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Professorenkollegium - Professorenkurie - Professorenverband
Heinz GAMSJÄGER, Herbert HIEBLER und Albert F. OBERHOFER
Mit 150 Jahren Montanlehranstalt (Vordernberg, Leoben) -
Bergakademie - Montanistische Hochschule - Montanuniversität Leoben
sind auch 150 Jahre Geschichte ihrer Professoren verbunden. Namen,
Fachbereiche und Dauer der aktiven Tätigkeit der Professoren an
dieser Hohen Schule können dank Aufzeichnungen der
Universitätsbibliothek und Mithilfe der Personalabteilung der
Universitätsdirektion bis zur Gründung im Jahre 1840 zurückverfolgt
werden (Tabelle 1). Diese Chronik zeigt auch die Entwicklung der
Wissensgebiete, die langfristig betrachtet immer vielfältiger
werden und sich zunehmend spezialisieren. Die Anzahl der
Wissensgebiete und der Professoren wächst im Laufe der Jahre.
Krisen, wie Wirtschaftsflauten, Kriegszeiten und Zeiten des
Wiederaufbaues nach den Kriegen, wirken sich aus.
Die Spezialisierung der Disziplinen wird deutlich, wenn man sich
erinnert, daß beispielsweise F. Kupelwieser, Professor für
Hüttenkunde, auch Mathematik, Darstellende Geometrie und
Technisches Zeichnen lehrte, oder A. Miller von Hauenfels als
Professor für Bergbaukunde auch Mechanik und Baukunst vortrug. Erst
ab 1861 erfolgten Berufungen von Professoren für Physik und Chemie,
Maschinenbaukunde, Mineralogie, Mechanik, Darstellende und
Praktische Geometrie sowie Mathematik (1876).
Durch die mehrjährige, teilweise Vereinigung mit der Technischen
Hochschule Graz trat ab 1934 ein Niedergang auf dem Gebiet der
Grundlagenfächer ein. So verloren die Gegenstände Mechanik,
Darstellende Geometrie sowie Mathematik und Physik mit der
Emeritierung von Wendelin, Seyller und Brell ihre Fachvertreter.
Dieser Versuch, die Montanistischen W issenschaften als
Diplomstudium ausschließlich im Zweiten Studienabschnitt zu
betreiben, hat ebenso fehlgeschlagen wie ähnliche
Bestrebungen nach 1866, die noch von Peter Ritter von Tunner
abgewendet werden konnten. Heute ist die Bedeutung der
Grundlagenwissenschaften für die gedeihliche Entwicklung der
Montanuniversität unbestritten, da nur bei geeigneter Vertretung
dieser Fächer das universitäre Ziel erreicht werden kann.
Berühmte Namen finden sich im Professorenkollegium, Ansporn und
Verpflichtung geht von ihnen aus. So wirkten an der Lehrkanzel für
Eisenhüttenkunde Peter Ritter von Tunner, der Begründer der
Hochschule, und Jo sef Gängl von Ehrenwerth, dessen Arbeiten über
den Thomasprozeß bahnbrechend waren; aber auch Othmar Keil von
Eichen- thurn, der Initiator von werkstoffkundlicher Lehre und
Forschung in Leoben, war Vorstand dieses traditionsreichen
Institutes. Albert Miller Ritter von Hauenfels war der erste
Professor für Bergbaukunde. Franz Rochelt, Viktor Waltl und Josef
Fuglewicz bauten diese Lehrkanzel aus, um den großen Fortschritten
der bergmännischen Technik sowie den besonderen Verhältnissen von
Bergbauen auch in fernab liegenden Ländern gerecht zu werden.
Wilhelm Petrascheck war ein weltberühmter Kohlengeologe und erwarb
sich große Verdienste mit dem Ausbau einer Schule der Geologie,
Paläontologie und Lagerstättenlehre, die besonders auf die
Anforderungen der bergmännischen Praxis ausgerichtet war. Franz
Aubell wirkte über viele Jahre als Professor für Geodäsie und
Markscheidekunde. Die große Bedeutung der Mineralaufbereitung und
Veredlung an der Montanistischen Hochschule wird durch die
Pionierleistungen von Ernst Bierbrauer unterstrichen. Hans Höfer
von Heimhalt war der führende Erdölgeologe seiner Zeit und
bereitete damit schon den Boden für Gottfried Prikel vor, der auf
die erste selbstständige Lehrkanzel für Tiefbohr- und
Erdölbetriebskunde berufen wurde. Die Bedeutung der
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Tabelle 1: Liste der ordentlichen und außerordentlichen
Professoren an der- 1840-1848 Steiermärkisch-Ständischen
Montanlehranstalt- 1848-1861 k.k. Montanlehranstalt- 1861—1904 k.k.
Bergakademie-1 904-1975 Montanistischen Hochschule- seit 1.10.1975
Montanuniversität Leoben.
1 Peter Ritter von Tunner, 1840-1874, Berg- und Hüttenkunde2
Albert Miller Ritter von Hauenfels, 1848-1872, Bergbaukunde3 Franz
Ritter von Sprung, 1849-1857, Hüttenkunde4 Robert Richter,
1857-1861, Hüttenkunde, 1861-1866, Physik und Chemie5 Julius Ritter
von Hauer, 1866-1898, Berg- und Hüttenmaschinenbaukunde und
Encyklopädie
der Baukunde6 Franz Kupelwieser, 1866-1899, Eisen-, Metall- und
Sudhüttenkunde7 Franz Ro chelt, 1873-1898, Bergbaukunde,
Markscheidekunde und Aufbereitungslehre8 Rudolf Schöffel,
1873-1875, Chemie und Physik, 1876—1908, Chemie9 Rudolf Helmhacker,
1875-1880, Mineralogie, Geologie und Paläontologie10 Rupert B ö ck,
1875-1887, Technische Mechanik und allgemeine Maschinenkunde11
Franz Lorber, 1875-1893, Darstellende und praktische Geometrie12
Engelbert Kobald, 1876-1919, Höhere Mathematik und Physik13 Hans
Höfer von Heimhalt, 1881-1910, Mineralogie, Geologie, Paläontologie
und Lagerstättenlehre14 Victor Rauscher, 1888-1888, Technische
Mechanik und allgemeine Maschinenbaukunde15 Anton Bauer, 1889-1926,
Technische Mechanik und allgemeine Maschinenkunde16 Adolf
Klingatsch, 1895-1899, Darstellende und praktische Geometrie17
Victor Waltl, 1898-1927, Bergbaukunde, Markscheidekunde und
Aufbereitungslehre18 Karl Habermann, 1899-1909, Berg- und
Hüttenmaschinenbaukunde und Encyklopädie
der Baukunde19 Eduard Dolezal, 1900-1905, Darstellende und
praktische Geometrie20 Jo se f Gängl von Ehrenwerth, 1900-1914,
Eisen-, Metall- und Sudhüttenkunde21 Wolfgang Wendelin, 1903-1933,
Technische Mechanik und Elektrotechnik22 Rudolf Jeller, 1904-1931,
Allgemeine und Analytische Chemie23 Otto Seyller, 1904—1933,
Darstellende Geometrie und Baukunde24 Franz Schraml, 1907-1946,
Allgemeine Metall- und Sudhüttenkunde25 Florian Lederer, 1908-1909,
Geodäsie und Markscheidekunde26 Karl Redlich, 1909-1912,
Mineralogie, Petrographie, Geologie und Paläontologie27 Franz
Peter, 1910-1939, Berg- und Hüttenmaschinenbaukunde28 Bartel
Granigg, 1911-1934, Mineralogie und Gesteinskunde29 Franz Aubell,
1911-1949, Geodäsie und Markscheidekunde30 Karl Brisker, 1917-1920,
Eisenhüttenkunde31 Wilhelm Petrascheck, 1918-1949, Geologie,
Paläontologie und Lagerstättenlehre32 Hans Fleißner, 1919-1927,
Angewandte und Physikalische Chemie33 Alois Walter, 1921-1927,
Mathematik34 Othmar Keil-Eichenthurn, 1921-1932, Eisenhüttenkunde35
Heinrich Brell, 1921-1927, Angewandte und Physik, 1927-1934,
Mathematik und Physik36 Walter Schmidt, 1923-1927, Geologie37 Jo se
f Pirkl, 1928—1934, Allgemeine Maschinenbaukunde und Technische
Mechanik II38 Jo se f Fuglewicz, 1928-1946, Bergbaukunde
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39 Rudolf Posselt, 1928-1957, Allgemeine und
Bergmaschinenkunde40 Robert Müller, 1929-1940, Angewandte Chemie41
Emst Bierbrauer, 1930-1945 und 1950-1967, Aufbereitung und
Veredelung42 Hugo Scheuble, 1932-1952, Elektrotechnik und
Geophysik43 Richard Walzel, 1933-1957, Eisenhüttenkunde44 Otmar
Friedrich, 1939—1973, Mineralogie und Gesteinskunde45 Wilhelm
Effenberger, 1939-1946, Technische Mechanik und Baukunde46
Friedrich Trey, 1940-1959, Physik47 Roland Mitsche, 1941-1973,
Metallkunde und Werkstoffprüfung48 Viktor Skutl, 1941-1945, Volks-
und Bergwirtschaftslehre49 Franz Platzer, 1942-1960, Walzwerks- und
Hüttenmaschinenkunde50 Erich Schwarz-Bergkampf, 1944-1975,
Physikalische Chemie51 Hans Zechner, 1946-1951, Bergbaukunde52 Hugo
Apfelbeck, 1947-1957, Bergbaukunde53 Alois Koch, 1948-1971,
Mathematik und Darstellende Geometrie54 Gottfried Prikel,
1949-1961, Erdölkunde55 Friedrich Schuster, 1950-1952,
Feuerungskunde56 Walter E. Petrascheck, 1950-1976, Geologie und
Lagerstättenlehre57 Franz Czedik-Eysenberg, 1952-1959, W
ärmetechnik und Metallhüttenkunde58 Friedrich Perz, 1952-1962,
Feldmeß- und Markscheidekunde59 Kurt Seidl, 1952-1975,
Elektrotechnik60 Karl Trutnovksy, 1956-1971, Allgemeine Mechanik
und M aschinenelemente61 Karl Zeppelzauer, 1957-1972,
Gießereikunde62 Kurt Bauer, 1957-1967, Bergmaschinenkunde63 Herbert
Trenkler, 1958-1977, Eisenhüttenkunde64 Erich Reichel, 1958-1965,
Allgemeine und Analytische Chemie65 Günter B. Fettweis, seit 1959,
Bergbaukunde66 Arno W. Reitz, 1959-1977, Physik67 Max B. Ussar,
1962-1983, W ärmetechnik und Metallhüttenkunde68 Manfred Lorbach,
1962-1988, Tiefbohr- und Erdölkunde69 Albert F. Oberhofer, seit
1963, Wirtschafts- und Betriebslehre70 Heinrich Horninger,
1963-1978, Angewandte Geometrie71 Herbert Spickernagel, 1963-1982,
Markscheide- und Bergschadenkunde72 Hans Günther Müller, 1964—1968,
Verformungskunde und Hüttenmaschinen73 Felix Hermann, 1964—1977,
Prospektion, Lagerstättenerschließung und Mineralwirtschaft74 Franz
W eber, seit 1964, Geophysik und Angewandte Erdölgeologie75
Friedrich Jaburek, 1964—1976, Mechanik76 Felix Trojer, 1966-1983,
Gesteinshüttenkunde und feuerfeste Baustoffe77 Herbert Zitter, seit
1967, Allgemeine und Analytische Chemie78 Hans J. Steiner, seit
1968, Aufbereitung und Veredlung79 Roland Schuh, 1969-1977,
Technologie und Hüttenkunde der Nichteisenmetalle80 Werner
Schwenzfeier, seit 1970, Verformungskunde und Hüttenmaschinen81
Johann Koppelmann, 1971-1988, Chemische und Physikalische
Technologie der Kunststoffe82 Hein-Peter Stüwe, seit 1971,
Metallphysik83 Klaus J. Grimmer, seit 1971, Fördertechnik und
Konstruktionslehre84 Franz J. Schnitzer, seit 1971, Mathematik und
Mathematische Statistik85 Werner Knappe, 1972-1984,
Kunststofftechnik
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86 Wolfgang Aggermann-Bellenberg, seit 1973, Hüttenmaschinen87
Georg Haditsch, seit 1973, Allgemeine und angewandte Mineralogie
und Lagerstättenlehre88 Franz Jeglitsch, 1973-1980, Metallkundliche
Metallographie, 1980-1982, Technologie und
Hüttenkunde der Nichteisenmetalle, seit 1982, Metallkunde und
Werkstoffprüfung89 Karl Maurer, seit 1973, Metallkundliche
Werkstoffprüfung90 Walter Siegl, 1973-1977, Mineralogie und
Lagerstättenlehre91 Gerhard Faninger, 1973-1976, Angewandte
Röntgenkunde92 Wilfried Imrich, seit 1973, Angewandte Mathematik93
Hermann Fleckseder, 1973-1976, Allgemeiner Maschinenbau94 Jo se f
Czikel, 1973-1984, Gießereikunde95 Eugen F. Stumpfl, seit 1974,
Mineralogie und Gesteinskunde96 Georg Feder, 1974-1983, Stollen-,
Schacht- und Tunnelbau97 Erich Lechner, seit 1974, Bergbaukunde98
Christian God, 1974-1988, Industrieofenbau, seit 1988,
Wärmetechnik, Industrieofenbau
und Energiewirtschaft99 Hellmut Fischmeister, 1975-1981,
Metallkunde und Werkstoffprüfung100 Alfred Gahleitner, seit 1975,
Elektrotechnik101 Heinz Gamsjäger, seit 1975, Physikalische
Chemie102 Friedwin Sturm, seit 1976, Angewandte Physik103 Herwig
Holzer, seit 1976, Geologie und Lagerstättenlehre104 Heinz W.
Bargmann, 1977-1981, Mechanik105 Zoltan Heinemann, seit 1977,
Lagerstättenphysik106 Klaus Lederer, seit 1977, Makromolekulare
Chemie107 Gundolf Rajakovics, seit 1977, Allgemeiner
Maschinenbau108 W alter Schmidt, 1977-1989, Prospektion,
Lagerstättenerschließung und Mineralwirtschaft109 Günther Bauer,
seit 1979, Physik110 Hellmuth Stachel, 1979-1980, Angewandte
Geometrie111 Herbert Hiebler, seit 1979, Eisenhüttenkunde112 Walter
Pohl, 1980-1984, Lagerstättengeologie113 Hermann Mauritsch, seit
1980, Angewandte Geophysik und Paläomagnetik114 Jürgen W olfbauer,
seit 1980, Unternehmensführung und Industriebetriebslehre115 Hans
Sachs, seit 1982, Angewandte Geometrie116 Eduard Czubik, seit 1983,
Markscheide- und Bergschadenkunde117 Franz D. Fischer, seit 1983,
Mechanik118 Peter Paschen, seit 1984, Technologie und Hüttenkunde
der Nichteisenmetalle119 Johann Golser, seit 1984, Konstruktiver
Tiefbau120 Walter Zednicek, seit 1984, Gesteinshüttenkunde und
feuerfeste Baustoffe121 Heiko Pacyna, seit 1985, Gießereikunde122
Fritz Ebner, seit 1986, G eologie und Lagerstättenkunde123 Günter
R. Langecker, seit 1989, Kunststoffverarbeitung124 Michael J.
Economides, seit 1989, Tiefbohrtechnik und Erdölgewinnung
W ärmetechnik im gesamten Hüttenwesen nahm laufend zu. Franz
Schraml widmete sich in Forschung und Lehre der Feuerungstechnik
und studierte die Verbrennungstemperaturen und
Strömungsgeschwindigkeiten. Roland Mitsche entwik-
kelte die Metallkunde und Werkstoffprüfung. Franz Platzer führte
die Lehrkanzel für Hüttenmaschinen und Walzwerkskunde zu besonderen
Erfolgen. Die Maschinenkunde war schon früh ein besonderes
Fachgebiet der Montanistischen Hochschule. Na-
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Bild 1: Wilhelm Petrascheck und Walther Emil Petrascheck in
Leoben 1955.
men wie Anton Bauer oder Rudolf Posselt erinnern an wichtige
Aufbauphasen dieses Institutes. Das Wirken von Anton Bauer bleibt
durch die vielen von Generation zu Generation überlieferten
Anekdoten in lebendiger Erinnerung. Rudolf Schöffel arbeitete als
erster Chemieprofessor an Chrom-, Wolfram- und Mangan-Bestimmungen
und führte die Elektrolyse als Analysenmethode an der damaligen
Bergakademie ein. Das Forschungsgebiet seines Schülers und
Nachfolgers Rudolf Jeller war insbesondere die Gasanalyse. Hans
Fleißner, Professor für angewandte Chemie, führte den
physikalisch-chemischen Unterricht ein und entwickelte durch
Anwendung physikalisch-chemischer Prinzipien auf die montanistische
Praxis unter anderem ein Kohletrocknungsverfahren, das noch heute
eingesetzt und gebaut wird.
Bis in die 70er Jahre war das „Professorenkollegium“ das
alleinige zielgebende Gremium für die Montanistische Hochschule.
Dies trifft zumindest für die Formalorganisation zu.
Selbstverständlich hatte die Assistentenschaft wie in jeder
blühenden Hohen Schule Anteil an den Erfolgen in Forschung und
Lehre der einzelnen Institute. Ebenso nahm die Studentenschaft
auch schon damals mitgestaltenden Anteil an der Lehre.
Mit dem Inkraftreten des Universitätsorganisationsgesetzes 1975
wurde die Tätigkeit an den österreichischen Universitäten zunehmend
formalisiert. Aus der Lehrkanzel entstand das Institut mit der
Institutskonferenz als zusätzlichem Kontroll- und Leitungsorgan,
aus der „Ordinarien-Universität“ wurde die „Gruppen-Universität“
mit den Kurien der Professoren, der Assistenten, der Studenten und
des nichtwissenschaftlichen Personals. Seit damals gibt es an der
Montanuniversität eine „Kurie der Professoren“.
Diese Organisationseinheiten müssen in einer Matrixorganisation
wirken. Ihr Ziel ist es, an der Universität Forschung und Lehre zu
betreiben. Forschung ist in den meisten Fällen eine Arbeit an den
einzelnen Instituten. Lehre wird durch Zusammenwirken von
Instituten und Personen aus allen Kurien gestaltet. So entsteht
eine dreidimensionale Matrixorganisation (Bild 3).
Aus Theorie und Praxis der Führung von Unternehmen und Betrieben
ist bekannt, daß eine Matrixorganisation erst mit deren
Formalisierung kompliziert und in den meisten Fällen unflexibel
wird. Dies gilt auch für die Universitäten. So war es
erforderlich,
Bild 2: Drei Generationen von Bergbaukundeprofessoren, bei einer
Zusammenkunft in Leoben anläßlich des 70. Geburtstages von Prof.
Apfelbeck am 18. März 1959. Von links nach rechts: Josef Fuglewicz,
Hugo Apfelbeck, Günter B. Fettweis.
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"3- dimensionale Matrixorganisation"
Ziele des Institutes Summe Professoren
A ssistenten M itarbeiter
(Institutskonferenz)
Ziele derStudienrichtungen(Studienkommissionen)
Ziele der Kurien- Professoren- Assistenten- Studenten
(Universitätskollegium)
Bild 3: Formale Organisation an der Universität.
mit dem neuen Organisationsgesetz ein Gremium zu schaffen, das
einmal die Interessen der Professorenschaft der Montanuniversität
vertritt und zum anderen die Ziele der Montanuniversität in
Forschung und Lehre vorberät und vorplant, um die Arbeit in den
Gremien zu erleichtern. Dazu wurde auf den „Professorenverband“
zurückgegriffen, der mit der Einführung des neuen
Organisationsgesetzes zunehmende Bedeutung bekam.
Der Professorenverband der Montanuniversität hat eine 100%ige
Organisationsdichte; alle Mitglieder der Kurie gehören auch dem
Verband an. Damit ist es in Leoben gelungen, die Tradition des
„Professorenkollegiums“ im „Professorenverband“ weiter zu führen.
Die Leobener Professoren sind entsprechend ihrer Qualifikation dazu
berufen, als Führungskräfte Forschung und Lehre nach Maßgabe
der
Bild 4: Professorenkollegium im Studienjahr 1963/64.Von links
nach rechts: vordere Reihe: Petrascheck, Reichel, Bauer, Trenkler,
Bierbrauer, Mitsche, Friedrich; rückwärtige Reihe: Pontoni,
Oberhofer, Lorbach, Reitz, Fettweis, Koch, Seidl, Müller,
Horninger, Trutnovsky, Zeppelzauer.
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Bild 5: Die Professoren der Montanuniversität im Studienjahr
1975/76.Von links nach rechts: erste Reihe: Horninger, Hermann,
Petrascheck, Reitz, Oberhofer, Lorbach, Jaburek, Trenkler, Trojer;
zweite Reihe: God, Spickernagel, Siegl, Stüwe, Feder, Plöckinger,
Czikel, Fettweis, Ussar, Maurer, Fischmeister, Flexeder, Knappe,
Koppelmann, Weber; dritte Reihe: Imrich, Grimmer, Schuh, Lechner,
Steiner, Jeglitsch, Gahleitner, Schwenzfeier,Sturm. FOTO RADERBAUER
Leoben.
zur Verfügung stehenden Mittel zu organisieren. Sie haben die
Aufgabe, an Lehre und Forschung so mitzuwirken, daß Güte und Menge
der erzielten Ergebnisse sowie die Ausbildung der Studierenden den
internationalen Standard erreichen, halten und nach Möglichkeit
übertreffen. Insbesondere ist der Professorenverband bestrebt, die
universitären Entscheidungsprozesse weitestgehend im autonomen
Bereich der Montanuniversität zu behalten und unter bestmöglichem
Konsens aller beteiligten oder betroffenen Kurien abzuwickeln. Da
die Professoren im allgemeinen die größte Verweilzeit an der
Univer
sität haben, ist eine kontinuierliche, erfolgreiche Entwicklung
nur möglich, wenn sie sich mit ihrer „Alma mater“, wie im
bisherigen Lauf der Geschichte, persönlich identifizieren.
Dem „Rector Magnificus“ von Leoben erwachsen durch seine
Stellung als Repräsentant der Universität in der Öffentlichkeit
aber auch in seiner Funktion gleichsam als Dekan, da ja die
Universität nicht in Fakultäten gegliedert ist, zusätzliche
Aufgaben. Ein Beraterkreis, der aus dem Prorektor und dem Vorstand
des Professorenverbandes besteht, steht ihm in seit vielen Jahren
bewährter Weise und kolle-
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Bild 6: Die Professoren der Montanuniversität im Studienjahr
1989/90.Von links nach rechts: erste Reihe: Zitter, Holzer,
Oberhofer, Grimmer, Jeglitsch, Fettweis, Weber, Steiner,
Schwenzfeier; zweite Reihe: Mauritsch, Rajakovics, Economides,
Heinemann, Czubik, Schnitzer, Imrich, Gahleitner, Stumpfl, Stüwe;
dritte Reihe: Sturm, Pacyna, Maurer, Gamsjäger, Hiebler, God,
Aggermann, Golser, Sachs; vierte Reihe: Haditsch, Langecker,
Lechner, Bauer, Wolfbauer, Paschen, Lederer, Zednicek, Fischer,
Ebner.
gialer Verbundenheit zur Seite. Gesamtösterreichisch vertritt
der Universitätsprofessorenverband (UPV) ganz ähnliche Ziele, und
es ist kein Zufall, daß seit
langem Leobener Kollegen im Präsidium dieser einzigen
Standesvertretung der Professoren aktiv mit- wirken.