wird dieses umgewandelt, gespeichert und zur Versor­gung mit Wärme und Kälte eines Quartiers genutzt.

Grundsätzlich sieht die GASAG Solution Plus die Anlage nicht als Solitär, sondern als übertragbare Lösung für weitere Quartiere in Berlin und ganz Deutschland:

„Die Anlage ist neuer Ansatz und zugleich eine Blaupause für die energetische Versor­gung von Quartieren in der Zukunft. Das Quartier ist damit Verbraucher – Erzeuger – Speicher und Netzstabilisator in einem.“, so Frank Mattat, Geschäftsführer der GASAG Solution Plus, anlässlich der Einweihung der Anlage im Oktober diesen Jahres.

Hintergrundinformationen zu P2H-/P2C:

Power-to-Heat (P2H) beschreibt ganz allgemein die Erzeugung von Wärme aus elektrischer Energie. Unter diese Definition fallen formal auch Nachtspeicherheizungen und elektrische Durchlauferhitzer. Analog dazu beschreibt Power-to-Cool (P2C) den gleichen Vorgang, wobei die elektrische Energie zur Erzeugung von Kälte genutzt wird.

Erneuerbare Energien aus Windkraft und Photovoltaik haben die grundlegende Charakteristik, dass sie in ihrer Bereitstel­lung fluktuieren. Mit dem Ausbau dieser Energieerzeugungsarten ergeben sich daher zunehmend Situationen, in denen ein temporärer Überschuss von elektrischer Energie im Netz besteht. Als notwendiger Beitrag zu einer Netzstabilisierung wer­den die Wind­ und PV­Anlagen seitens des Netzbetreibers in diesen Situationen abgeregelt. Die potentiell erzeugte Strommenge geht damit verloren und kann somit auch keinen Beitrag zur Energiewende leisten. Um diese Potentiale dennoch nutzen zu können – ohne dadurch die Stabilität der Netze und damit auch die Versorgungssicher­heit zu gefährden – wird zunehmend P2H eingesetzt. Zeitweise anfallende Überschüsse an elektrischer Energie werden in Wärmeenergie umgewandelt und gehen nicht einfach verloren. Damit hat der Begriff in letzter Zeit eine neuartige Bedeutung erfahren.

Statt mit Erdgas und grauem Strom werden Wärme und Kälte dann mit bis zu 100 Prozent Ökostrom erzeugt, weshalb P2H­/P2C­Anlagen ein großes CO2­Einsparpotential haben. Die Anlage auf dem EUREF­Campus wird in den ersten ein bis zwei Jahren zunächst noch erprobt und daher nur zeitweise eingesetzt. Aber auch in diesen ersten Jahren werden bereits über elf Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Die P2H­/P2C­Anlage in Berlin­Schöneberg ist Bestandteil der WindNODE-Initiative, welche sich die Förderung intelligen­ter Nutz­ und Speichersysteme von erneuerbaren Energien zur Hauptaufgabe gemacht hat. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Vorhaben im Programm Schaufenster Intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG) (s.a. www.windnode.de).

Vorige Seite: Gesamtansicht. Oben: Intelligente Lösungen zur Netzstabilität in neuem Licht. Bilder: GASAG Solution Plus

Andreas JarfeGASAG Solution [email protected]

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 15

Sektorenkopplung – mit Volldampf

Power­to­Heat­and-Power mit Speicher­BHWK

Kohleausstieg, Digitalisierung – und Sektorenkopplung. Nicht ohne Grund dominieren diese drei Begriffe zurzeit die deutsche Energiewende- Debatte.

Die zentrale Herausforderung besteht dar­in, saubere aber eben dargebotsabhängi­ge, Energie sinnvoll in das Stromnetz zu integrieren. Dies bedeutet, dass nicht konti­nuierlich anfallende Wind und Sonnenener­gie effizient zwischen den unterschiedlichen Energie sektoren verschoben werden muss. Ein Lösungsbaustein sind moderne, intelli­gent gesteuerte Batterien, die vollautomatisch kurzfristige Schwankungen im Minuten­ oder Stundenbereich ausgleichen können.

Aber: Sobald nicht mehr Leistung/Stabilität über Millisekunden, sondern das „Schieben” großer Energiemengen über Stunden oder gar Tage gefragt ist, kommen Batterien an ihre (ökonomischen) Grenzen. Betrachtet man die Stromerzeugung aus Wind und/oder Sonnenenergie genauer, stellt man fest, dass wir in der Lage sein müssen, schnell große Mengen der so erzeugten Energie „einzufangen” und dann über einen – statis­tisch betrachtet – meist drei Mal so langen Zeitraum kontinuierlich abzugeben. Diese Anforderung gilt für den Mittagspeak der Photovoltaik genauso wie für die „Wellen”, in denen der Wind in der Regel kommt.

Sie wurden gezielt dafür entwickelt, große Mengen an (sauberem) Strom zu speichern und die Energie über einen Zeitraum von bis zu 48 Stunden kontinuierlich wieder abge­ben zu können. Der Strombezug knüpft bei­spielsweise am fluktuierenden Erzeugungs­profil eines Windparks an, der aus dem EEG läuft.

Bei der Frage des geeigneten Speichermedi­ums fiel die Entscheidung auf Stahl. Denn Stahl hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit und auch eine hohe Aufnahmekapazität für Wärme – sprich: Energiedichte. Und vor allem: Stahl ist kostengünstig verfügbar.

Der Stahl wird in das Kernstück des Systems – das HT­Speichermodul – integriert. Metall­Heizelemente im Stahlblock wandeln hier den „überschüssigen” Strom in Hochtempe­ratur­Wärme von bis zu 600 °C um.

Diese Energie kann für Prozesswärme oder in Kraft­Wärmekopplung als Fernwärme und Strom genutzt werden. Mittels einer Dampf­turbine werden 25 Prozent der gespeicher­ten Energie dann bei Bedarf wieder als Strom und 75 Prozent der Energie mit bis zu bis 120 °C als Wärme für Nah­ und Fern­wärme entnommen. Alternativ kann auch der Dampf für industrielle Prozesse zur Ver­fügung gestellt werden.

Im Endeffekt arbeitet ein Speicher­BHKW also wie ein normales BHKW. Nur, dass anstelle von Gas oder Öl als Brennstoff die „überschüssige“ Energie aus erneuerbaren Quellen verwendet wird.

Industriebetriebe, Energieversorger und Kommunen sind die idealen Abnehmer der im Stahl der Speicher­BHKW zwischengela­gerten Energie.

Und noch etwas: Neben den – unschlagbar günstigen – Speicherkosten „befreien” die S­BHKW die Sektoren kopplung vom Ein­bahnstraßendasein. Sie ergänzen „Power­to­Heat” um den Zusatz „and­Power”, was es zwar sprachlich mühsam, aber energietech­nisch richtig interessant macht.

Denn dank schneller Regelzeiten lassen sich die S­BHKW sowohl in den Strom­ als auch in den Wärmemarkt einbinden und treiben so die sektorenübergreifende Integration (erneuerbarer) Energie voran.

Konkret wird dieser Ansatz in der Nahwärme­versorgung eines Wohnquartiers im Berliner Norden gezeigt. Zu besichtigen ab der Heiz­periode 2018­2019.

Ulrich ProchaskaLumenion GmbHulrich.prochaska@lumenion­energy.com

Philip HiersemenzelLumenion GmbHphilip.hiersemenzel@lumenion­energy.com

Schematische Darstellung des S­BHKWs Bild: Lumenion GmbH

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 16

Was in 2012 als erfolgreicher Aktionstag begann, hat sich mittlerweile zur umfas-senden Leistungsschau der Energie-wende in Berlin weiterentwickelt. Die Aktionswoche „Berlin spart Energie“ ver-eint jährlich im Herbst zahlreiche zen-trale Akteur*innen und Stakeholder der gesamten Hauptstadt unter dem Dach der gleichnamigen Senatskampagne, um gemeinsam vor allem Fachleuten die Möglichkeit zum umfassenden Update in Klimaschutz, Energieeinsparung und regenerativen Energien zu ermöglichen.

Dabei geht es vor allem um die erfolg­reiche Aktivierung von umfassendem Energiewende­Know ­how, über das Berlin bereits heute verfügt und das die Kampagne „Berlin spart Energie“ in die Fachwelt hin­auszutragen helfen soll. Hier dokumentieren die großen Player oftmals beeindruckende Lösungen, die eine notwendige Grundlage für den Umbau der Energieversorgung der Stadt bedeuten, sie bringen jährlich entsprechende Besuchsangebote in die Aktions woche ein, in denen sie ihre Türen und Tore zu Highlights der Energiewende öffnen, die selbst Fachleu­ten oftmals verschlossen bleiben.

Breite Palette an Akteur*innen und Themen

Wie die Aktionswoche 2017, die ab dem 16. Oktober stattfand, allerdings wieder ein­mal eindrucksvoll zeigen konnte, sind es dennoch oft auch kleinere Institutionen und Unternehmen bis hin zu Start­ups oder fach­kundigen Einzelpersonen, die der Entwick­lung Berlins hin zur klimaneutralen Metro­pole ihren ganz eigenen Farbtupfer hinzufü­gen. Da eine erfolgreiche Energiewende nur mit Unterstützung der gesamten Stadtgesell­schaft funktionieren kann, ist Berlin gerade

auch auf diese hoch motivierten Newcomer, Querdenker*innen und Einzelkämpfer*innen nicht bloß angewiesen, sondern kann stolz sein, dass viele zukünftige Fragen der Energie wende an der Spree diskutiert wer­den und schon heute immer wieder auch zu inspirierenden Lösungen führen.

Energiewende und Klimaschutz im Fokus

Die Aktionswoche „Berlin spart Energie“

öffnete auch 2017 wieder die Türen zu interessanten

Energiesparprojekten in der gesamten Stadt

und bot Gelegenheit für spannende Diskussionen

Aktionswoche „Berlin spart Energie“ 2017

Heizungszentrale des Alea 101 Bild: BerlinSpartEnergie

degewo Zukunftshaus in Berin­Lankwitz Bild: BerlinSpartEnergie

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 17

palette der in der Aktionswoche präsentier­ten Themenfelder: von innovativen Speicher­lösungen über die Verkehrswende und Digi­talisierungsfragen bis hin zu Bildungs­ und sozialen Fragen der Energiewende reichte das Themenspektrum der Touren und Besu­che. Andere Programmangebote widmeten sich dann wieder konkreteren Themenfel­dern wie Effizienz­Technologien, der Rolle des Handwerks (vgl. auch den Folgeartikel), Recycling­Lösungen oder der Beratung von Endverbraucher*innen in kleinen Detail­fragen des alltäglichen Umgangs mit Energie.

Die Besuchsobjekte vergangener Aktions­wochen sind dauerhaft in der ständig erwei­terten Projektdatenbank der Kampagnen­webseite abrufbar. Hier sind außerdem viele weitere Best­Practice­Leuchttürme der Hauptstadt abruf­ und erlebbar. Die Plattform steht allen Akteur*innen der Energiewende in Berlin offen, die eigene Vorbildprojekte unter einer starken Dachmarke kommunizie­

So waren in 2017 die Besuchsmöglichkeit eines Windparks der Berliner Stadtwerke ebenso vertreten wie Einblicke in diverse Kraftwerkstypen und ­größen unterschied­lichster Versorger und Selbstversorger. Auch Neubau und Sanierungsthemen spielten wie­der eine große Rolle auf Besichtigungen und Baustellenführungen – sowohl bei öffentli­chen als auch privaten Eigentümer*innen. Spannend waren auch nicht alltägliche Einbli­cke bekannter Kulturorte wie beispielsweise eine Tour durch die artenreichen Gewächs­häuser und unterirdischen Versorgungstun­nel des Botanischen Gartens. Und auch die Epizentren zukünftiger Energiewendelösun­gen wie der Forschungscampus Adlershof mit seinen richtungsweisenden Neubauten oder der EUREF­Campus als Durchlauferhit­zer für Energie­Start­ups jeglicher Couleur waren Teil des Besuchsprogramms.

Genauso breit wie die Palette der beteiligten Institutionen und Orte war auch die Farb­

ren wollen – und sich gegebenenfalls sogar für eine aktivere Mitarbeit im Akteur*innen­Netzwerk der Kampagne „Berlin spart Energie“ begeistern können – beispielsweise zu kommenden Aktionswochen.

Robert VolkhausenBerliner ImpulsE volkhausen@berliner­impulse.de

Weitere Informationenwww.berlin­spart­energie.de

Im Uzs.: (1) Holzmarkt­Genossenschaft, (2) Botanischer Garten, (3) EUREF Campus, (4) Futurium. Bilder: Monika Remann (1) und BerlinSpartEnergie (2­4)

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ENERGIE IMPULSE VIER 2017 | Seite 18

Neue Berliner EnergiesparMeister

Die Handwerkskammer Berlin hat 2017 erneut den Wettbewerb um besondere Leistungen in der energetischen Gebäudesanierung durchgeführt. Am 16. Oktober 2017 wurden drei Berliner Betriebe ausgezeichnet

Berlin braucht sich beim Thema ener-getische Gebäudesanierung nicht zu verstecken, wie der Wettbewerb um die EnergiesparMeister/in 2017 zeigt. Alle zwei Jahre würdigt die Handwerkskam-mer die besten Handwerker*innen, die bei der energetischen Gebäude sanierung Vorbildliches leisten.

„Experten aus dem Handwerk sind unver­zichtbar, wenn es um energetische Sanierung geht. Gerade im Gebäudesektor zeigen sie den Hausbesitzern, was machbar ist“, sagte Kammerpräsident Stephan Schwarz. Ganz maßgeblich tragen Handwerksbetriebe zum Gelingen der Energie wende bei, betonte auch Umweltstaats sekretär Stefan Tidow: „Sie sind diejenigen, die beispielsweise Gebäudesanie­rung und Wärmedämmung umsetzen und Kunden beraten. Die Betriebe sind für uns wichtige Partner.“ Das sind die Sieger:

Holzbär – Dirk Schünemann, Kategorie Gebäudehülle

Die Zimmerei aus Berlin­Kreuzberg mit fünf Mitarbeitern wird für die Dachaufstockung und energetische Sanierung eines markan­ten Eckgebäudes nahe Winterfeldtplatz aus­gezeichnet. Die Wohnfläche des Gebäudes wurde um einen Holzaufbau erweitert, der die Kriterien von Passivbauten erfüllt. Ver­wendet wurde der klimaneutrale Dämmstoff Zellulose, kombiniert mit einer Dachbegrü­nung. Die Jury zeichnete das beispielhafte

Konzept sowie die hervorragend ausgeführ­ten Arbeiten aus. Der Dachgeschossausbau berge wichtiges Potential, um zusätzliche Wohnflächen nutzbar zu machen. Wenn dies in großer Zahl mit hocheffizienter Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen geschehe, wären echte Fortschritte erreichbar.

Wamo GmbH, Kategorie Haustechnik

Das Unternehmen Wamo GmbH aus Berlin­Steglitz erhält den Preis für die Konzeption und den Einbau einer Gas­Wärmepumpe in einem kombinierten Alt­ und Neubau in Berlin­Lankwitz. Diese innovative Tech­nik nutzt Wärme aus dem Erdreich zum Beheizen der Gebäude. Das spart gegen­über einem konventionellen Konzept rund 25 Prozent Primärenergie. Auch die realisierte Umstellung eines Gebäudes mit Gas­Etagen­heizungen auf eine zentrale Brennwerthei­zung mit der Möglichkeit für die Bewohner, den Heizwärmeverbrauch in jeder Wohnung zu kontrollieren und direkt zu beeinflussen, wurde von der Jury positiv bewertet.

Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG, Sonderpreis Lebenswerk

Das Unternehmen aus Berlin­Marienfelde und sein Gründer Hans Timm erhalten den Preis für das große Engagement bei der Sanierung historischer Kastendoppel­fenster. Für dieses das Stadtbild prägende

Bau element hat der Handwerksbetrieb ein schlüssiges Sanierungskonzept erarbeitet und praktiziert, das den modernen Anfor­derungen von Schall­ und Wärmeschutz gerecht wird. Mit seinem unermüdlichen Werben hat Hans Timm entscheidend dazu beigetragen, dass dieses Sanierungskonzept in unserer Stadt und bei ihren Entschei­dungsträgern Wirkung entfaltet. Dafür erhält er einen Sonderpreis für sein Lebenswerk.

Marina Wolf & Dr. Martin PetersHandwerkskammer Berlinwolf@hwk­berlin.depeters@hwk­berlin.de

Weitere Informationenwww.berliner­energiesparmeister.de

(v.l.) Umweltstaatssekretär Stefan Tidow, Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz und die EnergiesparMeister 2017. Bild: Rolf Schulten

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WissensFächer Elektromobilität

In diesem WissensFächer findet der Nutzer alles Wissenswerte zum Thema Elektro mobilität. Enthalten sind wichtige Tabellen und Abbildungen rund um das Thema Elektromobilität. Durch sein kleines Format passt der Fächer wunderbar in die Hosen- oder Werkzeugtasche und eignet sich hervorragend, um unterwegs einen Richtwert, ein Merkmal oder eine Sym-bolik nachzuschauen, die im Kopf gerade nicht griff bereit ist.

Jörg Veit; Fritz Staudacher: WissensFächer Elektromobilität VDE Verlag, 35 Seiten, 17,95 Euro

Flexibel und frei – Wie eine umfassende Energiewende unser Leben verändert

Im Energiesektor findet derzeit der größte Umbruch seit 100 Jahren statt. Eine neue Energieordnung entsteht, bei der kein Stein auf dem anderen bleibt. Dabei geht es um nicht weniger als um eine Revolution namens Energiewende, die unser Leben grundlegend verändern wird.

Der Autor zeigt aktuelle Trends auf und beschreibt, wie diese durch das »Internet der Energie« rasant beschleunigt werden. Er geht auch der Frage nach, ob das alles ausreichen wird, um die globalen ökologischen Grenzen nicht zu überschreiten – oder ob wir einen Wandel im Denken brauchen, um im Einklang mit unserer Umwelt zu existieren.

Roger Hackstock: Flexibel und frei – Wie eine umfassende Energie-wende unser Leben verändert oekom Verlag, 252 Seiten, 23,00 Euro

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I M P R E S S U M Herausgeber: Berliner ImpulsE­Management c/o EUMB Pöschk

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Redaktion: Jürgen Pöschk (Leitung und ViSPR)

Robert Volkhausen volkhausen@berliner­impulse.de Tel (030) 2014 308 ­26

Konzept und Umsetzung: EUMB Pöschk, Jürgen Pöschk Oranienplatz 4, 10999 Berlin Tel (030) 2014 308 ­0 Fax (030) 2014 308 ­10 info@eumb­poeschk.de

Anzeigenabteilung Nicole Maus maus@eumb­poeschk.de Tel (030) 2014 308 ­21

Satz und Gestaltung: VME – Verlag und Medienservice Energie www.vme­energieverlag.de

Druck & Auflage Das Druckteam Berlin; 6.000 Stck.

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider. Für den Abdruck und die Rücksendung von unverlangt eingeschicktem Material besteht keine Gewähr.

Bildnachweise: Alle Bilder und Grafiken sind, soweit nicht anders angegeben, Eigentum von EUMB Pöschk bzw. dem VME Energieverlag.

Titelseite: BMUB/Fred Dott (oben); UNFCCC/COP; eZeit Ingenieure; Rolf Schulten (unten v.l.n.r.)

Die Buchcover der Medienecke sind Eigentum der jeweiligen Verlage.

Im Auftrag der

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www.wärme.berlin

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