RSPO Lieferkettenzertifizierungs standard Für Unternehmen, die im Besitz einer Zertifizierung sind oder diese anstreben Vom Vorstand des RSPO am 21. November 2014 verabschiedet
RSPO
Lieferkettenzertifizierungs
standard
Für Unternehmen, die im Besitz einer Zertifizierung sind oder diese anstreben
Vom Vorstand des RSPO am 21. November 2014 verabschiedet
RSPO SCC Standard 2
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ...................................................................................................................... 3
2. Geltungsbereich ........................................................................................................... 5
3. Verwendung dieses Dokuments ................................................................................ 6
4. Definitionen .................................................................................................................. 7
5. Allgemeine Produktkettensystemanforderungen für die Lieferkette ......................13
6. Lieferkettenmodelle - modulare Anforderungen ................................................. 20
Anhang 1 – Book and Claim (BC) für Öle und Fette ......................................................48
RSPO SCC Standard 3
1. Einleitung
1.1 Der „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (RSPO) (Runder Tisch für nachhaltiges
Palmöl) ist eine globale Initiative mehrerer Interessengruppen, die sich auf
nachhaltige Ölpalmprodukte richtet. Mitglieder des RSPO und Teilnehmer an
seinen Tätigkeiten kommen aus den verschiedensten Bereichen und umfassen
Plantagen, Hersteller von Ölpalmprodukten und Einzelhändler, die
Ölpalmprodukte vertreiben, Umweltverbände und soziale NROs; sie stammen aus
vielen Ländern, die Ölpalmprodukte produzieren oder nutzen. Wichtigstes Ziel
des RSPO ist es „den Anbau und die Nutzung von nachhaltigem Palmöl durch die
Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette und durch einen offenen Dialog
zwischen den beteiligten Akteuren voranzubringen.“
Die von dem RSPO verwendeten Methoden, um dieses Ziel zu erreichen,
beinhalten:
Die Entwicklung eines Zertifizierungsstandards für die nachhaltige
Palmölproduktion und damit verbundene Mechanismen zur Überprüfung
der verantwortungsvollen Produktion von Palmöl. Der im April 2013
genehmigte RSPO-Standard für die nachhaltige Produktion von Palmöl
umfasst eine Reihe von Prinzipien, Kriterien, Indikatoren und Leitlinien. Er
wurde zur Nutzung durch Palmölproduzenten entworfen, die nachhaltige
Produktionsverfahren implementieren (möchten), und zur Nutzung durch
Zertifizierungsstellen, die ihn zur Verwendung bei Feldüberprüfungen
verwenden können.
Die Entwicklung eines RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards (SCCS).
Das vorliegende Dokument beschreibt die Anforderungen, die in Bezug auf
die Kontrolle RSPO-zertifizierter Ölpalmprodukte in der Lieferkette gestellt
werden, einschließlich des Materialflusses und damit verbundener
Zertifizierungsaussagen.
Der RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandard wird als eine Reihe von
überprüfbaren Anforderungen dargestellt, die von Unternehmen in der Palmöl-
Wertschöpfungskette verwendet werden kann, umdie Implementierung von
Systemen, die für die Kontrolle von RSPO-zertifizierten Ölpalmprodukten
verwendet werden, zu demonstrieren.
Verarbeiter oder Benutzer der RSPO-zertifizierten nachhaltigen Ölpalmprodukte
können die Verwendung von (oder Unterstützung von) RSPO-zertifizierten
RSPO SCC Standard 4
Ölpalmprodukten beanspruchen und nach außen darstellen, wenn sie den
Anforderungen des RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards entsprechen, und
dies von einer RSPO-akkreditierten Zertifizierungsstelle (siehe RSPO-
Lieferkettenzertifizierungsdokument) unabhängig überprüft wird.
RSPO SCC Standard 5
2. Geltungsbereich
Die Ölpalmprodukte können zwischen Anbauer und Produkt viele Produktions-
und Logistikphasen durchlaufen. Die allgemeinen
Produktkettensystemanforderungen für den RSPO-Lieferkettenstandard gelten
für jedes Unternehmen in der gesamten Lieferkette, das rechtlichen Besitz
übernimmt und RSPO-zertifizierte nachhaltige Ölpalmprodukte an einem
Standort, der von dem Unternehmen geleitet wird, physisch verarbeitet. Dies gilt
auch für Outsourcing-Partner.Alle Ölpalmprodukte können über eines der vier
Lieferkettenmodelle gehandelt werden, die von RSPO genehmigt sind:
Identitätssicherung
Segregation
Massenbilanz
Book and Claim (Buche und veranschlage) (siehe Anhang 1)
Für die ersten drei sind Lieferkettenkontrollen von den Mühlen bis zum
zertifizierten Endprodukt erforderlich. Das vorliegende Dokument legt die
Mindestanforderungen für ein Unternehmen fest, das RSPO-zertifizierte
Ölpalmprodukte für die RSPO-Lieferkettenmodelle Identitätssicherung,
Segregation und Massenbilanz einkauft und verkauft.
Benutzer des RSPO-Book-and-Claim-Systems, die keine Erzeuger sind, müssen
nachweisen, dass:
Die Regeln für die Verwendung des RSPO-Book-and-Claim-Systems
eingehalten werden;
Erhobene Ansprüche mit den veröffentlichten RSPO-Vorschriften für
Marktkommunikation und Ansprüche übereinstimmen.
RSPO SCC Standard 6
3. Verwendung dieses Dokuments
Dies ist ein modulares Dokument. Es umfasst folgende Komponenten:
Allgemeine Produktketten-Systemanforderungen für die Lieferkette, die für alle
Unternehmen in der Lieferkette gelten, mit Ausnahme von Palmöl(CPO)-
Mühlen. Die CPO-Mühlen müssen mit Modul D und/oder E übereinstimmen.
Modulare Anforderungen für Lieferkettenmodelle, die für die einzelnen Lieferkettenmodellefür alle Ölpalmprodukte gültig sind. Hierin werden die verschiedenen Anforderungen festgelegt, die an die verschiedenen Lieferkettenmodelle gestellt werden, die auf die Unternehmen in der Lieferkette anwendbar sind.
Unabhängige Mühlen benötigen nur ein SCC-Zertifikat und müssen den relevanten Teilen dieses Standards einschließlich der Module A oder C genügen. Für CPO-Mühlen gilt, dass bei dem P&C-Audit die Module D und/oder E implementiert sein müssen. Für alle anderen Unternehmen einschließlich Palmkernölmühlen gilt, dass Module A, B und/oder C implementiert sein müssen. Eines oder mehrere Module können gemeinsam implementiert werden.
Das Lieferkettenzertifizierungsaudit deckt nur das bzw. die Module ab, die das Unternehmen implementiert hat. Das bzw. die von dem Audit abgedeckten Module werden auf dem Lieferkettenzertifikat angegeben. Das bzw. die Module müssen zusätzlich zu den Allgemeinen Produktketten-Systemanforderungen der Lieferkette umgesetzt werden. Bei den spezifischen Modulen handelt es sich um:
Modul A – Identitätssicherung
Modul B – Segregation
Modul C – Massenbilanz
Modul D – CPO-Mühlen: Identitätssicherung
Modul E – CPO-Mühlen: Massenbilanz
Modul F – Multi-Site-Zertifizierung
Modul G – Gruppenzertifizierung
Für RSPO-RED-zertifizierte Leitfäden verweisen wir auf die RSPO-Website (www.rspo.org)
RSPO SCC Standard 7
4. Definitionen
Akkreditierungsstelle Das Unternehmen, das für die Prüfung von RSPO-
Zertifizierungsstellen gemäß ISO/IEC-Richtlinie 17065:2012
verantwortlich ist. Das Unternehmen muss ein Unterzeichner
des International Accreditation Forum (IAF) oder des
Multilateral Recognition Arrangement (MLA) oder ein
Vollmitglied der International Social and Environmental
Accreditation and Labelling Alliance (ISEAL) sein.
Annahme Annahme eines RSPO-zertifizierten Produkts an einem
Standort, der sich unter der Leitung des Unternehmens
befindet (Outsourcing-Partner eingeschlossen).
Antragsteller (oder Kunde) Das Unternehmen, das im Besitz einer Zertifizierung ist oder
diese anstrebt.
Audit Unabhängige Beurteilung der Einhaltung der Anforderungen
des RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards durch eine
RSPO-akkreditierte Zertifizierungsstelle als Teil des
Zertifizierungsverfahrens.
Beschwerdeverfahren Das RSPO-Beschwerdesystem behandelt Beschwerden gegen
den RSPO und seine Mitglieder auf eine Art, in der das Wesen,
der Auftrag und die Ziele von RSPO zum Ausdruck kommen.
Wir verweisen diesbezüglich auf die RSPO-Website
(www.rspo.org)
Book and Claim (BC) Das Book-and-Claim-System erlaubt die Übertragung von
RSPO-zertifizierten Ölpalmakteuren in der Lieferkette. Siehe
Anhang 1: Book and Claim (BC) für Öle und Fette.
Bulking Station Zwischenlager für Ölpalmprodukte.
Der „Roundtable on Sustainable
Palm Oil“ (RSPO) (Runder Tisch für
nachhaltiges Palmöl)
Die registrierte gemeinnützige Schweizer Stiftung, die an der
Verbesserung der Nachhaltigkeit der globalen
Palmölproduktion und -verwendung arbeitet.
Eigentümer Person oder Entität, die im physischen Besitz von Waren/einer
Anlage/eines Gebäudes usw. ist.
RSPO SCC Standard 8
Endprodukt Das Produkt, das keine weitere Neuverpackung oder
Verarbeitung vor dem Verkauf an den Endverbraucher
benötigt.
Endprodukthersteller Der Hersteller/Verarbeiter, der Ölpalmprodukte für die
Herstellung von Produkten verwendet, die für den Konsum
oder die Endnutzung auf jegliche Art bestimmt sind, ohne dass
eine weitere Neuverpackung oder Verarbeitung erforderlich
ist. Ein Beispiel hierfür sind Einzelhändler, die betriebsintern
Eigenmarken produzieren, Hersteller von Konsumartikeln,
Biokraftstofferzeuger sowie Futtermittelhersteller. Händler
und Verteiler von Endprodukten, bei denen keine weitere
Änderung auftritt, benötigen keine Lieferkettenzertifizierung.
Frischfruchtbündel (FFB) Von den Bäumen der Ölpalmenplantagen/-farmen geerntete
Palmfruchtbündel.
Geltungsbereich Die Aktivitäten, die von der Lieferkettenzertifizierung des
Unternehmens abgedeckt werden.
Gesetzlicher Eigentümer
Entität, die eine vollstreckbare Forderung oder einen
Besitzanspruch für eine Immobilie hat, und vom Gesetz als
solche anerkannt wird.
Gruppenzertifizierung Eine Option für eine RSPO-Lieferkettenzertifizierung, bei der
die direkten Kosten der Zertifizierung von den berechtigten
Mitgliedern einer Gruppe geteilt werden.
Händler
Teilnehmer an der Lieferkette RSPO-zertifizierter
Ölpalmprodukte, der Ölpalmprodukte, Derivate und/oder
Termingeschäfte kauft und verkauft, ohne dass ein physisches
Handling der Ölpalmprodukte erfolgt.
Identitätsgesichertes Palmöl (IP) Das Lieferkettenmodell Identitätssicherung (IP) gewährleistet,
dass ein RSPO-zertifiziertes Ölpalmprodukt, das dem
Endbenutzer geliefert wird, zu einer eindeutig identifizierbaren
RSPO-zertifizierten Mühle und ihrer zertifizierten
Versorgungsbasis rückverfolgt werden kann.
RSPO SCC Standard 9
Internes Kontrollsystem (ICS) Eine dokumentierte Reihe von Verfahren und Prozessen, die
die Funktionsweise eines Lieferkettenzertifizierungssystems
beschreibt undgewährleistet, dass Protokolle erstellt, interne
Audits festgelegt und Verantwortlichkeiten erläutert werden.
Es beschreibt, welche Standards anwendbar sind und
gewährleistet, dass Zuwiderhandlungen gemäß einer Reihe
von Verfahren und Korrekturmaßnahmen korrigiert werden.
Käufer Das nächste gewerbliche Unternehmen in der Lieferkette; der
Lieferant (oder Verkäufer) ist das vorherige gewerbliche
Unternehmen in der Lieferkette.
Leerverkäufe Abschluss eines Terminvertrags bezüglich der Lieferung von
Produkten, die noch nicht eingegangen sind.
Lieferant (oder Verkäufer)
Die vorherige wirtschaftliche Einheit in der Lieferkette; der
Käufer (oder Kunde) ist die nächste wirtschaftliche Einheit in
der Lieferkette.
Lieferkette
Die Serie der Prozesse/Schritte, welche die
landwirtschaftlichen Rohstoffe vom primären Erzeuger über
den Endprodukthersteller (z.B. Palmölanbau, Zermahlen,
Lagerung, Transport, Raffination, Herstellung, Endprodukt etc.)
durchlaufen.
Lieferkettenzertifizierungssysteme
Verarbeiter oder Benutzer von RSPO-zertifizierten
Ölpalmprodukten haben das Recht die Verwendung von (oder
Unterstützung von) RSPO-zertifizierten Ölpalmprodukten nach
außen zu kommunizieren, wenn sie den Anforderungen der
RSPO-Lieferkettenzertifizierungssysteme entsprechen, und
dies unabhängig von einer akkreditieren Zertifizierungsstelle
überprüft wird.
Massenbilanz (MB)
Lieferkettenmodell, das es ermöglicht, dass eine
Zertifizierungsaussage entweder durch physische Vermischung
oder verwaltungstechnisch unter streng kontrollierten
Bedingungen von einem Ölpalmprodukt auf ein anderes
übertragen werden.
RSPO SCC Standard 10
Multi-Site-Zertifizierung
Eine Zertifizierungsoption für eine Gruppe von Standorten, die
vertraglich miteinander verknüpft sind und über eine Zentrale
und minimal über zwei teilnehmende Standorte verfügen. Bei
solchen Standorten kann es sich z. B. um Gruppen von
Plantagen, Farmen, Mühlen oder Raffinerien handeln, die im
Rahmen einer Zentrale verbunden sind und mithilfe eines
internen Kontrollsystems (ICS) verwaltet werden. Zentralen,
die auch zu Verarbeitungszwecken dienen, zählen sowohl als
Zentrale als auch als teilnehmender Standort.
Nicht zertifizierte Plantagen Mühlen und deren jeweilige Versorgungsbasen, die nicht von
einer RSPO-akkreditierten Zertifizierungsstelle zertifiziert
wurden.
Ölpalmprodukte
Aus der Ölpalme einschließlich deren Früchten und Kernen
erzeugte Produkte. Je nach Kontext kann der Begriff
„Ölpalmprodukte“ in diesem Dokument auch für Produkte wie
Schalen, Palmkerne, Palmkernkuchen, Palmkernöl (PKO) oder
daraus abgeleitete Erzeugnisse, Palm(kern)fettsäuredestillat
(P(K)FAD), Olein, Stearin oder Produkte verwendet werden,
die aus der Fraktionierung von CPO abgeleitet werden.
Physische Handhabung Annahme, Lagerung und Auslieferung oder eine Kombination
dieser Tätigkeiten, bei denen die Gefahr besteht, dass
zertifizierte und nicht zertifizierte Produkte vermischt werden.
Raffinerie
Eine Produktionsstätte, die Fette und Öle in hochwertigere
Fette und Öle verwandelt.
Rohes Palmöl (CPO) Ölpalmprodukt der ersten Stufe, das aus Frischfruchtbündeln
(FFB) in einer Mühle hergestellt wird.
RSPO-IT-Plattform
Web-basiertes System für die Rückverfolgung RSPO-
zertifizierten Palmöls in der gesamten Lieferkette von der
Mühle bis zur Raffinerie, unter den Lieferkettenmodellen
Massenbilanz, Segregation und/oder Identitätssicherung.
RSPO-Richtlinien für
Kommunikation &Aussagen
Regeln für den Einsatz von Kommunikation und Ansprüchen im
Zusammenhang mit der Nutzung oder Unterstützung von
RSPO-zertifizierten Ölpalmprodukten.
RSPO SCC Standard 11
RSPO-zertifiziertes nachhaltiges
Palmöl (oder RSPO-CSPO)
Palmöl, dass von einer Mühle und deren Versorgungsbasis
produziert wurde und die von einer akkreditierten
Zertifizierungsstelle gemäß den RSPO-Prinzipien und Kriterien
erfolgreich geprüft wurde und den Kriterien des RSPO-
Zertifizierungssystemdokuments entspricht.
Segregation (SG)
Das Lieferkettenmodell Segregation (SG) gewährleistet, dass
RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukte, die dem Endbenutzer
geliefert werden, nur aus RSPO-zertifizierten Quellen
stammen.
Standort Eine einzelne Funktionseinheit eines Unternehmens oder eine
Kombination von Einheiten, die sich an einem Ort befindet,
der geografisch von anderen Einheiten getrennt ist.
Unabhängige Mühle Eine Mühle, die unabhängig von einer spezifischen Plantage
operiert und auch in keinem Rechtsverhältnis zu ihr steht. Dies
bezieht sich auch auf Mutter- oder Schwesterunternehmen.
Verarbeitungshilfsstoffe a) Stoffe, die Nahrungsmitteln während der Verarbeitung
hinzugefügt werden, aber auf irgendeine Art wieder aus den
Nahrungsmitteln entfernt werden, bevor sie in ihrer fertigen
Form verpackt werden.
b) Stoffe, die Nahrungsmitteln während der Verarbeitung
hinzugefügt werden, und in Bestandteile verwandelt werden,
die normalerweise in dem Nahrungsmittel vorhanden sind,
und die Menge der Bestandteile, die sich naturgemäß in dem
Nahrungsmittel befinden, nicht wesentlich erhöhen.
c) Stoffe, die einem Nahrungsmittel wegen ihrer
technologischen oder funktionalen Wirkung bei der
Verarbeitung zugesetzt werden, die aber nur in geringem
Maße in dem fertigen Nahrungsmittel vorhanden sind und sich
nicht technologisch oder funktional auf dieses Nahrungsmittel
auswirken.
RSPO SCC Standard 12
Verhaltenskodex Der RSPO-Verhaltenskodex umfasst eine Reihe von
Anforderungen, die von RSPO–Mitgliedern eingehalten
werden müssen. Sie finden den Kodex auf der RSPO-Website
(www.rspo.org)
Versendung Übertragung des Eigentums von einem Unternehmen zum
anderen.
Vor-Ort-Audit
Vorort- Besuch, der einem permanenten Standort von einem
Vertreter (bzw. ein Team von Vertretern) einer RSPO-
zugelassenen Zertifizierungsstelle durchgeführt wird.
Zertifizierungsaussage (Claim)
Eine an eine Interessensgruppe gerichtete Mitteilung in einem
beliebigen Format bezüglich des Vorhandenseins eines
zertifizierten nachhaltigen Ölpalmprodukts in einem
spezifischen Produkt oder Produktgruppen.
Zertifizierungsstelle (CB) Eine unabhängige RSPO-akkreditierte Stelle, die
Zertifizierungsaudits auf der Grundlage der Anforderungen des
RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards durchführt.
RSPO SCC Standard 13
5. Allgemeine Produktkettensystemanforderungen für die
Lieferkette
5.1 Anwendbarkeit der allgemeinen Produktkettensystemanforderungen für die
Lieferkette
5.1.1 Die allgemeinen Produktkettensystemanforderungen für den RSPO-
Lieferkettenstandard gelten für jedes Unternehmen in der gesamten Lieferkette,
das rechtlichen Besitz übernimmt und RSPO-zertifizierte nachhaltige
Ölpalmprodukte an einem Standort, der von dem Unternehmen geleitet wird,
physisch verarbeitet. Dies gilt auch für Outsourcing-Partner. Nach dem
Endprodukthersteller gibt es keine weitere Anforderung bezüglich einer
Zertifizierung.
5.1.2 Händler und Verteiler benötigen eine Lizenz vom RSPO, um RSPO-zertifizierte
Produkte zu verkaufen; sie müssen aber nicht selbst zertifiziert sein. Ein
lizensierter Händler und/oder Verteiler muss beim Verkauf von RSPO-
zertifizierten Produkten die Zertifizierungsnummer des Produktherstellers und
das anwendbare Lieferkettenmodell angeben.
5.1.3 Wenn entweder der Betreiber auf Standortebene oder seine Muttergesellschaft
eine Zertifizierung anstrebt, muss er/sie Mitglied des RSPO sein und sich im
RSPO-IT-System registrieren.
5.1.4 Verarbeitungshilfsstoffe müssen nicht in den Zertifizierungsumfang eines
Unternehmens einbezogen werden.
5.2 Lieferkettenmodell
5.2.1 Der Standort kann nur das gleiche Lieferkettenmodell wie sein Lieferant
verwenden oder auf ein weniger strenges System übergehen. Eine
Deklassierung/Herabstufung kann nur in folgender Reihenfolge erfolgen:
Identitätssicherung -> Segregation -> Massenbilanz.
5.3 Dokumentierte Verfahren
RSPO SCC Standard 14
5.3.1 Der Standort muss über schriftliche Verfahren und/oder Arbeitsanweisungen
verfügen, um die Implementierung aller Elemente des anwendbaren
Lieferkettenmodells sicherzustellen. Diese müssen mindestens folgende Punkte
beinhalten:
Vollständige und aktuelle Verfahrensbeschreibungen, die die
Implementierung aller Elemente der Anforderungen, die das
Lieferkettenmodell stellt, abdecken.
Vollständige und aktuelle Unterlagen und Bescheinigungen, die die
Übereinstimmung mit dem Lieferkettenmodell belegen (einschließlich
Schulungsunterlagen).
Festlegung der Position (Stellung im Unternehmen) der Person, die die
Gesamtverantwortung für die Umsetzung dieser Anforderungen und die
Einhaltung aller geltenden Anforderungen trägt und mit den
entsprechenden Befugnissen ausgestattet ist. Diese Person mussKenntnis
der Verfahren des Unternehmens im Hinblick auf die Umsetzung dieses
Standards haben.
5.4 Einkauf und Wareneingang
5.4.1 Der Waren annehmende Standort sorgt dafür, dass Einkäufe von RSPO-
zertifiziertem Palmöl und Ölpalmprodukten folgende Anforderungen erfüllen.
RSPO SCC Standard 15
Der Standort verfügt über Nachweise, dass Einkäufe in der
Materialkategorie getätigt werden, die mit dem Lieferanten vereinbart
wurden (IP, SG, MB) (und z.B. in Bestellungen, Verträgen und
Materialspezifikationen spezifiziert wurden).
Der Standort, der RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukte erhält,
gewährleistet, dass die Produkte als RSPO-zertifiziert verifiziert werden.
Für Standorte, von denen verlangt wird, dass sie Handel im RSPO-IT-
System ankündigen und bestätigen, schließt dies Lieferankündigungen
und -bestätigungen im RSPO-IT-System auf der Ebene der einzelnen
Lieferungen ein. Weitere Informationen siehe Abschnitt 5.7.1 dieses
Dokuments.
Für alle Standorte, die SC-zertifiziert sind, ist eine Überprüfung der
Gültigkeit der Lieferkettenzertifizierung von Lieferanten erforderlich.
Diese Prüfung muss mithilfe der Liste der Standorte, die für RSPO-
Lieferketten zertifiziert sind, auf der RSPO-Website (www.rspo.org)
mindestens einmal jährlich erfolgen.
5.4.2 Der Standort verfügt über einen Mechanismus für den Umgang mit nicht
konformen Materialien/Unterlagen.
5.5 Auslagerung von Aktivitäten
5.5.1 In Fällen, bei denen ein Unternehmen, das eine Zertifizierung anstrebt oder
besitzt, Aktivitäten an unabhängige Dritte auslagert (z.B. Subunternehmer für die
Lagerung, den Transport oder andere ausgelagerten Tätigkeiten), muss das
Unternehmen, das eine Zertifizierung anstrebt oder besitzt, gewährleisten, dass
der unabhängige Dritte den Anforderungen des RSPO-
Lieferkettenzertifizierungsstandards entspricht.
Diese Anforderung gilt nicht für ausgelagerte Lagerstätten, bei denen die
Verwaltung des Ölpalmprodukts (bzw. der Ölpalmprodukte) und die
Anweisungen für Tankbewegungen von dem zertifizierten/zu zertifizierenden
Unternehmen (und nicht vom Tanklager-Manager) gesteuert wird.
5.5.2 Standorte, die eine Auslagerung in den Rahmen ihres RSPO-
Lieferkettenzertifikats aufnehmen, gewährleisten Folgendes:
RSPO SCC Standard 16
a) Der Standort verfügt über die Eigentumsrechte des gesamten
Ausgangsmaterials, das in die ausgelagerten Verfahren einbezogen wird;
b) Der Standort verfügt über eine durchsetzbare und unterschriebene
Vereinbarung oder einen Vertrag bezüglich des ausgelagerten Prozesses,
der mit den einzelnen Subunternehmern abgeschlossen wurde. Wenn
eine Prüfung als notwendig erachtet wird, ist der Standort verpflichtet zu
gewährleisten, dass Zertifizierungsstellen Zugang zu dem Outsourcing-
Partner oder dem Vorgang erhalten.
c) Der Standort verfügt über ein dokumentiertes Kontrollsystem mit
expliziten Verfahren für den ausgelagerten Prozess, das dem jeweiligen
Subunternehmer übermittelt wird.
d) Der Standort, der eine Zertifizierung anstrebt oder besitzt, gewährleistet
ferner (z. B. durch vertragliche Vereinbarungen), dass beteiligte
unabhängige Dritte akkreditierten Zertifizierungsstellen Zugriff auf ihre
jeweiligen Vorgänge, Systeme und alle Informationen gewähren, wenn
dies im Voraus angekündigt wird
5.5.3 Der Standort muss die Namen und Kontaktdaten aller Subunternehmer
aufzeichnen, die mit der Verarbeitung oder Herstellung von RSPO-zertifizierten
Materialien betraut wurden.
5.5.4 Beim nächsten Audit teilt der Standort seiner Zertifizierungsstelle die Namen und
Kontaktdaten jedes neuen Subunternehmers mit, der mit der Verarbeitung oder
Herstellung von RSPO-zertifizierten Materialien betraut wurde.
5.6 Verkauf und Warenausgang
5.6.1 Das Unternehmen gewährleistet, dass folgende Mindestinformationen für RSPO-
zertifizierte Produkte in Dokumentform zur Verfügung gestellt werden. Die
Informationen müssen vollständig sein, und sie können entweder in einem
einzelnen Dokument oder in einer Reihe von Dokumenten aufgeführt werden,
die für RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukte ausgegeben werden (z. B.
Lieferscheine, Versandunterlagen und Spezifikationsdokumentation). Zu den
oben genannten Informationen gehören:
RSPO SCC Standard 17
Name und Anschrift des Käufers;
Name und Anschrift des Verkäufers;
Verladedatum oder Datum der Anlieferung;
Das Datum, an dem die Dokumente ausgestellt wurden;
Eine Beschreibung des Produkts, einschließlich des geltenden
Lieferkettenmodells (Identitätssicherung, Segregation oder Massenbilanz
bzw. die genehmigten Abkürzungen);
Die Menge der gelieferten Produkte;
Zugehörige Transportdokumentation;
Die Lieferkettenzertifizierungsnummer;
Eine zuortenbare Kennnummer.
5.7 Registrierung der Transaktionen
5.7.1 Lieferkettenakteure, die:
als Lieferkettenakteure zwischen der Mühle und der endgültigen
Raffinerie fungieren,
rechtlichen Besitz übernehmen und RSPO-zertifizierte nachhaltige
Ölpalmprodukte physisch handhaben und
Teil der Lieferkette der RSPO-zertifizierten nachhaltigen Ölpalmprodukte
sind,
müssen ihre Transaktion im RSPO-IT-System zum Zeitpunkt des physischen
Versands entsprechend den von RSPO niedergelegten Regeln registrieren.
5.8 Schulung
5.8.1 Das Unternehmen muss einen definierten Schulungsplan haben, der fortlaufend
überprüft und durch Schulungsaufzeichnungen und Teilnahmebestätigungen der
Mitarbeiter belegt wird.
5.8.2 Das Unternehmen sorgt dafür, dass Mitarbeiter, die mit Aufgaben betraut sind,
die für die wirksame Umsetzung des Lieferkettenzertifizierungssystems von
Relevanz sind, entsprechend geschult werden. Die Schulungen sind spezifisch und
auf die ausgeführte(n) Aufgabe(n) ausgerichtet.
RSPO SCC Standard 18
5.9 Aufbewahrung von Aufzeichnungen und Dokumenten
5.9.1 Das Unternehmen erstellt richtige, vollständige, aktuelle und zugängliche
Aufzeichnungen und Berichte zu allen Aspekten der Anforderungen, die an die
RSPO-Lieferkettenzertifizierung gestellt werden.
5.9.2 Die Aufbewahrungszeit für alle Aufzeichnungen und Berichte muss mindestens
zwei (2) Jahre betragen und den gesetzlichen und verordnungsrechtlichen
Anforderungen genügen. Durch sie mussder Zertifizierungsstatus von gelagerten
Rohmaterialien oder Produkten bestätiget werden.
5.9.3 Das Unternehmen muss eine aktuelle Auflistung bezüglich der Menge RSPO-
zertifizierter Ölpalmprodukte führen, die in einem spezifizierten Zeitraum gekauft
und mit Zertifizierungsaussage verkauft wurden.
5.10 Umrechnungsfaktoren
5.10.1 Falls anwendbar, muss ein Umrechnungsfaktor angewandt werden, um
eine zuverlässige Schätzung des Umfangs der zertifizierten Produktion auf
der Grundlage der dazugehörigen Eingänge zu erstellen. Unternehmen
können ihre eigenen Umrechnungsfaktoren bestimmen und festlegen.
Diese müssen von früheren Erfahrungen gestützt und dokumentiert und
konsistent angewandt werden. Ein Leitfaden für Umrechnungsfaktoren
findet sich auf der RSPO-Website (www.rspo.org). Dieser Punkt ist
insbesondere für Palmölderivate und Palmkernöl relevant, die in der
oleochemischen und Kosmetikindustrie verwendet werden. Der Leitfaden
für Oleochemikalien ist auf der RSPO-Website (www.rspo.org) erhältlich.
5.10.2 Umrechnungsfaktoren werden regelmäßig geprüft, um deren Genauigkeit im
Vergleich zur tatsächlichen Leistung oder zum Branchendurchschnitt, falls
anwendbar, zu gewährleisten.
5.11 Zertifizierungsaussagen
5.11.1 Das Unternehmen darf nur Aussagen im Zusammenhang mit der Nutzung oder
der Unterstützung RSPO-zertifizierter Ölpalmprodukte machen, die den
Vorschriften des RSPO bezüglich Kommunikation und Aussagen entsprechen.
RSPO SCC Standard 19
5.12 Beschwerden
5.12.1 Das Unternehmen verfügt über dokumentierte Verfahren zumUmgang und
Beilegung der Beschwerden von Anspruchstellern.
5.13 Managementbewertung
5.13.1 Das Unternehmen ist verpflichtet, in festgelegten Abständen
Managementbewertungen durch zu führen, die dem Umfang und der Art der
Tätigkeiten entsprechen.
5.13.2 Folgende Informationen sollen in die Managementbewertung einfließen::
Die Auditergebnisse
Rückmeldungen von Kunden
Prozessleistung und Produktkonformität
Stand von Präventiv- und Korrekturmaßnahmen
Folgemaßnahmen nach Managementbewertungen
Änderungen, die das Managementsystem betreffen könnten
Verbesserungsvorschläge.
5.13.3 Das Ergebnis der Managementbewertung umfasst Entscheidungen und
Handlungen in Bezug auf:
Die Verbesserung der Wirksamkeit des Managementsystems und seiner
Umsetzung
Einsatz von Resourcen
RSPO SCC Standard 20
6. Lieferkettenmodelle - modulare Anforderungen
Der folgende Abschnitt des Standards umfasst die RSPO-Lieferkettenmodelle, die
einzeln als Module A bis G vorgestellt werden. Ein Unternehmen muss neben den
Allgemeinen Produktkettenanforderungen für die Lieferkette, wie vorstehend in
Abschnitt 5 beschrieben, mindestens eines dieser Module implementieren.
Es können mehrere Module gleichzeitig implementiert werden. Alle
Unternehmen müssen mindestens Modul A, B oder C implementieren. Die
Module F oder G können nicht einzeln implementiert werden.
Derzeit stehen folgende Module zu Verfügung:
Modul A – Identitätssicherung
Modul B – Segregation
Modul C – Massenbilanz
Modul D – CPO-Mühlen: Identitätssicherung
Modul E – CPO-Mühlen: Massenbilanz
Modul F – Multi-Site-Zertifizierung
Modul G – Gruppenzertifizierung
RSPO SCC Standard 21
Modul A – Identitätssicherung (IP)
A.1 Definition
A.1.1 Das Lieferkettenmodell Identitätssicherung (IP) gewährleistet, dass ein RSPO-
zertifiziertes Ölpalmprodukt, das dem Endverbraucher geliefert wird, zu einer
eindeutig identifizierbaren RSPO-zertifizierten Mühle und ihrer zertifizierten
Versorgungsbasis rückverfolgt werden kann. Alle Teilnehmer an der Lieferkette
müssen gewährleisten, dass das RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukt von allen
anderen Ölpalmquellen in der Lieferkette (einschließlich anderer RSPO-CSPO-
Quellen) physisch getrennt wird.
A.2 Lieferkettenanforderungen
A.2.1 Der Standort muss gewährleisten, dass das RSPO-IP-zertifizierte Ölpalmprodukt
von allen anderen Ölpalmquellen physisch getrennt wird und zu einer eindeutig
identifizierbaren RSPO-zertifizierten Mühle und ihrer zertifizierten
Versorgungsbasis rückverfolgt werden kann.
RSPO SCC Standard 22
A.3 Verarbeitung
A.3.1 Das Unternehmen muss mittels dokumentierter Verfahren und der
Aufbewahrung von Aufzeichnungen gewährleisten und verifizieren, dass die
RSPO-zertifizierten Ölpalmprodukte von nicht zertifiziertem Material und
Material von anderen zertifizierten Mühlen physisch getrennt aufbewahrt
werden. Dies bezieht sich auch auf Transport und Lagerung.
A.3.2 Ziel ist es, zu 100% identitätsgesichertes (IP) Material zu erreichen.
Modul B – Segregation (SG)
B.1 Definition
B.1.1 Das Lieferkettenmodell Segregation (SG) gewährleistet, dass RSPO-zertifizierte
Ölpalmprodukte, die dem Endverbraucher geliefert werden, nur aus RSPO-
zertifizierten Quellen stammen. Es erlaubt die Mischung von RSPO-zertifziertem
Palmöl, das aus mehreren Quellen stammt.
RSPO SCC Standard 23
B.2 Lieferkettenanforderungen
B.2.1 Der Segregationsansatz erfordert, dass von zertifizierten Anwesen/Plantagen
stammende RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukte in allen Produktions-,
Verarbeitungs-, Raffinierungs- und Herstellungsphasen der Lieferkette von
Material getrennt aufbewahrt werden, das von nicht RSPO-zertifizierten
Anwesen/Plantagen stammt. Dieses Modell erlaubt die Mischung von RSPO-
zertifiziertem Palmöl und seinen Derivaten aus verschiedenen Quellen. Aus
diesem Grund ist das physische Öl, das dem Endverbraucher geliefert wird, nicht
zu der spezifischen Mühle und ihrer Versorgungsbasis rückverfolgbar.
B.3 Verarbeitung
B.3.1 Das Unternehmen muss mittels eindeutiger Verfahren und der Aufbewahrung
von Aufzeichnungen gewährleisten und verifizieren, dass das RSPO-zertifizierte
Ölpalmprodukt von nicht zertifiziertem Material getrennt aufbewahrt wird. Dies
gilt auch für Transport und Lagerung.
B.3.2 Ziel ist es, zu 100% segregiertes Material zu erreichen.
RSPO SCC Standard 24
Modul C – Massenbilanz (MB)
C.1 Definition
C.1.1 Das Massenbilanz-Lieferkettenmodell (MB) überwacht den Handel mit RSPO-
zertifizierten Ölpalmprodukten in der ganzen Lieferkette administrativ und dient
dazu den Mainstream-Handel mit nachhaltigem Palmöl voran zu bringen. Die
Massenbilanz kann nur auf Standortniveau verwendet werden
(Massenbilanzguthaben können nicht von einem Standort zum anderen
übertragen werden).
Das Massenbilanz-Lieferkettenmodell erlaubt es jedem Teilnehmer an der
Lieferkette, sein Engagement für nachhaltige Palmölproduktion zu zeigen und
den Handel mit RSPO-zertifiziertem Palmöl aktiv zu fördern.
Das Massenbilanzsystem ermöglicht die Vermischung von RSPO-zertifiziertem
und nicht-RSPO-zertifiziertem Palmöl in jedem Stadium der Lieferkette,
vorausgesetzt, dass die Gesamtmengen des Standorts kontrolliert werden.
RSPO SCC Standard 25
C.2 Lieferkettenanforderungen
Die Grundlage der Lieferkettenanforderungen für die Massenbilanz bildet der
Ausgleich zwischen der Menge gekauften RSPO-Materials und der Menge
verkauften RSPO-Materials. Dazu gehört die Kontrolle der Einkäufe und Verkäufe
von RSPO-zertifiziertem Palmöl und seiner Derivate, die unabhängig überprüft
werden. Es werden keine Anforderungen bezüglich einer getrennten Lagerung
oder Kontrollen im Produktionsverfahren gestellt.
C.3 Verarbeitung
C.3.1 Der Standort gewährleistet, dass die Menge der physischen Ein- und Ausgänge
(Menge oder Gewicht) des RSPO-Massenbilanzmaterials Standort bezogen
überwacht werden.
C.3.2 Das Unternehmen gewährleistet, dass die Menge des ausgehenden RSPO-
Massenbilanzmaterials, das den Kunden von einem Standort aus geliefert wird,
den Eingang des RSPO-zertifizierten Materials an diesem Standort nicht
überschreitet, wobei entweder ein kontinuierliches Bestandsführungssystem
oder eine festgelegte Inventurperiode verwendet wird.
C.4 Kontinuierliches Bestandsführungssystem
C.4.1 Dort, wo ein kontinuierliches Bestandsführungssystem verwendet wird, sorgt das
Unternehmen dafür, dass die Menge der Ein- und Ausgänge des physischen
RSPO-Massenbilanzmaterials am physischen Standort in Echtzeit überwacht
werden.
C.4.2 Dort, wo ein kontinuierliches Bestandsführungssystem verwendet wird, sorgt das
Unternehmen dafür, dass das Materialbestandsführungssystem niemals
überzogen wird. Nur RSPO-Daten, die in dem Materialbestandsführungssystem
erfasst wurden, werden den von dem Unternehmen gelieferten Warenausgängen
zugeordnet.
C.5 Festgelegte Inventurperioden
C.5.1 Dort, wo eine festgelegte Inventurperiode verwendet wird, sorgt das Unternehmen
dafür, dass die Menge der Ein- und Ausgänge des physischen RSPO-
Massenbilanzmaterials (Menge oder Gewicht) innerhalb einer festgelegten
Inventurperiode, die 3 (drei) Monate nicht überschreitet. bilanziert wird.
RSPO SCC Standard 26
C.5.2 Wenn eine festgelegte Inventurperiode verwendet wird, darf das Unternehmen
Verkaufsmengen überziehen, wenn ein Nachweis dafür vorliegt, dass RSPO-
Massenbilanzkäufe, die in der Inventurperiode geliefert werden müssen, die
gelieferte Menge für die RSPO-Warenausgänge abdecken.
C.5.3 Wenn eine festgelegte Inventurperiode verwendet wird, können nicht verwendete
Guthaben übertragen werden und für die nächste Inventurperiode im
Materialbestandsführungssystem erfasst werden.
C.5.4 Wenn eine festgelegte Inventurperiode verwendet wird, sorgt das Unternehmen
dafür, dass das Materialbestandsführungssystem zum Zeitpunkt der Inventur nicht
überzogen ist. Nur RSPO-Daten, die in dem Materialbestandsführungssystem in der
Inventurperiode erfasst wurden (einschließlich Daten, die gemäß C.5.3 aus der
vorhergegangenen Periode übernommen wurden), werden Warenausgängen
zugeordnet, die in der Inventurperiode geliefert wurden.
C.6 Umrechnungsverhälnisse
C.6.1 Alle Palmölfraktions- und Derivatmengen, die geliefert werden, werden von dem
Materialbestandsführungssystem gemäß den von RSPO festgelegten
Umrechnungsfaktoren (siehe Abschnitt 5.10) abgezogen; eine diesbezügliche
Ausnahme bildet die in C.6.3 aufgeführte Option.
C.6.2 Raffinationsverluste werden der Einfachheit halber im Massenbilanzsystem nicht
berücksichtigt.
C.6.3 Standorte können eine bestimmte Menge oder ein bestimmtes Gewicht der
identitätsgesicherten oder segregierten nachhaltigen Palm- und Palmkernprodukte
kaufen und sie verwenden, um dem Verkauf gleicher Mengen von
Palmproduktderivaten zu entsprechen, die dann einem Massenbilanzanspruch
genügen, ohne dass ein physischer oder chemischer Bezug zwischen den
erworbenen segregierten Produkten und den Derivaten, die unter Massenbilanz
verkauft werden, erforderlich ist.
RSPO SCC Standard 27
C.6.4 Ertragsschema vom Lieferkettenmodell Segregation zum Lieferkettenmodell
Massenbilanz
Hinweis: Segregierte Palmölprodukte können nicht verwendet werden, um MB-
Ansprüche bezüglich Palmkernprodukten aufzuheben und umgekehrt.
Hinweis: Dieses Zuweisungsverfahren ist im Rahmen der Europäischen Richtlinie
über erneuerbare Energien (RED) nicht erlaubt. Wir verweisen diesbezüglich auf
die RSPO-RED-Norm für Biokraftstoffe.
C.7 Ertragsschemata
C.7.1 Ertragsschema für das Lieferkettenmodell Massenbilanz
Die Werte im unten aufgeführten Massenbilanz-Lieferkettenmodell sind festgelegt
und können nicht geändert werden. Unternehmen können ihre eigenen
tatsächlichen Erträge verwenden, wenn diese beim Audit gerechtfertigt werden
können. Alternativ werden die unten aufgeführten Zahlen verwendet.
RSPO SCC Standard 28
RSPO SCC Standard 29
C.7.2 Ertragsschema für die Palmkern-Massenbilanz
Für eine Berechnung der Menge nachhaltiger Produkte, die Unternehmen im
Rahmen des Massenbilanz-Lieferkettenmodells verkaufen oder beanspruchen
können, können Unternehmen, die nachhaltige Massenbilanz-Palmkernprodukte
kaufen, ihre eigenen tatsächlichen Erträge verwenden, wenn diese beim Audit
gerechtfertigt werden können. Alternativ werden die unten aufgeführten Zahlen
verwendet.
Unternehmen, die segregierte nachhaltige Palmkernprodukte kaufen, können eine
von zwei Optionen wählen um zu berechnen, wie viele nachhaltige
Palmkernprodukte sie verkaufen oder beanspruchen können.
1. Wenden Sie den segregierten Anspruch auf alle nachfolgenden Derivate an;
2. Verwenden Sie den Kauf segregierter Palmkernprodukte, um Verkäufe
gleicher Mengen spezifischer Massenbilanz-Palmkernderivate (nicht
unbedingt von dem erworbenen, SG- Produkt abgeleitet), auszugleichen.
RSPO SCC Standard 30
Modul D – CPO-Mühlen: Identitätssicherung
D.1 Definition
D.1.1 Eine Mühle fällt unter das Lieferkettenmodell Identitätssicherung (IP), wenn die
von der Mühle verwendeten FFB von ihrer eigenen Versorgungsbasis stammen,
die gemäß den RSPO-Prinzipien und Kriterien (RSPO P&K) zertifiziert ist. Eine
Zertifizierung für CPO-Mühlen ist notwendig, um die Mengen und Quellen von
zertifizierten FFB, die bei der Mühle eingehen, die Implementierung von
Verfahrenskontrollen (z.B. wenn physische Trennung verwendet wird) und
Absatzmengen von RSPO-zertifizierten Produkten zu überprüfen Eine Mühle kann
eine FFB-Lieferung von nicht zertifizierten Landwirten annehmen, zusätzlich zu
jenen, die von der eigenen zertifizierten Grundfläche stammen. Wenn eine Mühle
zertifizierte und nicht zertifizierte FFB ohne physische Trennung des Materials
verarbeitet, ist nur Modul E anwendbar.
D.2 Erläuterung
D.2.1 Die geschätzte Tonnage der CPO- und PK-Produkte, die potenziell von der
zertifizierten Mühle hergestellt werden könnte, muss von der Zertifizierungsstelle
in der öffentlichen Zusammenfassung des P&K-Zertifizierungsberichts aufgeführt
werden. Diese Zahl gibt die Gesamtmenge des zertifizierten Palmölprodukts (CPO
und PK) wieder, die die zertifizierte Mühle in einem Jahr liefern darf. Die
tatsächlich produzierte Tonnage muss dann in jedem nachfolgenden jährlichen
Überwachungsbericht aufgeführt werden.
D.2.2 Die Mühle muss auch unter der entsprechenden RSPO-Lieferketten-
Verwaltungsoption (RSPO-IT-System oder Book and Claim) alle Registrierungs-
und Berichtsanforderungen für die entsprechende Lieferkette erfüllen.
RSPO SCC Standard 31
D.3 Dokumentierte Verfahren
D.3.1 Der Standort verfügt über schriftliche Verfahren und/oder Arbeitsanweisungen,
um die Implementierung aller Elemente, die in diesen Anforderungen spezifiziert
werden, zu gewährleisten. Diese müssen mindestens folgende Punkte beinhalten:
a) Vollständige und aktuelle Verfahren, die die Implementierung aller
Elemente der Anforderungen, die das Lieferkettenmodell stellt, abdecken.
b) Die Funktion der Person, die die Gesamtverantwortung für die Umsetzung
dieser Anforderungen und die Einhaltung aller geltenden Anforderungen
trägt und mit den entsprechenden Befugnissen ausgestattet ist. Diese
Person sollte Bewusstsein für die Verfahren des Standorts im Hinblick auf
die Implementierung dieses Standards zum Ausdruck bringen.
D.3.2 Der Standort verfügt über dokumentierte Verfahren für den Empfang und für die
Verarbeitung von zertifizierten und nicht zertifizierten FFB.
D.4 Einkauf und Wareneingang
D.4.1 Der Standort überprüft und dokumentiert die Tonnage und Quellen der
zertifizierten und nicht-zertifizierten FFB.
D.4.2 Der Standort informiert die Zertifizierungsstelle unverzüglich über eine
voraussichtliche Überproduktion im Verhältnis zur zertifizierten Tonnage.
D.5Aufbewahrung von Aufzeichnungen und Dokumenten
D.5.1 Der Standort zeichnet alle Eingänge von RSPO-zertifizierten FFB und Lieferungen
von RSPO-zertifiziertem rohen Palmöl und Palmkernöl alle drei Monate auf und
gleicht sie aus.
D.6 Verarbeitung
D.6.1 Das Unternehmen gewährleistet und verifiziert mittels dokumentierter Verfahren
und Datenhaltung, dass das RSPO-zertifizierte Ölpalmprodukt von nicht
zertifiziertem Material getrennt aufbewahrt wird. Dies bezieht sich auch auf
Transport und Lagerung.
D.6.2 Ziel ist es, zu 100% segregiertes Material zu erreichen.
RSPO SCC Standard 32
Modul E – CPO-Mühlen: Massenbilanz
E.1 Definition
E.1.1 Eine Zertifizierung für CPO-Mühlen ist notwendig, um die Mengen zertifizierter
und nicht zertifizierter FFB, die bei der Mühle eingehen, sowie Absatzmengen von
RSPO-zertifizierten Herstellern zu überprüfen. Eine Mühle kann eine FFB-
Lieferung von nicht zertifizierten Landwirten annehmen, zusätzlich zu jenen, die
von der eigenen zertifizierten Grundfläche stammen. In diesem Szenarium kann
die Mühle nur die Menge der Ölpalmerzeugnisse als zertifiziert beanspruchen
und veräußern, die aus der Verarbeitung der zertifizierten FFB als MB
hervorgehen.
E.2 Erläuterung
E.2.1 Die geschätzte Tonnage der CPO- und PK-Produkte, die potenziell von der
zertifizierten Mühle hergestellt werden könnte, muss von der Zertifizierungsstelle
in der öffentlichen Zusammenfassung des P&K-Zertifizierungsberichts aufgeführt
werden. Diese Zahl gibt die Gesamtmenge des zertifizierten Palmölprodukts (CPO
und PK) wieder, die die zertifizierte Mühle in einem Jahr liefern darf. Die
tatsächlich produzierte Tonnage wird dann in jedem nachfolgenden jährlichen
Überwachungsbericht aufgeführt.
E.2.2 Die Mühle muss auch unter der entsprechenden RSPO-Lieferketten-
Verwaltungsoption (RSPO-IT-System oder Book and Claim) alle Registrierungs-
und Berichtsanforderungen für die entsprechende Lieferkette erfüllen.
E.3 Dokumentierte Verfahren
E.3.1 Der Standort verfügt über schriftliche Verfahren und/oder Arbeitsanweisungen,
um die Implementierung aller Elemente, die in diesen Anforderungen spezifiziert
werden, zu gewährleisten. Diese müssen mindestens folgende Punkte beinhalten:
a) Vollständige und aktuelle Verfahren, die die Implementierung aller
Elemente der Anforderungen, die das Lieferkettenmodell stellt, abdecken.
b) Die Funktion der Person, die die Gesamtverantwortung für die Umsetzung
dieser Anforderungen und die Einhaltung aller geltenden Anforderungen
trägt und mit den entsprechenden Befugnissen ausgestattet ist. Diese
Person sollte Bewusstsein für die Verfahren des Standorts im Hinblick auf
die Implementierung dieses Standards zum Ausdruck bringen.
RSPO SCC Standard 33
E.3.2 Der Standort muss über dokumentierte Verfahren für den Empfang und die
Verarbeitung von zertifizierten und nicht zertifizierten FFB verfügen.
E.4 Einkauf und Wareneingang
E.4.1 Der Standort überprüft und dokumentiert die Mengen der empfangenen
zertifizierten und nicht zertifizierten FFB.
E.4.2 Der Standort informiert die Zertifizierungsstelle unverzüglich über eine
voraussichtliche Überproduktion im Verhältnis zur zertifizierten Tonnage.
E.5Aufbewahrung von Aufzeichnungen und Dokumenten
E.5.1 a) Der Standort zeichnet alle Eingänge von RSPO-zertifizierten FFB und
Lieferungen von RSPO-zertifiziertem rohen Palmöl und Palmkernöl alle
drei Monate auf und gleicht sie aus.
b) Alle Palmöl- und Palmkernölmengen, die geliefert werden, werden von
dem Materialbestandsführungssystem gemäß den von RSPO festgelegten
Umrechnungskursen abgezogen.
c) Der Standort kann Massenbilanzverkäufe nur aus einem positiven Bestand
liefern. Ein positiver Bestand kann Produkte umfassen, die für die
Lieferung innerhalb von drei Monaten bestellt wurden. Einem Standort ist
es aber erlaubt leerzuverkaufen(d. h. ein Produkt kann verkauft werden,
bevor es auf Lager ist.)
Weitere Einzelheiten finden sich in Modul C.
E.5.2 In Fällen, in denen eine Mühle Arbeitsgänge an einen unabhängigen Palmkern-
Zerkleinerer (der sich nicht im Besitz desselben Unternehmens befindet)
auslagert, fällt der Zerkleinerungsvorgang trotzdem unter die Verantwortung der
Mühle und muss nicht separat zertifiziert werden. Die Mühle muss gewährleisten,
dass die Zerkleinerung durch eine unterschriebene vollstreckbare Vereinbarung
abgedeckt ist.
RSPO SCC Standard 34
Modul F – Multi-Site-Zertifizierung
F.1 Definition
F.1.1 Eine Multi-Site-Zertifizierung ist eine Zertifizierungsoption für eine Gruppe von
Standorten, die vertraglich miteinander verknüpft sind und über eine Zentrale
und minimal zwei teilnehmende Standorte verfügen. Bei solchen Standorten kann
es sich z. B. um Gruppen von Plantagen, Farmen, Mühlen oder Raffinerien
handeln, die im Rahmen einer Zentrale verbunden sind und mithilfe eines
internen Kontrollsystems (ICS) verwaltet werden.
Zentralen, die auch zu Verarbeitungszwecken dienen, zählen sowohl als Zentrale
als auch als verarbeitender Standort.
F.2 Erläuterung
F.2.1 Das Unternehmen legt das geografische Gebiet, die Anzahl und Identität der
Standorte, das Lieferkettenmodell und die Art der Unternehmungfest, die vom
Umfang ihrer Multi-Site-Zertifizierung der Produktkette abgedeckt wird. (Hinweis:
Eine Massenbilanz-Bestandsführung kann nur auf Standortebene erfolgen.)
F.3 Verantwortlichkeiten
F.3.1 Die operativen Einheiten weisen nach, dass sie vertraglich verknüpft sind.
F.3.2 Die Zentrale rechtfertigt die Gruppierung operativer Einheiten in Sets gemäß den
Aktivitäten.
F.3.3 Die Zentrale verfügt über ein zentral verwaltetes und dokumentiertes internes
Kontrollsystem (ICS) für die Verwaltung und Implementierung der RSPO-
Produktkettenanforderungen.
F.3.4 Die Zentrale ernennt einen Vertreter der Geschäftsleitung, der die
Gesamtverantwortung dafür trägt, dass alle operativen Einheiten den
Anforderungen der RSPO-Produktkette entsprechen.
F.3.5 Wenn feststeht, dass eine Bedieneinheit den Anforderungen der RSPO-
Lieferkettenzertifizierung nicht entspricht, verfügt die Zentrale über ein
Verfahren zur Feststellung von Abweichungen.
RSPO SCC Standard 35
F.3.6 Die Zentrale ist befugt, teilnehmende Standorte aus dem Geltungsbereich des
Multi-Site-Systems zu entfernen, wenn die an die Teilnahme gestellten
Anforderungen oder Abweichungen, die von der Zertifizierungsstelle oder dem
Unternehmen selbst konstatiert wurden, von dem (den) teilnehmenden
Standort(en) nicht behandelt werden.
F.4 Schulung
F.4.1 Im Rahmen des ICS stellt die Zentrale für teilnehmende Standorte eine Schulung
bereit und führt sie durch, um alle anwendbaren Anforderungen der RSPO-Multi-
Site-Produktkette abzudecken.
F.5 Aufbewahrung von Aufzeichnungen und Dokumenten
F.5.1 Die Zentrale führt zentrale, genaue, vollständige und aktuelle Datensätze, die für
alle teilnehmenden Standorte zugänglich sind, und ist für die Aufbewahrung von
Berichten, die alle Aspekte der RSPO-Multi-Site-Anforderungen abdecken,
verantwortlich.
F.5.2 Das interne Kontrollsystem legt fest, welche allgemeinen Verfahrensdokumente
für alle operativen Einheiten gelten, und bereitet sie vor.
F.5.3 Das interne Kontrollsystem legt fest, welche standortspezifischen Unterlagen bei
jeder operativen Einheit erforderlich sind.
F.5.4 Das ICS bewahrt alle Dokumente und Aufzeichnungen mindestens zwei (2) Jahre
lang auf. Es muss dabei den gesetzlichen und verordnungsrechtlichen
Anforderungen genügen und in der Lage sein, den Zertifzierungsstatus gelagerter
Rohmaterialien oder Produkte zu bestätigen.
F.6 Interne Audits
F.6.1 Die Zentrale führt bei jedem einzelnen teilnehmenden Standort mindestens
einmal jährlich interne Audits durch um zu gewährleisten, dass die
Anforderungen der Lieferkettenzertifizierung eingehalten werden.
F.6.2 Bei im Rahmen des internen Audits ermittelten Abweichungen wird zu
Korrekturmaßnahmen aufgerufen.
F.6.3 Die Ergebnisse der internen Audits und aller unternommenen Aktionen zur
Korrektur von Abweichungen werden der Zertifizierungsstelle auf Anfrage zur
Verfügung gestellt.
RSPO SCC Standard 36
F.6.4 Die Ergebnisse der internen Audit-Programme werden von der
Unternehmensspitze mindestens einmal jährlich überprüft.
F.6.5 Das Unternehmen führt mindestens einmal jährlich interne Audits durch um zu
bestimmen, ob das Lieferkettenzertifizierungssystem:
i) den vorgesehenen Regelungen, Anforderungen des RSPO-SCC-
Standards und RSPO-Vorschriften bezüglich Kommunikation und
Ansprüchen sowie anderen von dem Unternehmen festgelegten
Anforderungen entspricht;
ii) wirksam umgesetzt und aufrechterhalten wird.
F.6.6 Ein Audit-Programm wird geplant, wobei der Zustand und die Relevanz der zu
überprüfenden Prozesse und Bereiche sowie die Ergebnisse vorhergehender
Audits berücksichtigt werden. Audit-Kriterien, Umfang, Häufigkeit und Verfahren
werden festgelegt. Die Wahl der Auditoren und die Durchführung der Audits
gewährleistet die Objektivität und Unparteilichkeit des Audit-Prozesses.
Auditoren überprüfen ihre eigene Arbeit nicht.
F.6.7 Ein dokumentiertes Verfahren wird niedergelegt, um die Verantwortlichkeiten
und Anforderungen, die an die Planung und Durchführung der Audits, die
Anfertigung von Aufzeichnungen und die Berichtsergebnisse gestellt werden,
festzulegen.
F.6.8 Die Aufzeichnungen der Audits und deren Ergebnisse werden aufbewahrt.
F.6.9 Das für den zu auditierenden Bereich verantwortliche Management
gewährleistet, dass erforderliche Korrekturen und Korrekturmaßnahmen
unverzüglich ergriffen werden, um ermittelte Abweichungen und deren Ursachen
zu beseitigen.
F.7 Zertifizierungsaussagen
F.7.1 Das ICS trägt die Verantwortung dafür, dass alle Verwendungen des RSPO-
Warenzeichens und -Logos und alle RSPO-Aussagen bezüglich des Endprodukts
mit den RSPO-Anforderungen übereinstimmen.
RSPO SCC Standard 37
Modul G – Lieferketten-Gruppenzertifizierungssystem
G.1 Definition
G.1.1 Die Lieferkettengruppenzertifizierung bietet eine Möglichkeit für eine RSPO-
Lieferkettenzertifizierung, bei der die direkten Kosten der Zertifizierung von den
berechtigten Mitgliedern einer Gruppe geteilt werden.
G.2 Erläuterung
G.2.1 Gruppenzertifizierungssysteme umfassen Gruppen unabhängiger Unternehmen,
die als rechtlich eigenständige Unternehmen in der Palmöl-Lieferkette fungieren
und vereinbart haben, die Regeln einer Gruppenstruktur unter Leitung
einerGruppenverwaltung und eines Gruppenleiters gemäß dem internen
Kontrollsystem (ICS) einzuhalten.
G.3 Anforderungen, die an die Gruppenmitgliedschaft gestellt werden
G.3.1 Eine Gruppenmitgliedschaft ist Unternehmen vorbehalten, die:
Rechtlich eigenständige Einheiten sind
Bis zu 500 Mt Ölpalmprodukte pro Jahr verwenden (siehe nachstehend
G.3.4 für die Mühlenanforderungen)
Maximal 100 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) beschäftigen.
G.3.2 Die Gruppenzertifizierung ist nicht auf ein einzelnes Land beschränkt und kann
grenzüberschreitend ausgeführt werden.
G.3.3 Die Gruppe besteht aus Gruppenmitgliedern, die formell vereinbart haben, der
Gruppe beizutreten, und die bewiesen haben, dass sie den Anforderungen dieses
Gruppenzertifizierungssystems und den Regeln der Gruppe entsprechen. Die
Gruppenmitgliedschaft ist freiwillig.
G.3.4 Palmölmühlen können keiner Gruppe beitreten. Hiervon ausgenommen sind
unabhängige Palmölmühlen, die über eine eigene Versorgungsbasis verfügen und
bis zu 5000 Mt Palmölprodukte pro Jahr produzieren. (Module D und E sind
deshalb nicht anwendbar.)
RSPO SCC Standard 38
G.3.5 Gruppenmitglieder unterzeichnen eine Absichtserklärung, in der:
Die Anforderungen und Verantwortlichkeiten der Gruppenmitgliedschaft
bestätigt werden und ihnen zugestimmt wird;
Sie die Einhaltung der RSPO-Lieferkettenzertifizierungsanforderungen
bestätigen;
Der Gruppenleiter autorisiert wird, die Zertifizierung namens eines
Mitglieds zu beantragen;
Gruppenmitglieder unterzeichnen eine Absichtserklärung, in der:
Die Anforderungen und Verantwortlichkeiten der Gruppenmitgliedschaft
bestätigt werden und ihnen zugestimmt wird;
Sie die Einhaltung der RSPO-Lieferkettenzertifizierungsanforderungen
bestätigen;
Der Gruppenleiter autorisiert wird, die Zertifizierung namens eines
Mitglieds zu beantragen;
Vereinbart wird, dass Vertreter des Gruppenleiters, der
Zertifizierungsstelle und RSPO-Vertreter jederzeit Zugang zu ihren
Räumlichkeiten und Aufzeichnungen bezüglich RSPO-Produkten erhalten;
Sie zustimmen, dass sie dem Gruppenleiter und seinen Mitarbeitern
aktuelle Kontaktdaten zur Verfügung stellen.
G.3.6 Gruppenmitglieder zeigen, dass sie das (die) gewählte(n) Lieferkettenmodell(e)
vor ihrer Aufnahme als Mitglied implementieren und damit nach ihrer Aufnahme
als Mitglied fortfahren.
G.3.7 Beim Einkauf und Verkauf von RSPO-Produkten muss jedes Gruppenmitglied
gemäß dem RSPO-SCC-Standard die Gruppenzertifikatnummer und seinen
Subcode in allen Dokumenten angeben, einschließlich des Verweises auf das
Lieferkettenmodell (z. B.: IP/SG/MB).
G.3.8 Wenn das Gruppenmitglied erwartet, dass nach seiner Aufnahme in die Gruppe
die Verwendung von Ölpalmprodukten 500 Mt pro Jahr überschreitet, informiert
das Gruppenmitglied den Gruppenleiter, dass es vor dem nächsten Jahrestag
seiner Gruppenmitgliedschaft aus der Gruppe austritt. Das Mitglied sollte vor
dem nächsten Jahrestag seiner Gruppenmitgliedschaft Vorbereitungen für eine
individuelle Zertifizierung durch eine RSPO-SCC-akkreditierte Zertifizierungsstelle
treffen.
RSPO SCC Standard 39
G.3.9 Die assoziierte Mitgliedschaft in der RSPO-Lieferkette wird von der
Gruppenentität in einem von dem RSPO veröffentlichen Maß getragen. Die
Gruppenentität kann anbieten, eine normale RSPO-Mitgliedschaft zu erwerben,
wenn sie von zusätzlichen Vorteilen Gebrauch machen möchte, wie z. B. der Wahl
der Generalversammlung.
G.4 Verantwortlichkeiten des Gruppenmanagements
G.4.1 Das Gruppenmanagement:
ist eine rechtsgültig eingetragene juristische Person, die unter die Gesetze
des Herkunftslandes fällt.
ist ein Mitglied des RSPO.
Das Gruppenmanagement:
schließt einen Vertrag mit einer akkreditierten Zertifizierungsstelle (CB)
ab.
weist eine Person als Gruppenleiter an, der für die Vorbereitung und
Implementierung des internen Kontrollsystems (ICS) verantwortlich ist.
G.4.2 Die Gruppenmitglieder weisen nach, dass sie zum Gruppensystem gehören. Alle
Gruppenmitglieder unterhalten ein gesetzliches und/oder vertragliches Verhältnis
mit der Gruppenentität.
G.4.3 Die Gruppe verfügt für die Verwaltung und Implementierung der RSPO-
Produktkettenanforderungen über ein zentral verwaltetes und dokumentiertes
internes Kontrollsystem (ICS).
G.4.4 Eine Gruppe muss über einen Gruppenleiter verfügen, der als angewiesener
Managementvertreter für die Gruppenmitglieder und die Gruppenzertifizierung
fungiert.
G.4.5 Die Anforderungen des RSPO- Lieferkettenzertifizierungsstandards müssen von
den einzelnen Gruppenmitgliedern umgesetzt werden. Der Gruppensystemleiter
trägt die Gesamtverantwortung dafür, dass alle Gruppenmitglieder den
Anforderungen der RSPO-Produktkette entsprechen.
G.4.6 Das Gruppensystem verfügt über ein Verfahren zur Ergreifung von
Korrekturmaßnahmen, wenn festgestellt wird, dass ein Gruppenmitglied den
Anforderungen der RSPO-SCCS-Lieferkettenzertifizierung nicht entspricht.
RSPO SCC Standard 40
G.4.7 Der Gruppenleiter ist befugt, Gruppenmitglieder aus dem Gruppensystem zu
entfernen, wenn an die Teilnahme gestellte Anforderungen nicht erfüllt werden,
oder wenn Abweichungen, die von der Zertifizierungsstelle oder dem
Gruppenleiter selbst festgestellt wurden, von dem teilnehmenden
Gruppenmitglied nicht korrigiert werden.
G.5 Verantwortlichkeiten des Gruppenleiters
G.5.1 Der Gruppenleiter:
Ist verantwortlich dafür, dass die Gruppenmanagement die anwendbaren
Standards erfüllt; außerdem leitet er die Gruppenverfahren und
Dokumentation, die zusammen als das interne Kontrollsystem (ICS)
bezeichnet werden..
Erhält volle Verantwortung für die Leitung der Gruppe.
Ist verantwortlich für die Festlegung des geografischen Gebiets, das von
dem Gruppensystem abgedeckt wird, für die Anzahl und Identität der
Standorte, das Lieferkettenmodell und die Art der Unternehmungen, die
von dem Gruppensystem abgedeckt werden.
Ist für die Sammlung und Zahlung von Mitgliedsgebühren des RSPO
verantwortlich.
Ist dafür verantwortlich, dass alle Bedingungen, von denen eine
Zertifizierung abhängt, einschließlich Korrekturmaßnahmen, die von der
Zertifizierungsstelle verlangt werden, ganz umgesetzt werden.
RSPO SCC Standard 41
G.5.2 Der Gruppenleiter:
Verfügt über ein dokumentiertes System, in dem Aufgaben und Ziele
sowie Richtlinien und Verfahren für die operative Leitung und
Beschlussfassung festgelegt sind, um seine Fähigkeit, die Gruppe
systematisch und wirksam zu leiten, zu belegen.
Bereitet die für die Gruppe geltenden Vorschriften vor und hält sie
aufrecht.
Bereitet eine Führungsstruktur für die Gruppe vor, in der die
Verantwortlichkeiten aller von dem Gruppenleiter beschäftigten Personen
im Hinblick auf die Leitung der Gruppe niedergelegt werden, und er erhält
diese Führungsstruktur aufrecht.
Ist befugt, Gruppenmitglieder aus dem Gruppenzertifikat zu entfernen,
wenn die Anforderungen der Gruppenmitgliedschaft nicht erfüllt werden
oder wenn Korrekturmaßnahmen, die von der Zertifizierungsstelle oder
dem Gruppenleiter selbst verlangt wurden, nicht erfüllt werden.
Verfügt über ausreichende Kapazitäten - d. h. personelle, physische und
andere wichtige Kapazitäten - um eine wirksame und unparteiische
(verwaltungs-)technische Leitung der Gruppe zu ermöglichen.
G.5.3 Der Gruppenleiter und seine Mitarbeiter:
Können ausreichende Kenntnisse der Anforderungen bezüglich der
Palmölproduktion, der RSPO- Lieferkettenzertifizierungssysteme und des
RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards sowie interner
Gruppenverfahren und -richtlinien nachweisen.
Haben keine Interessenskonflikte, die ihre Arbeit beeinträchtigen können.
G.5.4 Der Gruppenleiter und/oder dessen Mitarbeiter können in der Landessprache
und/oder auf Englisch kommunizieren.
RSPO SCC Standard 42
G.6 Funktionsweise des Gruppensystems
G.6.1 Der Gruppenleiter beantragt namens aller Mitglieder eine Zertifizierung bei einer
RSPO-SCC-akkreditierten Zertifizierungsstelle, und die Zertifizierungsstelle
überprüft das interne Kontrollsystem gemäß den Anforderungen der RSPO-
Lieferkettenzertifizierung.Die maximale Größe einer Gruppe wird von der
Zertifizierungsstelle gemäß dem RSPO-
Lieferkettenzertifizierungssystemdokument festgelegt. Alle Gruppenmitglieder
teilen sich ein einzelnes Zertifikat und eine Zertifikatnummer, wobei den
einzelnen Gruppenmitgliedern eine einmalige Kennnummer zugewiesen wird, die
hinter der Gruppenzertifikatnummer steht.
G.6.2 Die RSPO-Lieferkettenzertifizierung wird auf Gruppenebene angewandt, und alle
Mitglieder der Gruppe, die beabsichtigen, Halbfabrikate und Fertigprodukte, die
RSPO-zertifizierte Produkte enthalten, zu vertreiben oder weiterzuverarbeiten,
müssen nachweisen, dass sie die relevanten RSPO-Lieferkettenstandardmodule,
die auf ihre Aktivitäten zutreffen, vollständig einhalten.
G.6.3 Für das RSPO-IT-System muss sich nur die Gruppenentität registrieren und über
eine Mitgliedsnummer verfügen. Alle RSPO-IT-Systemregistrierungen und -
transaktionen werden vom Gruppenleiter vorgenommen.
G.6.4 Gruppenmitglieder können die Lieferkettenmodelle Identitätssicherung (IP),
Segregation (SG) oder Massenbilanz (MB) nur auf Standortebene (und nicht auf
Gruppenebene) verwenden.
G.7 Gruppenmanagementverfahren
G.7.1 Die Verantwortlichkeiten des Gruppenleiters in Bezug auf die Leitung der Gruppe
werden klar definiert und dokumentiert; dies bezieht sich auch auf Verfahren für
die Teilnahme neuer Mitglieder an der zertifizierten Gruppe, nachdem diese ein
Zertifikat erworben hat.
RSPO SCC Standard 43
G.7.2 Es gibt ein dokumentiertes Verfahren für folgende Punkte:
Weitergabe von Informationen und/oder Schulungen an potenzielle und
vorhandene Gruppenmitglieder.
Durchführung einer ersten Überprüfung potenzieller Gruppenmitglieder
um zu gewährleisten, dass sie die Zertifizierungsanforderungen bezüglich
des bzw. der anwendbaren Lieferkettenmodelle und der Gruppenregeln
vor ihrer Mitgliedschaft erfüllen.
Durchführung von Überprüfungen der Gruppenmitglieder.
Informierung der Zertifizierungsstellung bezüglich Änderungen der
Gruppenmitgliedschaft innerhalb eines Monats nach der Änderung.
Durchführung einer mindestens einmal pro Jahr stattfindenden
Überprüfung aller Gruppenmitglieder um zu gewährleisten, dass sie die
Zertifizierungsanforderungen bezüglich des bzw. der anwendbaren
Lieferkettenmodelle vor ihrer Mitgliedschaft weiterhin erfüllen.
Informierung des Gruppenleiters durch die Gruppenmitglieder, wenn die
erwartete Verwendung von Ölpalmprodukten in einem Zeitraum von 12
Monaten vor dem Jahrestag des Gruppenbeitritts 500 Mt überschreitet.
Die Entfernung von Gruppenmitgliedern aus dem Gruppenzertifikat, wenn
die Anforderungen der Gruppenmitgliedschaft nicht erfüllt werden oder
wenn Korrekturmaßnahmen, die von der Zertifizierungsstelle oder dem
Gruppenleiter verlangt wurden, nicht erfüllt werden.
Die Gewährleistung, dass die Verwendung des RSPO-Logos oder -
Warenzeichens den anwendbaren Regeln entspricht.
Die Führung einer zentralen Datenbank mit einer Zusammenfassung der
Bruttomengen der Ein- und Ausgänge von RSPO-Produkten bei den
einzelnen Gruppenmitgliedern.
RSPO SCC Standard 44
G.7.3 Die Gruppenmitglieder erhalten folgende Dokumente und Erläuterungen:
Eine Kopie des RSPO-Lieferkettenzertifizierungsstandards, zu dem sich die
Gruppe bekennt.
Eine Kopie der RSPO-Regeln bezüglich Kommunikation und
Zertifizierungsaussagen
Eine Erläuterung des Zertifizierungsverfahrens.
Eine Erläuterung der Bedürfnisse des Gruppenleiters und der Rechte der
Zertifizierungsstelle, um zwecks Bewertung und Überwachung Zugang zur
Dokumentation und den Anlagen des Gruppenmitglieds zu erhalten.
Eine Erläuterung der Anforderungen der Zertifizierungsstelle und des
RSPO bezüglich öffentlicher Informationen.
Eine Erläuterung der Verpflichtungen bezüglich der
Gruppenmitgliedschaft, wie z. B. hinsichtlich:
Der Pflege von Informationen zu Überwachungszwecken;
Der Verwendung von Systemen zur Rückverfolgbarkeit von RSPO-Produkten, wie z. B. das RSPO-IT-System, falls anwendbar;
Der Anforderung, Bedingungen oder Korrekturmaßnahmen zu entsprechen, die von der Zertifizierungsstelle erlassen wurden;
Besonderer Anforderungen, die an das Marketing oder den Vertrieb von Produkten gestellt werden, die von dem Zertifikat abgedeckt werden;
Der Verwendung des RSPO-Warenzeichens und der Produktansprüche;
Der ordnungsgemäßen Verwendung der RSPO-SCC-Zertifikatnummer und des Subcodes;
Anderer Verpflichtungen, die die Gruppenmitgliedschaft mit sich bringt; und
Der Erläuterung von Kosten, die mit der Gruppenmitgliedschaft verbunden sind.
G.8 Schulung
G.8.1 Im Rahmen des internen Kontrollsystems (ICS) richtet der Gruppenleiter eine
Schulung für Systemmitglieder ein und implementiert sie; diese Schulung deckt
alle geltenden Anforderungen der RSPO-Produktkette ab.
RSPO SCC Standard 45
G.9 Aufbewahrung von Aufzeichnungen und Dokumenten
G.9.1 Der Gruppenleiter führt zentrale, genaue, vollständige und aktuelle Datensätze,
die allen teilnehmenden Standorten zugänglich sind, und er ist für die
Aufbewahrung von Berichten, die alle Aspekte der RSPO-Multi-Site-
Anforderungen abdecken, verantwortlich.
G.9.2 Die Gruppenmanagementdokumentation umfasst:
Die Dokumentation und Überwachung der einzelnen Gruppenmitglieder
in Bezug auf deren Mitgliedstatus, Produktionsprozesse und andere
wichtige Aspekte, um eine Einhaltung des relevanten RSPO-Standards für
nachhaltige Palmölproduktion und der RSPO-
Gruppenzertifizierungsanforderungen zu gewährleisten.
Die maximale Mitgliederzahl, die von dem derzeitigen
Managementsystem, dem Personal und den technischen Kapazitäten des
Gruppenleiters unterstützt werden kann.
Die Bereitstellung deutlicher Richtlinien und Verfahren für die
Kommunikation zwischen Gruppenleiter und Gruppenmitgliedern.
RSPO SCC Standard 46
G.9.3 Die nachfolgenden zentralen Aufzeichnungen und Berichte werden geführt und
jederzeit für alle Gruppenmitglieder aktualisiert:
Eine Liste mit Namen und Anschriften
Vollständige Kontaktangaben
Das Datum des Beitritts zur Gruppe
Der Subcode, der der Gruppenzertifikatnummer folgt
Das Datum, an dem das Mitglied die Absichtserklärung unterschrieben
hat, wie in den Mitgliedschaftsbedingungen der Gruppe aufgeführt
Das Datum des Austritts aus der Gruppe, falls anwendbar, und die
entsprechenden Gründe
Eine Zusammenfassung aller gekauften und verkauften RSPO-
Ölpalmprodukte
Die anwendbaren Lieferkettenmodelle
Die geschätzte Nutzung von Ölpalmprodukten in metrischen Tonnen pro
Jahr
Die Bruttomenge RSPO-zertifizierter Produkte, die jährlich verarbeitet
oder hergestellt werden
Die Verwendung des RSPO-Logos und/oder -Warenzeichens
Audits, die vor der Annahme eines Gruppenmitglieds durchgeführt
werden
Jährliche Überwachungsaufzeichnungen
Nichteinhaltungen, die festgestellt wurden, und Maßnahmen, die
ergriffen wurden, um den Anforderungen für die Einhaltung der
Vorschriften zu genügen
Das RSPO-Verfahrenshandbuch des Mitglieds.
G.9.4 Der Gruppenleiter bestimmt, welche allgemeinen Verwaltungsdokumente für die
Gruppenmitglieder anwendbar sind, und bereitet sie vor.
G.9.5 Der Gruppenleiter bestimmt, welche standortspezifischen Unterlagen für jedes
Gruppenmitglied erforderlich sind.
RSPO SCC Standard 47
G.9.6 Der Gruppenleiter bewahrt alle Dokumente und Aufzeichnungen mindestens zwei
(2) Jahre auf. Er muss den gesetzlichen und verordnungsrechtlichen
Anforderungen genügen und in der Lage sein, den Zertifzierungsstatus gelagerter
Rohmaterialien oder Produkte zu bestätigen.
G.9.7 Gruppenmitglieder führen ein aktuelles RSPO-Verfahrenshandbuch, in dem alle
Aspekte ihrer Tätigkeiten im Verhältnis zu den Anforderungen des RSPO-SCC-
Standards genau beschrieben werden.
G.9.8 Gruppenmitglieder führen aktuelle und genaue Aufzeichnungen bezüglich aller
Ein- und Ausgänge von RSPO-Produkten und sind in der Lage, die Mengen
jederzeit auf Wunsch des Gruppenleiters abzugleichen. Bei einem Abgleich
werden eine unvermeidbare Verunreinigung oder Verschwendung, die
Produktions- und Fertigungsprozesse und verwendete Rezepte berücksichtigt.
G.9.9 Falls anwendbar, erstellt der Gruppenleiter vollständige und zugängliche
Aufzeichnungen bezüglich der Bewegungen der im RSPO-IT-System registrierten
RSPO-Produkte.
G.9.10 Gruppenmitglieder führen fotografische und schriftliche Aufzeichnungen der
Verwendung des RSPO-Logos und/oder RSPO-Warenzeichens auf.
G.10 Interne Audits
G.10.1 Der Gruppenleiter führt bei jedem einzelnen teilhabenden Standort zumindest
einmal jährlich interne Audits durch um zu gewährleisten, dass die
Anforderungen der Produktkette für das Gruppensystem eingehalten werden.
G.10.2 Bei im Rahmen des internen Audits ermittelten Abweichungen wird zu
Korrekturmaßnahmen aufgerufen.
G.10.3 Die Ergebnisse der internen Audits und aller unternommenen Aktionen zur
Korrektur von Abweichungen werden der Zertifizierungsstelle auf Anfrage zur
Verfügung gestellt.
G.11 Zertifizierungsaussagen
G.11.1 Der Gruppenleiter trägt über das interne Kontrollsystem Verantwortung dafür,
dass alle Verwendungen des RSPO-Logos und alle RSPO-Aussagen bezüglich des
Endprodukts mit den RSPO-Anforderungen übereinstimmen.
RSPO SCC Standard 48
Anhang 1 – Book and Claim (BC) für Öle und Fette
7.1 Definition
Das Book-and-Claim-Lieferkettenmodell erlaubt die Übertragung handelbarer
Zertifikate von RSPO-zertifizierten Ölpalmakteuren in der Palmöllieferkette. Die
Versorgungsbasis kann diese Zertifikate dann auf einem web-basierten
Transaktionssystem Endbenutzern anbieten, die spezifische Mengen von RSPO-
zertifizierten Ölpalmprodukten unterstützen möchten.
7.2 Erläuterung
Das Book-and-Claim-System erlaubt die Übertragung von Mengenguthaben von
RSPO-zertifizierten Ölpalmprodukten von der Mühle und ihrer Versorgungsbasis an
den Endbenutzer, unabhängig von der physischen Lieferkette. Der Endbenutzer
erwirbt ein Mengenguthaben, das dem Öl entspricht, das er von seiner
vorhandenen physischen Lieferkette kauft. Die RSPO-zertifizierte Mühle verkauft
eine Menge rohen Palmöls oder rohen Palmkernöls, die dem erhaltenen
Mengenguthaben entspricht, an ihre vorhandene Lieferkette als nicht zertifiziertes
CPO oder CPKO.
RSPO SCC Standard 49
7.3 Lieferkettenanforderungen
Mengenguthaben können nur von RSPO-zertifizierten Mühlen und bis zu der
jährlich geschätzten Menge der Zertifizierungseinheit in das System eingeführt
werden. Mengenguthaben werden elektronisch sofort an Endbenutzer
vertrieben, sodass es nur Rückverfolgungsanforderungen bezüglich des
Endproduktherstellers gibt. Diese Anforderungen sollen sicherstellen, dass das
Palmöl und/oder dessen Derivate, von denen behauptet wird, dass sie unter das
Book-and-Claim-Modell fallen, auch tatsächlich von Book-and-Claim-Zertifikaten
abgedeckt werden.
7.4 Marktaussagen
Marktaussagen müssen die RSPO-Richtlinien für Kommunikation &Aussagen
erfüllen.
Für weitere Informationen verweisen wir auf die Informationen des Book-and-
Claim-Anbieters auf der RSPO-Website (www.rspo.org)