SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2005 Geographie (Leistungskurs) Einlesezeit: 30 Minuten Bearbeitungszeit: 300 Minuten Thema 1: Das Toshka-Projekt – Entwicklung durch Raumerschließung in der Anökumene? Thema 2: Ökosystem Mittelgebirge und nachhaltige Nutzung
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Thema 1: Das Toshka-Projekt – Entwicklung durch Raumerschließung in der Anökumene?
Zahlreiche Fallstudien zeigen, dass der Mensch selbst immer wieder aktiv zum Wandel der
Umwelt beiträgt, langfristig im Sinne einer Degradation zentraler Ressourcen, oft aber auch
mit Versuchen, die nachhaltige Nutzung von Räumen zu garantieren. Zunehmend sind die
ariden und semiariden Zonen Afrikas im globalen Kontext zu betrachten.
(nach: Prof. Dr. M. Bollig, Universität Köln) Aufgabenstellung 1. Beschreiben Sie die Raumausstattung Ägyptens. Setzen Sie die Ergebnisse in
Beziehung zu themenrelevanten Theorien und Modellen. 2. Analysieren Sie das Toshka-Projekt. Beziehen Sie Entwicklungsstrategien ein. 3. Leiten Sie Handlungsempfehlungen für das Toshka-Projekt ab, um dem Auftreten des
Quellen: www.weltbevölkerung.de, Stand: 02.11.2003 CD-ROM „Wasser und Eis“, KLETT-PERTHES Gotha Der Fischer Weltalmanach auf CD-ROM 2004 Engelmann, R. u. a.: Mensch, Wasser!, Stuttgart 2000
Bauzeit: 1997 – 2017 Höhe des Nasser-Stausees: 147 bis 182 m NN Höhe des Wüstenplateaus: 203 m NN (Toshka-Projekt) Hauptkanal „Sheikh Zayed“: 6 m tief, 30 m breit, betoniert, Kosten: 2 Mrd. € Wasserbedarf: 25 Mio. m3 Wasser pro Tag Umsiedlung: 3 Mio. Menschen, 18 Siedlungen entstehen neu Arbeitsplätze: pro ha Bewässerungsland: 4 Arbeitsplätze in der Landwirt-schaft; 8 – 10 Arbeitsplätze im Transportwesen, in der Verar-beitung der Erzeugnisse und in der Verwaltung Finanzierung: bisher 800 Mio. €, in den kommenden Jahren 62,3 Mrd. €
M 3 Zeitungsartikel: „Projekt blühende Wüste“ Ein zweiter Nil frisst sich langsam durch Ägyptens Wüste. Das künstliche Gewässersystem (350 km Länge) soll eine sandige Einöde in blühende Landschaften verwandeln. Die ersten 50 Kilometer des Hauptkanals und zwei von neun Seitenkanälen sind schon fertig. Die gewaltigste Pumpstation, die Wasser aus dem Nassersee am Assuan-Staudamm in das neue Kanalnetz befördert, hat Präsident Hosni Mubarak gerade eingeweiht. Wer sich entschließt, im Kanalgebiet eine neue Existenz aufzubauen, bekommt das Land fast geschenkt. Umgerechnet zwanzig Euro kostet eine Fläche der Größe von fünf Fußball-feldern (zum Vergleich ca. 6.650 Euro/ha im Niltal). Der erste Abschnitt des neuen Flusses steht bereits unter Wasser, und auf einigen Farmen werden inzwischen Gemüse und Obst geerntet. Schon kursieren euphorische Vergleiche mit dem florierenden Kalifornien. Kleinbauern wie Mohamad Ramadan Abd Zah glauben an ihre Chance. Der Agrarwissen-schaftler nahm inzwischen wie Tausende andere Hochschulabsolventen das Angebot der Regierung an, den Wüstenboden zu beackern. Ihnen wurde zusätzlich ein kleines Häuschen auf ihrem Grundstück zur Verfügung gestellt. Das Gebiet werde frei bleiben von Verschmutzung und Pestiziden, versprach Landwirtschaftsminister Youssuf Waly. Die bis zu fünf Ernten im Jahr glauben die neuen Siedler insbesondere außerhalb der Saison gut verkaufen zu können. Ein Schwerpunkt des angepeilten Absatzmarktes liegt in Europa und auf der Arabischen Halbinsel, deren Länder bisher Orangensaft, Obst und Gemüse aus Kalifornien beziehen. Doch nicht nur Kleinunternehmer fühlen sich angezogen. Der saudische Milliardär Prinz al-Walid Bin Talal investierte umgerechnet mehr als 600 Millionen Euro in die Wüstenei und beauftragte eine Firma aus den USA mit dem Management seiner Firma. Bis vor kurzem bezog sie ihr Nass kostspielig aus Grundwasser. Jetzt, nach der Flutung des angrenzenden Kanal-Seitenarmes, steht mehr und preiswerteres Wasser zur Verfügung, und die Kadco-Farm des Prinzen soll bald eine Fläche so groß wie München einnehmen. Prinz al-Walid rechnet in einigen Jahren mit 20 Prozent Rendite. Auf die Landwirtschaft sollen andere Gewerbe folgen. Vorhandene Mineral-Lagerstätten bilden die Voraussetzung für Bergbau und Metallurgie. Verarbeitende Industrie soll perspektivisch einem Viertel der durch das Kanalnetz erschlossenen Wüstenregion wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Der Tourismusbranche wird ebenso eine rosige Zukunft versprochen. Gewinne bleiben während der ersten zwanzig Jahre steuerfrei; das wertvolle Wasser wird relativ preiswert abgegeben. Günstigen Strom liefern die Kraftwerke am Assuan-Staudamm. Straßen wurden vielerorts bereits gebaut, Bahnverbindungen folgen. Die neuen Anbauflächen werden tropfenweise bewässert. Um die Ländereien fruchtbarer zu machen, werden zudem große Mengen Dünger herangeschafft. Ägypten will seine Produktion von Düngemitteln in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. In der Öffentlichkeit ist das Vorhaben gut gelitten. Was auch daran liegt, dass Präsident Mubarak es zu seinem Lebenswerk erklärt hat. Viele Ägypter sehen darin „die Hoffnung des 21. Jahrhunderts“. Einige sprechen aber auch von einer „Fata Morgana“. Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 26.09.2003, S. 5 (bearbeitete Fassung)
„Im Rahmen des Aralsee-Syndroms werden jene Umweltdegradationen erfasst und analysiert, die durch eine großräumige Umgestaltung der Landschaft als unerwünschte Nebeneffekte von technischen Großprojekten (Staudammbau, Bewässerungsprojekte, Flussausbau u. a.) entstehen können. Neben den unmittelbaren Beeinträchtigungen der Natur können indirekte Wirkungen auftreten, die für den Globalen Wandel relevant sein können. Die sozialen Folgen können ihrerseits mittelbare Umweltschädigungen nach sich ziehen.“ Quelle: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU),
Jahresgutachten „Welt im Wandel – Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser“, Bremerhaven 1997, In: http://www.wbgu.de/wbgu_jg1997.html
Thema 2: Ökosystem Mittelgebirge und nachhaltige Nutzung „Es kommt nicht darauf an, es zu ermöglichen überall hin zu gelangen, sondern dafür zu sorgen, daß es sich noch lohnt, diesen Ort aufzusuchen.“
(Hermann Löns, Schriftsteller, 1866 – 1914) Aufgabenstellung 1. Beschreiben Sie Ausstattung und Struktur des Ökosystems Mittelgebirge der
gemäßigten Zone. 2. Im fiktiven Ort „Schöne Aussicht“ wird der Bau eines Feriencenters geplant.
a) Erläutern Sie Auswirkungen dieses anthropogenen Eingriffs auf das Ökosystem und stellen Sie die Zusammenhänge in einem Schema dar.
b) Weisen Sie die sozioökonomische Bedeutung des Bauvorhabens nach. 3. Entwickeln Sie Thesen für eine touristische Nutzung von Mittelgebirgen in der