Abschlussbericht - nur für den internen Gebrauch - 15.12.2016 Erfassung der Entwicklung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten (Anas platyrhynchos f. d.) im Verlauf von Aufzucht- und Mastphase Tierschutzplan Niedersachsen Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Prof. Dr. agr. Robby Andersson Lea Klambeck Fachgebiet Tierhaltung und Produkte Fachgebiet Tierhaltung und Produkte Am Krümpel 31 Am Krümpel 31 49090 Osnabrück 49090 Osnabrück [email protected]L. [email protected]Tel.: 0541/969-5132 Tel.: 0541/969-5344
73
Embed
nur für den internen Gebrauch - Niedersachsen · Abschlussbericht - nur für den internen Gebrauch - 15.12.2016 Erfassung der Entwicklung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Abschlussbericht
- nur für den internen Gebrauch -
15.12.2016
Erfassung der Entwicklung der Paddelgesundheit von
Pekingmastenten (Anas platyrhynchos f. d.) im Verlauf
von Aufzucht- und Mastphase
Tierschutzplan Niedersachsen
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Prof. Dr. agr. Robby Andersson Lea Klambeck
Fachgebiet Tierhaltung und Produkte Fachgebiet Tierhaltung und Produkte
Der Strohverbrauch je eingestallter Ente variierte zwischen den Betrieben und Durchgängen
(Tabelle 13). Betrieb 1 verwendete je Durchgang und eingestallter Ente < 2kg Stroh. Dagegen
wurden > 2kg Gesamtstrohmenge je Durchgang und Tier auf Betrieb 2 eingesetzt. Ebenso wie
die Einstreuhäufigkeit divergierten auch die von Betrieb 1 im Verlauf der Aufzuchten
verwendeten Strohmengen. Während der Aufzuchtphasen variierte die Strohmenge pro Tier
und Durchgang in Abhängigkeit der Aufzuchtdauer auf Betrieb 2 in nicht relevantem Ausmaß.
25
Tabelle 13: Strohverbrauch je eingestallter Ente (kg/ Tier) pro Betrieb und Durchgang
Betrieb Durchgang Phase Dauer (Tage) Strohverbrauch (kg/ Tier)
1 1 Aufzucht 17 0,29
Mast 20 0,63
Gesamt 37 0,92
2 Aufzucht 20 0,65
Mast 22 0,99
Gesamt 42 1,63
3 Aufzucht 19 0,47
Mast 23 0,77
Gesamt 42 1,25
4 Aufzucht 14 0,38
Mast 25 1,01
Gesamt 39 1,39
2 1 Aufzucht 14 0,44
Mast 23 2,43
Gesamt 37 2,87
2 Aufzucht 14 0,45
Mast 25 2,64
Gesamt 39 3,09
3 Aufzucht 14 0,48
Mast 27 3,10
Gesamt 42 3,58
4 Aufzucht 22 0,66
Mast 19 2,76
Gesamt 41 3,41
26
4.3 Stallklima
Das von den Tierhaltern dokumentierte Stallklima (Temperatur; relative Luftfeuchte) wies in
der vorliegenden Untersuchung sowohl betriebsindividuelle als auch jahreszeitliche
Unterschiede auf (Tabellen 14 und 15). Auf Betrieb 1 war die relative Luftfeuchte der Stallluft
während der Aufzuchtphasen im Mittel höher (Winter: 93,2 ± 2,44%; Sommer 90,1 ± 5,13%) im
Vergleich zu Betrieb 2 (Winter: 70,0 ± 6,36%; Sommer: 62,9 ± 5,99%). Die Temperaturen während
der Aufzuchtphasen wiesen im Mittel keine relevanten Unterschiede je Betrieb und Jahreszeit
auf (Tabelle 14).
Tabelle 14: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Aufzuchtphasen je Betrieb und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016)
Betrieb Temperatur (°C) Relative Luftfeuchte (%)
x̄ SD x̄ SD
1 Winter 20,9 ± 4,78 93,2 ± 2,44
Sommer 22,3 ± 4,14 90,1 ± 5,13
2
Winter 23,6 ± 4,98 70,0 ± 6,36
Sommer 24,7 ± 3,26 62,9 ± 5,99
Auch während der Mastphasen wies die Stallluft auf Betrieb 1 im Mittel eine höhere relative
Luftfeuchte auf (Winter: 92,9 ± 3,18%; Sommer: 93,3 ± 2,07%) im Vergleich zu Betrieb 2 (Winter:
79,9 ± 2,30%; Sommer: 76,3 ± 3,02%; Tabelle 15). Im Verlauf der Mastphasen im Sommer war die
mittlere Temperatur in den Ställen beider Betriebe geringfügig höher (Betrieb 1: 15,2 ± 3,42°C;
Betrieb 2: 17,1 ± 3,05°C) im Vergleich zu den Winterdurchgängen (Betrieb 1: 11,6 ± 2,00°C; Betrieb
2: 11,5 ± 1,92°C; Tabelle 15).
Tabelle 15: Stallklima (x̄ ± SD von Temperatur und relativer Luftfeuchte) der Mastphasen je Betrieb und Jahreszeit (Winter = Dezember 2015 bis März 2016; Sommer = Juni 2016 bis Oktober 2016)
Betrieb Temperatur (°C) Relative Luftfeuchte (%)
x̄ SD x̄ SD
1 Winter 11,6 ± 2,00 92,9 ± 3,18
Sommer 15,2 ± 3,42 93,3 ± 2,07
2
Winter 11,5 ± 1,92 79,9 ± 2,30
Sommer 17,1 ± 3,05 76,3 ± 3,02
27
Der subjektiv erhobene Zustand der Einstreu variierte je Betrieb, Termin und Durchgang
(Tabellen 16 und 17). Feuchte Einstreu wurde unter offenen Wasserangeboten
(Plassontränken und Trichtertränken), am Ende der Aufzuchtphase sowie in den Mastphasen
beobachtet.
Tabelle 16: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 1 und 2 auf beiden Betrieben
Betrieb Durchgang Phase Lebenstag Feuchte der Einstreu (subjektiv)
1 1 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
16. LT feucht, teilweise „Plattenbildung“
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT feucht
37. LT feucht
Mast
Gruppe 2
23. LT feucht vor der Teilperforation
30. LT feucht, teilweise „Plattenbildung“
37. LT feucht
2 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
16. LT feucht
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT feucht
37. LT feucht
Mast
Gruppe 2
23. LT feucht vor der Teilperforation
30. LT feucht
37. LT feucht
2 1 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT Plattenbildung
30. LT trocken
37. LT trocken
2 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT trocken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT trocken
37. LT feucht unter Wassertrichtern Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation) Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation) Gruppe 3: Nippeltränken und Wassertrichter über Volleinstreu
28
Tabelle 17: Zustand der Einstreu (trocken, feucht) je Termin in den Durchgängen 3 und 4 auf beiden Betrieben
Betrieb Durchgang Phase Lebenstag Feuchte der Einstreu (subjektiv)
1 3 Aufzucht 04. LT Feucht unter Plassontränken
09. LT Feucht unter Plassontränken
16. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 1
23. LT trocken
30. LT Feucht vor der Teilperforation
37. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 2
23. LT trocken
30. LT Feucht vor der Teilperforation
37. LT Feucht vor der Teilperforation
4 Aufzucht 01. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
02. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
03. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
04. LT Feucht unter Nippel- u. Plassontränken
09. LT Feucht vor der Teilperforation
Mast
Gruppe 1
16. LT Feucht vor der Teilperforation
23. LT trocken
30. LT trocken
37. LT Plattenbildung im gesamten Stall
30. LT Plattenbildung im gesamten Stall
Mast
Gruppe 2
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT Plattenbildung im gesamten Stall
37. LT Plattenbildung im gesamten Stall
2 3 Aufzucht 04. LT trocken
09. LT Feucht unter Nippeltränken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT trocken
30. LT Feucht unter Wassertrichtern
37. LT Feucht unter Wassertrichtern
4 Aufzucht 01. LT Feucht unter Nippeltränken
02. LT trocken
03. LT trocken
04. LT Feucht unter Nippeltränken
09. LT Feucht unter Nippeltränken
Mast
Gruppe 3
16. LT trocken
23. LT Feucht unter den Wassertrichtern
30. LT Frisch eingestreut
37. LT Frisch eingestreut
29
4.4 Ergebnisse der Paddelbonitur
4.4.1 Häufigkeitsverteilung der vergebenen Boniturnoten
In der Aufzuchtphase des 1. Durchgangs zeigten sich auf Betrieb 1 erstmalig am 09. Lebenstag
geringgradige Läsionen (Score 1) an den Paddeln (rechte Paddel: 92%; linke Paddel: 89% der Tiere;
Tabelle 18). Im 2. und 3. Durchgang waren bereits am 04. Lebenstag bei der Hälfte der Tiere
(DG 2 rechte Paddel 55%; linke Paddel: 53%) bzw. bei ca. 30% der Tiere (Durchgang 3)
geringgradige Veränderungen (Score 1) sichtbar (Tabellen 19 und 20). Auf Betrieb 2 waren im
1., 2. sowie im 3. Durchgang ebenfalls bereits am 04. LT Läsionen der Paddel makroskopisch
sichtbar (Tabellen 22 bis 24). Erste klinische Veränderungen waren im 4. Durchgang am 02.
Lebenstag (Betrieb 2; n=1 Tier) bzw. am 03. Lebenstag vorhanden (3 bis 24% der je Termin und
Betrieb bonitierten Tiere; Tabellen 21 und 25). Gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2)
wiesen die Tiere beider Betriebe ab den 09. Lebenstag zu unterschiedlichen Anteilen auf. Tiere
mit mittelgradigen Veränderungen (Score 3) wurde vereinzelt auf Betrieb 1 am 16. Lebenstag
(n=2 bzw. 3 Tiere je Boniturtermin; Tabellen 18 und 20) und auf Betrieb 2 am 09. Lebenstag (n= 4
bzw. 6 Tiere) und 16. Lebenstag (n= 2 Tiere) bonitiert. In den Aufzuchtphasen waren keine Tiere
mit hochgradigen Veränderungen vorhanden.
Tabelle 18: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 100 100 0 2 0 1
Score 1 0 0 92 89 46 46
Score 2 0 0 8 9 52 51
Score 3 0 0 0 0 2 2
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 19: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 45 47 0 0 0 0
Score 1 55 53 2 3 35 25
Score 2 0 0 97 97 65 75
Score 3 0 0 1 0 0 0
Score 4 0 0 0 0 0 0
30
Tabelle 20: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 04. LT 09. LT 16. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 68 67 0 0 0 0
Score 1 32 33 24 23 25 33
Score 2 0 0 76 77 73 64
Score 3 0 0 0 0 2 3
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 21: Prozentualer Anteil der in der Aufzucht (01. bis 09. LT) des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
In der Mastphase des 1. Durchgangs auf Betrieb 1 zeigten Tiere der Gruppe 1 (Nippeltränken
über Kunststoffrosten) am 23. LT überwiegend geringgradige Veränderungen der Paddel
(Score 1: rechte Paddel 62%; linke Paddel 71%; Tabelle 26). Am 30. LT waren bei 43% (rechte
Paddel) bzw. 42% (linke Paddel) der Tiere bereits gering- bis mittelgradige Veränderungen
(Score 2) der Paddel vorhanden. Am Mastende (37. LT) zeigte sich eine weitere
Verschlechterung des klinischen Erscheinungsbildes hin zu mittelgradigen Veränderungen
(Score 3; rechte Paddel: 26%; linke Paddel: 30%). Dagegen wiesen in Gruppe 2 (Nippeltränken und
Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten) zum selben Zeitpunkt nur 4% der Tiere
mittelgradige Veränderungen (Score 3) auf (Tabelle 27). Hochgradige Veränderungen (Score
4) waren bei 1% der Tiere aus Gruppe 1 vorhanden.
Mittelgradige Veränderungen der Paddel (Score 3) traten vermehrt (> 10% der an diesem Termin
bonitierten Tiere) am 37. Lebenstag der Mastphasen auf Betrieb 1 auf (DG 1 Gruppe 1: rechte
Paddel 26%, linke Paddel 30% der Tiere; DG 2 Gruppe 1: rechte und linke Paddel: je 14%; Gruppe 2:
rechte Paddel: 10%, linke Paddel: 13%; Tabellen 26, 28, 29). Am 37. Lebenstag waren hochgradige
Veränderungen (Score 4) auf Betrieb 1 bei jeweils 1% der im 1. und 3. Durchgang bonitierten
Tiere vorhanden (Tabellen 26 und 31). Auf Betrieb 2 wiesen im 1. und 4. Durchgang jeweils 1%
der Tiere am 37. Lebenstag hochgradige Veränderungen (Score 4) auf (Tabellen 34 und 37).
Tabelle 26: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 4 4 2 6 0 1
Score 1 62 71 55 51 13 19
Score 2 33 25 43 42 60 49
Score 3 1 0 0 1 26 30
Score 4 0 0 0 0 1 1 Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation)
In der Mastphase der Tiere aus Gruppe 2 (Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über
Kunststoffrosten) verschlechterte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel zum Mastende
(37. LT; Tabelle 27). Am 37. Lebenstag wiesen alle bonitierten Tiere Veränderungen der Paddel
auf: Geringgradige Veränderungen (Score 1) waren 61%; gering- bis mittelgradige
Veränderungen (Score 2) bei 35% und mittelgradige Veränderungen (Score 3) bei 4% der Tiere
vorhanden.
34
Tabelle 27: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 4 2 9 8 0 0
Score 1 63 69 61 63 61 61
Score 2 33 29 30 28 35 35
Score 3 0 0 0 1 4 4
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation)
In der Mastphase des 2. Durchgangs auf Betrieb 1 waren am Mastende (37. LT) nur
geringfügige Unterschiede zwischen beiden Gruppen feststellbar (Tabellen 28 und 29): 63%
bis 71% der Tiere wiesen gering- bis mittelgradige Veränderungen (Score 2) der Paddel auf;
mittelgradige Veränderungen (Score 3) waren bei 10 bis 14% (Gruppe 1 und 2) der Tiere
sichtbar.
Tabelle 28: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 6 3 6 0 1
Score 1 14 30 28 30 16 14
Score 2 80 61 67 61 70 71
Score 3 4 3 2 3 14 14
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten (Teilperforation)
Tabelle 29: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 1 1 5 6 2 2
Score 1 24 29 34 41 19 22
Score 2 74 70 61 52 69 63
Score 3 1 0 0 1 10 13
Score 4 0 0 0 0 0 0 Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten (Teilperforation)
35
Tabelle 30: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 19 24 3 6 0 1
Score 1 35 35 59 60 34 37
Score 2 46 41 38 34 64 61
Score 3 0 0 0 0 2 1
Score 4 0 0 0 0 0 0
Tabelle 31: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 11 17 4 6 0 1
Score 1 50 46 49 43 38 41
Score 2 38 36 47 51 58 56
Score 3 1 1 0 0 3 1
Score 4 0 0 0 0 1 1
Tabelle 32: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 1 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 2 12 17 13 13 0 0
Score 1 77 73 63 61 63 68 41 35
Score 2 23 25 24 22 23 19 55 56
Score 3 0 0 1 0 1 0 4 9
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
36
Tabelle 33: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten der Gruppe 2 je Termin auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 1 4 10 10 12 0 0
Score 1 72 74 79 74 76 79 35 32
Score 2 25 24 17 16 14 9 62 65
Score 3 1 1 0 0 0 0 3 3
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
In den Mastphasen des 1. und 2. Durchgangs auf Betrieb 2 konnte im Vergleich zu Tieren im
Betrieb 1 am 37. Lebenstag ein geringerer Anteil an Tieren mittelgradige Veränderungen
(Score 3) der Paddel (Tabellen 34 und 35) festgestellt werden.
Tabelle 34: Prozentualer Anteil der in der Mast des 1. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 1 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 4 5 1 1 0 1
Score 1 39 44 59 54 31 35 42 43
Score 2 57 55 36 40 66 61 53 52
Score 3 4 1 1 1 2 3 4 3
Score 4 0 0 0 0 0 0 1 1
In Durchgang 2 verbesserte sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel im Verlauf des
Mastdurchgangs (Tabelle 35): Am 37. LT wiesen 27% (rechte Paddel) bzw. 24% (linke Paddel)
der Tiere gering- bis mittelgradige Läsionen (Score 2) auf; am 16. Lebenstag waren es 91%
(rechte Paddel) bzw. 88% (linke Paddel). Der überwiegende Teil der Tiere (70% bzw. 73%)
zeigte am Mastende (37. LT) geringgradige Veränderungen (Score 1). Mittel- und hochgradige
Veränderungen (Score 3 und 4) waren am selben Zeitpunkt nicht vorhanden.
37
Tabelle 35: Prozentualer Anteil der in der Mast des 2. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 2 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 0 0 5 2 3 3
Score 1 4 5 36 32 56 53 70 73
Score 2 91 88 63 68 39 44 27 24
Score 3 5 7 1 0 0 1 0 0
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
Die Paddelgesundheit der Herde befand sich in der Mastphase des 3. Durchgangs auf Betrieb
2 durchgehend auf einem besseren Niveau im Vergleich zu den Mastphasen der Durchgänge
1 und 2 (Tabelle 36). Am 37. Lebenstag waren überwiegend geringgradige Veränderungen
(rechte Paddel: 78%, linke Paddel: 79% der Tiere) gefolgt von gering- bis mittelgradigen
Veränderungen (rechte Paddel: 16%, linke Paddel: 12% der Tiere) vorhanden. Auf ähnlich
gutem Niveau stelle sich das klinische Erscheinungsbild der Paddel des 4. Durchgangs auf
Betrieb 2 dar (Tabelle 37). Die Tiere wiesen überwiegend geringgradige Läsionen (Score 1) am
23. Lebenstag (rechte Paddel 67%, linke Paddel 68% der Tiere), am 30. Lebenstag (rechte und linke
Paddel je 75% der Tiere) sowie am 37. Lebenstag (rechte Paddel: 79%, linke Paddel 78% der Tiere)
auf.
Tabelle 36: Prozentualer Anteil der in der Mast des 3. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 3 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 0 0 5 7 7 8 6 8
Score 1 40 37 56 49 74 74 78 79
Score 2 59 55 38 42 18 17 16 12
Score 3 1 8 1 2 1 1 0 1
Score 4 0 0 0 0 0 0 0 0
38
Tabelle 37: Prozentualer Anteil der in der Mast des 4. Durchgangs vergebenen Boniturnoten je Termin auf Betrieb 2 (n= 100 Tiere pro Termin)
Durchgang 4 23. LT 30. LT 37. LT
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Rechte
Paddel
Linke
Paddel
Score 0 2 2 9 11 0 0
Score 1 67 68 75 75 79 73
Score 2 28 27 16 13 18 23
Score 3 3 3 0 1 2 4
Score 4 0 0 0 0 1 0
4.4.2 Unterschiede zwischen rechten und linken Paddeln
Je Termin wiesen 0% bis 11% der bonitierten Tiere Unterschiede des Schweregrades der
Veränderungen zwischen rechten und linken Paddeln auf.
Außerdem traten Unterschiede in Bezug auf die Lokalisationen der Veränderungen auf:
Bei Betrachtung der Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen, die parallel an Zehen- und
Sohlenballen auftraten, wiesen 0% bis 20% der pro Termin bonitierten Tiere Unterschiede
zwischen rechten und linken Paddeln auf. Die Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen,
die nur an den Zehenballen auftraten, differierte bei 0% bis 21% der pro Termin bonitierten
Tiere zwischen rechten und linken Paddeln. In Bezug auf die Häufigkeit des Auftretens von
Veränderungen, die nur an den Sohlenballen auftraten, waren je Termin bei 0% bis 17% der
Tiere Unterschiede zwischen rechten und linken Paddeln vorhanden.
4.4.3 Gemittelte Boniturergebnisse
Auf beiden Betrieben traten am Ende der Aufzuchtphasen aller begleiteten Durchgänge
geringgradige (gruppierter Median ≤ 1,5) bzw. gering- bis mittelgradige (gruppierter Median ≥ 1,5
bis 2) Veränderungen der Paddel auf (Tabellen 38 bis 43). Im 1. Durchgang waren am 04.
Lebenstag makroskopisch keine Veränderungen der Paddel sichtbar; am 09. LT waren im
Mittel geringgradige Läsionen (rechte Paddel: 1,08; linke Paddel: 1,04; Tabelle 38) und am 16.
Lebenstag im Mittel gering- bis mittelgradige Veränderungen (rechte Paddel: 1,55; linke Paddel:
1,54) vorhanden. Im 2. Durchgang wiesen die Tiere bereits am 04. Lebenstag geringfügige
Veränderungen der Paddel auf (rechte Paddel: 0,55; linke Paddel: 0,53), deren Ausprägung sich
im Verlauf der Aufzucht verschlechterte (37. LT rechte Paddel: 1,88; linke Paddel: 1,87). Das
makroskopische Erscheinungsbild der Paddel war am letzten Boniturtermin der
Aufzuchtphase des 1. Durchgangs (16. LT) im Mittel geringfügig schlechter (rechte Paddel: 1,55;
linke Paddel: 1,54; Tabelle 38) verglichen mit der ersten Bonitur nach der Umstallung in den
Maststall (23. LT; Gruppe 1: rechte Paddel: 1,32, linke Paddel: 1,22; Gruppe 2: rechte Paddel: 1,30,
linke Paddel: 1,28).
39
Tabelle 38: Ergebnisse der Paddelbonitur (gruppierter Median) der Durchgänge 1 und 2 auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin)
75% (rechte Paddel) bzw. 74% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen
parallel an Zehen- und Sohlenballen auf. Am 16. Lebenstag waren es 86% (linke als auch rechte
Paddel) bzw. 80% (beide Paddel je Tier) der über die Durchgänge bonitierten Tiere.
Abbildung 6: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
Im Vergleich zu Betrieb 1 war auf Betrieb 2 über die Durchgänge während der Aufzuchtphasen
ein ähnlicher Verlauf der Anteile an Tieren mit Läsionen parallel an Zehen- und Sohlenballen
vorhanden (Abbildung 7). Am 04. Lebenstag hatten 3% (linke Paddel), 0,25% (rechte Paddel)
bzw. 0,25% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere parallel Veränderungen an Zehen- und
Sohlenballen. Am 09. Lebenstag wiesen 99% (linke Paddel), 100% (rechte Paddel) bzw. 99%
(beide Paddel je Tier) der Tiere Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf. Am 16.
Lebenstag waren bei 85% (linke als auch rechte Paddel) bzw. 96% (beide Paddel je Tier) der
bonitierten Tiere Läsionen parallel an den Lokalisationen Zehen- und Sohlenballen vorhanden.
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
49
Abbildung 7: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Aufzuchtphasen über alle Durchgänge auf
Betrieb 2 (04., 09. LT n= 400 Tiere je Besuchstermin; 16. LT n=100 Tiere)
Die Anteile an Tieren mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen unterschieden
sich über die Durchgänge betrachtet vor allem ab dem 23. Lebenstag bis zum Ende der
Mastphasen. In den Winterdurchgängen kam es ab dem 23. Lebenstag zu einem Anstieg,
während der Sommermonate dagegen zu einem Abfall des Anteils an Tieren mit
Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen. Am letzten Boniturtermin der
Winterdurchgänge wiesen 84% (linke Paddel), 73% (rechte Paddel) bzw. 63% (beide Paddel je
Tier) der Tiere Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf (Abbildung 8). Dagegen
waren in den Sommerdurchgängen am 37. Lebenstag bei 29% (linke Paddel), 26% (rechte
Paddel) bzw. 22% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen an beiden
Lokalisationen vorhanden (Abbildung 9).
Abbildung 8: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Winterdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400
Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
50
Abbildung 9: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der
linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier über die Sommerdurchgänge auf Betrieb 2 (n= 400
Tiere je Besuchstermin)
Auf Betrieb 1 stellten sich die Verläufe der Anteile von Tieren mit Läsionen parallel an Zehen-
und Sohlenballen der Gruppen 1 und 2 im Vergleich der Jahreszeiten (Winter, Sommer)
ähnlich dar, jedoch variierte das Niveau der Anteile (Abbildungen 10 bis 13). In beiden
Gruppen und Jahreszeiten kam es über die Durchgänge am letzten Boniturtermin (37. LT) zu
einem Anstieg des Anteils an Tieren mit Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen im
Vergleich zu den vorherigen Boniturterminen (Abbildungen 10 bis 13). Die Anteile an Tieren
mit Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen während der Winterdurchgänge
unterschieden sich nur geringfügig von den Werten der Sommerdurchgänge.
Abbildung 10: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Winterdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
51
Abbildung 11: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Winterdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
Abbildung 12: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 1 über die Sommerdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
52
Abbildung 13: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen
der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier der Gruppe 2 über die Sommerdurchgänge auf
Betrieb 1 (n= 400 Tiere je Besuchstermin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
53
Läsionen nur an den Zehen- oder nur an den Sohlenballen
Über die Durchgänge wiesen am 04. Lebenstag 44% (linke Paddel), 45% (rechte Paddel) bzw.
39% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere auf Betrieb 1 ausschließlich Läsionen an den
Zehenballen auf (Abbildung 14). Am selben Zeitpunkt waren keine Tiere in der Stichprobe
vorhanden, die Läsionen ausschließlich an den Sohlenballen hatten. Der Anteil an Tieren, die
ausschließlich an den Zehenballen des rechten, linken bzw. beider Paddel je Tier
Veränderungen aufwiesen, nahm also zum Ende der Aufzucht ab (16. LT: linke Paddel 10%;
rechte Paddel 12%). Am selben Zeitpunkt hatten 7% der bonitierten Tiere Veränderungen an
den Zehenballen beider Paddel je Tier; ausschließlich die Sohlenballen waren bei 3% der Tiere
(rechte bzw. linke Paddel) verändert.
Abbildung 14: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere über die Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 100 Tiere pro Termin; LP=
Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen)
Über die Durchgänge waren zu Beginn der Mastphasen anteilig mehr Tiere in Gruppe 1
(Nippeltränken über 25% Teilperforation) vorhanden, die ausschließlich Läsionen der
Sohlenballen an den linken (28%), rechten (31%) bzw. beider Paddel je Tier (17%) aufwiesen,
im Vergleich zu Tieren mit Läsionen ausschließlich an den Zehenballen (10% linke Paddel, 11%
rechte Paddel; Abbildung 15). Am Ende der Mastphasen (37. LT) hatten anteilig weniger Tiere
ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den Sohlenballen Läsionen, im Vergleich
zu den Bonituren am Anfang (23. LT) und Mitte der Mastphasen (30. LT; Abbildungen 15 und
16). Sowohl zwischen den Gruppen als auch in Bezug auf die Lokalisationen (Zehen- bzw.
Sohlenballen; rechte, linke bzw. beide Paddel) waren über die Mastphasen keine Ausreißer
erkennbar.
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
54
Abbildung 15: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere der Gruppe 1 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro
Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen;
SB=Sohlenballen)
Anders als in Gruppe 1 (Nippeltränken über 25% Teilperforation) waren in Gruppe 2 (Nippeltränken
und Wassertrichter über 25% Teilperforation) desselben Betriebs zu Beginn der Mastphasen (23.
LT) über die Durchgänge hinweg keine relevanten Unterschiede zwischen den Anteilen an
Tieren mit Läsionen ausschließlich an den Zehenballen (linke Paddel: 15%, rechte Paddel: 16%,
beide Paddel je Tier: 10% der bonitierten Tiere) bzw. ausschließlich an den Sohlenballen (linke
Paddel 19%, rechte Paddel 16%, beide Paddel je Tier 8%) vorhanden (Abbildung 16). Am Ende der
Mastphasen (37. LT) war der Anteil an Tieren mit Veränderungen ausschließlich an den
Zehenballen auf einem ähnlichen Niveau (linke Paddel: 10%, rechte Paddel 8% der bonitierten
Tiere, beide Paddel je Tier: 6%) wie der Anteil an Tieren, die ausschließlich Veränderungen an
den Sohlenballen aufwiesen (linke Paddel: 8%, rechte Paddel: 8%, beide Paddel je Tier: 5%).
Abbildung 16: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere der Gruppe 2 über die Mastphasen der 4 Durchgänge auf Betrieb 1 (n= 400 Tiere pro
Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen;
SB=Sohlenballen)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
0%
20%
40%
60%
80%
100%
23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
55
Bei Betrachtung von Läsionen, die nur an den Zehen- oder Sohlenballen auftraten, wiesen auf
Betrieb 2 über alle Durchgänge am 04. Lebenstag 53% (linke Paddel), 60% (rechte Paddel) bzw.
52% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere Veränderungen an den Zehenballen auf
(Abbildung 17). Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen traten dagegen nur bei 1%
der Tiere (linke Paddel) am 04. Lebenstag auf. Am 09. Lebenstag waren keine Tiere vorhanden,
die ausschließlich an den Zehen- oder Sohlenballen Veränderungen aufwiesen. Am 23. und
am 30. Lebenstag der Mastphasen waren bei ca. 30% der pro Termin bonitierten Tiere
Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen vorhanden. Am letzten Boniturtermin (37.
LT) wiesen 16% (linke als auch rechte Paddel) bzw. 10% (beide Paddel je Tier) der bonitierten
Tiere Veränderungen ausschließlich an den Sohlenballen auf. Veränderungen ausschließlich
an den Zehenballen waren bei 5% (linke Paddel), 8,75% (rechte Paddel) bzw. 3% (beide Paddel
je Tier) der am selben Zeitpunkt bonitierten Tiere vorhanden.
Abbildung 17: Verlauf der Entwicklung von Läsionen nur an Zehen- oder Sohlenballen der
Tiere über 4 Durchgänge auf Betrieb 2 (n= 400 Tiere pro Termin; LP= Linke Paddel; RP= Rechte
Paddel; BP= Beide Paddel je Tier; ZB= Zehenballen; SB=Sohlenballen)
Durchgang 4
Betrieb 1
Im 4. Durchgang wiesen die bonitierten Tiere auf Betrieb 1 erstmalig am 04. Lebenstag
Veränderungen parallel an den Zehen- und Sohlenballen auf (linke Paddel als auch rechte
Paddel 5% bzw. beide Paddel je Tier 4% der bonitierten Tiere; Abbildung 18). Der
überwiegende Anteil an Tieren wies am 09. Lebenstag Veränderungen an beiden
Lokalisationen parallel auf (linke Paddel 94%, rechte Paddel 95% bzw. beide Paddel je Tier 94% der
bonitierten Tiere).
0%
20%
40%
60%
80%
100%
04. LT 09. LT 16. LT 23. LT 30. LT 37. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
56
Läsionen parallel an Zehen- als auch Sohlenballen
Abbildung 18: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 (n=100 Tiere je Termin)
Läsionen nur an den Zehen- oder nur an den Sohlenballen
Auf Betrieb 1 traten Veränderungen erstmalig am 03. Lebenstag ausschließlich an den
Zehenballen auf (linke Paddel 19%, rechte Paddel 24% sowie beide Paddel je Tier 16% der
bonitierten Tiere; Abbildung 19). Am 04. Lebenstag wiesen 92% (linke als auch rechte Paddel)
bzw. 90% (beide Paddel je Tiere) der bonitierten Tiere Veränderungen ausschließlich an dieser
Lokalisation auf. Am letzten Boniturtermin der Aufzucht (09. LT) reduzierte sich der Anteil an
Tieren, die ausschließlich Veränderungen an den Zehenballen aufwiesen auf 3% (linke als auch
rechte Paddel) bzw. 2% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere. Auf Betrieb 1 traten im 4.
Durchgang während der Aufzuchtphase keine Veränderungen ausschließlich an den
Sohlenballen der Tiere auf.
Abbildung 19: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 1 mit Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LTLP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
57
Betrieb 2
In der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 waren vom 01. bis 03. Lebenstag keine
Tiere vorhanden, die Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen hatten (Abbildung
20). Ebenso wie auf Betrieb 1 wiesen die Tiere auf Betrieb 2 erstmalig am 04. Lebenstag (linke
Paddel 10%) Veränderungen parallel an beiden Lokalisationen auf. Am 09. Lebenstag wiesen
alle an diesem Tag bonitierten Tiere (linke, rechte als auch beide Paddel je Tier 100% der bonitierten
Tiere) Veränderungen an beiden Lokalisationen auf. Am 16. Lebenstag reduzierte sich der
Anteil auf 85% der bonitierten Tiere (je linke und rechte Paddel); 96% der Tiere wiesen an
beiden Paddel je Tier Veränderungen der Zehen- und Sohlenballen parallel auf.
Abbildung 20: Anteil an Tieren (%) mit Veränderungen parallel an Zehen- und Sohlenballen der linken, rechten bzw. beider Paddel je Tier in der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 (n=100 Tiere je Termin)
In der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 zeigten die Tiere am 03., 04. und 16.
Lebenstag Läsionen, die ausschließlich an den Zehen- oder ausschließlich an den Sohlenballen
auftraten. Wie auf Betrieb 1 waren auch auf Betrieb 2 am 03. Lebenstag erstmalig Tiere
vorhanden, die ausschließlich Veränderungen der Zehenballen aufwiesen (linke Paddel 5%,
rechte Paddel 3% bzw. beide Paddel je Tier 3% der bonitierten Tiere; Abbildung 21). Am 04.
Lebenstag waren Läsionen ausschließlich an den Zehenballen bei 61% (linke Paddel), 81 %
(rechte Paddel) bzw. 59% (beide Paddel je Tier) der bonitierten Tiere vorhanden.
Anders als auf Betrieb 1 war während der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 ein
geringer Anteil an Tieren vorhanden, die ausschließlich Veränderungen der Sohlenballen
aufwiesen (04. LT: 2% der linken Paddel; 16. LT: 4% der linken Paddel, 5% der rechten Paddel bzw. 3
% beider Paddel je Tier der bonitierten Tiere).
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT 16. LT
Linke Paddel Rechte Paddel Beide Paddel
58
Abbildung 21: Anteil an Tieren (%) im Verlauf der Aufzuchtphase des 4. Durchgangs auf Betrieb 2 mit Veränderungen nur an Zehen- oder Sohlenballen (n=100 Tiere pro Termin)
0%
20%
40%
60%
80%
100%
01. LT 02. LT 03. LT 04. LT 09. LT 16. LT
LP ZB RP ZB LP SB RP SB BP SB BP ZB
59
5 Diskussion
Die Studie wurde auf zwei verschiedenen Betrieben mit unterschiedlichem
Einstreumanagement durchgeführt. Die Bodengestaltung differierte zwischen beiden
Betrieben in den Aufzucht- als auch den Mastställen (eingestreute Bodenplatte mit 25%
Teilperforation (Betrieb 1) vs. Volleinstreu (Betrieb 2)). Somit ist anzunehmen, dass neben den
unterschiedlichen Wasserangeboten auch die Bodengestaltungen Auswirkungen auf die
Paddelgesundheit der Tiere hatten. Auf Betrieb 1 waren zwei Gruppen mit unterschiedlichen
Wasserangeboten vorhanden, wobei Gruppe 1 (ausschließlich Nippeltränken) als
Kontrollgruppe fungierte. Eine solche Kontrollgruppe fehlte auf Betrieb 2, dort war nur die
Gruppe 3 mit zusätzlichem Wasserangebot vorhanden. Bei einem Vergleich der Gruppen
beider Betriebe müssen daher die Betriebseffekte entsprechend beachtet werden.
Die Datenerhebung der Paddelgesundheit erfolgte durch eine Bonitur von n= 100 Tieren je
Gruppe und Termin. Somit betrug der Stichprobenumfang je Herde 2,1 bis 2,2% der
eingestallten Tiere. Die Boniturdaten wurden von ein- und derselben Person erhoben,
wodurch die Intra- und Interobservervariabilität stark reduziert wurde und zu vernachlässigen
ist.
Aufgrund eines infektiösen Geschehens in den Beständen waren in den Durchgängen 2
(Betrieb 1) und 4 (Betrieb 2) die Mortalitäten erhöht. Die biologischen Leistungen (Erreichen
der Ausstallgewichte in entsprechender Mastdauer, Mortalitäten, Futterverbrauch) aller
weiteren Durchgänge sind vergleichbar mit den Ergebnissen anderer europäischer Studien
(Hirsch, 2011; Liste et al., 2012; Harnisch, 2012). Offene Wasserangebote können ein
Reservoir für Pathogene darstellen. Daher steigt vermutlich das Risiko der Vermehrung und
Verbreitung von pathogenen Erregern in Beständen mit dem Einsatz offener Wasserangebote
erheblich. In einer vorangegangenen Untersuchung konnten deutlich höhere aerobe
Gesamtkeimzahlen in Wassertrichtern im Vergleich zu Nippeltränken nachgewiesen werden
(Andersson und Klambeck, 2014). Auch Hirsch (2011) und Pianka (2013) wiesen in ihren
Studien im Vergleich zu Nippeltränken höhere Gesamtkeimzahlen in Rundtränken nach. In
Untersuchungen von Jones und Dawkins (2010), Liste et al., (2012) und Rauch et al. (2016)
traten keine negativen Effekte auf die Tiergesundheit von Pekingenten auf, die mit offenen
Wasserangeboten gehalten wurden. Andere Autoren berichten beim Einsatz offener
Wasserangebote hingegen von erhöhten Mortalitätsraten, schlechter Einstreuqualität sowie
negativen Auswirkungen auf die Fußballengesundheit, aber auch von positiven Effekten auf
die Sauberkeit von Gefieder, Nasenlöchern und Augen (Koop, 2005; Harnisch, 2012). Ob die
Erkrankungen der Tiere in der vorliegenden Untersuchung mit dem Einsatz offener
Wasserresourcen in Zusammenhang stand, ist ohne Klärung der vermeintlichen Eintrags- bzw.
Infektionsquellen durch mikrobiologische Untersuchungen nicht zu beantworten.
Makroskopisch sichtbare Veränderungen der Paddel traten in der vorliegenden Untersuchung
ab dem 02. 03. bzw. 04. Lebenstag der Küken auf. Eine Abweichung trat im 1. Durchgang auf
Betrieb 1 auf, erste Veränderungen waren am 09. Lebenstag sichtbar. Karcher et al. (2013)
untersuchten die Paddelgesundheit von Pekingenten ab dem 7. Lebenstag und stellten bereits
60
an diesem Lebenstag Veränderungen fest. Weitere systematische Untersuchungen des
Auftretens von Pododermatitis bei Entenküken sind derzeit nicht bekannt.
Im Rahmen der gegenwärtigen vorliegenden Untersuchung traten signifikante Unterschiede
der Paddelgesundheit zwischen den Gruppen auf. In den Durchgängen 2 bis 4 wiesen Tiere
der Gruppe 3 (Nippel und Wassertrichter über Volleinstreu) am 30. bzw. 37. Lebenstag ein
besseres klinisches Erscheinungsbildes der Paddel auf als Tiere der Gruppen 1 (Nippel über
Teilperforation) und Gruppe 2 (Nippel und Wassertrichter über Teilperforation; p≤ 0,05).
Diese Unterschiede sind vermutlich auf Effekte des unterschiedlichen Einstreumanagements
bzw. der unterschiedlichen Bodengestaltung auf beiden Betrieben zurückzuführen, welche
möglicherweise größer waren als die Einflüsse der Wasserangebote auf die Paddelgesundheit.
Im Mittel war die relative Luftfeuchte der Stallluft während der Aufzucht- und der Mastphasen
in den Sommer- sowie den Wintermonaten auf Betrieb 1 höher im Vergleich zu Betrieb 2.
Auch dies ist ein möglicher Einflussfaktor für das schlechtere klinische Erscheinungsbild der
Paddel auf Betrieb 1. Die Unterschiede waren zwar signifikant, aber so gering, dass eine
unmittelbare Ableitung von Empfehlungen an die Praxis nicht abzuleiten ist.
Tiere, denen zusätzliche Wasserangebote zur Verfügung standen (Gruppe 2), wiesen einmalig
im Durchgang 1 am 37. LT und einmalig im Durchgang 2 am 23. LT eine bessere
Paddelgesundheit auf als Tiere, die ausschließlich mit Nippeltränken gehalten wurden
(Gruppe 1; p≤ 0,05). Dieses Ergebnis entsprach nicht den Erwartungen, da der Einsatz offener
Wasserangebote zu einer erhöhten Einstreufeuchte im Stall führen kann. Diese wiederum
erhöht das Risiko der Entstehung einer Kontaktdermatitis und somit einer Verschlechterung
der Fußballengesundheit besonders bei Masthähnchen (Haslam et al., 2007). Grundsätzlich
kann die Entwicklung einer Foot pad dermatitis durch multiple Faktoren beeinflusst werden
(Kamphues et al., 2011), so dass die Ergebnisse der vorliegenden Studie auch durch andere
Faktoren wie das Einstreumanagement beeinflusst werden konnten. Die meisten Studien zur
Fußballengesundheit von Geflügel wurden mit Masthähnchen oder Puten durchgeführt,
weshalb unklar ist, ob die vorliegenden Erkenntnisse auf Wassergeflügel direkt übertragbar
sind.
Das klinische Erscheinungsbild der Paddel jeder Gruppe stellte sich in der vorliegenden
Untersuchung in den Aufzucht- und Mastphasen in den Wintermonaten (Dezember 2015 bis
März 2016) schlechter dar als in den Sommermonaten (Juni 2016 bis Oktober 2016). Dies ist
vermutlich auf verhältnismäßig hohe relative Luftfeuchten bei relativ niedrigen (Außen-)
Temperaturen im Winter, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Einstreufeuchte etc.,
zurückzuführen. Somit hatten die saisonalen Einflüsse in dieser Untersuchung vermutlich
einen größeren Effekt als das Management auf den Betrieben. Die kritische Einstreufeuchte
von über 30 bis 35 % wird als Haupteinflussfaktor für die Entstehung einer Kontaktdermatitis
bei Puten angesehen (Youssef et al., 2010). Bisher ist keine Literatur verfügbar, ob die kritische
Einstreufeuchte auch als Haupteinflussfakor bei der Entstehung der Pododermatitis bei
Wassergeflügel anzusehen ist. Es ist denkbar, dass die Paddel der Enten unempfindlicher sind
und somit eine größere Toleranz gegenüber Feuchtigkeit aufweisen im Vergleich zu
61
Masthähnchen oder Puten. Die Feuchtigkeit der Einstreu wird wiederum durch verschiedene
Faktoren beeinflusst. Feuchtigkeitseinträge können über verschiedene Wege in das
Einstreumaterial gelangen. Zu nennen sind u. a. Ausscheidungsprodukte des gehaltenen
Geflügels sowie überschüssiges Wasser aus Tränkeeinrichtungen. Auch das Stallklima
(Temperatur, Lüftungsregime, relative Luftfeuchte, …) beeinflusst ebenfalls den
Feuchtegehalt der Einstreu. Des Weiteren haben die Wasseraufnahme- und
Abgabekapazitäten der unterschiedlichen Einstreumaterialien ebenfalls einen Einfluss auf die
Einstreufeuchte (Tucker und Walker, 1992). Ziel des regelmäßigen Einstreuens während der
Mastdurchgänge ist es, den oberen Bereich der Einstreumatte und somit den Teil, mit dem
die Paddel der Tiere in Kontakt kommen, mit frischem Stroh abzudecken und somit trocken
zu halten. Mit diesem Ansatz soll das Risiko der Entstehung bzw. der Verschlechterung einer
Kontaktdermatitis gesenkt werden.
Im vorliegenden Projekt fand eine Dokumentation der Einstreuregime auf beiden Betrieben
statt. Das Einstreumanagement beider Betriebe unterschied sich hinsichtlich der verwendeten
Stroharten (ausschließlich Roggenstroh auf Betrieb 1; Roggen-, Gersten- und Weizenstroh auf
Betrieb 2) sowie in Bezug auf die Einstreuhäufigkeiten und –frequenzen (Einstreuen nach
Bedarf auf Betrieb 1; tägliches Nachstreuen auf Betrieb 2). Ein Vergleich beider Einstreuregime
bzw. deren Auswirkungen auf die Paddelgesundheit ist aufgrund der genannten Unterschiede
und weiterer nur bedingt kontrollierbarer Einflussfaktoren unter Feldbedingungen nur mit
starken Einschränkungen möglich. In den Aufzuchtphasen der Durchgänge auf Betrieb 2
wurde trotz kürzerer Aufzuchtphasen mehr Stroh pro Quadratmeter Stallgrundfläche
verwendet (6 kg/ m2 Stallgrundfläche) als in den Aufzuchtphasen der Durchgänge 1, 3 und 4
auf Betrieb 1 (2,9 kg; 4,6 kg; 3,8 kg/m2). Noch größer waren diese Differenzen in den
Mastphasen. Dies ist vermutlich auf Unterschiede des Managements aber auch bzgl. der
baulichen Gegebenheiten zurückzuführen. Ein Viertel der Stallgrundfläche des Aufzucht- und
des Maststalls auf Betrieb 1 war mit Kunststoffrosten perforiert, was vermutlich zu einem
reduzierten Strohverbrauch beigetragen hat.
Die verwendeten Strohmengen hatten Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel.
In den begleiteten Durchgängen war auf Betrieb 2 der Strohaufwand (kg) pro Ente und
Durchgang höher im Vergleich zu Betrieb 1 (Betrieb 1: < 2kg; Betrieb 2: > 2kg Stroh je Tier und
Durchgang). Tiere des Betriebes 2 wiesen über jeden Durchgang hinweg eine bessere
Paddelgesundheit auf im Vergleich zu Tieren des Betriebes 1 (p≤0,05). Laut Literatur ist mit
einem Stroheinsatz von ca. 2,5 bis 3 kg pro Tier und Durchgang zu rechnen (Grashorn und
Brehme, 2014). Neben den verwendeten Mengen hat auch die verwendete Strohart einen
Einfluss auf das klinische Erscheinungsbild der Paddel. Welcher Faktor in der vorliegenden
Untersuchung den größeren Einfluss auf die Paddelgesundheit hatte, kann aufgrund der
vorliegenden Daten nicht sicher geklärt werden.
Detailfragen wie Einflüsse des Einsatzes von Rosten, unterschiedlicher Stroharten und
verschiedener Einstreufeuchten auf die Paddelgesundheit können nur separat unter
definierten Versuchsbedingungen und nicht unter Feldbedingungen untersucht werden.
62
Je nach Zeitpunkt dominierten in der gegenwärtigen Untersuchung unterschiedliche
Lokalisationen der Veränderungen (sowohl in Bezug auf die betroffene Zehe als auch Zehen-
bzw. Sohlenballen). Am 04. Lebenstag dominierten Läsionen, die ausschließlich an den
Zehenballen der Tiere auftraten. Am 09. und 16. Lebenstag sowie in den Mastphasen traten
Veränderungen der Paddel zum überwiegenden Teil parallel an Zehen- und Sohlenballen auf;
die Zehe I sowie die Schwimmhäute der Paddel in nicht relevanter Anzahl verändert. Da es
sich bei der Foot pad dermatitis um eine Kontaktdermatitis handelt, sind vermutlich die mit
der Einstreu interagierenden Bereiche der Paddel relevant. Ursächlich könnte die Belastung
verschiedener Bereiche der Paddel durch einen sich verändernden Körperschwerpunkt der
Tiere im Verlauf der Haltungsperiode sein. Bei Masthähnchen kommt es aufgrund der
Selektion auf einen erhöhten Brustmuskelanteil zu einer Verlagerung des
Körperschwerpunktes nach kranial (Corr et al., 2003). Bei einem Vergleich des Gangbildes
schwerer Pekingentenlinien (Elterntierlinien und kommerzielle Hybriden) mit einer
Wildentenlinie zeigte sich, dass die Schritte der schwereren Linien länger waren im Vergleich
zur Wildentenlinie, was zu einer Instabilität des Ganges und in einer deutlich reduzierten
Geschwindigkeit der Fortbewegung der schweren Linien im Vergleich zur Wildentenlinie
führte (Duggan et al., 2016). Alle Linien wiesen nach innen gedrehte Paddel auf, was
zumindest teilweise auf eine Innenrotation des distalen Endes des Tibiotarsus zurückgeführt
wird (Duggan et al., 2015). Weitere Untersuchungen zu Lokalisationen der Veränderungen der
Paddel von Pekingenten und deren Ursachen sind derzeit nicht bekannt.
Unterschiede des Schweregrades der Veränderungen zwischen rechten und linken Paddeln
bzw. Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von Veränderungen an verschiedenen
Lokalisationen zwischen rechten und linken Paddeln traten je Termin bei 0% bis 21% der
bonitierten Tiere auf. Somit waren Unterschiede zwar vorhanden, diese waren allerdings in
der Praxis weniger relevant.
63
6 Schlussfolgerungen
Nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung sind die klinischen Veränderungen der
Paddel von Pekingenten im Verlauf der Haltungsphase grundsätzlich geeignet, als Indikator
für das Management der Herde zu fungieren und somit ein Controlling-Instrument des
Herdenmanagements darzustellen. Sowohl der Ist-Zustand am jeweiligen Erhebungstermin
als auch die Veränderungen des klinischen Erscheinungsbildes der Paddel im Verlauf der
Haltungsperioden waren im Rahmen der vorliegenden Untersuchung mit einem 5-stufigen
Bewertungssystem (Score 0 bis 4) erfassbar. Die Erhebung des Indikators Paddelgesundheit
ist im Bestand ohne einen nennenswerten materiellen Aufwand vom Tierhalter umsetzbar.
Der zeitliche Aufwand der Erhebung dieses Indikators ist abhängig vom Stichprobenumfang,
dem verwendeten Boniturschema als auch der Häufigkeit der Datenerhebung.
Ziel des zukünftigen Herdenmanagements sollte sein, das Management an das klinische
Erscheinungsbild der jeweiligen Herde anzupassen, um datenbasiert auf Entwicklungen mit
gezielten Managementmaßnahmen kurzfristig im laufenden Durchgang reagieren zu können.
Dazu ist eine Erhebung, Dokumentation und Auswertung relevanter Parameter bzw.
Indikatoren notwendig. Die Paddelgesundheit könnte im Rahmen eines indikatorbasierten
Managements als Hinweisgeber für das Einstreumanagement und das Stallklima genutzt
werden. Ein Indikator fungiert dabei als Hinweisgeber für den Ist-Zustand, der ggfs.
weiterführende Diagnosen bzw. Schwachstellenanalysen auslösen kann. Daher sollte neben
der reinen Datenerhebung auch eine entsprechende Bewertung der Datenlage erfolgen. Ziel
ist ein kontinuierlicher Soll-Ist-Vergleich. Sowohl ein möglicher Stichprobenumfang,
verwendbare Boniturschemen und sinnvolle Zeitpunkte der Erhebung sind zukünftig zu
diskutieren. Abgeleitet von der vorliegenden Untersuchung wäre beispielsweise die Erhebung
des klinischen Erscheinungsbildes der Paddelgesundheit der Herde in einem Zeitraum um den
03. Lebenstag, um den Zeitpunkt der Umstallung der Tiere in den Maststall sowie in der
Mastphase denkbar. Eine schriftliche Dokumentation dieses Vorgehens erscheint sinnvoll.
Dieses Vorgehen ermöglicht zum einen dem Tierhalter einen Vergleich mit eigenen
historischen Betriebsdaten und könnte zum andern dem bestandbetreuenden Tierarzt
Anhaltspunkte über den aktuellen Zustand und die Entwicklung der Herde geben. Ein
frühzeitiges Ergreifen von Maßnahmen reduziert das Risiko einer gravierenden
Fehlentwicklung.
Die Ableitung von Managementempfehlungen ist aufgrund der vorliegenden Daten nur
begrenzt möglich. Die Menge des verwendeten Strohs je eingestallter Ente und Durchgang,
die ein Aspekt der Einflussgröße „Einstreumanagement“ auf die Fußballengesundheit von
Geflügel ist, hatte in der vorliegenden Untersuchung einen Einfluss auf das klinische
Erscheinungsbild der Paddel und kann folglich eine Stellschraube im Management darstellen.
Weitere konkrete Managementempfehlungen können aus der vorliegenden Untersuchung
nicht abgeleitet werden, da teilweise die saisonalen Einflüsse in dieser Untersuchung
vermutlich größer waren als die Einflüsse des Managements auf den Betrieben. Detailfragen
wie Einflüsse des Einsatzes von Rosten, unterschiedlicher Stroharten als auch verschiedener
64
Einstreufeuchten sowie der Häufigkeit des Nachstreuens auf die Paddelgesundheit können
jeweils nur separat unter definierten Versuchsbedingungen und nicht unter Feldbedingungen
untersucht werden.
65
7 Zusammenfassung
Die Fußballengesundheit scheint sich im Bereich der Masthähnchen- und Putenhaltung als ein
geeigneter Indikator zur Beurteilung des Haltungssystems und Managements herauszustellen.
Daher ist auch im Bereich der Pekingentenhaltung eine Betrachtung sinnvoll. Ziel dieser Studie
ist die Erfassung der Paddelgesundheit von Pekingmastenten unter Praxisbedingungen von
der Phase der Aufzucht bis zum Mastende. Der Fokus liegt auf der Ermittlung von Zeitfenstern
des erstmaligen Auftretens von Läsionen der Paddel. Es soll weiterhin geprüft werden, ob
klinische Veränderungen der Paddel als Indikator für Tierschutz, Tiergesundheit und das
Management fungieren und somit ein Controlling-Instrument darstellen können. Aus den
Ergebnissen sollen ggfs. Managementempfehlungen abgeleitet werden können. Zur
Erstellung eines Bewertungsstandards werden Gestaltplastinate zur Beurteilung der
Paddelgesundheit gefertigt.
Versuchsdurchführung
Diese Studie wurde auf zwei Praxisbetrieben in Nord-West-Deutschland durchgeführt. Die
Datenerhebung erfolgte während vier Durchgängen. Um saisonale Einflüsse zu
dokumentieren wurden die Erhebungen während zwei Sommer- und zwei
Winterdurchgängen (je eine Wiederholung) pro Betrieb durchgeführt. Die Tiere (Cherry-Valley
Pekingenten) wurden als Eintagsküken auf den Betrieben eingestallt. Die Erhebung sämtlicher
Daten fand am 04., 09., 16., 23., 30. und 37. Lebenstag (LT) der Tiere statt. In Abstimmung mit
den Mitgliedern der AG Enten/Gänse (Sitzung am 25.08.2016) wurden im 4. Durchgang
zusätzlich täglich vom 01. bis 04. Lebenstag Daten erhoben. Die Aufzucht der Tiere erfolgte in
Aufzuchtställen betriebsindividuell vom 1. bis zum 14.-20. Lebenstag. Anschließend wurden
die Tiere für die Mastphase in Lousianaställe umgestallt. Die Bodengestaltung differierte
zwischen beiden Betrieben sowohl in den Aufzucht- als auch den Mastställen: Die
Bodenplatten des Aufzucht- als auch des Maststalls auf Betrieb 1 enthielten 25%
Teilperforation mit Kunststoffrosten. Auf Betrieb 2 war keine Perforation in den Ställen
vorhanden.
Futter und Wasser standen den Tieren jederzeit ad libitum zur Verfügung. Die Fütterung
erfolgte nach den Standardempfehlungen der Pekingentenmast. Auf beiden Betrieben lag die
Besatzdichte sowohl in der Aufzucht- als auch in der Mastphase unter 20kg/m2. Die Mastställe
der Betriebe unterschieden sich hinsichtlich des Einstreumanagements und der
Wasserangebote:
Aufzucht:
Betrieb 1: Nippeltränken (ab dem 9. LT über Kunststoffrosten) und Plassontränken (bis 04. LT).
Die Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine Teilperforation (25%).
Betrieb 2: Nippeltränken, Satellitentränken (bis 03. LT) und Startercups (bis 05. LT) auf
Volleinstreu.
66
Mast:
Betrieb 1:
Gruppe 1: Nippeltränken über Kunststoffrosten. Die Stallgrundfläche war mit Stroh
eingestreut (75%) und enthielt eine Perforation (25%).
Gruppe 2: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters über Kunststoffrosten. Die
Stallgrundfläche war mit Stroh eingestreut (75%) und enthielt eine Teilperforation (25%).
Betrieb 2
Gruppe 3: Nippeltränken und Prototypen des Wassertrichters auf Volleinstreu.
Bonitur
Je Gruppe und Boniturtermin wurden jeweils der rechte und linke Paddel von n=100 zufällig
ausgewählten Tieren bonitiert. Das entspricht einem Stichprobenumfang von 2,1-2,2% in
Bezug auf die pro Gruppe und Durchgang eingestallten Tiere. Die Bonitur der Paddel erfolgte
mittels eines modifizierten Boniturschemas nach Hocking et al. (2008) in Absprache mit S.