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und die YOGA 70 Yoga Aktuell Dezember 2017 | Januar 2018
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Mar 06, 2021

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Teil 6, Ajna-Chakra: Wenn das „Dritte Auge“ aktiviert ist, werden Imagination, Intuition, Visionen und Erkenntnis gefördert – welche Schätze das sechste Chakra birgt und wie man es durch gezielte Praxis anspricht, erklärt dieser Workshop

TEXT n RICHARD HACKENBERG FOTOS n CHRISTIAN KRINNINGER MODEL n FRANZISKA AGRAWAL

uf unserer Reise durch die Cha-kras haben wir uns von der Erde erhoben, sind über das Wasser, das Feuer und die Luft zum Klang gereist und erreichen nun einen symbolträchtigen Punkt, wo uns das Licht der Erkenntnis erwartet: Chakra Nr. 6 oder Ajna, und sein Kshetra, das dritte Auge. Ein Kshetra ist der Bereich, von dem aus wir unsere Chakras aktivieren können, welche sich ja bis auf zwei Ausnahmen – das erste und das siebte Chakra – im Inneren des Körpers befinden.

Das dritte Auge ist das bekannteste Kshetra und gleichzeitig das wichtigste. Wenn wir das

Chakra-System beschreiben, beginnen wir meist mit Chakra Nr. 1; es erscheint auch völlig logisch, ganz unten zu beginnen. Aber der energetische Zugang zu den Chakras geschieht in der Praxis

meist über das lichtempfindliche Dritte Auge. Es ist das Tor zum Chakra-System. In manchen Über-setzungen heißt es deshalb auch „Kommandozen-trum“, und im Yoga gibt es eine große Anzahl von Übungen, die mit der Konzentration auf das Dritte Auge beginnen und so das sechste Chakra subtil ansprechen. Dazu später mehr.

Das Element von Ajna ist das Licht. Wir sind schon fast ganz oben im Chakra-Modell, und

das Element Licht ist noch eine Schwingungsebene höher als das Element Klang von Chakra Nr. 5.

Ajna hat kein Tiersymbol mehr, so wie auch das siebte Chakra keins hat. Die Handlungs- und Wahr-nehmungsorgane sowie das feinstoffliche und das grobstoffliche Element sind alle Geist. Wobei das deutsche Wort „Geist“ ein wenig problematisch ist, weil es so viele andere Bedeutungen hat. Deshalb verwende ich lieber das englische Wort Mind.

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Asana a Ajna-Chakra

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Erkenntnis

Das Lebensthema von Ajna ist Erkenntnis –

in Ajna steckt jna, was „Er-kennen“ oder „der Erkennende“ bedeutet. Wenn die Themen unserer Chakras 1 bis 5 durch unsere Yogapra-xis und unser Leben klar und bewusst erlebt und gelebt werden, dann ist auch Ajna klar, und wir sehen uns im Licht der Wahrheit. Das schöne deut-sche Wort „Einsicht“ beschreibt sehr treffend, dass unser Drittes Auge nicht nach außen blickt wie unsere beiden anderen Augen, sondern hier geht es um den Blick nach innen.

Auf der Ebene von Chakra Nr. 6 erkennen wir Muster in unserem

Verhalten und können sie bewusst wahrnehmen; wir durchschauen un-sere Prägungen, sehen die Folgen unserer Erziehung und Sozialisation – eben alles das, was wir im Yoga als Karma bezeichnen. Wenn wir unseren Yogaweg gehen, sind wir in der Lage, unser Karma zu durchschauen, und Yoga bietet viele Möglichkeiten, uns von diesen ererbten Prägungen zu befreien. Imagination, Intuition und Visionen sind die Geschenke eines ak-tiven sechsten Chakras, und im besten Fall führen sie zur Selbsterkenntnis.

Erkenntnis schenkt uns Ajna vor allem dann, wenn wir durch un-

sere Yogapraxis an den Punkt gelangt sind, an dem wir nicht mehr alles, was uns umgibt, bewerten und beur-teilen, sondern Chitta sich beruhigt und wir zum Beobachter werden und uns vom permanent aktiven Mind

unabhängig machen. Die momentan sehr beliebte Achtsamkeitsmeditation ist nichts anderes als die Vorausset-zung für den Yogaweg. Das Erkennen auf der Ebene von Chakra 6 ist vor al-lem ein Erkennen der Nichtwahrheit Avidya, des ersten Klesha, und damit des größten Hindernisses auf dem Weg der Entwicklung.

Symbol von Ajna ist ein Lotus mit zwei Blütenblättern, welche Sonne

und Mond und deren Nadis darstellen. Das dritte Auge heißt auch Triveni, was „Zusammenfluss der drei Ströme“ bedeutet. Damit sind natürlich die drei wichtigsten Nadis Ida, Pingala und Sushumna gemeint: Sie fließen in Triveni zusammen und von dort gemeinsam in das Kronenchakra Sa-hasrara.

Die Sonnen-Nadi Pingala korrespon-diert mit dem rechten Nasenloch,

und die Mond-Nadi Ida mit dem linken. Die beiden treffen im Dritten Auge

auf die zentrale Nadi, die Sushumna – ein mächtiges

Symbol für die Bedeutung dieses Energiezentrums. Ein

großer Teil unserer Hatha-Yoga-Praxis dient der Balance von Sonne

und Mond oder Ida und Pingala, und wenn sie in Balance sind – so sagen die Quellen des Hatha-Yoga –, dann fließt Prana in der Sushumna-Nadi und energetisiert auf seinem Weg nach oben alle Chakras.

Wenn wir aus der Perspektive un-seres Nervensystems auf dieses Bild blicken, dann können wir eine Paral-lele zum vegetativen Nervensystem erkennen. Die beiden Gegenspieler Sympathikus und Parasympathikus be-stimmen das Verhältnis von Aktivität und Ruhe; Stress ist eine dauerhafte Dominanz des Sympathikus – mit den bekannten Folgen.

Yoga-Tools für Ajna

Im sechsten Chakra haben wir eine Ebene erreicht, auf der körperliche

Übungen weniger wichtig werden und wir uns mehr der geistigen Yogapraxis zuwenden. Es bleibt eigentlich nur ein zentrales Asana übrig, das für das sechste Chakra von Bedeutung ist, und es wird sinnigerweise als „König der Asanas“ bezeichnet. Es ist der Kopf-stand oder Shirshasana.

Zuvor möchte ich aber eine sehr alte und wirkungsvolle Yogahal-

tung vorstellen, die nicht mehr oft geübt wird, weil sie ein wenig albern erscheint. Sie ist aber eine großartige Methode, um Ajna schnell zu akti-vieren. n

AJNA-Das

Chakra

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LöweÜberkreuze die Schienbeine und sitz mit dem Perineum auf einer Ferse. Diese besondere Art, Mula-Bandha zu aktivieren, garantiert, dass das Perineum während der gesamten Übung nach innen gedrückt wird. Streck die Arme, heb den Brustkorb und leg die Hände mit gespreizten Fingern auf die Knie. Mach ein paar Atemzüge und entspanne den Kiefer. Jetzt atme tief ein.

Dann atme rasch und laut hörbar aus, und während der Ausatmung öffne den Mund weit, streck die Zunge heraus und schiel in Richtung des Augenbrauenzentrums. Du atmest mit viel Geräusch aus, ziehst die Bauchdecke weit nach innen und lässt den Brustkorb gehoben. Atme alle Luft aus den Lungen aus, bis du ganz leer bist. Danach atme wieder ein und wiederhole den Löwen vier- bis fünfmal. Zum Abschluss löse die Haltung auf, sitz ein paar Atemzüge im Fersensitz und spüre der Wirkung nach.

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KopfstandDer Kopfstand ist das Asana für das sechste Chakra, jedoch hat er einen Nachteil: Wer in den Kopfstand geht, sollte seine Schultermuskulatur trainiert haben; die verkürzten Muskeln im Schulter-Nacken-Bereich müssen gedehnt und die abge-schwächten im oberen Rücken gekräftigt sein, so dass im Kopfstand fast kein Gewicht auf der Halswirbelsäule lastet.

Wichtig sind die Muskelkette von den Fingern bis in die Schul-terblätter und von da weiter über die Bewegung der Brustwir-belsäule, die Stabilität der Bauchmuskeln und die aktiven Beine. All das zusammen nimmt den Druck von der Halswirbelsäule. In meinen Ausbildungen lege ich großen Wert auf die korrekte Ausführung, und manche Teilnehmer lasse ich nicht in den Kopfstand gehen, wenn die körperlichen Vorraussetzungen nicht vorhanden sind.

Ich finde es unverantwortlich, den Kopfstand schriftlich an-zuleiten – deswegen sei mir bitte nicht böse, wenn ich sage: Geh zu einem erfahrenen Yogalehrer und lass ihn dir zeigen, und vor allem: hab Geduld. Die Tatsache, dass du auf dem Kopf stehen kannst, macht dich nicht automatisch zu einem besseren Menschen.

Pranayama: Nadi-ShodhanaDieser Pranayama ist ein wunderbares Tool, um das vegetative Nerven-system ins Gleichgewicht zu bringen. Er hat zudem den Vorteil, dass er keine Kontraindikationen kennt. Jeder kann diese Übung machen, außer bei Schnupfen oder bei einer Nasenscheidewandverkrümmung.

Wir balancieren die Energie der beiden Nadis Ida und Pingala aus, indem wir abwechselnd durch ein Nasenloch aus- und einatmen.

Traditionell beginnen wir mit der Einatmung links, indem wir das rechte Nasenloch verschließen und durch das linke einatmen. Dann atmen wir durch das rechte aus und dort auch wieder ein und wech-seln wieder nach links, wo wir aus- und dann wieder einatmen. Das entspricht einer Runde.

Von da an geht es immer so weiter: Wir atmen durch ein Nasenloch aus und wieder ein und wechseln zum anderen Nasenloch, wo wir aus- und wieder einatmen usw.

Meist ist ein Nasenloch weiter geöffnet als das andere, das sollte sich mit der Zeit ausbalancieren; wenn nicht – und vor allem, wenn du dadurch in Atemnot kommst –, beende die Übung und versuch es ein andermal.

Atme etwa 20 Runden und beende die Übung mit einer Ausatmung links.

Es ist sinnvoll, etwas länger aus- als einzuatmen. Wichtigstes Kriterium ist aber, dass es dir bei der ganzen Übung gutgeht, dass du keinen Ehrgeiz entwickelst und keinen Druck im Körper aufbaust. Atme so, als wäre das die normalste Atmung der Welt.

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Richard Hackenberg be-gann 1979 aus gesundheit-lichen Gründen mit Hatha-Yoga-Pranayama, Medita-tion und Asanas. Er studierte Naturwissenschaften, war

Musiker, Moderator, Kulturredakteur und Reisender zwischen Ost und West. Zur Jahr-tausendwende machte er seine Passion für Yoga zum Beruf. Richards großes Spektrum von Anatomie über Pranayama bis hin zu Psychologie und Philosophie sowie seine Stärke, dieses Wissen praktisch umzusetzen, machen ihn zu einem der profiliertesten Yo-galehrer und Yoga-Ausbilder Deutschlands. Zusammen mit seiner Frau Meret gründete er

2015 das Mahaprana Institut, eine Plattform für hochwertige Yoga-Aus- und Fortbildungen.

www.yoga-pranayama.dewww.trance-yoga.com

Fotos: www.crikri.de

Kleidung und Yoga-Equipment: www.yogistar.com

Buchtipp:Richard Hackenberg, Ralph Skuban: Das Chakra-Yoga-Praxisbuch, Aquamarin Verlag, EUR 24,95, ISBN: 9783 894 276 997

MeditationAtemmeditation auf das Dritte AugeDiese Meditation ist bestens geeignet, um sie nach dem obigen Pranayama auszuüben. Auch hier spielt die At-mung eine wichtige Rolle; der Unter-schied zum Pranayama ist aber, dass wir die Atmung nicht beeinflussen, sondern nur beobachten. Das zeigt uns den generellen Unterschied zwi-schen Pranayama und Atemmeditation: Pranayama ist aktive Beeinflussung, Meditation ist pure Beobachtung. Wir erleben die Qualität der Beobachtung und vermeiden jede Wertung und jedes Urteil. Das ist keine Theorie, sondern in der Meditation wird es zur gelebten Praxis. Pure Erkenntnis auf der Ebene von Ajna.

Sitz in einer stabilen Meditationshal-tung und halt die Wirbelsäule aufrecht. Konzentrier dich auf die Atmung in den Nasenlöchern und spür, wie die Einatmung von der Spitze der Nase bis in das Dritte Auge fließt, und die Aus-atmung wieder zurück zur Nasenspitze. Lass die Atmung fließen, bring deinen Fokus auf das Dritte Auge.

In der Pause zwischen Ein- und Aus-atmung und ebenso in der Pause zwi-schen Aus- und Einatmung sei vollkom-men in deinem Augenbrauenzentrum. Lass deine Atmung fließen und konzen-trier dich ganz auf die beiden Pausen.

Es kann sein, dass du eine energetische Reaktion auf diese Meditation spürst. Im besten Fall siehst du das Element Licht im Dritten Auge aufleuchten. Die-ses Licht weist dir den Weg zu Sahasra-ra, der Krönung des Chakra-Systems, der Transzendenz und Auflösung. Dazu mehr in der nächsten Ausgabe.

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Asana a Ajna-Chakra

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