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Nomadische Ressourcennutzung in den ariden Regionen Jordaniens und der Südlichen Levante im 5. bis frühen 3. Jahrtausend v. Chr.

May 13, 2023

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In-situ-Lage eines Cortexabschlagkernes im Abraum der chalkolithischen/frühbronzezeitlichen Grabenmine RUW19 in der Wadi Ruwayshid Minenregion (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

In-situ-Lage eines Cortexabschlagkernes im Abraum der chalkolithischen/frühbronzezeitlichen Grabenmine RUW19 in der Wadi Ruwayshid Minenregion

(DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

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Nomadische Ressourcennutzung in den ariden Regionen Jordaniens und der Südlichen Levante im 5. bis frühen 3. Jahrtausend v. Chr.*

Bernd Müller-Neuhof

Einleitung

Im vorderasiatischen Spä tcha lko l i th ikum bzw. in der Frühbronze-zeit (5.–3. Jahrtausend v. Chr.) beschränkte sich das Spektrum der natürlichen Ressourcen, die von nomadischen Viehzüchtern genutzt wurden, nicht mehr nur auf die temporär zur Verfügung stehenden Weidegebiete und Was-serressourcen.

Im Zuge der in diesen Zeitraum zu datierenden Entstehung der sogenannten Sekundärproduktion (secondary pro-duction)1 insbesondere in der Viehhaltung (s. u.), gewannen auch bestimmte geologische Lagerstätten eine große wirtschaftliche Bedeutung, vor allem als Ressourcen, die von Viehnomaden nicht nur für die Eigenbedarfsdeckung genutzt wurden; vielmehr war die Gewinnung von Tausch- bzw. Handelsware das Ziel ihrer Nutzung2.

Eine Region in der sich eine solche Ressourcen-nutzung durch Viehnomaden im genannten Zeitraum exemplarisch aufzeigen lässt, ist die Nördliche Ba-dia (Abb. 1). Sie liegt im Nordosten des heutigen

Hashemitischen Königreiches von Jordanien und ist Bestandteil der großen westarabischen Wüsten-steppe Badiyat ash-Sham, die sich heute über Teile der Staatsgebiete von Syrien (im Norden), Irak (im Osten) und Saudi Arabien (im Süden) erstreckt. Mit jährlichen Niederschlagsmengen von meistens unter 50 mm zählt die Nördliche Badia zu den arideren Re-gionen.

Die viehnomadische Ressourcennutzung in den ariden Regionen Vorder-asiens, vor allem in Jordanien und der Südlichen Levante, war ab dem Spätchalkolithikum bzw. der Frühbronzezeit nicht nur durch die Viehwei-dewirtschaft, sondern zunehmend auch durch eine abnehmerbedarfsorien-tierte Erschließung und den Abbau geologischer Ressourcen gekennzeich-net, was zur Herausbildung überregionaler Handelsbeziehungen beitrug.

Kurz fassung/Abst rac t/

Starting with the Late Chalcolithic and the Early Bronze Age, pastoral no-mads’ utilisation of resources in arid regions in Southwest Asia, especially in Jordan and the Southern Levant, did not rely solely on livestock herd-ing, but also increasingly on the exploitation and extraction of geological resources orientated towards consumer demand, an orientation that con-tributed to the development of supra-regional trade relations.

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* Dieser Beitrag ist Teil des Kolloquiums “Mobilität und Kul-turtransfer”.

1 Siehe Sherratt 1983. 2 Siehe Rosen 1992.

اصحلا ةميز

Levante · Chalkolithikum · Frühbronzezeit · Viehnomadismus · RessourcennutzungLevante · Chalcolithic · Early Bronze Age · Pastoral Nomadism · Resource Use

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teilweise noch bis zum Frühsommer hin verfügbar ist (Abb. 4).Die östlich an die Basaltwüstensteppe anschließende Kalksteinwüstensteppe ist hingegen einfach zu er-schließen. Dies gilt auch für das Risha-Plateau, das vergleichsweise flach ansteigt und sich durch eine Topographie auszeichnet, die bequem zu durchqueren ist (Abb. 5). Kennzeichnend für die Kalksteinwüs-tensteppe ist vor allem die ‘Hamada-Oberfläche’, die durch ein kompaktes kleinteiliges Steinpflaster cha-rakterisiert ist, welches aus Feuerstein und Kalkstein besteht. Da auf dem Risha-Plateau, welches das Ein-zugsgebiet der meisten Wadis in der Region darstellt, sehr viel weniger Niederschläge fallen als in den Einzugsgebieten großer Teile der Basaltwüstenstep-pe, gibt es hier nur sehr beschränkte Möglichkeiten zur Wasserversorgung. Es handelt sich ausschließlich um Oberflächenwasser, welches ausschließlich in der Regenzeit in den Wadis zur Verfügung steht und dann im Verlauf des Frühjahrs verdunstet bzw. versickert.

In diesen beiden Landschaften wird seit 2010 das von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderte archäologische Surveyprojekt „Aride Lebensräume im 5. bis frühen 3. Jahrtau-

Topographisch und geologisch ist dieses Gebiet durch eine Kalksteinwüstensteppe (al-hamad) im Osten und eine Basaltwüstensteppe (al-harra) im Westen geprägt (Abb. 1).

In der Kalksteinwüstensteppe befindet sich das bis auf etwa 900 m Höhe ansteigende Risha-Kalk-steinplateau im Grenzgebiet Jordaniens zum Irak bzw. zu Saudi Arabien, das eine Wasserscheide zwischen Ost und West bildet. Eine zweite Wasserscheide be-findet sich weiter westlich in der Basaltwüstensteppe (Abb. 1) und wird von einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Vulkankette gebildet.

Dicht beieinander liegende Basaltbrocken kenn-zeichnen weite Teile der Oberfläche der Basalt-wüstensteppe (Abb. 2), was eine Erschließung und Durchquerung dieser Landschaft erschwert, die nur über Wadis und Lehmpfannen in der Basaltwüsten-steppe erfolgen konnte (Abb. 3).

In den teilweise tief eingeschnittenen Wadis und in den im anstehenden Basalt befindlichen Klüften und Lavaröhren sammelt sich über die Regenzeit hin-weg ausreichend Wasser, welches aus den vergleichs-weise niederschlagsreichen Regionen des Hawrans im Nordwesten in Teile dieser Gebiete abfließt und

Abb. 1 Karte der Surveyregion Nördliche Badia (DAI Orient-Abteilung / J. Meister, B. Müller-Neuhof).

Abb. 1 Karte der Surveyregion Nördliche Badia (DAI Orient-Abteilung / J. Meister, B. Müller-Neuhof).

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5Nomadische Ressourcennutzung in den ariden Regionen Jordaniens und der Südlichen Levante im 5. bis 3. Jt. v. Chr.

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send v. Chr.: Mobile Subsistenz, Kommunikation und Ressourcennutzung in der Nördlichen Badia (Nordostjordanien)“ durchgeführt. Eines der Pro-jektziele ist es, neue Erkenntnisse zu den spätchal-kolithischen/frühbronzezeitlichen viehnomadischen Wirtschaftsaktivitäten in dieser Region zu gewinnen. So konnte bereits für den Zeitraum des 4. und frühen 3. Jahrtausends eine räumlich differenzierte Nut-zung der Weidegebiete in dieser Region beobachtet werden, des Weiteren fanden sich Hinweise auf den

Abb. 2 Landschaft der Basalt-wüstensteppe (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 3 Lehmpfanne Qaʾ Bakhita mit einmündenden Wadi in der Basaltwüstensteppe (DAI Orient-Abteilung, B. Müller-Neuhof).

Abb. 2 Landschaft der Basalt-wüstensteppe (DAI Orient-

Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 3 Lehmpfanne Qaʾ Bakhita mit einmündenden Wadi in der

Basaltwüstensteppe (DAI Orient-Abteilung, B. Müller-Neuhof).

Einsatz von künstlichen Bewässerungstechnologien im Gartenbau und schließlich wurden am Westrand des Risha-Plateaus große obertägige Minen entdeckt, in denen im genannten Zeitraum in großem Umfang Feuerstein abgebaut wurde und Feuersteingeräte produziert wurden. Wesentliche Bestandteile dieses Beitrages basieren daher auch auf den ersten Ergeb-nissen dieser Forschungen.

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Die Entstehung des Viehnomadismus in VorderasienMit der Domestizierung von Schafen und Ziegen im PPNB in Vorderasien (um das 9. Jahrtausend v. Chr.) verfügten die Menschen erstmals über eine kontrol-lierbare mobile Ressource. Diese Ressource stell-te eine ideale Ergänzung zum Ackerbau dar, denn aufgrund ihrer Mobilität reduzierte diese Ressource das Risiko eines Subsistenztotalverlustes, z. B. einer durch Trockenheit oder anderer Desaster verursach-

ten Missernte, da in solchen Fällen mit dem Vieh an-dere Regionen aufgesucht werden konnten3.

Zunächst wurde das Vieh allerdings im Umfeld der neolithischen Siedlungen gehalten. Erste mög-liche Hinweise auf eine Nutzung arider Regionen, wie der Basaltwüstensteppe in Nordostjordanien, als Weidegebiete datieren in das PPNC (frühes 7. Jahr-tausend v. Chr.) bzw. in den Beginn des Spätneoli-

3 Siehe hierzu Lees – Bates 1974, 188.

Abb. 4 Wasserstelle im Wadi Rajjil (April 2011) in der Basalt-wüstensteppe (DAI Orient-Abteilung, B. Müller-Neuhof).

Abb. 5 Landschaft am Westrand des Risha-Kalksteinplateaus in der Kalksteinwüstensteppe (Wadi Ruwayshid Abu Hafnah) (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 4 Wasserstelle im Wadi Rajjil (April 2011) in der Basalt-

wüstensteppe (DAI Orient-Abteilung, B. Müller-Neuhof).

Abb. 5 Landschaft am Westrand des Risha-Kalksteinplateaus in

der Kalksteinwüstensteppe (Wadi Ruwayshid Abu Hafnah) (DAI

Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

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thikums (spätes 7. Jahrtausend und frühes 6. Jahrtau-send v. Chr.)4.

Für die Rekonstruktion des genauen Verlaufes der Entstehung der nomadischen Viehweidewirt-schaft in den ariden Regionen stehen zwei Modelle zur Diskussion, die Verf. als ‘Übernahme-’ bzw. ‘In-novationsmodell’ bezeichnen möchte.

Bei dem ‘Übernahmemodell’ wird angenommen, dass sich indigene halbmobil lebende Jäger- und Sammlergesellschaften durch die Übernahme von domestizierten Schafen und Ziegen aus den neolithi-schen Siedlungsgebieten schrittweise der Viehhaltung und somit dem Viehnomadismus zugewendet haben5.

Das ‘Innovationsmodell’ betrachtet die nomadi-sche Viehhaltung als eine Innovation der Siedler aus den fruchtbaren Regionen am westlichen Steppen-rand, wobei diese ‘Innovation’ vielmehr eine Reakti-on auf die zunehmende Überweidung der siedlungs-unmittelbaren Umgebungen durch die domestizierten Schafe und Ziegen gewesen ist. Dieser Überweidung versuchte man mit einem temporären Ausweichen auf fernab der Siedlungen gelegene Weidegebiete zu begegnen, womit sich in diesen fruchtbaren Regio-nen im PPNC dann schließlich die halbnomadische Viehhaltung als neue Subsistenzform etablierte6.

Das Spätneolithikum gilt dann als der Beginn der intensiveren Viehhaltung und wohl auch des Viehno-madismus in den ariden Gebieten in Vorderasien7. Die Beweidung erfolgte in diesen Gebieten sowohl nahe der festen Siedlungsstandorte in Gunstlagen, wie z. B. den Quellen im Küstengebirge der Negev8, als auch tief in den ariden Gebieten, wie z. B. in Wisad am Südostrand der Basaltwüste in Nordost-jordanien9.

In das Chalkolithikum bzw. den Beginn der Früh-bronzezeit im 5. bis 4. Jahrtausend v. Chr. ist schließ-lich die Entstehung des spezialisierten Viehnomadis-mus in den ariden Regionen zu datieren10.

Wie in den vorangegangenen Phasen handelte es sich dabei um eine halbnomadische (seminomadi-sche) Form der Viehweidewirtschaft, bei der einzelne Mitglieder einer Siedlungsgemeinschaft zu bestimm-ten Jahreszeiten mit dem Vieh in die Weidegebiete zogen. Auch standen diese Gruppen weiterhin in ei-ner symbiotischen Beziehung zu Ackerbau betreiben-den Gemeinschaften. Es wird sogar vermutet, dass der Beginn des intensiven Bewässerungsfeldbaus im Chalkolithikum mit dieser Spezialisierung im Viehnomadismus zusammenhängt, was zumindest für Mesopotamien diskutiert wird11, aber auch für die Levante nicht auszuschließen ist, da in diese Zeit die bislang frühesten Formen der Bewässerungslandwirt-schaft mit Hilfe der Wadiwasserbewässerung in den Trockengebieten wie der Negev datiert12.

Ein wesentliches Ziel dieser Spezialisierung in der nomadischen Viehweidewirtschaft war jedoch, dass die Viehhaltung nicht mehr nur der Subsistenzsi-cherung diente, sondern Überschüsse an sogenannten Sekundärprodukten (secondary products) (Wolle und Milchprodukte) erzielen sollte13. Diese Produktion von Sekundärprodukten war eine der wesentlichen Säulen der spätchalkolithischen/frühbronzezeitlichen Ökonomien des 4. Jahrtausends v. Chr.14.

In diese Phase datiert zumindest im levantini-schen Raum auch die Einführung des domestizierten Esels aus Ägypten15, wodurch genügsame Lasttiere zur Verfügung standen, die es auch erlaubten, tiefer in die Trockenregionen vorzudringen, u. a. um neue Weidegründe zu erschließen, die sich in isoliert lie-genden Gunstregionen befanden16. Es war nun aber vor allem möglich, geologische Res-sourcen in diesen ariden Regionen intensiver auszu-beuten17, da mit dem Esel ein geeignetes Transport-mittel zur Verfügung stand18.

Spätestens ab der Frühbronzezeit erfolgte zu-mindest in der südlichen Levante ein weiterer Spe-zialisierungsschritt in der nomadischen Viehhaltung, der sich in einer geschlechts- und alterspezifischen Differenzierung der Herdenzusammensetzung dar-

4 Betts 2008, 26–27; Garrard – College – Martin 1996, 218; Martin 1999. Es scheint jedoch auch Hinweise dafür zu ge-ben, dass sich eine Form der halbnomadischen Viehhaltung bereits im Spät-PPNB (7.500–6.900 v. Chr.) in Südsyrien etabliert hat (Stordeur 1993).

5 Siehe Byrd 1992. 6 Siehe Rollefson – Köhler-Rollefson 1993. 7 Was auch in anderen Trockenregionen wie z. B. der Negev

durch eine Vielzahl spätneolithischer Lagerplätze belegt ist; s. Goring-Morris 1993; Rosen 2002; Rosen 2008, 120; Ro-sen 2009, 61–63.

8 Levy benennt Entfernungen von bis zu 8 km zum Siedlungs-standort (1983, 22. 31).

9 Mündliche Mitteilung durch G. O. Rollefson, der zusam-men mit A. Wasse große Mengen an Knochen domestizier-ter Schafe in den Resten spätneolithischer Bebauungen in Wisad gefunden hat.

10 Rosen 2002, 30.11 Siehe hierzu Lees – Bates 1974.12 Siehe Levy 1983, 28.13 Siehe Sherratt 1983, 99.14 Siehe Sherratt 1983, 99.15 Siehe Benecke 2009, 346–49; Sherratt 1983, 96. Allerdings

muss berücksichtigt werden, dass die Domestikation des asi-atischen Esels (Equus asinus) aufgrund von Knochenfunden und bildlichen Darstellungen ebenfalls in das 5. Jahrtausend datiert (Potts 2012).

16 Hierauf verweisen Beobachtungen, die während der beiden archäologischen Transektsurveys in der Nördlichen Badia im Rahmen des oben genannten Projektes gemacht wurden, die eine intensive Nutzung der Wadis und Lehmpfannen in dieser Region gerade im Spätchalkolithikum und der Früh-bronzezeit belegen.

17 Siehe Levy 1992, 75.18 Ovadia 1992; Sherratt 1983, 96.

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stellt. Tragende Schafe und Ziegen sowie die Mut-tertiere und Jungtiere wurden nun ganzjährig in der nahen Umgebung der Siedlungen gehalten, während vornehmlich die männlichen und kastrierten Schafe und Ziegen in die entfernt liegenden Weidegebiete zogen19. Erklärt werden diese Veränderungen in den Herdenzusammensetzungen und Weidestrategien mit der gestiegenen Nachfrage nach Milchprodukten, die von den in der Frühbronzezeit entstandenen urbanen Zentren der Levante ausging20.

Aspekte nomadischer RessourcennutzungDie durch Viehnomaden im Spätchalkolthikum und der Frühbronzezeit genutzten Ressourcen sind in biotische und abiotische Ressourcen zu differenzie-ren.

Zu den biotischen Ressourcen zählten in ers-ter Linie Weidegebiete, nutzbare Wildpflanzen und Jagdwild21. Auch der Ackerbau, wenn auch in einem geringerem Umfang und auch nur in Gunstlagen, stellte eine Ressourcenquelle für Viehnomaden zur Subsistenzsicherung dar22.

Zu den abiotischen Ressourcen zählen hydrologi-sche Ressourcen, also Wasservorkommen und geolo-gische Ressourcen, wie z. B. Feuerstein-, Kupfer- und Türkislagerstätten sowie Salzvorkommen.

Die Ressourcennutzung orientierte sich am un-mittelbaren eigenen Subsistenzbedarf der Viehno-maden und an der externen Nachfrage z. B. von größeren Siedlungen nach diesen Rohstoffen bzw. Produkten.

Ressourcen für die Deckung des Eigenbedarfs waren vor allem Wasservorkommen, Weidegebiete, Ackerbauprodukte, Wildpflanzen und Jagdwild. In einem gewissen Umfang zählt auch der Abbau von Feuerstein und die Salzgewinnung dazu und schließ-lich diente auch das Vieh bzw. die daraus gewonne-nen Produkte der eigenen Subsistenzsicherung.

Zu den biotischen Ressourcen, die getauscht bzw. verhandelt wurden, zählten das Vieh und die entspre-chenden Sekundärprodukte wie Wolle und Milchpro-dukte aber auch die Primärprodukte der Viehhaltung in Form von Fleisch, Fett und Leder sowie unter Umständen auch Jagdwild und die entsprechenden Produkte (Leder, Felle, Horn und Fleisch).

Neben den Sekundärprodukten aus der Vieh-haltung dienten vor allem Produkte aus abiotischen – vor allem geologischen – Ressourcen als Handels- bzw. Tauschgut.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Nutzung der unbeweglichen biotischen (Weideterritorien) und

19 Siehe Horwitz – Tchernov 1989, 293.20 Siehe Horwitz – Tchernov 1989, 293.21 In der Nördlichen Badia existierten noch zu Beginn des 20.

Jahrhunderts Nomadengruppen, wie die Solubba, die keine Viehhaltung betrieben, deren Subsistenzerwirtschaftung ausschließlich auf der Jagd und der Salzgewinnung basierte (Betts 1989; Simpson1994).

22 Siehe u. a. Khazanov 2009, 119.23 Siehe hierzu u. a. Marx 1977, 344. 348.24 Siehe Levy 1992.

abiotischen Ressourcen (Lagerstätten) waren Territo-rialkenntnisse und der Territorialzugang.

Jahreszeiten und ihre spezifischen Wetterbedin-gungen konnten den Zugang zu den Ressourcen er-schweren, wie auch individuelle Besitzverhältnisse und Zugangsrechte zu den Ressourcen Auswirkun-gen auf ihre Nutzung haben konnten23. Die Ressour-cennutzung orientierte sich an den jährlichen noma-dischen ‘Mobilitätsmustern’, das heißt an den sich wiederholenden Weidewechseln, die in bestimmten Zyklen erfolgten. Die Frequenz und der Zeitpunkt der jeweiligen Wechsel orientierten sich primär an den Jahreszeiten und den Wetterbedingungen.

Formen der nomadischen Ressourcen nutzung in der Nördlichen Badia im 5. bis frühen 3. Jahrtausend v. Chr.

Die im Folgenden charakterisierten Formen nomadi-scher Ressourcennutzung in der Nördlichen Badia, die für den Zeitraum vom Chalkolithikum bis in die Frühbronzezeit archäologisch belegt sind, betreffen die Viehweidewirtschaft, den Ackerbau und die Aus-beutung von Feuersteinvorkommen. Archäologisch zwar (noch) nicht belegt ist die Salzgewinnung in der Region. Für eine derartige Ressourcennutzung im genannten Zeitraum sprechen jedoch verschiedene Indizien.

Weidewirtschaft

Prinzipiell orientierte sich der Weidewechsel an den jahreszeitlichen Bedingungen und damit an der Ver-fügbarkeit von genügend Weidevegetation und Was-ser.

Durch ethnographische und archäologische Un-tersuchungen in der Negev konnten die Zeiträume der Weidewechsel, die Richtung der Wanderungen und die jahreszeitlich differierende Nutzung be-stimmter Nahrungsquellen gerade für die Frühbron-zezeit rekonstruiert werden24. So ist die Hauptwei-

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desaison in den ariden Wüstensteppen die Regenzeit, der Zeitraum von Dezember bis Mai. Nur in dieser Zeit fallen genug Niederschläge, die zu einem aus-reichenden Wachstum der Weidevegetation führen, bei der es sich Weidegräsern vor allem auch um Wei-dekräuter (rabiʾa) handelt, die als Nahrungspflanzen für die Herden aufgrund ihres hohen Nährwertes eine bedeutende Rolle spielen25. In diesem Zeitraum werden auch die Jungtiere herangezogen, da dann die Muttertiere die meiste Milch geben.

Ab April bzw. Mai verlagern sich die Weideak-tivitäten in das Umfeld der Siedlungen, wo die Ge-treidestoppeln auf den abgeernteten Feldern (Gerste ab April; Weizen ab Mai) beweidet werden. In der Negev ziehen die Herden ab Juli/August in die Küs-tenebene auf die dortigen Trockenweiden26.

Gestützt auf späthellenistische/römische bzw. safaitische Überlieferungen sowie ethnographischen Beobachtungen zur Viehweidewirtschaft in der Nördlichen Badia27 können wir einen solchen Wei-dewechselzyklus auch auf diese Region für den Zeit-raum des Chalkolithikums bzw. der Frühbronzezeit übertragen28.

So waren in der Regenzeit vom Herbst bis ins Frühjahr (Oktober bis Mai) die Weidegebiete in der Kalksteinwüstensteppe das Ziel der Viehherden. Mit steigenden Temperaturen und einem geringer wer-denden Angebot an Weidevegetation und Wasser zogen die Herden im späten Frühjahr dann in Rich-tung Westen in die Basaltwüstensteppe, wo noch ge-nügend Wasserressourcen und Weidemöglichkeiten zur Verfügung standen. In guten Jahren, waren diese Ressourcen umfangreich genug, um die gesamte Tro-ckenzeit dort zu verbringen (Abb. 6)29.

25 Siehe Levy 1992, 70.26 Siehe Levy 1992, 70.27 Siehe Macdonald 1993, 322.28 In seinen Grundzügen sind diese Weidewechselmuster im

Übrigen auch noch heute zu beobachten, wobei die moder-nen nahezu undurchlässigen Staatsgrenzen und der Einsatz von LKWs als Transportmittel für Wasser und Futter diese Wanderzyklen räumlich und zeitlich erheblich beeinträchti-gen bzw. verändern.

29 Siehe Macdonald 1993, 322.30 Siehe Lees – Bates 1974, 191.

In der zweiten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr. kam der spätchalkolithischen/frühbronzezeitlichen Siedlung Jawa im Rahmen dieser Weidewechsel eine wichtige Funktion zu. Denn zum einen konnten die abgeernteten Felder im direkten Umfeld der Sied-lung als Weideland genutzt werden und zum anderen besaß Jawa allem Anschein nach die Funktion eines Güterumschlagplatzes. Hinzukommt, dass das Wadi Rajjil Jawa mit den Höhenlagen des Hawran verbin-det, die in den trockenen Sommermonaten von den Viehnomaden aufgesucht werden konnten, da es dort aufgrund der höheren Niederschlagsmengen noch ausreichend Vegetation gab.

Ackerbau

Wie bereits erwähnt, stand die nomadische Viehwei-dewirtschaft in einem engen Kontakt zu sesshaften, Ackerbau betreibenden Gesellschaften. Dies lag in erster Linie daran, dass ein Großteil der Subsistenz von Viehnomaden auf Ackerbauprodukten basierte, die von den Viehnomaden eingetauscht oder sogar in den Weideregionen selbst angebaut wurden30. Bereits

Abb. 6 Ein chalkolithischer/frühbronzezeitlicher Lagerplatz mit Tierpferchen in der Qaʾ Azaʾim in der Basaltwüsten-steppe (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 6 Ein chalkolithischer/frühbronzezeitlicher Lagerplatz mit Tierpferchen in der Qaʾ Azaʾim in der Basaltwüsten-

steppe (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

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für den Zeitraum des Chalkolithikums ist Bewässe-rungsfeldbau mit Hilfe der Wadibewässerung in Trockengebieten wie der Negev belegt. Hier wurden die Felder auf Terrassen angelegt – geschützt durch Dämme in den Wadisohlen – und mit Hilfe der selte-nen und kurz andauernden, dafür aber intensiven Wa-disturzfluten bewässert. Bewirtschaftet wurden diese Felder von den Bewohnern der nahebei liegenden Siedlungen, die allem Anschein nach auch (nomadi-sche) Viehhaltung betrieben31.

Für die späthellenistische/römische Zeit ist in der Nördlichen Badia von Viehnomaden betriebener Ackerbau in den Wadis und Lehmpfannen belegt. In erster Linie ging es um den Anbau von Futterpflan-zen, die dann von Schafen und Ziegen abgeweidet wurden32. Eine derartige Form der Landwirtschaft ist noch heute zu beobachten. Die Einsaat in Wadi-betten und Lehmpfannen erfolgt im Herbst vor der Regenzeit. Sobald die Pflanzensprösslinge eine be-stimmte Größe erreicht haben, werden sie vom Vieh abgegrast.

Für das 4. Jahrtausend v. Chr. können wir anneh-men, dass in der Nördlichen Badia ebenfalls Acker-bau betrieben wurde. Reste von künstlich bewässer-ten Terrassengärten auf einem Plateau gegenüber von Jawa (Abb. 7) und auf Waditerrassen im Wadi Rajjl33

belegen intensiven Ackerbau in der Umgebung von Jawa (Abb. 8). Dieser wurde vermutlich von der orts-ansässigen Bevölkerung betrieben. Darüber hinaus boten einzelne Wadis und Lehmpfannen zahlreiche Möglichkeiten für einen extensiven viehnomadi-schen Ackerbau.

31 Levy 1983, 28. 31.32 Siehe Macdonald 1993, 317.33 Müller-Neuhof 2012.34 In einigen Sandsteinvorkommen der Zentralen Negev er-

folgte mit Beginn der Frühbronzezeit die Produktion von Mahlsteinen (Rosen 2002, 32; Abadi-Reiss – Rosen 2011).

35 Bitumen kommt in der Levante ausschließlich im Toten Meer vor und wurde von Gruppen gewonnen, die in den Nachbarre-gionen des Toten Meeres, wie z. B. in der Negev, zu verorten sind (s. Finkelstein 1990, 40; Nissenbaum et al. 1984).

36 Zur Kupfererz- und Türkisgewinnung durch Viehnomaden s. Pfeiffer im Druck, 359–360., 119–120, Rothenberg1969 und Beit Arieh 1980, 56, sowie Gilead 1992 zur Kupfererz-gewinnung und zum Kupferhandel durch Nomaden.

37 Rosen 2002, 35.

Nutzung geologischer Ressourcen

Unterschiedliche geologische Ressourcen wurden in den ariden Regionen Vorderasiens vor allem im Spätchalkolithikum und in der Frühbronzezeit von Viehnomaden genutzt. Hierzu zählen Lagerstätten mit hochwertigem Feuerstein für die Herstellung von Cortexgeräterohlingen, Sandsteinvorkommen für die Herstellung von Mahlsteinen34, Bitumenvorkom-men35, Kupfererzlagerstätten sowie Türkisvorkom-men36 und wahrscheinlich auch Karneollagerstätten, die bislang aber noch nicht identifiziert wurden. Dar-über hinaus ist davon auszugehen, dass Viehnomaden bereits im 4. und 3. Jahrtausend Salzgewinnung be-trieben haben (Abb. 9).

Als Hauptursache für die deutlich gestiegene Nachfrage nach diesen Rohstoffen im Spätchalkoli-thikum bzw. der Frühbronzezeit wird der Urbanisie-rungsprozess in diesem Zeitraum gesehen37.

Abb. 7 Terrassengärten mit Regenwasserabflussbewäs-serung bei Jawa (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 7 Terrassengärten mit Regenwasserabflussbewäs-

serung bei Jawa (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

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Abb. 8 Karte mit der Lage der Gartenanlagen im Umfeld von Jawa (DAI Orient-Abteilung / J. Meister, B. Müller-Neuhof).

Abb. 8 Karte mit der Lage der Gartenanlagen im Umfeld von Jawa (DAI Orient-Abteilung / J. Meister, B. Müller-

Neuhof).

Abb. 9 Karte mit den im Chalkolithikum und in der Frühbronzezeit genutzten geologischen Ressourcenlagerstät-ten in der südlichen Levante und Jordanien (DAI Orient-Abteilung / J Meister, B. Müller-Neuhof).

Abb. 9 Karte mit den im Chalkolithikum und in der Frühbronzezeit genutzten geologischen Ressourcenlagerstät-

ten in der südlichen Levante und Jordanien (DAI Orient-Abteilung / J Meister, B. Müller-Neuhof).

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Dass es allerdings vornehmlich Viehnomaden gewesen sind, die diese Ressourcen erschlossen und genutzt haben38, begründet sich in erster Linie mit der Lage dieser Lagerstätten in schwer zugänglichen Gebieten, die aufgrund der dort herrschenden klimati-schen und hydrologischen Bedingungen keinen ganz-jährigen Aufenthalt ermöglichten und daher nahezu ausschließlich von Viehnomadismus betreibenden Gruppen aufgesucht wurden. Um in diese Gebiete zu gelangen, bedurfte es detaillierter Territorialkenntnis-se, die sich nicht nur auf die Qualität der Weidegebiete bezogen, sondern auch die geologischen Eigenschaf-ten der durchquerten Landschaften betrafen. Darüber hinaus waren bestimmte logistische Voraussetzungen notwendig. Diese brachten entweder Viehnomaden mit ihrer beweglichen Subsistenz und den Trans-porttieren mit oder zentral (‘staatlich’) organisierte Expeditionen mit entsprechender Logistik und der Fähigkeit, diese Ressourcen dauerhaft zu sichern und auszubeuten. Die frühbronzezeitlichen frühurbanen Gesellschaften in der Levante und in Transjordanien waren allerdings für die Ausübung solch einer aktiven und direkten Ressourcenerschließung und -kontrolle vermutlich nicht in der Lage. Das galt zumindest für

38 Siehe Rosen 2002, 32–33.39 Siehe Beit Arieh 1980, 61; Pfeiffer im Druck, 353.40 Cortexgeräterohlinge sind etwa handtellergroße, längliche

bis fächerförmige sehr flache Abschläge, deren Dorsalseiten vollkommen mit der natürlichen Verwitterungsoberfläche der Feuersteinknolle, dem Cortex, bedeckt sind. In der Fach-literatur werden sie auch als „Plattensilexabschlaggeräte“ bzw. in englischsprachigen Publikationen als „fan-scraper“, „tabular scraper“ oder „Jafr-tools“ bezeichnet. Alle diese Begriffe entsprechen allerdings nicht dem tatsächlichen morphologischen Charakter und der wahrscheinlich tatsäch-lichen Funktion dieser Geräte. Denn nicht alle diese Geräte sind fächerförmig (siehe fan-scraper) gestaltet. Als Roh-material wurde in der Regel auch kein Plattensilex (siehe tabular flint) verwendet, sondern meistens Knollensilex. Als Herkunftsregion dieser Geräte ist nicht nur die Jafr-Region zu benennen (siehe Jafr-tools) und außerdem hatten diese Geräte auch schneidende Funktionen (also keine ausschließ-lichen „scraper“); zur Funktion siehe Rosen (2002, 27) zit. McConaughy (1979, 304). Aus diesen Gründen werden

den Zeitraum des 4. und den Beginn des 3. Jahrtau-sends auch für Ägypten, denn erst um 2700 v. Chr. gelang es Ägypten im Zuge von Bergbauexpeditio-nen einige Türkis- und Kupferlagerstätten auf dem Sinai unter die staatliche Kontrolle des Alten Reiches zu bekommen39.

Es ist daher davon auszugehen, dass die spätchal-kolithische/frühbronzezeitliche Rohmaterialgewin-nung in dieser Region durch Viehnomaden erfolgte und dies wohl zumeist im Kontext mit der Bewei-dung der Flächen im Umfeld der Lagerstätten.

Somit war es eine Tätigkeit, die in den Weide-wechselzyklus eingebunden war und auf bestimmte Jahreszeiten befristet gewesen ist.

Unter Berücksichtigung des oben beschriebenen jahreszeitlichen Verlaufs des Weidewechsels und un-ter Einbeziehung der Tatsache, dass sich die meisten bekannten Ressourcenlagerstätten in den sehr abge-legenen und trockenen Gebieten befanden, ist davon auszugehen, dass die Rohmaterialgewinnung zumeist in der Regenzeit im Winter und Frühjahr erfolgte, wenn die Weidegebiete in der Umgebung der Lager-stätten vom mitgeführten Vieh beweidet wurden.

An geologischen Ressourcenlagerstätten sind in der Nördlichen Badia Feuersteinvorkommen belegt, die im Chalkolithikum bzw. in der Frühbronzezeit im großen Umfang ausgebeutet wurden. In einem eng umgrenzten Gebiet am Westrand des Risha-Plateaus in der Kalksteinwüstensteppe ist im Rahmen des oben genannten archäologischen Forschungsprojek-tes eine Minenregion identifiziert worden (vergleiche Abb. 1), in der in großem Umfang Feuersteinknol-len gewonnen wurden. Der obertägige Abbau dieser Knollen erfolgte in relativ flachen Gräben und Pingen (Abb. 10). Von diesen Feuersteinknollen erfolgte vor Ort dann der Abhub sogenannter Cortexgeräterohlin-ge40, die das intendierte Ziel der Minenaktivitäten in

Abb. 10 Sohle der Grabenmine RUW45 in der Wadi Ruwayshid Region (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 10 Sohle der Grabenmine RUW45 in der Wadi Ruwayshid Region (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

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dieser Region gewesen sind41. Auf diese Minen- und Produktionstätigkeiten verweisen heute die zahlrei-chen Abschlagnegative auf den Knollen in den Minen und deren direkter Umgebung (Abb. 11). Hier sind mindestens 1,5 Millionen Cortexgeräterohlinge pro-duziert worden42, die als Handels- bzw. Tauschwa-re in den spätchalkolithischen/frühbronzezeitlichen Warenkreislauf einflossen und wahrscheinlich in vielen der spätchalkolithischen/frühbronzezeitlichen Siedlungsfundplätzen in Vorderasien archäologisch belegt sind43.

Trotz intensiver Surveys zumindest in Teilen der südlichen Levante sind bislang insgesamt nur zwei Minenregionen bekannt, in denen diese Geräte in ei-nem derartigen großen Umfang produziert wurden. Neben der hier beschriebenen Minenregion am Ri-sha-Plateau im Umfeld des Wadi Ruwayshid handelt es sich um eine Minenregion am Nordrand der Jafr-Ebene in Südostjordanien (Abb. 12)44.

Wenngleich archäologisch (noch) nicht belegt, so ist doch anzunehmen, dass in der Nördlichen Badia im Chalkolithikum bzw. der Frühbronzezeit neben dem Abbau von Feuerstein auch Salz produziert wur-de.

Salz ist eine geologische Ressource, deren Pro-duktion und Vertrieb eng mit dem Viehnomadismus verbunden ist. Für einige Regionen Vorderasiens ist dies durch historische Texte, die jedoch frühestens in das 2. Jahrtausend v. Chr. datieren, und ethnogra-phischen Beobachtungen belegt45. Festzuhalten ist, dass es mit Ausnahme römischer Salinen an der Mit-telmeerküste bislang (noch) keine archäologischen Belege für die Salzgewinnung in Vorderasien gibt.

Da Salz als Nahrungszusatz für den Menschen le-bensnotwendig ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Salzproduktion und der Salzhandel schon weit in die Zeit vor dem 2. Jahrtausend v. Chr. datiert und auch in der Region der Nördlichen Badia durch nomadische Viehzüchter betrieben wurde. Gerade in der Viehhaltung und der Verarbeitung von Produkten aus der Viehhaltung spielt Salz eine wichtige Rolle. So wird Salz beispielsweise als Futterzusatz dem Viehfutter beigemengt46, was bei Schafen zu einer verstärkten Wollbildung führt47. Salz wird auch zur Fleischkonservierung verwendet48 und ist ein wichti-ger Rohstoff für die Alraungerbung von Tierhäuten49. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass mit der Spezia-lisierung und Intensivierung der Viehweidewirtschaft im 4. Jahrtausend v. Chr. eine deutliche Intensivie-rung der Salzgewinnung einherging und es spätestens zu diesem Zeitpunkt zu einer Etablierung des (über-regionalen) Salzhandels kam.

Die zur Nördlichen Badia am nächsten gelegenen ethnographisch bzw. historisch belegten Salzgewin-

nungsgebiete, befinden sich in den Lehmpfannen von Azraq. Dort wurde jedoch erst ab dem 20. Jahrhundert Salz gewonnen50 Im Wadi Sirhan im heutigen Saudi Arabien ist die Salzgewinnung ethnographisch für das 19. Jahrhundert n. Chr. belegt51. Von den bereits

hier die Begriffe Cortexgeräterohling, Cortexgerät bzw. Cortexabschlag (cortical blank, cortical tool bzw. cortical flake) verwendet. Begriffe, die sich ausschließlich auf die Morphologie dieser Artefakte und das Stadium ihrer Weiter-verarbeitung beziehen.

41 Siehe Müller-Neuhof 2006; Müller-Neuhof im Druck.42 Diese Zahl basiert auf stichprobenartigen Zählungen von

Cortexabschlagnegativen auf Kernen die in den Minenbe-reichen auf der Oberfläche lagen, bei denen die Menge der-artiger Abschläge pro m2 erfasst wurde.

43 Ob sich tatsächlich Rohlinge aus der Wadi ar-Ruwayshid Minenregion in einigen der bekannten Geräteassemblagen spätchalkolithischer bzw. frühbronzezeitlicher Fundorte be-finden, ist allerdings noch nicht belegt. Zur Zeit werden ent-sprechende geochemische Untersuchungen am Rohmaterial der beiden großen Minenregionen Wadi ar-Ruwayshid und Jafr und an Geräten aus diversen Fundorten durchgeführt, womit mögliche Provenienzen belegt werden sollen.

44 Quintero – Wilke – Rollefson 2002; Fujii 2000; Fujii 2003.45 Siehe Potts 1983; Potts 1984 zur Salzgewinnung durch

Viehnomaden in Mesopotamien im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. und in der Spätosmanischen Zeit.

46 Siehe Berger 2006; Mitchell 1971, 66; McDougall 1983, 266.

47 Siehe Helmsley 1975.48 Siehe Betts 1989, 63, zit. Philby 1928; Simpson 1994, 80.49 Siehe Delrue 2011; Lovejoy 1986, 27.50 Siehe Nelson 1973, 56–57.51 Reiseberichte aus dem 19. Jahrhundert n. Chr. beschreiben

die Salzgewinnung im Wadi Sirhan (Musil 1928, 94) und den Transport des Salzes nach Bosra (Huber 1884, 308). Aus spätosmanischer Zeit ist bekannt, dass Salinen im Wadi Sirhan mit Steuern belegt wurden (Cuinet 1896, 327). Zur Erwähnung von Salz in safaitischen Quellen in der Region s. Ababneh 2005, 118.

Abb. 11 Kern mit Cortexabschlagnegativen im Minenab-raum der Mine RUW19.2 (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-Neuhof).

Abb. 11 Kern mit Cortexabschlagnegativen im Minenab-raum der Mine RUW19.2 (DAI Orient-Abteilung / B. Müller-

Neuhof).

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erwähnten Solubba-Nomaden wird berichtet, dass sie in der südlichen Jezira im heutigen Südsyrien, Salz gewonnen haben52.

Salzgewinnung bzw. Salzabbau ist auch aus dem Wadi Araba und spätestens ab der Römischen Zeit von den Küsten des Toten Meeres überliefert53.

An den Ufern des Toten Meeres wurden im 10. Jahrhundert n. Chr. verschiedene Arten von Salz durch Abbau und Eindampfen des salzhaltigen Was-ser gewonnen54. Ethnographische Berichte aus dem 19. Jahrhundert n. Chr. beschreiben, dass die Salz-gewinnung in der Wüstensteppe hingegen durch Verdunstung erfolgte, was natürlich vonstattengehen

konnte, wie in Teilen des Wadi Sirhan, wo gegen Ende der Regenzeit das Wasser in den Wadisedimen-ten bzw. den Lehmpfannen verdunstete und durch den Kapillardruck das in den Sedimenten vorhandene Salz an die Oberfläche gelangte, dort auskristallisier-te und dann abgeräumt wurde55. Aber auch künstlich wurde Salz im Wadi Sirhan gewonnen und zwar

52 Simpson 1994, 80.53 Amar 1998.54 Amar 1998, 4–5.55 Zum Salzkonzentrationsprozess in Wüstesedimenten am

Beispiel des Zentralsudans (s. Lovejoy 1986, 43).

Abb. 12 Karte mit den beiden einzigen bislang bekannten chalkolithischen/frühbronzezeitlichen Minenregionen in Vorderasien in denen Cortexgeräterohlinge produziert wurden (DAI Orient-Abteilung / N. Marquardt, B. Müller-Neuhof).

Abb. 12 Karte mit den beiden einzigen bislang bekannten chalkolithischen/frühbronzezeitlichen Minenregionen in

Vorderasien in denen Cortexgeräterohlinge produziert wurden (DAI Orient-Abteilung / N. Marquardt, B. Müller-Neuhof).

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durch die Anlage flacher Becken in den Sedimenten bzw. den Lehmpfannen. Diese Becken wurden mit Wasser aus Brunnen in den Wadisedimenten befüllt, das Wasser wusch das Salz aus den Sedimenten aus und verdunstete, wodurch sich das Salz in den Be-cken ansammelte56.

Hypothetisch kann daher angenommen werden, dass im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. auch in der Nördlichen Badia Salz gewonnen wurde. Als mög-liche Gewinnungsgebiete können hier die Ränder der Basaltwüstensteppe mit ihren Lehmpfannen in Betracht gezogen werden, denn nur in diesen Zonen befindet sich Salz in den Sedimenten, worauf einige salzhaltige Quellen in der Azraqsenke verweisen57. Einer der weiteren möglichen Standorte für die Salzgewinnung wäre die am Südostrand der Basalt-wüstensteppe in der Nördlichen Badia gelegene Leh-mpfanne Qaʾ Abu al-Husayn (Abb. 9). Auch hier ist der Boden salzhaltig, was durch Salzablagerungen in den Lehmsedimenten nahe der Oberfläche und durch das relativ salzhaltige Wasser in einem nahebei gele-genen modernen Brunnen belegt ist.

Zusammenfassung

Der spezialisierte Viehnomadismus, der im Spät-chalkolithikum bzw. in der Frühbronzezeit entstand, basierte auf einer Vielzahl unterschiedlicher Ressour-cen, für deren Erschließung sich insbesondere die Mobilität der Viehnomaden eignete.

Neben der Viehhaltung und den damit zusam-menhängenden Ressourcen wie Wasser und Weide-gründe waren es geologische Ressourcen, die von Viehnomaden im Zuge ihrer Weidewechselzyklen erschlossen und ausgebeutet wurden. Wie die Se-kundärprodukte aus der Viehhaltung dienten die Rohmaterialien und Produkte aus diesen Lagerstätten in erster Linie als Ware, deren Abnehmer in den Re-gionen saßen, in denen sich in diesem Zeitraum im Zuge eines Urbanisierungsprozesses Gesellschaften, mit einem hohen Bedarf nach solchen Produkten, he-rausbildeten.

Diese Spezialisierungen in der viehnomadischen Ressourcennutzung sind vor allem im südwestlevan-tinischen Raum, nämlich der Negev und dem Sinai, archäologisch umfangreich dokumentiert.

Seit einigen Jahren rücken aber zunehmend auch östlich liegende Regionen wie die jordanischen Step-pengebiete in den Fokus der archäologischen For-schungen zu diesem Thema, was durch einige neuere Grabungs- und Surveyprojekte dokumentiert wird. Neben dem Feuersteinabbau in den Minenregionen am Nordrand der Jafr-Ebene und in der Wadi Ruway-shid Region am Westrand des Risha-Plateaus, sind umfangreiche sozioökonomische Aktivitäten von spätchalkolithischen/frühbronzezeitlichen Viehno-maden auch in den Trockengebieten in Südostjorda-nien zu beobachten. Hier konnten umfangreiche Beweidungen und temporäre Siedlungsaktivitäten58, wie auch Hinweise auf frühe Brunnenanlagen59 für diesen Zeitraum belegt werden.

56 Siehe Euting 1896, 102.57 So weist Wasser in Azraq, welches aus Quellen kommt, de-

ren Wasser durch Basaltschichten sickerte, sehr viel weniger Salz auf, als Wasser aus Quellen, welches durch Lehmsedi-mente sickerte Nelson 1973, 47.

58 Siehe hierzu die Arbeiten von W. Abu-Azizeh in der Region Thulaythuwat im Südosten Jordaniens (Abu-Azizeh 2010).

59 Siehe H.G.K. Gebel und H. Mahasneh zu den chalkolithi-schen/frühbronzezeitlichen Bestattungsplätzen und Brun-nenanlagen in Qulban Bani Murra (Gebel – Mahazneh 2012).

AdresseDr. Bernd Müller-NeuhofDeutsches Archäologisches InstitutOrient-AbteilungPodbielskiallee 69–7114195 [email protected]

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