reformiert. lokal Eine Beilage der Zeitung „reformiert.“ Nr. 10.2 vom 16. Oktober 2020 www.ref-kloten.ch ZH I 477 …………………………………………………………………………………………………………….……………….………..……..... 1 „Goldenen Oktober“ - die Herbstsonne zau- bert mit ihrem göttlichen Licht eine leuchten- de Farbenpracht in die Natur. In vollen Zügen geniessend, denke ich daran, dass nun leider bald die Monate kommen, die vielen Men- schen und mir nicht gut gefallen und die von so manchem sogar gefürchtet werden, weil sie Traurigkeit aufs Gemüt legen: Der No- vember mit seinen grauen Tagen, den tieflie- genden Wolken, dem Nebel. Wir vermissen die Sonne mit Ihrem Lebenslicht; sehr spät am Tag erst zeigt sie sich zwischen Wol- kendunst, vielleicht eine Weile gar nicht - und verschwindet allzu früh wieder. Den Kindern erzähle ich nun gerne von Frederick“. So heißt ein Bilderbuch*, das von einer Maus erzählt, die sich bei der emsigen Ernte von Körnern, Beeren und Nüssen im Herbst nicht beteiligt. Während die anderen schuften und auf den angeblichen Faulpelz schimpfen, sammelt er, so sagt er, Farben, Bilder und Worte. Im Winter dann, als die gesammelten Vorräte der anderen fast aufge- braucht sind, als Einsamkeit sich breit macht und alle lustlos verstummen, fragen sie ihn nach seiner Ernte. Da lädt er sie ein, die Augen zu schliessen und lässt sie mit seinen Worten das Gelb und die Wärme der Sonnen- strahlen nacherleben, malt ihnen die Sommerwiesen vor Augen und erfreut sie mit kleinen, im Sommer ausgedachten Gedichten. Der Mensch lebt eben nicht nur vom Brot allein, ein gutes Wort geht wie ein leuchtender Farbtupfer wohltuend ins Herz hinein. Also, ich möchte es im Spätherbst wie Frederick machen und mir fleissig solche Vor- räte in meine Seele sammeln: Mich besinnen auf die während des Sommers und Frühherbs- tes gesammelten Farben, mir die erlebte Wär- me ins Gedächtnis zurück rufen, mich erinnern an die schönen und staunenden Erlebnisse, die guten Begegnungen, die interessanten Gespräche, jeden Zuspruch, den ich dankbar in mein Herz einziehen lassen durfte und - austeilen an andere bei jeder sich bietenden Gelegenheit der Begegnung. Max Frisch hat einmal gesagt: „Gott schenkt uns Erinnerun- gen, damit wir Rosen im Winter haben.“ Einen ganzen bunt leuchtenden Strauss davon wünsche ich Ihnen! Herzlich, Jürgen Wieczorek, Familienpfarrer *Leo Lionni, Frederick, Verlag Belz & Gelberg „Bei dir, Gott, ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht. “ Ps 36,10
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reformiert. lokal · 2020. 11. 3. · [email protected] oder 044 860 93 76 oder 079 718 48 18 Seniorenturnen für Frauen 60+ ... Claudia D. Eichenberger 079 352 41 01 Mandy
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Eine Beilage der Zeitung „reformiert.“ Nr. 10.2 vom 16. Oktober 2020 www.ref-kloten.ch ZH I 477