Eberhard Karls Universität Tübingen Mathematisch – Naturwissenschaftliche Fakultät Geographisches Institut Bachelorarbeit Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder Betreuer: PD Dr. Olaf Schnur Prof. Dr. Sebastian Kinder Vorgelegt am 02.01.2012 von: Sebastian Langer Matr.Nr.: 3307658 B.Sc. Geographie
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Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch Skateboarder
Die Bachelor-Arbeit von Sebastian Langer, eingereicht 2012 an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
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Eberhard Karls Universität Tübingen
Mathematisch – Naturwissenschaftliche Fakultät
Geographisches Institut
Bachelorarbeit
Raumwahrnehmung und Raumnutzung durch
Skateboarder
Betreuer:
PD Dr. Olaf Schnur
Prof. Dr. Sebastian Kinder
Vorgelegt am 02.01.2012 von:
Sebastian Langer
Matr.Nr.: 3307658
B.Sc. Geographie
Inhaltsverzeichnis
1
Inhaltsverzeichnis
I. Erklärung ............................................................................................................ 2
II. Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 3
III. Begriffserklärungen ........................................................................................ 5
1 Einleitung und Einführung in Skateboardingkultur ........................................ 7
Interviewfrage an Vladik Scholz in MSM, Ausgabe 302/2011: 114.
Nächste Straftat? - Streetskaten
Bei vielen Skatern, die über mehrere Jahre Skateboard gefahren sind, spielt diese
‚anti-Haltung‘ irgendwann keine Rolle mehr. Sie haben selbst gemerkt, dass sie Teil
des großen Ganzen sind und durch ihren markenbewussten Konsum diesem nur
wenig entkommen können. Viele wollen auch bewusst Vorbild sein. Den ‚Kids‘
zeigen, dass man Etwas erreichen kann und es sich lohnt, dafür zu arbeiten (vgl.
Interview – Patrick Bös). Doch manche Skater erhalten sich ihre rebellische
Gesinnung und fahren nach wie vor am liebsten illegal durch den Stadtverkehr,
beschädigen dabei Privateigentum oder verhalten sich bewusst unangepasst. Eines
hat für alle Skater jedoch dabei nicht nachgelassen: Ihre Leidenschaft für
Skateboarding.
Warum Skater als Untersuchungsgruppe?
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1.3. Warum Skater als Untersuchungsgruppe?
„The opposite of skateboarding is golf“ (Rocco, 1988, zit. n. Borden, 2001: 137)
Skateboarding wird von denen, die es ausüben, nicht als Sport sondern als
Lebenseinstellung gesehen. Die meisten Skater sehen sich nicht als Sportler, die
den Sport Skateboarding ausüben, sondern als Teil einer Jugendkultur, die als
gemeinsamen Nenner Skateboarding besitzt. Bei vielen anderen sogenannten
„Extrem- oder Funsportarten“ ist das nicht anders: Snowboarding, Aggressive Inline
Skating, Wakeboarding, Parkour, BMX (um nur die bekanntesten zu nennen). All
diese Sportarten organisieren sich in den wenigsten Fällen zu Vereinen. Trotzdem
übt kaum einer diese Sportarten alleine aus. Sie finden meist in kleinen Gruppen
statt. Durch die große Identifikation mit dem Sport, finden sich schnell Gleichgesinnte
und man pusht sich gegenseitig. Funsportarten sind oft nur der Ausdruck einer
Einstellung. Besonders bei den Sportarten, welche im urbanen Raum entstanden
sind und dort nach wie vor im öffentlichen Raum ihre „Sportstätten“ sehen, treten
häufig Nutzungskonflikte auf, die früher oder später zu einem Eingreifen der
Behörden führen. Um Alternativen zu den urbanen Räumen zu bieten, werden
oftmals mit hohem Kapitaleinsatz Plätze gebaut, die anschließend nicht
angenommen werden. Warum dies oftmals nicht gelingt, ob und wie diese Sportarten
überhaupt planbar sind, soll in dieser Arbeit speziell am Beispiel der Kölner
Skateboardingkultur erörtert werden.
Unter den zuvor genannten Sportarten ist Skateboarden wohl die älteste, die urbane
Architektur für sich nutzt und sich darüber auch definiert. Skateboarden nutzt
gleichzeitig wohl die meisten Flächen innerhalb einer Stadt. Dabei nutzen Skater den
urbanen Raum nicht nur durch das bloße Vorführen ihrer Figuren. Sie verbringen
oftmals lange Zeit miteinander an Orten einer Stadt, die sonst weniger belebt wären.
An vielen Stellen prägen Skater längst das Stadtbild mit und „gehören halt dazu“.
Einen Beleg dafür liefert zum Beispiel das Fernsehen, das bei Szenen in
Innenstädten häufig Skater als Medium dafür einsetzt, um Plätze modern, belebt und
angesagt wirken zu lassen.
Ein weiterer Grund ist die szeneeigene Kultur, die oftmals zwischen Unangepasstheit
und einem blinden Befolgen von Konsumtrends steht. Gerade diese Doppelmoral
äußert sich auch häufig räumlich.
Letzten Endes war nicht zuletzt persönliches Interesse an der Skateboardingkultur,
die mich schließlich auch auf dieses etwas ungewöhnliche Thema gebracht hat.
Geschichte der Skateboardingkultur
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1.4. Geschichte der Skateboardingkultur
Die Geschichte des Skateboarding hat zwei Anfänge. Der eine beginnt mit der
Entwicklung des Skateboards als Spielzeug, die quasi eine Grundvoraussetzung für
den Sport darstellt. Der andere setzt zeitlich gesehen später ein und stellt die Basis
der Nutzung dieses Spielzeugs als 'Sportgerät' und zugleich den kulturellen
Nährboden des Skateboarding, welches sich aus dem Surfen entwickelte, dar. Die
Herkunft des Skateboarding lässt sich jedoch in jedem Fall dem Kalifornien der
1950er zuschreiben (vgl. Borden 2001: 15).
Neben einigen Vorgängern, die dem Skateboard ähnlich waren, war das Humco 5-
ply Deck wohl das erste kommerzielle Skateboard, welches Mitte der 1950er auf den
Markt kam (ebd.: 13ff). Das erste Serien-Skateboard folgte 1959 (vgl. slack 07. 2007:
41). In Form und Technik unterschieden sie sich noch sehr stark von den heute
üblichen Skateboards. Vor allem die Rollen aus Stahl und anderen ähnlich harten
Materialien schränkte die Wendigkeit und Kontrolle bei höheren Geschwindigkeiten
deutlich ein. Auch die selbstgebauten Skateboards, die zu dieser Zeit eine viel
bedeutendere Rolle spielten nutzten Rollen aus diesen Materialien, da es sich meist
um Rollschuh-Rollen unter einfachen Holzleisten handelte.
Abbildung 1: Humco 5-ply aus den 1950er Jahren. Quelle: http://skateandannoy.com/features/ebay/2007/ebay050/images-big/humco2.jpg
Schon zu dieser Zeit waren es häufig Surfer die Skateboards als Alternative nutzten
um zum Beispiel bei niedrigen Wellengang das Gefühl des Surfens auf den Asphalt
zu tragen (vgl. Borden 2001: 13ff). Die Hauptentwicklung spielte sich bis zu diesem
Zeitpunkt und auch noch einige Jahre länger an der US-amerikanischen Westküste
Geschichte der Skateboardingkultur
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ab, wo sich zu dieser Zeit die ersten Skateboard Teams gründen (vgl. slack 07. 2007:
41). 1970 werden die ersten Skateboards mit Kicktail produziert (ebd.: 41). Hierbei
handelt es sich um den Teil des Skateboards, welcher kurz hinter den Hinterachsen
leicht nach oben gebogen ist und somit Figuren erlaubt, die zum Beispiel einen
geringeren Kurvenradius ermöglichen.
Während verschiedene Skateboardteams vor allem 'Freestyle' Tricks auf ihren
Skateboards machten, die mehr an einchoreographierte Tänze erinnerten, stand vor
allem das 'Zephyr Skateboard Team' aus Venice Beach für einen vom Surfen
beeinflussten Stil. Dieser suchte immer neues Terrain um Skateboardfiguren noch
mehr denen, des Surfens anzugleichen. So wurden neben ebenen Straßen vermehrt
Figuren an geneigten Asphaltflächen, sogenannten 'Banks' ausgeführt. Solche Banks
fanden sich vor allem an Schulhöfen und an den Seiten offener Abflusskanäle (ebd.:
29ff). Schließlich entdeckten Skater trockene Swimmingpools und deren konkave
Formen, die bis in die vertikale reichten (vgl. slack 07. 2007: 41). Dies war die
Geburtsstunde des 'Vert-Skatens'.
Abbildung 2 (rechts): Dave Duncan in einem privaten Pool 1988. Quelle: http://skateboarding.transworld.net/1000083861/features/tws-10-legendary-swimming-pools/
Abbildung 3 (links): Skater an sog. Banks eines Kanals. Quelle: http://discussion.socalskateparks.com/photopost//data//500/medium/Ditch_bottleslide.jpg
Die neuen Räume, die Skateboarder zur Ausübung ihres Hobbies fanden, hatten
entscheidende Auswirkungen auf die technische und kulturelle Entwicklung des
Skateboardings. Zum einen brachten sie Figuren und Manöver hervor, die so niemals
auf der flachen Straße entwickelt hätten werden können. Zum anderen verstärkte
sich die Beziehung der Skater zu den Boards und der beanspruchten Fläche. Mit
immer komplexer werdenden Bewegungsabläufen bei hohen Geschwindigkeiten
wuchs neben dem Verletzungsrisiko auch die Wahrnehmung des Untergrundes.
Geschichte der Skateboardingkultur
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1978/1979 wird schließlich der 'Ollie' von Alan Gelfand erfunden. Ein Trick bei dem
der Skateboarder über die obere, vertikale Kante des Pools hinausspringt und
anschließend wieder in der vertikalen landet ohne dabei das Board mit den Händen
zu greifen. Dieser Trick wird später die Basis für beinahe alle heutigen Tricks, die das
moderne 'Streetskaten' (um das es in dieser Arbeit vorwiegend gehen soll) erst
möglich machten (ebd.:41; Borden 2001: 90f).
Zu Beginn der 80er Jahre beschränkte sich die Entwicklung des Skateboardens als
Sport hauptsächlich auf das Vert-Skaten. Jedoch fanden viele Neuerungen statt, die
die Kultur des Skateboardens stark beeinflussten. So wurden immer mehr
Skateparks gebaut. Diese Parks waren ausschließlich aus Beton und die einzelnen
Elemente waren meist 'Halfpipes', 'Fullpipes' und 'Pools'. Zu dieser Zeit wurden
Skateparks noch komplett von Privatpersonen erbaut und geführt. Trotzdem kosteten
sie selten Eintritt. Ein Grund hierfür war die Mentalität der Skater. Diese sahen es
nicht ein, Geld für Skateboarden zu zahlen, zumal ja ein Reiz darin bestand, dass
man überall skaten kann. Zudem sträubten sich viele gegen die vermeintliche
Kommerzialisierung des Skateboardings. Eine weitere Entwicklung zur Verbreitung
des Skateboardens waren die ersten Medien, die die Skateboardkultur vermarkteten
und nach außen trugen. In erster Linie geschah dies durch die ersten
Skateboardmagazine. Allen voran "Thrasher", welches, abgesehen von einigen
lokalen, einfach produzierten Zeitschriften, das erste Skateboardmagazin seiner Art
war. Die visuelle Information in Form von Fotos und Abbildungen in
Skateboardmagazinen spielt bis heute eine enorme Rolle für die Entwicklung der
Kultur. Durch sie werden neue Tricks und Trends an das internationale Publikum des
Skateboardings getragen. Dies ist ein Grund für eine Skateboardkultur, die in sich auf
der gesamten Welt relativ homogen ist. Ein weiteres wichtiges Medium für
Skateboarding sind Videos. Diese Videos werden fast ausschließlich von großen
Marken rund um Skateboarding produziert. Hierzu zählen neben den Herstellern von
Boards, Achsen und Rollen auch Bekleidungshersteller und Schuhhersteller. Das
erste Skatevideo erschien 1984 und wurde von 'Powell & Peralta' unter dem Namen
'Bones Brigade Video Show' produziert (vgl. slack 07. 2007: 41). Die Bilder, die durch
die Magazine und Videos transportiert wurden, waren wesentlich mehr als reine
Momentaufnahmen einer Sportart. Durch die Tricks, die die Skateboarder auf den
Fotos und in den Videos zeigen, werden nicht nur der Skateboarder und sein
Skateboard abgebildet, sondern ebenso der Ort, wo er diesen Trick vollführt. Der
kreative Umgang mit verschiedenen architektonischen Formen war und ist ebenso
ein wichtiger Bestandteil der Bilder, wie der rein sportliche Aspekt. Dadurch wurden
immer neue Orte gesucht, an denen die Tricks möglichst spektakulär und in allen
erdenklichen Varianten ausgeführt werden konnten.
Geschichte der Skateboardingkultur
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Abbildung 4 (rechts): Cover des Thrasher Magazins vom April 1997. Das Foto zeigt einen Pole-Jam. Hierbei werden umgeknickte Pfeiler oder Stangen von Schildern befahren. Quelle: http://www.thrashermagazine.com/articles/magazine/april-1997/
Abbildung 5 (links): Neuauflage des 1984 erschienenen Videos von Powell Peralta. Quelle: http://powell-peralta.com/products/fall-2011/media/bones-brigade-video-show-se/
Ebenso wie Bilder in Magazinen und Videos die Kultur des Skateboardings visuell
darstellten, wurde in den 80er verstärkt Wert auf die Grafiken auf den Skateboards
selbst gelegt. Auch sie wurden benutzt um verschiedene Einstellungen zum
Ausdruck zu bringen, die der Kultur des Skateboardings entsprechen. Ganz im Sinne
einer Jugendkultur, die sich gerne rebellisch, unangepasst und ein wenig verrückt
sieht, verwundert es daher nicht, dass Totenköpfe in allen möglichen Varianten ein
sehr häufiges Symbol auf Produkten der Skateboarding-Industrie ist. Diese Grafiken
und Symbole haben zum einen häufig einen Wiedererkennungswert unter Skatern.
Zum anderen tragen sie eine gewisse Attitüde nach außen. Ein Symbol muss dabei
nicht auch immer eine bestimmte Bedeutung haben, sondern dient eher dazu
überhaupt als Subkultur wahrgenommen zu werden (vgl. Borden 2001 S.152).
Eventuelle Falschinterpretationen mancher Symbole sind dabei unter Umständen
sogar gewollt. So ging zum Beispiel der Name und das Symbol der Kleidungsmarke
'Red Dragon' aus einer Gruppe Skateboarder aus Vancouver hervor, die Ende der
80er regelmäßig Probleme mit privaten Sicherheitskräften hatte, wenn sie versuchten
in der Stadt zu skaten.
Geschichte der Skateboardingkultur
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Da zur selben Zeit eine asiatische Gang in Vancouver für ihre brutalen Verbrechen in
den Zeitungen war, wählten sie einen Namen, der der Name solch einer Gang sein
könnte und als Logo ein chinesisches Schriftzeichen, welches sie zunächst in dem
Buch 'Roter Drache' von Thomas Harris entdeckten. Der gewollte Effekt blieb nicht
aus und weniger Sicherheitsbeamte trauten sich die Skateboarder zu vertreiben (vgl.
www.reddragonapparel.com/aboutus.php).
Ende der 80er Jahre wurden schließlich die Skateboardtricks aus den Pools und
Halfpipes auf die Straße getragen. Der Streetstyle wurde entwickelt (vgl. slack 07.
2007: 41). Nach einigen Jahren, in denen Skateboarden sich hauptsächlich auf
Anlagen weiterentwickelte, kehrte das Skateboarden nun wieder in den urbanen
Raum zurück.
„But skating a purpose-built park defeated the purpose; skaters revel in
discovering the rideable nooks and crannies of a city, and in the 1980's they took
back to the streets” (www.arkinet.com).
Dabei büßte Skateboarding jedoch nichts von der Einstellung gegenüber seiner
unmittelbar beanspruchten Umgebung ein. Im Gegenteil förderte der Umgang mit
urbanen Formen eher noch die Kreativität. Eine schier endlose Zahl an
kombinierbaren Nutzungsformen aller möglichen Objekte eröffnete sich den
Skateboardern. Dabei wurden hauptsächlich der öffentliche Raum genutzt. Nach wie
vor machen Skateboarder aber auch vor privaten Flächen nur selten Halt. Die Sicht
der Skateboarder auf die Stadt unterscheidet sich häufig von der Anderer. Ein
Skateboarder nutzt den ihm erreichbaren Raum und lässt sich von diesem
inspirieren. Das Street-Skateboarding ist seit dieser Zeit wohl die bedeutendste
Richtung des Skateboardens. Bei solch einer Nutzung der Stadt, Konflikte mit
Anwohnern, privaten Sicherheitsdiensten oder der Polizei vorprogrammiert. Neben
den direkten Konfrontationen, die die Skateboarder als unausweichlich sahen und so
ihre Einstellung zu einer „Skate and Destroy“-Attitüde verhärteten, gab es jedoch
auch Anpassungen. Die Skater entwickelten einen eigenen Rhythmus. Sie nutzten
die Flächen dann, wenn die Eigentümer es nicht störte. Nutzten die Flächen
außerhalb der Geschäftszeiten um Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften aus
dem Weg zu gehen. Gingen bewusst zu ungewöhnlichen, besucherarmen Zeiten in
die Städte um sich möglichst schnell und frei bewegen zu können. Sie schlossen so
oftmals eine zeitliche Lücke in der Nutzung von Räumen.
Geschichte der Skateboardingkultur
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„Nighttime skateboarders represent a rare example of people using the
downtown at night“ (Spiegler, zit. n. Borden, 2001: 198).
1995 wurden erstmals die X-Games ausgetragen. Dabei handelt es sich um eine Art
Alternativveranstaltung zu den olympischen Spielen speziell für ausgewählte
Extremsportarten. Auch Skateboarden gehörte von Anfang an zu den vertretenen
Sportarten. Heute gibt es bei den X-Games verschiedene Disziplinen innerhalb des
Skateboardens wie zum Beispiel: 'Vert', 'Park', 'Street', 'Big Air', 'Real Street' und
'Game of S-K-A-T-E' (vgl. http://espn.go.com/action/blog?sport=xgames).
Durch Großveranstaltungen wie diese, das Erscheinen von Videospielen wie 'Tony
Hawks Pro Skater' der Marke Activision, die Präsenz von Skateboarding in einer
Vielzahl von Filmen und TV-Serien, vor allem aber durch die Präsenz von
Skateboardern in den Innenstädten wurde Skateboarden immer populärer. Große
Teile der Jugendkultur der 2000er waren stark von der Skateboardingkultur
beeinflusst. Durch das verstärkte Interesse verschiedenster Personen wurde
Skateboarding nach außen hin immer massentauglicher, während es innerhalb der
Skateboardkultur viele Gegner dieser Kommerzialisierung und der Einordnung in die
Gesellschaft gab. Eines der Resultate des öffentlichen Interesses an Skateboarden
war unter anderem, dass vielerorts der Ruf der Bürger an die Gemeinden lauter
wurde öffentliche Skateparks zu errichten. Gewünscht wurde dies vor allem von
Eltern, die ihre Kinder lieber in einem Umfeld ihrem Hobby nachkommen sehen,
welches für dieses auch konzipiert wurde und das ihnen sicher erscheint. Zusätzlich
halten sich die Kinder an einem, den Eltern bekannten Ort und nicht irgendwo in der
Stadt auf. Somit wurden nach und nach Skateparks von Gemeinden gebaut, die nun
auch immer mehr Elemente hatten die an reale Objekte aus dem städtischen Umfeld
angelehnt waren. Heute setzen sich die meisten "Standart-Skateparks" aus 'Banks',
'Curbs', 'Ramps', ‚Transitions‘ und 'Rails' in allen möglichen Größen und Formen
Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des Raums
24
2.3. Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des
Raums
Henri Lefèbvre beschreibt in ‚La production de l’espace (1974)‘ den Unterschied
zwischen „natürlichem“, absolutem Raum, welcher ein durch physische Grenzen
abgetrennter ist, und sozial konstruiertem Raum. Dieser wird lediglich durch
Ansichten, Wahrnehmungen oder Symbole konstruiert und durch diese abgegrenzt,
wobei die Grenzen wandelbar sein können. Weiter schreibt er, dass es sich bei
Raum um ein komplexes soziales Konstrukt handelt, welches sich selbst im Raum
bedingt.
„Raum wird gesellschaftlich produziert, gleichzeitig ist er aber das Medium, das
gesellschaftliche Verhältnisse strukturiert, konkret werden lässt und dadurch
letztlich reproduziert. Raum beinhaltet somit die Möglichkeit, auf den Prozess
seiner Herstellung und auf die damit einhergehenden gesellschaftlichen
Verhältnisse verändernd einzuwirken“ (An Architektur 01, Material zu Henri
Lefèbvre, Die Produktion des Raums, 2002, S.7).
Raum wird also gemäß der von Lefèbvre konzeptualisierten Trinität von den
gesellschaftlichen Umständen und den individuellen Ansichten Einzelner oder
verschiedener sozialen Gruppen stets unterschiedlich konstruiert. Demnach haben
die einzelnen sozialen Individuen oder Gruppen auch unterschiedliche
Wahrnehmungen des Raums. Bedingt dies jedoch auch immer automatisch eine
unterschiedliche Nutzung des gleichen physisch-realen Raumes?
In der theoretischen Konzeption Lefèbvres besteht ein Unterschied zwischen dem
„Space of consumptiom“, welcher etwa dem physischen Raum der Produktion, des
Arbeitsplatzes entspricht, und dem Raum außerhalb dieses „space of consumption“.
In diesen Raum tritt der Mensch ein, wenn er seine Freizeit genießen möchte (vgl.
Lefèbvre, 1991: 352f). Weil ich mich in meiner Arbeit auf den öffentlichen Raum und
die Nutzungen außerhalb des Arbeitsplatzes widme, vernachlässige ich an dieser
Stelle den „space of consumption“ um zusätzliche Komplikationen zu vermeiden.
Nach Lefèbvre wäre die Antwort auf die oben gestellte Frage, ob eine
unterschiedliche Wahrnehmung auch eine unterschiedliche Nutzung eines Raums
bedingt, streng genommen wohl zu bejahen. Denn laut ihm ist Raum außerhalb des
“space of consumption” ebenfalls ein Konsumobjekt.
„When we go to the mountains or the beach, we consume a space. When the
inhabitants of industrialized Europe descend to the Mediterranean, which has
Unterschiedliche Wahrnehmung; Unterschiedliche Nutzung des Raums
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become theirs space for leisure, they pass from the space of production to the
consumption of space” (Lefèbvre, 2009: 188).
Da diese Art von Konsumption immer davon abhängig ist, wie der Raum
wahrgenommen wird, ist die jeweilige Nutzung aus dieser Sicht ebenfalls
unterschiedlich.
Da ich mich in dieser Arbeit jedoch auf körperliche Aktivitäten als Nutzungsformen
beschränken möchte, würde ich die These verneinen. Zwei Personen mit
unterschiedlichen gesellschaftlichen Hintergründen und unterschiedlichen
Raumwahrnehmungen können durchaus den Raum gleich nutzen. So könnten ein
Historiker und ein Straßenkehrer als Touristen durch eine mittelalterliche Stadt
spazieren. Während der Historiker währenddessen verschiedene Indizien für das
Alter der Stadt sammelt, überlegt sich der Straßenkehrer eventuell welche Arbeit die
hiesigen Straßenkehrer beim Fegen des groben Kopfsteinpflasters haben. Die
Nutzung der Straße durch den Spaziergang beeinflussen die individuellen
Wahrnehmungen jedoch in diesem Falle nicht. Fügt man dieser Überlegung jedoch
noch die zeitliche Komponente hinzu, so ist es nur schwer vorstellbar, dass zwei
Individuen einen gegebenen Raum zu jedem gegebenen Zeitpunkt immer gleich
nutzen.
Unterschiedliche Raumnutzungen sind jedoch immer auch verantwortlich für
unterschiedliche Raumwahrnehmungen. Denn wie bereits erwähnt wird Raum
gesellschaftlich produziert und ist gleichzeitig Medium zur Produktion und
Strukturierung gesellschaftlicher Verhältnisse. Sobald sich also die Raumnutzung
ändert, wird der Raum neu definiert. Dementsprechend ändert sich auch die
Wahrnehmung.
Raumwahrnehmung
26
3. Raumwahrnehmung
3.1. Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern
„Die Funktionen der Architektur werden neu ausgelegt. […] Alle Teile der Stadt
existieren nur noch in Beziehung zum Board und seinen Möglichkeiten“ (Von
Krosigk, Tscharn, 2001: 26).
Wie im vorigen Kapitel beschrieben wird die Raumwahrnehmung einer Person unter
anderem dadurch bedingt wie diese den Raum nutzt. Die vielen Facetten der
Skateboardingkultur haben zuvor gezeigt, wie wichtig die verschiedenen visuellen
Eindrücke dieser Kultur für die einzelnen Personen der Szene sind. Dieser Einfluss
geht soweit, dass man von einer Art gemeinsamen Bewusstseins davon, was im
Skateboarden alles möglich ist, sprechen kann. Für den Einzelnen bedeutet dies
jedes Mal das Ausloten seiner eigenen Fähigkeiten und den kreativen Umgang
damit. Umgekehrt, kann eine kreative Betrachtung der Umwelt eine Erweiterung der
Möglichkeiten bedeuten und somit die eigenen Fähigkeiten ein kleines bisschen
erweitern. Dadurch verändert sich auch stetig der Nutzwert, den Skateboarder in
ihrer Umgebung sehen. Die Raumwahrnehmung des einzelnen Skateboarders wird
somit durch szeneeigene Medien zumindest indirekt verändert.
„Ob du es magst oder nicht, wir sind alle davon konditioniert, was andere uns
vormachen und wo. Automatisch neigen wir dazu, das als Skate-Spots
anzusehen, was andere uns als skatebar aufgezeigt haben. Skateboarder
pushen sich gegenseitig, einer beeinflusst den nächsten. Unsere eigenen
Erfahrungen sind eng mit dem kollektiven Bewusstsein aller Skater verknüpft.
[…] Das Lustige dabei ist, dass unsere Definition eines Spots sich jedes Mal
verändert“ (Kingpin, Ausgabe 93, 2011: 16).
Die Geschichte des Skateboarding beschreibt somit auch einen Wandel in der
Raumwahrnehmung der Skater. Während der Ära des Pool-Skatens im Kalifornien
der 1970er waren die Sinne der Skater darauf geeicht, Hinweise auf private
Swimmingpools in den Gärten zu erkennen: Pumpen, Reinigungsutensilien für Pools,
aufblasbare Spielsachen, Chlorgeruch, weiße Chlorrückstände an den
Abwasserzuläufen der Straßen oder das Geräusch von Pumpen verrieten Skatern
die möglichen Standorte von Pools (vgl. Borden, 2001: 47). Dinge, die heute keinem
Skater mehr besonders auffallen würden. Mit der ständigen Weiterentwicklung des
Streetskatens rückten andere Objekte des urbanen Alltags in den Fokus der Skater.
Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern
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Abbildung 9 (rechts): Skater Ryan Lay bei einem Wallride. Quelle: http://skateboarding.transworld.net/1000095981/features/homeys-cairo-caswell-duffel-silas-more/
Abbildung 10 (links): "Feeble-Grind" an einem Handrail auf dem Cover des MSM Ausgabe 305/2011.
„Wobei: selbst Rails waren einmal keine Spots, bis ein gewisser Mark Gonzales
Tür und Tor eintrat und etwa 1986 Skateboarding um diese Facette bereicherte“
(Kingpin, Ausgabe 93, 2011: 16).
„Wände waren […] nicht einmal annähernd Teil des Skate-Trick-Universums.
Einen Ort zum Anlehnen und Chillen zu bieten, war ihr einziger Nutzen. Bis
Natas Kaupas 1984 beschloss: Wände sind Spots! – Und sagt selbst: Wie
spaßig sind bitte Wallrides?!“ (ebd).
Neben den Indikatoren für Skatespots hat sich auch deren Lage in der Stadt
verändert. Die oben beschriebenen „Backyard-Pools“ waren fast ausschließlich in
den suburbanen Wohngegenden zu finden. Modernes Streetskaten hingegen findet
vorrangig in den Innenstädten statt.
„Es ist immer viel, viel spannender einen Spot zu fahren, der nicht zum Skaten
extra gebaut wurde. Sondern der einfach durch die Stadtplanung, durch die
Stadtarchitektur so entstanden ist. [...] Solche Spot sind immer um einiges
interessanter zum Skaten. Irgendwie ist das anders, wenn es nicht zum Skaten
gebaut ist“ (Interview – Wasted Box).
Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern
28
Die Attitüde, die in dem obenstehenden Zitat zum Ausdruck gebracht wird, erscheint
den meisten Skatern heute als normaler Gedanke. Architekten, Soziologen und
Geographen erkennen darin jedoch mehr. Durch die symbolische Kritik an Stadt und
Architektur, die Skater durch diese neue Nutzung bewirken, stehen Skater
sinnbildlich für eine politische Ideologie des urbanen Widerstandes gegen den
Kapitalismus, für eine Missachtung der Norm, zu konsumieren, wenn nicht
gearbeitet wird, und für eine „Aneignung von Machträumen als zeitweilige Räume
des freien Ausdrucks“ (vgl. www.arkinet.com). Zieht man Lefèbvres Trinität des
Raumes heran, lässt sich festhalten, dass Skater einen gegebenen espace perçu
durch ihre Tätigkeiten als Skateboarder mit einem speziellen Nutzen für sie sehen –
espace vecu. Unter anderem bevorzugen sie, wie die Kultur des Streetskateboarding
zeigt, dabei bewusst espaces conçus, für die eigentlich ein anderer Nutzen
vorgesehen war.
Dieser Tatsache sind sich manche Skater allerdings durchaus bewusst. Nur der
Umgang mit diesen Erkenntnissen ist bei Skatern ein anderer, wie folgende Zitate
zeigen sollen.
„Skaters create their own fun on the periphery of mass culture. Sewers, streets,
malls, curbs and a million other concrete constructions have been put to new
uses” (Lowboy, zit. n. Borden, 2001: 191).
“The corporate types see their structures as powerful and strong. I see them as
something I can enjoy, something I can manipulate to my advantage” (Neuhaus,
zit. n. Borden, 2001: 187).
Diese Raumaneignung findet nämlich zumeist dort statt, wo größere Freiflächen
gemeinsam mit Objekten auftreten, die man meist nur an großen Firmengebäuden,
öffentlichen Einrichtungen oder auf öffentlichen Freiflächen findet. Hierzu zählen
Abbildung 11: Sticker verschiedener Marken, die in der Skateboardszene bekannt sind (hier: carhartt, Volcom, DC, Rockstar) und von lokalen Skateshops (Titus, Street Dreams, Pivot). Alles in unmittelbarer Nähe zum Kölner Dom gefunden. Quelle: Eigene Fotos.
Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern
30
sofort die Stufen um in etwa den Schwierigkeitsgrad für Tricks abschätzen zu
können. Er sieht die Gebrauchsspuren an den Curbs durch Grinds. Er sieht die
Sticker verschiedener Skateshops, Bekleidungsmarken und Skateboardhersteller.
„Wenn ich irgendwo die Stufen hochgehe, dann zähle ich die Stufen. Und dann
stelle ich mich oben manchmal noch hin, obwohl ich da eh nie runterspringen
würde. [..] Ah, 14 Stufen. Krass. Hier würde der und der irgendwie so
runterspringen“ (Interview – Christian Schakat).
Ein aktueller Trend, dessen Idee jedoch kein Novum für Skater ist, sind die
Initiativen, Räume, die durch kleine Unebenheiten oder Lücken nicht skatebar sind,
selbst so zu verändern, dass sie von Skatern genutzt werden können. So ändern
Skater durch ihre Nutzung nicht mehr nur den gedachten Raum, sondern durch
aktive Umgestaltung auch den physischen Raum. Dies geht bisweilen soweit, dass
komplett neue Objekte erschaffen werden. Skatepark-Elemente im öffentlichen
Raum.
Abbildung 12: Zwei Beispiele für Rampen, die von Skatern illegal angebracht wurden. Quelle: http://b00h00.blogspot.com/2010/04/diy-skatepark.html , http://skateandannoy.com/features/diy/skateparks/
Raumwahrnehmung und Raumnutzung von Skatern
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„Und das zeigt auch, dass die Skater aktiv ihren Raum gestalten wollen. Und
meistens [..] da besonders, wo die Stadt [.] nicht so sehr förderlich [.] ist“
(Interview – Wasted Box).
Durch diese neuen Objekte schaffen Skater automatisch auch neue Räume. Der
Unterschied zu der ursprünglichen Struktur ist, dass die Skater alle drei Aspekte des
von Lefèbvres vorgestellten Raumes selbst erschaffen haben (espace conçu, vecu &
perçu). Diese Räume können als Raum der Widerständigkeit gegen die räumliche
Praxis der „räumlichen Ökonomie“ verstanden werden (vgl. An Architektur 01, 2002:
17).
Nutzungskonflikte
32
3.2. Nutzungskonflikte
Die im vorigen Kapitel beschriebene Raumnutzung von Skateboardern führt dabei in
vielen Fällen zu Berührungspunkten mit den Nutzungsvorstellungen Anderer
innerhalb desselben physischen Raumes.
Das Hauptproblem, welches viele Menschen mit Skatern haben ist der hohe
Lärmpegel, den die Skateboards verursachen. Um diese Lärmbelastung genauer zu
bestimmen, wurden Messungen vorgenommen. Diese erfolgten mit einem
Schallpegelmeßgerät welches den Anforderungen nach EN 61 672-1 entspricht und
in die Klasse 2 für allgemeine Felduntersuchungen eingeteilt wird. Gemessen wurde
der dbA-Schallpegel, den ein Skateboard auf einer Straße erzeugt. Die Messung
erfolgte auf einer Straße in einer Wohnsiedlung, wo der Schall von den
Häuserfassaden reflektiert wird. Da die Aufschläge des Skateboards nicht immer
gleich laut sind, wurden jeweils die Mittelwerte aus drei Messwerten ermittelt. Um
verschiedene Situationen im urbanen Umfeld miteinzubeziehen, wurden die
Skateboardsprünge in zwei Messungen auf einer Linie mit dem Messgerät und einer
Hauswand (im Abstand von 5m und 10m zur Hauswand), und in einer Messung auf
einer Linie mit dem Messgerät, ohne dahinterliegender Hauswand durchgeführt. Alle
Werte wurden jeweils in 2m, 10m und 20m Abstand zu der Emissionsquelle
gemessen. Die höchsten Werte traten dabei, wie erwartet, in 5m Abstand zu der
Hauswand und 2m Abstand zur Emissionsquelle auf. Hier lag der Durchschnittswert
bei 79,6dbA, was deutlich über den Richtwerten für alle möglichen Flächennutzunge
liegt. So wären in einem Gewerbegebiet tagsüber nur 65dbA erlaubt, in einem reinen
Wohngebiet nur 50dbA. Nachts sinkt dieser Wert sogar auf nur 35dbA (vgl.
www.lubw.de). Doch auch die niedrigsten Werte in 20m Entfernung und ohne
Hauswand lagen durchschnittlich immer noch bei 63,9dbA. Die einzelnen Aufschläge
des Skateboards können zwar als störender empfunden werden. Sie waren dabei
jedoch nur geringfügig lauter als die vorbeifahrenden Autos, die eine konstante
Lärmkulisse von ca. 56dbA erzeugten und somit immer noch die Werte für ein reines
Wohngebiet überstiegen.
Neben dem Lärm verursachen Skater teilweise bleibende Schäden an privatem oder
öffentlichem Eigentum. Besonders häufig sind hierbei die Spuren der Skateboards,
die sie beim Grinden und Sliden an Bänken, Ledges, Rails und Curbs hinterlassen.
Diese reichen von farbigen Rückständen der Boardoberfläche an dem
beanspruchten Objekt bis hin zu tiefen Furchen und herausgeschlagenen Ecken aus
Steinoberflächen bei intensiver Nutzung durch die Skater. Die hier verursachten
Kosten können sich schnell auf mehrere tausend Euro belaufen. Um die Nutzung
durch Skater zu unterbinden werden häufig bauliche Veränderungen am Untergrund
Nutzungskonflikte
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oder den Objekten selbst vorgenommen, so dass das Befahren mit Skateboards
unmöglich wird. Hierzu kann beispielsweise der Belag des Bodens eingefurcht
werden oder sogenannte ‚Skatestopper‘ angebracht werden (vgl.
http://vimeo.com/31136828).
Auch Fensterscheiben können durch herumrollende Skateboards beschädigt
werden. Dabei wird oft vergessen, dass diverse andere Kinderspielzeuge ebenfalls
solche Schäden anrichten können. Der große Unterschied zwischen spielenden
Kindern und Skateboardern, die oftmals im selben Alter sind, liegt dabei jedoch auch
an der Art und Weise, wie Skater den Raum nutzen. Während spielende Kinder
häufig nur freie Flächen zum Spielen benötigen und dabei häufig den Ort wechseln,
wählen Skater bewusst einige Elemente aus, die sie befahren möchten. Aus diesem
Grund sehen beispielsweise Anwohner eines Wohngebiets bei Skatern eher einen
direkten Angriff auf ihr Eigentum, während die Schädigung durch Kinder oftmals als
eine Art Kollateralschaden hingenommen werden. Schließlich sehen viele Menschen
Skateboarden weder als Sport, noch als Spiel. Nach der Logik Vieler fehlt dem
Skateboarden somit der Sinn. Diese Menschen sehen meist „rumlungernde
Jugendliche, bei denen nichts passiert. Die fahren ja nur“ (Aussage eines
Touristenguides der KölnTourismus GmbH). Anstatt dessen verbringen sie einen
großen Teil ihrer freien Zeit in den Straßen und auf den Plätzen der Innenstädte.
Abbildung 13: Schäden an einem Pflanzbeet auf dem Roncalliplatz in Köln. Maßnahme der Stadt: Einfräsungen an den Kanten. Quelle: Eigenes Foto.
Nutzungskonflikte
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Was sie jedoch dort tun, bleibt Vielen ein Rätsel. Dieses Bild wird häufig dadurch
verstärkt, dass viele Punks Skateboard fahren und deren äußere Erscheinung
oftmals mit „asozial“ gleichgestellt wird. Durch Vorurteile wie diese bestärkt, festigt
sich bei Vielen die Meinung, dass Skateboarder das ordentliche Stadtbild
beschmutzen.
Die Summe der hier angesprochenen Probleme, die viele Leute mit Skateboardern
haben, führt häufig dazu, dass sich Anwohner und Passanten von der bloßen
Anwesenheit der Skater in unmittelbarer Nähe gestört fühlen. Ein weiterer
Nutzungskonflikt ist der Platzbedarf, den Skater bei der Ausübung ihrer Tricks haben.
Zwar können die Skater selbst ihre Fähigkeiten meist doch recht gut einschätzen.
Der durchschnittliche Passant wird jedoch durch die hohe Geschwindigkeit und den
dabei verursachten Lärm der Skateboards eingeschüchtert.
„Walking demands space; it is necessary to be able to walk reasonably freely
without being disturbed, without being pushed, and without having to maneuver
too much. The Problem here is to define the human level of tolerance for
interferences encountered during walking […]” (Gehl 2010: 133).
Das in dem Zitat angesprochene “level of tolerance for interferences” ist bei den
meisten Menschen jedoch unterhalb dessen, was ein Skateboarder bewirkt, der in
wenigen Metern Abstand zu ihnen fährt.
Fallbeispiel: Köln
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4. Fallbeispiel: Köln
Im Fokus des Fallbeispiels sollen die Kölner Skater stehen, die bis Juli 2011 auf der
Domplatte skateten und, ebenfalls seit Juli 2011, eine Alternative hierzu in der
Skateplaza „Kap 686“ am Rheinauhafen gefunden haben.
Ich habe dieses Beispiel aus mehreren Gründen gewählt. Zunächst handelt es sich
bei den betroffenen Skatern um Street-Skater, die bis zum Zeitpunkt des Umbruchs,
an das Skaten im Zentrum einer Großstadt gewöhnt waren. Ist es gelungen, diesen
Personen eine adäquate Alternative aufzuzeigen, die weder direkt im Zentrum liegt,
noch als ein Street-Spot von Ihnen angesehen wird? Weiterhin hat der Platz über die
lokale Dominanz nationale und zum Teil sogar internationale Bedeutung. Ist es
gelungen den Skatern einen Ersatz zu bieten, der sie über den Verlust „ihrer
Domplatte“ hinwegsehen lässt, und wie konnte das gelingen? Hat die Stadt ihre Ziele
erfüllen können und inwiefern profitiert die Stadt von diesem Umbruch?
Des Weiteren war mir der Platz zuvor von einigen Besuchen bekannt. Somit kannte
ich in etwa die von den Skatern genutzten Flächen, welche Nutzungsformen sonst
noch an dem Platz vorzufinden sind und in welchem Kontext der Platz steht.
Schlussendlich handelt es sich hier um ein sehr aktuelles Beispiel, und in dieser
Form um eine neue Herangehensweise der Stadt an einen Nutzungskonflikt
zwischen Skatern und Anderen.
4.1. Methodisches Vorgehen
Die für das Thema relevanten Informationen kommen zum größten Teil aus dem
Internet und Zeitschriften rund um das Thema Skateboarden wie zum Beispiel dem
Monster Skateboard Magazine, welches seinen Redaktionssitz in Köln unweit der
Domplatte hat. Zudem wurden mehrere Experteninterviews geführt. Ursprünglich
geplant waren Experteninterviews mit je einem Vertreter der Stadt, der Skateboarder
und der Domanlieger. Da einer der Hauptakteure des Konflikts seitens der
Domanlieger wohl das Domhotel war, war auch dieses meine erste Wahl. Jedoch
wurde mir nach dreimaligem Weitervermitteln an andere Mitarbeiter ein Interview
schlussendlich doch verwehrt. Auch beim Traditionsgasthof „Früh“ unweit des
Roncalliplatzes, war die Geschäftsführung „zu keinen Äußerungen zu diesem Thema
bereit“. Auch zu allgemeinen, subjektiven Eindrücken welche den Roncalliplatz
betreffen, war bei beiden Unternehmen niemand zu Äußerungen bereit. Der einzige
Methodisches Vorgehen
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Domanlieger, der einverstanden war mir ein Interview zur Domplatte zu geben war
ein Mitarbeiter der Buchhandlung Kösel, welche sich direkt neben der hauptsächlich
von den Skatern beanspruchten Fläche befindet. Jedoch wurden hierbei die Fragen
nach den vorherigen Erfahrungen bewusst nicht direkt auf die Skateboarder
bezogen. Die Fragen behandelten im Wesentlichen den Roncalliplatz im
Allgemeinen. Das Skateboardthema, wurde dabei von dem Interviewpartner recht
schnell von alleine angesprochen. Seitens der Skateboarder hatte ich schnell mehr
Erfolg. Als Interviewpartner standen mir Mitarbeiter von zwei verschiedenen
Skateboardshops, ein Chefredakteur des Monster Skateboard Magazines und zwei
Skateboarder, welche beide aktiv bei der Planung der neuen Skateplaza mitwirkten
und sich im Dom-Skateboarding e.V. engagierten. Seitens der Stadt wurde mir ein
Interview mit der Haupt-Sachbearbeiterin beim „Amt für Kinder, Jugend und Familie“
zugesagt. Dieses musste jedoch leider krankheitsbedingt ausfallen. Ein weiterer
Mitarbeiter des Amtes, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigte, konnte mir
aus zeitlichen Gründen leider nur auf Fragen via Email antworten.
Die einzelnen Interviews waren (Reihenfolge, wie Befragung):
Interview – Kösel: Als Interviewpartner stand mir ein Mitarbeiter der „Buchhandlung
Kösel“ bereit. Das Interview fand in der Buchhandlung, während
der Geschäftszeit statt. Um wenigstens einige Informationen
über die brisante Thematik der Skater auf der Domplatte zu
erhalten entschloss ich mich die Fragen auf generelle Eindrücke
an der Domplatte zu beschränken. Die Skater wurden dabei
recht schnell von allein zum Thema. Transkription des Interviews
siehe Anhang.
Interview – Pivot: In dem bekannten Kölner Skateshop „Pivot“ ließ sich einer der
Mitarbeiter von mir zu dem Thema interviewen. Auch hier fand
das Interview in dem Laden zur Geschäftszeit statt.
Interview – Patrick Bös: Der in Deutschland nicht unbekannte Skater aus Köln, der
früher selbst viel an der Domplatte skatete und sich stark im
„Dom-Skateboarding e.V.“ engagierte wurde vor Ort am Kap686
befragt. Der Lehramtsstudent hatte kurz zuvor seine
Zulassungsarbeit im Fach Geographie über den Rheinauhafen
fertiggestellt und konnte mir außerhalb des Interviews zudem
einige Informationen aus geographischer Sicht hierzu geben.
Transkription des Interviews siehe Anhang.
Methodisches Vorgehen
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Interview – Wasted Box: Nach einem kurzen Gespräch über das Thema der Arbeit
erklärten sich zwei Mitarbeiter des Kölner Skateshops „Wasted
Box“ bereit das Interview gegen Ende der Öffnungszeiten in dem
Laden zu führen.
Interview – MSM: Das Interview mit dem Chefredakteur des ältesten, noch
Unter dem Titel: „Drei Dekaden Dom – Eine Retrospektive“ schreibt das Monster
Skateboard Magazine:
„„Das deutsche EMB“ wurde die Kölner Domplatte oft genannt. Als einer der
besten Spots der gesamten Republik hat „der Dom“ seiner Heimatstadt nicht
nur jahrelang das Prädikat „Deutsche Skate-Hauptstadt“ beschert, nein: Er war
auch ein Zuhause für Skater und andere Sonderlinge, ein Spielplatz aus
feinstem Marmor, ein Wohnzimmer für ein notorisches Ensemble, ein ständiger
Motor für Streetskaten und ein Schauplatz jener Geschichten, aus denen später
urbane Legenden werden. Fast vierzig Jahre, nachdem die erste Rolle den
wahrscheinlich besten Boden des Landes berührt hat, wandern die Jünger aus
dem Schatten der zwei Türme in den Skateplaza am Rheinufer ab“ (Monster
Skateboard Magazine. Ausgabe 302/2011: 42).
Dieser kurze Text zeigt neben einer gewissen Nostalgie einige wichtige Merkmale
der Skateboardszene, die neben einer sehr internationalisierten Kultur auch einen
starken Hang zum Lokalen hat. Dies wird gleich zu Anfang des Zitates deutlich: Als
„EMB“ kennen Skateboarder weltweit einen bekannten Skatespot in San Francisco.
Wie auch bei „der Domplatte“ wird die Zusatzinformation, in welcher Stadt sich dieser
Ort befindet, unter Skatern in den meisten Fällen nicht benötigt. Sie sind beide
international bekannt und beschränken sich auf einen kleinen Raum innerhalb einer
Großstadt, welcher durch eine lokale Skateszene – den „Locals“ - einen bestimmten
Charakter bekommt. Im Falle des Doms handelte es sich bei diesen Locals um eine
Gruppe von Kölner Skatern, die als „Domposse“, oder kurz „Posse“, bezeichnet
wurden. Die Bezeichnungen „Spielplatz“, „Zuhause“ und „Wohnzimmer“ drücken die
besondere Beziehung der Skateboarder zu dem Spot aus.
Skater auf der Domplatte
41
„Es war einfach so der Treffpunkt des sozialen Lebens. […] Man konnte halt
ohne Probleme einen Tag dort verbringen – Von morgens bis abends“
(Interview MSM).
Obwohl es sich nur um eine kurze Einleitung für einen kompletten Artikel handelt,
werden jedoch sofort die architektonischen Besonderheiten hervorgehoben.
Allerdings sind diese für die Skateboarder nicht die Kulisse vor dem Wahrzeichen
und Touristenmagneten Kölns – dem Dom, welcher hier nur auf die
schattenwerfenden „zwei Türme“ reduziert wird - das charakteristischste Element
sondern der „wahrscheinlich beste Boden des Landes“ aus Marmor.
Abbildung 15: Skater an der Domplatte während der "Abschluss-Session" im Juli 2011. Quelle: http://www.redbull.de/cs/Satellite/de_DE/Article/Skaten-in-K%C3%B6ln-Eine-neue-%C3%84ra-beginnt-021243057443948
Als Domplatte wird generell der Fußgängern vorbehaltene Bereich um den Kölner
Dom bezeichnet. Der für dieses Fallbeispiel relevante Teil beschränkt sich jedoch
zum größten Teil auf den Roncalliplatz im Süden des Doms, sowie die direkt daran
angrenzenden Treppen. In seiner heutigen Form existiert der 5875m² große
Roncalliplatz, welcher nach Papst Johannes XXIII benannt wurde, seit 1968. Zuvor
war auf dieser Fläche ein Grünstreifen, eine Straße und ein Parkplatz, welcher sich
auch noch über das Gelände des heutigen Römisch-Germanischen Museums
Das Hauptanliegen war dabei schon 2007 die Schaffung einer Alternative zur
Domplatte, da die Skater den sich verstärkenden Konflikt wahrnahmen und von sich
aus die Initiative ergreifen wollten, eine Lösung des Problems herbeizuführen. Mit
ihrem Anliegen wandten sich die Skater, die nun organisiert auftreten konnten,
zunächst an die Politik. Nachdem diese Kontakte wenig Erfolg versprachen, fanden
die Skater schließlich Gehör beim „Amt für Kinder, Jugend und Familie“, mit denen
die gesamte Planung begann. Die Abteilung für Kinderinteressen dieses Amtes
befasst sich unter anderem mit der Planung von „Spielflächen im weitesten Sinn“
(vgl. Interview – Stadt Köln).
„politische Parteien versuchen so etwas dann gerne gegeneinander
auszuspielen. Also, das bringt wenig. Der richtige Anlaufpunkt war dann im
Endeffekt das Amt für Kinderinteressen […] da war einfach immer ein offenes
Ohr und sehr viel Vertrauen“ (Interview - Patrick Bös).
Im Juni 2008 veranlasste die Stadt das Einfräsen der Curbs, welche dadurch
‚unskatebar‘ wurden (vgl. Abbildung 15).
„Das war ein ziemlicher Schock für uns. Die Domplatte wurde vom Topspot zum
Flopspot, von heute auf morgen“ (Monster Skateboard Magazine Ausgabe
302/2011: 51).
Schließlich gab die Roncalli-Gesellschaft ein Rechtsgutachten bei der Kölner Kanzlei
Lenz und Johlen in Auftrag, welches im Juni 2010 vorgelegt wurde. Dieses
Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass Gehwege und Fußgängerbereiche nach
aktueller Rechtslage zwar von Skateboards in angemessener Geschwindigkeit
befahren werden dürfen, die Nutzung dieser Bereiche „zur Vorführung von Sprüngen,
„Tricks“ und sonstigen Übungen“ sei aber nicht zulässig. Es handele sich dabei auch
um eine „Sondernutzung im Sinne des Straßenrechtes“, welche durch
Zusatzschildern, die auf die Unzulässigkeit hinweisen, von der Gemeinde
unterbunden werden können (vgl. Johlen, 2011: 173).
Unterdessen liefen die Planung und der Bau der neuen Skateplaza mit dem Namen
„Kap686“ bei der Abteilung Kinderinteressen des Amtes für Kinder, Jugend und
Familie, unter Zusammenarbeit mit der lokalen Skateszene, weiter. Diese wurde am
23. Juni 2011 feierlich eröffnet.
„Doch es wird schon mehr als ein neues Skate-Gehege brauchen, um die
Domliebe der Kölner zum Erlöschen zu bringen. In den nächsten zwei Jahren
stehen einige bauliche Veränderungen am Dom an. Und wer weiß, vielleicht tun
sich dort nach drei Jahrzehnten sogar noch neue Skate-Möglichkeiten auf“
(Monster Skateboard Magazine, 302/2011: 51).
Die Skateplaza „Kap686“
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4.4. Die Skateplaza „Kap686“
Das Kap686 ist nach seiner Lage am Rheinkilometer 686 benannt (http://www.stadt-
koeln.de/2/kind-jugend/08671/). Es befindet sich am südlichsten Ende des neuen
Rheinauhafenviertels und liegt dabei auch im Überflutungsgebiet des Rheins, was
zusätzliche Überlegungen bei der Planung bedingte. Der Rheinauhafen erstreckt sich
über eine Länge von ca. 2km entlang des linken Rheinufers. Das ca. 15,4ha große
Areal wird dabei im Süden von der Südbrücke begrenzt und bietet Platz für eine
Reihe von exklusiven Dienstleistern und Einzelhändlern (vgl.
http://www.rheinauhafen-koeln.de/Uebersicht). Auch Wohnungen finden sich im
Rheinauhafen. Besonders die Wohnungen in einem der drei Kranhäuser spiegeln die
Exklusivität des Viertels mit bis zu 8000€/qm Kaufpreis wider (vgl. exporeal.iz.de).
Abbildung 16: Logos des Kap686, dem Dom-Skateboarding e.V., dem Architekturbüro "metrobox" und der Stadt Köln. Quelle: Verändert nach http://www.northbrigade.de/news/2011/herzlich-willkommen-im-dschungel/ .
Abbildung 17: Karte des Rheinauhafens. Quelle: http://www.rheinauhafen-koeln.de/Uebersicht .
hellen Farbtönen den modernen Belägen der Fußgängerflächen des Rheinauhafens
angepasst.
„Die Grundkörper sind Skate-Objekte aus Beton und stehen, wie vom Wasser
umspülte Steine, in einem Fluss aus Steinplatten. Die Bodenfläche tritt über ein
Muster in Dialog mit den Skate-Objekten“ (vgl. http://www.metrobox.org/projekt-
skatepark.html).
Einer der wichtigsten Planungspunkte einer Skateplaza ist jedoch in jedem Fall die
Einbindung der lokalen Skateszene. In Köln zum Beispiel ging es den Skatern
vorrangig um einen adäquaten Ersatz für die Domplatte. Da die Dom-Skater vor
allem Curbs und Flat befuhren, waren diese die wichtigsten Elemente für die neue
Skateplaza.
Auf den meisten Skateplazas finden sich keine Transitions, die auch in den
architektonischen Formen einer Stadt meist nicht anzutreffen sind. So auch am
Kap686.
„Für mich hätte hier ne Rampe das ganze Bild extrem zerstört muss ich ehrlich
sagen“ (Interview - Patrick Bös).
Abbildung 18: Blick in Richtung Südbrücke auf das Kap686. Zu erkennen sind die Pflanzbeete, die unterschiedlichen Bodenbeläge und die helle Farbgebung. Quelle: Eigenes Foto.