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Schmalenbach-Arbeitskreis "Strategieentwicklung und Controlling in Banken" Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der Aufsicht Reinhold Vollbracht, Leiter der Stabsstelle „SSM Bankenaufsicht“, Deutsche Bundesbank Frankfurt am Main, 14. Oktober 2016
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Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der ... · „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft

Oct 09, 2019

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Page 1: Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der ... · „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft

Schmalenbach-Arbeitskreis "Strategieentwicklung und Controlling in Banken"

Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der AufsichtReinhold Vollbracht, Leiter der Stabsstelle „SSM Bankenaufsicht“, Deutsche BundesbankFrankfurt am Main, 14. Oktober 2016

Page 2: Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der ... · „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft

Inhaltsübersicht

I. Direkte Aufsicht über signifikante Institute durch den SSMII. Relevanz von RisikokulturIII. Risikokultur im Fokus des SSMIV. FazitV. Diskussion

Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016

Seite 2Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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128 bedeutende Banken (ca. 82% der Aktiva)

Direkte Aufsicht durch den SSM

Einheitlicher Aufsichtsmechanismus (SSM)

ca. 3.500 weniger bedeutende Banken(davon 1.600 in DE)

EZB-Aufsicht Nationale Aufsichtsbehörden

direkte Aufsicht

indirekte Aufsicht

direkte Aufsicht

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Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Single Supervisory Mechanism (SSM)Rolle der Joint Supervisory Teams (JSTs)

JST-Koordinator(Vorsitz)

Core JST Sub-Koordinatoren (unter-stützen JST-Koordinator)

Experten von NCAs und EZB

Genehmigung und Überprüfung von High-level-Entscheidungen

unterstützenJSTs

EZB-Management

EZB-Rat

Supervisory Board

Querschnitts-abteilungen

JSTs

Signifikante Bank

Arbeitsweise

• 1 JST je signifikanter Bank

• Vorsitz durch JST-Koordinator aus der

EZB

• Durchführung der tagtäglichen

Aufsichtsarbeit, Umsetzung des

jährlichen Aufsichtsprogramms und von

Entscheidungen

• Größe und Zusammensetzung variieren

zwischen Instituten

• Sub-Koordinatoren auf nationaler

Ebene (DE: BaFin und Bundesbank)

koordinieren Aufsicht für Einheiten in

ihrem Land in Abstimmung mit dem

JST-Koordinator

• Vertiefte Integration zwischen EZB und

NCAs

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Die Bundesbank ist an 33 gemeinsamen Aufsichtsteams beteiligt

Home JSTsDeutsche BankCommerzbankDZ BankHelabaSEBDeka BankAarealLandw. Rentenbank

Host JSTsING Bank VTB BankABN AmroGroupe BPCE

Home JSTsBayernLBDeutsche Pfand-briefbankMünchner Hypo-BankState Street Bank

Host JSTsUniCreditBNP ParibasGroupe CréditAgricolePrécision Capital

Home JSTsapoBankNRW.Bank

Host JSTsSantanderGroupe CréditMutuelSociété Générale

NordLBVolkswagenFS

HSH NordbankHaspa

Home JSTsLBB

Host JSTsDexia

Düsseldorf

Frankfurt

Hanover

Hamburg

Berlin

Stuttgart

München

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Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016

LBBWL-Bank

Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Entscheidungsprozess im SSM

EZB-Rat

Nationale Aufsichtsbehörden

Ent

sche

idun

gsen

twur

f

Entscheidung

Schlichtungsstellevermittelt zwischen EZB-

Rat und Aufsichtsgremium

Aufsichtsgremium(Vertreter der EZB und der nationalen

Aufsichtsbehörden)

Herausforderung: klare Trennung zwischen Geldpolitik und Bankenaufsicht

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Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016EZB

Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Daten und Zahlen SSMPersonalzahlen und Meetings

❙ SSM ist einer der weltweit größten Bankenaufseher

❙ ca. 5.000 Aufseher im gesamten SSM (Laufende Aufsicht, Bankgeschäftliche Prüfungen und Querschnittsfunktionen)

❙ BBk mit >130 FTEs in den JSTs vertreten

❙ 38 Supervisory Board Meetings/Telefonkonferenzen in 2015

❙ ca. 3.400 Supervisory Board Entscheidungen in 2015 (davon ca. 2.700 Bewertungen der Eignung neuer Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder)

❙ 54 Working Groups mit ca. 330 Meetings/Telefonkonferenzen p.a.

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Direkte Aufsicht über signifikante Banken – schon Alltag?

❙ Zusammenarbeit zwischen EZB-Aufsehern und nationalen Aufsehern funktioniert sehr gut

❙ stärkere Berücksichtigung quantitativer im Vergleich zu qualitativen Aspekten

❙ größeres Gewicht auf Quervergleichen

❙ Entscheidungsstrukturen / Interessenkollision zwischen Bankenaufsicht und Geldpolitik?

❙ Angemessene Umsetzung des Proportionalitäts- und Subsidiaritätsprinzips

❙ Transparenz der Entscheidungen/ Prozesse

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Inhaltsübersicht

I. Direkte Aufsicht über signifikante Institute durch den SSMII. Relevanz von RisikokulturIII. Risikokultur im Fokus des SSMIV. FazitV. Diskussion

Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016

Seite 9Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Relevanz von Risikokultur

❙ Ausgangspunkt:

❙ Eingehen von unverhältnismäßig hohen Risiken in der Vergangenheit auch durch mangelnde Unternehmensführung begünstigt.

❙ Fehlende oder nicht gelebte Risikokultur als Stabilitätsrisiko.

❙ Reaktion:

❙ Risikokultur seit einigen Jahren auf Agenda der Standardsetzer.

❙ Umsetzung der Standards durch europäische und nationale Gesetzgebung.

❙ Zunehmende Bedeutung des Themas in der Bankenaufsicht.

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RisikokulturDefinition (I)

❙ Basler Ausschuss (Corporate governance principles for banks, July 2015 1):

❙ „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft und Risiko-management sowie Kontrollen, die Risikoentscheidungen gestalten.“

❙ „Risikokultur beeinflusst die Entscheidungen des Managements und der Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit und hat Auswirkungen auf die Risiken, die sie eingehen.“

1 http://www.bis.org/bcbs/publ/d328.pdf

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RisikokulturDefinition (II)

❙ Angemessene Risikokultur aus Sicht des Finanzstabilitätsrats2:

2 FSB; Guidance on Supervisory Interaction with Financial Institutions on Risk Culture, April 2014; http://www.fsb.org/wp-content/uploads/140407.pdf?page_moved=1

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Tone from thetop Accountability

Effectivecommunicationand challenge

Incentives

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RisikokulturVerhaltensweisen und Governance

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Interne Governance VerhaltensmusterRisikokultur

• Strukturen• Prozesse• Interner Kontrollrahmen• Richtlinien

• Entscheidungsfindung• Führung• Kommunikation• Gruppendynamik• Mentalitäten

• Risikobewusstsein• Risikobereitschaft• Risikomanagement

Performance

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RisikokulturUmsetzung der Basler Anforderungen

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CRD IV• Art. 79: Institute verfügen über

solide Regelungen für die Unternehmensführung und –kontrolle:• klare Organisationsstruktur • wirksame Verfahren zur

Steuerung künftigen Risiken• angemessene interne

Kontrollmechanismen• Vergütungspolitik und –praxis

mit solidem Risikomanagement vereinbar

KWG• § 25c: Grundsätze einer

ordnungsgemäßen Geschäfts-führung; angemessene und transparente Unternehmens-struktur

• § 25a: Interne Kontrollverfahren; angemessene, transparente und nachhaltige Vergütungssysteme

→ Ergänzungen in MaRisk-Novelle 2016:

• AT 3: Verantwortung der Geschäftsleitung für angemessene Risikokultur

• AT 5: Verhaltenskodex für die Mitarbeiter (nur große KIs)

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Inhaltsübersicht

I. Direkte Aufsicht über signifikante Institute durch den SSMII. Relevanz von RisikokulturIII. Risikokultur im Fokus des SSMIV. FazitV. Diskussion

Schmalenbach-Arbeitskreis, 14. Oktober 2016

Seite 15Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Risikokultur im Fokus des SSM

❙ Interne Governance ist eine der obersten aufsichtlichen Prioritäten des SSM sowie ein wichtiges Element im jährlichen aufsichtlichen Überprüfungs-und Bewertungsprozess (SREP).

❙ Begründung: Governance und Risikomanagement eines Instituts haben erheblichen Einfluss auf sein Gesamtrisikoprofil und die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells.→ 2015: Bestandsaufnahme im Rahmen einer thematischen Überprüfung bei allen signifikanten Banken (Thematic review on risk governance & risk appetite)

❙ Aber: Risikokultur beschränkt sich nicht auf die Entwicklung von Governance-Regelungen und die Definition von Prozessabläufen, sondern umfasst auch die gelebte Kultur in einem Institut und das konkrete Verhalten der Führungsebene und MitarbeiterInnen.→ 2016: Institutsspezifische Prüfungen zu Behaviour and Culture

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Risikokultur im Fokus des SSMThematic Review on Risk Governance and Appetite (I)

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2015: Thematischer Schwerpunkt zu Governance und Risikobereitschaft (RIGA)

Follow-up-Brief mit Empfehlungen

Umsetzungskontrolle / Follow-up durch JSTs

SREP 20151. Business

model assessment

2. Governance and risk

management assessment

3. Assessment of risks to

capital

4. Assessment of risks to

liquidity and funding

Overall SREP assessment and score

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Risikokultur im Fokus des SSMThematic Review on Risk Governance and Appetite (II)

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Umfang:• Leitungs- und Kontrollorgane der

Banken• Risk Appetite Framework

Grundsätze:• Nationale und europäische

Regelungen sowie internationale best-practices als Rahmen.

• Proportionalität• Konsistenz

Eingesetzte Instrumente:• Aufsichtsgespräche • Teilnahme an Gremiensitzungen • Analyse von Sitzungsprotokollen und

Dokumentationen• Erkenntnisse aus bankgeschäftlichen

Prüfungen

Bank-spezifische Feststellungen

Horizontale Analyse

SupervisoryDialogue

Follow-up-Brief

113 Institutsgruppen waren Teil der Überprüfung.

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Risikokultur im Fokus des SSMThematic Review on Risk Governance and Appetite (III)

❙ Wichtigste Erkenntnisse:

❙ Vielen Banken erfüllen die nationalen gesetzlichen Vorgaben, aber nicht die von der EZB identifizierten best-practices.

❙ Effektive Leitungsstrukturen sind sowohl in monistischen als auch dualistischen Systemen darstellbar.

❙ Größte Problemfelder:

❙ Unzureichende Risikobetrachtung bei Diskussionen/Entscheidungen des Vorstands/Aufsichtsrat und Qualität der Diskussionen.

❙ Fehlende Verbindung zwischen Risk Appetite Framework und Strategie.

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Risikokultur im Fokus des SSMThematic Review on Risk Governance and Appetite (IV)

❙ Erkenntnisse für deutsche Banken:❙ Überprüfung hat zu einem besseren Verständnis des deutschen Two-Tier

Board-Systems bei der EZB beigetragen.

❙ Insgesamt schneiden die deutschen Banken besser als der SSM-Durchschnitt ab.

❙ Im Vergleich hohe Qualität der Sitzungsprotokolle deutscher Banken.

❙ Spezifische Problemfelder in Deutschland:

❙ Fehlende Trennung der CRO- und CFO-Funktion bis einschließlich auf Vorstandsebene;

❙ Revision nicht in der Zuständigkeit des CEO;

❙ Mandatshäufungen bei Aufsichtsratsmitgliedern;

❙ Größe der Aufsichtsrates.

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Risikokultur im Fokus des SSMThematic Review on Risk Governance and Appetite (V)

❙ Weitere Informationen:

https://www.bankingsupervision.europa.eu/ecb/pub/pdf/ssm_supervisory_statement_on_governance_and_risk_appetite_201606.en.pdf

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Page 22: Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der ... · „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft

Risikokultur im Fokus des SSMPrüfungen zu Behaviour and Culture (I)

❙ Entwicklung einer Methodik zur Analyse und Bewertung von Verhalten und Kultur in Instituten bis Mai 2016.

❙ Grundlage: Erfahrungen und Methodiken der niederländischen Aufsicht

❙ Ziel: JSTs in die Lage versetzen, mögliche Risiken aus einer mangelhaften Kultur des Instituts bzw. einem mangelhaften Verhalten von Beschäftigten oder Führungskräften zu erkennen, zu bewerten und zu adressieren.

❙ Vier Prüfungen in 2016 durch Experten der DNB in Kooperation mit JSTs.

❙ Dauer einer Prüfung: 3 Monate.

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Page 23: Risikokultur und Verhaltensweisen von Banken im Fokus der ... · „Gesamtheit der Normen, Einstellungen und Verhaltensweisen einer Bank in Bezug auf Risikobewusstsein, Risikobereitschaft

Risikokultur im Fokus des SSMPrüfungen zu Behaviour and Culture (II)

❙ Vier Prüfungsansätze:

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Board Effectiveness

Culture Change

Risk Culture IntegrityClimate

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Risikokultur im Fokus des SSMPrüfungen zu Behaviour and Culture (III)

❙ Schematischer Ablauf einer Prüfung:

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Kick-off-Meeting mit Vorstand

Analyse durch JST Fragebogen Selbstein-

schätzung Interviews Beobachtung einer Sitzung

Allgemeine Beobachtung

Dialog-Meeting mit

Vorstand

Empfehlungs-schreiben an

Bank

Vor-Ort bei der Bank

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Risikokultur im Fokus des SSMPrüfungen zu Behaviour and Culture (IV)

❙ Beispiel: Prüfung der Board Effectiveness❙ Kick-off-Meeting mit Vorstand zur Vorstellung der Methodik und des

Prüfungsprozesses.❙ JST-Analyse der Strategie und Governance, um erste Hinweise auf Management-

Verhalten zu gewinnen.❙ Fragebogen an Beschäftigte / Vorstand zur Wahrnehmung der

Entscheidungsfindung im Vorstand und Führungsverhalten.❙ Selbsteinschätzung der Vorstandsmitglieder zu Entscheidungsfindung,

Führungsverhalten und Gruppendynamik.❙ Interviews mit Vorstand und Aufsichtsrat sowie Beschäftigten aus

Riskocontrolling, Compliance, Revision, Recht und HR.❙ Beobachtende Teilnahme an einer Vorstandssitzung (Gruppendynamik, Rolle des

Vorsitzenden).❙ Allgemeine Beobachtungen zur Organisationskultur.❙ Challenging Dialogue: Präsentation der identifizierten Risikomuster und

Empfehlungen an den Vorstand.❙ (Unverbindlicher) Brief mit Feststellungen und Empfehlungen.

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Risikokultur im Fokus des SSMPrüfungen zu Behaviour and Culture (V)

❙ Beispiel: Prüfung der Board Effectiveness

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Governance Verhalten & KulturIndikatoren:• Zusammensetzung des Gremiums

(Größe, Zuständigkeiten)• Diversitätsgrad (Geschlecht, Alter)• Unabhängigkeit der Mitglieder• Frequenz von Evaluierungen des

Gremiums

Indikatoren:• Vorbildfunktion des Vorsitzenden• Muster und Angewohnheiten• Vernachlässigte Themen,

Tabu-Themen• Personen mit Einfluss auf

EntscheidungsfindungAnknüpfungspunkte:• Etablierung eines Prozesses zur

Hinterfragung des Vorstands• Umsetzung von zweiter und dritter

Verteidigungslinie im Risiko-management

Anknüpfungspunkte:• Äußerung abweichender Meinungen• Umgang des Vorsitzenden und der

anderen Mitglieder mit abweichenden Meinungen

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Inhaltsübersicht

I. Direkte Aufsicht über signifikante Institute durch den SSMII. Relevanz von RisikokulturIII. Risikokultur im Fokus des SSMIV. FazitV. Diskussion

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Seite 27Reinhold Vollbracht, Deutsche Bundesbank

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Fazit

❙ Stärkerer Fokus der Themen Risikokultur und Governance zu begrüßen, da Sensibilität und Offenheit für das Thema bei den Banken gesteigert wird.

❙ Thematic Review zu Governance:

❙ Sehr konstruktive, offene und selbstkritische Gespräche mit Banken.❙ Kaum Schwächen bei deutschen Banken in Bezug auf Erfüllung gesetzlicher

Vorgaben.❙ Identifizierung internationaler best practices für SSM-weiten Quervergleich

sinnvoll, aber teilweise nur bedingt in Deutschland anwendbar.

❙ Prüfungen zu Behaviour and Culture:

❙ Neue Prüfungsmethodik als zusätzliches aufsichtliches Werkzeug sehr nützlich.

❙ Stärkere Gewichtung der qualitativen Aufsicht ist positiv zu sehen.❙ Herausforderung: Feststellungen sind nicht rechtlich verbindlich.

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Diskussion

Fragen, Diskussionen, Anregungen…

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