A B VNL MAGAZIN UNTERNEHMENSERFOLG MIT LOGISTIK & SCM Ausgabe Herbst 2015 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Wege zum π Praxis E-Commerce Die Auswirkungen auf die Logistik der letzten Meile und des Lagers. Seite 10 Bildung Angebote VNL-Angebote und Ausbildungen am Puls der Markterfordernisse. Seite 24 C_Oliver Hofmann www.vnl.at Warum das Physical Internet mehr bewirken wird als nur effizientere Logistikprozesse. Seite 6
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Retouren an Postfach 555, 1008 Wien MAGAZIN · 2017-01-08 · A B VNL MAGAZIN UNTERNEHMENSERFOLG MIT LOGISTIK & SCM Ausgabe Herbst 2015 Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt
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VNLMAGAZINUNTERNEHMENSERFOLG MIT LOGISTIK & SCM
Ausgabe Herbst 2015Österreichische Post AGInfo.Mail Entgelt bezahltRetouren an Postfach 555, 1008 Wien
Wege zum π
Praxis
E-CommerceDie Auswirkungen auf die Logistik der letzten Meile und des Lagers. Seite 10
Bildung
AngeboteVNL-Angebote und Ausbildungen am Puls der Markterfordernisse. Seite 24
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Warum das Physical Internet mehr bewirken wird als nur effizientere Logistikprozesse. Seite 6
Logistik-Österreich trifft sich in Linz
www.vnl.at
7. Juni 2016: Logistik-FuturelabDesign Center Linz, 12:00 – 17:00 Uhr
7. Juni 2016: Abendgala | Verleihung Österreichischer Logistikpreis 2016Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ AG, ab 19:00 Uhr 8. Juni 2016: 23. Österreichischer Logistik-TagDesign Center Linz, 09:00 – 17:00 Uhr 50 Referenten aus Industrie, Handel und Dienstleistung50 Aussteller aus Technologie, IT, Spedition, Infrastruktur Teilnehmer:
Supply Chain Manager, Logistikmanager Führungskräfte aus Industrie, Handel und Dienstleistung Fachexperten aus Einkauf, Planung, Produktion, Lager, Transport, IT Vorstände und Geschäftsführer
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Herbstausgabe des VNL Magazins ist mehreren Zukunftsthemen gewid-met, die schon längst begonnen haben.So ist die Idee des
„Physical Internet“ (PI = π) nichts Geringeres als ein Paradigmenwechsel in der Distribution. Dahinter steht aber weit mehr als ein theoretisches Konzept: Es handelt sich um ein Thema, das weltweit seine Auseinan-dersetzung findet und dessen Schritte zur Realisierung bereits voll im Gang sind. Die EU hat eine Roadmap bis 2050 erarbeitet und Logistik OÖ ist mittendrin.
Die E-Commerce-Logistik beschäftigt uns in den Prozessen des Lagers und der Zustellung. Hat früher die Logistik im Regal geendet, reicht sie heute bis an die Haustüre. Kleinere Sendungs-größen haben aber nicht nur für die „Last-Mile“-Gestaltung ihre Relevanz, sondern auch für die Gestaltung der Läger. Zwei österreichische Pioniere erörtern die Thematik.
Aus dem oft für Marketingzwecke missbrauchten Schlagwort „Green Logistics“ hat sich eine glaubhafte Strategie im Logistikmanagement geformt. Transportlösungen müssen immer mehr einer Nachhaltigkeitsprü-fung standhalten. Eine seriöse Bewer-tung von Verkehrsträgern hinsichtlich Umweltverträglichkeit setzt eine Ska-lierung der einzelnen Verkehrsträger
in Bezug auf CO2-Ausstoß voraus. Wie die industrielle Praxis und die Wissen-schaft das Thema angehen, lesen Sie in dieser Ausgabe.
Bildung und Forschung ist dem VNL ein wesentliches Anliegen (auf der Rückseite dieser Ausgabe finden Sie das Logistik-Fünfeck mit den Mitglie-dern aus diesem Bereich). Die Angebo-te des VNL sind vielfältig und richten sich an Schüler und Lehrer, Studie-rende und FHs/Unis und natürlich an Unternehmen. Der Bildungskatalog vervollständigt die Ausgabe.
Herzliche Grüße
Ihr Team des VNL Österreich
Für den Inhalt verantwortlich:Verein Netzwerk Logistik ÖsterreichAnsprechpartner: Mag. Oliver MayrTel.-Nr.: 07252 98281-6100E-Mail: [email protected], www.vnl.atGrafik/Layout: Nicole FleckIndustriemagazin Verlag GmbH
Impressum• Größtes Expertennetzwerk für Logistik-
und Supply Chain Management• Themen: Beschaffung, Produktion,
Distribution, Planung, SCM• Vernetzung der Fachexperten,
Unternehmen und Regionen• Veranstaltungen und Expertenrunden
4 COVERSTORY Wege zum π Wie Logistikprozesse und Geschäftsmodelle revolu-tioniert werden können.
8 C-ITS und Services für die Wirtschaft Wie digitale Vernetzung Logistik effizienter macht.
10 Ante portas Wie sich das Konsumver-halten in Österreich auf die Logistik auswirkt.
12 Mehr als nur „Grün“ Wie „Green Logistics“ langsam Einzug hält.
14 Interview Alexander Till über Herausforderungen im Außenhandel.
16 Logistik-Preis Wer die Jury überzeugen konnte und als Sieger hervorging.
19 Logistik-Manager 2015 Wen die Wochenzeitung VERKEHR dieses Jahr geehrt hat und warum.
20 10 Fragen an … Fritz Müller im Wordrap.
21 VNL-Mitglieder-News Ein Auszug spannender Neuigkeiten der Branche.
24 Angebote für den Logistik-Nachwuchs Aus- und Weiterbildungs-angebote der VNL-Mit-glieder.
26 Logistik- Bildungskatalog
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FORSCHUNGCoverstory
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Physical Internet ist die derzeit wohl kühnste Entwicklung in der Logistik: Güter werden in genormten, modular zu verbindenden Behältern versendet, über gemeinsam genutzte Transportmittel und offene Transportnetze.
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Wege zum πDas Physical Internet wird mehr bewirken als nur effizientere Logistikprozesse. Wird es umgesetzt, dann revolutioniert es die Abläufe und die Geschäftsmodelle im Umgang mit Waren. Und zwar ebenso radikal wie weltweit.
Die Zahlen waren überragend: Logistikkosten um 32 Pro-zent gesenkt. CO2-Ausstoß um 60, Leerfahrten um rund 70 Prozent vermindert. Die Daten, die Benoit Montreuil
im Frühjahr präsentierte, entstammen einer Simulation, doch deren Autor genießt höchste Glaubwürdigkeit. Der kanadische Logistikvi-sionär hält eine Professur an der berühmten Georgia Tech und gilt als der prominen-teste Vorreiter des Physical Internet. Dass Montreuil den Handelsriesen Carrefour für die Simulation gewann, zeigt, wie ernst das Thema mittlerweile von den großen Playern genommen wird. Ebenso der Sponsor seines Lehrstuhls: die mächtige Coca-Cola Company.
Vorbild InternetPhysical Internet ist die derzeit wohl kühnste Entwicklung in der Logistik. Zu Ende gedacht, würde das Konzept den globalen Umgang mit physischen Waren für immer verändern. Die zugrunde liegende Idee ist für sich relativ sim-pel und hat im Internet ein allseits bekanntes Vorbild: Dort werden Datenpakete zwischen definierten Absendern und Empfängern aus-getauscht – doch welchen Weg sie nehmen, ist beiden Seiten nicht nur unbekannt, es ist ihnen auch völlig egal.
Übertragen auf die physische Welt, hieße das: Reale Güter werden in genormten, mo-dular zu verbindenden Behältern versendet, über gemeinsam genutzte Transportmittel und offene Transportnetze. Die Skalierbar-keit des Systems würde unter anderem die Umleitung von Waren bei Ausfall eines Trans-
„Wenn wir die-ses Modell zu Ende denken, dann verän-dert sich das
klassische Bild der Logistik
und der betei-ligten Player
radikal.“
Oliver Schauer
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portknotens extrem vereinfachen. „Wenn wir dieses Modell zu Ende denken“, sagt Oliver Schauer, Professor am Logistikum in Steyr, „dann verändert sich das klassische Bild der Logistik und der beteiligten Player radikal.“
„Keine Explosion“Beim Physical Intenet – auch PI oder einfach π – handelt es sich um keine Stand-alone-Lösung oder gar isolierte Technologie. Re-alisierbar ist es nur durch die Kombination mit anderen Entwicklungen, die einander bedingen. Industrie 4.0 etwa, also das Kon-zept des flächendeckenden Einzugs der IKT und deren Vernetzung zu einem Internet der Dinge und der Dienste, wie Oliver Schauer es nennt. „Das führt zur Echtzeitfähigkeit zwischen Produktion und Logistik, und dafür sind natürlich cyberphysische Systeme die Voraussetzung.“ Das Internet of Things also, selbstständig miteinander kommunizierende physische Objekte, deren Einsatzgebiet beim leeren Kühlschrank beginnt, der von sich aus Bestellungen abgibt, und irgendwann vielleicht in Schwärmen autonomer Fahrzeuge gipfeln wird, wie sie der niederländische Logistik-professor Michael ten Hompel im Sinn hat. „Das Physical Internet wird keine Explosion sein“, meint auch Logistikum-Professor Franz Staberhofer, „es wird kontinuierlich aus den einzelnen Elementen zusammenwachsen. Dieser Prozess ist aus meiner Sicht längst im Gange. Und er ist nicht mehr umkehrbar.“
Globale BedeutungDie Hürden vor dieser Entwicklung sind al-lerdings noch bemerkenswert hoch. Und die technischen Herausforderungen erscheinen dabei noch am geringsten. „Das offene Netz, das hier im Entstehen ist, erfordert eine inten-sive horizontale Kommunikation“, sagt Oliver Schauer, „und damit vor allem auch Vertrauen.“ Denn genau das, was jedes Unternehmen wie einen Schatz hütet – seine Daten –, müsste im Rahmen des Physical Internet weitgehend offengelegt und ausgetauscht werden. Hinzu kommen zahlreiche juristische und politische Fragen. Und nicht zuletzt, sagt Oliver Schauer, gehe es um einen Mental Shift: „Warum soll das eigentlich jemand wollen sollen?“
Die Beantwortung dieser Frage ist wesentli-cher Teil des „Manifests für ein Physikalisches Internet“, das Benoit Montreuil bereits 2012 veröffentlichte: Warum eigentlich sollen wir nicht weitermachen wie bisher? Montreuil clustert die Argumente zu drei Bereichen.• Ökonomische Gründe: Logistikkosten,
„Die Art und Weise, wie die physikalischen Objekte welt-weit bewegt, gelagert, re-alisiert, aus-geliefert und
verwendet werden, ist
ökonomisch, ökologisch und sozial ineffizi-ent und nicht nachhaltig.“Benoit Montreuil
„Dieser Prozess ist aus meiner Sicht längst im Gange. Und er ist nicht mehr umkehrbar.“
Franz Staberhofer
rechnet Montreuil vor, machen zwischen fünf und 15 Prozent des BIP der Staaten aus. Und die weltweiten Logistikkosten wachsen schneller als der Welthandel.• Ökologische Gründe: Trotz unbestreit-barer Fortschritte in der „grünen“ Logistik ist der Bereich immer noch einer der rele-vantesten Umweltverschmutzer, Energie-verbraucher und Treibhausgas-Emittenten überhaupt. • Gesellschaftliche Gründe: Die große Mehrheit der Weltbevölkerung, argumen-tiert Montreuil, habe keinen ausreichend schnellen, zuverlässigen und preiswerten Zugang zu den „physikalischen Objekten“, die sie benötigen.
Insgesamt, so das nüchterne Resümee des kanadischen Professors, sei „die Art und Wei-se, wie die physikalischen Objekte weltweit bewegt, gelagert, realisiert, ausgeliefert und verwendet werden, ökonomisch, ökologisch und sozial ineffizient und nicht nachhaltig“. Das Konzept, nicht mehr nur „Material“ zu lagern und zu behandeln, sondern in den so genannten π-Containern verkapselte Güter, wäre somit weit mehr als die Vision einer „ef-fizienteren“ Logistik. Es berge, argumentiert Montreuil, die Chance, global die Lebensqua-lität der Menschen zu verbessern.
Die Suche nach dem GeschäftsmodellDer Weg dorthin führt nicht zuletzt über die Frage der Geschäftsmodelle. Benoit Montreuil, dem eine gewisse Neigung zur Zuspitzung nicht abzusprechen ist, erklärte die Spedition, wie sie heute aufgestellt ist, bereits kurzer-hand für „tot“. Eine Einschätzung, die Oliver Schauer nicht teilt: „Ich kenne keine einzige Branche, die sich derartig oft und rasch auf neue Gegebenheiten einstellen musste, wie die Logistik.“ Dass eine solche Veränderung durch Physical Internet notwendig würde, sei aber unbestreitbar: „Wenn sich irgendwann ein Paket selbst das am günstigsten gelegene Hub sucht – welche Bedeutung hat dann ei-gentlich noch der Begriff ,mein Kunde´? Wenn wir eines Tages die bestehende Infrastruktur teilen, wie verteilen sich dann die Erträge?“ Das Fehlen konkreter Geschäftsmodelle, meint Oliver Schauer, sei zweifellos noch eine beachtliche Herausforderung – „aber niemand hindert etwa die Speditionen daran, solche Modelle zu entwickeln“.
Vom Wollen zum TunDafür, dass das Physical Internet keine Vision bleibt, spricht mehr als der Enthusiasmus
CoverstoryFORSCHUNG
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seiner Proponenten. Die Arbeit daran ist ebenso konkret wie konzertiert, und sie hat einen Namen: ALICE, die „Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe“, ist eine paneuropäische For-schungskooperation mit einer konkreten Agenda und einem konkreten Zeitplan. Im Rahmen von ALICE wurde das Thema Physi-cal Internet in einzelne Elemente zerlegt, an denen zahlreiche Institutionen weltweit for-schen – wobei Überraschungen wohl ebenso erwartbar sind wie einzelne Sackgassen. Die Förderung wird, ausgehend von ALICE, von den nationalen und regionalen Forschungs-förderinstitutionen weitergetragen.
Neben den Arbeiten von Benoit Montreuil an der Giorga Tech und einer eigenen Physi-cal-Internet-Modellregion in Frankreich ist
Österreich eines der Zentren der Forschung. An der Fachhochschule Oberösterreich etwa arbeitet eine Expertengruppe aus Industrie und Forschung an Green-Logistics-Lösungen. Seitens des Landes Oberösterreich gibt es den Plan, auch das Industrie-Vorzeigebun-desland zu einer Modellregion in Sachen PI zu machen. Dies werde zwar noch ein weiter Weg werden, meint Franz Staberhofer, „aber jetzt kommen wir glücklicherweise vom Wollen ins Tun“.
Das „Zusammensetzen der vielen Puzz-lesteine“, meint Oliver Schauer, wird wohl schneller gehen, als viele erwarten: „Die ALICE-Roadmap geht davon aus, dass wir bis 2050 von einem funktionierenden Physical Internet sprechen können. Ich bin ziemlich sicher: So lange wird es nicht dauern.“
„Die ALICE-Roadmap geht
davon aus, dass wir bis
2050 von einem funktionieren-
den Physical Internet spre-chen können."
Oliver Schauer
Die ALICE-Roadmap: Zerlegt in zahlreiche parallele Forschungsbereiche, soll das Phy-sical Internet bis 2050 Realität werden.
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FORSCHUNGVöllig vernetzter Straßengüterverkehr
Cooperative Intelligent Transport Systems (C-ITS)und Services für die WirtschaftFahrzeuge haben sich in den letzten Jahren regelrecht zu mobilen Sensoren weiterentwickelt, da sie kontinuierlich mit immer mehr Bordelektronik ausgestattet werden und dadurch laufend System- und auch Umweltdaten erfassen und teilweise auch speichern können. Von Andreas Pell (Logistikum Steyr)
In weiterer Folge mögliche Anwen-dungen, wie das „autonome Fah-ren“, sind durch Beispiele wie das „Google Driverless Car“ und die am Ars Electronica Festival in Linz präsentierte Studie „Mercedes F
015“ schon seit einiger Zeit in aller Munde. Diese „fahrerlosen Fahrzeuge“ sammeln laut unterschiedlichen Quellen mehr als 1 Gigabyte an Daten pro Sekunde. In Europa haben die hierfür zugrunde liegenden Technologien längst als „Assistenzsyste-me“ Einzug in unsere Fahrzeuge halten.
Außerdem werden Fahrzeuge zuneh-mend mit Konnektivität ausgestattet und lernen mit ihrer Umwelt zu kommuni-zieren. Einerseits miteinander: „Vehicle-To-Vehicle (V2V)“ ist hier das Stichwort. Andererseits können Fahrzeuge nun auch über straßenseitige Kommunikationsein-heiten direkt mit der Infrastruktur kom-munizieren. Dieses Anwendungsgebiet wird als „Vehicle-To-Infrastructure (V2I)“ bezeichnet.
Die technischen Grundlagen dafür lie-fern einerseits die bereits verfügbaren Mobilfunktechnologien wie GSM, UMTS und LTE. Die Industrie hat aber auch einen neuen WLAN-Standard (IEEE 802.11p) ent-wickelt, der für den raschen Verbindungs-aufbau von Ad-hoc-Netzwerken und somit auch für rasch an- und vorbeifahrende Fahrzeuge von bis zu 200 km/h und einen Entfernungsbereich von 1 km konzipiert
ist. Eine mögliche Anwendung der V2V-Kommunikation ist das seit vielen Jahren erforschte und in Pilotregionen vorwie-gend auf Autobahnen und Schnellstraßen getestete „Platooning“, wobei Fahrzeuge Reihen mit knappen Abständen bilden und der Fahrer des ersten Fahrzeugs die Kontrolle über die ganze Fahrzeugkette übernimmt.
Die anderen Fahrer können bis zur gewünschten Abfahrt Pause machen. Wie eine Studie des „North American Council for Freight Efficiency“ nachgewiesen hat, haben nicht nur die hinten nachfahren-den Fahrzeuge Spriteinsparungen von 10 % zu verzeichnen. Auch das leitende Fahrzeug an der Spitze konnte in Feldtests 4 % an Einsparungen erzielen, was sich auf weniger Verwirbelungen und somit geringeren Luftwiderstand am Ende des Trailers zurückführen lässt.
Ab dem 31. März 2018 soll innerhalb der EU verpflichtend in allen neu auf den Markt kommenden Pkw-Modellen und leichten Nutzfahrzeugen das neue „e-Call-System“ eingebaut werden. Dieses System soll bei einem schweren Verkehrsunfall kostenfrei unionsweit die einheitliche Notfallnummer 112 wählen und die Ret-tungskräfte automatisch alarmieren. Die dabei übermittelten Positionsdaten sollen den Einsatzkräften helfen, schneller am Unfallort einzutreffen, wodurch Menschen-leben gerettet werden sollen.
In Nutzfahrzeugen hat die Telematik ohnedies schon längst Einzug gehalten. Ausgereifte Telematiksysteme liefern die technische Basis für Anwendungen wie beispielsweise die effizientere Rou-ten- und Tourenplanung durch Tracking & Tracing, Transportauftragsassistenz, lückenlose Temperaturüberwachung, Dieseldiebstahlswarner, spritsparende Fahrtrainings und viele weitere unter-stützende Anwendungen, die für einen ressourcenschonenderen Einsatz in der Transportabwicklung sorgen.
Doch nicht nur die Fahrzeuge werden smart und gesprächig. Auch die Straßenin-frastrukturbetreiber rüsten mit neuer Sen-sorik und Verkehrsinformationssystemen, um den Verkehrsfluss besser managen zu können. Die Grundlage dafür bilden neue digitale Informationsflüsse über das aktu-elle Verkehrsgeschehen und die bessere Vernetzung der Betreiber untereinander. Auch mit den Verkehrsteilnehmern soll verstärkt über die neuen Technologien kommuniziert werden.
Zum Überthema „Cooperative Intelli-gent Transport Systems (C-ITS)“ wurde 2015 ein „ITS-Korridor“ von Rotterdam bis nach Wien und somit auch quer durch OÖ, NÖ und Wien eingerichtet. In Öster-reich sind das bmvit und die ASFINAG maßgeblich daran beteiligt. Hier wird in einem internationalen Feldtest näher untersucht, welche neuen Anwendungen
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Ausgereifte Telematiksysteme
liefern die technische Basis
für Anwendungen, die für einen
ressourcenschonenden Einsatz in der
Transportabwicklung sorgen.
auf Basis der ausgetauschten Daten ent-stehen könnten.
So kann auf Basis von anonymisierten Bewegungsdaten von Fahrzeugen auf die Echtzeit-Verkehrslage rückgeschlossen werden. Diese Informationen können unmit-telbar für das Verkehrsmanagement genutzt werden und via unterschiedlichster Kanäle an die Verkehrsteilnehmer kommuniziert werden. Interessant sind weiters auch Daten der Fahrzeuge wie beispielsweise die Umgebungstemperatur und die Schei-benwischeraktivität, welche zur Koordinie-rung und dem effizienteren Einsatz von Winterdienstfahrzeugen genutzt werden könnten. Diese Art von Daten werden als „Extended Floating Car Data (XFCD) oder als „Probe Vehicle Data (PVD)“ bezeichnet.
Im Fokus des Forschungsbereichs „ITS-4Freight“ des Logistikum Steyr der FH OÖ liegen innovative wirtschaftsorientierte Anwendungen, die auf Basis der nun ver-fügbaren Daten gemeinsam mit neuen Ser-vices der Infrastrukturbetreiber entstehen können. Die rechtzeitige Verfügbarkeit von Verkehrsinformationen zum Beispiel über geplante Verkehrsstörungen wie Baustellen, aber auch kurzfristige Verkehrsprognosen sowie die Verkehrslage können zur bes-seren Transportplanung und -steuerung verwendet werden.
Historische Verkehrsdaten können im Bereich des Leistungsmonitorings und etwaiger Verspätungsschadensabwick-
lungen herangezogen werden. Dabei lie-fern Verkehrsdaten sowohl für die trans-portierende als auch für die verladende Wirtschaft wichtige Informationen. So können auf Basis verkehrsabhängiger An-kunftsprognosen Ladezeitfenster und die Rampenmannschaft besser koordiniert werden. Ein zu früh angekommener, war-tender Lkw kann beispielsweise bei der Entladung vorgezogen werden, wenn eine Verspätung des eigentlich geplanten Lkw auf Basis der Prognose absehbar wird. Die Umschlagprozesse am Terminal weisen ähnlich hohe Verbesserungspotentiale auf. Disponenten können Fahrzeuge um einen Stau herumleiten, was die gesamte Verkehrssituation und auch die dortigen Anwohner entlastet.
Insgesamt werden ITS-Services so zu einer effizienteren Auslastung der Verkehrs-infrastruktur und weniger Staus führen. Der schonendere Umgang mit den Ressourcen entlastet nicht nur die Umwelt, sondern steigert auch den Deckungsbeitrag der Unternehmer.
ITS Austria West: Entwicklung einer integrierten Verkehrsplattform für das Land Salzburg und Land Oberösterreich
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Ante portasE-Commerce erlebt auch in Österreich einen beispiellosen Boom. Das veränderte Konsu-mentenverhalten hat massive Auswirkungen auf die Logistik der letzten Meile und des Lagers.
Natürlich gab es jede Menge ironischer Kommentare. Die Ankündigung der Österreichi-schen Post, einen Feldtest zur Paketieferung in die Kofferräu-me der Konsumenten durch-
zuführen, ließ die Humoristen in den Social Media zur Höchstform auflaufen. Nicht wenige von ihnen dürften das Problem, an dem die Postdienste immer ernsthafter und intensiver arbeiten, jedoch selbst mitverursachen: die rasant ansteigende Paketmenge infolge des E-Commerce.
„Last-Mile-Intervenitis“Österreich zählt zu den EU-Staaten mit den höchsten Steigerungsraten im Online-Handel. Ein Gutteil der Umsatzsteigerungen der Divisi-on Paket & Logistik der Österreichischen Post verdankt sich dieser Entwicklung. Manche Auswirkungen sind noch nicht abzusehen. Die Frage etwa, ob der CO2-Ausstoß dadurch insgesamt steigt oder ob die zusätzlichen Fahrten nur entfallenden privaten Shopping-Verkehr substituieren, ist Gegenstand laufender Studien. Eines ist jedoch klar: Das Verhalten der Konsumenten verändert sich, und zwar nachhaltig. Die Versprechen der großen Ver-sender, etwa kostenlose Same Day Delivery ab einem gewissen Bestellwert, haben die Erwar-tungen in die Höhe getrieben. Auch was die Flexibilität hinsichtlich des Lieferorts betrifft. „Die Empfänger wollen immer detaillierter darüber entscheiden, wer die Lieferung wann und wohin zustellt“, sagt Roman Leydolf, Ge-schäftsführer der Post-Tochter Systemlogistik Distribution. „Sie wollen variabel routen, auch sehr kurzfristig. Es gibt eine grassierende Last-Mile-Intervenitis.“ Unangenehmerweise, ergänzt Leydolf, geht diese Erwartung mit äußerst verhaltener Kostentoleranz einher. Und sie führt zu einem Effekt, der allen Bemü-hungen der Paketlogistik im Grunde diametral
entgegenläuft: „Statt in Richtung Bündelung geht alles in Richtung Vereinzelung. Das ist natürlich keine besonders gute Nachricht.“
Warten auf die KillerapplikationEine Diskussion darüber, welche Services Konsumenten tatsächlich „brauchen“, erübrigt sich. Dass die Versender zum Teil Erwartungen erfüllen, die sie selbst schufen, ist ebenso unleugbar wie nicht revidierbar. Und selbst hier ist der Befund nicht eindeutig. Heimo Robosch, Executive Vice President der Knapp AG, verweist etwa darauf, dass im Bereich Be-kleidung und Mode die Retourenquote deutlich niedriger ist, je schneller die Lieferung den Kunden erreicht.
Die Optimierung der letzten Meile über intelligente (und immer knapper kalkulierte) Dienstleistungen scheint dabei zumindest mittelfristig der einzige Weg zu sein – denn der große technologische Durchbruch ist nicht in Sicht. „Im Moment“, sagt Roman Leydolf, „sind die versendeten Pakete ja ziemlich un-intelligent. Sie verfügen über einen passiven Barcode und warten sozusagen in der Ecke auf ihre Abholung.“ Gelänge es, aus der passi-ven Rolle eine aktive zu machen, wäre vieles möglich, meint Leydolf: eine Art proaktiver Optimierungsroutine, in der Paket und Trans-portmittel ähnlich miteinander kommunizieren wie Fahrgast und Taxifahrer. „Die Suche nach Standards, die den Barcode ablösen, läuft ja intensiv. Es gibt viele Ideen und Visionen, aber derzeit noch keine Lösungen.“
Logistik wird sichtbarBis es so weit ist, dürfte der Druck wohl eher steigen. Immer inhomogenere Anforderungen der Konsumenten treffen auf immer härteren Wettbewerb der Logistikdienstleister, wie zu-letzt der Einstieg der Deutschen Post in den österreichischen Paketmarkt zeigte. „Natürlich wird das den Preiskampf verschärfen“, sagt
„Viele unserer Kunden
verstehen die Logistik
inzwischen als ihre eigentliche Kernkompetenz.“
Heimo Robosch, Knapp AG
46Prozent der Österrei-cher nutzten bereits
2013 E-Commerce. An der EU-Spitze lag Großbritannien mit
71 Prozent.(Eurostat)
PRAXISE-Commerce
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Roman Leydolf, „und die Versender können sich freuen, dass jetzt Post gegen Post antritt.“
Dass es gleichzeitig auch einen ganz anderen Effekt gibt, betont Heimo Robosch: Angesichts der Tatsache, dass sich die großen E-Commerce-Anbieter in ihren Produkten oft nicht allzu sehr unterscheiden, rückt die Logistik immer mehr ins Zentrum. „Viele unserer Kunden verstehen die Logis-tik inzwischen als ihre ei-gentliche Kernkompetenz“, sagt Heimo Robosch, „und immer weniger sehen darin nur einen notwendigen Kos-tenfaktor. Gleichzeitig wird Logistik erstmals auch für die Konsumenten sichtbar. E-Commerce holt die Logistik also aus dem Keller und bringt sie mitten in die Wohnzimmer.“
Für die Dienstleister auf der Last Mile bringe das ebenso starke Möglichkeiten der Differen-zierung wie für die Anbieter von Lagerlogistik-lösungen. Wobei Heimo Robosch auch den Begriff „Dienstleister“ in Veränderung sieht. „Unsere Kunden“, erzählt er, „planen zum Teil starkes Wachstum, doch wie das erreicht werden soll, steht nicht immer zu hundert Prozent fest. Damit steigen die Anforderungen an unsere Flexibilität, aber gleichzeitig hat sich unsere Position verändert: Wir sitzen perma-nent planend bei unseren Kunden. Dadurch wächst unsere Kompetenz, und wir entfernen uns immer mehr vom Bild des austauschbaren Dienstleisters.“ Der ehemalige Kostenfaktor triggert also bis zu einem gewissen Grad die Geschäftsmodelle seiner Kunden.
Hub wird MarkeDass die Logistik „aus dem Keller kommt“, zeigt sich vielleicht am besten daran, dass
die Distributionszentren längst nicht mehr zwingend hässliche Nutzbauten sind, die möglichst hinter Mauern und Gebüsch ver-schwinden. Sie werden sichtbar, auch archi-
tektonisch interessant, und im besten Fall werden sie sogar
zu einem Teil der Marke selbst. Das Distribu-tionszentrum Magna Park etwa, das Knapp für den Handelsriesen John Lewis in Groß-britannien ausstattete und später erweiter-te, gewann nicht nur Awards für seine tech-nische Ausstattung: Es ist weithin sicht-barer, selbstbewuss-ter Teil des Marken-
brandings.Neben neuen Abläufen, betont Heimo
Robosch, entstehen im Bereich der Lagerlogistik aber durchaus auch technologische Lösungen als Antwort auf das E-Commerce-Wachstum. „Die Shuttle-Technologie war für uns natürlich ein Meilenstein, aber es geht weiter: Letztlich wollen wir diesen Flexibilitätsgedanken auf das gesamte Lager übertragen, Hand in Hand mit der Evolution der Systeme.“
Und auf der letzten Meile? Geniale Ideen gibt es immer wieder, doch ob das reichen wird, bleibt abzuwarten. „Das schwächste Glied in dieser Kette ist natürlich der Verkehr in den Ballungsräumen“, sagt Systemlogistik-Chef Roman Leydolf. „Dass wir vermehrt Bio-produkte an die Haustüren ,dieseln‘, ist eine sehr schlechte Entwicklung. Ich bin prinzipiell kein Freund davon – aber in den Städten wird man wohl über Lenkungsmaßnahmen wie eine Citymaut nachdenken müssen.“ Aus dem Mund eines Unternehmers ist das wohl als Alarmsignal zu werten.
„Die Empfänger wollen immer detaillierter
darüber entscheiden,
wer die Lieferung wann
und wohin zustellt.“
Roman Leydolf, Systemlogistik
Distribution GmbH
28Prozent der Bücher
wurden in Österreich 2013 bereits online ge-kauft. Im Elektro/Com-puter-Bereich waren es
26 Prozent.(RegioPlan Consulting)
84,1Prozent der männ-lichen Österreicher bis 24 Jahre tun es. Aber nur 70,2 Prozent der jungen Frauen.
(Statistik Austria)
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PRAXISCO2-Aufwandsketten
Mehr als nur „Grün“Das Thema „Green Logistics“ wird von Jahr zu Jahr deutlich ernster genommen. Ein Modell zur objektiven Beurteilung der Nachhaltigkeit der einzelnen Verkehrs-träger fehlt allerdings noch.
Orchideenthemen wer-den in Kongressen gerne hinter die Mittagspause oder in Parallel-Sessions geschoben. Vorträge zu Green Logistics tauchen
in den vergangenen Jahren jedoch immer häufiger im Hauptprogramm auf. Und dabei hat das Thema eine besondere Hür-de zu überwinden: Schon lange, bevor Ökologisierung der Logistik ernsthaft diskutiert oder gar politisch unterstützt wurde, war es ein willkommenes Schlag-wort im Marketing von Unternehmen, die damit zwar keinen Erfolg hatten, eines jedoch erreichten: das Thema Green Logistics zu diskreditieren.
Keine Nachhaltigkeit ohne Ökonomie„Natürlich steigt der Druck“, sagt Norbert Dierks, Verantwortlicher für nachhaltige Transportlogistik bei BMW. „Stakeholder und Shareholder treiben das Thema ebenso wie Gesetzesverschärfungen und die zunehmende Ressourcenknappheit.“ Aber Dierks nennt auch interne Trei-ber: Immer mehr Unternehmen haben Nachhaltigkeit – glaubwürdig – in ihre Philosophie und Strategie integriert. Nicht zuletzt, weil es auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit ist. „Wenn wir etwa in Vorlauf und Nachlauf der Versorgung der Überseewerke Ganzzüge einset-zen, sparen wir sowohl CO2-Emissionen als auch Kosten. Wenn wir proaktiv in emissionsreduzierende Maßnahmen im Rahmen der Motorenentwicklung inves-tieren, dann rechnet sich das vielleicht nicht kurzfristig – wir wissen aber, dass sich die Kunden immer bewusster für abgasärmere Motoren entscheiden.“
Vielleicht war ja genau das der Fehler, der Green Logistics in die Orchideen-ecke trieb: nicht zu kommunizieren, dass die ökonomische Komponente den Begriff Nachhaltigkeit gleichberechtigt neben Ökologie und sozialen Aspekten konstituiert. Dass dies im Produktions-bereich besser gelang, mag auch daran liegen, dass ökonomische Folgen hier schneller sichtbar zutage treten. Die Schere geht jedenfalls auch bei BMW auf. „Bei BMW hat die Transportlogistik die Produktion in den CO2-Emissionen mittlerweile überholt“, erzählt Norbert Dierks. Die Produktion verbessere sich infolge permanenter Prozessoptimie-rungen und Maßnahmen zur Energie-einsparung. „Die CO2-Emissionen in der Versorgungslogistik werden jedoch wei-ter ansteigen, wenn wir nicht strategisch Einfluss nehmen und durch alternative Konzepte gegensteuern – infolge stei-gender Exportquoten, internationaler Nachfrage von Fahrzeugen aus unseren Auslandswerken und auch zunehmender Importe von Teilen aus Übersee.“
Projekt „gemeinsame Währung“Wie viel in diesem Bereich möglich ist, hat BMW schon gezeigt. Allein die Um-stellung der Seecontainer-Transporte zwischen dem US-Seehafen Charleston und dem Werk Spartanburg von der Straße auf die Schiene führte zur Re-duktion der CO2-Emissionen um rund 60 Prozent – eine Einsparung von zirka 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Der Einsatz der Transsibirischen Eisenbahn für die Versorgung zweier Werke im chine-sischen Shenyang könnte gegenüber Flugtransporten sogar bis zu 140.000 Tonnen CO2 vermeiden helfen.
Ein Wermutstropfen: Derartige Stra-tegien entspringen im Normalfall un-ternehmensinternem Research, und auch die Lösungen bleiben, so vorbild-haft sie sind, Insellösungen. Für die Entscheidung, welcher Verkehrsträger für welchen Zweck der nachhaltigste ist, mangelt es an einer gemeinsamen, anerkannten „Währung“ – also eine Ska-lierung aller Verkehrsträger auf den CO2-Ausstoß, die auch die neuesten technischen Entwicklungen und die spezifische Art des Einsatzes der Ver-kehrsträger berücksichtigt.
Verkehrsträger-SzenarienGenau daran arbeitet derzeit das Logis-tikum der FH Oberösterreich. Gesucht werden formbare Energie- bzw. CO2-Aufwandsketten – modular aufgebaut, auf Transportebene darstellbar und multimodal gestaltbar. Kein kleines Ziel, bedenkt man die zahlreichen Kategorien, die letztlich abgedeckt werden sollen: Binnen- und Hochseeschifffahrt, wenn möglich auch mit Berechnung der Aus-wirkungen des Slow Steaming. Auf der Schiene könnte das Modell idealerweise zwischen Einzelwaggon-Verkehren und Ganzzügen differenzieren und ebenso zwischen den zahlreichen Formen des Straßentransports. Im Idealfall entsteht ein Modell, mit dessen Hilfe klar wird, mit welcher Menge an CO2 eine Tonne Frachtgut pro Kilometer oder Flugmeile bzw. ein TEU pro Seemeile die Umwelt belasten – und welcher Energieaufwand dafür benötigt wird.
Ein Baustein zu diesem Projekt ist be-reits in Form einer Masterarbeit gesetzt, die im Sommer am FH-Studiengang Sup-ply Chain Management am Logistikum
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in Steyr eingereicht wurde*. Die Autorin geht davon aus, dass die Güterverkehrs-branche immer mehr unter Druck gerät, die Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistun-gen nachzuweisen – daher der Versuch, „die Einflussfaktoren zu identifizieren, welche für die Beurteilung von Verkehrs-trägern im Sinne der Nachhaltigkeit he-rangezogen werden können“. Vor allem aber geht die Autorin anhand dieses Bewertungsrahmens eingehend auf ein-zelne Verkehrsträger ein und versucht, folgende Fragen zu beantworten: Wel-che Berechnungsmethode von CO2- und Energie-Aufwand ist in diesem Zusam-menhang überhaupt geeignet? Welche Einflussfaktoren bestimmen das Image eines nachhaltigen Verkehrsträgers? Wie nachhaltig sind jene Verkehrsträger, die als nachhaltig gelten, eigentlich wirklich? Und schließlich: Welche der betrachteten Verkehrsträger können als nachhaltig bezeichnet werden?
Die Autorin entwirft hierzu zwei pa-rallele Szenarien: ein „Basisszenario“ und ein „Nachhaltigkeitsszenario“, um den Status quo mit dem Idealzustand vergleichen zu können. Im „Basisszena-rio“ wird hinsichtlich CO2- und Energie-verbrauch nur die Transportleistung an sich bewertet, Schadstoffemissionen und Transportkosten werden berücksichtigt.
Die grundlegenden Ergebnisse – die Schiene schneidet erwartungsgemäß in beiden Dimensionen am besten ab – überrascht nicht. Der Weg dorthin dürfte das Projekt, belastbare Aufwandsketten zu erstellen, jedoch einen erheblichen Schritt weiterbringen. * Bei Interesse an der Arbeit wenden Sie sich
Reihung der Verkehrsträger von 1 bis 3 nach dem SchulnotenprinzipQuelle: Eva Jung, „Erstellung eines Bewertungsrahmens im Sinne der Nachhaltigkeit und dessen Anwendung auf ausgewählte Verkehrsträger“, Masterarbeit, Steyr 2015
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PRAXISInterview
„Flauer Außenhandel ist für uns die größte Herausforderung“Alexander Till, Leiter der Österreich-Repräsentanz von Hafen Hamburg Marketing, über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung, Mitbewerber und die Bedeutung Österreichs als Marktpartner. Von Peter Hoffmann
VNL: Herr Till, im Vorjahr erwirtschaftete der Hamburger Hafen das beste Umschlagsergebnis seiner Geschichte – dieses Jahr sieht es wohl anders aus, wie erklären Sie sich das? Alexander Till: Der Hamburger Hafen er-wirtschaftete im Vorjahr mit einem Gesamt-umschlag von 145,7 Millionen Tonnen und einem Wachstum von 4,8 Prozent das beste Umschlagsergebnis seiner Geschichte. In den ersten neun Monaten 2015 haben wir in Folge der chinesischen Außenhandelsschwäche und des starken Rückgangs im Russlandhandel einen starken Rückgang zu verzeichnen. Im Bereich Container haben wir 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verloren. Der Con-tainerverkehr mit Russland hat sich zuletzt wieder stabilisiert und vielleicht lässt sich nächstes Jahr bereits wieder ein Aufwärtstrend erkennen. Im Bereich Hinterland konnte Ham-burg seine führende Rolle verteidigen und im Bereich Schiene sogar 4,1 Prozent zulegen.
VNL: Welche Rolle spielt die schwierige Erreichbarkeit über die Elbe?Till: Durch die ausstehende Fahrrinnenanpas-sung von Unter- und Außenelbe kommt es bei der Abfertigung besonders großer Schiffe zu Erschwernissen. Wir benötigten daher drin-gend die geforderte Fahrrinnenanpassung, um weiterhin einen reibungslosen Zugang zum Hamburger Hafen zu ermöglichen.
VNL: Viele sagen, Hamburg ist gut, aber teuer – werden Sie deshalb nicht oft „umschifft“?
„Österreich ist nach
Deutschland und
Tschechien der drittstärkste
Markt für den Hafen Hamburg
im Bereich Schiene.“
Till: Nein, das ist nicht der Grund. Wenn, dann aufgrund der ausstehenden Fahrrin-nenanpassung. Für den Reeder sind andere Kriterien wie Umschlagsgeschwindigkeit und eine fehlerfreie Abfertigung entschei-dend, in diesen Bereichen ist Hamburg Weltklasse. Unsere Stärke liegt – neben unserer Umschlagskapazität – vor allem im Bereich der Hinterlandanbindungen. Hamburg ist der größte Eisenbahnhafen in Europa. Für heutige Entscheider ist die Qualitätsfrage, wie hoch ist die Fehlerrate, welche Anschlussdestinationen werden geboten usw. viel wichtiger, als ob Um-schlags- und Lagerkosten ein paar Euro höher sind als woanders.
VNL: Laufzeitverkürzungen, etwa durch Anlaufen von Koper, Triest oder Piräus, sind kein Argument? Till: Der angebliche Laufzeitenvergleich existiert in der Realität so nicht. Es gibt Liniendienste zu den Nordhäfen oder Li-niendienste zu den Südhäfen. Aber es gibt keinen einzigen Dienst, der Süd- und Nord-häfen anfährt. Schiffe, die aus Far East in die Adria fahren, weisen ein anderes Routing auf, und bleiben etwa in Middle East für Ent- und Beladung öfter stehen. Dadurch haben sie dann in den meisten Fällen idente Laufzeiten wie aus Asien zu den Nordhäfen.
VNL: Kostenmäßig hält Hamburg mit den Südhäfen mit?
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Zur Person:
Alexander Till
ist gelernter Spediteur und ausgebildeter Trai-ner für Kommunikation. Er übernahm 2007 die Leitung der Österreich-Repräsentanz des Hamburger Hafens. Vorher arbeitete er für weltweit tätigen Speditionen zuletzt im Management bei DB Schenker. Zudem ist er nebenberuflicher Lektor an der FH des Bfi Wien, Gastvortragender an der FH in Steyr und seit März 2015 Regional-obmann (Wien) im Ver-ein Netzwerk Logistik.
Unter Logistikexperten gilt Alexander Till als Mann, der gern über den Tellerrand hinausblickt: Unter seiner Führung tritt der Hamburger Hafen in Österreich viel stärker nach außen auf. Namhafte österreichische Umschlagsbetriebe, wie etwa der Wiener Hafen, sind mittlerweile auch Mitglieder bei Hafen Hamburg Marketing. Zudem such Till – neben Kontakten zur verladen-den Wirtschaft sowie zu den Spediteuren und Bahnoperatoren – erstmals auch die Nähe zu Politik und Infrastruktur-Verant-wortlichen. „Besonders für die Vertreter der Top-Wirtschaftsstandorte Nieder- und Oberösterreich, Wien sowie Vorarlberg, aber auch für Studierende oder Nachwuchsfüh-rungskräfte organisieren wir immer wieder Informationsveranstaltungen und Delega-tionsreisen nach Hamburg“, erklärt Till. Er selbst nehme mehr als 200 Termine im Jahr wahr. Neben der Vernetzung mit der ös-terreichischen Logistikszene setzt Till auch starke Akzente in der Talenteförderung. Erst jüngst unterstützte er maßgeblich die Gründung der „VNL Next Generation“.
„Ohne optimale Vernetzung geht es nicht“
Till: Bei Preisvergleichen muss man aufpas-sen, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Befürworter der Südhafenverkehre ziehen nämlich für Vergleiche gern südlich gelegene Destinationen heran, da sich ihre Standorte in der Steiermark oder in Kärnten befinden. Hier hat Hamburg freilich das Nachsehen. Vergleicht man jedoch jene Destinationen, die von der österreichischen Industrie am stärksten frequentiert werden, dann ist es genau umgekehrt.
VNL: Apropos Umschlagskapazitäten – wie gut ausgelastet ist Hamburg? Till: Zweifelsohne fand aber ein Paradigmen-wechsel statt, denn vor zehn, zwanzig Jahren richtete sich die Strategie ausschließlich danach, die notwendigen Kapazitäten für die boomenden Warenströme aufzustellen – dies sowohl in den Häfen wie auch in den Reedereien auch im Binnenland. Heute liegt der Fokus der Transportindustrie darauf, die geschaffenen Kapazitäten zu befüllen. Wir benötigen dringend eine Belebung der Wirtschaft in Europa.
VNL: Wie entwickeln sich denn die Wa-renströme? Till: Inwieweit sich die Warenströme zu-künftig verlagern, hängt meines Erachtens nicht nur von der Konjunkturlage in den neuen Märkten ab, sondern davon, ob und wie stark es in Europa zu einer Reindust-rialisierung kommt.
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PRAXISLogistik-Preis
Die Sieger des Österreichischen Logistik-Preises 2015Die Business-Unit Starkraft der Zellstoff Pöls AG überzeugte die Jury mit einer vorbildlichen End-to-End-Prozessintegration in der Kategorie „Beste Ergebnisverbesserung“, Pfeiffer und die Österreichische Post AG waren in der Kategorie „Beste innovative Logistiklösung“ erfolgreich.
Der Österreichische Lo-gistik-Preis wird traditi-onell bei der Abendgala zum Österreichischen Logistik-Tag verliehen. Zwei für Österreich be-
sondere Beispiele hatten bei der 8. Auf-lage des Awards die Nase vorn.
Im Forum der Raiffeisenlandesbank wird im Rahmen der Abendgala jährlich der Österreichische Logistik-Preis
verliehen. Der nächste Termin ist der 7. Juni 2016
Der Österreichische Logistik-Preis 2016 wird am 7. Juni 2016 im Rahmen der Abendgala des Österreichischen Logistik-Tages (8. Juni, Design Center Linz) verliehen.
Weitere Infos zur Einreichung: www.vnl.at
3 Minuten InspirationHier können Sie die Filme der Sieger und der Finalisten ansehen.
Österreichischer Logistik-Preis 2016
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Pfeiffer und Post: Beste innovative Lösung
Der E-Commerce-Anteil bei Lebensmittel war mit bis dato knapp 2 % am Gesamtumsatz gering. Bei Pfeif-fer hatte man schon länger ein Auge auf das Online-Geschäft geworfen. Die Überlegungen dafür waren vielfältig:• In vielen Ländern funktioniert die Lebensmittelzustel-
lung und wird von den Konsumenten angenommen. • Und man hatte Grund zur Annahme, dass sich die
Anforderungen der Konsumenten auch in Österreich verändern: Die Zeitknappheit der Berufstätigen, die Möglichkeit zum Einkauf außerhalb der Öffnungszeiten, die Versorgung einer alternden Bevölkerung und ganz einfach die Bequemlichkeit der Konsumenten machten ein Online-Angebot überlegenswert.
„Wir liefern als Erster in ganz Österreich“Der heutige Slogan war das Ziel des Projekts: nämlich eine flächendeckende, zeitnahe und kostenneutrale Haus-zustellung von frischen und gekühlten Lebensmitteln anzubieten.Beim Bestellprozess im Webshop wählt der Kunde Liefer-tag und Lieferort. Bei Bestellungen bis 12 Uhr erfolgt die Lieferung frühestens am nächsten Tag, im Ballungsraum Linz ist die Lieferung auch am selben Tag möglich.
Die LogistikprozesseDie abgeschlossene Bestellung wird an die Kommissionierfiliale übermittelt. Die Kommissionierung in der Filiale hat den Vorteil, dass geringe Haushaltsmengen bestellt werden können und dass auf das ganze Sortiment zurückgegriffen werden kann.Für die österreichweite Ausrollung wurde in Wels eine Filiale so erweitert, dass in einem großen Lagerbereich ein Darkstore für Schnelldreher betrieben wird. Die Langsamdreher werden in der Filiale kommissioniert. Befinden sich alle Artikel im Einkaufswagen, fährt der Mitarbei-ter in den Kommissionierbereich. Die Waren kommen in das Einkaufssackerl und werden in die Transportbox verräumt. Die Aufrechterhaltung der Kühlkette war eine der Herausforderungen. Kühlfahrzeuge waren aus Kosten- und Auslastungsgründen eben-so ausgeschlossen wie Einwegverpackung. Die Idee ist, nicht das Fahrzeug, sondern das Paket zu kühlen. Ein flexibles Innenkonzept ermöglicht die Unterteilung in verschiedene Temperaturzonen.
Herzstück BoxDie passive Kühlung der Waren in einer Mehrwegbox macht den Behälter zu einem Paket, das nahtlos und ohne Veränderung des Ablaufs das System der Post durchläuft.Die Boxen werden verschlossen und verplombt der Post überge-ben. Die Zustellung der Pakete erfolgt über die Standardprozesse der Post. Sie werden im Verteilzentrum sortiert und zur Zustell-basis gebracht. Trifft der Zusteller den Kunden persönlich an, wird die Box geöffnet. Die Einkaufssackerl werden übergeben, die
Transportboxen mit dem Retourenaufkleber versehen und sofort wieder mitgenommen.Um den Anforderungen von „same day“ gerecht zu werden, kann durch Optimierung des Zustellprozesses auch eine Abendzu-stellung bzw. eine Zustellung mit Zeitfensterauswahl angeboten werden. Um pünktlich zu sein, wird eine Simulationsanwendung verwendet, die die erwartete, verkehrsabhängige Fahrzeit berück-sichtigt.Für Konsumenten wurde eine neue Möglichkeit geschaffen, sich mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.
So sah es die Jury:
Die Jury hat das Projekt u. a. wegen der gesellschaftspoli-tischen Relevanz prämiert – es ist eine Vorzeigelösung für die Last-Mile-Lösung für Frischware und gekühlte Ware. Die große Idee ist, nicht das Fahrzeug, sondern die Box passiv zu kühlen und in den Paketkreislauf des Paketdienstleisters zu integrieren. Damit wurde ein Branchenstandard – sowohl für den Handel als auch für die Dienstleistung – geschaffen. Mittlerweile hat Pfeiffer auch ein Verfahren für die Tiefkühl-zustellung entwickelt.
Sieger Kategorie „Beste innovative Logistiklösung“ – Pfeiffer HandelsgmbH in Kooperation mit der
Österreichischen Post AG:Dr. Heinrich Schaller (Generaldirektor Raiffeisenlandesbank), Herbert
Eibensteiner (Vorstand voestalpine AG, Sprecher des VNL-Beirats), Peter Umundum (Vorstand Paket & Logistik Österreichische Post
AG), Markus Böhm (Geschäftsführer Pfeiffer Handelsgmbh), Franz Staberhofer (Obmann VNL Österreich)
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PRAXISLogistik-Preis
Bestes Logistikprojekt von StarkraftDie Nachfrage nach hochwertigem Kraftpapier steigt. Typische Produkte sind Papierbeutel, Geschenkpapier oder Einkaufsta-schen. Neue Applikationen finden sich im Bereich der Verpackun-gen von Lebensmitteln für automatische industrielle Befüllungen oder bei Anwendungen im Bereich Medizin und Hygiene.
Erweiterung der Wertschöpfung Die Kapazität der alten Papiermaschine war mit 12.000 Jahreston-nen limitiert. Vorher wurde Zellstoff für den weiterverarbeiten-den Markt verkauft. Nun wird Zellstoff zu Papier verarbeitet und damit weitere Wert-schöpfung ins Haus geholt. Mit der alten Arbeitsweise wäre das aber nicht möglich gewesen. Im Applikationsgeschäft liegen die Herausforderungen in einer gewaltigen Variantenvielfalt. Unterschiedlichste Grammaturen und Rollenbreiten müssen von einer Maschine produziert wer-den.Wesentlich war, dass Prozesse und Planungsmethoden den geplanten Output von 80.000 Jahrestonnen so bewältigen, um den Kunden den bestmöglichen Service zu geringsten Kosten zu bieten.
Neue Denke für den VertriebDie Vorgabe „Papier liefern, nicht lagern!“ und eine Lagerkapa-zität von 10 Tagen Reichweite erfordern die richtige Auftrags-
struktur. Der Vertrieb erfasst einmal im Monat den Kunden-Forecast, um über die nächsten 3 Monate Bescheid zu wissen und die nächsten 12–18 Monate vorausdenken zu können. Bei der Kapazitätsplanung der Maschine wird geprüft, was der Markt verlangt und wie der Standardzyklus der Produktion geplant wird. Im Sales & Operations Planning werden Vertriebs- und Kapa-zitätsplanung ins Gleichgewicht gebracht. Im Gleichgewicht bedeutet, dass jeder Auftrag buchbar sein muss. Man sieht, wo man mit den Aufträgen zur Produktionsauslastung steht.Der Materialbedarf steht fest. Die Grobplanung wird in Blöcke übergeleitet. Blockplanung heißt, dass dann bei-spielsweise 2–3 Wochen ein Produktionsprogramm läuft. Die Aufträge werden in Abhängigkeit der Kapazitäten den Blöcken zugewiesen. In der Feinplanung werden Verschnitt und Breitenausnut-zung optimiert sowie Ausschuss minimiert. Produziert wird
ausschließlich auftragsbezogen.Für eine sekundenschnelle Rückmeldung zum Kunden können einzelne Auftragspositionen über alle Stationen in einer System-landschaft verfolgt werden.
Es geht auch in ÖsterreichWesentlich für die erfolgreiche Realisierung von Europas größter, einzelner Papiermaschine war die neue Denkweise, wie Wert-schöpfung generiert wird. Nach der Ausarbeitung der Service-anforderungen und Soll-Prozesse wurden die Anforderungen an die Organisation, Mitarbeiterintegration und Systemlandschaft erarbeitet. Der Technologiesprung war enorm. Es ist aber nicht die Maschi-ne, die von Anfang an produziert – es ist der Gesamtprozess, der von Anfang an den Projekterfolg ausmacht. Das Commitment der Projektbeteiligten hat den drastischen Umstieg von Handarbeit auf ein integriertes System ermög-licht und damit die Investition am Standort Österreich sinnvoll gemacht. Bei aller Automatisierung ist der Mensch der Schlüssel für den Erfolg.
Sieger Kategorie „Bestes Logistikprojekt“ – Zellstoff Pöls AG, Businessunit Starkraft
Dr. Heinrich Schaller (Generaldirektor Raiffeisenlandesbank), Herbert Eibensteiner (Vorstand voestalpine AG, Sprecher des VNL-Beirats),
Werner Hartmann, Eva Brandl und Hans-Jürgen Oppeneigner (Zell-stoff Pöls AG, Business Unit Starkraft), Franz Staberhofer (Obmann
VNL Österreich)
So sah es die Jury:
Starkraft hat das Projekt der Papierproduktion im hoch-wertigen Kraftpapierbereich öfter durchgerechnet, die Investition für eine neue Papiermaschine ist beträchtlich. Wesentlich ist es, bei Vollauslastung der Maschine höchst flexibel die Kunden bedienen zu können. Für die Jury war die Vorgehensweise der Lösungsentwicklung und Projektum-setzung ausgesprochen vorbildlich, denn dahinter steht ein höchst anspruchsvolles Supply Chain Design mit einer End-to-End-Prozesslandschaft.
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Fritz Müller ist der
„Logistik-Manager 2015“Die Internationale Wochenzeitung VERKEHR ehrt herausragende Persönlichkeiten aus Transport und Logistik mit der Auszeichnung „Logistik-Manager“. Heuer erhielt Fritz Müller die begehrte Auszeichnung.
Mit Fritz Müller, Ge-schäftsführer der im niederösterreichischen Wiener Neudorf ansäs-sigen Müller Transpor-te GmbH, wurde eine
außerordentliche Persönlichkeit gewür-digt, die für eine beeindruckende Firmen-entwicklung verantwortlich zeichnet: Das ursprüngliche Fuhrwerksunternehmen wandelte er schrittweise zum Spezialisten für temperaturgeführte Transporte, ver-passte dem Betrieb moderne Strukturen in den Bereichen Personalentwicklung, Kostenrechnung sowie Öffentlichkeitsar-beit und reorganisierte die Lkw-Fahrten von Grund auf.
Den Preis erhalten Manager, die durch besondere Leistungen auf dem Gebiet
des Transports und der Logistik hervor-stechen – durch eine besonders flexible, besonders ökologische, besonders inno-vative oder besonders effiziente Trans-port- und Logistiklösung oder durch eine Lösung, die alle vier Attribute enthält. Die Nominierten wurden auch dieses Jahr vom Leserbeirat vorgeschlagen und die Leser stimmten online über den Sieger ab.
Mit der Vorstellung der fünf Nomi-nierten – neben Fritz Müller: Johannes Hödlmayr (CEO Hödlmayr International AG in Schwertberg, OÖ), Norbert Joichl (CEO Eastern Europe von Duvenbeck Logistik GmbH in Graz), Davor Sertic (Geschäftsführer UnitCargo Speditions GmbH in Wien) und Andreas Winkelmayer (Geschäftsführer Gebrüder Weiss Paket-dienst GmbH in Leobersdorf, NÖ) – und
deren Unternehmen in Kurzfilmen nahm der Abend an Spannung zu, um in der Bekanntgabe des Gewinners und der Preisverleihung durch Minister Stöger seinen Höhepunkt zu finden.
Müller Transporte ist spezialisiert auf temperaturgeführte Transporte. 390 Mitarbeiter – Disponenten, Fahrer, Büroangestellte, Mechaniker und Lagerarbeiter – sorgen für präzise Abholungen und Anlieferungen und finden für fast jede Transportaufgabe eine Lösung. Es gehört seit jeher zur Firmenphilosophie, möglichst alle Auf-träge mit fix angestellten Mitarbeitern und eigenen Fahrzeugen umzusetzen.
Initiative „Find your way!“
Müller Transporte entwickelte ge-meinsam mit dem erfolgreichen Be-hindertensportler Georg Schwab das Coachingprogramm „Find your way!“ – ein in Österreich bislang einzigartiges Vortragsprojekt, das Schulen und Jugendeinrichtungen offen steht und Jugendliche in schwierigen Situatio-nen unterstützt. Informationen und Anmeldung hier: www.findyourway.at
www.muellertransporte.at
Über
Müller Transporte
Minister Alois Stöger, Logistik-Manager 2015 Fritz Müller und VERKEHR-Chef-
redakteur Bernd Winter (v. l. n. r.) C_M
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PRAXISLogistik-Manager 2015
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PRAXISLogistik-Manager 2015
10 Fragen an … Herrn Müller
1. Was macht für Sie gute Logistik aus? Wenn die Logistik auf den Kunden so zugeschnitten ist, dass sie schnelle Lösungen in seinem Fluss bietet und leicht handhabbar ist.
2. Wann haben Sie sich zuletzt über schlechte Logis-tik geärgert? Als ich ein Buch an unsere Firmenadresse bestellt habe. Ich habe im Internet die Sendung verfolgt, doch es ist nicht angekommen. Als ich bei der Hotline angerufen habe, hat man mir gesagt, dass niemand anzutreffen war, obwohl die Firmenzentrale lange genug besetzt ist.
3. Die drei wichtigsten Faktoren in ihrer beruflichen Tätigkeit sind? Mitarbeiter, Kunden und immer am neuesten Stand zu sein.
4. Die allergrößte Leistung in der Logistik in der Menschheitsgeschichte ist für mich … Schwer zu beantworten, jede Zeit hat ihre Highlights. Die
Leistungen von Toni Sailer und Marcel Hirscher kann man auch nicht vergleichen. Man sollte alte Leistungen nicht vergessen – erste Transporte mit kranken Pferden auf der Seidenstraße waren genau so herausfordernd wie Just-in-time-Transporte mit Technologieunterstützung.
5. Das sollte die Politik von der Logistik verstehen und anpacken … Die Politik soll die Rahmenbedingungen für das Wirt-schaftsleben und die Logistik schaffen. Wichtig wären Regeln und Gesetze, die nicht populistisch sind und die die Wirtschaft behindern. Es sollen keine Verkehrsträger be-vorzugt oder benachteiligt werden, LKW-Fahrverbote sollen auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden. Die Politik soll offen sein für neue Themen und in betroffenen Bereichen Vor- und Nachteile für fundierte Entscheidungen herausar-beiten.
6. Ihr größter beruflicher Erfolg bisher? Die Firma Müller Transporte als Erfolgsgeschichte und die Etablierung als führendes Unternehmen für temperaturge-führte Transporte. Ich habe gelernt, mich auf die Stärken zu konzentrieren.
7. Was wäre eine Welt ohne Logistik? Logistik soll auf Augenhöhe mit anderen Prozessen agieren, sie ist wie Produktion, Marketing, Vertrieb etc. ein wichtiges Glied in der Kette. Jeder Prozess ist wichtig, die Logistik soll ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, sich aber auch nicht zu wichtig nehmen.
8. Dieses Buch hat mich fasziniert … Eigentlich sind es drei: „Ende der Bequemlichkeit“ von Hannes Androsch, „Ein bewegtes Leben“ von Hugo Portisch, „Ein Europa, das es nicht gibt“ von Prof. Geppert.
9. Zum Abendessen würde ich mich gerne treffen mit … Bundesminister Stöger.
10. Worüber diskutieren wir in der Logistik in zehn Jahren? Solange wir das Beamen noch nicht erfunden haben, wer-den wir Güter transportieren. Es wird weiter schnell gehen und günstig sein müssen – die Problematik bleibt vom Grund her gleich. Industrie 4.0 müssen wir verstehen und das wird uns noch lange verfolgen. Die Ökologieorientie-rung wird wesentlich wichtiger werden.
Fritz Müller ist Geschäftsführer der im niederösterreichischen Wiener Neudorf
ansässigen Müller Transporte GmbH.
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VNLMitglieder-News
Die besten News der VNL-MitgliederDer VNL veröffentlicht im Newsletter regelmäßig Neuigkeiten seiner Mitglieder. Hier finden Sie einen Auszug spannender Mitteilungen, weitere finden Sie auf www.vnl.at
Logistikreport 2015
Nach der bewährten Fraunhofer-Methode (Top-100 der Logistik) hat FH-Prof. Dr. Friedrich Starkl die wichtigsten Player in der Logistik analysiert und mit vielen Kennzahlen und einer Darstellung der Trends und Herausforderungen in ein Buch gepackt. Bestellungen nimmt das Logistikum der FH OÖ per E-Mail an [email protected] entgegen. Der Logistikreport kostet EUR 27,50 (zzgl. Versand).
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Batterieladegeräte von Fronius senken EnergieverbrauchPSA Peugeot Citroën beliefert vom Lager in Spillern 800 Händlerbetriebe und Werkstätten. 40 elektrisch angetriebene Flurförderzeuge sorgen dafür, dass der komplexe Warenkreislauf mit der erforderlichen Geschwindigkeit und Prä-zision funktioniert. Damit diese mit maximaler Verfügbarkeit und möglichst niedrigen Betriebskosten arbeiten können, setzt PSA auf Batterieladetechnik von Fronius: 35 Ladegeräte ermöglichen durch die innovative Active Inverter Technology und den neuartigen Ri-Ladeprozess eine schonende und energie-effiziente Ladung der Batterien. Das Unternehmen konnte den Energiebedarf während des Ladevorgangs erheblich verringern.
MPREIS disponiert im Zentrallager und in den Filialen automatisch
Industrie Informatik: Operative BI für die Produktion
ARBOR Management Consulting implementiert Autodispo-Software LogoMate® von Partner Re-mira zur Optimierung von Warenbeständen bei MPREIS. Optimale Warenmengen in jeder Filiale, die Vermeidung von Out-of-Stock-Situationen und die effiziente Nutzung von knappen Lager-flächen sind dabei die vorrangigen Ziele.
Die vollständig in cronetwork integrierte BI-Lösung PIDO (Produktionsinfo Datenobjekte) er-möglicht eine Sicht auf kurze Zeithorizonte. Die neue Lösung ist somit auch für die Mitarbeiter in der Produktion eine wesentliche Quelle kontext-orientierter Informationen im Industrie-4.0-Um-feld. Speziell in Hinblick auf die breite Userviel-falt wurde besonderer Wert auf eine einfache Anwendbarkeit gelegt. So können beispielsweise Reports mit dem PIDO-Designer einfach und ohne tiefes Fachwissen erstellt werden. Zudem kann der Anwender direkt über seine Auswer-tungen in die operative Ebene eingreifen und Daten und Informationen adaptieren.
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VNLMitglieder-News
Entwicklungschancen für Cargo Center Graz und steirische Wirtschaft
Conrad Electronic: 100.000 Pakete pro Tag dank TGW und IGZ
Einen für die weitere Entwicklung richtungs-weisenden Schritt setzen dasCargo Center Graz (CCG) und der slowenische Adriahafen Luka Koper. Die bereits bestehende Partner-schaft wird durch einen für vorerst fünf Jahre abgeschlossenen Kooperationsvertrag weiter intensiviert. Unter anderem sind in dem Vertrag gemeinsame Vertriebsaktivitäten vereinbart, um die bestehende Frequenz des Koper-Shut-tles kontinuierlich zu erhöhen.
Zuvor wurden pro Tag etwa 35.000 Pakete in bis zu 150 Länder versandt. TGW realisierte eine Lösung mit einem Shuttle-Lager mit mehr als 200.000 Lagerstellplätzen und einer Gassenleis-tung von zwei Mal 500 Behältern Ein-/Auslager-leistung pro Stunde als Herzstück der gesamten Logistikinstallation. Highlight ist die durchgängige Realisierung der Lagerverwaltung und Materialflusssteuerung des Shuttle-Lagers mit SAP EWM/MFS nach dem Wareneingang bis zum Versand, die mit dem bestehenden SAP ERP-System sowie in die Bestandsanlage integriert wurde. Typisch für den elektronischen Handel sind dabei Prozesse wie etwa die automatische Vorausberechnung der Versandkartons, die Auftragskonsolidierung oder Verdichtungs- und Verpackungsprozesse sowie die Retourenabwicklung. In SAP EWM/MFS sind auch hochkomplexe Sequenzier-Algorith-men zur Ausschöpfung der maximal möglichen technischen Anlagenleistung realisiert.
Grazer Apotheke: Mehr Zeit dank Apostore von KNAPPDie Apotheke LEND in Graz vergrößerte und modernisierte ihre Räum-lichkeiten. Ein Roboter holt die Medikamente, dadurch hat der Apothe-ker mehr Zeit für seine Kunden. Täglich besuchen zwischen 300 und 400 Kunden die Apotheke, die über vier Beratungsplätze verfügt. Rund 12.000 Medikamente werden im Automaten gelagert und sind auf Knopfdruck verfügbar.Der Apostore-Automat erledigt alle logisti-schen Aufgaben in kürzester Zeit. Über ein Förderband und meh-rere Rutschen gelangen die Medikamente zu den jeweiligen Beratungs-plätzen. Das gefällt den technisch interessierten Kunden, ebenso die Tat-sache, dass mehr Zeit für qualifizierte Beratung bleibt.
Porsche gibt mit BARCOTEC Gas
Porsche Teilevertriebszentrum optimiert Lagerlogistikprozesse mit flexibler Staplerlösung von BARCOTEC. Ziel war es, die Lagerlogistik auf Basis eines KVP in evolutionären Schritten an die neuen Marktbedingungen anzupassen.Zwei Ansätze standen zur Wahl: eine Investition in eine automatisierte Groß-anlage oder die Investition in manuelle Prozesse. Die Investition zur Optimie-rung der manuellen Prozesse war schneller, günstiger und mit mehr nachhal-tiger Flexibilität umzusetzen und es konnte auf Anhieb die Gesamtdauer des Kommissionierungsprozesses deutlich verkürzt werden.
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Kühne + Nagel übernimmt für die BMW Group umfassende Leistungen im Bereich Ersatzteillogistik
Von der Zentralen Teileauslieferung in Bayern aus versorgt die BMW Group weltweit regionale Distributionszentren, über die wiederum die Beliefe-rung einzelner Länder und damit auch der lokalen Vertragswerkstätten der BMW Group sichergestellt wird. Kühne + Nagel wird ab November schrittweise an drei ZTA-Standorten in Niederbayern den operativen Betrieb aufnehmen. Neben Wareneingangstätigkeiten zählen die Prüfung und Verpackung von Ersatzteilen zum Leistungsumfang. Darüber hinaus ist Kühne + Nagel für die Lagerhaltung, Kommissionierung und den Waren-ausgang zuständig.
Über 120 Lehrlinge setzen auf DB-Schenker-Lehrlingsinitiative „young.stars academy“
Der Fokus dieser neuen Form der Ausbildung liegt neben der fachlichen Qualifikation vor allem in der Weiterentwicklung der sozialen und per-sönlichen Kompetenzen. Das modular aufgebaute Ausbildungsprogramm besteht pro Lehrjahr aus zwei ganztägigen Lehreinheiten. Im ersten Lehrjahr findet ein Outdoor-Workshop statt, bei dem die Rollen im Un-ternehmen verankert sowie das Kommunikations- und Telefonverhalten trainiert werden. Teamwork sowie der Umgang mit Konflikten werden im zweiten Lehrjahr behandelt und im dritten Lehrjahr stehen die Stärkung des selbstverantwortlichen Denkens und Handelns sowie die Erarbeitung eines persönlichen Erfolgskompasses im Vordergrund.
Austria Email AG optimiert die Warenbewegungen mit mobilem Datenerfassungssystem
Breite und tiefe Sortimente sowie hohe Vola-tilitäten und spezifische Kundenwünsche sind Herausforderungen für den Warmwasserspe-zialisten Austria Email. Dieser optimierte nun seine Lagerbestände mit einem ganzheitlichen mobilen Datenerfassungssystem von B&M TRI-CON und der Hardware von Honeywell Scanning & Mobility. Damit kann das Unternehmen sein gesamtes Lagerpotenzial voll ausschöpfen und die Warenbewegungen effizient steuern.
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VNLLogistik-Aus- und Weiterbildung
Angebote für den Logistik-NachwuchsUnter den Mitgliedern des Verein Netzwerk Logistik befinden sich Berufsschulen, BHS, Fachhochschulen, Universitäten und berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungsinstitute, die Ihre Angebote nahe an den Markterfordernissen anbieten.
Rund 400.000 Personen haben in Österreich einen Beruf, der di-rekt oder zumindest angrenzend mit Logistik zu tun hat – ob im strategischen oder operativen Bereich.
Allgegenwärtige Veränderungen und Trends in der Wirtschaft verändern diese Jobs zum Teil erheblich. Passende Fachkräfte werden zum Teil knapper, gut ausgebildete Logistik-mitarbeiter sind deshalb sehr gefragt. Um für den Berufsalltag gewappnet zu sein, sollen die Bildungseinrichtungen das Rüstzeug liefern, das die Berufsanwärter auf die Logistikwelt entsprechend vorbereitet.
Am Anfang ist der BegriffDazu gilt es besonders, ein einheitliches Verständnis vom Begriff „Logistik“ und dem vielfältigen Berufsbild des Logistikers unter Schülern und Studenten zu schaffen.
Viele SchülerInnen und Lehrlinge denken bei diesem Thema noch immer zuerst an einen LKW auf der Straße. Der VNL hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch gezielte Initiativen das richtige Bild zu fördern und zu verbreiten.
Dazu bietet der VNL folgende Angebote:• „Logistik macht Schule“ (eine interaktive
Lehrunterlage + Begleitheft für Lehrer)• Logistik-Wörterbuch (online)• kostenlose Vorträge• Logistik-Bildungskatalog • „Tag der Logistik“am 21. April 2016 (www.tagderlogistik.at) und Veranstaltungen der VNL Next Generation
„Unruhige Zeiten mit
einer Logistik- ausbildung
auf höchstem Niveau für Sie und Ihr
Unternehmen als Chance
nutzen." FH-Prof. DI
Franz Staberhofer Studiengangsleiter
ILM/SCM, FH OÖ Studienbetriebs
GmbH
Interaktive, modulare Lehrunterlage für Schulen Gemeinsam mit dem Logistikum (Forschungs-einheit der FH OÖ) wurde für Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren das breitgefächerte Themenfeld der Logistik aufgearbeitet. Die eigens konzipierte und kostenlose Lernun-terlage „Logistik macht Schule“ ist online abrufbar und unterstützt Professoren und Lehrer, das Thema „Logistik“ im Unterricht spielerisch einzubauen.
In der Unterlage werden die verschiedenen Bereiche der Logistik für Schüler verständlich erklärt. „Logistik macht Schule“ enthält nicht nur theoretische Grundlagen der Logistik, es werden auch Praxisbeispiele von Unterneh-men angeführt, die Logistiklösungen aus der Praxis präsentieren.
Kontrollfragen und Übungsaufgaben er-lauben eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema der Logistik. Unter www.logistikmachtschule.at können kostenlos die Lernunterlage, Präsentationen und Videos sowie Übungen und Logistikspiele herunter-geladen werden.
Logistik-WörterbuchBesonders gerne von Praktikern und Studie-renden genutzt wird das Logistik-Wörterbuch, das online auf www.vnl.at zur Verfügung steht. Konzepte und Begriffe werden anschaulich beschrieben.
Kostenlose VorträgeZusätzlich zu den Unterlagen werden in Zu-sammenarbeit mit dem Logistikum Schul-
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besuche abgehalten, wo den Schülern und Studenten das Thema Logistik von Experten nähergebracht wird.
Logistik-BildungskatalogDie Logistik bietet Jobmöglichkeiten für viele Bildungsabschlüsse.Viele Schulen, Hochschu-len und Aus- und Weiterbildungsinstitute in Österreich haben dies zum Anlass genommen, das Thema Logistik in ihrem Bildungsplan zu verankern.
Eine Übersichtüber aktuelle Aus- und Wei-terbildungen aus vielen Bereichen der Logistik sind gesammelt im Logistik-Bildungskatalog des Verein Netzwerk Logistik zu finden – die-ser befindet sich in dieser Ausgabe und auf der Homepage des VNL.
Tag der Logistik für Schüler und StudierendeDer „Tag der Logistik“ ist eine Initiative im deutschsprachigen Raum, die einmal im Jahr stattfindet. Der VNL beteiligt sich in der Form des Zusammenbringens von interessierten Schulklassen und Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistikdienstleistung.
Firmen stellen sich und deren Logistik vor, Schüler und Studenten erfahren an diesem Tag hautnah, wie Logistik in den jeweiligen Un-ternehmen umgesetzt wird. Dazu werden die Berufsperspektiven in der Logistik erläutert. Schüler können schon in einer sehr frühen Phase der Berufs- oder Ausbildungswahl wie-derum potentielle interessante Arbeitgeber unter die Lupe nehmen.
Der nächste „Tag der Logistik“ findet am 21. April 2016 statt, Anmeldungen nehmen wir gerne unter [email protected] an.2015 waren über 500 Schüler und Studierenden bei knapp 30 Firmen zu Besuch.
VNL Next GenerationSpeziell für Studierende werden künftig Ver-anstaltungen angeboten, um sich untereinan-der und mit Unternehmen zu vernetzen und intensive Einblicke in logistische Prozesse zu gewinnen. Dafür engagieren sich mit Elisabeth Holzer und Johannes Braith federführend zwei berufsbegleitend Studierende von der FH des bfi Wien.
Für weitere Infos wenden Sie sich bitte an das VNL Office (Tel. +43(0)7252 98281-6100 | [email protected]).
„Wir bilden Betriebslogistik-
kaufleute aus, die in den Lehrbetrieben mit operativen und dispositiven Aufga-ben betraut und für spätere Führungs-
aufgaben innerhalb der Logistik und IT ausgebildetwer-
den.“ Mario Wallner,
Berufsschule Ried im Innkreis
„Supply Chains mit industriellen Partnern erfor-dern permanen-te Planung und
Optimierung. Die Studiengänge am Institut Industrial Management de-cken wesentliche Erfolgsfaktoren dafür ab: Metho-
den und Werkzeu-ge des Prozess-managements,
Beschaffung, Lean Management und Smart Production, alle industriell re-levanten Aspekte des Supply Chain Managements,
ERP/SAP und so-gar Controlling.“
FH-Prof. Mag. Dr. Martin Tschandl,
Leiter des Instituts Industrial Management –
Industriewirtschaft, FH JOANNEUM – University
of Applied Sciences
„LOGISTIK macht Schule”: Diese interaktive Lehrunterlage für den Logistikunterricht ist kostenlos online abrufbar.
26 vnl | Herbst 2015
VNL
Gliederung des Logistik-Bildungskatalogs
Logistik-Bildungskatalog
Bereiche
Der Logistik-Bildungskatalog ist in 3 wesentliche Bereiche untergliedert.
• Vollzeit-Ausbildung (VZ)• Berufsbegleitende Aus- und Weiterbildung (BB)• Forschungseinrichtungen
Zusammenfassende Gliederung
In der folgenden Grafik ist der grundlegende Aufbau des Logistik-Bildungskatalogs dargestellt:
Levels
Neben der Bereichsgliederung ist der Logistik-Bildungskatalog in drei Levels unterteilt:
• Level I = Logistiker/-innen mit Lehrabschluss, Logistiker/-innen mit fachlicher Vertiefung
• Level II = Logistiker/-innen mit höherer Schulausbil-dung, Logistiker/-innen mit Expertenwissen
• Level III = Logistiker/-innen mit fachlich fundiertem Wissen und Führungskompetenz
Themen
Der Fokus im Bereich der „berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung“ liegt auf folgenden Themen:
Fachberufsschule Villach 1BD Dipl.-Päd. Ing. Walter WERNERBetriebslogistikkauffrau/-mannLand KärntenTiroler Straße 239500 Villach+43 (0)4242 56257-100+43 (0)4242 [email protected]
Fachberufsschule Villach 1
Name:Ansprechperson:
Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
BHAK Bruck/MurHR Dir. Dr. Anton ZündelOStR Prof. Mag. Marion WernbacherLogistikmanagementBrückengasse 28600 Bruck an der Mur+43 (0)3862 51348-0+43 (0)3862 [email protected]–Fr: 08:00–14:30 Uhr
BHAK Bruck/Mur
Name:
LeiterAnsprechperson:Schwerpunkt:Träger:
Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Höhere Technische Lehranstalt LeobenDI Dr. Christian HoferGF Mag. (FH) Alexandra GmundtnerWirtschaftsingenieure – LogistikSchulverein der Berg- und Hütten-schule LeobenMax-Tendler-Straße 3 8700 Leoben+43 (0)3842 44888-10+43 (0)3842 [email protected]: Mo–Fr: 08:00–15:45 UhrFerien: Mo–Fr: 08:00–12:00 Uhr
HTL Leoben
Name:Ansprechperson:
Lehrberufe:Träger:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Landesberufsschule TheresienfeldBD Gerda WieserIng. Mag. Kurt LegatBetriebslogistikkaufmann/-frauLand NiederösterreichGrazer Straße 22–262604 Theresienfeld+43 (0)2622 71283+43 (0)2622 [email protected]://lbstheresienfeld.ac.atMo–Do: 07:15–16:15 UhrFr: 07:15–15:30 Uhr
Landesberufsschule Theresienfeld
Name:
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Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt DornbirnDir. Mag. Dr. Thomas AchammerAV DI (FH) Bernd FrankenhauserLogistikHöchsterstraße 736851 Dornbirn+43 (0)5572 3883-0+43 (0)5572 [email protected]–Fr: 07:30–17:00 Uhr
HTL Dornbirn
Name:LeiterAnsprechperson:Schwerpunkt:
Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
BHAS und BHAK PergDir. Mag. Gabriela TeubenbacherProf. Ing. MMag. Ferdinand DorfwirthManagement für SAP-gestützte LogistikprozesseDirnbergerstraße 414320 Perg+43 (0)7262 58801+43 (0)7262 [email protected]–Fr: 08:00–16:00 Uhr
BHAS und BHAK Perg
Level 2
28 vnl | Herbst 2015
VNLLogistik-Bildungskatalog
Name:Ansprechperson:
Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
BHAK TraunOStR Prof. Mag. Dr. Renate HofstadlerMMag. Claudia Lengauer BaumkirchnerLogistikmanagementSchulstraße 59 4050 Traun+43 (0)7229 73686+43 (0)7229 [email protected]–Do: 07:00–15:00 Uhr
BHAK InnsbruckMag. Sabine WechselbergerDr. Doris FritzMarketing und internationale Geschäftstätigkeit, JACOKarl-Schönherr-Straße 26020 Innsbruck +43 (0)512 581007-17+43 (0)512 [email protected] Mo–Fr: 07:30–16:00 UhrSprechstunde Mi: 18:00–19:00 Uhr(außer in den Ferien)
BHAK für Berufstätige/ Wirtschaftskolleg Innsbruck
Name:
Ansprechperson:
Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Elisabethinum – Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche BerufeMag. Christina RöckMag. Clemens ProdingerLogistikAlte Bundesstraße 125600 St. Johann im Pongau+43 (0)6412 6355-0+43 (0)6412 [email protected]–Do: 07:30–12:00 Uhr 13:00–15:30 UhrFr: 07:30–12:30 Uhr
Elisabethinum – HLW
Name:Leiter:
Ansprechperson:
Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
HAK und HTL FreistadtDir. Prof. Mag. Johannes PeherstorferMag. Manfred LehnerHTL für WirtschaftsingenieurwesenLogistikBrauhausstraße 104240 Freistadt+43 (0)7942 72444+43 (0)7942 [email protected]–Fr: 07:00–13:00 Uhr
HAK und HTL Freistadt
Name:
Leiter:Ansprechperson:
Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt Wien XX (TGM – Technologisches Gewerbemuseum)DI Karl ReischerMMag. Victoria Puchhammer- Neumayer MAS MScLogistikWexstraße 19–23 1200 Wien+43 (0)1 33126-259+43 (0)1 [email protected]–Fr: 07:45–15:45 Uhr
HTBL und Versuchsanstalt Wien 20
vnl | Herbst 2015 29
Name:
Leiterin:Ansprechperson:Schwerpunkt:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule WeizHR Dir. Mag. Barbara HauswiesnerMag. Thomas WagenhoferLogistikmanagementDr.-Karl-Widdmann-Straße 408160 Weiz+43 (0)3172 4745-0+43 (0)3172 [email protected] Mo: 08:00–13:00 UhrMi u. Fr: 08:00–11:20 Uhr
Montanuniversität LeobenWirtschafts- und BetriebswissenschaftenIndustrielogistikBachelor und Master: IndustrielogistikUniv.-Prof. Dr. Helmut ZsifkovitsHelga GöllesFranz-Josef-Straße 188700 Leoben+43 (0)3842 402-6021+43 (0)3842 [email protected]://industrielogistik.unileoben.ac.atMo–Fr: 08:00–16:00 Uhr
Industrielogistik
Name:
Studiengänge:
Studiengangsleiter:Ansprechperson:
Anschrift:Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:
FH OÖ, Fakultät für Management in Steyr, Logistikum– Internationales Logistik-Manage-
ment (ILM): Bachelor (Vollzeit und berufsbegleitend)
– Weiterführendes Masterstudium Supply Chain Management (SCM) (Vollzeit und berufsbegleitend)
Internationales Logistik-Management und Supply Chain Management
Name:Studiengänge:
Leiter:Ansprechperson:
Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:
Fachhochschule Salzburg GmbHBachelor und Master: Betriebswirtschaft,KMU-Management & Entrepreneurship FH-Prof. Dr. Roald SteinerWiss. Leiter Prof. (FH) DI Dr. Veit KohnhauserCampus Urstein, Urstein Süd 15412 Puch/Salzburg+43 (0)50 2211-1110+43 (0)50 [email protected]
Betriebswirtschaft
Name:Studiengänge:
Ansprechperson:
Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
FH des bfi Wien Bachelor und Master: Logistik & Transportmanagement (Vollzeit und berufsbegleitend)Prof. (FH) Mag. Dr.Andreas BreinbauerWohlmutstraße 22 1020 Wien+43 (0)1 7201286-60+43 (0)1 [email protected]–Fr: 08:00–19:00 Uhr Sa: 08:00–12:00 Uhr
Logistik und Transportmanagement
Name:Studiengänge:
Leiter:
Ansprechperson:Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:
Wirtschaftsuniversität WienMaster: Supply Chain Management (Vollzeit, Unterrichtssprache: Englisch)Univ.-Prof. Dr. Werner JammerneggUniv.-Prof. Tina Wakolbinger, Ph.D.Mag. Julia LandgrafWelthandelsplatz 1Building D2, 3. OG1020 Wien+43 (0)1 313 36 5613+43 (0)1 313 36 [email protected]/master/en/scm
Supply Chain Management
Level 3 – Logistik-Studiengänge (Vollzeit und berufsbegleitend)
30 vnl | Herbst 2015
VNLLogistik-Bildungskatalog
Name:Abteilung:Studiengang:Ansprechperson:
Anschrift:
Tel.:Fax:E-Mail:Homepage:Bürozeiten:
Universität InnsbruckInstitut für WirtschaftsinformatikProduktionswirtschaft & LogistikO. Univ.-Prof. Dr. Hubert MissbauerUniversitätsstraße 15 6020 Innsbruck+43 (0)512 507 73270+43 (0)512 [email protected]/ipl/Mo–Do: 10:00–12:00 UhrDi u. Mi: 13:30–15:30 UhrFr: 10:00–11:00 Uhr
Universität Wien – Fakultät für WirtschaftswissenschaftenInstitut für BWL
Produktion und LogistikO. Univ.-Prof. Dr. Richard HartlSekr. Carina Artner, BA+43 (0)1 4277 38092+43 (0)1 4277 8 [email protected], Di, Do: 10:00–12:00 UhrDi u. Do: 13:30–14:00 Uhr
Produktion und Logistik mit internationaler SchwerpunktsetzungUniv.-Prof. Dr. Karl F. DörnerSekr. Alexandra Ederer+43 (0)1 4277 37952+43 (0)1 4277 8 [email protected] u. Mi: 10:00–12:00 UhrDo: 14:00–15:00 Uhr
Fachhochschule Technikum WienBachelor: Verkehr und Umwelt (Vollzeit)FH-Prof. DI Harald Wahl+43 (0)1 333 40 77-384+43 (0)1 333 40 [email protected] Master: Intelligent Transport Systems (Vollzeit) FH-Prof. DI Mag. Emil Simeonov+43 (0)1 333 40 77-362+43 (0)1 333 40 [email protected]öchstädtplatz 61200 Wienwww.technikum-wien.atMo–Fr: 09:00–16:00 Uhr
Verkehr und Umwelt/ Intelligent Transport Systems
Name:Institut:
Studiengänge:
Leiter:Tel.:Fax:E-Mail:Anschrift:
Homepage:Bürozeiten:
Wirtschaftsuniversität WienInstitut für Transportwirtschaft und LogistikBachelor: Wirtschafts- und SozialwissenschaftenProf. Dr. Sebastian Kummer+43 (0)1 31336-4610+43 (0)1 [email protected] Welthandelsplatz 1A-1020 Wien, Building D1, 4. OG www.wu.ac.at/itlMo–Do: 09:00–11:00 Uhr u. 14:00–16:00 Uhr
Institut für Transportwirtschaft und Logistik
Name:Studiengänge:
Leiter:
Ansprechperson:
Tel.:Fax:E-Mail:Anschrift:
Homepage:
Institut für Technische LogistikBachelor u. Master: Wirtschafts- ingenieurwesen – MaschinenbauUniv.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dirk JodinAss.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn.Norbert Hafner+43 (0)316 873 7321+43 (0)316 873 [email protected] 25/E8010 Grazwww.itl.TUGraz.at
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in ÖsterreichMaster of Business Administration (MBA) + Strategic Purchasing & Supply Chain Management (berufsbegleitend)
Forschungsinstitut für Supply Chain Management, WU Wien Prof. Tina Wakolbinger, Ph.DProf. Tina Wakolbinger Ph.D+43 (0)1 31336-5828+43 (0)1 31336-716 [email protected]äude D1, 4. OGWelthandelsplatz 11020 Wienwww.wu.ac.at/scm
Research Institute for Supply Chain Management
Forschungseinrichtungen
34 vnl | Herbst 2015
VNLLogiistik-Bildungskatalog
Berufsbegleitende Aus- und WeiterbildungenFür detaillierte Informationen zu den einzelnen Seminaren und Kursen besuchen Sie unsere Online-Datenbank des Logistik Bildungskatalogs unter: www.vnl.at/lbk