7/14/2019 Officielle Berichte über die letzten Reisen und den Tod von Adolph Schlagintweit (1859) http://slidepdf.com/reader/full/officielle-berichte-uber-die-letzten-reisen-und-den-tod-von-adolph-schlagintweit 1/20 This document is an extract from Officielle Berichte über die letzten Reisen und den Tod von Adolph Schlagintweit Internet presentation http://bvbm1.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?custom_att_2=simple_viewer&pid=924313
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Officielle Berichte über die letzten Reisen und den Tod von Adolph Schlagintweit (1859)
Officielle Berichte über die letzten Reisen und den Tod von Adolph Schlagintweit
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7/14/2019 Officielle Berichte über die letzten Reisen und den Tod von Adolph Schlagintweit (1859)
Turkistan einzudringen, fortzusetzen, oder um mit weniger Beschwerden nach Ladäk zurückkehren
zu können, habe mm nicht erfiahren.
A ls die Boten i n L e h angelangt, sei Ba s t i R a m , der Thanadar, i n Kashmir abwesend
gewesen und sein Sohn habe die Regierungsgeschäfte besorgt; dieser aber habe das Verlangte ver-
weigert Wahrscheinlicher sei indess wohl, dass er zu schwachsinnig und zu furchtsam gewesen,auf eigene Verantwortlichkeit zu handeln, und dass er unter grossem Zeitverlust und mit Gefahr
re n für A d . Schi , s ich um Verhaltungsmaßregeln an seinen Vater oder an G u l a b S i n g h i n
Kashmir gewandt habe.
3. Nachrichten aus der D&hli- Gazette u nd allgemeine Bemerku ngen von Cpt, Strachey.
Sommer 1858.
Die folgenden Angaben sind aus Briefen zusammengestellt, welche die Dehli-Gazette im
Sommer 1858 enthielt.
Die Nachrichten sind wahrscheinlich von einem i n Simla wohnenden Correspondenten, dersie wohl von reisenden Kaufleuten aus Ladäk erhielt. Aus denselben dürfte zu entnehmen sein,
dass A d . S c h i , de n Winter 1857/8 am Fusse des Küenlüen im südlichen Khötan verbrachte,
südlich von den chinesischen Grenzposten und vielleicht bei demselben Schäferstamme, bei wel-
chem das Jahr zuvor auch seine Brüder eine freundliche Aufnahme gefunden hatten. Als er dort
ankam, waren die Provinzen Käshgar und Yarkand i n einem sehr unruhigen Zustande, eine
Folge der Einfälle der Türken von Kökand, die sich während des letzten Jahrhunderts perio-
disch alle 10 oder 20 Jahre wiederholten.
Bei diesen Gelegenheiten gelingt es häufig den fremden Angreifern, m it denen die
Türken des Landes gemeinschaftliche Sache machen, die chinesischen Garnisonen i n ihre Forts
zurückzutreiben und die chinesische Oberherrschaft für einige Zeit zu stürzen, bis von d en mehr
östlichen chinesischen Provinzen Verstärkungen kommen; dann werden die Horden der Türkengewöhnlich rasch zersprengt und sie ziehen sich i n i h r eigenes Land zurück. D ie Bewohner von
Yarkand un d Käshgar haben dann allein ihre Sache mit den Chinesen auszufechten, wobei nicht
selten die türkische Bevölkerung dieser Städte massenhaft niedergemacht wird.
A n der Spitze dieser eindringenden Horden steht gewöhnlich einer der Khöjahs vo n A n -
dishän, aus der Familie, welche zu Käshgar vor der Eroberung durch die Chinesen herrschte
(vor etwa 100 Jahren ) , und die noch immer danach strebt, ihre früheren Besitzungen wieder
zu erlangen.
Eine solche erfolglose Invasion und Rebellion der Türken, w i$ sie eben beschrieben, er-
eignete sieh auch, als ich (Cpt . H. Strachey) im Jahre 1847/48 in Ladäk war; auch die gegen-
wärtige soll ohne politische Resultate geblieben sein.
[Diese Unruhen scheinen Anfangs die Wachsamkeit der chinesischen Posten verhindert
und es A d o l p h möglich gemacht zu haben so weit vorzudringen.]
E i n europäischer Reisender, der es versuchen sollte, diese Posten zu passiren, würde
wahrscheinlich angehalten un d zurückgewiesen werden, auf der ganzen Linie würde man beson-
dere Vorsichtsmassregeln gegen ih n ergreifen, und gelänge seine Absicht gleichwohl und man
entdeckte ihn in den bewohnten Gegenden, so würde er jedenfalls ermordet werden.
[ Im Jahre vorher, 1856, hatten w i r , H . u n d R . , bei möglichst vorsichtiger Verkleidung
die chinesischen Posten zu täuschen vermocht; auch von den Bewohnern, die ohnehin nie einen
Europäer gesehen hatten, waren w ir nie als Verkleidete beargwöhnt, obwohl w ir mit ih nen auf das
Direkteste i n Verkehr getreten waren.]
A d . S c h i , konnte wahrscheinlich die temporäre Umstürzung der chinesischen Macht be-
nutzen, weiter i n Khötan u nd Yarkand einzudringen.
Doch auch von den aufständischen Türken blieb immer sehr zu fürchten, dass sie wohl
zunächst geneigt seien, einen europäischen Reisenden zu berauben und zu ermorden, wenn man
ihn nicht etwa unter den damaligen Umständen als einen gemeinsamen Feind der Chinesen will-
kommen geheissen hat. Dann wäre für ih n das einzig Mögliehe, mit den einfallenden Horden
nach Käshgar und Ktfkand sich zurückzuziehen.
Die Engländer und Koka ndfs sind im Allgemeinen nicht feindlich gegen einander gesinnt,
und nach seiner glücklichen Reise bis Yar kan d möchte A d . S c h i , dort vielleicht eine freundliche
Aufnahme gefunden haben. Andrerseit s stehen die Kokandfs (wie Türken dieser Gegenden ge-
wöhnlich) mit allen ihren Nachbaren i n schlechtem Einvernehmen, so auch mit den Russen,
welche beständig an ihrer nordwestlichen Grenze vordringen; dies hingegen hätte es ihm wieder
schwierig machen müssen^ ihr Land zu verlassen.
4. Bericht von Man i und Nain Singh. Almöra, Januar 1859.
[ M a n i und N a i n S i n g h , Bhot-Rajpüten aus dem obersten Theil des Himalaya, reisten
mit uns während zweier Sommer im Himalaya und in Tibet.
M a n i war auch i n unserem Gefolge i n Turkistan, während N a i n S i n g h mit dem Na-
tive Doctor Hä rk ish en be i dem magnetischen Observatorium in L e h zurüekblieb. W i r fanden
sie stets uns auf das treueste ergeben und sie waren uns auch durch ihre Kenntniss des Tibeta-
nischen und durch ih r kluges und vorsichtiges Benehmen mit den Tibetanern stets von grossem
Nutzen.]
M a n i und N a i n S i n g h , von Milum i n Johär, verliessen A d . Sch i , zu Peshäur i m J a -
nuar 1857 und reisten während der folgenden drei Monate nach ihr er Heimath zurück. Unter-
wegs machten sie noch einige Beobachtungen, standen aber m it Herrn Sehl , i n keiner direkten
Verbindung un d nur im März 1857 erhielt M a n i durch Cpt . H . S t r a c h e y im 66. Görkha-Regi-
ment eine Mitt heilu ng, worin verlangt w urde , dass er entweder im Apr i l in Kängra oder später
i n Ladäk mit A d . Sch i , wieder zusammentreffen solle. M a n i Hess sich indess nicht darauf ein.
Im Sommer 1857 ging derselbe wie gewöhnlich zum Jahrmarkt nach Gärtok und hörte
dort von Handelsleuten aus Ladäk nu r unbestimmte Gerüchte über A d . S c h i . , die bereits mit-
getheilt sind.
Im December 1857 erhielt M a n i durch Herrn B . C o l v i n , Assist . Commissioner von Kä-
mäon, Nachrichten von H e r m a n n S c h l a g i n t w e i t mit einem Packete, das ein Hypsometer,
Thermometer und andere Instrumente enthielt. Sie waren i m Apr i l 1857 von Calcutta abgeschickt;
doch hatte sich deren Ablieferung i n Folge der bald darauf i n Ober-Indien eingetretenen Unruhen
und durch die Abwesenheit Män i ' s in Tibet bis zu seiner Rückkehr nach Johär am Ende desJahres verzögert. E r machte indess wenig oder ga r keinen Gebrauch von jenen Instrumenten
und sandte sie später mir (Cpt. S t r a c h e y ) zurück.
Im September 1858 befand sich M a n i wieder zum Jahrmarkte in Gärtok, und er erhielt
dort über A d . S c h i , einige weitere Mittheilungen, hauptsächlich von Nürpur, einem Einge-
borenen von Sünam in Känäur, welcher nach Ladäk und Yarkand Handel treibt und im Jahre
1857 selbst i n Yarkand gewesen war . E r erfuhr Folgendes: A i s A d . S.ebL '^e ./ l^geb imgen
Yärkand's erreichte, waren die Türken vo n Kökand bereits i n dieser Stadt oder nahe dabei* A d .
S c h i , selbst ging nicht in die Stadt, wohl aber sein Haupt-Führer M o h a m m a d A m i n * ) , der
die Stadt entweder vor oder während der Belagerung wieder verliess. Ob dies geschah auf Be -
fehl seines Herrn oder in der Absicht, Verbindungen m it den aufständischen Türken anzuknüpfen,
war dem Berichterstatter nicht bekannt.Während der Belagerung waren die Chinesen in der Citadelle eingeschlossen, und nöthigten
die Bewohner Yarkand's am Kampfe Theil zu neh men , auch eine An za hl fremder Kaufleute, dar-
unter etwa 45 aus Biss^r, von welchen nu r 15 aus den Gefechten zurückkamen; unter diesen
war auch der Berichterstatter Nürpur . Die Uebrigen waren entweder getödtet oder von den
Türken zu Gefangenen gemacht.
Nach Aufhebung der Belagerung, gab der Berichterstatter weiter a n , habe er gehört,
dass A d . Schi , s ich i n das Lager der Türken begeben habe, dass er anfangs von ihnen sehr gu t
aufgenommen wurde und dass er sie auf ihrem Rückzüge nach Kökand bis Käshgar begleitet habe.
Die Horden der Türken führten eine Anzahl von Gefangenen m it sich, um sie, nach der Sitte ihres
Landes, als Sclaven zu behalten oder gelegentlich zu verkaufen. D& unter diesen auch einige
der Biss&i 's**) waren, versuchte A d . S e h l , sich ihrer anzunehmen, stellte den Türken vor, dassdiese Britische Unterthanen seien und freigelassen werden sollten. Darüber entstand ein Streit, in wel -
chem die Türken den Herrn S c h i , beschuldigten, dass er es mit ihren Feinden halte; dies e n -
d e t e d a m i t , d a s s s i e i h n e r s c h l u g e n . M a n i giebt noch an, dass N ü r p u r Zeugnisse von den
Chinesischen Behörden in Ya rkan d erhalten habe, wo rin ihm seine Dienste während der Belagerung
bezeugt wurden und ihm versprochen w ar, ihn bei einer kommenden Gelegenheit dafür zu belohnen.
Der obige Bericht des Biss&i Nürpur i s t auch durch O m a r , einen . i rgon*** ) aus Ladäk,
bestätigt worden, welcher von seinen Freunden aus Yark and Briefe erhalten, die dasselbe sagen.
II. Nachrichten, erhalten durch G. Knox, Esq., Assist. Commissioner von Külu.
5. Mündlicher Bericht von Kätah A l i Shah au s Yarkand . Nagger in Külu,
28. September 1858 .
Tim Monat S6van (Juli ) des vergangenen Jah res , nunmehr vor 14 Monaten, kamen die
Horden aus Andishän nach Yarkand, um mit den Chinesen Krieg zu führen, und ic h ging des-
halb nach Kärgalik, zwei Tagereisen südlich von Yarkand.
Hier wurde i ch mi t allen Leut en unserer Karavane aus dem Pänjäb, aus Kabul , Kashmir
und Hindostan, zusammen gegen 40 oder 50 Personen, von den Andishänfsf) gefangen genom-
men. Z u dieser Zei t kam en auch zwei Andishänfs un d ein Münshi, welche einen Sähibf f ) von
Ladäk her begleitet hatten, nach Kärgalik, mit dessen Eigenthum sie davongegangen waren. Sie
hielten dort in dem Hause eines Kurb än an und sagten zu i hm: w ir haben einige Waaren zumVerkau f, nimmst du sie? — A l s w i r danach gesandt hatten und sie untersucht worden waren, fand
*) Nach dem wahrscheinlicheren, später folgenden Berichte A b d u T s is t aber n icht M o h a m m ad A m i n ,
sondern Mu räd i n d ie Stadt gegangen, u m Erkundigungen einzuziehen.
*?) In deren Lande waren w ir viel gereist.
***) Argon heisst die Mischrace au s Tarkandf s u n d Ladaki's.
t ) Andishan is t eine grosse Stadt ostlich von Kökand.
t t ) Sahib heisst Herr un d ist bei den Eingeborenen die allgemeine Bezeichnung für Europäer.
er, dass es aus 12 oder 14 Ellen wertbv oller, gestickter Zeug e, einer An zahl gewöhnlicher Stoffe
und noch einigen anderen Effecten bestand; doch habe ich die Gegenstände nicht m it eigenen
Augen gesehen. Nachdem Kur bän s ie in Augenschein genommen, ging er zu Hä j i M i s s e r ,
dem Kärdar (Ch ef) de r Andishänfs^ und berichtete demselben das Factum, wobei er äusserte, dass
jene Leute nur arm seien und nichts besässen, und dass sie diese Sachen irgend Jemand geraubthaben müssten. Hä ji M i s s e r liess die Leute herbeiholen, jagte ihnen Furcht e in und frag sie,
wie sie zu den Sachen gelangt seien un d we m sie gehörten.
Anfangs behaupteten s ie , dass sie die Eigenthümer seien; doch als er ihnen mehrmals
drohte, gaben sie an, dass M o h am m a d A m i n e inen Feringhi*) m it sich gebracht habe, dass
sie diesem die Gegenstände genommen hätten, und jetzt m it denselben sich zu entfernen ver-
suchten, Häj i M i s s e r frag, wo sich der Feringhi aufhalte, worauf sie erwiderten: "Gott
weiss es, er war auf ^dem Wege nach Yarkand, und wenn er dahin gegangen is t , so wird er im
Dorfe Kilian angekommen sein." H ä j i M i s s e r schickte daher zwei oder drei von seinen Leute n
ab, um den Sähib herbeizuholen. Diese trafen ih n denn auch i n Kilian und brachten ihn von
da nach Kärgalik"; bei ihm war auch M o h a m m a d A m i n .
[Esdürfte überraschen,
dassman bei der
folgenden Unterredung nicht den M o h a m m a d
A m i n als Dolmetscher nahm. Abe r auch w ir konnten uns nur durch Dolmetscher mit ihm ver-
ständigen, denn er sprach ausser seiner Muttersprache, der türkischen, nur sehr wenig tibetanisch
und etwas besser persisch, nicht hindostanisch. Während wi r m it ihm in Turkistan reisten, war
Maks h ü t unser Dolmetscher, ein Indier aus Ambäla, jetzt als Landbesitzer in Ladäk wohnhaft,
welcher ausser hindostanisch sehr gut türkisch und persisch und auch etwas tibe tanisch sprach.
Unser Haupt-Dolmetscher für Tibet war Mäni. Beide, Makshüt wie M a n i , waren früher mit
den Herren Strachey s auf ihren Expe dition en nach Tibet gereist; Makshüt , der jetzt ein ziem-
l ich bejahrter Mann is t , war auch in früherer Zeit einmal der Begleiter von Moor er o f t .
Unseres Bruders Dolmetscher scheint der entlaufene Münshi gewesen zu sein. Auch
A b d u l l a h wird hier vermisst]
Da nun Niemand die fremde Sprache des Sähib verstand, liess man nach Jemand suchen,
der m it ih m würde reden können, indem man hoffte, dass irgend einer sich fände, der Hindo-
stanisch oder die Sprache der Pänjäbi's verstände. Ich war in Haft und man holte mich herbei.
Häj i M i s s e r sagte m ir , den Sähib zu fragen, weshalb er hierher gekommen. Ich stellte dann
diese Frage an den Sähib, worauf er erwiderte: " E s war S h azädah , der Sohn des M o h a m -
m a d S h a h , der in dem Lande der Andishänfs wohnte und der mich ( A d . S c h l a g i n t w e i t )
" i n Lahor besuchte; und er sagte: Komme nach And isha n, Sähib, un d ic h werde freundschaft-
liche Verbindungen zwischen dem Naväb (Herrscher) von Andishan un d den Sähibs herstellen;
" i n dieser Angelegenheit war ich auf dem Wege nach Andishan." Häj i M i s s e r confiscirte hier-
auf des Sähib's Eigenthum, nahm ihn in Haft und schickte ihn an Zü l la h Khan, e inen höheren
Sirdär. — A l s ma n den Sähib festnahm, sagte er zu mir: "Niemand versteht hier meine Sprache,
"und ic h glaube, dass diese Menschen mich ermorden werden; wenn du nach jener Seite des
"Landes gehst und durch Külu kömmst, so berichte dem H a y S äh ib (Lord H a y ) diese Sache,
"und kommst du durch Kas hm ir, irgend einem Sähib, dem du begegnest." Alsdann ging der
Sähib weg.
A n dem Tage, an welchem der Sähib zu dem Sirdär Z ü ll a h Khan g ing , an demselben
kam auch die Chinesische Militairmacht heran, sich mit den Andishänfs zu schlagen. Diese
*) Feringhi heisst i n Indien und Centrai-Asien Europäer. Das Wort is t eine Modifikation des Wortes Franke.
Ob er auch Mussälmans bei sich hatte, war der Person, durch deren Vermittelung ich
die$#Betails örhielt, nicht bekannt; Al le Effeete^ wefoh^ jenem Rös^döii gehöfteni^öoH BÄzruk-
K h a n bei seiner Rückkehr mit nach Kökand gekommen haben.//
Man sagt ferner, dass dieser Reisende von Indien gekommen sei und beabsichtigt habe,
durch Tibet nach Kökand zu gehen, oder, wenn er sich darapverhindert Weg,den er gekommen war, zurückzugehen.
Sein Name ist unbekannt; das einzige, was i ch über ihn erfahren, i s t , dass er sehr gross
gewesen ist [wenigstens im Vergleiche mit den viel kleineren Racen Centrale Asiens ).
Diese Angaben erhielt ich, als ich mich bei einem Karavanenführer, de r aus diesen Ge-
genden kam, darnach erkundigte, ob keine Europaer während des Aufstandes i n Turkistan ge -
tödtet worden seien.
Leider stimmen die erhaltenen Angaben, besonders die Routen*), nur zu gut, in Bezie-
hung auf die Identität der Person, mit jenen m ir als wesentlich bezeichneten Verhältnissen, mit
deren Untersuchung ich vom Asiatischen Departement im Monat November (No. 4160) beauf-
tragt wurde.
7. Zweiter Bericht des Herr n Vardouguine du rch Her rn Georg Kowale wski an Baron
Budberg überschickt. St. Petersburg den 2/14. März 1859 .
Fürst G o r t s c h a k o f f ha t Euer Excellenz (Ba r . B u d b e r g ) durch seine Depesche vom
10/22. Februar einige Nachrichten mitgetheilt, welche ihm H err V a r d o u g u i n e , der mit der
Führung unseres Consulats i n Chüguchak beauftragt i s t , zugeschickt, und die sich auf das Schicksa l
des He rr n S c h l a g in tw e i t zu beziehen scheinen. Nac h einem neuen Ber icht desselben Beamten,
datirt v o m J ^ ab " ^ , hätte jener unglückliche Reisende nicht vi er , sondern nur drei Begleiter ge -
habt und diese hätten nicht sein Schick sal getheilt, sondern sich gerettet. — H e r r V a r d o u g u i n e
fuhrt noch einen Umstand a n , welcher, so wenig bestimmt er auch i s t , denjenigen, die HerrnS c h la g in tw e i t gekannt haben, zur Feststellung der Identität seiner Person nicht unwesentlich
sein dürfte. Der Reisende, welcher, wie man sagt, getödtet worden i s t , soll unter dem rechten
Auge ein Muttermal (täche naturelle) gehabt haben.
[Dieses Muttermal hat unser Bru der sicher nicht gehabt. Doch wäre es nicht unmöglich,
dass etwa eine vernarbte Wunde gemeint sei, die wir übrigens auch nicht kennen.]
Indem ich Ihnen, Herr Baron, diese Nachrichten mittheile, halte ich es für unnütz noch
zu bemerken, wie wenig Vertrauen sie verdienen. D ie Bewohner jener entfernten Gegenden, bei
welchen dieselben gesammelt wurden, machen sich i m Allgemeinen den Europäern gegenüber
kein Gewissen daraus, ihre Berichte beliebig zu modificiren.
*) In unserem Briefe, aufdess en Veranlassung Fürst G o r t s c h a f c o f f die Güte hatte, Nachforschungen an-stellen zu lassen, war eine ausführliche Zusammenstellung der Routen enthalten, die über den Karakorüm un d Küen-lüen nach Turkistan führen, so wie auch jener, die unser Bruder etwa hätte einschlagen können, um auf das russische
gekauft zu sein, und ist auch äusserlich so ordinär, dass es unser Bruder selbst kaum in.der
Absicht gekauft haben kann, um es als einen Gegenstand zum Verschenken mitzunehmen; auch
vergrössert es nur 1% mal und verzerrt sehr bedeutend.
Wir haben unsere gegründeten Zweifel daran, dass diese Gegenstände unter Ado lph ' s
Effekten in Turkistan sich gefunden hätten, sogleich CoL Edwardes mitgethei l t , und ihn er-
sucht, A b d u l l a h wiederholt zu vernehmen und dabei auf die UnWahrscheinlichkeit seiner Aus-(
sagen, wenigstens i n Beziehung auf diese Gegenstände, Rücksicht zu nehmen.]
9. Mündlicher Bericht des Kashmir i Abdul lah , aus dem Gefolge Adolph Schlagint-
weitfs, vo r Co l . Edwardes am 15. December 185Ö in Peshäur.
Vor etwa zwei Jahren, als der Amir (Herrscher) vo n Kabul zu einem Besuche nach Pe-
shäur kam*), befand sieh dort auch Herr A d . S c h i , mit Beobachtungen beschäftigt, und ic h
wurde als Sipähi bei seiner Wache angestellt.
Als dann der Amir nach Kabul zurückkehrte, reiste Herr A d . S c h i , nach Kohät und
von da über Kalabägh und Dera, Ismäel Khan nach Lahor; er kaufte zuerst noch die nöthigenDinge für die Reise und maclite sich dann auf zur Reise nach Bhägsu [nördlich von Kängra].
Hier liess er einen Theil seines Gepäckes zurück und begab sich von da mit dem anderen Theile
nach Külu und Sultanpur. Dort traf er mit M oh am ma d A m i n zusammen, einem Yarkandi ,
welchen Lord Wi l l iam H a y zu diesem Zwecke dorthin gesandt hatte.
Mohammad Amin hat t e bei Lord H a y Schutz suchen müssen, um sich vor Guläb
Singh's**) Verfolgung zu retten. (Siehe Cpt. Strachey 's Ber icht . )
Auch der von Guläb S i n g h über Ladak gesetzte Thanadar [Namens B a s t i Ram] war
M o ha m m ad A m i n sehr fe ind lich, weil er Europäern, den Brüdern meines Herrn, den We g
nach Yarkand gezeigt habe.
Mein Herr ( A d . Schi. ) hiel t sich in Sultänpur einige Tage auf, um mit M o h a m m a d
A m i n für die Reise ein Arrangement zu machen. Dan n sandte er i hn als Aufseher vom Ge-päck nach Köthi Kärnung; er selbst begab sich mit m ir , mit dem Hä rkis he n und mit seinem
Butl er * ** ) G o s h t Mo ha m m ad , über Büngal gleichfalls nach Köthi Kärnung. A n diesem Orte
blieb er 5 Tage; er sandte seinen Münshi R a m c h a r n und 2 ChaprässFs nach Kashmir, kaufte
60 Pferde nebst Lebensmitteln und reiste alsdann mit dem Münshi Mo ham m ad H assan , e i n em
Eingebornen aus Peshäur, dem Dr . H ä r k i s h e n , G o s h t M o h a m m a d Khänsamah (= Butler),
mir und M o h a m m a d A m i n (dem Yarkandi) und dessen 3 Begleitern nach Ladak ab. Als wir
einen O r t , drei Tagereisen v o n L e h , erreicht hatten, gab Mo ham m ad Am i n unse rm Sähib
einen Weg an, über Sirikül nach Kökand, welchen er zur Weiterreise zu wählen rietb. Herr
A d . S c h i , willigte i n diesen Vorschlag, entüess D r . H ä r k is h e n , 2 Ch^prässi's un d % andere*
die als Beobachter i n seine Dienste getreten waren, zur Rückkehr nach Hindostän (Indien),
sandte einen anderen Chaprässi mit seiner schweren Bagage nach Ladak, und er selbst ging m it
*) Dieser officielle Besu ch fand Ende December 1856 statt. Unser Bruder A d o l p h wa r damals im Gefolge
vo n S i r J o h n L a w r e n c e , als er mit D o s t M o h a m m a d K h a n be i Jamrud in der Nähe von Peshäur zusammentraf.
**) Guläb S i n g h , der Konig von Kashmir, starb im August 1857; sein Nachfolger is t sein Sohn R a m -
b i r S i n g h . , . . ,. ...^
***) Butler ist der englische i n Indien gebrauchte Name für den obersten Bedienten, der für die gewohnlichen
Reisebedürfnisse, besonders für die Menage zu sorgen hat.
M o h a m m a d A m i n und e in igen Andren vom Reisegefblge nach Chüsel [in der Nähe des Seea
Ifeoraognalaii^
Hier warb er 60 Träger an und reiste m it ihnen ab.
Nach einer dreitägigen Reise entfernte sieh, ziemlich bei Nacht, von dem Gefolge der
Munshi M o h a m m a d H a s s a n , dör auch e in Pferd mitn ahm und ebenso sein AbrechnungsbuchJH o t t A d . Sehl, sandte einen Bälti Namens Räh iman zu Pferde nach ihm aus , aber auch er
kehrte nicht zurück. W i r waren i n einer unbewohnten Wildniss und blieben hier 3 Tage; als-
dann ging Herr A d . S c h i , m it M o h a m m a d A m i n und 2 Eingebornen aus Tibet zur Auffin-
dung eines Weges aus, und nachdem er endlich mit dem Teleskop einen gefunden zu haben
glaubte, wurde mit der Bagage aufgebrochen. In Wirklichkeit gingen w ir nicht den richtigen
W eg ; nach einer beschwerlichen Tagereise kamen wir bei zwei kleinen Seen an, von welchen
der eine ein röthliches, der andere ein grünliches Wasser hatte; beides aber war bitter [salzig],
so dass das Gefolge verzweifelnd zu klagen begann und nach Rückkehr seufzte.
[Die hier beschriebenen Schwierigkeiten des Reisens stimmen ganz mit dem überein, was
auch wir während unsers Ueberganges über die Ketten des Karakorum und des Küenlüen zu
erfahren hatten. W i r waren ohne irgend etwas, was eine Strasse ersetzen konnte, 21 Tage ge-reist und hatten nicht einem Menschen begegnet. In diesen bedeutenden Höhen von 15000 bis
18000 engl. Fuss fanden w ir kein Ho lz , nur äusserst spärliches Futter für unsere Pferd e, kaum
immer trinkbares Wasser in hinreichender Menge.]
Herr A d . S c h i , entliess hierauf einige Tibetaner und einen Chaprässi Namens M ü r l i ;
er selbst aber setzte mi t m i r , Mo ha mm ad Am i n aus Yarkand und dessen 3 Begleitern, Gosht
M o h a m m a d K h a n s a m a h und 2 Tibetanern die Reise fort. A u f dieser Tour stiess er nur auf
ein einzelnes, i n einer sonst unbewohnten Gegend gelegenes Haus, von welchem Elchi, die Haupt-
stadt von Khötan, noch 3 Tagereisen entfernt war.
Auf dem Marsche m it Herrn A d . Sch i , von Sultänpur nach Yarkand führte unser W eg
bis Negsär durch eine w il de , unbewohnte Gegend, denn unser Her r hatte eine neue Route ge -
wählt, die er, indem wir sie verfolgten, m it Steinen markirte und aufnahm. Es war dies ein
Weg , der in gerader Richtun g nach Yar ka nd führte, ohne Leh zu berühren; doch bildete die
ganze Landesstrecke m it Ausnahme weniger bewohnter Hütten [auf d er südlichen, tibetanischen
Seite des Karakorum] eine völlige Wildniss. Herr A d . S c h i , nahm jedoch von dem eben er-
wähnten einzelnen Hause, 3 Tagereisen von Elchi , nicht die Richtun g nach dieser Stadt, son-
dern wendete sich nach Süget, wo er sich 3 Tage aufhielt.
M oh am m ad A m i n schlug h ier wieder v o r , nicht nach Yarkand zu reisen, sondern
nach Sirikül und von da weiter nach Kökand, und er machte sich denn i n Folge dessen nach
Sirikül auf den W eg.
Am dritten Tage k am er auf dem Gipfel eines Passes an, wo in der Nacht, i n welcher
wir anlangten, viel Schnee fiel. — Viele der Pferde, welche er mit sich führte, waren ihm von
den Dienern Mohammad Amines gestohlen worden; w ir verfolgten indess am nächsten Morgen
die Diebe und auch M o h a m m a d A m i n begleitete uns m it einem seiner Diener, der ein Jude war.
Wir brachten denn auch sieben Pferde von den Dieben zurück und sandten Mohammad
A m i n und seinen Diener weiter vo r , nach den übrigen zn suchen,
[ „ M o h a m m a d A m i n hat seine Leute nicht veranlasst, die Pferde unseres Herrn zu steh-
len; sie haben dies vielmehr aus eigenem Antriebe gethan a, Antwort au f eine Zwischenfrage.]
Bei unserer Rückkehr baten w ir Herrn S c h i , von dem Passe hinabzusteigen, um vor der
strengen Kälte geschützt zu sein und Lebensmittel zu erlangen. E r wiligte darein und wir er-
reichten Shümla Khöja, wo auch Mo ha mm ad A m i n h inkam mit den drei übrigen Pferden, die
gestohlen worden waren; von hier schickte dieser seinen Diener Namens M u r a d , den Juden,
nach Yarkand, um Nachricht von den Kriegen einzuholen, die damals dort geführt wurden.
Der Jude kehrte zurück und berichtete, dass der Krieg von dem Khan von Kökand ge-
führt würde. W i r brachen daher nun ohne Zögern gegen Yarkand auf und sandten Gosht M o -h a m m a d Khänsamah unter dem Schutze einer Karavane zurück nach K&ngra, m it einem Ge-
schenke, was aus einem Pferde, etwa 20öEupi,s werth, und noch aus 200 Rupfs baar bestand,
und m it einer Anweisung für 300 RupFs auf Kangra.
[ Au ch M o h a m m a d A m i n erwähnt fast genau dasselbe über G o s h t M o h a m m a d e
Absendung und über den Geldbetrag, den er mitbekam, so wie über den Wechsel au f Kangra.
Sehr wahrscheinlich hatte ih n A d o l p h , die Gefährlichkeit seiner Lage richtig beurthei-
lend, m it Beobachtungen, Zeichnungen und Sammlungen nach Kangra geschickt, und ihm auch
die nicht unbedeutenden Summen mitgegeben, um ihm den Transport dieser Gegenstände möglich
zu machen.
Wir haben bis jetzt noch nichts von G o s h t M o h a m m a d gehört, aber sogleich nach
Kangra und Muradabad ( G o s h t ' s Heimath) geschrieben, dass auf das sorgfältigste nach ihm ge-forscht werden möge.]
W ir passirten durch Karg alik und Bosgan und trafen hier auf das Lager des D i l K h a n ,
eines Sayad von Kökand, welcher m it einem bewaffneten Haufen dort angekommen wa r , um mit
Yarkand einen Religionskrieg zu führen. Sein Lage r befand sich ausserhalb der Stadt; und etwa
eine Stunde nach unserer Ankunft machte die Besatzung der KhataFs*) aus der Stadt einen Au s-
fal l , bekämpfte die Belagerer i n offenem Felde, brachte sie in Verwirrung, und zwang D i l
K h a n zu fliehen. Herr Sehl, floh gleichfalls unter Zurücklassung alles seines Gepäckes m it sei-
nem Gefolge nach Nögsär, v on wo er nach Kashgar ging. Hi er befand sich ein anderer Siyad
vo n Kökand, Namens V a l i K h a n , der gleichfalls i n einem Religionskampfe dorthin gekommen
un d dem es gelungen war, den Thron von Kashgar zu erobern. M it diesem wünschte Herr
S e h l , eine Unterredung zu haben, die ihm indess verweigert wurde; der Sayad sandte vielmehr
eine Wache au s, uns zu ergreifen.
Wir wurden i n Folge dessen als Gefangene vor V a l i K h a n geführt, welcher den Befehl
gab, dass Herr Sch i , enthauptet werden sollte, was denn auch augenblicklich ausgeführt wurde.
Diese traurige Begebenheit ereignete sich vor etwa 17 Monaten [August 1857]. —
V a l i K h a n richtete vor der Ermordung des Herrn S c h i , keinerlei Fragen an ihn und
die Execution erfolgte ausserhalb der Stadt. Au ch wurde nicht gestattet, ihn zu beerdigen, doch
ein Mann m it Namen -ätta B a e , e in Eingeborener von Yarkand, sammelte seine Gebeine, und
M o h a m m a d A m i n versicherte mich, dass er sie über Ladäk nach Indien senden würde.
Mich und den M o h am m a d A m i n , sowie den Juden Muräd und einige Eingeborene
von Tibet Hess er in ein Gefängniss bringen, und verkaufte mich bald nachher, weil ich ein
Indier war, für 25 Rup. als Sclaven an einen Mann Namens Tüzäk .
Einen Monat später kam eine Armee von Chinesen an und vertrieb Sayad V a l i K h a n
vo n Kökand sammt den Bewohnern mm Kashgar, welche nach Kökand flohen. Auch ich musste
mit ihnen fliehen* u n d traf bei meiner Ankunft zu Kökand einen Sayad von Peshaur, Namens
M i a n K h a l i l , der mir meine Freiheil verschäifte, indem ^ memem Eferrn, dem Tü zä k, den
für mich gezahlten Kaufpreis zurückerstattete.
*) Khatai ist der Name der Chinesen i n Turkistan.
Ich schenkte indess dieser Nachricht keinen Glauben und sagte Herrn A d . S e h l , d a s s
der wirkliche Khan von Kökand niemals eine Expedition so weit von seinem eigenen Lande u n -
ternehmen würde, dass jedoch seit zwölf Jahren einige der Bara Sähibs von Kökand (der Gros-
sen von Kökand), Sayads von Geburt, m it Vagabonden und Gesindel aller A r t in Kashgar häufig
Einfälle machten, wobei sie einigemal die Beherrscher vertrieben und deren Thron besetzt hat-ten, später aber auch wieder durch die Armee der Chinesen zurückgeschlagen wurden, und dass
einst einer von j enen , Namens Ch ikch ik K h ö ja , der Armee von Khatäis in die Hände fiel
und sich noch in Haft befände. Wenn also, fügte ich hinzu, in Kashgar Krieg geführt würde,
so könne dies nur durch diese fanatischen Sayads geschehen, aber nicht durch den Khan von
Kökand. Dessenungeachtet blieb Herr A d . Sch i , bei seinem Plane nach Yarkand zu gehen, [da
auch der Weg nach Kashgar un d Kökand wegen der ausgebrochenen Kriege ebenso gefährlich
und Tiel weiter war.]
E r sandte mit einer Karavane den G o s h t M o h a m m a d , Khänsamah, zurück nach
Kangra und gab ih m ein Geschenk von 300 Rupi's in baarem Gelde und eine Anweisung im Be-
trage von 300 Rupi's auf Kangra.
W ir machten uns denn auf den Weg nach Yarkand. Die Bewohner dieser Stadt behan-delten uns bei unserer Ankunft mit grosser Artigkeit und versahen uns mit Lebensmitteln. Herr
A d . Sch i , machte ihnen dafür Geschenke, je nach Rang und Verdienst.
Von da begaben wir uns nach Kashgar, welchen Ort damals ein Khöja von Kökand im
Besitz hatte, der den rechtmässigen Regenten vertrieben und dessen Provinzen ihm entrissen hatte.
Ausserhalb der Stadt befand sieh indess auch die Armee der Khatäis (Chinesen), die ein Fort,
etwa 1 engl. Meile von Kashgar, belagerte, das Gul-Bagh hiess.
Die Mussälmäns der Garnison machten täglich Ausfälle und schlugen sich mit den Bela-
gerern. Als wir ankamen begann eben ein Gefecht; die Mussälmäns fragen wer wir seien, niid
Herr A d . S c h i , sagte ihnen, dass er ein Gesandter der Ostindischen Compagnie sei und dass
er zum Khan von Kökand wolle.
Sie wurden aber wüthend gegen uns und gaben Befehl, den Herrn A d . Sch i , zu ent-
haupten und mich mit meinen Leuten ins Gefängniss zu werfen. Unser Eigenthum wurde von
ihnen geplündert. — Während der 35 Tage unserer Gefangenhaltung starben zwei meiner Diener,
von dem dritten hörte ich nichts weiter.
Inzwischen hatte die Armee von Khatäis von Mäha Ch/n *) her Verstärkung erhalten,
worauf sie den Khöja überwältigten und zur Flucht nöthigten. In Folge dessen erhielt i ch meine
Freiheit wieder. Ich übergab die Gebeine des Herrn A d . Sch i , dem M u r a d zu sicherer Ver-
wahrung und begab mich nach Kökand. Ich blieb daselbst 8 Monate, doch da der Weg nach
Kashgar während dieser Zeit blokirt blieb und nicht zu passiren war, konnte ich Ihnen keine
Botschaft schicken. Kürzlich sind jedoch Gesandte dahin abgegangen und auch empfangen wor -
den, und der Friede ist wieder hergestellt. Ebenso hat der Khan von Kökand einen Mann Na-
mens - 4 k a S i k ä b nach Kashgar abgeordnet, um Alles wieder wie früher zu regeln.
In Kurzem werde ich mich deshalb nach Kashgar begeben und nach Uebernahme der
sterblichen Reste des Herrn A d o l p h S ch la g i n t we i t nach Peshäur abreisen.
*) Maha Chln heisst das grosse China und ist hier für das eigentliche China, hn Gegensatze zun chinesischen