Folie 1 Potsdam 09/200 Dortmunder Akademie für pädagogische Führungskrä Hans-Günter Rolff Konsequenzen aus Schulleistungsstudien/Bildungsmonitoring und ihre Umsetzung auf der Ebene: Einzelschule/Unterricht Ein Input von Prof. Dr. H.G. Rolff Auf dem OECD/CERI Regionalseminar der deutschsprachigen Länder in Potsdam, am 27. September 2007
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Potsdam 09/2007 Dortmunder Akademie für pädagogische Führungskräfte Hans-Günter Rolff Folie 1 Konsequenzen aus Schulleistungsstudien/Bildungsmonitoring.
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Es handelt sich nicht um Unvereinbarkeit, aber um komplexe „Übersetzungsprozesse“, die über technische Lösungen oder Patentrezepte (z.B. „Druck machen“) weit hinausgehen.
Auch Rekontextuierung genannt
Sie setzen Kompetenz voraus (Datennutzung und Schulentwicklung)
Sie setzen Vertrauen voraus. Überall, wo Menschen mit anderen kooperieren müssen, die sie nicht kennen, ist Vertrauen notwendig (Brüsemeister)
Professionalität verlangt traditionell nach einem akademischen Hintergrund, orientiert sich an Einzelfällen und setzt eine gewisse Autonomie der Berufsausbildung voraus.
Nur die Schule? Auch die Schulaufsicht/Eltern? Neutrale Instanzen –
wie z.B. Bildungsbüros? Presse?
Dilemma 1: Schulen sind öffentlich – aber: Bei uneingeschränkter Öffentlichkeit werden Daten in Watte gepackt (Daten, die etwas bewirken, müssen auch weh tun)
Dilemma 2: Wenn Personenschutz, dann Datenaggregation, dann gibt es keine Einzel-(Lehrer-)Rückmeldungen; wenn keine Einzelrückmeldung, dann entstehen Enttäuschungen (bei Inspektion, Peer-Review, SEIS usw.)
1. Gemeinsame Analyse der Daten (in Fach- oder Jahrgangskonferenzen bei Fachleistungsdaten, in Stufen- oder gesamtschulischen Konferenzen bei den übrigen Daten)
2. Gemeinsame Bestimmung eines Entwicklungsschwerpunktes: Woran wollen wir primär weiterarbeiten?
3. Umsetzung durch Schulentwicklungsprojekte
Zu empfehlen ist Unterstützung durch eine Steuergruppe
Um das schulinterne Verfahren bei der Auswertung und Reflexion der Ergebnisse in der Lernstandserhebung zu erleichtern, empfehlen wir, die Vor- und Aufbereitung der
Ergebnisse auf verschiedenen Ebenen anzugehen:
1. Auswertung auf der Ebene der unterrichtenden Fachlehrkraft 2. Auswertung auf der Ebene der Fachgruppe (Fachlehrkräfte der
Jahrgangsstufe) – ggf. unter Mitarbeit der/ des Fachkonferenzvorsitzenden
3. Diskussion und Überlegungen zu Konsequenzen auf der Ebene der Fachkonferenz
Die vorgeschlagenen Beratungsebenen (2) und (3) können auch zusammengelegt werden. Dies gilt vor allem für Kollegien, die die Lernstandserhebungen gemeinsam in der Fachgruppe korrigiert und ausgewertet haben. Für jede dieser Ebenen werden Hinweise aufgeführt. Diese sollen als Anregungen verstanden werden, nicht als vollständig abzuarbeitende Liste.
Die Ergebnisse der Beratungen werden zu einer Information der Schulaufsicht zusammengestellt.
1. Auswertung auf der Ebene der unterrichtenden Fachlehrkraft
Zur Vorbereitung der Fachkonferenz empfiehlt es sich, dass die Kolleginnen und Kollegen ihre Erfahrungen und Eindrücke mit der Lernstandserhebung zunächst anhand folgender exemplarischer Fragen aufbereiten:
A) Vorbereitung:• Sind angemessene Strategien zur Testbewältigung vorhanden (test
wiseness)? • Sind Text- und Aufgabenformate bekannt bzw. wurden diese im
Unterricht geübt? B) Bedingungen bei der Testdurchführung:• Gibt es Hinweise auf mangelnde Testbereitschaft oder mangelndes
Instruktionsverständnis? • Gab es außergewöhnliche Umstände, die das Testergebnis u. U.
negativ beeinflusst haben (z. B. aus dem Praktikum gerufen, Nichtteilnahme bestimmter Schülergruppen)?
In welchem Verhältnis stehen die Ergebnisse der eigenen Klasse/des eigenen Kurses zu den Ergebnissen in der eigenen Schulform bzw. in den jeweiligen Standorttypen?
Wie verteilen sich die Schülerinnen und Schüler meiner Klasse/meines Kurses auf die Kompetenzniveaus, wie verteilt sich hier die gesamte achte - bzw. im neuen Schuljahr neunte - Jahrgangsstufe meiner Schule?
Stimmen die Ergebnisse mit den eigenen Erwartungen überein?
Stimmen die Ergebnisse mit den eigenen Erwartungen überein? Welche fachlichen Anforderungen stellen einzelne Aufgaben? Bei welchen dieser fachlichen Anforderungen haben Schülerinnen
und Schüler besondere Stärken oder Schwächen gezeigt? Lässt sich bei einzelnen Fehlerschwerpunkten eine Systematik
erkennen? Welche Ergebnisse sollten in der Fachgruppe, welche in der
2. Auswertung auf der Ebene einer Fachgruppe (Fachlehrkräfte der Jahrgangsstufe)
Die individuellen Erkenntnisse aus den kompetenz- undaufgabenbezogenen Rückmeldungen zu der eigenen Klasse/zum eigenen Kurs sollten in einer kleineren Fachgruppe (z. B. den Fachlehrkräften der Jahrgangsstufe 9, ggf. unter Mitarbeit der/des Fachkonferenzvorsitzenden) gewichtet und gebündelt werden. Dazu eignen sich u.a. folgende Verfahren:
Austausch von Erfahrungen bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Lernstandserhebungen
Vergleichende Sichtung der Ergebnisse der Klassen/ Kurse vor dem Hintergrund des Jahrgangsstufenergebnisses bzw. der landesweiten Ergebnisse: Zeigen sich ähnliche Muster in allen Klassen/Kursen? Liegen die Ergebnisse im Bereich der eigenen Erwartungen?
Suche nach Auffälligkeiten: Gibt es spezielle „Ausreißer“? Inwieweit lassen sich Erklärungsmuster für die Ergebnisse finden?
Welche möglichen Ursachen lassen sich benennen? Können diese Bedingungen (kurzfristig, mittelfristig) geändert werden? Wer sollte dafür angesprochen werden?
Auf dieser Basis sollte eine Ergebnisvorlage für die Fachkonferenz erarbeitetwerden, die folgende Punkte enthält:
Zusammenstellung zentraler Ergebnisse auf Kompetenz- und Aufgabenebene,
Reflexion der Ergebnisse vor dem Hintergrund des schulinternen Lehrplans,
Formulierung von Hypothesen zur Erklärung der schuleigenen Ergebnisse,
Erste Überlegungen zu möglichen Konsequenzen im Hinblick auf Schul- und Unterrichtsentwicklung.
mit der Sichtung und Diskussion der aktuellen Ergebnisse (auch der anderen an den Lernstandserhebungen beteiligten Fächer),
mit der Überprüfung der Stimmigkeit und Validität der Einschätzungen aus den Vorjahren
mit der Sichtung und Diskussion der Vorschläge der Kolleginnen und Kollegen sowie der Fachgruppe(n),
mit einer systematischen Ursachenforschung und Aufarbeitung erkannter Defizite (auch vor dem Hintergrund der Erkenntnisse und der Strategien aus vorausgegangenen Lernstandserhebungen),
mit der Überprüfung der Angemessenheit der als Konsequenz aus den Ergebnissen der Lernstandserhebungen beschlossenen Maßnahmen,
mit der Erarbeitung eines Berichts an die schulischen Gremien sowie die Schulaufsicht.
Verabredung einer systematischen Variation von Aufgabentypen, die in den Lernstandserhebungen besondere Schwierigkeiten verursacht haben,
systematische inhaltliche Aufarbeitung von Kompetenzbereichen (z. B. ausgewählter inhalts- bzw. prozessbezogener Kompetenzen), die an der eigenen Schule Schwierigkeiten verursacht haben,
Auseinandersetzung mit den Beschreibungen von Kompetenzniveaus – insbesondere mit den anspruchsvolleren Niveaus, deren Besetzung in der eigenen Schule (noch) nicht angemessen erscheinen
Einsatz gezielter Fördermaßnahmen für besonders auffällige Schülergruppen bewirken
Festlegung von Fortbildungsschwerpunkten innerhalb des Kollegiums erzielen
1. Interne Evaluation ist vorrangig (vor externer)
2. Selbsterhobene Daten bewirken mehr als fremdgelieferte
3. Aber: Fremdgelieferte Daten sind unumgänglich (Rechenschaft und Spiegelung); Deren Nutzung erfordert jedoch zumeist zusätzliche Qualifikation und Unterstützung.
4. Rankings sind nicht nur nicht nützlich, sie können sogar schädlich sein.