This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution 4.0 International License. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz. BAND 15 b ZEITSCHRIFT FÜR NATURFORSCHUNG HEFT 2 Radiochemische Messung der Löslichkeit von Strontiumrhodizonat Von K. H. LIESER und W. HILD Aus dem Eduard-Zintl-Institut der Technischen Hochschule Darmstadt (Z. Naturforschg. 15 b, 69—70 [1960] ; eingegangen am 3. November 1959) Es wird eine experimentelle Methode für die radiochemische Bestimmung kleiner Löslichkeiten unter einer inerten Gasatmosphäre beschrieben. Die Löslichkeit von Strontiumrhodizonat in Wasser wurde zu 5,65 - 1 0 -5 Mol/Z (± 3%) bei 20 °C bestimmt. Als Leitisotop wurde 90 Sr verwendet. Rhodizonsäure hat als Tüpfelreagens für den ana- lytischen Nachweis von Strontium- und Bariumionen Bedeutung gewonnen 1 » 2 ' 3 ' 4 . Mit diesen beiden Erd- alkaliionen werden intensiv gefärbte, schwerlösliche Komplexverbindungen gebildet; mit Calcium- und Magnesiumionen erfolgt dagegen keine Reaktion. In- folgedessen läßt sich mit Hilfe von Rhodizonsäure eine Trennung von Strontium und Calcium durch- führen 5 . In jüngster Zeit hat die Verwendung von Rhodizonsäure als spezifisches Reagens für Stron- tium in der Medizin eine Möglichkeit zur erfolg- reichen Behandlung von Vergiftungen mit radioakti- vem Strontium eröffnet 6 . Im Zusammenhang mit Untersuchungen über den Isotopen- und Ionenaustausch zwischen Bodenkör- pern und gelösten Ionen 7 interessierte das System Strontiumrhodizonat(f est )/Sr 2 ® (gelöst) • Uber die Lös- lichkeit des Strontiumrhodizonats liegen keine An- gaben in der Literatur vor; aus diesem Grunde wurde die Löslichkeit des Strontiumrhodizonats in Wasser radiochemisch bestimmt. Als Leitisotop wurde 90 Sr verwendet. Experimenteller Teil Wegen der leichten Oxydierbarkeit der Rhodizonsäure und ihrer Verbindungen wurden alle Operationen unter Stickstoffatmosphäre ausgeführt. Das verwendete dest. Wasser wurde durch Auskochen und Durchleiten von Stickstoff von gelöstem Sauerstoff befreit. Die Versuchsapparatur (Abb. 1) gestattete sowohl ein einwandfreies Arbeiten unter Stickstoffatmosphäre als auch eine saubere Trennung der Lösung von dem sehr feinteiligen Bodenkörper. Die Einstellung des Lösungs- gleichgewichts erfolgte in einem 1 0 0 - m l - E r l e n m e y e r - Kolben E mit Schliff, der einen Aufsatz A trug. Das in 1 F. FEIGL, Kolloid-Z. 35, 344 [1924]. 2 F. FEIGL, Z. angew. Chem. 39, 393 [1926]. 3 F. FEIGL, Qualitative Analyse mit Hilfe von Tüpfelreaktio- nen, Leipzig 1931, S. 288. 4 A . J. LLACER, Mikrochim. Acta 1955, 921. die Lösung eintauchende Ende des Aufsatzes war mit einer plangeschliffenen Glasfritte Fi verschlossen, an die ein Membranfilter M und eine zweite plangeschliffene Fritte F2 angepreßt wurden. Durch den Hahn Ht konnte die Verbindung zur Wasserstrahlpumpe hergestellt und eine Lösungsprobe in den Aufsatz eingesaugt werden. Durch die Bohrung des Hahnes H2 wurde die Probe mit einer Pipette entnommen. Der Anschluß an eine Stick- stoffflasche mit Überdruckventil erfolgte durch Hahn H3 . Der Stickstoff wurde durch alkalische Pyrogallollösung und gesättigte Natriumrhodizonat-Lösung geleitet und so von Sauerstoff befreit. Hahn H4 diente zur Herstellung des Druckausgleichs. Der E r l e n m e y e r - Kolben be- fand sich in einem Glasgefäß G, durch das mit einem Umlaufthermostaten Wasser konstanter Temperatur (20 °C) gepumpt wurde. Die Lösung wurde mit einem Magnetrührer MR gerührt. Als Ausgangssubstanzen für die Fällung von Stron- tiumrhodizonat dienten Strontiumnitrat p. a. und Na- triumrhodizonat p. a. der Firma Merck, Darmstadt. 90 Sr stand in Form einer 1,08 • 10~ 3 -m. Strontiumnitrat- lösung zur Verfügung, deren Aktivität etwa 1 juC/ml be- trug. Mit 0,5 ml dieser Lösung wurde eine Strontium- Yttrium-Trennung durchgeführt 8 . Die von dem Tochter- nuklid 90 Y befreite Lösung wurde mit 2 ml 0,1-m. Stron- tiumnitratlösung gemischt; durch Versetzen mit 25 ml frisch bereiteter 0,01-m. Natriumrhodizonat-Lösung wur- den etwa 0,2 mMol Strontiumrhodizonat ausgefällt, ab- zentrifugiert und dreimal mit je 15 ml Wasser ge- waschen. Ein Teil des Strontiumrhodizonats wurde in die Versuchsapparatur überführt und mit 70 ml Wasser ver- setzt. Bei geöffnetem Hahn H3 perlte laufend ein Stick- stoffstrom durch die Lösung. Von Zeit zu Zeit wurde ein Teil der Lösung in den Aufsatz eingesaugt; die Proben wurden in einem Flüssigkeitszählrohr mit Glasstopfen gemessen. Zur Eichung der Messungen wurde das restliche Strontiumrhodizonat mit einigen Tropfen verdünnter Salzsäure und 30-proz. Wasserstoffperoxyd versetzt und durch Eindampfen auf dem Wasserbad zersetzt. Mit zwei Tropfen verdünnter Salzsäure wurde erneut gelöst 5 H. V. WEISS U. W . H . SHIPMAN, Analyt. Chem. 29, 1764 [1957]. 6 Nachr. aus Chemie u. Technik 6, 185 [1958]. 7 W . HILD, Diplomarbeit, Darmstadt 1959. 8 G. HERRMANN U. F. STRASSMANN, Z. Naturforschg. 10 a, 146 [1955].