-
234
Quellen und weiterführende Literatur
Querverweise
Die hier zusammengestellten Quellenhinweise wollen dem
interessierten Leser sa-gen, auf welchen Literaturstellen der
vorliegende Text beruht, woraus Zitate entnommen wurden und welche
Werke als ergänzende Lektüre empfohlen werden. Es ist aber wohl
selbstverständlich, daß das angegebene Schrifttum keinen Anspruch
auf Vollständigkeit erhebt.
2 Ovids gewölbter Himmel
Die hier zusammengestellten Ovid-Texte zum Thema der
Sternbildsagen stammen aus dem hervorragenden und dichterisch
bedeutsamen Werk von FINK. Folgende Zitate wurden hierbei
ausgewählt: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 31 -- 43, 45 - 46, 46
-50,60 - 61,106 - 109].
3 Der Sternenhimmel im Jahreskreis
Die Sternkarten der Abbildungen 3.1 bis 3.24 wurden neu
berechnet. Die Ab-bildungen 3.25 bis 3.36 wurden aus dem Büchlein
von FASCHING [Sternbildkalender] entnommen.
4 Sternbilder und überliefertes Wissen
Die 36 Sternkarten zu den einzelnen Sternbildern sind für dieses
Buch nach der Methode der äquidistanten Azimutalprojektion neu
berechnet worden. Dabei wurde darauf geachtet, daß die bei der
Projektion unvermeidlichen Verzerrungen im Bereich des gezeigten
Sternbildes möglichst gering bleiben. Im Vergleich zu den sonstigen
Dar-stellungen in anderen Büchern wird man es als angenehm
empfinden, daß nicht nur das Sternbild selbst, sondern auch die
Sterne der Umgebung eingezeichnet sind. Man findet sich dadurch
leichter zurecht.
Bei den Sternkarten sind alte Kupferstiche abgedruckt, die auf
das 1603 erschie-nene Werk von JOH. BAYER Uranometria zurückgehen.
Die Kupferstiche betreffen die Sternbilder: Adler, Andromeda,
Bärenhüter, Becher, Delphin, Drache, Fische, Fuhr-mann, Großer Bär,
Großer Hund, Hase, Herkules, Jungfrau, Kassiopeia, Kleiner Bär,
Kleiner Hund, Krebs, Leier, Löwe, Nördliche Krone, Nördliche
Wasserschiange, Orion, Pegasus, Perseus, Rabe, Schlange und
Schlangenträger, Schütze, Schwan, Skorpion, Steinbock, Stier,
Waage, Walfisch, Wassermann, Widder und Zwillinge.
Die lyrischen Gedanken, die die Erzählungen zum Sternbild
einleiten, stammen von WERTNER.
Die mythologischen Erzählungen und Geschichten wurden auf der
Grundlage der Bücher SCHADEWALDT [Sternsagen], BRONSART
[Sternbilder], ALLEN [Star Na-mes], RANKE-GRAVES [Mythologie],
GRANT, HAZEL [Mythen], LURKER [Götter], KELLER [Himmelsjahr],
SCHWAB, EIGL [Sagen] und FASCHING [Sternbilderkunde]
zusammengetragen. Die Ovid-Zitate stammen aus den hervorragenden
Werken von
-
- Quellen und weiterführende Literatur - 235
FINK und BÖMER. Insbesondere wurden im Rahmen der.
Mythen-Erzählungen fol-gende Textstellen (durch> ... <
gekennzeichnet) zitiert: Andromeda: FINK [Ovid, Metamorphosen,
Seite 106 - 107], Bärenhüter: SCHADEWALDT [Sternsagen, Seite 21],
Delphin: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 99 - 101], Fische: FINK JOvid,
Metamorphosen, Seite 121], BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 117],
Fuhrmann: BOMER [Ovid, Fasten, Seite 229], Großer Bär: BÖMER [Ovid,
Fasten, Seite 103 - 105], Kassiopeia: FINK [Ovid, Metamorphosen,
Seite 106], Leier: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 236 - 238],
Nördliche Krone: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 157 - 159], Orion:
BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 245 - 247], Pegasus: BÖMER [Ovid,
Fasten, Seite 157), Rabe: BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 107 - 109],
Schlange u. Schlangenträger: FINK [Ovid, Met., S. 50,52 - 53,54,379
- 380, 384,
385], Schütze: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 297], Stier:
FINK [Ovid, Met., Seite 60 - 61), BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 251],
Wassermann: FINK [Ovid, Metamorphosen, Seite 18, 19), Widder: BÖMER
[Ovid, Fasten, Seite 177], Zwillinge: SCHADEWALDT [Sterns., S. 54],
BÖMER [Ovid, Fasten, Seite 255 - 257]. (Die von den genannten
Autoren zur leichteren Verständlichkeit der Übersetzung
ein-gefügten Worte wurden hier in diesem vorliegenden Text nicht
besonders gekennzeich-net. Offensichtliche Irrtümer, die den Sinn
des Textes entstellen, wurden ohne näheren Hinweis korrigiert.)
Die an die Mythen-Erzählungen anschließenden Zusammenstellungen
wichtiger Namen, Bezeichnungen und ergänzenden Angaben basieren zum
größten Teil auf AL-LEN [Star Names], aber auch auf BRONSART
[Sternbilder), THOMAS [Astronomie], BECVAR [Atlas], SCHAIFERS,
TRAVING [Handbuch], THIELE [Himmelsbilder] und GUNDEL
[Sternbilder]. Im Werk BRONSART [Sternbilder] sind darüber hinaus
um-fangreiche wörtliche Zitate von Forschungsreisenden zu finden,
die die Einwohner Zen-tralbrasiliens (KARL VON DEN STEINEN, 1887),
die Einwohner Nordbrasiliens und Venezuelas (THEODOR KOCH-GRÜNBERG,
1903 und 1911) und die Australneger (R. THURNWALD, 1906) besucht
haben. Aus diesen Quellen konnten wertvolle Daten entnommen
werden.
5 Wissenschaftliche Bilder
KUHN hat in seinem Werk [Kopernikus) die Geschichte der
kopernikanischen Re-volution, also den Übergang vom antiken zum
modernen astronomischen Weltbild dar-gestellt. Die Entwicklung der
Astronomie und die außer astronomischen Folgerungen im Bereic;h der
Wissenschaft, der Religion und des täglichen Lebens werden
ausführlich be-schrieben. Es ist eindrucksvoll, wie KUHN zeigt, daß
die alten astronomischen Theorien zu ihrer Zeit dieselbe
Glaubwürdigkeit genossen haben, die wir heute unseren eigenen
Theorien zuerkennen. Sie wurden auch aus dem gleichen Grund für
wahr gehalten: Sie gaben plausible Antworten auf Fragen, die
wichtig schienen. Die kopernikanische Revolution ist ein Beispiel
für die Vergänglichkeit hochgeschätzter wissenschaftlicher
-
236 - Quellen und weiterführende Literatur -
Glaubensbekenntnisse. In diesem Werk von KURN findet man
ausführlich das Zwei-Kugel-Universum behandelt. Die Abbildungen
5.1, 5.2, 5.3, 5.6, 5.7, 5.11, 5.12 und 5.13 sind aus diesem Buch
entnommen und in nur wenig veränderter Form dargestellt worden.
TRÖNE gibt in seiner [Astronomie] einen wunderbaren Leitfaden,
wie man aus ei-genen Beobachtungen zur heutigen Auffassung des
heliozentrischen Weltbildes kommt. Er beschreibt hier also
gleichfalls die kopernikanische Revolution und die Umdeutung des
antiken Weltbildes. Das Buch enthält didaktisch hervorragende
graphische Darstel-lungen; die Abbildungen 5.9, 5.14 und 5.15
stammen in ihren Grundzügen von dort.
Die Karten zur Erläuterung der Ekliptik - die Abbildungen 5.4
und 5.5 - stammen aus dem Büchlein von FASCHING
[Sternbildkalender].
Die tatsächlich beobachtbare Schleifenbahn des Planeten Juno ist
aus dem Stan-dardwerk von KELLER [Rimmelsjahr 1992] entnommen.
Die Grundlagen des Denkmuster-Pluralismus sind ausführlich in
den beiden Büchern FASCHING [Gegenwurf] und [Wirklichkeit]
dargestellt. Dort findet man auch die zu diesem Thema gehörige
umfangreiche weiterführende Literatur. Aus dem Buch [Wirklichkeit]
wurden die Abbildungen 5.10, 5.16 und 5.17 entnommen.
6 Die Philosophie der Bilder
Ausführliches Schrifttum, weiterführende Literatur und
grundlegende Erörterun-gen zum Thema des Denkmuster-Pluralismus
sind bei FASCHING [Gegenwurf], [Wirk-lichkeit] und [Bilder] zu
finden. Aspekte des Denkmuster-Pluralismus greifen bereits auch auf
manche Fachwissenschaften über; man vergleiche BALZER [Theorien],
aber auch FASCHING [Werkstoffe].
Anhang
Weitere Details über Menschen Götter und Dämonen findet der
interessierte Leser in den hervorragenden Nachschlagewerken GRANT
M. RAZEL J. [Mythen], LURKER M. [Götter] und RANKE-GRAVES R. v.
[Mythologie].
Schrifttum
ALLEN R. R. [Star, Names] Star Names. Their Lore and Meaning. G.
E. Stechert-Verlag, 1. Auflage, 1899. Neuauflage: Dover
Publication, New York, 1963.
BALZER W. [Theorien] Empirische Modelle: Modelle - Strukturen -
Beispiele. Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig Wiesbaden,
1982.
BAYER J. [Uranometria] IOANNIS BAYERI RHAINANI I. C.
VRANOMETRIA.
OMNIVM ASTERISMORVM CONTINENS SCHEMATA, NOVA METHOJ;lO
DELINEATA,
-
- Quellen und weiterflihrende Literatur -
AEREIS LAMINIS EXPRESSA.
Verlag Christophorus Magnus, 1603. (Österreichische
Nationalbibliothek)
BECVAR A. [Atlas] Atlas of the Heavens. Teil 1: Atlas Coeli
1950.0 Teil 2: Catalogue 1950.0 Sky Publishing Corporation,
Cambridge, USA, 1964.
BECVAR A. [Atlanten] Teil 1: Atlas Borealis Teil 2: Atlas
Eclipticalis Teil 3: Atlas Australis Sky Publishing Corporation,
Cambridge USA, 1962 und 1972.
BODE J. E. [Atlas] Vorstellung der Gestirne auf 34 Kupfertafeln
nach der Pariser Ausgabe des Flamsteadschen Himmelsatlas. Berlin,
1782. Neuauflage: Treugesellverlag, Düsseldorf, 1978.
BÖMER F. [Ovid, Fasten] Die Fasten. Bd. I: Einleitung. Text und
Übersetzung. Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg, 1957.
BRONSART H. [Sternbilder] Kleine Lebensbeschreibung der
Sternbilder. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart, 1963.
FASCHING G. [Bilder] Die Philosophie der Bilder. Zeitschrift für
Ganzheitsforschung. Philosophie. Gesellschaft. Wirtschaft. Neue
Folge, 36. Jhg., Wien, III/1992.
FASCHING G. [Gegenwurf] Die empirisch-wissenschaftliche Sicht.
Springer-Verlag, Wien New York, 1989.
FASCHING G. [Sternbilderkunde] Sternbilderkunde. Himmelskarten,
Himmelskörper, Sternbilder. Friedr. Vieweg u. Sohn, Braunschweig
Wiesbaden, 1986.
FASCHING G. [Sternbildkalender] Sternbild-, Mond- und
Planetenkalender 1991 - 1992. Springer-Verlag, Wien New York,
1990.
FASCHING G. [Werkstoffe] Werkstoffe für die Elektrotechnik.
Mikrophysik - Struktur - Eigenschaften.
237
-
238 - Quellen und weiterführende Literatur -
Springer-Verlag, Wien New York, 3. Auflage, 1993.
FASCHING G. [Wirklichkeit] Zerbricht die Wirklichkeit?
Springer-Verlag, Wien New York, 1991.
FINK G. [Ovid, Metamorphosen] Ovid. Metamorphosen. Das Buch der
Mythen und Verwandlungen. Nach der ersten deutschen
Prosaübersetzung durch August von Rode neu übersetzt und
herausgegeben. Artemis Verlag, Zürich und München, 1989.
GRANT M., HAZEL J. [Mythen] Lexikon der antiken Mythen und
Gestalten. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1987.
GUNDEL W. [Sternbilder] Sterne und Sternbilder im Glauben des
Altertums und der Neuzeit. Kurt Schroeder Verlag, Bonn Leipzig,
1922.
HERRMANN J. [Astronomie] dtv-Atlas zur Astronomie. Tafeln und
Texte. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1979.
JASPERS K. [Einführung] Einführung in die Philosophie. R. Piper
Verlag, München, 1957.
KELLER H. U. [Himmelsjahr] Das Himmelsjahr. Sonne, Mond und
Sterne im Jahreslauf. Franckh-Kosmos, Stuttgart, 1992.
KUHN T. S. [Kopernikus] Die kopernikanische Revolution. Friedr.
Vieweg u. Sohn, Braunschweig Wiesbaden, 1981.
LURKER M. [Götter] Lexikon der Götter und Dämonen. Alfred Kräner
Verlag, Stuttgart, 1989.
RANKE-GRAVES R. v. [Mythologie] Griechische Mythologie. Quellen
und Deutung. rowohlts enzyklopädie. Rowohlt Taschenbuch Verlag,
Hamburg, 1984.
SCHADEWALDT W. [Sternsagen] Griechische Sternsagen. Deutscher
Taschenbuch Verlag, München, 1970.
SCHAIFERS K. [Atlas] Atlas zur Himmelskunde.
-
- Quellen und weiterführende Literatur -
Bibliographisches Institut, Mannheim, 1973.
SCHAIFERS K., TRAVING G. [Handbuch] Meyers Handbuch über das
Weltall. Bibliographisches Institut, Mannheim Wien Zürich,
1973.
SCHISCHKOFF G., [Philosophisches] Philosophisches Wörterbuch.
Alfred Kröner Verlag, Stuttgart, 1978.
SCHWAB B., EIGL K. [Sagen] Die schönsten Sagen des klassischen
Altertums. Kremayr und Scheriau, Wien, 1955.
THIELE G. [Himmelsbilder] Antike Himmelsbilder. Mit Forschungen
zu Hippareh, Aratos und seinen Fortsetzern und Beiträgen zur
Kunstgeschichte des Sternenhimmels. Weidmannsehe Buchhandlung,
Berlin, 1898.
THOMAS O. [Astronomie] Astronomie. Tatsachen und Probleme.
Bergland-Buch-Verlag, Wien Leipzig Berlin, 1934.
THOMAS O. [Atlas] Atlas der Sternbilder mit figuralen
Darstellungen von Richard Teschner. Bergland-Buch, Salzburg,
1945.
THÖNE K. [Astronomie] Einführung in die Astronomie. Hallwag
Verlag, Bern Stuttgart, 1971.
WERTNER 1. [Bilder] Bilder. Eigenverlag, Ma. Enzersdorf,
1990.
239
-
240 - Quellen und weiterführende Literatur -
Frühe Quellen über Sternbilder und Mythen
Das nachfolgende Verzeichnis nennt Namen, die im vorangegangenen
Text als wich-tige Primärquellen und als bedeutende Autoritäten
zitiert wurden. Eine kurze biogra-phische Beschreibung soll die
genannten Persönlichkeiten in Erinnerung rufen.
AchsaSi, Al lebte um 1650 und war ein arabischer astronomischer
Schriftsteller.
Aelianius Claudius lebte im 2. Jahrhundert und war ein römischer
Schriftsteller und Sophist. Er schrieb Erzählungen und Bücher "Über
die Natur der Tiere".
Alfonsinische Tafeln sind im wesentlichen Planetentafeln, die
von einem Astronomen-Kollegium um 1250 im Auftrag des Königs Alfons
X geschaffen wurden.
Aratos, um 315 v. ehr. geboren und um 245 v. ehr. in Makedonien
gestorben. Er war ein griechischer Dichter, von dem das bekannte
astronomische Lehrgedicht "Phainomena" stammt.
Arion war ein griechischer Lyriker, der um 600 v. ehr. in Lesbos
lebte.
Ausonius Decimus Magnus um 310 in Burdigala (Bordeaux) geboren
und dort 393 gestorben. Er war Konsul und lateinischer Dichter.
Bayer J ohann, 1572 - 1625, war deutscher Astronom und Verfasser
des berühmten Himmelskartenwerkes "Uranometria" (1603). Die
Kupferstiche des vorliegenden Buches stammen aus diesem Werk. Bayer
hat erstmals in der Geschichte der Astronomie die Sterne mit
griechischen und lateinischen Buchstaben bezeichnet.
Biruni, Al, 973 - 1048, war ein persisch-arabischer Gelehrter,
der sich mit Mathe-matik, Astronomie und Geographie befaßte. Seine
Werke und Schriften sind wertvolle kulturgeschichtliche
Quellen.
Brahe Tycho, 1546 in Knudstrup in Schonen geboren und 1601 in
Prag gestorben. Er war dänischer Astronom und wurde 1599 Astronom
des König Rudolf 11 in Prag. Verbesserte Beobachtungsverfahren, die
auf ihn zurückgehen, gestatteten eine Verbes-serung der
Meßgenauigkeit. Insbesondere die Marsbeobachtungen ermöglichten
später dann Kepler das Auffinden der bedeutenden Planetengesetze,
die die Astronomie re-volutioniert haben. Tycho de Brahe war ein
überzeugter Anhänger des geozentrischen Weltsystems.
Burritt Elijah (1833), amerikanischer Astronom.
Catullus Gaius Valerius in Verona um 84 v. ehr. geboren und in
Rom um 54 v. ehr. gestorben. Er war ein römischer Dichter, der
zumeist in Rom lebte.
Chilmead John (1639) englischer Schriftsteller und Kenner von
Erd- und Himmels-globen.
Cicero Marcus Tullius, 106 v. ehr. in La.tium geboren und 43 v.
ehr. gestorben. Er war ein Staatsmann, Redner und Schriftsteller.
Eine Unzahl von Briefen und sehr viele Reden sind in Abschriften
bekannt geworden; seine philosophischen Schriften wollen das
-
- Quellen und weiterführende Literatur - 241
griechische Denken vermitteln. Cicero hat die lateinische
Sprache zur klassischen Höhe geführt.
Columella Ludus Junius Moderatus, 1. Jahrhundert n. Chr. in
Spanien geboren, lateinischer Schriftsteller, der ein Werk über die
Landwirtschaft (De re rustica) verfaßte.
Coverdale Miles in York 1488 geboren und 1568 in London
gestorben. Er war Au-gustinermönch und kam in Cambridge mit der
lutherischen Theologie in Kontakt. Er vollendete die
Bibelübersetzung, die der Lutherschüler William Tyndale begonnen
hatte, der aber 1535 verhaftet und als Ketzer - quasi zur
Straferleichterung - zuerst erwürgt und dann verbrannt wurde.
Coverdale gab auch das erste englische Gesangsbuch heraus.
Epping Joseph, 1835 - 1894, deutscher Jesuit, Astronom und
Assyriologe. Er hat babylonisch-assyrische astronomische Texte
bearbeitet.
Eratosthenes, um 290 v. Chr. in Kyrene in Libyen geboren und um
215 v. Chr. in Alexandria gestorben. Er hat die berühmte Bibliothek
von Alexandria geleitet. Er hat sich auf astronomischem Gebiet mit
der Ekliptik befaßt und hat den Erdumfang erstmals für seine Zeit
mit erstaunlicher Genauigkeit berechnet.
Euripides, um 480 v. Chr. in Salamis geboren und 406 v. Chr. in
Makedonien gestorben, war ein großer griechischer Tragiker, der die
tragischen Konflikte in den Menschen selbst verlegt hat. Der Mensch
war nicht mehr bloß dem Göttlichen zugewandt, sondern auch dem
Leben und den Leidenschaften. Seine Kritik am Verhalten der Götter
hat ihm eine Anklage wegen Gottlosigkeit eingebracht.
Germanicus, Gajus Juliud Cäsar, 15 v. Chr. in Rom geboren, 19 n.
Chr. in Syrien gestorben. Feldherr, der 14 bis 16 n. Chr. gegen
Germanien Rachefeldzüge unternahm und 19 n. Chr. in Syrien (an
Gift?) starb. Er war auch Übersetzer des astronomischen
Lehrgedichtes "Phainomena" von Aratos.
Hesiod war ein griechischer Dichter aus Böotien, der um 700 v.
Chr. gelebt hat. Seine Schriften zeigen das Leben der kleinen
Bauern in Böotien und die Götter sind in seinem Werk
ehrfurchtgebietende, strenge Mächte, die nicht die Heiterkeit der
Homerischen Götter zeigen.
Hevelius Johannes in Danzig 1611 geboren und 1687 gestorben. Er
erbaute eine Sternwarte und rüstete sie mit selbst konstruierten
Instrumenten aus. Begünder je-ner Wissenschaft, die sich mit der
Beschreibung und Darstellung der topographischen und physikalischen
Beschaffenheit des Mondes befaßt. Eigene Kupferstiche der
Mon-doberfläche, Sonnenfleckenbeobachtungen, Planetenvermessungen,
Beobachtung von Merkurdurchgängen durch die Sonnenscheibe und
Arbeiten zur Kometen-Erforschung gehen auf diesen vielseitigen
Gelehrten zurück.
Hipparchos von Nizäa, um 190 v. Chr. geboren und um 125 v. Chr.
gestorben. Er war ein griechischer Astronom, der einen
Sternenkatalog verfaßte, der von über tausend Fixsternen die
genauen Koordinaten festhielt. Er hat die Jahreslänge und die Länge
der Jahreszeiten auf fast 6 Minuten genau bestimmt, obwohl er nur
Sand- und Wasseruhren zur Verfügung hatte. Er hat durch Vergleich
mit 150 Jahre älteren Beobachtungen (TIMOCHARIS) festgestellt, daß
sich der Frühlingspunkt im Tierkreis verschoben hat. Hipparchos hat
ein Epizyklen-System als Sonnensystem aufgestellt und war also ein
Anhänger des geozentrischen Weltbildes.
-
242 - Quellen und weiterführende Literatur -
Homer, 850 v. ehr., wirkte als wandernder Sänger, als Rhapsode,
an ionischen Fürstenhöfen. Unter seinem Namen wurden die "Ilias"
und die "Odyssee", die Helden-und Götterhymnen, bekannt.
Humboldt, Alexander Frhr. V., hat 1769 bis 1859 in Berlin
gelebt, er war deutscher Naturforscher und Geograph, hat weite
Reisen unternommen und seine Erfahrungen in einem 30-bändigen
Reisewerk dargestellt. Er war der Begrllnder der Pflanzengeographie
und der physikalischen Erdbeschreibung, also der Geologie. Er hat
sich mit den Isother-men, dem Erdmagnetismus und der Meereskunde
befaßt. Sein Hauptwerk "Kosmos" ist weltweit bekannt und enthält
auch interessante astronomische Abhandlungen.
Hyde Thomas, ein englischer Orientalist, der 1636 bis 1703
gelebt hat.
Hyginus Gajus Julius, geboren 60 v. ehr. und 10 n. ehr.
gestorben, war römischer Bibliothekar und Schriftsteller.
Jensen Peter, deutscher Orientalist.
Josephus Flavius, 37 n. ehr. in Jerusalern geboren und 100 n.
ehr. in Rom gestorben, war ein jlldischer Geschichtsschreiber. Er
hat eine Geschichte des jlldischen Krieges und eine Geschichte der
Juden verfaßt.
Kepler Johann, 1571 in Weil der Stadt (Landkreis Leonberg)
geboren und 1630 in Regensburg gestorben. Er war deutscher Astronom
und hat bei Tycho de Brahe in Prag gearbeitet und ist auch dessen
Nachfolger geworden. Er war damit Hofastronom und Mathematiker von
Rudolf 11. Die sogenannten Keplerschen Gesetze erfassen die
Bewegung der Planeten und haben die gesamte Astronomie
revolutioniert.
Kopernikus Nicolaus, 1473 - 1543, hat statt der Erde die Sonne
als ruhendes Zen-trum des Planetensystems angenommen. Er hat die
jährliche Bewegung der vom Mond begleiteten Erde um die Sonne
beschrieben und hat die tägliche Umdrehung des Fix-sternhimmels als
Rotation der Erde um ihre eigene Achse gedeutet. Die planetarischen
Positionen und die kreisförmig angenommenen Bahnen der Planeten
waren in diesem System leichter zu berechnen. Erste Aufzeichnungen
dieser Gedanken stammen aus dem Jahr 1507, eine Veröffentlichung
erfolgte allerdings erst 1543 in seinem Hauptwerk "De
revolutionibus orbium coelestium libri VI".
Manilius Marcus war ein römischer Dichter, der im 1. Jahrhundert
n. ehr. lebte und ein astronomisch-astrologisches Lehrgedicht
"Astronomica" verfaßt hat.
Mercator Gerardus, der eigentlich Gerhard Kremer hieß, wurde
1512 in Flandern ge-boren und starb 1594 in Duisburg. Er war
niederländischer Geograph und Kartograph und hat die ersten
modernen Landkarten (Europakarte, Große Weltkarte) herausge-bracht.
Darüberhinaus schuf er auch Globen. Für die Schiffsnavigation hat
er die sogenannte Mercatorprojektion entwickelt, die einen
winkeltreuen Kartennetzentwurf ermöglicht; Meridiane und
Parallelkreise bilden sich hierbei als rechtwinkelig schnei-dende
Parallelen ab.
Ovid, Publius Ovidius Naso, 43 v. ehr. bis etwa 18 n. ehr. Von
Augustinus nach Tomis verbannt, wo er auch verstarb. Sein
Hauptwerk, die "Metamorphosen", verbindet griechische
Verwandlungssagen zu einer dichterischen Einheit. In den "Fasti"
erklärt er das Brauchtum der Feste des römischen Festkalenders.
-
- Quellen und weiterführende Literatur - 243
Palermo Catalog der Sterne, 1803 - 1814 als Katalogwerk
erstellt.
Plinius der Ältere, 23 n. Chr. geboren und 79 in Pompeji beim
Ausbruch des Vesuvs ums Leben gekommen. Er war römischer Offizier,
Kommandant der Flotte und ein hervorragender Schriftsteller. In
seiner "Naturalis historia" spricht er enzyklopädisch über das
Weltall und die Erde, über Zoologie, Botanik und Mineralogie.
PtoIemäus Claudius, um 100 n. Chr. geboren und um 180 n. Chr. in
Canopus gestor-ben. Er war alexandrinischer Mathematiker, Astronom
und Geograph. Seine Werke haben die Ergebnisse der ä.lteren
Forschung zusammengefaßt und haben erstmals ein "großes
astronomisches System" aufgestellt, bei dem die Erde im Zentrum der
Him-melskugel- im Zentrum der Welt also - gedacht wurde. Sein
wissenschaftliches Werk (Almagest) ist über Arabien nach Europa
gekommen und ist vollständig erhalten. Sein Werk ist über 1400
Jahre lang (!) das unwidersprochen gültige wissenschaftliche System
gewesen und war die fundierteste Quelle des astronomischen
Wissens.
Sappho war eine griechische Dichterin, die um 600 v. Chr. auf
Sizilien lebte. Hoch-zeitschöre und verhalten leidenschaftliche
Liebeslieder sind in Fragmenten erhalten. Thre Biographie ist nur
umrißhaft bekannt.
Sayce Archibald Henry war ein englischer Orientalist, der in
Oxford wirkte.
Sophokles um 496 v. Chr. in Athen geboren und um 406 v. Chr.
gestorben, war ein griechischer Tragiker.
Sufi, Al, 10. Jahrhundert, persischer astronomischer
Schriftsteller.
Thales von Milet, um 640 (?) v. Chr. geboren und um 545 v. Chr.
gestorben, grie-chischer Philosoph und Begründer der ionischen
Naturphilosophie.
UIug-Beg Mohammed, hat 1394 bis 1449 gelebt und war ein
usbekischer Astronom. Er hat in Samarkand ein Observatorium
aufgebaut, das seinerzeit als die am besten aus-gerüstete
Beobachtungsstation gegolten hat. Ulug-Beg hat einen Sternkatalog
verfaßt und Tabellen für Planetenbewegungen erstellt. 200 Jahre
später sind seine Kataloge und Tabellen in Oxford noch einmal
herausgegeben worden und waren wertvolle Quel-len
wissenschaftlicher Daten.
-
244
Anhang
Menschen, Götter und Dämonen
N amen und Kurzbeschreibungen
Hier werden Namen angeführt, die mit den Sternbildern und
Sternen im Zusammenhang stehen und bei den Sternbilderzählungen
Eingang gefunden haben. Die Kurzbeschrei-bung hebt im wesentlichen
jene Eigenschaften, Fakten oder Berichte hervor, die im
Zusammenhang mit den Sternbildern wichtig erscheinen oder die an
andere bekannte Geschichten anknüpfen. Oft findet man
widersprüchliche Angaben in der Überlieferung. In jenen Fällen, wo
das insbesondere für die Sternbilder wichtig schien, wird explizit
darauf hingewiesen; in anderen Fällen wiederum werden wir darüber
hinwegsehen.
Achilles, Achilleus war ein Held, der in der Ilias vorkommt.
Seine Mutter Thetis, die Tochter des griechischen Meergottes
Nereus, hat ihn kopfüber in das dahinströmende Wasser des Styx
getaucht, um ihn unverwundbar zu machen. An der Ferse eines Fußes
hielt sie ihn, damit ihn das Wasser überall benetzen konnte. Doch
dort, wo sie mit der Hand zugriff, blieb er trocken und damit
dennoch verletzbar (Achillesferse!). Im Kampf um Troja ist er
gefallen, Paris hat ihn getötet.
Agenor war ein Sohn des Poseidon. Agenor wurde König von
Phönizien. Mit seiner Frau, der Telephassa, hatte er eine Tochter,
die Europa, die später von Zeus betört wurde, und drei Söhne:
Kadmos, Phoinix und Kilix. Als Europa durch den Stier entführt
wurde, sandte Agenor seine Söhne aus, nach ihr zu suchen. Keiner
kam zurück.
Aigaion (oder auch Briareos) war der Name eines hundertarmigen
Riesen, der von Gaia (Erde) und Uranos (Himmel) gezeugt wurde. Er
half mit, einen Aufstand nieder-zuschlagen, der einst gegen Zeus
gerichtet war. Später war es seine Aufgabe, die im Tartaros
eingeschlossenen Titanen zu bewachen.
Aiolos war der König der "schwimmenden Insel" Äolia. Obwohl er
ein Sterblicher war, hat ihm Zeus die Herrschaft über Stürme und
Winde übertragen. In einer Höhle auf seiner Insel hat er sie
verschlossen und konnte sie nach eigenem Gutdünken freisetzen oder
auch wieder versperren. Diesbezügliche Wünsche der Götter hatte er
freilich zu respektieren.
Akrisios war ein König von Argos und war der Vater der Danae.
Ein Orakel hat ihm kundgetan, daß sein Enkelsohn ihn einmal töten
werde. Akrisios sperrte seine Tochter daraufhin ein, damit sich
kein Mann ihr nähern konnte. Doch Zeus kam in Gestalt eines
goldenen Regens zu ihr, benetzte sie und sie empfing ihren Sohn
Perseus. Man weiß, daß Akrisios später tatsächlich durch Perseus
umkam: Er hat ihn versehentlich mit einem Diskus getroffen, sodaß
der Orakelspruch in Erfüllung ging.
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- Menschen, Götter und Dämonen - 245
Alekto, eine Erinnye. Siehe dort.
Alkmene war die Mutter des Herakies. Sie hatte sich dem
Amphitryon versprochen, doch sie wollte sich erst dann mit ihm
vereinigen, bis eine alte Familienfehde, die sie mit den Taphern
hatten, gerächt war. Zeus dagegen sah in seiner Allwissenheit den
Kampf der Götter mit den Giganten voraus und hat in seiner weisen
Umsicht beschlossen, einen Helden zu zeugen, dessen Tapferkeit und
Mut nicht zu überbieten sind. Seine Wahl fiel dabei auf die kluge
und schöne Alkmene. Und das war zu der Zeit, als Alkmenes
Amphitryon gerade den Taphern kriegerisch gerüstet entgegeneilte.
Zeus kam in der Gestalt des Amphitryon zu ihr und Alkmene schloß
den vermeintlichen Helden des überstandenen Krieges in ihre zarten
Arme. Nach zehn Monden kam Herakles zur Welt.
Amaltheia war eine Nymphe, oder sie war eine Ziege, die einer
Nymphe gehört hat. Jedenfalls hat sie dafür gesorgt, daß Zeus, als
er vor seinem Vater Kronos in einer Grotte verborgen werden mußte,
Milch, Nektar und Ambrosia zur Nahrung bekam.
Ammon war ein Gott, ein Sonnengott, der westägyptischen Oase
Siwa. Er wurde als Widder dargestellt und in einer berühmten
Orakelstätte befragt. Ausstrahlungen des Ammonkultes meint man auch
an nord afrikanischen Felszeichnungen zu erkennen, die einen Widder
zeigen, der eine Sonnenscheibe trägt. Von den Griechen mit Zeus
gleichgesetzt.
Amor war Sohn der Venus, der römische Liebesgott. Pfeile, Bogen
und Fackel sind seine Symbole. Das Bild von Amor überdeckt sich zum
Teil mit Cupido (Leidenschaft, Verlangen, Begehren). Die Römer
sahen Amor und den griechischen Gott Eros als äquivalent an. Siehe
Eros.
Amphitryon war ein Enkel des Perseus und hat um die Alkmene
geworben. Alkmene war jedoch von Zeus dazu bestimmt, von ihm selbst
einen Sohn zu empfangen, der der tapferste Held (Herakies) des
Erdkreises werden sollte. Während Amphitryon in einer kriegerischen
Auseinandersetzung verwickelt war, kam Zeus in Gestalt des
Amphitryon zu Alkmene und zeugte mit ihr Herakies.
Amymone war eine der Töchter Danaos. Danaos war auf der Flucht
vor seinem Zwil-lingsbruder Aigyptos und schickte seine Tochter
aus, eine Quelle zu suchen. Das Land war aber seit jeher der
Trockenheit preisgegeben. Da erschien Poseidon, der griechi-sche
Hauptgott der Meere und Gewässer und warb um sie. Sie erhörte ihn
und zum Dank berührte er mit seinem Dreizack einen Felsen und die
Lernäische Quelle sprudelte erstmals hervor. Auch die Quelle wird
manchmal Amymone genannt.
Andromeda war die Tochter des Cepheus und der Kassiopeia.
Andromeda mußte ei-nem Meeresungeheuer vorgeworfen werden, weil
ihre Mutter den Zorn des Meeresgottes Neptun auf sich gezogen hat.
Perseus hat sie jedoch befreit. Mehrere Sternbilde~zählungen
handeln von ihr.
Angiras, siehe Rishi.
Anila, indischer Gott des Windes aus der vedischen Zeit.
Apas, indischer Gott des Wassers aus der vedischen Zeit.
-
246 - Menschen, Götter und Dämonen -
Aphrodite war die griechische Göttin der Liebe, der Schönheit
und der Fruchtbarkeit. Es gibt zwei Versionen über ihre Herkunft:
Die eine sagt, daß sie eine Tochter des Zeus und der Erdgöttin
Dione war. Die andere geht auf jene Begebenheit zurück, als Kronos
seinen Vater Uranos entmannte. Er hatte die Geschlechtsteile seines
Vaters ins Meer geschleudert und es bildete sich ein Schaum, aus
dem Aphrodite entstieg und ans Ufer schritt. Da erblühten Blumen,
Blütenduft lag in der Luft und der Gott Eros begleitete sie.
Aphrodite nennt man daher auch oft "die Schaumgeborene", "die aus
dem Meer Aufsteigende" oder "die Emporgetauchte". Aphrodite war
zwar die Gattin des Hephaistos, sie hat ihn aber mehrfach mit dem
Kriegsgott (Ares) betrogen und Kinder gezeugt. Die Römer haben die
Aphrodite mit der römischen Göttin Venus identifiziert.
Apis war der heilige Stier, der in einem Kult in Memphis verehrt
wurde. Er war ein ägyptischer Gott der Fruchtbarkeit. Bei
Prozessionen wurden Felder und Herden gesegnet. Später ist Apis mit
Os iris vereint zur Osiris-Apis-Figur geworden, die man in
gräzisierter Form "Serapis" nannte. Als Herr der Fruchtbarkeit hat
er eine mit Kornähren umwundene Kopfbedeckung getragen.
ApolIon (lateinisch Apollo) war der Sohn des Zeus und der
Titanin Leto. Die Titanen waren ein Göttergeschlecht, das aus der
Vereinigung des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde) entstand. Leto
gebar ApolIon und seine Zwillingsschwester Artemis. Symbolhaft
stand dem Apollon der Delphin nahe, aber auch der Lorbeerzweig. Er
war der Förderer des Ackerbaues und der Viehzucht, er war auch Gott
der Heilkunst (mit einer Schlange als Symbol, ähnlich wie
Asklepios), er war Sühnegott (seine Pfeile bringen Krankheit und
Tod), er war Gott der Weissagung (Delphi, Delos) und Gott der
Künste. Sein Lieblingsmusikinstrument war die Lyra, die er von
Hermes (Merkur) bekam; es war das der Schildkrötenpanzer, den
Hermes mit Rindshaut überzog und darüber Darmsaiten spannte.
ApolIon wurde aber auch als Sonnengott verehrt und trug dann den
Namen Phoibos oder Phöbus, "der Lichte", "der Helle", "der Reine".
Ein Sohn des Apollon war Asklepios (lateinisch Aesculapius), der
bekannte Gott der Heilkunst. Es gibt viele Erzählungen, die
berichten, daß Apollon sich oft vergeblich um die Gunst und Liebe
von Frauen bemühte. Er war - so wird erzählt - auch dem besonders
schönen Jüngling Hyakinthos zugetan, doch tötete er ihn
versehentlich beim sportlichen Diskuswerfen. Das Blut, das aus
seiner Wunde quoll und die Erde berührte, hat Apollon in seiner
Trauer in eine Blume verwandelt: die Hyazinthe. Symboltiere von
ApolIon waren auch Rabe und Krähe.
Arachne, ein lydisches Mädchen, war Meisterin in der Webekunst
und war so ver-messen, ihre Fertigkeit mit der Kunst der Athene zu
vergleichen. Es kam zu einem Wettkampf und Athene schuf einen
Bild-Teppich, der das Schicksal vermessener Men-schen zeigte.
Arachnes Bild-Teppich zeigte dagegen die Skandalgeschichten der
Götter. Da war zum Beispiel auch zu sehen, wie Dionysos die Erigone
verführte, wie Zeus als Schwan sich der Leda nahte und vieles mehr.
Ebenbürtig waren beide Werke und die Athene verwandelte voll Zorn
die Arachne in eine Spinne. An einem Faden hing sie und Athene
verschwand.
Ares war der griechische Kriegsgott und hatte Zeus und Hera als
Eltern. Die Amazo-nen galten als seine Töchter. Ares ist oft in
Begleitung seiner Schwester Eris (Göttin des Streites und der
Zwietracht) gesehen worden, aber auch in Begleitung von Enyo
(Schrecken) und Phobos (Furcht). Ares wurde von den Römern mit Mars
gleichgesetzt.
-
- Menschen, Götter und Dämonen - 247
Ariadne dürfte ursprünglich eine Vegetationsgöttin gewesen sein.
Im Mythos faßt man sie als die Tochter des Kreterkönigs Minos (des
Zeussohnes mit der phönikischen Königs-tochter Europa) und der
Pasiphae auf. Theseus kam nach Kreta um den Minotaurus zu töten,
den Stier des Minos, jenes Wesen mit Menschenleib und Stierkopf,
welches in einem Labyrinth gefangen gehalten wurde. Theseus
verliebte sich in Ariadne und sie gab ihm eine Rolle Garn, damit er
nach dem Kampf mit dem Minotaurus aus dem Inneren des Labyrinthes
wieder herausfände. Theseus hat Ariadne die Hochzeit versprochen
und hat ihr zugesagt, daß er sie auf seinem Schiff nach Athen
mitnehmen werde. Doch unterwegs ließ er sie auf der Insel Naxos
(Insel Dia) zurück und segelte weiter. Gott Dionysos (Bacchus) hat
sie von dort errettet und zur Frau genommen. Ihren Brautkranz hat
er später als Sternbild "Krone" an den Himmel versetzt.
Arion war ein berühmter Dichter und Sänger, der auf der Insel
Lesbos lebte. Bis nach Italien und Sizilien führten ihn seine
Reisen und überall wurde seine Kunst gefeiert. Bei seiner Heimreise
über das weite Meer wurde er von Piraten gefangen und beraubt, doch
ein Delphin hat sein Leben gerettet.
Arkas war der Sohn von Zeus und Kallisto. Seine Geschichte wird
beim Großen Bären erzählt. Arkas' Mutter wurde von der
eifersüchtigen Hera bekanntlich in eine Bärin verwandelt und Arkas
hätte sie beinahe mit seinem Speer getötet, wenn Zeus sie nicht an
den Himmel versetzt hätte.
Artemis war in der Mythologie die Tochter des Zeus und der Leto
und war damit die Schwester von Apollon. Sie war die
männerhassende, jungfräuliche Jagdgöttin der Griechen und wurde oft
in Begleitung von Hirschen und Vögeln dargestellt und Nym-phen -
soferne sie ewige Keuschheit versprachen - durften mit ihr ziehen.
Sie war aber nicht nur Jagdgöttin, sie war auch die Beschützerin
aller wilden Tiere, aber auch aller hilflosen Kinder. Eine der
Begleiterinnen der Artemis war Kallisto, die jedoch nach ih-rer
Liebesaffäre mit Jupiter in eine Große Bärin verwandelt und an den
Sternenhimmel versetzt wurde. Man erzählt aber auch von einer
Beziehung der Artemis zum Orion, was ihrem Keuschheitsgelübde
theoretisch wohl in die Quere kam. (Siehe auch Diana.)
Äskulap, Asklepios war ein griechischer Heilgott. Er war der
Sohn des Apollon und der Koronis. Er wurde als bärtiger Mann
dargestellt und er trug einen Stab, den eine Schlange umwindet.
Mythen erzählen, daß Äskulap seine Kunst von Chiron, dem weisen
Zentaur, erlernt hat. Apollon war es, der Äskulap zum Sternbild des
Schlangenträgers, zum Ophiuchus, machte.
Astraios, "der Sternenhelle", erster Gatte der Eos. (Siehe
Eos.)
Athamas war der Sohn des König Aiolas. Athamas hatte die
Wolkenfrau Nephele geheiratet und hatte zwei Kinder mit ihr:
Phrixos und Helle. Ino war des Athamas zweite Frau. Man erinnert
sich gerne an die schöne Geschichte, als Phrixos und Helle durch
einen geheimnisvollen Widder, der sprechen konnte und der ein
goldenes Fell hatte, aus einer Todesgefahr gerettet wurden. Dieses
Goldene Vlies hat auch in der Argonautensage eine Rolle gespielt.
Den Widder sehen wir als Sternbild am Himmel.
Athene war eine Tochter des Zeus; ein Mythos berichtet, daß sie
dem Haupt ihres Va-ters entsprungen sei. Athene war die Göttin des
Krieges, der Weisheit und der Künste. Sie wurde oft mit Helm und
Rüstung, mit Speer und Schild dargestellt. Sie blieb immer
-
248 - Menschen, Götter und Dämonen -
Jungfrau und ist nie eine Liebesbeziehung eingegangen, ohne
deshalb eine Männerhas-serin wie die Artemis (Diana) zu sein. Sie
trug in ihrer Funktion als Schutzgöttin auch den Beinamen Pallas;
die Bedeutung dieses Beinamens ist nicht eindeutig zu klären. Ein
anderer Beiname war "glaukopis", d. h. eulenäugig; hier spielt die
in der Dunkelheit alles sehende Eule (als Symbol der Weisheit)
herein. Athene schenkte der attischen Landschaft den Ölbaum, aber
auch Pflug, Webstuhl und Flöte gehen auf sie zurück. Der
Parthenon-Tempel in Athen war ihr größtes Heiligtum. Von den Römern
wurde die Athene mit Minerva gleichgesetzt.
Atlas war ein Titan, also aus dem Göttergeschlecht, das von
Uranos (Himmel) und Gaia (Erde) abstammt. Man war der Meinung, daß
Atlas den Himmel trägt oder zumindest die Himmelssäulen streng
bewacht. Später hat man Atlas als Träger der Weltachse aufgefaßt,
um die sich die Himmelskugel mit all ihren Sternen dreht. Durch den
Anblick des Medusenhauptes wurde Atlas zuletzt jedoch zu Stein
(Atlasgebirge).
Atri, siehe Rishi.
Aurora war bei den Römern die Göttin der Morgenröte. Sie
entspricht der griechischen Göttin Eos (siehe dort).
Auxo, Göttin des Wachstums, siehe Horen.
Bacchus, römischer Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Um
Bacchus hat sich auch teilweise ein Geheimkult entwickelt, bei dem
geschlechtliche Ausschweifungen und z. T. sogar auch Verbrechen
stattfanden, weshalb der Bacchus-Kult zu manchen Zeiten sogar
behördlich untersagt war. Man weiß zwar von gewissen Riten, die mit
der Aufnahme eines Neulings in den Geheimbund zu tun haben, ihre
Bedeutung liegt aber teilweise im Dunkeln. "Mystische Spielzeuge"
kommen hier vor: Kreisel, Knöchelchen und Spiegel. Die Römer
identifizierten Bacchus mit dem griechischen Gott Dionysos.
Baumnymphen, siehe Hamadryaden.
Beelzebub war eine Figur der phönikischen Götter- und
Dämonenwelt. Im christlichen Denken ist er zum obersten Dämon, ja
sogar zum Fürst der Finsternis, zum Teufel geworden.
Bellerophontes war ein Sohn des Königs Glaukos von Korinth oder
von Poseidon und zählte zu den großen Helden. Schon als Kind hing
er gerne dem Gedanken nach, den Pegasus, das geflügelte,
unsterbliche Pferd, einzufangen und zu zähmen. Eines Tages träumte
er, daß ihm die Göttin Athene ein goldenes Zaumzeug schenkte;
freudig sprang er auf und rieb sich die Augen: Da lag tatsächlich
das Pferdegeschirr und Pegasus wei-dete geduldig auf der Wiese.
Bellerophontes bestand mit Pegasus unglaubliche Taten, doch als er
einmal den Himmel stürmen wollte, da schüttelte das Pferd ihn ab
und kehrte zum Wohnsitz der Götter zurück. Das Ende des
Bellerophontes war tragisch: Nach dem Sturz vom Pferd war er für
immer gelähmt.
Belos war der Name eines Königs von Ägypten, der von Poseidon
abstammte. Belos war der Vater oder Großvater von Cepheus, der mit
Kassiopeia verheiratet war.
Briareos siehe Aigaion.
Cepheus (Kepheus) war der Vater der Andromeda und war König von
Äthiopien.
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- Menschen, Götter und Dämonen - 249
Ceres war eine alt römische Göttin des Ackerbaues, der
Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ehe. Alles Lebendige
entsprießt ihrem Schoß und nach dem Tode nimmt sie es wieder in
sich auf. Ceres wurde von den Römern mit der griechischen Göttin
Demeter identifiziert.
Chaos war am Beginn des frühesten Seins und aus ihm ist die
breitbrüstige Erde, die Gaia, entstanden. Sie gebar Uranos, den
Himmel, damit er sie umgebe.
Charon war der Bootsmann der griechischen Mythen, der die Toten
in der Unterwelt über den Fluß Styx rudert. Er war ein finsterer,
übellauniger alter Mann, der von den Verblichenen einen Obulus für
die Überfuhr forderte. Charon war der Sohn des Erebos, des
"Dunklen" und der Nyx, der "Nacht".
Chimäre, Chimaira war ein feuerspeiendes Ungetüm, ein Wesen mit
einem Löwenkopf, einem Ziegenkörper und dem Schwanz einer Schlange.
Die Eltern dieses Wesens waren die Echidne und Typhon, beide
gräßliche Mischwesen. Die Chimäre wurde später von Bellerophontes
mit Hilfe des geflügelten Rosses Pegasus überwunden und durch
Pfeile getötet.
Chiron war ein Kentaur (Zentaur), ein Lebewesen mit menschlichem
Oberkörper und Pferdeleib. Er war der Sohn der Philyra aus
Thessalien, die einst Kronos erblickt hat und sich in sie
verliebte. Um ihm zu entkommen, hat sie sich in eine Stute
verwandelt, doch Kronos wurde im selben Augenblick zum Hengst und
schwängerte sie. Als das Kind zur Welt kam, war es ein Mischwesen.
Philyra war so von Schauder und Grauen erfaßt, daß sie in ihrer
Scham die Götter bat, sie in eine andere Gestalt zu verwandeln.
Zeus ließ ihren Körper zerfließen und ein Baum stand da, eine
Linde. Chiron war später ein gebildetes Wesen, arzneikundig, weise
und gastfreundlich. Er war Erzieher vieler Helden und Göttersöhne.
Durch unvorsichtiges Hantieren mit einem Pfeil des Herkules hat
sich Chiron eine Wunde beigebracht, die ihm unerträgliche Schmerzen
bereitet hat. Als Unsterblicher wäre er ewigem Schmerz ausgesetzt
gewesen. Er hat Zeus gebeten, ihn sterben zu lassen und hat
gleichzeitig damit Prometheus von seiner Strafe und Qual befreit.
Denn Zeus hatte geschworen, Prometheus erst dann freizulassen, wenn
ein Un-sterblicher für ihn stirbt. Außer Chiron gab es auch noch
andere Kentauren, die von Ixion und Nephele abstamm-ten. Diese
waren bergwaldbewohnende Wesen, gewalttätige und wilde Geschöpfe.
(Siehe Kentauren.)
Chrysaor war ein Krieger mit einem goldenen Schwert. Er ist
gleichzeitig mit Pegasus der von Perseus enthaupteten Medusa
entstiegen, die von Poseidon schwanger war. Chrysaor heiratete eine
Okeanide (Kallirhoe), die ihm als Tochter die Echidna zur Welt
brachte. Vielleicht erinnert man sich, daß diese Echidna ein Wesen
war, das zur Hälfte eine Frau war und zur anderen Hälfte eine
Drachengestalt hatte und später sich mit dem Riesen Typhon
vereinigte.
Cupido war für die Römer der Gott der (geschlechtlichen) Liebe,
des Begehrens. (Siehe auch Amor.)
Daidalos war ein berühmter athenischer Erfinder, Baumeister
Bildhauer und Maler. Viele Werkzeuge, Töpferscheibe und Zirkel
gehen auf seinen Einfallsreichtum zurück. In Kreta, bei König
Minos, hat er eine Reihe kunstvoller Erfindungen fertiggestellt.
Die künstliche Kuh der Pasiphae und das Labyrinth, in dem der
Minotaurus gefangen
-
250 - Menschen, Götter und Dämonen -
gehalten wurde, sind allgemein bekannt. Auch die Idee, daß
Theseus mit Hilfe eines ab-gerollten Fadens wieder aus dem
Labyrinth herausfindet, stammt von ihm. Als Daidalos die Gunst
seines Königs verspielte und von Minos in seinem eigenen Labyrinth
gefangen gehalten und dem Hungertod preisgegeben wurde, da entkam
er dem Gefängnis, indem er sich aus Vogelfedern und Wachs
künstliche Flügeln baute.
Danae war die Tochter des Akrisios, des Königs von Argos, dem
ein Orakel kundtat, daß er durch den Sohn der Danae einst sterben
werde. Danae wurde in einen bronze-nen Turm gesperrt, damit kein
Mann sich ihr in Liebe nähern und ihr beiliegen kann. Akrisios
konnte natürlich nicht ahnen, daß Zeus dieses Mädchen ausersehen
hat, von ihm den Perseus zu empfangen. Ein goldener Regen drang
durch den Turm und Danae war schwanger mit dem "aus fließenden Gold
Entstandenen ". Ihr Vater wollte sie töten, doch sie überlebte wie
durch ein Wunder.
Danaiden waren die fünfzig Töchter des Danaos, der sie
anstiftete ihre Männer im Bett mit Dolchen zu ermorden. Im Tartaros
mußten sie als Buße für ihre Tat einen löchrigen Krug oder ein Faß
ohne Boden mit Wasser füllen.
Delia war ein Beiname der Artemis; man sagt, sie sei auf Delos
geboren und man nannte sie daher auch Delia.
Demeter war die griechische Erdgöttin und die Göttin der
Fruchtbarkeit. Sie war eine Tochter von Kronos und Rhea und damit
eine Schwester von Zeus. Ihre Tochter Persephone (lateinisch
Proserpina) wurde von Hades geraubt und gilt seither als Göttin der
Unterwelt.
Deukalion war ein Sohn des Prometheus. Als Zeus sich
entschlossen hatte, die verdor-bene und verruchte Menschheit des
Bronzenen Zeitalters durch eine gigantische Flut zu töten, hat
Prometheus seinem Sohn Deukalion geraten, eine große Arche zu bauen
und Nahrungsmittel darauf zu verstauen und mit seiner Frau Pyrrah
an Bord zu gehen. Sie sind tatsächlich gerettet worden. Ein Orakel
hat ihnen nach der Flut aufgetragen "die Gebeine der großen Mutter
hinter sich zu werfen". Was im ersten Moment als frevelhaft
erschien, fand bald eine einfache Lösung und eine neue Menschheit
ist entstanden.
Dhara indischer Gott der Erde aus der vedischen Zeit.
Dhruva, der "Beständige" der indischen Mythen. Man hat in ihm
den Polarstern gesehen, der auch beim Hochzeitsbrauchtum einen
festen Platz der Verehrung gefunden hat.
Diana war eine altitalienische Göttin der Wälder, sie war aber
auch als Mondgöttin bekannt und wirkte als Beschützerin der
Jungfräulichkeit. Als Waldgöttin ist sie im kurzen Jagdgewand
erschienen, mit Pfeilen im Köcher und einem Bogen in ihrer Linken.
Als Mondgöttin war sie verschleiert, mit einem Halbmond geziert und
mit einer Fackel in der Hand. Aus dem griechischen Mythos sind hier
auch Erzählungen der Jagdgöttin Artemis eingeflossen. Siehe
Artemis.
Dione war eine Erdgöttin und die Mutter der Aphrodite.
Allerdings gibt es hierüber auch noch eine andere Version (siehe
Aphrodite).
Dionysos, griechischer Gott des Weines, der Fruchtbarkeit, des
Rausches und der Ek-stase. Nach den Mythen war Dionysos ein Sohn
von Zeus und der Semeie. Man erzählt,
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- Menschen, Götter und Dämonen - 251
daß Semeie starb, als sie ihren Liebhaber Zeus in seiner vollen
Göttlichkeit - als Blitz-strahl - sehen wollte und schließlich auch
sah. Dionysos hat den Weinstock geschaffen und hat das Keltern des
Weines bekannt gemacht. Ein lärmender, ekstatischer und
or-giastischer Kult verehrt ihn. Seine Anhänger, meist waren es
Frauen, gaben sich wilden Tänzen auf Hügeln und in Wäldern hin,
trugen Fackeln und rebenumwundene Stäbe, die an der Spitze - wer
weiß, was das schon wieder zu bedeuten hatte - einen Pinien-zapfen
zeigten. Tiergestaltig dachte man sich Dionysos, als Bock oder
Stier und man sah in beiden Symbolen Sinnbilder animalischer
Fruchtbarkeit. Sein zweiter Name, der lydischer Herkunft sein
diirfte, war Bakchos, der zu Bacchus latinisiert wurde.
Dirke Gemahlin des Lykos, des Königs von Theben, die die Antiope
wie eine Sklavin hielt und jahrelang in einem Verlies quälte. Dirke
kam durch die Hörner eines wahnsin-nigen Stieres um.
Doris war eine Okeanide, eine Tochter der Tethys und des
Okeanos, des Herrschers iiber den breiten sagenumwobenen Strom, der
die Erdscheibe kreisförmig umfließt. Do-ris war eine Meeresgöttin,
die dem Nereus, einer Meeresgottheit, fiinfzig Töchter, die
Meeresnymphen, schenkte.
Ea war ein babylonischer Gott des unterirdischen
Süßwasserozeans. Er war ein Gott der Weisheit und Gott der
Kunstfertigkeit und hat den Menschen geformt. Sein Symboltier ist
der Ziegenfisch, den wir heute noch im Sternbild des Steinbockes
erkennen können.
Echidne, Echidna, war ein dämonisches Ungeheuer, das in der
griechischen Mythologie vorkommt und von Chrysaor abstammt, der ein
Sohn der enthaupteten Medusa war. Zur Hälfte war die Echidne eine
schöne Frau, zur anderen Hälfte eine gefleckte, gräßliche Schlange
oder ein Drachen. Mit Typhon brachte sie eine schreckliche Brut zur
Welt: den Kerberos, die Lernl!.ische Hydra, die Chimäre und den
zweiköpfigen Orthos. Auch der Nemeische Löwe und die Sphinx zählen
dazu.
Enmescharra war ein sumerischer Gott, der alle Kräfte und alle
göttlichen Gesetze unter sich vereint hat.
Enyo, Göttin des Schreckens, siehe Ares.
Eos (lateinisch Aurora) war bei den Griechen die Göttin der
Morgenröte. Sie war eine Tochter des Hyperion und der Theia, beide
waren Titanen. Der Bruder von Eos war Helios, er war der
Sonnengott, ihre Schwester war Selene, die Göttin des Mondes. Ihrem
ersten Gatten, dem Astraios, "dem Sternenhellen", schenkte sie
mehrere Kinder: die Winde, die Sterne und den Morgenstern. Jeden
Morgen fuhr sie auf einem zweispännigen Pferdewagen vor ihrem
Bruder her, er lenkte den Sonnenwagen und sie zauberte in ihrer
Anmut die Morgenröte an den Himmel. Man hat ihr auch schöne Namen
gegeben, "die Rosenfingrige" war sie und auch "die
Safrangewandete". Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, fand
einst den Ares im Bett der Eos. Ares, der Kriegsgott, war zwar
nicht mit Aphrodite verheiratet, er hatte aber häufig Liebschaften
mit ihr. Eifersiichtig strafte sie Eos mit andauernder Verliebtheit
in junge Männer. Meist gingen diese Affären ungliicklich aus. Als
sie damals den Tithonos heiratete, erbat sie für diesen von Zeus
die Unsterblichkeit. Zeus gewährte ihr diesen Wunsch, doch vergaß
sie, für Tithonos auch um die ewige Jugend zu bitten. Man kann sich
die Folgen unschwer vorstellen. Er alterte unaufhörlich, trocknete
ein und war
-
252 - Menschen, Götter und Dämonen -
schließlich eine Zikade und sein Sprechen war zuletzt nur mehr
ein schrilles Zirpen. Zu den Verehrern der Eos gehörte übrigens
auch Orion.
Epaphos war ein Sohn von Zeus und der schönen 10. Man erzählt,
daß Zeus die 10 in eine Färse, eine junge Kuh, verwandelt hat, um
sie vor seiner Frau, der Hera, zu verbergen. 10 kam in dieser
Gestalt von Argos nach Ägypten, wo ihr Zeus wieder ihre weibliche
Gestalt gab. Zeus berührte bloß ihren schönen Leib mit der Hand und
sie gebar ihm nach zehn Monden einen Sohn, den sie Epaphos ("der
von der Berührung") nannte. Epaphos wurde König von Ägypten. Am Ort
seiner Geburt gründete er eine Stadt, die er nach seiner Gemahlin
Memphis nannte. Er gilt als Stammvater der Ägypter. Nach Herodot
war Epaphos mit dem Stiergott Apis identisch.
Erebos, "der Dunkle", Vater des Charon. (Siehe Charon.)
Erichthonius wurde von Hephaistos gezeugt, als er die
jungfräuliche Athene gegen ihren Willen umarmte. Sein Same floß zur
Erde, Gaia, die Erde, nahm ihn auf und brachte das Kind zur Welt
und übergab es der Athene. Andere sagen, daß sich Athene des "ohne
Mutter gezeugten Kindes" annahm und es später zum Priesterkönig
Athens machte.
Erigone war die Tochter eines einfachen Bauern (Ikarios) aus
Athen. Dionysos wurde einst von ihrem Vater, dem Ikarios, besonders
gastfreundlich bewirtet und hat zum Dank eine Weinrebe erhalten und
er wurde so zum ersten Weinbauern. Allerdings, so erzählt Arachnes
Teppichbild, hat sich Dionysos der Erigone als Traube eines
Weinstockes in Liebe genähert. Später hat sie sich aus Trauer über
ihren ermordeten Vater erhängt. Sie wurde als Sternbild der
Jungfrau an den Himmel versetzt.
Erinnyen (lateinisch Furien) waren weibliche Rachegeister, die
in der Unterwelt behei-matet waren. Man hat sie als alte Weiber
gesehen, schlangenhaarig, mit Fledermaus-flügeln, mit Peitschen und
Fackeln. Sie verkörpern den Vergeltungsgedanken und hören auf die
Klagen der Sterblichen und verfolgen unbarmherzig die Schuldigen.
Man hat kaum gewagt ihren Namen auszusprechen und doch kennt man
von dreien die Namen: Alekto, Megaira und Tisiphone.
Eris, Göttin des Streites, siehe Ares.
Eros griechischer Gott der (geschlechtlichen) Liebe. Er war ein
Sohn der Aphrodite, der griechischen Göttin der Liebe und
Schönheit, und des Ares, des griechischen Kriegs-gottes. In der
Dichtung wird er als schönster Gott besungen. Zu seinen Symbolen
gehört Bogen und Pfeil. Er entzündet durch seine vergoldeten Pfeile
die Liebe im Herzen der Götter und Menschen. Pfeile, die in Blei
getaucht waren, ließen den Getroffenen in Enttäuschung zurück,
sodaß er sich vom Geliebten abwendet. Die Römer identifizierten mit
Eros ihren Gott Amor.
Europa Tochter des phönikischen Königs Agenor und seiner Frau
Telephassa. Zeus verliebte sich in dieses Mädchen und hat sie in
Gestalt eines Stieres entführt. Man sagt, daß sie sich unter einer
Platane geliebt hätten und seither ist diese Platane zu einem
immergrünen Baum geworden. Drei Söhne hat sie dem Zeus geboren:
Minos, Rhadamanthys und Sarpedon.
Euryale, die Weitspringende, eine Gorgone. (Siehe Gorgonen.)
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- Menschen, Götter und Dämonen - 253
Eurydike war eine thrakische Baumnymphe, die von Orpheus verehrt
und geliebt wurde und durch einen Schlangenbiß in jungen Jahren
starb. Untröstlich war Orpheus und er drang bis in die Unterwelt
vor um seine Geliebte zu befreien. Wir wissen, daß das nicht
gelang.
Eurystheus war durch Mithilfe der Hera, der Gattin des Zeus, der
Herrscher über Argolis. Hera wollte um jeden Preis verhindern, daß
Herakles die ihm zustehende Königswürde über Argolis erlangt und
hat durch Verwirrung der Erbfolge die Geburt des Herakles
verzögert, wodurch Eurystheus der König von Argolis wurde. Herakles
mußte ihm wie ein Knecht dienen und hatte die bekannten zwölf
undurchführbar er-scheinenden Aufgaben zu erfüllen.
Furien sind im römischen Kulturraum als weibliche Rachegeister
aufgefaßt worden. Si~he Erinnyen.
Gaia, Gäa war die Erde, die Göttin der Erde, sie war ein Wesen,
das aus dem Chaos entstanden ist. Gäa hat aus sich heraus den
Uranos, den Himmel, hervorgebracht und sich mit ihm gepaart und die
Titanen, die riesenhaften Wesen der Urzeit gezeugt.
Galatea war eine Tochter des Meeresgottes Nereus und der Doris.
Sie war eine Geliebte des Akis und verschmähte Polyphem.
Ganymedes war der Sohn des Königs Tros, des Gründers von Troja.
Homer berich-tet, daß Ganymedes von besonderer Schönheit war und
daß Zeus ihn einst entführen ließ (oder gar selbst entführte),
damit er den Göttern als Mundschenk diente. Den Eltern des
Ganymedes ließ er - quasi als Entschädigung - zwei besondere Stuten
zu-kommen, von denen man heute sagt, daß das königliche Gestüt von
Troja von ihnen abstammte.
Geb war in der alt ägyptischen Religion der Erdgott. Mit der
Himmelsgöttin Nut zeugte er Osiris.
Giganten waren Erdgeborene, deren Füße in Schlangenleibern
endeten. Sie stammten aus dem Blut des Uranos (vergl. Sternbild
Fuhrmann), das auf die Gaia (Erde) floß. Als Zeus die Titanen, die
gleichfalls Geschöpfe der Gaia waren, in den finsteren Teil der
Unterwelt verbannte, wiegelte Gaia die Giganten auf, sich gegen die
Götter zu erheben. In diesem Kampf waren die Taten des Herakies,
der auf der Seite der Götter kämpfte, von besonderer Bedeutung.
Gorgonen waren die drei Töchter des Meeresgottes Phorkys und der
Keto. Sie hießen Stheno (Starke), Euryale (Weitspringende) und
Medusa (Herrscherin). Sie wohnten am Weltstrom in Richtung Nacht.
Zwei von ihnen waren unsterblich, die Medusa war sterblich und
wurde von Perseus enthauptet. Die Schwestern der Gorgonen waren die
Graien, "die Grauen". Siehe auch Medusa.
Graien waren Schwestern der Gorgonen und somit ebenfalls Töchter
des Meeresgottes Phorkys und seiner monsterhaften Frau Keto. Diese
Graien sind als alte grauhaarige vertrocknete Weiber, runzelig,
zahnlos und blind zur Welt gekommen. Sie hatten nur einen einzigen
Zahn und nur ein einziges Auge. Auge und Zahn mußten sie sich
wech-selweise leihen, soferne Bedarf bestand. Die Graien spielen
beim Sternbild des Perseus eine Rolle.
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254 - Menschen, Götter und Dämonen -
Hades war der griechische Totengott, der Beherrscher der
Unterwelt, der oft den Beina-men Plutos oder Pluton trägt. Hades
war ein Sohn des Kronos und der Rhea und war damit ein Bruder von
Zeus, Poseidon, Hera und Demeter. Damals, als Zeus den Kro-nos und
die Titanen in den Tartaros verbannt hat, kam es zur Auf teilung
des Univer-sums: Dem Hades wurde die Unterwelt zugesprochen, dem
Poseidon das Meer und Zeus thronte mit Hera im Olymp. Hades wurde
als ein kalter, gnadenloser Herrscher auf-gefaßt, ohne dabei
satanische und ungerechte Züge zu zeigen. Einst hat er die Tochter
der Demeter - Persephone hieß sie - geraubt und zu seiner Frau
gemacht.
Hamadryaden waren Baumnymphen, die zwar sterblich waren, aber
doch ein langes Leben hatten. Man war der Meinung, daß eine
Hamadryade stets einem bestimmten Baum zugeordnet war und mit ihm
zuletzt auch starb.
Helena, Tochter der Leda und (vermutlich) auch Tochter des Zeus.
Helena war von unvergleichlicher Schönheit und hatte von Aphrodite,
der griechischen Göttin der Liebe, die Gabe verliehen bekommen,
jeden Mann an sich zu binden, den sie begehrte. Mit Menelaos
verheiratet und von Paris entführt, kam es zur Auslösung des
Trojanischen Krieges.
Heliaden, Kinder der Sonne, weinten um Phaethon und wurden in
bernsteinträufelnde Pappeln verwandelt. (Siehe Phaethon.)
Helios war der Sohn des Titanen Hyperion, des alten griechischen
Lichtgottes und der Theia. Helios galt als Sonnengott und seine
Schwester war Selene, die Mondgöttin. Seine zweite Schwester war
die Eos, die Göttin der Morgenröte. Helios war der Führer des
Sonnenwagens, der, von vier geflügelten Rossen gezogen, der Erde
den Tag bringt. Seinem Sohn Phaethon hat er einmal gestattet den
Sonnenwagen zu lenken; er hat es zutiefst bereut.
Helle war die Tochter des Athamas und der Nephele. Als sie der
von Nephele gesandte goldene Widder aus einer Todesgefahr befreien
sollte, trug er Helle und ihren Bruder Phrixos hoch über das weite
Meer. Doch sie stürzte ab und starb! Das Meer trägt seither ihren
Namen: Hellespont.
Hephaistos siehe Vulcanus.
Hera, griechische Göttin, sie war die Tochter des Kronos und der
Rhea, sie war Schwe-ster und Gattin des Zeus. Ihr Symboltier war
der Pfau. Wie es zur Ehe mit Zeus kam, erzählt eine kleine
Geschichte: Hera ruhte in den Wäldern bei Argos, da hat Zeus sie
gesehen und verliebte sich in sie. Er ließ ein Gewitter aufziehen
mit dunklen Wolken und einem heftigen Platzregen und verwandelte
sich in einen jungen Kuckuck und flatterte schutzsuchend an ihren
Busen. Sie barg den jungen Vogel unter ihren Kleidern, um ihn vor
dem Unwetter zu bewahren. Zeus nahm seine wahre Gestalt an und
umarmte sie und versprach ihr die Ehe. Von der Erdgöttin Gaia bekam
sie zur Hochzeit die golde-nen Äpfel der Hesperiden. Die zahllosen
Liebschaften von Zeus verfolgte sie stets mit Eifersucht. Die Römer
setzen die Hera mit Juno gleich.
Herakles war einer der berühmtesten griechischen Helden. Er war
ein Sohn von Zeus und der Alkmene. Seine Geschichte wurde bei den
Sternbildern ausführlich erzählt. Über seine Geburt wurde beim
Sternbild Herkules berichtet, über seine Taten ist bei den
Sternbildern Adler, Drache, Großer Hund, Krebs, Löwe und Nördliche
Wasserschlange
-
- Menschen, Götter und Dämonen - 255
ausführlich die Rede. Die zwölf Taten, die dem Herakies
aufgetragen wurden, waren: 1) die Überwindung des Nemeischen Löwen,
2) der Kampf mit der Lernäischen Hydra, 3) das Einfangen der
Keryneischen Hindin, 4) das Habhaftwerden des Erymanthischen Ebers,
5) die Reinigung der Augiasställe, 6) die Vertreibung der
Stymphalischen Vögel, 7) das Bringen des Kretischen Stieres, 8) das
Einfangen der Stuten des Diomedes, 9) der Raub des Amazonengürtels,
10) die Entführung des Viehs des Geryon, 11) das Herbei-schaffen
der goldenen Äpfel der Hesperiden und 12) der Abstieg in die
Unterwelt.
Herkules römischer Heroe, der mit dem griechischen Herakies
identifiziert wird; siehe dort.
Hermes war ein Sohn des Zeus mit der Bergnymphe und Pleiade
Maia. Er war Götter-bote, Führer der Verstorbenen in die Unterwelt,
er hat die Reisenden beschützt und war der Glücksbringer der Diebe
und der Kaufleute. Auf Gemälden sieht man ihn oft mit einer
geflügelten Kappe und geflügelten Sandalen dargestellt. Von ihm
wird erzählt, daß er als Kind aus einer Schildkröte die erste Lyra
- eine Leier - gebastelt hat, die später in die Hände ApolIons kam
und sein Lieblingsinstrument wurde. Dieses Instru-ment wird heute
als Sternbild gesehen. Hermes wurde mit dem römischen Gott Merkur
gleichgesetzt.
Hesperiden waren Nymphen. Sie hatten jenen Apfelbaum zu
bewachen, den Hera von der Gaia (Erde) als Hochzeitsgeschenk bekam
und der am Rande der Erde in einem Garten angepflanzt war. Dieser
Apfelbaum war etwas Besonderes, er trug nämlich goldene Äpfel und
verlieh ewige Jugend. Den Hesperiden, man weiß nicht genau, ob es
vier oder sieben Nymphen waren, stand auch ein hundertköpfiger
Drache (Ladon) zur Seite, der gleichfalls zum Schutz des
Apfelbaumes dort lebte. Man erinnert sich, daß Herkules Früchte
dieses Baumes zu holen hatte.
Hippodameia war die Tochter des Königs Oinomaos von Pisa und
seiner Gattin Sterope. Ein Orakel hat ihrem Vater geweissagt, daß
ein Freier Hippodameias ihn um-bringen werde. Bei einem
Wagenrennen, das zwischen Oinomaos und ihrem Verehrer Pelops
ausgetragen wurde, kam er durch einen Hinterhalt tatsächlich zu
Tode.
Hippolytos war der Sohn des Königs Theseus von Athen, der von
Phädra verleumdet, von seinem Vater verstoßen wurde. Er verliert
auffürchterliche Art sein Leben und wird aber von Äskulap wieder
ins Leben zurückgeholt. Später wird er zu einer Feldgottheit.
Horen waren die griechischen Göttinen der Jahreszeiten. Zumeist
waren es drei: Thallo, die Göttin der Blüte, Auxo, die Göttin des
Wachstums und Karpo, die Göttin der reifen Frucht. Hesiod
berichtet, daß die Horen Töchter von Themis und Zeus waren. Themis
war die Göttin des Rechtes, der Ordnung und der Sittlichkeit. Sie
sind Dienerinnen des Helios.
Horus war ein ägyptischer Gott. Man hat ihn als Himmelsfalke
symbolisiert. Sonne und Mond waren die Augen dieses
Himmelsfalken.
Hyaden waren fünf Töchter des Okeanos und der Tethys, oder
andere sagen, sie wa-ren Schwestern der Plejaden, also Töchter von
Atlas und Pleione. Man berichtet, daß die Hyaden Dionysos pflegten
und von ihm zum Dank in eine Sterngruppe - das "Regengestirn" -
verwandelt wurden.
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256 - Menschen, Götter und Dämonen -
Hyakinthos siehe Apollon.
Hymenaios galt als griechischer Gott der Hochzeit, den man als
geflügelten Jüngling mit Hochzeitsfackel und Kranz gesehen hat. Als
schlechtes Vorzeichen galt es, wenn diese Fackeln nicht brennen
wollten und qualmten. Manche sagen Hymenaios sei ein Sohn des
Dionysos und der Aphrodite, andere meinen, er stamme von Apollon
und einer Muse.
Hyperion, alter griechischer Lichtgott, Vater des Helios.
Hyrieus war nach Ovid ein Mann, der nur wenig Land bebaute,
kinderlos war und bloß eine kleine Hütte bewohnte und einst
Jupiter, Poseidon und Merkur bewirtete. Diese drei Götter verhalfen
dem kinderlosen Hyrieus zu seinem Sohn Orion. Nach anderen Quellen
war Hyrieus kein armer Bauer, sondern der kinderlose Gründer llnd
König von Hyria in Böotien.
1asion galt (zumindest bei Homer) als Sterblicher. lasion soll
mit Demeter "im dreimal gepflügten Brachfeld" zwei Kinder gezeugt
haben, den Philomelos (den Freund der Lieder) und den Plutos
(Reichtum). Zeus soll über die Verbindung dieses Sterblichen mit
seiner Schwester so erzürnt gewesen sein, daß er lasion mit seinem
Donnerkeil das Leben nahm. Ovid dagegen beteuert, daß lasion sehr
alt geworden ist, daß sogar sein Haar ergraute, worüber sich die
Demeter angeblich ernstlich beklagt hat.
1das und Lynkeus waren zwei unzertrennliche Brüder, Söhne des
Königs Aphareus von Messenien. Lynkeus soll sich durch besonders
scharfe Augen ausgezeichnet haben, er konnte durch Baumstämme
sehen, ja sogar durch das Erdreich blicken und Vergrabenes dadurch
leicht entdecken. Idas dagegen war der Kräftige und galt als
unüberwind-bar. Die bei den sind einst mit Kastor und Pollux, mit
den Dioskuren, den Zwillingen, aneinander geraten.
1karios war ein attischer Bauer, der einst Dionysos (Bacchus)
bewirtete und zum Dank eine Weinrebe bekam. Dionysos lehrte lkarios
auch die Kunst des Weinbaues. Hinter dem Sternbild Bootes dürfte
sich dieser Ikarios verbergen.
1nachos war der Gott des gleichnamigen Flusses, er war ein Sohn
der Titanen Okeanos und der Tethys, die in den entferntesten Orten
der Erde hausten. Unzählige Söhne und Töchter hatten die beiden,
die als Flußgötter und Nymphen (Okeaniden) bekannt sind. Inachos
war der sagenumwobene erste König von Argos. Mit seiner
Halbschwester Melia hatte er zwei Söhne und eine Tochter 10, die
bekanntlich von Zeus geliebt wurde und den Epaphos empfing.
1ndra war der Hauptgott in der vedischen Religion der Inder. Er
galt auch als Regengott und als Fruchtbarkeitsgott. Er war von
weißer Farbe, trug ein rotes Gewand und ritt auf einem
Elefanten.
1no, zweite Frau des Athamas. (Siehe Athamas)
10 war die Tochter des Königs Inachos von Argos. Sie war eine
jungfräuliche Hera-Priesterin und erregte ohne es zu wollen die
Aufmerksamkeit des Zeus. Zeus hat sie, um sie vor seiner Frau zu
verbergen, in eine Färse, eine junge Kuh, verwandelt und nach
Ägypten gebracht, wo er ihr die Mädchengestalt wieder gab. Man
erzählt, daß Zeus ihren Leib nur mit der Hand berührte und sie war
schwanger. Sie schenkte dem Epaphos
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- Menschen, Götter und Dämonen - 257
("der von der Berührung") das Leben, der später König von
Ägypten wurde. 10 wurde auch mit Isis identifiziert. Die Isis wurde
in Kuhgestalt symbolisiert oder sie wurde zumindest mit Kuhohren
dargestellt.
Iolaos war der Sohn des Iphikles und ein Neffe des Herakles. Er
war ein kampferprobter Held und ein gewandter Wagenlenker. lolaos
hat Herakles besonders im Kampf gegen die Lernäische Hydra
unterstützt.
Iphikles war ein Sohn des Amphitryon und der Alkmene und ein
Zwillingsbruder des Herakles, dessen Vater Zeus war.
Isis war eine ägyptische Göttin, die ihren toten Bruder und
Gatten, den Osiris, wieder-belebt hat. Sie hat von ihm den Sohn
Horus, den man als Himmelsfalken symbolisiert hat, empfangen.
Ixion war ein thessalischer König, der einen Verwandtenmord
beging. Erst ziemlich spät wollte Zeus dem Ixion das
Reinigungsritual zugestehen und hat ihn hierzu auf den Olymp
geladen. Dort versuchte Ixion die Gattin des Zeus, die göttliche
Hera, zu verführen. Ixion ist auf ewig an ein feuriges Rad
gebunden, welches sich immerwährend dreht.
Jason ein bedeutender thessalischer Held und
Argonautenfahrer.
J uno war eine römische Göttin, die die jugendliche Kraft der
Frau symbolisierte, die die Göttin der Ehe und der Geburt war und
als die Schutzherrin der Ehefrauen galt. In den Mythen war Juno die
Schwester und Ehefrau Jupiters. Seit langer Zeit wird sie mit der
griechischen Hera identifiziert. Siehe auch Hera.
Jupiter war der lateinische Name des indogermanischen
Himmelsgottes. Die Vollmond-tage oder die Iden (die Monatsmitte) -
hier wird Unterschiedliches berichtet - waren die ihm geweihten
Tage; seine Tempel standen auf Bergen, er war der Herr der Blitze
und des Donners, er war Schwurgott und Siegesgott. Der Adler war
ihm als Symboltier zugeordnet. Die Dichter sahen neben Jupiter die
Juno als Ehefrau und Schwester. In den Mythen ist Jupiter mit Zeus,
dem höchsten Gott der Griechen verschmolzen.
Kallisto ("die Schönste") war die Tochter des Königs Lykaon von
Arkadien. Sie hat sich der Jagdgöttin Artemis angeschlossen und
ewige Jungfräulichkeit geschworen. Doch Zeus hat sie verführt und
Hera hat sie zur Strafe in eine Bärin verwandelt. Beim Sternbild
des Großen Bären wird ihre Geschichte erzählt.
Karpo, Göttin der reifen Frucht, siehe Horen.
Kassiopeia war die Gattin des Cepheus und die Mutter der
Andromeda. Cepheus war König von Äthiopien.
Kastor war ein Sohn der Leda. Siehe Leda.
Kentauren waren bergwaldbewohnende Wesen, die einen menschlichen
Oberkörper und einen Pferdeleib hatten. Ihr Urvater war lxion, der
einst, bei Zeus geladen, am Olymp die Hera, die Gattin des Zeus,
verführen wollte. Doch Zeus täuschte ihn und er umarmte anstelle
der Hera ein Wolkengebilde (Nephele) und zeugte ein Wesen halb
Mensch und halb Pferd. Ungezügelt, wild und weibertoll war dieser
Urkentaur und be-stieg alle Stuten am Pelionberg in Thessalien und
zeugte das Geschlecht der Kentauren.
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258 - Menschen, Götter und Dämonen -
Chiron war zwar auch ein Kentaur, aber er stammte von Philyra
und Kronos. Chiron war im Gegensatz zu den anderen Kentauren ein
weises, gebildetes Wesen.
Kepheus, siehe Cepheus.
Kerberos, Zerberus war der dreiköpfige Wachhund der Unterwelt.
Er hatte einen Schlangenschwanz und am Rücken eine Reihe von
Schlangenköpfen. Er wurde von Typhon und Echidne gezeugt. Er
bewachte im Hades den Strom der Unterwelt.
Keto, Mutter der Medusa. (Siehe Medusa.)
Klymene war eine Nymphe, ein weiblicher Geist göttlichen oder
halb-göttlichen Ur-sprungs, die mit dem ägyptischen König Merops
verheiratet war. Dem Helios, dem Gott der Sonne, hat sie den
Phaethon geboren, der einst den Sonnenwagen lenkte und dabei zu
Tode kam.
Klytämnestra war eine Tochter der Leda. Siehe auch Leda.
Koronis wurde die Geliebte von Apollon und als sie bereits
schwanger war, wurde sie ApolIon untreu. ApolIon hat diese
Botschaft von einer Krähe erfahren und in sei-ner ersten Wut
verwandelte er das Gefieder der Krähe in pechschwarze Farbe; man
muß nämlich wissen, daß Krähen früher immer ein weißes Gefieder
trugen. Doch damit nicht genug: Er tötete Koronis und rettete ihren
ungeborenen Sohn, den Äskulap. Ovid erzählt, wie sehr Apollon diese
jähzornige Tat später bereute.
Kratu siehe Rishi.
Kronos war ein Sohn des Uranos (Himmel) und der Gaia (Erde). Er
verband sich mit seiner Schwester Rhea und lehnte sich, durch Gaia
unterstützt, gegen seinen Vater Uranos auf. Er entmannte ihn und
trat die Weltherrschaft an. Um nicht selbst auch von seinen Kindern
verdrängt zu werden, "verschlang er sie wie der Tag die Stunden".
Man weiß, daß einer seiner Söhne - Zeus war es - von seiner Mutter
versteckt wurde und so diesem Schicksal entkam.
Kyane, eine Nymphe, die den Raub der Persephone mitansehen
mußte, war so erregt und von Schmerz erfüllt, daß sie vor Kummer zu
Wasser schmolz. Siehe Persephone.
Kyknos war König der Ligurer in Italien und mit Phaethon
verwandt und befreundet. Als Phaethon den Sonnenwagen lenkte und
von der Bahn abkam und abstürzte, war er über den Verlust unendlich
betrübt. Apollon hat ihn in einen klagenden Schwan
(Schwanengesang!) verwandelt und unter die Sterne versetzt.
Ladon, hundertköpfiger Drache. (Siehe Hesperiden und
Phorkys)
Laokoon war ein Poseidonpriester in Troja. Er hat die Trojer
gewarnt, dem hölzernen Pferd, das die Griechen als "Geschenk"
zurückgelassen hatten, nicht zu trauen. Einen Speer hat er in die
hölzerne Flanke des Pferdes gebohrt, doch kein Krieger kam dabei im
Leib des Pferdes' ernstlich zu Schaden. Kaum hatte Laokoon diese
Warnung jedoch ausgesprochen, kamen riesige Seeschlangen, die ihn
und seine beiden Söhne töteten.
Leda war die Gemahlin des Königs Tyndareos, des Königs von
Sparta. Zeus hatte sich der Leda einst in Gestalt eines Schwanes
genähert und auch Tyndareos, ihr Gemahl, wohnte ihr in der gleichen
Nacht auf ihrem Lager bei. Die Kinder, die sich einstellten,
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- Menschen, Götter und Dämonen - 259
waren Kastor und Polydeukes (Pollux) , sowie Helena und
Klytämnestra. Man war sich nicht ganz einig darüber, welche Kinder
von Zeus und welche Kinder von Tyndareos waren. Oft hat man
Polydeukes und Helena als die Kinder von Zeus betrachtet; ein
andermal sprach man von den "Dioskuren ", den Söhnen des Zeus, und
hat Kastor und Polydeukes als Zeus-Kinder aufgefaßt. Eine aus der
Vorzeit bekannte Geschichte beteuert, daß Helena aus einem Ei
geboren wurde, was wieder für die Vaterschaft des Schwanes Zeugnis
ablegt.
Luna war bei den Römern die Göttin des Mondes. Siehe Selene.
Lynkeus, siehe Idas.
Marici, siehe Rishi.
Mars war ein römischer Kriegsgott, er wurde mit dem griechischen
Ares gleichgesetzt. Siehe auch Ares.
Medusa war eine der drei Gorgonen. Sie war eine Tochter des
Meeresgottes Phorkys und seiner unförmigen Riesenschwester Keto.
Die beiden anderen Gorgonen waren unsterblich, sie hießen Stheno
und Euryale. Nur Medusa war sterblich. Das Aussehen der Gorgonen
wurde unterschiedlich beschrieben. Manche berichten, sie wären
schön, aber oft wird dazugesagt, daß das eine spätere Sagenversion
ist. Andere sagen sie hätten runde, häßliche Gesichter,
heraushängende Zungen, Schlangenhaare und einen Blick, der das Blut
gefrieren ließe. Ihr plumper Gang runde dieses fürchterliche Bild
noch ab. Medusa soll den Meeresgott geliebt haben und war auch
schwanger, als Perseus sie enthauptet hat. Ihr entstiegen das Pferd
Pegasos und der Kämpfer Chrysaor in voller Rüstung. Als Medusas
Geist in die Unterwelt, in den Hades eintrat, flohen alle
Verblichenen vor diesem entsetzlichen Anblick.
Megaira war eine Erinnye. Siehe dort.
Melkarth oder Melquart war eine Gottheit in Phönikien, die mit
dem Meer und der Meeresschiffahrt zusammenhängt. Diese Gottheit
wandelte sich später auch zu einer Sonnengottheit. Am Altar, der
diesem Wesen geweiht war, brannte ein Feuer, .das nie erlöschen
durfte.
Merkur, römischer Gott des Handels und des Gewerbes. Er wurde
mit dem griechi-schen Gott Hermes gleichgesetzt. Siehe Hermes.
Merops war ein ägyptischer König, der die Nymphe Klymene
geheiratet hat. Die Klymene gebar jedoch dem Gott der Sonne, dem
Helios, einen Sohn, der Phaethon ("der Leuchtende") genannt wurde,
der einmal den Sonnenwagen führen wollte und dabei
verunglückte.
Minerva, italienische Göttin und Beschützerin der Handwerker,
der Wissenschaft und der Künste, aber auch der Hauswirtschaft. Sie
wurde von den Römern mit der griechi-schen Athene identifiziert.
Siehe auch Athene.
Minos war der Sohn von Zeus und der phönikischen Königstochter
Europa, die er mit Hilfe des Stiers (der vielleicht sogar Zeus
selbst war) entführen ließ. Minos war König von Kreta. Seine
Gemahlin war eine Tochter von Helios, die Pasiphae. Minos und
Pasiphae hatte viele Kinder, darunter war auch Ariadne, die beim
Sternbild der
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260 - Menschen, Götter und Dämonen -
"Krone" von sich reden machte. Wie man gehört hat, hat sich
Pasiphae aber auch in einen Stier verliebt und mit ihm den
Minotaurus, einen Menschen mit einem Stierkopf, gezeugt. Minos war
für Kreta ein vorbildlicher und gerechter Herrscher. Nach seinem
Tod sehen wir ihn in der Unterwelt als Richter. Beim Sternbild der
Jungfrau, die man manchmal auch als Persephone, als Göttin der
Unterwelt auffaßt, war von diesen Richtern die Rede.
Minotaurus war ein Wesen mit einem Menschenleib und einem
Stierkopf. Er wurde von einem Stier gezeugt und seine Mutter war
jene Pasiphae, die sich von dem berühm-ten Daidalos eine künstliche
Kuh bauen ließ, in die sie schlüpfte um ihren abwegigen Gelüsten zu
frönen. Damit diese ruchlose Sache nicht weiter bekannt werde,
wurde der Minotaurus in einem Labyrinth gefangen gehalten und
später von Theseus erschla~en.
Mixcoatl war eine aztekische Gottheit, die als 11
Wolkenschlange" verehrt wurde. Man sah in ihm auch einen Jagdgott.
Er galt als Gottheit des Polarsterns, um den sich alle anderen
Sterne drehen, wie der "Quirlbohrer" beim Entfachen des
indianischen Feuers.
Musen waren die Göttinen der schönen Künste, der Literatur und
der Musik, aber auch der Geschichtsschreibung und der
Astronomie.
Myrtilos war der Wagen lenker des Königs Oinomaos.
Najaden waren Nymphen, die in Teichen, Quellen und Flüssen
lebten. Man hat sie als jugendliche, schöne Frauen gesehen, zum
Teil als weibliche, unsterbliche Geister, erotisch anziehend und in
manches Liebesabenteuer verwickelt. Immer wieder hat man sie mit
Göttern (Pan, Dionysos) gesehen, aber auch mit Menschen.
N ephele. Ixion, der Verwandtenmörder , wurde von Zeus zu einer
Reinigungszeremonie auf den Olymp zitiert. Dort versuchte er die
Gattin des Zeus, die Hera, zu verführen, doch Zeus hat eilig ein
Wolkengebilde geschaffen, welches der Hera täuschend ähnlich sah.
Die Wolke - Nephele war es - wurde schwanger und hat den Urkentaur,
ein Wesen halb Mensch und halb Pferd, zur Welt gebracht. (Siehe
aber auch Chiron.)
Neptun war eine alte römische Wassergottheit, die sie mit
Poseidon identifizierten. Siehe auch Poseidon.
Nereiden waren Meeresnymphen, also die fünfzig Töchter des
Meeresgottes Nereus und seiner Frau, der Okeanide Doris.
N ereus war eine Meeresgottheit, die noch älter als Poseidon
ist. Er stammte von Pontos (Meer) und von Gaia (Erde) ab, er hatte
die Gabe der Prophezeiung und konnte auf vielfältige Art seine
Gestalt verändern, um sich der oft undankbaren Aufgabe der
Weissagung zu entziehen.
Nimrod. Im Alten Testament (1 Mos. 10,8) liest man über die
Nachkommen Noahs: Und Kusch zeugte Nimrod. Er war ein gewaltiger
Jäger vor Jehova.
Nut war die Himmelsgöttin in der altägyptischen Religion. Mit
dem Erdgott Geb hat sie Osiris gezeugt.
Nymphen, siehe Najaden.
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- Menschen, Götter und Dämonen - 261
Nyx, die "Nacht", die Mutter des Charon. (Siehe Charon.)
Oinomaos war König von Pisa.
Okeaniden waren Meeresnymphen, Töchter des Okeanos und der
Tethys.
Okeanos war ein Titan, er war ein Sohn der Gaia und des Uranos.
Der breite sagenhafte Meeresstrom, der die Erdscheibe umfließt, war
sein Reich. Seine Gattin war die Tethys und sie zeugten die Götter
der Flüsse, Seen und Meere, sie zeugten die Nymphen und die
dreitausend Okeaniden.
Oreus römischer Gott der Unterwelt. Totenreich. Siehe Hades.
Orion war der Sohn des griechischen Meeresgottes Poseidon und
manche sagen, daß auch noch Jupiter und Merkur beteiligt gewesen
wären. Er gilt als riesenhafter Held, als Jäger. Beim Sternbild
Orion wird seine Geschichte erzählt.
Orpheus war einer der größten Sänger in der griechischen
Mythologie. Er war ein Sohn des Apollo und der Muse Kalliope. Durch
seine Kunst gelang es ihm fast seine geliebte Eurydike, die an
einem Schlangenbiß starb, aus der Unterwelt zu befreien. Sein
Instrument, die Lyra, ist am Sternenhimmel als Leier zu sehen.
Orthros oder Orthos war der zweiköpfige Hund, den die Echidne
zur Welt brachte. Orthros zeugte mit seiner eigenen Mutter die
bekannte Sphinx und den nemeischen Löwen.
Osiris war in der altägyptischen Religion der Sohn des Erdgottes
Geb und der Him-melsgöttin Nut. Osiris war Herrscher im Reich der
Toten und gleichzeitig auch Vegeta-tionsgott.
Pasiphae war eine Tochter des Sonnengottes Helios mit einer
Okeanide, einer Mee-resnymphe. Sie wurde die Gemahlin des Königs
Minos, der ein Sohn von Zeus und der Europa war. Dieser Minos hat
es einst unterlassen, dem Poseidon den berühmten Stier zu opfern,
der seinerzeit die Europa übers Meer entführte. Die Strafe, die
Posei-don für diese Unterlassung verhängte, machte viel von sich
reden: Poseidon bewirkte, daß sich Pasiphae leidenschaftlich in
diesen Stier verliebte. Den Minos - jenes schreck-liche menschliche
Wesen mit einem Stierkopf - hat sie bald darauf zur Welt gebracht
und in einem Labyrinth aus Scham versteckt gehalten.
Pegasus war das geflügelte Roß, das der Medusa entstieg, als
Perseus sie enthauptet hat. Man sagt, daß Medusa von Poseidon
schwanger war, sodaß dieser als Vater von Pegasus gilt.
Bellerophontes hat dem Pegasus ein Zaumzeug angelegt, das er von
Athene erhalten hat, und die beiden bestanden manche Gefahren.
Pelops war ein Freier der Hippodameia.
Peneios war der Flußgott des gleichnamigen thessalischen
Flusses. Er war ein Sohn des Okeanos und der Tethys. Peneios'
Tochter war Daphne, eine wunderschöne Nymphe, um die einst Apollon
warb.
Persephone (lateinisch Proserpina) war eine Tochter von Zeus und
Demeter, der grie-chischen Erdgöttin und Göttin der Fruchtbarkeit.
Persephone war ein außergewöhnlich schönes Mädchen. In den Wäldern
bei Henna verbrachte sie mit den Okeaniden, den
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262 - Menschen, Götter und Dämonen -
Meeresnymphen, den Tag, als Zeus eine große, blaue Narzisse
etwas abseits, am Rand einer Lichtung erblühen ließ. Persephone
eilte hin, da tat sich der Boden auf, ein Wagen von dunkelblauen
Rossen gezogen tauchte auf und Hades, der den Wagen lenkte, raubte
Persephone in sein Reich der Unterwelt. Die Nymphe Kyane hat alles
mit angesehen, hat das Schreien der Persephone gehört und hat
vergeblich versucht das Unrecht zu verhindern; in ihrem Kummer
schmolz sie zu Wasser. Persephone wurde die Gemahlin des Hades und
wurde damit zur Göttin der Unterwelt.
Perseus war ein Sohn der Danae, der sich Zeus in Form eines
goldenen Regens genähert hat. Der Regen fiel in ihren Schoß und sie
ging nicht mehr mit sich allein. Die Erzählung zum Sternbild
Perseus berichtet davon genau. Perseus sollte später das Haupt der
Medusa holen und die an einen Felsen gekettete Andromeda
befreien.
Phädra war eine Tochter der Pasiphae und des Minos. Sie war mit
Theseus liiert und dennoch verliebte sie sich in den jungen
Hippolytos, einen Sohn (!) des Theseus aus einer früheren Ehe.
Hippolytos lehnte entsetzt ab und Phädra verleumdete ihn daraufhin
bei seinem Vater und sagt, er hätte sie verführen wollen. Theseus
hat Hippolytos verHucht; wir kennen die Geschichte vom Sternbild
Schlange und Schlangenträger, der den Äskulap darstellt. Äskulap
wollte ihm mit seiner ärztlichen Kunst helfen, doch es sollte
anders kommen. Phädra hat sich schließlich erhängt.
Phaethon war der Sohn des Sonnengottes HeHos. Seine Mutter war
eine Okeanide, eine Meeresnymphe, eine der dreitausend Töchter des
Okeanos, sie hieß Klymene. Pha-ethon - "der Leuchtende" - durfte
einmal den Sonnenwagen seines Vaters lenken, aber er war zu schwach
und verursachte beinahe einen ganzen Weltenbrand. Die Brandspu-ren
sieht man bekanntlich auch heute noch an der Himmelskugel - man
nennt diese Spuren üblicherweise "Milchstraße". Zeus tötete ihn
jedenfalls mit seinem dreigezack-ten Blitz und schleuderte ihn vom
Sonnenwagen. Am Fluß Eridanos fand man ihn. Die Heliaden, die
Kinder der Sonne, betrauerten ihn, seine Schwestern weinten am
Flußufer und wurden in bersteinträufelnde Pappeln verwandelt. Auch
Kyknos klagte - er war mit Phaethon verwandt - und wandelte seine
Gestalt, ohne zu wissen warum, in einen Schwan: Sein Totengesang
wurde zum "Schwanengesang".
Philomelos ("Freund der Lieder") war ein Sohn des lasion und der
Demeter.
Philyra, Mutter des Chiron, siehe Chiron.
Phobos, Gott der Furcht, siehe Ares.
Phöbus, Phoibos, der Strahlende. Diese Bezeichnung war auch ein
Beiname für ApolIon und für Helios.
Phoebe oder Phoibe war ein Beiname der Artemis (Diana) und
bedeutet soviel wie "die Strahlende".
Phorkys war ein alter griechischer Meeresgott von Pontos (Meer)
und Gaia (Erde) gezeugt. Mit seiner unförmigen, riesigen Schwester
Keto, die mehr ein Seeungeheuer war, zeugte er die Gorgonen und die
Graien, aber auch die Schlangenfrau Echidna und den Drachen Ladon,
der hundert Köpfe haben soll.
Phrixos war Sohn des Athamas und der Nephele. Bruder der
Helle.
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- Menschen, Götter und Dämonen - 263
Pieros war König von Mazedonien. Durch ein Orakel hat er von den
Musen erfahren und gründete in seinem Land einen Musen-Kult. Seine
Frau und seine Töchter waren besonders dem Gesang zugetan. In ihrem
Hochmut meinten sie später sogar die Musen selbst, also die
Göttinen der Musik, zu einem Wettstreit auffordern zu dürfen. Die
Mädchen wurden samt Mutter, die es besser hätte wissen müssen, in
krächzende Dohlen verwandelt.
Pleiaden waren in der griechischen Mythologie die sieben Töchter
von Atlas und von Pleione: Maia, Elektra, Taygete, Kelaino,
Alkyone, Sterope und Merope. Maia wurde durch Zeus zur Mutter des
Hermes.
Plutos, Gott des Reichtums, Sohn des lasion und der Demeter.
Plutos oder Pluton ist daruberhinaus auch ein Beiname für Hades,
den Totengott, den Beherrscher der Unterwelt. Hades gilt als Gott
des Reichtums, weil er llber alle Schätze des Erdreiches
verfllgt.
Pollux, Polydeukes war ein Sohn der Leda. Siehe Leda.
Polydektes war König auf einer Insel westlich von Paros. Auf
diese Insel hat es die Danae und den jungen Perseus verschlagen,
als sie durch Akrisios im Meer ausgesetzt wurde. Polydektes hat
vergeblich um Danae geworben. Polydektes wollte den jungen Perseus
verderben, weil er glaubte, daß dieser seinem Werben um Danae im
Wege stand. Bei einer günstigen Gelegenheit verlockte er den
stolzen Perseus dazu, in die Ferne zu ziehen und der Medusa das
Haupt abzuschlagen und es zum Königshof zu bringen. Wir wissen und
sehen es am Sternenhimmel, daß dem Perseus diese unglaubliche Tat
gelang.
Poseidon (lateinisch Neptun) war der griechische Gott des
Meeres; er war Sohn von Kronos und Rhea. Poseidon gehörte zu den
mächtigsten Göttern, sein Symbol ist der Dreizack, auf dem sich ein
Fisch windet. Als Gott des Erdbebens nannte man ihn Enosigaios, den
"Erderschütterer". Im Gegensatz zu den älteren Meeresgottheiten war
Poseidon oft gefährlich und gewalttätig. Poseidon war ein Sohn von
Kronos und Rhea und ä.lter als Zeus. Als Meeresgottheit hatte
Poseidon die Tochter des Nereus, die Amphitrite zur Frau. Orion war
auch ein Sohn des Poseidon.
Prabhasa war ein indischer Gott des Lichtes aus der vedischen
Zeit.
Prajapati war der göttliche Weltschöpfer in der religiösen
Literatur der Inder.
Pratyusha, indischer Gott der Morgendämmerung aus der vedischen
Zeit.
Prometheus war ein Titan, dessen Name ("der Vorausdenkende")
auch sein Wesen kennzeichnete. Er war ein Rebell, er formte Figuren
aus Lehm und belebte sie mit Hilfe der Athene und wurde so zum
Schöpfer der Menschen. Den Göttern hat er vom Himmel das Feuer
gestohlen und hat es den Menschen geschenkt. Diese Tat mußte er
allerdings schwer bUßen, denn er wurde an einen Felsen geschmiedet
und war hilflos einem Adler ausgeliefert, der ihm täglich den Leib
aufhackte und an seiner Leber fraß. Herakles hat ihn (zumindest
kurzfristig) von seiner Qual befreit. Durch den freiwilligen Tod
des Chiron ist Prometheus endgültig von seiner Strafe freigekommen
(Siehe auch Chiron.) In Prometheus sieht man den Bringer der
Kultur, dem die Menschen auch Handwerk und Kunst verdanken.
Proserpina war der lateinische Name für Persephone. Siehe
dort.
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264 - Menschen, Götter und Dämonen -
Proteus war in der griechischen Mythologie ein göttlicher
Meeresgreis, ein ganz früher Meeresgott. Vielleicht war er ein Sohn
Poseidons, vielleicht war er aber eine noch ältere Gestalt. Er
schützte die Robben und Meeresgeschöpfe und hatte die Gabe der
Weissagung, die er aber anderen gegenilber ungern gebraucht hat. Er
konnte sich in Feuer verwandeln, in Wasser und in wilde Tiere, um
dem lästigen Frager zu entkommen.
Pulaha, siehe Rishi.
Pulastya, siehe Rishi.
Pyrrah war die Frau des Deukalion. Siehe Deukalion.
Rhea war eine Tochter des Uranos und der Gaia. Mit Kronos zeugte
sie Demeter, Hades, Hera, Poseidon und Zeus. (Siehe auch
Kronos.)
Rishis waren in der vedischen Religion der Inder Seher und Weise
der Vorzeit. Sie waren die Schöpfer der Hymnen, die man aus
göttlichem Ursprung geoffenbart aufgefaßt hat. Insgesamt sind 7
Rishis bekannt: Kratu, Pulaha, Pulastya, Atri, Angiras, Vashishtha
und Marici.
Saturnus war eine alt italienische Agrargottheit, die mit dem
griechischen Kronos iden-tifiziert wurde.
Sebettu bezeichnete im babylonischen Kulturkreis Dämonengruppen,
die mit den 7 Sternen der Pleiaden in Zusammenhang gebracht
wurden.
Selene war bei den Griechen die Göttin des Mondes. Sie wurde als
Schwester des Sonnengottes Helios und der Göttin der Morgenröte Eos
angesehen. Die Römer setzten sie mit ihrer Luna gleich.
Seth war eine ägyptische Gottheit und war Herr der Wüste. Er ist
später eine Perso-nifikation des Bösen geworden.
Sisyphos galt als Gründer von Korinth und war ein sehr
erfinderischer und trickreicher Mann. Er hat di