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Jetzt scheint es anders. „Wir müssen junge Leute ge- winnen“, sagte Dr. Frank Jo- hannes Hensel, Diözesan-Cari- tas Direktor, als die MS Rhein- Energie mit rund 330 Seniorin- nen und Senioren aus Altenhil- feeinrichtungen auf Einladung der Caritas mit ihren Betreuern ablegt. Insgesamt 270 Schüle- rinnen und Schüler von Pfle- gefachschulen sowie weitere Gäste aus dem gesamten Erz- bistum Köln beteiligten sich an der Schiffstour, die unter dem Motto „Alt und Jung in einem Boot“ zur Begegnung der Ge- nerationen angelegt war. „Schiff ahoi und Leinen los“ hieß es dann erstmals auch für einen Kurs der Azubis der Krankenpflegeschule am St.- Katharinen-Hospital Frechen. Dass es künftig nicht nur dar- um gehen wird, grundsätzlich Pflegekräfte zu finden, son- dern stattdessen dafür geeig- nete Leute, stand im Kontext des Ausflugs für die Freche- ner Schüler, erläuterte Stefa- nie Recht, Leiterin der Kran- kenpflegeschule am St.-Ka- tharinen-Hospital. „Die soziale Komponente des Pflegeberu- fes verstehen und verinnerli- chen gehört zu unserem Aus- bildungskonzept.“ Die erfahre- ne Schulleiterin weiß: „Längst nicht jeder oder jede ist für ei- nen Pflegeberuf geschaffen.“ Umso erfreulicher waren die Reaktionen ihrer Frechener Azubis, die noch Tage später in der Rückschau ihre Begeis- terung zeigten. „Die Seniorin- nen und Senioren hatten sich wohl schon lange vorher auf dieses Ereignis gefreut“, sag- te Phil Weißberger, ein Schü- ler aus der Gruppe. „Von den Bussen aus haben wir die älte- ren Herrschaften auf das Schiff begleitet und dann jeweils zu zweit mit einigen am Tisch Platz genommen.“ Ungezwungen Gespräche füh- ren, sich aufeinander einlassen, feststellen, dass es trotz großer Altersunterschiede viele Ge- meinsamkeiten gibt - all das gehörte zu dem generationen- übergreifenden Ausflug, der offenbar nachhaltige Wirkung zeigt. „Von meiner Tischnach- barin habe ich alles über ihre Erlebnisse im 2. Weltkrieg er- fahren“, schilderte eine weite- re Teilnehmerin. „Das hat mir teilweise die Tränen in die Au- gen getrieben.“ Kleine Handreichungen, Hil- fe beim Aufstehen oder Set- zen, beim Toilettengang oder beim gemeinsamen Essen ge- hörten selbstverständlich mit zum Programm. „Als nach der Marienandacht mit Weih- bischof Ansgar Puff gemein- sam Volkslieder angestimmt wurden, haben wir die Freude noch deutlicher gespürt. Da ist der Funke endgültig überge- sprungen“, so die Gruppe. Zeit sei der entscheiden- de Faktor gewesen. Niemand konnte von Bord gehen – es hätte wohl auch niemand ge- wollt. „So hatten wir miteinan- der vier schöne und intensive Stunden, in denen wir so man- che Lebensbiografie gehört haben. Dass sich die Senioren über unsere Anwesenheit der- art gefreut haben, tat uns gut und bestärkt uns in unserem Ausbildungsziel.“ Noch gut ein Jahr pauken und Praxis hat der Frechener Ausbildungskurs der Gesund- heits- und Krankenpflege jetzt noch vor sich. Nach bestande- nem Examen werden die Azu- bis in unterschiedlichen Ein- richtungen eine pflegerische Tätigkeit aufnehmen. Ob die gerade als wohltu- end entdeckte gemeinsame Zeit von Jung und Alt dann noch so zu haben ist? Diöze- san-Caritasdirektor Dr. Frank Hensel machte Mut: „Jungen Menschen, die in diesem Be- ruf eine sinnerfüllende Aufga- be sehen, gilt unser Respekt und unsere Unterstützung. Die Caritas setzt sich entschieden dafür ein, den Pflegeberuf at- traktiv zu gestalten und einem Pflegenotstand entgegenzu- wirken.“ Jung und Alt sitzen gemeinsam in einem Boot Pflegeschüler lernen ihre künftigen Patienten bei Bootstour kennen n Phil Weißenberg (rechts), Ramona Tippelt und Christina Wodarczyk (links) packten beim Einstieg beherzt mit an. Die beiden jungen Frauen wirkten später als Messdienerinnen im Gottesdienst mit. Bundesweit beschäftigen sich in dieser Woche Anzeigenblät- ter in Deutschland mit dem Thema „Pflege“