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Regierungsbezirk Oberbayern
Landeshauptstadt München
Baudenkmäler
Ensemble Wohnanlagen am Loehleplatz. Das Ensemble der Wohnanlage
amLoehleplatz, zwischen 1907 bis 1926 errichtet, stellt ein
Beispiel desgenossenschaftlichen Wohnungsbaus in München dar. Die
Bebauung, vom ErstenWeltkrieg unterbrochen, erfolgte durch den
„Verein für Verbesserung derWohnungsverhältnisse in München“ unter
der Führung von Johann Mund und unterBeteiligung von Richard Fuchs,
Hans Wagner, Paul Liebergesell und Feodor Lehmann.Der 1899
gegründete Verein zählt zu den vielen, seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts inDeutschland entstehenden
Wohnungsbaugenossenschaften, die als Antwort auf diedrängende
Wohnungsfrage insbesondere für die Bevölkerungsgruppen mit
kleinemEinkommen ein gesundes Wohnumfeld schaffen wollten.
Die Ausführung der Anlage am Loehleplatz entspricht dem
Grundgedanken der kurzzuvor in Kraft getretenen Staffelbauordnung
des Stadterweiterungsbüros von TheodorFischer, welche
Neubauprojekte in ein übergeordnetes, gesamt-städtebaulichesKonzept
einzubinden suchte. Dementsprechend ist die äußere Bebauung an
derRosenheimer Straße als Ausfallstraße viergeschossig und die
inneren Bauten amLoehleplatz, an der Abenthum- und Wollanistraße
von drei- zu zweigeschossigenMehrfamilienhäusern herabgestaffelt.
An der Weißkopfstraße sind schließlicheingeschossige
Reihenhauszeilen zu finden. Durch die Ausgestaltung der Eckbauten
ander Mündung der Maria-Lehner-Straße wird städtebaulich ein Zugang
zu den Straßen-und Platzräumen im Innern der Anlage geschaffen. Die
Nord-Süd-Achsen sind auf dieRamersdorfer Kirche ausgerichtet.Die
Baukörper sind, besonders aus dem Anfang der Bautätigkeit noch vor
dem ErstenWeltkrieg, mittels abwechslungsreicher Dachformen,
Gauben, Zwerchhäusern,Erkerbauten, Loggien und Putzdekor reich
gegliedert und dabei sowohl symmetrischwie asymmetrisch
zusammengeordnet. Die um einen Hof geschlossene Blockbebauungwird
ebenso aufgelockert wie die Folgen von Reihenhäusern. Der
Stilwandel zurNachkriegsarchitektur wird, besonders bei den
jüngeren Bauten an der RosenheimerStraße, spürbar, bleibt jedoch im
vorgegebenen Rahmen.
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Ensemble Gartenstadt Harlaching. Das Ensemble Gartenstadt
Harlaching umfasst denhistorischen Kern der Gartenstadt-Kolonie von
Harlaching nach Plänen Gabriel von Seidlvon 1909. Es befindet sich
am rechten Isarhochufer, östlich des Tierparks Hellabrunn,und ist
eines der seltenen, bis heute anschaulich erhaltenen
Gartenstadtbereichen inden Vorstädten Münchens aus dem frühen 20.
Jahrhundert.Am Ort des ehem. sogenannten Guts Harlaching
überliefern die barockeWallfahrtskirche St. Anna, die urkundlich
erstmals 1186 genannt wird, und dashistorische Gasthaus
„Harlachinger Einkehr“ aus dem Jahr 1858 den ursprünglichälteren
Siedlungsbestand. Die Eingemeindung von Harlaching erfolgte 1854.
Am Fußdes Steilhangs im Südwesten blieben darüber hinaus die
Marienklause, eine privateVotivkapelle von 1866, und der zugehörige
Kreuzweg erhalten.Das Gebiet von Harlaching war bis ins frühe 20.
Jahrhundert nur dünn besiedelt. Die
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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ältesten Funde stammen aus der Eisenzeit. Die erste schriftliche
Nennung von„Hadaleichingen“ datiert um 1150. In der frühen Neuzeit,
als Harlaching einWittelsbacher Adelssitz war, lebten hier rund ein
Duzend Untertanen. Im Jahr 1700wurde der Landsitz an Freiherr Marx
Christoph von Mayr überschrieben, der durchEnrico Zuccalli bei St.
Anna ein kleines Schloss erbauen ließ. Das Gebäude brannte
1796restlos nieder und wurde nicht neu errichtet.Der Bau der
Gartenstadt erfolgte ab 1911 durch die Immobilien- und
BaugesellschaftMünchen, die den Großteil des Areals 1907/08 von dem
Bauunternehmer JakobHeilmann erworben hatte. Gabriel von Seidl
lieferte 1909 den Bebauungsplan.Kennzeichnend sind schmale,
unregelmäßige Straßen und Wege; sie vermittelnzwischen den
Hauptachsen, die sternförmig auf das ehem. Gut Harlaching
ausgerichtetsind. Die Grundstücke sind ungleichmäßig zugeschnitten
und mit freistehenden Villenbesetzt (Hochleite 8, 16; Lindenstr.
12, 15, 17, 23, 25; Über der Klause 2a, 4, 5, 6, 7;Ulmenstr. 1, 3,
8-15, 19). Die Grundfläche ist jeweils großzügig bemessen,
derGartenstadtcharakter ist in dem großen Anteil an Grünfläche
evident. Die Bebauungerfolgte sukzessive bis in die 1930er Jahre.
Der Reformstil war prägend. Gleichwohlbestimmen die individuellen
Vorgaben der Bauherren die Gestaltung der einzelnenHäuser.Der
Kerngedanke der Planung von Seidls war es, die bewaldeten Uferhänge
der Isar alsNaherholungsgebiet einzuschließen. Heilmann hatte das
Areal – und damiteinhergehend die Verantwortung für die dringend
notwendige Sicherung – bereits 1902an die Stadt München abgetreten.
Im Winter 1910 begannen die Bauarbeiten an derSubstruktion. Ziel
war es, einen dauerhaft begehbaren Anstieg zu schaffen, ohne
dienatürliche Gestalt des Geländes zu verändern. Aus diesem Grund
verkleidete man diemächtige Eisenbetonkonstruktion mit Nagelfluh,
sodass die Übergänge zwischennatürlichem Gestein und künstlicher
Anlage verschwimmen.In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
wurden einige der historischen Villen durchMehrfamilienhäuser
ersetzt und Grundstücke nachverdichtet. Die Störungen
betreffeninsbesondere die nördlichen Abschnitte der Hochleite (Nrn.
1, 2, 3, 4, 5, 10, 11, 17, 19)und der Lindenstraße (Nrn. 2, 2a-d,
4, 4a-d, 4g, 10, 10a).
Ensemble Olympiapark. Das Ensemble Olympiapark umfasst die in
dem künstlichgestalteten Landschaftspark zur Ausrichtung der XX.
Olympischen Spiele der Neuzeit1972 angelegten Sportstätten mit den
sportlichen und funktionalenNebeneinrichtungen, dem Olympiaturm,
den Verkehrsanlagen sowie dem OlympischenDorf.Der Olympiapark
befindet sich auf der ausgedehnten Ebene des Oberwiesenfelds
imNordwesten Münchens. Die Fläche war seit dem späten 18.
JahrhundertExerziergelände und von 1929 bis zur Eröffnung des
Flughafens Riem 1939 der ersteMünchner Verkehrsflughafen. Nach der
Zerstörung Münchens im Zweiten Weltkriegwurde das Areal für den
Räumungsschutt genutzt. Südlich des durch den Parkverlaufenden
Nymphenburg-Biedersteiner Kanal entstand bis 1958, neben
denEndkippen in Neuhofen und im Luitpoldpark, der dritte und
umfangreichste Schuttberg.Das 1965 als Erholungszone ausgewiesene
Gebiet war inzwischen nur mit vereinzelten,öffentlichen Gebäuden –
mit der Eissporthalle und dem Fernmeldehochturm derBundespost –
bebaut. In Planung waren zu diesem Zeitpunkt Teilflächen für
eineHochschulsportanlage, für eine Studentenwohnanlage und für den
noch fehlendennordwestlichen Abschnitt des im Entstehen begriffenen
Mittleren Rings zu nutzen.
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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Diese Pläne wurden, als München 1966 den Zuschlag als
Austragungsort für die XX.Olympischen Spiele bekam, in das
Gesamtkonzept integriert. Für die Gestaltung derolympischen
Sportstätten schrieb man 1967 ein Architektenwettbewerb aus, den
dasBüro Behnisch und Partner gewann.
In der Gesamtgliederung des bis 1972 fertiggestellten
Olympiaparks sind zweiGroßkomplexe deutlich voneinander zu
unterschieden, die durch das breite, ost-westlich verlaufende, das
Gelände halbierende Verkehrsband des Mittleren Ringsräumlich scharf
getrennt werden. Im Süden bilden die Hauptsportstätten
(Stadion,Sporthalle, Schwimmhalle) das Herzstück der Anlage und im
Norden befindet sich dasOlympische Dorf. Diesen Großkomplexen sind
Nebeneinrichtungen beigegeben, dieWerner-von-Linde Halle und das
Radstadion in der südwestlichen Ecke des Geländesund die
Hochschulsportanlage westlich des Olympischen Dorfs. Hinzu kommen
nocheine Reihe ebenerdiger Anlagen, wie die verschiedenen Spiel-,
Sport- undTrainingsplätze sowie der Parkplatz an der Westseite des
Stadions.
Das von Günther Behnisch für die Hauptsportstätten entwickelte,
übergeordneteGestaltungskonzept geht von der künstlichen
Landschaftsform des Schuttbergs aus,welcher das Gelände im Süden
weitgehend gegen die Stadt abschirmt. Seine zufälligeHaldenform
wird zum Leitbild für die Anlage. Der sog. Olympiaberg erfährt
invariierender Wiederholung eine nach Norden abnehmende Staffelung.
An dessennördlichen Abhang wurde der Kanal zu einem kurvenreichen,
die Bergfußlinieaufnehmenden See aufgestaut. In dessen größten
Halbkreisform Bauchung liegt einkleines Freilufttheater mit
Seebühne. Jenseits des Sees ist eine weitere künstlicheAufschüttung
geschaffen worden, an welche sich die großen
Sportkampfstättenanlehnen. Stadion, Sport- und Schwimmhalle sind
wiederum durch einzusammenhängendes Zeltdach miteinander verknüpft,
dessen bewegte Gestalt an dienaturhaften Haufenformen der
benachbarten Landschaft erinnert. Dascharakteristische Zeltdach
geht auf den Entwurf Frei Ottos und auf den statischenBerechnungen
von Fritz Leonhardt und Wolfhard Andrä zurück. Auf mächtigen
Pylonengestützt, hält die vorgespannte Seilnetzkonstruktion eine
Dachhaut aus durchsichtigenAcrylplatten. Das „Dach ohne Schatten“
beschirmt in regelmäßigen Schwüngen alle dreiSportstätten,
überdeckt das gesamte Oval der Sporthalle, schafft eine
Torsituationzwischen Sport- und Schwimmhalle und endet auf der
Hans-Braun-Brücke in einemeinzelnen Pylon.Ein hoher Stellenwert
innerhalb der Gesamtkomposition des Olympiaparks kommt
dergärtnerischen Gestaltung zu, die in Händen von Günther Grzimek
lag. Ähnlichdurchdacht, wie die künstlich geschaffenen
Landschaftsformen des Olympiaparks sindseine Wegesysteme, seine
Ruheplätze, seine Ausstattung mit Kleinarchitekturen undSitzbänken.
Dem entspricht auch eine ebenso kunstvoll eingesetzte Vegetation,
bei deretwa Leitbäume die einzelnen Bereiche prägen. So ist der
Schuttberg mit Bergkiefernbesetzt worden, die Wege sind durch
Linden markiert, entlang den Wasserläufenwachsen Silberweiden und
dem Parkplatzbereich sind Spitzahornbäume zugeordnet.An
herausgehobenen Stellen des Parks sind Plastiken aufgestellt.Neben
den zentralen Sportbauten sind ebenso die Nebeneinrichtungen im
Osten desOlympiaparks zu erwähnen. Sie nehmen gegenüber den
Hauptstätten zwar einebewusst zurückhaltende Gestaltung ein, sind
aber dennoch für sich gesehen wichtigeBestandteile des Ensembles
und für den Ablauf der Spiele 1972 unverzichtbar. Das
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Eissportstadion entstand 1966/67 nach dem Entwurf von Rolf
Schütze. Zu denOlympischen Spielen konnte es als Boxhalle genutzt
werden, da Schütze an einemögliche Mehrzweckfunktion gedacht hatte.
Neben dem Olympiastadion befindet sichdie sog.
Werner-von-Linde-Halle, die ehemalige Aufwärmhalle für die
Athleten. Sie istzu diesem Zweck unmittelbar mit dem Stadion durch
einen unterirdischen Tunnelverbunden. Das Radsportstadion nach
Entwurf Herbert Schürmann u. a. nimmt sichebenfalls zurück. Es ragt
nicht in die Höhe, sondern ist in die Landschaft eingebettet.
Inunmittelbarer Nähe, an der westlichen Stadiontribüne, befindet
sich die sog. Parkharfe.Auch deren sichelförmiger Grundriss gehört
zum bewussten Gestaltungskonzept desParks. Die einzelnen
Parkbereiche sind mit Hecken und Spitzahornbäumen eingeteilt.Ebenso
gestalterisch bedeutsam ist das Kreuzungsbauwerk der Landshuter
Allee mitdem Georg-Brauchle-Ring. Der rechtwinklige Sprung des
Mittleren Rings von einerStraße auf die andere wird hier mittels
weit geschwungener Überführungenbewerkstelligt, die in ihrem
Verlauf auf die Kurvung der westlichen Stadiontribüneantworten. Die
Bedeutung des Kreuzungsbauwerks ist auch durch die Art
seinerBeleuchtung hervorgehoben: mit Hilfe der Beleuchtungskörper,
hoher Masten, die biszu ihrer Spitze mit Strahlern bestückt sind,
kommt es zu einer Art Licht-"Inszenierung".Zur weiteren
verkehrstechnischen Erschließung dienen drei durch radial
geführteFußwege mit den Hauptsportstätten verbundene Haltepunkte
des öffentlichenNahverkehrs: der U-Bahnhof der Olympialinie an der
Lerchenauer Straße im Osten, deraus einem bereits bestehenden
Industriegleis gewonnene S-Bahnhof im Westen undschließlich die
Straßenbahnschleife an der Schwere-Reiter-Straße im Süden. Über
allemthront hier in der Südhälfte des Olympiaparks der Fernsehturm.
Ehemals von derDeutschen Bundespost zur besseren Sendeleistung des
Fernmeldenetzes errichtet,entwickelte sich der Turm zum
Wahrzeichen. Der von Sebastian Rosenthal zwischen1965-67 gebaute
Turm ist von überall aus sichtbar und eröffnet von seiner
Plattformaus einen freien Blick über den Park, somit auch über den
Ring in die Nordhälfte.Den Norden erschließen, genauso wie den
Süden, auf Dämme geführte Wege, wobeidrei Brücken über die
trennende Schneise des Mittleren Rings hinwegführen. DieHauptlinien
der Dammwege bündeln sich auf der breit angelegten
Hanns-Braun-Brücke.Der in gerader Fortsetzung der Brücke nach
Norden ausgerichtete Zweig diesesWegenetzes spaltet den nördlichen
Teil des Olympia-Geländes in zwei Hälften, derenöstliche das
Olympische Dorf von Werner Wirsing, Günther Eckert, Erwin Heinle
undRobert Wischer einnimmt. Die Gestalt des Olympischen Dorfs
beruht auf demZusammenwirken verschiedener Konzepte. Die
Trabantenstadt mit eigenem Zentrumist hier antikonzentrisch in der
Form eines Dreistrahls verwirklicht. Ihr Aufbau basiertauf der
konsequenten vertikalen Trennung von Auto- und Fußgängerverkehr und
istvom Gedanken der Terrassenanlage bestimmt. Ihre Struktur lebt
von der Verbindunggroß dimensionierter Wohnblöcke mit kleineren
Einheiten und kleinstenReihenhauszeilen und der Durchsetzung des
Gebauten mit ausgedehnten Grünzonen.Das Zentrum des Olympischen
Dorfs ist durch eine Reihe von Hochhauszeilen markiert,die parallel
zur Lerchenauer Straße stehen. Diese Hochhäuser bilden die
zentraleLadenstraße entlang des Helene-Mayer-Rings aus. Die
Straßbergerstraße, Nadistraßeund Connollystraße erschließen von
hier aus als Verkehrswege das Wohngebiet. Dieentlang dieser Straßen
entwickelten Wohnarme strahlen in Form dreier hoher, in
ihremVerlauf mehrfach gebrochener Gebäudeäste nach Westen aus. Die
nach Südenausgerichteten Terrassenbauten umgreifen breite,
muldenartige Höfe von parkartigemCharakter. Ihnen sind, ebenfalls
terrassenförmig zu den Parkhöfen hin, kleinere Zeilen
Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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von Reihenhäusern vorgelagert. Der Anlage ist südlich das
seinerzeitige OlympischeDorf der Frauen vorgelagert. Die niedrig
gehaltene Kleinsthaussiedlung inReihenanordnung wird jetzt als
Studentendorf genutzt. Die Gebäudegruppen desOlympischen Dorfs sind
in ihrer Formgebung gänzlich von ihrer Bauweise in
Beton-Fertigteilen abhängig. In bewusstem Kontrast zu diesem
betonsichtigenBaukastenprinzip sind die Fußgängerwege mit
mehrfarbigen Ziegelsteinen ausgelegt.Mitentscheidend für das
charakteristische Erscheinungsbild des Dorfes ist zudem
dieintensive Bepflanzung der Terrassen. Die damit ermöglichte
Fassadenbegrünungergänzt die unmittelbar angrenzenden, parkartigen
Höfe und den sich nach Westenanschließenden Landschaftspark mit
Kleinarenen, künstlichen Wasserläufen undRundplätzen. Auf diese
Weise wird die begrünte Architekturlandschaft mit derParklandschaft
verzahnt. Wie der gesamte Olympiapark – mit
Beschriftungen,Wegweisern, Logos und Piktogrammen in codierter
Farbigkeit – unterliegt auch dasDorf einem durchdachten
Orientierungssystem. Das Wegeleitsystem des Designers OtlAicher ist
durch Farben und Symbole (Kreis, Quadrat, Dreieck) gekennzeichnet,
wobeisich die Farbigkeit (gelb in der Straßberger-, grün in der
Nadi- und blau in derConnollystraße) sowohl an den Decken und
Seitenwänden des Fahrgeschosses als auchin den Fußgängerebenen und
Wohnbereichen wiederfindet. Innerhalb der Straßenzügewirkt es durch
aufgeständerte, farbige Rohrbahnen, die sog. „Media Linien“ von
HansHollein, sogar raumbestimmend. Diese spielerisch-dekorativ
eingesetzten Elementeschaffen eine eigene Kommunikationsebene und
erleichtern generell die Orientierungim Olympischen Dorf.Gegenüber
im Westen befindet sich die Zentrale Hochschulsportanlage. Sie
wurde 1972als Volleyball- und Gymnastikhalle mit Rundfunk- und
Fernsehzentrum genutzt. DerAnlage von Erwin Heinle und Robert
Wischer liegt eine strenge Rasterstrukturzugrunde. Ihre
dementsprechend kubisch wirkenden Bauten leben vom Kontrastzwischen
den rostbraunen Teilen des Stahlgerüsts und den hellen
Ausfachungen. Überdem zentralen Atriumhof schwebt an einem
Stahlrahmen der sog. Lichtsatellit von OttoPiene, ein Glaskörper in
Form eines geschliffenen Diamanten. Um die Gebäudegruppeliegen
ausgedehnte Sportkampf- und Spielbahnen.
Der Olympiapark hat nachträgliche Eingriffe erfahren. Das
vormalige Olympische Dorfder Frauen ist mit Ausnahme von 12
Bungalows vollständig abgebrochen und durchNeubauten ersetzt.
Weitgehend hat man zudem die Hochschulsportanlageabgebrochen. Mit
der BMW-Welt, dem Sea Life Centre, der sog. Kleinen Olympiahalleund
dem BFTS-Bau wurden – teils aufgrund ihrer Größe störende –
Neubauten in dieGesamtanlage eingefügt. Ein Erinnerungsort für das
Olympia-Attentat entstand südlichdes Frauendorfs. Doch trotz der
erwähnten Eingriffe hat der Olympiapark nichts anseiner
herausragenden Bedeutung als gebautes Zeugnis für die noch
jungeBundesrepublik Deutschland vor 1972 verloren. Er war das
wichtigste Großbauprojektder Bundesrepublik in der Zeit um 1970 und
genießt in dieser Hinsicht und in derbeschriebenen besonderen
Gestaltungsweise internationale Bedeutung undBeachtung.
Ensemble Platzfolge Lehel. Die Thierschstraße mit dem
Thierschplatz im Norden unddem Mariannenplatz im Süden sowie dem
Forum der Maximilianstraße in der Mitte,auf dessen Ost-West-Achse
sie in Höhe des Maxmonuments rechtwinklig bezogen ist,ist als
besondere städtebauliche Leistung des späteren 19. Jahrhunderts ein
Ensemble.
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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Mit der Platzfolge von Thierschplatz, Forum und Mariannenplatz
läßt sich das im Lehelseit der Mitte des 19. Jahrhunderts wirksame
städtebauliche Erschließungssystem incharakteristischer Weise
fassen. Entwicklungsgeschichtlich ist für den
ehemaligenVorstadtbereich, der ursprünglich nur durch Bachläufe und
Kanäle der Isar und einunregelmäßiges Wegenetz strukturiert war,
als erste städtebauliche Planung dieFührung der schnurgeraden
Hildegard- und rechtwinklig dazu der Adelgundenstraße inden 40er
Jahren des 19. Jahrhunderts fixierbar. Wie eine breite Bresche legt
sich ab1853 quer über den ganzen Lehelbereich der monumentale Zug
der Maximilianstraße,das vorhandene Erschließungssystem konsequent
überlagernd. Nach der baulichenVollendung des Forums wird ab ca.
1875 der Verlauf der Thierschstraße festgelegt unddamit eine neue
Nord-Süd-Verbindung im Lehel hergestellt, wobei das Maxmonumentden
Schnittpunkt für das Achsensystem bildet. Der neue Straßenzug
bleibt nicht nurVerkehrsverbindung, sondern erhält eine
städtebauliche Bedeutung durch die beidenPlatzbildungen, die
gleichzeitig mit der einheitlichen Überbauung der
Thierschstraßegegen Ende des 19. Jahrhunderts entstehen.
Thierschplatz und Mariannenplatz sindeinmal auf das Maxmonument
bezogen, zusätzlich besteht ein optisches Bezugssystemzwischen den
Plätzen selbst. Der Thierschplatz ist bereits in Grundrißplänen des
frühen19. Jahrhunderts als dreieckige Grundform vorgegeben. Er
verbindet im Norden denälteren Straßenraum der Triftstraße mit dem
jüngeren der Tattenbachstraße undmündet im Süden in die neu
angelegte Thierschstraße. Der unregelmäßig dreieckigePlatz, dessen
Mitte ein von Bäumen umstandener Brunnen einnimmt, weist
einehomogene und geschlossene Randbebauung mit Mietshäusern auf,
die zwischen 1885und 1900 im Stil der Neurenaissance errichtet
wurden. Mit den spitzwinklig zueinanderstehenden Baufluchten, den
einheitlichen Traufhöhen und den betont horizontalgegliederten,
flachplastischen Fassaden erhält der Platz einen stark
räumlichenCharakter. In der Blickachse öffnet er sich nach Süden,
wo sich mit dem Verlauf derThierschstraße der Blickbezug zum
Maxmonument und weiter auf Chor und Kuppel derSt.-Lukas-Kirche am
Mariannenplatz herstellt.Beim Mariannenplatz handelt es sich um
einen vergleichsweise weitläufigen Platz inRechteckform, der an
drei Seiten durch vornehme Mietshäuser der Gründerzeitgeschlossen
bebaut ist, zum Isarkai hin offen bleibt und beherrscht wird durch
die inseiner Mitte freistehende Kirche St. Lukas. Der Platz
verdankt seine städtebaulicheBedeutung vor allem seiner exponierten
Lage am Isarkai, die durch den monumentalenZentralbau der Kirche
mit ihrer Oktogonalkuppel und den hohen Portaltürmen zur Isarhin
hervorragend genutzt ist. Auffallend repräsentativ ist die
westliche Platzseitegestaltet. Hier, in leicht zurückgenommener
Bauflucht, entstand 1899 eine stattliche,dreiteilige Baugruppe,
bestehend aus einem risalitartig überhöhtem Mittelbau mitbetont
prächtiger Hausteinfassade und reichem plastischem Dekor sowie
zweispiegelbildlich angeordneten Eckbauten mit Eckkuppeln. Der
Mariannenplatz wirkt inseinem überbauten Bereich infolge der immer
leicht schräg einmündenden Straßendurchweg geschlossen. In leichten
Abknickungen führt auch die Thierschstraßetangential an ihm vorbei,
um dann aber schnurgerade und in wandartigerGeschlossenheit die
Verbindung zu Forum und Thierschplatz herzustellen.
IhreKreuzungspunkte mit dem Forum sind durch risalitartig betonte
Kopfbauten markiert.Das Maxmonument innerhalb seiner Rondellanlage
ist Gelenkstelle für diestadtbaugeschichtlich älteren Blickbezüge
nach Osten zum Maximilianeum hin undnach Westen über das weit
ausgreifende Forum mit seinen Parkanlagen undDenkmälern.
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Ensemble Villenkolonie Schlosspark Laim. Bei der Villenkolonie
Schlosspark Laimhandelt es sich um eine
Einfamilienreihenhaussiedlung, die im Zuge derSiedlungsbewegungen
des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundertsentstand. Die
in der Zeit gegründeten Terraingesellschaften kauften
meistzentrumsentlegene und kostengünstige Areale auf und wandelten
diese in gut situierteSiedlungen um, indem sie nach der Erstellung
von Baulinienplänen und derParzellierung der Grundstücke deren
Bebauung beauftragten, die nötige Infrastrukturinitiierten und die
einzelnen Bestandteile wieder verkauften.
Die von der Terraingesellschaft Neuwestend AG 1911 geplante
VillenkolonieSchlosspark Laim befindet sich westlich des alten
Laimer Dorfkerns in unmittelbarerNähe der ehemaligen Parkanlage des
sogenannten Laimer Schlösschens, ein zumAdelssitz erhobenes
Gutshaus einer Schwaige und späteres Wohnhaus TheodorFischers. Das
Gebiet wird im Süden durch die Agnes-Bernauer-Straße begrenzt,
überwelche ab 1908 die neue Straßenbahntrasse verlief und die die
Anbindung dergeplanten Siedlung mit der Stadt garantierte. Den
nördlichen Abschluss bildet diePerhamerstraße. Die Ströberlstraße
im Westen und die Von-der-Pfordten-Straße imOsten waren ebenfalls
bereits terrassiert. Die mittig durch die Kolonie in
nordsüdlicherRichtung, über eine platzartige Erweiterung versetzt
verlaufende Vohburger Straßewurde mit Baubeginn angelegt.
Bezugsfertig war die nach den Plänen der Architekten Hans Brühl
und Karl Brücklerserrichtete Wohnanlage 1912. Die Bebauung besteht
vorrangig aus zweigeschossigenReihenhausgruppen mit Mansarddächern,
die die Siedlung zu ihren Seiten abschließen.Die im Westen längste
geschlossene Häuserreihe bildet geradezu eine Außenfront, diean
eine kleinstädtische Befestigung erinnert und sich nur mit einer
Tordurchfahrtöffnet. Das Tor erschließt den Platz der Vohburger
Straße, wo ehemals kleineLadengeschäfte angesiedelt waren. Die
städtebauliche Gestaltung ist weiterhin durcheine gewisse
Schrägstellung und Krümmung der Reihenhäuser und ein Vor-
undZurückspringen der Fluchtlinien geprägt. Der Wechsel von
dreieckig oder geschweiftübergiebelt groß stehenden Dachgauben oder
Atelierfenstern akzentuiert denDachraum. Die Fassaden sind durch
rechteckige oder polygonale Boden- oder Eckerkerund durch
rechteckige, rund-, oval- oder segmentbogige Öffnungen
rhythmisiert.Zudem erfolgt teilweise eine Stockwerksgliederung
mittels profilierter Gurtgesimse undgerader, vorkragender
Traufgesimse.
Die Villenkolonie Schlosspark Laim ist besonders der Deutschen
Gartenstadtbewegungverpflichtet. Der kleinstädtische Charakter der
Anlage zeigt deutlich ihren Einfluss,wenn auch deren Formen des
genossenschaftlichen Zusammenlebens nichtübernommen wurde. Neben
der Abschirmung zum Straßenraum, der Straßenführung,der Begrünung
mit Vorgärten und Gartenhöfen und der niedrigen Bauweise betont
dieNamensgebung als Bezug zum ehemaligen Schlosspark die
Verbundenheit zumGartenstadt-Gedanken.
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Ensemble Wohnsiedlung Neuharlaching. Aufgrund eines 1927
durchgeführtenWettbewerbes plante die Gemeinnützige
Wohnungsfürsorge AG München 1928 unter
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der künstlerischen Oberleitung von Lechner, Norkauer, Eugen
Dreisch und WilhelmScherer eine gartenstadtähnliche Großsiedlung
auf der Höhe östlich von Harlaching.Der Siedlungsbereich konnte als
ideale Lage gelten: Den Perlacher Forst im Rücken ister, in
Blickverbindung, der Stadt zugewandt; für die verkehrstechnische
Anbindung andie Stadt konnte eine Straßenbahnlinie eingerichtet
werden. Als dieWeltwirtschaftskrise 1930 die Bautätigkeit zum
Erliegen brachte, war jedoch nurweniger als die Hälfte der
vorgesehenen Bauten errichtet; insbesondere fehlten - undfehlen
noch - die als notwendig vorgesehenen Gemeinschaftseinrichtungen.
Doch auchals Fragment ist die Großsiedlung ein sprechendes Zeugnis
für die besonderen,künstlerisch-gesellschaftlichen Intentionen
ihrer Schöpfer. Hier sollte offenbarverschiedenen Bedürfnissen und
Ständen in Gemeinschaft Wohngelegenheit gebotenwerden: Bescheidenen
Ansprüchen in kompakten, doch um große Höfe geschlossenenoder als
lange Zeilen gestreckten Anlagen, die Zeilen gegen den tangentialen
Verkehrabschirmend; gehobenen Ansprüchen in gleichartigen
Einfamilienhäusern inbevorzugter Lage über dem Hang; dazwischen
eingeschlossen Mehrfamilienhäuser. DieGliederung der Blöcke und
Zeilen ist so angelegt, daß sich auch städtebaulich Merk-und
Richtpunkte ergeben. Das reichliche Grün ist grundsätzlich ein
allgemeines, nur dieGrundstücke der Einfamilienhäuser sind durch
Zäune ausgeschieden. Die bescheideneKunst am Bau ist Teil der
Planung; das gilt auch für den integrierten Hochvogelplatz,dessen
Brunnen als Identifikationsmerkmal dienen sollte. Im ganzen
unterscheidet sichdie Siedlung durch ihre offene Komposition, durch
die Mehrzahl ihrer Bautypen vonden straff zusammengefaßten Anlagen
rein sozialen Wohnungsbaues ebenso wie vonden lockeren
Gruppierungen gehobener, gartenstädtischer Villenviertel. An der
Stellevon Isolation einerseits und Verdichtung andererseits sucht
sie ein Miteinander, auchim gesellschaftlichen Sinne, zu
verwirklichen. Dieser Anspruch wird auch mit demzeitgenössisch
programmatischen Schlagwort "Flachsiedlung"
dokumentiert.Bedauerlicherweise haben Abbrüche und Neubauten in der
Reihe derEinfamilienhäuser zu Störung und Reduktion des Ensembles
in diesem Bereich geführt.
Ensemble Villenkolonie Neuwittelsbach. Der bebaute Bereich
südlich desNymphenburger Kanals zwischen Renata- und Hubertusstraße
und zwischen Prinzen-und Nibelungenstraße, einschließend Lachner-,
Aiblinger- und Flüggenstraße undAbschnitte der Roman-, Monten- und
Prinzenstraße mit dem Rondell Neuwittelsbachals Mittelpunkt, ist
ein Ensemble. Es handelt sich um ein einheitlich
gestaltetes,vornehmes Villenquartier des späten 19. und frühen 20.
Jahrhunderts von starkparkähnlichem Charakter.Mittelpunkt der
Anlage ist das Rondell Neuwittelsbach, ein Kreisplatz, um den
eineVillenreihe sternförmig angelegt ist und in dem sich fünf
Radialstraßen schneiden. DieVerwendung von offener Bauweise und
geometrischem Grundrisskonzept, diequartiersähnliche Ausdehnung der
Anlage um einen freien, parkartig gehaltenenRundplatz, verweist auf
eine Spätform der geometrischenStadterweiterungskonzeption.
Entwicklungsgeschichtlich und typologisch läßt sich
dasNeuwittelsbacher Villenquartier einmal mit der zur gleichen Zeit
- in den frühen 80erJahren des 19. Jahrhunderts - geplanten und
begonnenen Villenanlage um dieTheresienwiese (vgl. Ensemble
Wiesenviertel) vergleichen, die ebenfalls dieKombination von
geometrischem Grundrißschema und offener Bauweise aufweist.
Dortzeigen sich allerdings andere Proportionen in der
Grundstücksbebauung: Sie ist durchErrichtung großvolumiger
Mietsvillen im Doppelpavillonsystem wesentlich
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dichter und lässt der Grünbepflanzung eher ergänzende Wirkung.
Im VillenquartierNeuwittelsbach dominiert hingegen der garten- und
parkartige Charakter gegenüberder Bebauung durch freistehende
Einzelvillen. Formal ist eher eine Verwandtschaft zumKarolinenplatz
des frühen 19. Jahrhunderts festzustellen; die dort erstmals in
Münchenanklingende Idee der Gartenstadt wird hier nach fast
siebzigjähriger Unterbrechungwieder aufgenommen und in flächenmäßig
größerer Ausdehnung realisiert.Dabei ist das existierende
Villenquartier lediglich der realisierte Teilabschnitt einer
weitumfangreicher gedachten Planung: Die Krümmung der Lachnerstraße
istsegmentförmiges Reststück eines geplanten Halbkreisbogens mit
geplantem Zentruman der Stelle des späteren Winthirplatzes. Das
Segmentstück ist Zitat der Alignements-Planung in München, eines
einfachen geometrischen Straßenschemas aus der Zeitzwischen 1870
und 1890, mit dem weite Stadterweiterungsgebiete überzogen
wordenwaren. Erst mit dem Eingreifen Theodor Fischers 1895 wurde
dieses schematischeKonzept verändert und uminterpretiert. Bei dem
Villenquartier Neuwittelsbach handeltes sich - nach Maxvorstadt mit
Karolinenplatz, Gärtnerplatzviertel, Ostbahnhofviertelund
Wiesenviertel - um den letzten Stadterweiterungsbereich nach
geometrischemGrundrissschema in München.Bau- und
Nutzungsvorschriften sicherten dem Villenviertel, das in
denVerwaltungsberichten der Stadt als "gesundes Quartier" für
"Bemittelte" bezeichnetwird, seinen einheitlichen und
eigenständigen Charakter. Die Bebauung mitfreistehenden,
zweigeschossigen Villen begann in den 80er Jahren um
denRondellbereich und in der Romanstraße und erfolgte sukzessive
bis in die 20er Jahredes 20. Jahrhunderts. Besonders
charakteristisch für die Großzügigkeit der Villenanlageund deren
Konzeption ist die Lachnerstraße mit ihrer zweireihigen
dichtenBaumbepflanzung, den Grundstücksbegrenzungen durch
schmiedeeiserne Gitter undden stattlichen Villen in Formen eines
modernen Barock oder barockisierendenJugendstils.
Ensemble Wohnanlage Zielstattstraße/Nelkenweg. Bei der
Wohnanlage amNelkenweg in Obersendling handelt es sich um ein
Beispiel einer gemeinnützigenArbeitersiedlung der 1920er Jahre in
Zeilenbauweise.Der 1899 gegründete „Verein für Verbesserung der
Wohnungsverhältnisse in München“ veranlasste deren Errichtung 1918
durch den Architekten und Stadtplaner TheodorFischer. Der Verein
zählte zu den vielen, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
inDeutschland entstehenden Wohnungsbaugenossenschaften, die
insbesondere für dieBevölkerungsgruppen mit kleinem Einkommen ein
gesundes Wohnumfeld schaffenwollten. Die ersten Erfolge des
gemeinnützigen Wohnungsbaus wurden durch denErsten Weltkrieg
unterbrochen. Mit dem Ende des Weltkrieges verstärkte sich
dieWohnungsnot der Vorkriegszeit.
Als Beitrag zur Linderung des Problems entwarf Theodor Fischer
eineKleinwohnungsanlage im Münchner Süden zwischen der Steinmetz-,
Zielstatt- undAidenbachstraße. Ursprünglich größer, bis zur
Boschetsrieder Straße reichend geplant,wurde unter der Oberaufsicht
von Johann Mund zwischen 1918 und 1927 der nördlicheAbschnitt bis
zum Nelkenweg realisiert. Die dabei angewendete Zeilenbauweise bot
imUnterschied zur sonst üblichen Randbebauung eine bestmögliche
Belichtung undBelüftung, wobei die Struktur differenzierter war als
die der annähernd zeitgleich vonFischer verwirklichte Wohnsiedlung
Alte Heide. Fünfteilige, in Nord-Süd-Richtung
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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länger gestreckte Blöcke begrenzen nach Osten und Westen den
Bauplatz. Zwischendiese sind auf der Nordseite zweiteilige, kürzere
Blöcke parallel gestellt. Diedreigeschossigen Mehrfamilienhäuser
mit Walmdach und giebelseitigenZwerchhäusern schirmen die in Ihrer
Mitte, nach Süden ausgerichtete Kette vonschmalen Reihenhäusern zum
Straßenraum ab, ohne diese einzuengen. Diezweigeschossigen
Einfamilienhäuser mit jeweils eigenem Garten sind unter
derMitarbeit von Paul Wenz errichtet.
Mit der Siedlung in Obersendling kombiniert Theodor Fischer
kompaktes Blockwohnenmit, wenn auch bescheidenem, Wohnen im
Reihenhaus. Die Anlage gilt zudem alsdeutliches Beispiel der
praktischen Umsetzung der Münchner Staffelbauordnung.
Ensemble Feldmüllersiedlung. Der Bereich der sogenannten
Feldmüllersiedlung inGiesing, einer in den Jahren zwischen 1840 und
1845 planmäßig begonnenenKleinhaussiedlung, ist ein Ensemble von
städtebaulicher und sozialgeschichtlicherBedeutung. Hier hat sich
im Umfang eines Kleinstquartiers als
siedlungsgeschichtlicheBesonderheit etwas erhalten, was nicht nur
Zeugnis ablegt über die bauliche Realitätder Bevölkerungsschicht
eines typischen Münchener Vororts, sondern auchstädtebauliches
Dokument einer planerischen Fürsorge ist, die sich, noch
zurRegierungszeit Ludwig I., nicht mehr nur auf die spektakuläre
Stadterweiterung"Maxvorstadt" und deren
mittelständisch-bürgerlichen Wohnstandard beschränkte und- nicht
zuletzt - gleichzeitig den Gedanken einer frühen Sanierung in
dencharakteristischen Arme-Leute-Gebieten zum Ausdruck bringt und
damit einendokumentarischen Wert hat, der nicht nur für München
selbst eine spezielleBesonderheit darstellt, sondern für ganz
Bayern und vermutlich noch darüber hinaus.So handelt es sich bei
der Feldmüllersiedlung um eine ungewöhnlich früheArbeitersiedlung
im Vorstadtbereich, ehemals "modern" und "fortschrittlich" im
Sinneeines sozialen Aufstiegs von Taglöhnern zumeist, die sich aus
der denkbarbescheidensten Vorort-Behausungsform - der
Zimmerunterkunft in Herbergen - insKleineigentum heraufgearbeitet
hatten, d. h. ins kleine eigene Reihenhaus mit kleinereigener
Gartenparzelle dahinter. In kleinem Maßstab ist hier also ein
Siedlungstypvorweggenommen, der in großem Umfang und unter ganz
anderen Bedingungen erstnach dem Ersten Weltkrieg entwickelt
wurde.Die Vorstadthäuser auf ehemaliger Dorfflur umfassen das
Gebiet zwischen Ichostraßeim Süden, Gietlstraße im Norden,
Tegernseer Landstraße im Osten und reichen imWesten bis an die
Platzanlage um die Kath. Pfarrkirche Hl. Kreuz. Bevor sie
entstanden,war Obergiesing das an der Isarhangkante entlang sich
erstreckende Dorf mit seinerKirche, dem Friedhof und den sich
dieser Hangkante entlangziehenden Höfen undherbergartigen
Wohnunterkünften. 1827/28 erlangte es seine
kirchlicheSelbständigkeit, nachdem es vorher zur Filiale der
Pfarrei Bogenhausen gehört hatte.1831 wurde eine zweite Isarbrücke,
die Reichenbachbrücke, errichtet und damit rückteGiesing näher an
die Stadt.Seit Bayern 1806 einen gewaltigen Zuwachs an Land und
Menschen erfahren hatte,erhöhte sich die Bedeutung der neuen
Residenzstadt München. Dies ließ dieBevölkerungszahl Münchens und
seiner Vororte durch Zuzug von auswärts immerrascher steigen; am
stärksten waren die Vororte Haidhausen und Au, schließlich
auchGiesing betroffen. 1817 wurde ein neuer Friedhof für die Au an
der TegernseerLandstraße angelegt, der spätere Ostfriedhof, nachdem
der bislang gemeinsame
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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Friedhof in Obergiesing zu klein zu werden begann.Auf damals
offener Dorfflur, den Äckern zwischen Kirche und Tegernseer
Landstraße,entstand seit Ende der dreißiger Jahre des vorigen
Jahrhunderts die neueFeldmüllersiedlung. Ihren Namen bezog die
Siedlung von der vormaligen Eigentümerindes Geländes, die zur
genannten Zeit ihre Äcker überplanen und parzellieren ließ unddie
einzelnen Bauparzellen an Tagelöhner, insbesondere Arbeiter des
Baugewerbeszum Bau von "Eigenheimen" veräußerte. Vorgegeben war bei
dieser Parzellierungbereits die Pfarrhofgasse, jetzt Ichostraße.
Angelegt wurden als Verbindung zwischenGottesacker (jetzt
Grünanlage mit Pfarrhaus und Benefiziatenhaus) und
TegernseerLandstraße der Gottesackerweg (jetzt Gietlstraße) und als
Verbindung zwischenPfarrhofgasse und Gottesacker die Friedhofgasse
(jetzt Aignerstraße). Östlich parallelzur Friedhofgasse geführt
wurde die Untere Grasstraße. In das restliche
trapezförmigeGeländestück wurde im rechten Winkel zur Tegernseer
Landstraße die Kiesstraßegelegt und wiederum rechtwinklig zur
Kiesstraße die Obere Grasstraße. In demtrapezförmigen Reststück
entstanden so teilweise unregelmäßigeGrundstücksparzellen, im
Gegensatz zu den sonst meist regelmäßigen. Bebaut wurdendie
Grundstücke mit erdgeschossigen Satteldachhäusern, in
biedermeierlicherTraufenstellung an die vorderste Baulinie gerückt
und zusammengefaßt zu Zwei- undDreispännern, mit kleinen
Gartenparzellen hinter dem Haus, auf denen frühzeitig Rück-und
Nebengebäude entstanden. Dieser ursprüngliche Charakter des
Quartiers wird ammeisten noch in den Häusern Nr. 24/26 und 30/32
sowie Nr. 21 und 34 der UnterenGrasstraße anschaulich.
Erdgeschossig geblieben sind auch die Anwesen ObereGrasstraße 1, 7
und 10, Gietlstraße 4, 6 und 16 sowie Kiesstraße 2. In der Phase
dergründerzeitlichen Stadterweiterungen, als das Baugewerbe in
München einenallgemeinen Aufschwung erlebte, war ein Teil der in
diesem Sektor tätigenKleinhausbesitzer in der Lage, seine Häuser
aufzustocken, so daß dieFeldmüllersiedlung in weiten Teilen durch
das zweigeschossige Vorstadthaus geprägtist, aus der Zeit, nachdem
ihre Eingemeindung (1854) bereits erfolgt war. Die Gebäudesind von
äußerster Einfachheit und Schlichtheit, höchstens versehen mit
einemKastengesims oder mit Putzfaschen um die Fenster. Die
Satteldächer sind meistausgebaut und zeigen stehende Gauben,
seltener ist das Mansarddach. Einenstattlicheren Haustyp stellt das
Gebäude Obere Grasstraße 7 dar, ein erdgeschossigesKleinhaus mit
Mansarddach, Halbwalm und Putzbändern als Gliederungselementen.
AlsStraßenbelag ist teilweise Kopfsteinpflaster noch erhalten. Das
kleine Quartier ist - trotzeiniger Störungen - immer noch
anschauliches Zeugnis der Bauformen, die sicheinfachere Leute am
Rande der wachsenden Haupt- und Residenzstadt München in derersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen hatten. Neben den
Tagelöhnern desBaugewerbes finden sich bei den Eigentümern u. a.
auch folgende Tätigkeiten:Milchmann, Holzhändler, Zinngießer,
Fuhrwerksbesitzer, Eierschmalzhändler, Maler,Rothgerber und
Bierwirt.
Ensemble Leopoldstraße (Forum) mit Schackstraße. Der Beginn der
Leopoldstraßehinter dem Siegestor bildet ein verbreitertes Forum,
dessen Westseite von derAkademie der bildenden Künste eingenommen
und dessen Ostseite mit einereinheitlich konzipierten Gruppe
palastartiger Gebäude - ehemals herrschaftlichenMietshäusern -
begrenzt wird, die in den Jahren um 1900 von namhaften
Architekten(Friedrich Thiersch, Martin Dülfer, Leonhard Romeis)
entworfen wurden. Die beidensüdlichen Häuser der Gruppe flankieren
die völlig einheitlich von Romeis gestaltete
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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kurze Schackstraße. Typisch für den Bereich ist die freistehende
Bauweise samtVorgärten. Mit der Akademie und dem umgebenden Garten
sowie der davorverlaufenden breiten Akademiestraße bildet das
Siegestor zusammen mit dem Forumeine städtebaulich bedeutende
Gelenkstelle zwischen Ludwigstraße und Leopoldstraße.
Ensemble Kriegersiedlung. Die Kriegersiedlung in Mittersendling
ist alssozialgeschichtliches und städtebauliches Dokument einer
Baumaßnahme, dieausdrücklich auf die Belange von Kriegsbeschädigten
nach dem Ersten Weltkriegausgerichtet worden ist, ein Ensemble. Die
Kleinsiedlung, deren niedrige vorstädtischeBebauung eingebettet ist
zwischen einen breiteren Streifen Nutzgärten und einenschmalen
Streifen Vorgärten, entstand in den 1920er Jahren entlang einer
Privatstraße,die die Albert-Roßhaupter-Straße mit der
Johann-Clanze-Straße verbindet: Diesestädtebauliche Sondersituation
ist bis in die Gegenwart anschaulich. Als Träger derGesamtanlage
fungierte die Bau- und Kleinsiedlungsgenossenschaft
desKriegsbeschädigtenvereins München; mit der Planung wurde 1919/20
begonnen. Insymmetrischer Bebauung des geraden Straßenzugs entstand
bis 1927 für etwa 100Haushaltungen Einfamilienhäuser in Reihen-
bzw. Gruppenbauweise sowie zweiWohnblocks als Kopfbauten an der
Albert-Roßhaupter-Straße. Drei unterschiedlicheHaustypen sind
ablesbar. Im nördlichen ersten Bauabschnitt sind Vierspänner zu
achtzweigeschossigen Blöcken, schlichten Walmdachbauten zu je acht
Achsen,zusammengefasst (der Architekt Peter Schneider konzipierte
ursprünglicherdgeschossige Walmdachbauten mit mittigem Zwerchhaus,
diese wurden 1934 durchLudwig Sattich aufgestockt). Die ebenfalls
acht Vierspänner des mittleren Bauabschnittswerden stilistisch eher
als Doppelhäuser wirksam: Die erdgeschossigen Bauten sind miteinem
mittleren traufständigen Teil zwischen hohe Mansardgiebeldächer
gespannt.Diese durch Max Grässel entworfenen Bauten orientieren
sich an Prinzipien desHeimatstils wie des durch Theodor Fischer
besonders auch im Kleinhausbau vor demErsten Weltkrieg entwickelten
Reformstils. Im dritten Bauabschnitt sind je vierHauseinheiten zu
zwei Blocks zusammengezogen, der Architekt G. Leindecker, der
auchdie Kopfbauten entwarf, griff zur Dekoration lediglich auf eine
einfachePutzbandgliederung zurück. Die Wohnungsgrößen variieren
zwischen 55 und 72Quadratmeter. Die Reihenhäuser verfügen über
einen hinter dem Haus liegendenNutzgarten von 200 Quadratmeter
Fläche.Die Möglichkeit zum Nebenerwerb durch Gartenbau nahm auf die
besonderenBedingungen der Siedlungsbewohner Rücksicht. Die
notwendigsten Voraussetzungenzu einer Art Gemeinschaftsbildung
wurden durch drei Läden und eine Gaststättegeschaffen, die in den
dreigeschossigen Walmdachbauten an der Albert-Roßhaupter-Straße
untergebracht wurden.Die Konstruktion der Häuser entspricht in
ihrer Einfachheit und ihrer Ausnutzungkostensparender Vorteile den
zeitgenössischen Vorstellungen eines preiswertenKleihausbaus.
Nebengebäude und Baudetails sind leider bereits einem
größerenVeränderungsdruck gewichen.
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Ensemble Siedlung Neuhausen. Den Gesamtplan für die 1928-1930
für den Mittelstandvon der Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge AG
München errichtete Großsiedlungentwarf Hans Döllgast. Durch lange
Zeilen nach außen abgeschirmt, mit einemstädtebaulich
repräsentativen Kopfblock gegen Westen wurden leiterartig
nord-süd-gerichtete Blöcke gereiht. Die spröde Askese der
Gesamtplanung wurde bewußt
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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ausgewogen durch die künstlerische Vielfalt im Entwurf der
einzelnen Häuser und derDurchführung im einzelnen. Die Blöcke
wurden von verschiedenen Architekten, auchunterschiedlichster
Provenienz, wie u. a. Otho Orlando Kurz, Gustav Gsaenger, UliSeeck,
Martin Mendler, im gegebenen Rahmen individuell entworfen und
mitentsprechend differenzierter Bauzier sowohl plastischer wie
malerischer Artgeschmückt (die Wandmalereien von Sepp Frank
verloren); eine belebendeBrunnenausstattung trat hinzu.
Bescheidenheit in persönlichen Ansprüchen,Einordnung in ein
straffes Gesamtsystem sollte durch ein verhältnismäßig
reichesAngebot an öffentlicher Kunst und vor allem öffentlichem
Kunstgewerbe entgoltenwerden: Zum Verständnis der künstlerischen
und gesellschaftlichen Zielsetzungen derZeit wird damit ein
deutlich sprechendes Zeugnis abgelegt.
Ensemble Altstadt München. Die Altstadt München, auf dem
Grundriss der hoch- undspätmittelalterlichen Herzogstadt zur
barocken Residenzstadt umgestaltet, im 19.Jahrhundert als Haupt-
und Großstadtkern überformt, bildet ein Ensemble, weil
derWiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges mit
Erfolg ihre Identitätgesichert hat. Zur Umgrenzung dieses Ensembles
geben, soweit noch erkennbar, dieHauptlinien der ehem.
Stadtbefestigung Anhalte, gelegentlich auf denspätmittelalterlichen
Verlauf reduziert, gelegentlich den barocken Linien folgend,
oft,dem Grade der Verwischung entsprechend, dazwischen oder knapp
davor.Das älteste München liegt auf einer Niederterrasse, die sich
zwischen beiden Hochufernder Isar bei allmählicher Eintiefung des
Flussbettes und Verlagerung seinesWasserlaufes nach Osten durch
Anschwemmung herausgebildet hatte. Ihr östlicherRand zeichnet sich
im "Petersbergl" deutlich ab. Die Bezeichnungen "der Anger" und"das
Tal" erinnern an die entsprechend niedere Lage späterer östlicher
und südöstlicherStadtquartiere. Auf der rechten Seite der Isar
ermöglicht eine Senkung des Hochuferszwischen der Au und Haidhausen
unter Ausnutzung einer Insel den Übergang über denFluss. Sobald die
Salzstraße, die vorher bei Oberföhring die Isar kreuzte,
diesenÜbergang wahrnahm und damit durch Markt und Münzstätte die
Ware Salz auf derhochwassersicheren Terrasse besitz- und
handelsrechtlich verfügbar machte, konnteder Ort München in das
Licht seiner individuellen Geschichte treten. Der Ursprung derneuen
Brücken- und Marktzollstätte ist an die Gewalttat Heinrichs des
Löwengebunden, mit der er die bischöflich-freisingische Brücke
zerstörte und die an Föhringhaftenden Markt-, Zoll- und Münzrechte
der bereits bestehenden Siedlung "Zu denMönchen" übertrug. 1158
erhielt die Handlung die Genehmigung des Kaisers
FriedrichBarbarossa.Über die neue Brücke zog jetzt der gesamte
Salzhandel von Reichenhall und Halleinnach Schwaben,
Südwestdeutschland und in die Schweiz. Im Fuhrverkehr bildete
derOrt die erste Tagesrast nach dem Innübergang von Wasserburg;
über die nächsteHaltestelle, das zwei Jahre später (ebenfalls durch
Heinrich den Löwen) gegründeteLandsberg, erreichten die Transporte
das welfische Schwaben. Dem Nord-Süd-Verkehrdienten die von
Innsbruck über Mittenwald und Weilheim kommende "Rottstraße"sowie
die Fuhrstraßen von Tegernsee und Tölz.Die Neugründung der sich zur
Stadt entwickelnden bürgerlichen Marktsiedlung ist imengsten
Bereich nahe der Pfarrkirche St. Peter auf der vorspringenden Nase
derAltstadtstufe zu suchen. Sie entstand auf kirchlichem Boden, auf
Grund des KlostersTegernsee oder Schäftlarn, die Stadt hat später
den Mönch im Wappen. Die Geschichteder Siedlung "Zu den Mönchen"
ist vor 1158 ungeklärt. Die Annahme einer dörflichen
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Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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Altsiedlung südwestlich der ersten Stadtmauer, die später in die
Stadt einbezogenwurde und dann Altheim hieß, ist hypothetisch.Das
neue München wurde sehr schnell mit Mauer und Graben umgeben, wobei
Bäche,die links aus der Isar abzweigten, als Wassergräben den
Siedlungsrand schützten. Schonetwa 1175 erscheint ein Aufseher über
die Mauer. Die auf der Niederterrasse in einemvon Vorsicht
gebotenem Abstand zum Fluss angelegte Stadt bildet ein Oval, das,
imOsten stark abgeflacht, die natürliche Hangtopographie zu
Sicherungszweckenausnutzt. Sparkassenstraße, Hofgraben,
Schäfflerstraße, Augustinerstraße,Färbergraben, Rosental und
Viktualienmarkt bezeichnen heute noch die äußerenGrenzen dieser
ersten Stadtumwallung. Innerhalb der Mauern dehnt sich die
breiteOst-West-Achse der Salzstraße in ihrem östlichen Teil nach
Norden zum geräumigenLängsrechteck des Marktplatzes. Der Marktplatz
lag also nicht im Mittelpunkt, sondernstark nach Osten gerückt. Mit
seinem kleineren Ansatz, dem ehem. Kräutlmarkt, schober sich dicht
an das östliche Stadttor, das Talburgtor, heran. Der
offenbaruntergeordnete Nord-Süd-Verkehr berührte nur die
Schmalseiten des Marktplatzes. DieSchrägführung Sendlinger
Straße-Rosental ist eventuell geländebedingt. Die Kurvungdes
Rindermarktes und dessen Fortführung in die Dienerstraße könnte auf
einem alten,Sendling und Schwabing verbindenden Landweg beruhen.
Neu geplant dagegenscheinen die Parallelen der Wein-, Diener- und
Burgstraße, der Landschaft- undGruftstraße. Dem Außenrand der
Siedlung ist der Zug vom Rindermarkt über dieFürstenfelder Straße
zum Frauenplatz angepasst.Ein neuer Zeitabschnitt beginnt, als 1180
das Herzogtum Bayern an die Wittelsbacherkommt. Nach der
Landesteilung von 1255 wird München die
VerwaltungszentraleOberbayerns, auch Sitz einer landesfürstlichen
Hofhaltung. Die Entwicklung vonFürstentum und Landesstaatlichkeit
fördert den Aufstieg der Stadt, der auch im Neubauder Marienkirche
seit der Mitte des 13. Jahrhunderts (1271 zur zweiten
Pfarrkircheerhoben) seinen Ausdruck findet. Für die erste
Pfarrkirche, St. Peter, entsteht ebenfallsein vergrößernder Neubau.
Die erste Stadtresidenz der Wittelsbacher, der Alte Hof,wird der
äußeren Nordostecke der Stadt angegliedert, eher abgesetzt, an
denAußenseiten von Natur geschützt durch den Geländeabfall und den
Pfisterbach,stadteinwärts aber mit dem Marktplatz und dem Osttor
durch die Burgstraßeverbunden. Abgliederung und zugleich Verbindung
sind bis heute für das Verhältnis desAlten Hofs zur Altstadt
charakteristisch geblieben.Früh traten Bettelorden auf, als
geistliche Gründungen entstanden sie außerhalb derMauern: Das
Franziskanerkloster, das zunächst am Unteren Anger lag, 1284 aber
vordie alte nördliche Stadtmauer verlegt wurde; das
Klarissinnenkloster, das dann seineStelle einnahm; das
Augustinerkloster (gegründet 1294). Als Spital ebenfalls
incharakteristischer Weise außerhalb der Stadt und zudem an einem
Wasserlauf, demStadtbach vor dem Talburgtor im Osten, war bereits
seit 1208 das Heilig-Geist-Spitalentstanden, eine bürgerliche
Spitalgründung. Eine Stadterweiterung ist zur Zeit derTeilung der
Pfarreien wohl schon im Gang gewesen und um 1285 begann
dieStadtgemeinde mit einer Neubefestigung.In dem Wachstum lassen
sich planerische Züge erkennen. Die ostwestliche Hauptstraßewird
Grenze der beiden Pfarreien. Dieser Achse parallel stehen die
beiden Pfarrkirchen,vom Verkehr abgerückt. Dagegen liegen die
Kirchen des Heilig-Geist-Spitals und derAugustiner der Hauptstraße
unmittelbar ostwärts und westwärts an. Die Frauenkircheist in einer
Achsenbeziehung dem Alten Hof zugeordnet. Im Stadtplan markieren
diegeosteten Kirchen Achsenkreuz und Diagonale.
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Bei der ersten Stadterweiterung nach Mitte des 13. Jahrhunderts
wurde das Heilig-Geist-Spital in die Umwehrung miteinbezogen, die
neue Tal-Vorstadt demHandelsverkehr zugunsten sehr breit gehalten.
Die neue Befestigung verlief im Südenentlang der Westenriederstraße
und bog dann im Zug des Radlstegs und derHochbrückenstraße nach
Norden ab. Bis etwa 1330 folgten Erweiterungen auch nachden anderen
Richtungen; unter Ludwig dem Bayer wuchs der Umfang der Stadt auf
vierKilometer, ihr Flächeninhalt auf etwa das Sechsfache der
Gründungsstadt.Im Südwesten, Westen und Norden schob man den neuen
Bering in einer annäherndhalbkreisförmigen Linienführung um rund
400 Meter vor den alten hinaus. Südöstlichdes Sendlinger Tors
setzte sich diese kreisförmige Umgrenzung der Erweiterung nochrund
300 Meter in die Isarniederung fort. Vom Angertor dagegen führte
man dieStadtmauer in nahezu gerader Linie zum Ortsrand des
Petersbergl. Die dort ansetzendeErweiterung gegen Osten beschränkt
sich auf die beidseitige Bebauung des "Tals", diemit dem neuen
Isartor dann doch so weit über das Tor am Kaltenbach
hinausreicht,dass die Entfernung von diesem neuen Osttor zur
Kreuzung der Hauptachsen amMarienplatz wieder die gleiche ist wie
die von dort zum Neuhauser Tor im Westen. Dieöstliche Mauerfront im
Nordteil der zweiten Stadterweiterung ist nicht mehr
eindeutigfeststellbar, da sie 1385 beim Bau der Neuen Veste
verändert wurde.Der neue Mauerring erhielt vier Haupttore und drei
Nebentore. Haupttore waren imOsten das Isartor, im Norden das
Schwabinger Tor, im Westen das Neuhauser Tor undim Südwesten das
Sendlinger Tor. Davon sind das Sendlinger und Neuhauser Tor nur
alsKulissen erhalten, allein das Isartor lässt noch den vollen
Bestand seiner Baukörpereinigermaßen erscheinen. In der
Gesamtanlage der Stadterweiterung sind Grundzügegeometrischen
Planens erkennbar: Der Abstand des Neuhauser Tors zum
Mittelpunktder Kernstadt im Achsenkreuz westlich des Marktplatzes
ist gleich dem Abstand desSendlinger Tors und Isartors zu diesem
Mittelpunkt, wobei sich der Abstand desNeuhauser Tors aus der
Straßenverdoppelung nach Westen um den Durchmesser derKernstadt
ergab.Im Grundriss der Stadterweiterung setzen sich die
Hauptstraßen bis zu den neuenToren fort, erhalten jedoch eigene
Namen. Die Einteilung der inneren Stadt in vierViertel wurde auch
im Bereich der Stadterweiterung übernommen. Das Tal blieb
alszusätzliches fünftes Viertel zunächst selbständig. Spätestens
nach Mitte des 15.Jahrhunderts hat man den nördlichen Teil der
Graggenau, den südlichen demAngerviertel zugeschlagen. Im Tal
erfolgte die Erweiterung vom Kaltenbach bis zumIsartor beiderseits
nur in Blocktiefe. Sonst wählte man bei der Einteilung der
neuenQuartiere annähernd rechteckige Blöcke, jedoch nicht nach
einem starren Schema. Anden Rändern zwang die Mauerführung zu
dreieckigen oder trapezförmigen Baublöcken.Mit geringen Ausnahmen
sind die Baublöcke größer als die der Innenstadt, die
bereitsGrundstückstiefen zwischen 20 bis 50 Metern aufwiesen. Die
Grundstücke hatten einedurchschnittliche Breite von acht bis zehn
Metern. Zur Erschließung der extrem tiefenGrundstücke dienten
verschiedentlich sog. Durchgänge zwischen zwei
parallelenStraßen.Die Gliederung der einzelnen Stadtviertel
erfolgte in unterschiedlicher Weise. Imnördlichen Teil der
Graggenau entstand das Platzl, dessen schmälere Fortsetzung
zumKosttor führte. Der höhergelegene Teil der Graggenau wird in
nordsüdlicher Richtungdurch die Vordere Schwabinger Gasse (jetzt
Residenzstraße) unterteilt. Einen großenTeil des östlich davon
gelegenen Blocks nahmen das Franziskaner-, das Ridler-Frauenkloster
und das Püttrichkloster ein. Alle diese Klöster wurden anfangs des
19.
Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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Jahrhunderts aufgehoben und abgebrochen. Im neuen Teil des
Kreuzviertels hat mandie Straßen annähernd rechtwinklig zueinander
angeordnet. Ein durchlaufenderStraßenzug findet sich nur in
Ost-West-Richtung: Fingergäßchen (jetzt
Maffeistraße)-Promenadeplatz-Pfandhausgasse (jetzt Pacellistraße).
Auf ihrem breiteren Teilerrichtete die Stadt 1407 Salzstädel; nach
ihrem Abbruch im Jahr 1780 wurde der Platzmit Bäumen bepflanzt und
künstlerisch gestaltet. Den ganzen Block zwischenNeuhauser-,
Ettstraße, Löwengrube und Augustinerstraße nahm das
Augustinerklosterein. 1480 legte man im Norden im Nahbereich der
Stadtmauer einen neuen Friedhoffür die Frauenpfarrei mit der
Salvatorkirche als Gottesackerkirche an.Die geringste Gliederung
und damit die tiefsten Baublöcke weist das Hackenviertel auf.In
Nord-Süd-Richtung wird das Viertel durch den Zug
Eisenmannstraße-Damenstiftstraße-Kreuzstraße annähernd geradlinig
durchschnitten, in Ost-West-Richtung durch die Züge Altheimer
Eck-Herzogspitalstraße und
Hackenstraße-Brunnstraße-Josephspitalstraße. Auffällig sind die
Unregelmäßigkeiten dieserStraßenzüge in ihren östlichen
Teilbereichen, vielleicht Hinweis auf eine ältere SiedlungAltheim.
Die Allerheiligenkirche am Kreuz wurde bei der Anlage des neuen
Friedhofs fürdie Peterspfarrei 1478 erbaut. Ganz unregelmäßig ist
die Erweiterung desAngerviertels. Die beiden nordsüdlichen
Straßenzüge, der Obere und Untere Anger,waren, wie schon ihr Name
sagt, verhältnismäßig breit angelegt; ihr Verlauf wurdedurch zwei
offene Stadtbäche bedingt. Beide Straßenzüge hatten keine
Verbindung zurInnenstadt; sie endeten schon an der Dultstraße bzw.
am St.-Jakobs-Platz. Dieser großePlatz wird südlich von dem
Angerkloster begrenzt; an seine Nordostecke schließt sichder
kleinere Sebastiansplatz an.Die Erweiterung der Stadt unter Ludwig
dem Bayern konnte viereinhalb Jahrhundertelang der Stadtentwicklung
Raum geben und die bis 1800 auf etwa das Vierfachewachsende
Einwohnerzahl aufnehmen.Ihre bleibenden Symbole setzte sich in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dieBürgerstadt durch die zwei
bedeutendsten Bauwerke jener Zeit, durch die Frauenkircheals
sakralen und das Rathaus als politischen Mittelpunkt der Stadt.
1505 wird Münchenalleinige Hauptstadt Bayerns. Die Führung des
Gesamtlebens geht in die Hände derFürsten, seit 1623 Kurfürsten
über. Renaissance, Barock und Rokoko verändern dasGesicht der
Stadt, nicht aber ihren Grundriß. Durch die gesteigerte
Bautätigkeit desHofes begann eine Art Auszehrung der bürgerlichen
Bausubstanz. Die ersten deutschenMuseen entstehen mit der
Kunstkammer und dem Antiquarium. Dem Bau desJesuitenkollegiums und
der Michaelskirche 1583-1597 durch Herzog Wilhelm V.mußten an die
50 Häuser weichen, nicht viel weniger der 1596
vollendetenWilhelminischen Neufeste, der Maxburg. Auch die neuen
Residenzbauten der HerzögeAlbrecht V., Wilhelm V. und Maximilian I.
verdrängten zahlreiche Bürgerhäuser. Dergroße Kurfürst des
Dreißigjährigen Krieges und der Gegenreformation errichtete
dieMariensäule und seine Residenz. An dieser Residenz hat bis ins
19. Jahrhundert fastjede Stilepoche gebaut. 1613 wird der Hofgarten
angelegt. Ein neuzeitlicherBefestigungsgürtel entsteht zwischen
1619 und 1645. Drei Hofspitäler werden imZeitraum von wenigen
Jahrzehnten errichtet: das Herzogspital (1576), das
Rochusspital(1602) und das Josephspital (1626).Die in der
Barockzeit aufbrechende Frömmigkeit brachte eine Kette
neuerKlostergründungen durch den Hof. Die Englischen Fräulein
wurden 1627 an derWeinstraße angesiedelt, die Karmeliten an der
heutigen Pacellistraße, dieSalesianerinnen 1675 an der heutigen
Damenstiftstraße, die Servitinnen 1727 an der
Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
Denkmalpflege Seite 16/907
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Herzogspitalstraße, die Theatiner 1663 am Schwabinger Tor.Vom
späten 17. Jahrhundert an ging eine große Zahl von Bürgerhäusern in
adeligenBesitz über, vor allem im Kreuzviertel nördlich des
Promenadeplatzes, an der Theatiner-und Residenzstraße.1806 wird
München Haupt- und Residenzstadt des neugeschaffenen
KönigreichesBayern. Es beginnt die Umgestaltung der barocken
Residenzstadt zur Hauptstadt einesmodernen Territorialstaates, zum
Kern einer Metropole. Das bis dahin statisch in sichruhende
Gebilde, eingeschlossen und zusammengehalten von dem doppelten Ring
dermittelalterlichen Stadtbefestigung und von dem Kranz der
barocken Wallanlagen,öffnet sich in das Umland.Die
Festungseigenschaft wir bereits 1791 aufgehoben, es beginnen die
Arbeiten amNeuhauser Tor, jetzt Karlstor benannt. Das neue München
wächst außerhalb derKernstadt. Die Altstadt selbst, in ihrem
Kernbereich von den neuen Entwicklungenvorerst wenig berührt,
öffnet sich nach Westen. An die Stelle der abgetragenenBefestigung
treten hier neue, breite Straßenzüge und Alleen mit
aufgelockerter,großzügig-schlichter Bebauung. Im Süden und Osten
der Stadt unterblieb dieFortsetzung des breiten Straßengürtels,
einmal, weil die städtebauliche Situation imOsten von vornherein
weniger geschlossen war, z. B. durch die
gewerblicheNutzungsstruktur in den Isarauen, zum anderen, weil eine
langjährige verfehlteGrundstückspolitik der Kurfürsten den Staat
jetzt in die schwierige Lage versetzte,ehemals verschenkte
Grundstücke in diesem Bereich um teures Geld zurückzukaufen.Dem
neuen Königreich gelingt eine anspruchsvolle Selbstdarstellung in
der endgültigenGestaltgebung des in Jahrhunderten gewachsenen
Komplexes der Residenz, in derPlatzschöpfung des Max-Joseph-Platzes
und vor allem mit der spektakulären Öffnungnach Norden in die Achse
Odeonsplatz-Ludwigstraße. Mit der auf die Isar hinausgerichteten
Achse der Maximilianstraße erhält dieser Bereich später eine
urban-repräsentative Fortschreibung.Zu einer Demonstration des im
mittleren 19. Jahrhundert zu politischer Geltung
undwirtschaftlicher Kraft gekommenen Bürgertums wurde dann das Neue
Rathaus, in dreiBauabschnitten von 1857-1908 auf dem Grund von 24
Häusern nach Plänen Georg vonHauberrissers mit seinem mächtigen, 80
Meter hohen Turm ins Zentrum der Stadtgestellt.Abgesehen von diesem
Rathausneubau geht der Historismus mit dem
vorhandenenAltstadtgefüge relativ sorgsam um. Im Interesse einer
Verkehrsdurchlässigkeit wird dieAltstadt an vielen Stellen
"durchlüftet". Sämtliche innerstädtisch noch vorhandenenTore werden
abgebrochen, die Baufluchten an diesen Engpaßstellen gedehnt, so
daßneue Achsen entstehen: die Kaufinger Straße geht über in die
Neuhauser Straße, dieRosenstraße in die Sendlinger Straße, die
Diener- in die Residenzstraße. ZahlreicheStraßen werden
aufgeweitet, z. B. Rosental und Rosenstraße, Oberanger,
Dultstraße,Schmiedstraße, Maffeistraße, Weinstraße,
Landschaftsstraße, Hackenstraße.Baulinienveränderungen erfolgen
auch beim Augustinerstock, in der Löwengrube, inder Kaufinger und
Neuhauser Straße. Straßendurchbrüche entstehen z. B.
zwischenOberanger und Rosenstraße mit der Pettenbeckstraße. Völlig
neu entsteht dieSparkassenstraße über dem Pfisterbach.Abgelehnt
werden im Stadtrat wiederholt Abbruchanträge für die äußeren
Stadttore,ebenso für den Turm der Heilig-Geist-Kirche und den
Wilhelmsbogen über derMaxburgstraße.Zentrale Funktionen, die der
Verwaltungs- und Handelsstadt im Zuge ihrer Citybildung
Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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in verstärktem Maße obliegen, werden in München in besonderer
Weisearchitektonisch und städtebaulich ausgebildet, nämlich in
einer Art heimisch-traditioneller Formensprache, die unter
Verwendung von Stilelementen der deutschenRenaissance eine für die
Stadt typische Ausdrucksform des Heimatstilgedankensgefunden hat.
Dazu gehören z. B. die Platzfolge Kosttor-Platzl-Orlandostraße,
derDreifaltigkeitsplatz, der Viktualienmarkt, der Ruffiniblock, der
Augustinerblock, dasKünstlerhaus, das Kaufhaus Oberpollinger, das
Polizeipräsidium, die Hauptfeuerwache,die Stadtsparkasse und das
Stadtbauamt. Geordnet wurde das Verhältnis vonkernbildender
Altstadt zur Großstadtlandschaft sowohl im Hinblick auf den
Grundrißwie vor allem im Hinblick auf das Relief durch die
Staffelbauordnung Theodor Fischersvon 1904.Die Tatsache, daß die
hier beschriebene Altstadt Münchens in der Gegenwartwesentlich
bestimmende Elemente ihrer geschichtlichen Identität erfahrbar
werdenläßt, hängt nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
entscheidend mit der Art undWeise zusammen, in der sie wieder
aufgebaut worden ist.Die Silhouette der Altstadt München ist
beharrlich die einer vorindustriellen Stadt. Ihrearchitektonischen
Wahrzeichen verweisen auf ein städtisches Gemeinwesenbürgerlicher
Prägung mit Überformung der Renaissance und des Barock. Trotz
allerVeränderungen, Störungen und Zerstörungen ist die Altstadt in
ihren Grundzügen zuerfassen als bürgerliches Gemeinwesen mit
höfischer Vergangenheit. Die planmäßigeAnlage des Spätmittelalters
hat bis in die Gegenwart überdauert mit denQuartiersgliederungen,
den Straßenverläufen, den Platzräumen und
altenGrundstücksaufteilungen. Die Struktur der Münchner Altstadt
wird immer nochbestimmt von den Volumen der großen herzöglichen
Bauten und der königlichenResidenz aus der Zeit, in der sie sich
als Metropole eines neugeschaffenenFlächenstaates darstellte, sowie
von der Überformung des Historismus durch quasi"heimattümelnde
Zellen" in einer für München charakteristischen Stilmischung
ausElementen der deutschen Renaissance und einer
heimisch-traditionellenFormensprache aus der Zeit um die
Jahrhundertwende.Der Münchner Wiederaufbau greift bewusst die
städtebauliche Tradition und Strukturdes alten Münchens und seiner
baulichen Eigenheiten auf. Zwischen denTraditionsinseln wurden die
Baulücken architektonisch "neutral" gefüllt, d. h., durchWahrung
überkommener Dimensionen und Proportionen, durch
Verwendungtraditioneller Baumaterialien und Putztechnik und
traditioneller Aufteilung vonWandfläche zu Öffnungen ist eine Art
Identitätserhaltung gelungen, bei der sichstilistisch
kunstgewerbliche Bescheidenheit bis hin zu einer Art
"Nichtarchitektur"zurücknimmt.Dieser Münchner Wiederaufbau vollzog
sich unter zwei Voraussetzungen: einmal derunmittelbar nach
Kriegsende durch den Stadtrat gefaßte Beschluß, die Altstadt
gleichdem bisherigen Stadtbild wieder entstehen zu lassen, zum
anderen die Tatsache, daß inBayern (im Gegensatz zu anderen
deutschen Ländern) ein Wiederaufbaugesetz nichterlassen wurde. Für
München bedeutete dies zudem, daß man am StaffelbauplanTheodor
Fischers von 1904 auch weiterhin festhielt. Das Bekenntnis zum
alten Stadtbildund damit zu einem konservativen Wiederaufbau war in
der unmittelbarenNachkriegszeit durchaus nicht selbstverständlich.
Damals stand sich die Haltung derModernisten, die an die Ideen des
Neuen Bauens der zwanziger Jahre anknüpfenwollten (zum Teil mit dem
weltanschaulichen Anspruch, über eine Neuordnung undNeugestaltung
der zerstörten Städte nach modernen Gesichtspunkten die
Hypothek
Baudenkmäler - Stand 19.09.2020© Bayerisches Landesamt für
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des Dritten Reiches überwinden zu können) der Haltung der
Traditionalisten utopischund hart gegenüber.Der Umstand, daß ein
Wiederaufbaugesetz fehlte, sollte sich im Wiederaufbau
dengeringfügigsten städtebaulichen Eingriffen als kaum
überwindbarer Hemmfaktorerweisen. Baulinienveränderungen und
Baulandumlegungen führten in der Praxis zukomplizierten und
langwierigen Verhandlungen zwischen Stadt und Eigentümern.Hierdurch
ist der Konzeption und der Verwirklichung des Wiederaufbaues der
Rahmengegeben: Bereits in der zweiten Sitzung des Stadtrats nach
dem Zweiten Weltkrieg, am9. August 1945, gibt Stadtbaurat Karl
Meitinger eine allgemeine Übersicht über Zieleund Prinzipien der
Stadtplanung, die in der Schrift "Das neue München. Vorschläge
zumWiederaufbau" niedergelegt.Dieser erste und einzige
grundsätzliche Entwurf zu Fragen des Wiederaufbaues inMünchen
seitens der Stadtplanung wird im wesentlichen nur durch
Stellungnahmender Denkmalpflege gestützt und ergänzt, die sich
frühzeitig in den Wiederaufbauprozeßeinschaltet, wobei die
selbstverständliche Verwendung des Begriffes "Wiederaufbau"bereits
die Tendenz der Zielsetzungen andeutet. Generell lautet die
Konsequenz: dieWiederherstellung des alten Stadtbildes verlangt die
Wiederherstellung ihrerMonumentalbauten.Meitinger entwickelt seine
Gedanken zur Neugestaltung des gesamten Stadtgebietesunter
aufeinander abgestimmten wirtschaftlichen, sozialen und
architektonischenGesichtspunkten. Die Idee geht unter anderem
dahin, den übermäßigen Verkehr vonder Altstadt abzuleiten und durch
Verlegung der großen Unternehmen und Ämter aneinen Park- und
Verkehrsring um die Altstadt den Durchgangsverkehr in
diesermöglichst zu verringern. Damit wird also eine
Dezentralisierung städtischer Funktionenangestrebt.Dem Konzept von
Karl Meitinger sind folgende Prinzipien zu entnehmen:Erstens aus
dem Bekenntnis zum historischen Erscheinungsbild der Altstadt
dieEntscheidung zum Wiederaufbau oder zur Rekonstruktion ihrer
historischenWahrzeichen; zweitens die Wahrung des historischen
Stadtgrundrisses in seinenStraßen- und Platzräumen; drittens die
"Dehnung" der Straßen mittels Zurückversetzenvon Baufluchten aus
Verkehrserfordernissen heraus anstatt der Einrichtung
neuerStraßenzüge und Achsen; wo erhaltenswerte Gebäude die alten
Baulinien markieren,werden Arkaden eingebaut; viertens die
"Dehnung" von kleineren Straßen nur in ihremBinnenraum unter
Beibehaltung der Engen an ihrem Anfang und Ende, so daßBlickbezüge
in der ursprünglichen Enge des Ausschnitts erhalten bleiben; die
Steigerungalter Blickbezüge durch Schaffung neuer Platzbildungen
vor wichtigen Baudenkmalen,d. h. eine Art Inszenierung dieser
Baudenkmale; fünftens die Beibehaltung derBauhöhen, wie sie durch
die Staffelbauordnung festgelegt wurden; und schließlichsechstens
die Einrichtung von Arkaden und Passagen zur Entmischung von
Fußgänger-und Fahrverkehr.Auffällig und kennzeichnend an diesen
Vorschlägen ist, daß sie sich grundsätzlich an dasbereits im
Historismus in München praktizierte Verfahren anschließen, den
historischenStadtgrundriß zu schonen und lediglich durch "Dehnung"
von Straßen- und Platzräumenund durch Zurückverlegen von
Baufluchten eine größere Verkehrsdurchlässigkeit zuerzielen.
Realisiert werden im Münchner Wiederaufbau von Meitingers
Vorschlägen imwesentlichen: die Neugestaltung des Marienplatzes
durch Rückversetzung dersüdlichen Baulinie und Zurücknahme der
Baulinien an der Nordostecke sowie durchEinbau von Arkaden an
dieser Ecke und an der westlichen
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Platzwand; an der Südseite wird auf Arkaden verzichtet. Die
durch die Altstadtführenden Nord-Süd- und Ost-West-Achsen werden
geweitet: die südlichen Bauliniender Kaufinger- und Neuhauser
Straße werden zurückgesetzt, in älteren BaubestandArkaden
eingefügt; Arkaden entstehen auch beim Karlstor;
entscheidendzurückgenommen wird die Baulinie des Sparkassenneubaus
im Tal gegenüber derHeilig-Geist-Kirche. Die Theatinerstraße
erfährt an ihrer Ostseite insgesamt eineVerbreiterung, an der
Westseite unmittelbar vor der Theatinerkirche. Zurückgesetztwird
die östliche Baulinie der Rosenstraße; die Einmündung des
Rindermarktes in denMarienplatz wird verbreitert.Zu entscheidenden
städtebaulichen Veränderungen kommt es im Angerviertel: um
einedirekte Verbindung zum Sendlinger-Tor-Platz zu erzielen, wird
die Blumenstraßewestlich der Blumenschule durchgebrochen und mit
dem über die ehem. Raspstraßeumgelegten und insgesamt verbreiterten
Oberanger verbunden, der auch densüdlichen Teil der
Pettenbeckstraße ersetzt. An Stelle des ehem. Oberangers liegt
jetztder Roßmarkt, ohne Verkehrsdurchgang zum Oberanger. Die ehem.
Bebauungzwischen Klosterhofstraße und Ignaz-Günther-Haus am
St.-Jakobs-Platz wirdabgebrochen; mit der Neubebauung entstehen
neue Strukturen.Um die Verbindung zwischen Promenadeplatz und
Perusastraße zu verbessern, wirddie südliche Baulinie der
Maffeistraße zurückgenommen und in das Eckhaus
zurWindenmacherstraße werden Arkaden eingebaut; verbreitert wird
auch dieWindenmacherstraße und das sich westlich anschließende
Stück der Löwengrube.Binnenräumlich erweitert werden die kurze
Sporer- und Filserbräustraße östlich desDoms.Die historischen
Grundstücksstrukturen sind weitgehend gewahrt, abgesehen
vonNeubauprojekten wie der Neuen Maxburg oder dem Stadtsteueramt an
der Joseph-Spital-/Herzog-Wilhelm-Straße. Um die oft sehr tiefen
Bebauungsblöcke für denFußgängerverkehr durchlässig zu machen,
wurden zahlreiche Passagen eingerichtet, sovor allem im Bereich
zwischen Residenz- und Theatinerstraße, zwischen Theatiner-
undKardinal-Faulhaber-Straße, zwischen Tal und Ledererstraße und
zwischen Rindermarktund Rosental.In der Praxis wurde der
Wiederaufbau bestimmt durch einen
selbstverständlichenTraditionalismus, der bei den sakralen und
profanen Monumentalbauten (nach einerPhase der
Instandsetzungsarbeiten) rekonstruierende Tendenzen förderte,
starkgetragen und gestützt durch Initiativen aus der Bürgerschaft.
Als erste der zerstörtenMünchner Kirchen wird die Bürgersaal-Kirche
bereits 1945/46 wiederhergestellt;gleichzeitig der Wiederaufbau des
Doms, von St. Peter, Hl. Geist, der Theatiner- undMichaelskirche in
Angriff genommen. Von den zwölf stark oder weniger
starkbeschädigten Kirchen der Altstadt wird nur eine ganz
abgebrochen, dieJosephspitalkirche, an deren Stelle 1953/54 das
Stadtsteueramt als Neubau entsteht;eine weitere wird zwar
abgebrochen, aber als Neubau wieder errichtet: St. Jakob amAnger
1955/56; in den Neubau der Herzogspitalkirche von 1954 wird der
alte Turmintegriert.Der eigentliche Wiederaufbau, nicht mehr
geprägt durch Material- undArbeitskräftemangel aus der
unmittelbaren Nachkriegszeit, vollzog sich in demangesichts der
umfangreichen Kriegszerstörungen erstaunlich kurzen
Zeitraumzwischen etwa 1950 und 1958, wobei das Jahr des 800jährigen
Stadtjubiläums alswesentlicher Antriebsfaktor anzusehen ist.Die
Häuser, die in dieser Zeit genehmigt werden, sollen nach den
Vorstellungen des
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Stadtbauamts nicht durch Stahlbeton und Glas geprägt sein,
sondern ein"gutbürgerliches Aussehen" erhalten. Eine Bemalung der
Vorderfronten wirdangestrebt. Das Ergebnis dieser konservativen
Grundhaltung zeigt sich am deutlichstenan der Südwestseite der
Weinstraße, an der Westseite der Theatinerstraße, in
derResidenzstraße und Burgstraße (ehem. Städtisches Wohnungsamt).
Hier ist den glattenPutzbauten eine architektonische Gliederung
aufgemalt oder in Kratzputzornamentikoder Keramikplattenverkleidung
eine Gestaltung in einfachen grafischen Formengegeben. Der sog.
Münchner Stil ist durch kunstgewerbliche Bescheidenheit
undNeutralität charakterisiert.Was strukturelle Veränderungen im
historischen Stadtkörper anbetrifft, so sind zunennen (neben der
bereits beschriebenen veränderten Verkehrsgestaltung imAngerviertel
und der dort vorgenommenen Neubebauung unter Verzicht auf
diehistorische Grundriß- und Aufrißsituation) einmal die Schaffung
eines neuen Platzes amRindermarkt, zum anderen die Verlegung der
Schrammerstraße nach Norden, um sie indie Achse
Maffeistraße-Hofgraben einzufädeln, und schließlich der Verzicht
auf eineWiederbebauung des Areals nördlich des Neuen Rathauses,
also die Auflösung derBebauung an der ehem. Landschaftsstraße und
Gruftstraße.Die Altstadt Münchens erfuhr nach dem Abschluss der
ersten Wiederaufbauphase um1960 erhebliche Eingriffe in das
Stadtbild. Es entstanden Ergänzungen an Stellen, diezuvor nicht
bebaut waren, vor allem aber wurden Bereiche und Bauten ein zweites
Malüberarbeitet oder neu errichtet und dadurch oftmals gravierend
verändert. ZumOlympiajahr 1972 sperrte man zentrale Straßenzüge für
den Verkehr und schufdauerhaft die Fußgängerzone. Schon zuvor war
das Roman-Mayr-Haus am Marienplatzabgebrochen worden und bis 1972
wurde hier in modernen Formen ein Kaufhausbauneu errichtet. Zu
gleicher Zeit entstanden mit dem Rathausturm am Alten Rathaus
unddem Theatinerhof an der Theatinerstraße rekonstruierende
Neubauten in der Altstadtals Teile der Stadtreparatur der 1970er
Jahre.Zu weiteren Eingriffen kam es in den folgenden Jahren im
Quartier zwischenTheatinerstraße und Kardinal-Faulhaber-Straße mit
der Anlage der Fünf Höfe und durchdie Entkernung der ehem.
Staatsbank an der Kardinal-Faulhaber-Straße. An
derFalckenbergstraße entstand das neue Probengebäude der
Kammerspiele, amMarstallplatz die Erweiterung des Nationaltheaters.
Der Bereich Marstallplatz/Alfons-Goppl-Straße wurde insgesamt
städtebaulich neu geordnet. Auch am St.-Jakobs-Platzund Oberanger
kam es zu einer städtebaulichen Neuordnung insbesondere durch
dieErrichtung des Jüdischen Zentrums. An der Blumenstraße wurde die
Schrannenhalle mitihrer historischen Eisenkonstruktion wieder
errichtet. Zahlreiche schlichteNachkriegsgebäude wurden dabei durch
Neubauten ersetzt, so auch bei der Bebauungdes Alten Hofes oder
beim Neubau des Schäfflerblocks.
Ensemble Ehem. Ortskern Langwied. Der im 3. Viertel des 13.
Jahrhunderts erstmalsgenannte Ort Langwied, damals „Lanquat“, wurde
1818 zusammen mit den OrtschaftenGröbenzell und Lochhausen zu einer
Gemeinde zusammengefasst. Der Ort verlor seineSelbständigkeit mit
der Eingemeindung in die Stadt München 1942.
Die locker angeordneten Höfe waren durch mehrere kleine, sich
verzweigende Wegeerschlossen. Den jetzigen Waidachanger gab es im
19. Jahrhundert noch nicht, da derLangwieder Bach eine breitere
Fläche beanspruchte. Der Bachlauf wurde im frühen 20.Jahrhundert
begradigt. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts führten
mindestens
E-1-62-000-25
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zwei Furten durch den Langwieder Bach, zudem eine schmale Brücke
darüber hinweg.
Im 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts ist das Dorf zweimal
weitgehend zerstörtworden. Lediglich die ehem. Mühle lässt noch
eine Bausubstanz aus dem 18.Jahrhundert vermuten. Im Verlauf des
19. Jahrhunderts entstanden die meisten Höfeneu, teils auch auf
zuvor nicht bebauten Grundstücken. Die ehemals weiten
Flächenzwischen den Höfen sind im Verlauf der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts starknachverdichtet worden.
Ensemble Villenkolonie Neu-Pasing II. Die Villenkolonie
Neu-Pasing II stellt einstädtebaulich und architektonisch
charakteristisches Beispiel des
mittelständischenEinfamilienhausbaus der Jahrhundertwende dar. Das
Ensemble umfasst ein Gebietwestlich des Pasinger Bahnhofes. Entlang
der Bahnlinie München-Augsburg sind fünfkurze, parallel zueinander
liegende und von Westen nach Osten verlaufendeStraßenzüge zwischen
der Marschenerstraße und der Alten Allee eingespannt. ImNorden wird
die Kolonie durch die Rubensstraße begrenzt und im Osten weist
dievereinzelte Bebauung entlang der Alten Allee auf die ehemals
weitaus umfangreicherePlanung hin.
Die Planung von August Exter für die Villenkolonie II entstand
1897 fast parallel mit derExter`schen Villenkolonie Neu-Pasing I,
denn fünf Jahre nach der ersten Gründung ließdas dortig
parzellierte Bauland keine Erweiterungen mehr zu (vgl.
EnsembleVillenkolonie Neu-Pasing I). Die große Nachfrage
rechtfertigte daher zeitnah einezweite Villenkolonie zu gründen,
die ursprünglich ein fünfmal so großes Gebiet mitetwa 650 Häusern
für etwa 4000 Einwohner beinhalteten sollte. 1899 gab Exter
dieVerantwortung ab und die Terraingesellschaft Westend übernahm
den Ausbau, der bis1914 mit ungefähr 150 Bauten vorangeschritten
war. Nach der zeitlichen Zäsur desErsten Weltkrieges wurde, vor
allem im äußersten Nordwesten, die Bebauung derVillenkolonie bis in
die Mitte der 1930er Jahre weiter aufgefüllt.
Die Struktur und Bebauung der Villenkolonie II sind den gleichen
Entstehungsfaktorenund dem gleichen Konzept verpflichtet, wie sie
für die erste Villenkolonieausschlaggebend waren: der Eisenbahn als
konstitutivem Moment, dem MittelstandMünchens als Zielgruppe und
dem Gedanken, den Interessenkonflikt zwischenArbeitsplatz in der
Stadt und Bedürfnis nach Leben auf dem Lande mittels des
schnellerreichbaren Einfamilienhauses im Grünen auszugleichen. Auch
hier bestimmt dergroße Anteil an Grünflächen und das frei im Garten
mit Obstbäumen stehendeEinfamilienhaus den Charakter des Quartiers.
Mit Bäumen bepflanzt sind grundsätzlichalle Straßen, die kurzen und
relativ schmalen Querstraßen sind dabei meist mitObstbäumen
gesäumt, wodurch der dörfliche Eindruck im Vergleich zur
Villenkolonie Inoch gesteigert ist. Als städtebaulicher Auftakt im
Südosten wurde dem Quartier dieneubarocke Himmelfahrtskirche von
Karl Hocheder vorgelagert. Die Bebauung zeigtmeist zweigeschossige
Einfamilienhäuser in einer Mischung von Landhaus und Villa ineiner
typologisch größeren Vielfalt als in der Villenkolonie Pasing I.
Für die neue Koloniewaren von Anfang an Wasserleitung,
Schwemmkanalisation und elektrischeBeleuchtung vorgesehen.
Innerhalb des Ensembles Villenkolonie Neu-Pasing II entstanden
nach dem Zweiten
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Weltkrieg Neubauten, die auf Grund ihrer Größe und Kubatur oder
in der Lage inzweiter Reihe eine erhebliche Beeinträchtigung für
das Ensemble darstellen.
Ensemble Kleinwohnungsanlage Alte Heide. Die als
Arbeitersiedlung 1919 bis 1927nach Plänen von Theodor Fischer
errichtete Kleinwohnungsanlage Alte Heide ist einEnsemble. Als
erstes Beispiel von Zeilenbauten in Deutschland wie auch als
erstesgroßes Wohnungsbauprojekt für Arbeiter in München nach dem
Ersten Weltkriegnimmt die Alte Heide eine wichtige Stelle in der
Entwicklung der gemeinnützigenSiedlungsbauten ein.
Die von sechs Industriebetrieben und dem "Verein zur
Verbesserung derWohnungsverhältnisse in München e. V.“ 1918
gegründete "GemeinnützigeBaugesellschaft Alte Heide" hatte die
Schaffung von kleinen Wohnungen für Arbeiterder
Großindustrieanlagen im Norden der Stadt zum Ziel. Trotz der
Inflationszeit und deswachsenden Mangels an Baustoffen unmittelbar
nach Kriegsende konnte ein großerTeil des Projekts 1919-23
durchgeführt werden. Etwa 600 Wohnungen, ein Konsum-Gebäude mit
Laden und Haushaltungsschule und ein Bade- und
Verwaltungsgebäudeentstanden bis 1923. Mit dem Bau von etwa 100
weiteren Wohnungen an derFröttmaninger Straße, nach wie vor nach
dem ursprünglichen Plan von Theodor Fischer,wurde die Anlage
1926/27 fertiggestellt. Die Siedlung umfasste zudem
einenKleinkinderhort und einige in den Wohnblöcken integrierte
Läden undGastwirtschaften.Die Anlage besteht aus 19 Wohnzeilen, die
– bis auf drei Wohnblöcke an derDietersheimer Straße – in
Nord-Süd-Richtung aufgereiht und quer zu den Straßenliegen.
Zwischen den Zeilen liegen Wohnwege und Nutzgärten; Eingänge
befinden sichabwechselnd auf beiden Längsseiten jeder Zeile. Die
strenge Zeilenbauweise ist durchdie Anordnung der Konsum- und
Verwaltungsgebäude aufgelockert. DasKonsumgebäude schließt den
Blick von der Echinger Straße nach Westen und das
imSiedlungszentrum liegende Verwaltungsgebäude teilt die Hauptachse
Alte Heide in zweiparallel verlaufende Straßenzüge. Zwischen diesen
liegt ein großer eingezäunterSpielhof. Außerhalb der Siedlung,
jedoch die Wohnanlage beherrschend, erbaute HansGrässel 1926/27 die
städtische Volksschule.Die dreigeschossigen Häuserzeilen sind
schlicht gestaltet; historisierende Elemente sindauf die
monumentalen Ecklisenen und die spitzbogigen Öffnungen neben
denEingängen beschränkt. Dazu wirken das dreigeschossige
Konsumgebäude mitWalmdach, Zwerchhaus und reichem historisierendem
Kratzputzdekor und daszweigeschossige Verwaltungsgebäude mit
Eingangstürmchen und Volutengiebeln alsKontrast.Entsprechend der
Notwendigkeit, wirtschaftliche Wohnungen für die Bevölkerung
mitkleinem Einkommen bereitzustellen, erhielt die überwiegende Zahl
der Wohnungeneine Wohnfläche von 60 qm mit zwei Zimmern, die in
München übliche Wohnküche,WC und Vorplatz sowie eine Loggia. Die
gemeinschaftliche Badeanlage imVerwaltungsgebäude bot Wannen- und
Brausebäder an. Ab 1926 plante Fischer ohneäußere Veränderungen die
noch zu bauende Wohnungen mit neuen Grundrissen: mit jevier
Zimmern, Küche, Speisekammer und Bad, um dem Bedürfnis nach
größerenWohnungen nachzukommen. Aufgrund der Wohnungsnot der
zweiten Nachkriegszeitwurden 1949 zwei Dachwohnungen in jeder Zeile
eingebaut.
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Im Gegensatz zur verdichteten Mietshausbebauung mit den
engenHinterhofsituationen boten die Nord-Süd-orientierten Zeilen
der Alten Heide Vorteilefür Besonnung, Belüftung und Lärmschutz und
die mögliche Zuordnung von Gärten zuden einzelnen Wohnungen. Die
Zeilenbauweise fand im modernen Siedlungsbau der1920er Jahre in
Deutschland bald weitgehend Anwendung. In München jedoch bliebdie
Alte Heide die einzige derartige Wohnanlage; erst 1928-30
bevorzugte auch hier dieStadt diese Bauweise bei ihrem
Großsiedlungs-Programm.
Ensemble Ehem. Ortskern Aubing. Das 1010 als „Ubingen“ erstmals
genannte DorfAubing, eines der ältesten und größten im Münchner
Umfeld, bildet in seinerGesamtausdehnung etwa aus der Mitte des 19.
Jahrhunderts ein Ensemble. Diegeschlossene Ortsform hat zwei
Haupterschließungswege und nachgeordneteVerbindungs- und
Seitenstraßen.Der wohl spätestens seit dem 5. Jahrhundert
besiedelte Ort setzte sich gemäß derAnzahl der Bestattungen in
Reihengräbern aus mehreren Höfen zusammen. 1330übertrug Kaiser
Ludwig IV. dem Kloster Ettal den Ort, das die Herrschaft bis
zurSäkularisation innehatte. Seit 1818 war Aubing selbständig und
wurde 1942 nachMünchen eingemeindet.Der Ortskern teilt sich in zwei
Bereiche mit jeweils einer
Nord-Süd-gerichtetenHaupterschließungsachse: im Westen verläuft die
auf einem Lehmrücken fast gradlinigegeführte Ubostraße und im Osten
die tiefer gelegene Altostraße, die entlang demLangwieder Bach
(seit 1924 verrohrt) leicht gekurvt geführt ist und
platzartigeAufweitungen hat. Der ältere Teil mit ehemals größeren
Hofstellen befindet sich imwestlichen, höheren Bereich. Auf den
regelmäßig geteilten Parzellen waren bzw. sinddie
landwirtschaftlich geprägten Einfirsthöfe giebelständig und mit
Wohnteil zur Straßeausgerichtet. Die zugehörigen Scheunen blieben
vielfach erhalten. Im östlichen Bereichdagegen finden sich vermehrt
kleinere Hofstellen und Sölden, die Parzellen sind kleinerund
regelloser als im westlichen Bereich. Die Gebäude sind nicht
einheitlich orientiertund dichter gesetzt. Hier setzte zunächst der
Wandel vom Dorf zur Vorstadtgemeindeein. An der Hangkante haben
sich nur wenige der historischen Garten- und Grünflächenum die
Hofstellen herum erhalten.Die im Süden des Orts befindliche Kirche
St. Quirin war eine Urpfarrei und gehörte zumBistum Freising. Der
ehemals stattliche Pfarrhof lag der Kirche unmittelbar
südlichgegenüber. Mit Schulen und Wirtshaus waren auch die weiteren
Zentralfunktioneneines Dorfs im Süden vereint.Nach etwa 1870 wurden
die Hofstellen im gesamten Ortskern teils geteilt undzusätzliche
Bauten auf den unterteilten Flächen errichtet. Dieser Anwuchs
derSiedlungstätigkeit ist sicher dem Eisenbahnanschluss mit dem
1873 eröffneten Bahnhofgeschuldet gewesen. Bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts hatte sich die Zahl derBauten fast verdoppelt. Auch in
der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitereBauten errichtet,
doch sind vereinzelt in rückwärtigen Bereichen noch Garten-
undFreiflächen erhalten.Trotz einiger Nachverdichtungen und der
teilweise schwer ablesbaren ursprünglichenOrtsgrenze lässt sich in
Wegeführung und durch die räumliche Anordnung der Bautendie
Grundform des historischen Dorfes Aubing in wesentlichen Teilen
ablesen.
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Ensemble Tucherpark. Der Tucherpark bildet als einheitlich
geplante Bürosiedlung einEnsemble. Dieser entstand an dem Standort
der Tivoli-Kunstmühle auf dem Areal
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östlich des Englischen Gartens und westlich der Ifflandstraße.
Ab 1965 plante dieBayerische Vereinsbank (heute Hypo-Vereinsbank)
auf Grund von Kapazitätsmangel inder Innenstadt dieses neue
Quartier. Der damalige Vorstandssprecher Hans ChristophFreiherr von
Tucher (1904-68) war Initiator und nach ihm wurde die Siedlung
benannt.
Die Gesamtanlage geht auf eine Planung von Sep Ruf (1908-1982)
zurück. 1967 stellteer einen städtebaulichen Grundplan auf, der bis
zu den zuletzt entstandenen Bautender Mitte 1980er Jahre
verbindlich war. Entlang dem mit einem Bogen geführtenEisbach sind
die Bürogebäude aufgereiht. Die Haupterschließung erfolgt von
derIfflandstraße her. Die Straße Am Tucherpark ist in ihrem
südwestlichen Verlauf dreimalabgenickt und mündet am Rand des
Englischen Gartens in die Hirschauer Straße. DieStraßen Sederanger
und Am Eisbach sind als Sackgassen und damit als
Nebenstraßenausgebildet und erschließen die Gebäude im Westen und
Norden des Tucherparks.Zwei Brücken, einmal im südlichen Teil des
Areals zwischen dem Technischen Zentrumund dem Hilton-Hotel und
einmal im mittleren Teil auf Höhe der Einmündung von
derIfflandstraße führen über