Röstertechnologie (Zusammenfassung) Trommelröster • Meistverwendeter Röster. Rotierende Trommel. Von aussen über die Man- telfläche beheizt, sowie zusätzlich mit Heizgas, welches durch die Trommel geleitet wird (Kontakt-Konvektions-Röstung). 220-250°C, 10-12 min. Reine Kontaktröster (200-250°C, 35 min) sind selten, da ungleichmäßige Röstung • Variante: Druckröster = gasdichte, geschlossene Trommel. Druckaufbau (0,6 MPa) nach Schließen der Ventile. Beenden der Röstung durch Ein- spritzen von Kühlwasser. Selten eingesetzt. Wirbelschichtröster • Rohkaffeebohnen befinden sich in einer (am unteren Ende durch einen Lochboden begrenzten) Röstkammer. Einleiten von heissem Gas (Luft, Stickstoff etc.) durch den Lochboden in die Röstkammer. Kaffeebohnen sind gleichmäßig vom heissen Gas umgeben und werden gut durchmischt. Kurzzeitröstung (1-2 min) bei hohen Temperaturen (300-400°C) möglich. Überwiegend Konvektionsröstung. • Spezialform: Strahlschicht-(Jet-)Röster. Heisses Gas wird durch eine kleine Eintrittsöffnung mit hoher Geschwindigkeit eingebracht. Bohnen werden mitgerissen und nach oben geschleudert und fallen wieder nach unten. Gute Durchmischung und Wärmeübergang. Zentrifugalröster • Die in einer rotierenden Schale befindlichen Kaffeebohnen werden durch Fliehkräfte nach oben zum Rand und durch einen feststehenden Lamel- lenring zurück in die Schale transportiert. Wärmezufuhr in Form von Heiss- luft. Überwiegend Konvektionsröstung. Kurze Röstzeiten (wenige Minuten) Aerothermröster • Die Kaffeebohnen schweben in einem indirekt erhitzten Luftstrom (250°C) ohne Berührung mit heißen Metallteilen, so dass Verbrennungen vermie- den werden. Die verwendeten Röster weisen eine eine konische Form auf. Röstzeit (je nach Kaffeesorte): 3-5 min. Reine Konvektionsröstung. Infrarot- und Mikrowellenröster (Strahlungsröster) • Infrarotröster arbeiten mit einer Infrarotstrahlungsquelle und einem Heiss- luftstrom in einer rotierenden, perforierten Trommel. Beim Mikrowellen- röster werden die Kaffeebohnen beispielsweise in ein Rohr gegeben, in welches die Mikrowellen eingeleitet werden. (Experimentierstadium) Bei allen Verfahren muss das Röstgut nach Ende des Röstprozesses zur Vermeidung von Überröstungen/Verbrennungen rasch abgekühlt werden!
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Röstertechnologie (Zusammenfassung)€¦ · Sublimation Abfüllen Abtrennen des Aromas Entfernen des Kaffeesatzes Zuführen von heißem Wasser Wasser Wasser Rückführung des Aromas
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Röstertechnologie (Zusammenfassung)
Trommelröster• Meistverwendeter Röster. Rotierende Trommel. Von aussen über die Man-
telfläche beheizt, sowie zusätzlich mit Heizgas, welches durch die Trommelgeleitet wird (Kontakt-Konvektions-Röstung). 220-250°C, 10-12 min. ReineKontaktröster (200-250°C, 35 min) sind selten, da ungleichmäßige Röstung
• Variante: Druckröster = gasdichte, geschlossene Trommel. Druckaufbau(0,6 MPa) nach Schließen der Ventile. Beenden der Röstung durch Ein-spritzen von Kühlwasser. Selten eingesetzt.
Wirbelschichtröster• Rohkaffeebohnen befinden sich in einer (am unteren Ende durch einen
Lochboden begrenzten) Röstkammer. Einleiten von heissem Gas (Luft,Stickstoff etc.) durch den Lochboden in die Röstkammer. Kaffeebohnensind gleichmäßig vom heissen Gas umgeben und werden gut durchmischt.Kurzzeitröstung (1-2 min) bei hohen Temperaturen (300-400°C) möglich.Überwiegend Konvektionsröstung.
• Spezialform: Strahlschicht-(Jet-)Röster. Heisses Gas wird durch eine kleineEintrittsöffnung mit hoher Geschwindigkeit eingebracht. Bohnen werdenmitgerissen und nach oben geschleudert und fallen wieder nach unten.Gute Durchmischung und Wärmeübergang.
Zentrifugalröster• Die in einer rotierenden Schale befindlichen Kaffeebohnen werden durch
Fliehkräfte nach oben zum Rand und durch einen feststehenden Lamel-lenring zurück in die Schale transportiert. Wärmezufuhr in Form von Heiss-luft. Überwiegend Konvektionsröstung. Kurze Röstzeiten (wenige Minuten)
Aerothermröster• Die Kaffeebohnen schweben in einem indirekt erhitzten Luftstrom (250°C)
ohne Berührung mit heißen Metallteilen, so dass Verbrennungen vermie-den werden. Die verwendeten Röster weisen eine eine konische Form auf.Röstzeit (je nach Kaffeesorte): 3-5 min. Reine Konvektionsröstung.
Infrarot- und Mikrowellenröster (Strahlungsröster)• Infrarotröster arbeiten mit einer Infrarotstrahlungsquelle und einem Heiss-
luftstrom in einer rotierenden, perforierten Trommel. Beim Mikrowellen-röster werden die Kaffeebohnen beispielsweise in ein Rohr gegeben, inwelches die Mikrowellen eingeleitet werden. (Experimentierstadium)
Bei allen Verfahren muss das Röstgut nach Ende des Röstprozesses zurVermeidung von Überröstungen/Verbrennungen rasch abgekühlt werden!
Veränderungen des Rohkaffees durch denRöstprozess
-> tiefgreifende Veränderungen infolge der hohen Temperaturen
• Volumenzunahme 50-100% (-> Röster nur zu 50% füllen!)
> 150°C gasförmige Produkte (Wasserdampf, CO2 etc.)
�200°C Zersetzungsphase: - Bohne wird gesprengt
- bläuliche Rauchentwicklung
- Ausbildung des Kaffeearomas
Binnendrücke bis 25 bar! Ganze Bohne!
Acrylamid• Während des Röstprozesses entsteht nebenden mehr als 1000 Aroma- und Geschmacks-stoffen (v.a. durch Maillard-Reaktion, Karameli-sierung und Pyrolyse) aus der Aminosäure Aspa-ragin und reduzierenden Zuckern u.a. Acrylamid.
• Acrylamid wird als für den Menschen potentiell karzinogen eingestuft. DasBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gehtbei geröstetem Kaffee von 250-300 �g Acrylamid/kg aus (Schwankungs-breite 85-600 �g/kg).
• Acrylamid ist gut wasserlöslich und gelangt daher in das Kaffeegetränk,allerdings nur in relativ geringen Mengen. Eine Tasse Kaffee (aufgebrühtaus 6-8 g Kaffeepulver) enthält durchschnittlich 2 �g (2 x 10-6 g) Acrylamid.
0 min (ungeröstet) 6 min
8 min 8.5 min
Quelle: www.rohkaffeebohnen.de
Säure-/Aroma-/Geschmacksprofil der Kaffeebohne inAbhängigkeit von der Röstzeit/-Farbe
hell mittel dunkel Röstzeit/-Farbe
Säure
AromaGeschmack
Quelle: www.rohkaffeebohnen.de
9 min 9.5 min
10 min 10.5 min
11 min 11.5 min
12 min 14 min (verkohlt)Quelle: www.rohkaffeebohnen.de
Die meisten Aromastoffe sind leicht flüchtig oder oxidationsempfindlich
-> Röstkaffee entsprechend verpacken!!
Verpacken von Röstkaffee• als ganze Bohnen oder (meist) als gemahlener Kaffee
• Kaffee soll geschmacklich einwandfrei bleiben
• während der Lagerung können signifikante Aromaveränderungenauftreten
• Entscheidend: Schutz des Produktes vor Sauerstoff („Hauptfeinddes Aromas“) und Wasserdampf sowie Verhinderung der Diffu-sion (-> Verlust) von Aromastoffen durch die Verpackung
Verpackungsarten• Verpackung unter Atmosphärendruck
• teilweise auch Einsatz kostengünstigerer aluminiumbedampfterFolien (metallisierte Kunststofffolien) mit Sauerstoff- undWasserdampf-Fängern („Scavenger“ )
• Lagerung in unbeschädigten Vakuumpackungen: bis zu 18 Mo-nate. Geöffnete Packung: im Kühlschrank aufbewahren und denInhalt alsbald verbrauchen
• Für längere Lagerung: Kaffee einfrieren
)
„Wässriger, eingedickter Auszug aus geröstetem Kaffee“
Rohkaffee
Mischen
Rösten
Mahlen
Extraktion
Kühlen undSeparieren
KonzentrierenVerdampfen
oder Gefrieren
Sprühtrocknen
Versprühenund Trocknen
Agglo-merieren
Abfüllen
Gefriertrocknen
Gefrieren
Verdampfen des Wassers durch
Sublimation
Abfüllen
Abtrennendes Aromas
Entfernen des Kaffeesatzes
Zuführen von heißem Wasser
Wasser
Wasser
Rückführungdes Aromas
(200°C -> 80°C;Gegenstrom)
(40% i.Tr.)
Aufschäumen
Befeuchten+„Verkleben“ der Partikel0.1 mm -> 3 mm
(grobkörnig, sonstFiltrationsprobleme)
Vakuum
(meist stärkergeröstet)
Kaffee-Extrakt (löslicher Kaffee)
*Perkolatoren: hintereinander geschaltete zylindrische Extraktions- zellen, gefüllt mit gemahlenem Röstkaffee. Extraktion bei max. 200°C
Behandlung mit Wasserdampf- verbessertes Produktaussehen- verbesserte Löslichkeit
Herstellung von Kaffee-Extrakt (II)(Instant-Kaffee, löslicher Kaffee)
1. EXTRAKTIONa) im Gegenstromprinzip - diskontinuierlich (Perkolatoren*)
- kontinuierlich
b) fraktionierte Extraktion - mit kaltem Wasser, CO2
(überwiegend) - oder Dampfdestillation; dann weiter wie unter a)
2. EINDICKEN Dünnsaft -> Dicksaft (40% TM.)
3. TROCKNUNG a) Sprühtrocknung - Sprühturm
Hohlkügelchen (0.1 mm) - dann Agglomerierung (3 mm)
b) Gefriertrocknung - Extrakt mit Inertgas aufschäumen
- Schaum gefrieren (-40°C), mahlen, sieben- Gefriertrocknen im Vakuum
- Schüppchen (2-4 mm)
AROMATISIERUNG:Preßöl aus Röstkaffee (= gesondert gewonnenes Aromakonzentrat)zugefügt. Keine Qualitätsverbesserung für die „Tasse“, sondernnur beim Öffnen der Packung
AROMARÜCKFÜHRUNG:Wässriges Aromakonzentrat; vorher entzogen, später wieder zugesetzt
SchonendeAroma-
abtrennung
Produktionsschema zur Herstellung von löslichem Kaffee
Sprühgetrockneter,nicht agglomerierter
Instant-Kaffee
Sprühgetrockneter,agglomerierterInstant-Kaffee
GefriergetrockneterInstant-Kaffee
(Quelle: http://www.kaffeeverband.de)
Perkolatoren
Aufkonzentrieren
Sprühtrockner
Extraktion
B
A
1 Silo2 Mahl- und Dosiervorrichtung3 Extraktionsbehälter (Gegenstrom) „Perkolatoren“4 aufbereitetes Wasser -> letzte Extraktionsstufe5 frischer Röstkaffee (B) + Entfernen des ausgelaugten Kaffeesatzes (A)7 Filter9 Aufkonzentrieren ( -> 40% Trockenmasse)11 Sprühtrockner;„Turmpulver“ -> Agglomerieren
H2O 200°C H2O 40-80°C
B = frischer Röstkaffee; A = ausgelaugter Röstkaffee
• Extraktion der wasserlöslichen Kaffeebestandteile in einerExtraktionsanlage (Perkolatoren) bei ca. 200°C; Druck: 2 MPa
• Der gewonnene Kaffeeextrakt wird in einer Eindampfanlageaufkonzentriert und danach sprüh- oder gefriergetrocknet
Sprühtrocknung
• Der eingedickte Kaffeeextrakt wird mit hohem Druck im Sprüh-turm unter Einblasen von heißer trockenen Luft zerstäubt
• Das Wasser verdampft, und im unteren Teil des Sprühturmssammelt sich der sprühgetrocknete Instantkaffee
• Bei der Sprühtrocknung wird ein sehr feines Pulver (Partikel-größe ca. 0.1 mm) erhalten. Durch Agglomerieren kann mandaraus größere Partikel (Durchmesser ca. 3 mm) erzeugen
Gefriertrocknung
• Der aufkonzentrierte Kaffeeextrakt wird zunächst mit Luft oderCO2 aufgeschäumt und auf ca. -5 °C abgekühlt und dann aufeinem Gefrierband bis auf ca. -50 °C tiefgefroren
• Anschließend erfolgt eine Vermahlung und Siebung
• Sublimation des gefrorenen Wasser im Vakuumtrockner; derübrig bleibende feste Bestandteil ist der Instantkaffee
Vergleich Sprüh- und Gefriertrockung
• Gefriertrocknung: apparativ aufwändiger und teurer, jedochbesser schmeckendes Produkt
• Sprühtrocknung: preisgünstiger, aber höhere thermische Be-lastung
Zusammenfassung: Herstellung von Instant-Kaffee
Qualitätssicherung von Roh- und Röstkaffee
• Qualitätssicherung = Maßnahmen zur Sicherstellung festgelegterQualitätsanforderungen
• Qualitätssicherung umfasst alle Wertschöpfungsstufen, d.h vomRohkaffee bis zum Endprodukt
• Kontrollen: im Erzeugerland und im Zielland (Lagerhalter, Impor-teur, Röster oder andere Verarbeiter (-> Entcoffeinierung etc.))
• Sensorische und analytische Prüfung des Roh- und Röstkaffees
Rohkaffeebeurteilung
• sensorisch: Klassifizierung nach Form, Farbe, Geruch
• analytisch: Rückstände von Pestiziden, Ochratoxin A (OTA), Restfeuchte
Röstkaffeebeurteilung
• sensorisch (Röstkaffee und Röstkaffeeaufguss)
• analytisch: Restfeuchte, Ochratoxin A, Acrylamid, Furan, Restcoffeingehalt bei entcoffeiniertem Kaffee u.a.
Coffein
Ochratoxin A AcrylamidCoffein
Trinkfertiger gekühlter Kaffee
Trinkfertiger Kaffee• Milch u./o. Milchpulver• Instant-Kaffee• Aromen• Zucker• auch ohne Zuckerzusatz• auch laktosefrei
Kaffee-Ersatzstoffe• Durch Rösten von Pflanzenteilen hergestellte Erzeugnisse, die durch
Ausziehen mit heissem Wasser ein kaffeeähnliches Getränk liefern(„Muckefuck“ = mocca faux (?) = falscher Kaffee; coffeinfrei)