Pharmakotherapie Nebenwirkungen medikamentöser Tumortherapien 3.7 279 3.7 Nebenwirkungen medikamentöser Tumortherapien H. Henß, D.P. Berger Def: Jede antineoplastische Pharmakotherapie birgt das Risiko unerwünschter Wirkun- gen, die für den Patienten lebensbedrohlich sein können. Es sind deshalb allge- meine Therapierichtlinien und spezielle Vorsichtsmaßnahmen für einzelne Präpa- rate zu beachten. Meth: Die in den Tabellen aufgeführten Maßnahmen sind vor bzw. während antineoplas- tischer Therapie obligat. Die Auflistung kann jedoch nicht für alle Einzelfälle als vollständig betrachtet werden. In Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und der Erkrankungssituation können zusätzliche Maßnahmen indiziert sein. Empfohlene Maßnahmen/Kontrolluntersuchungen bei Zytostatikatherapie Verbindung Maßnahmen/Untersuchungen alle Zytostatika Anamnese, klinische Untersuchung. Therapie nur nach eingehender Aufklärung und schriftlichem Einverständ- nis des Patienten (ჹ Kap. 1.12). Information über Kryo- konservierung von Keimzellen (ჹ Kap. 4.11) sowie evtl. notwendige supportive Verfahren (Transfusionstherapie, Antiemese etc.). Blutbild, Leber-/Nierenfunktion, Ent- zündungsparameter Anthrazykline, Amsacrin, Mitoxantron, Pixantron EKG, kardiale Abklärung. Bei Verdacht auf kardiale Erkrankungen/Herzinsuffizienz: Echokardiografie oder Radionuklid-Ventrikulografie Arsentrioxid EKG (Ausschluss QT-Zeit-Verlängerung), Gerinnung Asparaginase Blutzucker, Lipase, Gerinnungsstatus, Neurostatus, Testdosis zum Ausschluss von Hypersensitivität Bleomycin, Busulfan, Carmustin, Lomustin, Treosulfan Lungenfunktion, Röntgen Thorax, ggf. Neurostatus Cisplatin, Oxaliplatin Kreatinin-Clearance, Elektrolyte, Neurostatus, ggf. Audiometrie, Flüssigkeitsgabe, osmotische Diurese Cyclophosphamid, Ifosfamid Flüssigkeitsgabe, Mesna (Uromitexan ® ), Alkalisierung Eribulin EKG (Ausschluss QT-Zeit-Verlängerung) Thalidomid, Lenal- idomid, Pomalidomid Programm zur Schwangerschaftsverhütung, Schild- drüsenfunktion Methotrexat Kreatinin-Clearance, Ausschluss Aszites und Pleuraer- guss, Flüssigkeitsgabe, Alkalisierung, ggf. Leukovorin- Rescue, Methotrexat-Spiegelbestimmung 6-Mercaptopurin Dosisreduktion bei gleichzeitiger Gabe von Allopurinol Pemetrexed, Pralatrexat prophylaktische Gabe von Folsäure und Vitamin B12 Taxane kardiale Abklärung, Neurostatus, Prämedikation mit Steroiden, H1-/H2-Blocker Vinca-Alkaloide Neurostatus, Obstipationsprophylaxe
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Def: Jede antineoplastische Pharmakotherapie birgt das Risiko unerwünschter Wirkun-gen, die für den Patienten lebensbedrohlich sein können. Es sind deshalb allge-meine Therapierichtlinien und spezielle Vorsichtsmaßnahmen für einzelne Präpa-rate zu beachten.
Meth: Die in den Tabellen aufgeführten Maßnahmen sind vor bzw. während antineoplas-tischer Therapie obligat. Die Aufl istung kann jedoch nicht für alle Einzelfälle als vollständig betrachtet werden. In Abhängigkeit vom Zustand des Patienten und der Erkrankungssituation können zusätzliche Maßnahmen indiziert sein.
Empfohlene Maßnahmen/ Kontrolluntersuchungen bei Zytostatikatherapie
Verbindung Maßnahmen/Untersuchungen
alle Zytostatika Anamnese, klinische Untersuchung. Therapie nur nach eingehender Aufklärung und schriftlichem Einverständ-nis des Patienten ( Kap. 1.12). Information über Kryo-konservierung von Keimzellen ( Kap. 4.11) sowie evtl. notwendige supportive Verfahren (Transfusionstherapie, Antiemese etc.). Blutbild, Leber-/Nierenfunktion, Ent-zündungsparameter
Anthrazykline, Amsacrin, Mitoxantron, Pixantron
EKG, kardiale Abklärung. Bei Verdacht auf kardiale Erkrankungen/Herzinsuffizienz: Echokardiografie oder Radionuklid-Ventrikulografie
Empfohlene Maßnahmen/Kontrolluntersuchungen bei „Targeted Therapies“
Verbindung Maßnahmen/Untersuchungen
alle zielgerichte-ten Therapien
Anamnese, klinische Untersuchung. Therapie nur nach einge-hender Aufklärung und schriftlichem Einverständnis des Patien-ten, ggf. Aufklärung über embryotoxische/teratogene Wirkun-gen ( Kap. 1.12). Blutbild, Leber-/Nierenfunktion. Sorgfältige Überprüfung des Medikationsplans (wegen Wechsel wirkungen, z.B. CYP3A4, CYP2C9). Ggf. molekulare Diagnostik zum Nach-weis der Zielstruktur (EGFR, KRAS, BRAF, HER2 etc.)
Buserelin, Goserelin, Leuprorelin
initial kurzfristige Stimulation der Östrogen- und Testosteron-Sekretion, erst danach Hormonblockade parallele Antiöstro-gen-/Antiandrogen-Therapie über initiale 3–4 Wochen