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Weiterbildung Berufseinführung PHZH 2013 Alexandra Bollhalder, Erika Bigler, Martina Beerli 1 Praktische Tipps zur erfolgreichen Klassenführung Projektarbeit Berufseinführung PHZH Alexandra Bollhalder Martina Beerli Erika Bigler
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Praktische Tipps zur erfolgreichen Klassenführung€¦ · Bsp. Lerntempoduett = Schnellere Schüler tauschen ihre Ergebnisse aus. m) Unterrichtsgestaltung SchülerInnen motivieren,

Aug 24, 2020

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WeiterbildungBerufseinführung PHZH2013 AlexandraBollhalder,ErikaBigler,MartinaBeerli

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PraktischeTippszurerfolgreichenKlassenführung

ProjektarbeitBerufseinführungPHZH

AlexandraBollhalder

MartinaBeerli

ErikaBigler

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InhaltsverzeichnisEinleitung Seite3

1.Beziehungsebene(a–l) Seite4-5

2.AuftretenderLehrperson(a–j) Seite6

3.Disziplinebene(a–n) Seite7-9

4.OrganisationdesKlassenzimmers(a–o) Seite10-12

5.TippsausdemBerufsalltag Seite13

5.1EffizienteReaktionsmöglichkeitenbeiStörungen Seite13

5.2„Rezepte“zurKlassenführung Seite13

5.3Prävention:Wastun,umUnterrichtsstörungenzuvermeiden? Seite14

5.4Binnendifferenzierung Seite14

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EinleitungDasThemaKlassenführungistinunseremSchulhausimmerwiederaktuellundgeradefür

Berufseinsteigerenormwichtig.DerErfolgalsLehrpersonstehtundfälltmiteinererfolgreichen

Klassenführung.DieheutigeBildungslandschaftmitimmergrösserenundheterogeneren

KlassensowiederIntegrationvonverhaltensauffälligenundlernbeeinträchtigtenSchülerInnen

inRegelklassenbrauchtstarkeLehrerpersönlichkeiten.AlsHilfeaufdiesemdochmanchmal

steinigenWeghabenwirunsmitdiesemThemabefasstundeucheinigeTipps

zusammengestellt.DieLiteraturistindenFussnotenangegeben,aberwirhabenauchaus

unsereeigeneBerufserfahrungvondreiJahreneinfliessenlassenundandereLehrpersonen

befragt.DieTippssindnichtgewichtet,esbleibtsomiteuchüberlassen,wasihrallenfallsin

eureBerufspraxismitnehmenwollt.Esistunsklar,dasseskeinallgemeinesRezeptgebenkann,

wiemaneineKlasseerfolgreichführt.Wichtigist,dassderFührungsstilzurLehrpersonpasst

undsiesomiteingutesLernklimaherstellenkann.EsgibtPersonen,diesehrdominantsindund

wieein„Dompteur“dieSuSinderManegeKlassenzimmerbändigen.Danngibtesauch

Personen,dieeherderTyp„Sozialdemokrat“sindundeinepersönlicheBeziehungzudenSuSin

denVordergrundstellenoderderTyp„Fachmensch“,welcherdenUnterrichtsospannendwie

möglichgestaltet.OftistesaucheineMischungdieserProfile,jenachSituation,Stufeoder

Klasse.SounterschiedlichdieErziehungsstileauchseinmögen;esführenvielegleichwertige

WegezumZiel(LernerfolgderSuS).InunsererheutigenZeitistnichtmehrwiefrüherder

autoritäreErziehungsstilpopulär,aberauchLaissezfairehatsichnichtbewährt.Ihrhabt

deshalbdiefreieWahlundwirhoffen,dassihreureneigenenWegzueinemmöglichst

störungsfreienUnterrichtfindet.

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1.BeziehungsebeneDieBeziehungistdieBasisdesUnterrichtens.WennicheineguteLP-SuS-Beziehunghabe,kann

ichvonmeinenSuSfastallesverlangen.

a)Sympathiegewinnen

● PrivateAnekdotenerzählen

● InteresseanSchülerInnenzeigen

● WertschätzungundKomplimenteanSchülerInnengeben

b)Kommunikation

● Respektvoll,klarundakzeptierend:Z.B.nachderLektion:„Ichkannverstehen,dassdu

wütendbist,aber…“

● Lobend,ermutigend,humorvollkommunizieren1

c)LPsolltesichgegenüberSuSalsgleichwertigbetrachten

• LPsollSuSernstnehmenundnichtblossstellen;aufFrageneingehen...

d)BeziehungsaspektdefiniertInhaltsaspekt

• BeieinergutenLP-SuS-BeziehungkannichjedeFormvonUnterrichtanwenden;SuS

lernenbesser;

e)KlareLinievonSuSgewünscht

• Sicherheit,Klarheit,Selbstbewusstsein,Konsequenz,Echtheit,Souveränität;SuS

braucheneinenFührerimKlassenzimmer

f)Disziplinschwierigkeitenrichtiganalysieren

• Schwierigkeitenverstehen,bevormanhandeltundinterveniert;nichtsofortzu

reagieren

g)Aussprachenunter4Augen

• derErwartungsdruckdurchdieKlassefälltweg;SuSreagierenwenigeraggressiv

h)SuSmitbeteiligenlassen

• Klassenregelnmiteinanderbesprechen;Lernzielegemeinsamfestlegenàhöhere

Motivation;Klassenzimmergemeinsamgestalten;.....

i)LPmusskonsequentsein

• DaswasdieLPsagt,musseinenachhaltigeWirkungzeigen;LPmussaufRegelnbestehen

unddieAnordnungeneinfordern;kurzeBefehlsformensindvonVorteil(Kaugummi

raus!)

j)NamenderSuSvonAnfanganauswendiglernen

• SuSsinddadurchbeeindruckt;reagierenbesseraufLP

1 Quelle:Lohmann,Gert,:MitSchülernklarkommen.ProfessionellerUmgangmitUnterrichtsstörungenundDisziplinkonflikten.

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k)RegelmässigesFeedbackvonSuSeinholen

• Waswargut?;Waswenigergut?(Lektion;Woche;Quartal;Semester)

l)Vertrauenentgegenbringen

• SuSschätzenes,wenndieLPihneneingewissesMassanVertrauenentgegenbringt(Ich

glaubedir,dassdudieHAprobierthast)

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2.AuftretenderLPa)Selbstbewusstsein

• Ichkanndas!Ichmachdasgut!

b)KlareRegeln

• Soistesundnichtanders!Grenzensetzen!Regelnklarformulieren!

c)Konsequenz

• DieRegelndurchziehen;Nachhaken;Nichtnachgeben

d)Flexibilität

• aufSuSeingehen;SuSErnstnehmen;nichtsturnachUnterrichtsplanungvorgehen;

FreiraumfürUnverhoffteslassen

e)Kein„Freund“seinwollen

• sichvonSuSabgrenzen(Kleidung,Sprache,Verhalten);SuSfindenesdoof,wennLP

gleichistwiesie

f)Klarheit/Transparenz

• Lernzieleformulierenundoffenlegen;KlasseüberÄnderungenfrühzeitiginformieren;

KlasseüberLektionsablaufinformieren

g)Echtheit

• Sichnichtverstellen(SuSmerkenesschnell);LPdarfaucheinmaleinenschlechtenTag

haben

h)Humor

• zwischendurchmitderKlasselachen(Witzerzählen;lustigesyoutube-Videozeigen,...)

i)ZuFehlernstehen

• Fehlerzugebenkönnen;Unsicherheitenzulassen(manmussnichtimmeralleswissen)

j)Konfliktethematisierenundgemeinsamlösen

• DemKlassenratregelmässiggenugZeiteinräumen;Konflikteernstnehmen;

Diskussionenzulassen(LPübernimmtdieLeitung)2

2Rüedi,Jürg,(2004,2.Auflage):DisziplininderSchule,Haupt,Bern,Stuttgart,Wien.

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3.Disziplinebenea)WenigRegelnaufstellen(nichtmehrals7)

● Regelnsollten:verständlich,durchsetzbar,überprüfbarseinundKonsequenzenbei

Nichteinhaltunghaben

b)RegelnsolltenzurLehrpersonpassen

• WasistmirpersönlichimUmgangmiteinanderwichtig?Kommtauthentischrüberund

dieLehrpersonfühltsichwohlmitKlasse,wenndieRegelneingehaltenwerden.

Jugendlichelernen,sichanzupassen,dennjedeLehrpersonhatandereErwartungen.Es

solltenjedochgrundlegendeSchulhausregelngelten,sozusagenals„Verfassung“.

InnerhalbvondiesemRahmenentstehenjedochspezifischeKlassenregeln.

c)RegelnschützendieRechtederSchülerInnen

● JedesRechthataufderanderenSeitediePflicht,etwaszutunoderzuunterlassen.

● Bsp.RechtaufKonzentration=RuhigeLernatmosphäre>Regel:Nichtsprechenodernur

flüsternundHandaufhalten,wennmanetwasinderGruppesagenwill.Oder:Rechtauf

Respekt=Wirbehandelneinanderanständig,d.h.sowiewirselbstbehandeltwerden

wollen.

d)NichteinhaltungderRegelnhatKonsequenzen

● WersichnichtandieRegelnhält,d.h.denUnterrichtsomitstört,mussmitKonsequenzen

rechnen.DieKonsequenzsolltelogischundunangenehmerseinalsder„Gewinn“des

SchülersdurchseinstörendesVerhalten(z.B.Aufmerksamkeit,„cool“seinvorderKlasse,

etc.).

● Bsp.EinSchülerstörtdenUnterrichtdurchständigesSchwatzenmitdemPultnachbar

undlautesGelächter.ErwirdvonderLehrpersonverwarnt,d.h.andieRegelnerinnert.

Wenndasnichtsnützt,wirdervomKlassenzimmerverwiesen,damitdieanderenSchüler

inRuheweiterlernenkönnen.ErhatsichdasRechtaufLernenimKlassenraumverspielt

füreinegewisseZeit.

e)Konsens:Verhaltensregeln,dieimganzenSchulhausgelten

● DanichtnurLeistung,sondernauchArbeits-undSozialverhaltenbeurteiltwerden,

werdenRegelverstösseineinemKontaktheftoderähnlichesfestgehalten.Diesdientauch

derInformationderEltern.IstdieVerhaltensordnungschulhausinterngeregelt,wirdsie

vondenSchülerInnenaucheherakzeptiert.DieLehrpersonselbstmussnichtalleinedie

Verantwortungtragen,sondernwirdvomTeamundderSchulleitunggestützt.

● Bsp.EinSchülerhatdieHausaufgabenvergessen=NegativerEintragbeimBereich

ZuverlässigkeitimKontaktheft.

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f)DokumentationdesVerhaltensvoneinemSchüler

• DieserleichtertdieDurchsetzungvonRegeln.DieLehrpersonspartEnergie,indemsie

einenRegelverstosssachlicheintragenkann.MitmehrerenEinträgenkannNachsitzen

verbundenwerden,damitdieSchülerInnenmerken,dassihrVerhaltennichtinOrdnung

war.ImZeugnissehenauchAussenstehende,woderJugendlicheStärkenund

SchwächenhatundgeradedasVerhalteninteressiertzukünftigeLehrmeister.

g)Erziehungsauftrag>SinnvonVerhaltensregeln:VorbereitungaufdieBerufsweltund

aufdieEingliederungindieGesellschaft

● WertewieRespektundTeamfähigkeitwerdenvonunsererGesellschaftverlangtund

deshalbmüssendieSchülerdiesbereitsinderSchulelernen.

● Schlüsselkompetenzen:Zuverlässigkeit,Selbständigkeit,Pünktlichkeit,Termineeinhalten,

etc.AlldaswirdinunsererLeistungsgesellschaftverlangtundmussdeshalbim

geschütztenRahmenderSchulegeübtwerden.

● Ziel:MündigkeitderSchülerInnen>SelbstbestimmtesundkritischesDenken,Übernahme

vonVerantwortungfürdasGemeinwohl

h)PositiveVerstärkung

● WennsicheinSchüleraussergewöhnlichgutandieRegelnhält,sollteerbelohntwerden,

durchWorte,kleineGeschenkeoderein„sehrgut“imZeugnis.

● Lob:imrichtigenMass(abundzu,damitesetwasbringt)

i)Klassenrat:ReflexiondesVerhaltens

● Regelnthematisieren,Zielefestlegen,VerhaltenreflektiereninderKlasse:Akzeptanz

grösser,weilVerständnisdaistundallenfallsmitbestimmtwurde

● GemeinsamüberdasVerhalteneinzelnerSchülersprechenundaufdieFolgenfürdie

GruppealsGanzesaufmerksammachen

● Klassenklimaanalysierenundjenachdemversuchen,zuverbessern.

● Bsp.Themen:MobbingeinesSchülers,VerhaltenbeiFachlehrpersonen,Entwurfvon

KlassenregelnundKonsequenzen

j)RoutinenundStrukturen

● VieleAbläufekönnenimmergleichorganisiertwerden.DieseRoutinegibtgerade

schwachenSchülernSicherheit.

● Bsp.Lektionsbeginn:InsKlassenzimmerkommen,derLehrpersondieHandgeben,das

MaterialholenundandenPlatzsetzen.Wartenbisesruhigist.Begrüssenundbeginnen

derLektion.Lektionsende:Zusammenpacken,aufstuhlen,warten,bisesruhigist,

abschliessendeWorte,derLehrpersondieHandgeben,gehen.

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k)Arbeitsbündnisse

● VerträgemitdenSchülerInnenmachen,diehelfensollen,sichandieRegelnzuhalten.

Daraufachten,dassderSchülerselbstdenSinnderVereinbarungeinsiehtund

unterschreibtunddassauchdieElternmiteinbezogenwerden.

l)Individualisierung

● JewenigerSchülerüber-oderunterfordertsind,destowenigerUnterrichtsstörungengibt

es.

● Deshalb:ZusatzaufträgefürSchnellereundHilfestellungenfürSchwächeregeben.

● Bsp.Lerntempoduett=SchnellereSchülertauschenihreErgebnisseaus.

m)Unterrichtsgestaltung

● SchülerInnenmotivieren,guteRhythmisierungdesUnterrichts,abwechslungsreiche

Unterrichtsformenwählen,Pauseneinlegen(v.a.SekB/Ckönnensichnicht45Minuten

amStückvollkonzentrieren).Bsp.Etwaseinkleben,Phasenübergänge,wogeschwatzt

werdendarf,sofernesnachherwiederruhigwird,etc.

n)MimikundGestikderLehrperson

● MitderZeitreichenz.B.mahnendeBlicke,umdenSchülerInnenzuhelfen,sichandie

Regelnzuhalten.Siewerdennonverbaldaraufaufmerksamgemacht,dasssieetwas

geradegutmachenoderdasssiestören.

● HierkannauchmitSymbolen,Symbolkarten,z.B.roteundgrüneKartengearbeitet

werden.

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4.DieOrganisationdesKlassenzimmersa)GrundlegendeÜberlegungen

• EineguteOrganisationdesKlassenzimmersreduziertStörungenundmachtden

Unterrichtflüssig.

• LPorganisiertKlassenzimmerso,dassdieSuSjederzeitgutimBlickfeldsind.

• LPmussstetsfähigseinschnellaufStörungenzureagieren.Gängesollenleicht

passierbarsein(keineTaschenoderandereGegenstände).

• WichtigesArbeitsmaterialmusssoweitentferntvoneinanderliegen,dassesohneStaus

undUnruhevondenSuSgeholtwerdenkann.SuSwissen,woessichbefindetundhaben

ungehindertZugang(Eichhorn,2012,S.21).

b)DieTischederSuS

• DieAnordnungderTischehängtvonderUnterrichtsformab.

• BeiunruhigenKlassenempfiehltsichdieherkömmlicheReihenform(keineU-Formen).

• WirdinKleingruppengearbeitet,empfiehltsicheinefixeSitzordnungmitgegenseitigem

Blickkontakt(ebenda).

c)Sitzordnung

• AmerstenSchultagempfiehltessichdieSitzordnungvorzugeben.DieLPdemonstriert

dadurchnonverbaldenFührungsanspruch(Eichhorn,2012,S.41).

• DieSitzordnungwirddurchAuslosenermittelt.

• DieSuSwählendieSitzordnungselber.

• DieSuSerhalteneineKartemitihremNamendarauf.OhneeinWortzusprechensuchen

sichdieSuSimKlassenzimmereinenPlatz,wosiesitzenmöchtenundlegenihre

Namenskartedarauf.DieserProzessgehtsolangevorsichbisalleeinenPlatzgefunden

haben.EskannauchwährenddesProzessesnochgewechseltwerden(RolfMöhr,

2013,Mettmenstetten).

d)DasLehrerpult

• DasLehrerpultsolltenichtzuweitwegvondenSuSplatziertsein,dadieräumlicheNähe

derLPzudenSuSStörungenreduziert.

• MaximieredeineNähe,umProblemezuminimieren(Wong&Wang2004).

e)WändeundTafeln

• SuSsollenschnellundselbständigaufInformationenanTafelundWandzugreifen

können.

• SpezielleTafelfürdieHausaufgaben.

• ZuvieleInformationen,Bilder,TabellenüberfordernoftdieAufnahmefähigkeitderSuS

(Eichhorn,2012,S.22f).

f)Klassenregeln

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• DieKlassenregelnbefindensichaneinemprominentenundvonallenguteinsehbaren

Ort.SiesindingrosserSchriftverfasstunddeutlichvonallenanderenInformationen

abgesetzt(Eichhorn,2012,S.23).

• WenigRegeln,diekonsequenteingehaltenwerden,schaffenVertrauenzuSuS.

g)DieZusammenarbeitzwischenSchülernundEltern

• DieElternsinddiewichtigstenPartnerderSchule–umsomehr,je„schwieriger“der

Schülerist(Eichhorn,2012,S.29).

• DieLPbrauchteineguteBeziehungzudenElternderSchüler,bevordieerstenProbleme

auftauchen(Eichhorn,2012,S.30).

h)VorbereitungenvordemerstenSchultag

• LPschreibtdenElternkurzvorSchulstarteinenBrief.

• LPschreibtdenSuSkurzvorSchulstarteinenBrief(ebenda).

i)WarumRegeln?LPerklärtElterndieBedeutungvonRegeln

• LPlegtRegelnundLernzieleaneinemElternabendzuBeginndesSchuljahresdar.

• RegelnsolltengekoppeltzudenZielenundWertenderSchulevermitteltwerden.

• HauptzielefastallerElternsind,dassihrKindinderSchuleerfolgreichist;dasseseine

guteBeziehungzurLPhat;dassesmitseinenKlassenkameradengutauskommt.

• LPhältsichselberauchanRegelnz.B.behandeltSuSmitRespekt;sorgtfüreingutes

Lernklima;istbereitAufgabensolangezuerklären,bissiejederverstandenhat.

j)LPsuchtpersönlichenKontaktmitdenEltern

• LPvereinbartzuBeginndesneuenSchuljahresmitdenElterneinkurzesGespräch

(Eichhorn,2012,S.30).

• LPinformiertElternüberdasKontaktheftoderElternbriefe.

• LPinformiertElterntelefonischbeiSchulproblemenderSuS.

• LPsuchtdasGesprächmitSuSundderenElternbeiauftretendenSchwierigkeiten.

k)Migranteneltern

• MigrantenelternsindoftnurwenigbekanntmitdenSittenundGebräuchendes

Gastlandes.

• SiekennendasSchulsystemoftkaum.

• OfthabensiefalscheVorinformationenüberLehrer,dieSchuleunddasBildungssystem

desGastlandes.

• HäufighabenMigrantenelterneinenbildungsfernenHintergrund.

• ->DaheristeinfrüherKontaktmitMigrantenelternvonBedeutung.Fallsnotwendig

solltefüreineeinwandfreieKommunikationÜbersetzerbeigezogenwerden.

• LPsollteKontakteknüpfenzudenOrganisationenderjeweiligenMigrantengruppen.

• LPsollteMigranteneltern,diebesondersoffenundkooperationsbereitsind,als

Brückenbauereinsetzen(Eichhorn,2012,S.336ff).

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l)DerersteSchultag

• WiederLehrerwährenddererstenSchultagehandelt,wasermachtundwaser

unterlässt,entscheidetüberseinenErfolgwährenddesganzenSchuljahres(Eichhorn,

2012,S.38).

m)WiederLehrerdieSuSbegrüsst

• DieBeziehungsdefinitionzwischenLehrerundSchülerbeginntindererstenSekunde

deserstenZusammentreffens.

• Esbeeinflusst,wievielRespektdieSuSihremLehrerwährenddesRestsdesSchuljahres

entgegenbringen;werinderKlassedieRegelndefiniert;obKonfliktezwischenLPund

SuSkonstruktivgelöstwerdenoderinFormunproduktiverMachtkämpfe;wiedasImage

desLehrersinderKlasseseinwird;wiedieSuSihreLPalsMenscherleben(Eichhorn,

2012,S.39).

n)LPentscheidet,woSuSsitzen

• LPdemonstriertFührungsanspruchamerstenTag(Eichhorn,2012,S.41).

o)LPgibtRegelnundAbläufeinderKlassebekannt

• HausordnungmitSuSbesprechen.

• Wenig,aberklareRegelnfestlegen.Ev.MitSuSerarbeiten.Regelngutsichtbarim

Zimmeraufhängen.

• Regelnkonsequenteinhalten.JaistJa;NeinistNein.VermitteltVertrauen.

• Verfahrensabläufeerklärenundeinüben:WiebetreteichdasSchulzimmer;wiewechsle

ichindieGruppe;washeisstes,eineStillarbeitauszuführenetc.

è JeklarerdieSuSwissen,wassiezutunhaben,umsogrösseristdieChance,

dasssiesichdaranhalten.

è GutesClassroom-Managementbedeutet,dassdieLPklarkommuniziertund

entsprechendhandelt.

è DieLPdefiniertsichdarüber,wiesiehandelt,undwenigerdarüber,wassie

redet(Eichhorn,2012,S.44ff).3

5.TippsausderBerufspraxis(Interviews)

3Eichhorn,Chr.,(2012,6.Auflage):Classroom-Management,Klett-Cotta,Stuttgart.Wong,H.,Wong,R.(2004):TheFirstDayOfSchool.HowtoBeanEffectiveTeacher.MountainView,CA:Wong.

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5.1EffizienteReaktionsmöglichkeitenbeiStörungen• GesprächnachLektion• SchriftlicheStrafaufgaben(Aufsätze,Reflexion,Abschreiben)• Ruhigbleiben• Verwarnungen• EinträgeineinKontaktheft• AusdemKlassenzimmerverweisen• Zurechtweisen• Einzelarbeit• Versetzen• Individuell(jenachKlasse,SchülerIn,etc.)• Nachsitzen• Humor• NebenSchülerInstehen• SchulleitungalsUnterstützung• AufräumarbeitenalsStrafe• NachHauseschicken• 15Schweigeminuten• Elterninformieren

5.2„Rezepte“zurKlassenführung

• KlareLiniehaben• Konsequentsein• GuteBeziehung• Akzeptieren,dassmannichtperfektist• Chefmarkieren• SchülerInnenmitbestimmenlassen• Sachlichbleiben• DurchhaltenalsJunglehrer• Ruhigbleiben• Hospitieren• KeineKollektivstrafen• Humor• Sachlichbleiben• Sichselbersein• Präsentsein• Vorbildsein• TeamalsHilfe• KeineDiskussion• LogischaufgebauterUnterricht• AufSitzordnungachten• Gesprächeführen(demProblemaufdenGrundgehen)• „Schallplatte“:GleicheAnweisungwennnötigzweiMalimgleichenTonaufsagen• SelbstvertrauenvonSuSstärken• Problemesofortlösen• GuteVorbereitung• Lernjournal(SuSreflektierenihrArbeits-undSozialverhalten)

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• Rituale• WenigdurchsetzbareRegeln• Transparenz• Einzelstrafen• LautstärkevariierenbeimLehrerreferat

5.3Prävention:Wastun,umUnterrichtsstörungenzuvermeiden?

• AbwechslungsreicherUnterricht• FrontaleSitzordnung• GutesKlassenklima• KlareAufträge• VertrauenLP–Klasse• SuSunterstützen• Früheingreifen• Flüsterunterricht• Aufträgevisualisieren• KleineGruppen• GutstrukturierterUnterricht• Projektarbeiten• KleineKlassen• AuthentizitätderLehrperson

5.4Differenzierung

• ZusatzmaterialfürstärkereSchülerInnen• IndividuelleAufgaben• SchülerInnenalsHilfslehrpersoneneinsetzen(StärkerehelfenSchwächeren)• SuSunterstützen,wennsieHilfebrauchen• IF• Aufgabenzeitlichvariieren• OffeneAufgaben• GesprächalsFördermöglichkeit• Niveaugruppen