Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009 Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 0 Vorlesung 4 Produktionsmanagement II Vorlesung 4 Enterprise Resource Planning II (ERP) - Angebotsklärung und Konfiguration - Vorlesungsverantwortlicher: Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Tobias Reil Steinbachstr. 53B Raum 521 Tel.: 0241-80-27964 [email protected]Werkzeugmaschinenlabor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Lehrstuhl für Produktionssystematik Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. G. Schuh Lehrstuhl für Produktionsmanagement Prof. Dr.-Ing. A. Kampker
42
Embed
PMII-V04 SS09 rlt - wzl.rwth-aachen.de€¦ · [email protected] Werkzeugmaschinenlabor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen Lehrstuhl für Produktionssystematik
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 0
Vorlesung 4
Produktionsmanagement II
Vorlesung 4Enterprise Resource Planning II (ERP)- Angebotsklärung und Konfiguration -
•Einführung in das Produktionsmanagement•F&E, Produktplanung und Konstruktion•Materialwirtschaft, Arbeitsplanung & -steuerung•Unternehmens- & Prozessmodellierung•Produktionsstrategien, Komplexitätsmanagement
Die Angebotskalkulation ist die Kalkulation des Angebotspreises. Mit steigender Kalkulationsgenauigkeit werden die Kalkulationsmethoden- Schätzung- Kilo- und Materialkostenmethode
- Kalkulation mit Kostenfunktionen
- Kalkulation der Einzelteileeingesetzt. Die Schätzung erfordert zwar den geringsten Aufwand, bietet aber auch die geringste Genauigkeit. Die Kalkulation der Einzelteile erfordert den größten Aufwand, allerdings wird hier der genaueste Angebotspreis ermittelt. (Schuh 2005)
Angebotsklärung:
Unter der Angebotsklärung wird der Prozess zur möglichst vollständigen Erfassung und Spezifizierung des Kundenwunsches verstanden. Die Schwierigkeiten in der Angebotsphase liegen in noch nicht in allen Einzel-heiten spezifizierten Kundenwünschen. Ob der Auftrag angenommen werden kann oder nicht, kann damit nur auf Basis von Erfahrungswerten ähnlicher Erzeugnisse abgeschätzt werden. Mit Hilfe der Information aus der Angebotsklärung kann dann eine Auftragsselektion unter Berücksichtigung des Deckungsbeitrages, des geforderten und des möglichen Liefertermins erfolgen. (Schuh 2005)
Module:
Module sind Anbauteile, die mit unterschiedlichen Funktionen, aber einheitlichen Schnittstellen eine vielfältige Kombinierbarkeit der Komponenten und eine effiziente Vielfaltserzeugung ermöglichen. Das Modularprinzip ist in besonderem Maße geeignet, durch Nutzung des Kombinatorik-Effekts, eine außerordentliche Vielfalt bei nur begrenzten Innenwirkungen darzustellen. (Schuh 2005)
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 5
Vorlesung 4
Modulbaukasten:
Modulbaukästen sind charakterisiert durch einen oder wenige Grundkörper, in die über verschiedene Montagestufen unterschiedlich variantenreiche Anbauteile montiert werden. Dieses Prinzip ist häufig Grundlage von Stücklistenstrukturen im Anlagenbau. Der Unterschied zur Modulbauweise besteht darin, dass die Schnittstellen vor allem zwischen den Anbauteilen und dem Grundelement, nicht aber zwischen den verschiedenen Anbauelementen liegen. (Schuh 2005)
Produktkonfiguration:
Produktkonfiguration bedeutet die Zusammenstellung von Produkten oder Systemlösungen auf der Grundlage standardisierter Bauteile und auf einerWissensbasis gespeicherter Konfigurationsregeln, gemäßKundenspezifikation. (Schuh 2005)
Produktstruktur:
Unter einer Produktstruktur versteht man die strukturierte Zusammensetzung des Produktes aus seinen Komponenten. Baugruppen und Einzelteile führen dabei zu Strukturstufen, indem sie Komponenten auf tieferer Ebene in der Produktstruktur zusammenfassen. (Schuh 2005)
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 6
Vorlesung 4
Ziele der Vorlesung:
• Abgrenzung der Aufgaben bei der Angebotsbearbeitung insbesondere in Unternehmen mit auftragsgebundener Fertigung
• Erläuterung und Beschreibung geeigneter Methoden und Hilfsmittel zurRationalisierung der Angebotsbearbeitung
Angebotsbearbeitung in Abhängigkeit vom Unternehmenstyp
Angebotsbearbeitung in Abhängigkeit vom Unternehmenstyp
Angebot
Anmerkungen zur Folie:
Bei der Serien- bzw. Programmfertigung findet kein Angebots- bzw. Konfigurationsprozess statt. Serienfertiger produzieren stattdessen direkt auf Lager (Beispiele: Warenhaus, Kleidungskollektionen), somit also kundenanonym. Die Erzeugnisse werden auf Basis von Prognosen im Vorfeld zur Befriedigung des Marktes hergestellt. Das Erzeugnisspektrum umfasst normalerweise Standarderzeugnisse mit Varianten oder typisierte Erzeugnisse. Die Serienfertigung wird bei einem breiten Erzeugnisspektrum angewandt.
Hingegen wählt der Variantenfertiger bei einer Anfrage eine Lösung aus bereits konstruierten Lösungen aus. Der Variantenfertiger ist bemüht, wenig im Voraus zu produzieren und auftragsspezifische Elemente zu verhindern. Die Produktion erfolgt auf Bestellung mit Einzelaufträgen. Das Erzeugnisspektrum umfasst Erzeugnisse nach Kundenspezifikation, die in ihrer Struktur in der Regel mehrteilig und komplexer sind als die Produkte der Serien-/ Programmfertiger.
Der Auftragsfertiger wird stets mit einer großen Anzahl an auftragsspezifischen Elementen konfrontiert, die gemeinsam mit vorhandenen technischen Lösungen meist zu einem erheblichen Konfigurationsproblem führen. Bei der Erstellung des Angebots werden teilsweise neue konstruktive Lösungen entwickelt.
Die Kunden von Varianten- und Auftragsfertigern geben insbesondere im Investitionsgüterbereich einen Großteil der technischen Spezifikationen vor, um beispielsweise Hausstandards durchzusetzen. Hierdurch wird der Angebotsprozess zwischen Hersteller und Lieferanten erschwert.
Der Variantenfertiger kann seine Kunden durch das „Zusammensetzen“ verschiedener Standard-Komponenten bedienen, indem die einzelnen Komponenten z.B. nach dem Baukastenprinzip miteinander gekoppelt werden. Auf diese Weise kann der Variantenfertiger ohne zusätzliche Konstruktionsanstrengungen eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte auf dem Markt anbieten. Individuelle Kundenwünsche, die nicht Teil einer Standardkomponente sind werden beim Variantenfertiger in der Regel nicht berücksichtigt.
Bei einem Auftragsfertiger hingegen wird auf kundenindividuelle Sonderwünsche eingegangen, indem individuelle Einzellösungen erarbeitet werden. Bei der Angebotserstellung werden technische Lösungen, Liefertermine, Kostenkalkulationen und Konditionen für einen spezifischen Auftrag erarbeitet.
Erstellung und Dokumentation der technischen Problemlösung
Kalkulation und Preisermittlung
Bestimmung von Lieferterminen und -bedingungen
Geschäftsbedingungen
Anmerkungen zur Folie:Durch das Angebot will das Unternehmen zeigen, dass es die angefragte Leistung erfasst hat und in der Lage ist, eine richtige Lösung zu den richtigen Bedingungen und zur richtigen Zeit anzubieten. Das Angebot ist die Erklärung eines Unternehmens, bestimmte Produkte zu bestimmten Konditionen zu liefern. Es ist befristet und stellt i. allg. zunächst eine Verhandlungsbasis dar.
Ein Angebot enthält die Dokumentation der technischen Lösung, die textlich oder graphisch dargestellt sein kann. Weiterhin ist die Preisforderung ein wesentlicher Bestandteil des Angebots. Abhängig von der Angebotsform kann der Preis als Verhandlungsbasis, Richtpreis oder Festpreis angegeben werden. Wichtig ist, dass die Zahlungsbedingungen, unter denen der Preis gilt, genau formuliert sind. Zu einem Angebot gehören Aussagen über Termine, und zwar über den Liefertermin sowie über den Gültigkeitszeitraum des Angebots. Beide Termine können als feste oder als verhandelbare Termine gekennzeichnet sein. Ein für die Bewertung des Angebots wichtiger Bestandteil sind die Lieferbedingungen. Es sind das Auslieferungsverfahren sowie der Auslieferungsort anzugeben. Bei Lieferungen an große Unternehmen sind die Gestaltungsspielräume in dieser Hinsicht meistens gering, da diese Unternehmen einheitliche Lieferbedingungen für alle Lieferanten haben. Entsprechendes gilt für die sonstigen Geschäftsbedingungen, die Aussagen über Garantien, Konventionalstrafen usw. enthalten. (Eversheim 1996)
Die verschiedenen Methoden der Netzplantechnik sind sehr brauchbare Hilfsmittel, um komplexe Arbeitsabläufe, deren logische Verknüpfungen und zeitliche Bedingungen, besser planen, koordinieren und kontrollieren zu können. Als die bekanntesten Methoden der Netzplantechnik gelten Critical Path Method (CPM), Program Evaluation and ReviewTechnique (PERT) und die Metra-Potential-Methode (MPM). (Eversheim 1996)
Die Balkenplantechnik ist ein Hilfsmittel zur Darstellung der Laufzeit und der zeitlichen Anordnung von Produktionsschritten. Sie eignet sich vorwiegend für kleinere Vorhaben mit geringer Anzahl von Produktionsschritten und ohne komplizierte Verknüpfungen. Sie kann automatisch aus Netzplänen erstellt werden. Sie ist einfach zu erstellen und bieten eine hohe Übersichtlichkeit.
Beim Durchlaufkurven-Verfahren kann ausgehend von einer vorgegebenen realen Kapazitätsgrenze unter Berücksichtigung bereits verplanter/ zugesagter Aufträge und der Umwandlungsrate eine theoretische Kapazitätsgrenze berechnet werden, die zu Planungszwecken herangezogen wird.
Planungsgrundlage bei dem Engpassmaschinen-Verfahren ist die Engpassmaschine im Produktionsablauf. Als Engpassmaschine wird die Maschine mit der längsten Bearbeitungszeit
Angebotsterminplanung unter Berücksichtigung des Kapazitätsbedarfs bereits abgegebener Angebote
Verplante Aufträge
Kapazitätsgrenze
Kapazität für weitere Angebote
Theoretische Kapazi-tätsgrenze für Angebote (Umwandlungsrate 5:1)
Abgegebene Angebote
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
Ka
paz
itä
t [h
/Ta
g]
t [KW]20 21 22 23 24 25
Anmerkungen zur Folie:
Die dargestellte Möglichkeit der Angebotsterminplanung für Unternehmen mit Kleinserien- oder Einzelfertigung wird als Durchlaufkurven-Verfahren bezeichnet.
Planungsgrundlage sind bei diesem Verfahren der jeweilige Kapazitätsbedarf unterschiedlicher Erzeugnisse, die verfügbare Fertigungskapazität, die Umwandlungsrate und der Ressourcenverzehr verplanter Angebote.
Ausgehend von einer vorgegebenen realen Kapazitätsgrenze kann unter Berücksichtigung bereits verplanter/ zugesagter Aufträge und der Umwandlungsrate die theoretische Kapazitätsgrenze berechnet werden.
Die theoretische Kapazitätsgrenze ergibt sich durch eine Subtraktion der festen Kapazitätsgrenze und bereits verplanter Aufträge, multipliziert mit der Umwandlungsrate. Die Umwandlungsrate ist ein Maß dafür, wie viele abgegebene Angebote durchschnittlich in ein konkretes Angebot umgewandelt werden.
Die Kapazität für weitere Angebote ergibt sich aus einer Differenz zwischen der theoretischen Kapazitätsgrenze und bereits abgegebener Angebote. Neue Angebote werden zum frühestmöglichen Termin eingelastet.
Bei dem Durchlaufkurven-Verfahren erfolgt die Auftragsbearbeitung durchgängig (ohne Unterbrechungen).
Die Angebotskalkulation ist häufig von einer hohen Unsicherheit geprägt.
Die Herstellungskosten sollen mit niedrigem Aufwand möglichst genau bestimmt werden. Die maximal erreichbaren Preise werden vom Markt bestimmt. Zu hohe Preise wirken sich negativ auf die Umwandlungsrate aus, zu niedrige Preise verringern den Gewinn. Die Kenntnis der eigenen Herstellkosten ermöglicht den Unternehmen eine Bestimmung der Preisuntergrenze bei der Angebotskalkulation.
Die einzusetzenden Methoden und rechnerunterstützten Hilfsmittel müssen auf die zulässige Toleranz und die Auftragswahrscheinlichkeit abgestimmt werden.
Bei den relativ groben Methoden (schätzen, differenzierte Betrachtung, Analogiebetrachtung) ist der Aufwand zur Kostenbestimmung gering, während der Aufwand mit zunehmender Genauigkeit ansteigt.
Für die Angebotserstellung inkl. Preis müssen die Herstellkosten hinreichend genau bekannt sein.
Liegen die ermittelten Herstellkosten über den tatsächlichen Herstellkosten, werden wettbewerbsfähige Preise verhindert und es besteht die Gefahr, dass Aufträge nicht bekommen werden. Liegen die ermittelten Herstellkosten unter den tatsächlichen Herstellkosten, werden ggf. unrentable Aufträge angenommen.
Die Schätzung erfordert zwar den geringsten Aufwand, bietet aber auch die geringste Genauigkeit. Die Kalkulation der Einzelteile erfordert den größten Aufwand, allerdings wird hier der genaueste Angebotspreis ermittelt.
Qualität der Auftragsklärung ist stark personenabhängig
Großes Risiko nicht alle möglichen Lösungen zu berücksichtigen
Kundennutzen einzelner Varianten kann nicht ausreichend kommuniziert werden
Produktkomplexität
Diskrepanz zwischen Erklärungsbedürftigkeit der Produkte und Erklärungs-fähigkeit des Vertriebs
Zahllose Iterationsschleifen zur Auftragsklärung zwischen innerbetrieblicher Auftrags-abwicklung und Kunde/ Vertrieb
Lange Durchlaufzeiten in planenden Bereichen
Zu späte bzw. ungenaue Planung des Produktionsablaufes
Kunde Vertrieb
Anmerkungen zur Folie:
Die Schwierigkeiten in der Angebotsphase liegen zum Teil in den noch nicht in allen Einzelheiten spezifizierten Kundenwünschen.
Ob der Auftrag angenommen werden kann oder nicht, kann damit nur auf Basis von Erfahrungswerten ähnlicher Erzeugnisse abgeschätzt werden. Mit Hilfe dieser Informationen kann dann eine Auftragsselektion unter Berücksichtigung des Deckungsbeitrages, des geforderten und des möglichen Lierfertermins erfolgen. Reservierte Kapazitäten in der Angebotsphase sind zu berücksichtigen. Die Reservierung von Kapazitäten hilft, Kapazitätsnachfrage und –angebot aufeinander abzustimmen, so dass gesicherte Aussagen in Bezug auf den zugesicherten Liefertermin gemacht werden können. Das Problem hierbei ist die Unsicherheit über die Umwandlungsrate vom Angebot zum konkreten Auftrag.
Damit die zugesagten Liefertermine eingehalten werden können, ist es notwendig, trotz noch nicht abgeschlossener Produktspezifikation mit der Auftragsbearbeitung zu beginnen. Dies sichert die rechtzeitige Bereitstellung von Fremdbezugsteilen bzw. die Fertigstellung von sog. Langläufer-Teilen. Kundenänderungswünsche sind noch während der Fertigung und Montage zu berücksichtigen. Aufgrund des starken Kundeneinflusses muss die PPS dazu beitragen, flexibel auf Kundenwünsche zu reagieren, auch wenn diese erst mit Beginn der Fertigung und Montage eintreffen. (Eversheim 1996)
Potenzial einer systematischen Auftragsklärung und -konfiguration
Auftrags-konkretisierung
60%
Auftrags-durchlauf
30-40%
60 - 80%
Informations-defizit
Soll -Verlauf
Montagestart
Ist -Verlauf
indirekt direkt
100%
Anmerkungen zur Folie:
Mangelnde Transparenz zwischen Anbieter und Abnehmer führt häufig bei kundenindividuellen Produkten zu einem Informationsdefizit, welches erst in den späten Phasen der Auftragsabwicklung überwunden wird.
Konkret bedeutet dies, dass mit der Fertigung von Bauteilen oder mit der Montage schon begonnen wird, ohne dass alle Randbedingungen hinreichend spezifiziert sind. Dies kann zu Störungen des Produktionsablaufs führen und ist mit erheblichen Kosten verbunden.
Mit Hilfe von Produktkonfigurationen wird die Informationslücke schon zu einem früheren Zeitpunkt der Auftragsabwicklung geschlossen. So können Störungen des Produktionsablaufs vermieden werden.
Produktkonfigurationen helfen, das Informationsdefizit bei der Auftragsklärung zu reduzieren. Systemunterstützende Konfiguratoren unterstützen eine frühe Auftragskonkretisierung.
„Produktkonfiguration bedeutet die Zusammenstellung von Produkten oder Systemlösungen, auf der Grundlage von standardisierten Bauteilen und auf einer Wissensbasis gespeicherter Konfigurationsregeln, gemäßKundenspezifikationen.“
Die wesentlichen Vorteile eines Produktkonfigurations-Systems liegen in einer kundenorientierten Produktpräsentation, Verbesserung der Marktreaktion, Verkürzung der Vertriebszyklen und Senkung der Kosten im Zusammenhang mit der Entgegennahme von falsch konfigurierten Aufträgen.
Durch die Erhöhung der Konfiguationssicherheit und den Abbau von manuellen Schnittstellen in der Auftragsabwicklung, wird zudem die Durchlaufzeit in den der Fertigung vorgelagertenBereichen gekürzt.
Mit dem Produktkonfigurator sind somit die Vielfaltsstrukturen abzubilden, um Eindeutigkeit bzgl. Produkttyp, Merkmalsausprägungen und Bedingungen in Abstimmung mit Vertrieb, Produktion und Technik zu erlangen.
Zudem bietet die Einführung eines Produktkonfigurators die Gelegenheit zur Neudefinierung der Kommunikation mit den Kunden und zur Entwicklung von engeren Kundenbeziehungen und zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit.
Muss-BausteinKann-BausteinSpezial nur inbesonderen Fällen,führt zu Misch-systemenMischsystem
Auftragsspez.-funktionen
Nicht-baustein
Nichtvorher-sehbar
Baukastensystem
Grundliegend,immer wieder-
kehrend,allgemein
Verbindend,anschließend
Besonders,ergänzend,erweiternd
Nicht genau,in allen Teilen
festlegbar
GesamtfunktionVarianten
AusführungVarianten
BaugruppeMaschine
Anlage
Grund-funktionen
Hilfs-funktionen
Sonder-funktionen
Anpass-funktionen
Grund-baustein
Hilfs-baustein
Sonder-baustein
Anpass-baustein
Anmerkungen zur Folie:
Basis eines Produktkonfigurator-Systems sind Module, aus denen das entsprechende Produkt aufgebaut werden kann. Nach dem Baukastenprinzip können verschiedene Module miteinander kombiniert werden, wodurch eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte ohne weiteren Konstruktionsaufwand hergestellt werden können.
Aus Grund- und Hilfsbausteinen werden die Baugruppen, Maschinen oder Anlagen zusammengestellt. Durch weiteres Hinzufügen von Sonder- oder Anpassbausteinen können die Funktionalitäten der Maschinen erweitert werden.
Eine beliebige Kombination der einzelnen Module untereinander ist jedoch nicht unbedingt möglich. Diese Kombinationsverbote sind im Konfigurator hinterlegt, so dass der Anwender nur real mögliche Produkte konfigurieren kann.
Die Bildung von Modulen ist Voraussetzung für den Aufbau einer Konfiguration.
Spiegelung der Produktstruktur an den Kundenbedürfnissen zum Beispiel mit Hilfe einer Matrix-Methodik
Verbindungen und Abhängigkeiten zwischen den Funktionen
Aktuelle und zukünftige Funktionen
Abhängigkeiten zwischen Funktionenund Modulen
(Haupt-/ Sub-) Module
Neutrale und nicht-neutraleSchnittstellen zwischenden Modulen
Anmerkungen zur Folie:
Damit mit den Produktvarianten ein Großteil des Marktes bedient werden kann, muss die konfigurierbare Produktstruktur auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt werden. Eine Möglichkeit der Spiegelung der Produktstruktur mit den Kundenbedürfnissen ist die Matrix-Methodik.
Mit dieser Methodik können Kombinationsverbote und Kombinationsgebote zwischen Modulenund Funktionen visualisiert werden. Des Weiteren erlaubt es die Matrixschreibweise, Funktionen mit entsprechenden Modulen zu koppeln.
Modulentwicklung/ -gestaltung im Konsens zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen
Modul-struktur Vertriebssicht/
Kundensicht
Funktions-(fähige)
komplexe
optimaleLosgrößen
Fertigungssicht/ Einkaufssicht
Entwicklungssicht
Montagesicht
Montage-modul
Kunden-modul
auftragsneutraleVormontierbarkeit
Kunden-(netto)nutzen
Quelle: Schuh 2005
Anmerkungen zur Folie:
Bei der Entwicklung der Module gilt es mehrere Sichtweisen auf das Produkt gleichermaßen zu berücksichtigen.
So verfolgen zum Beispiel die Fertigung, die Kunden, die Entwicklung und die Montage unterschiedliche Ziele bei der Ausgestaltung von Modulen. Während die Montage darauf bedacht ist, dass die Module mit geringem Aufwand miteinander kombiniert werden können, ist das vorrangige Ziel der Entwicklung die Funktionalität der einzelnen Module.
Insgesamt muss ein Mittelweg zwischen den unterschiedlichen Zielen der Anspruchgruppen gefunden werden.
Forderungskatalog vom Kunden(ausgefüllte Checkliste oder Lastenhaft)
Überarbeiteter Kunden-anforderungskatalog
Ausgefüllte Abfrageliste
KomponentenDatenbanken
Abhängigkeits-regeln
Variierte Funktions-komponenten mit
Schätzkosten
Funktionskomponentenmit Prognosekosten
Auswahl der optimalenFunktionskomponenten
Produktkalkulation Legende:
Rechnerunterstützte Operationen
Funktionskomponentenmit vorhandenen Kosten
Auswählen der optimalenFunktionskomponenten oderNeukonfiguration
Zusammenstellung der Kosten-orientierten Produktkonfiguration
Suche konformer Funktions-komponenten aus der Datenbank
Auflösung vonKonflikten
Übersetzung in Abfragemerkmale
Ergänzungen undPräzisierungen der Kunden-anforderungen
Anmerkungen zur Folie:
Der erste Schritt im Konfigurationsprozess ist die Erfassung der Kundenanforderungen, die an das entsprechende Produkt gestellt werden. Hierbei helfen Checklisten alle erforderlichen Angaben zu erhalten und in einer für den Auftrag notwendigen exakten Form zu fixieren. Dabei ist auf eine zweckmäßige konfigurationsrelevante Reihenfolge zu achten. Liegt der überarbeitete, auf seine technische Realisierbarkeit hin geprüfte Kundenanforderungskatalog vor, beginnt der rechnergestützte Konfigurationsvorgang.
Das Ergebnis der Eingabe stellt eine Selektion von Produkt-konfigurationskomponenten dar, die vom System in eine Stücklistenstruktur gebracht werden, die ihrerseits der Arbeitsplanung und –vorbereitung zur Verfügung gestellt wird.
Dieser vom Konfigurator automatisch durchgeführte Prozess basiert auf den im System abgelegten Produktmerkmalen mit den dazugehörigen Ausprägungen sowie den entsprechenden Verknüpfungsfunktionen. Der Konfigurations-prozess wird weiter unterstützt durch frühe (Basis-) Konfigurationen und gesammelter Erfahrungen in den Wissensdatenbanken.
Liegt die endgültige Produktkonfiguration vor, wird die Produktkalkulation auf Basis im System abgelegter Preistabellen durchgeführt. (Schuh 2005)
Erfassung der Produktmerkmaleund ihrer Ausprägungen
Merkmal Ausprägung
1 a2 a
bb c
.
.
Gliederung der Baugruppen nach: Grundbaugruppen Mussvarianten Kannbaugruppen Sonderbaugruppen
Baugruppen
BG 2 X
M S
XBG 5
GXBG 1
BG 4 X
K
XBG 3
Aufbau der Informationsbasis
Verknüpfung vonBaugruppen und
Merkmalsausprägungen
Hinterlegung derKombinatorik von
Baugruppen
Hinterlegung auftrags-neutraler Informationen
(Preise, Produktinformationen)
Anmerkungen zur Folie:
Basis des Aufbaus eines Produktkonfigurators ist eine angepasste Produktstrukturierung. Hierbei muss durch geeignete Modularisierung und Standardisierung eine Baugruppenstruktur gefunden werden, deren Variantenvielfalt die Kundenwünsche zum größten Teil abdeckt.
Dabei ist es sinnvoll, nicht nur die „technisch sinnvollen“ Produktvarianten in den Konfigurator aufzunehmen, sondern auch jene, die aus wirtschaftlichen Gesichtpunkten eine optimale Lösung darstellen. Hierzu müssen klare Entscheidungskriterien erarbeitet werden.
Um die Komplexität der Produktkonfiguratoren für den Benutzer beherrschbar zu machen, haben sich graphische Browser durchgesetzt, in welchen die einzelnen Objekte und Objektbeziehungen durch Icons und Strukturäste angezeigt werden. (Schuh 2005)
Auftragskonfiguration – von der auftragsneutralen zur kundenspezifischen Produktstruktur
Quelle: Gross 1990
ET 1ET 2
V2
V3
?
V 1
V4
Stop
4713
MV 4712
V1 V2
ET 1 ET 2 MV 4711
V3 V4
4713
MV 4712
V1 V2
ET 1 ET 2 MV 4711
V3 V4
Auftrags-/ kundenneutrale Produktstruktur
kundenspezifische Produktstruktur
Auftragsklärung
Legende:
ET = EinzelteilMV = MussvarianteV = Variante
Struktogramm
Auftragsstückliste
Anmerkungen zur Folie:
Bei dem Struktogramm handelt es sich um eine Abfragelogik. Sämtliche Kombinationsmöglichkeiten von Merkmalen und Ausprägungen, die einen Produkttyp beschreiben, werden dabei abgeleitet. Ausgehend von einer auftragsneutralen Produktstruktur wird über die Abfragelogik die kundenspezifische Produktstruktur erstellt.
Resultat des Konfigurationsdialoges wird eine so genannte Mengen-übersichtsstückliste des Kundenproduktes sein. Diese Stückliste lässt sich dann problemlos um beliebige logikabhängige Zusatzinformationen wie Arbeitspläne, Abmessungen und Preise ergänzen. Damit werden alle notwendigen Daten für die Konfiguration des Kundenwunsches zur Verfügung gestellt. (Schuh 2005)
1 0 6 A 1 0 3 0 1 1 A B Z Y L . K U R B E L G E H A E U S E 11 0 6 A 1 0 3 1 5 4 B S P R I T Z D U E S E 11 0 6 A 1 0 3 1 7 1 B D I C H T F L A N S C H 11 0 3 8 1 0 3 1 7 1 E D I C H T F L A N S C H 11 0 3 8 1 0 3 1 7 1 B D I C H T F L A N S C H 11 0 6 A 1 1 5 1 2 5 R O L L E N K E T T E 11 0 6 A 1 1 5 1 3 0 K E T T E N S P A N N E R 11 0 6 A 1 0 5 0 2 1 F K U R B E L W E L L E 11 0 6 A 1 1 5 1 2 1 K E T T E N R A D 11 0 6 A 1 0 5 2 0 9 K E T T E N R A D 11 0 5 0 1 0 5 1 8 9 B G E B E R R A D 11 0 2 6 1 0 5 6 3 5 A A N L A U F S C H E I B E 11 0 6 B 1 0 5 5 6 1 H A U P T L A G E R 11 0 6 A 1 1 5 1 0 5 B O E L P U M P E 11 0 6 A 1 1 5 2 5 1 S A U G L E I T U N G 11 0 6 B 1 0 3 6 2 3 E S C H W A L L W A N D 11 0 6 A 1 0 3 6 3 4 F U E H R U N G S R O H R 11 0 3 4 1 0 5 7 0 1 P L E U E L L A G E R 11 0 3 4 1 0 5 7 0 1 B P L E U E L L A G E R 11 0 6 A 1 0 7 0 6 5 A B K O L B E N M I T R I N G E 11 0 2 7 1 0 5 4 0 1 C P L E U E L S T A N G E 11 0 2 7 1 0 5 4 0 1 J P L E U E L S T A N G E 11 0 3 8 1 0 3 6 0 1 M O E L W A N N E 11 1 J 0 9 0 7 6 6 0 B S E N S O R 11 0 6 A 9 0 6 4 3 3 L I M P U L S G E B E R 11 0 6 A 9 0 6 4 3 3 G I M P U L S G E B E R 11 0 3 0 9 0 5 3 7 7 C K L O P F S E N S O R 11 0 5 8 1 0 3 3 8 3 K Z Y L I N D E R K O P F D I C H T . 11 0 6 A 1 0 3 3 5 3 P Z Y L I N D E R K O P F 11 1 0 1 0 0 0 0 6 3 A A Z U E N D K E R Z E 11 0 5 0 1 2 1 1 1 3 C T H E R M O S T A T / K U E H L W A S S E R R E G L . 11 0 6 A 1 1 5 4 0 5 A H O E L F I L T E R H A L T E R 11 0 6 A 1 0 3 6 6 3 B E I N F U E H R T R I C H T E R 11 0 6 A 1 0 3 2 2 7 A T E N T L U E F T U N G 11 0 5 8 1 0 3 5 5 5 B A B S C H I R M T E I L 11 0 6 A 1 0 3 4 6 9 S Z Y L I N D E R K O P F H A U B E 11 0 5 8 1 0 3 3 6 5 T R A N S P O R T L A S C H E 11 0 2 6 1 0 3 4 8 5 O E L V E R S C H L U S S D E C K . 11 0 2 6 1 0 3 4 8 5 A O E L V E R S C H L U S S D E C K . 11 0 6 A 9 1 9 0 8 1 A O E L D R U C K S C H A L T E R 11 0 6 A 9 1 9 0 8 1 A O E L D R U C K S C H A L T E R 11 0 2 8 1 1 7 0 2 1 B O E L K U E H L E R 11 0 6 A 1 1 5 5 6 1 B W E C H S E L F I L T E R 11 0 6 B 1 0 9 1 1 1 Z A H N R I E M E N R A D 11 0 6 A 1 0 5 2 6 3 D Z A H N R I E M E N R A D 11 0 5 8 1 0 3 7 2 8 A B E F E S T I G U N G S T E I L 11 0 6 A 1 2 1 1 3 2 D W A S S E R S T U T Z E N 11 0 7 8 9 1 9 5 0 1 C T E M P E R A T U R G E B E R 11 0 6 B 1 0 9 2 4 3 D S P A N N R O L L E 11 0 6 A 1 3 1 0 9 8 M K O M B I V E N T I L 11 0 6 A 1 3 3 0 6 2 C D R O S S E L K L A P P E N S T U . 11 K R A F T S T . S A M M E L L T G . 11 0 6 B 1 0 9 4 7 7 R I E M E N S P A N N E R 11 0 6 B 1 0 9 1 1 9 A Z A H N R I E M E N 11 0 6 B 1 0 9 1 1 9 B Z A H N R I E M E N 1
Z Y L I N D E R K O P F D I CZ Y L I N D E R K O P FZ U E N D K E R Z E
Motortyp 4711
Zylinderkopf
Kurbelwelle
Ölpumpe
Stückliste Motortyp 4711
Automatisch generierte, individuelle Stückliste
H A U P T L A G E R
K U R B E L W E L L E
Anmerkungen zur Folie:
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 39
Vorlesung 4
Bilanz der Vorlesung:
• Grundlagen der Angebotserstellung
- Angebotsbearbeitung
- Aufgaben der Angebotserstellung
• Methoden zur Lieferterminplanung (Grobterminierungsverfahren)
- Durchlaufkurvenverfahren
- Balkenplan-Verfahren
- Engpassmaschinen-Verfahren
- Netzplantechnik
• Methoden zur Berechnung von Herstellkosten
- Kilokostenmethode
- Materialkostenmethode
- Einflussgrößenrechnung
- Kalkulation der Einzelteile
• Produktkonfiguratoren
- Potenziale einer systematischen Auftragsklärung und –konfiguration
- Aufgaben von Produktkonfiguratoren
- Modulbauweise
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 40
Vorlesung 4
Fragen zur Vorlesung:
Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Serien-/ Programmfertiger, Variantenfertiger und einem Auftragsfertiger?
Welches sind wichtige Aufgaben bei der Angebotserstellung?
Wie berechnet sich die theoretische Kapazitätsgrenze unter Berücksichtigung bereits abgegebener Angebote?
Was sagt die Umwandlungsrate aus?
Nennen Sie unterschiedliche Methoden zur Berechnung der Herstellkosten!
Beschreiben Sie Probleme bei der Auftragsklärung zwischen Kunde und Vertrieb!
Wie wird mit Hilfe von Produktkonfiguratoren Potenzial bei der Auftragsklärung freigesetzt?
Skizzieren oder Beschreiben Sie kurz den Konfigurationsprozess!
Produktionsmanagement II – Sommersemester 2009
Enterprise Resource Planning II (ERP) V4 S. 41
Vorlesung 4
Literaturhinweise:
Audi 2007: Audi AG: Online-Produktkonfigurator. URL:http://www.audi.de/audi/de/de2/neuwagen.html [Stand: Januar 2008]
Benett, S.: Komplexitätsmanagement in der Investitionsgüterindustrie. Dissertation der Universität St. Gallen, 1999.
Dangelmaier, W.: Marktspiegel Customer Relationship Management. Anbieter von CRM-Software im Vergleich. Gabler Verlag, 2001
Eversheim, W.; Schuh, .G.: Betriebshütte – Produktion und Management. Teil 2, 7., völlig neu bearbeitete Auflage, Springer-Verlag, 1996
Gross, M.: Planung der Auftragsabwicklung komplexer, variantenreicher Produkte. Dissertation an der RWTH Aachen, 1990