Resümee Spielzeugfreie Zeit 25.03.19 Liebe Leser, in den vergangenen zwei Monaten haben die Kinder im FRÖBEL Kindergarten ForscherPänz auf konventionelles Spielzeug verzichtet. Die Spielsachen wurden nach Weihnachten in den Urlaub geschickt und die Kinder haben sich für acht Wochen nur mit unkonventionellem Spielmaterial beschäftigt. Ziel des Projekts war es, dass die Kinder ohne konventionelle Spielmaterialien kreative Spielideen entwickeln und dadurch ihre Problemlösungskompetenzen erweitern. Dennoch ist das Spielzeug wichtig für die Entwicklung der Kinder und das Ziel ist es nicht, das Spielzeug dauerhaft zu verbannen, sondern den Kindern aufzuzeigen, dass es keiner Abhängigkeit vom konventionellen Spielzeug bedarf und auch Alltagsmaterialien und die natürliche Umgebung zum Spielen einladen können. Neben dem Spielzeug war auch die Zurückhaltung der Pädagogen/Pädagoginnen ein wichtiger Bestandteil der spielzeugfreien Zeit. Es gab keine vorgegebenen Angebote oder Lösungsstrategien von den Erwachsenen. Auch das galt es erst einmal auszuhalten. Auch im U3 Bereich der Einrichtung wurde größtenteils auf konventionelle Spielmaterialien verzichtet. Hier lag der Fokus jedoch eher darin den Kindern den Impuls der neuen wertfreien Materialien zu ermöglichen und weniger in der Sucht-und Gewaltprävention, so wie es der Ursprungsgedanke der spielzeugfreien Zeit vorsieht. Im Elementarbereich haben wir gemeinsam mit den Kindern zunächst zum Ende des letzten Jahres das Spielzeug in den Urlaub geschickt. Als die Kinder aus den Weihnachtsferien kamen, war das Spielzeug also noch im Urlaub. Doch es gab nicht nur den Verzicht auf das Spielzeug sondern auch neue Regelungen im Haus. Plötzlich durften die Möbel zum Spielen genutzt werden. Es wurden Stühle geschleppt, auf den Tischen getanzt und in die Schränke geklettert. Es zeigte sich schnell, dass die Kinder auch ohne das Spielzeug schnell ins Spiel fanden und fantasievolle Spielideen entwickelten. Recht zeitnah stellten sich neue Spielgruppen heraus und es fanden Kinder miteinander zusammen, die vorher nur wenig Spielkontakt zu einander hatten. Auch die Nutzung der Räume änderte sich. Zitat(L. 6;0): „Seit das Spielzeug weg ist mag ich den Bauraum, jetzt spiel ich da gerne, vorher fand ich den immer voll blöd.“ Ein anderes Mädchen fragte gleich zu Beginn des Projektes, ob die Spielzeugfreie Zeit nicht noch länger oder für immer dauern könne. Von einigen Eltern erhielten wir die Rückmeldung, dass auch zu Hause auf Spielsachen verzichtet würde. Es gab aber auch das Feedback von Eltern, dass ihr Kind zu Hause berichtete, nicht mehr in den Kindergarten kommen zu wollen, da es ohne Spielzeug „voll blöd“ sei. Glücklicherweise konnten wir die Eltern beruhigen und ihnen mitteilen, dass ihr Kind dennoch den ganzen Tag über beschäftigt und ins Spiel vertieft ist und den Mitarbeiter*innen gegenüber selten bis nie über
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Resümee Spielzeugfreie Zeit 25.03 · Resümee Spielzeugfreie Zeit 25.03.19 Langeweile klagte. Wobei auch Langeweile ein Zustand ist, der zur sozial-
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Resümee Spielzeugfreie Zeit 25.03.19
Liebe Leser, in den vergangenen zwei Monaten haben die Kinder im FRÖBEL
Kindergarten ForscherPänz auf konventionelles Spielzeug verzichtet.
Die Spielsachen wurden nach Weihnachten in den Urlaub geschickt und die
Kinder haben sich für acht Wochen nur mit unkonventionellem Spielmaterial
beschäftigt.
Ziel des Projekts war es, dass die Kinder ohne konventionelle Spielmaterialien
kreative Spielideen entwickeln und dadurch ihre
Problemlösungskompetenzen erweitern.
Dennoch ist das Spielzeug wichtig für die Entwicklung der Kinder und das Ziel
ist es nicht, das Spielzeug dauerhaft zu verbannen, sondern den Kindern
aufzuzeigen, dass es keiner Abhängigkeit vom konventionellen Spielzeug
bedarf und auch Alltagsmaterialien und die natürliche Umgebung zum
Spielen einladen können. Neben dem Spielzeug war auch die Zurückhaltung
der Pädagogen/Pädagoginnen ein wichtiger Bestandteil der spielzeugfreien
Zeit. Es gab keine vorgegebenen Angebote oder Lösungsstrategien von den
Erwachsenen. Auch das galt es erst einmal auszuhalten.
Auch im U3 Bereich der Einrichtung wurde größtenteils auf konventionelle
Spielmaterialien verzichtet. Hier lag der Fokus jedoch eher darin den Kindern
den Impuls der neuen wertfreien Materialien zu ermöglichen und weniger in
der Sucht-und Gewaltprävention, so wie es der Ursprungsgedanke der
spielzeugfreien Zeit vorsieht.
Im Elementarbereich haben wir gemeinsam mit den Kindern zunächst zum
Ende des letzten Jahres das Spielzeug in den Urlaub geschickt.
Als die Kinder aus den Weihnachtsferien kamen, war das Spielzeug also noch
im Urlaub.
Doch es gab nicht nur den Verzicht auf das Spielzeug sondern auch neue
Regelungen im Haus. Plötzlich durften die Möbel zum Spielen genutzt werden.
Es wurden Stühle geschleppt, auf den Tischen getanzt und in die Schränke
geklettert.
Es zeigte sich schnell, dass die Kinder auch ohne das Spielzeug schnell ins Spiel
fanden und fantasievolle Spielideen entwickelten.
Recht zeitnah stellten sich neue Spielgruppen heraus und es fanden Kinder
miteinander zusammen, die vorher nur wenig Spielkontakt zu einander hatten.
Auch die Nutzung der Räume änderte sich. Zitat(L. 6;0): „Seit das Spielzeug
weg ist mag ich den Bauraum, jetzt spiel ich da gerne, vorher fand ich den
immer voll blöd.“ Ein anderes Mädchen fragte gleich zu Beginn des Projektes,
ob die Spielzeugfreie Zeit nicht noch länger oder für immer dauern könne.
Von einigen Eltern erhielten wir die Rückmeldung, dass auch zu Hause auf
Spielsachen verzichtet würde.
Es gab aber auch das Feedback von Eltern, dass ihr Kind zu Hause berichtete,
nicht mehr in den Kindergarten kommen zu wollen, da es ohne Spielzeug „voll
blöd“ sei. Glücklicherweise konnten wir die Eltern beruhigen und ihnen
mitteilen, dass ihr Kind dennoch den ganzen Tag über beschäftigt und ins
Spiel vertieft ist und den Mitarbeiter*innen gegenüber selten bis nie über
Resümee Spielzeugfreie Zeit 25.03.19
Langeweile klagte. Wobei auch Langeweile ein Zustand ist, der zur sozial-
emotionalen Entwicklung und Förderung der Kreativität bei Kindern beiträgt.
Zum Ende der zwei Monate wurden die Fragen der Kinder nach der Rückkehr
des Spielzeugs dann tatsächlich immer häufiger und lauter.
Dennoch haben wir die Zeit als sehr gewinnbringend und wertvoll für die
Kinder erlebt.
Zum Ende des Projekts haben wir uns am Dienstag in der Halle getroffen und
besprochen, welche Spielsachen zuerst aus dem Urlaub geholt werden. Die
Kinder waren sich schnell einig und es wurde demokratisch entschieden, was
zuerst zurückkommen soll. Nach Bedarf und Belieben werden jetzt nach und
nach alle Spielmaterialien zurückgeholt.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Einblick geben, welche Spielideen in
den vergangenen zwei Monaten ohne Spielzeug bei den Kindern entstanden