Nr 8 / Oktober 2012 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche Seite 3 Grünes Licht für Fusionen Die Kirchensynode sagt Ja zur Strukturreform. So verlief die Debatte Kirche pflegen wir gemeinsam Das grosse Zusammentreffen der Zürcher Kirchenpflegen Seite 8 Gretchenfrage an Daniel Hell Psychiater Daniel Hell über geschenktes Vertrauen und seine Wünsche an die Kirche
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Nr 8 / Oktober 2012Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche
Seite 3
Grünes Licht für FusionenDie Kirchensynode sagt Ja zur Strukturreform. So verlief die Debatte
Kirche pflegen wir gemeinsamDas grosse Zusammentreffen der Zürcher Kirchenpflegen
Seite 8
Gretchenfrage an Daniel HellPsychiater Daniel Hell über geschenktes Vertrauen und seine Wünsche an die Kirche
notabene 8 / 20122
Liebe Leserin, lieber Leser
«Am Anfang war die Wurst.» Der Slo-
gan stammt nicht aus der PR-Abteilung
des Metzgerverbandes. Der höchste
Schweizer Reformierte, SEK-Ratspräsi-
dent Gottfried Locher, platzierte die
markige Bibelparaphrase am 8. Septem-
ber vor 500 Zürcher Kirchenpflegerin-
nen und Kirchenpflegern, die sich im
Kongresshaus zum Kirchenpflege-Fo-
rum versammelt hatten. Und sie war
wohlüberlegt. Locher rief damit in Erin-
nerung, wie die Reformation vor bald
500 Jahren in Zürich lanciert worden
war: mit einem Wurstessen in der Fas-
tenzeit. Eine Provokation sonderglei-
chen, die der Obrigkeit damals dreist
und deftig mitteilen sollte, dass man
punkto Glauben auf die Freiheit setzte
und sich nicht klerikalen Vorschriften
beugen musste, um selig zu werden.
Und heute? Womit müsste man heute
Zeichen setzen, und wogegen? Was wäre
im 21. Jahrhundert ein reformiertes
Wurstessen, fragte Gottfried Locher
und lancierte damit die Tagung, die sich
der Frage nach Visionen und neuen We-
gen für die Zukunft der Reformierten
widmen sollte (siehe Artikel ab Seite 10
und Cartoon Seite 16). An Ideen man-
gelt es den Kirchenbehörden jedenfalls
nicht. Eine kurze Umfrage im Plenum
über gefreute und gelingende Projekte in
den Kirchgemeinden liess die grosse und
typisch reformierte Artenvielfalt punkto
Gottesdienstformen und Diakonie-An-
geboten aufblitzen. Ein Wurstessen (in
Bubikon) war übrigens auch dabei.
Ob diese reformierte Artenvielfalt wei-
terhin in 179 Gemeindegärten im Kan-
ton Zürich gepflegt werden soll, stellte
der Kirchenrat vor den Behörden aus
über 130 Gemeinden ebenfalls zur De-
batte. Der Kirchenrat ist der Meinung,
dass man die Gartenzäune in Zukunft
weiter stecken sollte, um die schrump-
fenden Ressourcen nicht zu verzetteln.
Dieses Vorhaben weckte unter den Kir-
chenpflegenden auch Skepsis. Viel zu
ehrgeizig sei das Richtziel von Gemein-
den mit 5000 Mitgliedern. Dazu be-
dürfte es eines Wunders wie bei der
Speisung der 5000, hörte man am
offenen Mikrofon. Und, das Fusi-
onsprojekt sei der grösste Ein-
schnitt in der Zürcher Kirchenland-
schaft seit der Völkerwanderung.
Andere fanden, angesichts des Mit-
gliederrückgangs könne man nicht mehr
gleich weiterwursteln und eine Struk-
turänderung, von oben geleitet, sei nö-
tig. Zehn Tage später sollte sich die Kir-
chensynode nach engagierter Debatte
ebenfalls zu dieser Einsicht durchringen
(siehe Seite 3).
Markige Worte an der Basis, zähes
Ringen im Parlament! Statt Friede,
Freude, Eierkuchen auf allen Ebenen
kontroverse Debatten, wie denn die Kir-
che der Zukunft am besten zu pflegen
und zu führen sei. Gut so, dass das auch
heute niemandem wurst ist!
Christian Schenk
Redaktor «notabene»
Aktuell
Nachrichten3 – 5
Kolumne «Wer’s glaubt»:
Geschichten für Banker
«Öko-Tipp»
Leserbriefe5
Brennpunkte
Was die Kirche für die
Gesellschaft tut –
Tätigkeitsprogramm6
Mit Teamgeist in die
Zukunft:
Gemeindekonvent7
Daniel Hell:
«Vertrauen ist kein Besitz»8 – 9
Wunder, Wurst und
Visionen: Kirchenpflege-
Forum 2012
10 – 11
Rubriken
Themen und Termine12 – 14
Stellenmarkt14
kreuz & quer:
Oberwinterthur – Kinder
willkommen15
Cartoon / Impressum16
Editorial / Inhaltsverzeichnis
«Bei den Reformierten ging es wieder einmal um die Wurst.»
notabene 8 / 2012 3
Kirchensynode / Kirchenparlament sagt Ja zur Reduktion
der Kirchgemeinden
der Kirchenrat ein falsches Zeichen. Zur
inhaltlichen Verunsicherung komme
nun noch eine strukturelle. Das Heraus-
lösen aus der politischen Struktur würde
die Kirchgemeinden schwächen. Statt
deren Vielfalt und letztlich das Gemein-
deprinzip überhaupt aufzugeben, müsse
man inhaltlich dem Mitgliederverlust
entgegenwirken. Für Alfred Vogel,
Marthalen, braucht es für eine stärkere
Regionalisierung kein Zerschlagen der
Gemeindestrukturen. Er warnte vor ei-
nem «Grossraumdenken», wie man es
aus der Wirtschaft kenne. «Kirche hat
mit persönlichen Begegnungen zu tun»,
sagte Alfred Vogel. Er befürchte, dass
sich in den Grossgemeinden Anonymi-
tät breitmache und sich die Menschen
verloren vorkämen. Ähnliche Bedenken
hegte auch Michael Wiesmann, Uetikon
am See: «Wir sind keine Grossbank und
keine Fliessbandproduktionsstätten»,
sagte der Pfarrer, und ihm fehle bei der
Reform grundsätzlich die seelsorgeri-
sche Perspektive.
5000 Mitglieder als Richtgrösse
In Frage gestellt wurde auch die anvi-
sierte Kirchgemeindegrösse von 5000
Mitgliedern. Die Mitgliederzahl dürfe
nicht das einzige Kriterium sein, es müss-
ten auch regionale und lokale Unter-
schiede und das aktuelle Gemeindeleben
berücksichtigt werden. Markus Bürgin,
Rorbas, begrüsste die Marschrichtung
des Kirchenrats, mahnte aber an, auch
kom. Welchen Ausgang die Debatte zu
den Strukturreformen des Kirchenrates
nehmen sollte, wurde schon früh deut-
lich. Die Präsidien der vier Fraktionen
der Kirchensynode stellten in ihren An-
fangsvoten am 18. September im Rat-
haussaal die Ampeln allesamt auf Grün.
Sie befürworteten den Vorschlag des
Kirchenrates, den Bestand der Kirchge-
meinden in den kommenden Jahren
massiv zu reduzieren. Nicht ohne Vorbe-
halte gegenüber den Fusionsplänen,
aber doch deutlich. Willi Honegger, Prä-
sident der Evangelisch-kirchlichen Frak-
tion, sprach von einem befreienden
Blick auf die Realität, auch wenn er
schmerze. Schon das Eingeständnis der
Notsituation sei ein mutiges Zeichen.
Für den Kommissions-Präsidenten
Thomas Maurer tun Änderungen eben-
falls not, auch er plädierte im Namen
der vorberatenden Kommission für ad-
äquate und zeitgemässe Strukturen, also
für Zustimmung zu den Fusionsplänen,
wie sie der Kirchenrat in seiner Postu-
latsantwort skizziert hatte. Selbst Postu-
lant Kurt Stäheli räumte ein, dass er ob
dem Bericht des Kirchenrates zuerst er-
schrocken, in der Zwischenzeit aber zur
Erkenntnis gekommen sei, dass es grö-
ssere Schritte brauche.
«Wir sind keine Grossbank»
In der Debatte gab es dann zum Ganzen
wie zu einzelnen Punkten auch Kritik.
Für Huldrych Thomann, Benglen, setzt
die Verwaltung müsse in einer grossen
Strukturbereinigung ins Auge gefasst
werden.
Angst vor Fusionen
In der Schlussabstimmung wurde das
Geschäft mit 94 zu 5 Stimmen aber
deutlich gutgeheissen, obschon rund 20
Synodale nicht explizit zustimmen, son-
dern nur «Kenntnisnahme» signalisieren
wollten. Für den weiteren Prozess
wünschten sich die Synodalen, dass Be-
hörden und Mitarbeitende nicht nur in-
formiert, sondern aktiv einbezogen wer-
den. Ein solcher Prozess müsse zwar
gesteuert werden, aber grundsätzlich
habe er von der Basis her zu erfolgen,
und dafür brauche es auch Anreize.
Der Kirchenrat geht bei seinen Über-
legungen vom Faktum aus, dass die
Landeskirche in den letzten 40 Jahren
von rund 625 000 Mitgliedern auf eine
Mitgliederzahl von 475 000 geschrumpft
ist, die Strukturen aber immer noch die-
selben sind. Der Kirchenrat signalisierte
Verständnis dafür, dass Gemeindefusio-
nen Ängste auslösen. Er ist aber der
Auffassung, dass wichtige Handlungs-
optionen verspielt würden, wenn man
einfach am bisherigen Strukturprinzip
festhalte.
Reaktionen auf die Fusionsszenarien:
siehe auch Leserbriefe Seite 5 und
Stimmen der Kirchenpflegen Seite 10.
Zürcher Kirchenlandschaft mit 179 Kirchgemeinden. Geht es nach der Kirchensynode sollen es in zahn Jahren nur noch halb soviele sein.
Kursheft 2013 / Ein Schaufenster für die Weiterbildung
«Öko-Tipp»Das grosse Schwarze
Zugegeben, der Talar ist ein nicht
allzu häufig verwendetes Kleidungs-
stück. Dennoch sei die Frage er-
laubt: Wie steht es mit seiner sozia-
len und ökologischen Herkunft?
Schliesslich sind Textilien ein Be-
reich, der wie kaum ein anderer die
janusköpfige Seite der Globalisie-
rung zeigt: Hier eine Wohlstandsge-
sellschaft, die sich über das stets
modische Selbst definiert; dort eine
Industrie, deren Produktionsbedin-
gungen zum Himmel schreien – und
die um den Globus wandert, immer
auf der Suche nach einem Standort
mit noch geringeren Löhnen und
fehlenden Arbeitsschutz- und Um-
weltauflagen.
Nun gehört ja ein Talar nicht unbe-
dingt zur textilen Massenware. Also
dominiert hier noch das Bekenntnis
zu Qualität? Und interessiert sich
diese Kundschaft besonders dafür,
wo die Stoffe herkommen, wie ge-
fertigt wird? Fehlanzeige: Insgesamt
ist auch dieser «Markt» nicht von
den allgemeinen Entwicklungen im
Textilbereich verschont geblieben:
Edle Stoffe werden zunehmend aus
Billiglohnländern angeboten, das
Nähen ausgelagert. Allerdings
scheint der Qualitätsanspruch in
den letzten Jahren wieder zuzuneh-
men – (wieder) mehr Verantwortung
für diese Kaufentscheidung?
Jeannette Behringer
Ausstellung im Oktober: Katholi-
sche und evangelische Gewänder.
Stadthaus Luzern.
Auf einen Blick die ganze Ausbildungspa-
lette eines Jahres: Das neue Kursheft 2013
löst das alte Kursbuch ab.
Pilgern macht Appetit: Tamilisches Buffet zur
Stärkung in Schwamendingen.
notabene 8 / 2012 5
Die Bibel: Geschichten für Banker
Zunehmend tauchen in der kirchli-
chen Erwachsenenbildung Men-
schen auf, die wenig oder keine
Berührung mit christlichen Traditio-
nen hatten. Kürzlich war ich mit ei-
ner Kursgruppe vier Tage auf Pil-
gerwegen unterwegs, das
Kursthema war: «Gut zusammen-
arbeiten.» Am Morgen des ersten
Tages begannen wir im Kapitelsaal
des Klosters Kappel mit ein paar
Informationen über das Pilgern
und verteilten Pilgerpässe. Da ka-
men die ersten Vorbehalte: Wir
eine Pilgergruppe? Wir machen
doch eine Weiterbildung! Was ist
denn eigentlich der Unterschied
zum Wandern? Interessanterweise
begleiteten uns solche Fragen zum
spezifisch Religiösen im Alltag die
ganzen vier Tage – während sich
die Pilgerpässe der meisten doch
langsam mit Stempeln füllten.
Am zweiten Tag erzählte eine Teil-
nehmerin beim Frühstück, sie habe
nicht einschlafen können und da-
rum etwas in «diesem Buch» ge-
blättert, das auf dem Nachttisch
der Pilgerherberge lag – eine Bibel.
Da habe sie eine seltsame Ge-
schichte gelesen von einem Typen,
der einigen andern einfach so Geld
verteilte. Der eine hätte es vergra-
ben und sei deswegen bös dran-
gekommen. «Ist das eine Ge-
schichte für Banker?»
Zwischen Butterbrot und Kaffee
war jetzt eine verständliche Ausle-
gung des Gleichnisses von den Ta-
lenten (Mt 25,14–30) gefragt. «Du
hast doch verschiedene Talente
bekommen, damit sollst Du in dei-
nem Leben etwas machen und sie
nicht brachliegen lassen.» «Ge-
nau», strahlte sie, «das will ich ja
auch!» – und wir brachen be-
schwingt zur nächsten Etappe auf.
Brigitte Schäfer
Kolumne / «Wer’s glaubt …»
Wo bleiben die Sozialdiakone?7/12: Betteln an der Kirchentür
Wenn ich nicht etwas übersehen habe, so
kommt im Text von Pfr. Schaufelberger
unsere Berufsgattung nicht vor. Über-
rascht bin ich nicht, aber erstaunt trotz-
dem bei jedem gleichartigen Text. Unter
den beruflich bei der Landeskirche ar-
beitenden Menschen scheint es sich vor
allem um Pfarrerinnen und Pfarrer zu
handeln. Natürlich auch wenn es um
Bettler geht. Wobei, dort dürfen auch
noch Sozialarbeiter und Gassenarbeiter
ran. Wo bleiben die Sozialdikoninnen
und Sozialdiakone? Ich arbeite rund ein
Viertel meiner Kirchenzeit mit Rand-
ständigen. Wissentlich auch einige mei-
ner Kolleginnen und Kollegen.
Diakon Urs Trüb, Schlieren
Abschätziges über Freiwilligenotabene 6/12: Editorial
Ich habe das Editorial zum Thema
«Freiwillige» gern und freiwillig gelesen
und finde die Idee spannend, bei der Su-
che nach Freiwilligen in der Kirche nicht
nur von den Aufgaben her, sondern auch
von den Begabungen her zu denken.
Was mich allerdings ärgert, ist die For-
mulierung «weniger die Aufgaben und
Ämtchen fokussiert, die man meint, ver-
teilen zu müssen.» Ich halte sie für ab-
schätzig und vor allem für falsch. Wenn
eine Kirchgemeinde Freiwillige für den
Service bei einem Altersnachmittag
sucht, für eine Besuchsgruppe oder für
die Begleitung von Heimbewohnerinnen
zum Gottesdienst, so geht es da nicht
um die sinnlose Besetzung von «Ämt-
chen», sondern um die Ermöglichung
von Teilnahme und um das Ernstneh-
men von Bedürfnissen. Auch die Entge-
gensetzung von «reinem Pflichtgefühl»
und «innerem Engagement» halte ich
für der Realität nicht angemessen. Ich
fände es für die Zukunft der Kirche
fruchtbarer, die Perspektive «Aufgabe»
und die Perspektive «Begabung» nicht
als Gegensatz zu konstruieren, sondern
sie als zwei sich ergänzende Schwer-
punkte wahrzunehmen.
Pfrn. Regula Schmid, Peru
Fusionieren mit den Grossen7/12: Fusionieren im grossen Stil
Kirchgemeindem werden fusionieren
müssen. Als Pfarrer einer relativ grossen
Kirchgemeinde mit noch knapp 6000
Mitgliedern ist mein erster Gedanke:
«Das betrifft uns nicht direkt.» Dann
kommt mir Tenna im Safiental, das
Dorf meiner Kindheit, in den Sinn.
Diese Kirchgemeinde hat sich der Not
gehorchend schon vor Jahren mit Ver-
sam, Valendas, und Safien zusammenge-
tan. Wenn ich an einem Sonntag in
Tenna bin, weiss ich nie, ob in der Kir-
che Gottesdienst gefeiert wird oder
nicht. Die insgesamt fünf Kirchen kön-
nen von den zwei Pfarrpersonen und
den Musizierenden nicht an jedem
Sonntag bedient werden.
Aber auch meine vorherige Pfarrstelle
in Klosters Serneus fällt mir ein. Das
kleine Serneus mit eigener Kirche und
Pfarrhaus gehört politisch zu Klosters.
Auch die beiden Kirchgemeinden haben
sich vor vielen Jahren zusammenge-
schlossen. Bedingung dabei war aber,
dass eine der beiden Pfarrpersonen im
Serneuser Pfarrhaus wohnt und dass in
beiden Kirchen jeden Sonntag Gottes-
dienst gefeiert wird. Es ist ein unge-
schriebenes Gesetz, dass die Serneuser
in der Kirchenpflege angemessen vertre-
ten sind. Der Zusammenschluss der
kleinen mit der grossen Gemeinde hat
dazu geführt, dass in beiden Dörfern
das volle Programm erhalten wurde. Fu-
sionen gehen eben doch auch die grösse-
ren Kirchgemeinden etwas an. Wenn
möglich, sind solche zwischen kleinen
und grossen Gemeinden sinnvoller, als
wenn sich mehrere Kleingemeinden zu-
sammenschliessen. Im ersten Fall profi-
tieren die Gemeinden voneinander. Weil
grosse Gemeinden oft mehrere Pfarrstel-
len haben, kann eine davon im kleineren
Dorf angesiedelt werden. Das Pfarrhaus
bleibt bewohnt. Professionelles Personal
Musik steht der ganzen Gemeinde zur
Verfügung.
Johannes Bardill, Horgen
Leserbriefe / «Fusionieren – mit wem?»
notabene 8 / 20126
Tätigkeitsprogramm / Was die Kirche für die Gesellschaft tutDie anerkannten Religionsgemeinschaften im KantonZürich sollen für ihren Einsatz in den Bereichen Bildung, Soziales und Kultur vom Staat weiterhin 50 Millionen Franken pro Jahr bekommen. Die Kirchen rechtfertigen die Kosten beiträge erstmals mit einem Tätigkeitsprogramm.
sch/kom. Der Regierungsrat des Kantons
Zürich beantragt dem Kantonsrat einen
Rahmenkredit von insgesamt 300 Millio-
nen Franken für die Kostenbeiträge der
Religionsgemeinschaften für die Jahre
2014 bis 2019. Die Unterstützung im
Rahmen von jährlich 50 Millionen Fran-
ken für die fünf Religions gemeinschaften
(reformierte Landes kirche, Römisch-ka-
tholische Körperschaft, Christkatholi-
sche Kirchgemeinde, Israelitische Cultus-
gemeinde und Jüdische Liberale
Gemeinde) durch den Staat ist in der
Summe gleich hoch wie bisher. Sie wird
anhand der Mitgliedergrösse ausbezahlt
und basiert erstmals auf den Vorgaben
des Kirchengesetzes. Die beiden grossen
Kirchen mussten dem Kanton dafür um-
fassende Tätigkeitsprogramme vorlegen.
Nicht-Kultisches
Darin fassen sie zusammen, was sie ins-
besondere in den Bereichen Bildung, So-
ziales und Kultur zugunsten der ganzen
Gesellschaft leisten. Die reformierte
Landeskirche weist dabei aus, dass sie in
nicht-kultische Leistungen jährlich 156,2
Millionen Franken investiert (siehe Gra-
fik). Das ist deutlich mehr als die 90,2
Millionen Franken, die für diese Zwecke
gebunden sind: Die Beiträge des Kan-
tons (2010: 37,5 Mio.) und die Kirchen-
steuern der juristischen Personen (52,7
Mio.) dürfen die Religionsgemeinschaf-
ten nur für nicht-kultische Tätigkeiten
nutzen. 66 Mio. der Kosten für nicht-
kultische Tätigkeiten trägt die Landes-
kirche also aus Steuererträgen natürli-
cher Personen. Das heisst, dass die
Mitglieder der Kirche mit ihren Steuern
einen grossen Teil auch der nicht-kulti-
schen Leistungen der Kirche finanzie-
ren. Dieser Anteil dürfte prozentual
noch grösser werden, weil für die Refor-
mierten der Zustupf aus dem 50-Millio-
nen-Topf des Kantons kleiner wird.
2010 erhielten die Reformierten 37,5
Millionen Franken, 2013 werden es noch
27,4 Millionen sein.
3900 Mal Seelsorge pro Woche
Bei den Tätigkeitsprogrammen handelt
es sich nicht um Leistungsaufträge des
Staates. Die kirchlichen Körperschaften
entscheiden selbst, welche Tätigkeiten
sie erbringen und welche sie als gesamt-
gesellschaftliche Leistungen in die Tätig-
keitsprogramme aufnehmen.
Die Reformierten investieren jährlich
11,9 Millionen Franken in die Bildung,
60 Millionen Franken fliessen in den Be-
reich Soziales und 25,8 Millionen in den
Bereich Kultur. 58,5 Millionen werden
in den Unterhalt von Gebäuden und in
die Verwaltungsarbeit investiert. Oder
anders gesagt: Jede Woche veranstalten
Zürcher Kirchgemeinden und über-
gemeindliche Dienste durchschnittlich
740 nicht-kultische Veranstaltungen. Sie
führen 3900 seelsorgerliche Gespräche
und 800 Beratungen und machen 1200
Besuche. Freiwillige leisten dabei wö-
chentlich rund 18 000 Einsatzstunden,
Was tut die Landeskirche für die Allgemeinheit:
Zweckgebundene Einnahmen und Ausgaben (in Mio. Franken) im Jahr 2010
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notabene 8 / 2012 7
Seit 2006 fordert die Kirchenordnung
den Gemeindekonvent als formales Gre-
mium mit Rechten und Pflichten. 2011
wurden die Bezirkskirchenpflegen vom
Kirchenrat beauftragt, über die Arbeits-
weise des Gemeindekonvents in der Pra-
xis und den Umgang mit Vorgaben der
Kirchenordnung zu berichten. Die ge-
sammelten Berichte ergaben: Der Ge-
meindekonvent ist in 90% der Gemein-
den zum Normalfall geworden, die
Einführung seit Start vor sechs Jahren
ein Erfolg. Am meisten Widerstand ge-
gen die Einführung des im Art. 172 der
Kirchenordnung beschriebenen Ge-
meindekonvents haben einige kleinere
Gemeinden, während andere ebenso
kleine mit dessen Einführung wertvolle
Erfahrungen machten.
Im Unterschied zum Tenor in der
BKP-Umfrage 2009 geht es heute nicht
mehr um das Dass seiner Einführung,
sondern um die Arbeitsweise des Ge-
meindekonvents. Die Kommentare in
etlichen Berichten der Bezirkskirchen-
pflegen sowie Erfahrungen aus der Bera-
tung zeigen: Was vielen Gemeindekon-
venten noch fehlt, sind langfristige
Perspektiven, Zielorientierung, inhaltli-
che Arbeit am Gemeindeaufbau. An-
dere Visitatorinnen und Visitatoren be-
richteten über die Begeisterung und das
spürbar Engagement bei einem Treffen
des Gemeindekonvents.
Mit Coaching zum Erfolg
Wie können nun gute Erfahrungen für
andere sichtbar gemacht werden, wie ge-
schieht Austausch und kollegiales Ler-
nen? Ein Drittel aller Kirchgemeinden
sandte bis Ende 2011 ihre Leiterinnen
und Leiter des Gemeindekonvents in
den entsprechenden Einführungskurs.
Ein Drittel der Teilnehmenden waren
Pfarrerinnen und Pfarrer, zwei Drittel
Sozialdiakoninnen, Sozialdiakone, ad-
ministrative Mitarbeitende und Kate-
chetinnen, vereinzelt Sigristen, Haus-
warte und Kirchenmusikerinnen. Diese
Kursbesuche – verbunden mit Coaching
vor Ort – verbessern Arbeitsweise und
Leitung des Gemeindekonvents wesent-
lich.
Die Gemeinden sind gefordert: ob-
wohl Verwaltung und Finanzen gegen-
Gemeindekonvent / Mit Teamgeist in die ZukunftWie arbeiten die Mitarbeitenden einer Kirchgemeinde motivierend zusammen? Wie gelingt es ihnen, mit der Kirchenpflege Ideen zu entwickeln und umzusetzen? Für diese Fragen steht der Gemeindekonvent. Von Karl Flückiger
wärtig alle Kräfte brauchen, sollte die
volle Aufmerksamkeit auf Inhalt und
Programm liegen. Die Gemeindekon-
ventsleitung trägt im Auftrag der Kir-
chenpflege eine aktive Verantwortung
für den zielorientierten Gemeindeauf-
bau.
Es gilt, neue, bisher ungewohnte Ar-
beitsformen zu entwickeln: mehr Zeit zu
verwenden, um Menschen aufzusuchen;
mehr mit Menschen Projekte entwickeln
statt für sie. Regionale Kooperationen
und übergemeindliche Zusammen-
schlüsse sind unabdingbar geworden.
Legislaturziele müssen erarbeitet und
damit Prioritäten gesetzt werden. Eine
kompetente Zusammenarbeit und Lei-
tung der Mitarbeiterschaft ist darum
nicht nur wünschbar, sondern ein Muss.
Der Gemeindekonvent ist dazu eine zu-
kunftsfähige Arbeitsform.
Wegleitung und SchulungDie «Wegleitung Gemeindekon-
Daniel Hell / «Vertrauen ist kein Besitz, sondern ein Geschenk»Vertrauen entsteht aus Beziehung, sagt Daniel Hell. Der ehemalige Direktor der Psychiat-rischen Universitätsklinik Zürich referiert im Grossmünster im Rahmen der Veranstaltung «Auf Treu und Glauben» zum Reformationssonntag. «notabene» stellt ihm schon jetzt die Vertrauens- und die Gretchenfrage. Interview: Marianne Voss
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notabene 8 / 2012 9
scheidend ist letztendlich, was Erzieher
ihren Kindern vermitteln und welche
Erfahrungen diese machen.
Was hat «Treu und Glauben» für Sie
persönlich für eine Bedeutung?
Schwer zu sagen. Das ist eigentlich ein
Rechtsbegriff, der aus dem Lateinischen
kommt: Bona fides. Näher liegt mir, von
Verlässlichkeit und Vertrauen zu reden.
Ist das nicht dasselbe?
Nein. Vertrauen ist der Boden, die
Grundlage, die – wie ich schon sagte –
nicht gelernt werden kann, sondern aus
der Beziehung wächst. Verlässlichkeit
hingegen ist machbar. Ich erlebe, dass
viele Menschen ihre fehlende Vertrau-
ensbasis mit extremer Verlässlichkeit
kompensieren. Die Katastrophe tritt
aber dann ein, wenn sie trotz aller Bemü-
hungen an einer Aufgabe scheitern.
Dann fehlt ihnen die Grundlage, das
Vertrauen in sich und in die andern.
Wie kommen wir zu diesem Vertrauen?
Heute besteht ein Trend zur Selbstver-
wirklichung, leider auch zum Narziss-
mus. Die berufliche und private Kons-
tanz nimmt ab. Dann wird die
Vertrauensbildung zur umso grösseren
Herausforderung. Denn in einer guten
Bindung aufwachsen und ein sicheres
Zuhause haben, das sind die besten Vor-
aussetzungen für das Selbstvertrauen.
Aber es gibt doch viele Menschen, die
keine gute Familie erleben können.
Hier sehe ich eine Aufgabe der Kirche,
zum Beispiel Gruppen und Kreise anzu-
bieten, wo Vertrauen erlebt werden
kann. Die Kirche hat meiner Meinung
nach eine wichtige diakonische Aufgabe.
Und die Politik?
Die Politik ist ebenso gefordert, etwa in
der Familien- und Schulpolitik. Wenn
Politikerinnen und Politiker glaubwür-
dig sind, können sie das Ver-
trauen in die Gesellschaft
fördern und der Politikver-
drossenheit entgegenwirken.
Kennt die junge Generation
Verlässlichkeit und Vertrau-
en überhaupt noch?
Ich sehe das nicht so pessi-
mistisch. Die heutigen Jugendlichen
spüren den Schwund sozialer Werte und
kompensieren ihn. Ich beobachte, dass
persönliche Beziehungen und Freund-
schaften unter ihnen eine sehr grosse
Rolle spielen.
«Auf Treu und Glauben» – Kloster Kappel stellt Vertrauensfrage:
Treu und Glauben bedeutet Ver-
lässlichkeit und Vertrauen. Gehö-
ren diese Werte noch zu unserem
Alltag? Was haben sie für eine Be-
deutung für unser Leben? Was für
einen Stellenwert in der heutigen
Gesellschaft? Das Kloster Kappel,
das Pfarrkapitel Affoltern am Albis
und die Kirchgemeinde Zürich
Grossmünster organisieren zum
Reformationssonntag Veranstal-
tungen vom 2. Bis 4. November
zum Thema «Auf Treu und Glau-
ben». Nach dem Auftakt im Gross-
münster (mit Daniel Hell) wird der
Anlass im Kloster Kappel fortge-
setzt: mit Referaten von Pierre
Bühler und Regina Aebi-Müller.
Workshops mit der Kommunikati-
onsberaterin Isabel Baumberger,
dem Unternehmer Dieter Pestaloz-
zi und alt Regierungsrat Markus
Notter sowie ein Podiumsgespräch
runden den Samstag ab. Der
Höhe- und Schlusspunkt sind die
Festgottesdienste im Grossmüns-
ter Zürich und in der Klosterkirche
Kappel am Albis.
Eine Anmeldung ist nur für den
Workshop am Samstag erforder-
lich. Weitere Informationen unter
www.klosterkappel.ch oder
Tel. 044 764 87 84.
Professor mit dem Blick für die Seele
Daniel Hell war bis 2009 Direktor der Psychiatrischen Universitäts-
klinik Zürich und Ordentlicher Professor für Klinische Psychiatrie
an der Universität Zürich. Er ist Autor von Büchern wie «Welchen
Sinn macht Depression?» oder «Die Sprache der Seele verstehen ».
Daniel Hell ist Mitglied der Nationalen Ethikkommission und leitet
das Kompetenzzentrum «Depression und Angst» an der Klinik Ho-
henegg in Meilen. Daniel Hell hat sich intensiv mit Fragen um das
Grundvertrauen auseinandergesetzt. In seinem Buch «Depression
als Störung des Gleichgewichts» schreibt er dazu: «Auch die
neuere empirische Forschung findet Belege dafür, dass Selbstver-
trauen von der Empathie der Mitmenschen abhängig ist. Vertrauen
lebt von andern. Vertrauen ist – wie im Christentum poetisch ge-
sagt wird – ein Geschenk der Liebe.» Daniel Hell wird die Veran-
staltungen zum Reformationssonntag am 2. November (19 Uhr) im
Grossmünster mit Gedanken zur Vertrauensfrage eröffnen.
«Ich will Psychotherapie und kirchliche Seelsorge nicht vermischen.»
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Kirchenpflege-Forum 2012 / Wunder, Wurst und VisionenRund 500 Behördenmitglieder aus über 130 Kirchgemein-den trafen sich am 8. September zum Kirchenpflege-Forum 2012. Impressionen und Standpunkte.
sch. Die erste Vollversammlung der Zür-
cher Kirchenpflegen und Bezirkskir-
chenpflegen im Kongresshaus stand im
Zeichen von Strukturdebatten und der
Suche nach gemeinsamen Visionen. Sie
fand ihren feierlichen Abschluss in ei-
nem Gottesdienst im Grossmünster.
Referate: Es geht um die Wurst
SEK-Ratspräsident Gottfried Locher
proklamierte: «Am Anfang war die
Wurst.» Das stimmt für die Zürcher Re-
formierten insofern, als ein Wurstessen
in der Fastenzeit des Jahres 1522 die Re-
formation an der Limmat erst richtig in
Fahrt brachte. Mit der provokativen
Schlemmerei verbreiteten Zwingli und
Co. ihre Überzeugung, dass man sich
nicht um klerikale Vorschriften küm-
mern müsse, um das Seelenheil zu ergat-
tern. Freiheit im Glauben war das Credo.
«Was wäre heute ein Wurstessen?»,
fragte Gottfried Locher und lancierte
damit die Tagung, die sich der Frage
nach gemeinsamen Visionen für die Zu-
kunft der Landeskirche widmen sollte.
Punkto Vision für die Zukunft der
Landeskirche wurde Kirchenratspräsi-
dent Michel Müller in seinem Referat
ganz konkret: «Wenn das Leben unsere
Struktur überfordert, müssen wir nicht
das Leben beschränken, sondern die
Struktur ändern.» Er warb deshalb für
den jüngst vom Kirchenrat gefassten
Entschluss, die Zürcher Kirchenland-
schaft neu zu zeichnen und die Gemein-
den zu fusionieren. «Es ist Zeit, dass wir
uns der Tatsache des Mitglieder-
schwunds stellen, solange wir noch ge-
nug Leben in uns haben.»
Debatten: Wunder gefragt
Die Referate forderten heraus. Platz
zum Kontern boten ein Podium und ein
offenes Mikrofon. «Wir brauchen viel
zu viel Zeit für Verwaltung und Gesetze
und haben viel zu wenig Zeit für Ge-
meindeaufbau», hörte man da. Und zu
den Fusionsplänen meldeten sich Skep-
tiker zu Wort: «Kirchgemeinden in der
Grösse von 5000 Mitgliedern?! Schon
die Speisung der 5000 war ein Wunder!»
Unrealistisch zu erwarten, dass die Zu-
sammenlegung im grossen Stil gelinge.
Oder: «Das Fusionsprojekt ist der
grösste Einschnitt in der Zürcher Kir-
chenlandschaft seit der Völkerwande-
rung.» Die Vorteile einer Strukturre-
form kamen ebenfalls zur Sprache:
«Grössere Gemeinden erlauben mehr
Vollzeitstellen. Die sind attraktiver.»
Und: «Das Auffangen des Mitglieder-
schwunds schafft eine Gemeinde nicht
alleine, das geht nur gemeinsam.»
Mittag: Pasta und Gemeinsamkeit
Schwere Grundsatzfragen also, bei de-
nen es für die Zürcher Kirche um die
Wurst ging: Das regte auch den Appetit
an. So sehr, dass an einer der Pasta-
Schöpfstellen beim Mittagsbuffet im
Kongresshaus der Nährstoff ausging.
Vom Wein war dafür genügend da, so-
dass nicht schon wieder Wunder gefragt
waren.
«Und warum sind Sie denn hier? Und
woher?», fragte man sich an den Steh-
tischchen. «Es tut gut, zu spüren, dass
man als Kirchenpfleger nicht allein un-
terwegs ist!», hörte man sagen. Gemein-
samkeit und Solidarität inszenierten
notabene 8 / 2012 11
dann auch alle jene, die sich am Nach-
mittag der Performance-Künstlerin Ella
Hofmann und dem Pianisten Stefan Rü-
fenacht anvertrauten – mutig und
aussdrucksstark.
Gottesdienst: Perkussion
Dass man an einem echt reformierten
Anlass war, erlebte man am Nachmittag
beim Marsch vom Kongresshaus über
die Limmat ins Grossmünster: Klein-
grüppchen mit eigenständiger Routen-
wahl und selbstbestimmtem Timing statt
Grossprozession unter strenger Führung.
Katholischer war dann der Schluss-
gottesdienst mit einem feierlichen
Abendmahl und sinnfreudiger Liturgie
mit zwinglianischem Liedgut und mo-
derner Perkussion. «Am wichtigsten ist,
dass wir wieder Freude ausstrahlen und
nicht verstecken, dass wir für die Kirche
wirken», hatte ein Kirchenpfleger noch
vor dem Gottesdienst gesagt. An diesem
Tag gelang dies den meisten.
Alle Referate und weitere Bilder auf:
www.zh.ref.ch/forum12 Abendmahl im Grossmünster: Der feierliche Schlusspunkt.
Diskutieren, zusammenstehen und Kraft tanken: Die Kirchenpfleger und Kirchenpflegerinnen
Kinder willkommenIn Oberwinterthur stehen die Kirchentüren für Kinder und Familien weit offen. Die Angebote begleiten Kinder und Eltern von der Taufe bis weit ins Teenie-Alter hinein. Von Christian Schenk
nin Maike Maurer gemeinsam mit Frei-
willigen den jungen Familien bei der Ge-
burt des ersten Kindes vorbeibringt.
Nadine Mittag, seit gut drei Jahren
Pfarrerin, sieht es als ihre Aufgabe an,
die Angebote zu vernetzen und zu koor-
dinieren. So, dass sich nicht nur Kir-
cheninsider zurechtfinden, sondern
auch Neuzuzüger, von denen es in Ober-
winterthur, beispielsweise im Hegi-
Quartier, viele hat. Es sei ihr wichtig,
dass die Angebote über die Konfessions-
grenzen hinaus für alle offen sind. Man
dürfe aber immer auch spüren, dass es
sich um ein Angebot der Kirche handle.
«Mein Herz schlägt besonders für die
Familiengottesdienste», sagt Nadine
Mittag. Klar stehen auch dort die Klei-
nen im Mittelpunkt. Wichtig ist der
Pfarrerin gleichwohl, dass die Erwach-
senen sich ebenfalls wohl und angespro-
chen fühlen. Oft gibt’s im Gottesdienst
deshalb auch Sequenzen, in denen die
Kinder ihr Programm ausserhalb der
Kirche bestreiten. So kommen auch die
grossen Gottesdienstbesucher zur Ruhe
und Besinnung – zumindest so lange, bis
die fröhliche Kinderschar dann wieder
ins Gotteshaus stürmt.
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«Von der Krabbelgruppe zum U-Boot-Treff für Teenies.»
Kolibri-Tageslager 2011: Kinder prägen das
Gemeindeleben in Oberwinterthur.
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NOTABENE / Cartoon
Impressum «notabene» ist die Zeitschrift aller, die beruflich, ehrenamtlich oder regelmässig freiwillig in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten.Redaktion und GestaltungChristian Schenk (sch), Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. 044 258 92 97www.zh.ref.ch / notabene, [email protected] Helena Klöti, [email protected]. 044 258 92 13
HerausgeberinEvang.-ref. Landeskirche des Kantons ZürichKommunikationDruck Robert Hürlimann AG, ZürichAuflage 7100 ExemplareErscheint monatlich mit Doppelnummern im Juli / August und Dezember / Januar.Nächste AusgabenNr. 9 / 2012 (November, Woche 44)Nr. 10 / 2012 (Dezember/Januar, Woche 48) Redaktionsschluss: Am 15. des Vormonats
Titelbild: Gemeinsamkeit erleben am Kirchenpflege-Forum 2012.Foto: Gion Pfander
Am Anfang war die Wurst: Ein Cartoon von Max Spring.
Um die Wurst gings auch am Kirchenpflege-Forum 2012: Lesen Sie mehr ab Seite 10.