Research Collection Doctoral Thesis Ueber die Mikrosublimation von Alkaloiden im luftverdünnten Raum Author(s): Eder, Robert Publication Date: 1912 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000150972 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library
8
Embed
Rights / License: Research Collection In Copyright - Non ... · (event, direkt im Sublimationsapparat) und von den Rückständen Mikrosublimate hergestellt. Diese können durch mikroskopische
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Research Collection
Doctoral Thesis
Ueber die Mikrosublimation von Alkaloiden im luftverdünntenRaum
Es ist dies auch erklärlich. Wenn schon die beständigere, kristal¬
linische Form eines Körpers einen hohen Dampfdruck besitzt, so ist
der Dampfdruck der unbeständigen, amorphen Form (Tröpfchen) noch
grösser und umso rascher wird sie sich in die kristallinische um¬
wandeln. Bemerkenswert erscheint, dass diese Körper mit hohem
Dampfdruck und grosser Kristallisationsfähigkeit, welche schon zirka
100° unter dem Schmelzpunkt Sublimate geben, auch alle einen hohen
Schmelzpunkt besitzen, meist über 200°. Die nur in amorpher Form
bekannten Körper, welche auch nur amorphe Sublimate gaben, haben
einen sehr kleinen Dampfdruck.
5. Zusammenfassung.
Die bei den Mikrosublimationsversuchen mit den Alkaloiden in
bezug auf die Sublimierbarkeit und die Form der Sublimate
erhaltenen Eesultate lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen:
1. Alle untersuchten Alkaloide mit Ausnahme von Spar-tein-Sulfat und Nicotin-Chlorhydrat sind im luftverdünnten Raum
sublimierbar (vergl. Tabelle S. 100). Einige Körper (vergl. Gruppe 4,
S. 33) gaben erst bei Temperaturen über dem Schmelzpunkt Subli¬
mate (welche stets amorph waren). Man kann also hier eher von
einer Destillation reden, als von einer Sublimation. Die Sublimate
verhalten sich chemisch, wie die ursprünglichen Körper.Ob die Alkaloidsalze sich als solche unzersetzt sublimieren
lassen, oder ob bei der Sublimation .die Säure teilweise abgespalten
wird, so dass das Sublimat zum Teil aus der reinen Base besteht,kann vorläufig noch nicht entschieden werden.
2. Bei allen sublimierbar befundenen Körpern erschien als erstes
Kondensationsprodukt der Dämpfe ein Sublimat aus feinen
amorphen Tröpfchen. Das Kristallwasser ist an deren Bildungnicht beteiligt.
3. Die amorphen Tröpfchen stellen eine unbeständigere,unterkühlte Form des Körpers dar und können sich in die
beständigere, kristallinische umwandeln. Die Umwand¬
lungsgeschwindigkeit ist von Körper zu Körper verschieden.
Der Ort der Kristallisation und die Zahl der gebildeten Kri¬
stallisationszentren ist bei kleinen Volumina der unterkühlten
Form und bei kleinen Zeiten mehr oder weniger zufällig. Kleinere
Änderungen der Temperatur, bei welcher die Dämpfe sich konden¬
sieren, scheinen auf die Kristallbildung in feinen Sublimaten nur
wenig Einfluss zu haben ; eine genaue Beziehung zwischen der Tem¬
peratur der Dampfkondensation und der Kernzahl ist bis jetzt nicht
ermittelt worden.
Über die Mikrosublimation von Alkaloiden im luftverdünnten Raum. 113
4. Die Erfahrung hat gelehrt, dass die Stabilität der amor¬
phen Tröpfchen umso kleiner ist und die Kristallbildung in
den amorphen Sublimaten auch bei kleinen Substanzmengen umso
sicherer und rascher erfolgt, je tiefer unter dem Schmelz¬
punkt der Körper schon Sublimate gibt, resp. je grösser sein
Dampfdruck ist (vergl. Tabelle S. 111).
a) Bei Alkaloiden mit sehr hohem Dampfdruck erfolgtdie Umwandlung amorpher Beschläge in kristallinische sehr rasch
und wenn nur geringe Mengen zur Sublimation gelangen.
b) Bei Alkaloiden mit mittlerem Dampfdruck (Grosszahlder untersuchten Körper) erscheinen Kristalle in kurzer Zeit regel¬mässig, wenn die amorphen Beschläge eine gewisse Dichte erreicht
haben. Eine gewisse Dauer der Sublimation und eine gewisse Sub¬
stanzmenge erscheinen als Bedingungen der Bildung schön kristal¬
linischer Sublimate.
c) Bei Alkaloiden mit sehr geringem Dampfdruck ist die
Kristallbildung in den amorphen Sublimaten mehr oder wenigerzufällig, oder die Wahrscheinlichkeit für ihr Eintreten kann bei
kurzen Zeiten und kleinen Substanzmengen ausserordentlich geringsein. Es lässt sich aber denken, dass eine Kristallisation bei langandauernder Sublimation grösserer Mengen eintreten könnte.
5. Ist einmal im tröpfchenförmigen Sublimat ein Kristallenen
entstanden, so kann dasselbe im weiteren Verlauf der Sublimation
aus dem Dampfe weiterwachsen.
Aus der Tatsache, dass bei der Sublimation eines Körpers der
Dampf sich nicht mit Notwendigkeit direkt zu kristallinischen Subli¬
maten kondensiert, sondern dass zuerst amorphe Beschläge entstehen,könnte der Schluss gezogen werden, dass die Sublimationsmethode
zum Nachweis der Körper doch sehr wenig geeignet sei, sofern es
bei ihr wesentlich auf die Gewinnung charakteristischer, kristal¬
linischer Sublimate ankomme. Es muss aber betont werden, dass
bei der Grosszahl der von mir untersuchten Alkaloide die Kristall¬
bildung selbst in sehr kleinen Sublimaten und bei kurzer Dauer der
Sublimation mit solcher Regelmässigkeit auftrat, dass man mit
Sicherheit auf ihr Eintreten zählen kann.
Die schönsten Kristalle kommen zur Ausbildung, wenn ein
kleines Kristallenen, das in einem tröpfchenförmigen Sublimat ent¬
standen ist, Gelegenheit hat, aus dem Dampfe langsam weiter zu
wachsen, also durch einen ganz analogen Kristallisationsvorgang, wie
er sich abspielt, wenn in eine gesättigte Lösung ein Kriställchen
eingesät wird. — Dass nach dem Sublimationsverfahren von Behrens
Vierteljahrsschnft a. Natnif Ges. Zürich. Jahrg 57. 1912. 8
114 Robert Eder.
von vielen Körpern nur pulverige Beschläge erhalten werden
(Strychnin, Morphin, Cinchonin, Cinchonidin etc.), während die hier
beschriebene Methode der Mikrosublimation im luftverdünnten Raum
von denselben Körpern Sublimate mit schönen Kristallen lieferte,
glaube ich darauf zurückführen zu müssen, dass die Sublimation bei
dem Verfahren von Behrens viel zu rasch vor sich geht. Es ent¬
stehen dann nur feine Tröpfchen und kleine kristallinische Körnchen.
Diese haben nicht Gelegenheit, sich aus dem Dampfe langsam zu
vergrössern und zu schönen Kristallen auszubilden. Durch eine kurze
und rapide Sublimation werden im allgemeinen nur von Körpernmit sehr grossem Kristallisationsvermögen (erste Glieder der Reihe,S. 111, wie Coffein, Theobromin, Cinchonin, Cantharidin) schöne,
grössere Kristalle erhalten.
Sublimate von besonders charakteristischem Aussehen