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Helmut Groschwitz Raumkonstruktionen und der Raum der Konstruktionen Anmerkungen zur Rolle des "spatial turn" in der Volkskunde "Dass sich in seinem Laden etwas Entscheidendes getan hatte, merkte Ramki- shan Gawlani am steigenden Eierkonsum. Er konnte gar nicht genug heran- schaffen, die Leute waren plötzlich wie besessen - süchtig nach seinen Omelet" tes [ ... ]. Es dauerte eine Weile, bis Ramkishan Gawlani verstand, dass diese Menschen zu ihm kamen, weil sie alle das Buch lasen, in dem geschrieben stand, dass es in Jodhpur einen Omelette Shop gibt, gleich hinter dem Tor, nicht weit vom Glockenturm, mitten am Sadar-Markt. Und dass man hier für 15 bis 50 Rupien das beste Omelette Indiens kaufen kann.'" Das Buch, um das es diesem Reportageauszug geht, ist einer der weltweit meistverkauften Reiseführer. Der "Lonely Planet Indien" ist mehr als 1000 Sei- ten dick, auf einer davon steht der Hinweis auf den Omelette-Laden in dem an Pakistan grenzenden Bundesstaat Rajasthan. ob es dort tatsächlich die besten Omelettes Indiens gibt und welche besonderen Zutaten Ramkishan Gawlani verwendet, kann im Moment nicht gesagt werden. Doch geht es in obigem Zi- tat um die Verbindung von Information mit Orten, die im Zusammenhang mit globaler Medialität kulturelle Praktiken und räumliche Orientierungen indu- ziert. Diese Reportage führt damit mittenhinein in einen aktuell sehr spannen- den und durchaus kontrovers geführten Diskurs über die neue Bedeutung der Kategorie Raum. "Der Raum lebt. Er ist zurückgekehrt - und das mit aller Macht. Kaum ein Monat vergeht, ohne dass zu Räumen und Grenzen nicht mindestens eine Ta- gung veranstaltet, ein Sammelband veröffentlicht oder eine Monographie pu- bliziert wird. Jahrzehntelange Raumvergessenheit scheint urplötzlich in Raumversessenheit umgeschlagen zu sein."2 RAUMKONSTRUKTIONEN UND DER RAUM DER KONSTRUKTIONEN 61
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Raumkonstruktionen und der Raum der Konstruktionen – Anmerkungen zur Rolle des „spatial turn“ in der Volkskunde.

May 03, 2023

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Omar W. Nasim
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Page 1: Raumkonstruktionen und der Raum der Konstruktionen – Anmerkungen zur Rolle des „spatial turn“ in der Volkskunde.

Helmut Groschwitz

Raumkonstruktionen und der Raum der Konstruktionen Anmerkungen zur Rolle des "spatial turn" in der Volkskunde

"Dass sich in seinem Laden etwas Entscheidendes getan hatte, merkte Ramki­shan Gawlani am steigenden Eierkonsum. Er konnte gar nicht genug heran­schaffen, die Leute waren plötzlich wie besessen - süchtig nach seinen Omelet" tes [ ... ]. Es dauerte eine Weile, bis Ramkishan Gawlani verstand, dass diese Menschen zu ihm kamen, weil sie alle das Buch lasen, in dem geschrieben stand, dass es in Jodhpur einen Omelette Shop gibt, gleich hinter dem Tor, nicht weit vom Glockenturm, mitten am Sadar-Markt. Und dass man hier für 15 bis 50 Rupien das beste Omelette Indiens kaufen kann.'"

Das Buch, um das es diesem Reportageauszug geht, ist einer der weltweit meistverkauften Reiseführer. Der "Lonely Planet Indien" ist mehr als 1000 Sei­ten dick, auf einer davon steht der Hinweis auf den Omelette-Laden in dem an Pakistan grenzenden Bundesstaat Rajasthan. ob es dort tatsächlich die besten Omelettes Indiens gibt und welche besonderen Zutaten Ramkishan Gawlani verwendet, kann im Moment nicht gesagt werden. Doch geht es in obigem Zi­tat um die Verbindung von Information mit Orten, die im Zusammenhang mit globaler Medialität kulturelle Praktiken und räumliche Orientierungen indu­ziert. Diese Reportage führt damit mittenhinein in einen aktuell sehr spannen­den und durchaus kontrovers geführten Diskurs über die neue Bedeutung der Kategorie Raum.

"Der Raum lebt. Er ist zurückgekehrt - und das mit aller Macht. Kaum ein Monat vergeht, ohne dass zu Räumen und Grenzen nicht mindestens eine Ta­gung veranstaltet, ein Sammelband veröffentlicht oder eine Monographie pu­bliziert wird. Jahrzehntelange Raumvergessenheit scheint urplötzlich in Raumversessenheit umgeschlagen zu sein."2

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Mit dieser Einleitung beschreibt Riccardo Bavaj jene erhöhte Beachtung von Raum und Räumen, für die die Termini "Spatial turn" oder "Topographi­cal turn" gebräuchlich geworden sind. Also wieder einer jener "Turns"3, mit denen Neukonzeptionen und Blickwechsel in der Wissenschaft bezeichnet werden, hinter denen sich gelegentlich aber auch nur Moden und die Mecha­nismen der "Ökonomie der Aufmerksamkeit"4 im Universitätsbetrieb verber­gen, wie das Helmuth Berking auf dem Berliner dgv-Kongress 2003 treffend kommentierte.

Turns sind keine Paradigmenwechsel, keine "kopernikanischen Wenden", vielmehr Neuorientierungen der Forschung, "Perspektivenwechsel, bei denen sich inhaltliche Schwerpunkte zu methodisch signifikanten Untersuchungs­einstellungen verdichten."5 Es geht dabei "nicht zuletzt um die Erschließung neuer begrifflicher Kategorien, oder [ ... ] um die Erfindung einer neuen Spra­che."6Wobei es ein Merkmal der seit einigen Jahren boomenden Ausrufungen immer neuer Turns ist, dass sie häufig über Disziplinengrenzen hinweg Beach­tung finden, bzw. gerade durch diese transdisziplinären Überschreitungen an Gewicht und konzeptioneller Bedeutung gewinnen.

MIT DEN 1980ER JAHREN bekommt, so Bavaj, im Kontext des "Spatial turn" die Kategorie Raum eine neue Aufmerksamkeit, das Nebeneinander werde ge­genüber dem Nacheinander aufgewertet. Denn seit dem 18. Jahrhunderte habe die Zeit und die zeitliche Entwicklung die Wahrnehmung beeinflusst und do­miniert - und jetzt werde der Raum neu entdeckt; jener Raum, der in Deutsch­land spätestens seit dem Nationalsozialismus und den damit verbundenen völ­kischen Ideen von "Lebensraum" diskreditiert gewesen seiJ

Letztlich stehen hinter dem "spatial turn" eine Reihe von Monographien und Aufsätzen. Als Autoren werden meist genannt: Henri Levebvre, Pierre Bourdieu, David Harvey, Anthony Giddens, ulf Hannerz, Arjun Appadurai, Martina Löw und einige weitere, 8 die in den verschiedenen Disziplinen unter­schiedlich rezipiert werden. Dabei )Vird z. B. die Regionalgeschichte noch als relativ "raumblind" bewertet, die eher raumaffme Geographie erlebte hinge­gen in den letzten Jahren einen "cultural turn".9

Verstärkt in den Fokus traten mit den Publikationen des "spatial turn" ver­schiedene Formen der Repräsentationen von Räumen und des "Mapping" - ge­rade in Form von Kartierungen und Beschreibungen - sowie der beteiligten Machtstrukturen und Wissensproduktionen bei der Konstruktion und Repro­duktion von Räumen. Hinzugerechnet werden auch die Konzepte der Sozialen

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Räume und imaginären Geographien sowie der transnationalen und hybriden Räume. 10

DIE "WIEDERENTDECKUNG" DES RAUMES - das mag aus Sicht der Volkskun­de auf den ersten Blick irritieren, denn neben Zeit und Gesellschaft ist der Raum ja eine der drei grundsätzlichen Kategorien volkskundlicher und ethno­logischer Forschung. Hierher zählen etwa die Sammlungen und Systematisie­rungen der sogenannten Finnischen Schule in der vergleichenden Erzählfor­schung seit dem späten 19. Jahrhundert; vor allem aber die Projekte der Kultur­raumforschung seit dem frühen 20. Jahrhundert, insbesondere der Atlas der deutschen Volkskunde und entsprechende Projekte anderer Länder, die zu den größten Forschungsprojekten des Faches führten. Dass es einige mittlerweile unhaltbare Prämissen sowie methodische und konzeptionelle Schwächen gab, darunter die Vorstellung einer festen Bindung von Raum, Gesellschaft und Kultur, und dass diese wiederum eng mit nationalstaatlichen Konstrukten zu­sammenhängen, dies wurde in der eigenen Wissenschaftsgeschichte ausführ­lich benannt. 11

Bei der Lektüre aktueller Studien mit Raumbezug fällt ein Wandel des Vo­kabulars auf, nach dem der Raum an sich gar nicht mehr relevant zu sein scheint. Demnach agieren wir in transnationalen Verflechtungen, bewegen uns translokal in flüchtigen Topographien, eignen uns transkulturelle Verhal­tensmuster an, unsere Warenwelt ist global bestückt, die Forschungsgegen­stände sind fluide geworden und verändern sich während wir sie betrachten, allenthalten beobachten wir Entgrenzungen und Verflüssigungen. Selbst Lo­kalität verschwindet als räumliche Kategorie und wird relational.

Die Kategorie Raum, so scheint es, ist diffus und polyvalent geworden -oder wird sie einfach nur neu konfiguriert? Es geht um neue Grenzziehungen und Orientierungen - räumlich wie wissenschaftstheoretisch. Denn auf der anderen Seite werden neue Verfestigungen und Grenzziehungen konstatiert, der Blick richtet sich auf temporäre "Assemblagen" und "Flows", es werden orts gebundene Wissensmilieus und verräumlichtes Wissen analysiert. In der Warenwelt erleben regionale Produkte ebenso wie lokales Handeln eine enor-me Nachfrage und Aufwertung. rO

Neben diesen Neuorientierungen in der wissenschaftlichen Wahrneh­mung fällt eine Konjunktur von neuen Raumbegriffen, vor allem von Raum­metaphern auf: Wahrnehmungsräume, Kommunikationsräume, Interakti­onsräume, Soziale Räume - und schließlich: virtuelle Räume. Sind das nun

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neue Räume, ist es ein neues Raumverhalten, eine veränderte Raumwahrneh­mung oder ein veränderter wissenschaftlicher Blick?

DER RAUM SCHIEN LANGE ZEIT etwas Verlässliches zu sein, bildete jenen ge­gebenen Rahmen in dem man sich bewegte, den man vermessen, beschreiben, erobern und gestalten konnte, der die Bühne der "großen Erzählungen" (Lyo­tard) darstellte. Der Perspektivwechsel vom "absoluten Raum", wie er von Isaac Newton postuliert wurde, hin zu relationalen Raumkonstruktionen wur­de aber erkenntnistheoretisch schon bei Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Leibniz oder Georg Simmel vorbereitet. 12

Die sogenannte "Containervorstellung"'3 vom absoluten Raum hat sich unter konstruktivistischen und poststrukturalistischen Vorzeichen aufgelöst zugunsten einer performativen, relationalen, sich rekursiv reproduziere~den, historisch geprägten und sozial konstruierten Betrachtung von Markierun­gen, Diskursen und Repräsentationen. Es sind also nun die Strukturen, Struk­turierungen und Grenzziehungen, die Ressourcen und Inbesitznahmen,}ie von Interesse sind. Der Raum selbst erscheint als "historisch bedingt, das heißt gesellschaftlich und kulturell bearbeitet, bewertet und durch seine je spezifi­sche Struktur unterschiedlichen Gruppen in differenter Weise zugänglich. Raum ist damit ein Faktor, der auf die Lebensweisen und Handlungsmöglich­keiten der Menschen einwirkt und bei sozialen Prozessen der In- und Exklusi­

on eine Rolle spielt."'4

DURCH DEN HYPE um Vorstellungen und Visionen der Globalisierung in Ver­bindung mit dem Begriff der Informationsgesellschaft schien der physische Raum zeitweise ganz aus dem Blickfeld zu geraten, bis hin zum Diktum vom "Verschwinden des Raumes" (Virilio). Doch blieb diese Sichtweise nicht lange I

unwidersprochen. Eine in der Literatur mehrfach genannte Zäsur bildeten

hier die Ereignisse des 11. September 2001, als wir "daran erinnert [wurden], dass es Örter gibt: Örter, also nicht bloß Symbole, Zeichen, Repräsentationen von etwas, die man tilgen, löschen, unsichtbar machen kann, sondern Örter, die etwas anderes sind als Zeichen und Symbole. Örter: Städte, die getroffen werden können, Türme, die zum Einsturz gebracht werden können, Treppen,

die in Rauch gehüllt, zu tödlichen Fallen werden [ ... ]."'5

Die Beispiele lassen sich beliebig vermehren. Sei es der Krieg in Afghanis­tan oder der zeitweilige Kollaps des europäischen Luftverkehrs nach dem Aus­

bruch des isländischen Vulkans Eyjafj allaj Ökull2010 - stets wurde und wird die

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Relevanz des physischen Raums und der konkreten Örter sehr deutlich erfahr­bar. Zahlreiche in den letzten Jahren publizierten Studien zeigen eine verstärk­te Hinwendung zum physischen Raum, zur Verortung und Verortbarkeit. Dem

Begriff der "Globalisierung" folgte bald die vermittelnde Position des "Gloka­len"; und zur andauernden Relevanz des Lokalen hat Bruno Latour treffend ge­sagt: "There exists no place that can be said to be ,non-Iocal'''.'6 Es 'tassen sich grob gesagt zwei Strömungen festmachen: Auf der einen Seite wird eine Auflö­sung von Raum in Relationen konstatiert, auf der anderen Seite ist eine Hin­

wendung zur Beachtung des physischen Raumes und der Bedeutung lokaler Gegebenheiten zu beobachten.

DIE POSITIONEN UND BEGRIFFE der aktuellen Raumdiskurse sind zum Teil

Abgrenzungen gegen Raumkonstruktionen des 19. Jahrhunderts. Die Begeiste­rung für transnationale Forschungen ist undenkbar ohne die Raumkonzepte des Nationalstaates und der Vorstellung, dass sich kulturelle Erscheinungen an Staatsgrenzen orientierten. Letzteres ist aber kein überkommenes Relikt aus der akademischen Mottenkiste, sondern auch heute noch Lehralltag in manchen interkulturellen Trainings oder den Landeskunden im Fremdspra­chenunterricht. Und auch der öffentliche Diskurs zu Migration und Integrati­on rekurriert häufig auf essentialistischen Vorstellungen der Verortbarkeit

bzw. Nationalisierbarkeit von Kultur. Gerade im Migrationsdiskurs werden oft überkommene Konzepte von Sesshaftigkeit bemüht, 17 die erst im 19. Jahr hun­dert hegemonial durchgesetzt wurden. Und bei der Inszenierung kultureller Vielfalt, etwa beim Karneval der Kulturen in Berlin, schwingen fatale räum­lich-nationale Zuschreibungen und damit Ausgrenzungen mit. 18 Damit erfol­

gen Forschungen zur Poly- oder Translokalität im Grunde vor der Folie (über­holter) Vorstellungen kultureller Ortsgebundenheit.

ENTSCHEIDENDE IMPULSE für eine Neukonzeption von Raumbegriffen ka­men interessanterweise aus der Stadtforschung - das'f'angt mindestens bei Max Weber an - und den Postcolonial Studies; beides Themenbereiche, die der Volkskunde lange Zeit eher fremd waren. Wie aber sah es dort aus? ZurVerän­

derung der volkskundlichen Raumbetrachtung hier ein paar Beispiele. Die Re­levanz des Raumes betonte z. B. Richard Weiss 1950: "Daß die Wo-Frage in der heutigen Volkskunde den Vorrang hat vor der Wann-Frage - mit der sie durch das Woher, durch die Frage nach der Entwicklung in Raum und Zeit unlösbar verknüpft ist - kann nicht bestritten werden. Eben so wenig darf man darin nur

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eine Modeströmung sehen im Sinne einer Reaktion auf die frühere historische Methode. Vielmehr entspricht die Frage ,Wo?' der wesentlichen Eigenart volks­tümlicher Kultur in ihrer Bindung an die räumliche Umwelt, im Gegensatz zur Individualkultur, welche in ihrer geistigen Befreiung aus dem Provinziellen sich umso mehr dem geschichdichen Aspekt verschreibt. Die räumlich ver­gleichende Fragestellung ;.Nie ist es da?' - ;.Nie ist es dort?' gehört in der Volks­

kunde zu den ursprünglichsten und anregendsten."'9 1952 benannte Weiss dann die Prozessualität der räumlichen Verteilung

kultureller Erscheinungen und unterschied bereits "objektive[n] Kulturraum" und "subjektive[n] Heimatraum" sowie deren Inkongruenzen. 20 Wie bei Weiss

war Raumforschung nach dem Zweiten Weltkrieg meist Kulturraumfor­schung, das zentrale Projekt nach wie vor der Adas der Deutschen Volkskunde, wenn auch jetzt als kommentierte "Neue Folge", in der das in den 1920er und 30er Jahren erhobene Material neu analysiert und geordnet wurde. Auch Bau­

singers Aufsatz über den Adventskranz2l von 1970 geht, wenn auch kritisch, vom ADV aus, macht dann aber vor allem die Komplexität räumlicher Veror- '.

tungen und Orientierungen sichtbar. Auf dem 19. dgv-Kongress in Hamburg 1973 wurde mehrfach Walter chris­

tallers "Theorie der zentralen Orte" von 1933 aufgegriffen und nutzbar ge­macht. Die Beiträge fragen dabei nach den Wechselbeziehungen, Abhängig­keiten und gegenseitigen Konstruktionen in den "Stadt-Land-Beziehungen"22. Diese Überlegungen wurden im Tagungsband zum Kongress von 1983 in Berlin

zur Großstadt weitergeführt. In der Festschrift für Günter Wiegelmann "Wandel der Volkskultur in Eu­

ropa" 1988 folgt auf Hermann Bausingers Beitrag "Räumliche Orientierungen. Vorläufige Anmerkungen zu einer vernachlässigten kulturellen Dimension"23

sofort Gerda Grober-Glücks Resümee zum Abschluss des ADV24. Diese Ord­nung der Texte illustriert einen Wandel in der Methodik bei Raurnforschun­gen. Bausinger verwies in seinem Artikel auf die Bedeutung der Kulturraum­forschung und der Verbreitungsräume, monierte jedoch: "die Konzentration auf die Gegenstände, die Objektivationen, bringt die Gefahr mit sich, daß die jeweiligen Träger, die agierenden Menschen, abhanden kommen. "25 Im folgen­den bezieht er sich auf Richard Weiss, vor allem aber Georg Simmel, den er mit

der Aussage zitiert, "der Raum sei ,nur die menschliche Art, an sich unverbun­dene Sinnesaffektionen zu einheitlichen Anschauungen zu verbinden'" und ein "soziales Konstrukt". 26 Womit die zentralen Aussagen des späteren "Spa­tial turn" schon vorformuliert sind. Bemerkenswert sind Bausingers anschlie-

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ßende Überlegungen zur historischen Prägung des "deutschen" Raumver­ständnisses, die RolfLindners Konzept des "Habitus der Stadt" vorzeichnen.

Diese Beispiele sollen vor allem zeigen, dass gerade für die Volkskunde "Raum" durchgehend eine zentrale Kategorie war, wenn auch mit wechselnden Aufmerksamkeiten und Gewichtungen. Die allgemeine Raumbegeisterung in anderen Fächern, insbesondere der Begriffsimport aus englischsprachigen Werken, färbte dann natürlich auch wieder auf die Volkskunde ab, denn deut­lich änderte sich das Vokabular der Raumvorstellungen mit den Kongressen seit 2001 in Jena, Berlin, Dresden, Mainz und Freiburg. Dort und seitdem aber lässt sich feststellen: Der Raum bzw. seine Konstruktionen, Strukturierungen, Markierungen, Abgrenzungen und Repräsentationen werden vielfältig unter­sucht; sei es historisch, etwa in Studien zur Raumkonstruktion beim Deich­bau27 oder in der Festforschung, 28 oder gegenwartsbezogen, z. B. in der Migra­tionsforschung. 29

Und auch auf die Gefahr hin, dass eine notwendigerweise unvollständige Auswahl eher kurios wirkt, soll daran erinnert werden, dass räumliche Aspek­

te und Funktionszusammenhänge etwa in der Analyse von Raumgliederungen in Siedlungen, bei der Positionierung von Möbeln, z. B. dem Bett30 oder der funktionalen Trennung von Wohnräumen31, in der Reisekultur- und Wall­

fahrtsforschung32 klar zum Kanon und Basisbestand des Faches gehören.

IN HINBLICK AUF DIESE FÜLLE an Forschungen erscheint es dann schon ein wenig paradox, dass der Raum und die Konstruktionen von Raum in den ein­führenden volkskundlichen Werken33 kaum explizit thematisiert werden; hier zeigt sich die Volkskunde tatsächlich als eigenartig "raumlos". Der Raum, so hat man den Eindruck, wird zwar implizit mitgedacht, ist selbst aber kein The­ma für eine Einführung.34 Das verwundert, denn die hi~i'orische und soziale Bedingtheit von Räumen wird vielfach bearbeitet, etwa durch die Analyse der Konstruktionen von Regionen, Landschaften und lokaler Identitäten. Die Strukturen und Netzwerke, die Zuschreibungen und Einflussnahmen, die Ent­grenzungen und Ausgrenzungen die hier zu beobachten sind, werden be­schrieben und die Region als historisch gewachsen und performativ reprodu­ziert analysiert.

Auch dies brauchte, und damit soll durchaus eine Lanze für die frühe Volkskunde gebrochen werden, eine epistemologische Folie aus dem 19. Jahr­hundert, als zuerst die Strukturierung des Raumes als solche erfasst und durch eine intensive Wissensproduktion erfahrbar gemacht wurde. Stellvertretend

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sei auf das von Wilhelm Heinrich Riehl herausgegebene mehrbändige Werk "Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern" verwiesen.35 Trotz einiger fehlerhafter Prämissen wurde durch solche und ähnliche Sammlungen doch zunächst eine analytische Basis gelegt, die dann weiterentwickelt werden

konnte.

VON EINER "RAUMVERGESSENHEIT" der Volkskunde kann also keine Rede sein - was aber ist dann das Neue an den Begrifflichkeiten? Und: Was nutzt eine neufokussierte Raumbetrachtung? Raumkonstruktionen - und das umfasst sowohl die gedachten als auch die in den physischen Raum umgesetzten - ma­chen im Alltag Sinn: Sie stellen insbesondere eine Ordnungs- und Orientie­rungsleistung dar. Und unter diesem Blick können sie gut analysiert werden. Die Soziologin Martina Löw unterscheidet zwei Prozesse der Raumprodukti­on: Das ist zum einen das "spacing", also das positionieren von Objekten und Subjekten, das verbunden ist mit Diskursen und Machtstrukturen. Zum ande­ren nennt sie die "Syntheseleistung", also das Erfassen von räumlichen Einhei­ten;36 hierzu zählen etwa auch Raumbeschreibungen, Regionenkonstruktio­nen ebenso wie die Kulturraurnforschung.

Sobald von Räumen die Rede ist, muss stets gefragt werden, durch welche Diskurse und Performanzen disparate Erscheinungen als ein zusammenhän­

gender Raum identifiziert und als solcher bezeichnet wird bzw. die so konstru­ierten Räume markiert, repräsentiert und reproduziert werden. Von daher soll­te das Löw'sche Modell um einen dritten Punkt erweitert werden: um die akti­ven Prozesse der Wissensproduktion im Raum sowie der Verbindung von Raum und Wissenselementen (Informationen) z. B. durch Markierungen, Dis­

kurse, Wissensformate. Dieser raumkonstruktivistische Zugang erlaubt es, den Raum als relatio- \

nale Beziehungsstruktur zu begreifen und damit als ein Netzwerk aus Objek­ten bzw. Subjekten (Knoten) und Beziehungen (Kanten). Das klingt banal, bie­

tet aber einen großen Mehrwert: Mit dieser Betrachtungsweise von Raumkons­truktionen ist es möglich, den physischen Raum, nichtphysische und virtuelle Räume gemeinsam sowie in ihren Wechselwirkungen und Bedingtheiten zu

analysieren. Insbesondere das relativ neue Phänomen computergenerierter virtueller Räume bzw. technisch unterstützter Beziehungen im Raum bewir­ken deutliche Veränderungen bei den RaumkonstruktionenYWobei nicht un­erwähnt bleiben soll, dass nichtphysische Räume nicht erst ein Produkt der Moderne sind: angefangen bei religiösen Heils- und Schreckensräumen, hin zu .

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den Räumen der Narrationen (und damit etwa ein Thema der Sagenforschung) und der bildenden Künste. Zu diesen nicht-physischen Räumen gibt es eine Menge von Repräsentationen (z. B. in bildlichen Darstellungen) und diese ha­ben durchaus enge Beziehungen zum physischen Raum, mit dem sie verortet werden.

Es IST AUFFÄLLIG, wie häufig bei den sogenannten "Neuen Medien" räumli­che Metaphern verwendet werden. Das "hinaufladen" und "herunterladen" von Daten, das "Surfen im World-wide-web", die Bezeichnung der Internetprä­senzen als "Sites", auch die Ordnerstrukturen unserer Dateien folgen räum­lichen Metaphern. Gleichzeitig verschwindet die technische Infrastruktur, be­stehend aus Servern und Datenleitungen, zunehmend aus der Wahrneh­

mung.38 Die Tendenz geht aktuell dahin, dass Daten und Prozesse in die "Wol­ke" (engl.: "cloud")39 ausgelagert werden und damit ihren physischen Lagerort zunehmend verschleiern. Tatsächlich aber steht immer irgendwo ein Server an einem festen Ort, der eine Datei, eine Internetseite oder eine Suchanfrage spei­chert. Das wird aber meist nur dann thematisiert, wenn es um rechtliche Pro­

bleme mit Zugriffsmöglichkeiten und Datenschutzproblemen geht. Verbun­den mit den neuen Kommunikationsmitteln werden zudem neue Formen und Aushandlungen von Öffentlichkeit und Privatheit, von Ferne und Nähe mit al­

len Zwischenstufen diskutiert. 4° Physische und nicht-physische Räume sind dabei nicht dichotom, sondern skalar. In einer face-to-face-Ko~unikation fallen z. B. physischer Raum und Kommunikationsraum zusammen. Mit stei­gender Vermittlung bzw. Medialisierung der Kommunikation kommt es aber zu einer Trennung. Trotzdem kann hier das Gefühl von Nähe und Lokalität er­halten bleiben. 41

DIE BETRACHTUNG VON RÄUMEN als Netzwerke (( nd der Zugänglichkeit die­ser Netzwerke) ermöglicht eine Erweiterung der Raumanalyse von physischen auf virtuelle und kommunikative Räume. Zu deren technischen und strukturel­len Basis gehören neben den globalen Kommunikationsmitteln Telefon, Rund­

funk und Internet auch computergenerierte Plattformen wie Online-Spiele42 und "sodal networks", z. B. facebook. Diese virtuellen Räume beeinflussen zu­nehmend das alltägliche Leben, die Wahrnehmung von und die Orientierung in Räumen. Insbesondere die Kontaktstellen zwischen physischen, nicht-physi­schen und virtuellen Räumen bieten der kulturwissenschaftlichen Untersu­chung wichtige Zugänge. Die Verbindung von Raum und Information (wie im

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eingangs erwähnten Beispiel) ist eine alltägliche Kulturtechnik und bildet die Basis für räumliche Orientierung und Beschreibung. Sie bekommt aber über die zunehmende Verbreitung von Handys und Smartphones 43 eine neue Rele­vanz, indem die Terminals virtueller Räume mobil geworden sind und damit In­formation auf eine neue Art und Weise verörtlicht werden kann. In einer sehr fortgeschrittenen Weise erfolgt dies bei den mittlerweile alltagstauglichen For­men der sogenannten "augmented reality"; dabei werden Markierungen und hypertextuelle Verweise über ein Abbild der unmittelbaren Umgebung gelegt, der physische Raum also mit einem visualisierten, datenbankgestütztem Netz überlagert. Die Bedeutung solcher medial unterstützter Wahrnehmungsräume für den Alltag ist momentan noch nicht abzusehen.

Gerade jene Elemente, die als Basis der "Globalisierung" gelten, die tief­greifenden Veränderungen bei Verkehrs infrastruktur und Kommunikations­mitteln sowie der Bedeutung von Informationen als Ressource44 bewirken, dass Räume und Beziehungen neu geordnet wurden, dass die hochkommuni­kativen Zentren der Städte sich oft "näher" sind, als die unmittelbare Periphe­rie. Die Bedeutung der technischen Infrastruktur zeigt sich dabei z. B. in den aktuellen Bemühungen um einen Ausbau von Breitband-Internetverbindun­gen; 500 Meter zuviel vom nächsten Knotenpunkt in einer Kleinstadt können bedeuten, dass der Zugang zum globalen Informationsnetz, zur "Datenauto­bahn" , zum holprigen Trampelpfad wird. Die Begriffe von Nähe und Ferne be­kommen damit neue Zuordnungen. Dass sich durch Medien und Verkehrswe­ge bzw. -mittel Räume verändern, dass neue Hierarchien entstehen, neue Zen­tren und Peripherien, neue Strukturen und Überlagerungen, das steht aUßer Frage. Auch das ist aber kein neues Phänomen, im Grunde wirkte etwa bereits der Buchdruck in dieser Richtung, indem er neue Verbreitungswege und -modi von Ideen und Informationen ermöglichte.

Eines der methodischen Probleme dieser veränderten Raumkonstruktio­nen ist, wie sich Repräsentationen hierfür finden lassen: inwieweit sind die oben genannten Räume kartierbar, überhaupt beschreibbar? Wie lässt sich ein Wahrnehmungsraum, ein Kommunikationsraum, ein Sozialraum angemes­sen darstellen? Wie soll man einen virtuellen Raum in seinen wechselwirkun­gen mit dem physischen Raum kartieren? Zwar sind manche Autoren mit den entsprechenden Raummetaphern schnell bei der Hand, aber oft wirken die Schlussfolgerungen dann eigenartig floskelhaft. Das bisher vorhandene In­strumentarium, etwa "Mental Maps", Netzwerkanalysen oder Netnographie45

wird in den Methodenwerken des Faches noch nicht aufgegriffen.

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RAUM, so WURDE ANFANGS GESAGT, ist eine der grundsätzlichen Kategorien - denn nichts kann außerhalb des Raumes stattfinden. Auch die nichtphysi­schen und virtuellen Räume haben jeweils Bezüge und Anknüpfungspunkte im physischen Raum - hier lassen sie sich beobachten und beschreiben, letzt­lich auch verorten. Als essentieller Bestandteil volkskundlich-kulturwissen­schaftlicher Forschung bleibt Raum unabdingbar für die Analyse kultureller Phänomene. Letztlich kann der Einzelne nur im Raum (sei er physisch, nicht­physisch oder virtUell) handeln. Hier ist er eingewoben in zahlreiche Verweise, Beziehungen und Deutungen. Diese unterschiedlichen, sich teilweise überla­gernden Raumkonstruktionen haben wiederum Beziehungen untereinander und bilden einen Metaraum, einen Raum der Konstruktionen.

Und doch gibt es Verschiebungen, denn Räume zeigen sich weniger als heuristischer Ausgangspunkt, vielmehr werden sie selbst zum Forschungs­feld. Methodisch und analytisch wichtiger erweisen sich aber die Netzwerke, Hierarchien, Relationen und Funktionen. Ist also nicht mehr der Raum die zen­trale Kategorie, sondern sind es die korrespondierenden Netzwerke und Rela­tionen?! Geändert hat sich vor allem, dass wir es im analytischen Sinne nicht mehr mit einem Raum zu tun haben, sondern vielmehr einer Reihe von Räu­men und Netzwerken gegenüberstehen, die sich überlagern und miteinander in Beziehung stehen. Analog zum Diktum der "Gleichzeitigkeit des Ungleich­zeitigen" könnte man vom "Nebeneinander des Disparaten" sprechen, das in der Analyse räumlicher Verhältnisse zu beachten ist.

Vor diesem Hintergrund ist es schließlich auch gewinnbringend, histori­sche Raumkonstruktionen und Raumanalysen mit dem geschärften Begriffs­instrumentarium im Sinne eines "Re-Writing" zu aktualisieren. Die Verwen­dung neuer raumbezogener Begrifflichkeitef in der Volkskunde seit den 1990er Jahren kann als Indikator für einen fortschreitenden Ablösungsprozess von Raumvorstellungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gelesen werden. Trotzdem - oder besser: gerade deswegen sollte hier auch die Kulturraurnfor­schung unter neuem Blickwinkel erneut in Betracht gezogen werden; denn auch wenn kulturelle Erscheinungen nicht räumlich gebunden sind, so finden sie doch stets im Raum statt.

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ANMERKUNGEN ______________________ _

1 Steinberger, Karin: Eierweise Ruhm. Lonely Planet in Indien. Online-ressource: http://www.sueddeutsche.de/reise/lonely-planet-in-indien-eierweise-ruhm-1.945601

(18.9.2010). 2 Vgl. Bavaj, Riccardo: Was bringt der "spatial turn" der Regionalgeschichte? Ein Bei­

trag zur Methodendiskussion. In: Westfälische Forschungen 56 (2006), S. 457-484,

hier S. 457. 3 Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissen­

schaften. 3. Auflage Reinbek bei Hamburg 2009· 4 Berking, Helmuth: Leitsemantiken. Anmerkungen zur sozialwissenschaftlichen Kons­

truktion der Wirklichkeit. In: Binder, Beate; Göttsch, Silke; Kaschuba, Wolfgang; Vanja, Konrad (Hg.): Ort. Arbeit. Körper. Ethnografie Europäischer Modemen. 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Berlin 2003. Münster 2005, S. 313-320.

S Bavaj: spatial turn (wie Annl. 2), S. 458, mit Bezug auf Bachrnann-Medick: Cultural

Turns (wie Annl. 3), S. 23 und 26. 6 Ebd.

7 Ebd. , S. 459. 8 Vgl. Bachm~nn-Medick: Cultural Turns (wie Annl. 3) sowie: Löw, Martina; Steets, sil­

ke; Stoetzer, Sergej: Einführung in die Stadt- und Raumsoziologie. Opladen, 2. Aufla­

ge 2008. 9 Vgl. Lippuner, Roland; Lossau, Julia: In der Raumfalle. Eine Kritik des spatial turn in

den. Sozialwissenschaften. In: Mein, Georg; Rieger-Ladich, Markus (Hg.): Soziale Räume und kulturelle Praktiken. Über den strategischen Gebrauch von Medien. Bie­

lefeld 2004, S. 47-63. 10 vgl. Bachrnann-Medick: cultural Turns (wie Annl. 3), S. 291-302. 11 Vgl. u. a. Schmoll, Friedemann: Die Vermessung der Kultur. Der "Atlas der deutschen

Volkskunde" und die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1928-1980. Stuttgart 2009; Simon, Michael: "Volksmedizin" im frühen 20. Jahrhundert. Zum Qy.ellenwert des Atlas der deutschen V~lkskuIl,de . . Mairiz 2903; Sjmon, Michael; Wiegehnann, Gün­ther: Die Untersuchung regionaler Unterschiede. In: Göttsch, Silke; Lehrnann, Al­brecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Qy.ellen, Arbeitsweisen der Eu­ropäischen Ethnologie. Berlirt 2006, S. 99-121.

12 Vgl. Schmidt, Jan: Der virtuelle lokale Raum. Zur Institutionalisierung lokalbezoge- .

ner Online-Nutzungsepisöden. München 2005, S. 17. 13 Vgl. z. B. Hard, Gerhard: Über Räume reden. Zum Gebrauch des Wortes "Raum" in so­

zialwissenschaftlichem Zusammenhang. In: Hard, Gerhard: Landschaft und Raum. Aufsätze zur Theorie der Geographie. Band 1. OsnabIÜck 2002, S. 235-252, hier: 235·

14 Fretz, Nicole; Olloz, Sebastian: Grenzen im Kopf. In: Grenzen & Differenzen. Leipzig

2006, S. 713-723, hier 713 f. 1S Schlögel, Karl: Kartenlesen, Augenarbeit. Über die Fälligkeit des spatial turns in den

Geschichts- und Kulturwissenschaften. In: Kittesteiner, Heinz Dieter (Hg.): Was sind Kulturwissenschaften. 13 Antworten. München 2004, S. 261-283, hier 262.

72 HELMUT GROSCHWITZ

16 Bruno Latour (2005), zit. nach Welz, Gisela: "Sighting/Siting globalization". Gegen­standskonstruktion und Feldbegriff einer etlmografischen Globalisierungsfor­schung. In: Windmüller, Sonja; Binder, Beate; Hengartner, Thomas (Hg.): Kultur­Forschung. Zum ProfJl einer volkskundlichen Kulturwissenschaft. Berlin 2009, S. 195-210, hier 203.

17 Vgl. Hess, Sabine: Aus der Perspektive der Migration forscheri. In: Hess, Sabine; Schwertl, Maria (Hg.): München migrantisch - migrantisches München. München 2010, S. 9-25.

18 Vgl. z. B. welz, Gisela: Die Inszenierung von Authentizität im Kulturbetrieb. Vom For­schungsproblem zum Forschungsgegenstand.ln: Löffler, Klara (Hg.): Dazwischen. Zur Spezifik der Empirien in der Volkskunde. Wien 2001, S. 93-99; Frei, Kerstin: Wer sich maskiert, wird integriert. Der Karneval der Kulturen in Berlin. Berlin 2003,

19 Weiss, Richard: Einführung in den Atlas der schweizerischen Volkskunde. Basel 1950, S. 1, zitiert nach Schmoll, Friedemann: Wie kommt das Volk in die Karte? Zur Visualisierung volkskundlichen Wissens im "Atlas der deutschen Volkskunde", in: Gemdt, Helge; Haibl, Michaela (Hg.): Der Bilderalltag. Perspektiven einer volkskund -lichen Bildwissenschaft. Münster 2005, S. 233~250, hier: 235f.

20 Weiss, Richard: Kulturgrenzen und ihre Bestimmung durch volkskundliche Karten. In: Studium Generale 5 (1952), S.363-373.

21 Bausinger, Hermann: Der Adventskranz. Ein methodisches Beispiel (1970). In: Schar­fe , Martin (Hg.): Brauchforschung, Darmstadt 1991, S. 225- 255.

22 Kaufmann, Gerhard (Hg.): Stadt-Land-Beziehungen. Verhandlungen des 19. Deut­schen Volkskundekongresses in Hamburg vom 1. bis 7. Oktober 1973. Göttingen 1975.

23 Bausinger, Hermann: Räumliche Orientierung. Vorläufige Annlerkungen zu einer vernachlässigten kulturellen Dimension. In: Bringeus, Nils-Arvid; Meiner, Uwe; Mohrmann, Ruili-E.; Sauermann, Dietrnar; Siuts, Hinrich (Hg.): Wandel der Volks­kultur in Europa. Festschrift für Günter M egelmann zum 60.· Geburtstag, 2 Bde. Münster 1988, Bd. 1, S. 43-52.

24 Grober-Glück, Gerda: Zum Abschluß des Atlas der deutschen Volkskunde - Neue Fol­ge. Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte. In: Bringeus, Nils-Arvid; Meiner, Uwe; Mohrmann, Ruili-E.; Sauermann, Dietmar; Siuts, Hinrich (Hg.): Wandel der Volks­kultur in Europa. Festschrift für Günter Wiegelmann zum 60. Geburtstag, 2 Bde. Münster 1988, Bd. 1, S. 53-70.

2S Bausinger: Räumliche Orientierung (wie Annl. 23), hier S. 44. 26 Ebd., S. 45f.

27 Z. B.: Fischer, Norbert: Deiche oder die Herrschaft über das Wasser. Zur kulturellen, sozialen und politischen Symbolik der Grenze zwischen Land und Meer. In: Hengart­ner, Thomas; Moser, Johannes (Hg.): Grenzen und Differenzen. Zur Macht sozialer und kultureller Grenzziehungen. Leipzig 2007, S. 687-703.

28 Z. B.: Sänger, Johanna; Deile, Lars (Hg.): Spannungsreich und freudevoll. Jenaer Fest­kultur um 1800. Köln, Weimar, Wien, 2005.

29 Z.B.: He~s, Sabine; Moser, Johannes; Binder, Jana (Hg.): No integration. Kulturwissen­schaftliche Beiträge zu Fragen von Migration und Integration in Europa. Bielefeld 2009.

RAUM KONSTRUKTIONE N UND DER RAUM DER KONSTRUKTIONEN 73

Page 8: Raumkonstruktionen und der Raum der Konstruktionen – Anmerkungen zur Rolle des „spatial turn“ in der Volkskunde.

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31 Z. B.: Schroubek, Georg R.: Beletage und Hinterhof. Gemeinsames Wohnen in einer geschichteten Gesellschaft. In: Gerndt, Helge; Roth, Klaus und Schroubek, Georg R. (Hg.): Dona Ethnologica Monacensia. Festschrift für Leopold Kretzenbacher. Mün­

chen 1983, S. 309-320. 32 Z.B.: Bausinger, Hermann; Beyrer, Karl; Korff, Gottfried (Hg.): Reisekultur. Von der

Pilgerreise zum modernen Tourismus, München 1991. 33 Von Brednichs Grundriss der Volkskunde bis Kaschubas Einführung in die Europäi­

sche Ethnologie. 34 Das Einführungswerk "Methoden der Volkskunde" behandelt etwa nur die klassische

Kulturraurnforschung. Vgl. Göttsch, Silke; Lehrnann, Albrecht (Hg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Q!1ellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Ber­

lin 2001. 35 Z.B.: die Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern (1860-1867), he­

rausgegeben u. a. von Wilhelm Heinrich Riehl. Weitere Beispiele für Bayern in: Har­volk, Edgar: Wege der Volkskunde in Bayern. Ein Handbuch. München, Würzburg 1987. Die im Zuge dieser Erhebungen vollzogenen Raumkonstruktionen wirken in­des bis in die Gegenwart nach. U

36 VgL Löw u. a.: Stadt- und Raumsoziologie (wie Arun. 8), S. 63-66. 37 Vgl. hierzu auch das Kapitel Virtuelle Räume" bei Löwu. a.: Stadt- und Raumsoziolo­

gie (wie Anm. 8), S. 78-92. 38 Es sei angemerkt, das dahinter auch sicherheitstechnische Überlegungen stehen. 39 Das Prinzip des "cloud-computing" besteht darin, dass der Computer nur mehr als

Ein- und Ausgabegerät besteht, die Daten und Programme aber in einem Netzwerk gespeichert und nur bei Bedarf abgerufen werden.

40 An dieser Stelle sei nur auf die in den vergangenen Jahren in Nachrichtenrnedien häufig erwähnten Diskussionen um die Zuordnung personalisierter Daten, von "Geodaten~' und den mallgelnden Datenschutz in social networks, vor allem bei face­

book, erinnert. 41 Martina Löw spricht hier von der "Konvergenz zwischen virtuellen und realweltli­

chen Räumen". Vgl. Löw u.a.: Stadt- und Raumsoziologie (wie Anm. 8),S. 81. Vgl. auch: Schönberger, Klaus: " ... dass jemand mal vorbei schreibt". E-Mail im Alltag - zur Kulturanalyse eines neuen Mediendispositiv:s. In: Höflich, Joachim; Gebhardt, Julian' (Hg.): Brief - E-Mail- SMS. Vennittlungskulturen im Wandel. Frankfurt/Main, Berlin u. a. 2003, S. 111-146. Online verfügbar unter: http://www.kultur.uni-hamburg.de/ technikforschung/download/schoenberger3-Mail.pdf (5.1.2011), hier S. 137.

42 Z. B.: World ofWarcraft, siehe dazu: Kulm, Axel: Vernetzte Medien. Nutzung und Re-zeption am Beispiel von "World ofWarcraft". Konstanz 2009.

43 Z. B: Iphone oder Blackberry. 44 Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung? Frankfurt/Main 1997· 45 Z. B.: Beckmann, $uzanne C.; Langer, ROY: Netnographie. In: Buber, Renate; Holzmül­

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74 HELMUT GROSCHWITZ

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Karl Braun, Claus-Marco Dieterich, Christian Schönholz (Hg.): Umbruchszeiten. Epistemologie & Methodologie in Selbstreflexion. -Marburg: Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e. V., 2012.

Alle Rechte vorbehalten. © Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung und Europäischen Ethnologie e.V., 2012.

Gestaltung & Herstellung: Simone Tavenrath, Jonas Verlag für Kunst

und Literatur GmbH, Marburg

Druck: EIbe Druckerei Wittenberg

Umbruchszeiten Epistemologie & Methodologie in Selbstreflexion

Dokumentation der dgv -Hochschultagung 2010

in Marburg

Herausgegeben von Karl Braun, Claus-Marco Dieterich und Christian Schönholz

Förderverein der Marburger kulturwissenschaftlichen Forschung

und Europäischen Ethnologie e. V. AHUFEE