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Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke Schwerpunktthema: Innovative Netzwerke und Raumentwicklung Michael Fritsch, Knut Koschatzky, Ludwig Schatzl und Rolf Sternberg Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke Kurzfassung Infolge der globalen und zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung gewinnen Innovationskooperationen zwischen Produktions- und DienstIeistungsunterneh- men sowie offentlichen Forschungseinrichtungen immer starker an Bedeutung. Innerhalb einer Region beeinflu8t die Intensitat innovativer Verflechtungen ma8geblich die Auslastung der Innovationsressourcen und damit die regionale und betriebliche Innovationsleistung. Der Beitrag versteht sich als Einfiihrung in dieses Themenheft, das die Ergebnis- se eines von den Verfassern geleiteten Forschungsvorhabens zu innovativen Netzwerken in drei deutschen Regionen prasentiert, Er verfolgt zwei Ziele. Er- stens wird der aktuelle Forschungsstand zur Beziehung zwischen regionalem Innovationspotential und innovativen Netzwerken unter Beriicksicbtigung der theoretischen Basis und der empirischen Evidenz dargestellt. Zweitens be- schreibt der Beitrag die Datengrundlagen und das methodische Vorgehen des Gemeinschaftsprojektes. Ziele des Beitrags und Zusammenhang zu anderen Beitragen des Themenheftes Seit etwa Mitte der 80er Jahre sind die wechselseitigen Beziehungen zwi- schen technologischem Wandel und Regionalentwicklung ein zentraler Un- tersuchungsgegenstand in weiten Tei- len der wirtschaftsgeographischen und regionalokonomischen Forschung so- wohl in Europa als auch und insbe- sondere in Nordamerika. Dem hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft Rechnung getragen, a1s sie 1992 ein Schwerpunktprogramm "Technologi- scher Wandel und Regionalentwick- lung in Europa" bewilligte, im Rah- men dessen sich zwischen 1993 und 1998 wahrend dreier Antragsphasen 49 Einzelprojekte aus Sicht verschie- dener Disziplinen mit den zahlreichen Facetten des Rahmenthemas auseinan- dersetzten. Der vorliegende Beitrag basiert auf den Arbeiten in einem interdisziplina- ren Gemeinschaftsprojekt, das wah- rend der zweiten Antragsphase des genannten Schwerpunktprogramms RuR4.1998 (1995-1996) gefordert wurde' und die Identifizierung, Systematisierung und Quantifizierung innovativer Netzwer- ke in drei deutschen Regionen zum Gegenstand hatte. Die Herausforde- rung und damit der Reiz dieses For- schungsvorhabens lag auf drei Ebenen: Interdisziplinaritat, empirische Erfas- sung und Analyse von Netzwerken sowie interregionaler Vergleich. Die Interdisziplinaritat in Form der not- wendigerweise sehr engen Kooperati- on von Volkswirten und Wirtschafts- geographen ist einerseits dem Thema angemessen und war andererseits bei allen Beteiligten mit ebenso fruchtba- ren wie manchmal auch schmerzhaften Lernprozessen verbunden (z.B. bei der Entwicklung des Erhebungsinstrumen- tariums). Dieempirische Erfassung von innovativen Netzwerken war bis zum Beginn des Vorhabens wissen- schaftlich ungeniigend. Zwar solI nicht behauptet werden, daB der eingeschla- gene methodische Weg der einzige oder gar optimale sei. Die grundsatzli- chen Zweifel an der Moglichkeit zur empirischen Erfassung innovativer Netzwerkbeziehungen (auch informel- ler Art) - noch imrner weit verbreitet in Teilen der genannten Disziplinen - scheinen nach Ablauf des Projektes je- doch weitgehend ausgeraumt. Die groBte Herausforderung aber war es, nahezu identische Methoden und Fra- gebogen zu verwenden bzw. zu erstel- len, urn einen Regionenvergleich zwi- schen den drei deutschen Regionen Sachsen, Baden und dem .Forschungs- dreieck" Hannover-Braunschweig- Gottingen (zusatzlich wurde das fran- zosische ElsaB behandelt) mit der genannten Zielsetzung zu ermogli- chen. Der gemeinsam erste11te und ge- nutzte, auf neun Einzelerhebungen (zu den Details vgl. Abschnitt 3 dieses Beitrags) basierende Datensatz bietet die bislang einzigartige Chance, regio- nale Innovationspotentiale unter be- sonderer Berucksichtigung intraregio- naler Kooperationen zwischen den wichtigsten Innovationsakteuren inter- regional vergleichend zu analysieren. Dieser Beitrag versteht sich als Ein- fiihrung in das vorliegende Themen- heft und verfolgt primar zwei Ziele. Erstens solI ausfiihrlich der aktue11e Forschungsstand zur Beziehung zwi- schen regionalem Innovationspotential 243
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Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

May 14, 2023

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Eko A. Prasetio
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Page 1: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

Schwerpunktthema: Innovative Netzwerke und Raumentwicklung

Michael Fritsch, Knut Koschatzky, Ludwig Schatzl und Rolf Sternberg

Regionale Innovationspotentialeund innovative Netzwerke

Kurzfassung

Infolge der globalen und zwischenbetrieblichen Arbeitsteilung gewinnenInnovationskooperationen zwischen Produktions- und DienstIeistungsunterneh­men sowie offentlichen Forschungseinrichtungen immer starker an Bedeutung.Innerhalb einer Region beeinflu8t die Intensitat innovativer Verflechtungenma8geblich die Auslastung der Innovationsressourcen und damit die regionaleund betriebliche Innovationsleistung.Der Beitrag versteht sich als Einfiihrung in dieses Themenheft, das die Ergebnis­se eines von den Verfassern geleiteten Forschungsvorhabens zu innovativenNetzwerken in drei deutschen Regionen prasentiert, Er verfolgt zwei Ziele. Er­stens wird der aktuelle Forschungsstand zur Beziehung zwischen regionalemInnovationspotential und innovativen Netzwerken unter Beriicksicbtigung dertheoretischen Basis und der empirischen Evidenz dargestellt. Zweitens be­schreibt der Beitrag die Datengrundlagen und das methodische Vorgehen desGemeinschaftsprojektes.

Ziele des Beitrags undZusammenhang zu anderenBeitragen des Themenheftes

Seit etwa Mitte der 80er Jahre sinddie wechselseitigen Beziehungen zwi­schen technologischem Wandel undRegionalentwicklung ein zentraler Un­tersuchungsgegenstand in weiten Tei­len der wirtschaftsgeographischen undregionalokonomischen Forschung so­wohl in Europa als auch und insbe­sondere in Nordamerika. Dem hatdie Deutsche ForschungsgemeinschaftRechnung getragen, a1s sie 1992 einSchwerpunktprogramm "Technologi­scher Wandel und Regionalentwick­lung in Europa" bewilligte, im Rah­men dessen sich zwischen 1993 und1998 wahrend dreier Antragsphasen49 Einzelprojekte aus Sicht verschie­dener Disziplinen mit den zahlreichenFacetten des Rahmenthemas auseinan­dersetzten.

Der vorliegende Beitrag basiert aufden Arbeiten in einem interdisziplina­ren Gemeinschaftsprojekt, das wah­rend der zweiten Antragsphase desgenannten Schwerpunktprogramms

RuR4.1998

(1995-1996) gefordert wurde' und dieIdentifizierung, Systematisierung undQuantifizierung innovativer Netzwer­ke in drei deutschen Regionen zumGegenstand hatte. Die Herausforde­rung und damit der Reiz dieses For­schungsvorhabens lag auf drei Ebenen:Interdisziplinaritat, empirische Erfas­sung und Analyse von Netzwerkensowie interregionaler Vergleich. DieInterdisziplinaritat in Form der not­wendigerweise sehr engen Kooperati­on von Volkswirten und Wirtschafts­geographen ist einerseits dem Themaangemessen und war andererseits beiallen Beteiligten mit ebenso fruchtba­ren wie manchmal auch schmerzhaftenLernprozessen verbunden (z.B. bei derEntwicklung des Erhebungsinstrumen­tariums). Dieempirische Erfassungvon innovativen Netzwerken war biszum Beginn des Vorhabens wissen­schaftlich ungeniigend. Zwar solI nichtbehauptet werden, daB der eingeschla­gene methodische Weg der einzigeoder gar optimale sei. Die grundsatzli­chen Zweifel an der Moglichkeit zurempirischen Erfassung innovativerNetzwerkbeziehungen (auch informel­ler Art) - noch imrner weit verbreitet in

Teilen der genannten Disziplinen ­scheinen nach Ablauf des Projektes je­doch weitgehend ausgeraumt. DiegroBte Herausforderung aber war es,nahezu identische Methoden und Fra­gebogen zu verwenden bzw. zu erstel­len, urn einen Regionenvergleich zwi­schen den drei deutschen RegionenSachsen, Baden und dem .Forschungs­dreieck" Hannover-Braunschweig­Gottingen (zusatzlich wurde das fran­zosische ElsaB behandelt) mit dergenannten Zielsetzung zu ermogli­chen. Der gemeinsam erste11te und ge­nutzte, auf neun Einzelerhebungen (zuden Details vgl. Abschnitt 3 diesesBeitrags) basierende Datensatz bietetdie bislang einzigartige Chance, regio­nale Innovationspotentiale unter be­sonderer Berucksichtigung intraregio­naler Kooperationen zwischen denwichtigsten Innovationsakteuren inter­regional vergleichend zu analysieren.

Dieser Beitrag versteht sich als Ein­fiihrung in das vorliegende Themen­heft und verfolgt primar zwei Ziele.Erstens solI ausfiihrlich der aktue11eForschungsstand zur Beziehung zwi­schen regionalem Innovationspotential

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und innovativen Netzwerken unter be­sonderer Berucksichtigung der theore­tischen Basis und der empirischen Evi­denz dargestellt werden. Zweitensbeschreibt er die Datengrundlagen unddas methodische Vorgehen des Ge­meinschaftsprojektes. Da die theoreti­schen Grundlagen und das methodi­sche Vorgehen sich zwischen denEinzelprojekten bewuBt nur unwesent­lich unterscheiden, konnen sich diefolgenden Beitrage im wesentlichenauf diesen Einfuhrungsartikel bezie­hen und auf die Vorstellung und Be­wertung der eigenen, projektspezifi­schen Ergebnisse konzentrieren.

Bei den folgenden vier Beitragen istjeder Antragsteller (bzw. das Teamjedes Antragstellers) des Gemein­schaftsprojektes je einmal vertreten.Michael Fritsch und Christian Schwir­ten von der Forschungsstelle Inno­vationsokonomik der TechnischenUniversitat/Bergakademie Freibergdiskutieren die Rolle von offentlichenForschungseinrichtungen innerhalbregionaler Innovationssysteme undarbeiten dabei insbesondere eine "An­tennenfunktion" solcher Einrichtun­gen fur regionsextem generiertes "tacitknowledge" heraus. Angela Backhausund Olof Seidel behandeln als Mitar­beiter des von Ludwig Schatzl amGeographischen Institut der Universi­tat Hannover geleiteten Projektes dieBedeutung der Region fur den Innova­tionsprozeB und berticksichtigen dabeiUntemehmen und Forschungseinrich­tungen als die wichtigsten regionalenInnovationsakteure. Auch der Beitragvon Knut Koschatzky vom Fraunho­fer-Institut fur Systemtechnik und In­novationsforschung ist regionsverglei­chend angelegt, allerdings geht es hiernicht urn den Vergleich deutscher Re­gionen, sondem urn Innovationspoten­tiale und Innovationskooperationen ingrenzuberschreitender Perspektive,d.h. zwischen Baden und ElsaB. DerBeitrag von Rolf Sternberg vom Wirt­schafts- und Sozialgeographischen In­stitut der Universitat Koln schlieBlichthematisiert die aus wirtschaftsgeogra­phischer Sicht besonders relevanteFrage der Bedeutung der raumlichenNahe fur Innovationskooperationen,

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wobei SchluBfolgerungen aus den Er­gebnissen der vorhergehenden dreiBeitrage gezogen werden.

Zum Zusammenhang zwischenregionalen Innovationspotentialenund innovativen Netzwerken - einState-of-the-Art-Berlcht am Endeder 90er Jahre

InnovationsbasierteRegionalentwicklung im Zeitalter vonGlobalisierung und Regionalisierung

Ein zentrales Thema der Wirtschafts­geographie und der Regionalokonomieam Ubergang zum nachsten Jahrtau­send sind die raumlichen Irnplikatio­nen der Globalisierung und der damitu.U. korrespondierenden Re-Regiona­lisierung.' Auf der einen Seite wirdkonstatiert, daBsich insbesondere mul­tinationale Konzeme und nationaleGroBuntemehmen aus betriebswirt­schaftlichen Grunden (hohere FuE­Aufwendungen, kurzere Produktle­benszyklen, wachsende Technologie­komplexitat, neue Produktions- undLogistikkonzepte) zunehmend welt­wirtschaftlich orientieren (mussen), dadie geplanten Umsatze in Abhangig­keit vom jeweiligen Produkt nur aufglobalen Markten erreichbar sind.'Diese Strategie wird begunstigt durchpermanente Verbesserungen imTelekommunikations- und Verkehrs­infrastrukturbereich, die die Raum­uberwindungskosten als Teil derTransaktionskosten im Vergleich zufordistischen Rahmenbedingungen, alskontinentale, nationale oder gar regio­nale Markte, dominierten, wenigerstark ansteigen lassen. Andererseitsnimmt seit einigen Jahren die Zahl je­ner Regionalwissenschaftler zu, dieaus dem Fakt der wachsenden Glo­balisierung schlieBen, daB regionalenProduktionscIustem (trotzdem) einewachsende Bedeutung im intematio­nalen Wettbewerb zukommt." DieVertreter dieser These, so unterschied­lichen politischen und wissenschaft­lichen Lagem sie auch angehoren mo­gen, argumentieren aus verschiedenen

Blickwinkeln, aber mit dem gleichenResultat: Die Bedeutung der Regionnimmt trotz oder gar wegen der Globa­lisierung insbesondere fur kleine undmittelgroBe Untemehmen zu, da sie esdieser ansonsten im Innovationsprozefund beim Zugang zu globalen Ressour­cen benachteiIigten Untemehmens­groBenklasse ermogliche, tiber dieVerflechtungen im Rahmen intraregio­naler Netzwerke auch den Eintritt inintemationale und damit globale Netz­werke zu erhalten.'

Globalisierung und (Re-)Regionalisie­rung stellen zwei Seiten derselbenMedaille dar. Das Paradoxon, wieCastella/Hall" es bezeichnen, nach demdie technologische Revolution einer­seits die Infrastruktur fiir die zuneh­mende Globalisierung der Wirtschaftbereitstellt, andererseits aber Stadteund Regionen zunehmend wichtigereKristallisationspunkte okonomischerEntwicklung werden, ist deshalb nurein scheinbares. Eine Synthese beiderAnsichten liefem Scott/Storper", in­dem sie die Weltwirtschaft als ein Mo­saik regionaler Produktionssysteme in­terpretieren, von denen jedes seinenspezifischen regionalen Markt besitzt,aber auch tiber Zugang zum weltum­spannenden Netz interregionaler Ver­flechtungen verfugt, Fiir eine solcheRegionalentwicklung, die in hoch­industrialisierten Staaten fast aus­schlieBlich auf innovativen und ofttechnologieintensiven Produkten undDienstleistungen basiert, sind insbe­sondere die lokalen Untemehmenwichtig. Diese stark in der Region ver­ankerten Untemehmen agieren, insbe­sondere wenn es sich urn kleine Unter­nehmen handelt, gleichwohl unterzunehmendem EinfluB ihres Untemeh­mensumfeldes, das ihnen existenz­notwendige Innovationen erst ermog­licht.8 Zu den wesentlichen Elementendes Untemehmensumfeldes zahlenraumliche Faktoren (z.B, Angebot anqualifizierten Arbeitskraften sowieForschungs-, Transfer- und Beratungs­einrichtungen), Markt- und Konkur­renzsituation, branchenspezifischeTechnologietrends und Kooperations­moglichkeiten (diese zusammengefaBtals allgemeines Untemehmensumfeld)

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sowie die Forschungs- und Technolo­giepolitik.?

Zusammenfassend ist ein weitgehen­der Konsens zu konstatieren, daB quasials Analogon zu den beiden interde­pendenten Prozessen der Globalisie­rung und Regionalisierung nebennationalen Innovationssystemen10

auch regionale Innovationssysteme be­stehen, II die regionalspezifischer Inno­vationspolitiken bediirfen, urn das an­gestrebte "collective learning" derInnovationsakteure zu erreichen.'?Weitgehend ungeklart ist allerdingsnoch der "MaBstab des Regionalen"."

Netzwerke und arbeitsteiligeInnovationsprozesse in regionalenInnovationssystemen

In allen hochindustrialisierten Staatenberuht das nachhaltige Wachstum vonUntemehmen und (damit) von Regio­nen auf deren Fahigkeit zur permanen­ten Entwieklung und Herstellung in­novativer Produkte. Da InnovationInformation und Wissen voraussetzt,werden diese beiden Elemente zu ent­scheidenden Erfolgsfaktoren der Re­gionalentwieklung. Die Fahigkeit zurInnovation erfordert den Zugang zusolchen "invisible factors" ("tacitknowledge", "sticky information':"),der kleinen und mittleren Untemeh­men intem nur schwer, tiber die Ein­bindung in Netzwerke aber leichtermoglich ist. Dies unterstutzt das Argu­ment, Globalisierung verstarke Regio­nalisierung, da Information und Wis­sen zwar ab einem gewissen Stadiumglobal verfugbar sind, aber immerlokal entstehen und angewendet wer­den." Hinzu kommt die Erkenntnis,daBInnovationsprozesse mit einem be­deutenden AusmaB an Interaktion undArbeitsteilung zwischen verschiede­nen Organisationen verbunden sind: 16

Arbeitsteilung der Untemehmen unter­einander" zwischen Anbietem undAbnehmern", sowie Arbeitsteilungzwischen privaten Untemehmen undanderen Institutionen wie etwa Univer­sitaten und offentlichen Forschungs­einrichtungen. Sofem - und hierfurliefem die Ergebnisse des in diesem

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Heft vorgestellten Verbundprojektesdeutliche Belege - fiir solche arbeits­teiligen Innovationsprozesse raumli­che Nahe zu den anderen beteiligtenAkteuren forderlich ist, kommt demregionalen Innovationssystem einewesentliche Bedeutung fur die Innova­tionsfahigkeit zu. Bevor genauer dar­gelegt wird, welche regionalen Impli­kationen die verstarkte Bedeutung vonNetzwerken fur die Regionalentwick­lung besitzt und welche theoretischenKonzepte damit korrespondieren, seiknapp der Zusammenhang Von regio­nalem Innovationspotential und Netz­werken skizziert.

Unter Innovation werden nachfolgendaIle neuen oder verbesserten Produktebzw. Verfahren (hierzu zahlen explizitauch neue Management- und Organi­sationsmethoden) sowie deren Einftih­rung in den Markt bzw. die Produktionverstanden. Das regionale Innovati­onspotential umfaBt aIle Faktoren, diedie Innovationsleistung einer Regionfordern oder hemmen. Hierzu gehorenzunachst einmal die in einer Regionvorhandenen Innovationsakteure,also"

- die privaten Untemehmen des Ver­arbeitenden Gewerbes,

- untemehmens- bzw. innovations­orientierte Dienstleistungen des Pri­vatsektors (einschlieBlich Finanzin­stitutionen wie etwa Banken),

- die uberwiegend aus offentlichenMitteln finanzierten Forsehungs­und Entwicklungseinrichtungen(z.B. Universitaten, Faehhoehschu­len, Einrichtungen der Max-Planck­oder der Fraunhofer-Gesellschaft),

- das innovations- und diffusionsun­tersttitzende Dienstleistungsange­bot der offentlichen Hand (z.B.Transfer- oder Informationsvermitt­lungssteIlen).

Neben Anzahl und Eigenschaften derinnovationsrelevanten Akteure in einerRegion wird die Funktionsfahigkeitdes regionalen Innovationssystemsbzw. die Hohe des regionalen Innova­tionspotentials ganz wesentlich vonder Verkniipfung dieser Akteure unter­einander sowie von ihrer Einbindungin uberregionale Netzwerke bestimmt.

Urn ein regionales Innovationssystemmit der Gesamtheit seiner relevantenVerflechtungen zu erfassen, reieht esnieht aus, lediglich die Verbindungzwischen Wissenschaft und Wirt­schaft, wie sie im Rahmen der Techno­logietransferdebatte seit Anfang der80er Jahre im Mittelpunkt steht, zuanalysieren. Diesen Analysen lag hau­fig das lineare Innovationsmodell (In­vention 7 Innovation 7 Diffusion)zugrunde, das nach heutigem Kennt­nisstand nieht geeignet ist, den Innova­tionsprozeB von hochflexibel und inkleinen Sttickzahlen produziertentechnologieintensiven Produkten zuerklaren. Vielmehr sind auch die inno­vativen Netzwerke zwischen Unter­nehmen sowie zwischen offentlichenFuE-Einriehtungen zu analysieren.Hierbei spielt aus regionaler Sieht eineentscheidende Rolle, welcher Anteilder Interaktionspartner innerhalb undwelcher auBerhalb der Region ansassigist. Genau dieses Zusammenspiel derverschiedenen regionsintemen und re­gionsextemen Akteure steht im Mittel­punkt des Konzeptes der innovativenMilieus und der Theorie der Innova­tionsnetzwerke.

Das Konzept des innovativenMilieus und die Theorie regionalerInnovationsnetzwerke

Die theoretische Grundlage fur dieverflechtungsbezogene Bewertung desregionalen Innovationspotentials unddamit flir einen wesentlichen Bereichdes hier prasentierten Projektverbun­des bilden die Theorie des innovativenMilieus, der damit eng zusammenhan­gende Netzwerkansatz" sowie dieTransaktionskostentheorie.

Fiir die Protagonisten der Sehule desinnovativen Milieus sind Innovationenund innovative Untemehmen das Er­gebnis eines kollektiven, dynamischenProzesses vieler Akteure einer Region,die ein Netzwerk synergieerzeugenderVerflechtungen bilden. Das Milieu re­sultiert demnaeh aus den Interaktionenvon Untemehmen, politischen Ent­scheidungstragern, Institutionen undArbeitskraften, die durch gemeinsa-

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mes, kooperatives Lemen die Unsi­cherheiten wahrend technologischerParadigmenwechsel reduzieren. Die­ses Lemen von- und miteinander" er­folgt insbesondere durch die Mobilitatvon Arbeitskraften, durch Lieferver­flechtungen und durch Face-to-Face­Kontakte, welche durch raumlicheNahe begunstigt werden. Von diesenVorteilen regionaler Netzwerke profi­tieren zwar grundsatzlich aile beteilig­ten Akteure; den grobten Nutzen habenaber Kleinuntemehmen, denn sie lei­den am starksten unter betriebsgroben­spezifischen Innovationshemmnissen.Einen empirischen Beleg fur den posi­tiven EinfluB von Netzwerkeffektenauf die Uberlebens- und Wachstums­wahrscheinlichkeit liefem z.B. Bru­derl/Preisendorfer" anhand von Unter­nehmensgriindungen in der RegionMunchen. Charakteristisch fur die imNetzwerk integrierten Betriebe ist de­ren Interdependenz bei gleichzeitigerAutonomie, was sich in enger Koope­ration trotz intensiven Wettbewerbsaufert,

Der Milieu-Gedanke wurde Mitte der1980er Jahre von der franzosischenForscher-Gruppe GREMI entwickeltund seitdem laufend verfeinert." DerBegriff des Milieus wird von den ver­schiedenen Vertretem dieses Ansatzesnicht immer einheitlich definiert." Inetwa reprasentativ ist die Definitiondes Milieus als " ... the set, or thecomplex network of mainly informalsocial relationships on a limited geo­graphical area, often determining aspecific external 'image' and a specificinternal 'representation' and sense ofbelonging, which enhance the local in­novative capability through synergeticand collective learning processes"."Ein Milieu muBnicht notwendigerwei­se auf eine Region begrenzt sein; aller­dings erhoht raumliche Nahe aufgrundder raumlichen Determinierung zahl­reicher Elemente des Milieus dessenWirkung erheblich." Ein Milieu kannin vielerlei Hinsicht innovationsunter­stiitzend wirken." Die gemeinsame In­formationsbeschaffung und -auswer­tung erleichtert das Erkennenerfolgreicher Markt- und Technologie­entscheidungen ("search function"),

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Imagekampagnen steigem die gemein­same Pflege des Marktes lokaler Fir­men ("signalling function") und Aus­tauschprozesse, wie sie etwa mit derMobilitat von Facharbeitem zwischenFirmen verbunden sind, befordern u.U.kollektive Lemprozesse ("transcodingfunction"). 1m Rahmen der Ansatzedes innovativen Milieus wird ange­nommen, daB vor allem die raumlicheNahe tiber informelle Kontakte und in­tensive Verflechtungsbeziehungen deram Netzwerk beteiligten Akteure dieseinnovationsunrerstutzenden Faktorenbegunstigt.28

Netzwerke, insbesondere zwischenUntemehmen, wurden in den Regio­nalwissenschaften lange Zeit allein ausmikrookonomischer Sicht des Betrie­bes und nur in Form von Zuliefer- undAbnehmerverflechtungen behandelt.Erst als integraler Bestandteil desMilieu-Ansatzes erhalt der Netzwerk­gedanke einen explizit regionalen.Be­zug und wird auf eine Vielzahl unter­schiedlichster Verflechtungsformenverschiedener Akteure ausgedehnt. 29

Dadurch gewinnen Netzwerke an Er­klarungsgehalt hinsichtlich regionalerInnovationsprozesse. Sie bleiben aber,im Gegensatz zum eher regionsbezo­genen Milieuansatz, primar akteursbe­zogen." Aus Sicht des Einzelbetriebesbietet die Integration in ein innovativesregionales Netzwerk mannigfacheVorteile," weshalb Netzwerke die Be­deutung von positiven Agglomerati­onseffekten erhalten konnen."

Die wahrend der vergangenen Jahrestark angewachsene Netzwerklitera­tur" macht es unmoglich, an dieserStelle einen systematischen und um­fassenden Uberblick zu liefem, zumalder BegriffNetzwerk sehr unterschied­lich interpretiert wird. Das groBe pu­blizistische Echo zeigt aber, daB dieBezeichnung "new network para­digm'?' offensichtlich gerechtfertigtist, selbst wenn manche Kritiker mitRecht darauf verweisen, daB nicht aileUntemehmen in allen Branchen undallen Regionen sich organisatorischausschlieBlich auf kooperative und in­novative Netzwerke verlassen, son­dem hierarchische Verflechtungenzwischen Untemehmen auch weiterhin

bestehen bleiben." FUr das vorzustel­lende Forschungsprojekt scheint eineKlassifizierung der Netzwerke in In­formations-, Wissens- und Innovati­onsnetzwerke hilfreich." Aile drei sindvon groBer Relevanz fur die Bestim­mung (der Unterauslastung) regionalerInnovationspotentiale. Am einfachstensind Informationsnetzwerke abgrenz­bar, wahrend Innovationsnetzwerkeam starksten interaktiv und am schwie­rigsten zu implementieren sind. Da­zwischen liegen Wissensnetzwerke,die als ein Schliisselinstrument regio­naler Entwicklungsstrategien verstarktin den Vordergrund treten. Sie erhaltenzunehmend den Wert eines wichtigenStandortfaktors, insbesondere dann,wenn sie Zugang zu intemationalenWissensnetzwerken gewahrleisten.Die Unterscheidung zwischen Wis­sens- und Informationsnetzwerken fin­det sich auch bei Kogut/ShanIWal­ker." "Knowledge consists not only ofinformation ... but also of the know­how regarding co-operation ... Infor­mation of the network consists of iden­tifying who will cooperate and whohas what capabilities." Deshalb erfor­dere ein effektiver Austausch von qua­lifizierten Informationen (=Wissen)die direkte Kommunikation und zu­meist den Face-to-Face-Kontakt zwi­schen Individuen," eine Vorausset­zung mit unmittelbar raumlichenFolgen. Entsprechend laBt sich mitJohannsson" zwischen Wissens- undInnovationsnetzwerken unterscheiden.Innovationsnetzwerke sind die Folgevon informatorischen Verflechtungenzwischen Entwicklem, Nutzem undanderen Akteuren in einem Wissens­netzwerk. Innovationsnetzwerke resul­tieren somit aus der kreativen Kombi­nation von Know-how, entstanden ausder Integration in Wissensnetzwerkeund spezifischen Fachkenntnissen. Da­bei hangt die Beteiligung von Unter­nehmen an Wissensnetzwerken in star­kern MaBe von deren absorptiverKapazitat ab, die prinzipiell dannsteigt, wenn die Untemehmen auf dembetreffenden Gebiet seIber innovativsind bzw. tiber Erfahrungen bei derProduktion bestimmter Giiter verfii­gen.'?

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Sowohl Netzwerke als auch Milieussind nicht grundsatzlich und dauerhaftinnovativ, sondern konnen altern unddie Fahigkeit zur Innovation verlieren.In diesen Fallen wird ein ausgepragtesMilieu u.U. zu einem Hemmschuh, derdie alten Verhaltensweisen nur nochtradiert und den EinfluB neuer techno­logischer Entwicklungen abblockt("entropie death?"), Eine besondereRolle fur die permanente Erneuerungsolcher Netzwerke spielt die Einbin­dung einer Region und ihrer intrare­gionalen Netzwerke in intemationaleund globale Netzwerke. Fiir Camagni"ist die Verkniipfung regionaler mitglobalen Netzwerken zwingend. Zwarermoglichen regionale Netzwerke klei­nen Untemehmen den Zugang zu re­gionalen Erfahrungs- und Wissens­pools, aber ihre wahre Starke basiertauf der Fahigkeit, Verkniipfungen zuanderen, globalen Netzwerken herzu­stellen. Fiir Kleinunternehmen sindenge Verflechtungen auf der regiona­len MaBstabsebene nieht selten einenotwendige Voraussetzung, urn imiiberregionalen Wettbewerb bestehenzu konnen.

Unbestritten ist, daBdiese miteinanderverwobenen intraregionalen und glo­balen Netzwerke unterschiedlich wich­tig fur die beteiligten Innovationsak­teure sind, wobei allgemein davonausgegangen wird, daB Kleinuntemeh­men tendenziell am starksten von einerIntegration in regionale und damit suk­zessive in globale Netzwerke profitie­ren." Die regionalbasierten Netzwerkebieten fur lokale innovative Kleinun­temehmen einen Zugang zu globalenInformations- und Wissensnetzwer­ken. Wie die Zunahme mobilen Kapi­tals die Allgegenwartigkeit weltweittatiger Konzerne gefordert hat, so hatdie Netzwerkfahigkeit die Schaffungsog. "global regions" begunstigt,"which are able to integrate geographi­cally-restricted economies into the glo­bal web of industry and commerce"."Analog zum "global cityv-Konzepr"geht das "global regions"-Konzept da­von aus, daB in erster Linie Regionenweltweit im globalen Wettbewerb ste­hen und nicht, wie bei Porter", die ein­zelnen Branchen oder Untemehmen.

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Zwei Argumente sprechen fur das"global regions"-Konzept. Erstens fin­det weltweit eine Regionalisierung vonVerflechtungsbeziehungen statt, ob­wohl der Zusammenhang zwischenraumlicher Nahe und Zugang zuWissens- und Informationspools mitt­lerweile aufgrund der o.g. Innovatio­nen iiberwiegend verschwunden iSt.47

Zweitens verliert die Wettbewerbs­position einzelner Branchen zuneh­mend an Relevanz fur die Regionalent­wicklung, da neue Technologien alsSchliissel ftir Innovationen die Ver­flechtungen zwischen Branchen immerenger werden lassen." Besonders inRegionen mit stark verflochtenenBranchen ist dieser ProzeB anzutref­fen. In den hier besonders interessie­renden, da fur Innovationen entschei­denden Bereichen Information undWissen sind brancheniibergreifendeInteraktionen relativ haufig und in derLage, Synergien zu erzeugen. DieseSynergieeffekte konnen anschlieBendsukzessive in weitere, auch regionalfolgenreiche, technologische Produkt­und ProzeBinnovationen einflieben."Entsprechende Prozesse sind auch furEuropa belegt, wo neben multinationa­len Konzemen insbesondere Regionenmiteinander konkurrieren (anstelle vonNationalstaaten oder nationalen Unter­nehmen").

Die Transaktionskostentheorie und ihrZusammenhang zu Netzwerken

Wahrend der kognitive Erklarungsan­satz den Aspekt des kooperativenLemens zwischen den Akteuren alszentral hervorhebt, liefert aus mikro­analytischer Perspektive die Transakti­onskostentheorie" einen weiterenwichtigen Beitrag zur Erklarung desErfolgs von Netzwerken und innovati­yen Milieus. Netzwerke bzw. innovati­ve Milieus konnen wesentlich zurSenkung von Transaktionskosten bei­tragen, die mit der Koordination iiberden Markt oder innerhalb eines Unter­nehmens (= Hierarchie) verbundensind.52 Transaktionskosten entstehen,wenn nicht samtliche fur Transaktio­nen erforderlichen oder erwiinschten

Informationen frei verfiigbar sind. Siefallen an als Suchkosten bei der Ver­tragsanbahnung, als Aushandlungsko­sten bei VertragsabschluB, als Kostenfur die Abwieklung der Transaktionsowie als Kontroll- und Durchset­zungskosten. Unsicherheit iiber zu­kiinftige Entwicklungen, insbesondereiiber das zukiinftige Verhalten vonTransaktionspartnem, kann dazu fuh­ren, daB es unmoglich oder unverhalt­nismabig aufwendig ware, samtlicheEventualitaten, die in einer Austausch­beziehung eintreten konnen, im vor­hinein erschopfend zu regeln. SchlieBtman aber entsprechend unvollstandigeVertrage, so besteht die Gefahr, daBsich ein Transaktionspartner opportu­nistisch verhalt und entsprechende In­formations- bzw. Vertragsliicken ein­seitig zu seinem Vorteil auszunutzenversucht. In diesem Fane wird dieKoordination iiber den Markt fur dieAkteure risikoreich und damit proble­matisch. Aber auch die Koordinationder Arbeitsteilung innerhalb der Hier­archie eines Untemehmens verursacht(inteme) Transaktionskosten und stelltlangst nicht in jedem Fall die ange­messene Losung dar. Zwischen derHierarchie und den sog. "Spot-Markt"­Beziehungen, die durch liickenloseVertrage bei zu vernachlassigendenTransaktionskosten gekennzeiehnetsind, existiert ein breites Spektrum an.weichen" bzw. "relationalen" Bezie­hungen, die ex-ante nur unvollstandigspezifiziert sind. Die Hohe der Trans­aktionskosten stellt ein wichtiges Kri­terium fur die Wahl einer bestimrntenOrganisationsform der Arbeitsteilungdar.53

Aus der Sicht der Transaktionskosten­theorie stellen unvollstandig spezifi­zierte, "weiehe" bzw. ,,relationale" Be­ziehungen das wesentliche Elementder Verlechtung vom Akteuren inNetzwerken dar." Dabei kann der Auf­bau solcher relationalen Beziehungenmit erheblichen irreversiblen Aufwen­dungen verbunden sein, die .versin­ken", wenn die betreffende Beziehungaufgegeben wird. Hieraus folgt, daBdie Etablierung von .weichen" Netz­werkbeziehungen fur die Akteure nurdann sinnvoll ist, wenn die Kooperati-

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on langerfristig angelegt ist. Zudembesteht bei Netzwerken die Tendenz,bestimmte Arten von Transaktionenmit mehreren Transaktionspartnemdurchzufuhren. Diese Redundanz ver­hindert zum einen iibermiillige Abhan­gigkeiten; zum anderen ermoglicht siedem Netzwerk insgesamt ein gewissesMaB an Flexibilitat, denn bei Ausfalleines Transaktionspartners bestehenAusweichmoglichkeiten, Sowohl dieCharakteristika .weicher" Beziehun­gen als auch deren Redundanz wirdvon vielen Autoren als forderlich furInnovationsaktivitaten angesehen."Allgemein lassen sich Netzwerke ausder Sicht der Transaktionskosten­theorie als "eingebettete" Markte auf­fassen, die ein im Vergleich zumSpot-Markt hoheres AusmaB an Ar­beitsteilung erlauben."

Erfolgsfaktoren undForschungsdefizite

Die Mehrzahl der Milieu- und Netz­werkstudien beschranken sich aufRegionen, die durch das Vorhanden­sein deutlich ausgepragter innovativerNetzwerke gekennzeichnet sind."Zwischen der Region und den innova­tiven Netzwerken bestehen gegenseiti­ge Abhangigkeiten. Einerseits generie­ren neue Produkte und Technologienneue Netzwerke, von denen derenStandorte profitieren." Andererseitsmiissen als Voraussetzung fur die Her­ausbildung innovativer Netzwerkebzw. Milieus spezifische Bedingungen(auch der Region selbst) gegeben sein.Giinstige Rahmenbedingungen fiirNetzwerke sind" komplementaresWissen (sog. "complementary assets")der Beteiligten, enge und personlicheBeziehungen zwischen den Akteuren,okonomische Instabilitat, technologi­sche Unsicherheit und schnelleNachfrageanderungen, die kurzfristi­ges Reagieren erfordem, sowie "reci­procity" und Vertrauen in die potenti­ellen Partner, die sich zudem auf dieSanktionierung eines opportunisti­schen Verhaltens verlassen konnenmiissen.

248

Angesichts der erwahnten Vielfalt ver­schiedener Milieu-Ansatze und derenteilweise unklarer raumlicher Abgren­zung iiberrascht es kaum, daBquantita­tive und vergleichende Arbeiten zurDeskription und Erklarung innovativerMilieus bislang selten sind. Die laufen­den GREMI-Studien sind hier eineAusnahme, treffen mit ihren Fallbei­spielen aber moglicherweise keine re­prasentative Auswahl. In jedem Fallmangelt es bislang an validen Quer­schnittstudien, die allgemeingiiltig dienotwendigen und hinreichenden Be­dingungen fiir ein innovatives Milieuund innovative Netzwerke mit Hilfequantitativer Methoden ableiten kon­nen." Ganz besonders gilt dies furDeutschland, wo selbst einzelne regio­nale Fallstudien bislang selten sind."Fiir quantifizierende Aussagen zumAusmaB innovativer Netzwerke derAkteure einer Region sind Primarerhe­bungen unerliilllich. Zwar waren, aus­gehend von der Hypothese, daB dieraumliche Ballung verwandter odergar gleicher Industrien die Zahl undIntensitat innovativer Netzwerke er­hoht, zuvor auch Querschnittanalysenfur alle Regionen eines Staates hilf­reich, aus denen das gleichzeitige Auf­treten bestimmter Branchen in be­stimmten Regionen ablesbar ware.Solche rein statistischen Korrelationenerhohen zwar die Wahrscheinlichkeittatsachlicher Verflechtungen zwischenden Untemehmen dieser Branchen,sind aber keine Garantie fur deren Exi­stenz. Derartige sekundlirstatistischeAnalysen sind recht aufwendig, wiedie Beispiele fur horizontale Verflech­tungen im Verarbeitenden GewerbeJapans'? oder in westdeutschen High­Tech-Industrien zeigen'" und nicht furjedes Land machbar (Datenmangel).

Aus der Diskussion des Milieu-Ansat­zes und der Netzwerkgedanken lassensich zahlreiche Variablen ableiten, dieein innovatives Milieu sowie ein regio­nales Innovationspotential charakteri­sieren. Hierzu zahlen beispielsweisedie FuE-Kontakte zwischen lokalenBetrieben, die Betriebsgrofse, der orga­nisatorische Status der Betriebe, dieStellung der Betriebe und damit derRegion in der raumlich-funktionalen

Arbeitsteilung, die Anzahl der an die­sen Kontakten beteiligten Akteure, derAnteil der aus der Region stammendenBetriebe und Untemehmer, die Zahlder zwischen regionalen Untemehmenwechselnden Wissenschaftler undTechniker oder auch die Zahl der inFuE-intensiven Branchen Beschaftig­ten u.v.m. Die benotigten Informatio­nen sind amtlichen Statistiken in derRegel nicht zu entnehmen. Insbeson­dere bei den Indikatoren innovativerNetzwerke bleibt allein der Weg iiberpostalische und miindliche Befragun­gen der Akteure.

Die empirische Basis undmethodische Herangehensweisedes gemeinschaftlichenForschnngsprojektes zuinnovativen Netzwerkenin ausgewahlten Regionen

Es war Ziel des Forschungsvorhabens,auf Grundlage einer moglichst breitenempirischen Basis die Verflechtungs­beziehungen in verschiedenen Regio­nen und zwischen drei Innovationsak­teursgruppen, den Untemehmen desVerarbeitenden Gewerbes, unter­nehrhensnahen Dienstleistem sowieoffentlichen und halboffentlichen For­schungseinrichtungen, nachzuzeich­nen. Zu diesem Zweck wurden inden Untersuchungsregionen auf derGrundlage weitgehend identischerFragebogen fur jede Akteursgruppeumfangreiche schriftliche Befragun­gen durchgefuhrt, die fallweise urnInterviews erganzt wurden. Untersu­chungsregionen sind Baden, das sog.Forschungsdreieck Hannover-Braun­schweig-Gottingen, Sachsen sowieElsaB. Die Auswahl der Untersu­chungsregionen erfolgte aus inhalt­lichen sowie pragmatischen Grunden.Die Regionen sollten ahnlich genugsein, urn einen sinnvollen Vergleich zuermoglichen. Sie sollten sich aber auchausreichend unterscheiden, insbeson­dere bei innovationsrelevanten Aspek­ten, urn die spezifischen Einfliisse desregionalen Innovationssystems be­rucksichtigen und SchluBfolgerungenzum regionalen Innovationspotential

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Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

Die Untersuchungsregionen des Forschungsvorhabens

Kartographie: Stephan Pohl 1996, Oberarbeitung BBR 1998

Das beschriebene Verfahren der Da­tenerhebung und -analyse, wie es inden drei deutschen Regionen sowie imElsaB angewendet wurde, hat sich imwesentlichen bewahrt. Vnter Nutzungder gleichwohl zahlreich aufgetretenenLemeffekte haben sich die Verfasserund Projektleiter der ersten Phase ent­schlossen, mit leicht iiberarbeitetenFragebogen, aber den gleichen Inten­tionen die Vntersuchung in der zweitenPhase auf europaische RegionenauBerhalb Deutschlands zu iibertragen.Die Auswahl fiel auf Gironde (Frank­reich) und Slowenien (Projekt­leiter Frieder Meyer-Krahmer/KnutKoschatzky, Fraunhofer-Institut ftirSystemtechnik und Innovationsfor-

250I

• 1. Untersuchungsphase

2. Untersuchungsphase

·foI

tiv dominierenden GroBuntemehmenan Innovativitat. Die Lage der Regio­nen zeigt die Karte.

Insgesamt konnten mehr als 4 000 Fra­gebogen ausgewertet werden, darunter2 069 aus dem Verarbeitenden Gewer­be, 1031 von Dienstleistungsunter­nehmen und 1 143 von Forschungsein­richtungen. Die Tabelle zeigt nebendiesem hohen absoluten Riicklauf auchakzeptable relative Stichprobenumfan­ge (Riicklaufquoten) zwischen 15 %bis 44 % in den Teilpopulationen. Einderart hoher Riicklauf ermoglicht eineAnalyse sowohl der intra- wie interre­gionalen VerfIechtungen einzelnerAkteursgruppen als auch solcher zwi­schen ausgewahlten Akteursgruppen.

ziehen zu konnen, Die Wahl fiel aufdrei deutsche Regionen, die hinsicht­lich der Innovativitat und okonomi­schen Prosperitat drei unterschiedlicheRegionstypen reprasentieren, sowieauf das ElsaB. Baden als westlicherTeil von Baden-Wiirttemberg zahlt zuden innovativen und wohlhabendendeutschen Regionen. Mehrere auslan­dische Wissenschaftler sehen inBaden-Wiirttemberg viele charakteri­stische Merkmale eines "industrialdistrict" mit intensiven intraregionalenVerflechtungen insbesondere zwi­schen Produzenten und Zulieferemund zwischen kleinen und mittlerenVntemehmen mit einer starken sek­toralen Konzentration auf den Maschi­nenbau und dem nachhaltigen EinfIuBverschiedener MaBnahmen der Wirt­schafts-, Technologie- und Innova­tionspolitik des Landes insbesonderezugunsten von kleinen und mittlerenUnternehmen.?' Der Vergleich mitdem ElsaB solI Aufschliisse iiber dieRelevanz grenziiberschreitender Ver­fIechtungsbeziehungen im betriebli­chen Innovationsverhalten geben.Sachsen als eines der neuen Lander lei­det noch immer unter den Konsequen­zen des okonomischen und politischenTransformationsprozesses als Folgeder Vereinigung. Der fur aIle deut­schen Vntemehmen gestiegene Inno­vationsdruck infolge sich verstarken­der Globalisierungsprozesse ist inOstdeutschland signifikant hoher alsim Westen. Falls Sachsen und die an­deren ostdeutschen Regionen es nichtschaffen, gerade bei innovativen Pro­dukten und Verfahren aufzuholen,konnten diese Bundeslander fur langeZeit ein ruckstandiger Teil Deutsch­lands bleiben." Das Forschungsdrei­eck Hannover-Braunschweig-Gottin­gen ist die okonomische KernregionNiedersachsens, das seine sektoralenSchwerpunkte im Bereich der Werf­tenindustrie und des Fahrzeugbaus be­sitzt. Die Vntersuchungsregion hat einaubergewohnlich hohes Innovations­potential, was groBe offentliche For­schungseinrichtungen wie Universita­ten, Fraunhofer-Institute und Max­Planck-Institute anbelangt. Allerdingsmangelt es insbesondere den quantita-

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Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

Stlchprobenumfange in den Erhebungen der 1. Phase nach Fallstudienregionen*

*) erste Zeile je Zelle: Zahl der versendeten Fragebogen;zweite Zeile: verwendbare Fragebogen (absoluter Stichprobenumfang);dritte Zeile: Rticklaufquote in % (relativer Stichprobenumfang)

Quelle: Innovationserhebung Universitiit Hannover, Universitat zu Koln, Technische UniversitiitJBergakademie Freiberg, Fraunhofer Institut fur Systemtechnik und InnovationsforschungKarlsruhe (Erhebung im Verarbeitenden Gewerbe, Erhebung im Dienstleistungssektor,Erhebung bei Forschungseinrichtungen)

Region Unternehmen des Dienstleistungs- Forschungs-Verarbeitenden Gewerbes unternehmen einrichtungen

ForschungsdreieckHannover- 1807 1351 610Braunschweig-Gottingen 372 240 252

20,6 17,8 41,3

Sachsen 3767 1472 14051004 365 61826,7 24,8 44,0

Baden 2715 1 198 615430 279 20815,8 23,3 33,8

ElsaB 1753 955 149263 147 6515,0 15,4 43,6

Gesamt 10042 4976 27792069 1031 1 143

20,6 20,7 41,1

on as a Nexus of Untraded Interdependiencies.In: European Urban and Regional Studies,Vol. 2 (1995) No.3, S. 191-221; Porter, M.:The Competitive Advantage of Nations. - Lon­don 1990; Sabel, C.F.: Flexible Specialisationand the Remergence of Regional Economies.In: Reversing Industrial decline? - Oxford1989, S. 17-71

(12)Lundvall, B.-A; Barras, S.: The GlobalisierungLearning Economy: Implications for InnovationPolicy, DG XII-TSER. - Bruxelles 1997

(11)Bracyk, H.-J.; Cooke, P.; Heidenreich, M.(Hrsg.): Regional Innovation Systems. TheRole of Governances in a Globalized World.- London 1997

(7)

Scott, A.; Storper, M.: Regional DevelopmentReconsidered. In: Regional Development andContemporary Industrial Response: ExtendingFlexible Specialisation. -London 1994, S. 3-26

(5)Huggins, R.: Competitiveness and the GlobalRegion. The Role of Networking. Paper prepa­red for the Regional Studies Association Confe­rence on "Regional Futures: Past and Present,East and West". - Gothenburg 1995; Scott, A.:Regional Motors of the Global Economy. In:Futures, Vol. 28 (1996), S. 391--411

(6)Castells, M.; Hall, P.: Technopoles of theWorld: The Making of Twenty-First-CenturyIndustrial Complexes. - London 1994

(13)Schamp, E.W.: Globalisierung von Produkti­onsnetzen und Standortsystemen. In: Geogr.Zeitschr. Jg. 84 (1996), S. 205-219

(9)

Meyer-Krahmer, F.; Gundrum, U.: Innovations­forderung im landlichen Raum. In: Raumfor­schung und Raumordnung (1995) 3, S. 177-185

(10)Nelson, R.R. (Hrsg.): National Innovation Sy­stems: A Comparative Study. - New York1993; Lundvall, B.A. (Hrsg.): National Systemsof Innovation. - London 1992

(8)

Porter, M.: The Competitive Advantage ... ,a.a.O. [siehe Anm. (4)]

(14)Hippel, E. v.: "Sticky Information" and theLocus of Problem Solving: Implication for In­novation. In: Management Science, Vol. 40(1994), S. 429--439

(15)Kogut, B.; Shan, W.; Walker, G.: KnOWledge inthe Network and the Network as KnOWledge:The Structuring of New Industries. In: The Em-

(1)Die Verfasser danken der DFG fur die groBzti­gige Untersttitzung, die ihnen im Rahmen derProjekte .Zur Quantifizierung des Innovations­potentials im Forschungsdreieck Hannover­Braunschweig-Giittingen unter besonderer Be­riicksichtigung innovativer Netzwerke" (An­trag steller Schatzl/Sternberg, Gz. Scha 198/32­1), "Analyse regionaler Innovationspotentialeam Beispiel der Region Sudwestsachsen"(Fritsch, Gz. 979/2-1) sowie "Analyse und Be­wertung regionaler Innovationspotentiale ingrenztiberschreitender Perspektive - die Regio­nen Baden und EIsaB" (Meyer-Krahrner fur daslSI, Gz. Me 627/5-1) gewlihrt wurde.

Anmerkungen

(2)Amin, A.; Thrift, ...: Globalization, Institutionsand Regional Development. - Oxford 1994

(3)Einem, E. v.; Diller, C.; Amim, G. v.: Raumli­che Auswirkungen der flexiblen Spezialisie­rung - Europaisierung und Regionalisierung.Endbericht fur das Bundesbaurninisteriumdurch das Institut fur Stadtforschung und Struk­turpolitik. - Berlin 1~91

(4)Vgl. hierzu Storper, M.: The Resurgence ofRe­gional Economies, Ten Years Later: The Regi-

schung), Stockholm, Wien und Barce­lona (Projektleiter Ludwig Schatzl,Universitat Hannover), Nord-Holland(Projektleiter Michael Fritsch, Techni­sche Universitat/Bergakademie Frei­berg) und Sud-Wales (ProjektleiterRolf Sternberg, Universitat zu Koln)(vgl. auch Karte). Fur Regionen mitunterschiedlichen Strukturmerkmalensollen hinsichtlich der Struktur undEntwicklung von Innovationsnetzwer­ken und der Herausbildung innovativerMilieus Gemeinsarnkeiten wie auchUnterschiede herausgearbeitet werden,die Aussagen tiber die Bedeutung re­gionaler Rahmenbedingungen fur In­novationsaktivitaten in einer Regionerlauben. Nach AbschluB der Erhebun­gen in dann insgesamt elf Regionenwird eine einmalige Datengrundlagebestehen, mit deren Hilfe ein substanti­eller Beitrag zur Quantifizierung vonInnovationsnetzwerken sowie zur Er­klarung regionaler Innovationsprozes­se und des Zusammenhanges zwischenbetrieblichen Innovationsaktivitatenund regionalem Umfeld geleistet wer­denkann.

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Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

bedded Firm - on the Socioeconomics of Indu­strial Networks. - London, New York 1993

(16)Zu einem Uberblick siehe Fritsch, M.: Arbeits­teilige Innovation - ein Uberblick iiber neuereForschugnsergebnisse. In: Sauer, D.; Hirsch­Kreinsen, H. (Hrsg.): Zwischenbetriebliche Ar­beitsteilung und Kooperation. - Frankfurt a.M.1996, S. 15-47

(17)Hierzu Jewkes, J.; Sawers, D.; Stillermann, R.:The Sources of Invention. 2,d revised and enlar­ged edition. - London 1969

(18)Hierzu von Hippel, E.: The Sources of Innovati­on. - New York 1988

(19)Vgl. Koschatzky, K.: Innovative regionale Ent­wicklungskonzepte und technologieorientierteUnternehmen. In: Koschatzky, K. (Hrsg.):Technologieunternehmen im Innovationspro­zeB. Management, Finanzierung und regionaleNetzwerke. - Heidelberg 1997, S. 187-205

(20)Vgl. genauer Malecki, E.J.: Technology & Eco­nomic development. - Harlow 1997; Sternberg,R.: Technologiepolitik und High- Tech-Regio­nen - ein internationaler Vergleich. - Miinster,Hamburg 1995. (2. Aufl. 1998) = Wirtschafts­geographie, Bd. 7

(21)Maskell, P.; Malmberg, A.: Localised Learningand Industrial Competitiveness. Paper presen­ted at the Regional Studies Association Euro­pean Conference on "Regional Futures: Pastand Present, East and West". May 1996. - Go­thenburg 1995; Keeble, D.; Lawson, C. (Hrsg.):Networks, Links and Large Firm Impacts on theEvolution of Regional Clusters of High- Tech­nology SMEs in Europe. - Cambridge 1998

(22)Briiderl, J.; Preisendorfer, P.: Network Supportand the Success of Newly Founded Business.In: Small Business Economics, Vol. 10, (1998),S.213-225

(23)Vgl. hierzu Aydalot, P. (Hrsg.): Milieux Inno­vateurs en Europe. - Paris 1986; Aydalot, P.;Keeble, D. (Hrsg.): High Technology Industryand Innovative Environments: The EuropeanExperience. - London, New York, 1988;Crevoisier, 0.; Maillat, D.: Milieu, IndustrialOrganization and Territorial Production Sy­stem. Towards a New Theory of Spatial De­velopment. In: Innovation Networks: SpatialPerspectives. - London, New York 1991,S. 13-34; Maillat, D.; Quevit, M.; Senn, L.(Hrsg.): Reseaux d'Innovation et Milieux Inno­vateurs: Un Pari pour Ie Developpement Regio­nal. - Neuchiitel 1993; Camagni, R.: HighTechnology Milieux in Italy and New Reflec­tions about the Concept of Milieu Innovateur.Paper presented at the European Workshop on

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High Technology Enterprise and InnovativeRegional Milieux. - Cambridge, March 1995

(24)Siehe dazu zusammenfassend: Maillat, D.;Crevoisier, 0.; Lecoq, B.: Induction aune Ap­proche quantitative du "Milieu". Neuchiitel1991. = Working Papers Universite deNeuchatel, No. 9102

(25)Camagni, R. (Hrsg.): Innovation Networks:Spatial Perspectives. - London, New York 1991

(26)CasteIls, M.: The Informational City. Informati­on Technology, Economic Restructuring, andthe Urban-Regional Process. - Oxford, Cam­bridge 1989; vgl. Crevoisier, 0.; Maillat, D.:Milieu, Industrial Organization ... , a.a.O. [sie­he Anm. (24)]; RaIlet, A.: Choix de Proximiteet Processus d'Innovation Technologique. In:Revue d'Economie Regionale et Urbaine(1993),S.365-385

(27)Kilper, H.; Latniak, E.: EinfluBfaktoren betrieb­lieher Innovationsprozesse. - Zur Rolle des re­gionalen Umfeldes. In: Arbeitsteilung ohneEnde? - Munchen 1996, S. 217-240

(28)Vgl. hierzu: Todtling, F.: Raumliche Differen­zierung betrieblicher Innovation. - Berlin 1990;Fromhold-Eisebith, M.: Das .Jcreative Miileu"als Motor regionalwirtschaftlicher Entwick­lung. Forschungstrends und Erfassungsmog­lichkeiten. In: Geogr. Zeitschr. Jg. 83 (1995),S. 30-47

(29)Vgl. Camagni, R. (Hrsg.): Innovation Networks... , a.a.O. [siehe Anm. (25)], S. 3; Bergman,E.M.; Maier, G.; Tiidtling, F.: ReconsideringRegions. In: Regions Reconsidered - EconomicNetworks, Innovation, and Local Developmentin Industrialized Countries. - London, S. 283­300; Grabher, G.: The Embedded Firm - on theSocioeconomics of Industrial Networks. - Lon­don, New York 1993

(30)Murdoch, J.: Actor-networks and the Evolutionof Economics Forms: Combining Descriptionand Explanation in Theories of regulation, fle­xible Specialization, and Networks. In: Envi­ronment and Planning A, Vol. 27 (1995),S.731-757

(31)Pribilla, P.; Reichwald, R.; Goecke, R.: Tele­kommunikation im Management. Strategien furden globalen Wettbewerb. - Stuttgart 1996

(32)Vgl. Bergmann, E.M.; Maier, G.; Todtling, F.:Reconsidering Regions, a.a.O. [sieheAnm. (30)], S. 286; Fritsch, M.: Unternehmens­netzwerke im Lichte der Institutionenokono­mik. In: Jahrbuch fur Neue Politische Okono­mie (1992) Bd. 11, S. 89-102

(33)Z.B. Scheidt, B.: Die Einbindung junger Tech­nologieunternehmen in Unternehmens- und Po­litiknetzwerke - Eine theoretische, empirischeund strukturpolitische Analyse. - Berlin 1995.=Volkswirtschaftliche Schriften, 447; Brodner,P.; Pekruhl, U.; Rehfeld, D.: Arbeitsteilungohne Ende? - Mtinchen 1996; Cooke, P.; Mor­gan, K.: The Network Paradigm: New Depar­tures in Corporate and Regional Development.In: Society and Space, Vol. II (1993), S. 543­564; Johansson, B.; Karlsson, C.; Westin, L.(Hrsg.): Patterns of a Network Economy. - Ber­lin 1994; Freeman, c.: Network of Innovators:A Synthesis of Research Issues. In: ResearchPolicy, Vol. 20 (1991), S. 499-514; Krumbein,W. (Hrsg.): Okonomische und politische Netz­werke in der Region. - Munster, Hamburg1994; Amin, A.; Thrift, N.: Globalization, Insti­tutions, and Regional Development ... , a.a.O.[siehe Anm. (2)]; Batten, D.; Casti, J.; Thord,R.: Networks in Action - Communication, Eco­nomics and Human Knowledge. - Berlin, Hei­delberg u.a. 1995; Keeble, D.; Lawson, C.(Hrsg.): University Research Links and Spin­offs in the Evolution of Regional Clusters inEurope. - Cambridge 1997; Keeble, D.; Law­son, C. (Hrsg.): Networks, Links and ... , a.a.O.[siehe Anm. (21)]

(34)Cooke, P.; Morgan, K.: The Network Paradigm... , a.a.O. [siehe Anm. (33)], S. 543

(35)Dicken, P.; Thrift, N.: The Organisation of Pro­duction and the Production of Organisation:Why Business Enterprises Matter in the Studyof Geographical Industrialization. In: Transac­tions of the Institute of British Geographers,NS, Vol. 17 (1992), S. 279-291; Fritsch, M.:Unternehmens-"Netzwerke" ... , a.a.O. [sieheAnm. (32)]

(36)Huggins, R.: Competitiveness and the ...,a.a.O. [siehe Anm. (5)]

(37)Kogut, B.; Shan, W.; Walker, G.: Knowledge inthe Network ... , a.a.O. [siehe Anm. (15)], S. 77

(38)Karlsson, C.: From Knowledge and TechnologyNetworks to Network Technology. In: Patternsof a Network Economy. - Berlin 1994, S. 207­228

(39)Johansson, B.: Economic Networks and Self­Organization. In: Regions Reconsidered - Eco­nomic Networks, Innovation, and Local De­velopment in Industrialized Countries. - Lon­don 1991, S. 17-34

(40)Cohen, W.; Levinthal, D.A.: Absorptive Capa­city: A New Perspective on Learning and Inno­vation. In: Administrative Science Quarterly,Vol. 35 (1991), S. 128-152

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Michael Fritsch u.a.: Regionale Innovationspotentiale und innovative Netzwerke

(41)Grabher, G.: The Weakness of Strong Ties theLock-in of Regional Development in the RuhrArea. In: The Embedded Firm ... , a.a.O. [sieheAnm. (15)], S. 255-277

(42)Camagni, R.: Innovation Networks ... , a.a.O.[siehe Anm. (25)]

(43)Todtling, F.: The Uneven Landscape of Innova­tion Poles: Local Embeddedness and GlobalNetworks. In: Globalization, Institutions, andRegional Development. - Oxford 1994, S. 68­90

(44)Huggins, R: Competitiveness and the GlobalRegion ... , a.a.O. [siehe Anm. (5)], S. 3

(45)Sassen, S.: Metropolen des Weltmarkts. ­Frankfurt, New York 1996

(46)Porter, M.: The Competitive Advantage ... ,a.a.O. [siehe Anm. (4)]

(47)Karlsson, C.; Westin, L.: Patterns of a NetworkEconomy - An Introduction. In: Patterns ofNetwork Economy. - Berlin 1994, S. 1-13

(48)Gomes-Casseres, B.: Group versus Group. HowAlliance Networks Compete. In: Harvard Busi­ness Review (1994) JuliiAugust, S. 62-74

(49)DeBresson, c.; Amesse, F.: Networks of Inno­vators: A Review and Introduction to the Issue.In: Research Policy, Vol. 20 (1991), S.363­379; Lakshmanan, T.; Okumura, M.: The Na­ture and Evolution of Knowledge Networks inJapanese Manufacturing. In: Papers in RegionalScience, Vol. 74 (1995), No.1, S. 63-86

(50)Amin, A.: Big Firms versus the Region on theSingle European Market. In: Cities and Regionsin the New Europe: The Global-local Interplayand Spatial Development Strategies. - London1992, S. 127-149

(51)Coase, R: The Nature of the Firm. In: Economi­ca, Vol. 4 (1937), S. 386-405

(52)Picot, A.: Der Transaktionskostenansatz in derOrganisationstheorie: Stand der Diskussion undAussagewert. In: Die betriebswirtschaft (1982)Bd. 42, S. 267-284; Picot, A.; Dietl, H.; Franck,E.: Organisation - eine okonomische Perspekti­ve. - Stuttgart 1997; Williamson, O.E.: Trans­action Cost Economics. In: Handbook of Indu­strial Organization, Vol. 1. - Amsterdam 1989,S. 135-182; Meyer, M.: Die okonomische Or­ganisation der Industrie: Netzwerkarrange­ments zwischen Markt und Unternehmung. -

252

Wiesbaden 1995. = Neue betriebswirtschaftli­che Forschung, 140; Scheidt, B.: Die Einbin­dung junger Technologieunternehmen (sieheAnm. (33)]

(53)Vgl. Coase, R.: The Nature of the Firm ... ,a.a.O. [siehe Anm. (51)]; Coase, R.: The Pro­blem of Social Cost. In: Journal of Law andEconomics (1960) Bd. 3, S. 1-44; Williamson,O.E.: The Economic Institutions of Capitalism.- New York 1985

(54)Macneil, I.R: Contracts: Adjustment of Long­term Economic Relations and Classical,Neoclassical and Relational Contract Law. In:Northwestern University Law Review, Vol. 72(1978), S. 854-905; Meyer, M.: Die okonomi­sche Organisation ... , a.a.O. [siehe Anm. (52)];Picot, A.; Reichwald, R; Wiegard, R.T.: Diegrenzenlose Unternehmung - Information, Or­ganisation und Mangement. - Wiesbaden 1996;Williamson, O.E.: Transaction Costs Econo­mics ... , a.a.O. [siehe Anm. (52)]

(55)Z.B. Granovetter, M.: The Strength of WeakTies. In: American Journal of Sociology,Vol. 78 (1973), S. 1360-1380; Granovetter, M.:The Strength of Weak Ties: A Network Revisi­ted. In: Social Structure and Network Analysis.- Beverly Hills, London 1982, S. 105':'130;Hakanson, H.: Product Development in Net­works. In: Industrial Technological Develop­ment - A Network Approach. - London 1987,S. 84-127; Grabher, G.: The EmbeddedFirm ... , a.a.O. [siehe Anm. (15)]

(56)Fritsch, M.: Unternehmens-t'Netzwerke" ... ,a.a.O. [siehe Anm. (32)]

(57)Vgl. die Auflistung bei Hansen, N.: Competiti­on, Trust, and Reciprocity in the Developmentof Innovative Regional Milieux. In: Papers inRegional Science, Vol. 71 (1992), No.2, S. 95­105

(58)Kaman, D.-J.; Nijkamp, P.: Technogenesis: In­cubation and Diffusion. In: The Spatial Contextof Technological Development. - Aldershot1990, S. 257-303

(59)Vgl. OECD (Hrsg.): Technology and the Eco­nomy. The Key Relationship. Paris 1992; An­dersson, A.: Creativity and Regional Develop­ment. In: Papers of the Regional Science Asso­ciation. Vol. 56 (1985), S. 5-20

(60)Bergmann, E.M.; Maier, G.; Todtling, F.: Re­considering Regions, a.a.O. [siehe Anm. (32)]

(61)Ausnahmen: Grotz, R.; Braun, B.: Spatial As­pects of Technology-oriented Co-operation:Examples from the German Mechanical Engi­neering Industry. In: Regional Studies, Vol. 31

(1997), S. 545-557; Spielberg, R.: Netzwerkeals Analyseinstrument in der Raumforschung?In: Seminarberichte der Gesellschaft fur Regio­nalforschung (1993), Nr. 32, S. 69-90

(62)Okumura, M.; Yoshikawa, K.: Measuring Hori­zontal Inter-Industrial Linkages. In: Patterns ofa Network Economy. - Berlin 1994, S. 187-204

(63)Sternberg, R: Regionale Spezialisierung undraumliche Konzentration FuE-intensiver Wirt­schaftszweige in den Kreisen Westdeutschlands- Hinweise auf Industriedistrikte? In: Forschun­gen zur Deutschen Landeskunde, Bd. 70(1996), H. 1, S. 133-157

(64)Z.B. Sabel, C.F.: Flexible Specialisation ... ,a.a.O. [siehe Anm. (4)], obgleich andere Beob­achter auch skeptische Bewertungen abgeben:Vgl. Cooke, P.; Morgan, K.: The Network Para­digm ... , a.a.O. [siehe Anm. (33)]; zur Neckar­Alb-Region: Grotz, R; Braun, B.: Limitationsof regional network-orientated strategies formanufacturing industries. The case of the Nek­kar-Alb region in Baden-Wurttemberg/Germa­ny. In: Erdkunde, Jg. 50 (1997), S. 43-52

(65)Brezinski, H.; Fritsch, M.: Transformation: TheShocking German Way. In: Meet-Most 5(1995), S. 1-25

Prof. Dr. Michael FrtschTechnische Universitlit Bergakademie FreibergLehrstuhl fur Wirtschaftspolitik undForschungsstelle InnovationsokonomikGustav-Zeuner-Strafe 609506 Freiberge-mail: [email protected]

Dr. Knut KoschatzkyFraunhofer Institut lSIAbt. Innovationsdienstleistungenund RegionalentwicklungBreslauer StraBe 4876199 Karlsruhee-mail:[email protected]

Prof. Dr. Ludwig SchatzlGeographisches Institut derUniversitat HannoverSchneiderberg 5030167 Hannovere-mail: [email protected]

Prof. Dr. Rolf SternbergWirtschafts- und Sozialgraphisches InstitutUniversitat zu KolnAlbertus-Magnus-Platz50923 Kiilne-mail: [email protected]

RuR4.1998